ProArte Magazin 2022/23
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Saison<br />
<strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
proarte.de<br />
Artist in Residence<br />
Jan Lisiecki<br />
Mit kristallinem Klangsinn<br />
Christian Thielemann<br />
Orchester aus Amerika<br />
Zu Gast in der Elbphilharmonie
Foto: Harald Walker | Stocksy<br />
NDR KULTUR NEO<br />
NEO CLASSICAL, WELTMUSIK,<br />
JAZZ ODER ELECTRONICA<br />
IM RADIO: SA + SO 22.00—24.00 UHR<br />
ONLINE UNTER NDR.DE/NDRKULTURNEO<br />
IN DER APP: NDR.DE/NDRKULTURAPP
Editorial ................................................... 4<br />
Im Gespräch: Jan Lisiecki ..................... 6<br />
A · Die Meisterpianisten ..................... 10<br />
Beatrice Rana – Igor Levit<br />
Daniil Trifonov – Seong-Jin Cho<br />
Hélène Grimaud – Grigory Sokolov<br />
Christian Thielemann im Porträt ..... 12<br />
Kurz vorgestellt: Klaus Mäkelä ........ 15<br />
B · Internationale Orchester ............. 16<br />
Tschechische Philharmonie<br />
London Philharmonic Orchestra<br />
Sächsische Staatskapelle Dresden<br />
London Symphony Orchestra<br />
Wiener Philharmoniker<br />
Orchestra dell’Accademia Nazionale<br />
di Santa Cecilia<br />
Orchestre de Paris<br />
Mahler Chamber Orchestra<br />
Pittsburgh Symphony Orchestra<br />
The Philadelphia Orchestra<br />
The Cleveland Orchestra.................... 18<br />
Antonio Pappano & Orchestra<br />
dell’Accademia Nazionale ................. 21<br />
C · Internationale Solisten ................. 22<br />
Anne-Sophie Mutter – Ray Chen<br />
Jan Lisiecki – Joshua Bell<br />
Martin Grubinger – Kian Soltani<br />
Ray Chen: Botschafter der Klassik... 24<br />
Ck · Internationale Solisten<br />
kompakt ................................................... 27<br />
Ray Chen – Håkan Hardenberger<br />
Joshua Bell – Martin Grubinger<br />
F1 · Faszination Klassik 1 .................... 34<br />
Wiener Symphoniker<br />
Bamberger Symphoniker<br />
Bergen Philharmonic Orchestra<br />
San Francisco Symphony<br />
Kammerorchester Wien – Berlin<br />
Klassik fasziniert ................................. 36<br />
Kurz vorgestellt: Edward Gardner.... 39<br />
F2 · Faszination Klassik 2.................... 40<br />
Tonhalle Orchester Zürich<br />
Orchestre National de France<br />
Royal Philharmonic Orchestra<br />
Wiener Symphoniker<br />
Luzerner Sinfonieorchester<br />
Missa solemnis ..................................... 42<br />
Ein Wintermärchen .............................. 43<br />
Così fan tutte ........................................ 44<br />
Kurz vorgestellt: Beatrice Rana ....... 45<br />
G · Talente entdecken ......................... 47<br />
Geister Duo – Su Yeon Kim<br />
Jonathan Fournel – Anton Gerzenberg<br />
<strong>ProArte</strong> X ................................................ 48<br />
Pascal Schumacher & ECHO Collective<br />
Francesco Tristano<br />
Johannes Motschmann Trio<br />
Anna Meredith<br />
<strong>ProArte</strong> M ............................................... 50<br />
Elgar: The Dream of Gerontius<br />
Weihnachten mit dem Tölzer Knabenchor<br />
Dvořák: Stabat Mater<br />
Lautten Compagney: Circleline<br />
Rätsel .......................................................... 52<br />
Kurz vorgestellt: Fatma Said ............. 28<br />
D · Große Stimmen ............................... 29<br />
Diana Damrau – Fatma Said<br />
Rolando Villazón – Cecilia Bartoli<br />
Bamberger Symphoniker ................... 30<br />
Abonnements & Preise.....................................55<br />
Service......................................................................54<br />
Impressum..............................................................57<br />
Konzertkalender.................................................. 58<br />
von oben nach unten:<br />
Jan Lisiecki © Christoph Köstlin<br />
Igor Levit © Felix Broede<br />
Christian Thielemann © Matthias Creutziger<br />
Klaus Mäkelä © Marco Borggreve<br />
Edward Gardner © Benjamin Ealovega<br />
Anne-Sophie Mutter © Sebastian Madej<br />
Ray Chen © Sebastian Madej<br />
Fatma Said © Josef Fischnaller<br />
von oben nach unten:<br />
Andris Nelsons © Marco Borggreve<br />
Beatrice Rana © Simon Fowler<br />
Daniil Trifonov © Dario Acosta<br />
Martha Argerich © Adriano Heitmann<br />
Philippe Herreweghe © Sebastian Madej<br />
Katharina Thalbach © Sebastian Madej<br />
Pascal Schumacher © Fredrik Altinell<br />
Su Yeon Kim © Agentur<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 3
Editorial<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren, liebe Konzertfreunde,<br />
mit großer Vorfreude haben wir die Konzerte für die<br />
Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> für Sie zusammengestellt, in der Hoffnung,<br />
dass wir die neue Spielzeit ohne pandemiebedingte<br />
Einschränkungen durchführen können. Eingetrübt<br />
wurde die Freude in den letzten Wochen durch<br />
die russische Invasion in der Ukraine, die uns erneut<br />
schmerzhaft vor Augen geführt hat, wie trügerisch<br />
vermeintliche Sicherheiten sind und wie fragil unser<br />
freiheitlicher Lebensstil ist. Umso deutlicher wird uns<br />
der Wert des klassischen Konzerts als Zufluchtsort und<br />
die Funktion der Kultur als ein wichtiges Bindeglied<br />
zwischen den Menschen bewusst. So blicken wir trotz<br />
aller Sorgen mit Dankbarkeit zurück auf viele wunderbare<br />
Konzertabende und Begegnungen mit Künstlerinnen<br />
und Künstlern, die uns inmitten der Krise immer<br />
wieder Freude und Zuversicht gespendet haben. Zu<br />
den Künstlern, die in der vergangenen Saison an die<br />
Elbe gekommen sind, um für Sie, unser geschätztes<br />
Publikum zu spielen, gehört auch Jan Lisiecki. Es freut<br />
uns daher besonders, den sympathischen Pianisten<br />
in der Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> als Artist in Residence gleich<br />
viermal bei <strong>ProArte</strong> präsentieren zu können!<br />
In unseren Aboreihen „Faszination Klassik 1 und 2“<br />
wird Jan Lisiecki mit den Wiener Symphonikern das<br />
