13.04.2022 Aufrufe

277.TIROL - April 2022

Ausgabe 6, April 2022

Ausgabe 6, April 2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28<br />

tirol.Wissen tirol.Wissen 29<br />

WIE DIE GEMEINDE<br />

ZU IHREM „KNÖDEL“ KOMMT …<br />

Die Arbeit in den Gemeinden ist in den vergangenen Jahrzehnten immer komplexer geworden. Einerseits ist es<br />

die Verrechtlichung unserer Gesellschaft, die viel Spezialwissen erfordert. Andererseits bringt es die Vernetzung<br />

mit Bundes- und Landesregelungen und -finanzierungen mit sich, dass man sich oft erst mühsam ein Bild<br />

davon machen muss, was man als Gemeinde selbst umsetzen kann und wofür es Partner*innen braucht.<br />

Mit dem Nachschlagewerk<br />

„Gemeinde ABC“ haben wir 99<br />

Begriffe definiert, die in der<br />

Gemeindearbeit eine Rolle spielen,<br />

und mit Hintergrundwissen<br />

„aufgeladen“. Der Projektkoordinator<br />

und Mitautor Georg<br />

Keuschnigg erzählt etwas über<br />

die Entstehung des ABC’s und<br />

als kleinen Vorgeschmack gibt es<br />

auch einen Auszug aus dem Buch.<br />

GemNova: Lieber Georg, du bist<br />

Mitautor des Gemeinde ABC‘s<br />

und hast maßgeblich zur Entstehung<br />

dieses Werkes beigetragen.<br />

Wie wurde denn die Idee dazu<br />

geboren?<br />

Die Idee wurde im Rahmen des<br />

Strategieprozesses „ZUKUNFT<br />

GEMEINDE – Agenda 2030“ geboren,<br />

weil die Arbeit in den Gemeinden<br />

extrem vielschichtig ist und<br />

vielfach Bundes- und Landesrecht<br />

zur Anwendung kommen. Das ist<br />

selbst für Profis oft schwierig zu<br />

überblicken. Die Idee ist, den Praktiker*innen<br />

in den Gemeinden eine<br />

leicht verdauliche Erstinformation<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Inwiefern können diese 99 ausgewählten<br />

