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Ausgabe 02/2022 (47 MB)

| Mission Wachstum: Coverinterview mit Andreas Holler | Zu Tisch mit … Andreas Millonig | Kommentare von unter Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Otmar Lahodynsky, Georg FlödlLouis Obrowsky, Martin Prunbauer, Bernd Riesland, Stefan Wernhart | Ute Reinprecht | Exklusiv im Interview Alexandra Bauer und Natascha Stornig-Wisek, Markus Meissner, Viktor Wagner, Harald Frey | RoundTable: Lean-Management| Kolumnen von Jasmin Soravia, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Pro & Contra Bestellerprinzip | Real Circle - Alles und um das Thema Wohnen | Über den Terrand: Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen |

| Mission Wachstum: Coverinterview mit Andreas Holler | Zu Tisch mit … Andreas Millonig
| Kommentare von unter Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Otmar Lahodynsky, Georg FlödlLouis Obrowsky, Martin Prunbauer, Bernd Riesland, Stefan Wernhart | Ute Reinprecht | Exklusiv im Interview Alexandra Bauer und Natascha Stornig-Wisek, Markus Meissner, Viktor Wagner, Harald Frey | RoundTable: Lean-Management| Kolumnen von Jasmin Soravia, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Pro & Contra Bestellerprinzip | Real Circle - Alles und um das Thema Wohnen | Über den Terrand: Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen |

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Mission<br />

Andrea Dissauer<br />

Wachstum<br />

Andreas Holler<br />

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ImmoFokus.Rubrik<br />

16<br />

Aus der Zeit gefallen<br />

Faszination Lost Places<br />

Wohnbauexperte<br />

40<br />

COVERINTERVIEW<br />

MIT ANDREAS HOLLER<br />

INHALT<br />

Rubriken<br />

AUSGABE<br />

Positionen & Meinungen<br />

010 VOM HERAUSGEBER<br />

012 EDITORIAL<br />

170 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Unternehmen & Projekte<br />

016 BILDERSTRECKE<br />

030 START-UP<br />

032 TOP DEAL<br />

034 AUFSTEIGER<br />

035 PROBLEMLÖSER<br />

036 IMMOBILIE IM FOKUS<br />

040 Coverinterview mit Andreas Holler<br />

052 REAL CIRLCE<br />

Alles und um das Thema Wohnen<br />

066 ZURÜCK IN DIE STEINZEIT?<br />

Kommentar von Wolfgang Fessl<br />

068 PROTZPALAST EINES DIKTATORS<br />

Kommentar von Otmar Lahodynsky<br />

070 BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann<br />

071 EXPO 2<strong>02</strong>0 IM MÄRZ 2<strong>02</strong>2<br />

Kommentar von Michael Pisecky<br />

072 DIE ZWEI<br />

Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />

074 FRECH GESAGT<br />

Kolumne von Anita Körbler<br />

076 WIEN: QUALITÄTSSCHUB AM BÜROMARKT<br />

Kommentar von Stefan Wernhart<br />

077 AN DIE POLITIK<br />

Kommentar von Louis Obrowsky<br />

078 ZU TISCH MIT ...<br />

Andreas Millonig<br />

084 BAUSTELLENLOGISTIK<br />

Gefragt: Effizientes Prozessmanagement<br />

090 PRO & CONTRA<br />

Das Bestellerprinzip<br />

092 ROUND TABLE LEAN-MANAGEMENT<br />

Blueprint<br />

134 VORWORT<br />

Thomas Malloth<br />

136 UMWELTSCHONEND KÜHLEN, ABER WIE?<br />

Peter Holzer, David Stuckey und<br />

Renate Hammer<br />

138 ILLMITZER GESPRÄCHE 2<strong>02</strong>2<br />

Das Programm<br />

Fotos: BTL Media, Gugumuck, Adobe Stock<br />

08 ImmoFokus


52<br />

Der 25. Real Circle<br />

Dauerbrenner Wohnimmobilie<br />

152<br />

Über den Tellerrand<br />

Wie NFTs den Kunstmarkt aufmischen<br />

78<br />

Zu Tisch mit ...<br />

Andreas Millonig<br />

<strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

ImFokus: Wohnimmobilien<br />

100 INFALTIONSANGST TREIBT DIE PREISE<br />

Wohnungsverkauf boomt<br />

1<strong>02</strong> WOHNBAU IN ÖSTERREICH<br />

Alle Zahlen und Fakten<br />

120 BESTELLERPRINZIP?<br />

Kommentar von Martin Prunbauer<br />

122 RISIKO FÜR FINANZMARKSTABILITÄT<br />

Kommentar von Bernd Rießland<br />

124 PACTA SUNT SERVANDA - ODER NICHT?<br />

Kommentar von Georg Flödl<br />

125 SCHON WIEDER IST WAS PASSIERT<br />

Kommentar von Frank Brün<br />

126 WOHNBAU ANDERS DENKEN<br />

Kommentar von Ute Reinprecht<br />

128 KLARE ANSAGE<br />

Kommentar von Hans Jörg Ulreich<br />

130 BAUEN WIR AM BEDARF VORBEI?<br />

Kommentar von Jasmin Soravia<br />

148 WEIN UND IMMOBILIEN<br />

150 ÜBER DEN TELLERRAND<br />

NFTs: Die Blase innerhalb der Blase?<br />

154 REVITALISIEREN STATT BETONIEREN<br />

Neues Leben für leerstehende Fabriken<br />

164 BIM UND LEAN-MANAGEMENT: DIE<br />

GR0SSEN TREIBER<br />

166 OBSERVER<br />

168 BUCHTIPPS<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

09


Genug<br />

gejammert!!<br />

„Gegen Jammern hilft<br />

nur, die Ärmel<br />

hochzukrempeln.“<br />

K<br />

ennen Sie den Matthäus-Effekt?<br />

Er lautet: „Wer hat, dem wird gegeben“.<br />

Dahinter steht eine These<br />

der Soziologie, nach der Erfolge<br />

immer neue Erfolge nach sich ziehen – und<br />

umgekehrt Misserfolge weitere Misserfolge. „Wer<br />

aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat.“ Derzeit etabliert sich eine<br />

Mentalität des Jammerns, es wird gejammert<br />

wegen hoher Baupreise, wegen Materialengpässen,<br />

wegen dem Ukraine-Krieg, wegen der Inflation,<br />

wegen steigender Zinsen, wegen … eigentlich<br />

allem.<br />

Jammern hat aber bis jetzt weder jemanden<br />

geholfen, noch hat es etwas verändert, noch<br />

zum Besseren gewandt. Gegen Jammern hilft<br />

nur, die Ärmel hochzukrempeln und zu tun.<br />

Ob das jetzt „IMMO HILFT“ ist, eine Initiative<br />

der Immobilienwirtschaft, die Wohnraum für<br />

geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung<br />

stellt, oder all jene die tagtäglich ihre<br />

Arbeitskraft einsetzen – es geht weiter. Weil es<br />

weitergehen muss.<br />

Der Real Circle fand nicht nur mit einem weiteren<br />

neuen Sponsor PwC Österreich statt,<br />

sondern auch zum 25. Mal, was uns mit besonderem<br />

Stolz erfüllt und motiviert. Bei unserem<br />

BluePrint stellt Thomas Malloth die entscheidenden<br />

Fragen „Nicht wenn, was oder wem<br />

sondern, WARUM NICHT?“ Ist unsere Umwelt<br />

noch zu retten und wenn ja, wie? Allein der<br />

Gedanke daran, verführt zur problematischen<br />

Jammerei.<br />

Da bleibt es mir nur, mit einem Zitat von Werner<br />

Lorant zu schließen: „Schlimm ist dieses<br />

Gejammer. Tut hier weh, tut da weh. Aber<br />

solange Sie das Handy halten können, muss<br />

ja noch genug Kraft da sein.“ In diesem Sinne,<br />

fokussieren Sie sich auf das Positive!<br />

Fokus aufs Positive<br />

Aus diesem Grund haben wir in der Frühlingsausgabe<br />

des ImmoFokus viele positive<br />

Beispiele in der Immobilien- und Baubranche<br />

vor den Vorhang geholt. Beim Coverinterview<br />

mit Andreas Holler von der Buwog ist es die<br />

Mission Wachstum im Wohnbereich, beim Zu-<br />

Tisch-mit-Interview mit Andreas Millionig von<br />

IMMOunited die stete Innovation und beim<br />

Drees&Sommer-Round Table zum Thema<br />

Lean Management die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

am Bau.<br />

Michael Neubauer<br />

Herausgeber<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

10 ImmoFokus


Orientierung<br />

geben<br />

„Sich aufs Tagesgeschäft<br />

zu konzentrieren, war<br />

schon einmal einfacher.“<br />

W<br />

as von einigen wenigen erwartet<br />

und von vielen befürchtet<br />

worden ist, ist vor<br />

etwas mehr als einem Monat<br />

– kurz vor dem Erscheinen der ersten <strong>Ausgabe</strong><br />

des ImmoFokus 2<strong>02</strong>2 – traurige Realität geworden:<br />

Russland hat die Ukraine angegriffen. Rund<br />

600 Kilometer von Wien entfernt ist seitdem<br />

unbeschreibliches Leid zu beobachten. Sich aufs<br />

Tagesgeschäft zu konzentrieren, war schon<br />

einmal einfacher.<br />

Aber gleichzeitig ist es gerade in Krisensituationen<br />

wie der aktuellen wichtig, Orientierung<br />

zu geben und aufzuzeigen, wie Experten die Situation<br />

einschätzen und damit umgehen. Das<br />

geschieht in dieser <strong>Ausgabe</strong> des ImmoFokus<br />

in mehreren Beiträgen. Schließlich sind vom<br />

Krieg in der Ukraine nahezu alle auf die eine<br />

oder andere Art betroffen. Egal, ob in emotionaler<br />

Hinsicht, als einfacher Konsument an der<br />

Zapfsäule oder als Developer.<br />

spannenden Round Table gemeinsam mit acht<br />

Top-Experten.<br />

Michael Holler, CEO der Buwog, erklärt im<br />

Cover-Interview unter anderem, wie er in die<br />

Immobilienbranche gekommen ist und wieso<br />

er glaubt, dass der Immobilienzyklus – trotz<br />

einiger Wolken am Himmel – noch nicht vor<br />

seinem Ende steht .<br />

Der Buwog-CEO ist auch einer der rund 30<br />

hochkarätigen Experten, die bei der 25. Auflage<br />

des Real Circle dabei waren, um über ein<br />

Thema zu diskutieren, das wohl jeden beschäftigt:<br />

die Wohnimmobilie. Dabei ging es unter<br />

anderem auch darum, welche Auswirkungen<br />

der Angriffskrieg auf die Ukraine auf den heimischen<br />

Wohnungsmarkt hat. Auch für den<br />

Fall, dass viele der Geflüchteten für immer in<br />

Österreich bleiben wollen, sind die Kapazitäten<br />

und Potentiale des Marktes jetzt wichtiger<br />

denn je.<br />

Baustellenlogistik und<br />

Lean-Management<br />

Die brennenden Fragen, die die Bau- und<br />

Immobilienbranche beschäftigen, werden in<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> dennoch nicht vernachlässigt.<br />

Lisa Grüner widmet sich gleich zwei Themen,<br />

deren volles Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft<br />

ist: Baustellenlogistik und Lean-Management.<br />

Letzteres diskutiert sie bei einem<br />

Patrick Baldia<br />

Chefredakteur<br />

Foto: Adobe Stock<br />

12 ImmoFokus


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Winter 2<strong>02</strong>1<br />

13


Unternehmen & Projekte<br />

16<br />

BILDSTRECKE LOST PLACES<br />

Stillgelegte Industrieanlagen,<br />

geschlossene<br />

Kliniken, ausrangierte<br />

Hotels und verlassene<br />

Häuser üben eine<br />

magische Faszination<br />

aus. Manche muten<br />

an, als wären sie eben<br />

erst verlassen worden,<br />

andere wirken wie<br />

bewahrende Zeitkapseln<br />

und rotten seit Jahrzehnten<br />

vor sich hin.<br />

35<br />

PROBLEMLÖSER: BLUEBEAM<br />

Die Bausoftware Bluebeam Revu ist<br />

ein universelles Format zur digitalen<br />

Zusammenarbeit, integrierbar in führende<br />

BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe. Vor<br />

allem papierbasierte Prozesse sollen mit ihrer<br />

Hilfe digitalisiert werden.<br />

36<br />

IMMOBILIE IM FOKUS: KIUBO<br />

Kiubo ist ein modulares Bausystem, das völlig<br />

flexibel funktioniert. Kiubo macht es möglich,<br />

Wohnungen zu bauen, die sich dem Leben<br />

anpassen und je nach Bedarf vergrößert,<br />

verkleinert oder umgesiedelt werden können.<br />

Entwickelt wurde das Konzept vom Grazer<br />

Architekturbüro Hofrichter-Ritter und dem<br />

ÖWG Wohnbau umgesetzt.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

14 ImmoFokus


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Gewerbe-, Wohn- und Investmentbereich und stellen eine solide Basis für gezielte Investitionsund<br />

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Wien |Herbst 2<strong>02</strong>1<br />

Vorsorge<br />

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Unternehmen & Projekte<br />

Faszination<br />

Verfall<br />

Urbexen. Klingt komisch? Urbexen ist die Kurzform von Urban exploring<br />

und bezeichnet jene Menschen, deren Hobby darin besteht, verlassene<br />

Plätze und Gebäude zu erkunden. Ein nicht ganz ungefährliches Hobby,<br />

denn meist ist das Betreten sogenannter Lost Places illegal, und doch<br />

reißt die Faszination am Verfall verlassener Gebäude nicht ab. Dabei<br />

hätten diese Räume, die einst voller Leben waren, durchaus großes<br />

Potenzial für eine nachhaltige Nutzung.<br />

Autor: Amelie Miller<br />

16 ImmoFokus<br />

Foto: BoysPlayNice/Studio Reaktor


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

17


Unternehmen & Projekte<br />

VON DER RUINE ZUM GEWERBEPARK<br />

Rund 20 Jahre stand das ehemalige Milchtrockenwerk der Schärdinger<br />

Molkerei in Taufkirchen an der Pram leer. Im Jahr 1969 wurde das Gebäude<br />

auf dem mehr als 1,3 Hektar großen Areal errichtet. Heute wird die ehemalige<br />

Ruine als Gewerbepark genutzt. Verantwortlich dafür ist die KSimmo<br />

GmbH aus Sigharting, die das stillgelegte Milchtrockenwerk erworben<br />

und saniert hatte. Heute wird das Areal unter dem Namen Gewerbepark<br />

Pramtal vermarktet und bietet lokalen Unternehmen Büroflächen bis zu<br />

150 Quadratmetern. Außerdem stehen Lager- und Produktionsflächen von<br />

zehn bis zu 8.000 Quadratmetern zur Verfügung.<br />

Standort: Taufkirchen an der Pram, Oberösterreich<br />

Leerstand: Rund 20 Jahre<br />

Eigentümer: KSimmo<br />

www.ksimmo.eu<br />

Fotos: Georg Strobl<br />

18 ImmoFokus


WOHNEN STATT SHOPPEN<br />

Im Jahr 1990 eröffnete Josef Handlbauer das Einkaufszentrum<br />

in der oberösterreichischen Stadt Leonding. In den<br />

Jahren 2004 und 2006 wurde das Einkaufszentrum erweitert,<br />

2008 übernahm die Bank Austria das Areal. Die<br />

Nähe und Konkurrenz zur Paschinger Plus City prägten<br />

von Beginn an die Situation. Bei der Übernahme durch<br />

die Bank Austria waren noch 75 Shops eingemietet,<br />

wenige Jahre später, 2012, waren es nur mehr 20, und<br />

auch die großen Mieter verließen mit Ende 2012 das<br />

Shoppingcenter. Ende 2016 wurde die Uno Shopping<br />

geschlossen. 2017 übernahmen die Mühlviertler Immobilienentwickler<br />

Josef Hofer, Hubert Wagner und Joachim<br />

Pawelka das Areal und öffneten das Einkaufszentrum<br />

wieder, unter anderem mit zwei Outlet-Stores. Ende<br />

2<strong>02</strong>1 hat die Wohnungsgesellschaft WAG das Areal des<br />

Einkaufszentrums UNO Shopping erworben. Gemeinsam<br />

mit der Stadt Leonding soll hier in den nächsten Jahren<br />

ein Mix aus Gewerbe, Büro, Geschäften und Wohnungen<br />

umgesetzt werden.<br />

Standort: Leonding, Oberösterreich<br />

Leerstand: 2016–2017<br />

Eigentümer: Wohnungsgesllschaft WAG<br />

www.wag.at<br />

Fotos: Wolfgang Simlinger<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

19


Unternehmen & Projekte<br />

20 ImmoFokus


UNAUFHALTSAMER VERFALL<br />

Die einstige Luxusherberge auf der kroatischen Insel Krk galt als<br />

beliebtes Urlaubziel für Prominente. Rund 45 Millionen Dollar investierte<br />

Bob Guccione, Gründer und Herausgeber des US-Männermagazins<br />

Penthouse in das Fünf-Sterne-Hotel, damit dieses im Jahr 1971 schließlich<br />

seine Pforten für Gäste öffnen konnte. Die Anlage bot eine Vielzahl<br />

an Annehmlichkeiten: unter anderem Tennisplätze, eine Minigolfanlage<br />

sowie ein hauseigenes Casino. Mit der Zeit ließ der Zustrom von zahlungskräftigen<br />

Gästen nach, und die Anlage entwickelte sich zu einem<br />

Zentrum für Massentourismus. Während des kroatischen Freiheitskampfes<br />

ab 1991 blieb der Tourismus gänzlich aus, und das Gebäude<br />

diente vorübergehend als Unterkunft für Geflüchtete. Danach wurde die<br />

Immobilie an einen ausländischen Investor verkauft, der es wieder in ein<br />

Fünf-Sterne-Resort verwandeln wollte. Scheinbar handelte es sich aber<br />

um einen Spekulanten, und so verfällt das Hotel seit 20<strong>02</strong> nach einem<br />

Totalausverkauf des Mobiliars mehr und mehr.<br />

Standort: Malinska, Haludovo, Krk, Kroatien<br />

Leerstand: Seit 20<strong>02</strong><br />

www.haludovo-palace-hotel.ch<br />

Fotos: Wolfgang Simlinger<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

21


Unternehmen & Projekte<br />

POTENZIAL ENTDECKEN UND NUTZEN<br />

Ursprünglich im Jahr 1868 gegründet, ist die Papierfabrik in Laakirchen über die<br />

Jahre stetig gewachsen. Die Konsequenz war, vor rund 30 Jahren die Produktion<br />

auf das neue Werksgelände in Steyrermühl zu verlegen. Die ehemalige Papierfabrik<br />

blieb im Besitz der UPM-Kymmene Austria. Seither wurden auf dem Areal einige<br />

bestehende Gebäude abgerissen und Teilbereiche vermietet. Derzeit werden<br />

gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik<br />

Ideen für die Nachnutzung des Geländes gesammelt.<br />

Standort: Laakirchen, Oberösterreich<br />

Leerstand: Seit ca. 1988<br />

Eigentümer: UPM-Kymmene Austria<br />

www.upmpaper.com<br />

Fotos: UPM by Thomas Schlader<br />

22 ImmoFokus


Fotos: Georg Strobl<br />

VIELFÄLTIGE NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Wolfgang Vogel gründete 1830 die Lederfabrik in Mattighofen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte<br />

sich der damalige Handwerksbetrieb zu einem überregional erfolgreichen Industriebetrieb.<br />

Zur Zeit des Ersten Weltkriegs war die Lederfabrik Vogl die größte der Österreichisch-Ungarischen<br />

Monarchie. Um die Jahrhundertwende galt die Lederfabrik als sozialer Vorzeigebetrieb, der seinen<br />

Mitarbeitern mietfrei Werkswohnungen zur Verfügung stellte. Im Jahr 2010 musste der Betrieb<br />

Insolvenz anmelden und wurde von der slowenischen Prevent-Gruppe aufgekauft. 2013 wurde<br />

die Lederfabrik endgültig geschlossen. Heute werden die leerstehenden Lagerhallen am Areal<br />

der ehemaligen Fabrik von der Liegenschaft Vogl GmbH vermietet, etwa für Büroflächen, Ateliers,<br />

Werkstätten oder Lagerflächen.<br />

Standort: Mattighofen, Oberösterreich<br />

Eigentümer: Liegenschaft Vogl GmbH<br />

www.gewerbeimmobilien-vogl.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

23


Unternehmen & Projekte<br />

AUS DEM DORNRÖSCHENSCHLAF ERWACHT?<br />

Das Südbahnhotel wurde 1882 eröffnet und war zum damaligen Zeitpunkt das<br />

erste Hotel am Semmering. Das ehemalige Grand Hotel trug maßgeblich dazu<br />

bei, dass sich Semmering zum beliebten Luftkurort entwickelte. 1976 musste<br />

der Hotelbetrieb jedoch eingestellt werden. Seitdem stand die schlossartige<br />

18.000 Quadratmeter große Immobilie leer. In den letzten Jahren diente das<br />

Südbahnhotel in den Sommermonaten als Spielstätte für Kulturveranstaltungen.<br />

Seit Oktober 2<strong>02</strong>1 steht fest, dass das Südbahnhotel wieder Gäste<br />

beherbergen soll, denn zu diesem Zeitpunkt kaufte der Immobilienunternehmer<br />

Christian Zeller über seine Privatstiftung die Hotelimmobilie von der<br />

deutschen Klinik-Bavaria-Gruppe.<br />

Standort: Semmering, Niederösterreich<br />

Leerstand: Seit 1976<br />

Eigentümer: Christian Zeller Privatstiftung<br />

www.suedbahnhotel-semmering.at<br />

Fotos: Wolgang Simlinger<br />

24 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

25


Unternehmen & Projekte<br />

PLATZ FÜR NEUES SCHAFFEN<br />

Die steigende Anzahl an Paketen, die tagtäglich<br />

logistisch bewältigt werden müssen, und die<br />

langen Wege aufgrund der Architektur des Linzer<br />

Postzentrums am Hauptbahnhof haben dazu beigetragen,<br />

2014 ein neues Logistikzentrum in Allhaming,<br />

etwa 20 Kilometer südwestlich von Linz, in Betrieb<br />

zu nehmen. Seit März 2<strong>02</strong>2 wird das leerstehende<br />

Logistikzentrum Linz für ukrainische Flüchtlinge<br />

genutzt. Durch die Anpassung der Räumlichkeiten<br />

wurden vorübergehend Schlafplätze für rund 300<br />

Menschen geschaffen. Ab 2<strong>02</strong>3 wird das Logistikzentrum<br />

abgerissen, um Platz für ein neues Quartier<br />

aus Wohnungen, Büros, Geschäftsflächen und<br />

einem Hotel zu schaffen.<br />

Standort: Linz, Oberösterreich<br />

Leerstand: 2014–2<strong>02</strong>2<br />

Eigentümer: Österreichische Post<br />

www.post-city-gardens.at<br />

Fotos: Wolfgang Simlinger<br />

26 ImmoFokus


UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN<br />

Das Industriegelände in Perg wurde 2004 von der Firma Felix Waldner GmbH gekauft und zum<br />

Wirtschaftspark Commerz Park Perg umgestaltet. Das Areal umfasst rund 11.000 Quadratmeter<br />

und ist zur Hälfte bebaut. Im Jahr 2<strong>02</strong>0 kauften die beiden Perger Unternehmen der Laderaum-<br />

Ausstatter Haselberger und die Köppl GmbH den Commerz Park Perg am Ortseingang. „Als Perger<br />

Unternehmen war es uns wichtig, in die Region zu investieren. Daher haben wir uns für unsere<br />

hochmoderne Spenglerei für ein bestehendes Betriebsgelände entschieden, das wir mit unserem<br />

„Neustart“ nicht nur fotografisch in ein neues Licht rücken werden“, beschreibt Alexander Köppl,<br />

Gründer und Geschäftsführer Köppl Spenglerei, die Pläne für das Areal.<br />

Standort: Perg, Oberösterreich<br />

Eigentümer: Laderaum-Ausstatter GmbH und die Köppl GmbH<br />

Fotos: Thomas Schlader<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

27


Unternehmen & Projekte<br />

28 ImmoFokus


Fotos: Georg Herder<br />

ARBEITEN IN DER NATUR<br />

Auch heute wird an die Sensen- und Sichelfabrik<br />

auf dem Redtenbach-Areal erinnert. Dafür<br />

sorgt das Sensenmuseum Geyerhammer, das<br />

sich im originalgetreuen Sensenwerk am<br />

Almfluss befindet – aber von Anfang an: 1875<br />

begann die Firma Redtenbacher ihre Sensenproduktion<br />

in Scharnstein. In den folgenden<br />

Jahren entwickelte sich das Werk zur größten<br />

Sensen- und Sichelfabrik der Österreichisch-<br />

Ungarischen Monarchie. Im Jahre 1987 musste<br />

die Sensenproduktion in Scharnstein aufgrund<br />

eines kontinuierlichen Absatzrückgangs schließlich<br />

eingestellt werden. 2<strong>02</strong>1 wurden rund<br />

60.000 Quadratmeter des Redtenbacher Geländes<br />

von der Firma Grüne Erde gekauft. Auf<br />

dem umgerechnet acht Fußballfelder großen<br />

Areal soll der „Grüne-Erde-Campus am Almfluss“<br />

errichtet werden.<br />

Standort: Scharnstein, Oberösterreich<br />

Leerstand: Seit 1987<br />

www.sensenmuseum.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

29


ImmoFokus.Rubrik<br />

Start-Up<br />

ImFokus<br />

Charles Collet,<br />

Gründer & CEO MyHomely<br />

Gründung<br />

Der Immobilienerwerb in Deutschland<br />

ist teuer und komplex. MyHomely ist<br />

2<strong>02</strong>1 gestartet mit dem Ziel, Wohneigentum<br />

in Deutschland zu revolutionieren<br />

und für jeden zu ermöglichen. Gleichzeitig<br />

sollen mögliche Risiken durch die<br />

Partnerschaft reduziert werden.<br />

Neuer Weg zum<br />

Eigentum<br />

Co-Investoren. In Deutschland bietet das Start-up MyHomely eine<br />

neue Finanzierungsmöglichkeit für Eigenheime an, die das erforderliche<br />

Eigenkapital nicht aufbringen können.<br />

F<br />

ür den Erwerb einer Immobilie und<br />

für die damit verbundene Fremdfinanzierung<br />

bei einer Bank müssen<br />

in der Regel mindestens 20 Prozent<br />

des Kaufpreises als Eigenkapital aufgebracht<br />

werden können. Diese Summe anzusparen,<br />

fällt vielen Menschen aufgrund der hohen<br />

Lebenserhaltungskosten und Mieten schwer.<br />

Hinzu kommen die immer weiter steigenden<br />

Immobilienpreise, die in beliebten Großstädten<br />

immer schwerer finanzierbar sind. Bei einem<br />

Durchschnittspreis für Wohneigentum<br />

in Deutschland von rund 500.000 Euro muss<br />

ein Haushalt rund 100.000 Euro angespart<br />

haben – das schafft laut Experten nur ein sehr<br />

kleiner Teil der Mieter.<br />

Mit dem MyHomely-Modell erhalten Menschen<br />

eine Aufstockung ihres Eigenkapitals<br />

im Austausch für einen kleinen Anteil<br />

an der zukünftigen Wertsteigerung ihrer<br />

Immobilie. Das bedeutet auf den Punkt<br />

gebracht, dass Kunden keine zusätzlichen<br />

Zinszahlungen leisten müssen, weil My-<br />

Homely Mitkäufer und -eigentümer der<br />

Immobilie werden.<br />

Wertsteigerung der Immobilie<br />

MyHomely tätigt diese Immobilieninvestitionen<br />

gemeinsam mit kreditwürdigen<br />

Kunden, die noch nicht das Eigenkapital<br />

angespart, keine vermögende Familie haben<br />

oder einfach nicht alle Ersparnisse in einer<br />

Anlage binden möchten. Das Start-up hilft<br />

bei der Finanzierung und begleitet die Kunden<br />

auch durch den gesamten Prozess des<br />

Immobilienerwerbs und Managements. So<br />

verbinden sie Kunden mit passenden Maklern<br />

und Banken.<br />

Marktvolumen<br />

Laut einer Auswertung des Verbands<br />

der Privaten Bausparkassen ist das<br />

größte Hemmnis beim Eigentumserwerb<br />

mangelndes Eigenkapital. Konservativ<br />

gerechnet kann MyHomely<br />

knapp eine Million kreditwürdigen<br />

Haushalten helfen, endlich Eigentum<br />

zu erwerben..<br />

Die Meinung des Profis<br />

MyHomely ermöglicht es Kunden,<br />

ihre Miete nicht mehr zu „verschwenden“.<br />

Sie haben 2<strong>02</strong>1 zu<br />

Recht den Property Award 2<strong>02</strong>1<br />

in der Kategorie Investment &<br />

Valuation erhalten, jedoch ist das<br />

Geschäftsmodell wenig digital<br />

und die Prozesse wenig skalierbar.<br />

IDEE<br />

GESCHÄFTSMODELL<br />

TIMING<br />

Mitarbeiter<br />

8<br />

Philipp Kaufmann,<br />

Business Enabler<br />

Foto: Joseph Bramer<br />

30 ImmoFokus


Advertorial<br />

DIE WOHNKOMPANIE: „Unsere<br />

Aufgabe ist es, über den Tellerrand zu<br />

schauen.”<br />

Holzbau. Der Wiener Wohnbauträger DIE WOHNKOMPANIE setzt bereits bei zwei Projekten im 10. und 23.<br />

Bezirk auf hochqualitativen und nachhaltigen Holzbau.<br />

Foto: DIE WOHNKOMPANIE<br />

L<br />

ange hat man sich bei dem Wiener<br />

Wohnbauträger DIE WOHNKOM-<br />

PANIE mit dem Holzwohnbau<br />

auseinandergesetzt, bevor man nun<br />

mit zwei Projekten an den Start geht. DI Roland<br />

Pichler, Geschäftsführer von DIE WOHNKOM-<br />

PANIE: „Das Thema Holzbau ist noch nicht in<br />

der Breite angekommen, daher war es für uns<br />

von besonderer Bedeutung, zunächst einmal die<br />

Grundlagen für die Umsetzung derartiger Projekte<br />

zu erarbeiten und auch internationale Best-<br />

Practice-Beispiele unter die Lupe zu nehmen.<br />

DIE WOHNKOMPANIE nimmt durch die Verknüpfung<br />

der innovativen Bauweise mit leistbarem<br />

Wohnraum in Österreich eine Vorreiterrolle<br />

ein.”<br />

Mit dem Baustart des Projekts TI<strong>MB</strong>ER*LAA in<br />

der Klederinger Straße 63-67 in Wien Favoriten<br />

im heurigen Frühjahr ist der erste Meilenstein<br />

gesetzt. „Bei TI<strong>MB</strong>ER*LAA bestehen alle<br />

Wände und Decken aus Vollholzelementen.<br />

Damit ist dieses Projekt nicht nur nachhaltig,<br />

sondern setzt auch Maßstäbe beim positiven<br />

Wohngefühl für die zukünftigen BewohnerInnen”,<br />

so Roland Pichler. Die 38 freifinanzierten<br />

2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit großzügigen<br />

Freiflächen werden mittels Luftwärmepumpen<br />

beheizt und mit Warmwasser versorgt,<br />

Photovoltaik-Anlagen optimieren den erforderlichen<br />

Stromverbrauch. Die Fertigstellung<br />

im 10. Bezirk ist für das 2. Quartal 2<strong>02</strong>3 vorgesehen.<br />

Roland Pichler,<br />

Geschäftsführer<br />

Roland Pichler: „Alleine durch die Konstruktionsweise<br />

entstehen viele positive Effekte: Der<br />

wesentliche Unterschied zur konventionellen<br />

Bauweise liegt darin, dass die Holzelemente<br />

vorgefertigt angeliefert und vor Ort montiert<br />

werden. Das bringt einige Vorteile mit sich:<br />

Zunächst einmal wird der Verkehr rund um<br />

die Baustelle deutlich reduziert, was für die<br />

Anrainer eine geringere Lärm- und Staubbelastung<br />

bedeutet. Zusätzlich leisten wir auch<br />

damit einen Beitrag zu einem geringeren<br />

CO2-Ausstoß – nicht nur durch die geringere<br />

Anzahl an Fahrzeugen, sondern auch beim<br />

Maschinenbetrieb vor Ort.”<br />

Doch es bleibt nicht bei einem Einzelstück:<br />

In der Ketzergasse in Wien Liesing setzt DIE<br />

WOHNKOMPANIE ab dem 3. Quartal 2<strong>02</strong>2<br />

bereits ein weiteres Projekt mit 38 Einheiten in<br />

Holzbauweise um. Roland Pichler: „Bei diesem<br />

Bauvorhaben gehen wir noch einen Schritt<br />

weiter: Neben der Holzbauweise und der hoch-<br />

modernen Energieversorgung soll eine Fassadenbegrünung<br />

und Grauwassernutzung zum<br />

Einsatz kommen. Das Projekt wird außerdem<br />

während der gesamten Bauphase von einem<br />

Chemiker begleitet, um sicherzustellen, dass<br />

die BewohnerInnen ein schadstoffarmes Zuhause<br />

erhalten.” <br />

Über DIE WOHNKOMPANIE<br />

DWK Die Wohnkompanie GmbH entwickelt<br />

als inhabergeführter, unabhängiger<br />

Wohnbauträger nachhaltige urbane Lebensräume.<br />

Der Fokus liegt dabei in der<br />

Realisierung freifinanzierter, nachhaltiger<br />

Wohnbauprojekte.<br />

Als Tochterunternehmen der Zech Group<br />

– eines der stärksten Bau- und Immobilienunternehmen<br />

Deutschlands – steht DIE<br />

WOHNKOMPANIE für umfassende Kompetenz<br />

im Wohnungsbau, einzigartige<br />

Expertise und sichere Bonität.<br />

www.wohnkompanie.at<br />

www.zech-group.com<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>2<br />

31


ImmoFokus.Rubrik<br />

Top Deal<br />

ImFokus<br />

DWS-Fonds sichert sich<br />

Trophy-Immobilie<br />

Hoch hinaus. Mit dem Verkauf des Frankfurter Marienturms ging in Deutschland ein spektakulärer Büro-Deal im<br />

ersten Quartal über die Bühne.<br />

W<br />

er moderne und hochwertige<br />

Büroflächen sein Eigen nennen<br />

möchte, der muss tief in<br />

die Tasche greifen. Wobei<br />

„modern und hochwertig“ im Falle des Frankfurter<br />

Marienturms, der gerade für kolportierte 800<br />

Millionen Euro den Besitzer wechselte, fast schon<br />

eine Untertreibung ist. „Trophy-Immobilie“ trifft<br />

es da schon besser. Schließlich thront das erst<br />

2019 fertiggestellte Gebäude in der Toplage des<br />

Frankfurter Bankenviertels, der Taunusanlage,<br />

erfüllt höchste ESG-Standards, wie das LEED<br />

Platinum-Zertifikat nahelegt, und ist obendrein<br />

voll vermietet – unter anderem an Goldman Sachs,<br />

Bank of America und Mastercard.<br />

Landmark in Frankfurt<br />

Verkauft wurde das Bürohochhaus von Aermont<br />

Capital beziehungsweise einem verbundenen<br />

Fonds, der ihn wiederum an einen<br />

von DWS Real Estate verwalteten Fonds verkaufte.<br />

Henning Richter, Managing Director<br />

bei Aermont Capital, gibt sich aufgrund der<br />

Qualität davon überzeugt, dass der Marienturm<br />

langfristig ein Landmark in Frankfurt<br />

bleiben wird. In die gleiche Kerbe schlägt<br />

man auch beim Käufer DWS Real Estate. „Der<br />

Marienturm vereint alle Qualitätsmerkmale,<br />

die ein langfristiges attraktives Investment<br />

kennzeichnen“, so der Head of Transactions<br />

(DACH), Oliver Hein.<br />

„Als wir den Marienturm entwickelten, war<br />

unser Ziel, nicht nur eine Büroimmobilie zu<br />

errichten, sondern ein Umfeld zu schaffen,<br />

das auf die Transformation der Arbeitswelt<br />

reagiert und in dem eine zukunftsorientierte<br />

Unternehmenskultur gelebt werden kann“,<br />

sagt Markus Brod, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Pecan Development, die für den<br />

Turm verantwortlich zeichnet. Neben 45.000<br />

Quadratmetern Prime-Bürofläche, die sich auf<br />

38 Stockwerke verteilen, finden sich im Marienturm<br />

auch Gastronomie- und Kinderbetreuungsangebote,<br />

die den Mietern und Nachbarn<br />

den Berufsalltag erleichtern neue Services<br />

bieten, sowie ein Fitness-Bereich.<br />

Foto: Pecan Development<br />

32 ImmoFokus


Die Auszeichnung mit dem LEED Platinum-<br />

Zertifikat im Jahr 2<strong>02</strong>0, der höchstmöglichen<br />

Auszeichnungsstufe für ein nachhaltiges<br />

Gebäude, ist jedenfalls kein Zufall. So konnte<br />

der Marienturm vor allem in den Kategorien<br />

„Energie- und Wassereffizienz“, „Innenraumqualität“<br />

sowie „Nachhaltiger Standort“ punkten.<br />

So sorgt etwa unter anderem die Gebäudehülle<br />

zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes<br />

und gesundes Raumklima und geringe Energiekosten.<br />

Mit einer Höhe von rund 155 Metern ist der<br />

Marienturm im Übrigen nicht das höchste Gebäude,<br />

das die Frankfurter Skyline ziert. Diese<br />

Ehre wird dem Europaturm – auch bekannt als<br />

„Ginnheimer Spargel“ – mit seinen knapp 340<br />

Metern zuteil. Dicht an seinen Fersen folgen<br />

Commerzbank Tower (259 Meter), Messeturm<br />

(257 Meter) und Westendstraße 1 (208 Meter).<br />

Wer es ganz genau wissen möchte: Aktuell<br />

ist der Marienturm gemeinsam mit Westend<br />

Gate, Deutsche Bank I und Deutsche Bank II<br />

das 14-höchste Gebäude Frankfurts, der für<br />

nicht wenige Zeitgenossen internationalsten<br />

Stadt Deutschlands.<br />

Facts & Figures<br />

Höhe<br />

155 Meter<br />

Geschosse 38<br />

Mietfläche oberirdsich 45.450 m²<br />

Regelgeschossfläche 1.350 m²<br />

PKW-Stellplätze TG 267<br />

davon mit Elektroladestationen 80<br />

Fahrradstellplätze 400<br />

Mix: Büro, Konferenz, Kaffee-Bar, Lunchrestaurant,<br />

Kindertages stätte, Fitness-Studio<br />

Fertigstellung 2019<br />

Zertifikat<br />

LEED<br />

Platinum<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

33


ImmoFokus.Rubrik<br />

Aufsteiger<br />

Absteiger<br />

Vorhang auf<br />

Premiere. Bei der Online-Präsentation der Zahlen für das Geschäftsjahr 2<strong>02</strong>1 trat Silvia Schmitten-Walgenbach<br />

erstmals als CEO der CA Immo vor die Medien.<br />

1 1991<br />

Bis 2005 ist Silvia Schmitten-Walgenbach<br />

bei der Deutschen Bank in Frankfurt, London<br />

und New York tätig. Nach einer Banklehre absolviert<br />

sie ein Studium zur Diplom-Betriebswirtin<br />

an der Frankfurt School of Finance &<br />

Management das die Deutsche 1997 abschließt.<br />

4 2014<br />

Im Juni startet Schmitten-Walgenbach als<br />

COO bei Barclays Bank Ireland in Frankfurt.<br />

In dieser Funktion verantwortet sie die Aktivitäten<br />

in Deutschland, den Niederlanden und<br />

Schweden.<br />

6 2<strong>02</strong>2<br />

Schmitten-Walgenbach beginnt zu Jahresbeginn<br />

als CEO der CA Immo. Ihr Vertrag läuft<br />

bis zum 31.12.2<strong>02</strong>4.<br />

2 2005<br />

Schmitten-Walgenbach leitet bis 2009 den<br />

Bereich Immobilienstrategie bei der Dresdner<br />

Bank, wo sie das Immobilienportfolio des Instituts<br />

restrukturiert und verkauft, bevor sie in<br />

die Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Immobilienfonds (DEGI)/Aberdeen<br />

Property Investors Holding berufen wird und<br />

dort für Transaktionen, Fondsmanagement<br />

und Treasury verantwortlich ist.<br />

5 2019<br />

Bestellung zur Vorsitzenden des Vorstands des<br />

Verbands der Auslandsbanken in Deutschland.<br />

Vorstandsmitglied ist Schmitten-Walgenbach<br />

bei der Interessensvertretung seit März 2015.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3 2010<br />

Die Finanz- und Immobilienexpertin wird<br />

Geschäftsführerin von Morgan Stanley Real<br />

Estate Investment und für die Abwicklung des<br />

Immobilienfondsgeschäfts der Kapitalanlagegesellschaft<br />

zuständig.<br />

Foto: CA Immo<br />

34 ImmoFokus


ImmoFokus.Rubrik<br />

Problemlöser<br />

ImFokus<br />

Ruth<br />

Schiffmann<br />

Geschäftsführerin Bluebeam<br />

D-A-CH-Region<br />

1. DAS PROBLEM<br />

Building Information Modeling (BIM) sollte heute Standard sein, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch der genaue Blick macht deutlich: Die<br />

Zukunft ist in weiter Ferne. Der Digitalisierungsbedarf zeigt sich aktuell mit<br />

Nachdruck. Insbesondere Kollaboration und Projektmanagement stehen im<br />

Fokus. Es bedarf einer Lösung, die Arbeitsprozesse und die Zusammenarbeit<br />

der Projektteams überall dort digitalisiert, wo Kommunikationsbrüche<br />

entstehen, weil noch immer auf Papier gearbeitet<br />

wird. Mit dem Ziel, Kosten zu reduzieren,<br />

Umsetzungszeiten zu verkürzen und Qualität als<br />

auch Effizienz nachhaltig zu steigern.<br />

76%<br />

2. DIE LÖSUNG<br />

35 ImmoFokus<br />

Die Bausoftware Bluebeam Revu ist ein universelles<br />

Format zur digitalen Zusammenarbeit, integrierbar<br />

in führende BIM-Anwendungen und Arbeitsabläufe.<br />

Es beinhaltet intuitiv zu bedienende Tools mit sämtlichen<br />

Funktionalitäten, die von den Projektteams<br />

benötigt werden. Eine Lösung, die papierbasierte<br />

Prozesse digitalisiert und alle Beteiligten von überall<br />

auf den letzten Planungsstand zugreifen lässt. Revu<br />

ermöglicht mit wenig Aufwand und ohne Risiko<br />

oder große Investitionen eine hohe Planungs- und<br />

Kostensicherheit.<br />

DIE ZAHL<br />

Revu vernetzt das<br />

gesamte Projektteam.<br />

Bauplanung und Kommunikation<br />

werden<br />

vereinfacht und laufen<br />

komplett papierlos ab.<br />

Das steigert die<br />

Produktivität, schont<br />

Ressourcen und etabliert<br />

nachhaltige Arbeitsweisen.<br />

Dank Digitalisierung<br />

und Standardisierung<br />

von teamrelevanten<br />

Prozessen liegt die<br />

Effizienzsteigerung bei 76<br />

Prozent. Plus eine hohe<br />

Mitarbeiterzufriedenheit.<br />

Foto: Bluebeam Revu


Immobilie<br />

ImFokus<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Das erste mehrgeschossige „Kiubo“-Haus wurde im<br />

vergangenen Oktober in der Grazer Starhemberggasse<br />

fertiggestellt und übergeben. Dabei handelt es sich um<br />

ein modulares Bausystem, das gemeinsam von der ÖWG<br />

Wohnbau und Hofrichter-Ritter-Architekten entwickelt<br />

wurde. Ein Prototyp wurde bereits 2<strong>02</strong>0 in Pischelsdorf<br />

errichtet. Die drei Raummodule, die dort als eingeschossige<br />

Lösung realisiert wurden, wurden in das Projekt in der<br />

Starhemberggasse eingebaut.<br />

Fotos: Foster + Partners<br />

25<br />

Jedes Basismodul ist eine<br />

autarke 25 Quadratmeter<br />

große Wohneinheit mit Bad<br />

und Küche sowie Schlaf- und<br />

Aufenthaltsbereich. Dieselbe<br />

Größe haben auch die Zusatzmodule,<br />

um die die Basiseinheiten<br />

erweitert werden<br />

können. Gefertigt werden sie<br />

allesamt in serieller Produktion<br />

aus Holz. Erst am jeweiligen<br />

Projektstandort werden sie<br />

zusammengefügt.<br />

3<br />

Nicht länger als drei Stunden dauert es, die vorgefertigten Wohnmodule<br />

in den Terminal einzubauen, der den Rohbau bildet und<br />

vor Ort aus Beton gefertigt wird. Die Strom- und Sanitäranschlüsse<br />

werden nach dem Plug-and-Play-Prinzip mit dem Terminal verbunden.<br />

120<br />

Im städtischen Raum sollen „Kiubo“-<br />

Projekte mit bis zu 120 Wohnungen<br />

und sechs Stockwerken realisiert<br />

werden können.<br />

1904<br />

Mit Le Corbusiers Maison<br />

Dom-Ino wird 1904 auf der<br />

Biennale in Venedig eine<br />

ähnliche Idee präsentiert.<br />

19<br />

Das Projekt in der Starhemberggasse<br />

besteht aus 19<br />

Wohneinheiten, für die<br />

33 Holzmodule zusammengefügt<br />

wurden.<br />

2,80<br />

Schnell und flexibel können die<br />

„Kiubo“-Module auch einer anderen<br />

Nutzungsform zugeführt werden.<br />

Dank einer Raumhöhe von 2,80 Meter<br />

ist auch die Nutzung als Büro denkbar.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

