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277.TIROL - April 2022

Ausgabe 6, April 2022

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18 MODERNE BÜRGER*INNENKOMMUNIKATION<br />

MODERNE BÜRGER*INNENKOMMUNIKATION<br />

19<br />

KOMMUNALE AUFGABEN<br />

EFFIZIENT UND<br />

(RECHTS)SICHER ERLEDIGEN<br />

ZUM AUTOR<br />

MANFRED SCHIECHTL<br />

25 Jahre Medienerfahrung in verschiedensten<br />

Bereichen bei der<br />

Tiroler Tageszeitung und dem<br />

Kurier sind die Basis für seine<br />

umfangreiche Expertise in allen<br />

Kommunikationsbelangen.<br />

Kontakt: m.schiechtl@gemnova.at<br />

Tirols Gemeindeverwaltungen müssen Tag für Tag immer umfangreichere<br />

Aufgaben stemmen. Die heimischen Amtsleiter*innen stehen bei<br />

diesen täglichen Herausforderungen an vorderster Front. Bernhard<br />

Scharmer, Amtsleiter von Tirols drittgrößter Gemeinde Telfs, hat sich<br />

für einen Vortrag beim Kommunalwirtschaftsforum vor einigen Jahren<br />

die Mühe gemacht, all diese Aufgaben zusammenzufassen: „Herausgekommen<br />

ist ein Excel-Blatt mit rund drei Metern Höhe und rund eineinhalb<br />

Metern Breite.“<br />

Der Landesobmann des FLGT, des Fachverbandes<br />

der leitenden Gemeindebediensteten<br />

Tirols, erklärt weiter: „Das<br />

Datenblatt enthält zwischen 1.200 und<br />

1.500 Aufgaben und Produkte, die jede<br />

Gemeinde ständig auf Trab halten.“<br />

Sehr intensiv haben sich auch zwei<br />

ehemalige langjährige Amtsleiter mit<br />

der Thematik beschäftigt. Sie haben<br />

sich die Frage gestellt, wie all diese<br />

Aufgaben kostensparend, effizient und<br />

trotz geringer Personalressourcen in<br />

hoher Qualität erledigt werden können.<br />

Die Rede ist vom Juristen und Verwaltungsexperten<br />

Christian Lechner, 18 Jahre lang<br />

Amtsleiter, Bauamtsleiter und Finanzverwalter<br />

in der Gemeinde Kolsass, und Klaus<br />

Kandler, zuletzt 16 Jahre Amtsleiter bei der<br />

Marktgemeinde Rum und dort in den letzten<br />

fünf Jahren auch Geschäftsführer der<br />

Immobiliengesellschaft sowie Geschäftsführer<br />

des Wohn- und Pflegeheims.<br />

Beide wirken mittlerweile mit ihrem<br />

Wissen weit über ihre ursprünglichen<br />

Gemeinden hinaus. Über die GemNova,<br />

dem Unternehmen der Tiroler Gemeinden,<br />

unterstützen sie all ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen in ganz Tirol, wenn es gilt,<br />

mit Lösungen und Methoden zur Effizienzsteigerung<br />

den stetig wachsenden<br />

Herausforderungen Rechnung zu tragen.<br />

Vor allem drei Bereiche haben großes<br />

Entwicklungspotenzial: die Optimierung<br />

von Prozessen als Teil einer Verwaltungsentwicklung,<br />

gepaart mit professionellem<br />

Qualitätsmanagement sowie dem Einsatz<br />

von sinnvoller und echter Digitalisierung.<br />

CHRISTIAN LECHNER: „Ich bin in der<br />

GemNova mittlerweile seit vier Jahren in<br />

verschiedensten Bereichen tätig. Als Jurist<br />

bin ich zuständig für die Datenschutzgrundverordnung<br />

in den Gemeinden und<br />

betreue diese als externer Datenschutzbeauftragter.<br />

Als Verantwortlicher im Bereich<br />

Digitalisierung und Personaldienstleistung<br />

koordiniere ich Gemeindeprojekte.“<br />

KLAUS KANDLER: „ Ich bin ganz frisch<br />

in der GemNova und leite den Bereich<br />

Gemeinde- und Verwaltungsentwicklung.<br />

Mein bisheriger Arbeitgeber, die Marktgemeinde<br />

Rum, ist mit knapp 9.500 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern eine der großen<br />

