Ausgabe 02/2022 (47 MB)
| Mission Wachstum: Coverinterview mit Andreas Holler | Zu Tisch mit … Andreas Millonig | Kommentare von unter Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Otmar Lahodynsky, Georg FlödlLouis Obrowsky, Martin Prunbauer, Bernd Riesland, Stefan Wernhart | Ute Reinprecht | Exklusiv im Interview Alexandra Bauer und Natascha Stornig-Wisek, Markus Meissner, Viktor Wagner, Harald Frey | RoundTable: Lean-Management| Kolumnen von Jasmin Soravia, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Pro & Contra Bestellerprinzip | Real Circle - Alles und um das Thema Wohnen | Über den Terrand: Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen |
| Mission Wachstum: Coverinterview mit Andreas Holler | Zu Tisch mit … Andreas Millonig
| Kommentare von unter Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Otmar Lahodynsky, Georg FlödlLouis Obrowsky, Martin Prunbauer, Bernd Riesland, Stefan Wernhart | Ute Reinprecht | Exklusiv im Interview Alexandra Bauer und Natascha Stornig-Wisek, Markus Meissner, Viktor Wagner, Harald Frey | RoundTable: Lean-Management| Kolumnen von Jasmin Soravia, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Pro & Contra Bestellerprinzip | Real Circle - Alles und um das Thema Wohnen | Über den Terrand: Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen |
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ImmoFokus.Rubrik<br />
16<br />
Aus der Zeit gefallen<br />
Faszination Lost Places<br />
Wohnbauexperte<br />
40<br />
COVERINTERVIEW<br />
MIT ANDREAS HOLLER<br />
INHALT<br />
Rubriken<br />
AUSGABE<br />
Positionen & Meinungen<br />
010 VOM HERAUSGEBER<br />
012 EDITORIAL<br />
170 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
Unternehmen & Projekte<br />
016 BILDERSTRECKE<br />
030 START-UP<br />
032 TOP DEAL<br />
034 AUFSTEIGER<br />
035 PROBLEMLÖSER<br />
036 IMMOBILIE IM FOKUS<br />
040 Coverinterview mit Andreas Holler<br />
052 REAL CIRLCE<br />
Alles und um das Thema Wohnen<br />
066 ZURÜCK IN DIE STEINZEIT?<br />
Kommentar von Wolfgang Fessl<br />
068 PROTZPALAST EINES DIKTATORS<br />
Kommentar von Otmar Lahodynsky<br />
070 BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />
Kommentar von Philipp Kaufmann<br />
071 EXPO 2<strong>02</strong>0 IM MÄRZ 2<strong>02</strong>2<br />
Kommentar von Michael Pisecky<br />
072 DIE ZWEI<br />
Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />
074 FRECH GESAGT<br />
Kolumne von Anita Körbler<br />
076 WIEN: QUALITÄTSSCHUB AM BÜROMARKT<br />
Kommentar von Stefan Wernhart<br />
077 AN DIE POLITIK<br />
Kommentar von Louis Obrowsky<br />
078 ZU TISCH MIT ...<br />
Andreas Millonig<br />
084 BAUSTELLENLOGISTIK<br />
Gefragt: Effizientes Prozessmanagement<br />
090 PRO & CONTRA<br />
Das Bestellerprinzip<br />
092 ROUND TABLE LEAN-MANAGEMENT<br />
Blueprint<br />
134 VORWORT<br />
Thomas Malloth<br />
136 UMWELTSCHONEND KÜHLEN, ABER WIE?<br />
Peter Holzer, David Stuckey und<br />
Renate Hammer<br />
138 ILLMITZER GESPRÄCHE 2<strong>02</strong>2<br />
Das Programm<br />
Fotos: BTL Media, Gugumuck, Adobe Stock<br />
08 ImmoFokus
52<br />
Der 25. Real Circle<br />
Dauerbrenner Wohnimmobilie<br />
152<br />
Über den Tellerrand<br />
Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen<br />
78<br />
Zu Tisch mit ...<br />
Andreas Millonig<br />
<strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
ImFokus: Wohnimmobilien<br />
100 INFALTIONSANGST TREIBT DIE PREISE<br />
Wohnungsverkauf boomt<br />
1<strong>02</strong> WOHNBAU IN ÖSTERREICH<br />
Alle Zahlen und Fakten<br />
120 BESTELLERPRINZIP?<br />
Kommentar von Martin Prunbauer<br />
122 RISIKO FÜR FINANZMARKSTABILITÄT<br />
Kommentar von Bernd Rießland<br />
124 PACTA SUNT SERVANDA - ODER NICHT?<br />
Kommentar von Georg Flödl<br />
125 SCHON WIEDER IST WAS PASSIERT<br />
Kommentar von Frank Brün<br />
126 WOHNBAU ANDERS DENKEN<br />
Kommentar von Ute Reinprecht<br />
128 KLARE ANSAGE<br />
Kommentar von Hans Jörg Ulreich<br />
130 BAUEN WIR AM BEDARF VORBEI?<br />
Kommentar von Jasmin Soravia<br />
148 WEIN UND IMMOBILIEN<br />
150 ÜBER DEN TELLERRAND<br />
NFTs: Die Blase innerhalb der Blase?<br />
154 REVITALISIEREN STATT BETONIEREN<br />
Neues Leben für leerstehende Fabriken<br />
164 BIM UND LEAN-MANAGEMENT: DIE<br />
GR0SSEN TREIBER<br />
166 OBSERVER<br />
168 BUCHTIPPS<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
09
Genug<br />
gejammert!!<br />
„Gegen Jammern hilft<br />
nur, die Ärmel<br />
hochzukrempeln.“<br />
K<br />
ennen Sie den Matthäus-Effekt?<br />
Er lautet: „Wer hat, dem wird gegeben“.<br />
Dahinter steht eine These<br />
der Soziologie, nach der Erfolge<br />
immer neue Erfolge nach sich ziehen – und<br />
umgekehrt Misserfolge weitere Misserfolge. „Wer<br />
aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat.“ Derzeit etabliert sich eine<br />
Mentalität des Jammerns, es wird gejammert<br />
wegen hoher Baupreise, wegen Materialengpässen,<br />
wegen dem Ukraine-Krieg, wegen der Inflation,<br />
wegen steigender Zinsen, wegen … eigentlich<br />
allem.<br />
Jammern hat aber bis jetzt weder jemanden<br />
geholfen, noch hat es etwas verändert, noch<br />
zum Besseren gewandt. Gegen Jammern hilft<br />
nur, die Ärmel hochzukrempeln und zu tun.<br />
Ob das jetzt „IMMO HILFT“ ist, eine Initiative<br />
der Immobilienwirtschaft, die Wohnraum für<br />
geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung<br />
stellt, oder all jene die tagtäglich ihre<br />
Arbeitskraft einsetzen – es geht weiter. Weil es<br />
weitergehen muss.<br />
Der Real Circle fand nicht nur mit einem weiteren<br />
neuen Sponsor PwC Österreich statt,<br />
sondern auch zum 25. Mal, was uns mit besonderem<br />
Stolz erfüllt und motiviert. Bei unserem<br />
BluePrint stellt Thomas Malloth die entscheidenden<br />
Fragen „Nicht wenn, was oder wem<br />
sondern, WARUM NICHT?“ Ist unsere Umwelt<br />
noch zu retten und wenn ja, wie? Allein der<br />
Gedanke daran, verführt zur problematischen<br />
Jammerei.<br />
Da bleibt es mir nur, mit einem Zitat von Werner<br />
Lorant zu schließen: „Schlimm ist dieses<br />
Gejammer. Tut hier weh, tut da weh. Aber<br />
solange Sie das Handy halten können, muss<br />
ja noch genug Kraft da sein.“ In diesem Sinne,<br />
fokussieren Sie sich auf das Positive!<br />
Fokus aufs Positive<br />
Aus diesem Grund haben wir in der Frühlingsausgabe<br />
des ImmoFokus viele positive<br />
Beispiele in der Immobilien- und Baubranche<br />
vor den Vorhang geholt. Beim Coverinterview<br />
mit Andreas Holler von der Buwog ist es die<br />
Mission Wachstum im Wohnbereich, beim Zu-<br />
Tisch-mit-Interview mit Andreas Millionig von<br />
IMMOunited die stete Innovation und beim<br />
Drees&Sommer-Round Table zum Thema<br />
Lean Management die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
am Bau.<br />
Michael Neubauer<br />
Herausgeber<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
10 ImmoFokus
Orientierung<br />
geben<br />
„Sich aufs Tagesgeschäft<br />
zu konzentrieren, war<br />
schon einmal einfacher.“<br />
W<br />
as von einigen wenigen erwartet<br />
und von vielen befürchtet<br />
worden ist, ist vor<br />
etwas mehr als einem Monat<br />
– kurz vor dem Erscheinen der ersten <strong>Ausgabe</strong><br />
des ImmoFokus 2<strong>02</strong>2 – traurige Realität geworden:<br />
Russland hat die Ukraine angegriffen. Rund<br />
600 Kilometer von Wien entfernt ist seitdem<br />
unbeschreibliches Leid zu beobachten. Sich aufs<br />
Tagesgeschäft zu konzentrieren, war schon<br />
einmal einfacher.<br />
Aber gleichzeitig ist es gerade in Krisensituationen<br />
wie der aktuellen wichtig, Orientierung<br />
zu geben und aufzuzeigen, wie Experten die Situation<br />
einschätzen und damit umgehen. Das<br />
geschieht in dieser <strong>Ausgabe</strong> des ImmoFokus<br />
in mehreren Beiträgen. Schließlich sind vom<br />
Krieg in der Ukraine nahezu alle auf die eine<br />
oder andere Art betroffen. Egal, ob in emotionaler<br />
Hinsicht, als einfacher Konsument an der<br />
Zapfsäule oder als Developer.<br />
spannenden Round Table gemeinsam mit acht<br />
Top-Experten.<br />
Michael Holler, CEO der Buwog, erklärt im<br />
Cover-Interview unter anderem, wie er in die<br />
Immobilienbranche gekommen ist und wieso<br />
er glaubt, dass der Immobilienzyklus – trotz<br />
einiger Wolken am Himmel – noch nicht vor<br />
seinem Ende steht .<br />
Der Buwog-CEO ist auch einer der rund 30<br />
hochkarätigen Experten, die bei der 25. Auflage<br />
des Real Circle dabei waren, um über ein<br />
Thema zu diskutieren, das wohl jeden beschäftigt:<br />
die Wohnimmobilie. Dabei ging es unter<br />
anderem auch darum, welche Auswirkungen<br />
der Angriffskrieg auf die Ukraine auf den heimischen<br />
Wohnungsmarkt hat. Auch für den<br />
Fall, dass viele der Geflüchteten für immer in<br />
Österreich bleiben wollen, sind die Kapazitäten<br />
und Potentiale des Marktes jetzt wichtiger<br />
denn je.<br />
Baustellenlogistik und<br />
Lean-Management<br />
Die brennenden Fragen, die die Bau- und<br />
Immobilienbranche beschäftigen, werden in<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> dennoch nicht vernachlässigt.<br />
Lisa Grüner widmet sich gleich zwei Themen,<br />
deren volles Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft<br />
ist: Baustellenlogistik und Lean-Management.<br />
Letzteres diskutiert sie bei einem<br />
Patrick Baldia<br />
Chefredakteur<br />
Foto: Adobe Stock<br />
12 ImmoFokus
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Winter 2<strong>02</strong>1<br />
13
Unternehmen & Projekte<br />
16<br />
BILDSTRECKE LOST PLACES<br />
Stillgelegte Industrieanlagen,<br />
geschlossene<br />
Kliniken, ausrangierte<br />
Hotels und verlassene<br />
Häuser üben eine<br />
magische Faszination<br />
aus. Manche muten<br />
an, als wären sie eben<br />
erst verlassen worden,<br />
andere wirken wie<br />
bewahrende Zeitkapseln<br />
und rotten seit Jahrzehnten<br />
vor sich hin.<br />
35<br />
PROBLEMLÖSER: BLUEBEAM<br />
Die Bausoftware Bluebeam Revu ist<br />
ein universelles Format zur digitalen<br />
Zusammenarbeit, integrierbar in führende<br />
BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe. Vor<br />
allem papierbasierte Prozesse sollen mit ihrer<br />
Hilfe digitalisiert werden.<br />
36<br />
IMMOBILIE IM FOKUS: KIUBO<br />
Kiubo ist ein modulares Bausystem, das völlig<br />
flexibel funktioniert. Kiubo macht es möglich,<br />
Wohnungen zu bauen, die sich dem Leben<br />
anpassen und je nach Bedarf vergrößert,<br />
verkleinert oder umgesiedelt werden können.<br />
Entwickelt wurde das Konzept vom Grazer<br />
Architekturbüro Hofrichter-Ritter und dem<br />
ÖWG Wohnbau umgesetzt.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
14 ImmoFokus
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Wien |Herbst 2<strong>02</strong>1<br />
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Marktbericht | Herbst 2<strong>02</strong>1<br />
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Unternehmen & Projekte<br />
Faszination<br />
Verfall<br />
Urbexen. Klingt komisch? Urbexen ist die Kurzform von Urban exploring<br />
und bezeichnet jene Menschen, deren Hobby darin besteht, verlassene<br />
Plätze und Gebäude zu erkunden. Ein nicht ganz ungefährliches Hobby,<br />
denn meist ist das Betreten sogenannter Lost Places illegal, und doch<br />
reißt die Faszination am Verfall verlassener Gebäude nicht ab. Dabei<br />
hätten diese Räume, die einst voller Leben waren, durchaus großes<br />
Potenzial für eine nachhaltige Nutzung.<br />
Autor: Amelie Miller<br />
16 ImmoFokus<br />
Foto: BoysPlayNice/Studio Reaktor
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
17
Unternehmen & Projekte<br />
VON DER RUINE ZUM GEWERBEPARK<br />
Rund 20 Jahre stand das ehemalige Milchtrockenwerk der Schärdinger<br />
Molkerei in Taufkirchen an der Pram leer. Im Jahr 1969 wurde das Gebäude<br />
auf dem mehr als 1,3 Hektar großen Areal errichtet. Heute wird die ehemalige<br />
Ruine als Gewerbepark genutzt. Verantwortlich dafür ist die KSimmo<br />
GmbH aus Sigharting, die das stillgelegte Milchtrockenwerk erworben<br />
und saniert hatte. Heute wird das Areal unter dem Namen Gewerbepark<br />
Pramtal vermarktet und bietet lokalen Unternehmen Büroflächen bis zu<br />
150 Quadratmetern. Außerdem stehen Lager- und Produktionsflächen von<br />
zehn bis zu 8.000 Quadratmetern zur Verfügung.<br />
Standort: Taufkirchen an der Pram, Oberösterreich<br />
Leerstand: Rund 20 Jahre<br />
Eigentümer: KSimmo<br />
www.ksimmo.eu<br />
Fotos: Georg Strobl<br />
18 ImmoFokus
WOHNEN STATT SHOPPEN<br />
Im Jahr 1990 eröffnete Josef Handlbauer das Einkaufszentrum<br />
in der oberösterreichischen Stadt Leonding. In den<br />
Jahren 2004 und 2006 wurde das Einkaufszentrum erweitert,<br />
2008 übernahm die Bank Austria das Areal. Die<br />
Nähe und Konkurrenz zur Paschinger Plus City prägten<br />
von Beginn an die Situation. Bei der Übernahme durch<br />
die Bank Austria waren noch 75 Shops eingemietet,<br />
wenige Jahre später, 2012, waren es nur mehr 20, und<br />
auch die großen Mieter verließen mit Ende 2012 das<br />
Shoppingcenter. Ende 2016 wurde die Uno Shopping<br />
geschlossen. 2017 übernahmen die Mühlviertler Immobilienentwickler<br />
Josef Hofer, Hubert Wagner und Joachim<br />
Pawelka das Areal und öffneten das Einkaufszentrum<br />
wieder, unter anderem mit zwei Outlet-Stores. Ende<br />
2<strong>02</strong>1 hat die Wohnungsgesellschaft WAG das Areal des<br />
Einkaufszentrums UNO Shopping erworben. Gemeinsam<br />
mit der Stadt Leonding soll hier in den nächsten Jahren<br />
ein Mix aus Gewerbe, Büro, Geschäften und Wohnungen<br />
umgesetzt werden.<br />
Standort: Leonding, Oberösterreich<br />
Leerstand: 2016–2017<br />
Eigentümer: Wohnungsgesllschaft WAG<br />
www.wag.at<br />
Fotos: Wolfgang Simlinger<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
19
Unternehmen & Projekte<br />
20 ImmoFokus
UNAUFHALTSAMER VERFALL<br />
Die einstige Luxusherberge auf der kroatischen Insel Krk galt als<br />
beliebtes Urlaubziel für Prominente. Rund 45 Millionen Dollar investierte<br />
Bob Guccione, Gründer und Herausgeber des US-Männermagazins<br />
Penthouse in das Fünf-Sterne-Hotel, damit dieses im Jahr 1971 schließlich<br />
seine Pforten für Gäste öffnen konnte. Die Anlage bot eine Vielzahl<br />
an Annehmlichkeiten: unter anderem Tennisplätze, eine Minigolfanlage<br />
sowie ein hauseigenes Casino. Mit der Zeit ließ der Zustrom von zahlungskräftigen<br />
Gästen nach, und die Anlage entwickelte sich zu einem<br />
Zentrum für Massentourismus. Während des kroatischen Freiheitskampfes<br />
ab 1991 blieb der Tourismus gänzlich aus, und das Gebäude<br />
diente vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete. Danach wurde die<br />
Immobilie an einen ausländischen Investor verkauft, der es wieder in ein<br />
Fünf-Sterne-Resort verwandeln wollte. Scheinbar handelte es sich aber<br />
um einen Spekulanten, und so verfällt das Hotel seit 20<strong>02</strong> nach einem<br />
Totalausverkauf des Mobiliars mehr und mehr.<br />
Standort: Malinska, Haludovo, Krk, Kroatien<br />
Leerstand: Seit 20<strong>02</strong><br />
www.haludovo-palace-hotel.ch<br />
Fotos: Wolfgang Simlinger<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
21
Unternehmen & Projekte<br />
POTENZIAL ENTDECKEN UND NUTZEN<br />
Ursprünglich im Jahr 1868 gegründet, ist die Papierfabrik in Laakirchen über die<br />
Jahre stetig gewachsen. Die Konsequenz war, vor rund 30 Jahren die Produktion<br />
auf das neue Werksgelände in Steyrermühl zu verlegen. Die ehemalige Papierfabrik<br />
blieb im Besitz der UPM-Kymmene Austria. Seither wurden auf dem Areal einige<br />
bestehende Gebäude abgerissen und Teilbereiche vermietet. Derzeit werden<br />
gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik<br />
Ideen für die Nachnutzung des Geländes gesammelt.<br />
Standort: Laakirchen, Oberösterreich<br />
Leerstand: Seit ca. 1988<br />
Eigentümer: UPM-Kymmene Austria<br />
www.upmpaper.com<br />
Fotos: UPM by Thomas Schlader<br />
22 ImmoFokus
Fotos: Georg Strobl<br />
VIELFÄLTIGE NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
Wolfgang Vogel gründete 1830 die Lederfabrik in Mattighofen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte<br />
sich der damalige Handwerksbetrieb zu einem überregional erfolgreichen Industriebetrieb.<br />
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs war die Lederfabrik Vogl die größte der Österreichisch-Ungarischen<br />
Monarchie. Um die Jahrhundertwende galt die Lederfabrik als sozialer Vorzeigebetrieb, der seinen<br />
Mitarbeitern mietfrei Werkswohnungen zur Verfügung stellte. Im Jahr 2010 musste der Betrieb<br />
Insolvenz anmelden und wurde von der slowenischen Prevent-Gruppe aufgekauft. 2013 wurde<br />
die Lederfabrik endgültig geschlossen. Heute werden die leerstehenden Lagerhallen am Areal<br />
der ehemaligen Fabrik von der Liegenschaft Vogl GmbH vermietet, etwa für Büroflächen, Ateliers,<br />
Werkstätten oder Lagerflächen.<br />
Standort: Mattighofen, Oberösterreich<br />
Eigentümer: Liegenschaft Vogl GmbH<br />
www.gewerbeimmobilien-vogl.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
23
Unternehmen & Projekte<br />
AUS DEM DORNRÖSCHENSCHLAF ERWACHT?<br />
Das Südbahnhotel wurde 1882 eröffnet und war zum damaligen Zeitpunkt das<br />
erste Hotel am Semmering. Das ehemalige Grand Hotel trug maßgeblich dazu<br />
bei, dass sich Semmering zum beliebten Luftkurort entwickelte. 1976 musste<br />
der Hotelbetrieb jedoch eingestellt werden. Seitdem stand die schlossartige<br />
18.000 Quadratmeter große Immobilie leer. In den letzten Jahren diente das<br />
Südbahnhotel in den Sommermonaten als Spielstätte für Kulturveranstaltungen.<br />
Seit Oktober 2<strong>02</strong>1 steht fest, dass das Südbahnhotel wieder Gäste<br />
beherbergen soll, denn zu diesem Zeitpunkt kaufte der Immobilienunternehmer<br />
Christian Zeller über seine Privatstiftung die Hotelimmobilie von der<br />
deutschen Klinik-Bavaria-Gruppe.<br />
Standort: Semmering, Niederösterreich<br />
Leerstand: Seit 1976<br />
Eigentümer: Christian Zeller Privatstiftung<br />
www.suedbahnhotel-semmering.at<br />
Fotos: Wolgang Simlinger<br />
24 ImmoFokus
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
25
Unternehmen & Projekte<br />
PLATZ FÜR NEUES SCHAFFEN<br />
Die steigende Anzahl an Paketen, die tagtäglich<br />
logistisch bewältigt werden müssen, und die<br />
langen Wege aufgrund der Architektur des Linzer<br />
Postzentrums am Hauptbahnhof haben dazu beigetragen,<br />
2014 ein neues Logistikzentrum in Allhaming,<br />
etwa 20 Kilometer südwestlich von Linz, in Betrieb<br />
zu nehmen. Seit März 2<strong>02</strong>2 wird das leerstehende<br />
Logistikzentrum Linz für ukrainische Flüchtlinge<br />
genutzt. Durch die Anpassung der Räumlichkeiten<br />
wurden vorübergehend Schlafplätze für rund 300<br />
Menschen geschaffen. Ab 2<strong>02</strong>3 wird das Logistikzentrum<br />
abgerissen, um Platz für ein neues Quartier<br />
aus Wohnungen, Büros, Geschäftsflächen und<br />
einem Hotel zu schaffen.<br />
Standort: Linz, Oberösterreich<br />
Leerstand: 2014–2<strong>02</strong>2<br />
Eigentümer: Österreichische Post<br />
www.post-city-gardens.at<br />
Fotos: Wolfgang Simlinger<br />
26 ImmoFokus
UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN<br />
Das Industriegelände in Perg wurde 2004 von der Firma Felix Waldner GmbH gekauft und zum<br />
Wirtschaftspark Commerz Park Perg umgestaltet. Das Areal umfasst rund 11.000 Quadratmeter<br />
und ist zur Hälfte bebaut. Im Jahr 2<strong>02</strong>0 kauften die beiden Perger Unternehmen der Laderaum-<br />
Ausstatter Haselberger und die Köppl GmbH den Commerz Park Perg am Ortseingang. „Als Perger<br />
Unternehmen war es uns wichtig, in die Region zu investieren. Daher haben wir uns für unsere<br />
hochmoderne Spenglerei für ein bestehendes Betriebsgelände entschieden, das wir mit unserem<br />
„Neustart“ nicht nur fotografisch in ein neues Licht rücken werden“, beschreibt Alexander Köppl,<br />
Gründer und Geschäftsführer Köppl Spenglerei, die Pläne für das Areal.<br />
Standort: Perg, Oberösterreich<br />
Eigentümer: Laderaum-Ausstatter GmbH und die Köppl GmbH<br />
Fotos: Thomas Schlader<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
27
Unternehmen & Projekte<br />
28 ImmoFokus
Fotos: Georg Herder<br />
ARBEITEN IN DER NATUR<br />
Auch heute wird an die Sensen- und Sichelfabrik<br />
auf dem Redtenbach-Areal erinnert. Dafür<br />
sorgt das Sensenmuseum Geyerhammer, das<br />
sich im originalgetreuen Sensenwerk am<br />
Almfluss befindet – aber von Anfang an: 1875<br />
begann die Firma Redtenbacher ihre Sensenproduktion<br />
in Scharnstein. In den folgenden<br />
Jahren entwickelte sich das Werk zur größten<br />
Sensen- und Sichelfabrik der Österreichisch-<br />
Ungarischen Monarchie. Im Jahre 1987 musste<br />
die Sensenproduktion in Scharnstein aufgrund<br />
eines kontinuierlichen Absatzrückgangs schließlich<br />
eingestellt werden. 2<strong>02</strong>1 wurden rund<br />
60.000 Quadratmeter des Redtenbacher Geländes<br />
von der Firma Grüne Erde gekauft. Auf<br />
dem umgerechnet acht Fußballfelder großen<br />
Areal soll der „Grüne-Erde-Campus am Almfluss“<br />
errichtet werden.<br />
Standort: Scharnstein, Oberösterreich<br />
Leerstand: Seit 1987<br />
www.sensenmuseum.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
29
ImmoFokus.Rubrik<br />
Start-Up<br />
ImFokus<br />
Charles Collet,<br />
Gründer & CEO MyHomely<br />
Gründung<br />
Der Immobilienerwerb in Deutschland<br />
ist teuer und komplex. MyHomely ist<br />
2<strong>02</strong>1 gestartet mit dem Ziel, Wohneigentum<br />
in Deutschland zu revolutionieren<br />
und für jeden zu ermöglichen. Gleichzeitig<br />
sollen mögliche Risiken durch die<br />
Partnerschaft reduziert werden.<br />
Neuer Weg zum<br />
Eigentum<br />
Co-Investoren. In Deutschland bietet das Start-up MyHomely eine<br />
neue Finanzierungsmöglichkeit für Eigenheime an, die das erforderliche<br />
Eigenkapital nicht aufbringen können.<br />
F<br />
ür den Erwerb einer Immobilie und<br />
für die damit verbundene Fremdfinanzierung<br />
bei einer Bank müssen<br />
in der Regel mindestens 20 Prozent<br />
des Kaufpreises als Eigenkapital aufgebracht<br />
werden können. Diese Summe anzusparen,<br />
fällt vielen Menschen aufgrund der hohen<br />
Lebenserhaltungskosten und Mieten schwer.<br />
Hinzu kommen die immer weiter steigenden<br />
Immobilienpreise, die in beliebten Großstädten<br />
immer schwerer finanzierbar sind. Bei einem<br />
Durchschnittspreis für Wohneigentum<br />
in Deutschland von rund 500.000 Euro muss<br />
ein Haushalt rund 100.000 Euro angespart<br />
haben – das schafft laut Experten nur ein sehr<br />
kleiner Teil der Mieter.<br />
Mit dem MyHomely-Modell erhalten Menschen<br />
eine Aufstockung ihres Eigenkapitals<br />
im Austausch für einen kleinen Anteil<br />
an der zukünftigen Wertsteigerung ihrer<br />
Immobilie. Das bedeutet auf den Punkt<br />
gebracht, dass Kunden keine zusätzlichen<br />
Zinszahlungen leisten müssen, weil My-<br />
Homely Mitkäufer und -eigentümer der<br />
Immobilie werden.<br />
Wertsteigerung der Immobilie<br />
MyHomely tätigt diese Immobilieninvestitionen<br />
gemeinsam mit kreditwürdigen<br />
Kunden, die noch nicht das Eigenkapital<br />
angespart, keine vermögende Familie haben<br />
oder einfach nicht alle Ersparnisse in einer<br />
Anlage binden möchten. Das Start-up hilft<br />
bei der Finanzierung und begleitet die Kunden<br />
auch durch den gesamten Prozess des<br />
Immobilienerwerbs und Managements. So<br />
verbinden sie Kunden mit passenden Maklern<br />
und Banken.<br />
Marktvolumen<br />
Laut einer Auswertung des Verbands<br />
der Privaten Bausparkassen ist das<br />
größte Hemmnis beim Eigentumserwerb<br />
mangelndes Eigenkapital. Konservativ<br />
gerechnet kann MyHomely<br />
knapp eine Million kreditwürdigen<br />
Haushalten helfen, endlich Eigentum<br />
zu erwerben..<br />
Die Meinung des Profis<br />
MyHomely ermöglicht es Kunden,<br />
ihre Miete nicht mehr zu „verschwenden“.<br />
Sie haben 2<strong>02</strong>1 zu<br />
Recht den Property Award 2<strong>02</strong>1<br />
in der Kategorie Investment &<br />
Valuation erhalten, jedoch ist das<br />
Geschäftsmodell wenig digital<br />
und die Prozesse wenig skalierbar.<br />
IDEE<br />
GESCHÄFTSMODELL<br />
TIMING<br />
Mitarbeiter<br />
8<br />
Philipp Kaufmann,<br />
Business Enabler<br />
Foto: Joseph Bramer<br />
30 ImmoFokus
Advertorial<br />
DIE WOHNKOMPANIE: „Unsere<br />
Aufgabe ist es, über den Tellerrand zu<br />
schauen.”<br />
Holzbau. Der Wiener Wohnbauträger DIE WOHNKOMPANIE setzt bereits bei zwei Projekten im 10. und 23.<br />
Bezirk auf hochqualitativen und nachhaltigen Holzbau.<br />
Foto: DIE WOHNKOMPANIE<br />
L<br />
ange hat man sich bei dem Wiener<br />
Wohnbauträger DIE WOHNKOM-<br />
PANIE mit dem Holzwohnbau<br />
auseinandergesetzt, bevor man nun<br />
mit zwei Projekten an den Start geht. DI Roland<br />
Pichler, Geschäftsführer von DIE WOHNKOM-<br />
PANIE: „Das Thema Holzbau ist noch nicht in<br />
der Breite angekommen, daher war es für uns<br />
von besonderer Bedeutung, zunächst einmal die<br />
Grundlagen für die Umsetzung derartiger Projekte<br />
zu erarbeiten und auch internationale Best-<br />
Practice-Beispiele unter die Lupe zu nehmen.<br />
DIE WOHNKOMPANIE nimmt durch die Verknüpfung<br />
der innovativen Bauweise mit leistbarem<br />
Wohnraum in Österreich eine Vorreiterrolle<br />
ein.”<br />
Mit dem Baustart des Projekts TI<strong>MB</strong>ER*LAA in<br />
der Klederinger Straße 63-67 in Wien Favoriten<br />
im heurigen Frühjahr ist der erste Meilenstein<br />
gesetzt. „Bei TI<strong>MB</strong>ER*LAA bestehen alle<br />
Wände und Decken aus Vollholzelementen.<br />
Damit ist dieses Projekt nicht nur nachhaltig,<br />
sondern setzt auch Maßstäbe beim positiven<br />
Wohngefühl für die zukünftigen BewohnerInnen”,<br />
so Roland Pichler. Die 38 freifinanzierten<br />
2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit großzügigen<br />
Freiflächen werden mittels Luftwärmepumpen<br />
beheizt und mit Warmwasser versorgt,<br />
Photovoltaik-Anlagen optimieren den erforderlichen<br />
Stromverbrauch. Die Fertigstellung<br />
im 10. Bezirk ist für das 2. Quartal 2<strong>02</strong>3 vorgesehen.<br />
Roland Pichler,<br />
Geschäftsführer<br />
Roland Pichler: „Alleine durch die Konstruktionsweise<br />
entstehen viele positive Effekte: Der<br />
wesentliche Unterschied zur konventionellen<br />
Bauweise liegt darin, dass die Holzelemente<br />
vorgefertigt angeliefert und vor Ort montiert<br />
werden. Das bringt einige Vorteile mit sich:<br />
Zunächst einmal wird der Verkehr rund um<br />
die Baustelle deutlich reduziert, was für die<br />
Anrainer eine geringere Lärm- und Staubbelastung<br />
bedeutet. Zusätzlich leisten wir auch<br />
damit einen Beitrag zu einem geringeren<br />
CO2-Ausstoß – nicht nur durch die geringere<br />
Anzahl an Fahrzeugen, sondern auch beim<br />
Maschinenbetrieb vor Ort.”<br />
Doch es bleibt nicht bei einem Einzelstück:<br />
In der Ketzergasse in Wien Liesing setzt DIE<br />
WOHNKOMPANIE ab dem 3. Quartal 2<strong>02</strong>2<br />
bereits ein weiteres Projekt mit 38 Einheiten in<br />
Holzbauweise um. Roland Pichler: „Bei diesem<br />
Bauvorhaben gehen wir noch einen Schritt<br />
weiter: Neben der Holzbauweise und der hoch-<br />
modernen Energieversorgung soll eine Fassadenbegrünung<br />
und Grauwassernutzung zum<br />
Einsatz kommen. Das Projekt wird außerdem<br />
während der gesamten Bauphase von einem<br />
Chemiker begleitet, um sicherzustellen, dass<br />
die BewohnerInnen ein schadstoffarmes Zuhause<br />
erhalten.” <br />
Über DIE WOHNKOMPANIE<br />
DWK Die Wohnkompanie GmbH entwickelt<br />
als inhabergeführter, unabhängiger<br />
Wohnbauträger nachhaltige urbane Lebensräume.<br />
Der Fokus liegt dabei in der<br />
Realisierung freifinanzierter, nachhaltiger<br />
Wohnbauprojekte.<br />
Als Tochterunternehmen der Zech Group<br />
– eines der stärksten Bau- und Immobilienunternehmen<br />
Deutschlands – steht DIE<br />
WOHNKOMPANIE für umfassende Kompetenz<br />
im Wohnungsbau, einzigartige<br />
Expertise und sichere Bonität.<br />
www.wohnkompanie.at<br />
www.zech-group.com<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>2<br />
31
ImmoFokus.Rubrik<br />
Top Deal<br />
ImFokus<br />
DWS-Fonds sichert sich<br />
Trophy-Immobilie<br />
Hoch hinaus. Mit dem Verkauf des Frankfurter Marienturms ging in Deutschland ein spektakulärer Büro-Deal im<br />
ersten Quartal über die Bühne.<br />
W<br />
er moderne und hochwertige<br />
Büroflächen sein Eigen nennen<br />
möchte, der muss tief in<br />
die Tasche greifen. Wobei<br />
„modern und hochwertig“ im Falle des Frankfurter<br />
Marienturms, der gerade für kolportierte 800<br />
Millionen Euro den Besitzer wechselte, fast schon<br />
eine Untertreibung ist. „Trophy-Immobilie“ trifft<br />
es da schon besser. Schließlich thront das erst<br />
2019 fertiggestellte Gebäude in der Toplage des<br />
Frankfurter Bankenviertels, der Taunusanlage,<br />
erfüllt höchste ESG-Standards, wie das LEED<br />
Platinum-Zertifikat nahelegt, und ist obendrein<br />
voll vermietet – unter anderem an Goldman Sachs,<br />
Bank of America und Mastercard.<br />
Landmark in Frankfurt<br />
Verkauft wurde das Bürohochhaus von Aermont<br />
Capital beziehungsweise einem verbundenen<br />
Fonds, der ihn wiederum an einen<br />
von DWS Real Estate verwalteten Fonds verkaufte.<br />
Henning Richter, Managing Director<br />
bei Aermont Capital, gibt sich aufgrund der<br />
Qualität davon überzeugt, dass der Marienturm<br />
langfristig ein Landmark in Frankfurt<br />
bleiben wird. In die gleiche Kerbe schlägt<br />
man auch beim Käufer DWS Real Estate. „Der<br />
Marienturm vereint alle Qualitätsmerkmale,<br />
die ein langfristiges attraktives Investment<br />
kennzeichnen“, so der Head of Transactions<br />
(DACH), Oliver Hein.<br />
„Als wir den Marienturm entwickelten, war<br />
unser Ziel, nicht nur eine Büroimmobilie zu<br />
errichten, sondern ein Umfeld zu schaffen,<br />
das auf die Transformation der Arbeitswelt<br />
reagiert und in dem eine zukunftsorientierte<br />
Unternehmenskultur gelebt werden kann“,<br />
sagt Markus Brod, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Pecan Development, die für den<br />
Turm verantwortlich zeichnet. Neben 45.000<br />
Quadratmetern Prime-Bürofläche, die sich auf<br />
38 Stockwerke verteilen, finden sich im Marienturm<br />
auch Gastronomie- und Kinderbetreuungsangebote,<br />
die den Mietern und Nachbarn<br />
den Berufsalltag erleichtern neue Services<br />
bieten, sowie ein Fitness-Bereich.<br />
Foto: Pecan Development<br />
32 ImmoFokus
Die Auszeichnung mit dem LEED Platinum-<br />
Zertifikat im Jahr 2<strong>02</strong>0, der höchstmöglichen<br />
Auszeichnungsstufe für ein nachhaltiges<br />
Gebäude, ist jedenfalls kein Zufall. So konnte<br />
der Marienturm vor allem in den Kategorien<br />
„Energie- und Wassereffizienz“, „Innenraumqualität“<br />
sowie „Nachhaltiger Standort“ punkten.<br />
So sorgt etwa unter anderem die Gebäudehülle<br />
zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes<br />
und gesundes Raumklima und geringe Energiekosten.<br />
Mit einer Höhe von rund 155 Metern ist der<br />
Marienturm im Übrigen nicht das höchste Gebäude,<br />
das die Frankfurter Skyline ziert. Diese<br />
Ehre wird dem Europaturm – auch bekannt als<br />
„Ginnheimer Spargel“ – mit seinen knapp 340<br />
Metern zuteil. Dicht an seinen Fersen folgen<br />
Commerzbank Tower (259 Meter), Messeturm<br />
(257 Meter) und Westendstraße 1 (208 Meter).<br />
Wer es ganz genau wissen möchte: Aktuell<br />
ist der Marienturm gemeinsam mit Westend<br />
Gate, Deutsche Bank I und Deutsche Bank II<br />
das 14-höchste Gebäude Frankfurts, der für<br />
nicht wenige Zeitgenossen internationalsten<br />
Stadt Deutschlands.<br />
Facts & Figures<br />
Höhe<br />
155 Meter<br />
Geschosse 38<br />
Mietfläche oberirdsich 45.450 m²<br />
Regelgeschossfläche 1.350 m²<br />
PKW-Stellplätze TG 267<br />
davon mit Elektroladestationen 80<br />
Fahrradstellplätze 400<br />
Mix: Büro, Konferenz, Kaffee-Bar, Lunchrestaurant,<br />
Kindertages stätte, Fitness-Studio<br />
Fertigstellung 2019<br />
Zertifikat<br />
LEED<br />
Platinum<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
33
ImmoFokus.Rubrik<br />
Aufsteiger<br />
Absteiger<br />
Vorhang auf<br />
Premiere. Bei der Online-Präsentation der Zahlen für das Geschäftsjahr 2<strong>02</strong>1 trat Silvia Schmitten-Walgenbach<br />
erstmals als CEO der CA Immo vor die Medien.<br />
1 1991<br />
Bis 2005 ist Silvia Schmitten-Walgenbach<br />
bei der Deutschen Bank in Frankfurt, London<br />
und New York tätig. Nach einer Banklehre absolviert<br />
sie ein Studium zur Diplom-Betriebswirtin<br />
an der Frankfurt School of Finance &<br />
Management das die Deutsche 1997 abschließt.<br />
4 2014<br />
Im Juni startet Schmitten-Walgenbach als<br />
COO bei Barclays Bank Ireland in Frankfurt.<br />
In dieser Funktion verantwortet sie die Aktivitäten<br />
in Deutschland, den Niederlanden und<br />
Schweden.<br />
6 2<strong>02</strong>2<br />
Schmitten-Walgenbach beginnt zu Jahresbeginn<br />
als CEO der CA Immo. Ihr Vertrag läuft<br />
bis zum 31.12.2<strong>02</strong>4.<br />
2 2005<br />
Schmitten-Walgenbach leitet bis 2009 den<br />
Bereich Immobilienstrategie bei der Dresdner<br />
Bank, wo sie das Immobilienportfolio des Instituts<br />
restrukturiert und verkauft, bevor sie in<br />
die Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Immobilienfonds (DEGI)/Aberdeen<br />
Property Investors Holding berufen wird und<br />
dort für Transaktionen, Fondsmanagement<br />
und Treasury verantwortlich ist.<br />
5 2019<br />
Bestellung zur Vorsitzenden des Vorstands des<br />
Verbands der Auslandsbanken in Deutschland.<br />
Vorstandsmitglied ist Schmitten-Walgenbach<br />
bei der Interessensvertretung seit März 2015.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3 2010<br />
Die Finanz- und Immobilienexpertin wird<br />
Geschäftsführerin von Morgan Stanley Real<br />
Estate Investment und für die Abwicklung des<br />
Immobilienfondsgeschäfts der Kapitalanlagegesellschaft<br />
zuständig.<br />
Foto: CA Immo<br />
34 ImmoFokus
ImmoFokus.Rubrik<br />
Problemlöser<br />
ImFokus<br />
Ruth<br />
Schiffmann<br />
Geschäftsführerin Bluebeam<br />
D-A-CH-Region<br />
1. DAS PROBLEM<br />
Building Information Modeling (BIM) sollte heute Standard sein, um<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch der genaue Blick macht deutlich: Die<br />
Zukunft ist in weiter Ferne. Der Digitalisierungsbedarf zeigt sich aktuell mit<br />
Nachdruck. Insbesondere Kollaboration und Projektmanagement stehen im<br />
Fokus. Es bedarf einer Lösung, die Arbeitsprozesse und die Zusammenarbeit<br />
der Projektteams überall dort digitalisiert, wo Kommunikationsbrüche<br />
entstehen, weil noch immer auf Papier gearbeitet<br />
wird. Mit dem Ziel, Kosten zu reduzieren,<br />
Umsetzungszeiten zu verkürzen und Qualität als<br />
auch Effizienz nachhaltig zu steigern.<br />
76%<br />
2. DIE LÖSUNG<br />
35 ImmoFokus<br />
Die Bausoftware Bluebeam Revu ist ein universelles<br />
Format zur digitalen Zusammenarbeit, integrierbar<br />
in führende BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe.<br />
Es beinhaltet intuitiv zu bedienende Tools mit sämtlichen<br />
Funktionalitäten, die von den Projektteams<br />
benötigt werden. Eine Lösung, die papierbasierte<br />
Prozesse digitalisiert und alle Beteiligten von überall<br />
auf den letzten Planungsstand zugreifen lässt. Revu<br />
ermöglicht mit wenig Aufwand und ohne Risiko<br />
oder große Investitionen eine hohe Planungs- und<br />
Kostensicherheit.<br />
DIE ZAHL<br />
Revu vernetzt das<br />
gesamte Projektteam.<br />
Bauplanung und Kommunikation<br />
werden<br />
vereinfacht und laufen<br />
komplett papierlos ab.<br />
Das steigert die<br />
Produktivität, schont<br />
Ressourcen und etabliert<br />
nachhaltige Arbeitsweisen.<br />
Dank Digitalisierung<br />
und Standardisierung<br />
von teamrelevanten<br />
Prozessen liegt die<br />
Effizienzsteigerung bei 76<br />
Prozent. Plus eine hohe<br />
Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
Foto: Bluebeam Revu
Immobilie<br />
ImFokus<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Das erste mehrgeschossige „Kiubo“-Haus wurde im<br />
vergangenen Oktober in der Grazer Starhemberggasse<br />
fertiggestellt und übergeben. Dabei handelt es sich um<br />
ein modulares Bausystem, das gemeinsam von der ÖWG<br />
Wohnbau und Hofrichter-Ritter-Architekten entwickelt<br />
wurde. Ein Prototyp wurde bereits 2<strong>02</strong>0 in Pischelsdorf<br />
errichtet. Die drei Raummodule, die dort als eingeschossige<br />
Lösung realisiert wurden, wurden in das Projekt in der<br />
Starhemberggasse eingebaut.<br />
Fotos: Foster + Partners<br />
25<br />
Jedes Basismodul ist eine<br />
autarke 25 Quadratmeter<br />
große Wohneinheit mit Bad<br />
und Küche sowie Schlaf- und<br />
Aufenthaltsbereich. Dieselbe<br />
Größe haben auch die Zusatzmodule,<br />
um die die Basiseinheiten<br />
erweitert werden<br />
können. Gefertigt werden sie<br />
allesamt in serieller Produktion<br />
aus Holz. Erst am jeweiligen<br />
Projektstandort werden sie<br />
zusammengefügt.<br />
3<br />
Nicht länger als drei Stunden dauert es, die vorgefertigten Wohnmodule<br />
in den Terminal einzubauen, der den Rohbau bildet und<br />
vor Ort aus Beton gefertigt wird. Die Strom- und Sanitäranschlüsse<br />
werden nach dem Plug-and-Play-Prinzip mit dem Terminal verbunden.<br />
120<br />
Im städtischen Raum sollen „Kiubo“-<br />
Projekte mit bis zu 120 Wohnungen<br />
und sechs Stockwerken realisiert<br />
werden können.<br />
1904<br />
Mit Le Corbusiers Maison<br />
Dom-Ino wird 1904 auf der<br />
Biennale in Venedig eine<br />
ähnliche Idee präsentiert.<br />
19<br />
Das Projekt in der Starhemberggasse<br />
besteht aus 19<br />
Wohneinheiten, für die<br />
33 Holzmodule zusammengefügt<br />
wurden.<br />
2,80<br />
Schnell und flexibel können die<br />
„Kiubo“-Module auch einer anderen<br />
Nutzungsform zugeführt werden.<br />
Dank einer Raumhöhe von 2,80 Meter<br />
ist auch die Nutzung als Büro denkbar.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
36
Positionen & Meinungen<br />
40<br />
COVERINTERVIEW<br />
Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren<br />
an der Spitze der Buwog. Mit rund 2.000<br />
Einheiten wird sein Unternehmen heuer so<br />
viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor.<br />
Im Interview spricht er über seine Eindrücke<br />
zur Mipim, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs<br />
und seine Anfänge in der Immobilienbranche.<br />
52<br />
REAL CIRCLE<br />
Zum 25. Mal fand der Real Circle mit<br />
wichtigen Entscheidungsträgern der<br />
Immobilienbranche statt. Das wurde nicht<br />
nur mit einer großen Torte gefeiert, es<br />
wurde auch eifrig über unterschiedliche<br />
Themen im Bereich Wohnen, und wie sich<br />
diese Assetklasse entwickelt, diskutiert.<br />
78<br />
ZU TISCH MIT ...<br />
In der Trattoria<br />
Pulcinella am Wiener<br />
Naschmarkt spricht<br />
Andreas Millonig von<br />
IMMOunited über den<br />
derzeitigen Umbruch in<br />
der Immobilienbranche,<br />
Innovationsmanagement,<br />
und warum das<br />
Grundbuch nun<br />
auch für Banken und<br />
Fonds eine wichtige<br />
Arbeitsgrundlage ist.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
38 ImmoFokus
INNOVATION HUB<br />
IHR NEUES BÜRO<br />
IM HERZEN<br />
VON FLORIDSDORF<br />
www.twentyone.immo
Positionen & Meinungen<br />
Mission<br />
Wachstum<br />
Wohnbauexperte. Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren an der<br />
Spitze der Buwog. Mit rund 2.000 Einheiten wird sein Unternehmen<br />
heuer so viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor. Im Interview mit<br />
dem ImmoFokus spricht er über seine Mipim-Eindrücke, Auswirkungen<br />
des Ukraine-Kriegs und seine Anfänge in der Immobilienbranche.<br />
Das Gespräch führte: Patrick Baldia<br />
Erlauben Sie mir, mit einer persönlichen<br />
Frage zu beginnen: Wie sind Sie eigentlich<br />
in die Immobilienbranche gekommen?<br />
Andreas Holler: Nach dem Abschluss meines<br />
Studiums in den USA heuerte ich bei Vossen<br />
im burgenländischen Jennersdorf an. Als<br />
der Frottierwarenhersteller 1997 in Konkurs<br />
ging, begann ich bei der Investorengruppe,<br />
die die Gebäude, Mitarbeitenden, die gesamte<br />
Produktion und alle Markenrechte übernahm.<br />
Sie war vor allem bei osteuropäischen<br />
Industrieunternehmen beteiligt. Und als bei<br />
einer ungarischen Beteiligung aus Kostengründen<br />
die Produktion eingestellt wurde,<br />
stellte sich die Frage: Was machen wir mit dem<br />
Grundstück? Als die Entscheidung fiel, ein<br />
Fachmarktzentrum zu entwickeln, holten wir<br />
die CA Immo an Board. Für mich war das das<br />
erste Immobilienprojekt.<br />
Aber bekanntlich nicht das letzte …<br />
Dass der damalige Immoeast Vorstand Edgar<br />
Rosenmayr mich in sein Team holte, sah ich<br />
als große Chance, um weiter einschlägige<br />
Erfahrung zu sammeln. Er war für ein Immobilienportfolio<br />
von rund sieben Milliarden<br />
Euro in Zentraleuropa, Südosteuropa und<br />
der GUS verantwortlich und zudem für alle<br />
dortigen Entwicklungsprojekte zuständig.<br />
Das Spannende daran: Es war 2008. Kurz<br />
nachdem ich unterschrieben hatte, am 15.<br />
September, ging Lehman Brothers pleite.<br />
Gleichzeitig tauchten erste Gerüchte um<br />
Probleme bei der damaligen Constantia und<br />
damit auch der Immofinanz auf. Wenige<br />
Tage nach meinem Jobantritt, Mitte Oktober<br />
2008, zog die Oesterreichische Nationalbank<br />
OeNB bei der Privatbank schließlich die<br />
Notbremse.<br />
40 ImmoFokus
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
41
Positionen & Meinungen<br />
„Die<br />
Wohnimmobilie<br />
wird immer<br />
der sicherste<br />
Hafen im<br />
Immobiliensektor<br />
bleiben.“<br />
Andreas Holler,<br />
Buwog<br />
Klingt nach einem idealen Zeitpunkt für<br />
einen Jobantritt…<br />
Es war das absolute Chaos, aber in Wahrheit<br />
auch eine große Chance. Denn in so einer<br />
Umbruchstimmung und Restrukturierungsphase<br />
eröffnen sich auch viele Möglichkeiten.<br />
Ich verantwortete anfangs etwa ein<br />
Portfolio in Rumänien, um in weiterer Folge<br />
Wohnbauprojekte in ganz Ost- und<br />
Südosteuropa zu realisieren. In den folgenden<br />
Jahren war ich für die Immofinanz<br />
(nach der Fusion mit der Immoeast) weiter<br />
in der Region tätig und mein Fokus verlegte<br />
sich mehr und mehr auf den Wohnbausektor.<br />
Ich hab in dieser Zeit übrigens auch<br />
in der Ukraine gearbeitet und an vielen<br />
Orten, die man derzeit vielleicht im Fernsehen<br />
sieht, haben wir tatsächlich Projekte<br />
realisiert.<br />
Wie haben Sie das Comeback der Mipim<br />
erlebt beziehungsweise was haben Sie<br />
mitgenommen aus Cannes?<br />
Ein allgegenwärtiges Thema war sicher die<br />
Frage, wie sich Corona und Ukraine-Krieg auf<br />
den Immobilienmarkt auswirken werden.<br />
Ansonsten habe ich mitgenommen, dass<br />
die Branchenplayer wieder hungrig nach<br />
Geschäft sind und glücklich, sich persönlich<br />
zu treffen. Es wird fleißig an der Entwicklung<br />
und am Ankauf von Projekten gearbeitet. Ein<br />