beliebte Klavierkonzert Nr. 21 KV 467 von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart sowie mit dem Royal Philharmonic<br />
Orchestra das ebenso berühmte Grieg-Klavierkonzert<br />
spielen. Im Zyklus „Internationale Solisten“ hat sich<br />
Lisiecki die Kammerakademie Potsdam unter der Leitung<br />
ihres Chefdirigenten Antonello Manacorda<br />
ausgewählt, um gemeinsam das Klavierkonzert Nr. 1<br />
von Ludwig van Beethoven zu interpretieren. Zum<br />
krönenden Abschluss seiner Residenz wird Jan Lisiecki<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie sein Chopin-Programm<br />
mit den Etudes op. 10 sowie einer Auswahl aus<br />
den Nocturnes wiederholen, mit dem er im vergangenen<br />
Februar noch unter Corona-Bedingungen und trotz<br />
des Wintersturms einen großen Erfolg in der Laeiszhalle<br />
feiern konnte. Auch Jan Lisiecki bestätigt uns im<br />
Interview, wie sehr er in den konzertfreien Monaten<br />
des Lockdowns das Publikum und die Erfahrung, Musik<br />
zu teilen, vermisst hat!<br />
Was in den Pandemiezeiten nur selten zu hören war,<br />
ist der große, satte Orchesterklang. Wir legen in der<br />
Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> daher einen Fokus auf die epochalen<br />
sinfonischen Werke, Ballettmusiken und Solistenkonzerte<br />
des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts<br />
und freuen uns, hierzu die Elite der internationalen<br />
Spitzenorchester in der Elbphilharmonie begrüßen<br />
zu dürfen: Den Reigen eröffnen mit dem Pittsburgh<br />
Sym phony Orchestra, The Philadelphia Orchestra<br />
sowie The Cleveland Orchestra gleich drei der amerikanischen<br />
Top-Orchester, die in der Elbphilharmonie<br />
4 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
© Sebastian Madej<br />
© Sebastian Madej<br />
ein Fest des Klangs feiern werden. Die traditionsreiche<br />
Sächsische Staatskapelle Dresden wird mit ihrem<br />
Chefdirigenten Christian Thielemann in drei Konzerte<br />
mit Werken von Mendelssohn, Bruckner und Mahler<br />
dokumentieren, was es mit dem vielbeschworenen<br />
„deutschen Klang“ auf sich hat: Ist es die samtene<br />
und voll klingende Streichergruppe, sind es die golden<br />
leuchtenden Hörner, der auratisch verschmelzender<br />
Holzbläserklang, die den Sound der Staatskapelle so<br />
besonders machen? In der Hamburger Elbphilharmonie,<br />
die Thielemann als „einen der besten Säle der<br />
Welt“ schätzt, werden wir die Antworten hören!<br />
Zu Unrecht etwas im Schatten ihrer prominenten<br />
Orchestergeschwister stehen die Bamberger Symphoniker,<br />
die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach<br />
mit ihrem Chefdirigenten Jakub Hrůša in der Elbphilharmonie<br />
unter Beweis stellen konnten, welche<br />
besonderen Qualitäten sie haben. An zwei Abenden<br />
präsentieren die Bamberger Sinfonien von Brahms und<br />
Dvořák, die sich freundschaftlich zugeneigt waren und<br />
deren Werke untrennbar zur DNA des Orchesters<br />
gehören. Die Geschichte des Orchesters, das<br />
aus der böhmischen Heimat vertrieben nach<br />
dem zweiten Weltkrieg in Bamberg ein neues<br />
Zuhause fand, erhält durch die politischen<br />
Ereignisse der letzten Wochen eine dramatische<br />
Aktualität, erzählt sie doch von Flucht,<br />
Vertreibung und dem Neubeginn in ener<br />
„Neuen Welt“. Und über all die Jahre ist es<br />
den Bambergern gelungen, sich ihre typische,<br />
böhmische Klangkultur mit den dunkel timbrierten<br />
Streichern und den fein disponierten<br />
Holzbläsern zu bewahren. Auch die Spitzenorchester<br />
aus London, Wien, Rom und Paris mit ihren charismatischen<br />
Chefdirigenten gehören zu den regelmäßigen<br />
Gästen im Traditionszyklus „Internatio nale Orchester“<br />
und werden in der Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> mit hochkarätigen<br />
Gastsolistinnen und Solisten wie Anne-Sophie Mutter,<br />
Martha Argerich und Lang Lang in der Elbphilharmonie<br />
zu hören sein.<br />
Wir wünschen Ihnen eine spannende Saison voller<br />
facettenreicher und inspirierender Konzerterlebnisse<br />
in Elbphilharmonie, Laeiszhalle und Michel. Lasen Sie<br />
sich von unseren Künstlerinnen und Künstlern entführen<br />
auf musikalische Expeditionen durch vermeintlich<br />
vertraute Gewässer und in unbekannte Klangwelten.<br />
Ihr<br />
Burkhard Glashoff<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 5
„Die meisten meiner<br />
Träume sind auf sehr<br />
natürliche Art wahr<br />
geworden.“<br />
Jan Lisiecki im Gespräch<br />
mit Anna-Kristina Laue über Ziele, Chancen<br />
und das richtige Gegengewicht<br />
im Leben als Künstler<br />
6 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Jan Lisiecki © Sebastian Madej<br />
Jan, Du hattest schon mit 15 Jahren Deinen internationalen<br />
Durchbruch mit Deinem ersten Chopin-Album<br />
und Deinem Vertrag bei der Deutschen Grammophon.<br />
Jetzt bist Du mit Mitte 20 schon längst kein<br />
Nachwuchs talent mehr, sondern gehörst zur ersten<br />
Riege – ist das ein schwerer Übergang?<br />
Ich hatte nie wirklich das Bedürfnis, da eine Wandlung<br />
zu vollziehen – ich mache das, was ich von<br />
Anfang an getan habe, nämlich auf dem mir höchstmöglichen<br />
Niveau zu spielen und die Musik, die ich<br />
liebe, mit dem Publikum zu teilen, während ich ständig<br />
an den mir gegebenen Grundl agen arbeite, um<br />
mein Spiel besser zu machen. Das ist eine lebenslange<br />
Aufgabe für einen Musiker, einen Künstler:<br />
Perfektion kann man nicht erreichen, also arbeitet<br />
man kontinuierlich an dem, was man hat, und genau<br />
das tue ich.<br />
Du hast schon so viel in Deiner Karriere erreicht – was<br />
sind Deine Ziele für die Zukunft?<br />
Ich habe immer so sehr wie möglich im Hier und Jetzt<br />
gelebt, dem heutigen Tag verschrieben und verpflichtet.<br />
Ich bin mir natürlich der Zukunft bewusst, auch<br />
der Vergangenheit, aber ich versuche, im gegenwärtigen<br />
Moment alles zu geben, was ich kann, auch<br />
wenn ich heute auf der Bühne vor Publikum spiele.<br />
