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Contura DE Frühling/Sommer 2022

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<strong>Frühling</strong> / <strong>Sommer</strong><br />

<strong>2022</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Das Magazin der Rhätischen Bahn


Bitte<br />

einsteigen<br />

Allegra, liebe Fahrgäste<br />

Mein Name ist Ennio Kofler und ich durfte im<br />

<strong>Sommer</strong> 2019 bei der Rhätischen Bahn meine<br />

vierjährige Lehre als Polymechaniker beginnen.<br />

Ich bin schon von klein auf Zugfan; das kommt<br />

wohl davon, dass wir regelmässig in einer Bahnhofswohnung<br />

im Engadin die Ferien verbringen.<br />

Die Rhätische Bahn ist etwas Besonderes, nicht<br />

nur wegen der beeindruckenden Streckenführung<br />

im hochalpinen Gebirge, sondern auch aufgrund<br />

der zwei verschiedenen Stromsysteme im selben<br />

Streckennetz.<br />

Doch nicht nur die RhB, auch Züge generell faszinieren<br />

mich. Zwei- bis dreimal pro Monat checke<br />

ich die Lokdienstliste auf der RhB-Webseite, packe<br />

meine Canon-Kamera und das Stativ und bin<br />

dann als «Trainspotter» entlang der Zugstrecke<br />

unterwegs. Ein gutes Bild zu schiessen, braucht<br />

ein wenig Übung, damit das Foto nicht zu hell<br />

und nicht zu dunkel wird – und damit der Zug<br />

scharf abgebildet ist. Mich reizt es jedes Mal aufs<br />

Neue, einen guten Fotostandort zu finden und<br />

ein gelungenes Bild zu schiessen – für mich als<br />

Eisenbähnler gehört das einfach dazu.<br />

Die besten Fotos teile ich mit der Trainspotting-<br />

Community auf Instagram oder Flickr. Meine Lieblingslok?<br />

Die schweren «Ge 6/6 II»-Elektroloks aus<br />

den 1950er und 1960er Jahren.<br />

Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim<br />

Stöbern im frisch gestalteten <strong>Contura</strong>!<br />

Proxima fermada –<br />

Social Media<br />

Folgen Sie Ennio<br />

auf Instagram.<br />

Ennio Kofler<br />

18 Jahre<br />

Lernender Polymechanik<br />

→ @rhbennio


Blaubünden<br />

«Gleis null» – eine Kolumne von Philipp Gurt<br />

Reisen bedeutet: ankommen wollen. Und dabei eine<br />

Sehnsucht zu stillen, Energie zu schöpfen, sich an<br />

fremden Orten wiederzufinden oder sich unterwegs<br />

neu zu verorten, um von anderen Sichtweisen erfüllt<br />

heimzukehren.<br />

Mein «Blaubünden», wie ich meine Heimat – den<br />

Kanton mit den hundertfünfzig Tälern, den über<br />

neunhundert Gipfeln und sechshundertfünfzehn<br />

Seen – nenne, ist für mich noch immer ein Ort des<br />

Neuentdeckens und Ankommens.<br />

Ob es nun Alpenrosen sind, die im Bergwind zittern,<br />

während ich auf einer sonnigen Alpweide liege und<br />

auf die Alp unter mir blicke, auf der das Vieh im Glockenklang<br />

seiner Schellen weidet. Oder ob ich im Panoramawagen<br />

der Rhätischen Bahn gemütlich durch<br />

die Ruinaulta – die imposante Rheinschlucht – fahre,<br />

mit meiner fetzigen Musik in den Ohren; so habe ich<br />

das Staunen über diese kraftvolle Schöpfung der Natur<br />

nie verloren.<br />

Nächster Halt – Hörspiel<br />

Philipp Gurt liest<br />

seine Kolumne vor.<br />

→ www.rhb.ch/podcast<br />

Deshalb trage ich diese Botschaft meiner Heimat<br />

in jeden meiner Romane, um die Liebe für all diese<br />

Kraftorte verschenken zu können. Es gibt eben viel zu<br />

entdecken, zu riechen, zu schmecken oder zu erfühlen,<br />

wenn man denn durch Blaubünden reist.<br />

Editorial 1


Zwischenstopp<br />

Rhätische Bahn<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

Bernina Express Bus<br />

Tirano – Lugano<br />

Zürich<br />

St.Ga<br />

34 / 35<br />

Glacier Express<br />

Sagen und Geschichten entlang<br />

der Glacier Express Strecke<br />

Disentis /<br />

Mustér<br />

S u r s e l v<br />

Ilanz<br />

a<br />

Thus<br />

R<br />

T<br />

Oberalppass<br />

Andermatt<br />

Visp<br />

Zermatt<br />

Impressum<br />

© Copyright / Herausgeberin<br />

Rhätische Bahn AG,<br />

Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur<br />

Technische Daten RhB<br />

Konzept / Text Panta Rhei PR AG<br />

(Anina Rether rea, Erika Suter sue,<br />

Franz Bamert ba, Reto Wilhelm rw)<br />

Grafik Süsskind SGD Chur<br />

Fotos<br />

Peter Grischott S. 4 – 11<br />

Meinrad Schade S. 12 – 15, 24 – 26<br />

Nicola Pitaro S. 16 – 21, 36 – 39, 42 – 45, 48<br />

Bilder.GR S. 30 / 31, Umschlag<br />

Patrick Cavelti S. 33<br />

Martin Scott Powell S. 40<br />

Falls nicht speziell erwähnt von der RhB<br />

und Partnern zur Verfügung gestellt<br />

Ausgabe<br />

Nr. 12 <strong>Frühling</strong> / <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong><br />

Gedruckt in der Schweiz<br />

Lukmanier<br />

Biasca<br />

42 – 45<br />

Natur<br />

Pirmina Caminada:<br />

Wildhüterin mit Herz<br />

Bellinzona<br />

Lugano<br />

Milano<br />

San<br />

Bernardino<br />

Chiavenna


12 – 15<br />

Passion<br />

Unser Kaizen-Coach<br />

Reto Brunner<br />

Basel<br />

Bern<br />

N<br />

SCHWEIZ<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Zürich<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Lugano<br />

len<br />

Landeck<br />

is<br />

Rhein<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

rvaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

r Wiesental<br />

ur West<br />

erg<br />

eichenauamins<br />

nauamins<br />

Chiavenna<br />

Lugano<br />

venna<br />

no<br />

Landquart<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

Tiefencastel<br />

Plessur<br />

Weisshorn<br />

2653 m<br />

Lenzerheide<br />

Savognin<br />

Arosa<br />

P r<br />

P r<br />

Filisur<br />

ä t t<br />

ä t t<br />

Arosa<br />

Filisur<br />

i g a<br />

u<br />

Bergün<br />

Landwasser<br />

Landquart<br />

i g a<br />

Samedan<br />

St.Moritz<br />

u<br />

Davos<br />

Platz<br />

Albulatunnel<br />

Samedan<br />

St. Moritz<br />

Klosters<br />

Platz<br />

Malans<br />

Seewis-Pardisla<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Chur Altstadt<br />