omnipräsentes Thema war aber auch, dass das<br />
Angebot an guten Projekten geringer wird.<br />
Wegen coronabedingten Lieferkettenproblemen<br />
beziehungsweise Preiserhöhungen<br />
können Projekte nicht gestartet werden<br />
beziehungsweise müssen verschoben werden.<br />
Das hat nicht direkt mit dem Krieg in der<br />
Ukraine zu tun, der aber natürlich zusätzlich<br />
Sand ins Getriebe bringen kann. Doch die<br />
Kernbotschaft, die ich aus Cannes mitgenommen<br />
habe, ist sicher, dass viel Kapital weiter<br />
nach Investitionsmöglichkeiten sucht.<br />
Wie sahen die Messe-Anwesenden den<br />
Krieg in der Ukraine? Und was ist Ihre<br />
persönliche Einschätzung?<br />
So wie ich das mitbekommen habe, erwarten<br />
die meisten keine wesentlichen Einschränkungen<br />
für den Immobilienmarkt in der<br />
westlichen Hemisphäre. Ich persönlich bin<br />
so weit Optimist, um zu hoffen, dass der<br />
Konflikt heuer noch beendet werden kann.<br />
Und falls er schnell vorbei ist und sich nicht<br />
ausweitet, so sehe ich auch keine Rezession.<br />
Sollte aber das Gegenteil eintreten, kann<br />
man ein noch so großer Optimist sein, dann<br />
werden wir alle, und zwar nicht nur die Bau-<br />
42 ImmoFokus
und Immobilienbranche, mit Auswirkungen<br />
konfrontiert sein.<br />
Angefangen mit Corona über den Ukraine-<br />
Krieg, bis hin zu anstehenden Zinsanstiegen<br />
– die Immobilienbranche ist aktuell<br />
mit vielen Themen konfrontiert. Steht der<br />
Zyklus vor seinem Ende?<br />
Ich glaube nicht. Vor allem wenn ich mich<br />
jetzt auf unser Geschäft, also Wohnimmobilien,<br />
beziehe. Nach wie vor sucht viel<br />
Kapital nach Immobilien. Und ich rede jetzt<br />
nicht nur von den großen institutionellen<br />
und privaten Investoren, sondern auch von<br />
Anlegern, die im kleineren Rahmen Anlagewohnungen<br />
kaufen sowie von Eigennutzern.<br />
Sie alle wissen mittlerweile, und wir<br />
erleben ja gerade nicht die erste Krise, dass<br />
der Bedarf an Wohnraum auch in schwierigen<br />
Zeiten da ist. Wir erinnern uns: Wer in<br />
der Finanzkrise gekauft hat, hat vermutlich<br />
das beste Geschäft seines Lebens gemacht.<br />
Ich glaube jedenfalls, dass die Nachfrage<br />
sogar steigen wird. Gleichzeitig wird das<br />
Angebot zurückgehen. Und auch die EZB<br />
hat keine raschen und großen Zinsschritte<br />
angekündigt, sondern kleine, die sich<br />
über einen längeren Zeitraum erstrecken<br />
werden. Die Rahmenbedingungen passen<br />
also weiter.<br />
Die Preise für Wohnimmobilien werden<br />
also weiter steigen?<br />
Ich glaube, dass die Preissteigerungen, die wir<br />
in den letzten drei Jahren gesehen haben, sich<br />
nicht fortsetzen, sondern auf ein gesundes<br />
Maß einpendeln werden. Rückgänge sind<br />
vielleicht im Luxusbereich zu erwarten. Aber<br />
im bezahlbaren beziehungsweise mittleren<br />
Segment werden wir weiterhin hohe Nachfrage<br />
sehen.<br />
Habe ich vorhin richtig rausgehört, dass<br />
Sie keine sichere Alternative zur Wohnimmobilie<br />
sehen? Reden wir aus Investorensicht<br />
von der neuen Staatsanleihe mit<br />
Top-Rating AAA?<br />
Faktum ist: Wir haben auch in der Corona-<br />
Pandemie keine beziehungsweise kaum<br />
Mietausfälle im Wohnbereich gesehen, die<br />
Sicherheit des Sektors ist also äußerst hoch.<br />
Und darauf schauen Institutionelle sehr<br />
genau. Für mich ist die Sache relativ klar: Die<br />
Wohnimmobilie wird immer der sicherste<br />
Hafen im Immobiliensektor bleiben, wenn ich<br />
plane, ohne Unterbrechung Mieteinnahmen<br />
zu lukrieren.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
43
Positionen & Meinungen<br />
„Die Preissteigerungen<br />
werden sich<br />
nicht fortsetzen,<br />
sondern sich auf<br />
ein gesundes<br />
Maß einpendeln.“<br />
Andreas Holler,<br />
Buwog<br />
Klammern wir mal den Ukraine-Krieg aus.<br />
Wie wird sich in den kommenden Jahren<br />
das Angebot am Wiener Wohnmarkt<br />
entwickeln? Das Neubauvolumen soll ja<br />
heuer seinen Höhepunkt erreichen.<br />
Ich glaube, dass wegen der Lieferengpässe<br />
und der gestiegenen Baukosten – ganz zu<br />
schweigen von den Grundstückskosten<br />
– künftig tatsächlich weniger Projekte<br />
gestartet werden beziehungsweise viele<br />
verschoben werden. Es wird ja bereits<br />
nachweislich weniger gewidmet. Ich kann<br />
mir vor allem nur schwer vorstellen, wie<br />
gemeinnützige Wohnbauträger unter<br />
den jetzigen Rahmenbedingungen beziehungsweise<br />
Konditionen künftig Projekte<br />
realisieren sollen. Insgesamt wird also die<br />
Bautätigkeit zurückgehen. Den Impact werden<br />
wir natürlich nicht heuer, aber nächstes<br />
oder übernächstes Jahr spüren. Und in drei<br />
Jahren wird es wieder heißen: Wir haben zu<br />
wenig Wohnungen.<br />
Sie meinten kürzlich, dass sich der Wohnungsneubau<br />
in Wien mittelfristig wieder<br />
auf ein Niveau einpendeln wird, das dem<br />
strukturellen Bedarf entspricht. Von wie<br />
viel Einheiten pro Jahr sprechen wir da?<br />
Ohne jetzt zu berücksichtigen, dass es im Falle<br />
eines längeren Kriegs in der Ukraine zu vielen<br />
Geflüchteten kommen könnte, würde ich<br />
meinen: um die 10.000 Wohnungen pro Jahr.<br />
Kritiker meinen, dass auch am Markt<br />
vorbeiproduziert wurde – Stichwort:<br />
Vorsorgewohnungen – und vielerorts<br />
die einkalkulierten Mieten nicht haltbar<br />
wären…<br />
Ich kenne schon Projekte, wo man sich<br />
an den Kopf greift und fragt: Wie konnte<br />
man das zu solchen Konditionen ankaufen<br />
und wie konnte man mit solchen Mieten<br />
überhaupt auf den Markt gehen? Und diese<br />
Vermutung wird sich jetzt wahrscheinlich<br />
am Markt bewahrheiten. Ich glaube aber<br />
nicht, dass sich das spürbar auf das allgemeine<br />
Wiener Mietenniveau auswirken wird.<br />
Sehr wohl sollte es beim einen oder anderen<br />
Entwickler oder Eigentümer von Neubau-<br />
44 ImmoFokus
projekten, die nicht in guten Lagen sind,<br />
Mietanpassungen geben.<br />
Ein Online-Medium titelte kürzlich, die<br />
Baubranche befinde sich angesichts der<br />
Lieferengpässe, der Preissprünge und des<br />
Arbeitskräftemangels in der Sackgasse.<br />
Wie sehen Sie das?<br />
Natürlich spürt man, dass es in den Lieferketten<br />
Probleme gibt. Was Holz betrifft, gab<br />
es diese bereits über die ganze Pandemie,<br />
also vor dem Ukraine-Krieg. Wir hatten etwa<br />
kürzlich das Problem, dass es kein Parkett<br />
gab. Ähnliche Themen tauchen vielleicht<br />
nicht täglich, aber gefühlt wöchentlich auf.<br />
Bis jetzt haben wir das immer managen können.<br />
Wenn überhaupt, kam es nur kurzfristig<br />
zu Verzögerungen, bis wir etwas aus einer<br />
anderen Quelle beziehen konnten. Natürlich<br />
könnte der Konflikt die Situation nun weiter<br />
verschärfen.<br />
Bedeutet das das Ende der Fixpreise? Oder<br />
erleben wir eine Momentaufnahme?<br />
Einige unserer Partner meinen, dass sie uns<br />
keine Fixpreise mehr geben könnten, weil<br />
sich die Ressourcen-Bestände halbjährlich,<br />
dreimonatlich, wöchentlich ändern. Da<br />
werden wir eine Lösung finden müssen. Eine<br />
Momentaufnahme ist das sicher nicht. Das<br />
Problem hatten wir bereits in der Vergangenheit<br />
und werden auch künftig damit wirtschaftlich<br />
umgehen können müssen. Durch<br />
unser Bauvolumen haben wir den Vorteil,<br />
dass wir strategisch weiter vorausschauen und<br />
planen können. Zum Beispiel, wenn es um<br />
Holz geht. Man kann sich ja bei allen Ressourcen<br />
absichern, es gibt einen Forward- und<br />
Spotmarket. Mit solchen Lösungen wird man<br />
verstärkt arbeiten müssen. Aber das ist alles<br />
nichts Neues. Wie man vorausplant, um günstiger<br />
zu bauen, war immer schon ein Thema.<br />
Wir erleben nur in der jetzigen Krisensituation<br />
einen Aufschrei.<br />
Ihre Pipeline ist also nicht in Gefahr?<br />
Nein. Glücklicherweise haben wir immer eine<br />
Pipeline von fünf Jahren. Das wären in Österreich<br />
um die 7.000 Wohneinheiten, wenn<br />
wir im gleichen Tempo weiterbauen würden<br />
wie aktuell. Natürlich ist 2<strong>02</strong>2 mit 2.000<br />
Wohnungen ein Rekordjahr. Aber es werden<br />
schon immer mehr als 1.000 sein. Klarerweise<br />
müssen wir auch immer das nachkaufen, was<br />
wir bauen, um diese strategische Auslastung<br />
zu haben. Wir fahren halt eine Wachstumsstrategie.<br />
myhive am Wienerberg | myhive Ungargasse<br />
Eine Marke der IMMOFINANZ<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 45
Positionen & Meinungen<br />
Aber Sie haben ja gewisse Vorteile gegenüber<br />
der Konkurrenz?<br />
Sicher, das ist uns bewusst. Zum Beispiel bei<br />
der Grundstücksakquisition. Für manche Mitbewerber,<br />
die nicht die entsprechende Kapitalstruktur<br />
haben, könnte die Finanzierung nicht<br />
mehr so einfach sein wie früher, weshalb wir<br />
bessere Chancen haben könnten, zum Zuge<br />
zu kommen. Dasselbe gilt natürlich auch für<br />
die Entwicklung von Produkten. Unser großer<br />
Vorteil ist sicher, dass wir unsere Projekte mit<br />
Eigenkapital umsetzen. Wir können Projekte<br />
realisieren, die andere vielleicht nicht mehr so<br />
einfach machen können wie früher.<br />
Kürzlich meinten Sie, dass man den<br />
Preissteigerungen (Grundstücke, Baustoffe,<br />
Arbeitskräfte) am besten über die<br />
Verschlankung und Digitalisierung behördlicher<br />
Prozesse sowie einen höheren<br />
46 ImmoFokus
Vorfertigungsgrad entgegenwirken kann.<br />
Wie hoch schätzen Sie da konkret das<br />
Einsparpotenzial ein? Und wird es nicht<br />
mehr Maßnahmen benötigen?<br />
Das sind nur einige zahlreichen notwendigen<br />
Maßnahmen, mit denen wir uns<br />
auseinandersetzen müssen, aber nicht<br />
unwesentliche. Natürlich ist das Ganze mit<br />
Nachhaltigkeit verbunden. Je mehr man etwa<br />
vorfertigt, umso planbarer und messbarer<br />
kann man seine CO2-Werte machen. Allein<br />
mit Innovationen, digitalisierten Prozessen<br />
und Modulbau in Kombination mit schlauen<br />
Lean-Construction-Maßnahmen wird man<br />
„along the way“ sicher um rund zehn Prozent<br />
einsparen können. Aber da muss man schon<br />
gut sein.<br />
Etliche Player sind angesichts der Wiener<br />
Preise längst in die Bundesländer gegan-<br />
Ihr schnellster Weg zur<br />
individuellen Bürolösung:<br />
myhive-offices.com<br />
myhive am Wienerberg | myhive Ungargasse<br />
Eine Marke der IMMOFINANZ<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
<strong>47</strong>
Positionen & Meinungen<br />
„In Graz waren die Preise<br />
bereits so hoch, dass wir gesagt<br />
haben, da können wir gleich<br />
etwas in Wien machen. “<br />
Womit haben Sie Ihr<br />
erstes Geld verdient?<br />
Als Kind mit dem<br />
Einsammeln von<br />
Glaspfandflaschen.<br />
Andreas Holler,<br />
Buwog<br />
gen. Wie schaut in dieser Hinsicht Ihre<br />
Strategie aus?<br />
Dass sich Investoren sogenannte Secondary<br />
Cities anschauen, ist eine Tatsache. Wir<br />
fahren jedoch ein anderes Grundprinzip:<br />
Für uns sind alle Städte interessant, von<br />
denen wir glauben, dass dort die Menschen<br />
auch in Zukunft beziehungsweise in 50<br />
Jahren wohnen wollen – also auch künftige<br />
Generationen. Daher ist Graz ein Thema für<br />
uns, aber auch andere, kleinere Städte wie<br />
zum Beispiel Krems. Wir besitzen ja bereits<br />
Bestandsimmobilien in Graz, Salzburg und<br />
Villach. Wenn wir glauben, dass irgendwo<br />
ein Bedarf gegeben ist, dann schauen<br />
wir uns den betreffenden Markt an. Aber<br />
natürlich ist es eine Frage der Preise, ob es<br />
wirtschaftlich Sinn macht. Wir haben uns<br />
auch in Graz Projekte angesehen, aber ich<br />
muss zugeben, dass wir aus Development-<br />
Sicht zu spät auf den Zug aufgesprungen<br />
sind. Die Preise waren bereits so hoch, dass<br />
wir gesagt haben, da können wir gleich<br />
etwas in Wien machen.<br />
Seit dem Ausbruch der Pandemie hat man<br />
den Eindruck, dass alle größere Wohnungen<br />
wollen. Überspitzt formuliert: Ist jetzt<br />
seitens der Entwickler ein Fokus auf 80 bis<br />
100 Quadratmeter große Wohnungen zu<br />
erwarten?<br />
Nach zwei Jahren Pandemie-Erfahrung will<br />
natürlich jeder eine größere Wohnung. Das<br />
heißt aber nicht, dass auch jeder eine größere<br />
braucht. Viel wichtiger, auch mit Hinblick<br />
auf die Leistbarkeit, ist eine effiziente<br />
Planung beziehungsweise Gestaltung von<br />
Wohnraum. Einerseits geht es um effiziente<br />
Wohnungsgrundrisse. Andererseits um die<br />
Frage: Wie kann man gewisse Bedürfnisse<br />
der Menschen in einer Wohnanlage mit Allgemein-<br />
oder Gemeinschaftsflächen abdecken,<br />
um in den einzelnen Wohneinheiten Platz<br />
einzusparen? Ich denke da an Flächen für<br />
Co-Working, Konferenzen, Fitness oder auch<br />
Unterhaltung. Bei einigen unserer Projekte<br />
realisieren wir beispielsweise Räume, die<br />
man für Home-Cinema oder Fußball schauen<br />
buchen beziehungsweise gemeinsam nutzen<br />
kann. Auch Frei- und Grünflächen haben<br />
massiv an Bedeutung gewonnen. Mit solchen<br />
Themen muss man sich heute auseinandersetzen.<br />
Sie wollen ja bis zum Herbst an Ihrer<br />
Strategie arbeiten. Können Sie da schon<br />
das eine oder andere Detail verraten?<br />
Grundsätzlich sind keine großen Überraschungen<br />
zu erwarten. Wir werden auch<br />
weiterhin uneingeschränkt eine Wachstumsstrategie<br />
fahren und hauptsächlich im<br />
leistbaren beziehungsweise bezahlbaren<br />
Segment tätig sein. Woran wir allerdings<br />
tatsächlich arbeiten ist, die Prioritäten noch<br />
stärker auf Nachhaltigkeit, Innovation und<br />
Digitalisierung zu setzen.<br />
Mit welcher Person<br />
(lebend oder bereits<br />
verstorben) würden Sie<br />
gerne einen Abend<br />
verbringen?<br />
Ich hätte sicher noch<br />
einige Fragen an<br />
Albert Einstein...<br />
Wenn Sie das<br />
Radio im Auto<br />
aufdrehen,<br />
was läuft?<br />
Da ich einen Tesla<br />
fahre: Spotify.<br />
Ihr Lieblingshobby?<br />
Die Welt<br />
entdecken.<br />
48 ImmoFokus
WORDRAP MIT ANDREAS HOLLER<br />
Morgen- oder<br />
Abendmensch?<br />
Eine kurze Geschichte<br />
der<br />
Menschheit von<br />
Yuval Noah Harari.<br />
Nachmittagsmensch<br />
In den nächsten<br />
zehn Jahren möchte<br />
ich unbedingt…<br />
Noch viel von<br />
der Welt sehen.<br />
Welches Buch liegt<br />
auf Ihrem Nachttisch?<br />
Nehmen Sie<br />
gerne Risiko?<br />
Risiken mit denen ich<br />
umgehen kann, manage<br />
ich gerne - das ist<br />
ein großer Teil meines<br />
Jobs.<br />
Meinen Kaffee trinke<br />
ich am liebsten…<br />
In Gesellschaft.<br />
Wenn Sie zehn Millionen<br />
Euro im Lotto gewinnen würden, was<br />
machen Sie damit?<br />
Zehn Prozent würde ich wohltätigen<br />
Zwecken spenden. Den Rest<br />
würde ich in Wohnraum investieren,<br />
den ich zum Teil Bedürftigen<br />
unentgeltlich zur Verfügung<br />
stellen würde.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
49
Positionen & Meinungen<br />
Andreas Holler<br />
Der Absolvent der Boston University (Business Administration)<br />
und des INSEAD Young Managers Program in Fontainebleau ist<br />
seit Ende 2013 CEO der Buwog. In dieser Funktion verantwortet<br />
er die Bereiche Projektentwicklung, Baumanagement, Vertrieb<br />
und Akquisition.<br />
Davor war Holler seit 2008 für die Immoeast und Immofinanz<br />
in verschiedenen Führungspositionen im Investment-,<br />
Wohnimmobilien- und Developmentbereich tätig.<br />
In den Jahren 2008 bis 2011 war er als Geschäftsführer für<br />
Entwicklungsprojekte, Immobilienportfolios und Corporate Investments<br />
in Zentral- und Osteuropa zuständig. 2011 wurde er<br />
zum Vorstand der börsennotierten Immofinanz-Tochter Adama<br />
bestellt. Diese Funktion übte Holler beim führenden südosteuropäischen<br />
Wohnimmobilienentwickler bis 2013 aus.<br />
50 ImmoFokus
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
51
Positionen & Meinungen<br />
Real Circle<br />
#25<br />
Dauerbrenner<br />
Wohnimmobilie<br />
Rundes Jubiläum. 30 ausgewählte Entscheidungsträger diskutierten<br />
beim 25. Real Circle auf Einladung von ERSTE BANK, ERSTE Immobilien<br />
KAG, IMMOunited, PwC Österreich und dem ImmoFokus im Wintergarten<br />
des Erste Bank Campus die brennendsten Fragen rund um das Thema<br />
Wohnimmobilie.<br />
Autoren: Patrick Baldia, Gerhard Fritz, Lisa Grüner, Amelie Miller, Rudolf Oezelt und Heimo Rollett<br />
L<br />
eistbares Wohnen: Wie kann man<br />
es garantieren? Wie kann klimaneutrales<br />
Wohnen gelingen? Wo gibt es<br />
in rechtlicher Hinsicht Optimierungspotenzial?<br />
Wie kann der Kampf gegen die Bodenversiegelung<br />
gewonnen werden? Ist der<br />
Immobilienmarkt fit für die demographische<br />
Zeitbombe? Und: Leiten Lieferkettenprobleme,<br />
hohe Inflation und neue Kreditvergabe-Kriterien<br />
das Ende des Immobilienbooms ein? Mit kaum<br />
einem Thema sind so viele Fragen und auch<br />
Emotionen verbunden wie mit Wohnen. Das ist<br />
auch kein Wunder: Denn auf die eine oder andere<br />
Art ist davon jeder einzelne Mensch betroffen.<br />
Steigen Preise weiter?<br />
Der Immobilienboom hält nun seit mehr als<br />
zehn Jahren an. Vor allem im Wohnbereich<br />
kannten die Preise seitdem nur eine Richtung:<br />
Schnurstracks nach oben. Nachdem die<br />
Corona-Pandemie den ohnehin schon starken<br />
Run auf die Wohnimmobilie noch einmal befeuert<br />
hat, sind zuletzt einige Wolken am Himmel<br />
aufgetaucht. Bedeuten rasende Inflation,<br />
hohe Baukosten, strengere Kreditvergabe-<br />
Kriterien und der Krieg in der Ukraine den<br />
Anfang vom Ende des Investmentbooms? Oder<br />
wird die Wohnimmobilie auch diesem Sturm<br />
standhalten?<br />
„Was das institutionelle Geschäft betrifft, ist<br />
die Investorennachfrage zuletzt sicher nicht<br />
geringer geworden“, berichtet EHL Investment-Chef<br />
Franz Pöltl über seine Erfahrung<br />
seit dem Kriegsausbruch. Er geht davon aus,<br />
dass die Assetklasse Wohnen zumindest<br />
nicht leiden werde. Denn die Vergangenheit<br />
habe gezeigt: „Je höher die Risiken, umso<br />
gefragter ist die Wohnimmobilie.“ „Derzeit<br />
ist sehr viel Geld im Markt“, schlägt Rudolf<br />
Krickl, Partner und Markets Leader bei PwC<br />
Österreich, in dieselbe Kerbe. Unter anderem<br />
würden große internationale Fonds nach<br />
Europa drängen. Krickl glaubt, dass das Investitionsklima<br />
bis auf Weiteres ungetrübt<br />
bleiben wird. Denn, anders als in den USA,<br />
sollten die Zinsschritte in Europa nur langsam<br />
und verhalten erfolgen.<br />
Große Dynamik am Markt<br />
„Wir als Nischenanbieter erleben gerade eine<br />
sehr gute Zeit“, meint auch Karl Derfler, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Adeqat.<br />
Vor allem im professionellen Segment sei die<br />
„Derzeit ist sehr viel<br />
Geld im Markt.“<br />
Rudolf Krickl,<br />
PwC Österreich<br />
52 ImmoFokus
Dynamik riesig. Aber selbst, wenn nach wie<br />
vor massiv gekauft werde, empfiehlt er, zunehmend<br />
Vorsicht walten lassen. Er verweist<br />
auf die rasante Entwicklung der Baukosten,<br />
die hohe Inflation und – damit einhergehend<br />
– das zunehmende Problem der Leistbarkeit<br />
für Mieter. „Steigende Zinsen werden wahrscheinlich<br />
kurzfristig nicht unser Thema sein,<br />
später vielleicht umso mehr“, so der Investment-Experte.<br />
Peter Karl, CEO der ERSTE Immobilien KAG,<br />
macht derzeit vor allem am Wiener Investmentmarkt<br />
für Wohnimmobilien ein ganz<br />
anderes Problem aus. „Der Investoren- und<br />
der Mietermarkt laufen völlig auseinander“, so<br />
Karl. Das, was unter Investoren gefragt sei und<br />
von den Bauträgern dementsprechend auch<br />
gebaut werde, sei nicht das, was potenzielle<br />
Mieter nachfragen würden beziehungsweise<br />
bereit wären zu zahlen. „Dem Aspekt der Leistbarkeit<br />
wird zu wenig Beachtung geschenkt“,<br />
hält Karl fest. Zusätzlich verschärft werde dies<br />
durch die hohe Inflation. „Die Frage ist, ob sich<br />
die Menschen die Indexsprünge in den Mietverträgen<br />
leisten können. Ein Umdenken ist<br />
meiner Meinung nach gefragt“ Mit Hinblick<br />
auf die durchschnittlichen Nettolöhne bezweifele<br />
er das.<br />
„Als Wohnbauträger spüre ich die steigenden<br />
Baukosten“, sagt Maxim Zhiganov, CEO<br />
der WK-Development. Er macht in diesem<br />
Zusammenhang einen direkten Konnex zum<br />
Angriffskrieg auf die Ukraine aus. Plötzlich<br />
habe man festgestellt, wie abhängig die Baubranche<br />
von Rohstoffen aus dem Land sei. Er<br />
befürchte daher, dass Bauprojekte nicht fertig<br />
würden und Wohnungen nicht übergeben. Er<br />
habe auch schon davon gehört, dass manche<br />
Bauträger, weil sie keine Fixpreisangebote<br />
mehr bekommen würden, Projekte einfach<br />
„Plötzlich haben wir<br />
festgestellt, wie abhängig<br />
die Baubranche von<br />
Rohstoffen aus der Ukraine<br />
ist.“<br />
Maxim Zhiganov,<br />
WK-Development<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
53
Positionen & Meinungen<br />
„In Zukunft werden die<br />
Energie- und Betriebskosten<br />
ein wesentlicher<br />
Faktor beim leistbaren<br />
Wohnen sein.“<br />
Harald Galla,<br />
LeitnerLeitner<br />
„Je höher die Risiken, umso<br />
gefragter ist die<br />
Wohnimmobilie.“<br />
Franz Pöltl,<br />
EHL Investment Consulting<br />
„Leistbares Wohnen<br />
bedarf vor allem weiterer<br />
politischer Maßnahmen.“<br />
Andreas Holler,<br />
Buwog<br />
stilllegen. „Daher glauben wir auch nicht an<br />
weitere Preissteigerungen, sondern eher an<br />
eine stabile Entwicklung“, so Zhiganov.<br />
Herausforderung: Leistbares Wohnen<br />
Die Frage der Stunde ist jedoch sicherlich, wie<br />
leistbares Wohnen künftig zu realisieren ist.<br />
Wobei Andreas Holler, CEO der Buwog, rein<br />
begrifflich „bezahlbares Wohnen“ bevorzugt.<br />
„Unter leistbares Wohnen wird in Österreich<br />
meist gefördertes Wohnen verstanden“, erklärt<br />
er den Hintergrund. Man sei durch die starken<br />
regulativen Eingriffe geradezu verwöhnt. Insgesamt<br />
wären in Österreich nur zwölf Prozent<br />
der Wohnungen frei verfügbar. „Von rund<br />
einer Million Wohnungen in Wien sind nur ein<br />
Viertel frei verfügbar, der Rest ist in der Hand<br />
der Stadt Wien, von Gemeinnützigen oder unterliegt<br />
dem Richtwertzins“, so Holler.<br />
Für Bernhard Klein, Head of Brand and International<br />
Marketing bei der Immofinanz, stellt<br />
sich die Frage, wohin sich der Markt entwickelt,<br />
da freifinanzierte Wohnungen für junge<br />
Menschen fast nicht mehr leistbar wären.<br />
Gleichzeitig würden die Ansprüche immer<br />
mehr steigen, und mitunter auch Singles in<br />
viel zu großen Wohnungen leben. „Das Streben<br />
nach besser, größer, schöner ist nur im frei<br />
finanzierten Wohnbau möglich“, meint dazu<br />
Wolfgang Fessl, Geschäftsführer Reinberg &<br />
Partner. Im geförderten Wohnbau gehe es<br />
um die Erhaltung des Status Quo, oft hätten<br />
die Menschen auch keine Wahlmöglichkeit.<br />
Insgesamt würden viele Wege zum leistbaren<br />
Wohnen führen: „Darunter ist keiner, der billiger<br />
wird.“<br />
Neue Probleme<br />
Die Experten sind sich jedenfalls einig, dass<br />
die Pandemie und der Krieg neue Herausforderungen<br />
sind, die das leistbare Wohnen nicht<br />
gerade fördern. „Die Probleme mit den Rohstoffen<br />
und den Lieferketten können durch die<br />
Erhöhung des Vorfertigungsgrades bewältigt<br />
werden“, so Holler. Das schaffe letztlich auch<br />
Kostensicherheit und beschleunige auch das<br />
Bauen. Denn nur, wenn die Wertschöpfungskette<br />
schneller werde, könne es auch günstiger<br />
werden. Evgeni Gerginski, Partner und Geschäftsführer<br />
Hawlik Gerginski Architekten,<br />
betont, wie wichtig es sei, den Bauprozess zu<br />
beschleunigen und bei den Bauprodukten auf<br />
regionale und recycelte zu setzen.<br />
Leistbares Wohnen bedarf für Holler vor allem<br />
aber weiterer politischer Maßnahmen. So<br />
könnten etwa ungenützte Grundstücke durch<br />
Abgaben oder eine Spekulationssteuer auf<br />
den Markt „gebracht“ werden. Der Mangel an<br />
preislich wie wirtschaftlich geeigneten Grundstücken<br />
sei jedenfalls ein Riesenthema. „Die<br />
Preissteigerungen waren in den letzten Jahren<br />
exorbitant“, hält er fest.<br />
54 ImmoFokus
„Dem Aspekt der Leistbarkeit wird<br />
zu wenig Beachtung geschenkt.“<br />
Peter Karl,<br />
ERSTE Immobilien KAG<br />
„Vor allem im professionellen Segment<br />
ist die Dynamik aktuell riesig.“<br />
Karl Derfler,<br />
Adeqat Investment Services<br />
Verkauf nur bei<br />
überdurchschnittlichem Preis<br />
„Grundstücke gibt es grundsätzlich genug, sie<br />
werden auch nicht mehr und nicht weniger“,<br />
sagt Wolfgang Fessl. Das Problem sei nur, dass<br />
sie bereits jemandem gehören würden. Die<br />
Bereitschaft zu verkaufen sei heute nur dann<br />
gegeben, wenn überdurchschnittliche Preise<br />
erzielt werden könnten. Fessl macht zudem<br />
den Trend aus, dass das Thema Baurechte eine<br />
immer größere Rolle spielen würde. „Dass bald<br />
jedes zweite Projekt im Baurecht realisiert<br />
wird, haben sich die heutigen Grundeigentümer<br />
von den Stiften abgeschaut“, so Fessl.<br />
In einer Hinsicht sind sich Wohnexperten einig:<br />
Ein Weg hin zum leistbaren Wohnen kann<br />
sicherlich die Nachverdichtung sein. Allerdings<br />
nicht der einzige, da in die Höhe zu bauen<br />
teuer sei, so der Grundtenor. Für Architekten<br />
sei es immerhin interessant, dass die Kultur<br />
des Hochhauses, wenn auch mit Verspätung,<br />
in Wien angekommen sei. Allerdings werde<br />
in den Verkaufsprospekten oft der Blick auf<br />
den Schneeberg angepriesen, während man in<br />
Wahrheit auf die Autobahn schaue. Trotzdem<br />
hätten sich Hochhäuser in der Pandemie als<br />
ideale Lage erwiesen, da sie ja oft in der Nähe<br />
zum Grünen stehen würden – sei es zum Prater<br />
oder der Donauinsel. Und obendrein wären sie<br />
in verkehrsgünstiger Lage errichtet worden.<br />
Für Harald Galla, Partner und Geschäftsführer<br />
LeitnerLeitner, werden künftig die Energie-<br />
und Betriebskosten ein wesentlicher<br />
Faktor im Zusammenhang mit leistbarem<br />
Wohnen sein. „Die Mieter sind an günstigen<br />
Mieten interessiert, die Hauseigentümer<br />
hingegen an günstigen Errichtungskosten“,<br />
meint er. Vor allem bei Bestandsbauten<br />
müsste es nach Einschätzung des Leitner-<br />
Leitner-Experten mehr Anreize geben, um<br />
die Energieeffizienz zu heben. „Energieeffi-<br />
IMMOBILIENBEWERTUNG.<br />
Warum wir?<br />
Weil wir´s können.<br />
www.reinberg-partner.com<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
55
Positionen & Meinungen<br />
„Es bräuchte klare<br />
Vorgaben der Stadt<br />
Wien zu strategischen<br />
Zielen in der<br />
Stadtentwicklung.“<br />
Alexander Rössler,<br />
Immofinanz<br />
„Die Entscheidung gegen<br />
den Lobautunnel hat<br />
weitreichende Folgen.“<br />
Christian Leikam,<br />
teamneunzehn<br />
„Wenn die Stadt mithilft,<br />
kann der Markt rasch<br />
neuen, leistbaren<br />
Wohnraum schaffen.“<br />
Stephan Pasquali,<br />
3SI Immogroup<br />
zienz und Ökologie sind vor allem eine Frage<br />
der guten Planung“, fügt Gerginski hinzu.<br />
Sanieren sei dagegen nur ein Thema für<br />
energetische Verbesserungen: „Wohnraum<br />
wird dadurch nicht geschaffen, das geht nur<br />
durch Nachverdichtung.“<br />
Gefragter Speckgürtel<br />
„Der Speckgürtel wird noch weiter an Attraktivität<br />
gewinnen“, glaubt Michael Priebsch,<br />
Leiter Großvolumiger Wohnbau bei der ERSTE<br />
Bank. „Wohnungen mit einem kleinen Büro<br />
und Außenfläche sind die Zukunft, da sich<br />
Home-Office gut etabliert hat. Es kommt zu<br />
einer Verschiebung der Hauptwohnsitze aufs<br />
Land und der Nebenwohnsitze in die Stadt.“<br />
Dem pflichtet Christian Leikam, Geschäftsführer<br />
Investment Consulting team neunzehn,<br />
bei. „Wir als Vermittler bekommen vermehrt<br />
Objekte außerhalb von Wien, was zeigt, dass<br />
auch die Entwickler verstärkt in diesen Regionen<br />
tätig sind.“ Aleksandra Mitrovic, Leiterin<br />
Wohnimmobilien Miete ÖRAG, bestätigt die<br />
hohe Nachfrage: „Bei Mietobjekten haben wir<br />
einen Überhang, weil es viele Investoren gibt,<br />
die kaufen. Im Bereich Eigentum haben wir zu<br />
wenig Objekte, die wir anbieten können. Überraschend<br />
ist, dass die Nachfrage bis über Baden<br />
hinausgeht, was vor Jahren undenkbar war.“<br />
Für Alexander Rössler, Head of Development<br />
Office Immofinanz, stellt sich nicht die Frage,<br />
wo der Speckgürtel jetzt ist, sondern wo er zukünftig<br />
aufhört. „Da wird die Entwicklung der<br />
Infrastruktur, u. a. die Entwicklung der Bahn,<br />
eine große Rolle spielen. Für mich endet der<br />
Speckgürtel, getrieben durch die COVID-19-<br />
und Lockdown-Situation, mittlerweile im<br />
Raum des nördlichen Burgenlands.<br />
Nachverdichtung<br />
Spricht man von Nachverdichtung, ist es für<br />
Stephan Pasquali, Geschäftsführer Neubau 3SI<br />
Immogroup, wichtig, die richtigen Konzepte<br />
für die Zukunft zu schaffen: „Die Stadt Wien<br />
schafft es meiner Meinung nach nicht, ein vernünftiges<br />
Konzept für Nachverdichtung und<br />
56 ImmoFokus
Urbanisierung einer nachhaltigen Grünflächenpolitik<br />
zu erstellen. Wir haben das Glück,<br />
eine schöne Altstadt mit Gründerzeithäusern<br />
zu haben, im Bereich Neubau funktioniert<br />
das nicht.“ Für Pasquali ist eine vernünftige<br />
Gesetzgebung für Nachzonungen sinnvoll.<br />
Die Immofinanz hat mit On-Top-Living eine<br />
Antwort auf die Frage nach der Nachverdichtung<br />
gefunden. „Wir überbauen bestehende<br />
Fachmärkte mit nachhaltigen und leistbaren<br />
Wohnungen im Umwidmungsverfahren“, so<br />
Rössler. Pasquali findet das ein gutes Konzept:<br />
„Hofer, Aldi, Spar etc. sind daran interessiert,<br />
auf ihrer Liegenschaft nachzuverdichten,<br />
doch oft spielt die Stadt nicht mit und beharrt<br />
auf weltfremden Vorschriften. Es kommen<br />
gute Konzepte vom Markt, von einer freien<br />
Marktwirtschaft, die nicht beschränkt werden<br />
möchte. Die Menschen wollen nachhaltig,<br />
billig und grün wohnen, mit Außenflächen<br />
und Shared-Living-Angeboten. Das muss vom<br />
Staat unterstützt oder zumindest nicht behindert<br />
werden.“<br />
„Die Frage ist, wohin sich der Markt<br />
entwickelt, für junge Menschen ist<br />
eine Wohnung fast<br />
nicht mehr leistbar.“<br />
Bernhard Klein,<br />
Immofinanz<br />
„Grundstücke werden heute nur dann<br />
verkauft, wenn überdurchschnittliche<br />
Preise erzielt werden.“<br />
Wolfgang Fessl,<br />
Reinberg & Partner<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
57
Positionen & Meinungen<br />
Leikam fügt hinzu, dass es auch am Land<br />
wichtig ist, vernünftig nachzuverdichten: „Die<br />
Kommunen sind gefordert, die Infrastruktur<br />
attraktiv zu machen, damit tote Ortskerne<br />
nachverdichtet und belebt werden können.“<br />
Das Eck Linz-Wels-Steyr ist in diesem Zusammenhang<br />
spannend. Da wird viel nachverdichtet,<br />
weil kein Industriegrund fürs Wohnen<br />
umgewidmet wird.<br />
Gescheiterte Nachverdichtung<br />
Priebsch sieht eine Möglichkeit für die Nachverdichtung,<br />
Bauten aus den 1950er/1960er-<br />
Jahren abzureißen und höher aufzubauen.<br />
„Damit werden keine neuen Flächen versiegelt,<br />
das Grundstück ideal genutzt.“ Leikam<br />
glaubt dagegen, dass die Entscheidung gegen<br />
den Lobautunnel weitreichende Folgen hat.<br />
„Seit vielen Jahren bereiten die Entwickler dort<br />
die Flächen vor, und jetzt steht das ‚Projekt<br />
Hausfeld‘. Das Nein zum Tunnel war nicht die<br />
klügste Entscheidung, wenn es darum geht,<br />
neue Flächen zu entwickeln.“<br />
Priebsch wirft ein, dass, als die Seestadt Aspern<br />
geplant wurde, klar im Konzept verankert<br />
wurde, dass es einer höherrangigen Straße<br />
bedarf, um dort für 50.000 Menschen Wohnraum<br />
zu schaffen. „Das war eine Möglichkeit,<br />
leistbaren Wohnraum zu schaffen.“ Pasquali<br />
merkt den fehlenden Willen der Stadt Wien<br />
zur Nachverdichtung an. „Wenn die Stadt<br />
wollte, würden einem nicht so viele Hürden in<br />
den Weg gelegt werden.“<br />
Klare Vorgaben<br />
Rössler ergänzt: „Ohne Unterstützung der<br />
Stadt vor allem im rechtlichen Bereich ist es<br />
sehr schwierig, etwas umzusetzen. Es bräuchte<br />
klare Vorgaben von strategischen Zielen in der<br />
Stadtentwicklung, die in der Planung umgesetzt<br />
werden müssen, und dann gäbe es eine<br />
rasche Umwidmung. Derzeit dauern Umwidmungsverfahren<br />
zu lange und treiben damit<br />
auch die Preise in die Höhe. Die Behördenflut<br />
macht uns auch das Leben schwer. Es wäre z.<br />
B. sinnvoller, sich einmal einer Kommission zu<br />
stellen, wo alle zusammensitzen und Verbesserungsvorschläge<br />
bekannt geben. Das würde<br />
viel Zeit sparen.“ Für Priebsch wird das Thema<br />
ESG spannend. „Gut wäre ein Bonus für Nachverdichtung.“<br />
Leikam bringt das Thema Wohntürme als<br />
weitere Möglichkeit für neuen Wohnraum<br />
„Der Speckgürtel wird noch weiter an<br />
Attraktivität gewinnen.“<br />
Michael Priebsch,<br />
ERSTE BANK<br />
58 ImmoFokus
ein. „Der Österreicher ist eher kein Hochhausbewohner“,<br />
so Priebsch. Das bestätigt<br />
Rössler: „Hochhäuser sind in Wien nicht en<br />
vogue, außerdem machen ab 35 Metern die<br />
Bestimmungen für Brandschutz und Sicherheit<br />
sowie die Instandhaltung das Wohnen<br />
sehr teuer.“ Auch Mitrovic bestätigt aus Maklersicht,<br />
dass Hochhäuser nicht gefragt sind,<br />
u. a. wegen der hohen Betriebskosten. Pasquali<br />
ergänzt, dass Nachverdichtung nicht<br />
gleich den Bau eines Hochhauses bedeuten<br />
müsse. „Auch vier-, fünfgeschossige Wohnbauten<br />
sind spannend. Aber generell sollte<br />
die Stadt Wien festlegen, wo nachverdichtet<br />
werden soll und wo nicht.“<br />
Interessant wird auch die neue Situation durch<br />
die 300 bis 500.000 flüchtenden Ukrainer,<br />
die vielleicht in Österreich bleiben möchten.<br />
Aktuell wächst Wien auch wieder mehr, da<br />
erhält das Thema Nachverdichtung noch mehr<br />
Gewicht.<br />
Sanierungshürden im urbanen Bereich<br />
Der Begriff Green Deal ist längst kein Fremdwort<br />
mehr und gerade im Neubau von Immobilien<br />
gelebte Praxis. Das Strategiepapier der<br />
Europäischen Kommission hat als oberstes<br />
Ziel, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.<br />
Österreich will bereits 2040 klimaneutral sein.<br />
Schon ab 2030 sollen 100 Prozent Strom aus<br />
erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden.<br />
Das erfordert ein Umdenken, nicht nur in<br />
Politik und Wirtschaft, sondern auch bei den<br />
eigenen Lebensgewohnheiten. Wie müsste<br />
also ein Fahrplan für klimafitte Gebäude im<br />
Bestand aussehen? Thermische Sanierung,<br />
Photovoltaik und erneuerbare Energien sind<br />
wohl die ersten Lösungsvorschläge, die einem<br />
in den Sinn kommen. Dass die Umsetzung in<br />
der Praxis jedoch alles andere als einfach ist,<br />
zeigt die folgende Diskussion.<br />
„Das Wichtigste ist, ein Bestandsgebäude<br />
nicht abzureißen. So klimaneutral kann man<br />
ein neues Gebäude gar nicht mehr bauen“, ist<br />
Jasmin Soravia, Geschäftsführerin Kollitsch &<br />
Soravia Immobilien, überzeugt. Den größten<br />
Hebel hätte man sicher mit dem Ausstieg aus<br />
fossilen Energieträgern, so Elisabeth Rauter,<br />
Senior Managerin, Real Estate und Infrastruktur,<br />
EY. Der Umstieg auf Fernwärme sei aber<br />
mit hohen Anschlusskosten verbunden. Auch<br />
die Möglichkeiten der Dämmung von Bestandsimmobilien<br />
seien meist begrenzt, vor allem<br />
dann, wenn sich das Gebäude in einer Schutzzone<br />
befindet, wirft Dominik Wegmayer,<br />
CEO Payuca, ein. Und auch die Dächer von<br />
Bestandsgebäuden im urbanen Bereich seien<br />
oftmals zu klein, um auf ihnen Photovoltaikanlagen<br />
zu montieren. Anders sieht es hingegen<br />
bei Fassaden- und Dachbegrünungen aus, so<br />
Soravia. „Diese können die Wohnqualität verbessern<br />
und haben eine kühlende Wirkung;<br />
zusätzlich sorgen sie für Biodiversität.“ Abschließend<br />
hält Rauter fest, dass man es mit<br />
dem Sanieren vielleicht auch nicht übertreiben<br />
müsse: „Überall, wo es möglich ist, sollte man<br />
alternative Energie erzeugen und so einen hohen<br />
Verbrauch kompensieren.“<br />
„Energieeffizienz und<br />
Ökologie sind vor allem eine<br />
Frage der guten Planung.“<br />
Evgeni Gerginski,<br />
Hawlik Gerginski Architekten<br />
„Hochhäuser sind am Markt<br />
nicht besonders gefragt.“<br />
Aleksandra Mitrovic,<br />
ÖRAG<br />
www.cerhahempel.com<br />
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
59
Positionen & Meinungen<br />
„Wohnungsunternehmen<br />
sollten nicht nur in den<br />
Neubau, sondern vermehrt<br />
in den Bestand investieren,<br />
um eine Klimaneutralität<br />
erzielen zu können.“<br />
Dominik Wegmayer,<br />
Payuca<br />
„Den Mieter interessieren<br />
Nachhaltigkeitskriterien<br />
nicht – noch nicht.“<br />
Petra Moser,<br />
ERSTE Immobilien KAG<br />
„Für die großen<br />
Bestandshalter ist weniger<br />
die Frage, ob sie sanieren,<br />
sondern wann.“<br />
Jasmin Soravia,<br />
Kollitsch & Soravia Immobilien<br />
Bevor aber entschieden werden kann, welche<br />
Sanierungsmaßnahmen im Bestand überhaupt<br />
sinnvoll sind, braucht es vor allem eins:<br />
Daten. Zahlen bilden den tatsächlichen Verbrauch<br />
einer Immobilie ab. Das Problem beginnt<br />
allerdings schon bei der Datenerhebung,<br />
denn diese steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
„Die Datenerfassung ist eben auch ein Datenschutzthema.<br />
Selbst große Anbieter wissen<br />
intern nicht, welche Daten sie herausgeben<br />
dürfen und welche nicht“, berichtet Petra<br />
Moser, Real Estate Asset Management Sales,<br />
ERSTE Immobilien KAG, aus der Praxis. In einem<br />
weiteren Schritt spielt die Gebäudetechnik<br />
eine zentrale Rolle bei der Sanierung. „Um<br />
Verbräuche zu monitoren und entsprechend<br />
zu regulieren, lohnt es sich, ordentlich in<br />
die Gebäudetechnik zu investieren“, ergänzt<br />
Soravia. Ein Gebäude sinnvoller zu nutzen,<br />
beinhaltet aber nicht nur Daten und Technik.<br />
„Es kommt viel auf das Nutzerverhalten an“,<br />
ist Moser überzeugt. „Den Mieter interessieren<br />
Nachhaltigkeitskriterien jedoch nicht – noch<br />
nicht. Es geht um Lage, Grundriss und Preis.“<br />
In puncto Nachhaltigkeit ist es, so Soravia,<br />
wichtig, zwischen Miete und Eigentum zu<br />
unterscheiden: „Jemand, der eine Eigentumswohnung<br />
kauft, hat einen anderen Fokus auf<br />
das Thema Nachhaltigkeit als der Mieter. Den<br />
Mieter kann man nur über mögliche Einsparungen<br />
in den Betriebskosten locken.“ Aber<br />
kann die Energieversorgung in einer Mietwohnung<br />
überhaupt smart gesteuert werden?<br />
„Das kommt ganz auf den Standort an, an<br />
dem ich eine Mietwohnung anbiete. In einer<br />
guten Lage mag das vielleicht ein Thema sein,<br />
aber bei der klassischen Mietwohnung im 10.<br />
Bezirk interessiert das vielleicht einen von<br />
hundert“, so Moser. In einem Punkt ist sich<br />
die Runde jedenfalls einig: Es wird noch viele<br />
Innovationen und neue Lösungen brauchen,<br />
damit die Klimaneutralität im Bestand Realität<br />
wird.<br />
Fördern statt strafen<br />
Bei der Umsetzung sind vor allem die Stadt und<br />
die Politik gefragt, aber auch die Eigentümer.<br />
„Gerade im Bestand ist relativ viel mit Miete.<br />
Speziell in den Altbaubereichen kann man<br />
die Miete schwer erhöhen. Das ist ein Grund,<br />
warum viele alte Gebäude verfallen“, argumentiert<br />
Soravia am Beispiel von Wien. „Für<br />
die großen Bestandshalter wird es schwierig<br />
werden. Für diese ist es keine Frage, ob sie<br />
sanieren, sondern ein Abwägen, wann. Das<br />
wird dann auch eine Frage der Finanzierung.“<br />
Damit die entscheidenden Schritte Richtung<br />
Klimaneutralität im Bestand besser früher als<br />
später gesetzt werden, braucht es vor allem<br />
eins: Förderungen.<br />
60 ImmoFokus
Heftig diskutiert wurde auch das „Bestellerprinzip“,<br />
ein brandaktuelles Thema, dessen Popularität<br />
nicht unerwartet kam. Für EHL Wohnen<br />
Geschäftsführerin Karina Schunkerwar klar, dass<br />
das Bestellerprinzip kommt: „Wir haben uns<br />
schon in den letzten Jahren darauf vorbereitet.“<br />
Groß gejubelt wird jedoch nicht. Befürchtungen,<br />
dass es zu einem Maklersterben kommen wird,<br />
teilt Schunker aber auch nicht. „Ich habe keine<br />
Angst, dass uns das Geschäft wegbricht“, sagt sie.<br />
Die Zeche dafür werde der Interessent zahlen<br />
müssen. „In Deutschland ist nach der Einführung<br />
des Bestellerprinzips das Angebot stark<br />
zurückgegangen“, erklärt Schunker weiter.<br />
Viele Eigentümer haben in einem ersten<br />
Schritt die Vermietung selbst in die Hand genommen.<br />
Andere haben bewusst weiterhin<br />
auf die Dienstleistung von Maklern gesetzt –<br />
und die Kosten auf die Mieten aufgeschlagen.<br />
Eine dritte Gruppe an Eigentümern überlässt<br />
die Nachmieter-Suche nun dem Vormieter<br />
– inklusive Provision: „Wenn ich Dich vorschlagen<br />
soll, dann möchte ich …“, oder Ablösen<br />
für Investitionen: „Da sind super Möbel<br />
eingebaut.“<br />
Es wird nicht einfacher werden<br />
Auch für trovato-Gründerin Anita Körbler<br />
tauchte das Bestellerprinzip nicht überraschend<br />
auf: „Es war allen klar, dass es<br />
kommt.“ Einige Maklerbüros hätten typisch<br />
österreichisch reagiert. „Wir setzen uns erst<br />
mit dem Thema auseinander, wenn es da ist<br />
– auch, wenn es jetzt schon im Regierungsprogramm<br />
steht. Jenen Maklern, die jetzt sagen:<br />
‚Ich mache keine Miete mehr, sondern<br />
nur Eigentum‘ wünsche ich viel Spaß. Es<br />
wird nicht einfacher werden.“<br />
Das Bestellerprinzip wird zweifellos zu Veränderungen<br />
führen, die aber vielleicht nicht unbedingt<br />
immer negativ sind. Andreas Millonig,<br />
IMMOunited COO, ist prinzipiell für die Einführung.<br />
„Die Umsetzung ist einfach schlecht“,<br />
bringt es Millonig auf den Punkt. „Ich finde<br />
es vollkommen in Ordnung, dass derjenige,<br />
der jemanden beauftragt, den auch bezahlen<br />
soll.“ Aber: „Warum darf der Mieter – sofern<br />
der Vermieter der Auftraggeber ist ¬ eine<br />
Beratungsleistung in Anspruch nehmen, für<br />
die er nicht zahlt?“ Wobei Vermieter die Maklerprovision<br />
von der Steuer absetzen können,<br />
Mieter hingegen nicht. „Ein Ungleichgewicht“,<br />
urteilt Millonig. Unter dem Strich sieht er das<br />
größte Problem darin, „dass der Makler vom<br />
Mieter nicht bezahlt wird, sich aber trotzdem<br />
vor dem Mieter rechtfertigen muss.“ In diesem<br />
„Wo es möglich ist, sollte man auf<br />
alternative Energien setzen und so<br />
einen hohen Verbrauch kompensieren.“<br />
Elisabeth Rauter,<br />
EY Österreich<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
61
Positionen & Meinungen<br />
Falle solle sich der Mieter, sofern er eine Beratung<br />
für angebracht hält, selbst einen Makler<br />
suchen, der diese Aufgabe übernimmt ¬ und<br />
diesen auch bezahlen. „Käufer- und Verkäufer-,<br />
sowie Mieter- und Vermietermakler müssen<br />
unter dem Strich nicht die gleiche Person<br />
sein“, blickt Millonig über den großen Teich in<br />
die USA.<br />
Für Christian Hrdliczka, Head of Training RE/<br />