36


Positionen & Meinungen<br />

40<br />

COVERINTERVIEW<br />

Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren<br />

an der Spitze der Buwog. Mit rund 2.000<br />

Einheiten wird sein Unternehmen heuer so<br />

viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor.<br />

Im Interview spricht er über seine Eindrücke<br />

zur Mipim, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs<br />

und seine Anfänge in der Immobilienbranche.<br />

52<br />

REAL CIRCLE<br />

Zum 25. Mal fand der Real Circle mit<br />

wichtigen Entscheidungsträgern der<br />

Immobilienbranche statt. Das wurde nicht<br />

nur mit einer großen Torte gefeiert, es<br />

wurde auch eifrig über unterschiedliche<br />

Themen im Bereich Wohnen, und wie sich<br />

diese Assetklasse entwickelt, diskutiert.<br />

78<br />

ZU TISCH MIT ...<br />

In der Trattoria<br />

Pulcinella am Wiener<br />

Naschmarkt spricht<br />

Andreas Millonig von<br />

IMMOunited über den<br />

derzeitigen Umbruch in<br />

der Immobilienbranche,<br />

Innovationsmanagement,<br />

und warum das<br />

Grundbuch nun<br />

auch für Banken und<br />

Fonds eine wichtige<br />

Arbeitsgrundlage ist.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

38 ImmoFokus


INNOVATION HUB<br />

IHR NEUES BÜRO<br />

IM HERZEN<br />

VON FLORIDSDORF<br />

www.twentyone.immo


Positionen & Meinungen<br />

Mission<br />

Wachstum<br />

Wohnbauexperte. Andreas Holler steht seit knapp zehn Jahren an der<br />

Spitze der Buwog. Mit rund 2.000 Einheiten wird sein Unternehmen<br />

heuer so viele Wohnungen fertigstellen wie nie zuvor. Im Interview mit<br />

dem ImmoFokus spricht er über seine Mipim-Eindrücke, Auswirkungen<br />

des Ukraine-Kriegs und seine Anfänge in der Immobilienbranche.<br />

Das Gespräch führte: Patrick Baldia<br />

Erlauben Sie mir, mit einer persönlichen<br />

Frage zu beginnen: Wie sind Sie eigentlich<br />

in die Immobilienbranche gekommen?<br />

Andreas Holler: Nach dem Abschluss meines<br />

Studiums in den USA heuerte ich bei Vossen<br />

im burgenländischen Jennersdorf an. Als<br />

der Frottierwarenhersteller 1997 in Konkurs<br />

ging, begann ich bei der Investorengruppe,<br />

die die Gebäude, Mitarbeitenden, die gesamte<br />

Produktion und alle Markenrechte übernahm.<br />

Sie war vor allem bei osteuropäischen<br />

Industrieunternehmen beteiligt. Und als bei<br />

einer ungarischen Beteiligung aus Kostengründen<br />

die Produktion eingestellt wurde,<br />

stellte sich die Frage: Was machen wir mit dem<br />

Grundstück? Als die Entscheidung fiel, ein<br />

Fachmarktzentrum zu entwickeln, holten wir<br />

die CA Immo an Board. Für mich war das das<br />

erste Immobilienprojekt.<br />

Aber bekanntlich nicht das letzte …<br />

Dass der damalige Immoeast Vorstand Edgar<br />

Rosenmayr mich in sein Team holte, sah ich<br />

als große Chance, um weiter einschlägige<br />

Erfahrung zu sammeln. Er war für ein Immobilienportfolio<br />

von rund sieben Milliarden<br />

Euro in Zentraleuropa, Südosteuropa und<br />

der GUS verantwortlich und zudem für alle<br />

dortigen Entwicklungsprojekte zuständig.<br />

Das Spannende daran: Es war 2008. Kurz<br />

nachdem ich unterschrieben hatte, am 15.<br />

September, ging Lehman Brothers pleite.<br />

Gleichzeitig tauchten erste Gerüchte um<br />

Probleme bei der damaligen Constantia und<br />

damit auch der Immofinanz auf. Wenige<br />

Tage nach meinem Jobantritt, Mitte Oktober<br />

2008, zog die Oesterreichische Nationalbank<br />

OeNB bei der Privatbank schließlich die<br />

Notbremse.<br />

40 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

41


Positionen & Meinungen<br />

„Die<br />

Wohnimmobilie<br />

wird immer<br />

der sicherste<br />

Hafen im<br />

Immobiliensektor<br />

bleiben.“<br />

Andreas Holler,<br />

Buwog<br />

Klingt nach einem idealen Zeitpunkt für<br />

einen Jobantritt…<br />

Es war das absolute Chaos, aber in Wahrheit<br />

auch eine große Chance. Denn in so einer<br />

Umbruchstimmung und Restrukturierungsphase<br />

eröffnen sich auch viele Möglichkeiten.<br />

Ich verantwortete anfangs etwa ein<br />

Portfolio in Rumänien, um in weiterer Folge<br />

Wohnbauprojekte in ganz Ost- und<br />

Südosteuropa zu realisieren. In den folgenden<br />

Jahren war ich für die Immofinanz<br />

(nach der Fusion mit der Immoeast) weiter<br />

in der Region tätig und mein Fokus verlegte<br />

sich mehr und mehr auf den Wohnbausektor.<br />

Ich hab in dieser Zeit übrigens auch<br />

in der Ukraine gearbeitet und an vielen<br />

Orten, die man derzeit vielleicht im Fernsehen<br />

sieht, haben wir tatsächlich Projekte<br />

realisiert.<br />

Wie haben Sie das Comeback der Mipim<br />

erlebt beziehungsweise was haben Sie<br />

mitgenommen aus Cannes?<br />

Ein allgegenwärtiges Thema war sicher die<br />

Frage, wie sich Corona und Ukraine-Krieg auf<br />

den Immobilienmarkt auswirken werden.<br />

Ansonsten habe ich mitgenommen, dass<br />

die Branchenplayer wieder hungrig nach<br />

Geschäft sind und glücklich, sich persönlich<br />

zu treffen. Es wird fleißig an der Entwicklung<br />

und am Ankauf von Projekten gearbeitet. Ein<br />

omnipräsentes Thema war aber auch, dass das<br />

Angebot an guten Projekten geringer wird.<br />

Wegen coronabedingten Lieferkettenproblemen<br />

beziehungsweise Preiserhöhungen<br />

können Projekte nicht gestartet werden<br />

beziehungsweise müssen verschoben werden.<br />

Das hat nicht direkt mit dem Krieg in der<br />

Ukraine zu tun, der aber natürlich zusätzlich<br />

Sand ins Getriebe bringen kann. Doch die<br />

Kernbotschaft, die ich aus Cannes mitgenommen<br />

habe, ist sicher, dass viel Kapital weiter<br />

nach Investitionsmöglichkeiten sucht.<br />

Wie sahen die Messe-Anwesenden den<br />

Krieg in der Ukraine? Und was ist Ihre<br />

persönliche Einschätzung?<br />

So wie ich das mitbekommen habe, erwarten<br />

die meisten keine wesentlichen Einschränkungen<br />

für den Immobilienmarkt in der<br />

westlichen Hemisphäre. Ich persönlich bin<br />

so weit Optimist, um zu hoffen, dass der<br />

Konflikt heuer noch beendet werden kann.<br />

Und falls er schnell vorbei ist und sich nicht<br />

ausweitet, so sehe ich auch keine Rezession.<br />

Sollte aber das Gegenteil eintreten, kann<br />

man ein noch so großer Optimist sein, dann<br />

werden wir alle, und zwar nicht nur die Bau-<br />

42 ImmoFokus


und Immobilienbranche, mit Auswirkungen<br />

konfrontiert sein.<br />

Angefangen mit Corona über den Ukraine-<br />

Krieg, bis hin zu anstehenden Zinsanstiegen<br />

– die Immobilienbranche ist aktuell<br />

mit vielen Themen konfrontiert. Steht der<br />

Zyklus vor seinem Ende?<br />

Ich glaube nicht. Vor allem wenn ich mich<br />

jetzt auf unser Geschäft, also Wohnimmobilien,<br />

beziehe. Nach wie vor sucht viel<br />

Kapital nach Immobilien. Und ich rede jetzt<br />

nicht nur von den großen institutionellen<br />

und privaten Investoren, sondern auch von<br />

Anlegern, die im kleineren Rahmen Anlagewohnungen<br />

kaufen sowie von Eigennutzern.<br />

Sie alle wissen mittlerweile, und wir<br />

erleben ja gerade nicht die erste Krise, dass<br />

der Bedarf an Wohnraum auch in schwierigen<br />

Zeiten da ist. Wir erinnern uns: Wer in<br />

der Finanzkrise gekauft hat, hat vermutlich<br />

das beste Geschäft seines Lebens gemacht.<br />

Ich glaube jedenfalls, dass die Nachfrage<br />

sogar steigen wird. Gleichzeitig wird das<br />

Angebot zurückgehen. Und auch die EZB<br />

hat keine raschen und großen Zinsschritte<br />

angekündigt, sondern kleine, die sich<br />

über einen längeren Zeitraum erstrecken<br />

werden. Die Rahmenbedingungen passen<br />

also weiter.<br />

Die Preise für Wohnimmobilien werden<br />

also weiter steigen?<br />

Ich glaube, dass die Preissteigerungen, die wir<br />

in den letzten drei Jahren gesehen haben, sich<br />

nicht fortsetzen, sondern auf ein gesundes<br />

Maß einpendeln werden. Rückgänge sind<br />

vielleicht im Luxusbereich zu erwarten. Aber<br />

im bezahlbaren beziehungsweise mittleren<br />

Segment werden wir weiterhin hohe Nachfrage<br />

sehen.<br />

Habe ich vorhin richtig rausgehört, dass<br />

Sie keine sichere Alternative zur Wohnimmobilie<br />

sehen? Reden wir aus Investorensicht<br />

von der neuen Staatsanleihe mit<br />

Top-Rating AAA?<br />

Faktum ist: Wir haben auch in der Corona-<br />

Pandemie keine beziehungsweise kaum<br />

Mietausfälle im Wohnbereich gesehen, die<br />

Sicherheit des Sektors ist also äußerst hoch.<br />

Und darauf schauen Institutionelle sehr<br />

genau. Für mich ist die Sache relativ klar: Die<br />

Wohnimmobilie wird immer der sicherste<br />

Hafen im Immobiliensektor bleiben, wenn ich<br />

plane, ohne Unterbrechung Mieteinnahmen<br />

zu lukrieren.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

43


Positionen & Meinungen<br />

„Die Preissteigerungen<br />

werden sich<br />

nicht fortsetzen,<br />

sondern sich auf<br />

ein gesundes<br />

Maß einpendeln.“<br />

Andreas Holler,<br />

Buwog<br />

Klammern wir mal den Ukraine-Krieg aus.<br />

Wie wird sich in den kommenden Jahren<br />

das Angebot am Wiener Wohnmarkt<br />

entwickeln? Das Neubauvolumen soll ja<br />

heuer seinen Höhepunkt erreichen.<br />

Ich glaube, dass wegen der Lieferengpässe<br />

und der gestiegenen Baukosten – ganz zu<br />

schweigen von den Grundstückskosten<br />

– künftig tatsächlich weniger Projekte<br />

gestartet werden beziehungsweise viele<br />

verschoben werden. Es wird ja bereits<br />

nachweislich weniger gewidmet. Ich kann<br />

mir vor allem nur schwer vorstellen, wie<br />

gemeinnützige Wohnbauträger unter<br />

den jetzigen Rahmenbedingungen beziehungsweise<br />

Konditionen künftig Projekte<br />

realisieren sollen. Insgesamt wird also die<br />

Bautätigkeit zurückgehen. Den Impact werden<br />

wir natürlich nicht heuer, aber nächstes<br />

oder übernächstes Jahr spüren. Und in drei<br />

Jahren wird es wieder heißen: Wir haben zu<br />

wenig Wohnungen.<br />

Sie meinten kürzlich, dass sich der Wohnungsneubau<br />

in Wien mittelfristig wieder<br />

auf ein Niveau einpendeln wird, das dem<br />

strukturellen Bedarf entspricht. Von wie<br />

viel Einheiten pro Jahr sprechen wir da?<br />

Ohne jetzt zu berücksichtigen, dass es im Falle<br />

eines längeren Kriegs in der Ukraine zu vielen<br />

Geflüchteten kommen könnte, würde ich<br />

meinen: um die 10.000 Wohnungen pro Jahr.<br />

Kritiker meinen, dass auch am Markt<br />

vorbeiproduziert wurde – Stichwort:<br />

Vorsorgewohnungen – und vielerorts<br />

die einkalkulierten Mieten nicht haltbar<br />

wären…<br />

Ich kenne schon Projekte, wo man sich<br />

an den Kopf greift und fragt: Wie konnte<br />

man das zu solchen Konditionen ankaufen<br />

und wie konnte man mit solchen Mieten<br />

überhaupt auf den Markt gehen? Und diese<br />

Vermutung wird sich jetzt wahrscheinlich<br />

am Markt bewahrheiten. Ich glaube aber<br />

nicht, dass sich das spürbar auf das allgemeine<br />

Wiener Mietenniveau auswirken wird.<br />

Sehr wohl sollte es beim einen oder anderen<br />

Entwickler oder Eigentümer von Neubau-<br />

44 ImmoFokus


projekten, die nicht in guten Lagen sind,<br />

Mietanpassungen geben.<br />

Ein Online-Medium titelte kürzlich, die<br />

Baubranche befinde sich angesichts der<br />

Lieferengpässe, der Preissprünge und des<br />

Arbeitskräftemangels in der Sackgasse.<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Natürlich spürt man, dass es in den Lieferketten<br />

Probleme gibt. Was Holz betrifft, gab<br />

es diese bereits über die ganze Pandemie,<br />

also vor dem Ukraine-Krieg. Wir hatten etwa<br />

kürzlich das Problem, dass es kein Parkett<br />

gab. Ähnliche Themen tauchen vielleicht<br />

nicht täglich, aber gefühlt wöchentlich auf.<br />

Bis jetzt haben wir das immer managen können.<br />

Wenn überhaupt, kam es nur kurzfristig<br />

zu Verzögerungen, bis wir etwas aus einer<br />

anderen Quelle beziehen konnten. Natürlich<br />

könnte der Konflikt die Situation nun weiter<br />

verschärfen.<br />

Bedeutet das das Ende der Fixpreise? Oder<br />

erleben wir eine Momentaufnahme?<br />

Einige unserer Partner meinen, dass sie uns<br />

keine Fixpreise mehr geben könnten, weil<br />

sich die Ressourcen-Bestände halbjährlich,<br />

dreimonatlich, wöchentlich ändern. Da<br />

werden wir eine Lösung finden müssen. Eine<br />

Momentaufnahme ist das sicher nicht. Das<br />

Problem hatten wir bereits in der Vergangenheit<br />

und werden auch künftig damit wirtschaftlich<br />

umgehen können müssen. Durch<br />

unser Bauvolumen haben wir den Vorteil,<br />

dass wir strategisch weiter vorausschauen und<br />

planen können. Zum Beispiel, wenn es um<br />

Holz geht. Man kann sich ja bei allen Ressourcen<br />

absichern, es gibt einen Forward- und<br />

Spotmarket. Mit solchen Lösungen wird man<br />

verstärkt arbeiten müssen. Aber das ist alles<br />

nichts Neues. Wie man vorausplant, um günstiger<br />

zu bauen, war immer schon ein Thema.<br />

Wir erleben nur in der jetzigen Krisensituation<br />

einen Aufschrei.<br />

Ihre Pipeline ist also nicht in Gefahr?<br />

Nein. Glücklicherweise haben wir immer eine<br />

Pipeline von fünf Jahren. Das wären in Österreich<br />

um die 7.000 Wohneinheiten, wenn<br />

wir im gleichen Tempo weiterbauen würden<br />

wie aktuell. Natürlich ist 2<strong>02</strong>2 mit 2.000<br />

Wohnungen ein Rekordjahr. Aber es werden<br />

schon immer mehr als 1.000 sein. Klarerweise<br />

müssen wir auch immer das nachkaufen, was<br />

wir bauen, um diese strategische Auslastung<br />

zu haben. Wir fahren halt eine Wachstumsstrategie.<br />

myhive am Wienerberg | myhive Ungargasse<br />

Eine Marke der IMMOFINANZ<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 45


Positionen & Meinungen<br />

Aber Sie haben ja gewisse Vorteile gegenüber<br />

der Konkurrenz?<br />

Sicher, das ist uns bewusst. Zum Beispiel bei<br />

der Grundstücksakquisition. Für manche Mitbewerber,<br />

die nicht die entsprechende Kapitalstruktur<br />

haben, könnte die Finanzierung nicht<br />

mehr so einfach sein wie früher, weshalb wir<br />

bessere Chancen haben könnten, zum Zuge<br />

zu kommen. Dasselbe gilt natürlich auch für<br />

die Entwicklung von Produkten. Unser großer<br />

Vorteil ist sicher, dass wir unsere Projekte mit<br />

Eigenkapital umsetzen. Wir können Projekte<br />

realisieren, die andere vielleicht nicht mehr so<br />

einfach machen können wie früher.<br />

Kürzlich meinten Sie, dass man den<br />

Preissteigerungen (Grundstücke, Baustoffe,<br />

Arbeitskräfte) am besten über die<br />

Verschlankung und Digitalisierung behördlicher<br />

Prozesse sowie einen höheren<br />

46 ImmoFokus


Vorfertigungsgrad entgegenwirken kann.<br />

Wie hoch schätzen Sie da konkret das<br />

Einsparpotenzial ein? Und wird es nicht<br />

mehr Maßnahmen benötigen?<br />

Das sind nur einige zahlreichen notwendigen<br />

Maßnahmen, mit denen wir uns<br />

auseinandersetzen müssen, aber nicht<br />

unwesentliche. Natürlich ist das Ganze mit<br />

Nachhaltigkeit verbunden. Je mehr man etwa<br />

vorfertigt, umso planbarer und messbarer<br />

kann man seine CO2-Werte machen. Allein<br />

mit Innovationen, digitalisierten Prozessen<br />

und Modulbau in Kombination mit schlauen<br />

Lean-Construction-Maßnahmen wird man<br />

„along the way“ sicher um rund zehn Prozent<br />

einsparen können. Aber da muss man schon<br />

gut sein.<br />

Etliche Player sind angesichts der Wiener<br />

Preise längst in die Bundesländer gegan-<br />

Ihr schnellster Weg zur<br />

individuellen Bürolösung:<br />

myhive-offices.com<br />

myhive am Wienerberg | myhive Ungargasse<br />

Eine Marke der IMMOFINANZ<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

<strong>47</strong>


Positionen & Meinungen<br />

„In Graz waren die Preise<br />

bereits so hoch, dass wir gesagt<br />

haben, da können wir gleich<br />

etwas in Wien machen. “<br />

Womit haben Sie Ihr<br />

erstes Geld verdient?<br />

Als Kind mit dem<br />

Einsammeln von<br />

Glaspfandflaschen.<br />

Andreas Holler,<br />

Buwog<br />

gen. Wie schaut in dieser Hinsicht Ihre<br />

Strategie aus?<br />

Dass sich Investoren sogenannte Secondary<br />

Cities anschauen, ist eine Tatsache. Wir<br />

fahren jedoch ein anderes Grundprinzip:<br />

Für uns sind alle Städte interessant, von<br />

denen wir glauben, dass dort die Menschen<br />

auch in Zukunft beziehungsweise in 50<br />

Jahren wohnen wollen – also auch künftige<br />

Generationen. Daher ist Graz ein Thema für<br />

uns, aber auch andere, kleinere Städte wie<br />

zum Beispiel Krems. Wir besitzen ja bereits<br />

Bestandsimmobilien in Graz, Salzburg und<br />

Villach. Wenn wir glauben, dass irgendwo<br />

ein Bedarf gegeben ist, dann schauen<br />

wir uns den betreffenden Markt an. Aber<br />

natürlich ist es eine Frage der Preise, ob es<br />

wirtschaftlich Sinn macht. Wir haben uns<br />

auch in Graz Projekte angesehen, aber ich<br />

muss zugeben, dass wir aus Development-<br />

Sicht zu spät auf den Zug aufgesprungen<br />

sind. Die Preise waren bereits so hoch, dass<br />

wir gesagt haben, da können wir gleich<br />

etwas in Wien machen.<br />

Seit dem Ausbruch der Pandemie hat man<br />

den Eindruck, dass alle größere Wohnungen<br />

wollen. Überspitzt formuliert: Ist jetzt<br />

seitens der Entwickler ein Fokus auf 80 bis<br />

100 Quadratmeter große Wohnungen zu<br />

erwarten?<br />

Nach zwei Jahren Pandemie-Erfahrung will<br />

natürlich jeder eine größere Wohnung. Das<br />

heißt aber nicht, dass auch jeder eine größere<br />

braucht. Viel wichtiger, auch mit Hinblick<br />

auf die Leistbarkeit, ist eine effiziente<br />

Planung beziehungsweise Gestaltung von<br />

Wohnraum. Einerseits geht es um effiziente<br />

Wohnungsgrundrisse. Andererseits um die<br />

Frage: Wie kann man gewisse Bedürfnisse<br />

der Menschen in einer Wohnanlage mit Allgemein-<br />

oder Gemeinschaftsflächen abdecken,<br />

um in den einzelnen Wohneinheiten Platz<br />

einzusparen? Ich denke da an Flächen für<br />

Co-Working, Konferenzen, Fitness oder auch<br />

Unterhaltung. Bei einigen unserer Projekte<br />

realisieren wir beispielsweise Räume, die<br />

man für Home-Cinema oder Fußball schauen<br />

buchen beziehungsweise gemeinsam nutzen<br />

kann. Auch Frei- und Grünflächen haben<br />

massiv an Bedeutung gewonnen. Mit solchen<br />

Themen muss man sich heute auseinandersetzen.<br />

Sie wollen ja bis zum Herbst an Ihrer<br />

Strategie arbeiten. Können Sie da schon<br />

das eine oder andere Detail verraten?<br />

Grundsätzlich sind keine großen Überraschungen<br />

zu erwarten. Wir werden auch<br />

weiterhin uneingeschränkt eine Wachstumsstrategie<br />

fahren und hauptsächlich im<br />

leistbaren beziehungsweise bezahlbaren<br />

Segment tätig sein. Woran wir allerdings<br />

tatsächlich arbeiten ist, die Prioritäten noch<br />

stärker auf Nachhaltigkeit, Innovation und<br />

Digitalisierung zu setzen.<br />

Mit welcher Person<br />

(lebend oder bereits<br />

verstorben) würden Sie<br />

gerne einen Abend<br />

verbringen?<br />

Ich hätte sicher noch<br />

einige Fragen an<br />

Albert Einstein...<br />

Wenn Sie das<br />

Radio im Auto<br />

aufdrehen,<br />

was läuft?<br />

Da ich einen Tesla<br />

fahre: Spotify.<br />

Ihr Lieblingshobby?<br />

Die Welt<br />

entdecken.<br />

48 ImmoFokus


WORDRAP MIT ANDREAS HOLLER<br />

Morgen- oder<br />

Abendmensch?<br />

Eine kurze Geschichte<br />

der<br />

Menschheit von<br />

Yuval Noah Harari.<br />

Nachmittagsmensch<br />

In den nächsten<br />

zehn Jahren möchte<br />

ich unbedingt…<br />

Noch viel von<br />

der Welt sehen.<br />

Welches Buch liegt<br />

auf Ihrem Nachttisch?<br />

Nehmen Sie<br />

gerne Risiko?<br />

Risiken mit denen ich<br />

umgehen kann, manage<br />

ich gerne - das ist<br />

ein großer Teil meines<br />

Jobs.<br />

Meinen Kaffee trinke<br />

ich am liebsten…<br />

In Gesellschaft.<br />

Wenn Sie zehn Millionen<br />

Euro im Lotto gewinnen würden, was<br />

machen Sie damit?<br />

Zehn Prozent würde ich wohltätigen<br />

Zwecken spenden. Den Rest<br />

würde ich in Wohnraum investieren,<br />

den ich zum Teil Bedürftigen<br />

unentgeltlich zur Verfügung<br />

stellen würde.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

49


Positionen & Meinungen<br />

Andreas Holler<br />

Der Absolvent der Boston University (Business Administration)<br />

und des INSEAD Young Managers Program in Fontainebleau ist<br />

seit Ende 2013 CEO der Buwog. In dieser Funktion verantwortet<br />

er die Bereiche Projektentwicklung, Baumanagement, Vertrieb<br />

und Akquisition.<br />

Davor war Holler seit 2008 für die Immoeast und Immofinanz<br />

in verschiedenen Führungspositionen im Investment-,<br />

Wohnimmobilien- und Developmentbereich tätig.<br />

In den Jahren 2008 bis 2011 war er als Geschäftsführer für<br />

Entwicklungsprojekte, Immobilienportfolios und Corporate Investments<br />

in Zentral- und Osteuropa zuständig. 2011 wurde er<br />

zum Vorstand der börsennotierten Immofinanz-Tochter Adama<br />

bestellt. Diese Funktion übte Holler beim führenden südosteuropäischen<br />

Wohnimmobilienentwickler bis 2013 aus.<br />

50 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

51


Positionen & Meinungen<br />

Real Circle<br />

#25<br />

Dauerbrenner<br />

Wohnimmobilie<br />

Rundes Jubiläum. 30 ausgewählte Entscheidungsträger diskutierten<br />

beim 25. Real Circle auf Einladung von ERSTE BANK, ERSTE Immobilien<br />

KAG, IMMOunited, PwC Österreich und dem ImmoFokus im Wintergarten<br />

des Erste Bank Campus die brennendsten Fragen rund um das Thema<br />

Wohnimmobilie.<br />

Autoren: Patrick Baldia, Gerhard Fritz, Lisa Grüner, Amelie Miller, Rudolf Oezelt und Heimo Rollett<br />

L<br />

eistbares Wohnen: Wie kann man<br />

es garantieren? Wie kann klimaneutrales<br />

Wohnen gelingen? Wo gibt es<br />

in rechtlicher Hinsicht Optimierungspotenzial?<br />

Wie kann der Kampf gegen die Bodenversiegelung<br />

gewonnen werden? Ist der<br />

Immobilienmarkt fit für die demographische<br />

Zeitbombe? Und: Leiten Lieferkettenprobleme,<br />

hohe Inflation und neue Kreditvergabe-Kriterien<br />

das Ende des Immobilienbooms ein? Mit kaum<br />

einem Thema sind so viele Fragen und auch<br />

Emotionen verbunden wie mit Wohnen. Das ist<br />

auch kein Wunder: Denn auf die eine oder andere<br />

Art ist davon jeder einzelne Mensch betroffen.<br />

Steigen Preise weiter?<br />

Der Immobilienboom hält nun seit mehr als<br />

zehn Jahren an. Vor allem im Wohnbereich<br />

kannten die Preise seitdem nur eine Richtung:<br />

Schnurstracks nach oben. Nachdem die<br />

Corona-Pandemie den ohnehin schon starken<br />

Run auf die Wohnimmobilie noch einmal befeuert<br />

hat, sind zuletzt einige Wolken am Himmel<br />

aufgetaucht. Bedeuten rasende Inflation,<br />

hohe Baukosten, strengere Kreditvergabe-<br />

Kriterien und der Krieg in der Ukraine den<br />

Anfang vom Ende des Investmentbooms? Oder<br />

wird die Wohnimmobilie auch diesem Sturm<br />

standhalten?<br />

„Was das institutionelle Geschäft betrifft, ist<br />

die Investorennachfrage zuletzt sicher nicht<br />

geringer geworden“, berichtet EHL Investment-Chef<br />

Franz Pöltl über seine Erfahrung<br />

seit dem Kriegsausbruch. Er geht davon aus,<br />

dass die Assetklasse Wohnen zumindest<br />

nicht leiden werde. Denn die Vergangenheit<br />

habe gezeigt: „Je höher die Risiken, umso<br />

gefragter ist die Wohnimmobilie.“ „Derzeit<br />

ist sehr viel Geld im Markt“, schlägt Rudolf<br />

Krickl, Partner und Markets Leader bei PwC<br />

Österreich, in dieselbe Kerbe. Unter anderem<br />

würden große internationale Fonds nach<br />

Europa drängen. Krickl glaubt, dass das Investitionsklima<br />

bis auf Weiteres ungetrübt<br />

bleiben wird. Denn, anders als in den USA,<br />

sollten die Zinsschritte in Europa nur langsam<br />

und verhalten erfolgen.<br />

Große Dynamik am Markt<br />

„Wir als Nischenanbieter erleben gerade eine<br />

sehr gute Zeit“, meint auch Karl Derfler, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Adeqat.<br />

Vor allem im professionellen Segment sei die<br />

„Derzeit ist sehr viel<br />

Geld im Markt.“<br />

Rudolf Krickl,<br />

PwC Österreich<br />

52 ImmoFokus


Dynamik riesig. Aber selbst, wenn nach wie<br />

vor massiv gekauft werde, empfiehlt er, zunehmend<br />

Vorsicht walten lassen. Er verweist<br />

auf die rasante Entwicklung der Baukosten,<br />

die hohe Inflation und – damit einhergehend<br />

– das zunehmende Problem der Leistbarkeit<br />

für Mieter. „Steigende Zinsen werden wahrscheinlich<br />

kurzfristig nicht unser Thema sein,<br />

später vielleicht umso mehr“, so der Investment-Experte.<br />

Peter Karl, CEO der ERSTE Immobilien KAG,<br />

macht derzeit vor allem am Wiener Investmentmarkt<br />

für Wohnimmobilien ein ganz<br />

anderes Problem aus. „Der Investoren- und<br />

der Mietermarkt laufen völlig auseinander“, so<br />

Karl. Das, was unter Investoren gefragt sei und<br />

von den Bauträgern dementsprechend auch<br />

gebaut werde, sei nicht das, was potenzielle<br />

Mieter nachfragen würden beziehungsweise<br />

bereit wären zu zahlen. „Dem Aspekt der Leistbarkeit<br />

wird zu wenig Beachtung geschenkt“,<br />

hält Karl fest. Zusätzlich verschärft werde dies<br />

durch die hohe Inflation. „Die Frage ist, ob sich<br />

die Menschen die Indexsprünge in den Mietverträgen<br />

leisten können. Ein Umdenken ist<br />

meiner Meinung nach gefragt“ Mit Hinblick<br />

auf die durchschnittlichen Nettolöhne bezweifele<br />

er das.<br />

„Als Wohnbauträger spüre ich die steigenden<br />

Baukosten“, sagt Maxim Zhiganov, CEO<br />

der WK-Development. Er macht in diesem<br />

Zusammenhang einen direkten Konnex zum<br />

Angriffskrieg auf die Ukraine aus. Plötzlich<br />

habe man festgestellt, wie abhängig die Baubranche<br />

von Rohstoffen aus dem Land sei. Er<br />

befürchte daher, dass Bauprojekte nicht fertig<br />

würden und Wohnungen nicht übergeben. Er<br />

habe auch schon davon gehört, dass manche<br />

Bauträger, weil sie keine Fixpreisangebote<br />

mehr bekommen würden, Projekte einfach<br />

„Plötzlich haben wir<br />

festgestellt, wie abhängig<br />

die Baubranche von<br />

Rohstoffen aus der Ukraine<br />

ist.“<br />

Maxim Zhiganov,<br />

WK-Development<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

53


Positionen & Meinungen<br />

„In Zukunft werden die<br />

Energie- und Betriebskosten<br />

ein wesentlicher<br />

Faktor beim leistbaren<br />

Wohnen sein.“<br />

Harald Galla,<br />

LeitnerLeitner<br />

„Je höher die Risiken, umso<br />

gefragter ist die<br />

Wohnimmobilie.“<br />

Franz Pöltl,<br />

EHL Investment Consulting<br />

„Leistbares Wohnen<br />

bedarf vor allem weiterer<br />

politischer Maßnahmen.“<br />

Andreas Holler,<br />

Buwog<br />

stilllegen. „Daher glauben wir auch nicht an<br />

weitere Preissteigerungen, sondern eher an<br />

eine stabile Entwicklung“, so Zhiganov.<br />

Herausforderung: Leistbares Wohnen<br />

Die Frage der Stunde ist jedoch sicherlich, wie<br />

leistbares Wohnen künftig zu realisieren ist.<br />

Wobei Andreas Holler, CEO der Buwog, rein<br />

begrifflich „bezahlbares Wohnen“ bevorzugt.<br />

„Unter leistbares Wohnen wird in Österreich<br />

meist gefördertes Wohnen verstanden“, erklärt<br />

er den Hintergrund. Man sei durch die starken<br />

regulativen Eingriffe geradezu verwöhnt. Insgesamt<br />

wären in Österreich nur zwölf Prozent<br />

der Wohnungen frei verfügbar. „Von rund<br />

einer Million Wohnungen in Wien sind nur ein<br />

Viertel frei verfügbar, der Rest ist in der Hand<br />

der Stadt Wien, von Gemeinnützigen oder unterliegt<br />

dem Richtwertzins“, so Holler.<br />

Für Bernhard Klein, Head of Brand and International<br />

Marketing bei der Immofinanz, stellt<br />

sich die Frage, wohin sich der Markt entwickelt,<br />

da freifinanzierte Wohnungen für junge<br />

Menschen fast nicht mehr leistbar wären.<br />

Gleichzeitig würden die Ansprüche immer<br />

mehr steigen, und mitunter auch Singles in<br />

viel zu großen Wohnungen leben. „Das Streben<br />

nach besser, größer, schöner ist nur im frei<br />

finanzierten Wohnbau möglich“, meint dazu<br />

Wolfgang Fessl, Geschäftsführer Reinberg &<br />

Partner. Im geförderten Wohnbau gehe es<br />

um die Erhaltung des Status Quo, oft hätten<br />

die Menschen auch keine Wahlmöglichkeit.<br />

Insgesamt würden viele Wege zum leistbaren<br />

Wohnen führen: „Darunter ist keiner, der billiger<br />

wird.“<br />

Neue Probleme<br />

Die Experten sind sich jedenfalls einig, dass<br />

die Pandemie und der Krieg neue Herausforderungen<br />

sind, die das leistbare Wohnen nicht<br />

gerade fördern. „Die Probleme mit den Rohstoffen<br />

und den Lieferketten können durch die<br />

Erhöhung des Vorfertigungsgrades bewältigt<br />

werden“, so Holler. Das schaffe letztlich auch<br />

Kostensicherheit und beschleunige auch das<br />

Bauen. Denn nur, wenn die Wertschöpfungskette<br />

schneller werde, könne es auch günstiger<br />

werden. Evgeni Gerginski, Partner und Geschäftsführer<br />

Hawlik Gerginski Architekten,<br />

betont, wie wichtig es sei, den Bauprozess zu<br />

beschleunigen und bei den Bauprodukten auf<br />

regionale und recycelte zu setzen.<br />

Leistbares Wohnen bedarf für Holler vor allem<br />

aber weiterer politischer Maßnahmen. So<br />

könnten etwa ungenützte Grundstücke durch<br />

Abgaben oder eine Spekulationssteuer auf<br />

den Markt „gebracht“ werden. Der Mangel an<br />

preislich wie wirtschaftlich geeigneten Grundstücken<br />

sei jedenfalls ein Riesenthema. „Die<br />

Preissteigerungen waren in den letzten Jahren<br />

exorbitant“, hält er fest.<br />

54 ImmoFokus


„Dem Aspekt der Leistbarkeit wird<br />

zu wenig Beachtung geschenkt.“<br />

Peter Karl,<br />

ERSTE Immobilien KAG<br />

„Vor allem im professionellen Segment<br />

ist die Dynamik aktuell riesig.“<br />

Karl Derfler,<br />

Adeqat Investment Services<br />

Verkauf nur bei<br />

überdurchschnittlichem Preis<br />

„Grundstücke gibt es grundsätzlich genug, sie<br />

werden auch nicht mehr und nicht weniger“,<br />

sagt Wolfgang Fessl. Das Problem sei nur, dass<br />

sie bereits jemandem gehören würden. Die<br />

Bereitschaft zu verkaufen sei heute nur dann<br />

gegeben, wenn überdurchschnittliche Preise<br />

erzielt werden könnten. Fessl macht zudem<br />

den Trend aus, dass das Thema Baurechte eine<br />

immer größere Rolle spielen würde. „Dass bald<br />

jedes zweite Projekt im Baurecht realisiert<br />

wird, haben sich die heutigen Grundeigentümer<br />

von den Stiften abgeschaut“, so Fessl.<br />

In einer Hinsicht sind sich Wohnexperten einig:<br />

Ein Weg hin zum leistbaren Wohnen kann<br />

sicherlich die Nachverdichtung sein. Allerdings<br />

nicht der einzige, da in die Höhe zu bauen<br />

teuer sei, so der Grundtenor. Für Architekten<br />

sei es immerhin interessant, dass die Kultur<br />

des Hochhauses, wenn auch mit Verspätung,<br />

in Wien angekommen sei. Allerdings werde<br />

in den Verkaufsprospekten oft der Blick auf<br />

den Schneeberg angepriesen, während man in<br />

Wahrheit auf die Autobahn schaue. Trotzdem<br />

hätten sich Hochhäuser in der Pandemie als<br />

ideale Lage erwiesen, da sie ja oft in der Nähe<br />

zum Grünen stehen würden – sei es zum Prater<br />

oder der Donauinsel. Und obendrein wären sie<br />

in verkehrsgünstiger Lage errichtet worden.<br />

Für Harald Galla, Partner und Geschäftsführer<br />

LeitnerLeitner, werden künftig die Energie-<br />

und Betriebskosten ein wesentlicher<br />

Faktor im Zusammenhang mit leistbarem<br />

Wohnen sein. „Die Mieter sind an günstigen<br />

Mieten interessiert, die Hauseigentümer<br />

hingegen an günstigen Errichtungskosten“,<br />

meint er. Vor allem bei Bestandsbauten<br />

müsste es nach Einschätzung des Leitner-<br />

Leitner-Experten mehr Anreize geben, um<br />

die Energieeffizienz zu heben. „Energieeffi-<br />

IMMOBILIENBEWERTUNG.<br />

Warum wir?<br />

Weil wir´s können.<br />

www.reinberg-partner.com<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

55


Positionen & Meinungen<br />

„Es bräuchte klare<br />

Vorgaben der Stadt<br />

Wien zu strategischen<br />

Zielen in der<br />

Stadtentwicklung.“<br />

Alexander Rössler,<br />

Immofinanz<br />

„Die Entscheidung gegen<br />

den Lobautunnel hat<br />

weitreichende Folgen.“<br />

Christian Leikam,<br />

teamneunzehn<br />

„Wenn die Stadt mithilft,<br />

kann der Markt rasch<br />

neuen, leistbaren<br />

Wohnraum schaffen.“<br />

Stephan Pasquali,<br />

3SI Immogroup<br />

zienz und Ökologie sind vor allem eine Frage<br />

der guten Planung“, fügt Gerginski hinzu.<br />

Sanieren sei dagegen nur ein Thema für<br />

energetische Verbesserungen: „Wohnraum<br />

wird dadurch nicht geschaffen, das geht nur<br />

durch Nachverdichtung.“<br />

Gefragter Speckgürtel<br />

„Der Speckgürtel wird noch weiter an Attraktivität<br />

gewinnen“, glaubt Michael Priebsch,<br />

Leiter Großvolumiger Wohnbau bei der ERSTE<br />

Bank. „Wohnungen mit einem kleinen Büro<br />

und Außenfläche sind die Zukunft, da sich<br />

Home-Office gut etabliert hat. Es kommt zu<br />

einer Verschiebung der Hauptwohnsitze aufs<br />

Land und der Nebenwohnsitze in die Stadt.“<br />

Dem pflichtet Christian Leikam, Geschäftsführer<br />

Investment Consulting team neunzehn,<br />

bei. „Wir als Vermittler bekommen vermehrt<br />

Objekte außerhalb von Wien, was zeigt, dass<br />

auch die Entwickler verstärkt in diesen Regionen<br />

tätig sind.“ Aleksandra Mitrovic, Leiterin<br />

Wohnimmobilien Miete ÖRAG, bestätigt die<br />

hohe Nachfrage: „Bei Mietobjekten haben wir<br />

einen Überhang, weil es viele Investoren gibt,<br />

die kaufen. Im Bereich Eigentum haben wir zu<br />

wenig Objekte, die wir anbieten können. Überraschend<br />

ist, dass die Nachfrage bis über Baden<br />

hinausgeht, was vor Jahren undenkbar war.“<br />

Für Alexander Rössler, Head of Development<br />

Office Immofinanz, stellt sich nicht die Frage,<br />

wo der Speckgürtel jetzt ist, sondern wo er zukünftig<br />

aufhört. „Da wird die Entwicklung der<br />

Infrastruktur, u. a. die Entwicklung der Bahn,<br />

eine große Rolle spielen. Für mich endet der<br />

Speckgürtel, getrieben durch die COVID-19-<br />

und Lockdown-Situation, mittlerweile im<br />

Raum des nördlichen Burgenlands.<br />

Nachverdichtung<br />

Spricht man von Nachverdichtung, ist es für<br />

Stephan Pasquali, Geschäftsführer Neubau 3SI<br />

Immogroup, wichtig, die richtigen Konzepte<br />

für die Zukunft zu schaffen: „Die Stadt Wien<br />

schafft es meiner Meinung nach nicht, ein vernünftiges<br />

Konzept für Nachverdichtung und<br />

56 ImmoFokus


Urbanisierung einer nachhaltigen Grünflächenpolitik<br />

zu erstellen. Wir haben das Glück,<br />

eine schöne Altstadt mit Gründerzeithäusern<br />

zu haben, im Bereich Neubau funktioniert<br />

das nicht.“ Für Pasquali ist eine vernünftige<br />

Gesetzgebung für Nachzonungen sinnvoll.<br />

Die Immofinanz hat mit On-Top-Living eine<br />

Antwort auf die Frage nach der Nachverdichtung<br />

gefunden. „Wir überbauen bestehende<br />

Fachmärkte mit nachhaltigen und leistbaren<br />

Wohnungen im Umwidmungsverfahren“, so<br />

Rössler. Pasquali findet das ein gutes Konzept:<br />

„Hofer, Aldi, Spar etc. sind daran interessiert,<br />

auf ihrer Liegenschaft nachzuverdichten,<br />

doch oft spielt die Stadt nicht mit und beharrt<br />

auf weltfremden Vorschriften. Es kommen<br />

gute Konzepte vom Markt, von einer freien<br />

Marktwirtschaft, die nicht beschränkt werden<br />

möchte. Die Menschen wollen nachhaltig,<br />

billig und grün wohnen, mit Außenflächen<br />

und Shared-Living-Angeboten. Das muss vom<br />

Staat unterstützt oder zumindest nicht behindert<br />

werden.“<br />

„Die Frage ist, wohin sich der Markt<br />

entwickelt, für junge Menschen ist<br />

eine Wohnung fast<br />

nicht mehr leistbar.“<br />

Bernhard Klein,<br />

Immofinanz<br />

„Grundstücke werden heute nur dann<br />

verkauft, wenn überdurchschnittliche<br />

Preise erzielt werden.“<br />

Wolfgang Fessl,<br />

Reinberg & Partner<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

57


Positionen & Meinungen<br />

Leikam fügt hinzu, dass es auch am Land<br />

wichtig ist, vernünftig nachzuverdichten: „Die<br />

Kommunen sind gefordert, die Infrastruktur<br />

attraktiv zu machen, damit tote Ortskerne<br />

nachverdichtet und belebt werden können.“<br />

Das Eck Linz-Wels-Steyr ist in diesem Zusammenhang<br />

spannend. Da wird viel nachverdichtet,<br />

weil kein Industriegrund fürs Wohnen<br />

umgewidmet wird.<br />

Gescheiterte Nachverdichtung<br />

Priebsch sieht eine Möglichkeit für die Nachverdichtung,<br />

Bauten aus den 1950er/1960er-<br />

Jahren abzureißen und höher aufzubauen.<br />

„Damit werden keine neuen Flächen versiegelt,<br />

das Grundstück ideal genutzt.“ Leikam<br />

glaubt dagegen, dass die Entscheidung gegen<br />

den Lobautunnel weitreichende Folgen hat.<br />

„Seit vielen Jahren bereiten die Entwickler dort<br />

die Flächen vor, und jetzt steht das ‚Projekt<br />

Hausfeld‘. Das Nein zum Tunnel war nicht die<br />

klügste Entscheidung, wenn es darum geht,<br />

neue Flächen zu entwickeln.“<br />

Priebsch wirft ein, dass, als die Seestadt Aspern<br />

geplant wurde, klar im Konzept verankert<br />

wurde, dass es einer höherrangigen Straße<br />

bedarf, um dort für 50.000 Menschen Wohnraum<br />

zu schaffen. „Das war eine Möglichkeit,<br />

leistbaren Wohnraum zu schaffen.“ Pasquali<br />

merkt den fehlenden Willen der Stadt Wien<br />

zur Nachverdichtung an. „Wenn die Stadt<br />

wollte, würden einem nicht so viele Hürden in<br />

den Weg gelegt werden.“<br />

Klare Vorgaben<br />

Rössler ergänzt: „Ohne Unterstützung der<br />

Stadt vor allem im rechtlichen Bereich ist es<br />

sehr schwierig, etwas umzusetzen. Es bräuchte<br />

klare Vorgaben von strategischen Zielen in der<br />

Stadtentwicklung, die in der Planung umgesetzt<br />

werden müssen, und dann gäbe es eine<br />

rasche Umwidmung. Derzeit dauern Umwidmungsverfahren<br />

zu lange und treiben damit<br />

auch die Preise in die Höhe. Die Behördenflut<br />

macht uns auch das Leben schwer. Es wäre z.<br />

B. sinnvoller, sich einmal einer Kommission zu<br />

stellen, wo alle zusammensitzen und Verbesserungsvorschläge<br />

bekannt geben. Das würde<br />

viel Zeit sparen.“ Für Priebsch wird das Thema<br />

ESG spannend. „Gut wäre ein Bonus für Nachverdichtung.“<br />

Leikam bringt das Thema Wohntürme als<br />

weitere Möglichkeit für neuen Wohnraum<br />

„Der Speckgürtel wird noch weiter an<br />

Attraktivität gewinnen.“<br />

Michael Priebsch,<br />

ERSTE BANK<br />

58 ImmoFokus


ein. „Der Österreicher ist eher kein Hochhausbewohner“,<br />

so Priebsch. Das bestätigt<br />

Rössler: „Hochhäuser sind in Wien nicht en<br />

vogue, außerdem machen ab 35 Metern die<br />

Bestimmungen für Brandschutz und Sicherheit<br />

sowie die Instandhaltung das Wohnen<br />

sehr teuer.“ Auch Mitrovic bestätigt aus Maklersicht,<br />

dass Hochhäuser nicht gefragt sind,<br />

u. a. wegen der hohen Betriebskosten. Pasquali<br />

ergänzt, dass Nachverdichtung nicht<br />

gleich den Bau eines Hochhauses bedeuten<br />

müsse. „Auch vier-, fünfgeschossige Wohnbauten<br />

sind spannend. Aber generell sollte<br />

die Stadt Wien festlegen, wo nachverdichtet<br />

werden soll und wo nicht.“<br />

Interessant wird auch die neue Situation durch<br />

die 300 bis 500.000 flüchtenden Ukrainer,<br />

die vielleicht in Österreich bleiben möchten.<br />

Aktuell wächst Wien auch wieder mehr, da<br />

erhält das Thema Nachverdichtung noch mehr<br />

Gewicht.<br />

Sanierungshürden im urbanen Bereich<br />

Der Begriff Green Deal ist längst kein Fremdwort<br />

mehr und gerade im Neubau von Immobilien<br />

gelebte Praxis. Das Strategiepapier der<br />

Europäischen Kommission hat als oberstes<br />

Ziel, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.<br />

Österreich will bereits 2040 klimaneutral sein.<br />

Schon ab 2030 sollen 100 Prozent Strom aus<br />

erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden.<br />

Das erfordert ein Umdenken, nicht nur in<br />

Politik und Wirtschaft, sondern auch bei den<br />

eigenen Lebensgewohnheiten. Wie müsste<br />

also ein Fahrplan für klimafitte Gebäude im<br />

Bestand aussehen? Thermische Sanierung,<br />

Photovoltaik und erneuerbare Energien sind<br />

wohl die ersten Lösungsvorschläge, die einem<br />

in den Sinn kommen. Dass die Umsetzung in<br />

der Praxis jedoch alles andere als einfach ist,<br />

zeigt die folgende Diskussion.<br />

„Das Wichtigste ist, ein Bestandsgebäude<br />

nicht abzureißen. So klimaneutral kann man<br />

ein neues Gebäude gar nicht mehr bauen“, ist<br />

Jasmin Soravia, Geschäftsführerin Kollitsch &<br />

Soravia Immobilien, überzeugt. Den größten<br />

Hebel hätte man sicher mit dem Ausstieg aus<br />

fossilen Energieträgern, so Elisabeth Rauter,<br />

Senior Managerin, Real Estate und Infrastruktur,<br />

EY. Der Umstieg auf Fernwärme sei aber<br />

mit hohen Anschlusskosten verbunden. Auch<br />

die Möglichkeiten der Dämmung von Bestandsimmobilien<br />

seien meist begrenzt, vor allem<br />

dann, wenn sich das Gebäude in einer Schutzzone<br />

befindet, wirft Dominik Wegmayer,<br />

CEO Payuca, ein. Und auch die Dächer von<br />

Bestandsgebäuden im urbanen Bereich seien<br />

oftmals zu klein, um auf ihnen Photovoltaikanlagen<br />

zu montieren. Anders sieht es hingegen<br />

bei Fassaden- und Dachbegrünungen aus, so<br />

Soravia. „Diese können die Wohnqualität verbessern<br />

und haben eine kühlende Wirkung;<br />

zusätzlich sorgen sie für Biodiversität.“ Abschließend<br />

hält Rauter fest, dass man es mit<br />

dem Sanieren vielleicht auch nicht übertreiben<br />

müsse: „Überall, wo es möglich ist, sollte man<br />

alternative Energie erzeugen und so einen hohen<br />

Verbrauch kompensieren.“<br />

„Energieeffizienz und<br />

Ökologie sind vor allem eine<br />

Frage der guten Planung.“<br />

Evgeni Gerginski,<br />

Hawlik Gerginski Architekten<br />

„Hochhäuser sind am Markt<br />

nicht besonders gefragt.“<br />

Aleksandra Mitrovic,<br />

ÖRAG<br />

www.cerhahempel.com<br />

CERHA HEMPEL ist eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien Österreichs mit<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