Küblis<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Saas<br />

Peist<br />

Klosters Dorf<br />

Langwies<br />

Litzirüti<br />

Bergün/Bravuogn<br />

Piz Ela<br />

3339 m<br />

Piz Nair<br />

3057 m<br />

Maloja<br />

Davos Wiesen<br />

Preda<br />

16 – 21<br />

Davos Frauenkirch<br />

Davos Glaris<br />

Davos Monstein<br />

Spinas<br />

Bernina<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Dorf<br />

Davos Platz<br />

Celerina<br />

Celerina Staz<br />

Punt Muragl Staz<br />

Pontresina<br />

Felix Keller<br />

will die Gletscher retten<br />

Vereinatunnel<br />

Klosters Platz<br />

O b e r e n g a<br />

Pontresina<br />

Piz Bernina<br />

Vereinatunnel<br />

d i n<br />

O b e r e n g a<br />

Bever<br />

Piz Bernina<br />

4049 m<br />

Valposchiavo<br />

Piz Palü<br />

3901 m<br />

Lugano<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

Zernez<br />

d i n<br />

Zuoz<br />

Madulain<br />

La Punt Chamues-ch<br />

Punt Muragl<br />

Surovas<br />

Morteratsch<br />

Bernina Suot<br />

Berninapass<br />

Muottas Muragl<br />

2453 m<br />

Berninapass<br />

S-chanf<br />

Poschiavo<br />

Valposchiavo<br />

U n<br />

t<br />

Livigno<br />

e r e<br />

Tirano<br />

g<br />

Edolo<br />

Val Camonica<br />

Brescia<br />

n a<br />

Na tiona lpa rk<br />

Susch<br />

Poschiavo<br />

U n<br />

Sagliains<br />

Zernez<br />

Cinuos-chel–Brail<br />

Bernina Diavolezza<br />

Bernina Lagalb<br />

Ospizio Bernina<br />

Alp Grüm<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Li Curt<br />

n<br />

d i<br />

Scuol-Tarasp<br />

t<br />

Ftan<br />

Ardez<br />

Guarda<br />

Lavin<br />

Livigno<br />

e r e<br />

Bormio<br />

g<br />

n a<br />

Müstair<br />

Na tiona lpa rk<br />

Le Prese<br />

Miralago<br />

Brusio<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Tirano<br />

Samnaun<br />

Inn<br />

n<br />

d i<br />

Scuol-Tarasp<br />

Mals<br />

Meran<br />

24 – 26<br />

Müstair<br />

Landeck<br />

Mals<br />

Meran<br />

Innovation<br />

Digital Valley: Puschlav<br />

fördert Digitalisierung<br />

Bormio<br />

<strong>Contura</strong> online<br />

Hier können Sie das<br />

neue <strong>Contura</strong> online<br />

durchblättern.<br />

→ www.rhb.ch/contura


Halt auf<br />

Verlangen<br />

Haltestellen entlang unserer Route<br />

4 – 11<br />

Bündner<br />

Alpentiere<br />

Scena<br />

16 – 21<br />

Der Glaziologe<br />

mit der Geige<br />

Bernina<br />

12 – 15<br />

Kaizen-Coach<br />

Reto Brunner<br />

Passion<br />

22 / 23<br />

Mariazellerbahn<br />

Infografik<br />

RhB Blog<br />

Entdecken, was sich alles<br />

bewegt rund um<br />

die Rhätische Bahn!<br />

Scena, 4 – 11 Bernina, 16 – 21<br />

→ www.rhb.ch/blog<br />

2 www.rhb.ch/contura


RhB Newsletter<br />

Jetzt abonnieren<br />

und immer auf dem<br />

Laufenden sein.<br />

→ www.rhb.ch/newsletter<br />

Tradition, 36 – 39<br />

Natur, 42 – 45<br />

24 – 26<br />

Puschlav:<br />

das Digi-Tal<br />

Innovation<br />

36 – 39<br />

Glöckner<br />

von Scheid<br />

Tradition<br />

30 – 33<br />

Landwasserwelt<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

42 – 45<br />

Unterwegs mit<br />

der Wildhüterin<br />

Natur<br />

34 / 35<br />

Sagen und<br />

Geschichten<br />

Glacier Express<br />

46 / 47<br />

Schnitzeljagd<br />

Clà Ferrovia<br />

Inhaltsverzeichnis 3


4


Unsere<br />

Alpentiere<br />

Eine Bildserie von Peter Grischott<br />

→ www.wildlifepic.com<br />

5


6 www.rhb.ch/contura


Gämse mit zwei Jungtieren. Zwei? Ja, schauen Sie<br />

nochmals genau hin! Gämsen werfen Ende Mai,<br />

Anfang Juni ein, selten zwei oder drei Junge.<br />

Scena 7


8


9


Proxima fermada –<br />

hinter den Kulissen<br />

Das hier sind junge Waldohreulen.<br />

Die RhB setzt sich für den Schutz<br />

der grössten Eule, des Uhus, ein.<br />

<br />

→ www.rhb.ch/blog<br />

10 www.rhb.ch/contura


Mit rund 70 000 m 2 ist Land quart die grösste<br />

RhB-Werkstatt. In die zum Teil denkmalgeschützten<br />

Hallen kommen Bahnwagen und Loks zur Revision.<br />

12 www.rhb.ch/contura


Ordnung ist das halbe<br />

(Arbeits-)Leben<br />

Passion<br />

Reto Brunner ist Sicherheitsbeauftragter des Geschäftsbereiches<br />

Rollmaterial bei der Rhätischen<br />

Bahn mit 250 Mitarbeitenden. Seit sein Bereich mit<br />

der Kaizen-Methode arbeitet, ist nicht nur jedes<br />

Werkzeug an seinem Platz. Es passieren auch markant<br />

weniger Zwischenfälle.<br />

Hebeeisen? Hier. Schraubenzieher? Hier. Sechskantnüsse?<br />

Hier. Hammer? Fehlt. Gabelringschlüssel ebenso.<br />

Reto Brunner steht vor einer blau gestrichenen<br />

Holzwand – einem sogenannten Shadowboard. Jedes<br />

Werkzeug hat darauf seinen Platz, der angeschrieben<br />

und fein säuberlich von einer Linie umrandet zeigt,<br />

wo es hingehört. Fehlt eines, wird das auf den ersten<br />

Blick ersichtlich. «Bei 60000 Teilen, die hier gelagert<br />

werden, ist Ordnung das halbe Leben. Und essenziell<br />

für den Schutz der Handwerker. Denn in einer aufgeräumten<br />

Arbeitsumgebung passieren weit weniger<br />

Unfälle», sagt der Sicherheitsbeauftragte des Geschäftsbereiches<br />

Rollmaterial der Rhätischen Bahn.<br />

Mit rund 70 000 Quadratmetern Fläche ist Landquart<br />

die grösste Werkstatt der RhB. In die zum Teil denkmalgeschützten<br />

Hallen aus dem 19. Jahrhundert<br />

kommen Bahnwagen und Lokomotiven zur Revision:<br />

Reto Brunner<br />

Sicherheitsbeauftragter des<br />

Geschäftsbereiches Rollmaterial<br />

Rangierfahrzeuge, elektrische Einzelkomponenten,<br />

Güterwaggons, Glacier Express Wagen und historische<br />

Nostalgielokomotiven. 250 Mechaniker, Elektriker,<br />

Schreiner, Schlosser, Ingenieure und andere<br />

Spezialistinnen und Spezialisten sorgen dafür, dass<br />

das Rollmaterial eingehend geprüft, repariert und<br />

instand gehalten wird. Die modernen Werkstätten<br />

sowie ein breit abgestütztes Wissen – und Kaizen –<br />

schaffen die Voraussetzungen dazu.<br />

Japanische Denkweise: schrittweise Optimierung<br />

Kaizen ist eine japanische Managementphilosophie<br />

und bedeutet übersetzt «Veränderung zum Besseren».<br />

Sie hat zum Ziel, die Arbeitsabläufe zu verbessern.<br />

Dabei revolutioniert die ursprünglich aus Japan<br />

stammende Methode das Denken und Handeln<br />

in Unternehmen. Jeder und jede einzelne Mitarbeitende<br />

– vom Management bis zum Mechaniker – ist<br />

aufgefordert, Verbesserungsvorschläge zu Problemen<br />

einzubringen, die bei der täglichen Arbeit beobachtet<br />

werden: ob zum eigenen Aufgabenbereich, zu einem<br />

bestimmten Prozess, zu Technik oder Arbeitsbedingungen.<br />

«Jede noch so kleine Idee kann einen grossen<br />

Unterschied machen», sagt der 59-Jährige. Dabei<br />

stehe nicht die sprunghafte Veränderung durch Innovation,<br />

auch nicht der schnelle finanzielle Gewinn im<br />

Vordergrund, sondern die schrittweise Optimierung<br />

von Arbeitsabläufen, Prozessen und dazugehörigen<br />

Hilfsmitteln.<br />

«In Workshops erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit<br />

den Mitarbeitenden neue Ideen. Schliesslich kennen<br />

sie ihre Arbeit und wissen am besten um die Probleme<br />

und Gefahren.» Beim Gang durch die Werkstatt-<br />

Passion 13


Wer erst lange nach dem<br />

benötigten Material suchen<br />

muss, gerät unter Zeitdruck –<br />

damit steigt die Gefahr für<br />

Arbeitsunfälle markant.<br />

hallen zeigt sich die Umsetzung von Kaizen deutlich:<br />

In den Regalen sind Gerätschaften sauber sortiert<br />

und beschriftet. Die Arbeitsplätze sind aufgeräumt,<br />

alle Werkzeuge sind geordnet und haben ihren festen<br />

Platz, ob auf Rollwagen oder an Shadowboards.<br />

Selbst in den Schubladen herrscht penible Ordnung.<br />

Die Elektro-Abteilung sei besonders innovativ und<br />

steure immer wieder clevere Ideen zur Verbesserung<br />

bei. So hinterlegen Mitarbeitende, die ein Werkzeug<br />

verwenden, ein Schild mit ihrem Namen. So ist klar,<br />

wer dafür verantwortlich ist, dass es danach wieder<br />

an seinen Platz zurückgelegt wird.<br />

Nächster Halt – RhB-Familie<br />

Möchten Sie auch Teil<br />

der RhB-Familie sein?<br />

Entdecken Sie unsere<br />

Vielfalt an Berufen.<br />

<br />

→ www.rhb.ch/arbeitgeberin<br />

Ordnung schafft Sicherheit<br />

Sicher, es braucht Zeit, Geduld und Disziplin, die Methode<br />

umzusetzen. Doch Kaizen bewährt sich auch<br />

punkto Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />

«Wer erst lange nach dem benötigten Material suchen<br />

muss, gerät unter Zeitdruck – damit steigt die Gefahr<br />

für Arbeitsunfälle markant», erklärt Reto Brunner.<br />

Mögliche Gefahrenherde gibt es hier überall, entsprechend<br />

breit angelegt sind die Massnahmen:<br />

Gehörschutz, Warnhinweise zu Gefahrenstoffen,<br />

Höhensicherungen, Schutzkleidung, Sicherheitsabschrankungen<br />

und vieles mehr. Bei seinem täglichen<br />

