iMAG 2011/01

14
Olaf Wirths
Bildquelle: Olaf Wirths
Naturerlebnis Nutscheid
von Harald Röhrig
Olaf Wirths hat’s geschafft. Der Mann aus Waldbröl, der sich seit vielen Jahren unermüdlich
für seine Idee einsetzt, steht kurz vor der Verwirklichung seiner Träume.
Der 39-jährige Oberberger träumt aber nicht von dicken Autos, einem fetten
Bankkonto oder dem Leben auf einer Südseeinsel. Wirths will seine Vision von einem
europaweit einmaligen Projekt verwirklichen, das Bildung und Natur, Tourismus und
Nachhaltigkeit, Erlebnis- und Umweltpädagogik unter einem Dach vereint.
Auf seiner Homepage zitiert der
Waldbröler den französischen Schriftsteller
Victor Hugo mit dem Spruch „Nichts auf
der Welt ist so mächtig wie eine Idee,
deren Zeit gekommen ist.“ Genau das
trifft auf sein Projekt „Naturerlebnis
Nutscheid“ zu, das zwischen Sieg und
Bröl auf dem acht Hektar großen Gelände
der ehemaligen Bundeswehrkasernen
Wirklichkeit wird. Die stehen seit Jahren
leer und werden jetzt abgerissen.
Dort soll man die Welt bald mit ganz anderen
Augen sehen, die Natur nicht nur erleben,
sondern neben dem Kennenlernen
auch verstehen lernen können.
Wesentlichen Anteil daran wird
ein Baumwipfelpfad haben. Solche
Pfade gibt es bereits im Nationalpark
Bayerischer Wald, in Fischbach im Pfälzer
Wald, im thüringischen Hainich oder in
Waldkirch im Schwarzwald. Abenteuer
und Nervenkitzel sind garantiert, wenn
man den Wald aus 20 Meter Höhe, also
in den Baumkronen erlebt, wo sich sonst
nur Vögel und Insekten aufhalten.
Der Wipfelpfad gehört zusammen
mit Akademie und Gastronomie
zum Naturerlebnispark. Ein globales
Dorf, Baumhäuser, Heckenirrgarten
und Höhlenirrgänge, Sinnesrundweg
sowie Abenteuerspielplatz und
Lehrwald komplettieren diesen Park.
Das Leuchtturmprojekt, das viele tau-
send Besucher anziehen wird, hat
Auswirkungen weit über Waldbröl und
die angrenzenden Gemeinden im oberbergischen
und bergischen Land hinaus
bis nach Altenkirchen, Hachenburg
und Hamm sowie Windeck, Eitorf,
Ruppichteroth und weiter in Richtung
der Ballungszentren Bonn und Köln. Das
Projekt wird nicht nur die Verkehrsströme
der Nachbarkommunen beeinflussen, sondern
auch deren touristische Angebote
in neuem Licht erscheinen lassen. Da
sind sich Waldbröls Bürgermeister Peter
Koester und seine Kollegen sicher.
Auf den Abriss der alten Kasernen
folgt die europaweite Ausschreibung von
Naturerlebnis Nutscheid. Gerade wurde
die bereits seit 2008 bestehende gemeinnützige
Naturerlebnis Nutscheid GmbH
durch neue Gesellschafter nachhaltiger
positioniert. Hauptgesellschafter ist das
Deutsche Jugendherbergswerk (DJH).
Mit im Boot sitzen der Oberbergische
Kreis und die Stadt Waldbröl. Der neue
Geschäftsführer Friedhelm Kamps vom
DJH hofft noch für dieses Jahr auf den
ersten Spatenstich. Und laut Initiator
Wirths könnte der Park im Herbst kommenden
Jahres eröffnet werden. Die
Finanzierung des fast zehn Millionen
Euro teuren Projektes ist gesichert. Kölns
Regierungspräsidentin Gisela Walsken
übergab schon einen Förderbescheid von
7,1 Millionen Euro.