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Contura DE Frühling/Sommer 2022

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Ordnung ist das halbe<br />

(Arbeits-)Leben<br />

Passion<br />

Reto Brunner ist Sicherheitsbeauftragter des Geschäftsbereiches<br />

Rollmaterial bei der Rhätischen<br />

Bahn mit 250 Mitarbeitenden. Seit sein Bereich mit<br />

der Kaizen-Methode arbeitet, ist nicht nur jedes<br />

Werkzeug an seinem Platz. Es passieren auch markant<br />

weniger Zwischenfälle.<br />

Hebeeisen? Hier. Schraubenzieher? Hier. Sechskantnüsse?<br />

Hier. Hammer? Fehlt. Gabelringschlüssel ebenso.<br />

Reto Brunner steht vor einer blau gestrichenen<br />

Holzwand – einem sogenannten Shadowboard. Jedes<br />

Werkzeug hat darauf seinen Platz, der angeschrieben<br />

und fein säuberlich von einer Linie umrandet zeigt,<br />

wo es hingehört. Fehlt eines, wird das auf den ersten<br />

Blick ersichtlich. «Bei 60000 Teilen, die hier gelagert<br />

werden, ist Ordnung das halbe Leben. Und essenziell<br />

für den Schutz der Handwerker. Denn in einer aufgeräumten<br />

Arbeitsumgebung passieren weit weniger<br />

Unfälle», sagt der Sicherheitsbeauftragte des Geschäftsbereiches<br />

Rollmaterial der Rhätischen Bahn.<br />

Mit rund 70 000 Quadratmetern Fläche ist Landquart<br />

die grösste Werkstatt der RhB. In die zum Teil denkmalgeschützten<br />

Hallen aus dem 19. Jahrhundert<br />

kommen Bahnwagen und Lokomotiven zur Revision:<br />

Reto Brunner<br />

Sicherheitsbeauftragter des<br />

Geschäftsbereiches Rollmaterial<br />

Rangierfahrzeuge, elektrische Einzelkomponenten,<br />

Güterwaggons, Glacier Express Wagen und historische<br />

Nostalgielokomotiven. 250 Mechaniker, Elektriker,<br />

Schreiner, Schlosser, Ingenieure und andere<br />

Spezialistinnen und Spezialisten sorgen dafür, dass<br />

das Rollmaterial eingehend geprüft, repariert und<br />

instand gehalten wird. Die modernen Werkstätten<br />

sowie ein breit abgestütztes Wissen – und Kaizen –<br />

schaffen die Voraussetzungen dazu.<br />

Japanische Denkweise: schrittweise Optimierung<br />

Kaizen ist eine japanische Managementphilosophie<br />

und bedeutet übersetzt «Veränderung zum Besseren».<br />

Sie hat zum Ziel, die Arbeitsabläufe zu verbessern.<br />

Dabei revolutioniert die ursprünglich aus Japan<br />

stammende Methode das Denken und Handeln<br />

in Unternehmen. Jeder und jede einzelne Mitarbeitende<br />

– vom Management bis zum Mechaniker – ist<br />

aufgefordert, Verbesserungsvorschläge zu Problemen<br />

einzubringen, die bei der täglichen Arbeit beobachtet<br />

werden: ob zum eigenen Aufgabenbereich, zu einem<br />

bestimmten Prozess, zu Technik oder Arbeitsbedingungen.<br />

«Jede noch so kleine Idee kann einen grossen<br />

Unterschied machen», sagt der 59-Jährige. Dabei<br />

stehe nicht die sprunghafte Veränderung durch Innovation,<br />

auch nicht der schnelle finanzielle Gewinn im<br />

Vordergrund, sondern die schrittweise Optimierung<br />

von Arbeitsabläufen, Prozessen und dazugehörigen<br />

Hilfsmitteln.<br />

«In Workshops erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit<br />

den Mitarbeitenden neue Ideen. Schliesslich kennen<br />

sie ihre Arbeit und wissen am besten um die Probleme<br />

und Gefahren.» Beim Gang durch die Werkstatt-<br />

Passion 13

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