MAX Euroversity bei RE/MAX Europe, ist das<br />
Bestellerprinzip, so wie wir es auch international<br />
kennen, ein durchaus übliches Modell:<br />
„Für mich ist das Bestellerprinzip nur ein<br />
Zwischenschritt zu Abschaffung des Doppelmaklers.<br />
Kurz oder lang werden wir keinen<br />
Doppelmakler in Österreich mehr haben.“<br />
Bundesregierung ist in der Kritik<br />
Heftige Kritik übt Hrdliczka an der Vorgangsweise<br />
der Bundesregierung – speziell an der<br />
Justizministerin Alma Zadić. „Was mich ein<br />
bisschen verwundert, ist, dass wir seit zehn,<br />
zwölf Jahren über das Bestellerprinzip in<br />
„Über kurz oder lang<br />
werden wir keinen Doppelmakler<br />
in Österreich mehr<br />
haben.“<br />
Christian Hrdliczka,<br />
RE/MAX Austria<br />
„Ich finde es vollkommen in Ordnung,<br />
dass derjenige, der jemanden<br />
beauftragt, den auch bezahlen soll.“<br />
Andreas Millonig,<br />
IMMOunited<br />
62 ImmoFokus
Österreich diskutieren. Man hatte immer die<br />
Hoffnung, dass es in der Regierung einen gibt,<br />
der dagegen ist. In Wahrheit war es aber so: Es<br />
waren immer alle dafür und einer dagegen und<br />
dieser eine ist zuletzt auch umgefallen. Als es<br />
um die Regierungsverhandlungen gegangen<br />
ist, war das dann plötzlich ein Thema, dass<br />
es auch im Koalitionsabkommen drinstehen<br />
muss.“ Verwundert zeigt sich Hrdliczka auch<br />
über den Zeitpunkt. „Da steht der 1. April inklusive<br />
Erhöhung der Richtwerte vor der Tür<br />
und plötzlich ist es ein Thema, dass es eine<br />
Einigung gibt, obwohl im Vorfeld über Monate<br />
im Ministerium auf Anfrage immer wieder<br />
mitgeteilt wurde, dass es nicht einmal einen<br />
gescheiten Entwurf gebe. Aber auf einmal ist<br />
alles fertig und liegt auf dem Tisch.“<br />
Wiener Problem zu einem<br />
Bundesthema hochgespielt<br />
Was Hrdliczka sauer aufstößt, ist die Tatsache,<br />
dass ein Wiener Problem zu einem Bundesthema<br />
hochgespielt wird: „Am Land gibt es<br />
das Thema Provision nicht. Ich kenne keinen<br />
„Ich habe keine Angst, dass uns das<br />
Geschäft wegbricht.“<br />
Karina Schunker,<br />
EHL Wohnen<br />
„Es war allen klar,<br />
dass das Bestellerprinzip<br />
kommt.“<br />
Anita Körbler,<br />
trovato<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
63
Positionen & Meinungen<br />
„Wir sehen noch sehr wenig<br />
Nachfrage für seniorengerechtes<br />
Bauen – sowohl<br />
bei Bauherren, als auch bei<br />
Investoren.“<br />
Andreas Hawlik,<br />
Hawlik Gerginski Architekten<br />
„Wir erkennen in den letzten<br />
fünf Jahren einen steigenden<br />
Bedarf an altersgerechten<br />
Wohnen.“<br />
Mersiha Varnica-Niederl,<br />
Raiffeisen Bank International<br />
„Entscheidend ist, den<br />
richtigen Betreiber<br />
langfristig zu gewinnen.“<br />
Daniel Thum,<br />
ERSTE Immobilien KAG<br />
Abgeber am Land, der nicht mindestens eine,<br />
wenn nicht sogar zwei Monatsmieten Abgeberprovision<br />
zahlt. Das ist eigentlich ein<br />
Ballungsraumproblem und speziell ein Wiener<br />
Problem und wir versuchen immer, ganz<br />
Österreich mit einem Wiener Problem totzuschlagen.“<br />
Hrdliczka ist jetzt richtig in Fahrt:<br />
„Klar, in Wien leben die meisten Menschen,<br />
da kann ich am besten entsprechend auftreten<br />
und Wählerpotenzial abholen. Das ist für mich<br />
eine Schwäche der Politik, wenn man populistisch<br />
versucht, nur eine Region ein bisschen<br />
besser hinzubekommen.“<br />
Justizministerin Alma Zadić sei in ihrer Argumentation<br />
entschieden zu weit gegangen. „Es<br />
sei nun ‚Schluss mit der großen Ungerechtigkeit‘,<br />
dass Mieterinnen und Mieter den Makler<br />
zahlen müssten, dieser aber hauptsächlich<br />
für die Vermieterseite arbeite.“ „Das war eine<br />
Frechheit“, legt Hrdliczka nach. „So kann man<br />
nicht über einen Berufsstand sprechen. Entschuldigung,<br />
was für eine Ungerechtigkeit? Es<br />
war niemand gezwungen. Wenn alle gezwungen<br />
werden, beim Makler zu mieten, wieso ist<br />
der Marktanteil des Maklers dann nicht bei<br />
hundert Prozent?“<br />
Ich glaube, dass eine Spezialisierung hin<br />
zu Abgeber- und Interessentenmakler am<br />
Ende des Tages das fairste System wäre. Wir<br />
müssen den Menschen, nicht nur denen in<br />
der Branche, sondern auch denen am Markt<br />
draußen, beibringen, dass es für sie die bessere<br />
Lösung ist, wenn ein Profi ihre Interessen<br />
alleine vertritt.<br />
Das „S“ in ESG gewinnt<br />
immer mehr an Bedeutung<br />
Dass die Gesellschaft immer älter wird beziehungsweise<br />
der Anteil älterer Menschen<br />
stetig steigt, ist eine Tatsache, die nicht von<br />
der Hand zu weisen ist. Auf den Immobilienmarkt<br />
hat das bereits jetzt Auswirkungen.<br />
„Wir erkennen in den letzten fünf Jahren in<br />
Österreich und Europa einen steigenden Bedarf<br />
an altersgerechtem Wohnen“, sagt Mersiha<br />
Varnica-Niederl, Asset Class Lead – Real<br />
Estate Finance, Raiffeisen Bank International<br />
(RBI). Für die Expertin hängt das auch mit der<br />
EU-Taxonomie zusammenhängen. Schließlich<br />
gewinne das „S“ in ESG immer mehr an<br />
Bedeutung. Varnica-Niederl glaubt auch, dass<br />
Social Living mit der Zeit eine sehr wichtige<br />
Assetklasse werden wird.<br />
Aktuell macht Andreas Hawlik, Partner und<br />
Geschäftsführer Hawlik Gerginski Architekten,<br />
noch sehr wenig Nachfrage für Seniorengerechtes<br />
Bauen aus. „Und zwar sowohl bei<br />
den Bauherren, noch bei den Investoren“, sagt<br />
er. Aber da man heute schon dazu angehalten<br />
sei, barrierefrei zu bauen, werde man mit den<br />
Immobilien, die man heute errichte, in dreißig<br />
Jahren nicht das Problem haben, wie das heute<br />
mit Wohnungen aus den 90er Jahren der Fall sei.<br />
64 ImmoFokus
Urbane<br />
Fassadenbegrünung<br />
für nachhaltige Städte<br />
mit der Elementfassade<br />
Schüco AF UDC 80 Green Façade<br />
Wie bedeutend das Thema ist, zeigt nicht zuletzt, dass es längst spezielle<br />
Fonds gibt, die in altersgerechtes Wohnen investieren, angefangen mit<br />
betreubares und betreutes Wohnen bis hin zu Pflegeheimen. „Entscheidend<br />
ist, ob es dem Immobilienbesitzer gelingt, den richtigen Betreiber<br />
langfristig zu gewinnen“, weiß Daniel Thum, Bereichsleiter Investments<br />
Real Estate, ERSTE Immobilien KAG. Denn schlussendlich sei es für die<br />
Qualität der Immobilie von großer Bedeutung, ob sich die Bewohner<br />
auch wohlfühlen. „Und da sehe ich die Herausforderung“, so Thum.<br />
Varnica-Niederl erwartet, dass künftig die Mischung verschiedener<br />
Wohnformen in der Residential Class immer attraktiver werden wird.<br />
„Also beispielsweise die Mischung aus betreutem Wohnen, leistbarem<br />
Wohnraum für junge Familien und Studenten, eventuell mit einem Kindergarten<br />
und einer Gemeinschaftspraxis in einem Objekt.“ Konkret:<br />
Wo das Mehrgenerationenhaus in einem Projekt integriert ist.<br />
Eine besondere Herausforderung im Zusammenhang mit dem Ausbau<br />
des betreuten Wohnens und der Pflegeheime sind jedenfalls die zunehmenden<br />
Personalsorgen. „Dort, wo qualifizierte Pflegekräfte fehlen,<br />
kann es keine kontinuierliche Entwicklung geben“, bringt es Thum auf<br />
den Punkt. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Einrichtungen, wo<br />
sich der Betreiber mit engagierten Mitarbeitern für die Bewohner einsetzen,<br />
gut funktionieren und auch ein Erfolg sind.<br />
Hier geht‘s<br />
zum Video<br />
www.immo-timeline.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 65<br />
alukoenigstahl.com
ImmoFokus.Rubrik<br />
Bewertung<br />
ImFokus<br />
Zurück in die<br />
Steinzeit?<br />
Einsicht. Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation gelernt<br />
haben, Konflikte anders auszutragen. Und nun müssen wir<br />
zur Kenntnis nehmen, dass auch die menschliche Evolution<br />
regelmäßig Rückschläge erleidet.<br />
Kolumne: Wolfgang Fessl<br />
I<br />
ch glaube prinzipiell an die menschliche<br />
Evolution und auch an das Gute<br />
im Menschen. Die Menschheit hat in<br />
der Vergangenheit viele gute Dinge<br />
hervorgebracht (den Zippverschluss, die Dampfmaschine,<br />
den Grünen Veltliner…). Natürlich<br />
ging diese Entwicklung nicht immer nur friedlich<br />
vonstatten. Differenzen um die Aufteilung<br />
eines frisch erlegten Mammuts wurden vermutlich<br />
mit Steinäxten ausgetragen. Im Mittelalter<br />
wurde gerne der Morgenstern verwendet,<br />
um Territorium zu erweitern. Und in den<br />
Weltkriegen setzte man auf Panzer und<br />
Raketen.<br />
Das folgende Wettrüsten mit Atomwaffen in<br />
Zeiten des kalten Krieges kann man nur als<br />
infantil abtun. Seit der verheerenden Wirkung<br />
der Atombomben in Japan musste jedem klar<br />
sein, dass eine Multiplikation dieser Wirkung<br />
zu nichts anderem führen kann als zurück zum<br />
Weg in die Steinzeit (Kurt Russel: „Die Klapperschlange“,<br />
aus dem Jahr 1981).<br />
Schon zur Zeit des kalten Krieges, und danach<br />
noch viel stärker, wurde versucht, kriegeri-<br />
sche Handlungen zu „entmenschlichen“. Alle<br />
Absolventen des Präsenzdienstes kennen<br />
noch das „Ringerl“ anstatt des Fadenkreuzes<br />
im Zielfernrohr, Konfrontationen Mann gegen<br />
Mann wurden tunlichst vermieden, es<br />
wurde strikt getrennt in Soldaten und Zivilisten.<br />
Kriegshandlungen konzentrierten sich<br />
auf Drohnen, Zielflugwaffen, und schließlich<br />
auf den „Cyberwar“.<br />
Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation<br />
gelernt haben, Konflikte anders auszutragen.<br />
Und nun müssen wir zur Kenntnis nehmen,<br />
dass auch die menschliche Evolution regelmäßig<br />
Rückschläge erleidet … Normalerweise<br />
verfolgen wir Kriege in den Medien, die weit<br />
weg sind und uns nicht berühren.<br />
Mediengerecht aufbereitete Detonationen von<br />
präzisen Lenkflugwaffen erinnern uns eher an<br />
ein Computerspiel als an das damit verbundene<br />
menschliche Leid. Unterstützung wird<br />
bereitwillig in Form von Geldspenden geleistet.<br />
Diesmal ist alles anders, diesmal ist es in<br />
Europa. Kiew ist näher als Mallorca. Und<br />
durch die modernen Medien (ich vermeide<br />
das Wort sozial) sind wir auch näher am Geschehen<br />
dran als uns lieb ist. In Kürze stehen<br />
zigtausende Menschen vor unserer Tür, die<br />
es verdient haben, mit Respekt behandelt zu<br />
werden. Das schafft zusätzliche Betroffenheit.<br />
Die Ukraine hat nichts, was Russland<br />
brauchen könnte<br />
Das in der Ukraine strittige Gebiet hatte<br />
schon unterschiedliche Zugehörigkeiten:<br />
zuletzt russisch, davor österreichisch, und<br />
seit den Neunzigern bis zum Februar 2<strong>02</strong>2<br />
war es ein unabhängiger Staat. Die Ukraine<br />
hat nichts, was Russland brauchen könnte,<br />
außer einer jungen Demokratie. Auch wenn<br />
die Demokratie eine schlechte Gesellschaftsform<br />
darstellen mag, so ist es derzeit immer<br />
noch die beste uns bekannte. Unter diesem<br />
Aspekt muss man auch die Bemühungen der<br />
ukrainischen Regierung sehen, aus einer korrupten<br />
Sowjetrepublik einen modernen Staat<br />
zu formen. Das kann dauern, wie ich im Zuge<br />
meiner beruflichen Tätigkeit selbst erkennen<br />
musste.<br />
66 ImmoFokus
Wolfgang M. Fessl<br />
Wolfgang M. Fessl ist Geschäftsführer bei Reinberg & Partner. Insgesamt verfügt er über<br />
mehr als 20 Jahre Erfahrung im nationalen und internationalen Immobiliengeschäft. Fessl<br />
ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Immobilientreuhänder<br />
(Makler), Member der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), zertifiziert<br />
nach CIS Immozert und Recognised European Valuer (REV).<br />
Schauspieler als Präsidenten hatten auch<br />
schon andere Supermächte. Die fehlende<br />
Logik und menschliche Unberechenbarkeit<br />
machen mich nachdenklich. Angst wäre die<br />
nächste Eskalationsstufe. Jan Böhmermann<br />
hat zur Lösung auf „Artikel 5 des nordatlantischen<br />
Clown-Bündnisses“ verwiesen. Ein<br />
guter Erklärungsversuch, vielleicht sind die<br />
Vorgänge tatsächlich näher an der Satire als an<br />
der Weltpolitik…<br />
Die aktuellen Entwicklungen sind jedenfalls<br />
nicht das, was die Beatles 1968 mit „Back in the<br />
USSR“ gemeint haben.<br />
Es bleibt die Frage:<br />
Worum geht es überhaupt?<br />
Bisher folgte Krieg immer einer Logik: Überspielen<br />
innerpolitischer Probleme gehört dazu,<br />
oder Land-, Rohstoff- oder Ernährungsgewinn.<br />
Dieser Krieg folgt keiner Logik und nutzt keinem<br />
einzigen Menschen, auch keinem Russen.<br />
KGB-Offiziere sind hochintelligent, gut ausgebildet,<br />
systemkonform, moralfrei handelnd,<br />
und jederzeit gewaltbereite Mitbürger. Doch<br />
wie kann man jemanden einschätzen, der<br />
den Präsidenten der Ukraine, einen jüdischen<br />
Berufskomiker, entnazifizieren will? Einen<br />
Meine einzige Hoffnung ist, dass diese Zeilen<br />
bereits überholt sind, wenn sie gelesen werden.<br />
Nicht, dass eine solche Reform überfällig wäre,<br />
aber wem ist eine solche zuzutrauen? Wir haben<br />
uns bereits daran gewöhnt, dass politisch<br />
ständig nur die zweite Liga am Feld ist. Deshalb<br />
wird es noch eine Vielzahl an kontroversiellen<br />
OGH-Entscheidungen brauchen, bis hier eine<br />
Lösung in Sichtweite ist.<br />
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67
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Zum Autor<br />
Otmar Lahodynsky war Journalist beim „profil“, EU-Korrespondent<br />
der „Presse“ und Außenpolitik-Chef beim<br />
„Kurier“. Er ist Ehrenpräsident der „Association of European<br />
Journalists“ (AEJ) und Dr-Karl-Renner-Preisträger.<br />
Protzpalast eines Diktators<br />
Kommentar: Otmar Lahodynsky<br />
Der Parlamentspalast in Bukarest, errichtet unter Nicolae Ceausescu,<br />
ist dauerhaftes Symbol für Verschwendung von Volksvermögen.<br />
„Er ist – nach dem US-Pentagon in Washington- das zweitgrößte Gebäude<br />
der Welt: Der Parlamentspalast in Bukarest mit einer bebauten<br />
Fläche von 365.000 Quadratmetern. Der rumänische Diktator Nicolae<br />
Ceausescu hatte das „Haus des Volkes“ in Auftrag gegeben. Für dessen<br />
Gesamtkomplex mit Wohnhäusern und Boulevards mussten schon<br />
Ende der Siebziger Jahre Teile der Altstadt mit Häusern, Kirchen und<br />
Synagogen abgerissen werden. Die Grundsteinlegung fand 1984 statt.<br />
Architektin wurde die damals nur 26 Jahre alte Anca Petrescu, die den<br />
Palast mit Anklängen an den stalinistischen Zuckerbäckerstil entwarf.<br />
Ceausescu und seine Frau griffen jedoch direkt in die Planung des 90<br />
Meter hohen, 275 Meter langen und 235 Meter breiten Protzbaus ein.<br />
So wurde – erfährt man bei einer Führung – die Marmorstiege im Empfangsaal,<br />
über die das Paar zu den Staatsgästen hinabschreiten sollte,<br />
gleich fünfzehnmal in Originalgröße hergestellt, bis die Stufenhöhe<br />
dem klein gewachsenen Staatschef schließlich genehm war.<br />
Und während des kostspieligen Baus, der fünf Jahre lang 20.000<br />
Arbeiter und einige hundert Architekten und Bauingenieure beschäftigte,<br />
verordnete Ceausescu seinem Volk ein beispielloses Sparprogramm:<br />
In jeder Wohnung durfte nur eine 15-Watt-Birne leuchten<br />
und die Temperatur musste auf höchstens 13 Grad Celsius beschränkt<br />
bleiben. Im Protzpalast sollten dagegen 150.000 Glühlampen auf 480<br />
Kronleuchtern erstrahlen. Der Monumentalbau birgt Platz für über<br />
5.000 Räume und 30 Konferenzsäle.<br />
Der Empfangsaal für Staatsgäste ist mit<br />
rosafarbenen Tapeten, Vorhängen und<br />
Sesseln ausgestattet. Diese Farbe ist die einzige, die in Nationalflaggen<br />
nicht vorkommt, und daher als „neutral“ zur Präsentation der Fahnen<br />
der jeweiligen Staatsgäste gilt.<br />
„Haus des Sieges über das Volk“<br />
Zu den Baukosten gibt es nur Schätzungen: 3,3 Milliarden Euro – damals<br />
etwa 40 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts Rumäniens<br />
– wurden ausgegeben. Als Ende 1989 der Diktator während eines<br />
Volksaufstands gestürzt und gemeinsam mit Gattin Elena hingerichtet<br />
wurde, war der Palast noch immer nicht fertig. Es gab Vorschläge,<br />
den verhassten Bau, der den Spitznamen „Haus des Sieges über das<br />
Volk“ trug, ganz abzureißen. Aber 1991 wurde die Fertigstellung und<br />
Verwendung als Sitz des Parlaments beschlossen. Zudem dient das<br />
Gebäude auch als Konferenzzentrum, das 2008 unter anderem auch<br />
eine NATO-Versammlung beherbergte, bei der die Ukraine eine Zusage<br />
für eine spätere Mitgliedschaft erhielt.<br />
Bei einer Führung wird gerne auf die bis zu 16 Meter hohen Vorhänge,<br />
deren Einzelteile jeweils 300 Kilogramm wiegen, hingewiesen,<br />
und auch auf den Aufwand, diese zu waschen. Insgesamt wurden<br />
200.000 Quadratmeter Samt- und Brokatvorhänge an den Fenstern<br />
angebracht, mehr als 50.000 Quadratmeter Teppiche liegen auf den<br />
Fußböden. 1 Million Kubikmeter Marmor und 700.000 Tonnen Stahl<br />
wurden verarbeitet, und eine unbekannte Menge an Beton. Der im<br />
neoklassizistischen Stil errichtete Palast bleibt ein Mahnmal für die<br />
megalomanische Bauwut eines kommunistischen Despoten. „Eine<br />
monströse Metapher für maßlose<br />
Tyrannei“ nannte der britische Historiker<br />
Tony Judt das Gebäude.<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
68 ImmoFokus
Advertorial<br />
Parkticketverlust<br />
umsatzsteuerpflichtig?<br />
Umsatzsteuer. EuGH sieht Leistungsaustausch.<br />
Fotos: zhu difeng/AdobeStock, Michael Königshofer<br />
D<br />
as Betreiben eines Parkplatzes<br />
oder Parkhauses fällt umsatzsteuerlich<br />
unter die Vermietung<br />
von Grundstücken. Die Überlassung<br />
von Räumlichkeiten oder Plätzen für<br />
das Abstellen von Fahrzeugen aller Art (z. B.<br />
Garage, Abstellplatz in einem Parkhaus oder<br />
auf einer freien Fläche) ist zwingend umsatzsteuerpflichtig<br />
und unterliegt in Österreich<br />
einem Umsatzsteuersatz von 20 Prozent.<br />
Ticketverlust umsatzsteuerpflichtig<br />
In einem jetzt vom EuGH entschiedenen Fall<br />
(EuGH C-90/20 Apcoa Parking Danmark<br />
A/S vom 20. Jänner 2<strong>02</strong>2) war strittig, wie<br />
sogenannte Kontrollgebühren umsatzsteuerlich<br />
behandelt werden. Bei der Einfahrt<br />
zum Parkplatz war ein Schild angebracht,<br />
dass bei Verstößen gegen bestimmte Vorschriften<br />
eine Gebühr von umgerechnet<br />
70 Euro verrechnet wird. Diese Gebühr kam<br />
z. B. zur Anwendung, wenn jemand zu we-<br />
www.leitnerleitner.com<br />
nig Parkgebühr bezahlt hat, kein Parkschein<br />
sichtbar war oder auf einer nicht zulässigen<br />
Fläche geparkt wurde (z. B. Zufahrtsweg<br />
zur Brandbekämpfung oder Parkplatz für<br />
Menschen mit eingeschränkter Mobilität).<br />
Der Parkplatzbetreiber hat argumentiert,<br />
dass diese Gebühr nicht der Umsatzsteuer<br />
unterliegt (vergleichbar einer Strafe oder<br />
Schadenersatz). Der EuGH hat aber entschieden,<br />
dass diese Gebühr als Gegenleistung für<br />
die Dienstleistung (Parken des Fahrzeuges)<br />
anzusehen ist und daher der Umsatzsteuer<br />
unterliegt. Eine vom Parkplatzbetreiber verlangte<br />
Gebühr bei Ticketverlust unterliegt<br />
daher nach diesem Urteil der Umsatzsteuer<br />
von 20 Prozent.<br />
Mietvertragsgebühr für Dauermieter<br />
Schriftliche Mietverträge unterliegen einer<br />
Mietvertragsgebühr. Wird daher z. B. ein<br />
schriftlicher Mietvertrag mit einem Dauermieter<br />
eines Parkplatzes abgeschlossen,<br />
+43 1 718 98 90<br />
harald.galla@leitnerleitner.com<br />
A 1030 Wien, Am Heumarkt 7<br />
so fällt eine Mietvertragsgebühr an. Die<br />
Bemessungsgrundlage ist dabei der dreifache<br />
Jahreswert der Miete (bei unbestimmter<br />
Vertragsdauer) bzw. das entsprechend<br />
Vielfache des Jahreswerts bei bestimmter<br />
Vertragsdauer (maximal 18fach). Die Gebühr<br />
beträgt ein Prozent. Verträge über die Miete<br />
von Wohnräumen sind von der Bestandsvertragsgebühr<br />
ausgenommen. Dies gilt<br />
nicht für Parkplätze. Die Behörde akzeptiert<br />
jedoch die Anwendung der Befreiung für<br />
die Vermietung eines Abstellplatzes, wenn<br />
der Abstellplatz im selben Vertrag mit dem<br />
Wohnraum in Bestand gegeben wird, beispielsweise<br />
Wohnungsmietvertrag inklusive<br />
Garagenplatz (GebR Rz 707).<br />
Harald Galla,<br />
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei<br />
LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf<br />
Immobilientransaktionen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
69
Die bewegte<br />
ImmoWirtschaft<br />
Regelmäßige Kolumne<br />
über Fakten und Inhalte, die<br />
verändern und prägen.<br />
#30<br />
Ist Planbarkeit in Zeiten<br />
wie diesen noch machbar?<br />
Kommentar: Philipp Kaufmann<br />
Wir leben in bewegten Zeiten und die vom deutschen Kanzler Scholz<br />
ausgerufene „Zeitenwende“ scheint leider keine Wende zu einer besseren<br />
Welt zu sein. Wir haben in Europa die Friedensdividende möglicherweise<br />
verspielt und die Zeit nach 1989 mit der Ostöffnung, die eine gesamte<br />
Generation geprägt hat, wird offenbar abgelöst von Kriegsgefahr<br />
und Preisschocks. Nach den Finanzkrisen kamen Corona und jetzt auch<br />
noch ein Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei all diesen Ereignissen<br />
erlebe ich als Unternehmer einen Zustand der Hilflosigkeit.<br />
In den Gesprächen mit Freunden und Bekannten verstärkt sich der Eindruck<br />
und oftmals kommen die Gespräche auf die Planbarkeit zu sprechen.<br />
Auf der Universität haben wir in BWL gelernt, ein ausgeklügeltes<br />
internes Rechnungswesen zu verwenden, Budgets in regelmäßigen<br />
Abstimmungsprozessen zu erarbeiten, zu verdichten und aufbauend<br />
auf dieser Jahresplanung unterjährig zu handeln. Soll-/Ist-Vergleiche<br />
und KPIs sind das tägliche Einmaleins des Managements. Diese Vorgehensweise<br />
ist seit Jahren erprobt und hat ganze Managergenerationen<br />
geprägt. Wir haben Budgets erstellt, das aktuelle Jahr gemanagt, danach<br />
die Bilanzen erstellt und veröffentlicht. Variable Gehälter (Boni) errechnen<br />
sich oftmals aus diesen Zahlen. Alles ist mittlerweile digital unterstützt<br />
und von BMD bis SAP gibt es eine Vielzahl an Tools, die uns als<br />
Werkzeuge zur Verfügung stehen.<br />
Wunschtraum „Planbarkeit“<br />
Funktioniert dies heute noch? Wie können wir die permanenten Krisen<br />
in all diesen Prozessen abbilden? Beeindruckt hat mich das Gespräch mit<br />
einem alten Hasen, den ich seit Jahren äußerst schätze, und der mir in<br />
unserem letzten Telefonat offenherzig sagte: „Heuer machen wir einfach<br />
kein Budget mehr!“. Er erzählte mir von seinem elften Budget für dieses<br />
Jahr und es wäre vermutlich nicht das letzte. Die Preisschocks und all die<br />
Unwägbarkeiten lassen eine vernünftige Planung laut seinen Ausführungen<br />
fast nicht mehr zu. Ein Nebenaspekt ist derzeit beispielsweise die<br />
Anzahl der produktiven Stunden der Belegschaft. Dank Corona und den<br />
unzähligen Quarantänen sind in den letzten Wochen in den meisten Unternehmen<br />
mehr Mitarbeiter krankheitsbedingt ausgefallen als jemals<br />
zuvor. Was ist hier die Lösung?<br />
Die Antwort auf diesen Krisenmodus besteht für mich darin, unsere Prozesse<br />
zu verändern. Ich setze auf ein Konzept der IT-Branche, konkret der<br />
Software-Entwicklung. Für mich bietet Agilität die beste Antwort auf die<br />
aktuellen Herausforderungen. Hierbei geht es um einen ganzheitlichen<br />
Ansatz: Um Scrum-Management. Der Begriff „Scrum“ stammt aus der<br />
Sportart Rugby, denn bei dieser Sportart stehen sich zwei gegnerische<br />
Mannschaften gedrängt („Scrum“ = „Gedränge“) gegenüber und versuchen<br />
den Ball zu erkämpfen. Selbstorganisierte Teams sollen umgelegt<br />
auf die Unternehmensführung im Mittelpunkt vom Scrum Management<br />
die Planungsaufgaben übernehmen und kurzfristigere Intervalle planen<br />
bzw. umsetzen. Der Scrum Master bildet eine Schnittstelle zwischen den<br />
Teammitgliedern. Er sorgt dafür, dass der Prozess reibungslos abläuft. Die<br />
Idee ist eine Konzentration auf eine bewusste Kurzfristigkeit und einen<br />
reibungslosen Feedbackprozess. Dadurch werden die Abweichungen<br />
vom Soll schnell erkannt und notwendige Anpassungen ermöglicht. Die<br />
tägliche Arbeit wird in Iterationen mit einer Dauer zwischen einer und vier<br />
Wochen strukturiert und durchgeführt. Diese kurzen Einheiten werden als<br />
Sprints bezeichnet. Die Sprints haben eine feste Dauer, die zu Beginn festgelegt<br />
wird, und enden unabhängig davon, ob die Aufgabe abgeschlossen<br />
werden konnte oder nicht. Das Team entscheidet über die Priorisierung<br />
der Aufgaben und der Schwerpunktsetzungen. Jeder Sprint endet mit der<br />
Überprüfung der Ergebnisse, einem Sprint Review, und einer Reflexion der<br />
Prozesse, dem Sprint Retrospective. Am Ende jedes Sprints hat die Organisation<br />
sich verbessert und konnte auf schnelle Umweltveränderungen<br />
schnellstmöglich reagieren. Möglich wird dies nur, indem neue Tools, wie<br />
beispielsweise Trello oder Asana eingeführt werden. Jeder im Team muss<br />
seine Aufgaben kennen, sich aktiv einbringen können und bestmöglich zusammenarbeiten.<br />
Ich lade Sie ein, agiler zu werden und die Krise als Chance<br />
wahrzunehmen.<br />
Fotos: Gottfried Poessl<br />
70 ImmoFokus
Zum Autor<br />
Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und<br />
Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und<br />
Vermögenstreuhänder.<br />
Programm für die Menschen und unseren Planeten<br />
– Expo 2<strong>02</strong>0<br />
Kommentar: Michael Pisecky<br />
Die Expo 2<strong>02</strong>0 (die Bezeichnung wurde trotz ein Jahr späterer Durchführung<br />
beibehalten) ging am 31. März in Dubai zu Ende. Anlässlich der<br />
Expo und auch weil Dubai für Immobilientreuhänder extrem interessant<br />
ist, veranstaltete die Fachgruppe Wien eine Fachstudienreise dorthin.<br />
Wir haben die Expo intensiv besucht, waren in zahlreichen Pavillons<br />
und es gab zwei Megatrends, die von den ausstellenden Nationen<br />
präsentiert wurden. Einerseits wurden die Länder mit ihren Schönheiten<br />
dargestellt und damit Fremdenverkehrswerbung<br />
gemacht, andererseits stand die Ökologie mit zahlreichen<br />
Projekten, Entwicklungen, Lösungen<br />
von umweltgerechteren Vorgangsweisen oder<br />
Verhalten und auch die Darstellung vieler<br />
unserer Verhaltensweisen und deren Konsequenzen<br />
für die Umwelt im Fokus.<br />
Das gesamte Konzept der Expo war auf<br />
Nachhaltigkeit, Mobilität, Chancen<br />
und Herausforderungen für unseren<br />
Planten konzentriert und die größten<br />
Pavillons waren genau diesen<br />
Schwerpunkten gewidmet. Es war<br />
beindruckend und ist auch im Internet<br />
sehr gut nacherlebbar, für alle die nicht<br />
die Gelegenheit eines Vorort-Besuchs<br />
hatten.<br />
Leistungsschau<br />
Das war die eine Seite unseres Besuchs, die andere<br />
war, zu sehen, was im Wesentlichen die letzten 25 Jahre<br />
geschaffen, d.h. vor allem gebaut wurde, aber auch was an<br />
Wirtschaftsbetrieben in Produktion und vor allem Dienstleistung angesiedelt<br />
wurde.<br />
Ein Kollege fragte mich während der Reise per E-Mail, ob ich „Öl einkaufen“<br />
wäre und ich antwortete: „Nein, ich schaue, wo die Baustoffe und der<br />
Stahl dieser Welt verarbeitet werden!“<br />
Nutzen erhöhen<br />
Es war imposant zu sehen, was hier geschaffen wurde, wie Hektar für<br />
Hektar oder besser Quadratkilometer für Quadratkilometer geplant und<br />
in kürzester Zeit verbaut wird, überwiegend mit Wolkenkratzern und<br />
nicht zu vergessen mit Türmen wie dem Burj Chalifa, dem<br />
derzeit höchsten Gebäude der Welt. Dubai soll eine<br />
Stadt am Wasser, ja sie haben richtig gelesen, mit<br />
extrem hohem Freizeitwert, ein Refugium für<br />
Urlaub, Erholung, Entspannung, aber auch<br />
Wirtschaft werden. Dazu eine Zahl: Die<br />
Küstenlinie von Dubai beträgt 76 km. Der<br />
Ausbau der Stadt erfolgt mit zahlreichen<br />
künstlichen Inseln, die Palmeninsel „Jumeirah“<br />
werden Sie kennen, auf eine<br />
Gesamtküstenlinie von über 1.000<br />
Kilometer. Was das an Ressourcen für<br />
Bauleistung, Energie, Wasser bedeutet,<br />
ist astronomisch. Gedanken über Nachhaltigkeit<br />
und umweltgerechtes Verhalten<br />
dürfen hier nicht aufkommen. Was<br />
wir aber jedenfalls mitnehmen können:<br />
Wir sollten uns sehr genau überlegen, hier<br />
im kleinkarierten Österreich, wo alles endlos<br />
dauert, wie wir in der bereits gebauten Fläche den<br />
Nutzen erhöhen. Nicht nur Entwickeln und Bauen, was<br />
wir an Investoren verkaufen können, sondern nur realisieren,<br />
was wir wirklich brauchen – die Generationen nach uns werden es uns<br />
danken.<br />
Foto: AdobeStock<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
71
Die Zwei<br />
Gedankensplitter zum<br />
ImmoMarketing in Theorie und Praxis.<br />
Employer Branding:<br />
Kampf um die Besten<br />
Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />
Wir zwei waren zuletzt entsetzt: Ein angesehener Unternehmer unserer<br />
Branche hat in einem vertraulichen Termin die These vertreten,<br />
dass sein Unternehmen die besten Mitarbeiter hat, weil es einfach am<br />
meisten zahlt. Bei ihm könnten laut seiner Aussage auch Dienstnehmer<br />
reich werden. Implizit heißt dies, er ist schon reich. Immerhin.<br />
Auch wenn er gut zahlt, glauben wir nicht, dass die monetäre<br />
Seite heutzutage alles ist. Natürlich<br />
ist das Gehalt eine wichtige<br />
Komponente, aber gerade<br />
die heutige Jugend setzt auf<br />
Work-Life-Balance und nicht<br />
jeder oder jede will 40+ Stunden<br />
arbeiten. Wir beide leben<br />
es anders vor. Heute schauen<br />
wir uns die KaBB an, wobei<br />
der Unternehmensnamen für<br />
Kaufmann beraten und beteiligen<br />
steht.<br />
Die KaBB lebt den FSW-Ansatz,<br />
dieser steht für „freier“, „schneller“<br />
und „weiter“ als Leitsatz und dies ist wichtig, damit<br />
alle im Unternehmen ein gemeinsames Fundament haben. Diese drei<br />
Begriffe bringen das umfassende Wertemananagement der KaBB auf<br />
den Punkt: Den Mitarbeitern soll größtmöglicher Freiraum geboten<br />
werden, gleichzeitig sollen die Mitarbeiter schnell agieren und gemeinsam<br />
große Ziele anstreben, mit denen sich alle identifizieren können.<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
Warum ist der KaBB die Positionierung als familienfreundlicher Arbeitgeber<br />
am Arbeitsmarkt wichtig? Die Antwort ist einfach: Weil jeder Mitarbeiter<br />
vorrangig ein Mensch mit unterschiedlichen Merkmalen und<br />
Charaktereigenschaften ist, geht die KaBB mit ihrer Unternehmenskultur<br />
auf diese ein. So ist es bei der KaBB charakteristisch, dass nicht nur<br />
die jeweilige Familiensituation der Mitarbeiter mit unterschiedlichen<br />
Arbeitnehmerzeitmodellen berücksichtigt wird, sondern auch alle Mitarbeiter<br />
aktiv in die Arbeitsprozesse eingebunden sind und den gemeinsamen<br />
Arbeitsraum mitgestalten können. Zudem lebt die KaBB als erfolgreiches<br />
Familienunternehmen<br />
die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf. Diese Vereinbarkeit<br />
ist nicht nur Teil des Employer<br />
Brandings, sondern seit jeher<br />
gelebte Wirklichkeit und die<br />
DNA der Unternehmenskultur.<br />
Um den größtmöglichen<br />
Freiraum zu ermöglichen,<br />
setzt die KaBB auch schon<br />
vor Corona auf Tools zur<br />
Arbeitszeitflexibilisierung<br />
und optimalen Zusammenarbeit<br />
ein. Die KaBB verwendet vor allem<br />
die Tools WebEx, Asana, Toggle, BMD,<br />
Dropbox oder FanpageKarma und es war notwendig, diese<br />
anzupassen und die Mitarbeiter darauf zu schulen. Jetzt kommen dem<br />
Unternehmen diese frühzeitigen Investitionen zugute. Und diese Familienfreundlichkeit<br />
kommunizieren wir aktiv, unter anderem via Facebook<br />
und Instagram oder unserer eigenen Website.<br />
Mitarbeiter sind erweiterte Familienmitglieder<br />
Grundlage für diese Vorgehensweise ist, dass wir Employer Branding<br />
als ein Maßnahmenbündel verstehen, um intern wie auch extern für<br />
Mitarbeiter und potentielle Bewerber attraktiv zu sein. Bei einem<br />
72 ImmoFokus
Familienunternehmen hat Employer Branding noch einmal einen besonders<br />
hohen Stellenwert, da die Mitarbeiter des Unternehmens eben<br />
nicht „bloß“ Mitarbeiter sind, sondern erweiterte Familienmitglieder.<br />
Im Mittelpunkt stehen daher bei der KaBB nicht nur ein angenehmes<br />
Arbeitsklima, sondern auch konkrete Maßnahmen, welche die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf optimal ermöglichen und gezielt fördern.<br />
Getreu dem Leitsatz ist die Freiheit jedes einzelnen ein hohes Gut und<br />
um dies zu ermöglichen, setzt die KaBB eine Vielzahl an digitalen Tools<br />
ein, welche optimal auf die Bedürfnisse und Arbeitsprozesse optimiert<br />
und angepasst wurden.<br />
Palette an Online-Tools<br />
Das Ziel der KaBB ist es, gerade erschwert durch die Corona-Einschränkungen,<br />
seinen Mitarbeitern den Zugang zu und die Arbeit mit digitalen<br />
Collaboration-Tools so niederschwellig wie möglich zu bieten. Jeder<br />
im Team hat unterschiedliche Höchstleistungszeiten und Prioritäten.<br />
Um sowohl auf Mütter, die gerne in Teilzeit arbeiten möchten, als auch<br />
auf Sportler im Team, die ein schönes Wetter für ihre Fitness nutzen<br />
wollen, entgegenzukommen, stellt das Unternehmen eine Palette an<br />
Online-Tools für alle Mitarbeiter zur Verfügung. Das ermöglicht maximale<br />
Flexibilität für alle, schützt die Privatsphäre aller Mitarbeiter im<br />
Home-Office durch die Verwendung von Festnetznummern und einfache<br />
Umschaltmöglichkeiten bei familienbedingten oder krankheitsbedingten<br />
Abwesenheiten.<br />
Diese Vielzahl an angebotenen Möglichkeiten entsprechend allen individuellen<br />
Lebensphasen und Lebensformen, kommunizieren wir via<br />
Social Media und hier insbesondere via Facebook bzw. Instagram. Als<br />
Familienbetrieb, wo auch die Familienmitglieder selbst mitarbeiten,<br />
ermöglichen wir mit all unseren bereits seit Jahren eingesetzten digitalen<br />
Collaboration-Tools in der KaBB eine gelebte Work-Life-Balance<br />
für alle.<br />
WILLKOMMEN IM GEBÄUDE<br />
DER ZUKUNFT.<br />
Mit den digitalen Lösungen und neuen Services<br />
für Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren<br />
legen Sie schon jetzt den Grundstein für Ihr<br />
smartes Gebaude von morgen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
73<br />
www.kone.at
ImmoFokus.Rubrik<br />
Frech<br />
gesagt<br />
Der Kunde: Mein<br />
Freund und Helfer<br />
Weiterentwicklung ist alles. Warum also in digitalen Modellen sich „nur“ mit Testern zufriedengeben,<br />
wenn der echte Kunde in die Prozesse eingebunden werden kann? Vorausgesetzt man traut sich, ihm<br />
diese Chance zu geben.<br />
Kolumne: Anita Körbler<br />
N<br />
un läutet das Telefon schon wieder,<br />
obwohl ich erst gestern über<br />
eine halbe Stunde mit diesem<br />
Kunden telefoniert habe... Dabei<br />
ist unser Produkt so kinderleicht und selbsterklärend...<br />
Vielleicht kann der User sich einfach<br />
mal selbst mit der Online-Hilfe auseinandersetzen...“<br />
Wenn Ihnen solche Sätze in Ihrem Unternehmen<br />
von Mitarbeitern, die Sie für den Kundenservice<br />
engagiert haben, begegnen – überdenken<br />
Sie bitte schleunigst Ihre Entscheidung,<br />
diese Mitarbeiter zu beschäftigen.<br />
Getrieben von der ehestmöglichen Skalierungsrealisierung<br />
einer Produktidee wird<br />
vor allem im Digitalisierungsbereich oft<br />
Abstand von persönlicher Kundenbetreuung<br />
genommen. Nutzer eines beliebten Transportdienstes<br />
wissen, was ich meine: Solange<br />
keine Probleme auftreten oder es nicht zur<br />
Hinterfragung von Stornierungen kommt,<br />
lässt sich die App über das Smartphone sehr<br />
benutzerfreundlich und intuitiv verwenden.<br />
Doch wehe, es stellt sich eine Frage zu genau<br />
diesem Thema, das man im „Hilfe“-Bereich<br />
nicht auf Anhieb finden kann, dann stößt der<br />
automatisierte Kundenservice rasch an seine<br />
Grenzen.<br />
Vom Anwender lernen<br />
Optimieren kommt nach dem Evaluieren.<br />
Es wäre schade, wertvolle Erfahrungen des<br />
Kunden rund um die eigene Leistung nicht zu<br />
nutzen und damit die Chance zu verspielen,<br />
Weiterentwicklung bis hin zur Diversifikation<br />
zu ermöglichen. Auch der Realitäts-Check von<br />
Selbst- und Fremdbild schadet hin und wieder<br />
nicht, damit der Blick hinter so manch rosaroter<br />
Unternehmer-Brille nicht verschwimmt.<br />
Warum also nicht die (An-)Frage des Kunden<br />
als Teil der Lösung anstatt als Problem sehen?<br />
Vor allem neue Produkte und Services leben<br />
von der Kundenorientierung. Schließlich ist<br />
die beste Leistung nichts wert, wenn sie nicht<br />
in Anspruch genommen wird.<br />
Insofern kann ich vor allem Dienstleistungsunternehmen<br />
sehr ans Herz legen, im Rahmen<br />
eines Job-Rotations-Prozesses jeden Mitarbeiter<br />
oder Trainee für eine gewisse Zeit in den<br />
Kundenservice einzubinden: damit ein Gespür<br />
dafür entsteht, was der Kunde braucht, wonach<br />
er fragt und wie man daraus Schlüsse auf<br />
die Produkt(weiter-)entwicklung ziehen kann.<br />
Tue Sinnvolles und lass<br />
darüber schreiben<br />
Jeder, der bereits mit Google-Rezensionen<br />
geliebäugelt hat, kennt die Problematik: Einerseits<br />
ist da dieses unbändige Verlangen,<br />
aller Welt zeigen zu können, wie zufrieden<br />
Menschen mit der eigenen Leistung sind, andererseits<br />
drängt sich die Frage auf, wie man<br />
mit negativen Bewertungen umgehen sollte.<br />
Denn da gibt es mittlerweile ja schon einiges<br />
hinsichtlich Policy und No-Gos zu berücksichtigen.<br />
Gleichzeitig gibt es für die echten, serviceorientierten<br />
Dienstleister da draußen wohl kein<br />
größeres Lob und keine stärkere Motivation<br />
als wenn Fragen sinnvoll beantwortet beziehungsweise<br />
Anliegen zeitnah gelöst werden<br />
können und dies sogar noch lobend publik<br />
gemacht wird. Für Arbeitgeber, die gerne<br />
mit agilen Prozessen arbeiten, werden solche<br />
öffentlichen Rezensionen nebenbei noch<br />
ein weiterer Schritt hin zu zielorientierterer<br />
Arbeitsweise und noch leistungsgerechterer<br />
Entlohnungssysteme.<br />
Fotos: REMG/trovato GmbH<br />
74 ImmoFokus
Anita Körbler, MA<br />
Managing Partner trovato.immo<br />
Anita Körbler, MA ist ideenreiche Branchenkennerin<br />
und Managerin mit Herz<br />
und Hirn. Körbler kann auf langjährige<br />
Erfahrung in Immobilienunternehmen<br />
sowie exklusive Projekte im öffentlichen<br />
Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend<br />
absolvierte sie erfolgreich zwei<br />
Studien im Bereich Wirtschaft und Public<br />
Communications, zeichnete jahrelang für<br />
verschiedene PropTech-Unternehmen<br />
als Geschäftsführerin verantwortlich und<br />
widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung<br />
sowie der Realisierung<br />
von Digitalisierungsprozessen in der<br />
Immobilienbranche.<br />
Künstliche Intelligenz, wie die in den vergangenen Jahren immer mehr<br />
auftretenden Chatbots, können – vor allem im After Sales-Service-Bereich<br />
– die Kundenzufriedenheit enorm erhöhen, da sich der Konsument<br />
auch nach dem eigentlichen Deal noch gut aufgehoben und betreut fühlt.<br />
Denken wir jedoch an die aufkeimende Ungeduld, wenn wir bereits seit<br />
über fünf Minuten in der Warteschleife unseres WiFi-Anbieters hängen,<br />
sämtliche Ziffern bis hin zu unserem Thema bereits angewählt haben<br />
und wir endlich erleichtert eine echte, menschliche Stimme hören, die<br />
uns tatsächlich nach unserem individuellen Problem fragt.<br />
Wir Konsumenten sind eben soziale Wesen. Jemand mit Empathie, der<br />
sich um unser Anliegen kümmert, vermittelt Zuversicht, dass wir mit<br />
unserem Problem nicht alleine sind. Wenn dann auch noch gemeinsam<br />
eine Lösung herbeigeführt werden kann – Jackpot! Gerne beim nächsten<br />
Mal wieder. Wir haben etwas Neues gelernt, geschafft, und diese Euphorie<br />
teilen wir auch gerne mit anderen.<br />
Fakten statt Faken<br />
Aktive Weiterempfehlung ist noch immer die ehrlichste, wertvollste<br />
Werbung. Dabei sind Transparenz und Unvoreingenommenheit essentielle<br />
Voraussetzungen, um zu aussagekräftigen Kundenbeurteilungen<br />
zu gelangen. Geschönte oder gar gekaufte Bewertungen sind<br />
sehr kurzfristig gedachte Maßnahmen, die nicht wirklich zu nachhaltigen,<br />
authentischen Lösungen führen, und vor allem Kunden mit<br />
hohem Involvement eher vergraulen.<br />
Ablehnung sorgt für Klarheit<br />
Auch Ablehnung ist ein optimales Messinstrument, das vor allem in<br />
Nischenmärkten aufschlussreiche Klarheit rund um Einführung oder<br />
Weiterentwicklung eines Produkts verschafft.<br />
Schlechte Bewertungen führen letztlich zur Verbesserung am Produkt<br />
oder in Teilbereichen der Customer Journey – sind wir also dankbar für<br />
jede einzelne! Denn solange der Kunde sich noch negativ äußert, ist er<br />
noch interessiert. Da ist es wie im richtigen Leben: Gleichgültigkeit folgt<br />
erst, wenn die Emotion verschwunden ist.<br />
Ganz frech gesagt: Lassen wir unsere Kunden in Erscheinung treten!<br />
Egal ob durch persönliche oder durch digitale Bewertungen, holen wir<br />
den Kunden als Helfer in unser Team.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
75
Zum Autor<br />
Stefan Wernhart ist Geschäftsführer der EHL Unternehmenstochter<br />
EHL Gewerbeimmobilien und für die<br />
Bereiche Office, Retail, Asset Management und Market<br />
Research verantwortlich.<br />
Qualitätsoffensive am Wiener Büromarkt<br />
Kommentar: Stefan Wernhart<br />
Die weltweite COVID-19-Pandemie hat am Wiener Büromarkt in<br />
den vergangenen zwei Jahren einen deutlichen Modernisierungs- und<br />
Qualitätsschub ausgelöst. Mit der vielerorts gestiegenen Akzeptanz von<br />
Home-Office und Remote Working, haben sich auch die Flächenanforderungen<br />
und Ansprüche der Nutzer deutlich verändert. Das physische<br />
Büro entwickelt sich vom Ort des reinen Arbeitens zum Ort des Teamworks<br />
und der Kommunikation.<br />
Die gestiegenen Ansprüche an die Büroflächen resultieren daraus, dass<br />
das physische Büro durch räumlich flexibles und zeitlich individuelles<br />
Arbeiten immer öfter in Konkurrenz zu anderen Orten steht, an denen<br />
dank Digitalisierung in gleicher Qualität gearbeitet werden kann. Nicht<br />
alle gewünschten qualitativen Anpassungen der Büroflächen im Bestand<br />
lassen sich umsetzen. Somit nutzen Unternehmen daher die aktuelle<br />
Entwicklung, um Ihre eigene Bürosituation völlig neu zu denken<br />
und einen Standortwechsel auch als Neustart zu nutzen.<br />
einen Rekordwert von 82 Prozent erreichen. Als namhafte Beispiele<br />
können das Quartier Lassalle am Praterstern und die Schreyvogelgasse<br />
2 in der Innenstadt genannt werden. Beide werden nachhaltig und ESGkonform<br />
saniert und 2<strong>02</strong>2 fertiggestellt.<br />
Auch 2<strong>02</strong>3 und 2<strong>02</strong>4 gelangen einige hochwertige Refurbishments auf<br />
den Markt, zum Beispiel das Ensemble Schwarzenbergplatz, myhive am<br />
Wienerberg/Urban Garden oder das Francis im Althanquartier.<br />
Im Zuge der Sanierungen werden nicht nur optische Modernisierungen,<br />