Ich denke, das ist die beste Art zu leben. Das Gleiche<br />
gilt für Träume – die meisten meiner Träume sind auf<br />
sehr natürliche, ungezwungene Weise wahr geworden.<br />
Bevor ich den Traum träumen konnte, ist er schon<br />
eingetreten. Gleichzeitig musste ich auch viele der<br />
Chancen, die sich mir boten, mit beiden Händen<br />
ergreifen und mich ihnen voll und ganz widmen, was<br />
eine sehr schwierige Aufgabe ist. Manchmal muss<br />
man unglaublich hart für sein eigenes Ziel arbeiten,<br />
weil man der Einzige ist, der es verwirklichen kann.<br />
Ein gutes Beispiel ist meine Live-Aufnahme aller fünf<br />
Beet hoven-Konzerte mit der Academy of St Martin<br />
in the Fields. Das war nicht geplant, vorhergesehen<br />
oder gar erträumt. Ich bekam die Chance sehr kurzfristig,<br />
und es war eine unglaubliche Herausforderung,<br />
die ich in wenigen Wochen vorbereiten musste,<br />
statt – was normal wäre – in Jahren.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 8 →<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 7
meinem Leben ankündigen zu wollen, bin ich mir jetzt<br />
ganz darüber im Klaren, dass ich beide Seiten meines<br />
Lebens sehr schätze.<br />
Und sind Deine Träume nach zwei Jahren Pandemie<br />
noch die gleichen?<br />
Die Pandemie hat wohl den meisten von uns vor Augen<br />
geführt, was uns im Leben wichtig ist. Mir wurde erstmal<br />
klar, dass ich sehr gerne auf der Bühne stehe. Was<br />
für eine dämliche Antwort! Obwohl … wenn man hundert<br />
Konzerte im Jahr spielt, ist man so in seine Arbeit<br />
vertieft und ihr verschrieben, dass man sich kaum<br />
die Zeit nimmt, einen Schritt zurückzutreten und zu<br />
überlegen: Moment mal, ist das wirklich, was ich mag<br />
und was ich mit meinem Leben anfangen möchte? Die<br />
Pandemie und die damit einhergehenden Konzertabsagen<br />
haben mich deutlich sehen lassen, dass ich das<br />
Publikum vermisse und die Erfahrung, Musik zu teilen.<br />
In diesem Sinne hat mich die Pandemie verändert.<br />
Gleichzeitig wurde mir aber auch klar, dass ich viele<br />
Dinge im Leben genieße, die nichts mit meinem derzeitigen<br />
Lebensstil zu tun haben, damit, um die Welt<br />
zu reisen und ein Konzert nach dem anderen zu geben.<br />
Ich bin zum Beispiel sehr gerne Zuhause und gehe<br />
mit meinem Vater campen; und genau das möchte<br />
ich auch weiterhin tun. Ohne große Veränderungen in<br />
Jan Lisiecki © Sebastian Madej<br />
Du spielst sehr viel Chopin, es gibt die tolle Live-<br />
Aufnahme mit allen fünf Beethoven-Konzerten, Du<br />
spielst Grieg, Schumann, Rachmaninow,<br />
Mendelssohn … Hast Du Lieblingskomponist:innen?<br />
Ich bin wirklich sehr schlecht darin, Favoriten zu<br />
be nennen. Das klingt nach einem Klischee, aber wenn<br />
ich einen bestimmten Komponisten oder ein bestimmtes<br />
Stück spiele, dann muss dieses Stück das sein, was<br />
ich atme und lebe, und deshalb ist es in dem Moment<br />
mein liebstes. Manchmal vermisst man ein bestimmtes<br />
Stück. Wenn man zum Beispiel Beethovens drittes<br />
Klavierkonzert eine Weile nicht mehr gespielt hat,<br />
denkt man vielleicht: „Oh, ich würde gerne mal wieder<br />
das Orchester in der Coda nach der Kadenz hören.“<br />
Aber einen Lieblingskomponisten zu nennen ist für<br />
mich unmöglich. Und bei 34 Orchester werken in meinem<br />
Repertoire und weiteren, die ständig hinzukommen,<br />
wird es wirklich nie langweilig. Man findet immer<br />
wieder neue Lieblingsstücke.<br />
Gibt es Komponist:innen, die, den Du niemals wagen<br />
würdest im Konzert zu spielen? Oder die Du gerne mal<br />
spielen würdest, es aber noch nie getan hast?<br />
Es gibt sehr viele Werke, die ich noch nicht gespielt<br />
habe und gerne spielen würde. Ich habe eher Freude<br />
daran, mich mit Komponisten, ihrer Musik und Sprache<br />
auseinanderzusetzen, die vielleicht noch nicht die meine<br />
ist, um sie mir dann im Laufe von Wochen, Monaten<br />
oder vielleicht sogar Jahren zu eigen zu machen. Das<br />
jüngste Beispiel dafür ist Prokofjew, eine Musik, zu der<br />
ich keine besondere Affinität oder Verbindung hatte,<br />
bis ich anfing, sie zu spielen. Jetzt genieße ich sie<br />
unglaublich. Es gibt wirklich keinen Komponisten, dem<br />
ich bisher begegnet bin und von dem ich sagen würde,<br />
dass ich ihn auf keinen Fall öffentlich spielen würde.<br />
8 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Vor nicht allzu langer Zeit hast Du mit dem Bariton<br />
Matthias Goerne zusammen ein Album aufgenommen –<br />
wird Kammermusik eine wichtigere Rolle in der Zukunft<br />
spielen?<br />
Kammermusik hat und wird immer eine wichtige Rolle<br />
in meiner Zukunft, meiner Gegenwart und meiner<br />
Vergangenheit spielen. Ich denke, die Grundlage jeg -<br />
lichen Musizierens ist die Arbeit mit anderen – selbst<br />
wenn man alleine spielt, arbeitet man mit dem Publi -<br />
kum. Es geht immer darum, eine Beziehung aufzubauen.<br />
Und wann immer ich mit Orchestern oder<br />
Dirigen ten zusammenarbeite, ist der Ansatz sehr kammermusikalisch.<br />
Ich habe während meiner gesamten<br />
Lauf bahn als Pianist umfangreiche Erfahrungen mit<br />
Kammermusik in verschiedenen Szenarien gesammelt,<br />
nicht nur mit Matthias Goerne, sondern auch mit Truls<br />
Mørk, zum Beispiel. Im Sommer spiele ich ein Duoprogramm<br />
mit Julia Fischer.<br />
Du bist ziemlich groß für einen Pianisten – wie<br />
vermeidest Du einseitige Bewegungen, schaffst ein<br />
Gegengewicht?<br />
Ja, ich bin sehr groß, aber ich glaube, ich habe zum<br />
idealen Zeitpunkt aufgehört zu wachsen, denn meine<br />
Knie passen immer noch unter das Klavier! Nur ganz<br />
knapp zwar, aber ich kann sie immer noch unterbringen.<br />
Ich glaube übrigens nicht, dass die Körpergröße<br />
viel mit der Haltung oder der Art des Spielens zu tun<br />
hat, da muss jeder einfach seinen eigenen Weg finden.<br />
Mein Gegengewicht ist, dass ich ein ziemlich aktives<br />
Leben führe: Ich bin viel zu Fuß unterwegs, immer in<br />
Bewegung, und wenn ich spiele, achte ich darauf,<br />