Rundgang durch die Werkstatthallen legt der gebürtige<br />

Berner neben der Überprüfung der zahlreichen<br />

Sicherheitsvorschriften viel Wert auf ein gutes Verhältnis<br />

zu den Mitarbeitenden. Für die Prävention von<br />

Unfällen sei die psychische Verfassung ebenso wichtig<br />

wie Schutzkleidung und Vorsichtsmassnahmen. «Ich<br />

sorge dafür, dass alle gesund von der Arbeit wieder<br />

nach Hause kommen. Das ist eine schöne Verantwortung.<br />

Und die Mitarbeitenden schätzen das.» Als<br />

Ausgleich steigt der Wahlbündner in seiner Freizeit<br />

zwischendurch in die Pedale. Und betreut im Garten<br />

seine vier Bienenvölker. «Jede Biene hat ihre Aufgabe,<br />

im Stock ist alles an seinem Platz. Punkto Ordnung<br />

und Disziplin können wir uns an ihnen ein Beispiel<br />

nehmen.» (rea)<br />

14 www.rhb.ch/contura


Es braucht Zeit, Geduld und Disziplin,<br />

die Kaizen-Me thode umzusetzen.<br />

Doch sie bewährt sich.<br />

Passion<br />

15


Der Glaziologe<br />

mit der Geige<br />

Bernina<br />

16 www.rhb.ch/contura


Bernina 17


Der Engadiner Glaziologe Felix Keller will nicht länger<br />

den Gletschern beim Sterben zusehen. Nicht nur weil<br />

die Schweiz ihre Seele verliert. Auch weil 220 Millionen<br />

Himalaja-Bewohnerinnern und -Bewohner unmittelbar<br />

vom nicht mehr ewigen Eis abhängen.<br />

Der Himmel hat Mitleid. Anders kann man sich den<br />

Hauch von <strong>Sommer</strong>schnee nicht erklären, der die Gegend<br />

um den Morteratschgletscher verzuckert. Doch<br />

das Mitleid reicht nicht, um die Misere zu verstecken<br />

oder gar zu beheben: «In den letzten 170 Jahren hat<br />

der Gletscher etwa einen Viertel seiner Masse verloren,<br />

die Zunge hat sich um drei Kilometer zurückgezogen»,<br />

sagt der Engadiner Glaziologe Felix Keller.<br />

Wie um der Misere zu trotzen, klettert er auf den Felsblock,<br />

der die Gletscherausdehnung von 1878 zeigt.<br />

Und doch: Keller mag nicht in das allgemeine Lamento<br />

über das Gletschersterben einstimmen. «Nur jammern<br />

bringt nichts. Wenn die Gletscher einmal verschwunden<br />

sind, werden unsere Kinder nicht danach<br />

fragen, wie wir uns damals gefühlt haben. Nein – sie<br />

werden fragen, warum wir nichts getan haben.»<br />

Lebensqualität neu definieren<br />

Dass die Gletscher kommen und gehen, dass das Klima<br />

sich immer verändert hat, ist eine Binsenwahrheit.<br />

«Das hat unter anderem mit der Sonnenaktivität<br />

und der Stellung der Erdachse zu tun», sagt der<br />

Wissenschaftler auf dem Weg zum Gletscher. «Fatal<br />

ist aber, dass wir uns heute nach allen Erkenntnissen<br />

eigentlich in einer kühleren Phase befinden sollten.<br />

Doch das Gegenteil ist der Fall», fügt er bei, während<br />

er die Steigeisen anzieht. Die Gründe der selbstverschuldeten<br />

Klimaerwärmung sind bekannt: Massloser,<br />

rücksichtsloser Verbrauch von Ressourcen. Was ist<br />

zu tun? Keller predigt nicht einfach Verzicht, sondern<br />

ein lustvolles Umdenken. «Wir müssen das Thema Lebensqualität<br />

neu definieren», sagt er und auf einmal<br />

wird seine Stimme leidenschaftlich. «Die Lebensqualität,<br />

wie wir sie heute verstehen, ist fast ausnahmslos<br />

mit Konsum und folglich dem Verbrauch von Energie<br />

und Ressourcen verbunden», sagt der Engadiner.<br />

Dann hält er auf dem Gletscher inne, packt seine Gei-<br />

ge aus dem mitgebrachten Geigenkasten – und spielt<br />

eine Eigenkomposition. Das ist so unbeschreiblich<br />

schön, so kraftvoll, so friedlich. Die Welt scheint den<br />

Atem anzuhalten. Nach ein paar Minuten versorgt er<br />

Geige und Bogen, lächelt fast scheu und sagt: «Siehst<br />

du, so meine ich das. Es gibt ein Leben jenseits der<br />

Konsumfront.»<br />

Steinwüste statt Eismasse<br />

Wir steigen weiter auf über den Morteratsch- zum<br />

Persgletscher. Noch vor wenigen Jahren war das eine<br />

zusammenhängende Eismasse. Jetzt liegt hier eine<br />

Steinwüste. Was passiert eigentlich, wenn in wenigen<br />

Jahrzehnten das Eis ganz verschwindet? Wieder<br />

ist Kellers erste Antwort völlig unerwartet: «Wir verlieren<br />

unsere Nationalseele», sagt er. Die Gletscher<br />

seien nicht nur Teil der Berge, sondern Teil unseres<br />

Selbstverständnisses als Schweizerinnen und Schweizer.<br />

«Das Gletschersterben hat aber auch harte wirtschaftliche<br />

Folgen», so der Einheimische. Keller zählt<br />

auf: Schmelzwassernutzung zur Energieerzeugung<br />

und für Bewässerungszwecke. Permafrost, der buchstäblich<br />

die Berge zusammenhält. Aber auch touristisch<br />

sind die Gletscher durch nichts zu ersetzen: «Ein<br />

Touristiker in Japan hat mir klargemacht, dass die<br />

Menschen aus Asien erstens, zweitens und drittens<br />

wegen der Gletscher in die Schweiz kommen. Alles<br />

andere ist zweitrangig.»<br />

Felix Keller<br />

Engadiner Glaziologe<br />

18 www.rhb.ch/contura


Beeindruckend, kraftvoll, ewig? Felix Keller will<br />

mit dem Projekt «MortAlive» die Gletscher –<br />

und irgendwie auch die Welt – retten.<br />

Bernina 19


Es gibt ein Leben jenseits<br />

der Konsumfront.<br />

20 www.rhb.ch/contura


Rettung für die Gletscher?<br />

Felix Keller hat sein ganzes Leben lang den Gletschern<br />

beim Sterben zusehen müssen und hat es irgendwann<br />

nicht mehr ausgehalten. Jetzt ist er dabei,<br />

gegen alle Widerstände ein Rettungsprojekt<br />

unter dem Namen «MortAlive» umzusetzen. Eigentlich<br />

ist es ganz einfach: «Eine Schneedecke ist der<br />

beste Schutz des Gletschers. Also muss man nur den<br />

Gletscher beschneien. Dann kann das Eis darunter<br />

nicht schmelzen.» Aber einen Gletscher beschneien?<br />

Wie soll das gehen? Indem man Verbündete sucht.<br />

Etwa den Holländer Johannes Oerlemans von der Universität<br />

Utrecht, der die weltweit längsten Messreihen<br />

zur Energiebilanz der Gletscher erarbeitet hat.<br />

Die beiden Glaziologen können aufzeigen, dass eine<br />

sommerliche Schneedecke in 2300 bis 2500 Metern<br />

Höhe die Abschmelzung bremst. Allenfalls gar stoppt.<br />

Doch was einfach tönt, ist komplex. «Ich war manchmal<br />

kurz davor, aufzugeben», sagt Keller, als wir auf<br />

2400 Metern angekommen sind. «Je intensiver ich<br />

mich mit dem Problem befasste, desto unüberwindlicher<br />

schienen die Schwierigkeiten zu werden.» Sisyphos<br />

grinst aus einem Gletscherspalt.<br />

ratsch. «Wir hier in der Schweiz könnten schon ohne<br />

Gletscher überleben. Aber 220 Millionen Menschen<br />

am Himalaja, die ihre Felder direkt mit Gletscherwasser<br />

versorgen, die haben keine Chance; sie würden<br />

verhungern.» Eine nächste Völkerwanderung zeichne<br />

sich schon ab. «Es wäre grossartig, wenn die Schweiz<br />

ein Verfahren entwickeln könnte, um Gletscher als<br />

Süsswasserspeicher für kommende Generationen zu<br />

erhalten», meint Keller. Sagt’s und geht voran. (ba)<br />

Gletscherpflege für Menschen in Not<br />

Insbesondere in Zentralasien (Himalaja) und Südamerika<br />

(Anden) sorgen schwindende Gletschermassen<br />

für bedrohliche Zustände bei der Wasserversorgung.<br />

Bereits in wenigen Jahrzehnten sind bis zu 221<br />

Millionen Menschen im Himalajagebiet von einer Verknappung<br />

der Trinkwasserversorgung direkt betroffen.<br />

Durch das Abdecken der dortigen Gletscher mit<br />

Schnee könnte das Schmelzen stark – um bis zu 50<br />

Jahre – verzögert werden.<br />

→ www.mortalive.ch<br />

So könnte es gehen<br />

Doch um eine lange Geschichte von Fort- und Rückschritten<br />

kurz zu machen: An beiden Seiten des Gletschers<br />

werden auf der Höhe von 2400 Metern Seile<br />

aufgehängt. An diesen sind Schneidüsen befestigt,<br />

die mithilfe von genügend Wasserdruck Schnee produzieren.<br />

Das nötige Wasser liefert der schmelzende<br />

Persgletscher. Der so mit einer meterhohen Schneedecke<br />

geschützte Gletscher hat eine Fliessgeschwindigkeit<br />

von 70 Metern pro Jahr. Er schmilzt nicht mehr<br />

ab und seine Zunge wächst wieder talwärts. Noch ist<br />

es nicht so weit, noch müssen unzählige technische<br />

Probleme gelöst werden. Aber Keller lässt sich nicht<br />

entmutigen, bringt Politiker, Fachleute, Behörden<br />

und Geldgeber zusammen. «Das elektrische Licht,<br />

der Eisenbahntunnel durch den Gotthard, das Handy<br />

in unseren Taschen – all das würde es nicht geben,<br />

wenn nicht eine Handvoll Menschen unerschütterlich<br />

daran geglaubt hätten», sagt Keller. Ihm geht es<br />

aber nicht nur um seinen Heim-Gletscher, den Morte-<br />

Prossima fermata –<br />

Bernina Glaciers<br />

Ein ganzer Erlebnisraum rund<br />

um die Faszination Gletscher<br />

→ www.bernina-glaciers.ch<br />

Bernina 21


Mariazellerbahn<br />

Schon gewusst?<br />

Die Mariazellerbahn (MzB) ist eine österreichische<br />

Schmalspurbahn. Sie verbindet die niederösterreichische<br />

Landeshauptstadt St. Pölten mit dem steirischen<br />