sondern auch signifikante Verbesserungen der Energieeffizienz und<br />
Klimaverträglichkeit erzielt. Damit entsprechen Refurbishments dem<br />
Wunsch vieler Unternehmen nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein<br />
und liegen somit voll im Trend.<br />
Veränderte Nachfrage<br />
Bei einer Vielzahl unserer Kunden rückt der Leitsatz „Qualität statt<br />
Quantität“ in den Vordergrund. Bestehende klassische Büronutzungen<br />
werden durch moderne innovative Bürokonzepte ersetzt. In ihrer Funktion<br />
als Ort für Teamarbeit und gebauter Unternehmenskultur, oftmals<br />
mit starker Anlehnung an eine Hotelarchitektur mit Wohlfühlfaktor,<br />
ermöglichen sie Mitarbeitern flexibles Arbeiten in einem attraktiven<br />
Arbeitsumfeld.<br />
Refurbishments sind gefragt<br />
Die aktuelle Nachfrage fokussiert sich sehr stark auf innovative, qualitativ<br />
hochwertige Objekte mit perfekter Verkehrsanbindung. Hier<br />
erkennen wir bei EHL, dass aufgrund mangelnder Flächenreserven in<br />
Top-Lagen hochwertige Refurbishments eine immer größere Rolle spielen.<br />
2<strong>02</strong>1 betrug der Anteil der hochwertig sanierten Immobilien noch<br />
33 Prozent der gesamten Neuflächenproduktion, 2<strong>02</strong>2 wird der Anteil<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
76 ImmoFokus
Zum Autor<br />
Louis Obrowsky, Präsident des Verbandes der Institutionellen<br />
Immobilieninvestoren. Geschäftsführer der LLB<br />
Immo Kapitalanlagegesellschaft.<br />
An die Politik<br />
Kommentar: Louis Obrowsky<br />
Prinzipiell befinden wir uns in den letzten Wochen am vermutlichen<br />
Wendepunkt der Zinslandschaft. Fixe Zehn-Jahres-Finanzierungen sind<br />
schon deutlich teurer geworden, variable noch kaum. Trotzdem ist derzeit<br />
immer noch eine langfristige Zinsfixierung sinnvoll. Das betrifft vermehrt<br />
Privatpersonen, denn institutionelle Immobilieninvestoren haben mit<br />
viel weitreichenderen Problemen zu kämpfen.<br />
Sorgfaltspflicht<br />
Die Politik scheint völlig ahnungslos zu sein, wie die Finanzmarktaufsicht<br />
die Verantwortung eines Geschäftsleiters eines Kreditinstitutes oder eines<br />
gemäß § 30 Abs. 6 verantwortlichen Unternehmens beurteilt. Denn dazu<br />
zählen eben nicht nur Geschäftsleiter eines Kreditinstituts, sondern<br />
auch Wertpapier- und Immobilienfondsgesellschaften,<br />
Pensionskassen sowie Mitarbeitervorsorgekassen.<br />
Da wird dann z.B. das Aussetzen von gesetzlich vorgesehenen<br />
Indexanpassungen – denn die Politik<br />
meint: Immobilienbesitzer sollen im Sinne der<br />
„Solidarität“ auf Einkünfte verzichten – zu einem<br />
veritablen Problem. Nicht nur, dass in Wahrheit<br />
durch eine Renditeverschlechterung jenes<br />
Klientel geschädigt wird, welches Politiker und<br />
sonstige Institutionen vorgeben zu unterstützen,<br />
sondern im § 39 Bankwesengesetz (BWG), der die<br />
allgemeinen Sorgfaltspflichten eines Geschäftsleiters<br />
und daher auch einer Institutionellen Immobilienfondsgesellschaft<br />
oder Pensionskasse normiert, heißt<br />
es:<br />
„Die Geschäftsleiter eines Kreditinstitutes oder eines gemäß § 30 Abs. 6<br />
verantwortlichen Unternehmens haben bei ihrer Geschäftsführung die<br />
Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters im Sinne<br />
des § 84 Abs. 1 AktG anzuwenden. Dabei haben sie sich insbesondere über<br />
die bankgeschäftlichen und bankbetrieblichen Risiken zu informieren,<br />
diese durch angemessene Strategien und Verfahren zu steuern, zu überwachen<br />
und zu begrenzen sowie über Pläne und Verfahren gemäß § 39a<br />
zu verfügen. Weiters haben sie auf die Gesamtertragslage des Kreditinstitutes<br />
Bedacht zu nehmen. Darüber hinaus müssen sie auch jener Risiken,<br />
die sich aus ihrem makroökonomischen Umfeld unter Berücksichtigung<br />
der Phase des jeweiligen Geschäftszyklus ergeben, berücksichtigen sowie<br />
Risiken aus der Vergütungspolitik und den Vergütungspraktiken, die sich<br />
möglicherweise ergeben können“.<br />
Pflichtwidrig?<br />
Die Aussetzung einer gesetzlich vorgesehenen Indexanpassung,<br />
rechtlich rückwirkende Eingriffe durch die Politik, wie sie<br />
immer wieder passieren, Mietendeckel-Diskussion etc.<br />
können schnell zu einem veritablen rechtlichen Problem<br />
für Institutionellen Immobilieninvestoren<br />
werden. Denn wenn schon ein- oder mehrmals<br />
die Indexierung von Wohnungsmieten, die<br />
dem Richtwert unterliegen, ausgesetzt wurden,<br />
könnte der – aus dem Blickwinkel der Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />
– verantwortungsvolle<br />
Geschäftsleiter dafür zur Rechenschaft gezogen<br />
werden, denn er hätte ja im Sinne der Wahrnehmung<br />
seiner Sorgfaltspflichten von einer weiteren<br />
gesetzwidrigen Aussetzung der Indexierung ausgehen<br />
können. Dann wäre es – bei einer derart „pflichtwidrigen“<br />
Veranlagung von Geldern Dritter – nur noch ein<br />
kleiner Schritt zum Strafrecht und zwar zu § 153 StGB (Untreue).<br />
Aber die Politik kümmert das nicht, verständlich, denn sie hat davon leider<br />
keine Ahnung. Aber vielleicht liest ein Politiker diesen Kommentar<br />
und es wäre schön, wenn er/sie ihn auch verstehen würde.<br />
Foto: AdobeStock<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
77
Positionen & Meinungen<br />
Zu<br />
Tisch<br />
mit …<br />
Andreas<br />
Millonig<br />
Gedanken zu einem Menü verfasst<br />
78 ImmoFokus
Viel<br />
Umbruch<br />
in kurzer<br />
Zeit<br />
Finanzierung, Bewertung, Inflation. In der<br />
Immobilienbranche raschelt es. Wohin die<br />
Reise geht, ist unklar. „Das Grundbuch gibt<br />
Sicherheit“, beruhigt Andreas Millonig, COO von<br />
IMMOunited.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
D<br />
em Naschmarkt sieht man an, dass die Touristen<br />
fehlen. So „einheimisch“ und ruhig erlebt man ihn<br />
selten. Umso mehr ist es ein Genuss, die schmalen<br />
Gassen entlangzuschlendern. Unser heutiges Ziel<br />
ist die Trattoria Pulcinella. Dort treffe ich Andreas Millonig von<br />
IMMOunited zum Immobilien-Talk.<br />
Bei einer Portion Fritura Misti, gemischter frittierter Meeresfrüchte,<br />
starten wir gleich mit dem Gespräch. Das neueste<br />
Produkt von IMMOunited ist die Bauprojektdatenbank<br />
IMMOdeveloper. Diese bietet relevante Informationen zu<br />
Wohnbauprojekten in Österreich, vom Grundstückskauf bis<br />
zum vollständigen Verkauf. Mit ihrer Hilfe erhält man einen<br />
Überblick über den Markt, Projektphasen oder Objektpreise.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
79
Positionen & Meinungen<br />
„Vor fünf Jahren zählten Fonds nicht zu<br />
unseren Kunden, das hat sich gewandelt,<br />
da diese die Daten für ihre internationalen<br />
Kunden brauchen.“<br />
Andreas Millonig,<br />
IMMOunited<br />
„Das System befindet sich in kontinuierlicher<br />
Entwicklung“, erklärt Millonig. „Funktionen,<br />
die früher sehr gefragt waren, sind mittlerweile<br />
überholt, dafür sind andere Kernfunktionen<br />
dazugekommen.“ Entwickelt wird im<br />
Haus mit fix angestellten Programmierern.<br />
Millonig ist unter anderem für den Bereich<br />
Innovation zuständig. „Wir sind ständig<br />
dabei, unsere Produktwelt zu optimieren<br />
und voranzutreiben. Dafür arbeiten viele im<br />
Backend. Das bekommt der Kunde allerdings<br />
nicht mit. Muss er auch nicht, schließlich<br />
geht es für ihn vorwiegend um die Lösung<br />
seines Problems. Ob hinter unserem Produkt<br />
eine SQL-Datenbank oder eine andere Datenbank<br />
dahintersteht, interessiert den Kunden<br />
nicht.“<br />
IMMOunited feiert heuer das 15-jährige Jubiläum.<br />
„Wir bezeichnen uns durchaus als<br />
PropTech, weil wir über die technologische<br />
Ebene Daten zum Markt bereitstellen. Wir<br />
sind aber mittlerweile kein Start-up mehr.<br />
Ich bin vor elf Jahren ins Unternehmen gekommen.<br />
Damals waren wir sieben Leute im<br />
Kernteam, heute sind es über 30 Mitarbeiter.<br />
Über die Jahre haben wir es geschafft, einen<br />
wesentlichen Industriestandard zu schaffen.<br />
Darauf sind wir sehr stolz.“ Zielgruppe von<br />
IMMOunited ist jeder, der mit Immobilien zu<br />
tun hat, vom Bauträger und Makler bis hin<br />
zu Banken. Also alle, die bauen, vermarkten,<br />
finanzieren oder bewerten. Seit Jahren bemerkt<br />
Millonig, wie sich der Markt wandelt<br />
und sich immer neue Kundensegmente auftun.<br />
„Vor fünf Jahren waren z. B. Fonds nicht<br />
unsere Kunden. Das hat sich gewandelt, da<br />
diese die Daten für ihre internationalen Kunden<br />
brauchen.“<br />
Andreas Millonig<br />
Transaktionsdaten sind das Um und<br />
Auf der Bewertung<br />
Millonig hat als Vorspeise eine Zuppa Pomodoro<br />
(Tomatensuppe) und ich die Zuppa di<br />
Pesce (Fischsuppe). Das Lokal ist bekannt für<br />
seine exzellente Fischsuppe, die auch dieses<br />
Mal die Erwartungen erfüllt. Doch zurück<br />
zum Grundbuch: „Wir arbeiten mit Daten, die<br />
zu 70 Prozent schon da sind, haben sie aber<br />
neu aufbereitet“, so Millonig weiter. „Will<br />
man in Österreich eine Immobilie bewerten,<br />
kann das nur über Grundbuchdaten seriös<br />
erfolgen. Es ist sogar in der Gesetzgebung<br />
festgehalten, dass nur Grundbuchdaten herangezogen<br />
werden dürfen, nicht die Angebotsdaten.“<br />
In diesem Zusammenhang findet<br />
er die DSVGO spannend, die der Öffentlichkeit<br />
des Grundbuchs widerspricht. „Die<br />
Grundbuchs- und Kaufvertragsdaten bleiben<br />
öffentlich und können von Leuten mit fachlichem<br />
Hintergrund eingesehen werden. Das<br />
ist wichtig, denn auch die Banken müssen<br />
ihre Bewertungen und Wiederbewertungen<br />
aufgrund dieser Daten durchführen. Durch<br />
Basel III sind auch Wiederbewertungen von<br />
Immobilien vorgeschrieben. Das geht nur,<br />
wenn ich ins Grundbuch schauen kann.“<br />
Finanzierung wird schwieriger<br />
„In Österreich haben wir vielleicht nicht den<br />
größten Markt, aber Wien ist eine international<br />
gefragte Stadt. Langfristig gesehen hat<br />
uns keine Krise der letzten Jahre wirklich<br />
getroffen, weil alles konservativ und auf<br />
Andreas Millonig studierte Business Administration mit Schwerpunkt<br />
Innovations-Management an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />
Von 2009 - 2011 war er Program Manager bei der Österreichischen Forschungsförderungs,<br />
2011 starte er seine Karriere bei der IMMOunited als<br />
Key Account Manager. 2013 avancierte er zum Prokuristen des damaligen<br />
Schwesterunternehmens IMABIS, stieg 2018 zum Chief Innovation<br />
Officer auf und ist seit 2<strong>02</strong>1 Chief Operating Officer und Prokurist der<br />
IMMOunited.<br />
80 ImmoFokus
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
81
Positionen & Meinungen<br />
Grundbuchsdaten bewertet werden muss“,<br />
so Millonig weiter. Das spielt auch bei der<br />
Finanzierung eine Rolle. „Ausländische<br />
Käufer finanzieren großteils in Österreich.<br />
Die Banken finanzieren Immobilienkäufe<br />
auch gerne, sofern ausreichend Eigenkapital<br />
vorhanden ist.“ Eng wird es laut Millonig für<br />
private Kunden ab Juli, da dann die neuen<br />
verschärften Kreditbedingungen gelten.<br />
Für das Bauträgergeschäft spielt das Produkt<br />
IMMOdeveloper eine große Rolle. „Wir haben<br />
eine rege Bautätigkeit in Österreich“, so<br />
Millonig. „In den Ballungszentren muss genau<br />
überprüft werden, was zu welchen Preisen,<br />
in welchen Zeiträumen verkauft werden<br />
kann. Anhand unserer gesammelten Daten<br />
kann man das gezielt auf den Punkt bringen.“<br />
Eine Immobilienblase sieht Millonig aktuell<br />
nicht. „Kauft man für den Eigenbedarf, sind<br />
die Preise noch finanzierbar. Kauft man<br />
als Anlage, wird es für den Privaten schon<br />
schmerzhaft, vor allem wenn man niedriger<br />
vermieten muss, als die Rate ist. Richtig weh<br />
tut es dann, wenn die Zinsen steigen und die<br />
Raten dann deutlich hochschnellen.“ Die<br />
Regelungen der FMA zielen auf die Privaten<br />
ab. „Für Privatpersonen wird es schwerer, in<br />
eine Immobilie zu investieren als vorher, weil<br />
man zuerst das Eigenkapital ansparen muss.<br />
So wie sich die Preise in manchen Lagen entwickeln,<br />
wird es hart werden. Unternehmen<br />
finanzieren hingegen nicht wie Privatpersonen<br />
auf 30 Jahre, sondern gehen nach Businessplänen.<br />
Sind die Mieterträge zu niedrig,<br />
läuft das Business trotzdem weiter.“<br />
IMMOunited Innovation Lab<br />
Unser Hauptgang wird serviert. Die Parpardelle<br />
Caposante begeistern, die Languste<br />
mit gemischtem Salat fällt leider durch. Zeit,<br />
das Thema zu wechseln. Alle Innovationen<br />
beginnen mit einer Idee und benötigen ambitionierte<br />
Menschen, die sie verfolgen. IM-<br />
MOunited veranstaltete 2<strong>02</strong>1 das erste „IM-<br />
MOunited Innovation Lab“. Im Zuge dieses<br />
Ideenwettbewerbs konnten kreative Köpfe<br />
ihre Ideen zur Zukunft der Branche einreichen.<br />
Gewonnen hat Bo Marcel Schmidt mit<br />
Immomat, einer Plattform, die Präferenzen<br />
in der Geldanlage analysiert. „Damit lässt<br />
sich das Problem vieler Menschen lösen, die<br />
etwas Eigenkapital angespart haben, aber<br />
nicht wissen, welches Investitionsprodukt zu<br />
ihnen passt“, so Millonig.<br />
Einfluss der Ukraine-Krise<br />
Ein Blick auf die Situation der Ukraine drängt<br />
sich auf. Gibt es Ukrainer, die jetzt vermehrt<br />
in Österreich Immobilien kaufen? „Das sehen<br />
82 ImmoFokus
„Die Inflation war schon vor dem<br />
Ukraine-Konflikt ein Thema, das sich<br />
jetzt noch weiter verschärft.“<br />
Andreas Millonig,<br />
IMMOunited<br />
Lokal<br />
DAS SAGT DER FALSTAFF<br />
Pulcinella (neapolitanisch: Pullecenella) ist ursprünglich<br />
eine Figur des süditalienischen und<br />
neapolitanischen Volkstheaters. Der Name bedeutet<br />
„kleines Küken“ (italienisch pulcino für<br />
„Küken“ mit der Verkleinerung -ella, gekreuzt<br />
mit pullo für „dunkel, schwarz“)!<br />
wir im Moment noch nicht“, so Millonig. „Derzeit<br />
nimmt man die Paniksituation wahr. Ob<br />
Investitionen von Ukrainern zunehmen, wird<br />
sich erst zeigen. Man muss hier die langfristigen<br />
Entscheidungsprozesse und die Verbücherungszeit<br />
miteinberechnen.“ Derzeit zeigt<br />
sich noch nicht, wohin die Reise geht, aber ein<br />
neutrales Land wie Österreich könnte wie ein<br />
sicherer Hafen gedeutet werden.<br />
Angst vor Inflation<br />
Ein weiteres Thema ist die Inflation. „Die Inflation<br />
war schon vor dem Ukraine-Konflikt<br />
ein Thema, das sich jetzt noch weiter verschärft.<br />
Beim Gas haben wir schon die Abhängigkeit<br />
der EU von Russland gesehen und<br />
die daraus resultierende Preisentwicklung“,<br />
so Millonig. „Es ist darum wichtig, die alternativen<br />
Energien stark voranzutreiben. Viele<br />
Menschen denken auch gerade nach, ob sie<br />
weiter Gas aus Russland beziehen wollen.“<br />
Die Herausforderung der Zukunft wird es<br />
sein, den Gap zwischen Globalisierung, Europäisierung<br />
und regionaler Unabhängigkeit<br />
zu schaffen. „Man muss mit vielen Gedanken<br />
spielen, unter anderem, ob Gasnetze nicht<br />
wasserstofftauglich sind oder Wärme nicht<br />
auch selbst vor Ort erzeugt werden kann,<br />
zum Beispiel mit einer Grundwasserwärmepumpe“,<br />
so Millonig. „Was die richtigen<br />
Technologien in diesem Bereich sein werden,<br />
kann ich nicht beantworten. Jedenfalls muss<br />
man aber langfristig in die Zukunft denken.<br />
„Immobilien sollen ja einen Lebenszyklus<br />
von 70, 80 Jahren und mehr schaffen. Dabei<br />
sollten die laufenden Kosten wie auch der<br />
Footprint möglichst stabil beziehungsweise<br />
so gering wie möglich bleiben.“ <br />
DAS SAGT DER IMMOFOKUS<br />
Eine gute Adresse, um Fisch und Meeresfrüchte<br />
zu essen. Besonders zu empfehlen<br />
sind die Fischsuppe und die Fritura Misti, auch<br />
die Nudelgerichte haben überzeugt. Die Languste<br />
ist durchgefallen.<br />
Trattoria Pulcinella<br />
Naschmarkt 94–101 - 1060 Wien<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Samstag: 11.30 bis 23.00 Uhr<br />
www.trattoria-pulcinella.at<br />
ImmoFokus Restaurantguide<br />
18<br />
PUNKTE<br />
Essen:<br />
Service:<br />
Weinkarte:<br />
Ambiente:<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
83
ImFokus<br />
Herausforderung<br />
Baustellenlogistik<br />
Just in time. Vor allem im städtischen Raum sind die Platzverhältnisse auf der Baustelle oft sehr beengt oder<br />
zum Teil gar nicht vorhanden. Unkoordinierte Anlieferungen bringen Zeitverlust und hohe Personalkosten mit<br />
sich. Ein effizientes Prozessmanagement ist gefragt wie nie.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
migungen usw.“ Je komplexer das Projekt,<br />
umso mehr kommt es auf den optimalen<br />
Einsatz der vorhandenen Ressourcen an.<br />
„Ihr volles Potenzial entfaltet die Baulogistik<br />
vor allem dann, wenn sie schon in die Planungsphase<br />
einer Baustelle mit einbezogen<br />
wird“, so Dominik Müller, Geschäftsführer<br />
von Zeppelin Rental Österreich. Denn auch,<br />
wenn jedes Projekt anders ist, bestehen dennoch<br />
gewisse Parallelen. „Unsere Aufgabe ist<br />
D<br />
ie größte Herausforderung ist<br />
das Zusammenspiel zwischen<br />
dem meist engen Zeitrahmen,<br />
den örtlichen Rahmenbedingungen<br />
und den projektspezifischen Anforderungen<br />
wie Kosten und Qualität“, erklärt<br />
Stefan Graf, CEO von Leyrer + Graf. „Ein wesentlicher<br />
Faktor ist dabei auch die Erlangung<br />
sämtlicher behördlicher Genehmigungen wie<br />
Bescheide nach StVo, Wasserrecht, Kranaufstellung,<br />
Wochenendfahrten, Routengenehes,<br />
unter Berücksichtigung erhobener Daten<br />
aus in der Vergangenheit abgewickelten Projekten<br />
sowie der örtlichen Gegebenheiten die<br />
Grundlage für eine optimal dimensionierte<br />
Baustelleneinrichtung, für eine bestmögliche<br />
Flächennutzung und eine ideale Koordination<br />
der Material- und Personenströme zu<br />
schaffen.“<br />
Dazu gehört auch die Einbindung der Anrainer<br />
bei Großprojekten. „Das ist aufgrund der<br />
Fotos: Interfoto.at, Leyrer + Graf, Handler Group<br />
84 ImmoFokus
fallenden Akzeptanz von Baustellen schon in<br />
einem sehr frühen Projektstatus notwendig<br />
und unerlässlich“, so Graf. „Damit können<br />
diese sich besser darauf einstellen und werden<br />
nicht vor den Kopf gestoßen. Als ausführendes<br />
Bauunternehmen muss dieses aufgebaute<br />
Vertrauen dann gepflegt werden.“<br />
Unbeliebte Kostentreiber<br />
Die Schmerzpunkte auf der Baustelle sind<br />
vor allem Materialengpässe, unkoordinierte<br />
Anlieferungen und das Abtransportieren und<br />
Entsorgen von Verschnitt, Abfall- und Verpackungsmaterial.<br />
„Aus vielen Studien geht<br />
hervor, dass die wertschöpfende Tätigkeit<br />
eines Facharbeiters bei unter 50 Prozent liegt“,<br />
so Michael Schranz, Geschäftsführer Handler<br />
Bau. Teuer sind vor allem Stehzeiten von<br />
Baustellenpersonal, Maschinen und Geräten.<br />
„Diese können durchaus weitreichend sein<br />
und im Extremfall auch mehrere Prozentpunkte<br />
ausmachen“, bestätigt auch Graf.<br />
Müller führt ähnliche Studien an: „Es entfallen<br />
nur etwa 30 bis 40 Prozent der Tätigkeiten<br />
auf Baustellen auf den Primärprozess Bauen.<br />
Neben kaum vermeidbaren personenbedingten<br />
Unterbrechungen werden weitere 30 bis<br />
40 Prozent der Zeit mit Suchen, Warten oder<br />
Räumen verbracht. Die Ursachen hierfür sind<br />
häufig suboptimale Maschinenkonzepte, eine<br />
nicht richtig ausgelegte Baustelleninfrastruktur<br />
und vor allem mangelhafte baulogistische<br />
Abläufe.“<br />
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich<br />
durch intelligente baulogistische Lösungen<br />
Kosten einsparen lassen. Ist die Baulogistik<br />
mit allen Beteiligten detailliert abgestimmt,<br />
sollte es beispielsweise gar nicht erst zu Wartezeiten<br />
bei ankommenden Transporten und<br />
folglich zu Stehzeiten beim verarbeitenden<br />
Baustellenpersonal kommen. Gleiches gilt<br />
für die temporäre Stromversorgung: Wurde<br />
sie passgenau unter Berücksichtigung der<br />
Verbraucher geplant und umgesetzt, können<br />
Stromausfälle und damit Stillstände im Baustellenfortschritt<br />
vermieden werden.<br />
Ein Blick in die Praxis<br />
Grundsätzlich geht es darum, die richtigen<br />
Ressourcen wie Material, Geräte und Personal<br />
in der richtigen Menge zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort zu haben. Unter Einhaltung<br />
dieses Leitsatzes können Zeit, Material und<br />
Transportkosten gespart werden und ein<br />
„Ihr volles Potenzial<br />
entfaltet die Baulogistik<br />
vor allem dann,<br />
wenn sie schon in der<br />
Planungsphase einer<br />
Baustelle mit<br />
einbezogen wird.“<br />
Dominik Müller,<br />
Zeppelin Rental Österreich<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 85
ImFokus<br />
Projekt wirtschaftlich umgesetzt werden. Der<br />
Polier ist die Schlüsselfigur auf der Baustelle<br />
und koordiniert Beschaffungs- und Bestellwesen,<br />
ist dabei aber von unterschiedlichen<br />
Gewerken abhängig. Handler hat mit Partnern<br />
aus der Branche das Unternehmen „Logifox“<br />
gegründet, welches sich genau mit dieser<br />
Thematik beschäftigt. Unter anderem werden<br />
Anlieferungen zwischen Logistikpersonal und<br />
dem Polier auf der Baustelle abgestimmt, zentralisiert<br />
entgegengenommen und an den Ort<br />
des Geschehens vertragen.<br />
Bei Zeppelin wird am Ende des Planungsprozesses<br />
ein Baulogistikhandbuch zur detaillierten<br />
Darstellung aller notwendigen baulogistischen<br />
Prozesse für ein Projekt erstellt.<br />
Das Handbuch steht allen Baubeteiligten zur<br />
Verfügung und beinhaltet sämtliche Informationen<br />
zu beispielsweise Baustellenzutritt,<br />
Transportanmeldung, Buchung von Ressourcen<br />
für die Entladung und so weiter. „Dieses<br />
Handbuch stellt die Basis für die baulogistischen<br />
Abläufe vor Ort dar und sorgt für Transparenz“,<br />
so Müller. „Abgewickelt werden<br />
die einzelnen Prozesse dann vor allem über<br />
digitale Tools. Auch die Automatisierung hält<br />
hier bereits Einzug und trägt zu deutlichen Ef-<br />
„Die Schmerzpunkte<br />
auf der Baustelle sind<br />
vor allem Materialengpässe,<br />
unkoordinierte<br />
Anlieferungen<br />
und Abtransport sowie<br />
Entsorgung.“<br />
Michael Schranz,<br />
Handler Group<br />
fizienzsteigerungen bei. In Wien, wo wir das<br />
Stadtentwicklungsprojekt am Nordbahnhof<br />
begleiten, setzen wir beispielsweise die Zufahrtskoordination<br />
mithilfe selbst entwickelter<br />
intelligenter Schranken um.“<br />
Für Graf ist es essenziell, die Zeit der Arbeitsvorbereitung<br />
für Projekte ausreichend lang<br />
zu wählen, um alle Potenziale ausschöpfen zu<br />
können und eine ausgereifte Ablaufplanung<br />
bzw. Baulogistik erstellen zu können. „Durch<br />
ausgereifte Konzepte inklusive behördlicher<br />
Genehmigungen kann der gesamte Bauprozess<br />
optimiert werden“, so der CEO von Leyrer<br />
+ Graf. „So können auch Ressourcen wie Personal<br />
und Geräte früher wieder für neue Aufgaben<br />
eingesetzt werden. Dabei helfen BIM-<br />
Modelle mit 3D-Ablaufsimulierungen von<br />
geplanten Arbeitsabläufen, CAD-Programme<br />
zur besseren Darstellung von Ablaufkonzepten,<br />
Bauzeitplanprogramme mit automatisierten<br />
Vorgängen, Lean Management zur besseren<br />
Koordinierung aller Beteiligten usw.“<br />
Stichwort Digitalisierung<br />
„Viele unserer Prozesse sind bereits digital“,<br />
so Müller. „Mit Tools wie dem Zutrittskontrollsystem<br />
Zeppelin InSite 3.0, der<br />
86 ImmoFokus
digitalen Aufzugssteuerung, intelligenten<br />
Schrankensystemen oder unserem Online<br />
Logistics Control Center (OLCC), einer<br />
Plattform zur digitalen Steuerung der Materialströme,<br />
optimieren wir die Ver- und<br />
Entsorgungslogistik effizient und flexibel<br />
und stellen einen Informationsaustausch<br />
in Echtzeit sicher.“ Via Schnittstellen werden<br />
zum Beispiel über einen Messenger-<br />
Dienst Ressourcen wie Stapler just-in-time<br />
abgerufen oder die Abfallbilanzen in das<br />
EDM-Portal des Bundesministeriums für<br />
Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) eingespielt.<br />
Leyrer + Graf setzt ein ERP-System ein. Das<br />
bietet ein entsprechendes Logistik-Tool. „Bei<br />
Großgeräten haben wir ein GPS-Tracking, um<br />
unsere Supply Chain zu optimieren“, so Graf.<br />
Noch wichtiger aber als ein digitaler Bestellprozess<br />
ist, dass der physische Prozess auf der<br />
Baustelle funktioniert. „Wir planen gemeinsam<br />
mit unseren Wertschöpfungspartnern<br />
wochenweise voraus und können auf Tagesbasis<br />
eruieren, welches Material und welche<br />
Leistung zu welcher Zeit gebraucht wird“, so<br />
Schranz. „Das verhindert Wartezeiten und<br />
„Herausfordernd ist das<br />
Zusammenspiel zwischen<br />
dem engen Zeitrahmen,<br />
den örtlichen<br />
Rahmenbedingungen und<br />
den projektspezifischen<br />
Anforderungen.“<br />
Stefan Graf,<br />
Leyrer + Graf<br />
bringt eine erhöhte Produktivitätsrate im Bauprozess.“<br />
Und bei Falschlieferung?<br />
„Dieses Problem beschäftigt uns vor allem im<br />
innerstädtischen Bereich immer häufiger und<br />
stellt uns zunehmend vor große Herausforderungen“,<br />
so Graf. „Es besteht vermeht der<br />
Bedarf, die Liefertranchen zu reduzieren, was<br />
natürlich Mehrkosten bei den Transporten,<br />
Kommissionierungen usw. zur Folge hat. Darüber<br />
hinaus wird von uns oder unseren Lieferanten<br />
sehr oft der Wunsch nach generellen<br />
‚Just-in-time-Lieferungen‘ abverlangt.“<br />
Grundsätzlich ist es die Aufgabe einer funktionierenden<br />
Baulogistik, Ladezonen sowie Lager-<br />
und Zwischenlagerflächen so zu koordinieren,<br />
dass zu jedem Zeitpunkt ausreichend<br />
Platz für die Warenannahme gegeben ist.<br />
„Durch das ‚Just-in-time-Anlieferungsprinzip‘<br />
wird versucht, nur so viele Transporte auf die<br />
Baustelle zu führen, wie auch abgeladen und<br />
verbracht werden können“, so Müller. „Kommen<br />
unangemeldete Transporte zur Baustelle,<br />
wenn sämtliche Ladezonen, Verstauflächen<br />
und LKW-Wartezonen blockiert sind, müssen<br />
diese die Baustelle zunächst verlassen, um die<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 87
ImFokus<br />
Anlieferung im nächstmöglichen Zeitfenster<br />
vorzunehmen.“<br />
Wem gehören die Kosten?<br />
Spannend ist, wer die entstandenen Kosten<br />
zu tragen hat. „Das hängt davon ab, wer eine<br />
schlechte Baustellenlogistik verschuldet“, so<br />
Graf. „Aber grundsätzlich ist dies ein Thema<br />
zwischen der ausführenden Baufirma und<br />
dem jeweiligen Lieferanten oder Transportunternehmen.“<br />
Viele der baulogistischen Leistungen können<br />
durch die Entwicklung von digitalen<br />
Lösungen und die klare Zuordnung des<br />
Nutzers bzw. Verursachers über ein Pay-peruse-Modell<br />
verursachergerecht abgerechnet<br />
werden. „Die Leistungen werden dann<br />
nicht mehr über die Auftraggeber bezahlt,<br />
sondern die Kosten auf die Nutzer der Logistikleistung<br />
umgelegt und nach tatsächlichem<br />
Aufwand abgerechnet“, so Müller.<br />
„Gerade bei der Nutzung von Ressourcen<br />
wie Staplern, Aufzügen oder Containern<br />
für Büros und Unterkünfte, aber vor allem<br />
bei der Entsorgung auf Baustellen und bei<br />
Reinigungen ergeben sich so Abrechnungsmodelle,<br />
welche für alle am Bau Beteiligten<br />
eine transparente und faire Leistungs- und<br />
Kostenzuordnung ermöglichen.“<br />
Veränderte Bedingungen<br />
Durch die Pandemie und den damit verbundenen<br />
Rohstoffengpässen sowie langen<br />
Lieferzeiten spitzt sich die Situation auf den<br />
Baustellen noch mehr zu, und es ist unerlässlich,<br />
genauestens und vor allem frühzeitig<br />
zu planen. „Wurde vor einem Jahr noch<br />
eine Materialbestellung übersehen, konnte<br />
diese meist innerhalb kürzester Zeit erfolgen“,<br />
so Graf. „Aktuell kann so ein Fauxpas<br />
gravierende negative Auswirkungen auf ein<br />
Projekt haben.“<br />
Dazu kommt ein verstärkter Bedarf im Bereich<br />
des Gesundheitsschutzes. „Diesen haben<br />
wir beispielsweise durch die Installation<br />
von Fiebermessschleusen beim Baustellenzugang,<br />
durch die Herstellung und den Betrieb<br />
von Hygiene- und Desinfektionsstellen sowie<br />
durch die Lieferung großer Mengen an Mundund<br />
Nasenschutz gedeckt“, so Müller. „Auch<br />
Reinigungen und Desinfektionen von Containeranlagen<br />
haben wir beispielsweise in höherer<br />
Frequenz durchgeführt.“ Den Baulogistikern<br />
kommt ihre enorme Flexibilität zugute.<br />
„Wir entwickeln unsere Leistungen und Tools<br />
stetig weiter und zwar nicht nur von Projekt zu<br />
Projekt, sondern auch währenddessen“, so der<br />
Zeppelin-Geschäftsführer. „Generell gehen<br />
wir davon aus, dass die Bedeutung der Baulogistik<br />
weiter steigen wird, wenn durch BIM<br />
der Vorfertigungsgrad erhöht und im Lean<br />
Construction Management die Bauabläufe<br />
optimiert werden.“<br />
Baustellendiebstähle<br />
„Auf Beutezügen stehen in erster Linie Gegenstände<br />
der temporären Baustelleneinrichtung<br />
wie beispielsweise Kabel im Fokus“,<br />
so Müller. „Zudem werden oftmals Kleinwerkzeuge<br />
aus unzureichend verschlossenen<br />
Materialcontainern entwendet sowie teure<br />
Komplettierungsmaterialien kurz vor dem<br />
Einbau davongebracht.“ Eine wirkungsvolle<br />
Möglichkeit zur Verhinderung von Baustellendiebstählen<br />
ist eine bewegungssensible<br />
und mit einer Alarmzentrale gekoppelte<br />
Videoüberwachung, die vornehmlich auf<br />
Zutrittsbereiche und Baustelleneinrichtungsflächen<br />
gerichtet ist. „Aufgrund der<br />
Rohstoffpreisentwicklung und der allgemeinen<br />
Schwierigkeiten am Beschaffungsmarkt<br />
ergibt sich derzeit eine hohe Nachfrage nach<br />
88 ImmoFokus
ausgeklügelten Sicherheitskonzepten, die<br />
wir ebenfalls anbieten“, ergänzt er.<br />
Verstärkte Vorsichtsmaßnahmen<br />
Auch bei Leyrer + Graf verzeichnet man<br />
vermehrte Baustellendiebstähle. Allein<br />
der Sachschaden macht jährlich einen<br />
sechsstelligen Betrag aus, und da sind die<br />
damit verbundenen Stehzeiten noch nicht<br />
berücksichtigt. Vorwiegend sind Baustellen<br />
in den Ballungszentren betroffen, speziell in<br />
Wien und östlich von Wien in Grenznähe.<br />
„Gefährdet sind vor allem Kleingeräte wie<br />
z. B. Stampfer, Rüttelplatten oder Bohr- und<br />
Kombihämmer, die häufig gestohlen werden“,<br />
so Graf. Zum einen werden die Baustellen<br />
stärker bewacht bzw. mit Alarmanlagen<br />
ausgestattet und zum anderen verschiedene<br />
technische Maßnahmen eingebaut, damit<br />
die Maschinen und Geräte nicht gestohlen<br />
werden können. Das Baustellenpersonal ist<br />
auch verstärkt dazu angewiesen, alles zu<br />
versperren und zu sichern.<br />
Grüne Baulogistik<br />
Nachhaltigkeit und die ESG-Thematik bekommt<br />
auch in der Baustellenlogistik eine<br />
höhere Bedeutung. Auf jeder Baustelle<br />
gibt es überschüssiges Baumaterial oder<br />
Verpackungsmüll. „Durch die Gründung<br />
von ‚Logifox‘ konnten wir auch dafür eine<br />
Lösung anbieten: das strukturierte Abtransportieren<br />
von Abfallmaterial und das Zuführen<br />
eines Recyclingprozesses“, so Schranz.<br />
„Überschüssiges Material wird zum Hersteller<br />
zurückgebracht, und weniger Neuproduktion<br />
bedeutet weniger CO2-Verbrauch.“<br />
Zusätzlich setzt Handler auf einen hohen<br />
Vorfertigungsgrad. „Das bedeutet einen verringerten<br />
CO2-Ausstoß. Je mehr Baustoffe<br />
koordiniert angeliefert werden können,<br />
umso weniger LKW gibt es im Baustellenverkehr.“<br />
Leyrer + Graf befindet sich aktuell in einer Pilotphase<br />
für die Einführung von E-Mobilität,<br />
um diese in den nächsten Jahren verstärkt<br />
einzusetzen. „Auch bei den Baugeräten und<br />
den Schwer-LKW sind wir an alternativen<br />
Antrieben interessiert und testen die ersten<br />
am Markt verfügbaren Geräte“, so Graf.<br />
Höhere Recyclingquoten<br />
Gerade bei Bauprojekten, die Zertifizierungen<br />
nach ÖGNI, BREAM oder LEED anstreben,<br />
möchte Zeppelin mit seinen Leistungen<br />
einen entscheidenden Beitrag leisten.<br />
„Unsere Entsorgungslogistik beispielsweise<br />
sorgt für deutlich höhere Recyclingquoten<br />
auf Baustellen“, so Müller.<br />
„Basierend auf Vorabberechnungen und unter<br />
Berücksichtigung der Platzverhältnisse<br />
auf der Baustelle richten wir einen zentralen<br />
Wertstoffhof ein und stellen dort Container<br />
für jede Abfallfraktion zur Verfügung, in<br />
denen der Müll zwischengelagert wird.“<br />
Zum Sammeln des Abfalls am Entstehungsort<br />
werden meist kleinere, mobile Behälter<br />
mit einem Fassungsvermögen von 770 Litern<br />
eingesetzt. Abfalldaten werden direkt<br />
auf der Baustelle elektronisch erfasst, im<br />
Anschluss automatisch in das hauseigene<br />
Waste-Management-Tool übertragen und<br />
über eine Schnittstelle in eine Software zur<br />
Erstellung der jährlichen Abfallbilanz eingespeist.<br />
„Auch die Steuerung der Materialströme auf<br />
der Baustelle unterstützt die Nachhaltigkeit“,<br />
so Müller. „Werden Transporte digital für ein<br />
spezifisches Zeitfenster angemeldet, vermeiden<br />
wir beispielsweise LKW-Rückstaus und<br />
damit CO2-Emissionen.“<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 89
PRO<br />
&<br />
CONTRA<br />
Zum Autor<br />
Anita Körbler, MA, ist Managing-Partner des Digitalvermittlers<br />
trovato.immo und kann auf langjährige Expertise im<br />
Immobilienbereich zurückblicken.<br />
Leistung erkennen und honorieren<br />
Kommentar: Anita Körbler<br />
Der gemeine Österreicher wird ja oftmals als – nennen wir es –<br />
„vorsichtig“ wahrgenommen, wenn es um Neuerungen, vor allem<br />
regulativer Natur, geht. Erstaunlicherweise spüren wir beim Thema<br />
Einführung des Bestellerprinzips einen positiven Grundtenor aus<br />
der breiten Konsumentenmasse. Das Thema Wohnen berührt und<br />
lässt künftige Mietinteressenten<br />
hoffen, die vielfach kritisch beäugten<br />
Nebenkosten rund um einen<br />
sehnlichst gewünschten Umzug<br />
in die neue Mietwohnung endlich<br />
ausklammern zu können. Ob es<br />
dadurch wirklich zu einem leistbareren<br />
Wohnen kommt, wird sich<br />
zeigen.<br />
Perspektivenwechsel<br />
Die Frage, die sich mir stellt, ist:<br />
Wenn Vermieter und Mieter gleichermaßen<br />
mit dem Preis zufrieden<br />
sind – leidet nicht letztlich das Objekt,<br />
also die Wohnung nachhaltig<br />
darunter? Welcher Vermieter ist<br />
erfreut, Investitionen zu tätigen,<br />
die nicht unbedingt notwendig sind<br />
und seine Renditeberechnungen<br />
negativ beeinflussen könnten? Es<br />
mag sich als richtig erweisen, dass<br />
der Mieter im Endeffekt keinerlei<br />
spürbare Einsparungen durch Wegfall der Maklerprovision wahrnimmt.<br />
Durch die Einführung des Bestellerprinzips mag der Eigentümer<br />
jedoch zu rechtzeitigen Instandhaltungsmaßnahmen gedrängt<br />
werden, da er andernfalls riskiert, einen langjährigen verlässlichen<br />
Mieter zu verlieren.<br />
Wir neigen – wie so oft – dazu, die Situation mit dem Procedere<br />
in Deutschland zu vergleichen, das sicherlich nicht die optimale<br />
Umsetzung der damit beabsichtigten Regelungen gezeigt hat. Vor<br />
allem in puncto Markttransparenz, für die viele österreichische<br />
Immobilienunternehmen in den letzten Jahren eingetreten sind,<br />
könnte das ein erheblicher Rückschritt<br />
sein. Blicken wir da doch<br />
eher auf internationale Beispiele<br />
wie in den Vereinigten Staaten<br />
und Kanada, die unserem erfolgreichen<br />
heimischen Immobilienmarkt<br />
durchaus als Anreiz gelten<br />
dürfen und wirkliche Entwicklungen<br />
für die unterschiedlichsten<br />
Stakeholder mit sich bringen<br />
könnten.<br />
Leistungen vermarkten<br />
Zu meiner großen Freude darf ich<br />
mit vielen Vermittlern zusammenarbeiten,<br />
die schon seit Längerem<br />
aktiv Überlegungen getätigt haben,<br />
wie sie ihre Leistungen künftig<br />
vermarkten bzw. ergänzen werden<br />
– es ist ja nun nicht so, dass uns das<br />
Thema von heute auf morgen überraschend<br />
begegnet wäre. Da kann<br />
es in Zukunft durchaus die ein oder<br />
andere Veränderung geben, die schließlich auf Wesentliches einzahlt:<br />
Entwicklung und Innovation in der angebotenen Leistung. Und das<br />
kann ein Schlüsselgrund sein, der auch einen Mieter gerne zum Besteller<br />
werden lassen könnte: dass er die Leistung erkennt und diese<br />
dann auch gerne entsprechend honoriert.<br />
90 ImmoFokus
Zum Autor<br />
Bernhard Reikersdorfer ist Managing Director von<br />
RE/MAX Austria, der bekanntesten Immobilienmarke<br />
bzw. des größten Immobilien-Experten-Netzwerk in<br />
Österreich.<br />
Keinerlei Mehrwert erkennbar<br />
Kommentar: Bernhard Reikersdorfer<br />
Die Tatsache, dass es wesentliche Unterschiede gibt, zwischen dem,<br />
was von der Politik öffentlich kommuniziert wird, und dem, was im<br />
Gesetzesentwurf tatsächlich steht, ist irritierend. Aber abgesehen<br />
davon wird der vorgestellte Entwurf zum Bestellerprinzip in Zukunft<br />
leider spürbare Nachteile für die Mieter bringen. Warum ein Modell in<br />
Österreich umgesetzt wird, welches bereits<br />
in Deutschland nicht wie gewünscht funktioniert<br />
und für die Mieter oftmals nachteilig<br />
ist, ist mir ein Rätsel. Das Bestellerprinzip<br />
schafft keinen zusätzlichen Wohnraum,<br />
Wohnen wird durch das Bestellerprinzip für<br />
Mieter nicht billiger, es wird deutlich weniger<br />
sichtbares Angebot am Markt geben, und<br />
die Markttransparenz wird nicht mehr in<br />
gewohnter Form gegeben sein, das heißt, die<br />
Auswahlmöglichkeit und die Vergleichbarkeit<br />
für die Mietinteressenten wird leiden/<br />
fehlen. Auch viele Leistungen für Mieter in<br />
der jetzigen Form wird es oftmals nicht mehr<br />
geben, Mieter müssen mit mehr Aufwand<br />
und mit Mehrkosten rechnen – Stichwort<br />
Rechtssicherheit, Dokumentenbeschaffung,<br />
Dokumentationen usw.<br />
Unklarheit<br />
Der vorgestellte Entwurf ist auch nicht<br />
praxistauglich, er wird bei Mietern bei der<br />
Suche für viel Unklarheit und Unsicherheit<br />
sorgen. Welche Leistungen dürfen von einem Makler erwartet<br />
werden? Wann wird für mich als Mieter ein Honorar für den Makler<br />
fällig? Ist mit der Neuregelung der Makler als Doppelmakler tätig<br />
oder nur als Makler für den Vermieter? Ist der Mietpreis marktgerecht?<br />
Etc. Das Bestellerprinzip ist auch nur bedingt treffsicher. Damit<br />
werden alle Mieter von Luxuswohnungen bzw. von Ferien-, Freizeitdomizilen<br />
und Zweitwohnsitzen entlastet und das spürbar – das ist vermutlich<br />
nicht das Ziel der Politik. Jene Zielgruppen, bei denen eine Entlastung<br />
dringend notwendig wäre, betrifft das Bestellerprinzip so gut wie gar<br />
nicht. Einkommensschwächere Personen bzw. Haushalte sind in erster<br />
Linie Mieter von Gemeinde-,<br />
Genossenschafts- oder Sozialwohnungen.<br />
Diese werden<br />
nicht über Makler vermittelt,<br />
ebenso wie Wohnungen, Zimmer<br />
bzw. Betten in Studentenheimen.<br />
Damit haben tausende<br />
Wohnungssuchende, die es<br />
dringend notwendig haben,<br />
keinen Cent Ersparnis. Das ist<br />
leider Fakt und stimmt nachdenklich.<br />
Den vorgestellten Entwurf zum<br />
Bestellerprinzip lehne ich nicht<br />
aus Prinzip ab, unterm Strich<br />
kann ich aufgrund meiner<br />
über 25-jährigen Erfahrung<br />
in der Immobilienbranche<br />
im deutschsprachigen Raum<br />
aber sagen, dass für Mieter im<br />
Entwurf zum Bestellerprinzip<br />
am Ende des Tages keinerlei<br />
Mehrwert erkennbar ist. Sinnvolle Veränderungen zum Wohle der Mieter<br />
werden von uns unterstützt und das zu 100 Prozent. Es gibt auch einen<br />
positiven Aspekt im Entwurf, der soll natürlich nicht unerwähnt bleiben:<br />
Die schriftliche Dokumentation einer Beauftragung eines Maklers ist ein<br />
Schritt in die richtige Richtung und sehr begrüßenswert.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
91
Positionen & Meinungen<br />
Brauchen wir<br />
Lean-Management?<br />
Kooperation ist gefragt. Acht Experten hat Drees & Sommer Österreich zu einer Diskussion zum Thema Lean-<br />
Management eingeladen. Im Gespräch zeigte sich schnell, dass bei komplexen Projekten nur über<br />
Lean-Management alle Schnittstellen effizient gemanagt werden können und ein Paradigmenwechsel auf der<br />
Baustelle ein verstärktes Miteinander fordert.<br />
Autor: Lisa Grüner<br />
92 ImmoFokus
D<br />
ie Baustelle ist ein großes Netz<br />
von verschiedenen Einflüssen, und<br />
Lean Management ist ein geeignetes<br />
Tool, um alle Gewerke an<br />
einen Tisch zu setzen, anstehende Probleme<br />
anzusprechen und sofort zu lösen. „Die Beteiligten<br />
wissen selbst, wie man das vorhandene<br />
Problem gut löst, oft brauchen sie nur einen<br />
Anstoß“, so Gabriel Schuh von Drees & Sommer<br />
Österreich. „Der Bauherr muss die Vertrauensbasis<br />
herstellen, dass Themen gemeinsam gelöst<br />
werden und nicht nach einem Schuldigen gesucht<br />
wird.“<br />
Dazu müssen Pönalen in Verträgen der Geschichte<br />
angehören, weil sie ein Gegeneinander,<br />
nicht das Miteinander fördern. „Die<br />
Zukunft liegt in einem Anreiz- und Erfolgsmodell“,<br />
so Rainer Haubenwaller von RHTB.<br />
„Dazu muss sich das Denken grundlegend<br />
verändern.“<br />
Thomas Reicher von Habau ergänzt, dass so<br />
der Bauherr eine Preissicherheit bekommt,<br />
da Nachtragsrechnungen vermieden werden<br />
können. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo<br />
„Wenn auf komplexen<br />
Baustellen ein kleiner Teil<br />
nicht funktioniert, dann<br />
scheitert auch das Große.“<br />
Till Utermöhlen,<br />
Langenburg Technologies<br />
sich die Entwicklung der Kosten für Arbeitskräfte<br />
und Material schwer vorhersagen<br />
lassen, lassen sich mit Lean Management<br />
zumindest höhere Kosten und Zeitverlust<br />
durch Streitereien vermeiden.“ Eine Lösung<br />
geht seiner Meinung nach nur über einen<br />
partnerschaftlichen Vertrag zwischen Bauherrn<br />
und Ausführenden. Till Utermöhlen<br />
von Langenburg Technologies wünscht sich,<br />
dass die Planer mit den ausführenden Firmen<br />
das Lean-Thema so früh wie möglich<br />
besprechen. „Da wird oft mit Details geplant,<br />
die in der Umsetzung dann dreimal so lange<br />
dauern und doppelt so viel kosten. Hat man<br />
die Anbieter und Hersteller bereits im Boot<br />
und kann mit ihren Spezifikationen arbeiten,<br />
spart der Bauherr ein.“<br />
Generationswechsel<br />
Ein Lean-Design bietet aber auch die Möglichkeit,<br />
Hintergründe, Erfahrungen und Wissen<br />
austauschen. „Durch Lean Management das<br />
ganze Potenzial der teilnehmenden Gewerke<br />
zum Vorschein, und man erhält eine Prozessstabilität<br />
und Preissicherheit“, ergänzt Reicher.<br />
Auch Daniela Bedenk von ATP sieht im<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
93
Positionen & Meinungen<br />
„Mit Lean Management<br />
sind wir am<br />
richtigen Weg.“<br />
James Denk,<br />
Drees & Sommer Österreich<br />
frühzeitigen Aufsetzen eines Lean-Prozesses<br />
viele Vorteile. „So kommen wir zum Knowhow<br />
