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277.TIROL - April 2022

Ausgabe 6, April 2022

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74<br />

tirol.sucht Menschen tirol.sucht Menschen 75<br />

Der ganz n0rmale<br />

Alltag in der<br />

Gemeindeverwaltung<br />

„Gemeindeverwaltung kann<br />

doch jeder und was macht man<br />

denn schon als Amtsleiter*in?<br />

Kann doch ein jeder lernen.“<br />

So oder so ähnlich klingt es<br />

landauf landab, wenn man<br />

mit Personen spricht, die sich<br />

weniger mit der Gemeinde<br />

auseinandersetzen. Wenn<br />

man dies aber genauer betrachtet,<br />

dann sieht die Sache<br />

schon etwas anders aus – und<br />

vielleicht doch nicht so einfach.<br />

Es braucht Spezialist*innen in<br />

der Verwaltung und das sind<br />

die 277 Amtsleiter*innen,<br />

sowie die Mitarbeiter*innen<br />

im Bauamt, in der Finanzverwaltung,<br />

im Meldewesen und<br />

noch vielen weiteren Bereichen.<br />

ZUM AUTOR<br />

MAG. GEORG HOCHFILZER<br />

Georg Hochfilzer ist seit 2019 bei der<br />

GemNova. Er studierte Politik- und<br />

Rechtswissenschaften und arbeitet seit<br />

2015 täglich mit den Tiroler Gemeinden<br />

zusammen. Er ist Teil des Teams<br />

Digitalisierung & Personaldienstleistung.<br />

Kontakt: g.hochfilzer@gemnova.at<br />

M0ntag<br />

Der Montag beginnt um 07:00<br />

Uhr mit der wöchentlichen<br />

Dienstbesprechung mit den Mitarbeitern<br />

des Gemeindebauhofs.<br />

Ein Wasserschaden am Wochenende,<br />

Straßenschäden und auch<br />

eine Baustelle sind die Kernthemen<br />

der Woche. Gemeinsam<br />

geht man das Programm durch.<br />

Kurz darauf erscheint der Waldaufseher,<br />

welcher ebenfalls ein<br />

Anliegen hat. Die Gemeinde Reith<br />

i.A. verfügt über ein großflächiges<br />

Gemeindegebiet und gemeinsam<br />

mit der Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

stehen Arbeiten an.<br />

Eine gute Abstimmung und Koordination<br />

sind dabei essenziell.<br />

Montagnachmittag ist Parteienverkehr<br />

in der Gemeinde. Das<br />

bestehende Team der Verwaltung<br />

wird im Tagesgeschäft unterstützt.<br />

Dies umfasst aktuell neben<br />

einfachen Anfragen zu Genesungszertifikaten<br />

auch Unterstützungsleistungen<br />

im Bürgerservice<br />

oder Anfragen zur anstehenden<br />

Gemeinderatssitzung.<br />

dienstag<br />

Ein Todesfall ereignete sich in der<br />

Nacht. Nach Absprache mit der<br />

Pfarre wurde ein geeigneter Platz<br />

gefunden. Die Gemeinde ist von<br />

der Geburt bis zum Todesfall für<br />

die Bürger*innen zuständig, somit<br />

fällt auch dieser verwaltungstechnische<br />

Aspekt in das Arbeitsfeld<br />

der Gemeinde. Es folgt ein Termin<br />

bzgl. Breitbandinternet. Das Land<br />

Tirol unterstützt den Ausbau, die<br />

Gemeinden fördern den Zugang<br />

durch niedrige Anschlussgebühren.<br />

Die Planung für <strong>2022</strong> wird<br />

mit dem zuständigen Techniker<br />

in der Gemeinde besprochen.<br />

Am Nachmittag stehen Gespräche<br />

mit Mitarbeiterinnen der Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

an.<br />

Die Gemeinde bietet im Sommer<br />

Ferienbetreuung an, die Planung<br />

erfolgt jedoch schon jetzt. Es<br />

gilt die Ferienbetreuung von der<br />

Anmeldung bis hin zur Abwicklung<br />

und Abrechnung zu nieren.<br />

koordi-<br />

Mittw0ch<br />