Wallfahrtsort Mariazell. Seit September 2020 ist<br />

die Gebirgsbahn die offizielle Partnerbahn der RhB;<br />

beide Bahnen stehen für Mobilität verbunden mit Erlebnissen.<br />

Hohe Qualitätsansprüche und Kundenorientierung<br />

sowie eine starke regionale Verwurzelung<br />

zeichnen beide Traditionsbahnen aus.<br />

Niederösterreich<br />

Wien<br />

St. Pölten<br />

Kirchberg<br />

Mariazell<br />

Donau<br />

4. Juli<br />

1898<br />

Auf ihrem Weg überquert die Bahn<br />

19 Viadukte und fährt durch 21 Tunnels.<br />

115 Tunnels finden sich auf dem<br />

RhB-Streckennetz.<br />

An diesem Tag wurde die Stammstrecke von<br />

St. Pölten nach Kirchberg eröffnet. 1907 kam<br />

der Personenverkehr bis Mariazell hinzu.<br />

Die RhB feierte ihre Eröffnung 1889 mit<br />

der Strecke Landquart – Klosters.<br />

22 rhb.ch/contura


760<br />

Millimeter<br />

*<br />

beträgt die Spurweite der Mariazellerbahn.<br />

Sie ist damit sogar noch schmaler als diejenige<br />

der Rhätischen Bahn mit 1 000 Millimetern.<br />

* Verhältnis 1:10<br />

Die RhB überwindet eine maximale Steigung von 70 ‰.<br />

Die maximale Neigung der Mariazellerbahn beträgt 28 ‰.<br />

80 Stundenkilometer ist die<br />

Höchstgeschwindigkeit der MzB.<br />

Bei der RhB ist man allerhöchstens<br />

mit 120 Stundenkilometern<br />

unterwegs.<br />

Mit<br />

84<br />

Kilometern Streckenlänge ist sie die längste<br />

Schmalspurbahn Österreichs.<br />

Das Streckennetz der RhB umfasst<br />

384 Kilometer.<br />

Infografik<br />

23


Die Zukunft beginnt im Puschlav:<br />

In Poschiavo lernen die Sek-Kids, einen<br />

kleinen Roboter zu programmieren.<br />

24 www.rhb.ch/contura


Das<br />

Digi-Tal<br />

Innovation<br />

Das abgelegene Valposchiavo gehört zu den innovativsten<br />

Tälern der Schweiz: 90 Prozent der Betriebe<br />

sind bereits biozertifiziert. Und auch bei der Digitalisierung<br />

ist das Bündner Südtal vorne mit dabei. Zum<br />

Thema «Programmieren und Robotik» haben Lehrpersonen<br />

in Poschiavo eine Unterrichtsreihe für verschiedene<br />

Schulstufen entwickelt. Das Ziel: den Kindern<br />

einen spielerischen Zugang zur Informatik zu<br />

ermöglichen und sie damit auf den digitalen Wandel<br />

vorzubereiten.<br />

Die Pause ist noch nicht ganz vorbei. Trotzdem sitzen<br />

einige Kinder bereits im Schulzimmer und warten<br />

ungeduldig darauf, dass die Stunde endlich beginnt.<br />

Kein Wunder. Spiel und Spass ist angesagt: Auf dem<br />

Stundenplan steht Informatik. Das passt nicht zusammen?<br />

Doch, und wie!<br />

«Heute bringen wir diesem kleinen Roboter bei, dahin<br />

zu fahren, wo wir ihn haben wollen», sagt Pierluigi<br />

Crameri. Der Sekundarlehrer und Informatiker<br />

hält ein kleines kugelförmiges Gerät in die Höhe: den<br />

Ozobot. Der Winzling hat die Grösse eines Lollipops,<br />

surrt leise und blinkt fröhlich. Die Neugier der Kinder<br />

ist sofort geweckt. Ihre erste Aufgabe: eine Linie mit<br />

Ecken und Bögen zu zeichnen, den Ozobot darauf zu<br />

platzieren und einzuschalten. Fasziniert verfolgen die<br />

zwölfjährigen Mädchen und Jungen, wie der kleine<br />

Geselle gemächlich und präzise der Linie folgt und<br />

stoppt, sobald sie zu Ende ist. Die Sensoren des Ozobot<br />

reagieren auch auf Farben. Folgt auf einen roten<br />

Strich ein blauer, macht der Miniroboter eine Kehrtwende.<br />

Bei Blau-grün beschleunigt er. Vergnügtes<br />

Kinderlachen erfüllt das Schulzimmer. «Das ist keine<br />

Zauberei, sondern Informatik», erklärt der Lehrer seinen<br />

Schülerinnen und Schülern.<br />

Eine fünfte Landessprache für die Schweiz?<br />

Der 60-jährige Puschlaver engagiert sich seit dreissig<br />

Jahren für die Digitalisierung von Poschiavo. In den<br />

1990ern war der Lehrer Teil des Progetto Poschiavo,<br />

das die Bewohnerinnen und Bewohner im Tal unter<br />

anderem mit Computern versorgte und Kurse für<br />

E-Mail, Fernkommunikation und Internetnutzung<br />

gab. Nach Jahren als Betreiber einer Informatikfirma<br />

kehrte Pierluigi Crameri vor 14 Jahren an die Schule<br />

zurück. Mit einer klaren Botschaft: «Programmieren<br />

sollte die fünfte Landessprache der Schweiz werden.»<br />

Als Informatik-Verantwortlicher der Schulen der Gemeinde<br />

Poschiavo entwickelte er in den letzten drei<br />

Jahren zusammen mit weiteren Lehrpersonen ein<br />

Programm für die verschiedenen Schulstufen. Während<br />

einer Woche im Jahr steht täglich eine Stunde<br />

«Robotic Coding» auf dem Programm. «Unser Ziel ist,<br />

Kinder und Jugendliche auf eine spielerische Weise<br />

in die Welt des Programmierens einzuführen. Bei der<br />

Entwicklung unseres Lehrplans haben wir auf eine<br />

altersgerechte Lernmethode geachtet. So lernen die<br />

Kinder, eigene Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen»,<br />

sagt Pierluigi Crameri.<br />

Innovation 25


Programmieren sollte<br />

die fünfte Landessprache<br />

der Schweiz werden.<br />

Programmieren im Primarschulalter<br />

Die Stunden sind sehr beliebt. Bei den Schülerinnen<br />

und Schülern wie auch den Lehrpersonen. Denn sie<br />

machen nicht nur Spass, sondern fördern auch abstrahierendes<br />

Denken, Geduld, soziales Miteinander<br />

und einen bewussten und verantwortlichen Umgang<br />

mit neuen Technologien und Medien. Und das<br />

sei heutzutage etwas vom Wichtigsten, das man den<br />

Kindern mit auf ihren Weg geben kann, ist Crameri<br />

überzeugt.<br />

In der Primarstufe einen Stock tiefer lernen die Kinder<br />

mit dem Bee-Bot die Grundlagen der Robotik.<br />

Der Lernroboter gleicht einer freundlichen Biene und<br />

lässt sich durch Pfeile auf dem Rücken in verschiedene<br />

Richtungen «programmieren». Lehrer Daniele<br />

Compagnoni erklärt die Aufgabe: Der Bee-Bot muss<br />

mit sieben Befehlen einen vorgegebenen Parcours auf<br />

dem Papier abfahren. Klingt einfach, ist jedoch ganz<br />

schön knifflig. Die Kinder müssen sich den gewünschten<br />

Weg ansehen und diesen dann durch Drücken der<br />

entsprechenden Pfeile programmieren. Ohne räumliches<br />

Vorstellungsvermögen und Vorausdenken geht<br />

da nichts. «Wir müssen dem Bee-Bot zeigen, was zu<br />

tun ist», sagt die zehnjährige Ladina, «der Arme hat<br />

ja kein Hirn.» Kurzes Gelächter, dann wenden sich die<br />

Kinder wieder ihrem Roboter zu. (rea)<br />

Pierluigi Crameri<br />

Sekundarlehrer und<br />

Informatiker<br />

26 www.rhb.ch/contura


Erlebnis beim<br />

Jahrhundertbauwerk<br />

Unser Tipp<br />

Tief unter der Gemeinde Tujetsch ist während zweier<br />

Jahrzehnte ein gigantisches Bauwerk entstanden: der<br />

Gotthard-Basistunnel. Mit 57 Kilometer Länge gehört<br />

das Herzstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale<br />

– kurz NEAT – zu den längsten Tunnelröhren der<br />

Welt. Ein interaktiver Erlebnisweg mit zwölf Stationen<br />

macht das Jahrhundertbauwerk erfahrbar.<br />

Nächster Halt - weitere Infos<br />

Interessiert? Hier finden Sie alle Detailinformationen<br />

zum NEAT Erlebnisweg.<br />

→ www.via-neat.ch<br />

Der NEAT Erlebnisweg zollt dem imposanten Bauwerk<br />

des Gotthard-Basistunnels Tribut. Auf zwei Rundgängen<br />

gewährt er Einblicke in Bau und Betrieb und animiert<br />

an verschiedenen Stationen zum Spielen und<br />

Ausprobieren – geeignet also für Familien, Gruppen,<br />

Schulreisen und alle jung gebliebenen Entdeckerinnen<br />

und Entdecker. Die zwölf Stationen beantworten die<br />

Frage, wer den Tunnel gebaut hat, erklären die im Berg<br />

verwendete Spitzentechnologie und erzählen vom Arbeitsalltag<br />

im Tunnel; sie zeigen, wie sich Sedrun im<br />

Laufe der Zeit gewandelt hat oder welche faszinierenden<br />

Fundstücke die Bauarbeiten zutage brachten.<br />

Bei Hunger und Durst<br />

Im <strong>Sommer</strong> ist die Terrasse beim Lag da Claus geöffnet.<br />

Das Restaurant Camping Viva ist sowohl im <strong>Sommer</strong><br />

als auch Winter offen.<br />

Hintergrund<br />

Die NEAT soll zur Verbesserung des Eisenbahn-Transitverkehrs<br />

in Nord-Süd-Richtung dienen, indem sie eine<br />

Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf<br />

die Schiene ermöglicht. Das Jahrhundertprojekt, das<br />

bereits in den 1960er Jahren im Gespräch war, fand im<br />

September 2020 mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels<br />

als letzter Abschnitt der NEAT seinen erfolgreichen<br />

Abschluss. Die Kosten für das gesamte Bauwerk<br />

beliefen sich auf rund 23 Milliarden Schweizer<br />

Franken. (sue)<br />

Auf dem Radar 27


Guten Tag –<br />

bun di<br />

Verlosung<br />

Rätoromanisch, die vierte Landessprache der Schweiz,<br />

hat keinen leichten Stand: Zwar geniesst sie einen<br />

hohen Sympathiebonus, gesprochen wird sie aber<br />

immer weniger. Das Romanische gliedert sich in fünf<br />

regionale Varianten: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran,<br />