der ausführenden Firmen. Diese sind<br />
mit den aktuellen Entwicklungen in den<br />
Technologien à jour, über die man in der Planung<br />
nicht tagesaktuell verfügt.“<br />
Für Haubenwaller liegt es auf der Hand, dass<br />
Lean Management bei komplexen Projekten<br />
unerlässlich für die Zukunft sein wird.<br />
„Für uns Handwerker ist eine ganzheitliche<br />
Methode, die das Gemeinsame fördert, von<br />
Vorteil. Wenn wir früh unser Know-how in<br />
das Projekt einbringen können, erlangen wir<br />
als Handwerker anderen Stellenwert.“<br />
in der öffentlichen Hand sind innovative Projekte<br />
gefordert. Wir brauchen eine Planung<br />
der Planung, und das kann man auch in das<br />
Bundesvergabegesetz eingießen.“ Er ist stolz<br />
auf die derzeitigen Forschungsarbeiten an<br />
seinem Institut. „Man stellt Fragen, wie das<br />
zukünftige Arbeitsfeld ausschaut, wie begleitende<br />
Kontrolle bei laufenden Projekten<br />
funktionieren kann, aber auch wie man mit<br />
wenigen Ressourcen auskommt.“ Dabei spielt<br />
Mauerhofer auf den fehlenden Nachwuchs<br />
an. „Es gibt immer weniger Arbeitskräfte am<br />
Bau. Wir müssen die Jobs attraktiver machen,<br />
Frauen und junge Menschen ansprechen, ein<br />
gutes Image aufbauen. Man muss lernen, gut<br />
und respektvoll, aber auch mit Freude über<br />
die eigene Branche zu sprechen.“<br />
Der neue Lean-Management-Masterlehrgang<br />
für Berufstätige kommt gut an. „Wir haben<br />
Aus- und Weiterbildungen<br />
„Die kommende Generation interessiert es<br />
nicht mehr, wie man gegeneinander kämpft,<br />
sondern wie man miteinander arbeitet“, so<br />
James Denk von Drees & Sommer Österreich.<br />
„Junge Menschen wollen einen geregelten<br />
Arbeitsablauf, aber sie wollen auch Transparenz<br />
in der Zusammenarbeit.“ Da es dafür<br />
Schulungen braucht, hat Drees & Sommer<br />
ein eigenes Weiterbildungsprogramm entwickelt.<br />
Für Gottfried Mauerhofer von der TU Graz ist<br />
es klar an der Zeit, traditionelle Rollenbilder<br />
aufzubrechen. „Es braucht eine andere Kultur<br />
des Arbeitens, man muss den Nutzer im frühen<br />
Stadium mitnehmen“, erklärt er. „Auch<br />
„Lean Management kann<br />
nur funktionieren, wenn<br />
alle an einem Tisch sitzen.“<br />
Armen Hanusic,<br />
Drees & Sommer Österreich<br />
„Der Bauherr muss die<br />
Vertrauensbasis herstellen,<br />
dass Themen gemeinsam<br />
gelöst werden.“<br />
Gabriel Schuh,<br />
Drees & Sommer Österreich<br />
94 ImmoFokus
über 200 Bewerber und können nur 20 nehmen“,<br />
so Mauerhofer. „Wir verzeichnen auch<br />
vermehrt Anfragen aus Polen und Rumänien<br />
und überlegen, die Ausbildung auch englischsprachig<br />
anzubieten.“<br />
Bei Habau ist Lean Management schon länger<br />
Thema: „Ein partnerschaftlicher Zugang<br />
sollte nicht auf Zufall basieren, sondern auf<br />
einem geregelten System“, so Reicher. „Man<br />
muss gemeinsam das schwächste Gewerk<br />
erkennen und entsprechend agieren.“<br />
Mut zur Transparenz<br />
Alle sind sich einig, dass es bei Lean-<br />
Projekten Verständnis, Willen Mut und<br />
Transparenz braucht. „Ein großer Vorteil<br />
ist, dass Prozesse auf der Baustelle stabiler<br />
gehalten werden können“, so Bedenk.<br />
Schuh sieht seine Funktion als Berater auch<br />
als Übersetzer: „Ideal ist es, für die Akquise<br />
eine Gesamtanalyse zu machen und vor der<br />
Planung dem Kunden diese vorzulegen.“<br />
Reicher sieht es als Glück, wenn sich der<br />
Bauherr in den Prozess einbringt. Für Denk<br />
zählt ein gemeinsames Verständnis für Prozesse.<br />
Bedenk wirft ein, dass eine reibungslos<br />
funktionierende Baustelle auch mehr<br />
Spaß macht. Dass Lean Management eine<br />
Reife erfordert, liegt für Armen Hanusic von<br />
Drees & Sommer Österreich auf der Hand.<br />
„Mit Lean Management geht man direkt in<br />
die Problematik hinein. Es ist eigentlich ein<br />
Abweichungsmanagement, und das kann<br />
besser managen, wenn alle an einem Tisch<br />
sitzen.“<br />
„Wir müssen die Jobs am<br />
Bau attraktiver machen,<br />
Lean Management kann<br />
der Schlüssel dazu sein.“<br />
Gottfried Mauerhofer,<br />
TU Graz<br />
„Niemand streitet gerne,<br />
eine reibungslos funktionierende<br />
Baustelle macht<br />
mehr Spaß.“<br />
Daniela Bedenk,<br />
ATP architekten ingenieure<br />
Bedenk wirft ein, dass vor allem die alten Hasen<br />
ihre Denke ändern müssen. „Diese sind es<br />
gewohnt zu agieren, wenn es brenzlig wird.<br />
Dann haben sich alle zusammengesetzt.<br />
Eigentlich können sie es ja, aber man muss<br />
ihnen beibringen, das schon zu tun, bevor der<br />
Hut brennt.“ Reicher wirft ein, dass es wichtig<br />
ist, den Mehrwert von Lean Management<br />
zu erkennen. Natürlich kann Lean Management<br />
auch scheitern. „Wir haben ein Beispiel<br />
aus der Autoindustrie. Die Bauleiter hatten<br />
falsche Informationen“, so Hanusic. „Man<br />
darf auch nicht anfangen, Lean zu diktieren,<br />
man muss alle Projektteilnehmer mitnehmen,<br />
ohne jemandem etwas überstülpen zu<br />
wollen.“<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
95
Positionen & Meinungen<br />
Ein neues Mindset<br />
In jedem Projekt gibt es die Situation, dass<br />
Personal ausfällt. „Mit Lean Management<br />
habe ich ein System, das mir Ausfallsicherheit<br />
bietet, da ein Gewerk das andere auffangen<br />
kann“, so Denk. „Das Mindset in der<br />
Methodik ist sehr plakativ, aber man braucht<br />
ein funktionierendes Projektteam.“<br />
Moderator Georg Stadlhofer, Geschäftsführer<br />
Drees & Sommer Österreich, fragt ab, in<br />
wieviel Prozent der Projekte jetzt schon lea-<br />
norientiert gearbeitet wird. Die Antworten<br />
fallen unterschiedlich aus: Denk tippt auf<br />
zehn Prozent, Bedenk schätzt sechs bis acht<br />
Prozent, Reicher auf unter zehn Prozent,<br />
Haubenwaller auf ein bis fünf Prozent, Hanusic<br />
auf ein bis zwei Prozent, Mauerhofer<br />
bei Großprojekten mit Infrastruktur auf<br />
zehn Prozent, im Hochbau auf unter zehn<br />
Prozent, Schuh auf ein Prozent, Utermöhlen<br />
beim öffentlichen Bau auf null und privat<br />
auf zehn Prozent.<br />
„Will man den Nutzen<br />
aus BIM ziehen, so<br />
funktioniert das nur, wenn<br />
ein Lean-Design-Prozess<br />
eingebunden wird.“<br />
Rainer Haubenwaller,<br />
RHTB<br />
„Ein partnerschaftlicher<br />
Zugang sollte nicht auf<br />
Zufall basieren, sondern<br />
auf einem geregelten<br />
System.“<br />
Thomas Reicher,<br />
Habau<br />
Bauherren brauchen<br />
einen Schubs<br />
Für Bedenk ist klar, dass so mancher Bauherr<br />
einen Schubs braucht, Lean Management<br />
einzuführen. Haubenwaller bringt noch einen<br />
weiteren Punkt ein: „Will man den Nutzen aus<br />
BIM ziehen, so funktioniert das nur, wenn ein<br />
Lean-Design-Prozess eingebunden wird.“<br />
Dem pflichtet Mauerhofer bei: „Zuerst muss<br />
man die Prozesse haben, dann den Plan für<br />
den Einsatz von Lean Management und BIM<br />
und schlussendlich den Mut, alles mit den<br />
menschlichen Komponenten durchzuführen.“<br />
96 ImmoFokus
„Als Berater setzen wir<br />
auf Lean Management und<br />
zeigen unseren Kunden<br />
die Vorteile auf.“<br />
Georg Stadlhofer,<br />
Drees & Sommer Österreich<br />
„Uns eilt noch ein<br />
schlechter Ruf voraus“<br />
„Ich wünsche mir mehr Zeit für die Planung<br />
eines Projekts“, so Bedenk. „Hat man in<br />
einem frühen Stadium auch die Ausführenden<br />
mit dabei, kann man sich auf Produkte<br />
einlassen, minimiert Schnittstellen und<br />
spart Zeit und Geld, weil im Vorfeld vieles<br />
definiert ist.“<br />
Reicher wünscht sich, dass durch Lean Management<br />
die Transparenz und somit das<br />
Vertrauen in die Bauwirtschaft und auch<br />
deren Ruf gestärkt wird. „Uns eilt noch ein<br />
schlechter Ruf voraus, der längst überholt<br />
ist. Wir haben Top-Leute und wollen Qualität<br />
auf den Baustellen liefern. Es täte uns<br />
gut, wenn das in den Köpfen aller auch ankommt.“<br />
Paradigmenwechsel<br />
erforderlich<br />
Haubenwaller würde sich über Bauherrn,<br />
die sich etwas trauen und beim Paradigmenwechsel<br />
führend voranschreiten, freuen.<br />
Hanusic hakt da ein und möchte ein Umdenken<br />
beim Bauherrn erwirken, damit Lean<br />
Management von Anfang an in Projekten<br />
implementiert wird. Mauerhofer wünscht<br />
sich von der Gesellschaft mehr Begeisterung<br />
fürs Bauen. „Es braucht auch noch mehr<br />
Verständnis dafür, was der Kunde möchte<br />
und welche Anforderungen er hat.“<br />
Schuh hätte gerne Transparenz über den gesamten<br />
Prozess. „Es genügt nicht, Lean-Vorwissen<br />
zu haben, man muss es allen Beteiligten<br />
gut erklären. In Zukunft wird es wichtig<br />
sein, wie die Schnittstellen aussehen, welche<br />
Tools wir verwenden, wie wir den Prozess<br />
ins digitale Leben übertragen und wie der<br />
richtige Grad der Digitalisierung gefunden<br />
werden kann.“<br />
„Ich wünsche mir mehr Menschen und Projekte,<br />
die den Lean-Gedanken und das Vertrauen<br />
in die Masse tragen, Menschen, die<br />
verstehen, wie das funktioniert, und eine andere<br />
Kultur schaffen wollen“, so Utermöhlen.<br />
„Mit Lean Management sind wir am richtigen<br />
Weg“, schließt Denk. „Wir freuen uns doch<br />
alle über gemeinsames Verständnis und ein<br />
faires Miteinander.“<br />
Hier geht‘s<br />
zum Video<br />
www.immo-timeline.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
97
ImFokus<br />
148<br />
WEIN UND IMMOBILIEN<br />
„Projektentwicklung ist zu 80 Prozent<br />
Probleme aus dem Weg räumen“, erklärt<br />
Christian Vogt, Geschäftsführer von<br />
DLH beim Gespräch bei italienischen<br />
Weinen im Il Cavalluccio in der Wiener<br />
Innenstadt. Vor sechs Jahren hat DLH mit<br />
Logistikimmobilien begonnen, da war diese<br />
Assetklasse noch nicht sehr hip. „Das hat<br />
sich ja mittlerweile verändert und macht<br />
richtig Spaß“, so Vogt.<br />
154<br />
EIN BLICK NACH OÖ<br />
In Oberösterreich spielen Industrie- und<br />
Gewerbebrachen zunehmend eine Rolle bei<br />
der Ansiedelung von Betrieben. Auch das<br />
Thema Nachhaltigkeit rückt vermehrt in den<br />
Fokus. Ein Lokalaugenschein.<br />
150<br />
ÜBER DEN TELLERRAND<br />
Non Fungible Token,<br />
für die einen sind<br />
sie gefährliche<br />
Spekulationsobjekte,<br />
für die anderen<br />
eröffnen sie neue Wege<br />
der Teilhabe an Kunst<br />
im digitalen Zeitalter.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
98 ImmoFokus
www.kollitsch.eu<br />
GRUNDLAGE.<br />
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KOLLITSCH & SORAVIA Immobilien GmbH, Schwindgasse 6/3A, 1040 Wien, T +43 1 226 2600, www.kollitsch.eu
ImFokus<br />
Inflationsangst<br />
treibt die Preise<br />
Marktumfeld weiter positiv. Im Vorjahr wurden in Österreich so viele Wohnungen verkauft wie noch nie zuvor.<br />
Für Experten besteht keine Frage, was hinter dieser Entwicklung steht: die Angst vor Inflation - und diese ist<br />
nicht unbegründet<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
E<br />
nde des vierten Quartals lag die Inflationsrate<br />
hierzulande bei 3,9<br />
Prozent und damit beim höchsten<br />
Wert seit Beginn der Währungsunion.<br />
Laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)<br />
steht dahinter vor allem der rasante Anstieg der<br />
Rohölpreise. Aber auch die Gas- und Strompreise<br />
legten deutlich zu. Und so viel kann verraten<br />
werden: das Ende der Fahnenstange ist noch<br />
nicht erreicht, der Inflationsdruck bleibt auch<br />
2<strong>02</strong>2 hoch. Eine Entspannung ist – wenn überhaupt<br />
– erst gegen Jahresende zu erwarten.<br />
Verkaufspreise klettern rasant ...<br />
„Erträge stehen nicht im Vordergrund, sondern<br />
die Absicherung gegen Inflationsverluste“,<br />
bringt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director<br />
von RE/MAX, auf den Punkt, was hinter<br />
dem Run auf die Immobilie – und vor allem die<br />
Wohnung – steht. Seiner Einschätzung zufolge<br />
würden sogar junge Menschen beginnen, ihre<br />
ersten Ersparnisse abzusichern, Immobilien zu<br />
kaufen und den Rest langfristig zu finanzieren.<br />
Da spielt es offensichtlich keine Rolle, dass<br />
die Preise infolge des knappen Angebots bei<br />
gleichzeitig pulsierender Nachfrage im Vorjahr<br />
einmal mehr spürbar gestiegen sind.<br />
Im Durchschnitt kostete eine Wohnung im<br />
Vorjahr 241.506 Euro und damit um fast zehn<br />
Prozent mehr als 2<strong>02</strong>0 (220.930 Euro). Seit<br />
2016 steht ein Plus von 32 Prozent zu Buche,<br />
seit 2011 sogar eines von 74 Prozent. Interessant<br />
ist, dass die Preise 2<strong>02</strong>1 vor allem im mittleren<br />
Segment überdurchschnittlich zugelegt<br />
haben. Im Fünf- und Zehnjahresvergleich sind<br />
wiederum die Preise von Kleinwohnungen am<br />
stärksten gestiegen. Der durchschnittliche<br />
Quadratmeterpreis belief sich 2<strong>02</strong>1 auf 3.761<br />
Euro (2<strong>02</strong>0: 3.<strong>47</strong>9 Euro).<br />
Besonders rasant entwickelten sich die Preise<br />
im Vorjahr jedenfalls in Wien. Laut Otto Immobilien<br />
sind die erzielten Preise für Bestandswohnungen<br />
im Schnitt um 15,8 Prozent auf<br />
4.375 Euro pro Quadratmeter geklettert und<br />
bei Neubauwohnungen im Erstbezug um 8,2<br />
Prozent auf 5.788 Euro pro Quadratmeter. In<br />
den Bezirken 1, 7, 11, 17 und 19 legten die Bestandspreise<br />
sogar um mehr als 20 Prozent zu,<br />
berichtete Otto Immobilien.<br />
Mieten hingegen moderat<br />
steigen Im Neubauerstbezug kletterten die<br />
Preise demnach in sieben Bezirken (4, 5, 6, 10,<br />
15, 18 und 19) um mehr als zehn Prozent. Die<br />
Mieten seien nicht im selben Tempo gestiegen:<br />
Für Wohnungen, in denen die gesetzlichen<br />
Mietzinsobergrenzen nicht gelten, habe man<br />
2<strong>02</strong>1 im Schnitt monatlich pro Quadratemeter<br />
netto 13,65 Euro gezahlt, vier Prozent mehr als<br />
im Jahr davor. In den Bezirken 11, 21 und 22<br />
seien die Mieten um bis zu ein Zehntel gestiegen.<br />
Ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen<br />
könnte den Markt dämpfen, meint Sonja Kaspar,<br />
die Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien:<br />
„Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro pro Quadratmeter<br />
könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen<br />
vorübergehend sinken und<br />
in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen,<br />
weil gleichzeitig auch die Anforderungen der<br />
Banken für Finanzierungen ab Juli 2<strong>02</strong>2 deutlich<br />
strenger werden.“<br />
Von den knapp 20.000 Fertigstellungen in<br />
Wien seien zwei Drittel freifinanzierte Eigentumswohnungen<br />
und Mietwohnungen. 2<strong>02</strong>3<br />
werde sich der Trend umkehren und der Anteil<br />
an geförderten Mietwohnungen die Kategorie<br />
„Sonstiges“ mit Studentenheimen oder betreutem<br />
Wohnen das freifinanzierte Segment<br />
übertreffen.<br />
Die Hauptmieten inklusive Betriebskosten<br />
sind 2017 bis 2<strong>02</strong>1 durchschnittlich um 8,5 Prozent<br />
gestiegen und damit etwas mehr als die<br />
Verbraucherpreise (plus 8,2 Prozent). Die Nettomieten<br />
zogen sogar um 9,2 Prozent an. Die<br />
österreichische Durchschnittsmiete inklusive<br />
Betriebskosten lag 2<strong>02</strong>1 bei monatlich 8,3 Euro<br />
pro Quadratmeter. Die tatsächlichen Mieten<br />
hängen aber von Wohnungsgröße, Region<br />
sowie Dauer und Segment ab.<br />
Im Westen deutlich höhere Mieten<br />
Kleine Wohnungen haben einen höheren<br />
Quadratmeterpreis. Der private Sektor ist<br />
deutlich teurer als Genossenschafts- und<br />
Gemeindewohnungen. Auch regional gibt es<br />
Unterschiede: Im Westen Österreichs sind die<br />
Mieten deutlich höher, Wien liegt ebenfalls<br />
etwas über dem durchschnittlichen Quadratmeterpreis.<br />
Die monatliche Miete inklusive Betriebskosten<br />
pro Wohnung betrug im österreichischen<br />
100 ImmoFokus
Durchschnitt 553,4 Euro. Kleinere Wohnungen<br />
unter 40 m2 Wohnnutzfläche kosteten durchschnittlich<br />
auf 326,6 Euro, ab 90 m2 waren es<br />
837,1 Euro monatlich. Der Quadratmeterpreis<br />
lag bei Wohnungen unter 40 m2 bei 10,3 Euro.<br />
Haushalte mit Wohnungen von 90 Quadratmeter<br />
und mehr kamen auf 7,6 Euro pro Quadratmeter.<br />
Eine wichtige Rolle spielt auch die Mietdauer.<br />
Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahren bisheriger<br />
Mietdauer) wurden im Durchschnitt<br />
10,1 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte<br />
mit mehr als 30-jähriger Mietvertragsdauer<br />
wendeten im Durchschnitt 5,6 Euro auf.<br />
Unterschiede zwischen neuen und alten Verträgen<br />
gibt es in allen Segementen, „jedoch<br />
zeigen die Mietpreise für private Mietwohnungen<br />
deutlich größere Unterschiede nach<br />
der bisherigen Wohndauer als jene für Genossenschafts-<br />
und Gemeindewohnungen“,<br />
so die Statistik Austria. Im privaten Sektor<br />
lag der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen<br />
bei 11,1 Euro pro Quadratmeter. Regional<br />
betrachtet waren die durchschnittlichen<br />
Mieten inklusive Betriebskosten in Salzburg<br />
mit 10,1 Euro pro Quadratmeter am höchsten.<br />
Dahinter folgten Vorarlberg (9,8 Euro pro<br />
Quadratmeter), Tirol (9,3 Euro) und Wien mit<br />
8,7 Euro. Die geringsten Mietkosten gab es im<br />
Burgenland (6,3 Euro) und Kärnten (6,4 Euro<br />
pro Quadratmeter).<br />
Im privaten Mietsektor lag die durchschnittlich<br />
Wohnungsmiete bei 9,7 Euro Quadratmeter.<br />
In Genossenschaftswohnungen waren es<br />
7,3 Euro. 6,8 Euro pro Quadratmeter wurden<br />
im Durchschnitt für eine Gemeindewohnung<br />
bezahlt.<br />
Development Eck-Zinshaus<br />
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OTTO Immobilien GmbH, Riemergasse 8, 1010 Wien<br />
Teamleiter Zinshaus<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
101
ImFokus<br />
Wohngarten<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Marina Tower<br />
Donaumarina<br />
Fertigstellung Jänner 2<strong>02</strong>2<br />
1110 Wien, Geiselbergstraße 28-32<br />
Fertigstellung Jänner 2<strong>02</strong>2<br />
1<strong>02</strong>0 Wien, Wehlistraße 291<br />
Fertigstellung Dezember 2<strong>02</strong>1<br />
1<strong>02</strong>0 Wien, Wehlistraße 330+334<br />
Developer<br />
INVESTER - United Benefits GmbH<br />
Developer<br />
Marina Tower Holding GmbH<br />
Developer<br />
B A I Bauträger Austria<br />
(SIGNA Development)<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
682<br />
Wohnungen Eigentum<br />
freifinanziert<br />
511<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
400<br />
Grundkostenanteil €/²m 641<br />
Nettomiete €/²m 13,46<br />
Grundkostenanteil €/²m 641<br />
Nettomiete €/²m 15,69<br />
Angebotspreis €/²m 6.710<br />
Grundkostenanteil €/²m 569<br />
Nettomiete €/²m 15,84<br />
Angebotspreis €/²m 6.710<br />
Quelle: Exploreal<br />
WIEN<br />
1–2 Zi-Wg: 53 %<br />
3 Zi-Wg: 33 %<br />
4+ Zi-Wg: 14 %<br />
Wohnungen: 99 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 1 %<br />
Einfamilienhaus: 0 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 123.973)<br />
ø 60 Wohnungen / Projekt<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)<br />
mit Loggia: 31 %<br />
mit Balkon: 52 %<br />
mit Terrasse: 32 %<br />
mit Garten: 14 %<br />
mit Freifläche: 91 %<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)<br />
ø 0,80 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.009)<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.959)<br />
ø 64,2 m² Wohnnutzfläche<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.414)<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 8.154)<br />
ø 8,9 m² Freiflächen<br />
ø Grundkostenanteil: 985 €/m²<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 8.154)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: <strong>02</strong>.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>1<br />
1<strong>02</strong> ImmoFokus
Wohnungsmarkt in Österreich - Wien<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Wien 16.<strong>47</strong>9 11,40% 281.884 14,00% 4.625 10,50%<br />
Wien 1., Innere Stadt Wien 201 37,70% 1.<strong>02</strong>5.813 2,80% 11.156 8,10%<br />
Wien 2., Leopoldstadt 932 -3,70% 295.821 20,00% 4.204 6,30%<br />
Wien 3., Landstraße 1.242 33,70% 331.088 9,40% 5.192 -4,20%<br />
Wien 4., Wieden 228 -14,30% 483.107 20,30% 7.011 31,40%<br />
Wien 5., Margareten 653 76,00% 299.587 37,20% 5.289 30,80%<br />
Wien 6., Mariahilf 289 12,00% 320.900 5,40% 5.410 14,30%<br />
Wien 7., Neubau 259 2,00% 306.073 -3,50% 4.056 -20,40%<br />
Wien 8., Josefstadt 216 31,70% 418.462 23,30% 7.427 51,70%<br />
Wien 9., Alsergrund 291 -11,30% 383.915 18,30% 5.242 9,30%<br />
Wien 10., Favoriten 1.559 7,30% 224.440 17,80% 4.035 14,00%<br />
Wien 11., Simmering 535 -9,50% 224.614 6,50% 3.925 17,40%<br />
Wien 12., Meidling 876 7,40% 243.052 8,40% 4.371 4,90%<br />
Wien 13., Hietzing 452 1,80% 353.084 6,40% 5.2<strong>02</strong> 11,30%<br />
Wien 14., Penzing 791 -16,30% 279.866 12,80% 4.820 15,40%<br />
Wien 15., Rudolfsheim-Fünfhaus 559 -6,80% 208.606 5,80% 4.032 8,60%<br />
Wien 16., Ottakring 906 -18,80% 213.288 14,90% 4.460 21,50%<br />
Wien 17., Hernals 386 -18,00% 242.824 22,70% 4.297 26,00%<br />
Wien 18., Währing 536 2,50% 392.222 17,10% 5.898 12,90%<br />
Wien 19., Döbling 709 51,80% 427.969 11,00% 6.084 14,40%<br />
Wien 20., Brigittenau 663 6,90% 221.682 15,30% 4.232 23,70%<br />
Wien 21., Floridsdorf 1.485 63,40% 254.9<strong>02</strong> 16,10% 4.139 8,90%<br />
Wien 22., Donaustadt 1.498 -2,20% 280.403 9,30% 4.722 7,70%<br />
Wien 23., Liesing 1.213 94,40% 268.396 5,70% 3.869 6,00%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
103
ImFokus<br />
St. Pölten XIX/1+2+3<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Gartenstadt Wr. Neustadt<br />
Steingötterhof<br />
Fertigstellung April 2<strong>02</strong>3<br />
3100 St. Pölten, Niederösterreichring 5<br />
Developer<br />
Gemeinnützige Bau-, Wohn- und<br />
Siedlungsgenossenschaft „Alpenland“<br />
Wohnungen Eigentum<br />
freifinanziert<br />
Wohnung Eigentum<br />
gefördert<br />
69<br />
46<br />
Wohnungen Miete gefördert 148<br />
Fertigstellung Juni 2<strong>02</strong>3<br />
2700 Wiener Neustadt, Badener Straße 3b<br />
Developer<br />
Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und<br />
Siedlungsgenossenschaft<br />
Wohnungen Miete gefördert 2<strong>02</strong><br />
Fertigstellung Q1 2<strong>02</strong>4<br />
3100 St. Pölten, Dr. Wilhelm-Steingötter-Str. 25<br />
Developer<br />
Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und<br />
Siedlungsgenossenschaft<br />
Wohnungen Eigentum 191<br />
Angebotspreis €/²m 3.838<br />
Quelle: Exploreal<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
1–2 Zi-Wg: 29 %<br />
3 Zi-Wg: 36 %<br />
4+ Zi-Wg: 35 %<br />
Wohnungen: 85 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 13 %<br />
Einfamilienhaus: 2 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 42.226)<br />
ø 25 Wohnungen / Projekt<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 4.836)<br />
mit Loggia: 18 %<br />
mit Balkon: 24 %<br />
mit Terrasse: 52 %<br />
mit Garten: 37 %<br />
mit Freifläche: 97 %<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 4.995)<br />
ø 1,63 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.513)<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.705)<br />
ø 79,5 m² Wohnnutzfläche<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 253)<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 4.998)<br />
ø 11,5 m² Freiflächen<br />
ø Grundkostenanteil: 495 €/m²<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 4.995)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: <strong>02</strong>.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>1<br />
104 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Niederösterreich<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Niederösterreich 6.411 14,00% 196.209 11,00% 3.219 8,00%<br />
Amstetten & WY 305 27,60% 143.999 5,10% 2.601 16,80%<br />
Baden 911 21,00% 206.242 10,50% 3.332 2,60%<br />
Bruck/Leitha 387 8,10% 188.705 11,80% 3.059 18,30%<br />
Gänserndorf 259 33,50% 204.988 17,90% 3.300 17,60%<br />
Gmünd 49 14,00% 72.532 35,70% 1.250 <strong>47</strong>,20%<br />
Hollabrunn 62 10,70% 129.879 1,90% 2.051 -23,00%<br />
Horn 51 -20,30% 94.046 28,00% 1.<strong>02</strong>6 1,60%<br />
Korneuburg 603 19,20% 233.987 8,50% 3.722 0,50%<br />
Krems (St.+L.) 408 35,10% 208.238 12,10% 3.180 10,70%<br />
Lilienfeld 57 50,00% 85.377 27,10% 998 8,90%<br />
Melk 143 57,10% 108.017 9,50% 1.415 7,80%<br />
Mistelbach 198 27,70% 188.824 10,70% 3.448 7,50%<br />
Mödling 971 20,90% 258.991 10,30% 3.708 6,70%<br />
Neunkirchen 274 23,40% 99.663 20,60% 2.650 55,40%<br />
Scheibbs 68 -1,40% 107.490 -9,90% 1.851 3,70%<br />
St. Pölten (Land) 445 35,30% 210.624 14,20% 3.217 10,90%<br />
St. Pölten (Stadt) 264 17,30% 152.4<strong>02</strong> 6,80% 2.277 3,70%<br />
Tulln 538 -3,10% 236.823 9,40% 3.456 5,30%<br />
Waidhofen/Thaya 44 -8,30% 98.817 70,50% 1.977 270,30%<br />
Wr. Neustadt (St.+L.) 344 -38,20% 148.072 -0,40% 2.265 -14,80%<br />
Zwettl 30 66,70% 89.665 -4,00% 1.658 52,20%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
105
ImFokus<br />
Schloss Neusiedl<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Wohnen im Schlossquartier<br />
Seepark Oggau<br />
Fertigstellung Februar 2019<br />
7100 Neusiedl, Untere Hauptstraße 99<br />
Developer<br />
IFA - Institut für Anlageberatung<br />
Aktiengesellschaft<br />
Wohnungen Miete 106<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
167<br />
Nettomiete €/²m 7,42<br />
Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />
7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 3<br />
Developer<br />
Vital Immobilien GmbH<br />
Wohnungen Eigentum<br />
freifinanziert<br />
60<br />
Grundkostenanteil €/²m 673<br />
Angebotspreis €/²m 4.337<br />
Fertigstellung Q3 2<strong>02</strong>2<br />
7063 Oggau, Seepark 48-50<br />
Developer<br />
Seepark Oggau GmbH<br />
Wohnungen Eigentum 49<br />
Grundkostenanteil €/²m 324<br />
Angebotspreis €/²m 6.317<br />
Quelle: Exploreal<br />
BURGENLAND<br />
mit Loggia: 24 %<br />
mit Balkon: 40 %<br />
mit Terrasse: 48 %<br />
mit Garten: 31 %<br />
mit Freifläche: 90 %<br />
1–2 Zi-Wg: 40 %<br />
3 Zi-Wg: 35 %<br />
4+ Zi-Wg: 25 %<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 810)<br />
Wohnungen: 75 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 23 %<br />
Einfamilienhaus: 2 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 4.503)<br />
ø 14 Wohnungen / Projekt<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 331)<br />
ø 69,7 m² Wohnnutzfläche<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n =893<br />
ø 10,0 m² Freiflächen<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 810)<br />
ø 1,42 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 307)<br />
ø Grundkostenanteil: 388€/m²<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 51)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 22.11.2<strong>02</strong>0<br />
106 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Burgenland<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Burgenland 813 32,40% 127.952 5,50% 2.436 4,10%<br />
Eisenstadt (St.+ U. + Rust) 326 39,90% 146.009 14,90% 3.455 34,10%<br />
Güssing 40 48,10% 86.966 15,80% 1.131 -6,20%<br />
Jennersdorf 20 5,30% 89.771 -6,80% 953 -2,10%<br />
Mattersburg 97 -1,00% 112.942 9,50% 1.656 13,10%<br />
Neusiedl/See 201 32,20% 141.842 -10,90% 3.413 -2,50%<br />
Oberpullendorf 24 4,30% 114.485 31,80% 1.669 252,20%<br />
Oberwart 105 69,40% 103.529 -5,90% 1.<strong>47</strong>3 -0,60%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
107
ImFokus<br />
Gate 17<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Smart City Graz - Quadrat,<br />
Smart City Nord<br />
Reininghausgründel, Q6<br />
Fertigstellung Juli 2<strong>02</strong>3<br />
8055 Graz, Triester Straße 432<br />
Fertigstellung Q3 2<strong>02</strong>3<br />
8<strong>02</strong>0 Graz, Waagner-Biro-Straße 126-134<br />
Fertigstellung Oktober 2<strong>02</strong>1<br />
8<strong>02</strong>0 Graz, Brauhausstraße 49-51<br />
Developer<br />
C&P Bauträger GmbH<br />
Developer<br />
Smart City Graz Wohnbau GmbH<br />
Developer<br />
GRAWE Immo AG<br />
Wohnung Eigentum<br />
gefördert<br />
510<br />
Grundkostenanteil €/²m 299<br />
Angebotspreis €/²m 3.872<br />
Wohnungen Miete 291<br />
Wohnungen Miete gefördert 69<br />
Grundkostenanteil €/²m 838<br />
Wohnungen Miete 318<br />
Nettomiete €/²m 9,05<br />
Quelle: Exploreal<br />
STEIERMARK<br />
mit Loggia: 6 %<br />
mit Balkon: 58 %<br />
mit Terrasse: 41 %<br />
mit Garten: 24 %<br />
mit Freifläche: 97 %<br />
1–2 Zi-Wg: 37 %<br />
3 Zi-Wg: 40 %<br />
4+ Zi-Wg: 23 %<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.724)<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.731)<br />
Wohnungen: 97 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 3 %<br />
Einfamilienhaus: 0 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 31.651)<br />
Vergleich Ferienwohungen (n = 67)<br />
ø 34 Wohnungen / Projekt<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 938)<br />
ø 65,7 m² Wohnnutzfläche<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 3.826)<br />
ø 12 m² Freiflächen<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 3.731)<br />
ø 1,33 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte in<br />
(n = 727)<br />
ø Grundkostenanteil: 677 €/m²<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 124)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2<strong>02</strong>1<br />
108 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Steiermark<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Steiermark 8572 979 168.556 5,70% 2.723 7,80%<br />
Bruck-Mürzzuschlag 433 -1 87.388 -10,30% 1.305 1,20%<br />
Deutschlandsberg 222 30 176.3<strong>47</strong> 18,40% 2.499 8,60%<br />
Graz (Stadt) 4.160 331 184.059 5,00% 3.133 8,30%<br />
Graz-Umgebung 1.168 218 191.799 3,60% 2.837 4,80%<br />
Hartberg-Fürstenfeld 222 96 123.256 11,30% 1.766 8,00%<br />
Leibnitz 351 52 170.670 11,20% 2.259 5,50%<br />
Leoben 274 36 114.637 16,20% 1.692 10,50%<br />
Liezen 625 134 198.<strong>47</strong>6 9,90% 2.804 19,00%<br />
Murau 100 18 127.731 27,30% 1.975 31,90%<br />
Murtal 194 -7 82.273 8,90% 1.149 10,90%<br />
Südoststeiermark 225 22 133.385 -5,10% 2.172 0,40%<br />
Voitsberg 224 -4 93.086 -13,30% 1.662 -1,20%<br />
Weiz 374 54 161.129 8,20% 2.404 9,80%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
109
hi Harbach<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Origen - Wohnen im<br />
Welzenegg<br />
Feldkirchner Straße 4-6<br />
Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>2<br />
9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Friedensgasse 20-24<br />
Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />
9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Schachterlweg<br />
Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />
9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Feldkirchner Straße 4-6<br />
Developer<br />
„Vorstädtische Kleinsiedlung“ - Gemeinnützige<br />
Siedlungsgenossenschaft<br />
GWG Villach - Gemeinnützige<br />
Wohnbaugesellschaft mbH Villach<br />
Wohnungen gefördert 190<br />
Grundkostenanteil €/²m 299<br />
Nettomiete €/²m<br />
Angebotspreis €/²m 3.872<br />
Developer<br />
Innovation Wohnen Nageler GmbH<br />
Wohnungen Miete 112<br />
Grundkostenanteil €/²m 236<br />
Nettomiete €/²m 9,05<br />
Developer<br />
ARE Austrian Real Estate<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
112<br />
Grundkostenanteil €/²m 354<br />
Nettomiete €/²m 9,6<br />
Quelle: Exploreal<br />
KÄRNTEN<br />
mit Loggia: 4 %<br />
mit Balkon: 41 %<br />
mit Terrasse: 56 %<br />
mit Garten: 35 %<br />
mit Freifläche: 97 %<br />
1–2 Zi-Wg: 32 %<br />
3 Zi-Wg: 45 %<br />
4+ Zi-Wg: 23 %<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 746)<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 744)<br />
Wohnungen: 96 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 3 %<br />
Einfamilienhaus: 1 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 7.858)<br />
Vergleich Ferienwohnungen (n = 203)<br />
ø 28 Wohnungen / Projekt<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 278)<br />
ø 77 m² Wohnnutzfläche<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 754)<br />
ø 19,5 m² Freiflächen<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 744)<br />
ø 1,76 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 2<strong>47</strong>)<br />
ø Grundkostenanteil: <strong>47</strong>4 €/m²<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 10)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2<strong>02</strong>1<br />
110 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Kärnten<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Kärnten 3317 16,30% 193.306 13,20% 3.080 9,90%<br />
Feldkirchen 196 17,40% 192.669 14,40% 3.604 -5,00%<br />
Hermagor 85 286,40% 128.054 -6,70% 2.362 7,10%<br />
Klagenfurt (Stadt) 920 -4,90% 173.150 1,70% 2.674 2,00%<br />
Klagenfurt Land 334 33,60% 285.664 5,70% 3.979 -5,20%<br />
Spittal/Drau 383 23,90% 184.950 7,80% 2.817 -1,30%<br />
St. Veit/Glan 162 62,00% 122.446 10,40% 2.454 40,30%<br />
Villach (St.+ L.) 1.038 28,50% 215.443 25,80% 3.410 17,90%<br />
Völkermarkt 95 1,10% 136.129 3,60% 2.294 -3,80%<br />
Wolfsberg 104 -22,40% 176.076 36,90% 2.273 35,90%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
111
ImFokus<br />
Winkler Park<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Reuchlingstrasse<br />
Grüne Mitte - Lenau<br />
Fertigstellung Februar 2019<br />
4<strong>02</strong>0 Linz, Raimundstraße 41<br />
Developer<br />
„BAUREFORM-WOHNSTÄTTE“ - Gemeinnützige<br />
Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft<br />
GWG - Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft<br />
der Stadt Linz GmbH<br />
Fertigstellung Februar 2019<br />
4<strong>02</strong>0 Linz, Reuchlingstraße<br />
Developer<br />
ÖBB-Immobilienmanagement Gesellschaft mbH<br />
Fertigstellung Q4 2019<br />
4<strong>02</strong>0 Linz, Lastenstraße 23<br />
Developer<br />
Wohnungen Miete gefördert 193<br />
Wohnungen Miete 175<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
167<br />
Grundkostenanteil €/²m 362<br />
Nettomiete €/²m 10,13<br />
Quelle: Exploreal<br />
OBERÖSTERREICH<br />
1–2 Zi-Wg: 36 %<br />
3 Zi-Wg: 43 %<br />
4+ Zi-Wg: 21 %<br />
Wohnungen: 94 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 5 %<br />
Einfamilienhaus: 1 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 30.449)<br />
ø 23 Wohnungen / Projekt<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)<br />
mit Loggia: 48 %<br />
mit Balkon: 43 %<br />
mit Terrasse: 31 %<br />
mit Garten: 25 %<br />
mit Freifläche: 98 %<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 3.383)<br />
ø 1,71 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.054)<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 1.170)<br />
ø 75 m² Wohnnutzfläche<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 240)<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 3.781)<br />
ø 8 m² Freiflächen<br />
ø Grundkostenanteil: 495 €/m²<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 3.383)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.01.2<strong>02</strong>2<br />
112 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Oberösterreich<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Oberösterreich 7151 10,20% 212.292 5,30% 3.105 4,10%<br />
Braunau/Inn 461 8,20% 204.673 8,00% 2.968 2,60%<br />
Eferding 49 -49,50% 191.326 0,50% 2.843 0,50%<br />
Freistadt 157 86,90% 182.255 -9,20% 2.556 -12,60%<br />
Gmunden 8<strong>02</strong> 11,40% 221.092 2,40% 3.439 -2,90%<br />
Grieskirchen 204 15,30% 187.492 3,50% 2.864 10,40%<br />
Kirchdorf/Krems 217 29,90% 175.624 5,00% 2.897 51,20%<br />
Linz (Stadt) 1.313 3,60% 224.627 -0,70% 3.559 3,20%<br />
Linz-Land 838 15,90% 225.194 5,90% 3.085 3,50%<br />
Perg 2<strong>02</strong> -1,90% 170.874 -3,60% 2.620 -3,10%<br />
Ried/Innkreis 259 12,60% 185.331 6,90% 2.580 9,40%<br />
Rohrbach 75 36,40% 153.918 22,60% 2.267 4,00%<br />
Schärding 108 61,20% 184.942 20,70% 2.544 3,60%<br />
Steyr (St.+ L.) <strong>47</strong>1 6,10% 204.080 18,90% 2.870 18,70%<br />
Urfahr-Umgebung 359 -1,40% 239.093 7,50% 3.145 9,90%<br />
Vöcklabruck 733 21,00% 251.108 15,10% 3.781 7,30%<br />
Wels (St.+ L.) 903 5,20% 196.287 2,60% 2.730 -1,20%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
113
ImFokus<br />
Josef-Leitgeb-Strasse<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Wohnpark Thalgau<br />
Burgfried 2. Bauabschnitt<br />
Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />
5500 Bischofshofen, Josef-Leitgeb-Strasse<br />
Developer<br />
Spiluttini Bau GmbH<br />
gswb - Gemeinnützige Salzburger<br />
Wohnbaugesellschaft mbH<br />
Wohnungen Miete 60<br />
Wohnungen Eigentum 51<br />
Grundkostenanteil €/²m <strong>47</strong>4<br />
Nettomiete €/²m 8,63<br />
Angebotspreis €/²m 3.897<br />
Fertigstellung Q2 2014<br />
5304 Thalgau am Fuschlsee<br />
Developer<br />
SIGES Salzburger Immobilien GesmbH<br />
Wohnungen Miete 10<br />
Wohnungen Eigentum<br />
freifinanziert<br />
70<br />
Grundkostenanteil €/²m 508<br />
Angebotspreis €/²m 5.223<br />
Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />
5400 Hallein, Neue-Heimat-Straße<br />
Developer<br />
gswb - Gemeinnützige Salzburger<br />
Wohnbaugesellschaft mbH<br />
Wohnungen Miete 66<br />
Quelle: Exploreal<br />
SALZBURG<br />
mit Loggia: 6 %<br />
mit Balkon: 42 %<br />
mit Terrasse: 55 %<br />
mit Garten: 24 %<br />
mit Freifläche: 98 %<br />
1–2 Zi-Wg: 36 %<br />
3 Zi-Wg: 40 %<br />
4+ Zi-Wg: 24 %<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 467)<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 453)<br />
Wohnungen: 98 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 2 %<br />
Einfamilienhaus: 0 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 8.229)<br />
Vergleich Ferienwohnungen (n = 291)<br />
ø 22 Wohnungen / Projekt<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 376)<br />
ø 72,3 m² Wohnnutzfläche<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 467)<br />
ø 13 m² Freiflächen<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 453)<br />
ø 1,78 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 337)<br />
ø Grundkostenanteil: 860 €/m²<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 78)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2<strong>02</strong>1<br />
114 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Salzburg<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Salzburg 4168 7,00% 286.392 9,30% 4.418 9,70%<br />
Hallein 188 -34,50% 277.795 7,20% 4.508 12,90%<br />
Salzburg (Stadt) 1.398 9,20% 307.968 9,40% 5.007 10,30%<br />
Salzburg-Umgebung 924 12,10% 307.684 11,50% 4.500 11,00%<br />
St. Johann/Pongau 668 16,00% 252.507 13,40% 3.691 7,60%<br />
Tamsweg 89 -20,50% 166.636 -2,60% 2.411 -5,00%<br />
Zell/See 901 10,40% 278.788 4,90% 4.359 9,20%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
115
ImFokus<br />
Stadt-Carré Wilten-<br />
Innsbruck<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Steinbockallee<br />
Wohnhausanlage<br />
Tiergartenstraße<br />
Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>3<br />
6<strong>02</strong>0 Innsbruck, Sonnenburgstrasse<br />
Developer<br />
ZIMA Stadtentwicklungs GmbH<br />
Wohnungen 248<br />
Grundkostenanteil €/²m 680<br />
Angebotspreis €/²m 7.814<br />
Fertigstellung Oktober 2<strong>02</strong>2<br />
6063 Rum, Steinbockallee<br />
Developer<br />
Neue Heimat Tirol - Gemeinnützige<br />
WohnungsGmbH<br />
Wohnungen Miete 132<br />
Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />
6<strong>02</strong>0 Innsbruck, Tiergartenstraße 60-64<br />
Developer<br />
ARE Austrian Real Estate<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
92<br />
Wohnungen Miete gefördert 27<br />
Grundkostenanteil €/²m 2.241<br />
Angebotspreis €/²m 7.727<br />
Quelle: Exploreal<br />
TIROL<br />
1–2 Zi-Wg: 35 %<br />
3 Zi-Wg: 43 %<br />
4+ Zi-Wg: 22 %<br />
Wohnungen: 97 %<br />
Reihen-/Doppelhaus: 2 %<br />
Einfamilienhaus: 1 %<br />
aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 12.465)<br />
Vergleich Ferienwohnungen (n = 185)<br />
ø 21 Wohnungen / Projekt<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 1.193)<br />
mit Loggia: 6 %<br />
mit Balkon: 45 %<br />
mit Terrasse: 46 %<br />
mit Garten: 22 %<br />
mit Freifläche: 94 %<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />
aller Wohnungen im Angebot (n = 1.239)<br />
ø 1,67 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 563)<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 600)<br />
ø 75 m² Wohnnutzfläche<br />
ø Grundkostenanteil: 943 €/m²<br />
arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />
(n = 95)<br />
Median aller Wohneinheiten im<br />
Angebot (n = 1.240)<br />
ø 13,3 m² Freiflächen<br />
(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />
Median aller Wohneinheiten<br />
im Angebot (n = 1.239)<br />
Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2<strong>02</strong>1<br />
116 ImmoFokus
Wohnungsmarkt Tirol<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Tirol 5726 4,40% 298.801 7,20% 4.320 7,60%<br />
Imst 486 53,30% 248.361 1,60% 3.495 6,50%<br />
Innsbruck-Land 1.327 -1,60% 291.894 8,30% 4.1<strong>47</strong> 10,00%<br />
Innsbruck-Stadt 1.216 -0,70% 320.063 3,90% 5.873 8,90%<br />
Kitzbühel 724 12,20% <strong>47</strong>5.762 12,00% 5.537 2,90%<br />
Kufstein 781 -8,00% 266.916 5,10% 3.619 1,90%<br />
Landeck 274 32,40% 295.653 5,50% 3.963 3,70%<br />
Lienz 215 15,60% 185.323 15,90% 2.370 9,80%<br />
Reutte 120 11,10% 219.960 30,90% 3.233 20,70%<br />
Schwaz 583 -2,30% 278.245 8,10% 4.166 18,20%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
117
ImFokus<br />
Mein Seedomizil<br />
Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />
Floras Garten<br />
Bahnhofcity Baufeld 5<br />
Fertigstellung Q4 2019<br />
6911 Lochau, Kugelbeerweg<br />
Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>0<br />
6911 Lochau<br />
Fertigstellung März 2<strong>02</strong>2<br />
6800 Feldkirch , Bahnhofstraße 36a<br />
Developer<br />
i+r Wohnbau GmbH<br />
Developer<br />
INSIDE96 GmbH<br />
Developer<br />
FB Future Bauart Immobilien GmbH<br />
Wohnungen Miete<br />
freifinanziert<br />
206<br />
Wohnungen Miete 88<br />
Wohnungen Miete 64<br />
Nettomiete €/²m 12,45<br />
Wohnungsmarkt Vorarlberg<br />
Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />
Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />
Vorarlberg 3.482 14,60% 339.484 9,30% 4.829 8,90%<br />
Bludenz 4<strong>47</strong> 29,60% 320.971 8,30% 4.813 12,80%<br />
Bregenz 1.007 -10,00% 354.174 10,60% 4.990 8,70%<br />
Dornbirn 968 23,50% 3<strong>47</strong>.604 9,90% 4.815 3,90%<br />
Feldkirch 1.060 34,00% 328.495 9,80% 4.784 13,20%<br />
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />
118 ImmoFokus
REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />
Den ImmoFokus<br />
immer und überall lesen,<br />
mit der REMG-App!<br />
www.immofokus.at<br />
REAL ESTATE MEDIA GRO<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
119
Zum Autor<br />
Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreichischen<br />
Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2<strong>02</strong>0<br />
Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im<br />
Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.<br />
Bestellerprinzip?<br />
Kommentar: Martin Prunbauer<br />
Von der Erleichterung, die Friedrich Schiller in seinem Walleinstein-<br />
Drama Feldmarschall Illo mit den Worten „Spät kommt Ihr – Doch Ihr<br />
kommt!“ in den Mund legt, ist in Bezug auf das „angekündigte Kommen“<br />
des Bestellerprinzips wahrlich nichts zu bemerken. Bereits seit Jahren<br />
geistert das Bestellerprinzip wie ein Schreckgespenst durch die Immobilienlandschaft,<br />
um schließlich – nach mehreren missglückten parlamentarischen<br />
Entschließungsanträgen – im türkis-grünen Regierungsprogramm<br />
zu landen. Der Zeitpunkt der Neuregelung einer Provision<br />
für Immobilienvermittlung ist übrigens nicht nur für Immobilienmakler<br />
der denkbar schlechteste.<br />
Blick über die Grenze<br />
Mit dem Bestellerprinzip beabsichtigt die Regierung einen Beitrag<br />
zum leistbaren Wohnen zu schaffen. Das „Bestellersystem“ ist aber<br />
kein „Bestseller-System“, sondern<br />
rein populistische Showpolitik.<br />
Dazu reicht der Blick über die<br />
Grenze, denn in Deutschland gilt<br />
das Bestellerprinzip seit 2015.<br />
Wie bei unserem Nachbarn wird<br />
auch bei uns das publik gemachte<br />
Wohnungsangebot zurückgehen.<br />
Wohnungen, die heiß begehrt sind,<br />
werden zunehmend im Bekanntenkreis<br />
und „unter der Hand“ vergeben.<br />
Sobald eine Wohnung auf den<br />
Markt kommt, werden Massenbesichtigungen<br />
mit mehreren Teilnehmern<br />
die Regel sein. Hochblüte<br />
hat in Deutschland derweil auch<br />
das Ablöse(un)wesen: Mithilfe von<br />
dubiosen Geschäftsmodellen kassieren<br />
nicht mehr die Makler, sondern<br />
mittlerweile ausscheidende Mieter. Diese verlangen von selbst gefundenen<br />
Nachmietern Provisionsbeträge. Auch werden sich die Kosten<br />
für Wohnungssuchende öfters nicht verringern, weil noch <strong>Ausgabe</strong>n<br />
für zusätzliche Beratung – etwa durch rechtsberatende Berufe – in Anspruch<br />
genommen werden müssen.<br />
Neue Probleme<br />
Die Inanspruchnahme eines Maklers wird letztlich aus Vermietersicht<br />
zur wirtschaftlichen Frage, die in der aktuellen Situation besondere Brisanz<br />
gewonnen hat. Nach der derzeitigen Rechtslage gibt es nämlich im<br />
Vollanwendungsbereich des MRG keine Möglichkeit, die Provision für<br />
den Makler als <strong>Ausgabe</strong> zu berücksichtigen. Auch scheidet aufgrund<br />
der Mietzinsregulierung eine Überwälzung dieser Kosten in die künftige<br />
Miete aus. Die Regelung für eine generelle Kostentragung durch den<br />
Vermieter stellt damit eine Mietzinsreduktion<br />
über die Bande dar.<br />
Völlig anders hingegen kann sich die<br />
Situation außerhalb des Vollanwendungsbereichs<br />
des MRG darstellen.<br />
Wenn etwa ein gut situierter Generaldirektor<br />
eine Villenetage oder<br />
ein Penthouse mieten möchte, zahlt<br />
künftig der Vermieter die Provision.<br />
Derartige Auswüchse sind durchaus<br />
diskussionswürdig.<br />
Fazit: Das Bestellersystem schadet<br />
mehr als es Nutzen bringt. Es ist eine<br />
Bestrafungsaktion für die Vermieter<br />
von Wohnungen im Vollanwendungsbereich,<br />
es schützt die Falschen<br />
und es ist klar eigentumsfeindlich.<br />
Fotos: Michael Büchling, Adobe Stock<br />
120 ImmoFokus
Advertorial<br />
Ein Immobilienfonds<br />
schafft Bildungschancen<br />
Bildung eröffnet gesellschaftliche Chancen -. ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und die<br />
öffentliche Hand herausfordert. Das Kapital eines nachhaltig orientierten Immobilienfonds kann hier seine<br />
soziale Wirkung entfalten.<br />
Fotos: BUWOG, Fotostudio Huger, Klaus Ranger<br />
S<br />
chulen sind ein elementarer Lebensraum<br />
für Kinder, der neben Bildung<br />
auch Kommunikation, Sport und<br />
den sozialen Austausch untereinander<br />
fördert. Diese Bedeutung hat den ERSTE<br />
RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS veranlasst,<br />
Kapital in ein wegweisendes Projekt zu lenken,<br />
das soziale Nachhaltigkeit besonders gut berücksichtigt.<br />
Schule, Sportplatz und Supermarkt<br />
Im Zentrum eines multifunktionalen Neubaus<br />
in der Wiener Breitenfurter Straße steht eine<br />
kostenfreie Ganztagsschule, die sich die Gebäudefläche<br />
mit einem Supermarkt teilt. Was<br />
das Projekt so besonders macht, ist ein großer<br />
Sportplatz am Dach sowie eine Photovoltaik-<br />
Anlage, die einen Teil der Gebäudeenergie<br />
liefert.<br />
International ausgezeichnet<br />
Das preisgekrönte Projekt für rund 400<br />
Schüler:innen wurde mit dem International<br />
Property Award ausgezeichnet und ist<br />
„klimaaktiv Bronze“-zertifiziert. „Eine Investition<br />
in Bildung rechnet sich immer für<br />
die Gesellschaft und ist auch eine optimale<br />
Ergänzung für das nachhaltig orientierte<br />
Portfolio unseres Immobilienfonds“, freut sich<br />
Geschäftsführer Mag. Peter Karl.<br />
„Eine Investition in<br />
Bildung rechnet sich<br />
für uns alle.“<br />
Mag. Peter Karl,<br />
Geschäftsführer (CEO)<br />
ERSTE Immobilien KAG<br />
Das neue Objekt des ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS beherbergt einen Nahversorger<br />
sowie eine Volksschule mit dem dazugehörigen Sportplatz am Dach.<br />
In der Schule sind die Ganztagsbetreuung und<br />
das Mittagessen für alle Kinder kostenfrei – eine<br />
immense Entlastung für Familien. Für den als<br />
Wegbereiter in Sachen Nachhaltigkeit bekannten<br />
CEO zeigt sich, dass man Bildungschancen<br />
für alle Kinder schaffen kann, wenn soziale Unterschiede<br />
ausgeglichen werden.<br />
Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Diese<br />
stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar.<br />
Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung<br />
zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie dient<br />
nur der Erstinformation und kann eine auf die individuellen<br />
Verhältnisse und Kenntnisse der Anlegerin bzw. des<br />
Anlegers bezogene Beratung nicht ersetzen. Bitte beachten<br />
Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben den<br />
geschilderten Chancen auch Risiken birgt. Der „Prospekt<br />
und Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG“ (im<br />
Sinne von § 7 ImmoInvFG) zu diesem Immobilienfonds in<br />
der aktuellen Fassung sind in elektronischer Form auf der<br />
Homepage www.ersteimmobilien.at jeweils in der Rubrik<br />
Pflichtveröffentlichungen abrufbar. Die Prospekte in<br />
deutscher Sprache sowie die Information zum Datum der<br />
letzten Veröffentlichung liegen am Sitz der ERSTE Immobilien<br />
KAG (Emittentin, Am Belvedere 1, 1100 Wien) sowie<br />
der Erste Group Bank AG (Depotbank bzw. Verwahrstelle)<br />
kostenlos auf.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
121
Zum Autor<br />
Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen.<br />
Nach Stationen im Wirtschaftsministerium,<br />
bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010<br />
Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.<br />
Wohnungsmärkte und<br />
Finanzmarktstabilität<br />
Kommentar: Bernd Rießland<br />
Die angespannte Lage am europäischen Wohnungsmarkt hat sich<br />
mit der Corona-Pandemie nochmals zugespitzt. Viele Haushalte haben<br />
Einkommenseinbußen erlitten, gleichzeitig kam es auf den Immobilienmärkten<br />
zu sprunghaften Preisanstiegen, die in Österreich besonders<br />
stark waren. Diese Preisentwicklung bedeutet nicht nur ein gestiegenes<br />
Leistbarkeitsproblem, sondern ist auch zunehmend ein Risiko für die<br />
Finanzmarktstabilität.<br />
Die Anstiege der Immobilienpreise in der EU lagen schon lange Zeit<br />
deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. In Österreich war diese<br />
Entwicklung besonders drastisch. Stiegen zwischen dem dritten Quartal<br />
2<strong>02</strong>0 und dem dritten Quartal 2<strong>02</strong>1 die Wohnungspreise in der EU<br />
um 9,2 Prozent, war der Anstieg in Österreich bei 12,9 Prozent.<br />
Noch stärker belegt das der Langfristtrend: Die Immobilienpreise<br />
in Österreich haben sich seit 2010 mehr<br />
als verdoppelt (+104 Prozent) – der<br />
EU-Durchschnitt hingegen lag<br />
nur bei 39Prozent. Die Ursachen<br />
für die starken Anstiege<br />
ergeben sich aus einem Zusammenspiel<br />
von niedrigem<br />
Zinsniveau, dem Wunsch nach<br />
einer ertragreichen Vermögensanlage<br />
(Stichwort Anlegerwohnungen und<br />
Betongold), den pandemiebedingt geänderten<br />
Wohnansprüchen und den hohen<br />
Material- und Baukosten.<br />
Neue Maßnahmen<br />
Das Risikopotenzial von überhöhten<br />
Immobilienpreisen auf die Finanzmärkte<br />
hat bereits sowohl den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken<br />
(ESRB) als auch das österreichische Finanzmarktstabilitätsgremium<br />
(FMSG) auf den Plan gerufen. Strengere Regelungen für die<br />
Vergabe von Krediten an Privatpersonen ist eine der wichtigsten Maßnahmen,<br />
die empfohlen wird.<br />
Niedrige Verschuldung<br />
Positiv hervorgehoben wird seitens der europäischen Aufsicht aber,<br />
dass trotz der aktuellen Entwicklungen die Verschuldung der Privathaushalte<br />
in Österreich weiterhin eher niedrig ist. Dies ist nicht zuletzt<br />
auf das Angebot an GBV-Wohnungen zurückzuführen, die ein breites<br />
Angebot an leistbaren und sicheren Eigentums- und Mietwohnungen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Eine aktuelle WIFO-Studie belegt, dass<br />
GBV-Eigentumswohnungen die österreichischen<br />
Haushalte jährlich um rund<br />
122 Millionen Euro entlasten. So viel<br />
ersparten sich die Haushalte laufend<br />
an Finanzierungskosten, wenn sie<br />
ihre Eigentumswohnung (Baujahr<br />
1980 bis heute) zu einem<br />
kostenbasierten Preis bei einer<br />
gemeinnützigen Bauvereinigung<br />
statt bei einem gewerblichen<br />
Bauträger gekauft haben. Bei<br />
Mietwohnungen liegt die laufende<br />
Mietersparnis durchschnittlich<br />
bei 165 Euro pro Wohnung und<br />
Monat. Das zeigt, dass das System<br />
der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft,<br />
das auf Langfristigkeit<br />
und Kostendeckung angelegt ist,<br />
gerade auch in Krisenzeiten von immensem Vorteil für die gesamte<br />
Bevölkerung ist.<br />
Fotos: Horst Dockal, Adobe Stock<br />
122 ImmoFokus
Advertorial<br />
Judikatur-Update aus<br />
dem Immobilien-Bereich<br />
Beratung. Die BDO Immobilienexpert:innen verschaffen nachstehend einen Überblick über wesentliche<br />
aktuelle Rechtsprechung im Immobilien-Bereich.<br />
Autor: Marlies Muck, Msc<br />
Foto: BDO<br />
Neues Mietverhältnis bei Asset Deal<br />
(VwGH 20.10.2<strong>02</strong>1, Ra 2019/13/0084)<br />
Gemäß § 6 Abs. 1 Z 16 UStG ist die Vermietung<br />
und Verpachtung von Grundstücken (unecht)<br />
steuerfrei, woraus für den:die Vermieter:in<br />
für damit im Zusammenhang stehende Lieferungen<br />
oder sonstige Leistungen der Vorsteuerabzug<br />
ausgeschlossen ist. Bei vor dem<br />
1. September 2012 begonnenen Mietverträgen<br />
(„Altmietvertrag“) von Geschäftsräumlichkeiten<br />
durfte der:die Vermieter:in unabhängig<br />
von der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des<br />
Mieter:ins zur Umsatzsteuerpflicht optieren.<br />
Diese Option bleibt für die gesamte (Rest-)Laufzeit<br />
des Mietvertrages aufrecht und berechtigt<br />
zum Vorsteuerabzug. Mit dem 1. Stabilitätsgesetz<br />
ist die Option zur Umsatzsteuerpflicht bei<br />
nach dem 1. September 2012 begonnenen Mietverhältnissen<br />
nur mehr zulässig, wenn der:die<br />
Leistungsempfänger:in das Grundstück oder<br />
einen baulich abgeschlossenen, selbständigen<br />
Teil des Grundstücks nahezu ausschließlich<br />
für Umsätze verwendet (zu mindestens<br />
95 Prozent), die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen.<br />
Eine Nachweispflicht trifft den:die<br />
Unternehmer:in.<br />
Factbox<br />
MARLIES MUCK, MSC<br />
STEUERBERATERIN/MANAGERIN<br />
Telefon +43 5 70 375 1000<br />
marlies.muck@bdo.at<br />
Kürzlich entschied der VwGH betreffend die<br />
Optionsmöglichkeit bei Geschäftsraumvermietung<br />
im Fall einer entgeltlichen Übertragung<br />
eines Gebäudes (Asset Deal mit verbundener<br />
Einzelrechtsnachfolge). Für die Praxis<br />
wohl überraschend hat der VwGH entgegen<br />
der Entscheidung des BFG der Weitergeltung<br />
der Altregelung des § 6 Abs. 2 UStG bei einem<br />
Asset Deal eine Absage erteilt. Erfolgt ein<br />
Liegenschaftserwerb mit Einzelrechtsnachfolge<br />
nach dem 31. August 2012 kann der:die<br />
Käufer:in somit nur noch bei Mieter:innen,<br />
die das Grundstück nahezu ausschließlich für<br />
Umsätze verwenden, die den Vorsteuerabzug<br />
nicht ausschließen, zur Umsatzsteuerpflicht<br />
optieren.<br />
Der VwGH hat im Jahr 2019 im Fall der Verschmelzung<br />
im Wege der Gesamtrechtsnachfolge<br />
die Begründung eines neuen<br />
Mietverhältnisses versagt. Die Eigenschaft als<br />
Altmietvertrag bleibt in diesem Fall aufrecht,<br />
sodass die umsatzsteuerpflichtige Vermietung<br />
fortgeführt werden kann – unabhängig von<br />
der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des<br />
Mieter:ins.<br />
Einlage von Liegenschaften<br />
(VwGH 13.12.2<strong>02</strong>1, Ra 2<strong>02</strong>1/15/0106)<br />
Die Einlage von Wirtschaftsgütern in eine Kapitalgesellschaft<br />
gilt in der Einkommensteuer<br />
außerhalb des UmgrStG (Umgründungssteuergesetzes)<br />
als Tausch. Dies unabhängig<br />
davon, ob eine Gewährung neuer Anteile oder<br />
eine Erhöhung des Wertes bereits bestehender<br />
Anteile resultiert. Durch die Tauschfiktion<br />
Marlies Muck, Msc<br />
Steuerberaterin/Managerin<br />
kommt es beim Einlegenden zur Realisierung<br />
der stillen Reserven. Bei der empfangenden<br />
Kapitalgesellschaft erfolgt ein Anschaffungsvorgang.<br />
Es wird jeweils der gemeine Wert<br />
des hingegebenen Wirtschaftsgutes (d.h. des<br />
Grundstücks) angesetzt.<br />
Durch die Einlage einer vermieteten Liegenschaft<br />
(Geschäftsraummiete) in eine Kapitalgesellschaft<br />
außerhalb des UmgrStG wird ein<br />
Wechsel auf Vermieterseite und folglich ein<br />
„neues Mietverhältnis“ begründet. Zur umsatzsteuerlichen<br />
Einschränkung der Steueroption<br />
siehe oben. Weiters fällt grundsätzlich Grunderwerbsteuer<br />
und Eintragungsgebühr an.<br />
Wie sich zeigt, ergibt sich künftig die Notwendigkeit<br />
umsatzsteuerliche Konsequenzen von<br />
Liegenschaftstransaktionen bei vermieteten<br />
Grundstücken im Voraus genau zu prüfen. Die<br />
BDO Expert:innen stehen gerne beratend zur<br />
Seite.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>2<br />
123
Zum Autor<br />
ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner<br />
von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen<br />
Funktionen in der Immobilienbranche tätig und<br />
Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.<br />
Pacta sunt servanda – oder doch nicht?<br />
Kommentar: Georg Flödl<br />
Mehrere Wochen lang haben Medien und Immobilienwirtschaft gerätselt,<br />
ob die Wertsicherung der Kategoriebeträge und der Richtwertmieten<br />
mit 1. April 2<strong>02</strong>2 in Kraft treten würden (wie gesetzlich seit<br />
dem MPFLG, dem Mietrechtlichen Pandemielinderungs-Gesetz 2<strong>02</strong>1,<br />
vorgesehen) oder ob es doch erneut einen gesetzgeberischen Eingriff<br />
in die vertraglich vereinbarte Wertsicherung geben würde.<br />
In letzter Minute ist die Kundmachung der neuen Werte dann am<br />
31. März im Bundesgesetzblatt erfolgt. Dennoch reißen die politischen<br />
Forderungen angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen<br />
nicht ab. Man möge rückwirkend gesetzlich eingreifen, so erst in diesen<br />
Tagen die Forderung einer großen Oppositionspartei.<br />
Spätestens im Juni 2<strong>02</strong>2 haben wir das Thema wieder auf dem Tisch,<br />
wenn nämlich die Kategoriebeträge erneut zur Wertsicherung anstehen.<br />
Und spätestens hier sollten alle Beteiligten einmal einen Schritt<br />
zurück machen und Zahlen, Daten und Fakten wirken lassen. Wen<br />
betrifft diese Wertsicherung der Kategoriebeträge? In erster Linie jene<br />
knapp 80.000 Haushalte, die noch eine Mietzinsvereinbarung aus der<br />
Zeit vor 1994 haben und im Durchschnitt zwei bis drei Euro bezahlen,<br />
derzeit maximal 3,80 Euro proQuadratmeter. Alle anderen Mieter im<br />
Vollanwendungsbereich (und oft auch im Teilanwendungsbereich,<br />
weil vertraglich so vereinbart) werden durch die damit einhergehende<br />
Wertsicherung des Verwaltungspauschales davon im Ausmaß von 1,5<br />
Cent pro Quadratmeter und Monat tangiert.<br />
Ein Beitrag des Instituts momentum kam kürzlich zum Ergebnis, dass<br />
die von hohen Energiepreisen getriebene Inflation ja nur den Mieter<br />
betreffe, nicht aber den Hauseigentümer. Dass dessen Erhaltungspflichten<br />
angesichts Lieferkettenschwierigkeiten und Mangel an<br />
Professionisten noch viel teurer geworden sind, ist schon am Baukostenindex<br />
auch für Laien leicht nachvollziehbar. Dass für uns alle die<br />
geopolitische und wirtschaftliche Situation nicht einfacher wird, ist<br />
unbestritten.<br />
Willkürlich gezimmertes Richtwertsystem<br />
Ein weiterer Aspekt ist zu beachten: Das vom Grunde auf schon eher<br />
willkürlich gezimmerte Richtwertsystem ist mittlerweile für keinen<br />
mehr nachvollziehbar. Allein die Diskrepanz des Richtwerts in Wien<br />
(6,15 Euro) gegenüber jenem in Vorarlberg (9,44 Euro) oder in der<br />
Steiermark (8,49 Euro) zeigt auf, dass hier sachgerechte Parameter<br />
fehlen. Spätestens bei der Neuberechnung der Lagezuschläge in<br />
Wien zeigt sich das ganze Dilemma der mietrechtlichen Mutlosigkeit<br />
der vergangenen zehn Jahre: Der Ausgangswert der Berechnung des<br />
Grundkostenanteils hat sich vervielfacht, der angenommene Durchschnittspreis<br />
sich nur entlang der Inflation erhöht. Die Fokussierung<br />
der OGH-Judikatur auf die überdurchschnittlichen Lagen lässt einen<br />
moderaten Lagezuschlag immer seltener überhaupt zu und vergrößert<br />
damit das Dilemma. Der Gesetzgeber ist gefordert, auch und gerade in<br />
Zeiten von Seuche und Krieg.<br />
Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />
124 ImmoFokus
Zum Autor<br />
Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />
und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real<br />
Estate Asset Management Association.<br />
Jetzt ist schon wieder was passiert<br />
Kommentar: Frank Brün<br />
Dieser Satz vom Brenner in den Romanen von Wolf Haas haben mich<br />
bei meiner Integration in Österreich begleitet und tut dies, einschließlich<br />
der Verfilmungen, heute noch. Manchmal fühle ich mich wie jener<br />
ehemalige Kieberer, der erlebt, wie die Welt um einen herum teils bizarre<br />
Entwicklungen annimmt und die Causa jedes Mal so richtig eskaliert, bevor<br />
es sich ordentlich aufklärt. Mein lieber Schwan.<br />
Ob Du es glaubst oder nicht<br />
In Österreich war der Freedom-Day noch nie so zum Greifen nahe. Wir<br />
befinden uns in einem Zeitfenster, in dem viele Corona-Maßnahmen wegfallen<br />
oder einfach nicht mehr beachtet werden. Auch der Homeoffice-<br />
Trend geht zurück. Das heißt: „Mander s‘ischt Zeit – zurück ins Büro!“ Ist<br />
ja etwas ganz anderes, plötzlich Menschen zu treffen, mit denen man nicht<br />
ansatzweise verwandt ist. Folgendes bitte unbedingt beachten: Nicht mit<br />
dem Laptop aufs Klo gehen und die Jogginghose unterm Hemd ist nicht<br />
wirklich Smart-Casual – kommt beides nicht so gut an.<br />
Der Mensch im Mitarbeiter muss wieder ausgewildert und an die alten<br />
Abläufe gewöhnt werden, d.h. zurück zum liebgewordenen Denglisch<br />
der wenig vermissten Wichtigtuer: „Ist das Meet-up eigentlich ge-greenligted?<br />
Habe nämlich ein Date zum Lunch mit meinem neuen Social-Media-Trainee.“<br />
Kürzlich in einem Meeting habe ich den Schmäh gehört,<br />
dass ein „Pie-Chart“ ein Diagramm sei, das in Echtzeit anzeigt, wieviel<br />
Kuchen noch da ist“ – hat aber nicht jeder verstanden. Der eine möchte<br />
sein Business updaten, der andere muss noch seine Charts publishen<br />
und ich möchte mich bei so viel Bull-Shit-Bingo nur noch in die Toilet<br />
over-given.<br />
Aber interessant ist das schon<br />
Die Inflation steigt ständig und die aktuelle Situation könnte wieder für<br />
Hamsterkäufe sorgen. Die Strategie, meine Überbestände an Klopapier,<br />
Nudeln und Paradeisergatsch im letzten Lockdown zu Höchstpreisen<br />
auf dem Schwarzmarkt am Westbahnhof zu vergolden, sind nicht so<br />
ganz aufgegangen. Die ersten Freunde beschweren sich, dass es bei uns<br />
nur Nudeln gibt.<br />
Und jetzt pass auf<br />
Das Bestellerprinzip für die Wohnraumvermietung wird in Österreich<br />
in die Tat umgesetzt. Das war zu erwarten, aber leider als Kopie des<br />
Versuchs, der seit Jahren im nördlichen Nachbarland grandios scheitert.<br />
Die Reaktionen waren ganz ding: Jubel auf der einen Seite und<br />
berechtigte Skepsis auf der anderen. Im Nachhinein hat es geheißen,<br />
dass die Mieter für die Anschlussvermietung sorgen und Wohnungen<br />
nur gegen Ablösen freigeben würden. Sogar, dass Abgeber bis zu fünf<br />
Monatsmieten zahlen könnten. Vermieter natürlich Panik gekriegt,<br />
frage nicht. Ich auch!<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
125
ImmoFokus.Rubrik<br />
Zum Autor<br />
Ute Reinprecht, Bauträgerin, Architektin und Städtebauerin<br />
ist seit 2006 Projektentwicklerin für freifinanzierte<br />
Wohnbauten in Wien und Mitglied im Salon Real.<br />
Wohnbau anders denken<br />
Kommentar: Ute Reinprecht<br />
Pandemie, Erderwärmung, demografischer Wandel, Ressourcenschonung<br />
und weitere Aufgaben, meist zusammengefasst unter dem<br />
Begriff „Nachhaltigkeit“, stellen Kommunen und Projektentwickler vor<br />
neue Herausforderungen. Die zunehmende Bodenversiegelung fordert<br />
sowohl Stadt wie Land auf, übergreifend zu denken. Beide werden sich<br />
von Widmungen, die den Einfamilienhausbau fördern, verabschieden<br />
müssen und Nachverdichtungen bei vorhandener Infrastruktur vorantreiben<br />
müssen. Gemeinden sind aufgefordert, entleerte Ortskerne<br />
wieder zu besiedeln und ihnen neues Leben einzuhauchen.<br />
Aber in welcher Form?<br />
Eines der ersten Beispiele eines Modells gegen Zersiedelung und für<br />
Mitbestimmung und Selbsthilfe gilt die von Eilfried Huth 1972 bis 1990<br />
realisierte Eschensiedlung, ein verdichteter Flachbau, im steirischen<br />
Deutschlandsberg. Das Eingehen auf individuelle Wohnungswünsche<br />
und die Flexibilität in der Grundrissgestaltung standen im Vordergrund.<br />
Mit dem Ansinnen billig in Anschaffung und weiterem Betrieb,<br />
Mitbestimmung im Systembau und Erweiterbarkeit des Wohnhauses<br />
in vertikale und horizontale Richtung, gründeten die Architekten der<br />
Gruppe 3 Nußmüller, Peyker und Schuster mit weiteren sieben Bauwerbern<br />
1982 den Verein Kernhaussiedlung und wurden damit für<br />
mich zu Pionieren der Baugruppen.<br />
Eine ernstzunehmende Alternative zur grünen Wiese sind Stadtquartiere<br />
mit kleinteiliger Mischung aus Wohnen, verschiedenen<br />
Arbeits- und Sozialwelten. In der Entwicklung der Nutzungsmischung<br />
spielen private als auch gemeinnützige Wohnbauträger,<br />
die Menschen, die in diesen Quartieren wohnen werden und die<br />
Betriebe, die sich dort ansiedeln eine wesentliche Rolle. Vielfach<br />
sind die zukünftigen Bewohner und Nutzer nicht bekannt. Eine<br />
Ausnahme davon bilden Baugruppen, in denen sich Menschen mit<br />
derselben Vorstellung einer „Lebenswelt“ zusammenschließen und<br />
diese, meist mit Bauträgern gemeinsam, realisieren und sich damit<br />
aktiv in die Gestaltung des Quartiers und der gebauten Umgebung<br />
von Anbeginn an einbringen.<br />
Wie könnte nun ein adäquates Mietmodell,<br />
das neue Zinshaus aussehen?<br />
Vielseitig nutzbar und sozial gut durchmischt hat mich der Wohn- und<br />
Gewerbebau Kalkbreite in Zürich begeistert. Zwar als genossenschaftliches<br />
Modell realisiert, kann ich mir vorstellen dieses auch unter der<br />
Schirmherrschaft von Investoren umzusetzen und damit eine neue<br />
Form des Zinshauses zu denken.<br />
55 Wohnungen beherbergen 97 Wohneinheiten und bieten ein breites<br />
Angebot von Wohngemeinschafts-, Familien-, Paar-, und Singlewohnungen.<br />
Kleinwohnungen sind zu Clustern gruppiert, ein Großhaushalt<br />
mit ca. 20 Wohnungen unterhält eine Großküche sowie einen gemeinschaftlichen<br />
Ess- und Wohnraum und bietet sich für das Wohnen in der<br />
Gruppe an.<br />
Allen vorgenannten Wohnmodellen gemeinsam ist, dass sie (selbst)<br />
betreut und organisiert sind, allein die Sargfabrik beschäftigt laut<br />
ihrer Homepage 20 Personen, ehrenamtliche Mitarbeit und soziales<br />
Engagement ist dem Beitritt jeder Baugruppe geschuldet. Für Mietmodelle<br />
wird man entsprechende Alternativen finden müssen.<br />
Fotos: Adobe Stock, @mopix_photography<br />
126 ImmoFokus
Real Estate: Von Investment-Strategie und Asset Management,<br />
über Finanzierung bis hin zu Bewertung, Prüfung und Beratung<br />
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Real Estate-Branche deckt unser Portfolio sämtliche Immobilienleistungen ab: beginnend bei der internationalen<br />
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„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter pwc.com/structure.
Zum Autor<br />
Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />
Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />
Klare Ansage<br />
Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />
Im Zusammenhang mit der Immobilienbranche werden Begriffe wie<br />
„unlauter“ und „Umgehung“ oder „Übervorteilung“ in der Regel immer<br />
nur einer Seite zugerechnet, nämlich der Seite der privaten Immobilienwirtschaft.<br />
Wir sind immer die Bösen, ausnahmslos immer. Keine Sorge, ich<br />
will mich nicht hinter einer „Opferkeule“ verstecken, sondern<br />
klarstellen, dass es ist, was es ist.<br />
Wenn Mieten in Österreich im internationalen Vergleich<br />
nicht steigen oder noch human sind, dann gilt<br />
es immer, dem öffentlichen Wohnbau in Österreich zu<br />
danken. Steigen die Mieten, sind die Privatanbieter<br />
daran schuld.<br />
Ewiger Sündenbock<br />
Wir sind auch daran schuld, dass Gründerzeithäuser<br />
nicht länger saniert werden – obwohl wir zum<br />
überwiegenden Teil die Altbauten und das<br />
gründerzeitliche Wien überhaupt erhalten. Es<br />
liegt an uns, dass es zu wenig leistbaren Wohnraum<br />
gibt, obwohl es am privaten Markt<br />
keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt<br />
und allein in Wien mehr als die Hälfte der<br />
einkommensschwächsten Menschen privat<br />
wohnen.<br />
Wenn wir als Bauträger für unsere Projekte den<br />
normalen rechtlichen Rahmen nutzen, „überreizen“<br />
wir. Wenn wir uns durch den schwierigen Regeldschungel<br />
hanteln, um ein optimales Ergebnis – etwa mehr Dichte, mehr<br />
Freiflächen – auch für Anrainer und Bewohner zu erzielen, dann sind wir<br />
„lästig“, weil wir, so der O-Ton, „schon wieder etwas wollen“.<br />
Sympathiefrage<br />
Will man für ein Bauprojekt eine kreative, aber durchaus für alle wertschöpfende<br />
Lösung, zum Beispiel mehr Höhe gegen einen neu gestalteten<br />
Park, ist man auf den guten Willen statt auf sachliche Logik angewiesen.<br />
Einen städtebaulichen Vertrag zu bekommen,<br />
hängt oft an der Sympathie, aber nicht unbedingt<br />
für das Bauprojekt.<br />
Im Zusammenhang mit der anstehenden<br />
Erhöhung der Richtwert- und<br />
Kategoriemiete hielt Justizministerin<br />
Alma Zadić nun fest, dass eine neuerliche<br />
Aussetzung derselben unter Umständen<br />
vor dem Verfassungsgericht nicht mehr<br />
tragbar wäre.<br />
Ausgerechnet die grüne Ministerin hat etwas<br />
auf den Punkt gebracht, dass, wäre es von<br />
unserer Branche so dargestellt worden,<br />
wieder nur unter einer weiteren Geldforderung<br />
der vermeintlich gierigen<br />
Immobilienbranche öffentlich verbucht<br />
worden wäre.<br />
Die gesetzlich vorgeschriebene,<br />
und mittlerweile sich auf durchschnittlich<br />
5,6 Prozent belaufende<br />
Mietzinserhöhung, liebe Leser,<br />
wurde unserer Branche in den<br />
letzten Jahren einfach so gestrichen.<br />
Das Mietrecht quasi mehr oder weniger ausgehebelt, oder, wie man es<br />
unserer Branche zuschanzen würde, schlicht umgangen. Und es wird<br />
tatsächlich von einigen Parteien gefordert, diese Erhöhung auch<br />
Fotos: Sebastian Philipp, Adobe Stock<br />
128 ImmoFokus
| BA12-12aG |<br />
So baut man<br />
heute<br />
Building Automation von Beckhoff<br />
heuer erneut auszusetzen. 5,6 Prozent an Einnahmen,<br />
die einer ganzen Branche, einem zutiefst österreichischen<br />
Wirtschaftszweig mit zigtausenden Angestellten<br />
einfach so mal weggestrichen werden sollen, obwohl es<br />
ihnen per Gesetz zusteht.<br />
So baut man flexibel:<br />
mit Beton.<br />
So baut man klassisch:<br />
mit Ziegelsteinen.<br />
So baut man sicher:<br />
mit Stahl.<br />
Nur, weil es sich für die Politik kurzfristig und populistisch<br />
so besser rechnet.<br />
Das ist kein Bonus für sozial Schwache, es ist die Umgehung<br />
eines Rechtsanspruches einer Branche.<br />
Diesen Missstand nur kopfschüttelnd und im Stillen anzuprangern,<br />
liebe Kollegen, ist zu wenig. Zu hoffen, dass<br />
diese ständige Rechtsunsicherheit auch in allen anderen<br />
Belangen nur den anderen, und weniger einen selbst trifft,<br />
etwa bei Bauverhandlungen, Widmungen, städtebaulichen<br />
Vertragsversuchen usw. auch.<br />
Wir dürfen uns das nicht länger gefallen lassen und<br />
müssen deutlich eine Botschaft geben: Eine Aussetzung<br />
der Mietzinserhöhung gibt keinem sozial Bedürftigen<br />
eine Wohnung und ist alles andere als treffsicher. Das<br />
wären an Einkommen gebundene erhöhte Wohnbeihilfen<br />
oder soziale Wohnungsvergaben ohne Zugangs-,<br />
dafür mit klaren Einkommensbeschränkungen.<br />
Eine Aussetzung der Mietzinserhöhung ist eine Umgehung<br />
des MRG in einem Ausmaß, dass sich die Branche nicht<br />
leisten kann und nicht leisten muss. Es ist nur kurzsichtige<br />
Politik für jene, die um jeden Preis ihre Macht erhalten<br />
wollen, statt Österreich zum Positiven sowie sozialem und<br />
ökologisch Nachhaltigen zu verändern.<br />
So baut man intelligent:<br />
mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />
Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf Basis<br />
eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernet-basierten<br />
Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der Effekt: Investitionskosten<br />
werden minimiert, Wartung und Flexibilität werden optimiert, die<br />
Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien für Gebäudeautomation<br />
nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das modulare Beckhoff Steuerungssystem<br />
erlaubt eine Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme über<br />
Beckhoff Busklemmen sowie eine flexible Bedienung, vom Smart-Phone<br />
bis zum Touchpanel.<br />
Scannen und alles<br />
über die Gebäudeautomation<br />
mit<br />
PC-based Control<br />
erfahren<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
129
ImFokus<br />
Zum Autor<br />
Jasmin Soravia ist seit 2019 Vorsitzende des Urban Land<br />
Institut Austria. Sie ist Geschäftsführerin bei der Kollitsch &<br />
Soravia Immobilien, Beirat im Advisory Board GRÜNSTATT-<br />
GRAU und Vorstand beim Travel Industry Club Austria.<br />
Bauen wir am Bedarf vorbei?<br />
Kommentar: Jasmin Soravia<br />
In Österreich zeichnet sich in den nächsten Jahren ein dramatischer<br />
demographischer Wandel ab. Insgesamt ist davon auszugehen, dass<br />
die Bevölkerung weiter wächst. Für das Jahr 2060 wird laut Statistik<br />
Austria mit 9,4 Millionen Menschen gerechnet. Besonders relevant ist<br />
jedoch die Verschiebung der Altersstruktur. Während aktuell noch<br />
etwa 20 Prozent der Menschen über 65 Jahre alt sind, werden es 2030<br />
bereits 24 Prozent und 2060 knapp 30 Prozent sein. Parallel dazu zeigt<br />
sich, dass sich die Bedürfnisse in Bezug auf Immobilien bei jüngeren<br />
Menschen verändern: diese wollen immer früher Eigentum erwerben.<br />
Da der Wohnbau immer auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet<br />
sein sollte, sind diese auch in der folgenden Tabelle dargestellten<br />
Entwicklungen durchaus ernst zu nehmen. Es braucht also neue<br />
innovative Konzepte, um mit solchen Veränderungen sinnvoll umzugehen<br />
– um einerseits den geänderten Bedürfnissen jüngerer und<br />
älterer Menschen entgegen zu kommen, und um andererseits teure<br />
Leerstände zu vermeiden.<br />
Die Coronakrise wie auch die zunehmende Inflation haben dazu geführt,<br />
dass immer mehr Investoren ihr Geld in Immobilien anlegen.<br />
Dabei zeigt sich, dass sowohl die demographischen Veränderungen<br />
wie auch die geänderten Bedürfnisse jüngerer Menschen neue Märkte<br />
entstehen lassen, die durch diese Investitionen bedient werden wollen<br />
und können.<br />
Mehr altersgerechtes Wohnen<br />
Der Trend hin zu mehr altersgerechtem Wohnen lässt sich aufgrund<br />
der guten statistischen Vorhersehbarkeit mit hoher Sicherheit abschätzen.<br />
Der Vorteil des betreuten Wohnens ist, dass diese Projekte<br />
auch in weniger teuren Lagen errichtet werden können und damit eine<br />
gute Rendite erreicht werden kann. Zudem gibt es immer mehr Förderungen<br />
in Gemeinden im Umland größerer Städte. Damit können<br />
die Mehrkosten für die altersgerechte technische Ausstattung dieser<br />
Objekte in Höhe von etwa fünf bis zehn Prozent vollständig abgefedert<br />
werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Bedarf eine Umnutzung für<br />
jüngere Bewohner leicht realisierbar ist.<br />
Der Traum vom Wohneigentum<br />
Aktuell ist Österreich immer noch geprägt vom Traum vom Einfamilienhaus.<br />
Dafür werden im Mittel ca. 400.000 Euro ausgegeben<br />
– und nachdem die Kinder ausgezogen sind, steht das durchschnittlich<br />
160 Quadratmeter große Haus teilweise leer. Werden<br />
die verbliebenen Bewohner dann älter, mühen sie sich immer mehr<br />
ab, im nicht altersgerecht geplanten Bau mobil zu sein. Nicht selten<br />
kommt es dabei zu Stürzen und schweren Verletzungen. Die<br />
Sinnhaftigkeit des Konzeptes „Einfamilienhaus“ ist damit vor allem<br />
angesichts der aktuellen demographischen Entwicklungen zu<br />
hinterfragen. Dazu kommen immer mehr junge Menschen, für die<br />
dieser Traum heute nicht mehr zu realisieren ist – selbst bei einem<br />
jungen Akademikerpaar geht sich oft auch die Eigentumswohnung<br />
in der Stadt finanziell nicht mehr aus. Zum Thema der Leistbarkeit<br />
kommt noch das vor allem in Österreich besonders gravierende<br />
Problem der Bodenversiegelung: In den letzten zehn Jahren wurden<br />
im Schnitt 24 Fußballfelder verbaut. Das ist ein trauriger europaweiter<br />
Spitzenwert.<br />
Wohn- und Finanzierungskonzepte<br />
mit dem Bauherrenmodell<br />
Es lohnt sich daher, vorauszudenken und einen Schritt weiterzugehen.<br />
Das altersgerechte Wohnen sollte immer mehr in flexible Konzepte<br />
integriert werden. Dies zeigt der zunehmende Trend hin zum<br />
sogenannten Bauherrenmodell: Diese Projekte können in jeder Größenordnung<br />
realisiert werden und ermöglichen es so auch kleineren<br />
Investoren, ihr Geld langfristig sicher anzulegen. Das Modell beruht<br />
darauf, dass sich mehrere Bauherren die Eigentümerschaft einer Immobilie<br />
teilen. Das kann ein Grundstück, ein zu sanierendes und ad-<br />
130 ImmoFokus
Bevölkerungsprognose Österreichs nach Alter und Geburtsland (Hauptvariante)<br />
Insgesamt<br />
Bis unter 20<br />
Jahre<br />
20 bis unter 65<br />
Jahre<br />
65 und mehr<br />
Jahre<br />
Bis unter<br />
20 Jahre<br />
20 bis unter 65<br />
Jahre<br />
65 und mehr<br />
Jahre<br />
2<strong>02</strong>0 8.916.845 1.718.997 5.490.075 1.707.773 19,3 61,6 19,2<br />
2<strong>02</strong>5 9.113.898 1.755.015 5.467.928 1.890.955 19,3 60 20,7<br />
2030 9.250.615 1.780.327 5.327.331 2.142.957 19,2 57,6 23,2<br />
2040 9.469.943 1.777.327 5.195.355 2.497.261 18,8 54,9 26,4<br />
2050 9.625.622 1.780.212 5.183.265 2.662.145 18,5 53,8 27,7<br />
2060 9.703.319 1.814.<strong>02</strong>8 5.115.772 2.773.519 18,7 52,7 28,6<br />
2070 9.808.340 1.835.394 5.134.260 2.838.686 18,7 52,3 28,9<br />
2080 9.937.632 1.845.519 5.173.829 2.918.284 18,6 52,1 29,4<br />
Quelle: Statistik Austria<br />
aptierendes Bestandsobjekt aber auch ein ganzer Stadt- oder Ortsteil<br />
sein. Typischerweise wird die Verwaltung dieser Projekte dann von<br />
einer eigenen Betreiberorganisation durchgeführt.<br />
Visionäre flexible<br />
Wohn- und Lebensformen<br />
Durch immer mehr steuerliche Begünstigungen und öffentliche Förderungen<br />
ist das Bauherrenmodell zunehmend attraktiv. Besonders<br />
zukunftsträchtig erscheint die Errichtung von gemischten Wohnprojekten:<br />
eine Kombination aus Wohnungen, Shops, betreutem Wohnen,<br />
Studentenheimen, Kindergärten oder Horten. Mit der Schaffung von<br />
gemeinsam nutzbaren Räumen und Freiflächen können Synergien geschaffen<br />
werden, ältere und jüngere Menschen können sich idealerweise<br />
gegenseitig unterstützen. Dies beginnt bei kleineren Wohnanlagen und<br />
kann sich bis zu ganzen Stadtteilen erstrecken.<br />
Um es den Jüngeren zu ermöglichen, wieder Eigentum zu erwerben,<br />
kann solches Eigentum in diese flexiblen Konzepte integriert werden.<br />
Für die Zeit bis zur Elternschaft genügt oft eine Fläche von etwa<br />
80 Quadratmetern. Sind die Kinder aus dem Haus, reduziert sich<br />
der Bedarf ebenfalls wieder auf denselben Wert. Was spricht also<br />
dagegen, nur das Eigentum an den 80 Quadratmetern zu erwerben<br />
– und in den insgesamt wenigen Jahren mit den Kindern weitere<br />
Flächen nach Bedarf zuzumieten? Mit modularen Wohnkonzepten<br />
lassen sich diese Modelle architektonisch umsetzen – und die Finanzierung<br />
kann so gestaltet werden, dass sie der Einkommenskurve<br />
der Menschen entspricht. Mit diesen Konzepten sind nicht nur die<br />
Erträge der Bauherren gesichert: Mehr ältere Menschen können von<br />
der verbesserten Lebensqualität profitieren und werden wieder Teil<br />
des Gemeinschaftslebens. Jüngere können wieder den Traum vom<br />
Wohnungseigentum realisieren, und für die Gesellschaft bedeutet<br />
es eine sinnvollere Nutzung von Bestand, die Revitalisierung von<br />
Stadteilen oder Ortskernen. Diese leiden zunehmend unter dem<br />
„Donut“-Effekt, bei dem die alte Dorfmitte ausstirbt und rundherum<br />
wertlose Gewerbe- und Wohnsteppe entsteht. Hier können innovative<br />
Konzepte eine nachhaltige Belebung bringen, zum Beispiel<br />
mit den immer beliebteren Co-Working-Spaces am Land. Auch alte<br />
Gewerbeobjekte können mit gemischten Konzepten wiederbelebt<br />
werden. Letztlich profitieren alle Interessensgruppen von weniger<br />
Leerstand und dem Erhalt von wertvoller Natur.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
131
Gute Aussichten<br />
Smart Cities, Stadtklima, Architektur, Sozialer<br />
Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit,<br />
Hotellerie, Revitalisierung, Luxus,<br />
Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments,<br />
Grätzelentwicklung, …<br />
Wir haben die Gegenwart und Zukunft von<br />
Wohnen und Bauen im Blick.<br />
Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:<br />
DiePresse.com/immobilien
Illmitzer<br />
Gespräche<br />
Creating the Future now<br />
31. August - <strong>02</strong>. September 2<strong>02</strong>2<br />
Klimaschutz<br />
Illmitzer Gespräche<br />
Umweltschonend kühlen<br />
aber wie?<br />
Programm & Speaker im Kurzportrait<br />
Frühling 2<strong>02</strong>1<br />
133
ImmoFokus.Rubrik<br />
Nicht wenn, was<br />
oder wem sondern,<br />
WARUM NICHT?<br />
I<br />
ch bin Jahrgang 1962 und - unschwer zu erkennen - knapp<br />
vor einem runden Geburtstag. Ich weiß nicht: Macht es das<br />
Älterwerden, das jahrelange Staccato des unternehmerischen<br />
Lebens, die persönlichen Umstände und Prägungen<br />
– ich beginne fürchterlich ungeduldig zu werden, ja ich<br />
kann mich auch nicht mehr wie früher zurückhalten, ertappe mich dabei<br />
ungestüm und unverblümt die Wahrheit zu fordern. Nicht nur die<br />
Wahrheit an sich, sondern ein unbedingtes Handeln nach Erkenntnis.<br />
Ich hatte diese Züge schon einmal: Damals in Hainburg in der Au, als<br />
wir rechts angedeutet haben und links an den Gendarmen vorbei in den<br />
Wald gelaufen sind, immerhin das Kraftwerk wurde nicht gebaut, damals<br />
vor der amerikanischen Botschaft als wir gegen die Stationierung<br />
der Pershing II Raketen demonstriert haben, damals als wir mit Nina<br />
Hagen Freiheit für den Rasen im Burggarten forderten.<br />
Schon Schweigen ist Betrug<br />
Und immer standen zwei Worte im Raum: „Warum nicht“, niemals nur<br />
warum, auch das Wie war kein Thema. Mit Konstantin Wecker gesprochen<br />
war das Credo: „Schon Schweigen ist Betrug, ich lass mich nicht<br />
belügen, genug kann nie genügen“.<br />
Warum liefern wir Waffen, um den Krieg noch grauenvoller zu machen?<br />
Warum fürchten wir uns als freie Menschen davor für eine kleine Weile<br />
Verzicht zu üben, um durch Embargo den Tyrannen in die Knie zu zwingen?<br />
Warum verbieten wir nicht einfach Plastik, wie es Ruanda bereits<br />
2008 getan hat? Warum schaffen wir nicht Strukturen, in denen es einen<br />
direkten Bezug vom Produzenten zum Konsumenten gibt? Warum<br />
Fotos: REMG, Adobe Stock<br />
134
kennzeichnen wir biologisch einwandfrei erzeugte Lebensmittel und<br />
machen es nicht umgekehrt, wir kennzeichnen – wie bei den Zigaretten –<br />
das was uns und unsere Kinder und Kindeskinder krank macht? Warum<br />
dürfen internationale Konzerne 88 Milliarden Einwegflaschen, das ist<br />
31-mal jährlich zum Mond und retour, jährlich produzieren? Warum lassen<br />
wir es zu, dass 40 % der Insektenarten, die unser Überleben sichern,<br />
sterben? Warum müssen wir 4.000 m2 an Boden jährlich verbrauchen,<br />
wenn uns global nur 2.000 m2 pro Person zur Verfügung stehen? Warum<br />
fürchten wir uns so sehr vor den Autofahrern, dass wir statt dem<br />
öffentlichen Verkehr dem Individualverkehr das Wort reden? Warum<br />
sieht der Neue Markt mit seinem wunderschönen Donner-Brunnen wir<br />
eine Steinwüste aus? Warum wirst du belächelt, wenn du dich gegen den<br />
Wind stellst?<br />
Copyright by Neusiedler See Tourismus GmbH/alexlangphoto.com<br />
Das Forum Nachhaltigkeit Illmitz vom 31.8. bis zum 2.9.2<strong>02</strong>2 kann und<br />
wird klar Stellung beziehen, gewaltfrei, aber laut und deutlich. Wir<br />
werden nicht mehr nach dem Warum fragen, denn es liegt an jedem einzelnen<br />
von der elenden Jammerei, vom lauen „Da kann man eh nichts<br />
machen“, vom bloßen Reden ins umgehende Tun zu gelangen, denn<br />
Leid, Not und Überleben - im wahrsten Sinn des Wortes - dulden keinen<br />
Aufschub, kein zuwarten, kein bloßes Hinsehen,<br />
meint herzlichst Ihr<br />
Thomas Malloth<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
135
ImmoFokus.Rubrik<br />
Umweltschonend<br />
kühlen, aber wie?<br />
Autoren: Peter Holzer, David Stuckey und Renate Hammer<br />
D<br />
ie Nachfrage nach Kühlung steigt in allen Gebäudetypen<br />
sprunghaft an. Die Gründe dafür<br />
sind vielfältig. Sie reichen von einer zunehmenden<br />