Gemeinden in Tirol. Ich habe dort sehr<br />

viel mit Organisation und Verwaltung zu<br />

tun gehabt und meinen Fokus entwickelt.<br />

In meinem zukünftigen Berufsweg bei<br />

der GemNova kommt daher das Thema<br />

Verwaltungsentwicklung besonders zum<br />

Tragen.“<br />

LECHNER: „Das Thema Digitalisierung<br />

liegt der GemNova sehr am Herzen. Wieso?<br />

Wir haben gesehen, dass in der Digitalisierung<br />

sehr viel Potenzial liegt, besonders<br />

was die Effizienz der Gemeindearbeit<br />

betrifft. Die Verwendung von Standardregistern<br />

bietet einen Mehrwert sowie<br />

Erleichterungen für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und auch die Bürgerinnen<br />

und Bürger. Zu den Standardregistern<br />

zählen vor allem das Zentrale Melderegister<br />

(ZMR), das Unternehmensregister (UR),<br />

das Adress-Gebäude-Wohnungsregister<br />

(AGWR) und die medienbruchfreie Verwendung<br />

von Daten aus den Bundesplattformen<br />

(z.B. FinanzOnline). Was die daraus<br />

abzuleitende Rechtssicherheit anbelangt,<br />

sind die registerbasierende Eindeutigkeit<br />

der Datensätze und die Umsetzung der<br />

einschlägigen Verfahrensbestimmungen<br />

wie der Bundesabgabenordnung (BAO)<br />

oder des Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />

(AVG) beispielhaft zu nennen. Neben der<br />

Digitalisierung eröffnet aber auch eine<br />

schlagkräftige Verwaltungsentwicklung<br />

viele Möglichkeiten. Dabei sind Themen<br />

wie Prozessabläufe, Daten, eine Kostenund<br />

Leistungsrechnung sowie ein durchdachter<br />

Personaleinsatz sehr wesentlich.“<br />

KANDLER: „Das wichtigste Werkzeug<br />

für die Optimierung von Prozessen ist<br />

das Qualitätsmanagement. Dies ist eine<br />

unserer Kernleistungen im Zuge der Verwaltungsentwicklung.<br />

Wie gehen wir dabei<br />

vor? Ausgehend von der Strategie bzw.<br />

den Visionen und Zielen brechen wir alle<br />

Vorgänge herunter auf die Prozesse. Die<br />

RECHTS: Durch ihre<br />

langjährige Tätigkeit in der<br />

Amtsleitung kennen Christian<br />

Lechner und Klaus Kandler<br />

die vielfältigen Aufgaben der<br />

Gemeindeverwaltung ausgesprochen<br />

gut und beraten<br />

nun Gemeinden im Bereich<br />

Verwaltungsentwicklung und<br />

Digitalisierung. (© GemNova)<br />

Mitarbeiterin bzw. der Mitarbeiter muss<br />

den Prozess, die Logik dahinter, verstehen.<br />

Man muss wissen, wer verantwortlich ist.<br />

Nur so kann dann die Schnittstelle digital/<br />

analog aus meiner Sicht gut funktionieren.<br />

Ein nächstes wichtiges Produkt, das<br />

wir anbieten, ist die Kosten- und Leistungsrechnung.<br />

Was ist der Hintergrund?<br />

Der kommt oft schon vom Rechnungshof.<br />

Ich habe unlängst einen Bericht des<br />

Landesrechnungshofs zu einer Gemeinde<br />

gelesen, in dem empfohlen wurde, eine<br />

kostenrechnerische Kalkulation durchzuführen<br />

und anhand dieser Berechnungen<br />

festzusetzen. Aus der eigenen Arbeit weiß<br />

ich, dass kostenrechnerische Kalkulationen<br />

in den wenigsten Gemeinden zur<br />

Anwendung gelangen. Es gibt das externe<br />

Rechnungswesen unter Zugrundelegung<br />

der Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung<br />

2015 (VRV 2015), aber<br />

das interne Rechnungswesen ist bei den<br />

meisten Gemeinden noch nicht angekommen.<br />

Dabei wollen wir unterstützen und<br />

den Gemeinden weiterhelfen. Wir wollen<br />

das wirklich klein und fein machen,<br />

deshalb vorerst auch nur die Betriebe<br />

gewerblicher Art wie Wasser, Kanal, Abfall,<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen sowie<br />

Wohn- und Pflegeheime. Mit einer Kosten-<br />

und Leistungsrechnung können wir<br />

viel mehr Informationen für die Führung<br />

zur Verfügung stellen.“<br />

„WIR HABEN<br />

GESEHEN, DASS IN<br />

DER DIGITALISIERUNG<br />

SEHR VIEL POTENZIAL<br />

LIEGT, BESONDERS<br />

WAS DIE EFFIZIENZ<br />

DER GEMEINDEARBEIT<br />

BETRIFFT.“<br />

CHRISTIAN LECHNER<br />

Doch dies ist noch lange nicht alles,<br />

worin Lechner und Kandler ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen unterstützen. Der<br />

dritte wichtige Bereich ist die Prozessbegleitung.<br />

Da geht es viel um Moderation<br />

und die Zukunft. Beispielsweise<br />

um die Frage, wo die Gemeinde hin will.<br />

Lechner und Kandler helfen dabei mit<br />

Visions- und Strategieprozessen. Der<br />

vierte Bereich ist das Thema Personal<br />

und Dienstleistung. Wenn es einmal<br />

brennt, werden den Gemeinden Mitarbeiter*innen<br />

zur Verfügung gestellt,<br />

die kurzzeitig oder mittelfristig aushelfen.<br />

Der fünfte Bereich ist die Lohnverrechnung.<br />

Das ist eine jener Agenden,<br />

die relativ leicht auslagerbar ist,<br />

und die Gemeindeverwaltung dadurch<br />

ungemein entlastet.

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