Begriffe die Tätigkeit<br />

als Gemeinderätin oder Gemeinderat<br />

erleichtern?<br />

Gemeinderät*innen müssen über<br />

eine Vielzahl von Materien entscheiden,<br />

und es ist einfach ein<br />

Vorteil, wenn man eigenes Wissen<br />

hat. Niemand kann sich überall<br />

auskennen, aber einen groben<br />

Überblick kann man sich erarbeiten.<br />

Und auch das Wissen, wo die<br />

Informationen zu finden sind.<br />

Von A wie AGWR bis Z wie Zersiedelung<br />

wird in diesem Buch<br />

vieles erklärt. Was sind aus<br />

deiner Sicht Begriffe, die alle<br />

Gemeinderät*innen kennen sollten?<br />

Das hängt von den Vorlieben der<br />

Gemeinderät*innen ab. Da es in<br />

den Gemeinden immer auch um<br />

das liebe Geld geht, sollte man<br />

ungefähr wissen, wie die Gemeinde<br />

zu ihrem „Knödel“ kommt. Das wird<br />

in den Begriffen „Finanzausgleich“<br />

und „abgestufter Bevölkerungsschlüssel“<br />

erklärt. Lebensnäher<br />

sind vielleicht die Begriffe, die sich<br />

mit der Daseinsvorsorge befassen,<br />

von der Kinderbildung und -betreuung,<br />

über den öffentlichen Verkehr<br />

bis zur Wasserversorgung.<br />

Interesse?<br />

Sie haben Interesse am<br />

Gemeinde ABC? Schreiben Sie uns eine<br />

Nachricht an office@gemnova.at<br />

VON ANGELIKA RAFETZEDER<br />

?<br />

Bei der Finanzierung meiner<br />

Gemeinde spielt der<br />

abgestufte Bevölkerungsschlüssel<br />

eine große Rolle.<br />

Was bedeutet dieser<br />

Begriff?<br />

Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel<br />

kommt bei<br />

der Verteilung der Erträge<br />

der vom Bund eingehobenen<br />

gemeinschaftlichen Bundesabgaben<br />

auf die einzelnen<br />

Gemeinden (Gemeindeertragsanteile)<br />

zur Anwendung.<br />

Dabei werden die Gemeinden<br />

bevölkerungsmäßig in<br />

vier Größenklassen unterteilt.<br />

Diese Unterteilung<br />

erfolgt auf Basis der Einwohner*innenzahl<br />

einer Gemeinde,<br />

die mit einem gesetzlich<br />

festgelegten Wert multipliziert<br />

wird. Somit bekommen<br />

Gemeinden mit einer größeren<br />

Einwohner*innenzahl<br />

auch mehr Geld pro Einwohner*innen.<br />

?<br />

Wie finanziert sich meine<br />

Gemeinde? Die Finanzkraft<br />

spielt dabei eine große Rolle.<br />

Was bedeutet sie?<br />

Die Finanzkraft einer Gemeinde<br />

wird im Wesentlichen aus der<br />

Summe der eigenen Steuereinnahmen<br />

und der den Gemeinden<br />

zugekommenen Ertragsanteile an<br />

den gemeinschaftlichen Bundesabgaben<br />

ermittelt. Es werden zwei<br />

Varianten unterschieden:<br />

Die Finanzkraft nach § 25 Abs<br />

2 Finanzausgleichsgesetz (FAG)<br />

2017 wird aus dem Aufkommen<br />

an der Grund- und Kommunalsteuer<br />

des zweitvorangegangenen<br />

Jahres ermittelt. Sie wird u.a. der<br />

Aufteilung der Finanzzuweisungen<br />

nach dem Finanzausgleichsgesetz<br />

zugrunde gelegt. Die Finanzkraft<br />

nach § 25 Abs 3 FAG 2017 wird<br />

aus dem Aufkommen an Grundsteuern,<br />

Kommunalsteuer und den<br />

Ertragsanteilen für das zweitvorangegangene<br />

Jahr ermittelt.<br />

Die als Finanzkraft II bezeichnete<br />

Finanzkraft nach § 21 Abs 5 des<br />

Tiroler Mindestsicherungsgesetzes<br />

wird aus der Grundsteuer<br />

auf land- und forstwirtschaftliche<br />

Betriebe, der Grundsteuer auf allgemeine<br />

Grundstücke, einem Teil<br />

der Erträge der Kommunalsteuer<br />

sowie aus Teilen der Abgabenertragsanteile,<br />

jeweils des zweitvorangegangenen<br />

Jahres, ermittelt.<br />

Sie wird u.a. der Ermittlung und<br />

Aufteilung des Kostenbeitrages<br />

der einzelnen Gemeinden an das<br />

Land für die Mindestsicherung,<br />

Grundversorgung, stationäre und<br />

mobile Pflege, Behinderten-, Kinder-<br />

und Jugendhilfe zugrunde<br />

gelegt.<br />

„Bürger*innenbeteiligung“ –<br />

Was ist konkret damit gemeint?<br />

Unter dem Begriff der Bürger*innenbeteiligung bzw. Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

versteht man die Möglichkeiten für Bürger*innen,<br />

sich an öffentlichen Planungsprozessen oder an<br />

Verwaltungsverfahren zu beteiligen, aber auch, sich mit ihren<br />

Anliegen direkt an die gewählten Organe (Parlament, Landtag,<br />

Gemeinderat) zu wenden. Bei großen Planungsprozessen,<br />

vor allem im Bereich der überörtlichen Raumordnung und bei<br />

großen Infrastrukturprojekten, welche einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

unterliegen, ist eine Bürger*innenbeteiligung<br />

zum Teil bereits gesetzlich vorgeschrieben. So sieht z.B. das<br />

Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz die Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit an solchen Verfahren ausdrücklich vor. Innerhalb<br />

der Auflagefrist kann jede*r zum Vorhaben und zur<br />

Umweltverträglichkeitserklärung eine schriftliche Stellungnahme<br />

an die Behörde abgeben. Auch das Tiroler Umweltprüfungsgesetz<br />

und das Tiroler Raumordnungsgesetz sehen für<br />

die Ausarbeitung von bestimmten Plänen und Programmen<br />

zwingend eine Beteiligung der Öffentlichkeit vor.<br />

TlROLER<br />

Blaulichtpolizze<br />

Spezialkonzept für Feuerwehrfahrzeuge<br />

inkl. Aufbauten und Ausrüstungsgegenstände.<br />

Versicherte Sparten: Kfz-Haftpflichtversicherung,<br />

Vollkaskoversicherung, Kfz-Rechtsschutzversicherung<br />

Neuerungen:<br />

• Erhöhung der Versicherungssumme in der<br />

Haftpflichtversicherung auf EUR 20 Mio.<br />

• Erhöhung der Versicherungssumme in der<br />

Rechtsschutzversicherung auf EUR 200.000<br />

• Anhänger können im neuen Versicherungskonzept<br />

aufgenommen werden<br />

Unser Spezialisten-Team erreichen<br />

Sie unter 0512 5313-1701 oder per<br />

mail@tiroler.at.<br />

?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!