Urbanisierung über gesteigerte Ansprüche<br />
bis, und das stellt langfristig vielleicht die größte<br />
Herausforderung dar, zum deutlichen Anstieg der Temperaturen<br />
weltweit, der je nach den lokalen Rahmenbedingungen auch verstärkt<br />
ausgeprägt auftreten kann. Vielerorts ergeben sich daraus<br />
zwei lebenswichtige Fragen: Wie können Gesundheit und Komfort<br />
im Gebäude gewährleistet werden? Und welche technischen Kühllösungen<br />
verursachen so geringe Treibhausgasemissionen, dass die<br />
vorgegebenen Klimaschutzziele eingehalten werden können?<br />
Kühlung mit Strahlungsflächen<br />
Angesichts solcher Herausforderungen bietet die Kühlung mit Strahlungsflächen<br />
durch thermische Aktivierung der Raumoberflächen<br />
eine leistungsstarke und belastbare Alternative zur herkömmlichen<br />
Klimatisierung. Letztere wurde bisher vorwiegend durch Einbringung<br />
gekühlter Luftmengen mittels Klimaanlagen realisiert. In den letzten<br />
25 Jahren hat sich die Anzahl und Kapazität derartiger Klimaanlagen<br />
verdreifacht. Das darf nicht verwundern, denn auch in nach wie vor<br />
klimatisch begünstigten Lagen, wie wir sie in West- und Zentraleuropa<br />
jedenfalls vorfinden, stellt die Verschiebung der Temperaturen<br />
traditionelle bioklimatische Architekturstrategien in Frage. So kann<br />
eine vollständig passive Kühlung durch die Aktivierung thermischer<br />
Gebäudemassen mittels intensiver nächtlicher Belüftung den<br />
nötigen Komfort nicht mehr sicherstellen – schlicht, weil die Lufttemperaturen<br />
im Außenraum in etlichen Sommernächten dafür zu<br />
hoch bleiben. Zur Orientierung kann gesagt werden, dass von einer<br />
Aktivierung der thermischen Gebäudemasse mittels Nachtlüftung ein<br />
ausreichender Kühlungseffekt erwartet werden darf, wenn die nächtliche<br />
Umgebungslufttemperatur um rund sechs Grad Kelvin niedriger<br />
ist als die gewünschte Raumlufttemperatur während des Tages. Eine<br />
leistungsstarke und vielversprechende Alternative zu dieser rein passiven<br />
Strategie und abseits der Klimaanlagen stellt die aktive Kühlung<br />
der Raumoberflächen dar.<br />
Gekühlt wird dabei tatsächlich der Mensch im Innenraum im Strahlungsaustausch<br />
mit den ihn umgebenden Oberflächen. Menschen<br />
empfinden diese Art der Temperierung als sehr komfortabel, überraschenderweise<br />
speziell bei einer Aktivierung der Raumdecke, weil<br />
diese evolutionär dem kalten Nachthimmel entspricht. So wird eine<br />
Differenz der Strahlungstemperatur von Boden und Decke von bis zu<br />
14 Grad Kelvin gut akzeptiert, wenn die Decke kühler ist als der Boden,<br />
aber lediglich von vier Grad Kelvin, wenn der Boden kühler ist als die<br />
Decke. Räume mit moderat gekühlten Decken werden daher nicht als<br />
künstlich konditioniert, sondern als an den Außenraum angekoppelt<br />
wahrgenommen.<br />
136
Weiters ist in Betracht zu ziehen, dass die Temperatur der kühlenden<br />
Strahlungsflächen nur knapp unter der Raumtemperatur und damit<br />
deutlich höher als bei herkömmlichen Klimaanlagen liegt. Deshalb können<br />
natürliche Kühlquellen, etwa das Erdreich, vergleichsweise einfach<br />
und umweltfreundlich in technische Kühlsysteme mit Strahlungsflächen<br />
integriert werden.<br />
Vorbeistreichen am Körper bewirkt die Kühlung<br />
Eine weitere Stärke der Temperierung durch kühle Strahlungsflächen<br />
liegt in der Kompatibilität mit der sogenannten Komfortbelüftung,<br />
also in einer Kombination mit einer gewissen Luftbewegung. Es ist ein<br />
weithin bekanntes und für alle nachvollziehbares Phänomen, dass Luftbewegung<br />
einen starken Beitrag zur thermischen Behaglichkeit leistet,<br />
solange sie nicht als Zugluft empfunden wird. Dabei wird die Luft selbst<br />
nicht abgekühlt, sondern lediglich das Vorbeistreichen am Körper bewirkt<br />
die Kühlung. Bei einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde,<br />
was gemächlichem Gehen entspricht, entsteht so ein Kühleffekt<br />
von etwa drei Grad Kelvin.<br />
Dennoch gibt es eine wichtige Einschränkung der Kühlung mit Strahlungsflächen,<br />
nämlich die Kondensationsgefahr. So ist es bauphysikalisch<br />
zwingend notwendig, dass die Temperatur der Raumoberflächen<br />
deutlich über der Taupunkttemperatur der Raumluft bleibt.<br />
Was also zwingend vermieden werden muss, ist ein Phänomen, das<br />
im Extremfall sehr kühler Oberflächen und hoher Luftfeuchtigkeit<br />
einfach beobachtet werden kann: wenn sich am winterlich kühlen<br />
Badezimmerfenster während des Duschens Wassertröpfchen bilden.<br />
Bestehen die Raumoberflächen aus organischem Material, ist besondere<br />
Umsicht geboten. Hier darf die kühle Fläche die sogenannte<br />
Schimmelrisikotemperatur nicht unterschreiten. Diese entspricht<br />
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent. Daher ist die Strahlungskühlung<br />
eine perfekte Lösung in heißen und trockenen sowie in<br />
gemäßigten Klimazonen, wie sie in Europa vorwiegend bestehen. In<br />
feuchten Klimazonen, etwa in den Subtropen, ist ihre Einsetzbarkeit<br />
hingegen beschränkt.<br />
Praktisch erfolgt eine technisch gestützte Aktivierung der Gebäudemasse<br />
zur Kühlung auf hydraulischem Weg, also durch die Installation<br />
von wasserführenden Rohrleitungen. Das zirkulierende Wasser leitet<br />
dabei effektiv Wärme aus dem aktivierten Bauteil ab.<br />
Nicht ausschließlich an Betonkonstruktionen gebunden<br />
In den meisten Fällen wird das Prinzip auf Betondecken angewendet.<br />
Die rohrtragende Schicht kann in der Mitte der Betonkonstruktion<br />
oder in der Nähe der Deckenfläche platziert werden. Typische Abstände<br />
der Rohre betragen um die 20 Zentimeter. Beste Ergebnisse<br />
werden dabei mit einem spezifischen Wasserdurchfluss von zehn bis<br />
zwölf Litern pro Quadratmeter und Stunde und mit Rohren mit einem<br />
Durchmesser von 14 Millimetern bis zu einer Länge von 100 Metern erzielt.<br />
Die hydraulische Oberflächenkühlung ist aber nicht ausschließlich<br />
an Betonkonstruktionen gebunden. Vielmehr steht eine breite<br />
Palette von erprobten Materialien und Konstruktionen zur Verfügung.<br />
Die Systemtemperaturen des umlaufenden Wassers können im Bereich<br />
von 20 bis 22°C liegen. In den gemäßigten Klimazonen in Europa<br />
zeigt hydraulische Oberflächenkühlung, die mit konstant 21°C<br />
Wassereintrittstemperatur betrieben wird, sehr zufriedenstellende<br />
Ergebnisse. Es ergibt sich eine Art Selbstregulationseffekt: Steigt die<br />
Raumtemperatur, steigt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur,<br />
sinkt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur auf 23 oder 22°C,<br />
hört der Kühleffekt vollständig auf, ohne dass aufwendige Regelalgorithmen<br />
erforderlich sind.<br />
Die für das System tauglichen vergleichsweise hohen Temperaturen<br />
bieten viele Optionen für die passive Wärmeabgabe an natürliche Umweltwärmesenken:<br />
über Brunnen an das Grundwasser, über Röhrensysteme<br />
gegen den Himmel oder und im Speziellen an den Erdkörper,<br />
wodurch eine Regeneration der Wärmeentnahme für Heizzwecke im<br />
Winter gegeben ist. Daraus ergibt sich die Möglichkeit eines klimaneutralen<br />
Betriebs, nicht zuletzt auch im Sinne einer Bewirtschaftung von<br />
Gebäuden in Kreisläufen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
137
ImmoFokus.Rubrik<br />
Das Programm<br />
„Komm wir brechen morgen aus und dann stellen wir uns gegen den Wind.“ – singt Konstantin<br />
Wecker und so wollen wir es auch mit den 3. Illmitzer Gesprächen halten. Wir müssen uns jenen<br />
entgegenstellen, die meinen „Das wird schon!“, jenen die sagen „Das sehen wir uns an!“ und vor allem<br />
jenen die meinen „Das kann nicht funktionieren!“ Lassen Sie uns wieder drei Tage anders denken,<br />
anders reden und dann anders handeln.<br />
Mittwoch, 31. 08. 2<strong>02</strong>2<br />
17:00 Come Together<br />
17:15 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />
Ziele und Ablauf<br />
18:30 FH-Prof. Dr. Markus Scholz, Gerhard Weißgrab<br />
Ethik der Nachhaltigkeit<br />
20:00 Treffpunkt am See<br />
Musik Steve Haider - Abendessen<br />
Donnerstag, 01. 09. 2<strong>02</strong>2<br />
09:00 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />
Ziele und Ablauf<br />
14:00 DI Dr. Harald Frey<br />
Von A nach B, aber wie?<br />
09:45 BM Eleonore Gewessler, BA<br />
Was bisher geschah und werden soll<br />
15:00 DI Christian Sailer (angefragt)<br />
War´s das mit dem See?<br />
10:15 RiverWatch<br />
Die Lebensadern der Erde<br />
11:15 Mag. Werner Gruber,<br />
Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr. Wolfgang Kromp<br />
ATOM - Nein, danke! - oder - Ja, bitte!<br />
Pause<br />
16:00 Bürgermeister*innen - Forum<br />
Moderation: Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS<br />
Pause<br />
Pause<br />
13:00 DI Dr. Peter Holzer<br />
Raus aus Öl und Gas<br />
Pause<br />
17:45 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />
Energiegemeinschaften ein neuer Weg<br />
19:30 Empfang in der Pusztascheune, Apetlonerstraße 6<br />
Abendessen und geselliges Beisammensein<br />
Fotos: Adobe Stock<br />
138 ImmoFokus
Freitag, <strong>02</strong>. 09. 2<strong>02</strong>2<br />
09:30 LH Mag. Hans Peter Doskozil<br />
Keynote<br />
11:00 Politiker*Innen im Talk<br />
Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA,<br />
DI Dr. Stefan Gara,<br />
LAbg. Mag.a Regina Petrik,<br />
Abg.z.NR Johann Singer<br />
Pause<br />
Anmeldung:<br />
www.illmitzer-gespraeche.at<br />
14.30 Dr. Volker Busch<br />
Entscheidungsprozesse des Menschen<br />
in digitalen Zeiten<br />
15.30 Biologische Station - Nationalparkzentrum<br />
Einblicke und Exkursion<br />
17.30 DI Dr. Harald Frey<br />
Abschlussnote und Zusammenfassung<br />
12.30 Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger<br />
Das leise Sterben<br />
Samstag, 03. 09. 2<strong>02</strong>2<br />
10.00 Anschlussprogramm<br />
Es besteht die Möglichkeit, etwas mehr über den Weinbau im Seewinkel zu erfahren. Namhafte Winzer*innen führen durch ihre Weingärten<br />
und Weinkeller und werden Ihnen bei dem einen oder anderen Glas Wein die Besonderheiten des Seewinkels, das Terroir und die Vinifikation<br />
näherbringen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
139
ImmoFokus.Rubrik<br />
Organisations-Team<br />
DI Dr. Harald Frey<br />
... ist seit 2006 Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, Leiter des Arbeitskreises<br />
„e-mobility“ und stellvertretender Leiter des Arbeitskreises „Nachhaltige Infrastruktur“<br />
der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG). Sein<br />
Tätigkeitsfeld umfasst Lehre, Forschung sowie die Praxis: Verkehrs- und Siedlungsplanung,<br />
das Mobilitätsverhalten und die Instrumente zur Verhaltensänderung, die<br />
Jurymitgliedschaft bei der Vergabe von Förderprogrammen. Vorstands-mitglied<br />
des „Club of Vienna“ und des „Forum Wohnbaupolitik“ und seit 2<strong>02</strong>0 Mitglied des<br />
Aufsichtsrates der ÖBB Postbus AG sowie der ASFINAG.<br />
Mag. Dr. Franz Gschiegl<br />
Seit über 40 Jahren Börsen-, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit Vorstandspositionen<br />
in der ERSTE-Group. Ständiger Autor im Wirtschaftsmagazin „GEWINN“. Co-Autor zahlreicher<br />
Fachbücher. Jüngst in Alterspension als konzessionierter Unternehmensberater<br />
aktiv. Von Beginn an im Vorstand des „Nachhaltigkeitsforums Illmitz“ für die Bereiche<br />
Finanzen und Wirtschaft zuständig. Mein Ziel: In unserem „Thinktank“ mitwirken um<br />
„etwas zu bewegen“ und einen nachhaltigen „positiven Footprint“ zu hinterlassen.<br />
Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS<br />
...leitet das Institute of Building Research & Innovation. Sie studierte Architektur und<br />
Philosophie in Wien, sowie Urban Engineering in Tokio und Solararchitektur in Krems.<br />
Sie ist als selbstständige Architektin in der Planung und Forschung tätig und hält einen<br />
Lehrauftrag an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie<br />
an der Fachhochschule Campus Wien und unterrichtet einschlägig an der Arch+Ing<br />
Akademie. Sie ist Sprecherin der Plattform Baukulturpolitik, Mitglied des Beirats für<br />
Baukultur im Bundeskanzleramt, des Oxford Round Table sowie der Deutschen und<br />
der Österreichischen lichttechnischen Gesellschaft. Ihr Arbeits- und Interessenschwerpunkt<br />
liegt in der Umsetzung umfassender Nachhaltigkeit im Bauwesen.<br />
140 ImmoFokus
Stv. Dir. Christian Janisch<br />
Groß geworden bin ich in einer Zeit, als das Lebensmotto lautete, „macht euch die Welt<br />
untertan“ – und genauso hat dann auch meine Generation ohne Rücksicht auf Natur und<br />
Umwelt mit Vollgas gelebt. In der Immobilienwelt war Nachhaltigkeit nicht im Entferntesten<br />
ein Thema – in Wahrheit ist sie es auch heute noch immer nicht wirklich. Auch ich<br />
habe bis dato nicht viel zu einer besseren Welt beigetragen – ich befürchte, dass ich mit<br />
meinen 57 Jahren meinen persönlichen Earth Overshoot Day schon längst überschritten<br />
habe. Ich ersuche die junge Generation vor allem für die letzten 30 Jahre um Entschuldigung,<br />
denn so lange wissen wir ehrlicherweise, dass wir so nicht weiterleben dürfen.<br />
Helmut Lang<br />
Helmut Lang, 25 Jahre alt und geborener Illmitzer. Student an der Universität für<br />
Bodenkultur im Studiengang Lebensmittel- und Biotechnologie. Neben dem Studium<br />
arbeitet er im familieneigenen Weingut in Illmitz. Im Team kümmert er sich um<br />
die Verbreitung der Idee hinter den Illmitzer Gesprächen in der jüngeren Bevölkerung<br />
der Umgebung. Zusätzlich unterstützt er bei der<br />
lokalen Umsetzung von Veranstaltungen.<br />
Mag.a Brita Hombrecher<br />
Fundierte Erfahrungen sammelte Brita Hombrecher zunächst in der Buwog GmbH<br />
sowie bei Immoconsult LeasingGmbH in Wien, bevor sie sieben Jahre lang in der Immo<br />
Kapitalanlage GmbH als Asset Managerin sowie Verantwortliche für den An- und Verkauf<br />
von Immobilien tätig war. Weitere Stationen ihrer Karriere führten sie über die Dr.<br />
Eugen Otto GmbH und die Erste Group Immorent AG zu ihrer – ebenfalls sieben Jahre<br />
dauernden – Position als Head of Asset Management bei Erste Immobilien KAG.<br />
Seit 2<strong>02</strong>1verstärkt die gelernte Juristin und versierte Branchenkennerin jetzt das mehrfach<br />
ausgezeichnete Architekturbüro baukult ZT GmbH in Wien.<br />
Christoph Malloth, MSc<br />
... ist seit über 20 Jahren in der Kommunikationsbranche tätig und das vor allem im<br />
Bereich Beratung und Konzeption. Er absolvierte seinen Master in Marketing und<br />
Businessmanagement. Seit 2011 ist er als Kommunikationsberater für Agenturen<br />
und Direktkunden tätig und fungiert als Lektor an diversen Bildungseinrichtungen<br />
für Marketing.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
141
ImmoFokus.Rubrik<br />
Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />
... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung,<br />
und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen<br />
Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und Lehrbeauftragter<br />
an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen<br />
Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />
DI Dr. Stefan Sattler<br />
Stefan Sattler hat nach seinem Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft Studium an der Universität<br />
für Bodenkultur als Universitätsassistent über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes Bauen<br />
geforscht. Er war in diversen nationalen und internationalen Forschungsprojekten tätig bzw.<br />
hat diese geleitet und hat außerdem in der Lehre mitgearbeitet. Neben seiner Vortragstätigkeit<br />
bei nationalen und internationalen Veranstaltungen ist er außerdem an der Universität für<br />
Bodenkultur – Wien als Lektor tätig. Seit 2018 arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung<br />
und betreut dort den Bereich „erneuerbare Energien“. Im Fokus steht dabei die Versorgung<br />
von bestehenden Gebäuden mit erneuerbarer Energie, damit fossile Energieträger nicht länger<br />
benötigt werden und Wien bis 2040 klimaneutral werden kann.<br />
Mag. Hans Jörg Ulreich<br />
Hans Jörg Ulreich studierte an der WU Wien Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industrie-<br />
und Personalwirtschaft. Seit 1999 ist er selbstständiger Immobilientreuhänder in Wien, Lektor<br />
an der TU-Wien sowie FH Wien und Bauträgersprecher der WKO Österreich.<br />
Univ. Ass. Mag.a Magdalena Weißmann, LL.M.<br />
Magdalena Weißmann studierte Rechtswissenschaften und absolvierte den<br />
postgradualen Universitätslehrgang Wohn- und Immobilienrecht an der Universität<br />
Wien. Seit 2018 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Europarecht,<br />
Internationales Recht und Rechtsvergleichung und engagiert sich im Bereich der<br />
Nachhaltigkeit.<br />
142 ImmoFokus
Die Speaker<br />
Univ.-Prof. Dr. Christoph Bezemek, B.A., LL.M.<br />
... wurde als einziger Sohn des österreichischen Historikers Ernst Bezemek<br />
1981 in Wien geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie. Das<br />
Diplomstudium schloss er im März 2004 mit der Sponsion zum Magister iuris ab.<br />
Im Oktober 2006 folgte die Promotion an der Universität Wien. Von September<br />
2008 bis Mai 2009 absolvierte Bezemek ein Postgraduales Studium an der Yale<br />
Law School. 2011 ernannte ihn die WU-Wien zum Assistenzprofessor. Mit Oktober<br />
2016 wurde er auf einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Graz<br />
berufen und damit ordentlicher Universitätsprofessor. Im Oktober 2019 wurde er<br />
zum Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz gewählt.<br />
Prof. Dr. med. Volker Busch<br />
... ist Facharzt für Neurologie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der<br />
Universitätsklinik in Regensburg. Er leitet dort die wissenschaftliche Arbeitsgruppe<br />
„Psychosozialer Stress und Schmerz“ und ist in der Institutsambulanz tätig. Er besitzt<br />
mehrere ärztliche Zusatzbezeichnungen und Fachlehrerausbildungen in den Bereichen<br />
der Stress-, Schmerz-, Sport- und Ernährungsmedizin und ist Mitglied der Neurowissenschaftlichen<br />
Gesellschaft. Im Sommer 2019 wurde ihm der CSP (Certified Speaking<br />
Professional) verliehen – die aktuell höchste international anerkannte Qualitäts- auszeichnung<br />
für Vortragsredner.<br />
LH Mag. Hans Peter Doskozil<br />
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien<br />
war Hans Peter Doskozil unter anderem Landespolizeidirektor des Burgenlandes<br />
und Bundesminister für Landesverteidigung und Sport.<br />
Seit Februar 2019 ist er Landeshauptmann des Burgenlandes.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
143
ImmoFokus.Rubrik<br />
DI Dr. Harald Frey<br />
... studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen<br />
und Infrastrukturplanung. Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik<br />
der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen und Befragungen,<br />
Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen, Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung<br />
sowie E-Mobilität.<br />
DI Dr. Stefan Gara<br />
Der 1964 geborene Wiener promovierte in Physik (Schwerpunkt Halbleitertechnologie)<br />
und machte sich nach weiteren Studien in den USA sowie Jobs in der Industrie<br />
1994 gemeinsam mit Partnern als Unternehmer in Wien selbstständig. Sein Unternehmen<br />
hat in den letzten 20 Jahren weltweit Unternehmen, Ministerien, Städte<br />
in Umwelt-, Energie- und Mobilitätsstrategien beraten und dabei zahlreiche Innovationsprojekte<br />
initiiert. Gara unterrichtet auch als Gastdozent an verschiedenen<br />
Universitäten und Bildungseinrichtungen im In- und Ausland, etwa an der Business<br />
School Lausanne und der Universität St. Gallen. Stefan Gara ist Abgeordneter zum<br />
Wiener Landtag und Mitglied im Erweiterten Landesteam Wien der NEOS.<br />
KommR Mag. Michael Gehbauer<br />
... studierte Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Dies war<br />
auch der Beginn seiner gewerkschaftlichen Tätigkeiten. Im Sommer 1993 wechselte er<br />
in die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten, wo er 2004 zum Geschäftsführer<br />
ernannt wurde.<br />
Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger<br />
... studierte Medizin sowie Biologie an der Universität Wien und praktiziert als Facharzt<br />
für Gerichtsmedizin. 2005-2007 postgraduelles Studium der Epidemiologie an der<br />
London School of Hygiene and Tropical Medicine, University of London. 2007/2008<br />
Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Habilitation im<br />
Fach Gerichtsmedizin im Jahr 2008 an der Medizinischen Universität Wien. 2009 – 2012<br />
Assistenzarzt am Pathologisch-Bakteriologischen Institut der Krankenanstalt Rudolfstiftung,<br />
Wien. 2016 Berufung zum Universitätsprofessor für den Lehrstuhl Gerichtsmedizin<br />
an der Sigmund Freud Universität Wien. Wissenschaftlicher Leiter der Österreichischen<br />
Akademie für Misshandlungsmedizin. Er ist zudem mehrfacher Buchautor.<br />
144 ImmoFokus
Dir. Mag. Werner Gruber<br />
... wuchs in Ansfelden, Oberösterreich auf und schloss 1999 sein Physik-Studium an der<br />
Universität Wien als Magister ab. Danach war er wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />
für Experimentalphysik der Universität Wien. Seit Februar 2013 leitet Mag. Gruber<br />
die astronomischen Einrichtungen der Volkshochschulen Wien – das Planetarium Wien,<br />
die Kuffner Sternwarte sowie die Urania Sternwarte. An der Medizinischen Fakultät der<br />
Sigmund Freud Privatuni- versität Wien lehrt er die Einführung in die Physik.<br />
Dl Dr. Peter Holzer<br />
... studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Wien und zählt zu den<br />
führenden Experten in der nachhaltigen Gebäudeenergietechnik, der Bauklimatik<br />
und der Thermophysiologie. Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt liegt in<br />
der klimagerechten Gestaltung von Gebäuden und in deren erneuerbarer Heizung<br />
und Kühlung. Peter Holzer ist Lehrbeauftragter an der FH Campus Wien, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Wiener Standorts des Fachplanungsbüros IPJ<br />
Ingenieurbüro P. Jung GmbH und Gesellschafter des Institute of Building Research<br />
& Innovation wie auch Mitglied einschlägiger Gremien und Ausschüsse.<br />
Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA<br />
Der in Illmitz im Burgenland aufgewachsene Maximilian Köllner absolvierte nach seiner<br />
Matura an der Handelsakademie Neusiedl am See im Jahr 2010 den sechsmonatigen<br />
Grundwehrdienst im Österreichischen Bundesheer. Ab 2011 studierte er an der Universität<br />
Wien das Fach Politikwissenschaft, welches er mit dem akademischen Grad Master<br />
of Arts abschloss. Von 2016 bis 2019 war Köllner als Referent des damaligen burgenländischen<br />
Landeshauptmannes Hans Niessl tätig. Seit 2019 ist er Abgeordneter zum<br />
östereichischen Nationalrat.<br />
Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />
... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting,<br />
Immobilienverwaltung, und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a.<br />
im dichten städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates<br />
und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde<br />
Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of<br />
Chartered Surveyors berufen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
145
ImmoFokus.Rubrik<br />
LAbg. Mag.a Regina Petrik<br />
Die studierte Pädagogin Regina Petrik war über 20 Jahre lang als Erwachsenenbildnerin,<br />
Erziehungsberaterin und Mediatorin tätig. Heute ist sie Landtagsabgeordnete und<br />
Landes- sprecherin für die Grünen im Burgenland.<br />
KommR Michael Pisecky<br />
... ist seit über 20 Jahren Geschäftsführer der s REAL Immobilienvermittlung GmbH.<br />
Seit 2012 ist er Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in<br />
Wien und darüber hinaus seit 2019 Fachverbandsobmann-Stellvertreter der Immobilien-<br />
und Vermögenstreuhänder Österreichs.<br />
FH-Prof. Dr. Markus Scholz<br />
... ist Gründer und Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy<br />
(IBES), Inhaber der Stiftungsprofessur für Corporate Governance & Business Ethics und<br />
leitet das Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships (JR-<br />
Zentrum CARe) an der FHWien der WKW. Er studierte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
sowie Philosophie an der Leibniz Universität Hannover und an der London School<br />
of Economics and Political Science. Neben weiteren nationalen und internationalen<br />
Positionen in Lehre und Forschung ist er Adjunct Professor und Visiting Scholar am<br />
INSEAD Ethics & Social Responsibility Institute (ESRI) und europäischer Botschafter der<br />
Initiative „Giving Voice to Values“.<br />
Abg.z.NR Johann Singer<br />
... ist Bürgermeister der Gemeinde Schiedlberg in Oberösterreich, Bezirksparteiobmann<br />
der ÖVP Steyr-Land, Abgeordneter zum Nationalrat und innerhalb der ÖVP<br />
Bereichssprecher für Wohnen und Bauten.<br />
146 ImmoFokus
Gerald Votava<br />
... absolvierte das humanistische Gymnasium im Kollegium Kalksburg mit der Matura<br />
und belegte dann an der Universität Wien die Fächer Jus und Psychologie. Seit 1994<br />
ist er als Radiomoderator, Kabarettist und Schauspieler tätig. Gerald Votava ist Romy-<br />
Preisträger und wird die Illmitzer Gespräche moderieren.<br />
Gerhard Weißgrab<br />
... ist seit 2006 Präsident der „Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“.<br />
Er konvertierte in den 90er Jahren zur buddhistischen Religion und war von<br />
2003 bis 2006 Mitglied im Vorstand der „Buddhistischen Gemeinde Österreich“. Er<br />
ist seit 2010 im Vorstand der „Initiative Weltethos Österreich“ sowie seit 2016 als<br />
Gründungsmitglied und Obmann von „Animal Compassion“, einem Buddhistischen<br />
Verein zur Wahrnehmung der Tiere als fühlende Wesen. Seit 2<strong>02</strong>1 ist er Vorstandsmitglied<br />
der CFBO (Koalition glaubensbasierter Organisationen Österreichs). Er ist<br />
Ehrenmitglied des „Internationalen Bildungsnetzwerks Pilgrim“, hielt eine Vielzahl von<br />
Vorträgen und verfasste viele Beiträge in unterschiedlichen Medien.<br />
bewegt<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
1<strong>47</strong>
ImmoFokus.Rubrik<br />
Wein &<br />
Immobilien<br />
Frisch von der Leber weg<br />
Ein lockeres Gespräch bei einem Weinstreifzug im Ristorante<br />
Il Cavalluccio da Tommaso mit Christian Vogt,<br />
Geschäftsführer von DLH Real Estate Austria.<br />
Projektentwicklung ist<br />
zu 80 Prozent Probleme<br />
aus dem Weg räumen<br />
Assetklasse Logistik. „Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen Armen empfangen wird“, erklärt<br />
Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH beim Weininterview. „Aber glücklicherweise derzeit der Renner.“<br />
I<br />
m Il Cavalluccio, dem ehemaligen Proccaci,<br />
wird das Licht gedimmt. An uns<br />
liegt das hoffentlich nicht, lachen wir.<br />
Die Stimmung ist entspannt, schließlich<br />
treffen wir uns zu einem Interview mit Weinbegleitung.<br />
Wir starten mit einem Lugana „Ca’Lojera“,<br />
2<strong>02</strong>0, einem leichten Weißwein aus Italien.<br />
„Ca’Lojera“ bedeutet „Haus der Wölfe“ und geht<br />
zurück auf die Zeit, wo noch gut und gerne geschmuggelt<br />
wurde. Die Häuser am Ufer des<br />
Gardasees wurden von den Schmugglern als<br />
Versteck für ihre Waren genutzt, und es wurde<br />
auch gemunkelt, dass diese Lager von Wölfen<br />
bewacht wurden. Auf 20 Hektar baut Familie<br />
Tiraboschi hauptsächlich Trebbiano di Soave an,<br />
Kolumne: Lisa Grüner<br />
der die Grundlage für den Lugana bildet. Die<br />
Weinberge liegen zwischen Peschiera und Sirmione<br />
am Südende des Gardasees auf kompakten<br />
Lehmböden.<br />
Großer Wandel<br />
Vor sechs Jahren hat DLH mit Logistikimmobilien<br />
begonnen. „Da war die Assetklasse<br />
Logistik noch nicht sehr hip“, so Vogt. „2019<br />
haben wir die ersten Hallen ausgeschrieben,<br />
aber die Vermittlung war noch schwierig.<br />
Mit dem ersten Verkauf an die Deka begann<br />
dann unsere Erfolgsstory.“ Begonnen hat<br />
die DLH spekulativ. Beim Kauf eines großen<br />
Grundstücks bei Enzersdorf an der Fischa gab<br />
es noch keine Investoren. „Als die ersten Mieter<br />
kamen, ging das Geschäft los. Und dann<br />
haben diese erweitert und weitere Hallen<br />
angemietet“, so Vogt. Eines der Erfolgsbeispiele<br />
ist Arvato Logistics, die anfangs eher<br />
unscheinbar waren und jetzt schon drei Hallen<br />
gemietet haben.<br />
Beim nächsten Achterl, einem Pino Grigio<br />
„Ca’ Di Rajo“ aus Venezien, der sorgfältig in<br />
Handarbeit geerntet wird, sprechen wir über<br />
den Wandel in der Logistik. „Logistikparks<br />
sind stark standort- und qualitätsabhängig“,<br />
so Vogt. „Früher gab es viele Einzelentwicklungen.<br />
Bis vor drei Jahren war die Tendenz<br />
Fotos: Adobe Stock, DLH<br />
148 ImmoFokus
so, dass KMU ihre Hallen selbst gebaut haben,<br />
jetzt sieht man eine Tendenz hin zur Miete.<br />
Die Unternehmen investieren ihr Geld besser<br />
in ihre Kernkompetenz, Digitalisierung und<br />
Mitarbeiter.“ Mittlerweile haben institutionelle<br />
Investoren auch den österreichischen<br />
Markt für sich entdeckt. „Das Interesse an<br />
Entwicklungen für die nächsten Jahre und<br />
Reservierungen steigen“, so Vogt.<br />
Man braucht Logistikzentren<br />
„Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen<br />
Armen empfangen wird. Hat man endlich<br />
ein geeignetes Grundstück gefunden,<br />
so stehen einem skeptische Anrainer gegenüber,<br />
die Schmutz und Lärm vermuten und<br />
das Projekt nicht haben wollen“, so Christian<br />
Vogt. „Dazu kommen Probleme mit den<br />
Gemeinden und politischen Entscheidungsträgern.<br />
Auch die Genehmigungsverfahren<br />
werden nicht einfacher, sondern komplizierter.“<br />
Für Vogt sind die bürokratischen Hürden<br />
immer schwieriger zu meistern. „Entscheidungsträger<br />
trauen sich nichts zu entscheiden<br />
und fordern Sachverständigengutachten ein,<br />
die dann vom nächsten Sachverständigen<br />
wieder begutachtet werden und so weiter“, so<br />
Vogt. „Umweltverträglichkeitsprüfungen sind<br />
natürlich notwendig, machen uns aber auch<br />
das Entwickeln schwer.“ Der DLH-Geschäftsführer<br />
macht klar, dass es Notwendigkeiten<br />
für Logistikzentren gibt: „Online bestellen<br />
wollen alle, aber dass für die Lieferung nun<br />
mal eine ausgeklügelte Logistik notwendig ist,<br />
die natürlich auch Fläche braucht, muss einem<br />
bewusst sein.“ Die Bodenversiegelung ist natürlich<br />
ein wichtiges Thema für den Logistikzentrenentwickler.<br />
„Natürlich will man nicht<br />
alle Flächen versiegeln“, so Vogt. „Deswegen<br />
muss man sich überlegen, wie man in die<br />
Höhe gehen kann.“ Brownfields zu kaufen ist<br />
ein eher komplexes Thema, meint Vogt. „Alte<br />
„Entscheidungsträger<br />
trauen<br />
sich nichts zu<br />
entscheiden.“<br />
Christian Vogt,<br />
DLH Real Estate Austria<br />
Industriearchitektur ist leider nicht brauchbar.<br />
Die alten Hallen sind schlecht isoliert, das<br />
bedeutet, man muss sie um teures Geld mit<br />
dem Grundstück mitkaufen und dann abreißen.<br />
Da sind Green Fields wesentlich attraktiver.“<br />
Der wesentliche Punkt ist laut Vogt, dass<br />
man standardisiert baut, um investorenfähig<br />
zu sein. „Die Halle muss drittverwertbar sein.<br />
Wenn ein Mieter rausgeht, muss schnell ein<br />
Nachmieter gefunden werden, und für den<br />
muss die Halle passen.“<br />
ESG und EU-Taxonomie<br />
Der Kellner empfiehlt uns einen Primitivo di<br />
Manduria, 2<strong>02</strong>0. Tiefrot zeigt er sich im Glas<br />
und passt herrlich zum Abschluss. „ESG ist<br />
ganz klar Thema, nicht nur weil die EU-Taxonomie<br />
das vorgibt“, so Vogt. „Wir haben<br />
mal mit ‚E‘ angefangen, gehen jetzt weiter<br />
auf ‚S‘, als nächstes kommt ‚G‘ dran. Wir<br />
haben ein konkretes Programm aufgesetzt.<br />
‚E‘ ist mit hochwertigen Isolierungen und<br />
gezielten Entsorgungsmaßnahmen von<br />
Baurestmüll schon seit Jahren Thema. Wir<br />
wollen noch eins draufsetzen und grüne<br />
Oasen schaffen, Bienenstöcke aufstellen<br />
und die Biodiversität fördern. In Traiskirchen<br />
haben wir uns mit der Lichtemission<br />
auseinandergesetzt und das Licht nun in<br />
der Nacht gedimmt.“ Vogt stellt sich der<br />
Herausforderung, ESG noch viel weiter zu<br />
denken: „Mehr E-Commerce heißt, mehr<br />
City-Logistik. Da muss man intelligent<br />
planen, Zuleitungskabel und Elektroladesäulen<br />
für PKW, Fahrräder und LKW anbieten,<br />
sich überlegen, wo man zusätzliche<br />
Fahrzeuge abstellen kann.“<br />
Next step Villach<br />
Nach Enzersdorf, Fischamend am Flughafen,<br />
dem E-Log-Park in Traiskirchen wird<br />
der nächste Logistikpark in Ebergassing<br />
entstehen. „Und dann haben wir Villach im<br />
Visier“, so Vogt. „Da haben wir bereits eine<br />
Vereinbarung mit der Stadt getroffen und<br />
beginnen 2<strong>02</strong>4 dort zu realisieren.“ Die DLH<br />
denkt sich auch aus dem Dunstkreis Wien<br />
und Umgebung heraus. „Wir sind offen für<br />
potenzielle Projekte und liebäugeln Richtung<br />
Linz und Graz. Es muss halt investorenfähig<br />
sein.“<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
149
Über den Tellerrand<br />
NFTs: Die Blase<br />
innerhalb der<br />
Blase?<br />
Non Fungible Token. Für die einen sind sie gefährliche<br />
Spekulationsobjekte, für die anderen eröffnen sie neue Wege der<br />
Teilhabe an Kunst im digitalen Zeitalter.<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
S<br />
chon mal von Mike Winkelmann<br />
gehört? Der US-Digitalkünstler, der<br />
auch als „Beeple“ bekannt ist, wurde<br />
im Vorjahr mit einem Schlag zu<br />
einem der reichsten lebenden Künstler der Welt,<br />
als seine Collage „Everydays: The First 5.000<br />
Days“ bei einer Christie’s-Auktion für sage und<br />
schreibe 69 Millionen US-Dollar versteigert wurde.<br />
Zwischen dem 1. Mai 2007 und dem 7. Jänner<br />
2<strong>02</strong>1 hatte er täglich ein digitales Bild auf Tumblr<br />
veröffentlicht, und alle Bilder zusammen<br />
schließlich zu einer großen Collage zusammengefügt.<br />
So weit so spektakulär. In die Geschichtsbücher<br />
wird Beeple aus einem weiteren Grund<br />
eingehen: Sein Kunstwerk wurde als erster „Non<br />
Fungible Token“ (NFT) über die Ethereum-<br />
Blockchain versteigert.<br />
Ein NFT ist nichts anderes als ein digitales<br />
Echtheitszertifikat oder Eigentumsnachweis<br />
für ein bestimmtes Objekt wie ein digitales<br />
oder analoges Kunstwerk. Erzeugt wird er mittels<br />
eines Smart Contracts um in weiterer Folge<br />
als Token auf einer Blockchain gespeichert<br />
zu werden. Dadurch wird garantiert, dass der<br />
betreffende Gegenstand wirklich einmalig ist.<br />
Verkauf und Kauf werden online auf einschlägigen<br />
Plattformen wie Opensea, Binance, Nifty<br />
Gateway oder Rarible abgewickelt, ohne, dass<br />
theoretisch eine Galerie oder ein Auktionshaus<br />
benötigt wird. Künstler können zudem am<br />
Weiterverkauf verdienen, indem in die jeweilige<br />
Blockchain Tantiemen beziehungsweise<br />
Lizenzgebühren einprogrammiert werden.<br />
Auktionshäuser springen<br />
auf den NFT-Zug auf<br />
„Vor allem für den Kunstmarkt sind NFTs<br />
eine bedeutende Entwicklung“, so Manuel<br />
Schleifer, Finanzmarktstratege bei Raiffeisen<br />
Research. Schließlich sei damit erstmalig ein<br />
funktionierender Markt für digitale Kunstgegenstände<br />
geschaffen worden. Der Vorteil für<br />
Künstler: Sie können ihre Werke ohne Galeristen<br />
oder Auktionshäuser unters Volk bringen.<br />
Dass Letztere durch NFTs abgelöst werden,<br />
glaubt Schleifer allerdings nicht. Darauf deutet<br />
auch, dass Auktionshäuser verstärkt auf den<br />
NFT-Zug aufspringen. Zu lukrativ ist auch das<br />
Geschäft: Allein Sotheby’s hat laut dem „NFT<br />
Market Report 2<strong>02</strong>1“ von NonFungible.com im<br />
Vorjahr NFTs im Wert von 100 Millionen US-<br />
Dollar verkauft. Wenig verwunderlich, zeigt<br />
man sich auch bei Christie’s begeistert von der<br />
digitalen Transformation des Kunstmarktes.<br />
„Ich fühle mich geehrt, die ganzen neuen Kunden<br />
zu begrüßen, und zwar nicht nur die Bieter<br />
unter ihnen, sondern auch jene, die mit ihren<br />
brillanten Ideen helfen, die Krypto-Kunst-<br />
Bewegung voranzubringen“, so Noah Davis,<br />
Head of Digital Art bei Christie’s in New York.<br />
NFTs gibt es zwar schon eine ganze Weile, die<br />
Ersten tauchten um 2012 auf, ein wirklicher<br />
Hype entstand aber erst nach dem Verkauf<br />
von „Everydays: The First 5.000 Days“ im<br />
Februar 2<strong>02</strong>1. In Zahlen: Gegenüber 2<strong>02</strong>0<br />
stieg die Marktkapitalisierung um fast 4.500<br />
Prozent (!) auf 16,9 Milliarden US-Dollar. „Wir<br />
beobachten signifikante Anstiege sowohl des<br />
Gesamtwerts der Überweisungen als auch<br />
der Größe der Transaktionen, was darauf<br />
Foto: WOOW Studio<br />
150 ImmoFokus
hindeutet, dass NFTs neue User anziehen und<br />
als Anlageklasse an Wert gewinnen“, heißt es<br />
in der Studie „The Chainalysis 2<strong>02</strong>1 NFT Market<br />
Report“ des Blockchain-Daten-Anbieters<br />
Chainalysis. Auch in Österreich sind sie im<br />
Übrigen längst angekommen: Im Februar hat<br />
das Wiener Belvedere 10.000 NFTs von Gustav<br />
Klimts „Kuss“ zum Preis von rund 1.850 Euro<br />
pro Stück erfolgreich verkauft. „Die für den<br />
Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die<br />
Tatsache, dass jeder Teil unverwechselbar ist,<br />
macht diese Tokens so kostbar“, meint dazu<br />
Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des<br />
Belvedere.<br />
Ethereum, Solana,<br />
Cardano und Polkadot<br />
Die mit Abstand meisten NFTs am Markt basieren<br />
auf der Ethereum-Blockchain, deren<br />
Marktanteil bei rund 80 Prozent liegt. Das<br />
bedeutet, dass für jede Transaktion die dazugehörige<br />
Kryptowährung Ether benötigt wird.<br />
Weitere beliebte Blockchains – mit zunehmender<br />
Bedeutung – sind unter anderem Solana,<br />
Cardano und Polkadot. „Die Nachfrage nach<br />
Anwendungen wie NFTs erhöht also auch<br />
die Nachfrage nach den zugrundeliegenden<br />
Coins“, bringt es Manuel Schleifer auf den<br />
Punkt. Um Transaktionen zu tätigen, benötigt<br />
man im Übrigen noch eine Wallet, in der die<br />
NFTs sicher gespeichert werden können.<br />
So viel Aufsehen Beeple auch erregt haben<br />
mag, Tatsache ist, dass Kunst im NFT-Universum<br />
eine untergeordnete Rolle spielt. Laut<br />
dem Analysehaus NonFungible.com, das ausschließlich<br />
die Ethereum-Blockchain beobachtet,<br />
zeichnet Kunst aktuell für rund 15 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes am NFT-Markt verantwortlich.<br />
Das ist genauso viel wie bei NFTs, die<br />
in Computerspielen genutzt werden – unter<br />
anderem, um Spielcharaktere mit besonderen<br />
Fähigkeiten auszustatten. Anwendungen für<br />
das Metaverse haben einen Umsatzanteil von<br />
fünf Prozent, während „Collectibles“, also Sammelgüter<br />
diverser Art, wie etwa Sportkarten,<br />
mit mehr als 50 Prozent auf den Löwenanteil<br />
kommen.<br />
Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich<br />
mitunter die Geister scheiden, wenn es um<br />
den Unterschied zwischen NFT-Kunst und<br />
„Collectibles“ geht. Nur ein Beispiel: die „Cryptopunks“.<br />
Dabei handelt es sich um eine NFT-<br />
Sammlung von rund 10.000 Charakteren, die<br />
sich alle voneinander unterscheiden, aber aus<br />
nicht mehr als sechs Pixeln bestehen und ein<br />
dementsprechend einfaches Erscheinungsbild<br />
aufweisen. Umso erstaunlicher ist es, dass der<br />
bisher Teuerste – wenig glamourös „#7523“ genannt<br />
– im vergangenen Sommer bei Sotheby’s<br />
um fast zwölf Millionen Dollar den Besitzer<br />
wechselte.<br />
Im „NFT Market Report 2<strong>02</strong>1“ versucht Michael<br />
Bouhanna, Co-Head of Digital Art Sales bei<br />
Sotheby’s, zu erklären, wieso das Auktionshaus<br />
die Cryptopunks als „reines Kunstwerk“<br />
einschätzt: „Sobald mit einer Arbeit ein historisches<br />
Element verbunden ist, handelt es sich<br />
dabei um Kunst.“ Das betreffe nicht nur Cryptopunks,<br />
sondern auch „Bored Apes“, und damit<br />
eine NFT-Sammlung, die aus 10.000 Profilbil-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
151
Über den Tellerrand<br />
Der Kuss<br />
Für das Belvedere war es ein Erfolg: der „Drop“, also die offizielle <strong>Ausgabe</strong>, von 10.000 NFTs von Gustav Klimts „Kuss“. Allein am 14. Februar, dem Tag,<br />
an dem der Verkauf zum Stückpreis von 1.850 Euro startete, wurden 3,2 Millionen Euro eingenommen. Davor mussten sich die Kaufwilligen anmelden<br />
und erhielten Anfang Februar die Berechtigung, Ausschnitte des digitalen Kusses zu erwerben. Die einzelnen NFTs wurden wiederum nach dem<br />
Zufallsprinzip vergeben. Die 10.000 unverwechselbaren Einzelteile entstanden, indem eine hochaufgelöste digitale Kopie des wohl berühmtesten<br />
Gemäldes von Gustav Klimt in ein 100 x 100-Raster aufgeteilt wurde. „Die für den Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die Tatsache, dass jeder<br />
Teil unverwechselbar ist, machen diese Tokens so kostbar“, so Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des Belvedere. Etwas Besonderes ließ sich<br />
das Kunstmuseum anlässlich des Tags des Verkaufsstarts, dem Valentinstag, noch einfallen: Alle Käufer konnten auf ihrem NFT eine Liebeserklärung<br />
eintragen lassen - eine digitale natürlich.<br />
dern von Cartoon-Affen besteht. Von den gelangweilten<br />
Affen gibt es ebenfalls jeweils nur<br />
ein Exemplar, und der bislang Teuerste wurde<br />
2<strong>02</strong>1 um zwei Millionen Euro verkauft. Geht es<br />
nach Bouhanna beziehungsweise Sotheby’s, so<br />
handelt es sich wohl auch beim ersten Tweet<br />
von Twitter- und Square-CEO Jack Dorsey<br />
um Kunst, der im vergangenen März als NFT<br />
verkauft wurde. „just setting up my twttr“ war<br />
dem Käufer 2,9 Millionen US-Dollar wert.<br />
Exzessive Spekulationsblase<br />
So absurd diese Summen auch scheinen mögen,<br />
auch in der Welt der NFTs gilt: Nachfrage<br />
und Angebot bestimmen den Preis. „Der Wert<br />
eines NFT ergibt sich rein aus dem Umstand,<br />
dass jemand den Besitz eines digitalen Gutes<br />
auf der Blockchain für sich beanspruchen<br />
kann“, erklärt Schleifer. Und ähnlich wie bei<br />
Marktplätzen wie willhaben.at oder eBay<br />
könne letztlich der Verkäufer den Fixpreis<br />
bestimmen. Was sich vor allem im Vorjahr am<br />
NFT-Markt für Kunst oder „Collectibles“ abgespielt<br />
hat, bezeichnet der Raiffeisen-Research-<br />
Analyst als „exzessive Spekulationsblase“.<br />
Unter den Verkäufern hätten sich nur wenige<br />
ernsthafte Künstler befunden. In der Regel<br />
wären tausende Euro für nur wenige Pixel<br />
verlangt worden. „Ähnliches gilt für einfache<br />
GIFs.“ Sehr wohl bringen aber auch „seriöse“<br />
Künstler NFTs raus. Nur zwei Beispiele sind<br />
Damien Hirst und Takashi Murakami.<br />
Der durchschnittliche Verkaufspreis konnte<br />
nach einer längeren Schwächephase nun<br />