59


Positionen & Meinungen<br />

„Wohnungsunternehmen<br />

sollten nicht nur in den<br />

Neubau, sondern vermehrt<br />

in den Bestand investieren,<br />

um eine Klimaneutralität<br />

erzielen zu können.“<br />

Dominik Wegmayer,<br />

Payuca<br />

„Den Mieter interessieren<br />

Nachhaltigkeitskriterien<br />

nicht – noch nicht.“<br />

Petra Moser,<br />

ERSTE Immobilien KAG<br />

„Für die großen<br />

Bestandshalter ist weniger<br />

die Frage, ob sie sanieren,<br />

sondern wann.“<br />

Jasmin Soravia,<br />

Kollitsch & Soravia Immobilien<br />

Bevor aber entschieden werden kann, welche<br />

Sanierungsmaßnahmen im Bestand überhaupt<br />

sinnvoll sind, braucht es vor allem eins:<br />

Daten. Zahlen bilden den tatsächlichen Verbrauch<br />

einer Immobilie ab. Das Problem beginnt<br />

allerdings schon bei der Datenerhebung,<br />

denn diese steckt noch in den Kinderschuhen.<br />

„Die Datenerfassung ist eben auch ein Datenschutzthema.<br />

Selbst große Anbieter wissen<br />

intern nicht, welche Daten sie herausgeben<br />

dürfen und welche nicht“, berichtet Petra<br />

Moser, Real Estate Asset Management Sales,<br />

ERSTE Immobilien KAG, aus der Praxis. In einem<br />

weiteren Schritt spielt die Gebäudetechnik<br />

eine zentrale Rolle bei der Sanierung. „Um<br />

Verbräuche zu monitoren und entsprechend<br />

zu regulieren, lohnt es sich, ordentlich in<br />

die Gebäudetechnik zu investieren“, ergänzt<br />

Soravia. Ein Gebäude sinnvoller zu nutzen,<br />

beinhaltet aber nicht nur Daten und Technik.<br />

„Es kommt viel auf das Nutzerverhalten an“,<br />

ist Moser überzeugt. „Den Mieter interessieren<br />

Nachhaltigkeitskriterien jedoch nicht – noch<br />

nicht. Es geht um Lage, Grundriss und Preis.“<br />

In puncto Nachhaltigkeit ist es, so Soravia,<br />

wichtig, zwischen Miete und Eigentum zu<br />

unterscheiden: „Jemand, der eine Eigentumswohnung<br />

kauft, hat einen anderen Fokus auf<br />

das Thema Nachhaltigkeit als der Mieter. Den<br />

Mieter kann man nur über mögliche Einsparungen<br />

in den Betriebskosten locken.“ Aber<br />

kann die Energieversorgung in einer Mietwohnung<br />

überhaupt smart gesteuert werden?<br />

„Das kommt ganz auf den Standort an, an<br />

dem ich eine Mietwohnung anbiete. In einer<br />

guten Lage mag das vielleicht ein Thema sein,<br />

aber bei der klassischen Mietwohnung im 10.<br />

Bezirk interessiert das vielleicht einen von<br />

hundert“, so Moser. In einem Punkt ist sich<br />

die Runde jedenfalls einig: Es wird noch viele<br />

Innovationen und neue Lösungen brauchen,<br />

damit die Klimaneutralität im Bestand Realität<br />

wird.<br />

Fördern statt strafen<br />

Bei der Umsetzung sind vor allem die Stadt und<br />

die Politik gefragt, aber auch die Eigentümer.<br />

„Gerade im Bestand ist relativ viel mit Miete.<br />

Speziell in den Altbaubereichen kann man<br />

die Miete schwer erhöhen. Das ist ein Grund,<br />

warum viele alte Gebäude verfallen“, argumentiert<br />

Soravia am Beispiel von Wien. „Für<br />

die großen Bestandshalter wird es schwierig<br />

werden. Für diese ist es keine Frage, ob sie<br />

sanieren, sondern ein Abwägen, wann. Das<br />

wird dann auch eine Frage der Finanzierung.“<br />

Damit die entscheidenden Schritte Richtung<br />

Klimaneutralität im Bestand besser früher als<br />

später gesetzt werden, braucht es vor allem<br />

eins: Förderungen.<br />

60 ImmoFokus


Heftig diskutiert wurde auch das „Bestellerprinzip“,<br />

ein brandaktuelles Thema, dessen Popularität<br />

nicht unerwartet kam. Für EHL Wohnen<br />

Geschäftsführerin Karina Schunkerwar klar, dass<br />

das Bestellerprinzip kommt: „Wir haben uns<br />

schon in den letzten Jahren darauf vorbereitet.“<br />

Groß gejubelt wird jedoch nicht. Befürchtungen,<br />

dass es zu einem Maklersterben kommen wird,<br />

teilt Schunker aber auch nicht. „Ich habe keine<br />

Angst, dass uns das Geschäft wegbricht“, sagt sie.<br />

Die Zeche dafür werde der Interessent zahlen<br />

müssen. „In Deutschland ist nach der Einführung<br />

des Bestellerprinzips das Angebot stark<br />

zurückgegangen“, erklärt Schunker weiter.<br />

Viele Eigentümer haben in einem ersten<br />

Schritt die Vermietung selbst in die Hand genommen.<br />

Andere haben bewusst weiterhin<br />

auf die Dienstleistung von Maklern gesetzt –<br />

und die Kosten auf die Mieten aufgeschlagen.<br />

Eine dritte Gruppe an Eigentümern überlässt<br />

die Nachmieter-Suche nun dem Vormieter<br />

– inklusive Provision: „Wenn ich Dich vorschlagen<br />

soll, dann möchte ich …“, oder Ablösen<br />

für Investitionen: „Da sind super Möbel<br />

eingebaut.“<br />

Es wird nicht einfacher werden<br />

Auch für trovato-Gründerin Anita Körbler<br />

tauchte das Bestellerprinzip nicht überraschend<br />

auf: „Es war allen klar, dass es<br />

kommt.“ Einige Maklerbüros hätten typisch<br />

österreichisch reagiert. „Wir setzen uns erst<br />

mit dem Thema auseinander, wenn es da ist<br />

– auch, wenn es jetzt schon im Regierungsprogramm<br />

steht. Jenen Maklern, die jetzt sagen:<br />

‚Ich mache keine Miete mehr, sondern<br />

nur Eigentum‘ wünsche ich viel Spaß. Es<br />

wird nicht einfacher werden.“<br />

Das Bestellerprinzip wird zweifellos zu Veränderungen<br />

führen, die aber vielleicht nicht unbedingt<br />

immer negativ sind. Andreas Millonig,<br />

IMMOunited COO, ist prinzipiell für die Einführung.<br />

„Die Umsetzung ist einfach schlecht“,<br />

bringt es Millonig auf den Punkt. „Ich finde<br />

es vollkommen in Ordnung, dass derjenige,<br />

der jemanden beauftragt, den auch bezahlen<br />

soll.“ Aber: „Warum darf der Mieter – sofern<br />

der Vermieter der Auftraggeber ist ¬ eine<br />

Beratungsleistung in Anspruch nehmen, für<br />

die er nicht zahlt?“ Wobei Vermieter die Maklerprovision<br />

von der Steuer absetzen können,<br />

Mieter hingegen nicht. „Ein Ungleichgewicht“,<br />

urteilt Millonig. Unter dem Strich sieht er das<br />

größte Problem darin, „dass der Makler vom<br />

Mieter nicht bezahlt wird, sich aber trotzdem<br />

vor dem Mieter rechtfertigen muss.“ In diesem<br />

„Wo es möglich ist, sollte man auf<br />

alternative Energien setzen und so<br />

einen hohen Verbrauch kompensieren.“<br />

Elisabeth Rauter,<br />

EY Österreich<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

61


Positionen & Meinungen<br />

Falle solle sich der Mieter, sofern er eine Beratung<br />

für angebracht hält, selbst einen Makler<br />

suchen, der diese Aufgabe übernimmt ¬ und<br />

diesen auch bezahlen. „Käufer- und Verkäufer-,<br />

sowie Mieter- und Vermietermakler müssen<br />

unter dem Strich nicht die gleiche Person<br />

sein“, blickt Millonig über den großen Teich in<br />

die USA.<br />

Für Christian Hrdliczka, Head of Training RE/<br />

MAX Euroversity bei RE/MAX Europe, ist das<br />

Bestellerprinzip, so wie wir es auch international<br />

kennen, ein durchaus übliches Modell:<br />

„Für mich ist das Bestellerprinzip nur ein<br />

Zwischenschritt zu Abschaffung des Doppelmaklers.<br />

Kurz oder lang werden wir keinen<br />

Doppelmakler in Österreich mehr haben.“<br />

Bundesregierung ist in der Kritik<br />

Heftige Kritik übt Hrdliczka an der Vorgangsweise<br />

der Bundesregierung – speziell an der<br />

Justizministerin Alma Zadić. „Was mich ein<br />

bisschen verwundert, ist, dass wir seit zehn,<br />

zwölf Jahren über das Bestellerprinzip in<br />

„Über kurz oder lang<br />

werden wir keinen Doppelmakler<br />

in Österreich mehr<br />

haben.“<br />

Christian Hrdliczka,<br />

RE/MAX Austria<br />

„Ich finde es vollkommen in Ordnung,<br />

dass derjenige, der jemanden<br />

beauftragt, den auch bezahlen soll.“<br />

Andreas Millonig,<br />

IMMOunited<br />

62 ImmoFokus


Österreich diskutieren. Man hatte immer die<br />

Hoffnung, dass es in der Regierung einen gibt,<br />

der dagegen ist. In Wahrheit war es aber so: Es<br />

waren immer alle dafür und einer dagegen und<br />

dieser eine ist zuletzt auch umgefallen. Als es<br />

um die Regierungsverhandlungen gegangen<br />

ist, war das dann plötzlich ein Thema, dass<br />

es auch im Koalitionsabkommen drinstehen<br />

muss.“ Verwundert zeigt sich Hrdliczka auch<br />

über den Zeitpunkt. „Da steht der 1. April inklusive<br />

Erhöhung der Richtwerte vor der Tür<br />

und plötzlich ist es ein Thema, dass es eine<br />

Einigung gibt, obwohl im Vorfeld über Monate<br />

im Ministerium auf Anfrage immer wieder<br />

mitgeteilt wurde, dass es nicht einmal einen<br />

gescheiten Entwurf gebe. Aber auf einmal ist<br />

alles fertig und liegt auf dem Tisch.“<br />

Wiener Problem zu einem<br />

Bundesthema hochgespielt<br />

Was Hrdliczka sauer aufstößt, ist die Tatsache,<br />

dass ein Wiener Problem zu einem Bundesthema<br />

hochgespielt wird: „Am Land gibt es<br />

das Thema Provision nicht. Ich kenne keinen<br />

„Ich habe keine Angst, dass uns das<br />

Geschäft wegbricht.“<br />

Karina Schunker,<br />

EHL Wohnen<br />

„Es war allen klar,<br />

dass das Bestellerprinzip<br />

kommt.“<br />

Anita Körbler,<br />

trovato<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

63


Positionen & Meinungen<br />

„Wir sehen noch sehr wenig<br />

Nachfrage für seniorengerechtes<br />

Bauen – sowohl<br />

bei Bauherren, als auch bei<br />

Investoren.“<br />

Andreas Hawlik,<br />

Hawlik Gerginski Architekten<br />

„Wir erkennen in den letzten<br />

fünf Jahren einen steigenden<br />

Bedarf an altersgerechten<br />

Wohnen.“<br />

Mersiha Varnica-Niederl,<br />

Raiffeisen Bank International<br />

„Entscheidend ist, den<br />

richtigen Betreiber<br />

langfristig zu gewinnen.“<br />

Daniel Thum,<br />

ERSTE Immobilien KAG<br />

Abgeber am Land, der nicht mindestens eine,<br />

wenn nicht sogar zwei Monatsmieten Abgeberprovision<br />

zahlt. Das ist eigentlich ein<br />

Ballungsraumproblem und speziell ein Wiener<br />

Problem und wir versuchen immer, ganz<br />

Österreich mit einem Wiener Problem totzuschlagen.“<br />

Hrdliczka ist jetzt richtig in Fahrt:<br />

„Klar, in Wien leben die meisten Menschen,<br />

da kann ich am besten entsprechend auftreten<br />

und Wählerpotenzial abholen. Das ist für mich<br />

eine Schwäche der Politik, wenn man populistisch<br />

versucht, nur eine Region ein bisschen<br />

besser hinzubekommen.“<br />

Justizministerin Alma Zadić sei in ihrer Argumentation<br />

entschieden zu weit gegangen. „Es<br />

sei nun ‚Schluss mit der großen Ungerechtigkeit‘,<br />

dass Mieterinnen und Mieter den Makler<br />

zahlen müssten, dieser aber hauptsächlich<br />

für die Vermieterseite arbeite.“ „Das war eine<br />

Frechheit“, legt Hrdliczka nach. „So kann man<br />

nicht über einen Berufsstand sprechen. Entschuldigung,<br />

was für eine Ungerechtigkeit? Es<br />

war niemand gezwungen. Wenn alle gezwungen<br />

werden, beim Makler zu mieten, wieso ist<br />

der Marktanteil des Maklers dann nicht bei<br />

hundert Prozent?“<br />

Ich glaube, dass eine Spezialisierung hin<br />

zu Abgeber- und Interessentenmakler am<br />

Ende des Tages das fairste System wäre. Wir<br />

müssen den Menschen, nicht nur denen in<br />

der Branche, sondern auch denen am Markt<br />

draußen, beibringen, dass es für sie die bessere<br />

Lösung ist, wenn ein Profi ihre Interessen<br />

alleine vertritt.<br />

Das „S“ in ESG gewinnt<br />

immer mehr an Bedeutung<br />

Dass die Gesellschaft immer älter wird beziehungsweise<br />

der Anteil älterer Menschen<br />

stetig steigt, ist eine Tatsache, die nicht von<br />

der Hand zu weisen ist. Auf den Immobilienmarkt<br />

hat das bereits jetzt Auswirkungen.<br />

„Wir erkennen in den letzten fünf Jahren in<br />

Österreich und Europa einen steigenden Bedarf<br />

an altersgerechtem Wohnen“, sagt Mersiha<br />

Varnica-Niederl, Asset Class Lead – Real<br />

Estate Finance, Raiffeisen Bank International<br />

(RBI). Für die Expertin hängt das auch mit der<br />

EU-Taxonomie zusammenhängen. Schließlich<br />

gewinne das „S“ in ESG immer mehr an<br />

Bedeutung. Varnica-Niederl glaubt auch, dass<br />

Social Living mit der Zeit eine sehr wichtige<br />

Assetklasse werden wird.<br />

Aktuell macht Andreas Hawlik, Partner und<br />

Geschäftsführer Hawlik Gerginski Architekten,<br />

noch sehr wenig Nachfrage für Seniorengerechtes<br />

Bauen aus. „Und zwar sowohl bei<br />

den Bauherren, noch bei den Investoren“, sagt<br />

er. Aber da man heute schon dazu angehalten<br />

sei, barrierefrei zu bauen, werde man mit den<br />

Immobilien, die man heute errichte, in dreißig<br />

Jahren nicht das Problem haben, wie das heute<br />

mit Wohnungen aus den 90er Jahren der Fall sei.<br />

64 ImmoFokus


Urbane<br />

Fassadenbegrünung<br />

für nachhaltige Städte<br />

mit der Elementfassade<br />

Schüco AF UDC 80 Green Façade<br />

Wie bedeutend das Thema ist, zeigt nicht zuletzt, dass es längst spezielle<br />

Fonds gibt, die in altersgerechtes Wohnen investieren, angefangen mit<br />

betreubares und betreutes Wohnen bis hin zu Pflegeheimen. „Entscheidend<br />

ist, ob es dem Immobilienbesitzer gelingt, den richtigen Betreiber<br />

langfristig zu gewinnen“, weiß Daniel Thum, Bereichsleiter Investments<br />

Real Estate, ERSTE Immobilien KAG. Denn schlussendlich sei es für die<br />

Qualität der Immobilie von großer Bedeutung, ob sich die Bewohner<br />

auch wohlfühlen. „Und da sehe ich die Herausforderung“, so Thum.<br />

Varnica-Niederl erwartet, dass künftig die Mischung verschiedener<br />

Wohnformen in der Residential Class immer attraktiver werden wird.<br />

„Also beispielsweise die Mischung aus betreutem Wohnen, leistbarem<br />

Wohnraum für junge Familien und Studenten, eventuell mit einem Kindergarten<br />

und einer Gemeinschaftspraxis in einem Objekt.“ Konkret:<br />

Wo das Mehrgenerationenhaus in einem Projekt integriert ist.<br />

Eine besondere Herausforderung im Zusammenhang mit dem Ausbau<br />

des betreuten Wohnens und der Pflegeheime sind jedenfalls die zunehmenden<br />

Personalsorgen. „Dort, wo qualifizierte Pflegekräfte fehlen,<br />

kann es keine kontinuierliche Entwicklung geben“, bringt es Thum auf<br />

den Punkt. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Einrichtungen, wo<br />

sich der Betreiber mit engagierten Mitarbeitern für die Bewohner einsetzen,<br />

gut funktionieren und auch ein Erfolg sind.<br />

Hier geht‘s<br />

zum Video<br />

www.immo-timeline.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 65<br />

alukoenigstahl.com


ImmoFokus.Rubrik<br />

Bewertung<br />

ImFokus<br />

Zurück in die<br />

Steinzeit?<br />

Einsicht. Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation gelernt<br />

haben, Konflikte anders auszutragen. Und nun müssen wir<br />

zur Kenntnis nehmen, dass auch die menschliche Evolution<br />

regelmäßig Rückschläge erleidet.<br />

Kolumne: Wolfgang Fessl<br />

I<br />

ch glaube prinzipiell an die menschliche<br />

Evolution und auch an das Gute<br />

im Menschen. Die Menschheit hat in<br />

der Vergangenheit viele gute Dinge<br />

hervorgebracht (den Zippverschluss, die Dampfmaschine,<br />

den Grünen Veltliner…). Natürlich<br />

ging diese Entwicklung nicht immer nur friedlich<br />

vonstatten. Differenzen um die Aufteilung<br />

eines frisch erlegten Mammuts wurden vermutlich<br />

mit Steinäxten ausgetragen. Im Mittelalter<br />

wurde gerne der Morgenstern verwendet,<br />

um Territorium zu erweitern. Und in den<br />

Weltkriegen setzte man auf Panzer und<br />

Raketen.<br />

Das folgende Wettrüsten mit Atomwaffen in<br />

Zeiten des kalten Krieges kann man nur als<br />

infantil abtun. Seit der verheerenden Wirkung<br />

der Atombomben in Japan musste jedem klar<br />

sein, dass eine Multiplikation dieser Wirkung<br />

zu nichts anderem führen kann als zurück zum<br />

Weg in die Steinzeit (Kurt Russel: „Die Klapperschlange“,<br />

aus dem Jahr 1981).<br />

Schon zur Zeit des kalten Krieges, und danach<br />

noch viel stärker, wurde versucht, kriegeri-<br />

sche Handlungen zu „entmenschlichen“. Alle<br />

Absolventen des Präsenzdienstes kennen<br />

noch das „Ringerl“ anstatt des Fadenkreuzes<br />

im Zielfernrohr, Konfrontationen Mann gegen<br />

Mann wurden tunlichst vermieden, es<br />

wurde strikt getrennt in Soldaten und Zivilisten.<br />

Kriegshandlungen konzentrierten sich<br />

auf Drohnen, Zielflugwaffen, und schließlich<br />

auf den „Cyberwar“.<br />

Wir bilden uns ein, dass wir als Zivilisation<br />

gelernt haben, Konflikte anders auszutragen.<br />

Und nun müssen wir zur Kenntnis nehmen,<br />

dass auch die menschliche Evolution regelmäßig<br />

Rückschläge erleidet … Normalerweise<br />

verfolgen wir Kriege in den Medien, die weit<br />

weg sind und uns nicht berühren.<br />

Mediengerecht aufbereitete Detonationen von<br />

präzisen Lenkflugwaffen erinnern uns eher an<br />

ein Computerspiel als an das damit verbundene<br />

menschliche Leid. Unterstützung wird<br />

bereitwillig in Form von Geldspenden geleistet.<br />

Diesmal ist alles anders, diesmal ist es in<br />

Europa. Kiew ist näher als Mallorca. Und<br />

durch die modernen Medien (ich vermeide<br />

das Wort sozial) sind wir auch näher am Geschehen<br />

dran als uns lieb ist. In Kürze stehen<br />

zigtausende Menschen vor unserer Tür, die<br />

es verdient haben, mit Respekt behandelt zu<br />

werden. Das schafft zusätzliche Betroffenheit.<br />

Die Ukraine hat nichts, was Russland<br />

brauchen könnte<br />

Das in der Ukraine strittige Gebiet hatte<br />

schon unterschiedliche Zugehörigkeiten:<br />

zuletzt russisch, davor österreichisch, und<br />

seit den Neunzigern bis zum Februar 2<strong>02</strong>2<br />

war es ein unabhängiger Staat. Die Ukraine<br />

hat nichts, was Russland brauchen könnte,<br />

außer einer jungen Demokratie. Auch wenn<br />

die Demokratie eine schlechte Gesellschaftsform<br />

darstellen mag, so ist es derzeit immer<br />

noch die beste uns bekannte. Unter diesem<br />

Aspekt muss man auch die Bemühungen der<br />

ukrainischen Regierung sehen, aus einer korrupten<br />

Sowjetrepublik einen modernen Staat<br />

zu formen. Das kann dauern, wie ich im Zuge<br />

meiner beruflichen Tätigkeit selbst erkennen<br />

musste.<br />

66 ImmoFokus


Wolfgang M. Fessl<br />

Wolfgang M. Fessl ist Geschäftsführer bei Reinberg & Partner. Insgesamt verfügt er über<br />

mehr als 20 Jahre Erfahrung im nationalen und internationalen Immobiliengeschäft. Fessl<br />

ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Immobilientreuhänder<br />

(Makler), Member der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), zertifiziert<br />

nach CIS Immozert und Recognised European Valuer (REV).<br />

Schauspieler als Präsidenten hatten auch<br />

schon andere Supermächte. Die fehlende<br />

Logik und menschliche Unberechenbarkeit<br />

machen mich nachdenklich. Angst wäre die<br />

nächste Eskalationsstufe. Jan Böhmermann<br />

hat zur Lösung auf „Artikel 5 des nordatlantischen<br />

Clown-Bündnisses“ verwiesen. Ein<br />

guter Erklärungsversuch, vielleicht sind die<br />

Vorgänge tatsächlich näher an der Satire als an<br />

der Weltpolitik…<br />

Die aktuellen Entwicklungen sind jedenfalls<br />

nicht das, was die Beatles 1968 mit „Back in the<br />

USSR“ gemeint haben.<br />

Es bleibt die Frage:<br />

Worum geht es überhaupt?<br />

Bisher folgte Krieg immer einer Logik: Überspielen<br />

innerpolitischer Probleme gehört dazu,<br />

oder Land-, Rohstoff- oder Ernährungsgewinn.<br />

Dieser Krieg folgt keiner Logik und nutzt keinem<br />

einzigen Menschen, auch keinem Russen.<br />

KGB-Offiziere sind hochintelligent, gut ausgebildet,<br />

systemkonform, moralfrei handelnd,<br />

und jederzeit gewaltbereite Mitbürger. Doch<br />

wie kann man jemanden einschätzen, der<br />

den Präsidenten der Ukraine, einen jüdischen<br />

Berufskomiker, entnazifizieren will? Einen<br />

Meine einzige Hoffnung ist, dass diese Zeilen<br />

bereits überholt sind, wenn sie gelesen werden.<br />

Nicht, dass eine solche Reform überfällig wäre,<br />

aber wem ist eine solche zuzutrauen? Wir haben<br />

uns bereits daran gewöhnt, dass politisch<br />

ständig nur die zweite Liga am Feld ist. Deshalb<br />

wird es noch eine Vielzahl an kontroversiellen<br />

OGH-Entscheidungen brauchen, bis hier eine<br />

Lösung in Sichtweite ist.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> 01|2<strong>02</strong>2<br />

67


GEBÄUDE<br />

mit Geschichte -<br />

GESCHICHTEN<br />

über Gebäude<br />

(Folge2)<br />

Zum Autor<br />

Otmar Lahodynsky war Journalist beim „profil“, EU-Korrespondent<br />

der „Presse“ und Außenpolitik-Chef beim<br />

„Kurier“. Er ist Ehrenpräsident der „Association of European<br />

Journalists“ (AEJ) und Dr-Karl-Renner-Preisträger.<br />

Protzpalast eines Diktators<br />

Kommentar: Otmar Lahodynsky<br />

Der Parlamentspalast in Bukarest, errichtet unter Nicolae Ceausescu,<br />

ist dauerhaftes Symbol für Verschwendung von Volksvermögen.<br />

„Er ist – nach dem US-Pentagon in Washington- das zweitgrößte Gebäude<br />

der Welt: Der Parlamentspalast in Bukarest mit einer bebauten<br />

Fläche von 365.000 Quadratmetern. Der rumänische Diktator Nicolae<br />

Ceausescu hatte das „Haus des Volkes“ in Auftrag gegeben. Für dessen<br />

Gesamtkomplex mit Wohnhäusern und Boulevards mussten schon<br />

Ende der Siebziger Jahre Teile der Altstadt mit Häusern, Kirchen und<br />

Synagogen abgerissen werden. Die Grundsteinlegung fand 1984 statt.<br />

Architektin wurde die damals nur 26 Jahre alte Anca Petrescu, die den<br />

Palast mit Anklängen an den stalinistischen Zuckerbäckerstil entwarf.<br />

Ceausescu und seine Frau griffen jedoch direkt in die Planung des 90<br />

Meter hohen, 275 Meter langen und 235 Meter breiten Protzbaus ein.<br />

So wurde – erfährt man bei einer Führung – die Marmorstiege im Empfangsaal,<br />

über die das Paar zu den Staatsgästen hinabschreiten sollte,<br />

gleich fünfzehnmal in Originalgröße hergestellt, bis die Stufenhöhe<br />

dem klein gewachsenen Staatschef schließlich genehm war.<br />

Und während des kostspieligen Baus, der fünf Jahre lang 20.000<br />

Arbeiter und einige hundert Architekten und Bauingenieure beschäftigte,<br />

verordnete Ceausescu seinem Volk ein beispielloses Sparprogramm:<br />

In jeder Wohnung durfte nur eine 15-Watt-Birne leuchten<br />

und die Temperatur musste auf höchstens 13 Grad Celsius beschränkt<br />

bleiben. Im Protzpalast sollten dagegen 150.000 Glühlampen auf 480<br />

Kronleuchtern erstrahlen. Der Monumentalbau birgt Platz für über<br />

5.000 Räume und 30 Konferenzsäle.<br />

Der Empfangsaal für Staatsgäste ist mit<br />

rosafarbenen Tapeten, Vorhängen und<br />

Sesseln ausgestattet. Diese Farbe ist die einzige, die in Nationalflaggen<br />

nicht vorkommt, und daher als „neutral“ zur Präsentation der Fahnen<br />

der jeweiligen Staatsgäste gilt.<br />

„Haus des Sieges über das Volk“<br />

Zu den Baukosten gibt es nur Schätzungen: 3,3 Milliarden Euro – damals<br />

etwa 40 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts Rumäniens<br />

– wurden ausgegeben. Als Ende 1989 der Diktator während eines<br />

Volksaufstands gestürzt und gemeinsam mit Gattin Elena hingerichtet<br />

wurde, war der Palast noch immer nicht fertig. Es gab Vorschläge,<br />

den verhassten Bau, der den Spitznamen „Haus des Sieges über das<br />

Volk“ trug, ganz abzureißen. Aber 1991 wurde die Fertigstellung und<br />

Verwendung als Sitz des Parlaments beschlossen. Zudem dient das<br />

Gebäude auch als Konferenzzentrum, das 2008 unter anderem auch<br />

eine NATO-Versammlung beherbergte, bei der die Ukraine eine Zusage<br />

für eine spätere Mitgliedschaft erhielt.<br />

Bei einer Führung wird gerne auf die bis zu 16 Meter hohen Vorhänge,<br />

deren Einzelteile jeweils 300 Kilogramm wiegen, hingewiesen,<br />

und auch auf den Aufwand, diese zu waschen. Insgesamt wurden<br />

200.000 Quadratmeter Samt- und Brokatvorhänge an den Fenstern<br />

angebracht, mehr als 50.000 Quadratmeter Teppiche liegen auf den<br />

Fußböden. 1 Million Kubikmeter Marmor und 700.000 Tonnen Stahl<br />

wurden verarbeitet, und eine unbekannte Menge an Beton. Der im<br />

neoklassizistischen Stil errichtete Palast bleibt ein Mahnmal für die<br />

megalomanische Bauwut eines kommunistischen Despoten. „Eine<br />

monströse Metapher für maßlose<br />

Tyrannei“ nannte der britische Historiker<br />

Tony Judt das Gebäude.<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

68 ImmoFokus


Advertorial<br />

Parkticketverlust<br />

umsatzsteuerpflichtig?<br />

Umsatzsteuer. EuGH sieht Leistungsaustausch.<br />

Fotos: zhu difeng/AdobeStock, Michael Königshofer<br />

D<br />

as Betreiben eines Parkplatzes<br />

oder Parkhauses fällt umsatzsteuerlich<br />

unter die Vermietung<br />

von Grundstücken. Die Überlassung<br />

von Räumlichkeiten oder Plätzen für<br />

das Abstellen von Fahrzeugen aller Art (z. B.<br />

Garage, Abstellplatz in einem Parkhaus oder<br />

auf einer freien Fläche) ist zwingend umsatzsteuerpflichtig<br />

und unterliegt in Österreich<br />

einem Umsatzsteuersatz von 20 Prozent.<br />

Ticketverlust umsatzsteuerpflichtig<br />

In einem jetzt vom EuGH entschiedenen Fall<br />

(EuGH C-90/20 Apcoa Parking Danmark<br />

A/S vom 20. Jänner 2<strong>02</strong>2) war strittig, wie<br />

sogenannte Kontrollgebühren umsatzsteuerlich<br />

behandelt werden. Bei der Einfahrt<br />

zum Parkplatz war ein Schild angebracht,<br />

dass bei Verstößen gegen bestimmte Vorschriften<br />

eine Gebühr von umgerechnet<br />

70 Euro verrechnet wird. Diese Gebühr kam<br />

z. B. zur Anwendung, wenn jemand zu we-<br />

www.leitnerleitner.com<br />

nig Parkgebühr bezahlt hat, kein Parkschein<br />

sichtbar war oder auf einer nicht zulässigen<br />

Fläche geparkt wurde (z. B. Zufahrtsweg<br />

zur Brandbekämpfung oder Parkplatz für<br />

Menschen mit eingeschränkter Mobilität).<br />

Der Parkplatzbetreiber hat argumentiert,<br />

dass diese Gebühr nicht der Umsatzsteuer<br />

unterliegt (vergleichbar einer Strafe oder<br />

Schadenersatz). Der EuGH hat aber entschieden,<br />

dass diese Gebühr als Gegenleistung für<br />

die Dienstleistung (Parken des Fahrzeuges)<br />

anzusehen ist und daher der Umsatzsteuer<br />

unterliegt. Eine vom Parkplatzbetreiber verlangte<br />

Gebühr bei Ticketverlust unterliegt<br />

daher nach diesem Urteil der Umsatzsteuer<br />

von 20 Prozent.<br />

Mietvertragsgebühr für Dauermieter<br />

Schriftliche Mietverträge unterliegen einer<br />

Mietvertragsgebühr. Wird daher z. B. ein<br />

schriftlicher Mietvertrag mit einem Dauermieter<br />

eines Parkplatzes abgeschlossen,<br />

+43 1 718 98 90<br />

harald.galla@leitnerleitner.com<br />

A 1030 Wien, Am Heumarkt 7<br />

so fällt eine Mietvertragsgebühr an. Die<br />

Bemessungsgrundlage ist dabei der dreifache<br />

Jahreswert der Miete (bei unbestimmter<br />

Vertragsdauer) bzw. das entsprechend<br />

Vielfache des Jahreswerts bei bestimmter<br />

Vertragsdauer (maximal 18fach). Die Gebühr<br />

beträgt ein Prozent. Verträge über die Miete<br />

von Wohnräumen sind von der Bestandsvertragsgebühr<br />

ausgenommen. Dies gilt<br />

nicht für Parkplätze. Die Behörde akzeptiert<br />

jedoch die Anwendung der Befreiung für<br />

die Vermietung eines Abstellplatzes, wenn<br />

der Abstellplatz im selben Vertrag mit dem<br />

Wohnraum in Bestand gegeben wird, beispielsweise<br />

Wohnungsmietvertrag inklusive<br />

Garagenplatz (GebR Rz 707).<br />

Harald Galla,<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei<br />

LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf<br />

Immobilientransaktionen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

69


Die bewegte<br />

ImmoWirtschaft<br />

Regelmäßige Kolumne<br />

über Fakten und Inhalte, die<br />

verändern und prägen.<br />

#30<br />

Ist Planbarkeit in Zeiten<br />

wie diesen noch machbar?<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann<br />

Wir leben in bewegten Zeiten und die vom deutschen Kanzler Scholz<br />

ausgerufene „Zeitenwende“ scheint leider keine Wende zu einer besseren<br />

Welt zu sein. Wir haben in Europa die Friedensdividende möglicherweise<br />

verspielt und die Zeit nach 1989 mit der Ostöffnung, die eine gesamte<br />

Generation geprägt hat, wird offenbar abgelöst von Kriegsgefahr<br />

und Preisschocks. Nach den Finanzkrisen kamen Corona und jetzt auch<br />

noch ein Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei all diesen Ereignissen<br />

erlebe ich als Unternehmer einen Zustand der Hilflosigkeit.<br />

In den Gesprächen mit Freunden und Bekannten verstärkt sich der Eindruck<br />

und oftmals kommen die Gespräche auf die Planbarkeit zu sprechen.<br />

Auf der Universität haben wir in BWL gelernt, ein ausgeklügeltes<br />

internes Rechnungswesen zu verwenden, Budgets in regelmäßigen<br />

Abstimmungsprozessen zu erarbeiten, zu verdichten und aufbauend<br />

auf dieser Jahresplanung unterjährig zu handeln. Soll-/Ist-Vergleiche<br />

und KPIs sind das tägliche Einmaleins des Managements. Diese Vorgehensweise<br />

ist seit Jahren erprobt und hat ganze Managergenerationen<br />

geprägt. Wir haben Budgets erstellt, das aktuelle Jahr gemanagt, danach<br />

die Bilanzen erstellt und veröffentlicht. Variable Gehälter (Boni) errechnen<br />

sich oftmals aus diesen Zahlen. Alles ist mittlerweile digital unterstützt<br />

und von BMD bis SAP gibt es eine Vielzahl an Tools, die uns als<br />

Werkzeuge zur Verfügung stehen.<br />

Wunschtraum „Planbarkeit“<br />

Funktioniert dies heute noch? Wie können wir die permanenten Krisen<br />

in all diesen Prozessen abbilden? Beeindruckt hat mich das Gespräch mit<br />

einem alten Hasen, den ich seit Jahren äußerst schätze, und der mir in<br />

unserem letzten Telefonat offenherzig sagte: „Heuer machen wir einfach<br />

kein Budget mehr!“. Er erzählte mir von seinem elften Budget für dieses<br />

Jahr und es wäre vermutlich nicht das letzte. Die Preisschocks und all die<br />

Unwägbarkeiten lassen eine vernünftige Planung laut seinen Ausführungen<br />

fast nicht mehr zu. Ein Nebenaspekt ist derzeit beispielsweise die<br />

Anzahl der produktiven Stunden der Belegschaft. Dank Corona und den<br />

unzähligen Quarantänen sind in den letzten Wochen in den meisten Unternehmen<br />

mehr Mitarbeiter krankheitsbedingt ausgefallen als jemals<br />

zuvor. Was ist hier die Lösung?<br />

Die Antwort auf diesen Krisenmodus besteht für mich darin, unsere Prozesse<br />

zu verändern. Ich setze auf ein Konzept der IT-Branche, konkret der<br />

Software-Entwicklung. Für mich bietet Agilität die beste Antwort auf die<br />

aktuellen Herausforderungen. Hierbei geht es um einen ganzheitlichen<br />

Ansatz: Um Scrum-Management. Der Begriff „Scrum“ stammt aus der<br />

Sportart Rugby, denn bei dieser Sportart stehen sich zwei gegnerische<br />

Mannschaften gedrängt („Scrum“ = „Gedränge“) gegenüber und versuchen<br />

den Ball zu erkämpfen. Selbstorganisierte Teams sollen umgelegt<br />

auf die Unternehmensführung im Mittelpunkt vom Scrum Management<br />

die Planungsaufgaben übernehmen und kurzfristigere Intervalle planen<br />

bzw. umsetzen. Der Scrum Master bildet eine Schnittstelle zwischen den<br />

Teammitgliedern. Er sorgt dafür, dass der Prozess reibungslos abläuft. Die<br />

Idee ist eine Konzentration auf eine bewusste Kurzfristigkeit und einen<br />

reibungslosen Feedbackprozess. Dadurch werden die Abweichungen<br />

vom Soll schnell erkannt und notwendige Anpassungen ermöglicht. Die<br />

tägliche Arbeit wird in Iterationen mit einer Dauer zwischen einer und vier<br />

Wochen strukturiert und durchgeführt. Diese kurzen Einheiten werden als<br />

Sprints bezeichnet. Die Sprints haben eine feste Dauer, die zu Beginn festgelegt<br />

wird, und enden unabhängig davon, ob die Aufgabe abgeschlossen<br />

werden konnte oder nicht. Das Team entscheidet über die Priorisierung<br />

der Aufgaben und der Schwerpunktsetzungen. Jeder Sprint endet mit der<br />

Überprüfung der Ergebnisse, einem Sprint Review, und einer Reflexion der<br />

Prozesse, dem Sprint Retrospective. Am Ende jedes Sprints hat die Organisation<br />

sich verbessert und konnte auf schnelle Umweltveränderungen<br />

schnellstmöglich reagieren. Möglich wird dies nur, indem neue Tools, wie<br />

beispielsweise Trello oder Asana eingeführt werden. Jeder im Team muss<br />

seine Aufgaben kennen, sich aktiv einbringen können und bestmöglich zusammenarbeiten.<br />

Ich lade Sie ein, agiler zu werden und die Krise als Chance<br />

wahrzunehmen.<br />

Fotos: Gottfried Poessl<br />

70 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und<br />

Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und<br />

Vermögenstreuhänder.<br />

Programm für die Menschen und unseren Planeten<br />

– Expo 2<strong>02</strong>0<br />

Kommentar: Michael Pisecky<br />

Die Expo 2<strong>02</strong>0 (die Bezeichnung wurde trotz ein Jahr späterer Durchführung<br />

beibehalten) ging am 31. März in Dubai zu Ende. Anlässlich der<br />

Expo und auch weil Dubai für Immobilientreuhänder extrem interessant<br />

ist, veranstaltete die Fachgruppe Wien eine Fachstudienreise dorthin.<br />

Wir haben die Expo intensiv besucht, waren in zahlreichen Pavillons<br />

und es gab zwei Megatrends, die von den ausstellenden Nationen<br />

präsentiert wurden. Einerseits wurden die Länder mit ihren Schönheiten<br />

dargestellt und damit Fremdenverkehrswerbung<br />

gemacht, andererseits stand die Ökologie mit zahlreichen<br />

Projekten, Entwicklungen, Lösungen<br />

von umweltgerechteren Vorgangsweisen oder<br />

Verhalten und auch die Darstellung vieler<br />

unserer Verhaltensweisen und deren Konsequenzen<br />

für die Umwelt im Fokus.<br />

Das gesamte Konzept der Expo war auf<br />

Nachhaltigkeit, Mobilität, Chancen<br />

und Herausforderungen für unseren<br />

Planten konzentriert und die größten<br />

Pavillons waren genau diesen<br />

Schwerpunkten gewidmet. Es war<br />

beindruckend und ist auch im Internet<br />

sehr gut nacherlebbar, für alle die nicht<br />

die Gelegenheit eines Vorort-Besuchs<br />

hatten.<br />

Leistungsschau<br />

Das war die eine Seite unseres Besuchs, die andere<br />

war, zu sehen, was im Wesentlichen die letzten 25 Jahre<br />

geschaffen, d.h. vor allem gebaut wurde, aber auch was an<br />

Wirtschaftsbetrieben in Produktion und vor allem Dienstleistung angesiedelt<br />

wurde.<br />

Ein Kollege fragte mich während der Reise per E-Mail, ob ich „Öl einkaufen“<br />

wäre und ich antwortete: „Nein, ich schaue, wo die Baustoffe und der<br />

Stahl dieser Welt verarbeitet werden!“<br />

Nutzen erhöhen<br />

Es war imposant zu sehen, was hier geschaffen wurde, wie Hektar für<br />

Hektar oder besser Quadratkilometer für Quadratkilometer geplant und<br />

in kürzester Zeit verbaut wird, überwiegend mit Wolkenkratzern und<br />

nicht zu vergessen mit Türmen wie dem Burj Chalifa, dem<br />

derzeit höchsten Gebäude der Welt. Dubai soll eine<br />

Stadt am Wasser, ja sie haben richtig gelesen, mit<br />

extrem hohem Freizeitwert, ein Refugium für<br />

Urlaub, Erholung, Entspannung, aber auch<br />

Wirtschaft werden. Dazu eine Zahl: Die<br />

Küstenlinie von Dubai beträgt 76 km. Der<br />

Ausbau der Stadt erfolgt mit zahlreichen<br />

künstlichen Inseln, die Palmeninsel „Jumeirah“<br />

werden Sie kennen, auf eine<br />

Gesamtküstenlinie von über 1.000<br />

Kilometer. Was das an Ressourcen für<br />

Bauleistung, Energie, Wasser bedeutet,<br />

ist astronomisch. Gedanken über Nachhaltigkeit<br />

und umweltgerechtes Verhalten<br />

dürfen hier nicht aufkommen. Was<br />

wir aber jedenfalls mitnehmen können:<br />

Wir sollten uns sehr genau überlegen, hier<br />

im kleinkarierten Österreich, wo alles endlos<br />

dauert, wie wir in der bereits gebauten Fläche den<br />

Nutzen erhöhen. Nicht nur Entwickeln und Bauen, was<br />

wir an Investoren verkaufen können, sondern nur realisieren,<br />

was wir wirklich brauchen – die Generationen nach uns werden es uns<br />

danken.<br />

Foto: AdobeStock<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

71


Die Zwei<br />

Gedankensplitter zum<br />

ImmoMarketing in Theorie und Praxis.<br />

Employer Branding:<br />

Kampf um die Besten<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />

Wir zwei waren zuletzt entsetzt: Ein angesehener Unternehmer unserer<br />

Branche hat in einem vertraulichen Termin die These vertreten,<br />

dass sein Unternehmen die besten Mitarbeiter hat, weil es einfach am<br />

meisten zahlt. Bei ihm könnten laut seiner Aussage auch Dienstnehmer<br />

reich werden. Implizit heißt dies, er ist schon reich. Immerhin.<br />

Auch wenn er gut zahlt, glauben wir nicht, dass die monetäre<br />

Seite heutzutage alles ist. Natürlich<br />

ist das Gehalt eine wichtige<br />

Komponente, aber gerade<br />

die heutige Jugend setzt auf<br />

Work-Life-Balance und nicht<br />

jeder oder jede will 40+ Stunden<br />

arbeiten. Wir beide leben<br />

es anders vor. Heute schauen<br />

wir uns die KaBB an, wobei<br />

der Unternehmensnamen für<br />

Kaufmann beraten und beteiligen<br />

steht.<br />

Die KaBB lebt den FSW-Ansatz,<br />

dieser steht für „freier“, „schneller“<br />

und „weiter“ als Leitsatz und dies ist wichtig, damit<br />

alle im Unternehmen ein gemeinsames Fundament haben. Diese drei<br />

Begriffe bringen das umfassende Wertemananagement der KaBB auf<br />

den Punkt: Den Mitarbeitern soll größtmöglicher Freiraum geboten<br />

werden, gleichzeitig sollen die Mitarbeiter schnell agieren und gemeinsam<br />

große Ziele anstreben, mit denen sich alle identifizieren können.<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Warum ist der KaBB die Positionierung als familienfreundlicher Arbeitgeber<br />

am Arbeitsmarkt wichtig? Die Antwort ist einfach: Weil jeder Mitarbeiter<br />

vorrangig ein Mensch mit unterschiedlichen Merkmalen und<br />

Charaktereigenschaften ist, geht die KaBB mit ihrer Unternehmenskultur<br />

auf diese ein. So ist es bei der KaBB charakteristisch, dass nicht nur<br />

die jeweilige Familiensituation der Mitarbeiter mit unterschiedlichen<br />

Arbeitnehmerzeitmodellen berücksichtigt wird, sondern auch alle Mitarbeiter<br />

aktiv in die Arbeitsprozesse eingebunden sind und den gemeinsamen<br />

Arbeitsraum mitgestalten können. Zudem lebt die KaBB als erfolgreiches<br />

Familienunternehmen<br />

die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf. Diese Vereinbarkeit<br />

ist nicht nur Teil des Employer<br />

Brandings, sondern seit jeher<br />

gelebte Wirklichkeit und die<br />

DNA der Unternehmenskultur.<br />

Um den größtmöglichen<br />

Freiraum zu ermöglichen,<br />

setzt die KaBB auch schon<br />

vor Corona auf Tools zur<br />

Arbeitszeitflexibilisierung<br />

und optimalen Zusammenarbeit<br />

ein. Die KaBB verwendet vor allem<br />

die Tools WebEx, Asana, Toggle, BMD,<br />

Dropbox oder FanpageKarma und es war notwendig, diese<br />

anzupassen und die Mitarbeiter darauf zu schulen. Jetzt kommen dem<br />

Unternehmen diese frühzeitigen Investitionen zugute. Und diese Familienfreundlichkeit<br />

kommunizieren wir aktiv, unter anderem via Facebook<br />

und Instagram oder unserer eigenen Website.<br />

Mitarbeiter sind erweiterte Familienmitglieder<br />

Grundlage für diese Vorgehensweise ist, dass wir Employer Branding<br />

als ein Maßnahmenbündel verstehen, um intern wie auch extern für<br />

Mitarbeiter und potentielle Bewerber attraktiv zu sein. Bei einem<br />

72 ImmoFokus


Familienunternehmen hat Employer Branding noch einmal einen besonders<br />

hohen Stellenwert, da die Mitarbeiter des Unternehmens eben<br />

nicht „bloß“ Mitarbeiter sind, sondern erweiterte Familienmitglieder.<br />

Im Mittelpunkt stehen daher bei der KaBB nicht nur ein angenehmes<br />

Arbeitsklima, sondern auch konkrete Maßnahmen, welche die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf optimal ermöglichen und gezielt fördern.<br />

Getreu dem Leitsatz ist die Freiheit jedes einzelnen ein hohes Gut und<br />

um dies zu ermöglichen, setzt die KaBB eine Vielzahl an digitalen Tools<br />

ein, welche optimal auf die Bedürfnisse und Arbeitsprozesse optimiert<br />

und angepasst wurden.<br />

Palette an Online-Tools<br />

Das Ziel der KaBB ist es, gerade erschwert durch die Corona-Einschränkungen,<br />

seinen Mitarbeitern den Zugang zu und die Arbeit mit digitalen<br />

Collaboration-Tools so niederschwellig wie möglich zu bieten. Jeder<br />

im Team hat unterschiedliche Höchstleistungszeiten und Prioritäten.<br />

Um sowohl auf Mütter, die gerne in Teilzeit arbeiten möchten, als auch<br />

auf Sportler im Team, die ein schönes Wetter für ihre Fitness nutzen<br />

wollen, entgegenzukommen, stellt das Unternehmen eine Palette an<br />

Online-Tools für alle Mitarbeiter zur Verfügung. Das ermöglicht maximale<br />

Flexibilität für alle, schützt die Privatsphäre aller Mitarbeiter im<br />

Home-Office durch die Verwendung von Festnetznummern und einfache<br />

Umschaltmöglichkeiten bei familienbedingten oder krankheitsbedingten<br />

Abwesenheiten.<br />

Diese Vielzahl an angebotenen Möglichkeiten entsprechend allen individuellen<br />

Lebensphasen und Lebensformen, kommunizieren wir via<br />

Social Media und hier insbesondere via Facebook bzw. Instagram. Als<br />

Familienbetrieb, wo auch die Familienmitglieder selbst mitarbeiten,<br />

ermöglichen wir mit all unseren bereits seit Jahren eingesetzten digitalen<br />

Collaboration-Tools in der KaBB eine gelebte Work-Life-Balance<br />

für alle.<br />

WILLKOMMEN IM GEBÄUDE<br />

DER ZUKUNFT.<br />

Mit den digitalen Lösungen und neuen Services<br />

für Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren<br />

legen Sie schon jetzt den Grundstein für Ihr<br />

smartes Gebaude von morgen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

73<br />

www.kone.at


ImmoFokus.Rubrik<br />

Frech<br />

gesagt<br />

Der Kunde: Mein<br />

Freund und Helfer<br />

Weiterentwicklung ist alles. Warum also in digitalen Modellen sich „nur“ mit Testern zufriedengeben,<br />

wenn der echte Kunde in die Prozesse eingebunden werden kann? Vorausgesetzt man traut sich, ihm<br />

diese Chance zu geben.<br />

Kolumne: Anita Körbler<br />

N<br />

un läutet das Telefon schon wieder,<br />

obwohl ich erst gestern über<br />

eine halbe Stunde mit diesem<br />

Kunden telefoniert habe... Dabei<br />

ist unser Produkt so kinderleicht und selbsterklärend...<br />

Vielleicht kann der User sich einfach<br />

mal selbst mit der Online-Hilfe auseinandersetzen...“<br />

Wenn Ihnen solche Sätze in Ihrem Unternehmen<br />

von Mitarbeitern, die Sie für den Kundenservice<br />

engagiert haben, begegnen – überdenken<br />

Sie bitte schleunigst Ihre Entscheidung,<br />

diese Mitarbeiter zu beschäftigen.<br />

Getrieben von der ehestmöglichen Skalierungsrealisierung<br />

einer Produktidee wird<br />

vor allem im Digitalisierungsbereich oft<br />

Abstand von persönlicher Kundenbetreuung<br />

genommen. Nutzer eines beliebten Transportdienstes<br />

wissen, was ich meine: Solange<br />

keine Probleme auftreten oder es nicht zur<br />

Hinterfragung von Stornierungen kommt,<br />

lässt sich die App über das Smartphone sehr<br />

benutzerfreundlich und intuitiv verwenden.<br />

Doch wehe, es stellt sich eine Frage zu genau<br />

diesem Thema, das man im „Hilfe“-Bereich<br />

nicht auf Anhieb finden kann, dann stößt der<br />

automatisierte Kundenservice rasch an seine<br />

Grenzen.<br />

Vom Anwender lernen<br />

Optimieren kommt nach dem Evaluieren.<br />

Es wäre schade, wertvolle Erfahrungen des<br />

Kunden rund um die eigene Leistung nicht zu<br />

nutzen und damit die Chance zu verspielen,<br />

Weiterentwicklung bis hin zur Diversifikation<br />

zu ermöglichen. Auch der Realitäts-Check von<br />

Selbst- und Fremdbild schadet hin und wieder<br />

nicht, damit der Blick hinter so manch rosaroter<br />

Unternehmer-Brille nicht verschwimmt.<br />

Warum also nicht die (An-)Frage des Kunden<br />

als Teil der Lösung anstatt als Problem sehen?<br />

Vor allem neue Produkte und Services leben<br />

von der Kundenorientierung. Schließlich ist<br />

die beste Leistung nichts wert, wenn sie nicht<br />

in Anspruch genommen wird.<br />

Insofern kann ich vor allem Dienstleistungsunternehmen<br />

sehr ans Herz legen, im Rahmen<br />

eines Job-Rotations-Prozesses jeden Mitarbeiter<br />

oder Trainee für eine gewisse Zeit in den<br />

Kundenservice einzubinden: damit ein Gespür<br />

dafür entsteht, was der Kunde braucht, wonach<br />

er fragt und wie man daraus Schlüsse auf<br />

die Produkt(weiter-)entwicklung ziehen kann.<br />

Tue Sinnvolles und lass<br />

darüber schreiben<br />

Jeder, der bereits mit Google-Rezensionen<br />

geliebäugelt hat, kennt die Problematik: Einerseits<br />

ist da dieses unbändige Verlangen,<br />

aller Welt zeigen zu können, wie zufrieden<br />

Menschen mit der eigenen Leistung sind, andererseits<br />

drängt sich die Frage auf, wie man<br />

mit negativen Bewertungen umgehen sollte.<br />

Denn da gibt es mittlerweile ja schon einiges<br />

hinsichtlich Policy und No-Gos zu berücksichtigen.<br />

Gleichzeitig gibt es für die echten, serviceorientierten<br />

Dienstleister da draußen wohl kein<br />

größeres Lob und keine stärkere Motivation<br />

als wenn Fragen sinnvoll beantwortet beziehungsweise<br />

Anliegen zeitnah gelöst werden<br />

können und dies sogar noch lobend publik<br />

gemacht wird. Für Arbeitgeber, die gerne<br />

mit agilen Prozessen arbeiten, werden solche<br />

öffentlichen Rezensionen nebenbei noch<br />

ein weiterer Schritt hin zu zielorientierterer<br />

Arbeitsweise und noch leistungsgerechterer<br />

Entlohnungssysteme.<br />

Fotos: REMG/trovato GmbH<br />

74 ImmoFokus


Anita Körbler, MA<br />

Managing Partner trovato.immo<br />

Anita Körbler, MA ist ideenreiche Branchenkennerin<br />

und Managerin mit Herz<br />

und Hirn. Körbler kann auf langjährige<br />

Erfahrung in Immobilienunternehmen<br />

sowie exklusive Projekte im öffentlichen<br />

Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend<br />

absolvierte sie erfolgreich zwei<br />

Studien im Bereich Wirtschaft und Public<br />

Communications, zeichnete jahrelang für<br />

verschiedene PropTech-Unternehmen<br />

als Geschäftsführerin verantwortlich und<br />

widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung<br />

sowie der Realisierung<br />

von Digitalisierungsprozessen in der<br />

Immobilienbranche.<br />

Künstliche Intelligenz, wie die in den vergangenen Jahren immer mehr<br />

auftretenden Chatbots, können – vor allem im After Sales-Service-Bereich<br />

– die Kundenzufriedenheit enorm erhöhen, da sich der Konsument<br />

auch nach dem eigentlichen Deal noch gut aufgehoben und betreut fühlt.<br />

Denken wir jedoch an die aufkeimende Ungeduld, wenn wir bereits seit<br />

über fünf Minuten in der Warteschleife unseres WiFi-Anbieters hängen,<br />

sämtliche Ziffern bis hin zu unserem Thema bereits angewählt haben<br />

und wir endlich erleichtert eine echte, menschliche Stimme hören, die<br />

uns tatsächlich nach unserem individuellen Problem fragt.<br />

Wir Konsumenten sind eben soziale Wesen. Jemand mit Empathie, der<br />

sich um unser Anliegen kümmert, vermittelt Zuversicht, dass wir mit<br />

unserem Problem nicht alleine sind. Wenn dann auch noch gemeinsam<br />

eine Lösung herbeigeführt werden kann – Jackpot! Gerne beim nächsten<br />

Mal wieder. Wir haben etwas Neues gelernt, geschafft, und diese Euphorie<br />

teilen wir auch gerne mit anderen.<br />

Fakten statt Faken<br />

Aktive Weiterempfehlung ist noch immer die ehrlichste, wertvollste<br />

Werbung. Dabei sind Transparenz und Unvoreingenommenheit essentielle<br />

Voraussetzungen, um zu aussagekräftigen Kundenbeurteilungen<br />

zu gelangen. Geschönte oder gar gekaufte Bewertungen sind<br />

sehr kurzfristig gedachte Maßnahmen, die nicht wirklich zu nachhaltigen,<br />

authentischen Lösungen führen, und vor allem Kunden mit<br />

hohem Involvement eher vergraulen.<br />

Ablehnung sorgt für Klarheit<br />

Auch Ablehnung ist ein optimales Messinstrument, das vor allem in<br />

Nischenmärkten aufschlussreiche Klarheit rund um Einführung oder<br />

Weiterentwicklung eines Produkts verschafft.<br />

Schlechte Bewertungen führen letztlich zur Verbesserung am Produkt<br />

oder in Teilbereichen der Customer Journey – sind wir also dankbar für<br />

jede einzelne! Denn solange der Kunde sich noch negativ äußert, ist er<br />

noch interessiert. Da ist es wie im richtigen Leben: Gleichgültigkeit folgt<br />

erst, wenn die Emotion verschwunden ist.<br />

Ganz frech gesagt: Lassen wir unsere Kunden in Erscheinung treten!<br />

Egal ob durch persönliche oder durch digitale Bewertungen, holen wir<br />

den Kunden als Helfer in unser Team.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