immer eine gute Haltung einzunehmen.<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
20.11.<strong>2022</strong><br />
mit den Wiener Symphonikern – im Abo F1, S. 35<br />
05.12.<strong>2022</strong><br />
mit der Kammerakademie Potsdam – im Abo C, S. <strong>23</strong><br />
Wie erholst Du Dich auf Tournee zwischen den<br />
Konzerten und kannst Du ohne Dein Instrument üben?<br />
Ich gehe in Galerien, Museen, mache einen Spaziergang,<br />
manchmal, wenn ich ein Auto gemietet habe,<br />
fahre ich in die Umgebung, um mir etwas anzusehen.<br />
Ich habe keine feste Routine, gehöre aber sicher nicht<br />
zu den Künstlern, die zwischen Konzerten den ganzen<br />
Tag im Hotelzimmer bleiben. Das bin einfach nicht ich,<br />
ich liebe es, die Welt zu erkunden. Dabei sind es nicht<br />
nur die offensichtlich „touristischen“ Ziele, die mich<br />
interessieren. In Hamburg habe ich zum Beispiel den<br />
Backsteinexpressionismus kennengelernt.<br />
Und nein, ohne mein Instrument kann ich nicht<br />
wirklich üben. Natürlich ist die Musik allgegenwärtig,<br />
und manchmal wenn ich einschlafe oder es versuche,<br />
schwirrt sie oft noch in meinem Kopf herum, und ich<br />
„übe“ quasi bestimmte Elemente. Aber ich würde mich<br />
nie im eigentlichen Sinne mit einer Partitur hin setzen<br />
und ohne Klavier üben. Das ist einfach zu theoretisch<br />
für mich. Ich kann die Dinge schnell auf fassen und<br />
verarbeiten, wenn ich vor einem Klavier sitze. Ich muss<br />
das nicht in einer Art virtuellem Denkraum tun.<br />
Wahrscheinlich hast Du schon in jedem Konzertsaal auf<br />
der Welt gespielt … was verbindest Du mit der Laeiszhalle<br />
und der der Elbphilharmonie?<br />
Ich liebe die Laeiszhalle in Hamburg, sie ist einer meiner<br />
Lieblingssäle auf der ganzen Welt. Sie hat diese<br />
Wärme, die man nur schwer in Worte fassen kann. Man<br />
ist einfach vom Klang umgeben, sowohl auf als auch<br />
abseits der Bühne, und das ist ein Gefühl, das ich sehr<br />
schätze – das Gefühl, etwas Schönes zu schaffen, aber<br />
gleichzeitig auch zu spüren, dass es da ist und man es<br />
genießen kann. Natürlich ist die Elbphilharmonie spektakulär<br />
und jeder liebt es, dort zu spielen, aber ich bin<br />
auch sehr glücklich, dass ich weiterhin Klavierabende<br />
in der Laeiszhalle geben kann, weil sie einen so besonderen<br />
Platz in meinem Herzen hat. ←<br />
26.01.20<strong>23</strong><br />
mit dem Royal Philharmonic Orchestra – im Abo F2, S. 42<br />
21.06.20<strong>23</strong><br />
Klavierabend<br />
Frédéric Chopin Etudes op. 10 · Nocturnes op. 9,<br />
op. 15 Nr. 1 und 3, op. 27, op. 32 Nr. 2, op. 48, op. posth.<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 9
Die Meisterpianisten<br />
Eine ganze Welt auf 88 Tasten. Die besten Pianistinnen und Pianisten finden sich im Großen Saal der<br />
Laeiszhalle ein, um das gesamte Spektrum der Klaviermusik zu erkunden.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
In Kooperation mit<br />
Elbphilharmonie Hamburg<br />
Seong-Jin Cho © Sebastian Madej<br />
10 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Beatrice Rana © Simon Fowler<br />
Freitag · 7. Oktober <strong>2022</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Beatrice Rana Klavier<br />
Frédéric Chopin Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35<br />
Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 „Große Sonate für das Hammerklavier“<br />
Shooting-Star am Pianistenhimmel: Beatrice Rana stellt mit Chopins berühmter Sonate „mit dem<br />
Trauermarsch“ und Beethovens „Hammerklaviersonate“ zwei Schwergewichte des Klavierrepertoires<br />
gegenüber.<br />
EUR 49,– / 42,– / 37,– / 22,– / 17,– zzgl. VVK<br />
Igor Levit © Felix Broede<br />
Mittwoch · 7. Dezember <strong>2022</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Igor Levit Klavier<br />
Fred Hersch Variations on a Folk Song · Johannes Brahms/Ferrucio Busoni 6 Choralvorspiele BV B 50<br />
Richard Wagner Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ in der Transkription von Zoltán Kocsis<br />
Franz Liszt Klaviersonate h-Moll S 178<br />
Alles, was dieser Ausnahmepianist angeht, betreibt er mit größtem Ernst: Dafür stehen auch seine<br />
intelligenten Programmzusammenstellungen – mit klarem Ziel und offenem Blick für Neues.<br />
EUR 84,– / 69,– / 59,– / 39,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Daniil Trifonov © Dario Acosta<br />
Dienstag · 17. Januar 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Daniil Trifonov Klavier<br />
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Kinderalbum op. 39 · Robert Schumann Fantasie für Klavier C-Dur op. 17<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Fantasie c-Moll für Klavier KV 475 · Maurice Ravel „Gaspard de la nuit“<br />
Alexander Skrjabin Klaviersonate Nr. 5 Fis-Dur op. 53<br />
Ein fantastischer Streifzug durch die Musikgeschichte: Daniil Trifonov nimmt uns mit auf eine Reise voller<br />
Entdeckungen – spielerisch, fantasievoll und klangfarbenreich.<br />
EUR 84,– / 69,– / 59,– / 39,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Seong-Jin Cho © Christoph Köstlin<br />
Mittwoch · 8. Februar 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Seong-Jin Cho Klavier<br />
Georg Friedrich Händel Suite Nr. 5 E-Dur HWV 430, Suite Nr. 7 B-Dur HWV 440<br />
Johannes Brahms Variationen über ein Thema von Händel op. 24<br />
Robert Schumann Drei Fantasiestücke op. 111, Sinfonische Etüden op. 13<br />
Der Poet unter den Pianisten: Nach seinem gefeierten Meisterpianisten-Debüt im Jahr 2019 überrascht<br />
Seong-Jin Cho in dieser Saison erneut mit feinem Anschlag und raffinierten Werkkombinationen.<br />
EUR 49,– / 42,– / 37,– / 22,– / 17,– zzgl. VVK<br />
Hélène Grimaud © Mat Hennek<br />
Sonntag · 19. März 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Hélène Grimaud Klavier<br />
Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111<br />
Franz Schubert Klaviersonate B-Dur op. posth. D 960<br />
Endlich wieder in der Laeiszhalle: Wenn Hélène Grimaud sich der jeweils letzten Sonaten von Beethoven<br />
