iMAG 2011/01

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32 34 Foto Reise © courtyardpix-fotolia Karlsbrücke
Das Bild von Prag, das bis heute bestimmend geblieben ist, hat Karl IV. (1346-78) geprägt. Mit ihm begann das goldene Zeitalter Böhmens, und durch die Kunst seiner Epoche - mit Bauwerken wie dem Veitsdom, der Karlsbrücke und der Teynkirche - erhielt der Moldaustadt ihren karolinischen Glanz. Im 18. Jahrhundert dann ein wahrer Geniestreich: Auf einzigartige Weise wurden Gotik und Barock verschmolzen und gotische Kirchen wie St. Thomas gekonnt barockisiert. Die beiden Stile verwuchsen miteinander, als hätte es eine Renaissance nie gegeben. Als Königin der böhmischen Barockkunst gilt die Niklaskirche mit ihrem opulenten goldgeschmückten Inneren, deren Türme ein gotisches Erscheinungsbild haben. Um das Stadtbild perfekt zu machen, hielt Ende des 19. Jahrhunderts dann noch der Jugendstil Einzug in Prag. Es ist in der Tat eine unfassbare Flut von Eindrücken, die hier auf einen einstürmt. Wohin das Auge schaut, entdeckt es Gewaltiges wie zum Beispiel die Statuen muskelbepackter Kraftprotze, die Portale flankierend ganze Häuser stützen. Auch der Blick in die Höhe ist immer wieder lohnend. Was steht, sitzt und liegt da nicht alles an steinernen Figuren auf Torbögen, Dachkanten und Fenstern! Kommt die Dunkelheit, tauchen Straßenlaternen und Leuchtstrahler die Stadt in goldenes Licht, und Gebäude wie das Nationaltheater erstrahlen in ihrer ganzen Pracht. Neben imposanten Innenräumen hat das 1881 eröffnete Haus eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte vorzuweisen: Das böhmische Volk trieb nicht nur die finanziellen Mittel auf, sondern schaffte auch die Steine für den Bau aus ganz Böhmen und Mähren herbei. Daher der Schriftzug Národ sobě über dem Bühnenportal, der deutlich macht, dass das Volk dieses Theater nicht für irgendeinen Herrscher gebaut hat, sondern für sich. 33 35
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