Puter und Vallader. Die seit 1982 existierende überregional<br />

einheitliche Schriftsprache Rumantsch Grischun<br />

ist bei den Bündnerinnen und Bündnern umstritten:<br />

Auch wenn der Kanton und der Bund ihre<br />

Drucksachen darin verfassen, werden Lehrmittel wieder<br />

in den verschiedenen Idiomen herausgegeben.<br />

1.<br />

Guten Tag!<br />

Bun dia! (A)<br />

Bun di! (S)<br />

2.<br />

Wie geht’s?<br />

Co vai? (U)<br />

Come vai? (G)<br />

Können Sie sich auf Rätoromanisch verständigen?<br />

Machen Sie den Test – und lernen Sie ein paar Sätze<br />

Romanisch. Schreiben Sie den Buchstaben, den Sie<br />

hinter der korrekten Übersetzung in Klammern finden,<br />

rechts zur passenden Ziffer und setzen Sie das gesuchte<br />

Lösungswort zusammen.<br />

3.<br />

Ich heisse …<br />

Jau hai num … (R)<br />

Io hai num … (L)<br />

Proxima fermada –<br />

Lia Rumantscha<br />

Die fünf Idiome des Romanisch<br />

anhören und Kurse<br />

in Romanisch finden.<br />

4.<br />

Ich komme aus<br />

Luzern / Zürich<br />

Jau sei da Lucerna / Turitg. (T)<br />

Jau sun da Lucerna / Turitg. (M)<br />

→ www.liarumantscha.ch<br />

28 www.rhb.ch/contura


Mitmachen lohnt sich!<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir<br />

3 × 1 grossen Geschenkkorb «Rhätische Bahn» mit<br />

hofeigenen Bioprodukten von der Ranch Farsox<br />

inkl. 1 Tageskarte (2. Klasse), gültig auf dem gesamten<br />

Streckennetz der RhB.<br />

5.<br />

Ich mache Ferien<br />

in Graubünden.<br />

Jau fatsch vacanzas en il Grischun. (I)<br />

Jau fatsch vacanze en il Grischun. (P)<br />

7.<br />

Einen Kaffee,<br />

bitte.<br />

Un café, per plaschair. (I)<br />

In café, per plaschair. (A)<br />

6.<br />

Ich liebe das<br />

Bündnerland!<br />

Jau amo il Grischun! (V)<br />

Jau am il Grischun! (R)<br />

8.<br />

Bitte<br />

einsteigen!<br />

Per plaschair entrar en il tren! (N)<br />

Per plaschair entrar en il treno! (S)<br />

Lösungswort<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.<br />

Lösungswort bitte einreichen via: www.rhb.ch/contura-wettbewerb<br />

Einsendeschluss ist der 31. August <strong>2022</strong>.<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich. Über die Auslosung wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Die persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Verlosung 29


