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Contura DE Frühling/Sommer 2022

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Das<br />

Digi-Tal<br />

Innovation<br />

Das abgelegene Valposchiavo gehört zu den innovativsten<br />

Tälern der Schweiz: 90 Prozent der Betriebe<br />

sind bereits biozertifiziert. Und auch bei der Digitalisierung<br />

ist das Bündner Südtal vorne mit dabei. Zum<br />

Thema «Programmieren und Robotik» haben Lehrpersonen<br />

in Poschiavo eine Unterrichtsreihe für verschiedene<br />

Schulstufen entwickelt. Das Ziel: den Kindern<br />

einen spielerischen Zugang zur Informatik zu<br />

ermöglichen und sie damit auf den digitalen Wandel<br />

vorzubereiten.<br />

Die Pause ist noch nicht ganz vorbei. Trotzdem sitzen<br />

einige Kinder bereits im Schulzimmer und warten<br />

ungeduldig darauf, dass die Stunde endlich beginnt.<br />

Kein Wunder. Spiel und Spass ist angesagt: Auf dem<br />

Stundenplan steht Informatik. Das passt nicht zusammen?<br />

Doch, und wie!<br />

«Heute bringen wir diesem kleinen Roboter bei, dahin<br />

zu fahren, wo wir ihn haben wollen», sagt Pierluigi<br />

Crameri. Der Sekundarlehrer und Informatiker<br />

hält ein kleines kugelförmiges Gerät in die Höhe: den<br />

Ozobot. Der Winzling hat die Grösse eines Lollipops,<br />

surrt leise und blinkt fröhlich. Die Neugier der Kinder<br />

ist sofort geweckt. Ihre erste Aufgabe: eine Linie mit<br />

Ecken und Bögen zu zeichnen, den Ozobot darauf zu<br />

platzieren und einzuschalten. Fasziniert verfolgen die<br />

zwölfjährigen Mädchen und Jungen, wie der kleine<br />

Geselle gemächlich und präzise der Linie folgt und<br />

stoppt, sobald sie zu Ende ist. Die Sensoren des Ozobot<br />

reagieren auch auf Farben. Folgt auf einen roten<br />

Strich ein blauer, macht der Miniroboter eine Kehrtwende.<br />

Bei Blau-grün beschleunigt er. Vergnügtes<br />

Kinderlachen erfüllt das Schulzimmer. «Das ist keine<br />

Zauberei, sondern Informatik», erklärt der Lehrer seinen<br />

Schülerinnen und Schülern.<br />

Eine fünfte Landessprache für die Schweiz?<br />

Der 60-jährige Puschlaver engagiert sich seit dreissig<br />

Jahren für die Digitalisierung von Poschiavo. In den<br />

1990ern war der Lehrer Teil des Progetto Poschiavo,<br />

das die Bewohnerinnen und Bewohner im Tal unter<br />

anderem mit Computern versorgte und Kurse für<br />

E-Mail, Fernkommunikation und Internetnutzung<br />

gab. Nach Jahren als Betreiber einer Informatikfirma<br />

kehrte Pierluigi Crameri vor 14 Jahren an die Schule<br />

zurück. Mit einer klaren Botschaft: «Programmieren<br />

sollte die fünfte Landessprache der Schweiz werden.»<br />

Als Informatik-Verantwortlicher der Schulen der Gemeinde<br />

Poschiavo entwickelte er in den letzten drei<br />

Jahren zusammen mit weiteren Lehrpersonen ein<br />

Programm für die verschiedenen Schulstufen. Während<br />

einer Woche im Jahr steht täglich eine Stunde<br />

«Robotic Coding» auf dem Programm. «Unser Ziel ist,<br />

Kinder und Jugendliche auf eine spielerische Weise<br />

in die Welt des Programmierens einzuführen. Bei der<br />

Entwicklung unseres Lehrplans haben wir auf eine<br />

altersgerechte Lernmethode geachtet. So lernen die<br />

Kinder, eigene Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen»,<br />

sagt Pierluigi Crameri.<br />

Innovation 25

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