und Schubert annimmt, ist ein Klavierabend von außergewöhnlicher Intensität garantiert.<br />
EUR 84,– / 69,– / 59,– / 39,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Grigory Sokolov © Anna Flegontova<br />
Freitag · 28. April 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Grigory Sokolov Klavier<br />
Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.<br />
Grigory Sokolovs Klavierspiel berauscht und begeistert: Das gedimmte Licht, die ungewisse Anzahl<br />
der Zugaben und nicht zuletzt sein zurückhaltendes Auftreten, das die Musik vollkommen in den Mittelpunkt<br />
stellt.<br />
EUR 84,– / 69,– / 59,– / 39,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 11
„ Ich möchte<br />
mich neu<br />
auf Fantasie<br />
und Freiheit<br />
besinnen.“<br />
Christian Thielemann<br />
und die Staatskapelle Dresden –<br />
ein Porträt von Julia Spinola<br />
12 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Christian Thielemann © Sebastian Madej<br />
„Dieses Orchester ist eine anspruchsvolle Braut, die<br />
weiß, was sie will“, schwärmte Christian Thielemann<br />
bei seinem Amtsantritt 2012 über die Sächsische<br />
Staatskapelle Dresden, die Richard Wagner zärtlich<br />
seine „Wunderharfe“ nannte. „Sie haben Mendelssohn‘sche<br />
Leichtigkeit, Wagnerische Opulenz und<br />
Strauss‘sche Brillanz. Sie wissen um die verschiedenen<br />
Stile und wann sie was anbieten müssen.“<br />
Tat sächlich scheint der traditionsreich gewachsene<br />
Klang dieses Orchesters den ästhetischen Prinzipien<br />
des bekennenden Ausdrucksmusikers Thielemann<br />
in besonderer Weise entgegenzukommen: die durch<br />
alle Register absolut homogene, selbst im leisesten<br />
Piano noch samten und voll klingende Streichergruppe,<br />
die golden leuchtenden Hörner, die auratisch<br />
verschmelzenden Holzbläser. Und so erwecken sie<br />
bis heute den Eindruck einer idealen künstlerischen<br />
Symbiose: auf der einen Seite die traditionsreiche<br />
Dresdner Kapelle mit ihrer illustren Chefdirigentenreihe<br />
von Heinrich Schütz über Johann Adolf Hasse<br />
und Carl Maria von Weber bis zu Richard Wagner;<br />
auf der anderen Seite der Meister des deutschen<br />
romantischen Repertoires Christian Thielemann, der<br />
sich wie kein zweiter seiner Generation stets auf die<br />
große, deutsche Kapellmeistertradition berufen hat.<br />
Die Rede vom vielbeschworenen „deutschen Klang“<br />
möchte Thielemann differenzieren. Denn der sei<br />
durchaus nicht nur „dunkel und schwer“, wie es das<br />
Klischee will, sondern gerade auch geprägt durch<br />
ein raffiniertes Wechselspiel von Licht und Schatten.<br />
„Es gibt verschiedene deutsche Stile, die alle ihren<br />
spezifischen Klang fordern“, erklärt er im Interview.<br />
„Denken Sie an Mendelssohn und denken Sie an<br />
Brahms: Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar<br />
Schuhe. Der deutsche Klang ist also aufgefächert in<br />
verschiedene Finger. Dennoch gibt es etwas Übergreifendes.<br />
Sicherlich ist ‚der‘ deutsche Klang ein<br />
etwas gedeckterer, dunklerer, als der französische<br />
oder der italienische. Das bedeutet aber nicht, dass<br />
er nicht durchsichtig wäre.“<br />
Mit den üblichen Klischees kommt man bei Christian<br />
Thielemann ohnehin nicht weiter. „Ich möchte mich<br />
neu auf Fantasie und Freiheit besinnen“, bekannte er<br />
2020 in seinem Buch Mein Weg zu Beethoven.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 14 →<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 13
„Das sklavische Befolgen eines Notentextes“, urteilte<br />
er, sei doch in Wahrheit bloß „die schlechte Ausrede<br />
dafür, keine eigene Meinung zu haben“. Daraus jedoch<br />
zu folgern, Thielemanns Interpretationen würden<br />
einer „unreflektierten Überwältigungsästhetik“<br />
hul digen, wie es ihm immer mal wieder angehängt<br />
wurde, ist ein Irrtum. Gerade seine Wagner-, Brahmsund<br />
Bruckner-Interpretationen verblüffen bei aller<br />
elektrisierenden Intensität des Ausdrucks auch durch<br />
die Fähigkeit, den Klang motivisch bis ins Feinste auf -<br />
zufächern, farbenreich zu differenzieren und noch<br />
in den dissonanzstarken polyphonen Steigerungen<br />
transparent und durchhörbar zu modellieren. Sodann<br />
beherrscht Thielemann, der seit seinem Sensations-<br />
Debüt im Jahr 2000 bei den Bayreuther Festspielen<br />
nachgerade als „Vertreter Wagners auf Erden“ gefeiert<br />
wurde, viel mehr als nur die schweren deutschen<br />
Schlachtrösser. Auch die französischen Impressionisten<br />
oder Werke von Mendelssohn dirigiert er mit<br />
kristallinem Klangsinn. In der Hamburger Elbphilharmonie,<br />
die Thielemann als „einen der besten Säle der<br />
Welt“ schätzt, wird das zu erleben sein.<br />
Geboren wird Christian Thielemann 1959 in West-<br />
Berlin und wächst im Berliner Viertel Schlachtensee<br />
in einem musikliebenden bürgerlichen Elternhaus<br />
auf. Als Kind lernt er Klavier, dann auch Geige, Bratsche<br />
und Orgel. „Ich war regelrecht arbeitswütig und<br />
übte immer bis sechs Uhr abends“, erinnerte sich<br />
Thielemann in einem Interview des SZ <strong>Magazin</strong>s.<br />
„Das Schlusszeichen war, wenn die Kirchenglocken in<br />
Schlachtensee läuteten. Es kam mir absurd vor, mit<br />
dem Musizieren aufzuhören, nur weil draußen die<br />
Sonne schien.“<br />
© Sebastian Madej<br />
Mit 17 wird er Assistent von Karajan, mit 19 Korrepetitor<br />
an der Deutschen Oper Berlin, dann bald Kapellmeister<br />
in Gelsenkirchen, Karlsruhe, Hannover<br />
und Düsseldorf. 1988 kommt er als damals jüngster<br />
Generalmusikdirektor an die Nürnberger Oper, wo<br />
er einen Eklat auslöst, weil er seinen Einstand mit<br />
Hans Pfitzners Palestrina gibt. Sein Eintreten für<br />
den Antisemiten und Nazi-Sympathisanten Pfitzner<br />
löst Gerüchte über seine politische Gesinnung aus.<br />
Thielemann hält dagegen, er wähle seine Stücke<br />
ausschließlich nach künstlerischen Kriterien. „Eine<br />
Provokation haben andere Leute daraus gemacht“,<br />
