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Verfahrenstechnik 4/2022

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Zahlen, Daten, Fakten in Zeiten des Krieges in der Ukraine<br />

DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

Während in der Ukraine weiter der russische Angriffskrieg tobt, zeigen deutsche<br />

Unternehmen und Verbände Haltung. Und doch sind sie gezwungen, ihre Aufgaben<br />

weiter zu erfüllen. „Es fällt mir offen gestanden nicht leicht, heute über wirtschaftliche<br />

Zahlen und Fakten zur Lage der Branche zu sprechen“, sagte Wolfgang Große<br />

Entrup als Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) auf<br />

der VCI-Wirtschaftspressekonferenz Mitte März. Deren Bedeutung relativiere sich<br />

mit Blick auf die Bilder und Nachrichten von Tod und Zerstörung durch die russische<br />

Invasion. Ganz ähnlich äußerte sich nur wenige Tage später Jürgen Nowicki,<br />

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) im VDMA und zugleich<br />

CEO von Linde Engineering.<br />

Insgesamt erzielten die Branchen Chemie und Pharma trotz Pandemie und anderer<br />

Widrigkeiten eine beachtliche Bilanz für das Gesamtjahr 2021: Die Produktion stieg<br />

gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent, der Umsatz legte aufgrund kontinuierlich<br />

steigender Erzeugerpreise gar um 17,9 Prozent auf 225 Mrd. Euro zu. Derweil haben<br />

sich sämtliche Einschätzungen zur Entwicklung im laufenden Jahr überholt. „Ein<br />

Update der Prognose für das Gesamtjahr <strong>2022</strong> ist uns derzeit nicht möglich“, musste<br />

Große Entrup ein Novum in der Geschichte des VCI verkünden.<br />

Die wirtschaftlichen Verflechtungen der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie<br />

mit den Kriegsparteien sind zwar überschaubar, aber nicht unerheblich: Russland<br />

und die Ukraine machen in Summe knapp 3 Prozent der deutschen Chemie- und<br />

Pharmaexporte aus. Das waren zuletzt gut 6,8 Mrd. Euro. Die Branche ist zudem mit<br />

Tochterunternehmen vor Ort aktiv. Auf die Region entfallen rund 2 Prozent ihrer<br />

Direktinvestitionen im Ausland. Die rund 70 Betriebe beschäftigten nach Schätzung<br />

des VCI vor Kriegsbeginn etwa 20.000 Personen.<br />

Die von den AGAB-Mitgliedern verbuchten Auftragseingänge für 2021 lagen mit<br />

21,2 Mrd. Euro um sprunghafte 78 Prozent über dem Vorjahresniveau. Vor allem<br />

Groß- und Megaaufträge aus Schwellenländern im Wert von mehr als 25 Mio. Euro<br />

sorgten für eine hohe Kapazitätsauslastung. Zugleich stiegen die Bestellungen für<br />

Industrieanlagen, die eine nachhaltige Produktion ermöglichen, sowie für Services.<br />

Die durch den Angriff Russlands auf die Ukraine eingetretene weltpolitische Zäsur<br />

und die auch vom Großanlagenbau unterstützten Sanktionspakete belasten jedoch<br />

die Erwartungen für das aktuelle Jahr. Nowicki: „Momentan berichten rund drei Viertel<br />

aller Großanlagenbauer von Unterbrechungen bei laufenden Projekten in Russland<br />

und der Ukraine sowie vom Ausfall wichtiger Lieferanten aus der Region.“<br />

Unterdessen haben sich laut Medienberichten zahlreiche Unternehmen zumindest<br />

teilweise aus Russland zurückgezogen. Darunter finden sich sowohl Engineering-<br />

Partner und Zulieferer wie Linde und Siemens als auch Größen der Chemie und<br />

Petrochemie wie BASF, BP, Dow und Total sowie Mischkonzerne wie 3M, Henkel und<br />

Procter & Gamble. Darüber hinaus haben auch namhafte Lebensmittel- und Getränkehersteller<br />

wie Carlsberg, Coca-Cola und Nestlé sowie exemplarisch für die Pharmaindustrie<br />

Abbott Labs, Merck und Pfizer Russland den Rücken gekehrt. (pr)<br />

Bild: ingusk – stock.adobe.com<br />

www.vci.de<br />

www.vdma.org<br />

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ISO 9001<br />

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astro@astro-motoren.de<br />

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/04 5

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