75


Zum Autor<br />

Stefan Wernhart ist Geschäftsführer der EHL Unternehmenstochter<br />

EHL Gewerbeimmobilien und für die<br />

Bereiche Office, Retail, Asset Management und Market<br />

Research verantwortlich.<br />

Qualitätsoffensive am Wiener Büromarkt<br />

Kommentar: Stefan Wernhart<br />

Die weltweite COVID-19-Pandemie hat am Wiener Büromarkt in<br />

den vergangenen zwei Jahren einen deutlichen Modernisierungs- und<br />

Qualitätsschub ausgelöst. Mit der vielerorts gestiegenen Akzeptanz von<br />

Home-Office und Remote Working, haben sich auch die Flächenanforderungen<br />

und Ansprüche der Nutzer deutlich verändert. Das physische<br />

Büro entwickelt sich vom Ort des reinen Arbeitens zum Ort des Teamworks<br />

und der Kommunikation.<br />

Die gestiegenen Ansprüche an die Büroflächen resultieren daraus, dass<br />

das physische Büro durch räumlich flexibles und zeitlich individuelles<br />

Arbeiten immer öfter in Konkurrenz zu anderen Orten steht, an denen<br />

dank Digitalisierung in gleicher Qualität gearbeitet werden kann. Nicht<br />

alle gewünschten qualitativen Anpassungen der Büroflächen im Bestand<br />

lassen sich umsetzen. Somit nutzen Unternehmen daher die aktuelle<br />

Entwicklung, um Ihre eigene Bürosituation völlig neu zu denken<br />

und einen Standortwechsel auch als Neustart zu nutzen.<br />

einen Rekordwert von 82 Prozent erreichen. Als namhafte Beispiele<br />

können das Quartier Lassalle am Praterstern und die Schreyvogelgasse<br />

2 in der Innenstadt genannt werden. Beide werden nachhaltig und ESGkonform<br />

saniert und 2<strong>02</strong>2 fertiggestellt.<br />

Auch 2<strong>02</strong>3 und 2<strong>02</strong>4 gelangen einige hochwertige Refurbishments auf<br />

den Markt, zum Beispiel das Ensemble Schwarzenbergplatz, myhive am<br />

Wienerberg/Urban Garden oder das Francis im Althanquartier.<br />

Im Zuge der Sanierungen werden nicht nur optische Modernisierungen,<br />

sondern auch signifikante Verbesserungen der Energieeffizienz und<br />

Klimaverträglichkeit erzielt. Damit entsprechen Refurbishments dem<br />

Wunsch vieler Unternehmen nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein<br />

und liegen somit voll im Trend.<br />

Veränderte Nachfrage<br />

Bei einer Vielzahl unserer Kunden rückt der Leitsatz „Qualität statt<br />

Quantität“ in den Vordergrund. Bestehende klassische Büronutzungen<br />

werden durch moderne innovative Bürokonzepte ersetzt. In ihrer Funktion<br />

als Ort für Teamarbeit und gebauter Unternehmenskultur, oftmals<br />

mit starker Anlehnung an eine Hotelarchitektur mit Wohlfühlfaktor,<br />

ermöglichen sie Mitarbeitern flexibles Arbeiten in einem attraktiven<br />

Arbeitsumfeld.<br />

Refurbishments sind gefragt<br />

Die aktuelle Nachfrage fokussiert sich sehr stark auf innovative, qualitativ<br />

hochwertige Objekte mit perfekter Verkehrsanbindung. Hier<br />

erkennen wir bei EHL, dass aufgrund mangelnder Flächenreserven in<br />

Top-Lagen hochwertige Refurbishments eine immer größere Rolle spielen.<br />

2<strong>02</strong>1 betrug der Anteil der hochwertig sanierten Immobilien noch<br />

33 Prozent der gesamten Neuflächenproduktion, 2<strong>02</strong>2 wird der Anteil<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

76 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Louis Obrowsky, Präsident des Verbandes der Institutionellen<br />

Immobilieninvestoren. Geschäftsführer der LLB<br />

Immo Kapitalanlagegesellschaft.<br />

An die Politik<br />

Kommentar: Louis Obrowsky<br />

Prinzipiell befinden wir uns in den letzten Wochen am vermutlichen<br />

Wendepunkt der Zinslandschaft. Fixe Zehn-Jahres-Finanzierungen sind<br />

schon deutlich teurer geworden, variable noch kaum. Trotzdem ist derzeit<br />

immer noch eine langfristige Zinsfixierung sinnvoll. Das betrifft vermehrt<br />

Privatpersonen, denn institutionelle Immobilieninvestoren haben mit<br />

viel weitreichenderen Problemen zu kämpfen.<br />

Sorgfaltspflicht<br />

Die Politik scheint völlig ahnungslos zu sein, wie die Finanzmarktaufsicht<br />

die Verantwortung eines Geschäftsleiters eines Kreditinstitutes oder eines<br />

gemäß § 30 Abs. 6 verantwortlichen Unternehmens beurteilt. Denn dazu<br />

zählen eben nicht nur Geschäftsleiter eines Kreditinstituts, sondern<br />

auch Wertpapier- und Immobilienfondsgesellschaften,<br />

Pensionskassen sowie Mitarbeitervorsorgekassen.<br />

Da wird dann z.B. das Aussetzen von gesetzlich vorgesehenen<br />

Indexanpassungen – denn die Politik<br />

meint: Immobilienbesitzer sollen im Sinne der<br />

„Solidarität“ auf Einkünfte verzichten – zu einem<br />

veritablen Problem. Nicht nur, dass in Wahrheit<br />

durch eine Renditeverschlechterung jenes<br />

Klientel geschädigt wird, welches Politiker und<br />

sonstige Institutionen vorgeben zu unterstützen,<br />

sondern im § 39 Bankwesengesetz (BWG), der die<br />

allgemeinen Sorgfaltspflichten eines Geschäftsleiters<br />

und daher auch einer Institutionellen Immobilienfondsgesellschaft<br />

oder Pensionskasse normiert, heißt<br />

es:<br />

„Die Geschäftsleiter eines Kreditinstitutes oder eines gemäß § 30 Abs. 6<br />

verantwortlichen Unternehmens haben bei ihrer Geschäftsführung die<br />

Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters im Sinne<br />

des § 84 Abs. 1 AktG anzuwenden. Dabei haben sie sich insbesondere über<br />

die bankgeschäftlichen und bankbetrieblichen Risiken zu informieren,<br />

diese durch angemessene Strategien und Verfahren zu steuern, zu überwachen<br />

und zu begrenzen sowie über Pläne und Verfahren gemäß § 39a<br />

zu verfügen. Weiters haben sie auf die Gesamtertragslage des Kreditinstitutes<br />

Bedacht zu nehmen. Darüber hinaus müssen sie auch jener Risiken,<br />

die sich aus ihrem makroökonomischen Umfeld unter Berücksichtigung<br />

der Phase des jeweiligen Geschäftszyklus ergeben, berücksichtigen sowie<br />

Risiken aus der Vergütungspolitik und den Vergütungspraktiken, die sich<br />

möglicherweise ergeben können“.<br />

Pflichtwidrig?<br />

Die Aussetzung einer gesetzlich vorgesehenen Indexanpassung,<br />

rechtlich rückwirkende Eingriffe durch die Politik, wie sie<br />

immer wieder passieren, Mietendeckel-Diskussion etc.<br />

können schnell zu einem veritablen rechtlichen Problem<br />

für Institutionellen Immobilieninvestoren<br />

werden. Denn wenn schon ein- oder mehrmals<br />

die Indexierung von Wohnungsmieten, die<br />

dem Richtwert unterliegen, ausgesetzt wurden,<br />

könnte der – aus dem Blickwinkel der Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

– verantwortungsvolle<br />

Geschäftsleiter dafür zur Rechenschaft gezogen<br />

werden, denn er hätte ja im Sinne der Wahrnehmung<br />

seiner Sorgfaltspflichten von einer weiteren<br />

gesetzwidrigen Aussetzung der Indexierung ausgehen<br />

können. Dann wäre es – bei einer derart „pflichtwidrigen“<br />

Veranlagung von Geldern Dritter – nur noch ein<br />

kleiner Schritt zum Strafrecht und zwar zu § 153 StGB (Untreue).<br />

Aber die Politik kümmert das nicht, verständlich, denn sie hat davon leider<br />

keine Ahnung. Aber vielleicht liest ein Politiker diesen Kommentar<br />

und es wäre schön, wenn er/sie ihn auch verstehen würde.<br />

Foto: AdobeStock<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

77


Positionen & Meinungen<br />

Zu<br />

Tisch<br />

mit …<br />

Andreas<br />

Millonig<br />

Gedanken zu einem Menü verfasst<br />

78 ImmoFokus


Viel<br />

Umbruch<br />

in kurzer<br />

Zeit<br />

Finanzierung, Bewertung, Inflation. In der<br />

Immobilienbranche raschelt es. Wohin die<br />

Reise geht, ist unklar. „Das Grundbuch gibt<br />

Sicherheit“, beruhigt Andreas Millonig, COO von<br />

IMMOunited.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

D<br />

em Naschmarkt sieht man an, dass die Touristen<br />

fehlen. So „einheimisch“ und ruhig erlebt man ihn<br />

selten. Umso mehr ist es ein Genuss, die schmalen<br />

Gassen entlangzuschlendern. Unser heutiges Ziel<br />

ist die Trattoria Pulcinella. Dort treffe ich Andreas Millonig von<br />

IMMOunited zum Immobilien-Talk.<br />

Bei einer Portion Fritura Misti, gemischter frittierter Meeresfrüchte,<br />

starten wir gleich mit dem Gespräch. Das neueste<br />

Produkt von IMMOunited ist die Bauprojektdatenbank<br />

IMMOdeveloper. Diese bietet relevante Informationen zu<br />

Wohnbauprojekten in Österreich, vom Grundstückskauf bis<br />

zum vollständigen Verkauf. Mit ihrer Hilfe erhält man einen<br />

Überblick über den Markt, Projektphasen oder Objektpreise.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

79


Positionen & Meinungen<br />

„Vor fünf Jahren zählten Fonds nicht zu<br />

unseren Kunden, das hat sich gewandelt,<br />

da diese die Daten für ihre internationalen<br />

Kunden brauchen.“<br />

Andreas Millonig,<br />

IMMOunited<br />

„Das System befindet sich in kontinuierlicher<br />

Entwicklung“, erklärt Millonig. „Funktionen,<br />

die früher sehr gefragt waren, sind mittlerweile<br />

überholt, dafür sind andere Kernfunktionen<br />

dazugekommen.“ Entwickelt wird im<br />

Haus mit fix angestellten Programmierern.<br />

Millonig ist unter anderem für den Bereich<br />

Innovation zuständig. „Wir sind ständig<br />

dabei, unsere Produktwelt zu optimieren<br />

und voranzutreiben. Dafür arbeiten viele im<br />

Backend. Das bekommt der Kunde allerdings<br />

nicht mit. Muss er auch nicht, schließlich<br />

geht es für ihn vorwiegend um die Lösung<br />

seines Problems. Ob hinter unserem Produkt<br />

eine SQL-Datenbank oder eine andere Datenbank<br />

dahintersteht, interessiert den Kunden<br />

nicht.“<br />

IMMOunited feiert heuer das 15-jährige Jubiläum.<br />

„Wir bezeichnen uns durchaus als<br />

PropTech, weil wir über die technologische<br />

Ebene Daten zum Markt bereitstellen. Wir<br />

sind aber mittlerweile kein Start-up mehr.<br />

Ich bin vor elf Jahren ins Unternehmen gekommen.<br />

Damals waren wir sieben Leute im<br />

Kernteam, heute sind es über 30 Mitarbeiter.<br />

Über die Jahre haben wir es geschafft, einen<br />

wesentlichen Industriestandard zu schaffen.<br />

Darauf sind wir sehr stolz.“ Zielgruppe von<br />

IMMOunited ist jeder, der mit Immobilien zu<br />

tun hat, vom Bauträger und Makler bis hin<br />

zu Banken. Also alle, die bauen, vermarkten,<br />

finanzieren oder bewerten. Seit Jahren bemerkt<br />

Millonig, wie sich der Markt wandelt<br />

und sich immer neue Kundensegmente auftun.<br />

„Vor fünf Jahren waren z. B. Fonds nicht<br />

unsere Kunden. Das hat sich gewandelt, da<br />

diese die Daten für ihre internationalen Kunden<br />

brauchen.“<br />

Andreas Millonig<br />

Transaktionsdaten sind das Um und<br />

Auf der Bewertung<br />

Millonig hat als Vorspeise eine Zuppa Pomodoro<br />

(Tomatensuppe) und ich die Zuppa di<br />

Pesce (Fischsuppe). Das Lokal ist bekannt für<br />

seine exzellente Fischsuppe, die auch dieses<br />

Mal die Erwartungen erfüllt. Doch zurück<br />

zum Grundbuch: „Wir arbeiten mit Daten, die<br />

zu 70 Prozent schon da sind, haben sie aber<br />

neu aufbereitet“, so Millonig weiter. „Will<br />

man in Österreich eine Immobilie bewerten,<br />

kann das nur über Grundbuchdaten seriös<br />

erfolgen. Es ist sogar in der Gesetzgebung<br />

festgehalten, dass nur Grundbuchdaten herangezogen<br />

werden dürfen, nicht die Angebotsdaten.“<br />

In diesem Zusammenhang findet<br />

er die DSVGO spannend, die der Öffentlichkeit<br />

des Grundbuchs widerspricht. „Die<br />

Grundbuchs- und Kaufvertragsdaten bleiben<br />

öffentlich und können von Leuten mit fachlichem<br />

Hintergrund eingesehen werden. Das<br />

ist wichtig, denn auch die Banken müssen<br />

ihre Bewertungen und Wiederbewertungen<br />

aufgrund dieser Daten durchführen. Durch<br />

Basel III sind auch Wiederbewertungen von<br />

Immobilien vorgeschrieben. Das geht nur,<br />

wenn ich ins Grundbuch schauen kann.“<br />

Finanzierung wird schwieriger<br />

„In Österreich haben wir vielleicht nicht den<br />

größten Markt, aber Wien ist eine international<br />

gefragte Stadt. Langfristig gesehen hat<br />

uns keine Krise der letzten Jahre wirklich<br />

getroffen, weil alles konservativ und auf<br />

Andreas Millonig studierte Business Administration mit Schwerpunkt<br />

Innovations-Management an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />

Von 2009 - 2011 war er Program Manager bei der Österreichischen Forschungsförderungs,<br />

2011 starte er seine Karriere bei der IMMOunited als<br />

Key Account Manager. 2013 avancierte er zum Prokuristen des damaligen<br />

Schwesterunternehmens IMABIS, stieg 2018 zum Chief Innovation<br />

Officer auf und ist seit 2<strong>02</strong>1 Chief Operating Officer und Prokurist der<br />

IMMOunited.<br />

80 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

81


Positionen & Meinungen<br />

Grundbuchsdaten bewertet werden muss“,<br />

so Millonig weiter. Das spielt auch bei der<br />

Finanzierung eine Rolle. „Ausländische<br />

Käufer finanzieren großteils in Österreich.<br />

Die Banken finanzieren Immobilienkäufe<br />

auch gerne, sofern ausreichend Eigenkapital<br />

vorhanden ist.“ Eng wird es laut Millonig für<br />

private Kunden ab Juli, da dann die neuen<br />

verschärften Kreditbedingungen gelten.<br />

Für das Bauträgergeschäft spielt das Produkt<br />

IMMOdeveloper eine große Rolle. „Wir haben<br />

eine rege Bautätigkeit in Österreich“, so<br />

Millonig. „In den Ballungszentren muss genau<br />

überprüft werden, was zu welchen Preisen,<br />

in welchen Zeiträumen verkauft werden<br />

kann. Anhand unserer gesammelten Daten<br />

kann man das gezielt auf den Punkt bringen.“<br />

Eine Immobilienblase sieht Millonig aktuell<br />

nicht. „Kauft man für den Eigenbedarf, sind<br />

die Preise noch finanzierbar. Kauft man<br />

als Anlage, wird es für den Privaten schon<br />

schmerzhaft, vor allem wenn man niedriger<br />

vermieten muss, als die Rate ist. Richtig weh<br />

tut es dann, wenn die Zinsen steigen und die<br />

Raten dann deutlich hochschnellen.“ Die<br />

Regelungen der FMA zielen auf die Privaten<br />

ab. „Für Privatpersonen wird es schwerer, in<br />

eine Immobilie zu investieren als vorher, weil<br />

man zuerst das Eigenkapital ansparen muss.<br />

So wie sich die Preise in manchen Lagen entwickeln,<br />

wird es hart werden. Unternehmen<br />

finanzieren hingegen nicht wie Privatpersonen<br />

auf 30 Jahre, sondern gehen nach Businessplänen.<br />

Sind die Mieterträge zu niedrig,<br />

läuft das Business trotzdem weiter.“<br />

IMMOunited Innovation Lab<br />

Unser Hauptgang wird serviert. Die Parpardelle<br />

Caposante begeistern, die Languste<br />

mit gemischtem Salat fällt leider durch. Zeit,<br />

das Thema zu wechseln. Alle Innovationen<br />

beginnen mit einer Idee und benötigen ambitionierte<br />

Menschen, die sie verfolgen. IM-<br />

MOunited veranstaltete 2<strong>02</strong>1 das erste „IM-<br />

MOunited Innovation Lab“. Im Zuge dieses<br />

Ideenwettbewerbs konnten kreative Köpfe<br />

ihre Ideen zur Zukunft der Branche einreichen.<br />

Gewonnen hat Bo Marcel Schmidt mit<br />

Immomat, einer Plattform, die Präferenzen<br />

in der Geldanlage analysiert. „Damit lässt<br />

sich das Problem vieler Menschen lösen, die<br />

etwas Eigenkapital angespart haben, aber<br />

nicht wissen, welches Investitionsprodukt zu<br />

ihnen passt“, so Millonig.<br />

Einfluss der Ukraine-Krise<br />

Ein Blick auf die Situation der Ukraine drängt<br />

sich auf. Gibt es Ukrainer, die jetzt vermehrt<br />

in Österreich Immobilien kaufen? „Das sehen<br />

82 ImmoFokus


„Die Inflation war schon vor dem<br />

Ukraine-Konflikt ein Thema, das sich<br />

jetzt noch weiter verschärft.“<br />

Andreas Millonig,<br />

IMMOunited<br />

Lokal<br />

DAS SAGT DER FALSTAFF<br />

Pulcinella (neapolitanisch: Pullecenella) ist ursprünglich<br />

eine Figur des süditalienischen und<br />

neapolitanischen Volkstheaters. Der Name bedeutet<br />

„kleines Küken“ (italienisch pulcino für<br />

„Küken“ mit der Verkleinerung -ella, gekreuzt<br />

mit pullo für „dunkel, schwarz“)!<br />

wir im Moment noch nicht“, so Millonig. „Derzeit<br />

nimmt man die Paniksituation wahr. Ob<br />

Investitionen von Ukrainern zunehmen, wird<br />

sich erst zeigen. Man muss hier die langfristigen<br />

Entscheidungsprozesse und die Verbücherungszeit<br />

miteinberechnen.“ Derzeit zeigt<br />

sich noch nicht, wohin die Reise geht, aber ein<br />

neutrales Land wie Österreich könnte wie ein<br />

sicherer Hafen gedeutet werden.<br />

Angst vor Inflation<br />

Ein weiteres Thema ist die Inflation. „Die Inflation<br />

war schon vor dem Ukraine-Konflikt<br />

ein Thema, das sich jetzt noch weiter verschärft.<br />

Beim Gas haben wir schon die Abhängigkeit<br />

der EU von Russland gesehen und<br />

die daraus resultierende Preisentwicklung“,<br />

so Millonig. „Es ist darum wichtig, die alternativen<br />

Energien stark voranzutreiben. Viele<br />

Menschen denken auch gerade nach, ob sie<br />

weiter Gas aus Russland beziehen wollen.“<br />

Die Herausforderung der Zukunft wird es<br />

sein, den Gap zwischen Globalisierung, Europäisierung<br />

und regionaler Unabhängigkeit<br />

zu schaffen. „Man muss mit vielen Gedanken<br />

spielen, unter anderem, ob Gasnetze nicht<br />

wasserstofftauglich sind oder Wärme nicht<br />

auch selbst vor Ort erzeugt werden kann,<br />

zum Beispiel mit einer Grundwasserwärmepumpe“,<br />

so Millonig. „Was die richtigen<br />

Technologien in diesem Bereich sein werden,<br />

kann ich nicht beantworten. Jedenfalls muss<br />

man aber langfristig in die Zukunft denken.<br />

„Immobilien sollen ja einen Lebenszyklus<br />

von 70, 80 Jahren und mehr schaffen. Dabei<br />

sollten die laufenden Kosten wie auch der<br />

Footprint möglichst stabil beziehungsweise<br />

so gering wie möglich bleiben.“ <br />

DAS SAGT DER IMMOFOKUS<br />

Eine gute Adresse, um Fisch und Meeresfrüchte<br />

zu essen. Besonders zu empfehlen<br />

sind die Fischsuppe und die Fritura Misti, auch<br />

die Nudelgerichte haben überzeugt. Die Languste<br />

ist durchgefallen.<br />

Trattoria Pulcinella<br />

Naschmarkt 94–101 - 1060 Wien<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Samstag: 11.30 bis 23.00 Uhr<br />

www.trattoria-pulcinella.at<br />

ImmoFokus Restaurantguide<br />

18<br />

PUNKTE<br />

Essen:<br />

Service:<br />

Weinkarte:<br />

Ambiente:<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

83


ImFokus<br />

Herausforderung<br />

Baustellenlogistik<br />

Just in time. Vor allem im städtischen Raum sind die Platzverhältnisse auf der Baustelle oft sehr beengt oder<br />

zum Teil gar nicht vorhanden. Unkoordinierte Anlieferungen bringen Zeitverlust und hohe Personalkosten mit<br />

sich. Ein effizientes Prozessmanagement ist gefragt wie nie.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

migungen usw.“ Je komplexer das Projekt,<br />

umso mehr kommt es auf den optimalen<br />

Einsatz der vorhandenen Ressourcen an.<br />

„Ihr volles Potenzial entfaltet die Baulogistik<br />

vor allem dann, wenn sie schon in die Planungsphase<br />

einer Baustelle mit einbezogen<br />

wird“, so Dominik Müller, Geschäftsführer<br />

von Zeppelin Rental Österreich. Denn auch,<br />

wenn jedes Projekt anders ist, bestehen dennoch<br />

gewisse Parallelen. „Unsere Aufgabe ist<br />

D<br />

ie größte Herausforderung ist<br />

das Zusammenspiel zwischen<br />

dem meist engen Zeitrahmen,<br />

den örtlichen Rahmenbedingungen<br />

und den projektspezifischen Anforderungen<br />

wie Kosten und Qualität“, erklärt<br />

Stefan Graf, CEO von Leyrer + Graf. „Ein wesentlicher<br />

Faktor ist dabei auch die Erlangung<br />

sämtlicher behördlicher Genehmigungen wie<br />

Bescheide nach StVo, Wasserrecht, Kranaufstellung,<br />

Wochenendfahrten, Routengenehes,<br />

unter Berücksichtigung erhobener Daten<br />

aus in der Vergangenheit abgewickelten Projekten<br />

sowie der örtlichen Gegebenheiten die<br />

Grundlage für eine optimal dimensionierte<br />

Baustelleneinrichtung, für eine bestmögliche<br />

Flächennutzung und eine ideale Koordination<br />

der Material- und Personenströme zu<br />

schaffen.“<br />

Dazu gehört auch die Einbindung der Anrainer<br />

bei Großprojekten. „Das ist aufgrund der<br />

Fotos: Interfoto.at, Leyrer + Graf, Handler Group<br />

84 ImmoFokus


fallenden Akzeptanz von Baustellen schon in<br />

einem sehr frühen Projektstatus notwendig<br />

und unerlässlich“, so Graf. „Damit können<br />

diese sich besser darauf einstellen und werden<br />

nicht vor den Kopf gestoßen. Als ausführendes<br />

Bauunternehmen muss dieses aufgebaute<br />

Vertrauen dann gepflegt werden.“<br />

Unbeliebte Kostentreiber<br />

Die Schmerzpunkte auf der Baustelle sind<br />

vor allem Materialengpässe, unkoordinierte<br />

Anlieferungen und das Abtransportieren und<br />

Entsorgen von Verschnitt, Abfall- und Verpackungsmaterial.<br />

„Aus vielen Studien geht<br />

hervor, dass die wertschöpfende Tätigkeit<br />

eines Facharbeiters bei unter 50 Prozent liegt“,<br />

so Michael Schranz, Geschäftsführer Handler<br />

Bau. Teuer sind vor allem Stehzeiten von<br />

Baustellenpersonal, Maschinen und Geräten.<br />

„Diese können durchaus weitreichend sein<br />

und im Extremfall auch mehrere Prozentpunkte<br />

ausmachen“, bestätigt auch Graf.<br />

Müller führt ähnliche Studien an: „Es entfallen<br />

nur etwa 30 bis 40 Prozent der Tätigkeiten<br />

auf Baustellen auf den Primärprozess Bauen.<br />

Neben kaum vermeidbaren personenbedingten<br />

Unterbrechungen werden weitere 30 bis<br />

40 Prozent der Zeit mit Suchen, Warten oder<br />

Räumen verbracht. Die Ursachen hierfür sind<br />

häufig suboptimale Maschinenkonzepte, eine<br />

nicht richtig ausgelegte Baustelleninfrastruktur<br />

und vor allem mangelhafte baulogistische<br />

Abläufe.“<br />

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich<br />

durch intelligente baulogistische Lösungen<br />

Kosten einsparen lassen. Ist die Baulogistik<br />

mit allen Beteiligten detailliert abgestimmt,<br />

sollte es beispielsweise gar nicht erst zu Wartezeiten<br />

bei ankommenden Transporten und<br />

folglich zu Stehzeiten beim verarbeitenden<br />

Baustellenpersonal kommen. Gleiches gilt<br />

für die temporäre Stromversorgung: Wurde<br />

sie passgenau unter Berücksichtigung der<br />

Verbraucher geplant und umgesetzt, können<br />

Stromausfälle und damit Stillstände im Baustellenfortschritt<br />

vermieden werden.<br />

Ein Blick in die Praxis<br />

Grundsätzlich geht es darum, die richtigen<br />

Ressourcen wie Material, Geräte und Personal<br />

in der richtigen Menge zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort zu haben. Unter Einhaltung<br />

dieses Leitsatzes können Zeit, Material und<br />

Transportkosten gespart werden und ein<br />

„Ihr volles Potenzial<br />

entfaltet die Baulogistik<br />

vor allem dann,<br />

wenn sie schon in der<br />

Planungsphase einer<br />

Baustelle mit<br />

einbezogen wird.“<br />

Dominik Müller,<br />

Zeppelin Rental Österreich<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 85


ImFokus<br />

Projekt wirtschaftlich umgesetzt werden. Der<br />

Polier ist die Schlüsselfigur auf der Baustelle<br />

und koordiniert Beschaffungs- und Bestellwesen,<br />

ist dabei aber von unterschiedlichen<br />

Gewerken abhängig. Handler hat mit Partnern<br />

aus der Branche das Unternehmen „Logifox“<br />

gegründet, welches sich genau mit dieser<br />

Thematik beschäftigt. Unter anderem werden<br />

Anlieferungen zwischen Logistikpersonal und<br />

dem Polier auf der Baustelle abgestimmt, zentralisiert<br />

entgegengenommen und an den Ort<br />

des Geschehens vertragen.<br />

Bei Zeppelin wird am Ende des Planungsprozesses<br />

ein Baulogistikhandbuch zur detaillierten<br />

Darstellung aller notwendigen baulogistischen<br />

Prozesse für ein Projekt erstellt.<br />

Das Handbuch steht allen Baubeteiligten zur<br />

Verfügung und beinhaltet sämtliche Informationen<br />

zu beispielsweise Baustellenzutritt,<br />

Transportanmeldung, Buchung von Ressourcen<br />

für die Entladung und so weiter. „Dieses<br />

Handbuch stellt die Basis für die baulogistischen<br />

Abläufe vor Ort dar und sorgt für Transparenz“,<br />

so Müller. „Abgewickelt werden<br />

die einzelnen Prozesse dann vor allem über<br />

digitale Tools. Auch die Automatisierung hält<br />

hier bereits Einzug und trägt zu deutlichen Ef-<br />

„Die Schmerzpunkte<br />

auf der Baustelle sind<br />

vor allem Materialengpässe,<br />

unkoordinierte<br />

Anlieferungen<br />

und Abtransport sowie<br />

Entsorgung.“<br />

Michael Schranz,<br />

Handler Group<br />

fizienzsteigerungen bei. In Wien, wo wir das<br />

Stadtentwicklungsprojekt am Nordbahnhof<br />

begleiten, setzen wir beispielsweise die Zufahrtskoordination<br />

mithilfe selbst entwickelter<br />

intelligenter Schranken um.“<br />

Für Graf ist es essenziell, die Zeit der Arbeitsvorbereitung<br />

für Projekte ausreichend lang<br />

zu wählen, um alle Potenziale ausschöpfen zu<br />

können und eine ausgereifte Ablaufplanung<br />

bzw. Baulogistik erstellen zu können. „Durch<br />

ausgereifte Konzepte inklusive behördlicher<br />

Genehmigungen kann der gesamte Bauprozess<br />

optimiert werden“, so der CEO von Leyrer<br />

+ Graf. „So können auch Ressourcen wie Personal<br />

und Geräte früher wieder für neue Aufgaben<br />

eingesetzt werden. Dabei helfen BIM-<br />

Modelle mit 3D-Ablaufsimulierungen von<br />

geplanten Arbeitsabläufen, CAD-Programme<br />

zur besseren Darstellung von Ablaufkonzepten,<br />

Bauzeitplanprogramme mit automatisierten<br />

Vorgängen, Lean Management zur besseren<br />

Koordinierung aller Beteiligten usw.“<br />

Stichwort Digitalisierung<br />

„Viele unserer Prozesse sind bereits digital“,<br />

so Müller. „Mit Tools wie dem Zutrittskontrollsystem<br />

Zeppelin InSite 3.0, der<br />

86 ImmoFokus


digitalen Aufzugssteuerung, intelligenten<br />

Schrankensystemen oder unserem Online<br />

Logistics Control Center (OLCC), einer<br />

Plattform zur digitalen Steuerung der Materialströme,<br />

optimieren wir die Ver- und<br />

Entsorgungslogistik effizient und flexibel<br />

und stellen einen Informationsaustausch<br />

in Echtzeit sicher.“ Via Schnittstellen werden<br />

zum Beispiel über einen Messenger-<br />

Dienst Ressourcen wie Stapler just-in-time<br />

abgerufen oder die Abfallbilanzen in das<br />

EDM-Portal des Bundesministeriums für<br />

Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) eingespielt.<br />

Leyrer + Graf setzt ein ERP-System ein. Das<br />

bietet ein entsprechendes Logistik-Tool. „Bei<br />

Großgeräten haben wir ein GPS-Tracking, um<br />

unsere Supply Chain zu optimieren“, so Graf.<br />

Noch wichtiger aber als ein digitaler Bestellprozess<br />

ist, dass der physische Prozess auf der<br />

Baustelle funktioniert. „Wir planen gemeinsam<br />

mit unseren Wertschöpfungspartnern<br />

wochenweise voraus und können auf Tagesbasis<br />

eruieren, welches Material und welche<br />

Leistung zu welcher Zeit gebraucht wird“, so<br />

Schranz. „Das verhindert Wartezeiten und<br />

„Herausfordernd ist das<br />

Zusammenspiel zwischen<br />

dem engen Zeitrahmen,<br />

den örtlichen<br />

Rahmenbedingungen und<br />

den projektspezifischen<br />

Anforderungen.“<br />

Stefan Graf,<br />

Leyrer + Graf<br />

bringt eine erhöhte Produktivitätsrate im Bauprozess.“<br />

Und bei Falschlieferung?<br />

„Dieses Problem beschäftigt uns vor allem im<br />

innerstädtischen Bereich immer häufiger und<br />

stellt uns zunehmend vor große Herausforderungen“,<br />

so Graf. „Es besteht vermeht der<br />

Bedarf, die Liefertranchen zu reduzieren, was<br />

natürlich Mehrkosten bei den Transporten,<br />

Kommissionierungen usw. zur Folge hat. Darüber<br />

hinaus wird von uns oder unseren Lieferanten<br />

sehr oft der Wunsch nach generellen<br />

‚Just-in-time-Lieferungen‘ abverlangt.“<br />

Grundsätzlich ist es die Aufgabe einer funktionierenden<br />

Baulogistik, Ladezonen sowie Lager-<br />

und Zwischenlagerflächen so zu koordinieren,<br />

dass zu jedem Zeitpunkt ausreichend<br />

Platz für die Warenannahme gegeben ist.<br />

„Durch das ‚Just-in-time-Anlieferungsprinzip‘<br />

wird versucht, nur so viele Transporte auf die<br />

Baustelle zu führen, wie auch abgeladen und<br />

verbracht werden können“, so Müller. „Kommen<br />

unangemeldete Transporte zur Baustelle,<br />

wenn sämtliche Ladezonen, Verstauflächen<br />

und LKW-Wartezonen blockiert sind, müssen<br />

diese die Baustelle zunächst verlassen, um die<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 87


ImFokus<br />

Anlieferung im nächstmöglichen Zeitfenster<br />

vorzunehmen.“<br />

Wem gehören die Kosten?<br />

Spannend ist, wer die entstandenen Kosten<br />

zu tragen hat. „Das hängt davon ab, wer eine<br />

schlechte Baustellenlogistik verschuldet“, so<br />

Graf. „Aber grundsätzlich ist dies ein Thema<br />

zwischen der ausführenden Baufirma und<br />

dem jeweiligen Lieferanten oder Transportunternehmen.“<br />

Viele der baulogistischen Leistungen können<br />

durch die Entwicklung von digitalen<br />

Lösungen und die klare Zuordnung des<br />

Nutzers bzw. Verursachers über ein Pay-peruse-Modell<br />

verursachergerecht abgerechnet<br />

werden. „Die Leistungen werden dann<br />

nicht mehr über die Auftraggeber bezahlt,<br />

sondern die Kosten auf die Nutzer der Logistikleistung<br />

umgelegt und nach tatsächlichem<br />

Aufwand abgerechnet“, so Müller.<br />

„Gerade bei der Nutzung von Ressourcen<br />

wie Staplern, Aufzügen oder Containern<br />

für Büros und Unterkünfte, aber vor allem<br />

bei der Entsorgung auf Baustellen und bei<br />

Reinigungen ergeben sich so Abrechnungsmodelle,<br />

welche für alle am Bau Beteiligten<br />

eine transparente und faire Leistungs- und<br />

Kostenzuordnung ermöglichen.“<br />

Veränderte Bedingungen<br />

Durch die Pandemie und den damit verbundenen<br />

Rohstoffengpässen sowie langen<br />

Lieferzeiten spitzt sich die Situation auf den<br />

Baustellen noch mehr zu, und es ist unerlässlich,<br />

genauestens und vor allem frühzeitig<br />

zu planen. „Wurde vor einem Jahr noch<br />

eine Materialbestellung übersehen, konnte<br />

diese meist innerhalb kürzester Zeit erfolgen“,<br />

so Graf. „Aktuell kann so ein Fauxpas<br />

gravierende negative Auswirkungen auf ein<br />

Projekt haben.“<br />

Dazu kommt ein verstärkter Bedarf im Bereich<br />

des Gesundheitsschutzes. „Diesen haben<br />

wir beispielsweise durch die Installation<br />

von Fiebermessschleusen beim Baustellenzugang,<br />

durch die Herstellung und den Betrieb<br />

von Hygiene- und Desinfektionsstellen sowie<br />

durch die Lieferung großer Mengen an Mundund<br />

Nasenschutz gedeckt“, so Müller. „Auch<br />

Reinigungen und Desinfektionen von Containeranlagen<br />

haben wir beispielsweise in höherer<br />

Frequenz durchgeführt.“ Den Baulogistikern<br />

kommt ihre enorme Flexibilität zugute.<br />

„Wir entwickeln unsere Leistungen und Tools<br />

stetig weiter und zwar nicht nur von Projekt zu<br />

Projekt, sondern auch währenddessen“, so der<br />

Zeppelin-Geschäftsführer. „Generell gehen<br />

wir davon aus, dass die Bedeutung der Baulogistik<br />

weiter steigen wird, wenn durch BIM<br />

der Vorfertigungsgrad erhöht und im Lean<br />

Construction Management die Bauabläufe<br />

optimiert werden.“<br />

Baustellendiebstähle<br />

„Auf Beutezügen stehen in erster Linie Gegenstände<br />

der temporären Baustelleneinrichtung<br />

wie beispielsweise Kabel im Fokus“,<br />

so Müller. „Zudem werden oftmals Kleinwerkzeuge<br />

aus unzureichend verschlossenen<br />

Materialcontainern entwendet sowie teure<br />

Komplettierungsmaterialien kurz vor dem<br />

Einbau davongebracht.“ Eine wirkungsvolle<br />

Möglichkeit zur Verhinderung von Baustellendiebstählen<br />

ist eine bewegungssensible<br />

und mit einer Alarmzentrale gekoppelte<br />

Videoüberwachung, die vornehmlich auf<br />

Zutrittsbereiche und Baustelleneinrichtungsflächen<br />

gerichtet ist. „Aufgrund der<br />

Rohstoffpreisentwicklung und der allgemeinen<br />

Schwierigkeiten am Beschaffungsmarkt<br />

ergibt sich derzeit eine hohe Nachfrage nach<br />

88 ImmoFokus


ausgeklügelten Sicherheitskonzepten, die<br />

wir ebenfalls anbieten“, ergänzt er.<br />

Verstärkte Vorsichtsmaßnahmen<br />

Auch bei Leyrer + Graf verzeichnet man<br />

vermehrte Baustellendiebstähle. Allein<br />

der Sachschaden macht jährlich einen<br />

sechsstelligen Betrag aus, und da sind die<br />

damit verbundenen Stehzeiten noch nicht<br />

berücksichtigt. Vorwiegend sind Baustellen<br />

in den Ballungszentren betroffen, speziell in<br />

Wien und östlich von Wien in Grenznähe.<br />

„Gefährdet sind vor allem Kleingeräte wie<br />

z. B. Stampfer, Rüttelplatten oder Bohr- und<br />

Kombihämmer, die häufig gestohlen werden“,<br />

so Graf. Zum einen werden die Baustellen<br />

stärker bewacht bzw. mit Alarmanlagen<br />

ausgestattet und zum anderen verschiedene<br />

technische Maßnahmen eingebaut, damit<br />

die Maschinen und Geräte nicht gestohlen<br />

werden können. Das Baustellenpersonal ist<br />

auch verstärkt dazu angewiesen, alles zu<br />

versperren und zu sichern.<br />

Grüne Baulogistik<br />

Nachhaltigkeit und die ESG-Thematik bekommt<br />

auch in der Baustellenlogistik eine<br />

höhere Bedeutung. Auf jeder Baustelle<br />

gibt es überschüssiges Baumaterial oder<br />

Verpackungsmüll. „Durch die Gründung<br />

von ‚Logifox‘ konnten wir auch dafür eine<br />

Lösung anbieten: das strukturierte Abtransportieren<br />

von Abfallmaterial und das Zuführen<br />

eines Recyclingprozesses“, so Schranz.<br />

„Überschüssiges Material wird zum Hersteller<br />

zurückgebracht, und weniger Neuproduktion<br />

bedeutet weniger CO2-Verbrauch.“<br />

Zusätzlich setzt Handler auf einen hohen<br />

Vorfertigungsgrad. „Das bedeutet einen verringerten<br />

CO2-Ausstoß. Je mehr Baustoffe<br />

koordiniert angeliefert werden können,<br />

umso weniger LKW gibt es im Baustellenverkehr.“<br />

Leyrer + Graf befindet sich aktuell in einer Pilotphase<br />

für die Einführung von E-Mobilität,<br />

um diese in den nächsten Jahren verstärkt<br />

einzusetzen. „Auch bei den Baugeräten und<br />

den Schwer-LKW sind wir an alternativen<br />

Antrieben interessiert und testen die ersten<br />

am Markt verfügbaren Geräte“, so Graf.<br />

Höhere Recyclingquoten<br />

Gerade bei Bauprojekten, die Zertifizierungen<br />

nach ÖGNI, BREAM oder LEED anstreben,<br />

möchte Zeppelin mit seinen Leistungen<br />

einen entscheidenden Beitrag leisten.<br />

„Unsere Entsorgungslogistik beispielsweise<br />

sorgt für deutlich höhere Recyclingquoten<br />

auf Baustellen“, so Müller.<br />

„Basierend auf Vorabberechnungen und unter<br />

Berücksichtigung der Platzverhältnisse<br />

auf der Baustelle richten wir einen zentralen<br />

Wertstoffhof ein und stellen dort Container<br />

für jede Abfallfraktion zur Verfügung, in<br />

denen der Müll zwischengelagert wird.“<br />

Zum Sammeln des Abfalls am Entstehungsort<br />

werden meist kleinere, mobile Behälter<br />

mit einem Fassungsvermögen von 770 Litern<br />

eingesetzt. Abfalldaten werden direkt<br />

auf der Baustelle elektronisch erfasst, im<br />

Anschluss automatisch in das hauseigene<br />

Waste-Management-Tool übertragen und<br />

über eine Schnittstelle in eine Software zur<br />

Erstellung der jährlichen Abfallbilanz eingespeist.<br />

„Auch die Steuerung der Materialströme auf<br />

der Baustelle unterstützt die Nachhaltigkeit“,<br />

so Müller. „Werden Transporte digital für ein<br />

spezifisches Zeitfenster angemeldet, vermeiden<br />

wir beispielsweise LKW-Rückstaus und<br />

damit CO2-Emissionen.“<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2 89


PRO<br />

&<br />

CONTRA<br />

Zum Autor<br />

Anita Körbler, MA, ist Managing-Partner des Digitalvermittlers<br />

trovato.immo und kann auf langjährige Expertise im<br />

Immobilienbereich zurückblicken.<br />

Leistung erkennen und honorieren<br />

Kommentar: Anita Körbler<br />

Der gemeine Österreicher wird ja oftmals als – nennen wir es –<br />

„vorsichtig“ wahrgenommen, wenn es um Neuerungen, vor allem<br />

regulativer Natur, geht. Erstaunlicherweise spüren wir beim Thema<br />

Einführung des Bestellerprinzips einen positiven Grundtenor aus<br />

der breiten Konsumentenmasse. Das Thema Wohnen berührt und<br />

lässt künftige Mietinteressenten<br />

hoffen, die vielfach kritisch beäugten<br />

Nebenkosten rund um einen<br />

sehnlichst gewünschten Umzug<br />

in die neue Mietwohnung endlich<br />

ausklammern zu können. Ob es<br />

dadurch wirklich zu einem leistbareren<br />

Wohnen kommt, wird sich<br />

zeigen.<br />

Perspektivenwechsel<br />

Die Frage, die sich mir stellt, ist:<br />

Wenn Vermieter und Mieter gleichermaßen<br />

mit dem Preis zufrieden<br />

sind – leidet nicht letztlich das Objekt,<br />

also die Wohnung nachhaltig<br />

darunter? Welcher Vermieter ist<br />

erfreut, Investitionen zu tätigen,<br />

die nicht unbedingt notwendig sind<br />

und seine Renditeberechnungen<br />

negativ beeinflussen könnten? Es<br />

mag sich als richtig erweisen, dass<br />

der Mieter im Endeffekt keinerlei<br />

spürbare Einsparungen durch Wegfall der Maklerprovision wahrnimmt.<br />

Durch die Einführung des Bestellerprinzips mag der Eigentümer<br />

jedoch zu rechtzeitigen Instandhaltungsmaßnahmen gedrängt<br />

werden, da er andernfalls riskiert, einen langjährigen verlässlichen<br />

Mieter zu verlieren.<br />

Wir neigen – wie so oft – dazu, die Situation mit dem Procedere<br />

in Deutschland zu vergleichen, das sicherlich nicht die optimale<br />

Umsetzung der damit beabsichtigten Regelungen gezeigt hat. Vor<br />

allem in puncto Markttransparenz, für die viele österreichische<br />

Immobilienunternehmen in den letzten Jahren eingetreten sind,<br />

könnte das ein erheblicher Rückschritt<br />

sein. Blicken wir da doch<br />

eher auf internationale Beispiele<br />

wie in den Vereinigten Staaten<br />

und Kanada, die unserem erfolgreichen<br />

heimischen Immobilienmarkt<br />

durchaus als Anreiz gelten<br />

dürfen und wirkliche Entwicklungen<br />

für die unterschiedlichsten<br />

Stakeholder mit sich bringen<br />

könnten.<br />

Leistungen vermarkten<br />

Zu meiner großen Freude darf ich<br />

mit vielen Vermittlern zusammenarbeiten,<br />

die schon seit Längerem<br />

aktiv Überlegungen getätigt haben,<br />

wie sie ihre Leistungen künftig<br />

vermarkten bzw. ergänzen werden<br />

– es ist ja nun nicht so, dass uns das<br />

Thema von heute auf morgen überraschend<br />

begegnet wäre. Da kann<br />

es in Zukunft durchaus die ein oder<br />

andere Veränderung geben, die schließlich auf Wesentliches einzahlt:<br />

Entwicklung und Innovation in der angebotenen Leistung. Und das<br />

kann ein Schlüsselgrund sein, der auch einen Mieter gerne zum Besteller<br />

werden lassen könnte: dass er die Leistung erkennt und diese<br />

dann auch gerne entsprechend honoriert.<br />

90 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Bernhard Reikersdorfer ist Managing Director von<br />

RE/MAX Austria, der bekanntesten Immobilienmarke<br />

bzw. des größten Immobilien-Experten-Netzwerk in<br />

Österreich.<br />

Keinerlei Mehrwert erkennbar<br />

Kommentar: Bernhard Reikersdorfer<br />

Die Tatsache, dass es wesentliche Unterschiede gibt, zwischen dem,<br />

was von der Politik öffentlich kommuniziert wird, und dem, was im<br />

Gesetzesentwurf tatsächlich steht, ist irritierend. Aber abgesehen<br />

davon wird der vorgestellte Entwurf zum Bestellerprinzip in Zukunft<br />

leider spürbare Nachteile für die Mieter bringen. Warum ein Modell in<br />

Österreich umgesetzt wird, welches bereits<br />

in Deutschland nicht wie gewünscht funktioniert<br />

und für die Mieter oftmals nachteilig<br />

ist, ist mir ein Rätsel. Das Bestellerprinzip<br />

schafft keinen zusätzlichen Wohnraum,<br />

Wohnen wird durch das Bestellerprinzip für<br />

Mieter nicht billiger, es wird deutlich weniger<br />

sichtbares Angebot am Markt geben, und<br />

die Markttransparenz wird nicht mehr in<br />

gewohnter Form gegeben sein, das heißt, die<br />

Auswahlmöglichkeit und die Vergleichbarkeit<br />

für die Mietinteressenten wird leiden/<br />

fehlen. Auch viele Leistungen für Mieter in<br />

der jetzigen Form wird es oftmals nicht mehr<br />

geben, Mieter müssen mit mehr Aufwand<br />

und mit Mehrkosten rechnen – Stichwort<br />

Rechtssicherheit, Dokumentenbeschaffung,<br />

Dokumentationen usw.<br />

Unklarheit<br />

Der vorgestellte Entwurf ist auch nicht<br />

praxistauglich, er wird bei Mietern bei der<br />

Suche für viel Unklarheit und Unsicherheit<br />

sorgen. Welche Leistungen dürfen von einem Makler erwartet<br />

werden? Wann wird für mich als Mieter ein Honorar für den Makler<br />

fällig? Ist mit der Neuregelung der Makler als Doppelmakler tätig<br />

oder nur als Makler für den Vermieter? Ist der Mietpreis marktgerecht?<br />

Etc. Das Bestellerprinzip ist auch nur bedingt treffsicher. Damit<br />

werden alle Mieter von Luxuswohnungen bzw. von Ferien-, Freizeitdomizilen<br />

und Zweitwohnsitzen entlastet und das spürbar – das ist vermutlich<br />

nicht das Ziel der Politik. Jene Zielgruppen, bei denen eine Entlastung<br />

dringend notwendig wäre, betrifft das Bestellerprinzip so gut wie gar<br />

nicht. Einkommensschwächere Personen bzw. Haushalte sind in erster<br />

Linie Mieter von Gemeinde-,<br />

Genossenschafts- oder Sozialwohnungen.<br />

Diese werden<br />

nicht über Makler vermittelt,<br />

ebenso wie Wohnungen, Zimmer<br />

bzw. Betten in Studentenheimen.<br />

Damit haben tausende<br />

Wohnungssuchende, die es<br />

dringend notwendig haben,<br />

keinen Cent Ersparnis. Das ist<br />

leider Fakt und stimmt nachdenklich.<br />

Den vorgestellten Entwurf zum<br />

Bestellerprinzip lehne ich nicht<br />

aus Prinzip ab, unterm Strich<br />

kann ich aufgrund meiner<br />

über 25-jährigen Erfahrung<br />

in der Immobilienbranche<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

aber sagen, dass für Mieter im<br />

Entwurf zum Bestellerprinzip<br />

am Ende des Tages keinerlei<br />

Mehrwert erkennbar ist. Sinnvolle Veränderungen zum Wohle der Mieter<br />

werden von uns unterstützt und das zu 100 Prozent. Es gibt auch einen<br />

positiven Aspekt im Entwurf, der soll natürlich nicht unerwähnt bleiben:<br />

Die schriftliche Dokumentation einer Beauftragung eines Maklers ist ein<br />

Schritt in die richtige Richtung und sehr begrüßenswert.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