Ausflug zum<br />

Wahrzeichen Graubündens<br />

Rund um den Landwasserviadukt:<br />

Bahnkultur und Kulturlandschaft erleben<br />

Schmitten<br />

Dorf<br />

Wanderweg<br />

Zügenschlucht – Wiesnerviadukt –<br />

Landwasserviadukt<br />

Landwasserviadukt<br />

Aussichtsplattform<br />

Schmitten<br />

Landwasser-<br />

Express<br />

30 www.rhb.ch/contura


Imposant: 65 m hoch - 142 m lang<br />

Panoramaweg<br />

Wiesen – Viadukt – Filisur<br />

Aussichtsplattform<br />

Filisur<br />

Einzigartig: UNESCO Welterbe RhB<br />

Tschutschu: Mit dem<br />

Landwasser-Express zum Viaduktplatz<br />

Viaduktplatz<br />

Landwasserviadukt<br />

Gemütlich: Infokiosk und Rastplatz<br />

am Viadukt<br />

UNESCO Welterbe RhB 31


Prossima fermata –<br />

Landwasserwelt<br />

Erfahren Sie mehr über die<br />

Landwasserwelt.<br />

→ www.landwasserwelt.ch<br />

Historischer<br />

Zug<br />

Spektakulär: Fotopoint Schmitten<br />

Abwechslungsreich:<br />

Rundwanderung Wasserweg ansaina<br />

Luftig: Cabriofahrt durch die<br />

Zügenschlucht<br />

32 www.rhb.ch/contura


Wasserweg<br />

ansaina<br />

Alvaneu<br />

Bad<br />

Hofladen & Forellenzucht<br />

Ranch Farsox<br />

Schmittentobelviadukt<br />

Hofladen Biohof<br />

Las Sorts<br />

Aussichtsplattform<br />

Schmitten<br />

Landwasserviadukt<br />

UNESCO Welterbe RhB 33


Eine Reise<br />

voller Sagen<br />

Glacier Express<br />

Glacier Express<br />

Der langsamste Schnellzug<br />

der Welt – jetzt buchen!<br />

Die Zwerge vom gespaltenen Felsen – Bergün<br />

Im Wald von Crestota nahe Bergün liegt ein gewaltiger Felsblock, der<br />

von oben bis unten gespalten ist. Vor langer Zeit war der Felsen noch<br />

ganz und bedeckte eine Höhle, in der Zwerge hausten. Die Zwerge<br />

waren gutmütig und fleissige Helfer der Bauern: Sie mähten, düngten<br />

und beseitigten Unkraut auf den Wiesen – natürlich stets ungesehen,<br />

worüber die Zwerge froh waren. Doch eines Abends gingen zwei<br />

Burschen entlaufenen Schafen hinterher und bekamen im Wald von<br />

Crestota einen Zwerg zu Gesicht. Ab da war es mit der Ruhe für die<br />

Zwerge vorbei: Man stellte ihnen nach und baute ihnen Hindernisse.<br />

Da entschieden sie, eine neue und ruhigere Höhle zu suchen. Bevor sie<br />

den Ort verliessen, zerstörten sie weinend den Felsen, indem sie ihn<br />

mit zwei Steinkeilen teilten. Dann zogen sie fort in den tiefer gelegenen<br />

Wald von Arzeta, wo sie eine neue Höhle bezogen. Den Bergüner<br />

Bauern haben sie nie mehr geholfen.<br />

Die Goldader in der Crappa Cotschna – Surava / Albula<br />

Auf dem Gebiet von Surava gibt es ein Felsband namens Crappa<br />

Cotschna. Vor vielen, vielen Jahren kam von weither ein Schüler der<br />

Schwarzen Kunst. Jedes Jahr tauchte er am gleichen Tag auf, ging<br />

zur Crappa Cotschna und legte eine Schale unter eine Felsöffnung.<br />

Wenn er im Jahr darauf wiederkehrte, fand er die Schale immer voll<br />

Gold. Der Gemeindepräsident, bei dem der Schüler jeweils übernachtete,<br />

bedrängte ihn stets, er solle ihm die Goldader zeigen. Irgendwann<br />

sagte der Schüler schliesslich: «Nächstes Jahr, wenn ich<br />

zurückkomme, nehme ich Sie mit.» Der Gemeindepräsident freute<br />

sich bereits – doch vergebens: Der Schüler der Schwarzen Kunst<br />

kehrte nie wieder zurück.<br />

34


Wie ein roter Faden zieht er seine Bahnen quer durchs<br />

Bündnerland und weiter bis ins tiefste Wallis: der<br />

Glacier Express, der als langsamster Schnellzug der<br />

Welt von St. Moritz bis Zermatt rollt. Entlang der Strecke<br />

gibt es nicht nur landschaftliche Höhepunkte, die<br />

zu entdecken sich lohnt, sondern auch viele geheimnisvolle<br />

Legenden und sagenhafte Geschichten. Eine<br />

Auswahl. (sue)<br />

Prossima fermata – RhB Blog<br />

Lesen Sie weitere spannende<br />

Legenden und sagenhafte<br />

Geschichten in unserm Blog.<br />

→ www.rhb.ch/blog<br />

Die rote Quelle vom Erlentrögli –<br />

Rheinschlucht / Carrerabach<br />

An der Strasse zwischen Carrera und Versam, beim sogenannten<br />

Erlentrögli, gibt es eine Quelle, die stark eisenhaltig und<br />

deren Wasser darum heilsam zu trinken ist. Das Wasser ist klar,<br />

setzt sich aber auf dem Grund rot ab. Die Sage erzählt, in dieser<br />

Quelle fliesse Blut, weil einst weiter oben beim Stall auf<br />

Runggätsch ein junger Mann seinen Bruder getötet habe. Dort<br />

hatten sich zwei Brüder ins gleiche Mädchen verliebt und sich<br />

deshalb entzweit. Es kam zum Streit, bei dem der eine Bruder<br />

den andern erschlug. Seither sprudelt die Quelle rot.<br />

Der Riese Gargantua – Zermatt<br />

Vor vielen Jahrtausenden lebte der Riese Gargantua in den Alpen.<br />

Wenn Gargantua seinen massigen Körper bewegte, erzitterte die<br />

Erde und seine stampfenden Schritte hinterliessen tiefe Spuren.<br />

Nun war das Matterhorn zu jener Zeit noch eine massive Bergwand,<br />

die einheitlich hoch war. Gargantua, der im italienischen<br />

Aostatal weilte, wollte wissen, was sich hinter dieser massiven<br />

Bergkette verbarg. Mit einem grossen Schritt stieg er über die<br />

Felswand und war so schon mit einem Fuss in der Schweiz – bis<br />

nach Zermatt reichte der Schritt. Als er jedoch seinen anderen<br />

Fuss nachziehen wollte, da brachte er das Gebirge ringsum zum<br />

Einsturz. Nur jene Felsen, die sich zwischen den Beinen des Riesen<br />

befunden hatten, blieben stehen – und stellen so das heutige<br />

Matterhorn dar.<br />

35


Wer die<br />

Stunde schlägt<br />

Tradition<br />

Die Moderne und damit die Elektrifizierung haben<br />

wohl schon alle Kirchtürme der Schweiz erobert.<br />

Alle? Nein! Ein kleines Dorf, das wie ein Adlerhorst<br />

über dem Domleschg klebt, hat sich erfolgreich gewehrt.<br />

Dort werden jeden Samstag die Glocken von<br />

Hand geläutet.<br />

Eng, steil, dunkel: Der Kirchturm von Scheid ist nichts<br />

für Warmduscher. Aber wer in diesem Dorf lebt, gehört<br />

eh nicht zu dieser Sorte Mensch. Hier, auf 1300<br />

Metern über Meer, ist es meist so steil, dass man<br />

selbst den Hühnern noch Steigeisen anzieht, wie ein<br />

Tourist mal gesagt hat. Hier haben sich die Scheider<br />

vor Urzeiten angesiedelt. Aber nicht etwa an einem<br />

einzigen Ort, sondern auf zwei Terrassen, auf Oberund<br />

Unterscheid mit insgesamt 130 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern. Dazwischen, auf einem kleinen<br />

Vorsprung, steht die Kirche. Und eben der Kirchturm,<br />

der jetzt dann gleich gewaltig ins Wackeln gerät. Wie<br />

jeden Samstag. Wie bei jedem Gottesdienst, jeder<br />

Hochzeit und auch jeder Beerdigung.<br />

Richard und Rico<br />

Raguth Tscharner<br />

Die Glöckner<br />

von Scheid<br />

36 www.rhb.ch/contura


Tradition 37


Es ist Zeit<br />

Aber heute wird niemand getraut, niemand unter<br />

die Erde gebracht. Es findet auch kein Gottesdienst<br />

statt. Heute ist einfach nur Samstag und ein Mann,<br />

der hier daheim ist und seinen Stammbaum bis ins<br />

Spätmittelalter zurückverfolgen kann, ist Rico Raguth<br />

Tscharner. Der Landmaschinenmechaniker ist ein ruhiger,<br />

kräftiger und geerdeter Mann, mit dem man<br />

sofort per Du ist. Es geht gegen elf Uhr und Rico sagt:<br />

«Komm, es wird Zeit.» Dann steigen wir die ausgetretenen<br />

55 Stufen hinauf in den Glockenturm und<br />

setzen uns wortlos unter die beiden Glocken. Rico erzählt<br />

noch von seinem Vater, in dessen Fussstapfen<br />

er als Landmaschinenmechaniker und eben auch als<br />

Glöckner getreten ist. Dann, um fünf vor elf, zieht der<br />

kräftige Mann am Seil und beginnt, die grössere der<br />

beiden Glocken zu läuten. Bei den ersten Glockentönen<br />

zittern das Gemäuer und der Glockenstuhl nur<br />

leicht, doch dann vibriert der ganze Turm. Wie gesagt<br />

– nix für Angsthasen! Doch ein Blick in die Augen<br />

von Rico sagt: «Alles gut! Keine Angst, der Turm bricht<br />

nicht zusammen.» Der Einheimische hält unterdessen<br />

den Rhythmus. Just um elf Uhr zieht er mit der einen<br />

Hand den Glockenstrang, in der anderen hält er den<br />

sogenannten Haller, eine Art Hammer, und schlägt<br />

auf der zweiten Glocke die Zeit. «Manchmal machen<br />

wir das auch zu zweit», wird er nachher sagen. «Der<br />

eine läutet, der andere schlägt.» Nochmals fünf Minuten<br />

Geläut und es ist vorbei. Die Glocken, der Turm<br />

und die wummernden Herzen des Journalisten und<br />

des Fotografen kommen zur Ruhe. Erst jetzt zeigt sich<br />

auch die wunderbare Aussicht über das Domleschg,<br />

den Heinzenberg und den Piz Beverin. Allein schon<br />

dieser Ausblick lohnt den Ausflug nach Scheid und<br />

den Aufstieg auf den Turm. Dann erzählt der Glöckner<br />

die Geschichte der Kirche, des Glockenläutens und des<br />

Kirchturms. Diese Geschichte ist eng mit seiner eigenen<br />

verbunden.<br />

Innehalten für einen Moment<br />

«Die heutige Kirche wird 1447 erstmals erwähnt»,<br />

sagt Rico. «Als die Reformation – eigentlich sehr spät<br />

um 1600 – auch unser Dorf erreichte, wurden die damaligen<br />

Kirchenschätze mir nichts, dir nichts über<br />

eine Felswand hinuntergeworfen», fügt er an. «Massgeblich<br />

an der Reformation beteiligt soll ein gewisser<br />

Pfarrer Raguth Tscharner gewesen sein», erwähnt er<br />

und fügt mit einem Schulterzucken an: «Er war wohl<br />

ein Vorfahre von mir.»<br />

Der Turm mit dem sogenannten Zeltdach und dem<br />

einstöckigen Glockengestühl überragt die Kirche um<br />

das Doppelte. Die grosse dunkle Glocke wurde in Felsberg<br />

gegossen und 1875 mit einem Zwölfergespann<br />

von Zugkühen nach Scheid hinauftransportiert. Die<br />

kleinere und hellere Glocke mit der Inschrift «Aus<br />

dem Feuer floss ich, Matheus Albert in Chur goss<br />

mich» stammt aus dem Jahr 1700.<br />

«Geläutet wurde wohl immer, vor allem auch vor und<br />

nach den Gottesdiensten», meint Rico. Speziell aber<br />

war und ist das Elf-Uhr-Läuten am Samstag, mit dem<br />

der kommende Sonntag begrüsst wird: «Noch heute<br />

halten die Scheider bei diesem Geläut für einen Moment<br />

bei ihrem Tun inne, auch ich stelle in der Werkstatt<br />

die Maschinen ab. Das ist einfach so.»<br />

Die Jungen wehrten sich<br />

Aber fast wäre es anders gekommen. Die modernen<br />

Zeiten erreichten in den 70er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts auch Scheid. Und modern war es<br />