erklärt er rückblickend. „Ich hab’ den Pfitzner<br />
aufgeführt, weil ich die Musik so toll fand.“ Seine<br />
internationale Karriere ist bereits in vollem Gang,<br />
als er 1997 an die Deutsche Oper Berlin berufen wird,<br />
deren Orchester er durch seinen kompromisslosen<br />
Perfek tionismus und seine penible Genauigkeit zu<br />
ihrer Höchstleistung führt. 2004 tritt er überraschend<br />
zurück, nachdem der Berliner Kultursenat seine<br />
Forderung nach einer Erhöhung des Orchesteretats<br />
abgelehnt hat. Von 2004 bis 2009 leitet Thielemann<br />
die Münchner Philharmoniker, scheidet auch hier<br />
frühzeitig aufgrund von Vertragsuneinigkeiten. In<br />
Bayreuth wird Thielemann 2015 bis 2020 mit dem<br />
Amt des „Musikdirektors“ geehrt. Sein Vertrag an der<br />
Spitze der Dresdner Staatskapelle wird 2024 auslau -<br />
fen. Positionen, Titel und Bezeichnungen seien aktuell<br />
zweitrangig, kommentierte Thielemann seinen<br />
Weggang aus Dresden. Das „Allerwichtigste“ sei,<br />
„dass es mit den Orchestern, die man verlässt, nach<br />
wie vor eine künstlerisch und menschlich wunderbare<br />
Übereinstimmung gibt.“ ←<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
Sächsische Staatskapelle Dresden<br />
Christian Thielemann Leitung<br />
22.11.<strong>2022</strong><br />
mit Julia Fischer – im Abo B, S.16<br />
<strong>23</strong>.11.<strong>2022</strong><br />
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 5 B-Dur WAB 105<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
15.06.20<strong>23</strong><br />
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 3 d-Moll für großes Orchester,<br />
Altsolo, Knabenchor und Frauenchor<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
14 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
„Musik hat kein Alter“<br />
Der Dirigent Klaus Mäkelä – kurz vorgestellt<br />
von Ilona Schneider<br />
Klaus Mäkelä © Marco Borggreve<br />
Sechsundzwanzig Jahre jung ist Klaus Mäkelä. Ein Alter, in<br />
dem normale Menschen allenfalls die ersten Karriereschritte<br />
erfolgreich genommen haben, in dem die wenigsten<br />
von sich behaupten können, bereits ganz oben angekommen<br />
zu sein. Aber was ist schon normal an Klaus<br />
Mäkelä? Nicht allein in Sachen Alter reibt man sich bei<br />
dem smarten Finnen ungläubig die Augen. Spielt er doch<br />
in der Oberliga der international führenden Dirigenten –<br />
und das nicht erst seit gestern. Mäkeläs Karriere scheint<br />
bisher im Zeitraffer verlaufen zu sein: Cello- und Dirigierstudium<br />
in Helsinki, mit dreiundzwanzig Jahren Debüts<br />
etwa beim Concertgebouworkest und beim London Philharmonic<br />
Orchestra. Vom Fleck weg engagiert war er zu<br />
dem Zeitpunkt bereits als Chefdirigent des Oslo Philharmonic<br />
Orchestra. 2020 trat er sein Amt an, als ihn zeitgleich<br />
das Orchestre de Paris mit Wirkung zur Saison<br />
2021/22 zum Musikdirektor ernannte. Dass Mäkelä außerdem<br />
bereits seit 2019 künstlerischer Leiter des finnischen<br />
Turku Music Festival ist, gerät angesichts dieser gewaltigen<br />
Sprünge auf der Karriereleiter beinahe zur Nebensache.<br />
Mäkelä ist kein Künstler des großen Marketinggetöses.<br />
Mit außermusikalischen Aktionen muss er schon gar<br />
nicht auf sich aufmerksam machen. Auch die Unterzeichnung<br />
seines Exklusivvertrags bei Decca Classics wirkte<br />
fast wie selbstverständlich, obwohl sie einer Sensation<br />
gleichkam: Seit 40 Jahren und nach Riccardo Chailly hatte<br />
das Traditionslabel keinen Dirigenten mehr unter Vertrag<br />
genommen. Was sind die Geheimzutaten im Erfolgsrezept<br />
von Klaus Mäkelä? Es sind Authentizität und eine starke<br />
künstlerische Überzeugungskraft, die weder große Worte<br />
noch exzentrische Gesten braucht. Mäkelä ist ein absoluter<br />
Teamplayer. Er sei nicht da, um eine Aufführung zu<br />
dominieren, sagt er in aller Bescheidenheit, sondern um<br />
ein Orchester zum gemeinschaftlich erarbeiteten Ziel zu<br />
bringen. Dazu brauche es vor allem Präsenz und Offenheit.<br />
Was es sicher nicht braucht, sind Eitelkeit und<br />
Showeffekt. Davon kann man Mäkelä zweifelsohne freisprechen.<br />
Und viele Lebensjahre braucht es auch nicht,<br />
wie er selbst beweist. Denn, so die Überzeugung des<br />
sympathischen Pultstars: „Musik hat kein Alter.“ ←<br />
Konzert 18.03.20<strong>23</strong> – mit dem Orchestre de Paris – im Abo B, S. 17<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 15
Internationale Orchester<br />
120 Musiker:innen auf der Bühne, ein Atem, ein Bogenstrich, ein Klang. Bei den „Internationalen Orchestern“<br />
ist das keine Seltenheit, sondern die Regel. Wer die besten Klangkörper der Welt in der Elbphilharmonie<br />
erleben möchte, ist in diesem Traditionszyklus genau richtig. Auf dem Programm stehen die großen Werke<br />
der sinfonischen Literatur mit regelmäßigen Ausflügen zu spannenden Solokonzerten.<br />
Sir Simon Rattle © Peter Hundert Christian Thielmann © Matthias Creutziger<br />
Anne-Sophie Mutter © Sebastian Madej Semyon Bychkov © Chris Christodoulou<br />
Sonntag · <strong>23</strong>. Oktober <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Tschechische Philharmonie<br />
Semyon Bychkov Leitung · Víkingur Ólafsson Klavier<br />
Robert Schumann Klavierkonzert a-Moll op. 54<br />
Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 „Das Jahr 1905“<br />
Krasse Klangkontraste: Schostakowitschs hochdramatische 11. Sinfonie neben<br />
Schumanns einzigem Klavierkonzert, das unter den begnadeten Fingern von Víkingur<br />
Ólafsson seinen ganzen werkumfassenden Spannungsbogen entfaltet.<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK<br />
Mittwoch · 16. November <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
London Philharmonic Orchestra<br />
Edward Gardner Leitung · Anne-Sophie Mutter Violine · Pablo Ferrández Violoncello<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy „Das Märchen von der schönen Melusine“<br />
Konzertouvertüre op. 32<br />
Johannes Brahms Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102<br />