91


Positionen & Meinungen<br />

Brauchen wir<br />

Lean-Management?<br />

Kooperation ist gefragt. Acht Experten hat Drees & Sommer Österreich zu einer Diskussion zum Thema Lean-<br />

Management eingeladen. Im Gespräch zeigte sich schnell, dass bei komplexen Projekten nur über<br />

Lean-Management alle Schnittstellen effizient gemanagt werden können und ein Paradigmenwechsel auf der<br />

Baustelle ein verstärktes Miteinander fordert.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

92 ImmoFokus


D<br />

ie Baustelle ist ein großes Netz<br />

von verschiedenen Einflüssen, und<br />

Lean Management ist ein geeignetes<br />

Tool, um alle Gewerke an<br />

einen Tisch zu setzen, anstehende Probleme<br />

anzusprechen und sofort zu lösen. „Die Beteiligten<br />

wissen selbst, wie man das vorhandene<br />

Problem gut löst, oft brauchen sie nur einen<br />

Anstoß“, so Gabriel Schuh von Drees & Sommer<br />

Österreich. „Der Bauherr muss die Vertrauensbasis<br />

herstellen, dass Themen gemeinsam gelöst<br />

werden und nicht nach einem Schuldigen gesucht<br />

wird.“<br />

Dazu müssen Pönalen in Verträgen der Geschichte<br />

angehören, weil sie ein Gegeneinander,<br />

nicht das Miteinander fördern. „Die<br />

Zukunft liegt in einem Anreiz- und Erfolgsmodell“,<br />

so Rainer Haubenwaller von RHTB.<br />

„Dazu muss sich das Denken grundlegend<br />

verändern.“<br />

Thomas Reicher von Habau ergänzt, dass so<br />

der Bauherr eine Preissicherheit bekommt,<br />

da Nachtragsrechnungen vermieden werden<br />

können. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo<br />

„Wenn auf komplexen<br />

Baustellen ein kleiner Teil<br />

nicht funktioniert, dann<br />

scheitert auch das Große.“<br />

Till Utermöhlen,<br />

Langenburg Technologies<br />

sich die Entwicklung der Kosten für Arbeitskräfte<br />

und Material schwer vorhersagen<br />

lassen, lassen sich mit Lean Management<br />

zumindest höhere Kosten und Zeitverlust<br />

durch Streitereien vermeiden.“ Eine Lösung<br />

geht seiner Meinung nach nur über einen<br />

partnerschaftlichen Vertrag zwischen Bauherrn<br />

und Ausführenden. Till Utermöhlen<br />

von Langenburg Technologies wünscht sich,<br />

dass die Planer mit den ausführenden Firmen<br />

das Lean-Thema so früh wie möglich<br />

besprechen. „Da wird oft mit Details geplant,<br />

die in der Umsetzung dann dreimal so lange<br />

dauern und doppelt so viel kosten. Hat man<br />

die Anbieter und Hersteller bereits im Boot<br />

und kann mit ihren Spezifikationen arbeiten,<br />

spart der Bauherr ein.“<br />

Generationswechsel<br />

Ein Lean-Design bietet aber auch die Möglichkeit,<br />

Hintergründe, Erfahrungen und Wissen<br />

austauschen. „Durch Lean Management das<br />

ganze Potenzial der teilnehmenden Gewerke<br />

zum Vorschein, und man erhält eine Prozessstabilität<br />

und Preissicherheit“, ergänzt Reicher.<br />

Auch Daniela Bedenk von ATP sieht im<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

93


Positionen & Meinungen<br />

„Mit Lean Management<br />

sind wir am<br />

richtigen Weg.“<br />

James Denk,<br />

Drees & Sommer Österreich<br />

frühzeitigen Aufsetzen eines Lean-Prozesses<br />

viele Vorteile. „So kommen wir zum Knowhow<br />

der ausführenden Firmen. Diese sind<br />

mit den aktuellen Entwicklungen in den<br />

Technologien à jour, über die man in der Planung<br />

nicht tagesaktuell verfügt.“<br />

Für Haubenwaller liegt es auf der Hand, dass<br />

Lean Management bei komplexen Projekten<br />

unerlässlich für die Zukunft sein wird.<br />

„Für uns Handwerker ist eine ganzheitliche<br />

Methode, die das Gemeinsame fördert, von<br />

Vorteil. Wenn wir früh unser Know-how in<br />

das Projekt einbringen können, erlangen wir<br />

als Handwerker anderen Stellenwert.“<br />

in der öffentlichen Hand sind innovative Projekte<br />

gefordert. Wir brauchen eine Planung<br />

der Planung, und das kann man auch in das<br />

Bundesvergabegesetz eingießen.“ Er ist stolz<br />

auf die derzeitigen Forschungsarbeiten an<br />

seinem Institut. „Man stellt Fragen, wie das<br />

zukünftige Arbeitsfeld ausschaut, wie begleitende<br />

Kontrolle bei laufenden Projekten<br />

funktionieren kann, aber auch wie man mit<br />

wenigen Ressourcen auskommt.“ Dabei spielt<br />

Mauerhofer auf den fehlenden Nachwuchs<br />

an. „Es gibt immer weniger Arbeitskräfte am<br />

Bau. Wir müssen die Jobs attraktiver machen,<br />

Frauen und junge Menschen ansprechen, ein<br />

gutes Image aufbauen. Man muss lernen, gut<br />

und respektvoll, aber auch mit Freude über<br />

die eigene Branche zu sprechen.“<br />

Der neue Lean-Management-Masterlehrgang<br />

für Berufstätige kommt gut an. „Wir haben<br />

Aus- und Weiterbildungen<br />

„Die kommende Generation interessiert es<br />

nicht mehr, wie man gegeneinander kämpft,<br />

sondern wie man miteinander arbeitet“, so<br />

James Denk von Drees & Sommer Österreich.<br />

„Junge Menschen wollen einen geregelten<br />

Arbeitsablauf, aber sie wollen auch Transparenz<br />

in der Zusammenarbeit.“ Da es dafür<br />

Schulungen braucht, hat Drees & Sommer<br />

ein eigenes Weiterbildungsprogramm entwickelt.<br />

Für Gottfried Mauerhofer von der TU Graz ist<br />

es klar an der Zeit, traditionelle Rollenbilder<br />

aufzubrechen. „Es braucht eine andere Kultur<br />

des Arbeitens, man muss den Nutzer im frühen<br />

Stadium mitnehmen“, erklärt er. „Auch<br />

„Lean Management kann<br />

nur funktionieren, wenn<br />

alle an einem Tisch sitzen.“<br />

Armen Hanusic,<br />

Drees & Sommer Österreich<br />

„Der Bauherr muss die<br />

Vertrauensbasis herstellen,<br />

dass Themen gemeinsam<br />

gelöst werden.“<br />

Gabriel Schuh,<br />

Drees & Sommer Österreich<br />

94 ImmoFokus


über 200 Bewerber und können nur 20 nehmen“,<br />

so Mauerhofer. „Wir verzeichnen auch<br />

vermehrt Anfragen aus Polen und Rumänien<br />

und überlegen, die Ausbildung auch englischsprachig<br />

anzubieten.“<br />

Bei Habau ist Lean Management schon länger<br />

Thema: „Ein partnerschaftlicher Zugang<br />

sollte nicht auf Zufall basieren, sondern auf<br />

einem geregelten System“, so Reicher. „Man<br />

muss gemeinsam das schwächste Gewerk<br />

erkennen und entsprechend agieren.“<br />

Mut zur Transparenz<br />

Alle sind sich einig, dass es bei Lean-<br />

Projekten Verständnis, Willen Mut und<br />

Transparenz braucht. „Ein großer Vorteil<br />

ist, dass Prozesse auf der Baustelle stabiler<br />

gehalten werden können“, so Bedenk.<br />

Schuh sieht seine Funktion als Berater auch<br />

als Übersetzer: „Ideal ist es, für die Akquise<br />

eine Gesamtanalyse zu machen und vor der<br />

Planung dem Kunden diese vorzulegen.“<br />

Reicher sieht es als Glück, wenn sich der<br />

Bauherr in den Prozess einbringt. Für Denk<br />

zählt ein gemeinsames Verständnis für Prozesse.<br />

Bedenk wirft ein, dass eine reibungslos<br />

funktionierende Baustelle auch mehr<br />

Spaß macht. Dass Lean Management eine<br />

Reife erfordert, liegt für Armen Hanusic von<br />

Drees & Sommer Österreich auf der Hand.<br />

„Mit Lean Management geht man direkt in<br />

die Problematik hinein. Es ist eigentlich ein<br />

Abweichungsmanagement, und das kann<br />

besser managen, wenn alle an einem Tisch<br />

sitzen.“<br />

„Wir müssen die Jobs am<br />

Bau attraktiver machen,<br />

Lean Management kann<br />

der Schlüssel dazu sein.“<br />

Gottfried Mauerhofer,<br />

TU Graz<br />

„Niemand streitet gerne,<br />

eine reibungslos funktionierende<br />

Baustelle macht<br />

mehr Spaß.“<br />

Daniela Bedenk,<br />

ATP architekten ingenieure<br />

Bedenk wirft ein, dass vor allem die alten Hasen<br />

ihre Denke ändern müssen. „Diese sind es<br />

gewohnt zu agieren, wenn es brenzlig wird.<br />

Dann haben sich alle zusammengesetzt.<br />

Eigentlich können sie es ja, aber man muss<br />

ihnen beibringen, das schon zu tun, bevor der<br />

Hut brennt.“ Reicher wirft ein, dass es wichtig<br />

ist, den Mehrwert von Lean Management<br />

zu erkennen. Natürlich kann Lean Management<br />

auch scheitern. „Wir haben ein Beispiel<br />

aus der Autoindustrie. Die Bauleiter hatten<br />

falsche Informationen“, so Hanusic. „Man<br />

darf auch nicht anfangen, Lean zu diktieren,<br />

man muss alle Projektteilnehmer mitnehmen,<br />

ohne jemandem etwas überstülpen zu<br />

wollen.“<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

95


Positionen & Meinungen<br />

Ein neues Mindset<br />

In jedem Projekt gibt es die Situation, dass<br />

Personal ausfällt. „Mit Lean Management<br />

habe ich ein System, das mir Ausfallsicherheit<br />

bietet, da ein Gewerk das andere auffangen<br />

kann“, so Denk. „Das Mindset in der<br />

Methodik ist sehr plakativ, aber man braucht<br />

ein funktionierendes Projektteam.“<br />

Moderator Georg Stadlhofer, Geschäftsführer<br />

Drees & Sommer Österreich, fragt ab, in<br />

wieviel Prozent der Projekte jetzt schon lea-<br />

norientiert gearbeitet wird. Die Antworten<br />

fallen unterschiedlich aus: Denk tippt auf<br />

zehn Prozent, Bedenk schätzt sechs bis acht<br />

Prozent, Reicher auf unter zehn Prozent,<br />

Haubenwaller auf ein bis fünf Prozent, Hanusic<br />

auf ein bis zwei Prozent, Mauerhofer<br />

bei Großprojekten mit Infrastruktur auf<br />

zehn Prozent, im Hochbau auf unter zehn<br />

Prozent, Schuh auf ein Prozent, Utermöhlen<br />

beim öffentlichen Bau auf null und privat<br />

auf zehn Prozent.<br />

„Will man den Nutzen<br />

aus BIM ziehen, so<br />

funktioniert das nur, wenn<br />

ein Lean-Design-Prozess<br />

eingebunden wird.“<br />

Rainer Haubenwaller,<br />

RHTB<br />

„Ein partnerschaftlicher<br />

Zugang sollte nicht auf<br />

Zufall basieren, sondern<br />

auf einem geregelten<br />

System.“<br />

Thomas Reicher,<br />

Habau<br />

Bauherren brauchen<br />

einen Schubs<br />

Für Bedenk ist klar, dass so mancher Bauherr<br />

einen Schubs braucht, Lean Management<br />

einzuführen. Haubenwaller bringt noch einen<br />

weiteren Punkt ein: „Will man den Nutzen aus<br />

BIM ziehen, so funktioniert das nur, wenn ein<br />

Lean-Design-Prozess eingebunden wird.“<br />

Dem pflichtet Mauerhofer bei: „Zuerst muss<br />

man die Prozesse haben, dann den Plan für<br />

den Einsatz von Lean Management und BIM<br />

und schlussendlich den Mut, alles mit den<br />

menschlichen Komponenten durchzuführen.“<br />

96 ImmoFokus


„Als Berater setzen wir<br />

auf Lean Management und<br />

zeigen unseren Kunden<br />

die Vorteile auf.“<br />

Georg Stadlhofer,<br />

Drees & Sommer Österreich<br />

„Uns eilt noch ein<br />

schlechter Ruf voraus“<br />

„Ich wünsche mir mehr Zeit für die Planung<br />

eines Projekts“, so Bedenk. „Hat man in<br />

einem frühen Stadium auch die Ausführenden<br />

mit dabei, kann man sich auf Produkte<br />

einlassen, minimiert Schnittstellen und<br />

spart Zeit und Geld, weil im Vorfeld vieles<br />

definiert ist.“<br />

Reicher wünscht sich, dass durch Lean Management<br />

die Transparenz und somit das<br />

Vertrauen in die Bauwirtschaft und auch<br />

deren Ruf gestärkt wird. „Uns eilt noch ein<br />

schlechter Ruf voraus, der längst überholt<br />

ist. Wir haben Top-Leute und wollen Qualität<br />

auf den Baustellen liefern. Es täte uns<br />

gut, wenn das in den Köpfen aller auch ankommt.“<br />

Paradigmenwechsel<br />

erforderlich<br />

Haubenwaller würde sich über Bauherrn,<br />

die sich etwas trauen und beim Paradigmenwechsel<br />

führend voranschreiten, freuen.<br />

Hanusic hakt da ein und möchte ein Umdenken<br />

beim Bauherrn erwirken, damit Lean<br />

Management von Anfang an in Projekten<br />

implementiert wird. Mauerhofer wünscht<br />

sich von der Gesellschaft mehr Begeisterung<br />

fürs Bauen. „Es braucht auch noch mehr<br />

Verständnis dafür, was der Kunde möchte<br />

und welche Anforderungen er hat.“<br />

Schuh hätte gerne Transparenz über den gesamten<br />

Prozess. „Es genügt nicht, Lean-Vorwissen<br />

zu haben, man muss es allen Beteiligten<br />

gut erklären. In Zukunft wird es wichtig<br />

sein, wie die Schnittstellen aussehen, welche<br />

Tools wir verwenden, wie wir den Prozess<br />

ins digitale Leben übertragen und wie der<br />

richtige Grad der Digitalisierung gefunden<br />

werden kann.“<br />

„Ich wünsche mir mehr Menschen und Projekte,<br />

die den Lean-Gedanken und das Vertrauen<br />

in die Masse tragen, Menschen, die<br />

verstehen, wie das funktioniert, und eine andere<br />

Kultur schaffen wollen“, so Utermöhlen.<br />

„Mit Lean Management sind wir am richtigen<br />

Weg“, schließt Denk. „Wir freuen uns doch<br />

alle über gemeinsames Verständnis und ein<br />

faires Miteinander.“<br />

Hier geht‘s<br />

zum Video<br />

www.immo-timeline.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

97


ImFokus<br />

148<br />

WEIN UND IMMOBILIEN<br />

„Projektentwicklung ist zu 80 Prozent<br />

Probleme aus dem Weg räumen“, erklärt<br />

Christian Vogt, Geschäftsführer von<br />

DLH beim Gespräch bei italienischen<br />

Weinen im Il Cavalluccio in der Wiener<br />

Innenstadt. Vor sechs Jahren hat DLH mit<br />

Logistikimmobilien begonnen, da war diese<br />

Assetklasse noch nicht sehr hip. „Das hat<br />

sich ja mittlerweile verändert und macht<br />

richtig Spaß“, so Vogt.<br />

154<br />

EIN BLICK NACH OÖ<br />

In Oberösterreich spielen Industrie- und<br />

Gewerbebrachen zunehmend eine Rolle bei<br />

der Ansiedelung von Betrieben. Auch das<br />

Thema Nachhaltigkeit rückt vermehrt in den<br />

Fokus. Ein Lokalaugenschein.<br />

150<br />

ÜBER DEN TELLERRAND<br />

Non Fungible Token,<br />

für die einen sind<br />

sie gefährliche<br />

Spekulationsobjekte,<br />

für die anderen<br />

eröffnen sie neue Wege<br />

der Teilhabe an Kunst<br />

im digitalen Zeitalter.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

98 ImmoFokus


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ImFokus<br />

Inflationsangst<br />

treibt die Preise<br />

Marktumfeld weiter positiv. Im Vorjahr wurden in Österreich so viele Wohnungen verkauft wie noch nie zuvor.<br />

Für Experten besteht keine Frage, was hinter dieser Entwicklung steht: die Angst vor Inflation - und diese ist<br />

nicht unbegründet<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

E<br />

nde des vierten Quartals lag die Inflationsrate<br />

hierzulande bei 3,9<br />

Prozent und damit beim höchsten<br />

Wert seit Beginn der Währungsunion.<br />

Laut der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)<br />

steht dahinter vor allem der rasante Anstieg der<br />

Rohölpreise. Aber auch die Gas- und Strompreise<br />

legten deutlich zu. Und so viel kann verraten<br />

werden: das Ende der Fahnenstange ist noch<br />

nicht erreicht, der Inflationsdruck bleibt auch<br />

2<strong>02</strong>2 hoch. Eine Entspannung ist – wenn überhaupt<br />

– erst gegen Jahresende zu erwarten.<br />

Verkaufspreise klettern rasant ...<br />

„Erträge stehen nicht im Vordergrund, sondern<br />

die Absicherung gegen Inflationsverluste“,<br />

bringt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director<br />

von RE/MAX, auf den Punkt, was hinter<br />

dem Run auf die Immobilie – und vor allem die<br />

Wohnung – steht. Seiner Einschätzung zufolge<br />

würden sogar junge Menschen beginnen, ihre<br />

ersten Ersparnisse abzusichern, Immobilien zu<br />

kaufen und den Rest langfristig zu finanzieren.<br />

Da spielt es offensichtlich keine Rolle, dass<br />

die Preise infolge des knappen Angebots bei<br />

gleichzeitig pulsierender Nachfrage im Vorjahr<br />

einmal mehr spürbar gestiegen sind.<br />

Im Durchschnitt kostete eine Wohnung im<br />

Vorjahr 241.506 Euro und damit um fast zehn<br />

Prozent mehr als 2<strong>02</strong>0 (220.930 Euro). Seit<br />

2016 steht ein Plus von 32 Prozent zu Buche,<br />

seit 2011 sogar eines von 74 Prozent. Interessant<br />

ist, dass die Preise 2<strong>02</strong>1 vor allem im mittleren<br />

Segment überdurchschnittlich zugelegt<br />

haben. Im Fünf- und Zehnjahresvergleich sind<br />

wiederum die Preise von Kleinwohnungen am<br />

stärksten gestiegen. Der durchschnittliche<br />

Quadratmeterpreis belief sich 2<strong>02</strong>1 auf 3.761<br />

Euro (2<strong>02</strong>0: 3.<strong>47</strong>9 Euro).<br />

Besonders rasant entwickelten sich die Preise<br />

im Vorjahr jedenfalls in Wien. Laut Otto Immobilien<br />

sind die erzielten Preise für Bestandswohnungen<br />

im Schnitt um 15,8 Prozent auf<br />

4.375 Euro pro Quadratmeter geklettert und<br />

bei Neubauwohnungen im Erstbezug um 8,2<br />

Prozent auf 5.788 Euro pro Quadratmeter. In<br />

den Bezirken 1, 7, 11, 17 und 19 legten die Bestandspreise<br />

sogar um mehr als 20 Prozent zu,<br />

berichtete Otto Immobilien.<br />

Mieten hingegen moderat<br />

steigen Im Neubauerstbezug kletterten die<br />

Preise demnach in sieben Bezirken (4, 5, 6, 10,<br />

15, 18 und 19) um mehr als zehn Prozent. Die<br />

Mieten seien nicht im selben Tempo gestiegen:<br />

Für Wohnungen, in denen die gesetzlichen<br />

Mietzinsobergrenzen nicht gelten, habe man<br />

2<strong>02</strong>1 im Schnitt monatlich pro Quadratemeter<br />

netto 13,65 Euro gezahlt, vier Prozent mehr als<br />

im Jahr davor. In den Bezirken 11, 21 und 22<br />

seien die Mieten um bis zu ein Zehntel gestiegen.<br />

Ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen<br />

könnte den Markt dämpfen, meint Sonja Kaspar,<br />

die Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien:<br />

„Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro pro Quadratmeter<br />

könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen<br />

vorübergehend sinken und<br />

in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen,<br />

weil gleichzeitig auch die Anforderungen der<br />

Banken für Finanzierungen ab Juli 2<strong>02</strong>2 deutlich<br />

strenger werden.“<br />

Von den knapp 20.000 Fertigstellungen in<br />

Wien seien zwei Drittel freifinanzierte Eigentumswohnungen<br />

und Mietwohnungen. 2<strong>02</strong>3<br />

werde sich der Trend umkehren und der Anteil<br />

an geförderten Mietwohnungen die Kategorie<br />

„Sonstiges“ mit Studentenheimen oder betreutem<br />

Wohnen das freifinanzierte Segment<br />

übertreffen.<br />

Die Hauptmieten inklusive Betriebskosten<br />

sind 2017 bis 2<strong>02</strong>1 durchschnittlich um 8,5 Prozent<br />

gestiegen und damit etwas mehr als die<br />

Verbraucherpreise (plus 8,2 Prozent). Die Nettomieten<br />

zogen sogar um 9,2 Prozent an. Die<br />

österreichische Durchschnittsmiete inklusive<br />

Betriebskosten lag 2<strong>02</strong>1 bei monatlich 8,3 Euro<br />

pro Quadratmeter. Die tatsächlichen Mieten<br />

hängen aber von Wohnungsgröße, Region<br />

sowie Dauer und Segment ab.<br />

Im Westen deutlich höhere Mieten<br />

Kleine Wohnungen haben einen höheren<br />

Quadratmeterpreis. Der private Sektor ist<br />

deutlich teurer als Genossenschafts- und<br />

Gemeindewohnungen. Auch regional gibt es<br />

Unterschiede: Im Westen Österreichs sind die<br />

Mieten deutlich höher, Wien liegt ebenfalls<br />

etwas über dem durchschnittlichen Quadratmeterpreis.<br />

Die monatliche Miete inklusive Betriebskosten<br />

pro Wohnung betrug im österreichischen<br />

100 ImmoFokus


Durchschnitt 553,4 Euro. Kleinere Wohnungen<br />

unter 40 m2 Wohnnutzfläche kosteten durchschnittlich<br />

auf 326,6 Euro, ab 90 m2 waren es<br />

837,1 Euro monatlich. Der Quadratmeterpreis<br />

lag bei Wohnungen unter 40 m2 bei 10,3 Euro.<br />

Haushalte mit Wohnungen von 90 Quadratmeter<br />

und mehr kamen auf 7,6 Euro pro Quadratmeter.<br />

Eine wichtige Rolle spielt auch die Mietdauer.<br />

Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahren bisheriger<br />

Mietdauer) wurden im Durchschnitt<br />

10,1 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte<br />

mit mehr als 30-jähriger Mietvertragsdauer<br />

wendeten im Durchschnitt 5,6 Euro auf.<br />

Unterschiede zwischen neuen und alten Verträgen<br />

gibt es in allen Segementen, „jedoch<br />

zeigen die Mietpreise für private Mietwohnungen<br />

deutlich größere Unterschiede nach<br />

der bisherigen Wohndauer als jene für Genossenschafts-<br />

und Gemeindewohnungen“,<br />

so die Statistik Austria. Im privaten Sektor<br />

lag der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen<br />

bei 11,1 Euro pro Quadratmeter. Regional<br />

betrachtet waren die durchschnittlichen<br />

Mieten inklusive Betriebskosten in Salzburg<br />

mit 10,1 Euro pro Quadratmeter am höchsten.<br />

Dahinter folgten Vorarlberg (9,8 Euro pro<br />

Quadratmeter), Tirol (9,3 Euro) und Wien mit<br />

8,7 Euro. Die geringsten Mietkosten gab es im<br />

Burgenland (6,3 Euro) und Kärnten (6,4 Euro<br />

pro Quadratmeter).<br />

Im privaten Mietsektor lag die durchschnittlich<br />

Wohnungsmiete bei 9,7 Euro Quadratmeter.<br />

In Genossenschaftswohnungen waren es<br />

7,3 Euro. 6,8 Euro pro Quadratmeter wurden<br />

im Durchschnitt für eine Gemeindewohnung<br />

bezahlt.<br />

Development Eck-Zinshaus<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

101


ImFokus<br />

Wohngarten<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Marina Tower<br />

Donaumarina<br />

Fertigstellung Jänner 2<strong>02</strong>2<br />

1110 Wien, Geiselbergstraße 28-32<br />

Fertigstellung Jänner 2<strong>02</strong>2<br />

1<strong>02</strong>0 Wien, Wehlistraße 291<br />

Fertigstellung Dezember 2<strong>02</strong>1<br />

1<strong>02</strong>0 Wien, Wehlistraße 330+334<br />

Developer<br />

INVESTER - United Benefits GmbH<br />

Developer<br />

Marina Tower Holding GmbH<br />

Developer<br />

B A I Bauträger Austria<br />

(SIGNA Development)<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

682<br />

Wohnungen Eigentum<br />

freifinanziert<br />

511<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

400<br />

Grundkostenanteil €/²m 641<br />

Nettomiete €/²m 13,46<br />

Grundkostenanteil €/²m 641<br />

Nettomiete €/²m 15,69<br />

Angebotspreis €/²m 6.710<br />

Grundkostenanteil €/²m 569<br />

Nettomiete €/²m 15,84<br />

Angebotspreis €/²m 6.710<br />

Quelle: Exploreal<br />

WIEN<br />

1–2 Zi-Wg: 53 %<br />

3 Zi-Wg: 33 %<br />

4+ Zi-Wg: 14 %<br />

Wohnungen: 99 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 1 %<br />

Einfamilienhaus: 0 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 123.973)<br />

ø 60 Wohnungen / Projekt<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)<br />

mit Loggia: 31 %<br />

mit Balkon: 52 %<br />

mit Terrasse: 32 %<br />

mit Garten: 14 %<br />

mit Freifläche: 91 %<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 8.154)<br />

ø 0,80 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.009)<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.959)<br />

ø 64,2 m² Wohnnutzfläche<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.414)<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 8.154)<br />

ø 8,9 m² Freiflächen<br />

ø Grundkostenanteil: 985 €/m²<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 8.154)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: <strong>02</strong>.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>1<br />

1<strong>02</strong> ImmoFokus


Wohnungsmarkt in Österreich - Wien<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Wien 16.<strong>47</strong>9 11,40% 281.884 14,00% 4.625 10,50%<br />

Wien 1., Innere Stadt Wien 201 37,70% 1.<strong>02</strong>5.813 2,80% 11.156 8,10%<br />

Wien 2., Leopoldstadt 932 -3,70% 295.821 20,00% 4.204 6,30%<br />

Wien 3., Landstraße 1.242 33,70% 331.088 9,40% 5.192 -4,20%<br />

Wien 4., Wieden 228 -14,30% 483.107 20,30% 7.011 31,40%<br />

Wien 5., Margareten 653 76,00% 299.587 37,20% 5.289 30,80%<br />

Wien 6., Mariahilf 289 12,00% 320.900 5,40% 5.410 14,30%<br />

Wien 7., Neubau 259 2,00% 306.073 -3,50% 4.056 -20,40%<br />

Wien 8., Josefstadt 216 31,70% 418.462 23,30% 7.427 51,70%<br />

Wien 9., Alsergrund 291 -11,30% 383.915 18,30% 5.242 9,30%<br />

Wien 10., Favoriten 1.559 7,30% 224.440 17,80% 4.035 14,00%<br />

Wien 11., Simmering 535 -9,50% 224.614 6,50% 3.925 17,40%<br />

Wien 12., Meidling 876 7,40% 243.052 8,40% 4.371 4,90%<br />

Wien 13., Hietzing 452 1,80% 353.084 6,40% 5.2<strong>02</strong> 11,30%<br />

Wien 14., Penzing 791 -16,30% 279.866 12,80% 4.820 15,40%<br />

Wien 15., Rudolfsheim-Fünfhaus 559 -6,80% 208.606 5,80% 4.032 8,60%<br />

Wien 16., Ottakring 906 -18,80% 213.288 14,90% 4.460 21,50%<br />

Wien 17., Hernals 386 -18,00% 242.824 22,70% 4.297 26,00%<br />

Wien 18., Währing 536 2,50% 392.222 17,10% 5.898 12,90%<br />

Wien 19., Döbling 709 51,80% 427.969 11,00% 6.084 14,40%<br />

Wien 20., Brigittenau 663 6,90% 221.682 15,30% 4.232 23,70%<br />

Wien 21., Floridsdorf 1.485 63,40% 254.9<strong>02</strong> 16,10% 4.139 8,90%<br />

Wien 22., Donaustadt 1.498 -2,20% 280.403 9,30% 4.722 7,70%<br />

Wien 23., Liesing 1.213 94,40% 268.396 5,70% 3.869 6,00%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

103


ImFokus<br />

St. Pölten XIX/1+2+3<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Gartenstadt Wr. Neustadt<br />

Steingötterhof<br />

Fertigstellung April 2<strong>02</strong>3<br />

3100 St. Pölten, Niederösterreichring 5<br />

Developer<br />

Gemeinnützige Bau-, Wohn- und<br />

Siedlungsgenossenschaft „Alpenland“<br />

Wohnungen Eigentum<br />

freifinanziert<br />

Wohnung Eigentum<br />

gefördert<br />

69<br />

46<br />

Wohnungen Miete gefördert 148<br />

Fertigstellung Juni 2<strong>02</strong>3<br />

2700 Wiener Neustadt, Badener Straße 3b<br />

Developer<br />

Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und<br />

Siedlungsgenossenschaft<br />

Wohnungen Miete gefördert 2<strong>02</strong><br />

Fertigstellung Q1 2<strong>02</strong>4<br />

3100 St. Pölten, Dr. Wilhelm-Steingötter-Str. 25<br />

Developer<br />

Atlas Gemeinnützige Wohnungs- und<br />

Siedlungsgenossenschaft<br />

Wohnungen Eigentum 191<br />

Angebotspreis €/²m 3.838<br />

Quelle: Exploreal<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

1–2 Zi-Wg: 29 %<br />

3 Zi-Wg: 36 %<br />

4+ Zi-Wg: 35 %<br />

Wohnungen: 85 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 13 %<br />

Einfamilienhaus: 2 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 42.226)<br />

ø 25 Wohnungen / Projekt<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 4.836)<br />

mit Loggia: 18 %<br />

mit Balkon: 24 %<br />

mit Terrasse: 52 %<br />

mit Garten: 37 %<br />

mit Freifläche: 97 %<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 4.995)<br />

ø 1,63 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.513)<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.705)<br />

ø 79,5 m² Wohnnutzfläche<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 253)<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 4.998)<br />

ø 11,5 m² Freiflächen<br />

ø Grundkostenanteil: 495 €/m²<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 4.995)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: <strong>02</strong>.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>1<br />

104 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Niederösterreich<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Niederösterreich 6.411 14,00% 196.209 11,00% 3.219 8,00%<br />

Amstetten & WY 305 27,60% 143.999 5,10% 2.601 16,80%<br />

Baden 911 21,00% 206.242 10,50% 3.332 2,60%<br />

Bruck/Leitha 387 8,10% 188.705 11,80% 3.059 18,30%<br />

Gänserndorf 259 33,50% 204.988 17,90% 3.300 17,60%<br />

Gmünd 49 14,00% 72.532 35,70% 1.250 <strong>47</strong>,20%<br />

Hollabrunn 62 10,70% 129.879 1,90% 2.051 -23,00%<br />

Horn 51 -20,30% 94.046 28,00% 1.<strong>02</strong>6 1,60%<br />

Korneuburg 603 19,20% 233.987 8,50% 3.722 0,50%<br />

Krems (St.+L.) 408 35,10% 208.238 12,10% 3.180 10,70%<br />

Lilienfeld 57 50,00% 85.377 27,10% 998 8,90%<br />

Melk 143 57,10% 108.017 9,50% 1.415 7,80%<br />

Mistelbach 198 27,70% 188.824 10,70% 3.448 7,50%<br />

Mödling 971 20,90% 258.991 10,30% 3.708 6,70%<br />

Neunkirchen 274 23,40% 99.663 20,60% 2.650 55,40%<br />

Scheibbs 68 -1,40% 107.490 -9,90% 1.851 3,70%<br />

St. Pölten (Land) 445 35,30% 210.624 14,20% 3.217 10,90%<br />

St. Pölten (Stadt) 264 17,30% 152.4<strong>02</strong> 6,80% 2.277 3,70%<br />

Tulln 538 -3,10% 236.823 9,40% 3.456 5,30%<br />

Waidhofen/Thaya 44 -8,30% 98.817 70,50% 1.977 270,30%<br />

Wr. Neustadt (St.+L.) 344 -38,20% 148.072 -0,40% 2.265 -14,80%<br />

Zwettl 30 66,70% 89.665 -4,00% 1.658 52,20%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

105


ImFokus<br />

Schloss Neusiedl<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Wohnen im Schlossquartier<br />

Seepark Oggau<br />

Fertigstellung Februar 2019<br />

7100 Neusiedl, Untere Hauptstraße 99<br />

Developer<br />

IFA - Institut für Anlageberatung<br />

Aktiengesellschaft<br />

Wohnungen Miete 106<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

167<br />

Nettomiete €/²m 7,42<br />

Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />

7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 3<br />

Developer<br />

Vital Immobilien GmbH<br />

Wohnungen Eigentum<br />

freifinanziert<br />

60<br />

Grundkostenanteil €/²m 673<br />

Angebotspreis €/²m 4.337<br />

Fertigstellung Q3 2<strong>02</strong>2<br />

7063 Oggau, Seepark 48-50<br />

Developer<br />

Seepark Oggau GmbH<br />

Wohnungen Eigentum 49<br />

Grundkostenanteil €/²m 324<br />

Angebotspreis €/²m 6.317<br />

Quelle: Exploreal<br />

BURGENLAND<br />

mit Loggia: 24 %<br />

mit Balkon: 40 %<br />

mit Terrasse: 48 %<br />

mit Garten: 31 %<br />

mit Freifläche: 90 %<br />

1–2 Zi-Wg: 40 %<br />

3 Zi-Wg: 35 %<br />

4+ Zi-Wg: 25 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 810)<br />

Wohnungen: 75 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 23 %<br />

Einfamilienhaus: 2 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 4.503)<br />

ø 14 Wohnungen / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 331)<br />

ø 69,7 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n =893<br />

ø 10,0 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 810)<br />

ø 1,42 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 307)<br />

ø Grundkostenanteil: 388€/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 51)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 22.11.2<strong>02</strong>0<br />

106 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Burgenland<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Burgenland 813 32,40% 127.952 5,50% 2.436 4,10%<br />

Eisenstadt (St.+ U. + Rust) 326 39,90% 146.009 14,90% 3.455 34,10%<br />

Güssing 40 48,10% 86.966 15,80% 1.131 -6,20%<br />

Jennersdorf 20 5,30% 89.771 -6,80% 953 -2,10%<br />

Mattersburg 97 -1,00% 112.942 9,50% 1.656 13,10%<br />

Neusiedl/See 201 32,20% 141.842 -10,90% 3.413 -2,50%<br />

Oberpullendorf 24 4,30% 114.485 31,80% 1.669 252,20%<br />

Oberwart 105 69,40% 103.529 -5,90% 1.<strong>47</strong>3 -0,60%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

107


ImFokus<br />

Gate 17<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Smart City Graz - Quadrat,<br />

Smart City Nord<br />

Reininghausgründel, Q6<br />

Fertigstellung Juli 2<strong>02</strong>3<br />

8055 Graz, Triester Straße 432<br />

Fertigstellung Q3 2<strong>02</strong>3<br />

8<strong>02</strong>0 Graz, Waagner-Biro-Straße 126-134<br />

Fertigstellung Oktober 2<strong>02</strong>1<br />

8<strong>02</strong>0 Graz, Brauhausstraße 49-51<br />

Developer<br />

C&P Bauträger GmbH<br />

Developer<br />

Smart City Graz Wohnbau GmbH<br />

Developer<br />

GRAWE Immo AG<br />

Wohnung Eigentum<br />

gefördert<br />

510<br />

Grundkostenanteil €/²m 299<br />

Angebotspreis €/²m 3.872<br />

Wohnungen Miete 291<br />

Wohnungen Miete gefördert 69<br />

Grundkostenanteil €/²m 838<br />

Wohnungen Miete 318<br />

Nettomiete €/²m 9,05<br />

Quelle: Exploreal<br />

STEIERMARK<br />

mit Loggia: 6 %<br />

mit Balkon: 58 %<br />

mit Terrasse: 41 %<br />

mit Garten: 24 %<br />

mit Freifläche: 97 %<br />

1–2 Zi-Wg: 37 %<br />

3 Zi-Wg: 40 %<br />

4+ Zi-Wg: 23 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 3.724)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 3.731)<br />

Wohnungen: 97 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 3 %<br />

Einfamilienhaus: 0 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 31.651)<br />

Vergleich Ferienwohungen (n = 67)<br />

ø 34 Wohnungen / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 938)<br />

ø 65,7 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 3.826)<br />

ø 12 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 3.731)<br />

ø 1,33 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte in<br />

(n = 727)<br />

ø Grundkostenanteil: 677 €/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 124)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2<strong>02</strong>1<br />

108 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Steiermark<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Steiermark 8572 979 168.556 5,70% 2.723 7,80%<br />

Bruck-Mürzzuschlag 433 -1 87.388 -10,30% 1.305 1,20%<br />

Deutschlandsberg 222 30 176.3<strong>47</strong> 18,40% 2.499 8,60%<br />

Graz (Stadt) 4.160 331 184.059 5,00% 3.133 8,30%<br />

Graz-Umgebung 1.168 218 191.799 3,60% 2.837 4,80%<br />

Hartberg-Fürstenfeld 222 96 123.256 11,30% 1.766 8,00%<br />

Leibnitz 351 52 170.670 11,20% 2.259 5,50%<br />

Leoben 274 36 114.637 16,20% 1.692 10,50%<br />

Liezen 625 134 198.<strong>47</strong>6 9,90% 2.804 19,00%<br />

Murau 100 18 127.731 27,30% 1.975 31,90%<br />

Murtal 194 -7 82.273 8,90% 1.149 10,90%<br />

Südoststeiermark 225 22 133.385 -5,10% 2.172 0,40%<br />

Voitsberg 224 -4 93.086 -13,30% 1.662 -1,20%<br />

Weiz 374 54 161.129 8,20% 2.404 9,80%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

109


hi Harbach<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Origen - Wohnen im<br />

Welzenegg<br />

Feldkirchner Straße 4-6<br />

Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>2<br />

9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Friedensgasse 20-24<br />

Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />

9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Schachterlweg<br />

Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />

9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Feldkirchner Straße 4-6<br />

Developer<br />

„Vorstädtische Kleinsiedlung“ - Gemeinnützige<br />

Siedlungsgenossenschaft<br />

GWG Villach - Gemeinnützige<br />

Wohnbaugesellschaft mbH Villach<br />

Wohnungen gefördert 190<br />

Grundkostenanteil €/²m 299<br />

Nettomiete €/²m<br />

Angebotspreis €/²m 3.872<br />

Developer<br />

Innovation Wohnen Nageler GmbH<br />

Wohnungen Miete 112<br />

Grundkostenanteil €/²m 236<br />

Nettomiete €/²m 9,05<br />

Developer<br />

ARE Austrian Real Estate<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

112<br />

Grundkostenanteil €/²m 354<br />

Nettomiete €/²m 9,6<br />

Quelle: Exploreal<br />

KÄRNTEN<br />

mit Loggia: 4 %<br />

mit Balkon: 41 %<br />

mit Terrasse: 56 %<br />

mit Garten: 35 %<br />

mit Freifläche: 97 %<br />

1–2 Zi-Wg: 32 %<br />

3 Zi-Wg: 45 %<br />

4+ Zi-Wg: 23 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 746)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 744)<br />

Wohnungen: 96 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 3 %<br />

Einfamilienhaus: 1 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 7.858)<br />

Vergleich Ferienwohnungen (n = 203)<br />

ø 28 Wohnungen / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 278)<br />

ø 77 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 754)<br />

ø 19,5 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 744)<br />

ø 1,76 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 2<strong>47</strong>)<br />

ø Grundkostenanteil: <strong>47</strong>4 €/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 10)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.06.2<strong>02</strong>1<br />

110 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Kärnten<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Kärnten 3317 16,30% 193.306 13,20% 3.080 9,90%<br />

Feldkirchen 196 17,40% 192.669 14,40% 3.604 -5,00%<br />

Hermagor 85 286,40% 128.054 -6,70% 2.362 7,10%<br />

Klagenfurt (Stadt) 920 -4,90% 173.150 1,70% 2.674 2,00%<br />

Klagenfurt Land 334 33,60% 285.664 5,70% 3.979 -5,20%<br />

Spittal/Drau 383 23,90% 184.950 7,80% 2.817 -1,30%<br />

St. Veit/Glan 162 62,00% 122.446 10,40% 2.454 40,30%<br />

Villach (St.+ L.) 1.038 28,50% 215.443 25,80% 3.410 17,90%<br />

Völkermarkt 95 1,10% 136.129 3,60% 2.294 -3,80%<br />

Wolfsberg 104 -22,40% 176.076 36,90% 2.273 35,90%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

111


ImFokus<br />

Winkler Park<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Reuchlingstrasse<br />

Grüne Mitte - Lenau<br />

Fertigstellung Februar 2019<br />

4<strong>02</strong>0 Linz, Raimundstraße 41<br />

Developer<br />

„BAUREFORM-WOHNSTÄTTE“ - Gemeinnützige<br />

Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft<br />

GWG - Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft<br />

der Stadt Linz GmbH<br />

Fertigstellung Februar 2019<br />

4<strong>02</strong>0 Linz, Reuchlingstraße<br />

Developer<br />

ÖBB-Immobilienmanagement Gesellschaft mbH<br />

Fertigstellung Q4 2019<br />

4<strong>02</strong>0 Linz, Lastenstraße 23<br />

Developer<br />

Wohnungen Miete gefördert 193<br />

Wohnungen Miete 175<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

167<br />

Grundkostenanteil €/²m 362<br />

Nettomiete €/²m 10,13<br />

Quelle: Exploreal<br />

OBERÖSTERREICH<br />

1–2 Zi-Wg: 36 %<br />

3 Zi-Wg: 43 %<br />

4+ Zi-Wg: 21 %<br />

Wohnungen: 94 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 5 %<br />

Einfamilienhaus: 1 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 30.449)<br />

ø 23 Wohnungen / Projekt<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 3.913)<br />

mit Loggia: 48 %<br />

mit Balkon: 43 %<br />

mit Terrasse: 31 %<br />

mit Garten: 25 %<br />

mit Freifläche: 98 %<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 3.383)<br />

ø 1,71 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.054)<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 1.170)<br />

ø 75 m² Wohnnutzfläche<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 240)<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 3.781)<br />

ø 8 m² Freiflächen<br />

ø Grundkostenanteil: 495 €/m²<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 3.383)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 18.01.2<strong>02</strong>2<br />

112 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Oberösterreich<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Oberösterreich 7151 10,20% 212.292 5,30% 3.105 4,10%<br />

Braunau/Inn 461 8,20% 204.673 8,00% 2.968 2,60%<br />

Eferding 49 -49,50% 191.326 0,50% 2.843 0,50%<br />

Freistadt 157 86,90% 182.255 -9,20% 2.556 -12,60%<br />

Gmunden 8<strong>02</strong> 11,40% 221.092 2,40% 3.439 -2,90%<br />

Grieskirchen 204 15,30% 187.492 3,50% 2.864 10,40%<br />

Kirchdorf/Krems 217 29,90% 175.624 5,00% 2.897 51,20%<br />

Linz (Stadt) 1.313 3,60% 224.627 -0,70% 3.559 3,20%<br />

Linz-Land 838 15,90% 225.194 5,90% 3.085 3,50%<br />

Perg 2<strong>02</strong> -1,90% 170.874 -3,60% 2.620 -3,10%<br />

Ried/Innkreis 259 12,60% 185.331 6,90% 2.580 9,40%<br />

Rohrbach 75 36,40% 153.918 22,60% 2.267 4,00%<br />

Schärding 108 61,20% 184.942 20,70% 2.544 3,60%<br />

Steyr (St.+ L.) <strong>47</strong>1 6,10% 204.080 18,90% 2.870 18,70%<br />

Urfahr-Umgebung 359 -1,40% 239.093 7,50% 3.145 9,90%<br />

Vöcklabruck 733 21,00% 251.108 15,10% 3.781 7,30%<br />

Wels (St.+ L.) 903 5,20% 196.287 2,60% 2.730 -1,20%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

113


ImFokus<br />

Josef-Leitgeb-Strasse<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Wohnpark Thalgau<br />

Burgfried 2. Bauabschnitt<br />

Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />

5500 Bischofshofen, Josef-Leitgeb-Strasse<br />

Developer<br />

Spiluttini Bau GmbH<br />

gswb - Gemeinnützige Salzburger<br />

Wohnbaugesellschaft mbH<br />

Wohnungen Miete 60<br />

Wohnungen Eigentum 51<br />

Grundkostenanteil €/²m <strong>47</strong>4<br />

Nettomiete €/²m 8,63<br />

Angebotspreis €/²m 3.897<br />

Fertigstellung Q2 2014<br />

5304 Thalgau am Fuschlsee<br />

Developer<br />

SIGES Salzburger Immobilien GesmbH<br />

Wohnungen Miete 10<br />

Wohnungen Eigentum<br />

freifinanziert<br />

70<br />

Grundkostenanteil €/²m 508<br />

Angebotspreis €/²m 5.223<br />

Fertigstellung Q2 2<strong>02</strong>2<br />

5400 Hallein, Neue-Heimat-Straße<br />

Developer<br />

gswb - Gemeinnützige Salzburger<br />

Wohnbaugesellschaft mbH<br />

Wohnungen Miete 66<br />

Quelle: Exploreal<br />

SALZBURG<br />

mit Loggia: 6 %<br />

mit Balkon: 42 %<br />

mit Terrasse: 55 %<br />

mit Garten: 24 %<br />

mit Freifläche: 98 %<br />

1–2 Zi-Wg: 36 %<br />

3 Zi-Wg: 40 %<br />

4+ Zi-Wg: 24 %<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 467)<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 453)<br />

Wohnungen: 98 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 2 %<br />

Einfamilienhaus: 0 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 8.229)<br />

Vergleich Ferienwohnungen (n = 291)<br />

ø 22 Wohnungen / Projekt<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 376)<br />

ø 72,3 m² Wohnnutzfläche<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 467)<br />

ø 13 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 453)<br />

ø 1,78 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 337)<br />

ø Grundkostenanteil: 860 €/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 78)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2<strong>02</strong>1<br />

114 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Salzburg<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Salzburg 4168 7,00% 286.392 9,30% 4.418 9,70%<br />

Hallein 188 -34,50% 277.795 7,20% 4.508 12,90%<br />

Salzburg (Stadt) 1.398 9,20% 307.968 9,40% 5.007 10,30%<br />

Salzburg-Umgebung 924 12,10% 307.684 11,50% 4.500 11,00%<br />

St. Johann/Pongau 668 16,00% 252.507 13,40% 3.691 7,60%<br />

Tamsweg 89 -20,50% 166.636 -2,60% 2.411 -5,00%<br />

Zell/See 901 10,40% 278.788 4,90% 4.359 9,20%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

115


ImFokus<br />

Stadt-Carré Wilten-<br />

Innsbruck<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Steinbockallee<br />

Wohnhausanlage<br />

Tiergartenstraße<br />

Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>3<br />

6<strong>02</strong>0 Innsbruck, Sonnenburgstrasse<br />

Developer<br />

ZIMA Stadtentwicklungs GmbH<br />

Wohnungen 248<br />

Grundkostenanteil €/²m 680<br />

Angebotspreis €/²m 7.814<br />

Fertigstellung Oktober 2<strong>02</strong>2<br />

6063 Rum, Steinbockallee<br />

Developer<br />

Neue Heimat Tirol - Gemeinnützige<br />

WohnungsGmbH<br />

Wohnungen Miete 132<br />

Fertigstellung März 2<strong>02</strong>3<br />

6<strong>02</strong>0 Innsbruck, Tiergartenstraße 60-64<br />

Developer<br />

ARE Austrian Real Estate<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

92<br />

Wohnungen Miete gefördert 27<br />

Grundkostenanteil €/²m 2.241<br />

Angebotspreis €/²m 7.727<br />

Quelle: Exploreal<br />

TIROL<br />

1–2 Zi-Wg: 35 %<br />

3 Zi-Wg: 43 %<br />

4+ Zi-Wg: 22 %<br />

Wohnungen: 97 %<br />

Reihen-/Doppelhaus: 2 %<br />

Einfamilienhaus: 1 %<br />

aller Wohneinheiten in EXPLOREAL (n = 12.465)<br />

Vergleich Ferienwohnungen (n = 185)<br />

ø 21 Wohnungen / Projekt<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 1.193)<br />

mit Loggia: 6 %<br />

mit Balkon: 45 %<br />

mit Terrasse: 46 %<br />

mit Garten: 22 %<br />

mit Freifläche: 94 %<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse/Garten)<br />

aller Wohnungen im Angebot (n = 1.239)<br />

ø 1,67 PKW-Stellplätze / Wohnung<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 563)<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 600)<br />

ø 75 m² Wohnnutzfläche<br />

ø Grundkostenanteil: 943 €/m²<br />

arithm. Mittel geeigneter Projekte<br />

(n = 95)<br />

Median aller Wohneinheiten im<br />

Angebot (n = 1.240)<br />

ø 13,3 m² Freiflächen<br />

(Loggia/Balkon/Terrasse)<br />

Median aller Wohneinheiten<br />

im Angebot (n = 1.239)<br />

Quelle: EXPLOREAL/Stand: 17.09.2<strong>02</strong>1<br />

116 ImmoFokus


Wohnungsmarkt Tirol<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Tirol 5726 4,40% 298.801 7,20% 4.320 7,60%<br />