unter anderem auch, das Kirchengeläut zu elektrifizieren.<br />

Da wollten die Gemeindebehörden von Sched,<br />

wie Scheid auf Romanisch heisst, nicht nachstehen.<br />

«Mein Vater war damals noch jung», fährt Rico weiter.<br />

«Aber auch ihm schien das nicht recht zu sein. Das<br />

wäre nur ein seelen- und taktloses Gebimmel geworden,<br />

hat er später zu mir gesagt.» Es war damals vor<br />

allem die Gemeindejugend, die sich gegen die Moderne<br />

wehrte. Aber erst, als sich einige Scheider fest verpflichteten,<br />

das Läuten am Samstag zu übernehmen,<br />

lenkten die Behörden ein.<br />

Den Sonntag einläuten<br />

Läuten wollen ist das eine. Läuten können das andere:<br />

«Du musst ein gewisses Musikgehör und ein Gefühl<br />

für den Rhythmus mitbringen», sagt Rico, der<br />

auch in einer Ländlerkapelle mitspielt. Er sass schon<br />

als kleiner Bub mit seinem Vater im Glockenstuhl und<br />

wohl so mit sieben Jahren durfte er das erste Mal mit<br />

38 www.rhb.ch/contura


dem Haller die Zeit schlagen. «So wie ich haben auch<br />

meine Schwestern und überhaupt die meisten der<br />

heutigen Glöckner das Läuten und Zeitschlagen bei<br />

meinem Vater gelernt», sagt der junge Mann. Früher<br />

war jede Familie eine gewisse Zeit lang dafür verantwortlich,<br />

doch nachdem das mit der behördlichen<br />

Elektrifizierungswut sozusagen in einem Kurzschluss<br />

endete, sind es heute noch etwa sieben, acht<br />

Glöckner, die einander ablösen und dafür sorgen,<br />

das Scheiderinnen und Scheider allsamstäglich mit<br />

dem Einläuten des Sonntags erfreut werden. Wenn<br />

es dann mal nicht so rhythmisch tönt vom Kirchturm<br />

her, wenn’s um elf Uhr zehn- oder zwölfmal schlägt,<br />

dann wissen die Bewohnerinnen und Bewohner des<br />

Bergdorfs: Ein neuer Glöckner geht in die Lehre. Und<br />

sie wissen: Die Tradition wird weitergeführt. (ba)<br />

Nächster Halt – Tonaufnahme<br />

Hören Sie sich das Glockenspiel<br />

von Scheid an.<br />

<br />

→ www.rhb.ch/podcast<br />

Wider die Elektrifizierung: In Scheid wird<br />

die Kirchenglocke noch von Hand geläutet.<br />

Tradition 39


40 www.rhb.ch/contura


König aller<br />

Luxuszüge<br />

Top-Ten-Züge<br />

Eine Fahrt mit dem Venice-Simplon-Orient-Express<br />

ist ein Genuss der Extraklasse. Und ein Ausflug in die<br />

Zeit der Belle Époque. Mit seinen nostalgischen Wagen<br />

übt der Luxuszug eine magische Anziehungskraft<br />

aus und lässt das goldene Zeitalter der Zugreisen wieder<br />

aufleben.<br />

Glamour, Glitzer und Geschichte: Der Venice-Simplon-<br />

Orient-Express ist einer der schönsten und authentischsten<br />

historischen Züge der Welt. Mit seinen Original-Schlafwagen<br />

aus den 1920er und 1930er Jahren,<br />

drei opulent eingerichteten Speisewagen und einem<br />

eleganten Barwagen mit Flügel ist er eine fahrende<br />

Ikone des Art déco. Die klassische Route von London<br />

nach Venedig führt durch ländliche französische Gegenden<br />

und Schweizer Alpentäler direkt zum Tor des<br />

Orients. Die Fahrt von Paris nach Istanbul ist ein authentisches<br />

Erlebnis über sechs Tage bis an die Grenzen<br />

Europas.<br />

Revolution des Reisens<br />

Im 19. Jahrhundert sind Zugfahrten noch ein echtes<br />

Abenteuer. Der Belgier Georges Nagelmackers erkennt<br />

die Zeichen der Zeit und «erfindet» den Orient-Express.<br />

1883 verlässt der erste Luxuszug Paris Richtung<br />

Istanbul. Es ist der Auftakt einer Revolution des<br />

Reisens: Ein Netz von Nachtzügen entsteht, das die<br />

europäischen Metropolen auf äusserst komfortable<br />

Art miteinander verbindet: grosszügige Schlafabteile,<br />

weiss gedeckte Tische mit glänzendem Silberbesteck,<br />

Kronleuchter und kostbare Gobelins an den Wänden –<br />

ein Luxushotel auf Rädern.<br />

Inspiration und Mythos<br />

Das Geheimnis des Erfolgs trägt der Zug im Namen:<br />

Der Orient ist rund um die Jahrhundertwende ein<br />

Sehnsuchtsort. Geheimnisumrankt und mit fantastischen<br />

Geschichten aufgeladen zieht er Berühmtheiten<br />

wie Greta Garbo, Mata Hari oder Leo Trotzki<br />

magisch an. Agatha Christie hat ihm mit ihrem Krimi<br />

«Mord im Orient-Express» ein Denkmal gesetzt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg verliert der Zug zunehmend<br />