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70<br />
Es kommt einem musikalischen Gipfeltreffen gleich, wenn sich das London<br />
Philharmonic Orchestra, Anne-Sophie Mutter und Pablo Ferrández unter der Leitung<br />
von Edward Gardner auf der Bühne der Elbphilharmonie treffen.<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 22. November <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Sächsische Staatskapelle Dresden<br />
Christian Thielemann Leitung · Julia Fischer Violine<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy „Die Hebriden“ Konzertouvertüre op. 26<br />
Violinkonzert e-Moll op. 64 · Sinfonie Nr. 5 D-Dur/d-Moll op. 107 „Reformationssinfonie“<br />
Mendelssohn mal drei: die Sächsische Staatskapelle Dresden taucht mit ihrem<br />
renommierten Chefdirigenten ganz tief ein in den Klangkosmos des hochbegabten<br />
Romantikers.<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 6. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
London Symphony Orchestra<br />
Sir Simon Rattle Leitung<br />
Jean Sibelius „Die Okeaniden“ Sinfonische Dichtung op. 73<br />
„Tapiola“ Sinfonische Dichtung op. 112<br />
Sergej Rachmaninow Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44<br />
Zum Glück wieder zu Gast: Unser ehemaliges Orchestra in Residence gibt sich die Ehre<br />
und reist mit Sir Simon Rattle aus London an. Höchste Klangkunst garantiert!<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
16 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
In Kooperation mit Elbphilharmonie Hamburg<br />
Janine Jansen © Marco Borggreve Andris Nelsons © Marco Borggreve<br />
Lang Lang © Sebastian Madej Martha Argerich © Adriano Heitmann<br />
Samstag · 21. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Wiener Philharmoniker<br />
Andris Nelsons Leitung<br />
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 7 e-Moll<br />
Bei den Internationalen Orchestern dürfen sie nicht fehlen: die Wiener Philharmoniker<br />
mit dem lettischen Spitzendirigenten Andris Nelsons am Pult.<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 31. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia<br />
Sir Antonio Pappano Leitung · Martha Argerich Klavier<br />
Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 „Symphonie classique“<br />
Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur · Jean Sibelius Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82<br />
Italiens Vorzeigeorchester mit dem klangvollen Namen gastiert in dieser Saison mit<br />
der Grande Dame des Klaviers bei <strong>ProArte</strong>. Auf dem Programm steht natürlich eines<br />
ihrer Paradestücke!<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK<br />
Samstag · 18. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Orchestre de Paris<br />
Klaus Mäkelä Leitung · Janine Jansen Violine<br />
Jean Sibelius Violinkonzert d-Moll op. 47<br />
Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14<br />
Bienvenue à Hambourg: Das Orchestre de Paris stellt seinen blutjungen finnischen<br />
Chefdirigenten vor – und bietet mit Berlioz’ Symphonie fantastique alle Möglichkeiten,<br />
am Pult zu glänzen.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Mittwoch · 7. Juni 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Mahler Chamber Orchestra<br />
Andris Nelsons Leitung · Lang Lang Klavier<br />
Ludwig van Beethoven „Coriolan“ Ouvertüre c-Moll op. 62<br />
Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67<br />
Dramatik vom Feinsten: Dreimal Beethoven in der Schicksalstonart c-Moll trifft auf<br />
Lang Lang sowie das Mahler Chamber Orchestra und damit auf die bestmöglichen<br />
Interpreten.<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 17
Mittwoch · 24. August <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Pittsburgh Symphony Orchestra<br />
Manfred Honeck Leitung · Hélène Grimaud Klavier<br />
György Ligeti „Lontano“ für großes Orchester<br />
Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur · Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK – Tickets ab 21.04.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
weiteres Konzert im Rahmen des Elbphilharmonie Sommers:<br />
25.08.<strong>2022</strong> – mit Gautier Capuçon – Tickets auf elbphilharmonie.de<br />
Montag · 29. August <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
The Philadelphia Orchestra<br />
Yannick Nézet-Séguin Leitung · Lisa Batiashvili Violine<br />
Karol Szymanowski Violinkonzert Nr. 1 op. 35<br />
Ernest Chausson Poème für Violine und Orchester Es-Dur op. 25<br />
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK – Tickets ab 21.04.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
weiteres Konzert im Rahmen des Elbphilharmonie Sommers:<br />
30.08.<strong>2022</strong> – mit Angel Blue – Tickets auf elbphilharmonie.de<br />
Mittwoch · 31. August <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
The Cleveland Orchestra<br />
Franz Welser-Möst Leitung<br />
Alban Berg 3 Stücke aus der Lyrischen Suite für Streichorchester<br />
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK – Tickets ab 21.04.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
weiteres Konzert im Rahmen des Elbphilharmonie Sommers:<br />
01.09.<strong>2022</strong> – Tickets auf elbphilharmonie.de<br />
18 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Höher, schneller,<br />
weiter<br />
Hoher Besuch aus der neuen Welt: Gleich drei<br />
amerikanische Spitzenorchester geben sich<br />
im August die Ehre und feiern in der<br />
Elbphilharmonie ein Fest des Klangs.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 20 →<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 19
W<br />
as hat es mit diesem Amerika auf<br />
sich – dieser sagenhaften Neuen Welt,<br />
die das Alte Europa in so mancher<br />
Hinsicht überholt hat und seinem Motto „bigger<br />
is better“ immer wieder so erfolgreich hul digt?<br />
So erfolgreich, dass man oft das Gefühl hat,<br />
als wäre an Peter Bichsels Kindergeschichte<br />
Amerika gibt es nicht doch etwas dran: In ihr<br />