Imst 486 53,30% 248.361 1,60% 3.495 6,50%<br />

Innsbruck-Land 1.327 -1,60% 291.894 8,30% 4.1<strong>47</strong> 10,00%<br />

Innsbruck-Stadt 1.216 -0,70% 320.063 3,90% 5.873 8,90%<br />

Kitzbühel 724 12,20% <strong>47</strong>5.762 12,00% 5.537 2,90%<br />

Kufstein 781 -8,00% 266.916 5,10% 3.619 1,90%<br />

Landeck 274 32,40% 295.653 5,50% 3.963 3,70%<br />

Lienz 215 15,60% 185.323 15,90% 2.370 9,80%<br />

Reutte 120 11,10% 219.960 30,90% 3.233 20,70%<br />

Schwaz 583 -2,30% 278.245 8,10% 4.166 18,20%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

117


ImFokus<br />

Mein Seedomizil<br />

Die Top-3-Projekte aktuell in der Vermarktung<br />

Floras Garten<br />

Bahnhofcity Baufeld 5<br />

Fertigstellung Q4 2019<br />

6911 Lochau, Kugelbeerweg<br />

Fertigstellung Q4 2<strong>02</strong>0<br />

6911 Lochau<br />

Fertigstellung März 2<strong>02</strong>2<br />

6800 Feldkirch , Bahnhofstraße 36a<br />

Developer<br />

i+r Wohnbau GmbH<br />

Developer<br />

INSIDE96 GmbH<br />

Developer<br />

FB Future Bauart Immobilien GmbH<br />

Wohnungen Miete<br />

freifinanziert<br />

206<br />

Wohnungen Miete 88<br />

Wohnungen Miete 64<br />

Nettomiete €/²m 12,45<br />

Wohnungsmarkt Vorarlberg<br />

Verbücherungen Eigentumswohungspreise Quadratmeterpreise<br />

Anzahl +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro +/- zu 2<strong>02</strong>0 Euro/m² +/- zu 2<strong>02</strong>0<br />

Vorarlberg 3.482 14,60% 339.484 9,30% 4.829 8,90%<br />

Bludenz 4<strong>47</strong> 29,60% 320.971 8,30% 4.813 12,80%<br />

Bregenz 1.007 -10,00% 354.174 10,60% 4.990 8,70%<br />

Dornbirn 968 23,50% 3<strong>47</strong>.604 9,90% 4.815 3,90%<br />

Feldkirch 1.060 34,00% 328.495 9,80% 4.784 13,20%<br />

Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited / amtl. Grundbuch (Vollerhebung)<br />

118 ImmoFokus


REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />

Den ImmoFokus<br />

immer und überall lesen,<br />

mit der REMG-App!<br />

www.immofokus.at<br />

REAL ESTATE MEDIA GRO<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

119


Zum Autor<br />

Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreichischen<br />

Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2<strong>02</strong>0<br />

Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im<br />

Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.<br />

Bestellerprinzip?<br />

Kommentar: Martin Prunbauer<br />

Von der Erleichterung, die Friedrich Schiller in seinem Walleinstein-<br />

Drama Feldmarschall Illo mit den Worten „Spät kommt Ihr – Doch Ihr<br />

kommt!“ in den Mund legt, ist in Bezug auf das „angekündigte Kommen“<br />

des Bestellerprinzips wahrlich nichts zu bemerken. Bereits seit Jahren<br />

geistert das Bestellerprinzip wie ein Schreckgespenst durch die Immobilienlandschaft,<br />

um schließlich – nach mehreren missglückten parlamentarischen<br />

Entschließungsanträgen – im türkis-grünen Regierungsprogramm<br />

zu landen. Der Zeitpunkt der Neuregelung einer Provision<br />

für Immobilienvermittlung ist übrigens nicht nur für Immobilienmakler<br />

der denkbar schlechteste.<br />

Blick über die Grenze<br />

Mit dem Bestellerprinzip beabsichtigt die Regierung einen Beitrag<br />

zum leistbaren Wohnen zu schaffen. Das „Bestellersystem“ ist aber<br />

kein „Bestseller-System“, sondern<br />

rein populistische Showpolitik.<br />

Dazu reicht der Blick über die<br />

Grenze, denn in Deutschland gilt<br />

das Bestellerprinzip seit 2015.<br />

Wie bei unserem Nachbarn wird<br />

auch bei uns das publik gemachte<br />

Wohnungsangebot zurückgehen.<br />

Wohnungen, die heiß begehrt sind,<br />

werden zunehmend im Bekanntenkreis<br />

und „unter der Hand“ vergeben.<br />

Sobald eine Wohnung auf den<br />

Markt kommt, werden Massenbesichtigungen<br />

mit mehreren Teilnehmern<br />

die Regel sein. Hochblüte<br />

hat in Deutschland derweil auch<br />

das Ablöse(un)wesen: Mithilfe von<br />

dubiosen Geschäftsmodellen kassieren<br />

nicht mehr die Makler, sondern<br />

mittlerweile ausscheidende Mieter. Diese verlangen von selbst gefundenen<br />

Nachmietern Provisionsbeträge. Auch werden sich die Kosten<br />

für Wohnungssuchende öfters nicht verringern, weil noch <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für zusätzliche Beratung – etwa durch rechtsberatende Berufe – in Anspruch<br />

genommen werden müssen.<br />

Neue Probleme<br />

Die Inanspruchnahme eines Maklers wird letztlich aus Vermietersicht<br />

zur wirtschaftlichen Frage, die in der aktuellen Situation besondere Brisanz<br />

gewonnen hat. Nach der derzeitigen Rechtslage gibt es nämlich im<br />

Vollanwendungsbereich des MRG keine Möglichkeit, die Provision für<br />

den Makler als <strong>Ausgabe</strong> zu berücksichtigen. Auch scheidet aufgrund<br />

der Mietzinsregulierung eine Überwälzung dieser Kosten in die künftige<br />

Miete aus. Die Regelung für eine generelle Kostentragung durch den<br />

Vermieter stellt damit eine Mietzinsreduktion<br />

über die Bande dar.<br />

Völlig anders hingegen kann sich die<br />

Situation außerhalb des Vollanwendungsbereichs<br />

des MRG darstellen.<br />

Wenn etwa ein gut situierter Generaldirektor<br />

eine Villenetage oder<br />

ein Penthouse mieten möchte, zahlt<br />

künftig der Vermieter die Provision.<br />

Derartige Auswüchse sind durchaus<br />

diskussionswürdig.<br />

Fazit: Das Bestellersystem schadet<br />

mehr als es Nutzen bringt. Es ist eine<br />

Bestrafungsaktion für die Vermieter<br />

von Wohnungen im Vollanwendungsbereich,<br />

es schützt die Falschen<br />

und es ist klar eigentumsfeindlich.<br />

Fotos: Michael Büchling, Adobe Stock<br />

120 ImmoFokus


Advertorial<br />

Ein Immobilienfonds<br />

schafft Bildungschancen<br />

Bildung eröffnet gesellschaftliche Chancen -. ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und die<br />

öffentliche Hand herausfordert. Das Kapital eines nachhaltig orientierten Immobilienfonds kann hier seine<br />

soziale Wirkung entfalten.<br />

Fotos: BUWOG, Fotostudio Huger, Klaus Ranger<br />

S<br />

chulen sind ein elementarer Lebensraum<br />

für Kinder, der neben Bildung<br />

auch Kommunikation, Sport und<br />

den sozialen Austausch untereinander<br />

fördert. Diese Bedeutung hat den ERSTE<br />

RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS veranlasst,<br />

Kapital in ein wegweisendes Projekt zu lenken,<br />

das soziale Nachhaltigkeit besonders gut berücksichtigt.<br />

Schule, Sportplatz und Supermarkt<br />

Im Zentrum eines multifunktionalen Neubaus<br />

in der Wiener Breitenfurter Straße steht eine<br />

kostenfreie Ganztagsschule, die sich die Gebäudefläche<br />

mit einem Supermarkt teilt. Was<br />

das Projekt so besonders macht, ist ein großer<br />

Sportplatz am Dach sowie eine Photovoltaik-<br />

Anlage, die einen Teil der Gebäudeenergie<br />

liefert.<br />

International ausgezeichnet<br />

Das preisgekrönte Projekt für rund 400<br />

Schüler:innen wurde mit dem International<br />

Property Award ausgezeichnet und ist<br />

„klimaaktiv Bronze“-zertifiziert. „Eine Investition<br />

in Bildung rechnet sich immer für<br />

die Gesellschaft und ist auch eine optimale<br />

Ergänzung für das nachhaltig orientierte<br />

Portfolio unseres Immobilienfonds“, freut sich<br />

Geschäftsführer Mag. Peter Karl.<br />

„Eine Investition in<br />

Bildung rechnet sich<br />

für uns alle.“<br />

Mag. Peter Karl,<br />

Geschäftsführer (CEO)<br />

ERSTE Immobilien KAG<br />

Das neue Objekt des ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS beherbergt einen Nahversorger<br />

sowie eine Volksschule mit dem dazugehörigen Sportplatz am Dach.<br />

In der Schule sind die Ganztagsbetreuung und<br />

das Mittagessen für alle Kinder kostenfrei – eine<br />

immense Entlastung für Familien. Für den als<br />

Wegbereiter in Sachen Nachhaltigkeit bekannten<br />

CEO zeigt sich, dass man Bildungschancen<br />

für alle Kinder schaffen kann, wenn soziale Unterschiede<br />

ausgeglichen werden.<br />

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Diese<br />

stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar.<br />

Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung<br />

zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie dient<br />

nur der Erstinformation und kann eine auf die individuellen<br />

Verhältnisse und Kenntnisse der Anlegerin bzw. des<br />

Anlegers bezogene Beratung nicht ersetzen. Bitte beachten<br />

Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben den<br />

geschilderten Chancen auch Risiken birgt. Der „Prospekt<br />

und Informationen für Anleger gem. § 21 AIFMG“ (im<br />

Sinne von § 7 ImmoInvFG) zu diesem Immobilienfonds in<br />

der aktuellen Fassung sind in elektronischer Form auf der<br />

Homepage www.ersteimmobilien.at jeweils in der Rubrik<br />

Pflichtveröffentlichungen abrufbar. Die Prospekte in<br />

deutscher Sprache sowie die Information zum Datum der<br />

letzten Veröffentlichung liegen am Sitz der ERSTE Immobilien<br />

KAG (Emittentin, Am Belvedere 1, 1100 Wien) sowie<br />

der Erste Group Bank AG (Depotbank bzw. Verwahrstelle)<br />

kostenlos auf.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

121


Zum Autor<br />

Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen.<br />

Nach Stationen im Wirtschaftsministerium,<br />

bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010<br />

Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.<br />

Wohnungsmärkte und<br />

Finanzmarktstabilität<br />

Kommentar: Bernd Rießland<br />

Die angespannte Lage am europäischen Wohnungsmarkt hat sich<br />

mit der Corona-Pandemie nochmals zugespitzt. Viele Haushalte haben<br />

Einkommenseinbußen erlitten, gleichzeitig kam es auf den Immobilienmärkten<br />

zu sprunghaften Preisanstiegen, die in Österreich besonders<br />

stark waren. Diese Preisentwicklung bedeutet nicht nur ein gestiegenes<br />

Leistbarkeitsproblem, sondern ist auch zunehmend ein Risiko für die<br />

Finanzmarktstabilität.<br />

Die Anstiege der Immobilienpreise in der EU lagen schon lange Zeit<br />

deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. In Österreich war diese<br />

Entwicklung besonders drastisch. Stiegen zwischen dem dritten Quartal<br />

2<strong>02</strong>0 und dem dritten Quartal 2<strong>02</strong>1 die Wohnungspreise in der EU<br />

um 9,2 Prozent, war der Anstieg in Österreich bei 12,9 Prozent.<br />

Noch stärker belegt das der Langfristtrend: Die Immobilienpreise<br />

in Österreich haben sich seit 2010 mehr<br />

als verdoppelt (+104 Prozent) – der<br />

EU-Durchschnitt hingegen lag<br />

nur bei 39Prozent. Die Ursachen<br />

für die starken Anstiege<br />

ergeben sich aus einem Zusammenspiel<br />

von niedrigem<br />

Zinsniveau, dem Wunsch nach<br />

einer ertragreichen Vermögensanlage<br />

(Stichwort Anlegerwohnungen und<br />

Betongold), den pandemiebedingt geänderten<br />

Wohnansprüchen und den hohen<br />

Material- und Baukosten.<br />

Neue Maßnahmen<br />

Das Risikopotenzial von überhöhten<br />

Immobilienpreisen auf die Finanzmärkte<br />

hat bereits sowohl den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken<br />

(ESRB) als auch das österreichische Finanzmarktstabilitätsgremium<br />

(FMSG) auf den Plan gerufen. Strengere Regelungen für die<br />

Vergabe von Krediten an Privatpersonen ist eine der wichtigsten Maßnahmen,<br />

die empfohlen wird.<br />

Niedrige Verschuldung<br />

Positiv hervorgehoben wird seitens der europäischen Aufsicht aber,<br />

dass trotz der aktuellen Entwicklungen die Verschuldung der Privathaushalte<br />

in Österreich weiterhin eher niedrig ist. Dies ist nicht zuletzt<br />

auf das Angebot an GBV-Wohnungen zurückzuführen, die ein breites<br />

Angebot an leistbaren und sicheren Eigentums- und Mietwohnungen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Eine aktuelle WIFO-Studie belegt, dass<br />

GBV-Eigentumswohnungen die österreichischen<br />

Haushalte jährlich um rund<br />

122 Millionen Euro entlasten. So viel<br />

ersparten sich die Haushalte laufend<br />

an Finanzierungskosten, wenn sie<br />

ihre Eigentumswohnung (Baujahr<br />

1980 bis heute) zu einem<br />

kostenbasierten Preis bei einer<br />

gemeinnützigen Bauvereinigung<br />

statt bei einem gewerblichen<br />

Bauträger gekauft haben. Bei<br />

Mietwohnungen liegt die laufende<br />

Mietersparnis durchschnittlich<br />

bei 165 Euro pro Wohnung und<br />

Monat. Das zeigt, dass das System<br />

der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft,<br />

das auf Langfristigkeit<br />

und Kostendeckung angelegt ist,<br />

gerade auch in Krisenzeiten von immensem Vorteil für die gesamte<br />

Bevölkerung ist.<br />

Fotos: Horst Dockal, Adobe Stock<br />

122 ImmoFokus


Advertorial<br />

Judikatur-Update aus<br />

dem Immobilien-Bereich<br />

Beratung. Die BDO Immobilienexpert:innen verschaffen nachstehend einen Überblick über wesentliche<br />

aktuelle Rechtsprechung im Immobilien-Bereich.<br />

Autor: Marlies Muck, Msc<br />

Foto: BDO<br />

Neues Mietverhältnis bei Asset Deal<br />

(VwGH 20.10.2<strong>02</strong>1, Ra 2019/13/0084)<br />

Gemäß § 6 Abs. 1 Z 16 UStG ist die Vermietung<br />

und Verpachtung von Grundstücken (unecht)<br />

steuerfrei, woraus für den:die Vermieter:in<br />

für damit im Zusammenhang stehende Lieferungen<br />

oder sonstige Leistungen der Vorsteuerabzug<br />

ausgeschlossen ist. Bei vor dem<br />

1. September 2012 begonnenen Mietverträgen<br />

(„Altmietvertrag“) von Geschäftsräumlichkeiten<br />

durfte der:die Vermieter:in unabhängig<br />

von der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des<br />

Mieter:ins zur Umsatzsteuerpflicht optieren.<br />

Diese Option bleibt für die gesamte (Rest-)Laufzeit<br />

des Mietvertrages aufrecht und berechtigt<br />

zum Vorsteuerabzug. Mit dem 1. Stabilitätsgesetz<br />

ist die Option zur Umsatzsteuerpflicht bei<br />

nach dem 1. September 2012 begonnenen Mietverhältnissen<br />

nur mehr zulässig, wenn der:die<br />

Leistungsempfänger:in das Grundstück oder<br />

einen baulich abgeschlossenen, selbständigen<br />

Teil des Grundstücks nahezu ausschließlich<br />

für Umsätze verwendet (zu mindestens<br />

95 Prozent), die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen.<br />

Eine Nachweispflicht trifft den:die<br />

Unternehmer:in.<br />

Factbox<br />

MARLIES MUCK, MSC<br />

STEUERBERATERIN/MANAGERIN<br />

Telefon +43 5 70 375 1000<br />

marlies.muck@bdo.at<br />

Kürzlich entschied der VwGH betreffend die<br />

Optionsmöglichkeit bei Geschäftsraumvermietung<br />

im Fall einer entgeltlichen Übertragung<br />

eines Gebäudes (Asset Deal mit verbundener<br />

Einzelrechtsnachfolge). Für die Praxis<br />

wohl überraschend hat der VwGH entgegen<br />

der Entscheidung des BFG der Weitergeltung<br />

der Altregelung des § 6 Abs. 2 UStG bei einem<br />

Asset Deal eine Absage erteilt. Erfolgt ein<br />

Liegenschaftserwerb mit Einzelrechtsnachfolge<br />

nach dem 31. August 2012 kann der:die<br />

Käufer:in somit nur noch bei Mieter:innen,<br />

die das Grundstück nahezu ausschließlich für<br />

Umsätze verwenden, die den Vorsteuerabzug<br />

nicht ausschließen, zur Umsatzsteuerpflicht<br />

optieren.<br />

Der VwGH hat im Jahr 2019 im Fall der Verschmelzung<br />

im Wege der Gesamtrechtsnachfolge<br />

die Begründung eines neuen<br />

Mietverhältnisses versagt. Die Eigenschaft als<br />

Altmietvertrag bleibt in diesem Fall aufrecht,<br />

sodass die umsatzsteuerpflichtige Vermietung<br />

fortgeführt werden kann – unabhängig von<br />

der Vorsteuerabzugsberechtigung der:des<br />

Mieter:ins.<br />

Einlage von Liegenschaften<br />

(VwGH 13.12.2<strong>02</strong>1, Ra 2<strong>02</strong>1/15/0106)<br />

Die Einlage von Wirtschaftsgütern in eine Kapitalgesellschaft<br />

gilt in der Einkommensteuer<br />

außerhalb des UmgrStG (Umgründungssteuergesetzes)<br />

als Tausch. Dies unabhängig<br />

davon, ob eine Gewährung neuer Anteile oder<br />

eine Erhöhung des Wertes bereits bestehender<br />

Anteile resultiert. Durch die Tauschfiktion<br />

Marlies Muck, Msc<br />

Steuerberaterin/Managerin<br />

kommt es beim Einlegenden zur Realisierung<br />

der stillen Reserven. Bei der empfangenden<br />

Kapitalgesellschaft erfolgt ein Anschaffungsvorgang.<br />

Es wird jeweils der gemeine Wert<br />

des hingegebenen Wirtschaftsgutes (d.h. des<br />

Grundstücks) angesetzt.<br />

Durch die Einlage einer vermieteten Liegenschaft<br />

(Geschäftsraummiete) in eine Kapitalgesellschaft<br />

außerhalb des UmgrStG wird ein<br />

Wechsel auf Vermieterseite und folglich ein<br />

„neues Mietverhältnis“ begründet. Zur umsatzsteuerlichen<br />

Einschränkung der Steueroption<br />

siehe oben. Weiters fällt grundsätzlich Grunderwerbsteuer<br />

und Eintragungsgebühr an.<br />

Wie sich zeigt, ergibt sich künftig die Notwendigkeit<br />

umsatzsteuerliche Konsequenzen von<br />

Liegenschaftstransaktionen bei vermieteten<br />

Grundstücken im Voraus genau zu prüfen. Die<br />

BDO Expert:innen stehen gerne beratend zur<br />

Seite.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>2<br />

123


Zum Autor<br />

ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner<br />

von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen<br />

Funktionen in der Immobilienbranche tätig und<br />

Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.<br />

Pacta sunt servanda – oder doch nicht?<br />

Kommentar: Georg Flödl<br />

Mehrere Wochen lang haben Medien und Immobilienwirtschaft gerätselt,<br />

ob die Wertsicherung der Kategoriebeträge und der Richtwertmieten<br />

mit 1. April 2<strong>02</strong>2 in Kraft treten würden (wie gesetzlich seit<br />

dem MPFLG, dem Mietrechtlichen Pandemielinderungs-Gesetz 2<strong>02</strong>1,<br />

vorgesehen) oder ob es doch erneut einen gesetzgeberischen Eingriff<br />

in die vertraglich vereinbarte Wertsicherung geben würde.<br />

In letzter Minute ist die Kundmachung der neuen Werte dann am<br />

31. März im Bundesgesetzblatt erfolgt. Dennoch reißen die politischen<br />

Forderungen angesichts der allgegenwärtigen Kostensteigerungen<br />

nicht ab. Man möge rückwirkend gesetzlich eingreifen, so erst in diesen<br />

Tagen die Forderung einer großen Oppositionspartei.<br />

Spätestens im Juni 2<strong>02</strong>2 haben wir das Thema wieder auf dem Tisch,<br />

wenn nämlich die Kategoriebeträge erneut zur Wertsicherung anstehen.<br />

Und spätestens hier sollten alle Beteiligten einmal einen Schritt<br />

zurück machen und Zahlen, Daten und Fakten wirken lassen. Wen<br />

betrifft diese Wertsicherung der Kategoriebeträge? In erster Linie jene<br />

knapp 80.000 Haushalte, die noch eine Mietzinsvereinbarung aus der<br />

Zeit vor 1994 haben und im Durchschnitt zwei bis drei Euro bezahlen,<br />

derzeit maximal 3,80 Euro proQuadratmeter. Alle anderen Mieter im<br />

Vollanwendungsbereich (und oft auch im Teilanwendungsbereich,<br />

weil vertraglich so vereinbart) werden durch die damit einhergehende<br />

Wertsicherung des Verwaltungspauschales davon im Ausmaß von 1,5<br />

Cent pro Quadratmeter und Monat tangiert.<br />

Ein Beitrag des Instituts momentum kam kürzlich zum Ergebnis, dass<br />

die von hohen Energiepreisen getriebene Inflation ja nur den Mieter<br />

betreffe, nicht aber den Hauseigentümer. Dass dessen Erhaltungspflichten<br />

angesichts Lieferkettenschwierigkeiten und Mangel an<br />

Professionisten noch viel teurer geworden sind, ist schon am Baukostenindex<br />

auch für Laien leicht nachvollziehbar. Dass für uns alle die<br />

geopolitische und wirtschaftliche Situation nicht einfacher wird, ist<br />

unbestritten.<br />

Willkürlich gezimmertes Richtwertsystem<br />

Ein weiterer Aspekt ist zu beachten: Das vom Grunde auf schon eher<br />

willkürlich gezimmerte Richtwertsystem ist mittlerweile für keinen<br />

mehr nachvollziehbar. Allein die Diskrepanz des Richtwerts in Wien<br />

(6,15 Euro) gegenüber jenem in Vorarlberg (9,44 Euro) oder in der<br />

Steiermark (8,49 Euro) zeigt auf, dass hier sachgerechte Parameter<br />

fehlen. Spätestens bei der Neuberechnung der Lagezuschläge in<br />

Wien zeigt sich das ganze Dilemma der mietrechtlichen Mutlosigkeit<br />

der vergangenen zehn Jahre: Der Ausgangswert der Berechnung des<br />

Grundkostenanteils hat sich vervielfacht, der angenommene Durchschnittspreis<br />

sich nur entlang der Inflation erhöht. Die Fokussierung<br />

der OGH-Judikatur auf die überdurchschnittlichen Lagen lässt einen<br />

moderaten Lagezuschlag immer seltener überhaupt zu und vergrößert<br />

damit das Dilemma. Der Gesetzgeber ist gefordert, auch und gerade in<br />

Zeiten von Seuche und Krieg.<br />

Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />

124 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />

und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real<br />

Estate Asset Management Association.<br />

Jetzt ist schon wieder was passiert<br />

Kommentar: Frank Brün<br />

Dieser Satz vom Brenner in den Romanen von Wolf Haas haben mich<br />

bei meiner Integration in Österreich begleitet und tut dies, einschließlich<br />

der Verfilmungen, heute noch. Manchmal fühle ich mich wie jener<br />

ehemalige Kieberer, der erlebt, wie die Welt um einen herum teils bizarre<br />

Entwicklungen annimmt und die Causa jedes Mal so richtig eskaliert, bevor<br />

es sich ordentlich aufklärt. Mein lieber Schwan.<br />

Ob Du es glaubst oder nicht<br />

In Österreich war der Freedom-Day noch nie so zum Greifen nahe. Wir<br />

befinden uns in einem Zeitfenster, in dem viele Corona-Maßnahmen wegfallen<br />

oder einfach nicht mehr beachtet werden. Auch der Homeoffice-<br />

Trend geht zurück. Das heißt: „Mander s‘ischt Zeit – zurück ins Büro!“ Ist<br />

ja etwas ganz anderes, plötzlich Menschen zu treffen, mit denen man nicht<br />

ansatzweise verwandt ist. Folgendes bitte unbedingt beachten: Nicht mit<br />

dem Laptop aufs Klo gehen und die Jogginghose unterm Hemd ist nicht<br />

wirklich Smart-Casual – kommt beides nicht so gut an.<br />

Der Mensch im Mitarbeiter muss wieder ausgewildert und an die alten<br />

Abläufe gewöhnt werden, d.h. zurück zum liebgewordenen Denglisch<br />

der wenig vermissten Wichtigtuer: „Ist das Meet-up eigentlich ge-greenligted?<br />

Habe nämlich ein Date zum Lunch mit meinem neuen Social-Media-Trainee.“<br />

Kürzlich in einem Meeting habe ich den Schmäh gehört,<br />

dass ein „Pie-Chart“ ein Diagramm sei, das in Echtzeit anzeigt, wieviel<br />

Kuchen noch da ist“ – hat aber nicht jeder verstanden. Der eine möchte<br />

sein Business updaten, der andere muss noch seine Charts publishen<br />

und ich möchte mich bei so viel Bull-Shit-Bingo nur noch in die Toilet<br />

over-given.<br />

Aber interessant ist das schon<br />

Die Inflation steigt ständig und die aktuelle Situation könnte wieder für<br />

Hamsterkäufe sorgen. Die Strategie, meine Überbestände an Klopapier,<br />

Nudeln und Paradeisergatsch im letzten Lockdown zu Höchstpreisen<br />

auf dem Schwarzmarkt am Westbahnhof zu vergolden, sind nicht so<br />

ganz aufgegangen. Die ersten Freunde beschweren sich, dass es bei uns<br />

nur Nudeln gibt.<br />

Und jetzt pass auf<br />

Das Bestellerprinzip für die Wohnraumvermietung wird in Österreich<br />

in die Tat umgesetzt. Das war zu erwarten, aber leider als Kopie des<br />

Versuchs, der seit Jahren im nördlichen Nachbarland grandios scheitert.<br />

Die Reaktionen waren ganz ding: Jubel auf der einen Seite und<br />

berechtigte Skepsis auf der anderen. Im Nachhinein hat es geheißen,<br />

dass die Mieter für die Anschlussvermietung sorgen und Wohnungen<br />

nur gegen Ablösen freigeben würden. Sogar, dass Abgeber bis zu fünf<br />

Monatsmieten zahlen könnten. Vermieter natürlich Panik gekriegt,<br />

frage nicht. Ich auch!<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

125


ImmoFokus.Rubrik<br />

Zum Autor<br />

Ute Reinprecht, Bauträgerin, Architektin und Städtebauerin<br />

ist seit 2006 Projektentwicklerin für freifinanzierte<br />

Wohnbauten in Wien und Mitglied im Salon Real.<br />

Wohnbau anders denken<br />

Kommentar: Ute Reinprecht<br />

Pandemie, Erderwärmung, demografischer Wandel, Ressourcenschonung<br />

und weitere Aufgaben, meist zusammengefasst unter dem<br />

Begriff „Nachhaltigkeit“, stellen Kommunen und Projektentwickler vor<br />

neue Herausforderungen. Die zunehmende Bodenversiegelung fordert<br />

sowohl Stadt wie Land auf, übergreifend zu denken. Beide werden sich<br />

von Widmungen, die den Einfamilienhausbau fördern, verabschieden<br />

müssen und Nachverdichtungen bei vorhandener Infrastruktur vorantreiben<br />

müssen. Gemeinden sind aufgefordert, entleerte Ortskerne<br />

wieder zu besiedeln und ihnen neues Leben einzuhauchen.<br />

Aber in welcher Form?<br />

Eines der ersten Beispiele eines Modells gegen Zersiedelung und für<br />

Mitbestimmung und Selbsthilfe gilt die von Eilfried Huth 1972 bis 1990<br />

realisierte Eschensiedlung, ein verdichteter Flachbau, im steirischen<br />

Deutschlandsberg. Das Eingehen auf individuelle Wohnungswünsche<br />

und die Flexibilität in der Grundrissgestaltung standen im Vordergrund.<br />

Mit dem Ansinnen billig in Anschaffung und weiterem Betrieb,<br />

Mitbestimmung im Systembau und Erweiterbarkeit des Wohnhauses<br />

in vertikale und horizontale Richtung, gründeten die Architekten der<br />

Gruppe 3 Nußmüller, Peyker und Schuster mit weiteren sieben Bauwerbern<br />

1982 den Verein Kernhaussiedlung und wurden damit für<br />

mich zu Pionieren der Baugruppen.<br />

Eine ernstzunehmende Alternative zur grünen Wiese sind Stadtquartiere<br />

mit kleinteiliger Mischung aus Wohnen, verschiedenen<br />

Arbeits- und Sozialwelten. In der Entwicklung der Nutzungsmischung<br />

spielen private als auch gemeinnützige Wohnbauträger,<br />

die Menschen, die in diesen Quartieren wohnen werden und die<br />

Betriebe, die sich dort ansiedeln eine wesentliche Rolle. Vielfach<br />

sind die zukünftigen Bewohner und Nutzer nicht bekannt. Eine<br />

Ausnahme davon bilden Baugruppen, in denen sich Menschen mit<br />

derselben Vorstellung einer „Lebenswelt“ zusammenschließen und<br />

diese, meist mit Bauträgern gemeinsam, realisieren und sich damit<br />

aktiv in die Gestaltung des Quartiers und der gebauten Umgebung<br />

von Anbeginn an einbringen.<br />

Wie könnte nun ein adäquates Mietmodell,<br />

das neue Zinshaus aussehen?<br />

Vielseitig nutzbar und sozial gut durchmischt hat mich der Wohn- und<br />

Gewerbebau Kalkbreite in Zürich begeistert. Zwar als genossenschaftliches<br />

Modell realisiert, kann ich mir vorstellen dieses auch unter der<br />

Schirmherrschaft von Investoren umzusetzen und damit eine neue<br />

Form des Zinshauses zu denken.<br />

55 Wohnungen beherbergen 97 Wohneinheiten und bieten ein breites<br />

Angebot von Wohngemeinschafts-, Familien-, Paar-, und Singlewohnungen.<br />

Kleinwohnungen sind zu Clustern gruppiert, ein Großhaushalt<br />

mit ca. 20 Wohnungen unterhält eine Großküche sowie einen gemeinschaftlichen<br />

Ess- und Wohnraum und bietet sich für das Wohnen in der<br />

Gruppe an.<br />

Allen vorgenannten Wohnmodellen gemeinsam ist, dass sie (selbst)<br />

betreut und organisiert sind, allein die Sargfabrik beschäftigt laut<br />

ihrer Homepage 20 Personen, ehrenamtliche Mitarbeit und soziales<br />

Engagement ist dem Beitritt jeder Baugruppe geschuldet. Für Mietmodelle<br />

wird man entsprechende Alternativen finden müssen.<br />

Fotos: Adobe Stock, @mopix_photography<br />

126 ImmoFokus


Real Estate: Von Investment-Strategie und Asset Management,<br />

über Finanzierung bis hin zu Bewertung, Prüfung und Beratung<br />

Unser interdisziplinäres Team aus Immobilienexperten unterstützt Sie gerne. Als Full-Service-Dienstleister in der<br />

Real Estate-Branche deckt unser Portfolio sämtliche Immobilienleistungen ab: beginnend bei der internationalen<br />

Transaktionsberatung über die Unternehmens-, Steuer-, Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung bis hin zum<br />

Asset-Management und dem Corporate Real Estate Management. Getreu dem Motto:<br />

“Dedicated to Real Estate, focused on solutions.”<br />

www.pwc.at/real-estate<br />

„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter pwc.com/structure.


Zum Autor<br />

Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />

Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />

Klare Ansage<br />

Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />

Im Zusammenhang mit der Immobilienbranche werden Begriffe wie<br />

„unlauter“ und „Umgehung“ oder „Übervorteilung“ in der Regel immer<br />

nur einer Seite zugerechnet, nämlich der Seite der privaten Immobilienwirtschaft.<br />

Wir sind immer die Bösen, ausnahmslos immer. Keine Sorge, ich<br />

will mich nicht hinter einer „Opferkeule“ verstecken, sondern<br />

klarstellen, dass es ist, was es ist.<br />

Wenn Mieten in Österreich im internationalen Vergleich<br />

nicht steigen oder noch human sind, dann gilt<br />

es immer, dem öffentlichen Wohnbau in Österreich zu<br />

danken. Steigen die Mieten, sind die Privatanbieter<br />

daran schuld.<br />

Ewiger Sündenbock<br />

Wir sind auch daran schuld, dass Gründerzeithäuser<br />

nicht länger saniert werden – obwohl wir zum<br />

überwiegenden Teil die Altbauten und das<br />

gründerzeitliche Wien überhaupt erhalten. Es<br />

liegt an uns, dass es zu wenig leistbaren Wohnraum<br />

gibt, obwohl es am privaten Markt<br />

keinerlei Zugangsbeschränkungen gibt<br />

und allein in Wien mehr als die Hälfte der<br />

einkommensschwächsten Menschen privat<br />

wohnen.<br />

Wenn wir als Bauträger für unsere Projekte den<br />

normalen rechtlichen Rahmen nutzen, „überreizen“<br />

wir. Wenn wir uns durch den schwierigen Regeldschungel<br />

hanteln, um ein optimales Ergebnis – etwa mehr Dichte, mehr<br />

Freiflächen – auch für Anrainer und Bewohner zu erzielen, dann sind wir<br />

„lästig“, weil wir, so der O-Ton, „schon wieder etwas wollen“.<br />

Sympathiefrage<br />

Will man für ein Bauprojekt eine kreative, aber durchaus für alle wertschöpfende<br />

Lösung, zum Beispiel mehr Höhe gegen einen neu gestalteten<br />

Park, ist man auf den guten Willen statt auf sachliche Logik angewiesen.<br />

Einen städtebaulichen Vertrag zu bekommen,<br />

hängt oft an der Sympathie, aber nicht unbedingt<br />

für das Bauprojekt.<br />

Im Zusammenhang mit der anstehenden<br />

Erhöhung der Richtwert- und<br />

Kategoriemiete hielt Justizministerin<br />

Alma Zadić nun fest, dass eine neuerliche<br />

Aussetzung derselben unter Umständen<br />

vor dem Verfassungsgericht nicht mehr<br />

tragbar wäre.<br />

Ausgerechnet die grüne Ministerin hat etwas<br />

auf den Punkt gebracht, dass, wäre es von<br />

unserer Branche so dargestellt worden,<br />

wieder nur unter einer weiteren Geldforderung<br />

der vermeintlich gierigen<br />

Immobilienbranche öffentlich verbucht<br />

worden wäre.<br />

Die gesetzlich vorgeschriebene,<br />

und mittlerweile sich auf durchschnittlich<br />

5,6 Prozent belaufende<br />

Mietzinserhöhung, liebe Leser,<br />

wurde unserer Branche in den<br />

letzten Jahren einfach so gestrichen.<br />

Das Mietrecht quasi mehr oder weniger ausgehebelt, oder, wie man es<br />

unserer Branche zuschanzen würde, schlicht umgangen. Und es wird<br />

tatsächlich von einigen Parteien gefordert, diese Erhöhung auch<br />

Fotos: Sebastian Philipp, Adobe Stock<br />

128 ImmoFokus


| BA12-12aG |<br />

So baut man<br />

heute<br />

Building Automation von Beckhoff<br />

heuer erneut auszusetzen. 5,6 Prozent an Einnahmen,<br />

die einer ganzen Branche, einem zutiefst österreichischen<br />

Wirtschaftszweig mit zigtausenden Angestellten<br />

einfach so mal weggestrichen werden sollen, obwohl es<br />

ihnen per Gesetz zusteht.<br />

So baut man flexibel:<br />

mit Beton.<br />

So baut man klassisch:<br />

mit Ziegelsteinen.<br />

So baut man sicher:<br />

mit Stahl.<br />

Nur, weil es sich für die Politik kurzfristig und populistisch<br />

so besser rechnet.<br />

Das ist kein Bonus für sozial Schwache, es ist die Umgehung<br />

eines Rechtsanspruches einer Branche.<br />

Diesen Missstand nur kopfschüttelnd und im Stillen anzuprangern,<br />

liebe Kollegen, ist zu wenig. Zu hoffen, dass<br />

diese ständige Rechtsunsicherheit auch in allen anderen<br />

Belangen nur den anderen, und weniger einen selbst trifft,<br />

etwa bei Bauverhandlungen, Widmungen, städtebaulichen<br />

Vertragsversuchen usw. auch.<br />

Wir dürfen uns das nicht länger gefallen lassen und<br />

müssen deutlich eine Botschaft geben: Eine Aussetzung<br />

der Mietzinserhöhung gibt keinem sozial Bedürftigen<br />

eine Wohnung und ist alles andere als treffsicher. Das<br />

wären an Einkommen gebundene erhöhte Wohnbeihilfen<br />

oder soziale Wohnungsvergaben ohne Zugangs-,<br />

dafür mit klaren Einkommensbeschränkungen.<br />

Eine Aussetzung der Mietzinserhöhung ist eine Umgehung<br />

des MRG in einem Ausmaß, dass sich die Branche nicht<br />

leisten kann und nicht leisten muss. Es ist nur kurzsichtige<br />

Politik für jene, die um jeden Preis ihre Macht erhalten<br />

wollen, statt Österreich zum Positiven sowie sozialem und<br />

ökologisch Nachhaltigen zu verändern.<br />

So baut man intelligent:<br />

mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />

Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf Basis<br />

eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernet-basierten<br />

Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der Effekt: Investitionskosten<br />

werden minimiert, Wartung und Flexibilität werden optimiert, die<br />

Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien für Gebäudeautomation<br />

nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das modulare Beckhoff Steuerungssystem<br />

erlaubt eine Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme über<br />

Beckhoff Busklemmen sowie eine flexible Bedienung, vom Smart-Phone<br />

bis zum Touchpanel.<br />

Scannen und alles<br />

über die Gebäudeautomation<br />

mit<br />

PC-based Control<br />

erfahren<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

129


ImFokus<br />

Zum Autor<br />

Jasmin Soravia ist seit 2019 Vorsitzende des Urban Land<br />

Institut Austria. Sie ist Geschäftsführerin bei der Kollitsch &<br />

Soravia Immobilien, Beirat im Advisory Board GRÜNSTATT-<br />

GRAU und Vorstand beim Travel Industry Club Austria.<br />

Bauen wir am Bedarf vorbei?<br />

Kommentar: Jasmin Soravia<br />

In Österreich zeichnet sich in den nächsten Jahren ein dramatischer<br />

demographischer Wandel ab. Insgesamt ist davon auszugehen, dass<br />

die Bevölkerung weiter wächst. Für das Jahr 2060 wird laut Statistik<br />

Austria mit 9,4 Millionen Menschen gerechnet. Besonders relevant ist<br />

jedoch die Verschiebung der Altersstruktur. Während aktuell noch<br />

etwa 20 Prozent der Menschen über 65 Jahre alt sind, werden es 2030<br />

bereits 24 Prozent und 2060 knapp 30 Prozent sein. Parallel dazu zeigt<br />

sich, dass sich die Bedürfnisse in Bezug auf Immobilien bei jüngeren<br />

Menschen verändern: diese wollen immer früher Eigentum erwerben.<br />

Da der Wohnbau immer auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet<br />

sein sollte, sind diese auch in der folgenden Tabelle dargestellten<br />

Entwicklungen durchaus ernst zu nehmen. Es braucht also neue<br />

innovative Konzepte, um mit solchen Veränderungen sinnvoll umzugehen<br />

– um einerseits den geänderten Bedürfnissen jüngerer und<br />

älterer Menschen entgegen zu kommen, und um andererseits teure<br />

Leerstände zu vermeiden.<br />

Die Coronakrise wie auch die zunehmende Inflation haben dazu geführt,<br />

dass immer mehr Investoren ihr Geld in Immobilien anlegen.<br />

Dabei zeigt sich, dass sowohl die demographischen Veränderungen<br />

wie auch die geänderten Bedürfnisse jüngerer Menschen neue Märkte<br />

entstehen lassen, die durch diese Investitionen bedient werden wollen<br />

und können.<br />

Mehr altersgerechtes Wohnen<br />

Der Trend hin zu mehr altersgerechtem Wohnen lässt sich aufgrund<br />

der guten statistischen Vorhersehbarkeit mit hoher Sicherheit abschätzen.<br />

Der Vorteil des betreuten Wohnens ist, dass diese Projekte<br />

auch in weniger teuren Lagen errichtet werden können und damit eine<br />

gute Rendite erreicht werden kann. Zudem gibt es immer mehr Förderungen<br />

in Gemeinden im Umland größerer Städte. Damit können<br />

die Mehrkosten für die altersgerechte technische Ausstattung dieser<br />

Objekte in Höhe von etwa fünf bis zehn Prozent vollständig abgefedert<br />

werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Bedarf eine Umnutzung für<br />

jüngere Bewohner leicht realisierbar ist.<br />

Der Traum vom Wohneigentum<br />

Aktuell ist Österreich immer noch geprägt vom Traum vom Einfamilienhaus.<br />

Dafür werden im Mittel ca. 400.000 Euro ausgegeben<br />

– und nachdem die Kinder ausgezogen sind, steht das durchschnittlich<br />

160 Quadratmeter große Haus teilweise leer. Werden<br />

die verbliebenen Bewohner dann älter, mühen sie sich immer mehr<br />

ab, im nicht altersgerecht geplanten Bau mobil zu sein. Nicht selten<br />

kommt es dabei zu Stürzen und schweren Verletzungen. Die<br />

Sinnhaftigkeit des Konzeptes „Einfamilienhaus“ ist damit vor allem<br />

angesichts der aktuellen demographischen Entwicklungen zu<br />

hinterfragen. Dazu kommen immer mehr junge Menschen, für die<br />

dieser Traum heute nicht mehr zu realisieren ist – selbst bei einem<br />

jungen Akademikerpaar geht sich oft auch die Eigentumswohnung<br />

in der Stadt finanziell nicht mehr aus. Zum Thema der Leistbarkeit<br />

kommt noch das vor allem in Österreich besonders gravierende<br />

Problem der Bodenversiegelung: In den letzten zehn Jahren wurden<br />

im Schnitt 24 Fußballfelder verbaut. Das ist ein trauriger europaweiter<br />

Spitzenwert.<br />

Wohn- und Finanzierungskonzepte<br />

mit dem Bauherrenmodell<br />

Es lohnt sich daher, vorauszudenken und einen Schritt weiterzugehen.<br />

Das altersgerechte Wohnen sollte immer mehr in flexible Konzepte<br />

integriert werden. Dies zeigt der zunehmende Trend hin zum<br />

sogenannten Bauherrenmodell: Diese Projekte können in jeder Größenordnung<br />

realisiert werden und ermöglichen es so auch kleineren<br />

Investoren, ihr Geld langfristig sicher anzulegen. Das Modell beruht<br />

darauf, dass sich mehrere Bauherren die Eigentümerschaft einer Immobilie<br />

teilen. Das kann ein Grundstück, ein zu sanierendes und ad-<br />

130 ImmoFokus


Bevölkerungsprognose Österreichs nach Alter und Geburtsland (Hauptvariante)<br />

Insgesamt<br />

Bis unter 20<br />

Jahre<br />

20 bis unter 65<br />

Jahre<br />

65 und mehr<br />

Jahre<br />

Bis unter<br />

20 Jahre<br />

20 bis unter 65<br />

Jahre<br />

65 und mehr<br />

Jahre<br />

2<strong>02</strong>0 8.916.845 1.718.997 5.490.075 1.707.773 19,3 61,6 19,2<br />

2<strong>02</strong>5 9.113.898 1.755.015 5.467.928 1.890.955 19,3 60 20,7<br />

2030 9.250.615 1.780.327 5.327.331 2.142.957 19,2 57,6 23,2<br />

2040 9.469.943 1.777.327 5.195.355 2.497.261 18,8 54,9 26,4<br />

2050 9.625.622 1.780.212 5.183.265 2.662.145 18,5 53,8 27,7<br />

2060 9.703.319 1.814.<strong>02</strong>8 5.115.772 2.773.519 18,7 52,7 28,6<br />

2070 9.808.340 1.835.394 5.134.260 2.838.686 18,7 52,3 28,9<br />

2080 9.937.632 1.845.519 5.173.829 2.918.284 18,6 52,1 29,4<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

aptierendes Bestandsobjekt aber auch ein ganzer Stadt- oder Ortsteil<br />

sein. Typischerweise wird die Verwaltung dieser Projekte dann von<br />

einer eigenen Betreiberorganisation durchgeführt.<br />

Visionäre flexible<br />

Wohn- und Lebensformen<br />

Durch immer mehr steuerliche Begünstigungen und öffentliche Förderungen<br />

ist das Bauherrenmodell zunehmend attraktiv. Besonders<br />

zukunftsträchtig erscheint die Errichtung von gemischten Wohnprojekten:<br />

eine Kombination aus Wohnungen, Shops, betreutem Wohnen,<br />

Studentenheimen, Kindergärten oder Horten. Mit der Schaffung von<br />

gemeinsam nutzbaren Räumen und Freiflächen können Synergien geschaffen<br />

werden, ältere und jüngere Menschen können sich idealerweise<br />

gegenseitig unterstützen. Dies beginnt bei kleineren Wohnanlagen und<br />

kann sich bis zu ganzen Stadtteilen erstrecken.<br />

Um es den Jüngeren zu ermöglichen, wieder Eigentum zu erwerben,<br />

kann solches Eigentum in diese flexiblen Konzepte integriert werden.<br />

Für die Zeit bis zur Elternschaft genügt oft eine Fläche von etwa<br />

80 Quadratmetern. Sind die Kinder aus dem Haus, reduziert sich<br />

der Bedarf ebenfalls wieder auf denselben Wert. Was spricht also<br />

dagegen, nur das Eigentum an den 80 Quadratmetern zu erwerben<br />

– und in den insgesamt wenigen Jahren mit den Kindern weitere<br />

Flächen nach Bedarf zuzumieten? Mit modularen Wohnkonzepten<br />

lassen sich diese Modelle architektonisch umsetzen – und die Finanzierung<br />

kann so gestaltet werden, dass sie der Einkommenskurve<br />

der Menschen entspricht. Mit diesen Konzepten sind nicht nur die<br />

Erträge der Bauherren gesichert: Mehr ältere Menschen können von<br />

der verbesserten Lebensqualität profitieren und werden wieder Teil<br />

des Gemeinschaftslebens. Jüngere können wieder den Traum vom<br />

Wohnungseigentum realisieren, und für die Gesellschaft bedeutet<br />

es eine sinnvollere Nutzung von Bestand, die Revitalisierung von<br />

Stadteilen oder Ortskernen. Diese leiden zunehmend unter dem<br />

„Donut“-Effekt, bei dem die alte Dorfmitte ausstirbt und rundherum<br />

wertlose Gewerbe- und Wohnsteppe entsteht. Hier können innovative<br />

Konzepte eine nachhaltige Belebung bringen, zum Beispiel<br />

mit den immer beliebteren Co-Working-Spaces am Land. Auch alte<br />

Gewerbeobjekte können mit gemischten Konzepten wiederbelebt<br />

werden. Letztlich profitieren alle Interessensgruppen von weniger<br />

Leerstand und dem Erhalt von wertvoller Natur.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