an Bedeutung. Schnellzüge, Autos und Flugzeuge<br />

läuten ein neues Reisezeitalter ein. 1977 ist<br />

Schluss: 94 Jahre nach seiner Jungfernfahrt wird der<br />

Orient-Express eingestellt.<br />

Zurück in die Zukunft<br />

Doch bereits vor dem endgültigen Aus des regulären<br />

Orient-Express wurden einzelne Waggons restauriert,<br />

um den alten Luxus wiederzubeleben. Neben<br />

dem Venice-Simplon-Orient-Express, der europäische<br />

Metropolen verbindet, bedient der Eastern & Oriental<br />

Express die Strecke Bangkok, Kuala Lumpur und<br />

Singapur. Die Namen dieser Nostalgiezüge sind an<br />

den Orient-Express angelehnt, doch genau so nennen<br />

dürfen sie sich nicht. Das ist einzig dem Original,<br />

dem König der Züge, und seiner faszinierenden Geschichte<br />

vorbehalten. (rea)<br />

Worldwide 41


Eine Sache<br />

des Herzens<br />

Natur<br />

Eine Begegnung mit Pirmina Caminada ist auch ein<br />

Rendezvous mit ihrem Tal, ihrer Herkunft und der<br />

Natur. Die Frau, die in der Val Lumnezia unter anderem<br />

das Wild hütet, ist kaum je laut. Sie beeindruckt<br />

durch ihre Präsenz und ihr Wissen um die Kräfte der<br />

Natur.<br />

Einer wie Pirmina Caminada wäre früher der Scheiterhaufen<br />

sicher gewesen: Wildhüterin, Kräuterfachfrau,<br />

Buchautorin, Jägerin, Kennerin von Kraftorten, Räucherfrau<br />

und eine Ausstrahlung, die Steine erweichen<br />

kann. Herzen wohl auch. Dazu lange, zu einem Zopf<br />

geflochtene dunkle Haare, zwischen denen die Lebensjahre<br />

bereits etwas Schnee hinterlassen haben.<br />

In ihren Augen liegt oft etwas Fragendes. Aber es ist<br />

nicht mehr früher. Gott sei Dank. Wobei: Die Mutter<br />

von zwei Töchtern knüpft mit vielem, was sie tut, an<br />

überlieferte Erfahrungen an.<br />

Pirmina Caminada<br />

Wildhüterin, Kräuterfachfrau,<br />

Buchautorin, Jägerin,<br />

Kennerin von Kraftorten und<br />

Räucherfrau<br />

Überliefertes Kräuterwissen<br />

Bei einem Streifzug durch den Wald bei Cumbel erzählt<br />

die Frau, die zuhinterst in der Val Lumnezia geboren<br />

wurde: «Wer früher in einem abgelegenen Tal<br />

lebte, musste sich selbst helfen. Meine Vorfahren<br />

wussten genau, welche Kräuter, Früchte, Harze oder<br />

Beeren frisch, getrocknet, als Aufguss oder mazeriert<br />

gegen welche Krankheit nützten», schaut die Wildhüterin<br />

zurück auf ihre Kindheit. Bevor jeweils ein neues<br />

Jahr gegen das alte eingetauscht wurde, räucherten<br />

ihre Eltern die Zimmer auf dem Hof aus. Und so macht<br />

sie es heute auch selbst. «Es geht darum, die Räume<br />

zu harmonisieren, von Bakterien oder Viren zu befreien.<br />

Je nach Kräutern wende ich das Räuchern aber<br />

auch für seelisches Wohlbefinden, für glückliche Momente<br />

und Genuss an.»<br />

Pirmina Caminada aber wurde in eine Zeit hineingeboren,<br />

in der die Wohlgerüche zunehmend aus der<br />

Spraydose und die Gesundheit aus der Chemiefabrik<br />

kamen. Doch bevor das Wissen um die traditionellen<br />

Heilmethoden verloren ging; bevor synthetische Billigdüfte<br />

aus dem Warenhaus das Räuchern mit Salbei,<br />

Wacholder oder Meisterwurz ablösten, ging sie<br />

der Sache auf den Grund. In der zweijährigen Kräuterakademie<br />

vertiefte sie ihr Kenntnisse und eigene<br />

Nachforschungen brachten Erstaunliches zutage. Zum<br />

Beispiel das: «Lange wurden nicht nur Räumlichkeiten<br />

geräuchert. Nach dem Schlachtgemetzel etwa hat<br />

man in früheren Zeiten mit dem Duft von Kräutern die<br />

negativen Energien neutralisiert.»<br />

42 www.rhb.ch/contura


Pirmina Caminada mit ihrer<br />

Labradorhündin «Leyla»<br />

Natur 43


Orte der Magie<br />

Pirmina Caminada hat ihre Erfahrungen mit der Natur,<br />

mit Menschen und Kraftorten im Buch «Orte der<br />

Magie» festgehalten. Es ist im Werd & Weber Verlag<br />

erschienen. Ausserdem gibt sie Räucherseminare und<br />

bietet Führungen zu Orten der Magie in der Val Lumnezia<br />

an.<br />

→ www.pirmina.ch<br />

In der Natur daheim:<br />

«Ich bin in diese Liebe zur Schöpfung<br />

hineingewachsen.»<br />

44 www.rhb.ch/contura


Konfliktpotenzial zur Genüge<br />

Nun ist es ja nicht so, dass Sitzungen mit Pirmina Caminada<br />

in Wortschlachten ausarten oder gar in verbales<br />

Gemetzel. Aber der Beruf als Wildhüterin birgt<br />

natürlich Konfliktpotenzial: «Wenn ich ahne, dass<br />

eine Sitzung schwierig werden könnte, räuchere ich<br />

schon mal ein Sitzungszimmer präventiv aus.» Nicht<br />

immer nimmt sie Kräuter. Manchmal tun es auch gesunder<br />

Menschenverstand und Überzeugungskraft.<br />

Dann etwa, wenn Regeln oder Vorschriften durchgesetzt<br />

werden müssen. «Es sind oft kleine, aber essenzielle<br />

Dinge», sagt die Wildhüterin: «Bauern müssen<br />

zum Beispiel ihre Siloballen so schützen, dass das<br />

Wild nicht an das Haustierfutter herankommt. Sonst<br />

können sich Krankheiten – etwa die Tuberkulose –<br />

auf das Vieh übertragen.»<br />

Mit den Jägern, die sie überwachen muss, kommt die<br />

Wildhüterin gut zurecht. Konflikte ergeben sich eher,<br />

wenn sie auf die immer häufiger werdende Spezies<br />

Mensch trifft, die dem coronabedingten Dichtestress<br />

der Städte entkommen will. Diese Menschen<br />

tauchen dann auf Tourenskis und Schneeschuhen in<br />

den Bergtälern auf und verlaufen sich bewusst oder<br />

unbewusst in Wildschutzgebiete. «Um zu flüchten,<br />

verbraucht das aufgeschreckte Wild dann oft die letzten<br />

Kraftreserven. Energien, die über Leben und Tod<br />

entscheiden können.» Aber die Wildhüterin ist nicht<br />

einfach die böse Frau, die in solchen Fällen eine Verzeigung<br />

macht. «Es geht auch darum, die Menschen<br />

aufzuklären. Etwa darüber, dass wir im Tal ab und<br />

zu blinde Gämsen haben und dass diese grossräumig<br />

umgangen werden müssen, um sie nicht unnötig zu<br />

stressen.»<br />

Der Wolf ist da<br />

Die Wildhüterin ist auch gefragt, wenn der Wolf Rehe<br />

reisst und die Überreste seiner Mahlzeit mitten im<br />

Skigebiet liegen lässt. «Dann werde ich gerufen und<br />

bevor die ersten Skifahrerinnen und Skifahrer kommen,<br />

räume ich alles weg und reinige den Schnee<br />

vom Blut so gut es eben geht.» Das Thema Wolf ist<br />

in Graubünden ein heikles. Aber Caminada hat ein<br />

pragmatisches Verhältnis zu Meister Isegrim: «Ich bin<br />

nicht für oder gegen den Wolf», sagt sie. Das Tier, das<br />

langsam, aber sicher seine alte Heimat zurückerobert,<br />

sei einfach Teil ihrer Arbeit. Etwas vom Wichtigsten<br />

sei, dem Wolf beizubringen, dass Schafe, Kälber oder<br />

Geissen nicht nur nicht in sein Beuteschema passen.<br />

Er solle auch realisieren, dass von diesen Haustieren<br />

eine Gefahr für ihn ausgehe. «Wenn ich mit Gummischrot<br />

und allenfalls mit scharfer Munition einen sich<br />

auffällig verhaltenden Wolf vergräme, darf er nicht<br />

merken, dass ich es war. Er muss das mit dem Tier in<br />

Verbindung bringen, das er gerissen hat oder eben<br />

reissen wollte.» Sobald ein Rudel, das ungefähr 250<br />

Quadratkilometer beansprucht und verteidigt, diese<br />

Erkenntnis internalisiert hat, ist es viel weniger übergriffig<br />

als ein einsamer durchziehender Wolf.<br />

Das Herz lügt nicht<br />

Während die Wildhüterin von ihrem Tal redet, von<br />

Kraftorten, von Wolf und Hirsch, Hase und Fuchs erzählt,<br />

wird klar, wie sehr sie in der Natur daheim ist.<br />

«In diese Liebe zur Schöpfung bin ich hineingewachsen»,<br />

sagt sie. «Schon als Kind war klar, dass wir beim<br />

Heuen auf Bodenbrüter, neugeborene Hasen oder<br />

Kitze aufpassen und sie in Sicherheit bringen. Dieser<br />

sorgsame Umgang mit der Natur, aber auch mit Menschen<br />

ist mir unglaublich wichtig.»<br />

Noch ist nicht alles gesagt, gefühlt, gespürt. Noch<br />

lange nicht. Aber der Tag macht sich unwiederbringlich<br />

davon. Erste Schatten schleichen sich ins Tal des<br />

Lichts und Leyla, Caminadas Labradorhündin, wird<br />

unruhig. Es wird Zeit. Zeit zu gehen. Beim Abschied<br />

sagt die Hüterin des Wildes dann noch einen Satz, der<br />

wie ein Schlüssel zum Verständnis ihres Wesens ist:<br />

«Ich höre bei wichtigen Entscheidungen immer auf<br />

mein Herz. Das hat mich noch nie betrogen.» (ba)<br />

Ich höre bei wichtigen<br />

Entscheidungen immer auf<br />

mein Herz. Das hat mich<br />

noch nie betrogen.<br />

Natur 45


«An die Rätsel,<br />

fertig, los»<br />

Clà Ferrovia<br />

Spürnasen und Hobby-Detektivinnen aufgepasst!<br />

Clà Ferrovia, der Kinder-Kondukteur der Rhätischen<br />

Bahn, lädt ein zur digitalen Schnitzeljagd quer durch<br />

ganz Graubünden.<br />

Wer genug Punkte gesammelt hat, darf sich dafür an<br />

ausgewählten Bahnhöfen einen Sofortpreis abholen<br />

wie zum Beispiel einen Magnet oder einen Schlüsselanhänger.<br />

Zusätzlich werden tolle Hauptpreise verlost.<br />

Viel Glück und ganz viel Spass!<br />

Zugfahren ist langweilig? Von wegen! Auf dem gesamten<br />

Streckennetz der Rhätischen Bahn warten<br />

dank der Schnitzeljagd knifflige Rätsel, spannende<br />

Spiele und viele tolle Preise auf euch. Was es dazu<br />

braucht? Grips, geschärfte Sinne, offene Augen und<br />

Ohren – und ein persönliches Detektiv-Konto auf der<br />

Clà Ferrovia-App. Und schon seid ihr startklar – wann<br />

immer und wo ihr wollt.<br />

Ausgedacht hat sich die Schnitzeljagd der Kinder-<br />

Kondukteur Clà Ferrovia. Seit über 100 Jahren soll er<br />

angeblich schon bei der Rhätischen Bahn arbeiten.<br />

Wohnen tut er in einem einfachen Eisenbahnwagen,<br />

wo er sich so lustige und spannende Geschichten für<br />

euch ausheckt wie die digitale Schnitzeljagd. Macht<br />

mit und erlebt mit ihm fantastische Abenteuer.<br />

Proxima fermada –<br />

digitale Schnitzeljagd<br />

Miträtseln und tolle<br />

Preise gewinnen!<br />

<br />

→ app.cla-ferrovia.ch<br />

Auf jedem Posten erzählt euch Clà Ferrovia eine Geschichte.<br />

Dann seid ihr dran, Fragen zu beantworten<br />

und Rätsel zu lösen. Einige davon könnt ihr direkt<br />

im Zug beantworten, für andere müsst ihr aussteigen<br />

und eine Spur verfolgen.<br />

Scharfsinn und Geschicklichkeit sind gefragt. Wenn<br />

ihr eine Aufgabe richtig löst, erhaltet ihr Punkte dafür.<br />

46 www.rhb.ch/contura


Wer findet die Fehler?<br />

Im Bild der Abenteuerfahrt mit Clà haben sich 10 Fehler eingeschlichen. Kannst du sie finden?<br />

Original<br />

Zeichne hier die<br />

10 Fehler ein.<br />

Clà Ferrovia 47


«Das Leben ist wie eine<br />

Zugsfahrt»<br />

Fensterplatz<br />

Ihre Augen schweifen suchend über den Bahnhof<br />

Thusis. Erwarten Sie jemanden?<br />

Ja – mein Sohn und eine Freundin kommen mit<br />

dem Zug von Chur.<br />

Fahren Sie selbst auch Zug?<br />

Ja, und zwar immer. Wir haben kein Auto, obwohl<br />

wir einigermassen abgelegen wohnen. Und ich<br />

muss sagen: Ich geniesse es, mit dem BÜGA, dem<br />

Bündner Generalabonnement, unterwegs zu sein.<br />

Anita Lareida (61)<br />

wohnt in Urmein.<br />

Sie ist begeisterte Hausfrau<br />

und Mutter.<br />

Was genau gefällt Ihnen?<br />

Zugfahren hat viele Facetten. Bin ich müde,<br />

kann ich mich ausruhen, entspannen. Wenn ich<br />

Gesellschaft will, suche ich das Gespräch – und<br />

solche Gespräche gehen von Small Talk bis hin zu<br />

tiefschürfenden Diskussionen über Gott und die<br />

Welt. Manchmal wird’s fast philosophisch. Und im<br />

besten Fall beginnen im Zug Freundschaften.<br />

Freundschaften?<br />

Viele Begegnungen sind nur Momentaufnahmen.<br />

Aber vor einigen Jahren hat mir eine Frau im<br />

Zug Trauben angeboten. Daraus ist zunächst ein<br />

Gespräch und dann eben eine Freundschaft<br />

entstanden. Seit unserem gemeinsamen Traubenessen<br />

hat sie mich schon ein paar Mal besucht.<br />

Das ist doch wunderschön!<br />

Und wann wird’s philosophisch?<br />

Letzthin ist mir durch den Kopf gegangen, dass das<br />

Leben wie eine Bahnfahrt ist. Man steigt manchmal<br />

in den falschen Zug ein, manchmal landet man in<br />

einem Sackbahnhof. Aber man kann den Zug jederzeit<br />

verlassen, eine neue Strecke, einen neuen Zug<br />

wählen. Das ist tröstlich.<br />

48


Aussteigen,<br />

bitte<br />

Ihre nächsten Anschlüsse<br />

Highlights der kulinarischen<br />

Genussreisen <strong>2022</strong><br />

ab<br />

21. Mai<br />

Welterbe Genussexpress –<br />

Zeitreise mit Schauspiel und Kulinarik<br />

19. Juni<br />

Kunstfahrt –<br />

Gian Häne präsentiert seine Kunst<br />

Die RhB online<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 81 288 65 65<br />

Fax +41 81 288 61 05<br />

railservice@rhb.ch<br />

→ www.rhb.ch<br />

Neuigkeiten und Austausch mit<br />

uns und anderen RhB-Fans.<br />

→ www.rhb.ch/facebook<br />

Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />

unter dem Hashtag #rhaetiansensation.<br />

→ www.rhb.ch/instagram<br />

17. Sept.<br />

Rollende Wiesn –<br />

das Oktoberfest einmal anders<br />

Immer freitags<br />

Arosa Genussexpress –<br />

kulinarisch durch den Abend<br />

BLOG<br />

Aktuelles Gezwitscher<br />

von unserer RhB-Front.<br />

→ www.rhb.ch/twitter<br />

Spannende Filme und exklusive<br />

Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />

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Faszinierende Geschichten<br />

rund um die Rhätische Bahn.<br />

→ www.rhb.ch/blog<br />

Weitere kulinarische Genussreisen<br />

→ www.rhb.ch/kulinarik<br />

Ausblick<br />

Die nächste <strong>Contura</strong>-Ausgabe<br />

erscheint im Herbst <strong>2022</strong>.


www.rhb.ch<br />

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Foto: Peter Grischott / wildlifepic.com<br />

Foto: Peter Grischott / wildlifepic.com

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