wieder deutlich anstiegen und liegt derzeit<br />
zwischen 4.000 und 5.000 US-Dollar. Die<br />
Anzahl der Käufer und Verkäufer, die täglich<br />
aktiv sind, ging seit Februar jedoch deutlich<br />
zurück und stagniert seitdem. Dass weniger<br />
Menschen tagtäglich am NFT-Markt unterwegs<br />
sind, könne laut Schleifer ein Zeichen<br />
für eine Abkühlung beziehungsweise einen<br />
abnehmenden Hype sein. Müsse es aber nicht.<br />
„Denn es ist nicht auszuschließen, dass viele<br />
NFT-Enthusiasten ihre digitalen Kunstwerke<br />
mittlerweile einfach langfristig halten und<br />
auf Wertsteigerungen hoffen“, stellt er in den<br />
Raum. Vielfältige praktische realwirtschaftliche<br />
Anwendungen wären nicht zu leugnen, so<br />
etwa unter anderem im Anlagebereich bei Aktien<br />
oder Immobilien beziehungsweise überall<br />
dort, wo es um die Übertragung von Rechten<br />
geht.<br />
Ob jedoch mehrere Tausend Dollar für simple<br />
JPEGs gerechtfertigt sind, bleibt jedem selbst<br />
überlassen. „Wenn so mancher Kritiker Bitcoin<br />
& Co. als Blase bezeichnet, dann wäre der Handel<br />
mit den kleinen Bildchen wohl die Blase<br />
innerhalb der Blase“, so Schleifer. Weitere Risiken<br />
liegen – abgesehen von im Durchschnitt<br />
überschaubaren Ertragsaussichten – auf der<br />
Hand: der Markt ist nicht reguliert, die Liquidität<br />
übersichtlich. Dazu kommt eine nicht zu<br />
unterschätzende Anfälligkeit für Betrug. Unter<br />
anderen berichtet Chainalysis von Geldwäsche<br />
und „Wash-Trading“ (Preise werden durch<br />
Eigenkäufe künstlich in die Höhe getrieben,<br />
Anm.). Unterm Strich bleibt wohl eine prä-digitale<br />
Weisheit bestehen: Kunst liegt im Auge<br />
des Betrachters.<br />
152 ImmoFokus
Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research<br />
Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
153
ImFokus<br />
Revitalisieren<br />
statt neu<br />
betonieren<br />
Nachhaltige Standortentwicklung. In Oberösterreich spielen Industrieund<br />
Gewerbebrachen eine zunehmende Rolle bei der Ansiedelung von<br />
Betrieben. Ein Lokalaugenschein.<br />
Autor: Patrick Baldia<br />
A<br />
m Areal der 1817 gegründeten<br />
Firma Graumann in Traun bei<br />
Linz ruhen die Webstühle seit<br />
Längerem. Fritz Lang, ein Nachfahre<br />
des Firmengründers Friedrich Graumann,<br />
hatte sich bereits 1958 dazu entschlossen, die<br />
Produktion stillzulegen und die Hallen der Textilfabrik<br />
künftig zu vermieten. Der Niedergang<br />
der europäischen – und heimischen – Textilindustrie<br />
zeichnete sich damals schon ab. Gleichzeitig<br />
ging mit dem Abzug der amerikanischen<br />
Besatzungsmacht der wichtige Exportmarkt USA<br />
verloren. Und dass viele Konkurrenten Jahre<br />
später in Konkurs gingen, zeigte, dass die Entscheidung<br />
– so überraschend sie für viele auch<br />
kam – doch nicht ganz falsch war.<br />
Heute ist auf dem rund 20.000 Quadratmeter<br />
großen Gelände Baustellenlärm zu vernehmen.<br />
Neben den historischen Bestandsgebäuden,<br />
in die sich eine Reihe von kleineren Unternehmen<br />
eingemietet haben, entstehen bis<br />
2<strong>02</strong>3 inmitten eines kleinen Parks drei Stadthäuser<br />
mit rund 90 frei finanzierten Wohnungen.<br />
Bereits diesen Herbst werden wiederum<br />
die Mieter ihre Flächen in den neu errichteten<br />
Graumann-Lofts, nördlich der Wohnhäuser,<br />
beziehen können. In dem 2.000 Quadratmeter<br />
großen Gewerbegebäude entstehen moderne<br />
Arbeitsplätze – Stichwort: New Work – mit<br />
denen Selbstständige, Kleingewerbetreibende,<br />
Künstler und Kreative angesprochen werden<br />
sollen. So der Plan.<br />
Aus Molkerei wird Gewerbepark<br />
Szenenwechsel nach Taufkirchen an der Pram.<br />
In dem 1969 erbauten Milchtrockenwerk der<br />
Schärdinger Molkerei wurden bis 20<strong>02</strong> Trockenmilchprodukte<br />
und Butter produziert.<br />
Danach stand das Areal zwei Jahrzehnte leer,<br />
bis es von einem Unternehmen aus der Region<br />
erworben wurde, das ihm neues Leben<br />
einhauchte. Und das mit Erfolg: Heute haben<br />
rund 20 Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Fotos: Wolfgang Simlinger<br />
154 ImmoFokus
Digitalisiert statt kompliziert.<br />
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
155
ImFokus<br />
Branchen ihre Firmenadresse im „Gewerbepark<br />
Pramtal“, was eine Auslastung von knapp<br />
90 Prozent bedeutet. Und auch auf Nachhaltigkeit<br />
wurde im Zuge der Revitalisierung Wert<br />
gelegt: Das ehemalige Milchtrocknungswerk<br />
wurde mit einer Biomasseheizung ausgestattet.<br />
Geheizt wird mit dem Abfallmaterial einer<br />
Tischlerei aus der Region.<br />
nungsstrategie „Upper Region 2030“ , neben<br />
der Wirtschafts- und Forschungsstrategie „Upper<br />
Vision 2030“ die zweite große Leitstrategie<br />
des Landes, festgehalten. „Boden ist ein sehr<br />
wertvolles Gut“, sagt Alexandra Puchner, Leiterin<br />
des Investoren- & Standortmanagement<br />
in der oberösterreichischen Standortagentur<br />
Business Upper Austria.<br />
Großes Angebot an Brachen<br />
Von ähnlichen Projekten wie in Traun oder<br />
Taufkirchen an der Pram ist auch anderswo<br />
in Oberösterreich zu berichten. Das verdankt<br />
das wirtschaftsstarke Bundesland nicht zuletzt<br />
seiner langen industriellen Tradition. Und,<br />
damit zusammenhängend, einem stattlichen<br />
Angebot an Industrie- und Gewerbebrachen,<br />
in denen mehr oder weniger viel Potenzial<br />
für eine Nachnutzung schlummert. Aber vor<br />
allem wird das Thema Leerstand- und Bodenverbrauchsbekämpfung,<br />
beziehungsweise<br />
nachhaltige Standortentwicklung, politisch<br />
stark bespielt – und ist auch in der Raumord-<br />
„In brach liegenden<br />
Erdgeschoßflächen,<br />
wie etwa Geschäftslokalen<br />
oder Gasthäusern,<br />
steckt das<br />
meiste Potenzial für<br />
Nachnutzungen.“<br />
Tanja Spennlingwimmer,<br />
Standortentwicklung<br />
Bereits 2018 ist Business Upper Austria im<br />
Rahmen einer Erhebung der Frage auf den<br />
Grund gegangen, wie viele Brachflächen es in<br />
Oberösterreich überhaupt gibt. „Es wurden<br />
davor immer wieder Zahlen kolportiert, wir<br />
wollten aber ganz dezidiert wissen, was an<br />
betrieblich nutzbaren Flächen und Gebäuden<br />
brach liegt“, erklärt die ehemalige Leiterin<br />
des Investoren- und Standortmanagements<br />
und nunmehrige AWS-Mitarbeiterin Tanja<br />
Spennlingwimmer. Das Ergebnis: 1<strong>02</strong> Areale<br />
im Gesamtausmaß von 68 Hektar mit bestehender<br />
Widmung – wie unter anderem Industrie-<br />
beziehungsweise Betriebsbaugebiet oder<br />
156 ImmoFokus
„Wir merken derzeit<br />
ganz klar, dass sowohl<br />
heimische als auch<br />
internationale<br />
Unternehmen in<br />
Oberösterreich<br />
investieren möchten.“<br />
Alexandra Puchner,<br />
Business Upper Austria<br />
Sondergebiet des Baulandes – stehen seit mehr<br />
als drei Jahren leer.<br />
Dass bei der zweiten Erhebung im Vorjahr<br />
deutlich mehr Brachflächen festgestellt<br />
wurden, konkret 277 Areale mit 110 Hektar,<br />
hat jedenfalls nicht mit dem beschleunigten<br />
zeitlichen Verfall der Objekte zu tun, sondern<br />
vielmehr mit der Tatsache, dass diesmal auch<br />
Ortskernleerstände miteinbezogen wurden.<br />
„In brach liegenden Erdgeschoßflächen, wie<br />
etwa Geschäftslokalen oder Gasthäusern,<br />
steckt das meiste Potenzial für Nachnutzungen“,<br />
hält Spennlingwimmer fest. Nachsatz:<br />
„Gleichzeitig ist dieses auch am schwierigsten<br />
zu heben.“<br />
Zwischen den Zahlen lesen.<br />
www.tpa-group.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
157
ImFokus<br />
„Natürlich muss man sich jeweils die Nachnutzungsmöglichkeit<br />
anschauen“, so Spennlingwimmer.<br />
Denn oftmals würden sich leerstehende<br />
Objekte, die vorher industriell genutzt<br />
wurden, im Ortskern befinden. Da sei es zwar<br />
vielleicht von der Widmung her möglich, was<br />
Industrielles zu machen, in der Realität heute<br />
aber nicht mehr umsetzbar, alleine schon<br />
wegen Emissionen und Verkehrsbeeinträchtigungen.<br />
Nur ein Beispiel dafür: das Graumann-<br />
Viertel in Traun. Laut Spennlingwimmer sei<br />
seitens der Unternehmen, Gemeinden und<br />
Projektentwickler viel Fingerspitzengefühl<br />
gefragt, um die richtige Nachnutzung für eine<br />
Industrie- oder Gewerbebrache herauszuarbeiten<br />
– mit tatkräftiger Unterstützung von<br />
Business Upper Austria, wohlgemerkt.<br />
Trotz der alles andere als einfachen Bedingungen<br />
– Stichworte: Corona-Pandemie, globale<br />
Lieferkettenprobleme und Energiekosten-Anstieg<br />
– boomt die Wirtschaft in Oberösterreich.<br />
„In kleineren Gemeinden<br />
ist Co-Working oft<br />
Teil eines Multi-Use-<br />
Ansatzes.“<br />
Klaus Madlmaier,<br />
Business Upper Austria<br />
„Wir merken derzeit ganz klar, dass sowohl heimische<br />
als auch internationale Unternehmen<br />
in Oberösterreich investieren möchten“, sagt<br />
Puchner. Tatsächlich: Im Vorjahr konnten 117<br />
Unternehmen in Oberösterreich angesiedelt<br />
werden. Dadurch wurden Investitionen in der<br />
Höhe von 770 Millionen Euro ausgelöst und<br />
mehr als 2.200 Arbeitsplätze geschaffen. Puchner<br />
spricht von einem „breiten Branchenmix“<br />
aus heimischen und internationalen Firmen,<br />
wenngleich ein besonders starker Andrang<br />
von Industrie- und Logistikunternehmen nicht<br />
von der Hand gewiesen werden könne.<br />
„Für diese Expansionsfreudigkeit haben wir<br />
gar nicht die Grünflächen“, bringt es Puchnerauf<br />
den Punkt, wieso Unternehmen zunehmend<br />
gezwungen wären, in den Bestand zu<br />
gehen. Dass das mitunter auch mit beträchtlichem<br />
Aufwand – und selbstredend auch<br />
Kosten – verbunden ist, zeigt das Beispiel des<br />
Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszen-<br />
158 ImmoFokus
trums (BBRZ) im Linzer Stadtzentrum. Vor der<br />
Revitalisierung vor rund zehn Jahren stand das<br />
Gebäude altersbedingt zum Teil leer. Zwischen<br />
Anfang 2011 und Ende 2012 wurde der 70er-<br />
Jahre-Bau jedenfalls entkernt, in den Rohbau<br />
rückgeführt sowie innen neu ausgebaut. Auch<br />
die Fassade wurde neu errichtet.<br />
Sanierung von kontaminierten<br />
Flächen wird gefördert<br />
Neben dem Einsparen von Emissionen und<br />
Ressourcen hat die Wiederbelebung von Bestandsobjekten<br />
und Brachen einen weiteren<br />
Vorteil, der vor allem heutzutage nicht zu<br />
unterschätzen ist: Sie sind bereits einschlägig<br />
gewidmet. „Darauf können die Unternehmen<br />
aufbauen“, sagt Spennlingwimmer. Gleichzeitig<br />
räumt sie ein, dass trotz etlicher Vorteile<br />
und Best-Practice-Beispiele Firmen mitunter<br />
erst davon überzeugt werden müssten, Brachflächen<br />
bei der Standortsuche miteinzubeziehen.<br />
Etwa wegen der Angst vor Altlasten, wie<br />
beispielsweise verunreinigten Böden, und den<br />
Kosten, die bei ihrer Entsorgung anfallen könnten.<br />
Dabei greift hier das Land Oberösterreich<br />
Unternehmen mit einer eigenen Förderung<br />
unter die Arme: Die Sanierung und Sicherung<br />
von kontaminierten Flächen wird ab einem<br />
Investitionsvolumen von 40.000 Euro mit bis<br />
zu 30 Prozent der Kosten unterstützt, jedoch<br />
bis maximal 100.000 Euro.<br />
Mit bis zu 80 Prozent der Kosten – oder maximal<br />
6.500 Euro – wird darüber hinaus jedes<br />
Jahr die Erstellung von digitalen Zwillingen<br />
von 20 Neunutzungsprojekten mit besonderem<br />
Entwicklungspotenzial gefördert. Sie<br />
helfen dabei, aufzuzeigen, wie der Bestand<br />
möglicherweise erhalten werden könnte und<br />
Rechnet sich.<br />
www.tpa-group.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
159
ImFokus<br />
welcher Aufwand damit verbunden ist. Das<br />
passiert vor allem vor dem Hintergrund, dass<br />
gerade bei alten Objekten die Pläne oft verloren<br />
gegangen sind. Mit dem „Handbuch zur nachhaltigen<br />
Standortentwicklung“ hat Business<br />
Upper Austria zudem ein Nachschlagwerk<br />
verfasst, das sich vor allem an Unternehmen<br />
und Gemeinden richtet und umfassend über<br />
nachhaltiges Bauen informiert.<br />
Als Awareness-Maßnahme kann der „Upper<br />
Region Award“ verstanden werden. Damit<br />
sollen besondere Projekte zur Brachflächenrevitalisierung<br />
prämiert werden. Zu den beiden<br />
Siegerprojekten zählte 2<strong>02</strong>1 neben dem<br />
bereits erwähnten „Gewerbepark Pramtal“<br />
das „Stefansplatzerl“ in St. Stefan-Afiesl im<br />
Bezirk Rohrbach. Dabei handelt es sich um ein<br />
Begegnungszentrum, das entwickelt wurde,<br />
um die Nahversorgung in der Gemeinde zu sichern.<br />
Realisiert wurde es in einem Gasthaus,<br />
das 2019 wegen Pensionierung zusperrte. Seit<br />
2<strong>02</strong>0 finden sich dort nach umfangreichen<br />
Sanierungs- und Umbauarbeiten ein Café, ein<br />
Gasthaus, ein Veranstaltungszentrum und<br />
auch wieder ein Nahversorgungsgeschäft – das<br />
letzte im Ort ging 2017 verloren.<br />
Ein interessantes Nachnutzungsmodell, vor<br />
allem für leerstehende Gewerbeflächen in<br />
Ortskernen wie unter anderem Wirtshäuser,<br />
Geschäftslokale oder auch Gemeinderäume,<br />
sind Co-Working-Spaces. Wie Klaus Madlmair,<br />
der für das Thema zuständige Projektmanager<br />
im Investoren- und Standortmanagement bei<br />
Business Upper Austria, erklärt, haben sich<br />
nahezu alle der rund 50 oberösterreichischen<br />
Betreiber von Co-Working-Spaces in Bestandsobjekten<br />
niedergelassen. Das Gute an dieser<br />
Nutzungsform dem Experten zufolge: Sie lassen<br />
sich nahezu überall realisieren. Madlmair<br />
macht allerdings einen Unterschied zwischen<br />
Stadt und Land aus, und nicht nur, was die<br />
Größe beziehungsweise Zahl der Arbeitsplätze<br />
betrifft. „In kleineren Gemeinden ist<br />
Co-Working oft Teil eines Multi-Use-Ansatzes,<br />
wo je nach Standort ein individueller Mix an<br />
Leistungen angeboten wird“, erklärt er.<br />
Beispielsweise bietet das 1609 errichtete<br />
„Schärhaus“, das im Zentrum von Windischgarsten<br />
(Bezirk Kirchdorf) steht, 25 Co-<br />
Working-Arbeitsplätze. Im selben Gebäude<br />
hat sich der gemeinnützige Verein „s’Gartl“<br />
eingemietet, wo jeden Freitag zuvor online bestellte<br />
regionale Lebensmittel abgeholt werden<br />
können. Im „Workspace“ in Wels finden sich<br />
auf insgesamt 1.700 Quadratmetern, aufgeteilt<br />
auf drei Etagen, wiederum ausschließlich<br />
Arbeitsplätze – konkret rund 100 an der Zahl.<br />
Madlmair glaubt, dass der Bedarf an Co-Working-Spaces<br />
künftig deutlich steigen könnte.<br />
„Seit dem Ausbruch der Pandemie wird unser<br />
Beratungsangebot von Unternehmen und<br />
Gemeinden stark nachgefragt“, sagt er und<br />
verweist auch auf die große Zahl an Remote-<br />
Jobs, die derzeit auf einschlägigen Portalen<br />
ausgeschrieben wären.<br />
Co-Working-Spaces<br />
professionell managen<br />
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Co-Working-Spaces,<br />
aber auch ein „knappes Gut“,<br />
sind für Madlmair Leute, die Co-Working-<br />
Spaces professionell managen können. Die<br />
also über die entsprechenden Kommunikations-<br />
und Networking-Skills verfügen, und<br />
160 ImmoFokus
obendrein auch noch in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht fit sind. Genau so jemand ist Lucia<br />
Schramm-Kaineder. Sie ist unter anderem<br />
Community-Beauftragte der Graumann-<br />
Lofts in Traun und damit nach eigenen Angaben<br />
dafür verantwortlich, „aus den einzelnen<br />
Menschen und Ideen eine Gemeinschaft<br />
zu formen“. Unter anderem mit Ideen wie<br />
„Sandburg-Hub.com“, einer Kinderbetreuungseinrichtung<br />
für die vor Ort arbeitenden<br />
Eltern, versucht sie, die Flächen zu füllen.<br />
Bislang gibt es laut Schramm-Kaineder<br />
„fixe“ Interessenten für 30 Prozent der Flächen.<br />
„Wir führen aktuell Gespräche mit<br />
Unternehmen, die an einem Austausch mit<br />
jungen Talenten interessiert sind und auch<br />
moderne, alternative Arbeitsplätze für ihre<br />
Mitarbeiter zur Verfügung stellen wollen“,<br />
sagt sie. Ab diesem Herbst werden die Lofts<br />
im zweiten und dritten Stockwerk des 2.000<br />
Quadratmeter großen Gebäudes, die als<br />
Gewerbefläche, Verkaufslokal, Studio oder<br />
Büro genutzt werden können, bezugsfertig<br />
sein. Dann wird auch das Graumann-Café im<br />
Erdgeschoß geöffnet haben, das nicht nur<br />
für die Community ein Treffpunkt werden<br />
soll, sondern für Menschen aus ganz Linz-<br />
Land, so Schramm-Kaineder. Für sie steht<br />
außer Frage, dass die künftigen Mieter der<br />
Graumann-Lofts vom Austausch untereinander<br />
profitieren werden. „Die Geschwindigkeit<br />
der Technologien und Trends fordert<br />
mehr Kooperation“, so die Networkerin. Das<br />
in der DNA eines Hauses zu verankern, sei<br />
einfach großartig.<br />
„Die Geschwindigkeit<br />
der Technologien und<br />
Trends erfordert mehr<br />
Kooperation.“<br />
Lucia Schramm-Kaineder,<br />
Community-Beauftragte<br />
Graumann-Lofts, Traun<br />
Immobilien-Know-Wow!<br />
www.tpa-group.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
161
Advertorial<br />
Millennium City<br />
Ein Shopping-Paradies: Gastronomie und Entertainment mit einer<br />
großen Portion Vergnügen und einem Sinn für Barrierefreiheit, Sicherheit<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
M<br />
itten in der Brigittenau befindet<br />
sich das neueste und<br />
modernste Shopping- und<br />
Entertainment-Center Wiens.<br />
Die Millennium City setzt mit ihrem vielseitigen<br />
Angebot neue Maßstäbe und möchte sich als<br />
zweites Wohnzimmer von Familien und Jugendlichen<br />
verstehen. Neue Shop-Konzepte, Premium-<br />
Gastronomie und Entertainment auf höchstem<br />
Niveau bieten dem Kunden ein abwechslungsreiches<br />
und spannendes Shopping-Erlebnis.<br />
Shopping vom Feinsten<br />
Die Shopaholics werden mit coolen neuen<br />
Marken belohnt: Der Dessous-Spezialist<br />
„Hunkemöller“ überzeugt mit einer umfangreichen<br />
Produktpalette aus sexy Unterwäsche,<br />
gemütlicher Loungeware und bequemer<br />
Sportmode. Bücher-Liebhaber können<br />
sich endlich bei „Thalia“ inspirieren lassen<br />
und zwischen den spannenden Büchern die<br />
Zeit vergessen.<br />
Noch mehr Gastronomie für Foodies<br />
Eine gastronomische Sensationen ist „Teddy‘s<br />
American Diner“. Kellner:innen im Petticoat,<br />
Musik-Auftritte von Rockabilly Live Bands und<br />
die Retro-Einrichtung versetzten den Besucher<br />
in die 50er Jahre der USA zurück. Serviert<br />
werden Burger in allen Variationen, saftige<br />
Spareribs, rauchige Steaks und cremig süße<br />
Milkshakes. Ein weiteres Highlight auf der<br />
Food Plaza ist das neue „Zushi Market Running<br />
Zushi“. Köstliche Sushi-Variationen, authentische<br />
chinesische und japanische Gerichte,<br />
sowie eine Auswahl an verschiedenen Bowls.<br />
Matthias Franta,<br />
Millennium City<br />
Ganz großes Kino<br />
Für ganz große Augen und Ohren sorgt das<br />
„Cineplexx Millennium City“. In 13 Sälen laufen<br />
die neuesten Blockbuster auf Hollywood-<br />
Niveau. Eine neue Lasertechnologie bietet<br />
mit gestochen scharfen Bilder in 2D, 3D und<br />
4K ein außergewöhnliches Kinoerlebnis.<br />
Dazu kommt der mit 585 Sitzplätzen und<br />
einer 256 Quadratmeter großen Leinwand<br />
größte Kinosaal Österreichs.<br />
Kleine Kinder ganz groß<br />
Für die jüngsten Besucher gibt es viele lustige<br />
und spannende Highlights: Im „Monki Park“<br />
ist Spaß ohne Ende angesagt. Im Kleinkinderbereich<br />
können die ganz Kleinen ihre motorischen<br />
und sensorischen Fähigkeiten entfalten.<br />
Für die größeren Kinder sorgt der Hochseil-<br />
162 ImmoFokus
Factbox<br />
Fläche: 56.000 m²<br />
Besucher jährlich: 14,5 Mio. (basierend auf den Daten von 2019)<br />
Anzahl Shops: 110<br />
Umsatz: € 170 Mio.<br />
2.300 Indoor Parkplätze in zwei Parkhäusern<br />
Kernöffnungszeiten (derzeit Corona-bedingt verkürzt)<br />
Shoppingcenter<br />
• Montag bis Freitag: 9.00 – 19.00 Uhr<br />
• Samstag: 9.00 – 18.00 Uhr<br />
• Sonntag: geschlossen<br />
Entertainmentcenter<br />
• Montag bis Sonntag & Feiertag: 11.00 – 20.00 Uhr<br />
klettergarten für Action-Spaß. Das Highlight<br />
für Action-Fans ist „Flip Lab“, auf dem 2000<br />
m² großen Areal mit mehr als 60 Trampolinen<br />
kommen auch Erwachsene auf Ihre Kosten.<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>1 hat die Millennium City den<br />
Lenni Kids Club ins Leben gerufen. Mit einer<br />
eigenen Clubkarte erhalten die Mitglieder<br />
viele, coole Angebote und spannende Geburtstagsüberraschungen.<br />
Nachhaltigkeit ist wichtig<br />
Mit Bienenstöcken am Dach setzt Millennium<br />
City ein Zeichen für den Umweltschutz<br />
und gegen das Bienensterben. Die Location<br />
ist perfekt: die Wiesen um die Donau sowie<br />
die Nähe zum Donau Park mit einer Vielzahl<br />
an verschiedenen blühenden Blumen, Bäumen<br />
und Sträuchern bieten den Bienen einen<br />
idealen Lebensraum. Ab Mai 2<strong>02</strong>2 bevölkern<br />
rund 5 - 6 Bienenvölker das Dach der Millennium<br />
City. So werden jährlich bis zu 300 kg<br />
100% regionaler Honig produziert.<br />
Auf nachhaltige Produkte spezialisiert haben<br />
sich „reformstark Martin“ und „Sonnentor“,<br />
egal ob bio, öko oder vegan: von der Ernährung<br />
bis zur Kosmetik gibt es hier alles. Auch<br />
die „Millennium Apotheke“ setzt auf biologische<br />
und vegane Produkte der Firma Mádara.<br />
Ausgezeichnet<br />
Die Millennium City wurde von der internationalen<br />
Vereinigung „SAFE Asset Group“<br />
mit Sitz in Göteborg wiederholt auditiert<br />
und ausgezeichnet und gehört damit zu den<br />
sichersten Shopping Centern Österreichs,<br />
mit den höchsten Sicherheitsstandards zur<br />
Bekämpfung von Covid-19.<br />
Frei von Barrieren<br />
In Zusammenarbeit mit dem Behinderten-<br />
Verein ÖZIV ACCESS wurden Maßnahmen<br />
umgesetzt, um die Barrierefreiheit zu verbessern.<br />
So wurden alle Eingänge mit speziellen<br />
Glasmarkierungen versehen, die Beschriftung<br />
der barrierefreien WC Anlagen auch<br />
mit Brailleschrift ausgeführt und ein taktiler<br />
Center Plan an der Information aufgelegt.<br />
Zusätzlich ist die Website der MILLENNIUM<br />
City in „Einfacher Sprache“ verfügbar.<br />
Über CC Real<br />
Fotos: -© dietmar-tollerian<br />
Seit 2014 ist CC Real für das Center Management der<br />
Millennium City verantwortlich. Das 2006 gegründete Unternehmen<br />
CC Real mit Hauptsitz im Wiener Millennium Tower<br />
und 180 Mitarbeitern in mehreren Ländern, ist ein Investor und<br />
Betreiber von Gewerbeimmobilien mit verwalteten Assets von<br />
2,7 Milliarden Euro und einem dynamischen und ständig wachsenden<br />
Portfolio. CC Real bietet ein Full-Service-Paket aus<br />
umfassenden INVESTMENT- (Transaktions-, Fonds- und Portfoliomanagement,<br />
einschließlich eigener AIFM-Gesellschaft)<br />
und REAL ESTATE MANAGEMENT- (Asset-, Center-/Property-,<br />
Facility-, Construction-Management, Leasing) Dienstleistungen<br />
an. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über nachgewiesene<br />
Erfahrung bei Co-Investitionen in europäische Vermögenswerte<br />
mit internationalen institutionellen Investoren<br />
sowie mit Family Offices. Anfang 2<strong>02</strong>1 hat sich CC Real zudem<br />
mit 50 Prozent am Non-Banking Debt Fund Manager Madigan<br />
Capital (Sydney, Australien) beteiligt.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
163
Branchen & Services<br />
BIM und Lean-Management<br />
sind die großen Treiber<br />
Practioner. Neue Weiterbildungen, neue Forschungsprojekte und Österreich als Pionier in der internationalen<br />
Standardisierung und Ausbildung – der BIM Globe 2<strong>02</strong>2 hatte es in sich.<br />
E<br />
ine neue, essentielle BIM-Weiterbildung<br />
und somit ein wesentlicher<br />
Baustein in der digitalen Transformation<br />
wurde auf der am 5. April<br />
2<strong>02</strong>2 in Wien durchgeführten Veranstaltung<br />
„BIM Globe“ vorgestellt.<br />
Dank der Weiterbildungsinitiative von<br />
buildingSMART wurden in Österreich<br />
bislang schon rund 1.000 Personen zertifiziert<br />
– Fachkräfte, die schon jetzt dringend<br />
gebraucht werden. Neben diesem Nachweis<br />
(namens „Foundation“, er attestiert eine<br />
grundsätzliche BIM-Kompetenz) wurde<br />
nun eine zusätzliche, vertiefende Weiter-<br />
bildungsebene konzipiert, der so genannte<br />
„Practioner“. Erste Personen in Österreich,<br />
denen dieses Zertifikat ausgestellt wird,<br />
dürfte es vermutlich im Sommer dieses Jahres<br />
geben.<br />
Damit hat Österreich eine Vorreiterrolle<br />
sowohl in der Ausbildungskonzeption als<br />
auch bei den Absolventen.<br />
Nachhaltigkeit, Holz und<br />
optimierter Betrieb<br />
Der Kabinettchef von Bundesministerin<br />
Margarete Schramböck, Michael Esterl,<br />
stellte am Beginn der Veranstaltung vor<br />
über 100 Besuchern fest, dass Österreich in<br />
vielen Bereichen der Digitalisierung eine<br />
Vorreiterrolle einnehme – und dass sich die<br />
Bau- und Immobilienwirtschaft mit Themen<br />
wie BIM besonders engagiere. Belegt<br />
wurde diese Aussage durch eine Reihe von<br />
Tagungsbeiträgen, etwa machte Karl Heinz<br />
Strauss, CEO der PORR, klar, dass es für ihn<br />
ohne BIM und ohne LEAN-Management in<br />
Zukunft keine Baustelle mehr gebe.<br />
Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der<br />
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) erklärte<br />
nicht nur die Vorteile des Holzbaus, sondern<br />
auch, warum dieser die Digitalisierung<br />
Fotos: : Justin Berlinger Fotografie<br />
164 ImmoFokus
„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie<br />
stehen bleiben dürfen.“<br />
Alfred Waschl,<br />
buildingSMART Austria<br />
braucht – genauso wie sie für den intelligenten<br />
Betrieb von Gebäuden, Tunneln und<br />
Straßen wichtig ist, wie Martin Lang, Head<br />
Smart Infrastructure Solutions and Services<br />
bei Siemens, zeigte.<br />
Apropos Betrieb: Einen Ausblick, welchen<br />
Nutzen BIM für Asset-, Facility- und<br />
Property-Manager in den nächsten 40 bis 50<br />
Jahren haben kann, wagte Mikis Waschl von<br />
caFM engineering. Auch für die Nachhaltigkeit<br />
spielt Technologie eine wesentliche<br />
Rolle, beispielsweise muss Nachhaltigkeit<br />
bei Gebäuden im Zuge der Taxonomie und<br />
wegen steigender ESG-Anforderungen auch<br />
mit Daten bewiesen werden, warnte ÖGNI-<br />
Geschäftsführer Peter Engert.<br />
Erfolge made in Austria<br />
buildingSMART, Veranstalter des BIM Globes,<br />
berichtete über neue Projekte, Fortschritte<br />
bei der Weiterbildung und internationale<br />
Erfolge. Vorgestellt wurden unter anderem:<br />
neu erarbeitete BIM-Leistungsbilder, das neue<br />
Forschungsprojekt TWIN, die Fortschritte des<br />
Informationsmanagementsystem BIM Q, eine<br />
Datenstruktur für den Holzbau (TimBim) und<br />
das IFC Rail Projekt – ein von den heimischen<br />
Protagonisten erarbeiteter Standard, der nun<br />
weltweit gültig wird.<br />
Es braucht eine digitale Haltung<br />
„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie<br />
stehen bleiben dürfen. Die Digitalisierung<br />
ist der wesentliche Treiber der Industrie<br />
und der Wirtschaft. BIM ist dabei ein Baustein,<br />
neue Methoden und Tools kommen<br />
permanent hinzu. Neben einer internationalen<br />
Standardisierung, die wir versuchen<br />
voranzutreiben, braucht es eine digitale<br />
Haltung der Unternehmen und Beteiligten.<br />
Der BIM Globe und die Aktivitäten von<br />
buildingSMART versuchen diese Haltung<br />
zu fördern und herbeizuführen“, resümiert<br />
Alfred Waschl, Vorstandvorsitzender der<br />
buildingSMART Austria.<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
165
Branchen & Services<br />
RE/MAX behält Platz<br />
eins im Ranking der<br />
Immobilienunternehmen<br />
Q1 im Überblick. Das Jahr 2<strong>02</strong>2 ist nun schon ein paar Monate alt und in der Immobilien-Branche hat sich viel<br />
getan. Aus diesem Anlass lässt die Brand Intelligence Agentur Observer das erste Quartal dieses Jahres Revue<br />
passieren und wirft einen Blick auf die Top-Player der Branche und deren mediale Präsenz.<br />
I<br />
m Ranking der am häufigsten genannten<br />
Immobilienunternehmen findet sich<br />
nach wie vor RE/MAX auf Platz eins, so<br />
wie es schon über das vergangene Jahr<br />
2<strong>02</strong>1 hinweg der Fall war. Das Unternehmen<br />
brachte es auf insgesamt 565 Erwähnungen im<br />
Bereich Print (229) und Online/Social Media<br />
(336). Damit deckt RE/MAX 16,3 Prozent der<br />
insgesamt beobachteten 3.<strong>47</strong>3 Branchenberichte<br />
im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 ab. Das bedeutet, dass<br />
RE/MAX in jedem sechsten Bericht in irgendeiner<br />
Form Erwähnung findet.<br />
Auf Platz zwei findet sich EHL mit 277 Nennungen<br />
und damit etwa halb so vielen wie<br />
RE/MAX, wobei 111 auf Print- und 166 auf<br />
Web- und Soziale Medien entfallen. Signa<br />
reiht sich auf Platz drei mit 257 Erwähnungen<br />
ein, davon 91 im Print- und 166 im Onlineund<br />
Social Media-Bereich.<br />
Im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 konnten insgesamt<br />
3.<strong>47</strong>3 Beiträge zu 58 verschiedenen Unternehmen<br />
analysiert werden. Das sind 2,7<br />
Prozent mehr als im ersten Quartal 2<strong>02</strong>1<br />
gefunden wurden, aber 12,3 Prozent weniger<br />
als im vergangenen vierten Quartal 2<strong>02</strong>1. 81,1<br />
Prozent davon entfielen auf Berichte zu Top<br />
20-Unternehmen.<br />
42 Prozent und damit 1.459 aller Artikel wurden<br />
online veröffentlicht und 39,4 Prozent im<br />
Print-Bereich (1.367 Beiträge).<br />
Mit 6<strong>47</strong> Posts entfallen die übrigen 18,6 Prozent<br />
auf die Sozialen Medien. Damit liegt die<br />
gesamte Online-Kommunikation zu den Immobilienunternehmen<br />
bei über 60 Prozent<br />
der Gesamtberichterstattung.<br />
Online überholt Print<br />
Der Großteil der Unternehmen weist mehr<br />
Online- als Print-Erwähnungen auf. Unter<br />
den Top 10 hat allein BUWOG ein umgekehrtes<br />
Verhältnis. Hier entfielen 61,1 Prozent auf<br />
Print-Artikel. Andere Ausnahmen sind Rustler<br />
(68,5 Prozent Print) oder Seestadt Aspern<br />
(87,2 Prozent Print).<br />
Bei eingehendem Blick auf die Kommunikation<br />
im Print-Bereich zeigt sich eine veröffentlichte<br />
Druckauflage von 176.606.774<br />
Exemplaren. Im Vergleich zum ersten Quartal<br />
2<strong>02</strong>1, das eine Auflage von 100.753.796<br />
zu Buche schrieb, ist das eine Steigerung von<br />
43 Prozent. Auch im Vergleich mit dem vergangenen<br />
vierten Quartal 2<strong>02</strong>1 konnte eine<br />
Auflagenerhöhung von 41,5 Prozent erreicht<br />
werden (103.271.697 Exemplare).<br />
Ein erhebliches Plus gab es in Bezug auf die<br />
bedruckte Fläche, die Print-Berichte zu den<br />
Unternehmen einnehmen. Der Boden einer<br />
Immobilie mit 136,5 Quadratmetern könnte<br />
hiermit vollständig ausgelegt werden. Damit<br />
ist die Fläche mehr als doppelt so groß wie im<br />
ersten Quartal 2<strong>02</strong>1, in dem 66,8 Quadratmeter<br />
erreicht werden konnten. Auch das vierte<br />
Quartal 2<strong>02</strong>1 kam mit 99,4 Quadratmetern<br />
nicht an die Fläche der ersten drei Monate<br />
2<strong>02</strong>2 heran.<br />
Starker März<br />
In den Monaten Jänner bis März wurden im<br />
Mittel je 1.156 Berichte mit Nennungen veröffentlicht.<br />
Mit 1.423 gab es jedoch die meisten<br />
im März. Im gleichen Zeitraum wurden 2<strong>02</strong>1<br />
mit durchschnittlich 1.127 Beiträgen etwas<br />
weniger veröffentlicht als 2<strong>02</strong>2.<br />
Gerade im Bereich der gedruckten Auflagen<br />
und der darin bedruckten Fläche konnten die<br />
Immobilienunternehmen im analysierten<br />
ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 einen erheblichen Aufschwung<br />
erfahren und auch im Vergleichsquartal<br />
des Vorjahres zeigt sich ein kleines<br />
Plus an Veröffentlichungen. Es wird sich zeigen,<br />
ob sich dieser Trend im Laufe des Jahres<br />
fortsetzen kann.<br />
166 ImmoFokus
Unternehmen<br />
Print<br />
Web Social<br />
Media<br />
Summe<br />
RE/MAX 229 336 565<br />
EHL 111 166 277<br />
Signa 91 166 257<br />
Otto Immobilien 44 172 216<br />
CA Immo 54 126 180<br />
CBRE 54 106 160<br />
Soravia 57 90 1<strong>47</strong><br />
BUWOG 88 56 144<br />
Immofinanz 57 73 130<br />
Raiffeisen Immobilien 51 76 127<br />
BIG 59 67 126<br />
IMMOunited 38 72 110<br />
UBM 28 73 101<br />
Colliers 7 58 65<br />
STRABAG 22 41 63<br />
C&P 26 31 57<br />
Rustler 37 17 54<br />
6B<strong>47</strong> 19 33 52<br />
Seestadt Aspern 41 6 <strong>47</strong><br />
JPI 10 34 44<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
167
ImmoFokus.Rubrik<br />
Buchtipps<br />
EDITOR´S<br />
CHOICE:<br />
Lesenswert!<br />
Grenzen der Rationalität<br />
NEU!<br />
Behavioral Corporate Finance<br />
Manfred Frühwirth<br />
318 Seiten<br />
ISBN: 9783851361148<br />
Österr. Bankwissenschaftliche Gesellschaft | 2<strong>02</strong>2<br />
€ <strong>47</strong>,00<br />
Nach der Lektüre sollte es den Lesern möglich sein, Irrationalität zu erkennen und bessere Entscheidungen zu fällen.<br />
Darüber hinaus ermöglicht dieses Werk eine Verallgemeinerung der Perspektive und eine Erweiterung des Horizontes.<br />
Das Buch greift auf zahlreiche reale Beispiele (z. B. Dotcomblase, Immobilienblase, Globale Finanzkrise 2007–2009,<br />
einige Finanzdebakel der letzten Jahre usw.) zurück. Darüber hinaus werden auch die Verbindungen zwischen<br />
Behavioral Corporate Finance und jüngeren Entwicklungen auf dem Gebiet der Betrieblichen Finanzierung<br />
hergestellt. Durch Berücksichtigung der Erkenntnisse sowohl aus der traditionellen Corporate Finance (Band I) als<br />
auch aus der Behavioral Corporate Finance (Band II) können Leser reale Phänomene der Betrieblichen Finanzierung<br />
besser verstehen und ihre finanzwirtschaftliche Intuition verbessern.<br />
.<br />
150 Seiten<br />
ISBN: 9783707318517<br />
Linde Verlag | 2<strong>02</strong>2<br />
€ 108,00<br />
Veronika Hofer, Michael Klinger<br />
Immobilienverwaltung<br />
Das „Handbuch Immobilienverwaltung in der Praxis“<br />
bietet einen fundierten Überblick über die aktuellen<br />
Themen im Immobilienverwaltungsbereich.<br />
In der dritten, aktualisierten Auflage werden<br />
die verschiedenen Verwaltungsaufgaben unter<br />
Berücksichtigung kaufmännischer, steuerrechtlicher<br />
und auch technischer Aspekte eingehend dargestellt. Behandelt werden u. a. Themen<br />
wie, Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Immobiliensteuerrecht, Kanzleistrukturen<br />
samt Softwaremöglichkeiten, für Verwalter relevante nebengesetzliche Bestimmungen<br />
und Konfliktlösungsansätze in der Immobilienpraxis. Zahlreiche Beispiele und Tipps<br />
für die Praxis tragen zum besseren Verständnis der gesamten Materie bei. Dieses<br />
Werk dient Auszubildenden in der Immobilienwirtschaft als Lernunterlage und gibt<br />
erfahrenen Praktikern Werkzeuge zur Unterstützung in ihrer täglichen Praxis in die<br />
Hand.<br />
672 Seiten<br />
ISBN: 9783658353629<br />
Springer Fachmedien Wiesbaden | 2<strong>02</strong>2<br />
€ 61,67<br />
Martin Eberhardt, Thomas Herr, Andreas Pfnür<br />
Transformation<br />
In Teil A wird der State of the Art zu<br />
ökonomischen Transformationsprozessen<br />
aus einer immobilienwirtschaftlichen Perspektive<br />
erläutert. Im Teil B wird aus Sicht<br />
der Immobiliennutzer gezeigt, wie sich die<br />
Nachfrage nach Immobilienstandorten,<br />
-nutzungsarten und -nutzungskonzepten<br />
sowie immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im Strukturwandel<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern wird. In den<br />
Teilen C und D werden die Auswirkungen auf alle immobilienwirtschaftlich<br />
relevanten Akteursgruppen des Investments, der Finanzierung und<br />
der vielschichtigen immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im<br />
Einzelnen heruntergebrochen und deren mögliche Reaktionsstrategien<br />
diskutiert. Teil E gibt einen Überblick über Best-Practice-Beispiele in den<br />
immobilienwirtschaftlichen Assetklassen.<br />
Marcello La Speranza, Lukas Arnold<br />
Verfallene Orte in Wien<br />
Im Untergrund, verborgen in der Tiefe, aber auch inmitten der Großstadt, wo<br />
die Spuren der Vergangenheit verblieben sind, entdecken Marcello La Speranza<br />
und Lukas Arnold geheime Rückzugsorte. Bei ihren Streifzügen durch und<br />
in das alte Wien begegnen sie verfallenen, vergessenen und verborgenen<br />
Hinterlassenschaften. Die verfallenen Orte sind erstarrt und versuchen doch mit<br />
dem Betrachter zu sprechen, ja ihn anzulächeln. Die Autoren fühlen sich ein und<br />
lauschen dem Ort mit Herz und Kamera, bevor sie ihn wieder seiner Einsamkeit<br />
überlassen müssen.<br />
Dieses Werk ist ein Kaleidoskop des ständigen Verfalls von Wien. Der<br />
Zersetzungsprozess vollzieht sich schnell oder langsam, öffentlich oder im<br />
Verborgenen. La Speranza und Arnold beschreiben eine Welt, die fern ist und<br />
gleichzeitig auch sehr nah.<br />
Marcello La Speranza<br />
160 Seiten<br />
ISBN: 9783948742249<br />
Elsengold Verlag | 2<strong>02</strong>2<br />
€ 30,00<br />
168 ImmoFokus
Advertorial<br />
Gewerbeimmobilien<br />
– Büroflächen bleiben<br />
krisenresistent<br />
RE/MAX Commercial Wie sich die Arbeitswelt „Post-Covid-19“ gestalten wird, ist noch unklar.<br />
Foto: REMAX Austria, C. Postl<br />
W<br />
ährend das Homeoffice voraussichtlich<br />
Teil unseres<br />
Arbeitsalltags bleiben wird,<br />
ist der erwartete Trend in<br />
Richtung Flächenreduktion aktuell noch nicht<br />
sichtbar. Mehr Platz im Büro kann gleichzeitig<br />
dazu beitragen, die Arbeitsplatzsituation zu<br />
verbessern und darüber hinaus die NutzerInnen<br />
besser vor Krankheitserregern zu schützen, da<br />
Abstände leichter eingehalten werden können.<br />
Während es also auf der einen Seite laufende<br />
politische Forderungen nach Homeoffice-<br />
Möglichkeiten gibt, und dafür auch gesetzliche<br />
Grundlagen geschaffen worden sind, ist es für<br />
viele Unternehmen aktuell noch nicht klar genug<br />
ersichtlich, wie sich die Arbeitswelt „Post-<br />
Covid-19“ gestalten wird.<br />
Mag. Stefan Krejci,<br />
Geschäftsführer von RE/MAX<br />
Commercial Group<br />
2<strong>02</strong>0, im ersten Jahr der Pandemie, ist vereinzelt<br />
bereits ein Abgesang auf klassische Büroimmobilien<br />
angestimmt worden. Dieser hat sich<br />
aber als falsch erwiesen. Heute kann man wohl<br />
mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der<br />
Büro-Immobilienmarkt auch nach Ende der<br />
Pandemie ein wichtiger Treiber für den gewerblichen<br />
Immobilienmarkt bleiben wird.<br />
Schließlich wird der klassische Bürostandort<br />
eine wichtige Rolle in den Planungen der Unternehmen<br />
spielen, auch wenn aktuell noch<br />
abgewartet wird, welche Möglichkeiten und<br />
Lösungen für Unternehmen und deren MitarbeiterInnen<br />
bestmöglich umgesetzt werden<br />
können.<br />
„Der Büromarkt bleibt krisenresistent. Das<br />
Mietniveau in den Top-Lagen bleibt weiterhin<br />
stabil, einzig in Klagenfurt konnten wir eine<br />
deutliche Steigerung zum Vorjahr ausmachen.<br />
Die Fertigstellungsrate wird in den kommenden<br />
Jahren österreichweit zulegen und damit<br />
für einen Qualitätsschub am Markt sorgen“,<br />
meint Stefan Krejci von RE/MAX Commercial.<br />
• Wien: Neuflächenproduktion nur<br />
leicht über dem Wert aus 2016<br />
• Wien: Vermietungsleistung erstmalig<br />
seit 2017 wieder unter 200.000 m²<br />
• Wien: Spitzenmieten weiterhin<br />
konstant<br />
• Linz: Baustart in der „Tabakfabrik“<br />
und Verschiebung „Postcity“<br />
• Salzburg: Spitzenmieten konstant –<br />
Lösung für Wissenspark „Urstein“<br />
• Klagenfurt: deutlicher Preissprung<br />
• Innsbruck: weiterhin leichte Preissteigerung<br />
• Bregenz & St. Pölten: wenig Bewegung<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>1<br />
Die Details zu den Bundesländern finden Sie<br />
in unserer Presseaussendung auf www.remax.<br />
at/presse/presseaussendungen<br />
Firmensitz<br />
RE/MAX Commercial Group<br />
RCG Immobiliendienstleistungs GmbH<br />
Schwarzenbergplatz 6, 1030 Wien<br />
Kontakt<br />
Mag. Stefan Krejci<br />
Geschäftsführer<br />
+43 190 890 50-0<br />
office@remax-commercial.at<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />
169
ImmoFokus.Rubrik<br />
IMPRESSUM<br />
Vorschau<br />
Lesen Sie im ImmoFokus<br />
<strong>Ausgabe</strong> 03/2<strong>02</strong>2<br />
Gesundheitsimmobilien 2030. Assetklasse im Aufwind;<br />
Digitalisierung - Software für Hausverwaltung, Makler,<br />
M&A Project, Management, Assetmanagement;<br />
FacilityManagement; Fassade, Dach & Fenster; Zu Tisch<br />
mit Jenni Wenkel - Das große Interview mit Karina<br />
Schunker uvm.<br />
Medieneigentümer<br />
Real Estate Media Group GmbH<br />
Handelskai 94-96<br />
1200 Wien<br />
Tel. +43 1 890 18 26-100<br />
office@media-group.immo<br />
www.media-group.immo<br />
Herausgeber<br />
Mag. Michael Neubauer<br />
Chefredaktion<br />
Mag. Patrick Baldia<br />
Grafik<br />
Andreas Altstädter<br />
Lektorat<br />
Dr. Melanie Knünz<br />
Michaela Hocek<br />
Ingeborg Morawetz, BA<br />
Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
Mag. Patrick Baldia,<br />
Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA,<br />
Mag. Michael Neubauer, Heimo Rollett,<br />
Gerhard Fritz<br />
sowie die Kommentatoren<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: Juni 2<strong>02</strong>2<br />
Täglich top informiert: www.immo-timeline.at<br />
Den ImmoFokus jetzt immer und überall lesen, mit der REMG-App.<br />
Sales & Relation<br />
Rudolf E. Oezelt<br />
Relations Management<br />
Tanja Klingseis<br />
Fotos<br />
wenn nicht anders angegeben:<br />
Real Estate Media Group/Katharina Schiffl,<br />
Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer,<br />
Gabriel Alarcón - Rizar<br />
Druck<br />
Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />
Der IMMOFOKUS wendet sich im Sinne der<br />
Gleichstellung gleichermaßen an Frauen<br />
und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />
und Verständlichkeit kann es bei den<br />
Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline<br />
Ansprechform verwendet wird.<br />
ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />
170 ImmoFokus
Die transparente<br />
Bauprojektdatenbank<br />
von IMMOunited<br />
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in Ihrer Umgebung geplant sind, um neue<br />
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Behalten Sie Markt, Bauprojekte und<br />
Nachfrage immer im Blick, um Geschäftschancen<br />
frühzeitig zu erkennen.<br />
SCHNELLER PROJEKTERFOLG<br />
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um Ihre Objekte schnell zu verkaufen.<br />
ZUVERLÄSSIGES MARKTWISSEN<br />
Beobachten Sie (regionale) Entwicklungen<br />
sowie Ihren direkten Mitbewerb, um immer<br />
informiert zu sein.<br />
JETZT INKL.<br />
SHARE DEALS &<br />
UNTERNEHMENS-<br />
INSOLVENZEN<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Martina Sauer<br />
Head of Sales<br />
+43 1 997 1560-50<br />
sauer@rsgroup.at<br />
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