131


Gute Aussichten<br />

Smart Cities, Stadtklima, Architektur, Sozialer<br />

Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit,<br />

Hotellerie, Revitalisierung, Luxus,<br />

Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments,<br />

Grätzelentwicklung, …<br />

Wir haben die Gegenwart und Zukunft von<br />

Wohnen und Bauen im Blick.<br />

Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:<br />

DiePresse.com/immobilien


Illmitzer<br />

Gespräche<br />

Creating the Future now<br />

31. August - <strong>02</strong>. September 2<strong>02</strong>2<br />

Klimaschutz<br />

Illmitzer Gespräche<br />

Umweltschonend kühlen<br />

aber wie?<br />

Programm & Speaker im Kurzportrait<br />

Frühling 2<strong>02</strong>1<br />

133


ImmoFokus.Rubrik<br />

Nicht wenn, was<br />

oder wem sondern,<br />

WARUM NICHT?<br />

I<br />

ch bin Jahrgang 1962 und - unschwer zu erkennen - knapp<br />

vor einem runden Geburtstag. Ich weiß nicht: Macht es das<br />

Älterwerden, das jahrelange Staccato des unternehmerischen<br />

Lebens, die persönlichen Umstände und Prägungen<br />

– ich beginne fürchterlich ungeduldig zu werden, ja ich<br />

kann mich auch nicht mehr wie früher zurückhalten, ertappe mich dabei<br />

ungestüm und unverblümt die Wahrheit zu fordern. Nicht nur die<br />

Wahrheit an sich, sondern ein unbedingtes Handeln nach Erkenntnis.<br />

Ich hatte diese Züge schon einmal: Damals in Hainburg in der Au, als<br />

wir rechts angedeutet haben und links an den Gendarmen vorbei in den<br />

Wald gelaufen sind, immerhin das Kraftwerk wurde nicht gebaut, damals<br />

vor der amerikanischen Botschaft als wir gegen die Stationierung<br />

der Pershing II Raketen demonstriert haben, damals als wir mit Nina<br />

Hagen Freiheit für den Rasen im Burggarten forderten.<br />

Schon Schweigen ist Betrug<br />

Und immer standen zwei Worte im Raum: „Warum nicht“, niemals nur<br />

warum, auch das Wie war kein Thema. Mit Konstantin Wecker gesprochen<br />

war das Credo: „Schon Schweigen ist Betrug, ich lass mich nicht<br />

belügen, genug kann nie genügen“.<br />

Warum liefern wir Waffen, um den Krieg noch grauenvoller zu machen?<br />

Warum fürchten wir uns als freie Menschen davor für eine kleine Weile<br />

Verzicht zu üben, um durch Embargo den Tyrannen in die Knie zu zwingen?<br />

Warum verbieten wir nicht einfach Plastik, wie es Ruanda bereits<br />

2008 getan hat? Warum schaffen wir nicht Strukturen, in denen es einen<br />

direkten Bezug vom Produzenten zum Konsumenten gibt? Warum<br />

Fotos: REMG, Adobe Stock<br />

134


kennzeichnen wir biologisch einwandfrei erzeugte Lebensmittel und<br />

machen es nicht umgekehrt, wir kennzeichnen – wie bei den Zigaretten –<br />

das was uns und unsere Kinder und Kindeskinder krank macht? Warum<br />

dürfen internationale Konzerne 88 Milliarden Einwegflaschen, das ist<br />

31-mal jährlich zum Mond und retour, jährlich produzieren? Warum lassen<br />

wir es zu, dass 40 % der Insektenarten, die unser Überleben sichern,<br />

sterben? Warum müssen wir 4.000 m2 an Boden jährlich verbrauchen,<br />

wenn uns global nur 2.000 m2 pro Person zur Verfügung stehen? Warum<br />

fürchten wir uns so sehr vor den Autofahrern, dass wir statt dem<br />

öffentlichen Verkehr dem Individualverkehr das Wort reden? Warum<br />

sieht der Neue Markt mit seinem wunderschönen Donner-Brunnen wir<br />

eine Steinwüste aus? Warum wirst du belächelt, wenn du dich gegen den<br />

Wind stellst?<br />

Copyright by Neusiedler See Tourismus GmbH/alexlangphoto.com<br />

Das Forum Nachhaltigkeit Illmitz vom 31.8. bis zum 2.9.2<strong>02</strong>2 kann und<br />

wird klar Stellung beziehen, gewaltfrei, aber laut und deutlich. Wir<br />

werden nicht mehr nach dem Warum fragen, denn es liegt an jedem einzelnen<br />

von der elenden Jammerei, vom lauen „Da kann man eh nichts<br />

machen“, vom bloßen Reden ins umgehende Tun zu gelangen, denn<br />

Leid, Not und Überleben - im wahrsten Sinn des Wortes - dulden keinen<br />

Aufschub, kein zuwarten, kein bloßes Hinsehen,<br />

meint herzlichst Ihr<br />

Thomas Malloth<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

135


ImmoFokus.Rubrik<br />

Umweltschonend<br />

kühlen, aber wie?<br />

Autoren: Peter Holzer, David Stuckey und Renate Hammer<br />

D<br />

ie Nachfrage nach Kühlung steigt in allen Gebäudetypen<br />

sprunghaft an. Die Gründe dafür<br />

sind vielfältig. Sie reichen von einer zunehmenden<br />

Urbanisierung über gesteigerte Ansprüche<br />

bis, und das stellt langfristig vielleicht die größte<br />

Herausforderung dar, zum deutlichen Anstieg der Temperaturen<br />

weltweit, der je nach den lokalen Rahmenbedingungen auch verstärkt<br />

ausgeprägt auftreten kann. Vielerorts ergeben sich daraus<br />

zwei lebenswichtige Fragen: Wie können Gesundheit und Komfort<br />

im Gebäude gewährleistet werden? Und welche technischen Kühllösungen<br />

verursachen so geringe Treibhausgasemissionen, dass die<br />

vorgegebenen Klimaschutzziele eingehalten werden können?<br />

Kühlung mit Strahlungsflächen<br />

Angesichts solcher Herausforderungen bietet die Kühlung mit Strahlungsflächen<br />

durch thermische Aktivierung der Raumoberflächen<br />

eine leistungsstarke und belastbare Alternative zur herkömmlichen<br />

Klimatisierung. Letztere wurde bisher vorwiegend durch Einbringung<br />

gekühlter Luftmengen mittels Klimaanlagen realisiert. In den letzten<br />

25 Jahren hat sich die Anzahl und Kapazität derartiger Klimaanlagen<br />

verdreifacht. Das darf nicht verwundern, denn auch in nach wie vor<br />

klimatisch begünstigten Lagen, wie wir sie in West- und Zentraleuropa<br />

jedenfalls vorfinden, stellt die Verschiebung der Temperaturen<br />

traditionelle bioklimatische Architekturstrategien in Frage. So kann<br />

eine vollständig passive Kühlung durch die Aktivierung thermischer<br />

Gebäudemassen mittels intensiver nächtlicher Belüftung den<br />

nötigen Komfort nicht mehr sicherstellen – schlicht, weil die Lufttemperaturen<br />

im Außenraum in etlichen Sommernächten dafür zu<br />

hoch bleiben. Zur Orientierung kann gesagt werden, dass von einer<br />

Aktivierung der thermischen Gebäudemasse mittels Nachtlüftung ein<br />

ausreichender Kühlungseffekt erwartet werden darf, wenn die nächtliche<br />

Umgebungslufttemperatur um rund sechs Grad Kelvin niedriger<br />

ist als die gewünschte Raumlufttemperatur während des Tages. Eine<br />

leistungsstarke und vielversprechende Alternative zu dieser rein passiven<br />

Strategie und abseits der Klimaanlagen stellt die aktive Kühlung<br />

der Raumoberflächen dar.<br />

Gekühlt wird dabei tatsächlich der Mensch im Innenraum im Strahlungsaustausch<br />

mit den ihn umgebenden Oberflächen. Menschen<br />

empfinden diese Art der Temperierung als sehr komfortabel, überraschenderweise<br />

speziell bei einer Aktivierung der Raumdecke, weil<br />

diese evolutionär dem kalten Nachthimmel entspricht. So wird eine<br />

Differenz der Strahlungstemperatur von Boden und Decke von bis zu<br />

14 Grad Kelvin gut akzeptiert, wenn die Decke kühler ist als der Boden,<br />

aber lediglich von vier Grad Kelvin, wenn der Boden kühler ist als die<br />

Decke. Räume mit moderat gekühlten Decken werden daher nicht als<br />

künstlich konditioniert, sondern als an den Außenraum angekoppelt<br />

wahrgenommen.<br />

136


Weiters ist in Betracht zu ziehen, dass die Temperatur der kühlenden<br />

Strahlungsflächen nur knapp unter der Raumtemperatur und damit<br />

deutlich höher als bei herkömmlichen Klimaanlagen liegt. Deshalb können<br />

natürliche Kühlquellen, etwa das Erdreich, vergleichsweise einfach<br />

und umweltfreundlich in technische Kühlsysteme mit Strahlungsflächen<br />

integriert werden.<br />

Vorbeistreichen am Körper bewirkt die Kühlung<br />

Eine weitere Stärke der Temperierung durch kühle Strahlungsflächen<br />

liegt in der Kompatibilität mit der sogenannten Komfortbelüftung,<br />

also in einer Kombination mit einer gewissen Luftbewegung. Es ist ein<br />

weithin bekanntes und für alle nachvollziehbares Phänomen, dass Luftbewegung<br />

einen starken Beitrag zur thermischen Behaglichkeit leistet,<br />

solange sie nicht als Zugluft empfunden wird. Dabei wird die Luft selbst<br />

nicht abgekühlt, sondern lediglich das Vorbeistreichen am Körper bewirkt<br />

die Kühlung. Bei einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde,<br />

was gemächlichem Gehen entspricht, entsteht so ein Kühleffekt<br />

von etwa drei Grad Kelvin.<br />

Dennoch gibt es eine wichtige Einschränkung der Kühlung mit Strahlungsflächen,<br />

nämlich die Kondensationsgefahr. So ist es bauphysikalisch<br />

zwingend notwendig, dass die Temperatur der Raumoberflächen<br />

deutlich über der Taupunkttemperatur der Raumluft bleibt.<br />

Was also zwingend vermieden werden muss, ist ein Phänomen, das<br />

im Extremfall sehr kühler Oberflächen und hoher Luftfeuchtigkeit<br />

einfach beobachtet werden kann: wenn sich am winterlich kühlen<br />

Badezimmerfenster während des Duschens Wassertröpfchen bilden.<br />

Bestehen die Raumoberflächen aus organischem Material, ist besondere<br />

Umsicht geboten. Hier darf die kühle Fläche die sogenannte<br />

Schimmelrisikotemperatur nicht unterschreiten. Diese entspricht<br />

einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent. Daher ist die Strahlungskühlung<br />

eine perfekte Lösung in heißen und trockenen sowie in<br />

gemäßigten Klimazonen, wie sie in Europa vorwiegend bestehen. In<br />

feuchten Klimazonen, etwa in den Subtropen, ist ihre Einsetzbarkeit<br />

hingegen beschränkt.<br />

Praktisch erfolgt eine technisch gestützte Aktivierung der Gebäudemasse<br />

zur Kühlung auf hydraulischem Weg, also durch die Installation<br />

von wasserführenden Rohrleitungen. Das zirkulierende Wasser leitet<br />

dabei effektiv Wärme aus dem aktivierten Bauteil ab.<br />

Nicht ausschließlich an Betonkonstruktionen gebunden<br />

In den meisten Fällen wird das Prinzip auf Betondecken angewendet.<br />

Die rohrtragende Schicht kann in der Mitte der Betonkonstruktion<br />

oder in der Nähe der Deckenfläche platziert werden. Typische Abstände<br />

der Rohre betragen um die 20 Zentimeter. Beste Ergebnisse<br />

werden dabei mit einem spezifischen Wasserdurchfluss von zehn bis<br />

zwölf Litern pro Quadratmeter und Stunde und mit Rohren mit einem<br />

Durchmesser von 14 Millimetern bis zu einer Länge von 100 Metern erzielt.<br />

Die hydraulische Oberflächenkühlung ist aber nicht ausschließlich<br />

an Betonkonstruktionen gebunden. Vielmehr steht eine breite<br />

Palette von erprobten Materialien und Konstruktionen zur Verfügung.<br />

Die Systemtemperaturen des umlaufenden Wassers können im Bereich<br />

von 20 bis 22°C liegen. In den gemäßigten Klimazonen in Europa<br />

zeigt hydraulische Oberflächenkühlung, die mit konstant 21°C<br />

Wassereintrittstemperatur betrieben wird, sehr zufriedenstellende<br />

Ergebnisse. Es ergibt sich eine Art Selbstregulationseffekt: Steigt die<br />

Raumtemperatur, steigt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur,<br />

sinkt die Kühlleistung. Sinkt die Raumtemperatur auf 23 oder 22°C,<br />

hört der Kühleffekt vollständig auf, ohne dass aufwendige Regelalgorithmen<br />

erforderlich sind.<br />

Die für das System tauglichen vergleichsweise hohen Temperaturen<br />

bieten viele Optionen für die passive Wärmeabgabe an natürliche Umweltwärmesenken:<br />

über Brunnen an das Grundwasser, über Röhrensysteme<br />

gegen den Himmel oder und im Speziellen an den Erdkörper,<br />

wodurch eine Regeneration der Wärmeentnahme für Heizzwecke im<br />

Winter gegeben ist. Daraus ergibt sich die Möglichkeit eines klimaneutralen<br />

Betriebs, nicht zuletzt auch im Sinne einer Bewirtschaftung von<br />

Gebäuden in Kreisläufen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

137


ImmoFokus.Rubrik<br />

Das Programm<br />

„Komm wir brechen morgen aus und dann stellen wir uns gegen den Wind.“ – singt Konstantin<br />

Wecker und so wollen wir es auch mit den 3. Illmitzer Gesprächen halten. Wir müssen uns jenen<br />

entgegenstellen, die meinen „Das wird schon!“, jenen die sagen „Das sehen wir uns an!“ und vor allem<br />

jenen die meinen „Das kann nicht funktionieren!“ Lassen Sie uns wieder drei Tage anders denken,<br />

anders reden und dann anders handeln.<br />

Mittwoch, 31. 08. 2<strong>02</strong>2<br />

17:00 Come Together<br />

17:15 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

Ziele und Ablauf<br />

18:30 FH-Prof. Dr. Markus Scholz, Gerhard Weißgrab<br />

Ethik der Nachhaltigkeit<br />

20:00 Treffpunkt am See<br />

Musik Steve Haider - Abendessen<br />

Donnerstag, 01. 09. 2<strong>02</strong>2<br />

09:00 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

Ziele und Ablauf<br />

14:00 DI Dr. Harald Frey<br />

Von A nach B, aber wie?<br />

09:45 BM Eleonore Gewessler, BA<br />

Was bisher geschah und werden soll<br />

15:00 DI Christian Sailer (angefragt)<br />

War´s das mit dem See?<br />

10:15 RiverWatch<br />

Die Lebensadern der Erde<br />

11:15 Mag. Werner Gruber,<br />

Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr. Wolfgang Kromp<br />

ATOM - Nein, danke! - oder - Ja, bitte!<br />

Pause<br />

16:00 Bürgermeister*innen - Forum<br />

Moderation: Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS<br />

Pause<br />

Pause<br />

13:00 DI Dr. Peter Holzer<br />

Raus aus Öl und Gas<br />

Pause<br />

17:45 Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

Energiegemeinschaften ein neuer Weg<br />

19:30 Empfang in der Pusztascheune, Apetlonerstraße 6<br />

Abendessen und geselliges Beisammensein<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

138 ImmoFokus


Freitag, <strong>02</strong>. 09. 2<strong>02</strong>2<br />

09:30 LH Mag. Hans Peter Doskozil<br />

Keynote<br />

11:00 Politiker*Innen im Talk<br />

Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA,<br />

DI Dr. Stefan Gara,<br />

LAbg. Mag.a Regina Petrik,<br />

Abg.z.NR Johann Singer<br />

Pause<br />

Anmeldung:<br />

www.illmitzer-gespraeche.at<br />

14.30 Dr. Volker Busch<br />

Entscheidungsprozesse des Menschen<br />

in digitalen Zeiten<br />

15.30 Biologische Station - Nationalparkzentrum<br />

Einblicke und Exkursion<br />

17.30 DI Dr. Harald Frey<br />

Abschlussnote und Zusammenfassung<br />

12.30 Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger<br />

Das leise Sterben<br />

Samstag, 03. 09. 2<strong>02</strong>2<br />

10.00 Anschlussprogramm<br />

Es besteht die Möglichkeit, etwas mehr über den Weinbau im Seewinkel zu erfahren. Namhafte Winzer*innen führen durch ihre Weingärten<br />

und Weinkeller und werden Ihnen bei dem einen oder anderen Glas Wein die Besonderheiten des Seewinkels, das Terroir und die Vinifikation<br />

näherbringen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

139


ImmoFokus.Rubrik<br />

Organisations-Team<br />

DI Dr. Harald Frey<br />

... ist seit 2006 Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, Leiter des Arbeitskreises<br />

„e-mobility“ und stellvertretender Leiter des Arbeitskreises „Nachhaltige Infrastruktur“<br />

der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG). Sein<br />

Tätigkeitsfeld umfasst Lehre, Forschung sowie die Praxis: Verkehrs- und Siedlungsplanung,<br />

das Mobilitätsverhalten und die Instrumente zur Verhaltensänderung, die<br />

Jurymitgliedschaft bei der Vergabe von Förderprogrammen. Vorstands-mitglied<br />

des „Club of Vienna“ und des „Forum Wohnbaupolitik“ und seit 2<strong>02</strong>0 Mitglied des<br />

Aufsichtsrates der ÖBB Postbus AG sowie der ASFINAG.<br />

Mag. Dr. Franz Gschiegl<br />

Seit über 40 Jahren Börsen-, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit Vorstandspositionen<br />

in der ERSTE-Group. Ständiger Autor im Wirtschaftsmagazin „GEWINN“. Co-Autor zahlreicher<br />

Fachbücher. Jüngst in Alterspension als konzessionierter Unternehmensberater<br />

aktiv. Von Beginn an im Vorstand des „Nachhaltigkeitsforums Illmitz“ für die Bereiche<br />

Finanzen und Wirtschaft zuständig. Mein Ziel: In unserem „Thinktank“ mitwirken um<br />

„etwas zu bewegen“ und einen nachhaltigen „positiven Footprint“ zu hinterlassen.<br />

Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS<br />

...leitet das Institute of Building Research & Innovation. Sie studierte Architektur und<br />

Philosophie in Wien, sowie Urban Engineering in Tokio und Solararchitektur in Krems.<br />

Sie ist als selbstständige Architektin in der Planung und Forschung tätig und hält einen<br />

Lehrauftrag an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie<br />

an der Fachhochschule Campus Wien und unterrichtet einschlägig an der Arch+Ing<br />

Akademie. Sie ist Sprecherin der Plattform Baukulturpolitik, Mitglied des Beirats für<br />

Baukultur im Bundeskanzleramt, des Oxford Round Table sowie der Deutschen und<br />

der Österreichischen lichttechnischen Gesellschaft. Ihr Arbeits- und Interessenschwerpunkt<br />

liegt in der Umsetzung umfassender Nachhaltigkeit im Bauwesen.<br />

140 ImmoFokus


Stv. Dir. Christian Janisch<br />

Groß geworden bin ich in einer Zeit, als das Lebensmotto lautete, „macht euch die Welt<br />

untertan“ – und genauso hat dann auch meine Generation ohne Rücksicht auf Natur und<br />

Umwelt mit Vollgas gelebt. In der Immobilienwelt war Nachhaltigkeit nicht im Entferntesten<br />

ein Thema – in Wahrheit ist sie es auch heute noch immer nicht wirklich. Auch ich<br />

habe bis dato nicht viel zu einer besseren Welt beigetragen – ich befürchte, dass ich mit<br />

meinen 57 Jahren meinen persönlichen Earth Overshoot Day schon längst überschritten<br />

habe. Ich ersuche die junge Generation vor allem für die letzten 30 Jahre um Entschuldigung,<br />

denn so lange wissen wir ehrlicherweise, dass wir so nicht weiterleben dürfen.<br />

Helmut Lang<br />

Helmut Lang, 25 Jahre alt und geborener Illmitzer. Student an der Universität für<br />

Bodenkultur im Studiengang Lebensmittel- und Biotechnologie. Neben dem Studium<br />

arbeitet er im familieneigenen Weingut in Illmitz. Im Team kümmert er sich um<br />

die Verbreitung der Idee hinter den Illmitzer Gesprächen in der jüngeren Bevölkerung<br />

der Umgebung. Zusätzlich unterstützt er bei der<br />

lokalen Umsetzung von Veranstaltungen.<br />

Mag.a Brita Hombrecher<br />

Fundierte Erfahrungen sammelte Brita Hombrecher zunächst in der Buwog GmbH<br />

sowie bei Immoconsult LeasingGmbH in Wien, bevor sie sieben Jahre lang in der Immo<br />

Kapitalanlage GmbH als Asset Managerin sowie Verantwortliche für den An- und Verkauf<br />

von Immobilien tätig war. Weitere Stationen ihrer Karriere führten sie über die Dr.<br />

Eugen Otto GmbH und die Erste Group Immorent AG zu ihrer – ebenfalls sieben Jahre<br />

dauernden – Position als Head of Asset Management bei Erste Immobilien KAG.<br />

Seit 2<strong>02</strong>1verstärkt die gelernte Juristin und versierte Branchenkennerin jetzt das mehrfach<br />

ausgezeichnete Architekturbüro baukult ZT GmbH in Wien.<br />

Christoph Malloth, MSc<br />

... ist seit über 20 Jahren in der Kommunikationsbranche tätig und das vor allem im<br />

Bereich Beratung und Konzeption. Er absolvierte seinen Master in Marketing und<br />

Businessmanagement. Seit 2011 ist er als Kommunikationsberater für Agenturen<br />

und Direktkunden tätig und fungiert als Lektor an diversen Bildungseinrichtungen<br />

für Marketing.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

141


ImmoFokus.Rubrik<br />

Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />

... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung,<br />

und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen<br />

Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und Lehrbeauftragter<br />

an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen<br />

Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />

DI Dr. Stefan Sattler<br />

Stefan Sattler hat nach seinem Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft Studium an der Universität<br />

für Bodenkultur als Universitätsassistent über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes Bauen<br />

geforscht. Er war in diversen nationalen und internationalen Forschungsprojekten tätig bzw.<br />

hat diese geleitet und hat außerdem in der Lehre mitgearbeitet. Neben seiner Vortragstätigkeit<br />

bei nationalen und internationalen Veranstaltungen ist er außerdem an der Universität für<br />

Bodenkultur – Wien als Lektor tätig. Seit 2018 arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung<br />

und betreut dort den Bereich „erneuerbare Energien“. Im Fokus steht dabei die Versorgung<br />

von bestehenden Gebäuden mit erneuerbarer Energie, damit fossile Energieträger nicht länger<br />

benötigt werden und Wien bis 2040 klimaneutral werden kann.<br />

Mag. Hans Jörg Ulreich<br />

Hans Jörg Ulreich studierte an der WU Wien Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industrie-<br />

und Personalwirtschaft. Seit 1999 ist er selbstständiger Immobilientreuhänder in Wien, Lektor<br />

an der TU-Wien sowie FH Wien und Bauträgersprecher der WKO Österreich.<br />

Univ. Ass. Mag.a Magdalena Weißmann, LL.M.<br />

Magdalena Weißmann studierte Rechtswissenschaften und absolvierte den<br />

postgradualen Universitätslehrgang Wohn- und Immobilienrecht an der Universität<br />

Wien. Seit 2018 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Europarecht,<br />

Internationales Recht und Rechtsvergleichung und engagiert sich im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit.<br />

142 ImmoFokus


Die Speaker<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Bezemek, B.A., LL.M.<br />

... wurde als einziger Sohn des österreichischen Historikers Ernst Bezemek<br />

1981 in Wien geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie. Das<br />

Diplomstudium schloss er im März 2004 mit der Sponsion zum Magister iuris ab.<br />

Im Oktober 2006 folgte die Promotion an der Universität Wien. Von September<br />

2008 bis Mai 2009 absolvierte Bezemek ein Postgraduales Studium an der Yale<br />

Law School. 2011 ernannte ihn die WU-Wien zum Assistenzprofessor. Mit Oktober<br />

2016 wurde er auf einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Graz<br />

berufen und damit ordentlicher Universitätsprofessor. Im Oktober 2019 wurde er<br />

zum Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz gewählt.<br />

Prof. Dr. med. Volker Busch<br />

... ist Facharzt für Neurologie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der<br />

Universitätsklinik in Regensburg. Er leitet dort die wissenschaftliche Arbeitsgruppe<br />

„Psychosozialer Stress und Schmerz“ und ist in der Institutsambulanz tätig. Er besitzt<br />

mehrere ärztliche Zusatzbezeichnungen und Fachlehrerausbildungen in den Bereichen<br />

der Stress-, Schmerz-, Sport- und Ernährungsmedizin und ist Mitglied der Neurowissenschaftlichen<br />

Gesellschaft. Im Sommer 2019 wurde ihm der CSP (Certified Speaking<br />

Professional) verliehen – die aktuell höchste international anerkannte Qualitäts- auszeichnung<br />

für Vortragsredner.<br />

LH Mag. Hans Peter Doskozil<br />

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien<br />

war Hans Peter Doskozil unter anderem Landespolizeidirektor des Burgenlandes<br />

und Bundesminister für Landesverteidigung und Sport.<br />

Seit Februar 2019 ist er Landeshauptmann des Burgenlandes.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

143


ImmoFokus.Rubrik<br />

DI Dr. Harald Frey<br />

... studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen<br />

und Infrastrukturplanung. Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik<br />

der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen und Befragungen,<br />

Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen, Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung<br />

sowie E-Mobilität.<br />

DI Dr. Stefan Gara<br />

Der 1964 geborene Wiener promovierte in Physik (Schwerpunkt Halbleitertechnologie)<br />

und machte sich nach weiteren Studien in den USA sowie Jobs in der Industrie<br />

1994 gemeinsam mit Partnern als Unternehmer in Wien selbstständig. Sein Unternehmen<br />

hat in den letzten 20 Jahren weltweit Unternehmen, Ministerien, Städte<br />

in Umwelt-, Energie- und Mobilitätsstrategien beraten und dabei zahlreiche Innovationsprojekte<br />

initiiert. Gara unterrichtet auch als Gastdozent an verschiedenen<br />

Universitäten und Bildungseinrichtungen im In- und Ausland, etwa an der Business<br />

School Lausanne und der Universität St. Gallen. Stefan Gara ist Abgeordneter zum<br />

Wiener Landtag und Mitglied im Erweiterten Landesteam Wien der NEOS.<br />

KommR Mag. Michael Gehbauer<br />

... studierte Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Dies war<br />

auch der Beginn seiner gewerkschaftlichen Tätigkeiten. Im Sommer 1993 wechselte er<br />

in die Wohnbauvereinigung der Privatangestellten, wo er 2004 zum Geschäftsführer<br />

ernannt wurde.<br />

Univ. Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger<br />

... studierte Medizin sowie Biologie an der Universität Wien und praktiziert als Facharzt<br />

für Gerichtsmedizin. 2005-2007 postgraduelles Studium der Epidemiologie an der<br />

London School of Hygiene and Tropical Medicine, University of London. 2007/2008<br />

Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Habilitation im<br />

Fach Gerichtsmedizin im Jahr 2008 an der Medizinischen Universität Wien. 2009 – 2012<br />

Assistenzarzt am Pathologisch-Bakteriologischen Institut der Krankenanstalt Rudolfstiftung,<br />

Wien. 2016 Berufung zum Universitätsprofessor für den Lehrstuhl Gerichtsmedizin<br />

an der Sigmund Freud Universität Wien. Wissenschaftlicher Leiter der Österreichischen<br />

Akademie für Misshandlungsmedizin. Er ist zudem mehrfacher Buchautor.<br />

144 ImmoFokus


Dir. Mag. Werner Gruber<br />

... wuchs in Ansfelden, Oberösterreich auf und schloss 1999 sein Physik-Studium an der<br />

Universität Wien als Magister ab. Danach war er wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Experimentalphysik der Universität Wien. Seit Februar 2013 leitet Mag. Gruber<br />

die astronomischen Einrichtungen der Volkshochschulen Wien – das Planetarium Wien,<br />

die Kuffner Sternwarte sowie die Urania Sternwarte. An der Medizinischen Fakultät der<br />

Sigmund Freud Privatuni- versität Wien lehrt er die Einführung in die Physik.<br />

Dl Dr. Peter Holzer<br />

... studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Wien und zählt zu den<br />

führenden Experten in der nachhaltigen Gebäudeenergietechnik, der Bauklimatik<br />

und der Thermophysiologie. Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt liegt in<br />

der klimagerechten Gestaltung von Gebäuden und in deren erneuerbarer Heizung<br />

und Kühlung. Peter Holzer ist Lehrbeauftragter an der FH Campus Wien, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des Wiener Standorts des Fachplanungsbüros IPJ<br />

Ingenieurbüro P. Jung GmbH und Gesellschafter des Institute of Building Research<br />

& Innovation wie auch Mitglied einschlägiger Gremien und Ausschüsse.<br />

Abg.z.NR Maximilian Köllner, MA<br />

Der in Illmitz im Burgenland aufgewachsene Maximilian Köllner absolvierte nach seiner<br />

Matura an der Handelsakademie Neusiedl am See im Jahr 2010 den sechsmonatigen<br />

Grundwehrdienst im Österreichischen Bundesheer. Ab 2011 studierte er an der Universität<br />

Wien das Fach Politikwissenschaft, welches er mit dem akademischen Grad Master<br />

of Arts abschloss. Von 2016 bis 2019 war Köllner als Referent des damaligen burgenländischen<br />

Landeshauptmannes Hans Niessl tätig. Seit 2019 ist er Abgeordneter zum<br />

östereichischen Nationalrat.<br />

Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />

... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting,<br />

Immobilienverwaltung, und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a.<br />

im dichten städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates<br />

und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde<br />

Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of<br />

Chartered Surveyors berufen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

145


ImmoFokus.Rubrik<br />

LAbg. Mag.a Regina Petrik<br />

Die studierte Pädagogin Regina Petrik war über 20 Jahre lang als Erwachsenenbildnerin,<br />

Erziehungsberaterin und Mediatorin tätig. Heute ist sie Landtagsabgeordnete und<br />

Landes- sprecherin für die Grünen im Burgenland.<br />

KommR Michael Pisecky<br />

... ist seit über 20 Jahren Geschäftsführer der s REAL Immobilienvermittlung GmbH.<br />

Seit 2012 ist er Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in<br />

Wien und darüber hinaus seit 2019 Fachverbandsobmann-Stellvertreter der Immobilien-<br />

und Vermögenstreuhänder Österreichs.<br />

FH-Prof. Dr. Markus Scholz<br />

... ist Gründer und Leiter des Institute for Business Ethics and Sustainable Strategy<br />

(IBES), Inhaber der Stiftungsprofessur für Corporate Governance & Business Ethics und<br />

leitet das Josef Ressel Zentrum für Collective Action und Responsible Partnerships (JR-<br />

Zentrum CARe) an der FHWien der WKW. Er studierte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />

sowie Philosophie an der Leibniz Universität Hannover und an der London School<br />

of Economics and Political Science. Neben weiteren nationalen und internationalen<br />

Positionen in Lehre und Forschung ist er Adjunct Professor und Visiting Scholar am<br />

INSEAD Ethics & Social Responsibility Institute (ESRI) und europäischer Botschafter der<br />

Initiative „Giving Voice to Values“.<br />

Abg.z.NR Johann Singer<br />

... ist Bürgermeister der Gemeinde Schiedlberg in Oberösterreich, Bezirksparteiobmann<br />

der ÖVP Steyr-Land, Abgeordneter zum Nationalrat und innerhalb der ÖVP<br />

Bereichssprecher für Wohnen und Bauten.<br />

146 ImmoFokus


Gerald Votava<br />

... absolvierte das humanistische Gymnasium im Kollegium Kalksburg mit der Matura<br />

und belegte dann an der Universität Wien die Fächer Jus und Psychologie. Seit 1994<br />

ist er als Radiomoderator, Kabarettist und Schauspieler tätig. Gerald Votava ist Romy-<br />

Preisträger und wird die Illmitzer Gespräche moderieren.<br />

Gerhard Weißgrab<br />

... ist seit 2006 Präsident der „Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“.<br />

Er konvertierte in den 90er Jahren zur buddhistischen Religion und war von<br />

2003 bis 2006 Mitglied im Vorstand der „Buddhistischen Gemeinde Österreich“. Er<br />

ist seit 2010 im Vorstand der „Initiative Weltethos Österreich“ sowie seit 2016 als<br />

Gründungsmitglied und Obmann von „Animal Compassion“, einem Buddhistischen<br />

Verein zur Wahrnehmung der Tiere als fühlende Wesen. Seit 2<strong>02</strong>1 ist er Vorstandsmitglied<br />

der CFBO (Koalition glaubensbasierter Organisationen Österreichs). Er ist<br />

Ehrenmitglied des „Internationalen Bildungsnetzwerks Pilgrim“, hielt eine Vielzahl von<br />

Vorträgen und verfasste viele Beiträge in unterschiedlichen Medien.<br />

bewegt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

1<strong>47</strong>


ImmoFokus.Rubrik<br />

Wein &<br />

Immobilien<br />

Frisch von der Leber weg<br />

Ein lockeres Gespräch bei einem Weinstreifzug im Ristorante<br />

Il Cavalluccio da Tommaso mit Christian Vogt,<br />

Geschäftsführer von DLH Real Estate Austria.<br />

Projektentwicklung ist<br />

zu 80 Prozent Probleme<br />

aus dem Weg räumen<br />

Assetklasse Logistik. „Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen Armen empfangen wird“, erklärt<br />

Christian Vogt, Geschäftsführer von DLH beim Weininterview. „Aber glücklicherweise derzeit der Renner.“<br />

I<br />

m Il Cavalluccio, dem ehemaligen Proccaci,<br />

wird das Licht gedimmt. An uns<br />

liegt das hoffentlich nicht, lachen wir.<br />

Die Stimmung ist entspannt, schließlich<br />

treffen wir uns zu einem Interview mit Weinbegleitung.<br />

Wir starten mit einem Lugana „Ca’Lojera“,<br />

2<strong>02</strong>0, einem leichten Weißwein aus Italien.<br />

„Ca’Lojera“ bedeutet „Haus der Wölfe“ und geht<br />

zurück auf die Zeit, wo noch gut und gerne geschmuggelt<br />

wurde. Die Häuser am Ufer des<br />

Gardasees wurden von den Schmugglern als<br />

Versteck für ihre Waren genutzt, und es wurde<br />

auch gemunkelt, dass diese Lager von Wölfen<br />

bewacht wurden. Auf 20 Hektar baut Familie<br />

Tiraboschi hauptsächlich Trebbiano di Soave an,<br />

Kolumne: Lisa Grüner<br />

der die Grundlage für den Lugana bildet. Die<br />

Weinberge liegen zwischen Peschiera und Sirmione<br />

am Südende des Gardasees auf kompakten<br />

Lehmböden.<br />

Großer Wandel<br />

Vor sechs Jahren hat DLH mit Logistikimmobilien<br />

begonnen. „Da war die Assetklasse<br />

Logistik noch nicht sehr hip“, so Vogt. „2019<br />

haben wir die ersten Hallen ausgeschrieben,<br />

aber die Vermittlung war noch schwierig.<br />

Mit dem ersten Verkauf an die Deka begann<br />

dann unsere Erfolgsstory.“ Begonnen hat<br />

die DLH spekulativ. Beim Kauf eines großen<br />

Grundstücks bei Enzersdorf an der Fischa gab<br />

es noch keine Investoren. „Als die ersten Mieter<br />

kamen, ging das Geschäft los. Und dann<br />

haben diese erweitert und weitere Hallen<br />

angemietet“, so Vogt. Eines der Erfolgsbeispiele<br />

ist Arvato Logistics, die anfangs eher<br />

unscheinbar waren und jetzt schon drei Hallen<br />

gemietet haben.<br />

Beim nächsten Achterl, einem Pino Grigio<br />

„Ca’ Di Rajo“ aus Venezien, der sorgfältig in<br />

Handarbeit geerntet wird, sprechen wir über<br />

den Wandel in der Logistik. „Logistikparks<br />

sind stark standort- und qualitätsabhängig“,<br />

so Vogt. „Früher gab es viele Einzelentwicklungen.<br />

Bis vor drei Jahren war die Tendenz<br />

Fotos: Adobe Stock, DLH<br />

148 ImmoFokus


so, dass KMU ihre Hallen selbst gebaut haben,<br />

jetzt sieht man eine Tendenz hin zur Miete.<br />

Die Unternehmen investieren ihr Geld besser<br />

in ihre Kernkompetenz, Digitalisierung und<br />

Mitarbeiter.“ Mittlerweile haben institutionelle<br />

Investoren auch den österreichischen<br />

Markt für sich entdeckt. „Das Interesse an<br />

Entwicklungen für die nächsten Jahre und<br />

Reservierungen steigen“, so Vogt.<br />

Man braucht Logistikzentren<br />

„Logistik ist kein Geschäft, wo man mit offenen<br />

Armen empfangen wird. Hat man endlich<br />

ein geeignetes Grundstück gefunden,<br />

so stehen einem skeptische Anrainer gegenüber,<br />

die Schmutz und Lärm vermuten und<br />

das Projekt nicht haben wollen“, so Christian<br />

Vogt. „Dazu kommen Probleme mit den<br />

Gemeinden und politischen Entscheidungsträgern.<br />

Auch die Genehmigungsverfahren<br />

werden nicht einfacher, sondern komplizierter.“<br />

Für Vogt sind die bürokratischen Hürden<br />

immer schwieriger zu meistern. „Entscheidungsträger<br />

trauen sich nichts zu entscheiden<br />

und fordern Sachverständigengutachten ein,<br />

die dann vom nächsten Sachverständigen<br />

wieder begutachtet werden und so weiter“, so<br />

Vogt. „Umweltverträglichkeitsprüfungen sind<br />

natürlich notwendig, machen uns aber auch<br />

das Entwickeln schwer.“ Der DLH-Geschäftsführer<br />

macht klar, dass es Notwendigkeiten<br />

für Logistikzentren gibt: „Online bestellen<br />

wollen alle, aber dass für die Lieferung nun<br />

mal eine ausgeklügelte Logistik notwendig ist,<br />

die natürlich auch Fläche braucht, muss einem<br />

bewusst sein.“ Die Bodenversiegelung ist natürlich<br />

ein wichtiges Thema für den Logistikzentrenentwickler.<br />

„Natürlich will man nicht<br />

alle Flächen versiegeln“, so Vogt. „Deswegen<br />

muss man sich überlegen, wie man in die<br />

Höhe gehen kann.“ Brownfields zu kaufen ist<br />

ein eher komplexes Thema, meint Vogt. „Alte<br />

„Entscheidungsträger<br />

trauen<br />

sich nichts zu<br />

entscheiden.“<br />

Christian Vogt,<br />

DLH Real Estate Austria<br />

Industriearchitektur ist leider nicht brauchbar.<br />

Die alten Hallen sind schlecht isoliert, das<br />

bedeutet, man muss sie um teures Geld mit<br />

dem Grundstück mitkaufen und dann abreißen.<br />

Da sind Green Fields wesentlich attraktiver.“<br />

Der wesentliche Punkt ist laut Vogt, dass<br />

man standardisiert baut, um investorenfähig<br />

zu sein. „Die Halle muss drittverwertbar sein.<br />

Wenn ein Mieter rausgeht, muss schnell ein<br />

Nachmieter gefunden werden, und für den<br />

muss die Halle passen.“<br />

ESG und EU-Taxonomie<br />

Der Kellner empfiehlt uns einen Primitivo di<br />

Manduria, 2<strong>02</strong>0. Tiefrot zeigt er sich im Glas<br />

und passt herrlich zum Abschluss. „ESG ist<br />

ganz klar Thema, nicht nur weil die EU-Taxonomie<br />

das vorgibt“, so Vogt. „Wir haben<br />

mal mit ‚E‘ angefangen, gehen jetzt weiter<br />

auf ‚S‘, als nächstes kommt ‚G‘ dran. Wir<br />

haben ein konkretes Programm aufgesetzt.<br />

‚E‘ ist mit hochwertigen Isolierungen und<br />

gezielten Entsorgungsmaßnahmen von<br />

Baurestmüll schon seit Jahren Thema. Wir<br />

wollen noch eins draufsetzen und grüne<br />

Oasen schaffen, Bienenstöcke aufstellen<br />

und die Biodiversität fördern. In Traiskirchen<br />

haben wir uns mit der Lichtemission<br />

auseinandergesetzt und das Licht nun in<br />

der Nacht gedimmt.“ Vogt stellt sich der<br />

Herausforderung, ESG noch viel weiter zu<br />

denken: „Mehr E-Commerce heißt, mehr<br />

City-Logistik. Da muss man intelligent<br />

planen, Zuleitungskabel und Elektroladesäulen<br />

für PKW, Fahrräder und LKW anbieten,<br />

sich überlegen, wo man zusätzliche<br />

Fahrzeuge abstellen kann.“<br />

Next step Villach<br />

Nach Enzersdorf, Fischamend am Flughafen,<br />

dem E-Log-Park in Traiskirchen wird<br />

der nächste Logistikpark in Ebergassing<br />

entstehen. „Und dann haben wir Villach im<br />

Visier“, so Vogt. „Da haben wir bereits eine<br />

Vereinbarung mit der Stadt getroffen und<br />

beginnen 2<strong>02</strong>4 dort zu realisieren.“ Die DLH<br />

denkt sich auch aus dem Dunstkreis Wien<br />

und Umgebung heraus. „Wir sind offen für<br />

potenzielle Projekte und liebäugeln Richtung<br />

Linz und Graz. Es muss halt investorenfähig<br />

sein.“<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

149


Über den Tellerrand<br />

NFTs: Die Blase<br />

innerhalb der<br />

Blase?<br />

Non Fungible Token. Für die einen sind sie gefährliche<br />

Spekulationsobjekte, für die anderen eröffnen sie neue Wege der<br />

Teilhabe an Kunst im digitalen Zeitalter.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

S<br />

chon mal von Mike Winkelmann<br />

gehört? Der US-Digitalkünstler, der<br />

auch als „Beeple“ bekannt ist, wurde<br />

im Vorjahr mit einem Schlag zu<br />

einem der reichsten lebenden Künstler der Welt,<br />

als seine Collage „Everydays: The First 5.000<br />

Days“ bei einer Christie’s-Auktion für sage und<br />

schreibe 69 Millionen US-Dollar versteigert wurde.<br />

Zwischen dem 1. Mai 2007 und dem 7. Jänner<br />

2<strong>02</strong>1 hatte er täglich ein digitales Bild auf Tumblr<br />

veröffentlicht, und alle Bilder zusammen<br />

schließlich zu einer großen Collage zusammengefügt.<br />

So weit so spektakulär. In die Geschichtsbücher<br />

wird Beeple aus einem weiteren Grund<br />

eingehen: Sein Kunstwerk wurde als erster „Non<br />

Fungible Token“ (NFT) über die Ethereum-<br />

Blockchain versteigert.<br />

Ein NFT ist nichts anderes als ein digitales<br />

Echtheitszertifikat oder Eigentumsnachweis<br />

für ein bestimmtes Objekt wie ein digitales<br />

oder analoges Kunstwerk. Erzeugt wird er mittels<br />

eines Smart Contracts um in weiterer Folge<br />

als Token auf einer Blockchain gespeichert<br />

zu werden. Dadurch wird garantiert, dass der<br />

betreffende Gegenstand wirklich einmalig ist.<br />

Verkauf und Kauf werden online auf einschlägigen<br />

Plattformen wie Opensea, Binance, Nifty<br />

Gateway oder Rarible abgewickelt, ohne, dass<br />

theoretisch eine Galerie oder ein Auktionshaus<br />

benötigt wird. Künstler können zudem am<br />

Weiterverkauf verdienen, indem in die jeweilige<br />

Blockchain Tantiemen beziehungsweise<br />

Lizenzgebühren einprogrammiert werden.<br />

Auktionshäuser springen<br />

auf den NFT-Zug auf<br />

„Vor allem für den Kunstmarkt sind NFTs<br />

eine bedeutende Entwicklung“, so Manuel<br />

Schleifer, Finanzmarktstratege bei Raiffeisen<br />

Research. Schließlich sei damit erstmalig ein<br />

funktionierender Markt für digitale Kunstgegenstände<br />

geschaffen worden. Der Vorteil für<br />

Künstler: Sie können ihre Werke ohne Galeristen<br />

oder Auktionshäuser unters Volk bringen.<br />

Dass Letztere durch NFTs abgelöst werden,<br />

glaubt Schleifer allerdings nicht. Darauf deutet<br />

auch, dass Auktionshäuser verstärkt auf den<br />

NFT-Zug aufspringen. Zu lukrativ ist auch das<br />

Geschäft: Allein Sotheby’s hat laut dem „NFT<br />

Market Report 2<strong>02</strong>1“ von NonFungible.com im<br />

Vorjahr NFTs im Wert von 100 Millionen US-<br />

Dollar verkauft. Wenig verwunderlich, zeigt<br />

man sich auch bei Christie’s begeistert von der<br />

digitalen Transformation des Kunstmarktes.<br />

„Ich fühle mich geehrt, die ganzen neuen Kunden<br />

zu begrüßen, und zwar nicht nur die Bieter<br />

unter ihnen, sondern auch jene, die mit ihren<br />

brillanten Ideen helfen, die Krypto-Kunst-<br />

Bewegung voranzubringen“, so Noah Davis,<br />

Head of Digital Art bei Christie’s in New York.<br />

NFTs gibt es zwar schon eine ganze Weile, die<br />

Ersten tauchten um 2012 auf, ein wirklicher<br />

Hype entstand aber erst nach dem Verkauf<br />

von „Everydays: The First 5.000 Days“ im<br />

Februar 2<strong>02</strong>1. In Zahlen: Gegenüber 2<strong>02</strong>0<br />

stieg die Marktkapitalisierung um fast 4.500<br />

Prozent (!) auf 16,9 Milliarden US-Dollar. „Wir<br />

beobachten signifikante Anstiege sowohl des<br />

Gesamtwerts der Überweisungen als auch<br />

der Größe der Transaktionen, was darauf<br />

Foto: WOOW Studio<br />

150 ImmoFokus


hindeutet, dass NFTs neue User anziehen und<br />

als Anlageklasse an Wert gewinnen“, heißt es<br />

in der Studie „The Chainalysis 2<strong>02</strong>1 NFT Market<br />

Report“ des Blockchain-Daten-Anbieters<br />

Chainalysis. Auch in Österreich sind sie im<br />

Übrigen längst angekommen: Im Februar hat<br />

das Wiener Belvedere 10.000 NFTs von Gustav<br />

Klimts „Kuss“ zum Preis von rund 1.850 Euro<br />

pro Stück erfolgreich verkauft. „Die für den<br />

Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die<br />

Tatsache, dass jeder Teil unverwechselbar ist,<br />

macht diese Tokens so kostbar“, meint dazu<br />

Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des<br />

Belvedere.<br />

Ethereum, Solana,<br />

Cardano und Polkadot<br />

Die mit Abstand meisten NFTs am Markt basieren<br />

auf der Ethereum-Blockchain, deren<br />

Marktanteil bei rund 80 Prozent liegt. Das<br />

bedeutet, dass für jede Transaktion die dazugehörige<br />

Kryptowährung Ether benötigt wird.<br />

Weitere beliebte Blockchains – mit zunehmender<br />

Bedeutung – sind unter anderem Solana,<br />

Cardano und Polkadot. „Die Nachfrage nach<br />

Anwendungen wie NFTs erhöht also auch<br />

die Nachfrage nach den zugrundeliegenden<br />

Coins“, bringt es Manuel Schleifer auf den<br />

Punkt. Um Transaktionen zu tätigen, benötigt<br />

man im Übrigen noch eine Wallet, in der die<br />

NFTs sicher gespeichert werden können.<br />

So viel Aufsehen Beeple auch erregt haben<br />

mag, Tatsache ist, dass Kunst im NFT-Universum<br />

eine untergeordnete Rolle spielt. Laut<br />

dem Analysehaus NonFungible.com, das ausschließlich<br />

die Ethereum-Blockchain beobachtet,<br />

zeichnet Kunst aktuell für rund 15 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes am NFT-Markt verantwortlich.<br />

Das ist genauso viel wie bei NFTs, die<br />

in Computerspielen genutzt werden – unter<br />

anderem, um Spielcharaktere mit besonderen<br />

Fähigkeiten auszustatten. Anwendungen für<br />

das Metaverse haben einen Umsatzanteil von<br />

fünf Prozent, während „Collectibles“, also Sammelgüter<br />

diverser Art, wie etwa Sportkarten,<br />

mit mehr als 50 Prozent auf den Löwenanteil<br />

kommen.<br />

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich<br />

mitunter die Geister scheiden, wenn es um<br />

den Unterschied zwischen NFT-Kunst und<br />

„Collectibles“ geht. Nur ein Beispiel: die „Cryptopunks“.<br />

Dabei handelt es sich um eine NFT-<br />

Sammlung von rund 10.000 Charakteren, die<br />

sich alle voneinander unterscheiden, aber aus<br />

nicht mehr als sechs Pixeln bestehen und ein<br />

dementsprechend einfaches Erscheinungsbild<br />

aufweisen. Umso erstaunlicher ist es, dass der<br />

bisher Teuerste – wenig glamourös „#7523“ genannt<br />

– im vergangenen Sommer bei Sotheby’s<br />

um fast zwölf Millionen Dollar den Besitzer<br />

wechselte.<br />

Im „NFT Market Report 2<strong>02</strong>1“ versucht Michael<br />

Bouhanna, Co-Head of Digital Art Sales bei<br />

Sotheby’s, zu erklären, wieso das Auktionshaus<br />

die Cryptopunks als „reines Kunstwerk“<br />

einschätzt: „Sobald mit einer Arbeit ein historisches<br />

Element verbunden ist, handelt es sich<br />

dabei um Kunst.“ Das betreffe nicht nur Cryptopunks,<br />

sondern auch „Bored Apes“, und damit<br />

eine NFT-Sammlung, die aus 10.000 Profilbil-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

151


Über den Tellerrand<br />

Der Kuss<br />

Für das Belvedere war es ein Erfolg: der „Drop“, also die offizielle <strong>Ausgabe</strong>, von 10.000 NFTs von Gustav Klimts „Kuss“. Allein am 14. Februar, dem Tag,<br />

an dem der Verkauf zum Stückpreis von 1.850 Euro startete, wurden 3,2 Millionen Euro eingenommen. Davor mussten sich die Kaufwilligen anmelden<br />

und erhielten Anfang Februar die Berechtigung, Ausschnitte des digitalen Kusses zu erwerben. Die einzelnen NFTs wurden wiederum nach dem<br />

Zufallsprinzip vergeben. Die 10.000 unverwechselbaren Einzelteile entstanden, indem eine hochaufgelöste digitale Kopie des wohl berühmtesten<br />

Gemäldes von Gustav Klimt in ein 100 x 100-Raster aufgeteilt wurde. „Die für den Weltmarkt sehr kleine Zahl der Anteile und die Tatsache, dass jeder<br />

