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277.TIROL - April 2022

Ausgabe 6, April 2022

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ese<br />

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie<br />

Es ist der Stil, die Schreibe,<br />

die wirklich feine<br />

Ganz spontan, drei Begriffe<br />

das Wort „Chanson“ hören?<br />

Feder des Autors, welche<br />

nur. Ja, auch Namen, Interpreten,<br />

Liedtexte. Fragen<br />

dieses Buch besonders<br />

auszeichnen. Außerdem<br />

Sie auch Ihre Freundinnen,<br />

die Herangehensweise,<br />

die vielen Gespräche<br />

Worte werden am häufigsten<br />

Freunde. Und – welche drei<br />

mit Zeitzeug*innen, mit<br />

genannt? Bei mir, in meinem<br />

deren Nachkommen, mit<br />

Freundeskreis sind es...<br />

anderen Beteiligten, die<br />

für zusätzliche Dynamik<br />

Wer dieses Buch in Händen hält, wird gleich merken, wie schwer es ist.<br />

sorgen. Im Zentrum die-<br />

Klar, bei rund 250 großformatigen Seiten. Großartig ist auch das Cover,<br />

ses Werks stehen zwei<br />

ebenso wie der Inhalt, die vielen Fotos. Großes, ganz großes Kino. Eine<br />

Personen: der bekannte<br />

wunderschöne, mit viel Herzblut und wirklich feiner Feder verfasste Tour<br />

und politisch fehlgeleitete<br />

d'Horizon durch und über die Geschichte des Chansons. Dazu Kurzbio-<br />

Dichter Ezra Pound (1885-<br />

grafien über herausragende, höchst unterschiedliche Interpretinnen und<br />

Lois Hechenblaikner ist ein Mahner, ein Wachrüttler,<br />

einer, der mit aller Vehemenz Fehlter,<br />

Mary de Rachewiltz,<br />

Jacques Brel – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Wer ihre, wer<br />

1972) sowie dessen Toch-<br />

Interpreten. Über Edith Piaf natürlich, über Charles Aznavour, Dalida oder<br />

entwicklungen aufzeigt. Vor allem im Tiroler<br />

mittlerweile auch schon<br />

seine Nase in dieses Buch steckt, wird sie wohl lange nicht mehr herausziehen.<br />

Die Gründe dafür liegen zwischen den beiden Buchdeckeln.<br />

Tourismus. Auch deshalb werden seine Bücher –<br />

zarte 96 Jahre alt. Es war<br />

darunter „Hinter den Bergen“, „Volksmusik“ oder<br />

wohl eine zuweilen recht<br />

„Ischgl“ – von den einen gelobt, von den anderen verdammt. In vorliegendem Werk, fürwahr ein wuchtiges Buch, setzt er sich mit „Besonderhei-<br />

seine<br />

charakterisiert wurden.<br />

knap-<br />

frei-<br />

Anti-<br />

Ver-<br />

„Besonderheiēse<br />

ese<br />

ten“ im schweizerischen Grand Hotel Waldhaus<br />

im Engadin auseinander. Abermals legt er<br />

Finger in offene Wunden, zeigt detailliert auf,<br />

wie Gäste dort seinerzeit bespitzelt, belauscht,<br />

Neben den ausgezeichneten Textbeiträgen –<br />

von Martin Suter oder von Hans Heiss – sind es<br />

vor allem die Karteikarten, die mit ihren<br />

pen Bemerkungen überraschen, abstoßen,<br />

lich auch zum Schmunzeln Anlass geben.<br />

knapēse<br />

seinese<br />

Antiēse<br />

Verēse<br />

68<br />

tirol.kulturell tirol.kulturell 69<br />

388<br />

Seiten<br />

€ 53,46<br />

Edition Patrick Frey<br />

März 2021<br />

Lois<br />

Hechenblaikner:<br />

Olaf Saliè:<br />

Keine Ostergrüße<br />

mehr<br />

Chanson<br />

240<br />

Seiten<br />

€ 50,-<br />

mühsame Spurensuche,<br />

Prestel Verlag<br />

die der Autor hier gekonnt<br />

November 2021<br />

unternommen hat.<br />

Besonders hervorzuhe-<br />

ben sind die Gespräche,<br />

die Begegnungen mit, die<br />

Erinnerungen von Mary de<br />

Rachewiltz, auch die Leich-<br />

Es ist ein beeindruckendes Buch, es sind fürwahr beeindruckende Fotografien, die<br />

tigkeit, mit der diese in<br />

uns hier vorgelegt werden. Knapp 140 Schwarz-Weiß-Aufnahmen, allesamt rund<br />

den Text einfließen. Seite<br />

150 Jahre alt. Es ist eine Zeitreise ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts. Erst kurz<br />

für Seite wird damit eine<br />

davor tuckerte die erste Dampflokomotive über den Brenner, löste damit endgültig<br />

Brücke in die Vergangen-<br />

Edith<br />

die Postkutsche ab, läutete eine neue Zeit ein. Fotografien von Innsbruck, Salzburg,<br />

heit errichtet, über die wir<br />

Hessenberger:<br />

Vorarlberg, Bayern, Südtirol. Bemerkenswert, wie es dort damals ausgesehen hat.<br />

Fotografische<br />

semitische Äußerungen sind darin ebenso zu leichtfüßig wieder in die<br />

Tempi passati. Unwiederbringlich.<br />

Zeitreise durch<br />

finden wie Informationen zu persönlichen Gegenwart zurückkehren.<br />

freiēse<br />

Tirol<br />

hältnissen oder politischen Ansichten. Zu Erich Ein äußerst beeindrucken-<br />

Noch faszinierender sind die Fotografien aus den Stubaier, den Ötztaler Alpen, vom<br />

Neumann, Staatssekretär in Hermann Görings des Buch, wunderschön zu<br />

Arlberg. Unberührte Berglandschaften, gewaltige Gletscher, da und dort mal ein Bret-<br />

Behörde und Teilnehmer an der berüchtigten Helmut Luther:<br />

lesen. Chapeau!<br />

terverschlag. Und heute, wie stellt sich uns dieser Blick heute dar? Dazu bietet die<br />

Wannsee-Konferenz am 20. Jänner 1942, heißt Mary de Rachewiltz<br />

180<br />

Autorin informative, erklärende Texte an, sachlich nüchtern geschrieben, dennoch mit<br />

es etwa: „Hohes Tier im Dritten Reich. Badrutt<br />

Seiten<br />

viel Herzblut versehen. Edith Hessenbergers’s Buch ist ein weiteres Kleinod aus der<br />

hat ihn ins Palace gelotst. – 1945. Das Tier wird<br />

Schriftenreihe der Ötztaler Museen. Lesenswert. Betrachtenswert. Empfehlenswert.<br />

wohl kleiner geworden sein.“<br />

€ 20,46<br />

208<br />

€ 22,62<br />

Studien Verlag<br />

Athesia-Tappeiner Verlag<br />

Dezember 2021<br />

Seiten<br />

Dezember 2021<br />

ACHT LESENS-<br />

WERTE BÜCHER

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