Eine Abstimmung der Gemeindeverwaltung<br />

mit dem Bürgermeister<br />

steht am Programm.<br />

Gemeinsam koordiniert man die<br />

politischen und verwaltungstechnischen<br />

Termine. Goldene Hochzeiten<br />

und auch Geburtenfeiern<br />

stehen wieder an. Im Rahmen<br />

der täglichen Emails ergaben sich<br />

auch Anfragen bzgl. gratis WLAN<br />

und zu diversen Bauprojekten in<br />

der Gemeinde.<br />

Anschließend geht es zu einer<br />

Besprechung über den Hochwasserschutz.<br />

Der Hochwasserschutz<br />

Mittleres Unterinntal zielt<br />

in der Gemeinde Reith i.A. auf die<br />

Ortsteile St. Gertraudi und Weng<br />

ab und schützt eine Vielzahl an<br />

Objekten und auch Flächen im<br />

Falle eines Hochwassers.<br />

BILD: Die Gemeinde<br />

Reith im Alpbachtal mit<br />

ihren 2668 Einwohner*innen<br />

liegt am Eingang des<br />

Alpbachtales auf einem<br />

Plateau über dem Inntal.<br />

(© GemNova/Georg<br />

Hochfilzer)<br />

d0nnerstag<br />

Sitzungstag in der Gemeinde Reith i.A. Alles ist vorbereitet. Tagsüber<br />

folgen wieder Besprechungen. Ein Projekt in der Gemeinde ist die Errichtung<br />

eines neuen Einsatzzentrums, welches Teil eines Großprojektes<br />

wird. Das Bauamt arbeitet derzeit federführend an der Realisierung<br />

dieses Vorhabens.<br />

Zusätzlich steht ein Abstimmungstermin zwischen der Gemeindeverwaltung<br />

und der Heimleitung an. Die Gemeinde betreibt im Gemeindeamt<br />

das Wohn- und Pflegeheim „Marienheim“. Diverse Reparaturarbeiten,<br />

Belegung, Personalthemen – all das findet sich auf der Agenda.<br />

Abends findet die Gemeinderatssitzung statt. Jemand aus der Gemeindeverwaltung<br />

übernimmt das Schreiben des Protokolls und auch die Unterlagen<br />

werden allen bereitgestellt. Allfällige Fragen werden gemeinsam<br />

mit dem Bürgermeister geklärt.<br />

freitag<br />

Letzter Tag der Woche. Das Protokoll<br />

der Gemeinderatssitzung wird<br />

fertiggestellt und mit dem Bürgermeister<br />

besprochen. Zusätzlich<br />

gilt es Förderanträge für Bauvorhaben<br />

vorzubereiten und mit dem<br />

Land Tirol einen KAT-Schaden zu<br />

besprechen. Hierzu wird noch mit<br />

den zuständigen Stellen des Tourismusverbandes<br />

abgestimmt, da<br />

der Schaden touristische Infrastruktur<br />

betrifft. Kurz vor 12:00<br />

Uhr erscheint noch ein Gemeindebürger<br />

mit einer Anfrage zum<br />

Thema Freizeitwohnsitzabgabe.<br />

Der Tag endet.<br />

Auch wenn dies nur einen Bruchteil<br />

der Woche darstellt, zeigt es,<br />

dass die Tätigkeit in der Gemeindeverwaltung<br />

alles umfasst,<br />

auch Dinge, mit denen man nicht<br />

rechnet. Das Tagesgeschäft<br />

erstreckt sich von Abfallfragen,<br />

Bürger*innenanliegen, Emails,<br />

Finanzierungen, Straßenerhaltung,<br />

Wasserleitungen u.v.m.<br />

bis hin zur Zukunftsvorsorge<br />

des Ortes. Es gilt die Gemeinde<br />

als Betrieb zu führen, zukunftsorientiert<br />

und doch immer mit<br />

einem Auge für die Anliegen der<br />

Gemeindebürger*innen Altes zu<br />

erhalten und Neues zu schaffen.<br />

Ein Beruf, der eine Berufung<br />

darstellt, und kein einziger Tag<br />

ist wie der Gestrige. Das sind<br />

meine Eindrücke, welche ich im<br />

Rahmen der Unterstützung der<br />

Gemeindeverwaltung in Reith im<br />

Alpbachtal gewinnen konnte.

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