Teil unverwechselbar ist, machen diese Tokens so kostbar“, so Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer des Belvedere. Etwas Besonderes ließ sich<br />

das Kunstmuseum anlässlich des Tags des Verkaufsstarts, dem Valentinstag, noch einfallen: Alle Käufer konnten auf ihrem NFT eine Liebeserklärung<br />

eintragen lassen - eine digitale natürlich.<br />

dern von Cartoon-Affen besteht. Von den gelangweilten<br />

Affen gibt es ebenfalls jeweils nur<br />

ein Exemplar, und der bislang Teuerste wurde<br />

2<strong>02</strong>1 um zwei Millionen Euro verkauft. Geht es<br />

nach Bouhanna beziehungsweise Sotheby’s, so<br />

handelt es sich wohl auch beim ersten Tweet<br />

von Twitter- und Square-CEO Jack Dorsey<br />

um Kunst, der im vergangenen März als NFT<br />

verkauft wurde. „just setting up my twttr“ war<br />

dem Käufer 2,9 Millionen US-Dollar wert.<br />

Exzessive Spekulationsblase<br />

So absurd diese Summen auch scheinen mögen,<br />

auch in der Welt der NFTs gilt: Nachfrage<br />

und Angebot bestimmen den Preis. „Der Wert<br />

eines NFT ergibt sich rein aus dem Umstand,<br />

dass jemand den Besitz eines digitalen Gutes<br />

auf der Blockchain für sich beanspruchen<br />

kann“, erklärt Schleifer. Und ähnlich wie bei<br />

Marktplätzen wie willhaben.at oder eBay<br />

könne letztlich der Verkäufer den Fixpreis<br />

bestimmen. Was sich vor allem im Vorjahr am<br />

NFT-Markt für Kunst oder „Collectibles“ abgespielt<br />

hat, bezeichnet der Raiffeisen-Research-<br />

Analyst als „exzessive Spekulationsblase“.<br />

Unter den Verkäufern hätten sich nur wenige<br />

ernsthafte Künstler befunden. In der Regel<br />

wären tausende Euro für nur wenige Pixel<br />

verlangt worden. „Ähnliches gilt für einfache<br />

GIFs.“ Sehr wohl bringen aber auch „seriöse“<br />

Künstler NFTs raus. Nur zwei Beispiele sind<br />

Damien Hirst und Takashi Murakami.<br />

Der durchschnittliche Verkaufspreis konnte<br />

nach einer längeren Schwächephase nun<br />

wieder deutlich anstiegen und liegt derzeit<br />

zwischen 4.000 und 5.000 US-Dollar. Die<br />

Anzahl der Käufer und Verkäufer, die täglich<br />

aktiv sind, ging seit Februar jedoch deutlich<br />

zurück und stagniert seitdem. Dass weniger<br />

Menschen tagtäglich am NFT-Markt unterwegs<br />

sind, könne laut Schleifer ein Zeichen<br />

für eine Abkühlung beziehungsweise einen<br />

abnehmenden Hype sein. Müsse es aber nicht.<br />

„Denn es ist nicht auszuschließen, dass viele<br />

NFT-Enthusiasten ihre digitalen Kunstwerke<br />

mittlerweile einfach langfristig halten und<br />

auf Wertsteigerungen hoffen“, stellt er in den<br />

Raum. Vielfältige praktische realwirtschaftliche<br />

Anwendungen wären nicht zu leugnen, so<br />

etwa unter anderem im Anlagebereich bei Aktien<br />

oder Immobilien beziehungsweise überall<br />

dort, wo es um die Übertragung von Rechten<br />

geht.<br />

Ob jedoch mehrere Tausend Dollar für simple<br />

JPEGs gerechtfertigt sind, bleibt jedem selbst<br />

überlassen. „Wenn so mancher Kritiker Bitcoin<br />

& Co. als Blase bezeichnet, dann wäre der Handel<br />

mit den kleinen Bildchen wohl die Blase<br />

innerhalb der Blase“, so Schleifer. Weitere Risiken<br />

liegen – abgesehen von im Durchschnitt<br />

überschaubaren Ertragsaussichten – auf der<br />

Hand: der Markt ist nicht reguliert, die Liquidität<br />

übersichtlich. Dazu kommt eine nicht zu<br />

unterschätzende Anfälligkeit für Betrug. Unter<br />

anderen berichtet Chainalysis von Geldwäsche<br />

und „Wash-Trading“ (Preise werden durch<br />

Eigenkäufe künstlich in die Höhe getrieben,<br />

Anm.). Unterm Strich bleibt wohl eine prä-digitale<br />

Weisheit bestehen: Kunst liegt im Auge<br />

des Betrachters.<br />

152 ImmoFokus


Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research<br />

Quelle: nonfungible.com, RBI/Raiffeisen Research<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

153


ImFokus<br />

Revitalisieren<br />

statt neu<br />

betonieren<br />

Nachhaltige Standortentwicklung. In Oberösterreich spielen Industrieund<br />

Gewerbebrachen eine zunehmende Rolle bei der Ansiedelung von<br />

Betrieben. Ein Lokalaugenschein.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

A<br />

m Areal der 1817 gegründeten<br />

Firma Graumann in Traun bei<br />

Linz ruhen die Webstühle seit<br />

Längerem. Fritz Lang, ein Nachfahre<br />

des Firmengründers Friedrich Graumann,<br />

hatte sich bereits 1958 dazu entschlossen, die<br />

Produktion stillzulegen und die Hallen der Textilfabrik<br />

künftig zu vermieten. Der Niedergang<br />

der europäischen – und heimischen – Textilindustrie<br />

zeichnete sich damals schon ab. Gleichzeitig<br />

ging mit dem Abzug der amerikanischen<br />

Besatzungsmacht der wichtige Exportmarkt USA<br />

verloren. Und dass viele Konkurrenten Jahre<br />

später in Konkurs gingen, zeigte, dass die Entscheidung<br />

– so überraschend sie für viele auch<br />

kam – doch nicht ganz falsch war.<br />

Heute ist auf dem rund 20.000 Quadratmeter<br />

großen Gelände Baustellenlärm zu vernehmen.<br />

Neben den historischen Bestandsgebäuden,<br />

in die sich eine Reihe von kleineren Unternehmen<br />

eingemietet haben, entstehen bis<br />

2<strong>02</strong>3 inmitten eines kleinen Parks drei Stadthäuser<br />

mit rund 90 frei finanzierten Wohnungen.<br />

Bereits diesen Herbst werden wiederum<br />

die Mieter ihre Flächen in den neu errichteten<br />

Graumann-Lofts, nördlich der Wohnhäuser,<br />

beziehen können. In dem 2.000 Quadratmeter<br />

großen Gewerbegebäude entstehen moderne<br />

Arbeitsplätze – Stichwort: New Work – mit<br />

denen Selbstständige, Kleingewerbetreibende,<br />

Künstler und Kreative angesprochen werden<br />

sollen. So der Plan.<br />

Aus Molkerei wird Gewerbepark<br />

Szenenwechsel nach Taufkirchen an der Pram.<br />

In dem 1969 erbauten Milchtrockenwerk der<br />

Schärdinger Molkerei wurden bis 20<strong>02</strong> Trockenmilchprodukte<br />

und Butter produziert.<br />

Danach stand das Areal zwei Jahrzehnte leer,<br />

bis es von einem Unternehmen aus der Region<br />

erworben wurde, das ihm neues Leben<br />

einhauchte. Und das mit Erfolg: Heute haben<br />

rund 20 Unternehmen aus unterschiedlichen<br />

Fotos: Wolfgang Simlinger<br />

154 ImmoFokus


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

155


ImFokus<br />

Branchen ihre Firmenadresse im „Gewerbepark<br />

Pramtal“, was eine Auslastung von knapp<br />

90 Prozent bedeutet. Und auch auf Nachhaltigkeit<br />

wurde im Zuge der Revitalisierung Wert<br />

gelegt: Das ehemalige Milchtrocknungswerk<br />

wurde mit einer Biomasseheizung ausgestattet.<br />

Geheizt wird mit dem Abfallmaterial einer<br />

Tischlerei aus der Region.<br />

nungsstrategie „Upper Region 2030“ , neben<br />

der Wirtschafts- und Forschungsstrategie „Upper<br />

Vision 2030“ die zweite große Leitstrategie<br />

des Landes, festgehalten. „Boden ist ein sehr<br />

wertvolles Gut“, sagt Alexandra Puchner, Leiterin<br />

des Investoren- & Standortmanagement<br />

in der oberösterreichischen Standortagentur<br />

Business Upper Austria.<br />

Großes Angebot an Brachen<br />

Von ähnlichen Projekten wie in Traun oder<br />

Taufkirchen an der Pram ist auch anderswo<br />

in Oberösterreich zu berichten. Das verdankt<br />

das wirtschaftsstarke Bundesland nicht zuletzt<br />

seiner langen industriellen Tradition. Und,<br />

damit zusammenhängend, einem stattlichen<br />

Angebot an Industrie- und Gewerbebrachen,<br />

in denen mehr oder weniger viel Potenzial<br />

für eine Nachnutzung schlummert. Aber vor<br />

allem wird das Thema Leerstand- und Bodenverbrauchsbekämpfung,<br />

beziehungsweise<br />

nachhaltige Standortentwicklung, politisch<br />

stark bespielt – und ist auch in der Raumord-<br />

„In brach liegenden<br />

Erdgeschoßflächen,<br />

wie etwa Geschäftslokalen<br />

oder Gasthäusern,<br />

steckt das<br />

meiste Potenzial für<br />

Nachnutzungen.“<br />

Tanja Spennlingwimmer,<br />

Standortentwicklung<br />

Bereits 2018 ist Business Upper Austria im<br />

Rahmen einer Erhebung der Frage auf den<br />

Grund gegangen, wie viele Brachflächen es in<br />

Oberösterreich überhaupt gibt. „Es wurden<br />

davor immer wieder Zahlen kolportiert, wir<br />

wollten aber ganz dezidiert wissen, was an<br />

betrieblich nutzbaren Flächen und Gebäuden<br />

brach liegt“, erklärt die ehemalige Leiterin<br />

des Investoren- und Standortmanagements<br />

und nunmehrige AWS-Mitarbeiterin Tanja<br />

Spennlingwimmer. Das Ergebnis: 1<strong>02</strong> Areale<br />

im Gesamtausmaß von 68 Hektar mit bestehender<br />

Widmung – wie unter anderem Industrie-<br />

beziehungsweise Betriebsbaugebiet oder<br />

156 ImmoFokus


„Wir merken derzeit<br />

ganz klar, dass sowohl<br />

heimische als auch<br />

internationale<br />

Unternehmen in<br />

Oberösterreich<br />

investieren möchten.“<br />

Alexandra Puchner,<br />

Business Upper Austria<br />

Sondergebiet des Baulandes – stehen seit mehr<br />

als drei Jahren leer.<br />

Dass bei der zweiten Erhebung im Vorjahr<br />

deutlich mehr Brachflächen festgestellt<br />

wurden, konkret 277 Areale mit 110 Hektar,<br />

hat jedenfalls nicht mit dem beschleunigten<br />

zeitlichen Verfall der Objekte zu tun, sondern<br />

vielmehr mit der Tatsache, dass diesmal auch<br />

Ortskernleerstände miteinbezogen wurden.<br />

„In brach liegenden Erdgeschoßflächen, wie<br />

etwa Geschäftslokalen oder Gasthäusern,<br />

steckt das meiste Potenzial für Nachnutzungen“,<br />

hält Spennlingwimmer fest. Nachsatz:<br />

„Gleichzeitig ist dieses auch am schwierigsten<br />

zu heben.“<br />

Zwischen den Zahlen lesen.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

157


ImFokus<br />

„Natürlich muss man sich jeweils die Nachnutzungsmöglichkeit<br />

anschauen“, so Spennlingwimmer.<br />

Denn oftmals würden sich leerstehende<br />

Objekte, die vorher industriell genutzt<br />

wurden, im Ortskern befinden. Da sei es zwar<br />

vielleicht von der Widmung her möglich, was<br />

Industrielles zu machen, in der Realität heute<br />

aber nicht mehr umsetzbar, alleine schon<br />

wegen Emissionen und Verkehrsbeeinträchtigungen.<br />

Nur ein Beispiel dafür: das Graumann-<br />

Viertel in Traun. Laut Spennlingwimmer sei<br />

seitens der Unternehmen, Gemeinden und<br />

Projektentwickler viel Fingerspitzengefühl<br />

gefragt, um die richtige Nachnutzung für eine<br />

Industrie- oder Gewerbebrache herauszuarbeiten<br />

– mit tatkräftiger Unterstützung von<br />

Business Upper Austria, wohlgemerkt.<br />

Trotz der alles andere als einfachen Bedingungen<br />

– Stichworte: Corona-Pandemie, globale<br />

Lieferkettenprobleme und Energiekosten-Anstieg<br />

– boomt die Wirtschaft in Oberösterreich.<br />

„In kleineren Gemeinden<br />

ist Co-Working oft<br />

Teil eines Multi-Use-<br />

Ansatzes.“<br />

Klaus Madlmaier,<br />

Business Upper Austria<br />

„Wir merken derzeit ganz klar, dass sowohl heimische<br />

als auch internationale Unternehmen<br />

in Oberösterreich investieren möchten“, sagt<br />

Puchner. Tatsächlich: Im Vorjahr konnten 117<br />

Unternehmen in Oberösterreich angesiedelt<br />

werden. Dadurch wurden Investitionen in der<br />

Höhe von 770 Millionen Euro ausgelöst und<br />

mehr als 2.200 Arbeitsplätze geschaffen. Puchner<br />

spricht von einem „breiten Branchenmix“<br />

aus heimischen und internationalen Firmen,<br />

wenngleich ein besonders starker Andrang<br />

von Industrie- und Logistikunternehmen nicht<br />

von der Hand gewiesen werden könne.<br />

„Für diese Expansionsfreudigkeit haben wir<br />

gar nicht die Grünflächen“, bringt es Puchnerauf<br />

den Punkt, wieso Unternehmen zunehmend<br />

gezwungen wären, in den Bestand zu<br />

gehen. Dass das mitunter auch mit beträchtlichem<br />

Aufwand – und selbstredend auch<br />

Kosten – verbunden ist, zeigt das Beispiel des<br />

Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszen-<br />

158 ImmoFokus


trums (BBRZ) im Linzer Stadtzentrum. Vor der<br />

Revitalisierung vor rund zehn Jahren stand das<br />

Gebäude altersbedingt zum Teil leer. Zwischen<br />

Anfang 2011 und Ende 2012 wurde der 70er-<br />

Jahre-Bau jedenfalls entkernt, in den Rohbau<br />

rückgeführt sowie innen neu ausgebaut. Auch<br />

die Fassade wurde neu errichtet.<br />

Sanierung von kontaminierten<br />

Flächen wird gefördert<br />

Neben dem Einsparen von Emissionen und<br />

Ressourcen hat die Wiederbelebung von Bestandsobjekten<br />

und Brachen einen weiteren<br />

Vorteil, der vor allem heutzutage nicht zu<br />

unterschätzen ist: Sie sind bereits einschlägig<br />

gewidmet. „Darauf können die Unternehmen<br />

aufbauen“, sagt Spennlingwimmer. Gleichzeitig<br />

räumt sie ein, dass trotz etlicher Vorteile<br />

und Best-Practice-Beispiele Firmen mitunter<br />

erst davon überzeugt werden müssten, Brachflächen<br />

bei der Standortsuche miteinzubeziehen.<br />

Etwa wegen der Angst vor Altlasten, wie<br />

beispielsweise verunreinigten Böden, und den<br />

Kosten, die bei ihrer Entsorgung anfallen könnten.<br />

Dabei greift hier das Land Oberösterreich<br />

Unternehmen mit einer eigenen Förderung<br />

unter die Arme: Die Sanierung und Sicherung<br />

von kontaminierten Flächen wird ab einem<br />

Investitionsvolumen von 40.000 Euro mit bis<br />

zu 30 Prozent der Kosten unterstützt, jedoch<br />

bis maximal 100.000 Euro.<br />

Mit bis zu 80 Prozent der Kosten – oder maximal<br />

6.500 Euro – wird darüber hinaus jedes<br />

Jahr die Erstellung von digitalen Zwillingen<br />

von 20 Neunutzungsprojekten mit besonderem<br />

Entwicklungspotenzial gefördert. Sie<br />

helfen dabei, aufzuzeigen, wie der Bestand<br />

möglicherweise erhalten werden könnte und<br />

Rechnet sich.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

159


ImFokus<br />

welcher Aufwand damit verbunden ist. Das<br />

passiert vor allem vor dem Hintergrund, dass<br />

gerade bei alten Objekten die Pläne oft verloren<br />

gegangen sind. Mit dem „Handbuch zur nachhaltigen<br />

Standortentwicklung“ hat Business<br />

Upper Austria zudem ein Nachschlagwerk<br />

verfasst, das sich vor allem an Unternehmen<br />

und Gemeinden richtet und umfassend über<br />

nachhaltiges Bauen informiert.<br />

Als Awareness-Maßnahme kann der „Upper<br />

Region Award“ verstanden werden. Damit<br />

sollen besondere Projekte zur Brachflächenrevitalisierung<br />

prämiert werden. Zu den beiden<br />

Siegerprojekten zählte 2<strong>02</strong>1 neben dem<br />

bereits erwähnten „Gewerbepark Pramtal“<br />

das „Stefansplatzerl“ in St. Stefan-Afiesl im<br />

Bezirk Rohrbach. Dabei handelt es sich um ein<br />

Begegnungszentrum, das entwickelt wurde,<br />

um die Nahversorgung in der Gemeinde zu sichern.<br />

Realisiert wurde es in einem Gasthaus,<br />

das 2019 wegen Pensionierung zusperrte. Seit<br />

2<strong>02</strong>0 finden sich dort nach umfangreichen<br />

Sanierungs- und Umbauarbeiten ein Café, ein<br />

Gasthaus, ein Veranstaltungszentrum und<br />

auch wieder ein Nahversorgungsgeschäft – das<br />

letzte im Ort ging 2017 verloren.<br />

Ein interessantes Nachnutzungsmodell, vor<br />

allem für leerstehende Gewerbeflächen in<br />

Ortskernen wie unter anderem Wirtshäuser,<br />

Geschäftslokale oder auch Gemeinderäume,<br />

sind Co-Working-Spaces. Wie Klaus Madlmair,<br />

der für das Thema zuständige Projektmanager<br />

im Investoren- und Standortmanagement bei<br />

Business Upper Austria, erklärt, haben sich<br />

nahezu alle der rund 50 oberösterreichischen<br />

Betreiber von Co-Working-Spaces in Bestandsobjekten<br />

niedergelassen. Das Gute an dieser<br />

Nutzungsform dem Experten zufolge: Sie lassen<br />

sich nahezu überall realisieren. Madlmair<br />

macht allerdings einen Unterschied zwischen<br />

Stadt und Land aus, und nicht nur, was die<br />

Größe beziehungsweise Zahl der Arbeitsplätze<br />

betrifft. „In kleineren Gemeinden ist<br />

Co-Working oft Teil eines Multi-Use-Ansatzes,<br />

wo je nach Standort ein individueller Mix an<br />

Leistungen angeboten wird“, erklärt er.<br />

Beispielsweise bietet das 1609 errichtete<br />

„Schärhaus“, das im Zentrum von Windischgarsten<br />

(Bezirk Kirchdorf) steht, 25 Co-<br />

Working-Arbeitsplätze. Im selben Gebäude<br />

hat sich der gemeinnützige Verein „s’Gartl“<br />

eingemietet, wo jeden Freitag zuvor online bestellte<br />

regionale Lebensmittel abgeholt werden<br />

können. Im „Workspace“ in Wels finden sich<br />

auf insgesamt 1.700 Quadratmetern, aufgeteilt<br />

auf drei Etagen, wiederum ausschließlich<br />

Arbeitsplätze – konkret rund 100 an der Zahl.<br />

Madlmair glaubt, dass der Bedarf an Co-Working-Spaces<br />

künftig deutlich steigen könnte.<br />

„Seit dem Ausbruch der Pandemie wird unser<br />

Beratungsangebot von Unternehmen und<br />

Gemeinden stark nachgefragt“, sagt er und<br />

verweist auch auf die große Zahl an Remote-<br />

Jobs, die derzeit auf einschlägigen Portalen<br />

ausgeschrieben wären.<br />

Co-Working-Spaces<br />

professionell managen<br />

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Co-Working-Spaces,<br />

aber auch ein „knappes Gut“,<br />

sind für Madlmair Leute, die Co-Working-<br />

Spaces professionell managen können. Die<br />

also über die entsprechenden Kommunikations-<br />

und Networking-Skills verfügen, und<br />

160 ImmoFokus


obendrein auch noch in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht fit sind. Genau so jemand ist Lucia<br />

Schramm-Kaineder. Sie ist unter anderem<br />

Community-Beauftragte der Graumann-<br />

Lofts in Traun und damit nach eigenen Angaben<br />

dafür verantwortlich, „aus den einzelnen<br />

Menschen und Ideen eine Gemeinschaft<br />

zu formen“. Unter anderem mit Ideen wie<br />

„Sandburg-Hub.com“, einer Kinderbetreuungseinrichtung<br />

für die vor Ort arbeitenden<br />

Eltern, versucht sie, die Flächen zu füllen.<br />

Bislang gibt es laut Schramm-Kaineder<br />

„fixe“ Interessenten für 30 Prozent der Flächen.<br />

„Wir führen aktuell Gespräche mit<br />

Unternehmen, die an einem Austausch mit<br />

jungen Talenten interessiert sind und auch<br />

moderne, alternative Arbeitsplätze für ihre<br />

Mitarbeiter zur Verfügung stellen wollen“,<br />

sagt sie. Ab diesem Herbst werden die Lofts<br />

im zweiten und dritten Stockwerk des 2.000<br />

Quadratmeter großen Gebäudes, die als<br />

Gewerbefläche, Verkaufslokal, Studio oder<br />

Büro genutzt werden können, bezugsfertig<br />

sein. Dann wird auch das Graumann-Café im<br />

Erdgeschoß geöffnet haben, das nicht nur<br />

für die Community ein Treffpunkt werden<br />

soll, sondern für Menschen aus ganz Linz-<br />

Land, so Schramm-Kaineder. Für sie steht<br />

außer Frage, dass die künftigen Mieter der<br />

Graumann-Lofts vom Austausch untereinander<br />

profitieren werden. „Die Geschwindigkeit<br />

der Technologien und Trends fordert<br />

mehr Kooperation“, so die Networkerin. Das<br />

in der DNA eines Hauses zu verankern, sei<br />

einfach großartig.<br />

„Die Geschwindigkeit<br />

der Technologien und<br />

Trends erfordert mehr<br />

Kooperation.“<br />

Lucia Schramm-Kaineder,<br />

Community-Beauftragte<br />

Graumann-Lofts, Traun<br />

Immobilien-Know-Wow!<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

161


Advertorial<br />

Millennium City<br />

Ein Shopping-Paradies: Gastronomie und Entertainment mit einer<br />

großen Portion Vergnügen und einem Sinn für Barrierefreiheit, Sicherheit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

M<br />

itten in der Brigittenau befindet<br />

sich das neueste und<br />

modernste Shopping- und<br />

Entertainment-Center Wiens.<br />

Die Millennium City setzt mit ihrem vielseitigen<br />

Angebot neue Maßstäbe und möchte sich als<br />

zweites Wohnzimmer von Familien und Jugendlichen<br />

verstehen. Neue Shop-Konzepte, Premium-<br />

Gastronomie und Entertainment auf höchstem<br />

Niveau bieten dem Kunden ein abwechslungsreiches<br />

und spannendes Shopping-Erlebnis.<br />

Shopping vom Feinsten<br />

Die Shopaholics werden mit coolen neuen<br />

Marken belohnt: Der Dessous-Spezialist<br />

„Hunkemöller“ überzeugt mit einer umfangreichen<br />

Produktpalette aus sexy Unterwäsche,<br />

gemütlicher Loungeware und bequemer<br />

Sportmode. Bücher-Liebhaber können<br />

sich endlich bei „Thalia“ inspirieren lassen<br />

und zwischen den spannenden Büchern die<br />

Zeit vergessen.<br />

Noch mehr Gastronomie für Foodies<br />

Eine gastronomische Sensationen ist „Teddy‘s<br />

American Diner“. Kellner:innen im Petticoat,<br />

Musik-Auftritte von Rockabilly Live Bands und<br />

die Retro-Einrichtung versetzten den Besucher<br />

in die 50er Jahre der USA zurück. Serviert<br />

werden Burger in allen Variationen, saftige<br />

Spareribs, rauchige Steaks und cremig süße<br />

Milkshakes. Ein weiteres Highlight auf der<br />

Food Plaza ist das neue „Zushi Market Running<br />

Zushi“. Köstliche Sushi-Variationen, authentische<br />

chinesische und japanische Gerichte,<br />

sowie eine Auswahl an verschiedenen Bowls.<br />

Matthias Franta,<br />

Millennium City<br />

Ganz großes Kino<br />

Für ganz große Augen und Ohren sorgt das<br />

„Cineplexx Millennium City“. In 13 Sälen laufen<br />

die neuesten Blockbuster auf Hollywood-<br />

Niveau. Eine neue Lasertechnologie bietet<br />

mit gestochen scharfen Bilder in 2D, 3D und<br />

4K ein außergewöhnliches Kinoerlebnis.<br />

Dazu kommt der mit 585 Sitzplätzen und<br />

einer 256 Quadratmeter großen Leinwand<br />

größte Kinosaal Österreichs.<br />

Kleine Kinder ganz groß<br />

Für die jüngsten Besucher gibt es viele lustige<br />

und spannende Highlights: Im „Monki Park“<br />

ist Spaß ohne Ende angesagt. Im Kleinkinderbereich<br />

können die ganz Kleinen ihre motorischen<br />

und sensorischen Fähigkeiten entfalten.<br />

Für die größeren Kinder sorgt der Hochseil-<br />

162 ImmoFokus


Factbox<br />

Fläche: 56.000 m²<br />

Besucher jährlich: 14,5 Mio. (basierend auf den Daten von 2019)<br />

Anzahl Shops: 110<br />

Umsatz: € 170 Mio.<br />

2.300 Indoor Parkplätze in zwei Parkhäusern<br />

Kernöffnungszeiten (derzeit Corona-bedingt verkürzt)<br />

Shoppingcenter<br />

• Montag bis Freitag: 9.00 – 19.00 Uhr<br />

• Samstag: 9.00 – 18.00 Uhr<br />

• Sonntag: geschlossen<br />

Entertainmentcenter<br />

• Montag bis Sonntag & Feiertag: 11.00 – 20.00 Uhr<br />

klettergarten für Action-Spaß. Das Highlight<br />

für Action-Fans ist „Flip Lab“, auf dem 2000<br />

m² großen Areal mit mehr als 60 Trampolinen<br />

kommen auch Erwachsene auf Ihre Kosten.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>1 hat die Millennium City den<br />

Lenni Kids Club ins Leben gerufen. Mit einer<br />

eigenen Clubkarte erhalten die Mitglieder<br />

viele, coole Angebote und spannende Geburtstagsüberraschungen.<br />

Nachhaltigkeit ist wichtig<br />

Mit Bienenstöcken am Dach setzt Millennium<br />

City ein Zeichen für den Umweltschutz<br />

und gegen das Bienensterben. Die Location<br />

ist perfekt: die Wiesen um die Donau sowie<br />

die Nähe zum Donau Park mit einer Vielzahl<br />

an verschiedenen blühenden Blumen, Bäumen<br />

und Sträuchern bieten den Bienen einen<br />

idealen Lebensraum. Ab Mai 2<strong>02</strong>2 bevölkern<br />

rund 5 - 6 Bienenvölker das Dach der Millennium<br />

City. So werden jährlich bis zu 300 kg<br />

100% regionaler Honig produziert.<br />

Auf nachhaltige Produkte spezialisiert haben<br />

sich „reformstark Martin“ und „Sonnentor“,<br />

egal ob bio, öko oder vegan: von der Ernährung<br />

bis zur Kosmetik gibt es hier alles. Auch<br />

die „Millennium Apotheke“ setzt auf biologische<br />

und vegane Produkte der Firma Mádara.<br />

Ausgezeichnet<br />

Die Millennium City wurde von der internationalen<br />

Vereinigung „SAFE Asset Group“<br />

mit Sitz in Göteborg wiederholt auditiert<br />

und ausgezeichnet und gehört damit zu den<br />

sichersten Shopping Centern Österreichs,<br />

mit den höchsten Sicherheitsstandards zur<br />

Bekämpfung von Covid-19.<br />

Frei von Barrieren<br />

In Zusammenarbeit mit dem Behinderten-<br />

Verein ÖZIV ACCESS wurden Maßnahmen<br />

umgesetzt, um die Barrierefreiheit zu verbessern.<br />

So wurden alle Eingänge mit speziellen<br />

Glasmarkierungen versehen, die Beschriftung<br />

der barrierefreien WC Anlagen auch<br />

mit Brailleschrift ausgeführt und ein taktiler<br />

Center Plan an der Information aufgelegt.<br />

Zusätzlich ist die Website der MILLENNIUM<br />

City in „Einfacher Sprache“ verfügbar.<br />

Über CC Real<br />

Fotos: -© dietmar-tollerian<br />

Seit 2014 ist CC Real für das Center Management der<br />

Millennium City verantwortlich. Das 2006 gegründete Unternehmen<br />

CC Real mit Hauptsitz im Wiener Millennium Tower<br />

und 180 Mitarbeitern in mehreren Ländern, ist ein Investor und<br />

Betreiber von Gewerbeimmobilien mit verwalteten Assets von<br />

2,7 Milliarden Euro und einem dynamischen und ständig wachsenden<br />

Portfolio. CC Real bietet ein Full-Service-Paket aus<br />

umfassenden INVESTMENT- (Transaktions-, Fonds- und Portfoliomanagement,<br />

einschließlich eigener AIFM-Gesellschaft)<br />

und REAL ESTATE MANAGEMENT- (Asset-, Center-/Property-,<br />

Facility-, Construction-Management, Leasing) Dienstleistungen<br />

an. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über nachgewiesene<br />

Erfahrung bei Co-Investitionen in europäische Vermögenswerte<br />

mit internationalen institutionellen Investoren<br />

sowie mit Family Offices. Anfang 2<strong>02</strong>1 hat sich CC Real zudem<br />

mit 50 Prozent am Non-Banking Debt Fund Manager Madigan<br />

Capital (Sydney, Australien) beteiligt.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

163


Branchen & Services<br />

BIM und Lean-Management<br />

sind die großen Treiber<br />

Practioner. Neue Weiterbildungen, neue Forschungsprojekte und Österreich als Pionier in der internationalen<br />

Standardisierung und Ausbildung – der BIM Globe 2<strong>02</strong>2 hatte es in sich.<br />

E<br />

ine neue, essentielle BIM-Weiterbildung<br />

und somit ein wesentlicher<br />

Baustein in der digitalen Transformation<br />

wurde auf der am 5. April<br />

2<strong>02</strong>2 in Wien durchgeführten Veranstaltung<br />

„BIM Globe“ vorgestellt.<br />

Dank der Weiterbildungsinitiative von<br />

buildingSMART wurden in Österreich<br />

bislang schon rund 1.000 Personen zertifiziert<br />

– Fachkräfte, die schon jetzt dringend<br />

gebraucht werden. Neben diesem Nachweis<br />

(namens „Foundation“, er attestiert eine<br />

grundsätzliche BIM-Kompetenz) wurde<br />

nun eine zusätzliche, vertiefende Weiter-<br />

bildungsebene konzipiert, der so genannte<br />

„Practioner“. Erste Personen in Österreich,<br />

denen dieses Zertifikat ausgestellt wird,<br />

dürfte es vermutlich im Sommer dieses Jahres<br />

geben.<br />

Damit hat Österreich eine Vorreiterrolle<br />

sowohl in der Ausbildungskonzeption als<br />

auch bei den Absolventen.<br />

Nachhaltigkeit, Holz und<br />

optimierter Betrieb<br />

Der Kabinettchef von Bundesministerin<br />

Margarete Schramböck, Michael Esterl,<br />

stellte am Beginn der Veranstaltung vor<br />

über 100 Besuchern fest, dass Österreich in<br />

vielen Bereichen der Digitalisierung eine<br />

Vorreiterrolle einnehme – und dass sich die<br />

Bau- und Immobilienwirtschaft mit Themen<br />

wie BIM besonders engagiere. Belegt<br />

wurde diese Aussage durch eine Reihe von<br />

Tagungsbeiträgen, etwa machte Karl Heinz<br />

Strauss, CEO der PORR, klar, dass es für ihn<br />

ohne BIM und ohne LEAN-Management in<br />

Zukunft keine Baustelle mehr gebe.<br />

Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der<br />

Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) erklärte<br />

nicht nur die Vorteile des Holzbaus, sondern<br />

auch, warum dieser die Digitalisierung<br />

Fotos: : Justin Berlinger Fotografie<br />

164 ImmoFokus


„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie<br />

stehen bleiben dürfen.“<br />

Alfred Waschl,<br />

buildingSMART Austria<br />

braucht – genauso wie sie für den intelligenten<br />

Betrieb von Gebäuden, Tunneln und<br />

Straßen wichtig ist, wie Martin Lang, Head<br />

Smart Infrastructure Solutions and Services<br />

bei Siemens, zeigte.<br />

Apropos Betrieb: Einen Ausblick, welchen<br />

Nutzen BIM für Asset-, Facility- und<br />

Property-Manager in den nächsten 40 bis 50<br />

Jahren haben kann, wagte Mikis Waschl von<br />

caFM engineering. Auch für die Nachhaltigkeit<br />

spielt Technologie eine wesentliche<br />

Rolle, beispielsweise muss Nachhaltigkeit<br />

bei Gebäuden im Zuge der Taxonomie und<br />

wegen steigender ESG-Anforderungen auch<br />

mit Daten bewiesen werden, warnte ÖGNI-<br />

Geschäftsführer Peter Engert.<br />

Erfolge made in Austria<br />

buildingSMART, Veranstalter des BIM Globes,<br />

berichtete über neue Projekte, Fortschritte<br />

bei der Weiterbildung und internationale<br />

Erfolge. Vorgestellt wurden unter anderem:<br />

neu erarbeitete BIM-Leistungsbilder, das neue<br />

Forschungsprojekt TWIN, die Fortschritte des<br />

Informationsmanagementsystem BIM Q, eine<br />

Datenstruktur für den Holzbau (TimBim) und<br />

das IFC Rail Projekt – ein von den heimischen<br />

Protagonisten erarbeiteter Standard, der nun<br />

weltweit gültig wird.<br />

Es braucht eine digitale Haltung<br />

„Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nie<br />

stehen bleiben dürfen. Die Digitalisierung<br />

ist der wesentliche Treiber der Industrie<br />

und der Wirtschaft. BIM ist dabei ein Baustein,<br />

neue Methoden und Tools kommen<br />

permanent hinzu. Neben einer internationalen<br />

Standardisierung, die wir versuchen<br />

voranzutreiben, braucht es eine digitale<br />

Haltung der Unternehmen und Beteiligten.<br />

Der BIM Globe und die Aktivitäten von<br />

buildingSMART versuchen diese Haltung<br />

zu fördern und herbeizuführen“, resümiert<br />

Alfred Waschl, Vorstandvorsitzender der<br />

buildingSMART Austria.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

165


Branchen & Services<br />

RE/MAX behält Platz<br />

eins im Ranking der<br />

Immobilienunternehmen<br />

Q1 im Überblick. Das Jahr 2<strong>02</strong>2 ist nun schon ein paar Monate alt und in der Immobilien-Branche hat sich viel<br />

getan. Aus diesem Anlass lässt die Brand Intelligence Agentur Observer das erste Quartal dieses Jahres Revue<br />

passieren und wirft einen Blick auf die Top-Player der Branche und deren mediale Präsenz.<br />

I<br />

m Ranking der am häufigsten genannten<br />

Immobilienunternehmen findet sich<br />

nach wie vor RE/MAX auf Platz eins, so<br />

wie es schon über das vergangene Jahr<br />

2<strong>02</strong>1 hinweg der Fall war. Das Unternehmen<br />

brachte es auf insgesamt 565 Erwähnungen im<br />

Bereich Print (229) und Online/Social Media<br />

(336). Damit deckt RE/MAX 16,3 Prozent der<br />

insgesamt beobachteten 3.<strong>47</strong>3 Branchenberichte<br />

im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 ab. Das bedeutet, dass<br />

RE/MAX in jedem sechsten Bericht in irgendeiner<br />

Form Erwähnung findet.<br />

Auf Platz zwei findet sich EHL mit 277 Nennungen<br />

und damit etwa halb so vielen wie<br />

RE/MAX, wobei 111 auf Print- und 166 auf<br />

Web- und Soziale Medien entfallen. Signa<br />

reiht sich auf Platz drei mit 257 Erwähnungen<br />

ein, davon 91 im Print- und 166 im Onlineund<br />

Social Media-Bereich.<br />

Im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 konnten insgesamt<br />

3.<strong>47</strong>3 Beiträge zu 58 verschiedenen Unternehmen<br />

analysiert werden. Das sind 2,7<br />

Prozent mehr als im ersten Quartal 2<strong>02</strong>1<br />

gefunden wurden, aber 12,3 Prozent weniger<br />

als im vergangenen vierten Quartal 2<strong>02</strong>1. 81,1<br />

Prozent davon entfielen auf Berichte zu Top<br />

20-Unternehmen.<br />

42 Prozent und damit 1.459 aller Artikel wurden<br />

online veröffentlicht und 39,4 Prozent im<br />

Print-Bereich (1.367 Beiträge).<br />

Mit 6<strong>47</strong> Posts entfallen die übrigen 18,6 Prozent<br />

auf die Sozialen Medien. Damit liegt die<br />

gesamte Online-Kommunikation zu den Immobilienunternehmen<br />

bei über 60 Prozent<br />

der Gesamtberichterstattung.<br />

Online überholt Print<br />

Der Großteil der Unternehmen weist mehr<br />

Online- als Print-Erwähnungen auf. Unter<br />

den Top 10 hat allein BUWOG ein umgekehrtes<br />

Verhältnis. Hier entfielen 61,1 Prozent auf<br />

Print-Artikel. Andere Ausnahmen sind Rustler<br />

(68,5 Prozent Print) oder Seestadt Aspern<br />

(87,2 Prozent Print).<br />

Bei eingehendem Blick auf die Kommunikation<br />

im Print-Bereich zeigt sich eine veröffentlichte<br />

Druckauflage von 176.606.774<br />

Exemplaren. Im Vergleich zum ersten Quartal<br />

2<strong>02</strong>1, das eine Auflage von 100.753.796<br />

zu Buche schrieb, ist das eine Steigerung von<br />

43 Prozent. Auch im Vergleich mit dem vergangenen<br />

vierten Quartal 2<strong>02</strong>1 konnte eine<br />

Auflagenerhöhung von 41,5 Prozent erreicht<br />

werden (103.271.697 Exemplare).<br />

Ein erhebliches Plus gab es in Bezug auf die<br />

bedruckte Fläche, die Print-Berichte zu den<br />

Unternehmen einnehmen. Der Boden einer<br />

Immobilie mit 136,5 Quadratmetern könnte<br />

hiermit vollständig ausgelegt werden. Damit<br />

ist die Fläche mehr als doppelt so groß wie im<br />

ersten Quartal 2<strong>02</strong>1, in dem 66,8 Quadratmeter<br />

erreicht werden konnten. Auch das vierte<br />

Quartal 2<strong>02</strong>1 kam mit 99,4 Quadratmetern<br />

nicht an die Fläche der ersten drei Monate<br />

2<strong>02</strong>2 heran.<br />

Starker März<br />

In den Monaten Jänner bis März wurden im<br />

Mittel je 1.156 Berichte mit Nennungen veröffentlicht.<br />

Mit 1.423 gab es jedoch die meisten<br />

im März. Im gleichen Zeitraum wurden 2<strong>02</strong>1<br />

mit durchschnittlich 1.127 Beiträgen etwas<br />

weniger veröffentlicht als 2<strong>02</strong>2.<br />

Gerade im Bereich der gedruckten Auflagen<br />

und der darin bedruckten Fläche konnten die<br />

Immobilienunternehmen im analysierten<br />

ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 einen erheblichen Aufschwung<br />

erfahren und auch im Vergleichsquartal<br />

des Vorjahres zeigt sich ein kleines<br />

Plus an Veröffentlichungen. Es wird sich zeigen,<br />

ob sich dieser Trend im Laufe des Jahres<br />

fortsetzen kann.<br />

166 ImmoFokus


Unternehmen<br />

Print<br />

Web Social<br />

Media<br />

Summe<br />

RE/MAX 229 336 565<br />

EHL 111 166 277<br />

Signa 91 166 257<br />

Otto Immobilien 44 172 216<br />

CA Immo 54 126 180<br />

CBRE 54 106 160<br />

Soravia 57 90 1<strong>47</strong><br />

BUWOG 88 56 144<br />

Immofinanz 57 73 130<br />

Raiffeisen Immobilien 51 76 127<br />

BIG 59 67 126<br />

IMMOunited 38 72 110<br />

UBM 28 73 101<br />

Colliers 7 58 65<br />

STRABAG 22 41 63<br />

C&P 26 31 57<br />

Rustler 37 17 54<br />

6B<strong>47</strong> 19 33 52<br />

Seestadt Aspern 41 6 <strong>47</strong><br />

JPI 10 34 44<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

167


ImmoFokus.Rubrik<br />

Buchtipps<br />

EDITOR´S<br />

CHOICE:<br />

Lesenswert!<br />

Grenzen der Rationalität<br />

NEU!<br />

Behavioral Corporate Finance<br />

Manfred Frühwirth<br />

318 Seiten<br />

ISBN: 9783851361148<br />

Österr. Bankwissenschaftliche Gesellschaft | 2<strong>02</strong>2<br />

€ <strong>47</strong>,00<br />

Nach der Lektüre sollte es den Lesern möglich sein, Irrationalität zu erkennen und bessere Entscheidungen zu fällen.<br />

Darüber hinaus ermöglicht dieses Werk eine Verallgemeinerung der Perspektive und eine Erweiterung des Horizontes.<br />

Das Buch greift auf zahlreiche reale Beispiele (z. B. Dotcomblase, Immobilienblase, Globale Finanzkrise 2007–2009,<br />

einige Finanzdebakel der letzten Jahre usw.) zurück. Darüber hinaus werden auch die Verbindungen zwischen<br />

Behavioral Corporate Finance und jüngeren Entwicklungen auf dem Gebiet der Betrieblichen Finanzierung<br />

hergestellt. Durch Berücksichtigung der Erkenntnisse sowohl aus der traditionellen Corporate Finance (Band I) als<br />

auch aus der Behavioral Corporate Finance (Band II) können Leser reale Phänomene der Betrieblichen Finanzierung<br />

besser verstehen und ihre finanzwirtschaftliche Intuition verbessern.<br />

.<br />

150 Seiten<br />

ISBN: 9783707318517<br />

Linde Verlag | 2<strong>02</strong>2<br />

€ 108,00<br />

Veronika Hofer, Michael Klinger<br />

Immobilienverwaltung<br />

Das „Handbuch Immobilienverwaltung in der Praxis“<br />

bietet einen fundierten Überblick über die aktuellen<br />

Themen im Immobilienverwaltungsbereich.<br />

In der dritten, aktualisierten Auflage werden<br />

die verschiedenen Verwaltungsaufgaben unter<br />

Berücksichtigung kaufmännischer, steuerrechtlicher<br />

und auch technischer Aspekte eingehend dargestellt. Behandelt werden u. a. Themen<br />

wie, Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Immobiliensteuerrecht, Kanzleistrukturen<br />

samt Softwaremöglichkeiten, für Verwalter relevante nebengesetzliche Bestimmungen<br />

und Konfliktlösungsansätze in der Immobilienpraxis. Zahlreiche Beispiele und Tipps<br />

für die Praxis tragen zum besseren Verständnis der gesamten Materie bei. Dieses<br />

Werk dient Auszubildenden in der Immobilienwirtschaft als Lernunterlage und gibt<br />

erfahrenen Praktikern Werkzeuge zur Unterstützung in ihrer täglichen Praxis in die<br />

Hand.<br />

672 Seiten<br />

ISBN: 9783658353629<br />

Springer Fachmedien Wiesbaden | 2<strong>02</strong>2<br />

€ 61,67<br />

Martin Eberhardt, Thomas Herr, Andreas Pfnür<br />

Transformation<br />

In Teil A wird der State of the Art zu<br />

ökonomischen Transformationsprozessen<br />

aus einer immobilienwirtschaftlichen Perspektive<br />

erläutert. Im Teil B wird aus Sicht<br />

der Immobiliennutzer gezeigt, wie sich die<br />

Nachfrage nach Immobilienstandorten,<br />

-nutzungsarten und -nutzungskonzepten<br />

sowie immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im Strukturwandel<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern wird. In den<br />

Teilen C und D werden die Auswirkungen auf alle immobilienwirtschaftlich<br />

relevanten Akteursgruppen des Investments, der Finanzierung und<br />

der vielschichtigen immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen im<br />

Einzelnen heruntergebrochen und deren mögliche Reaktionsstrategien<br />

diskutiert. Teil E gibt einen Überblick über Best-Practice-Beispiele in den<br />

immobilienwirtschaftlichen Assetklassen.<br />

Marcello La Speranza, Lukas Arnold<br />

Verfallene Orte in Wien<br />

Im Untergrund, verborgen in der Tiefe, aber auch inmitten der Großstadt, wo<br />

die Spuren der Vergangenheit verblieben sind, entdecken Marcello La Speranza<br />

und Lukas Arnold geheime Rückzugsorte. Bei ihren Streifzügen durch und<br />

in das alte Wien begegnen sie verfallenen, vergessenen und verborgenen<br />

Hinterlassenschaften. Die verfallenen Orte sind erstarrt und versuchen doch mit<br />

dem Betrachter zu sprechen, ja ihn anzulächeln. Die Autoren fühlen sich ein und<br />

lauschen dem Ort mit Herz und Kamera, bevor sie ihn wieder seiner Einsamkeit<br />

überlassen müssen.<br />

Dieses Werk ist ein Kaleidoskop des ständigen Verfalls von Wien. Der<br />

Zersetzungsprozess vollzieht sich schnell oder langsam, öffentlich oder im<br />

Verborgenen. La Speranza und Arnold beschreiben eine Welt, die fern ist und<br />

gleichzeitig auch sehr nah.<br />

Marcello La Speranza<br />

160 Seiten<br />

ISBN: 9783948742249<br />

Elsengold Verlag | 2<strong>02</strong>2<br />

€ 30,00<br />

168 ImmoFokus


Advertorial<br />

Gewerbeimmobilien<br />

– Büroflächen bleiben<br />

krisenresistent<br />

RE/MAX Commercial Wie sich die Arbeitswelt „Post-Covid-19“ gestalten wird, ist noch unklar.<br />

Foto: REMAX Austria, C. Postl<br />

W<br />

ährend das Homeoffice voraussichtlich<br />

Teil unseres<br />

Arbeitsalltags bleiben wird,<br />

ist der erwartete Trend in<br />

Richtung Flächenreduktion aktuell noch nicht<br />

sichtbar. Mehr Platz im Büro kann gleichzeitig<br />

dazu beitragen, die Arbeitsplatzsituation zu<br />

verbessern und darüber hinaus die NutzerInnen<br />

besser vor Krankheitserregern zu schützen, da<br />

Abstände leichter eingehalten werden können.<br />

Während es also auf der einen Seite laufende<br />

politische Forderungen nach Homeoffice-<br />

Möglichkeiten gibt, und dafür auch gesetzliche<br />

Grundlagen geschaffen worden sind, ist es für<br />

viele Unternehmen aktuell noch nicht klar genug<br />

ersichtlich, wie sich die Arbeitswelt „Post-<br />

Covid-19“ gestalten wird.<br />

Mag. Stefan Krejci,<br />

Geschäftsführer von RE/MAX<br />

Commercial Group<br />

2<strong>02</strong>0, im ersten Jahr der Pandemie, ist vereinzelt<br />

bereits ein Abgesang auf klassische Büroimmobilien<br />

angestimmt worden. Dieser hat sich<br />

aber als falsch erwiesen. Heute kann man wohl<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der<br />

Büro-Immobilienmarkt auch nach Ende der<br />

Pandemie ein wichtiger Treiber für den gewerblichen<br />

Immobilienmarkt bleiben wird.<br />

Schließlich wird der klassische Bürostandort<br />

eine wichtige Rolle in den Planungen der Unternehmen<br />

spielen, auch wenn aktuell noch<br />

abgewartet wird, welche Möglichkeiten und<br />

Lösungen für Unternehmen und deren MitarbeiterInnen<br />

bestmöglich umgesetzt werden<br />

können.<br />

„Der Büromarkt bleibt krisenresistent. Das<br />

Mietniveau in den Top-Lagen bleibt weiterhin<br />

stabil, einzig in Klagenfurt konnten wir eine<br />

deutliche Steigerung zum Vorjahr ausmachen.<br />

Die Fertigstellungsrate wird in den kommenden<br />

Jahren österreichweit zulegen und damit<br />

für einen Qualitätsschub am Markt sorgen“,<br />

meint Stefan Krejci von RE/MAX Commercial.<br />

• Wien: Neuflächenproduktion nur<br />

leicht über dem Wert aus 2016<br />

• Wien: Vermietungsleistung erstmalig<br />

seit 2017 wieder unter 200.000 m²<br />

• Wien: Spitzenmieten weiterhin<br />

konstant<br />

• Linz: Baustart in der „Tabakfabrik“<br />

und Verschiebung „Postcity“<br />

• Salzburg: Spitzenmieten konstant –<br />

Lösung für Wissenspark „Urstein“<br />

• Klagenfurt: deutlicher Preissprung<br />

• Innsbruck: weiterhin leichte Preissteigerung<br />

• Bregenz & St. Pölten: wenig Bewegung<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>1<br />

Die Details zu den Bundesländern finden Sie<br />

in unserer Presseaussendung auf www.remax.<br />

at/presse/presseaussendungen<br />

Firmensitz<br />

RE/MAX Commercial Group<br />

RCG Immobiliendienstleistungs GmbH<br />

Schwarzenbergplatz 6, 1030 Wien<br />

Kontakt<br />

Mag. Stefan Krejci<br />

Geschäftsführer<br />

+43 190 890 50-0<br />

office@remax-commercial.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>2<br />

169


ImmoFokus.Rubrik<br />

IMPRESSUM<br />

Vorschau<br />

Lesen Sie im ImmoFokus<br />

<strong>Ausgabe</strong> 03/2<strong>02</strong>2<br />

Gesundheitsimmobilien 2030. Assetklasse im Aufwind;<br />

Digitalisierung - Software für Hausverwaltung, Makler,<br />

M&A Project, Management, Assetmanagement;<br />

FacilityManagement; Fassade, Dach & Fenster; Zu Tisch<br />

mit Jenni Wenkel - Das große Interview mit Karina<br />

Schunker uvm.<br />

Medieneigentümer<br />

Real Estate Media Group GmbH<br />

Handelskai 94-96<br />

1200 Wien<br />

Tel. +43 1 890 18 26-100<br />

office@media-group.immo<br />

www.media-group.immo<br />

Herausgeber<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Chefredaktion<br />

Mag. Patrick Baldia<br />

Grafik<br />

Andreas Altstädter<br />

Lektorat<br />

Dr. Melanie Knünz<br />

Michaela Hocek<br />

Ingeborg Morawetz, BA<br />

Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

Mag. Patrick Baldia,<br />

Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA,<br />

Mag. Michael Neubauer, Heimo Rollett,<br />

Gerhard Fritz<br />

sowie die Kommentatoren<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: Juni 2<strong>02</strong>2<br />

Täglich top informiert: www.immo-timeline.at<br />

Den ImmoFokus jetzt immer und überall lesen, mit der REMG-App.<br />

Sales & Relation<br />

Rudolf E. Oezelt<br />

Relations Management<br />

Tanja Klingseis<br />

Fotos<br />

wenn nicht anders angegeben:<br />

Real Estate Media Group/Katharina Schiffl,<br />

Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer,<br />

Gabriel Alarcón - Rizar<br />

Druck<br />

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />

Der IMMOFOKUS wendet sich im Sinne der<br />

Gleichstellung gleichermaßen an Frauen<br />

und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

und Verständlichkeit kann es bei den<br />

Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline<br />

Ansprechform verwendet wird.<br />

ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />

170 ImmoFokus


Die transparente<br />

Bauprojektdatenbank<br />

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Martina Sauer<br />

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