wird vom Hofnarr Colombin erzählt, der sich<br />
über Wochen im Wald versteckt, um anschließend<br />
am spanischen Hof mit seiner Entdeckung<br />
eines faszinierenden neuen Landes anzugeben.<br />
Als der misstrauische spanische König aber den<br />
erfahrenen See fahrer Amerigo Vespucci losschickt,<br />
um die Geschichte zu überprüfen, kehrt<br />
dieser ebenfalls erst nach Wochen zurück und<br />
bestätigt Colombins Lüge … Von nun an erzählen<br />
alle, die nach Amerika reisen die gleichen<br />
Geschichten: von atemberaubenden Wolkenkratzern,<br />
Cowboys, von New York und San<br />
Francisco. Doch der Zweifel bleibt – vielleicht<br />
verstecken sich alle immer nur im Wald?<br />
hohen Budgets der Orchester aus New York,<br />
Boston, Chicago, Philadelphia und Cleveland<br />
orientierte, spielen diese Klangkörper immer<br />
noch in der ersten Liga der internationalen<br />
Orchester. In punkto Budget wurden sie<br />
inzwischen vom Hollywoodnahen Los Angeles<br />
Philharmonic überholt und im Hinblick auf ihre<br />
Bedeutung um einige weitere Orchester ergänzt<br />
– darunter zweifelsohne auch das Pitts burgh<br />
Symphony Orchestra, das in diesem Elbphilharmonie<br />
Sommer neben The Philadelphia<br />
Orches tra und The Cleveland Orchestra ein Fest<br />
des großen Klangs feiern wird.<br />
Yannick Nézet-Séguin © Todd Rosenberg<br />
Lisa Batiashvili © Sammy Hart / DG<br />
Manfred Honeck © George Lange<br />
Die Großartigkeit dieses Landes der Extreme<br />
hat etwas Märchenhaftes an sich: Die Flüsse<br />
sind länger, die Schluchten tiefer, die Entfernungen<br />
weiter, die Reichen reicher und die<br />
Armen ärmer. Und selbst auf einem so traditionsreichen<br />
Gebiet wie der klassischen Musik<br />
scheint Amerika immer wieder eigene Superlative<br />
aufzustellen: Auch ohne nennenswerte<br />
öffentliche Fördergelder gibt es in den USA, vor<br />
allem im Osten des Landes, eine enorme Dichte<br />
an Spitzenorchestern. Und obwohl die alte<br />
Kategorisierung der „Big Five“ längst überholt<br />
ist, da sie sich in den 1950er Jahren an den<br />
Franz Welser-Möst © Roger Mastroianni<br />
Und mag Amerika vielleicht wirklich nur eine<br />
Idee sein, die wie in Peter Bichsels Geschichte<br />
über die Jahrhunderte immer schöner, größer<br />
und besser wurde, so sind die Musikerinnen<br />
und Musiker, die in diesem Jahr über den Atlantik<br />
zu uns nach Hamburg kommen, doch ganz<br />
real. Und sie bringen ihren präzisen Bläser klang,<br />
ihre Perfektion sowie ihre Liebe zur Spätromantik<br />
mit: Auf Mahlers 1. Sinfonie vom Pittsburgh<br />
Symphony Orchestra und Bruckners 9. mit The<br />
Cleveland Orchestra können Sie sich wahrhaft<br />
freuen – zumal deren österreichische Chefdirigenten<br />
Manfred Honeck und Franz Welser-Möst<br />
immer den traditionellen Klang der alten<br />
Heimat im Ohr haben, wenn sie am Pult ihrer<br />
amerikanischen Luxusklangkörper stehen.<br />
Yannick Nézet-Séguin aus Montréal gewährt<br />
mit The Philadelphia Orches tra eine neue Sicht<br />
auf Beethovens „Eroica“, nicht ohne ebenfalls<br />
einen Hauch Spätromantik durch die Elbphilharmonie<br />
wehen zu lassen: mit Werken von<br />
Szymanowksi und Chausson. ←<br />
20 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
„Wer an ein italienisches Orchester denkt, hat sofort<br />
‚Oper‘ im Kopf […] aber wir sind ein sinfonisches Orchester.“,<br />
erläutert Sir Antonio Pappano die Besonderheit<br />
seines berühmten Klangkörpers aus Rom. „Trotzdem ist<br />
natürlich in der DNA des Orchesters diese opernleidenschaftliche<br />
Mischung vorhanden […] – eine singende<br />
Qualität, aber auch ein sehr dramatischer Aspekt; eine<br />
ehrliche Leidenschaft, Musik zu machen, sehr farbig und<br />
sinnlich – italienisch, wenn wir so wollen…“, ergänzt er<br />
lachend im Interview als Artist in Residence der Essener<br />
Philharmonie und beschreibt dabei so gut wie niemand<br />
sonst, die Besonderheit seines Orchestra dell’Accademia<br />
Nazionale di Santa Cecilia. Seit 2005 leitet der britische<br />
Dirigent mit italienischen Wurzeln, der seine Jugend und<br />
wichtige musikalische Prägung in den USA erlebte, das<br />
römische Orchester. Dank ihm spielt es heute wieder in<br />
der absoluten Spitzenklasse der internationalen Sinfonieorchester.<br />
Zwar gilt der Oper seine erste Liebe, als<br />
Korrepetitor begann Antonio Pappano seine Karriere und<br />
als Music Director des Royal Opera House leitet er seit<br />
2002 eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt.<br />
Doch die Auseinandersetzung mit dem sinfonischen<br />
Repertoire fordert ihn immer wieder heraus: „Wenn man<br />
[…] eine Sinfonie von Brahms, Schumann oder Mahler<br />
vor sich hat, dann ist es, als ob man in den Spiegel<br />
schaut. Was weiß ich wirklich? Was muss ich einbringen?<br />
Was fühle ich?“ Und auch von seinem Orchester erwartet<br />
Sir Antonio Pappano den Mut, sich zu hinterfragen, sich<br />
zu verändern: Mit jedem neuen Repertoire-Baustein<br />
wächst das Ensemble über sich hinaus. Standen anfangs<br />
oft Respighi oder Verdi auf dem Programm des Orchestra<br />
dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, gehört es<br />
heute auch zu den gefeierten Interpreten von Sinfonien<br />
Mahlers, Bruckners oder Sibelius. „Ich glaube, man muss<br />
als Musiker ein Chamäleon sein.“, findet Pappano. Er<br />
selbst nutzt als Kraftquelle und Inspiration die Auseinandersetzung<br />
mit seinem eigenen Instrument – denn nur<br />
am Klavier spürt er die Essenz des Musizierens und die<br />
Herausforderung, die es bedeutet, einen Klang zu erzeugen.<br />
„Das ist mein Motor, mein wahres Selbst, das mich<br />
mit meinen Musiker:innen verbindet.“ ←<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia<br />
Sir Antonio Pappano Leitung<br />
31.01.20<strong>23</strong><br />
mit Martha Argerich – im Abo B, S. 17<br />
01.02.20<strong>23</strong><br />
Arnold Schönberg Kammersinfonie Nr. 1 op. 9 E-Dur<br />
für 15 Soloinstrumente<br />
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Zu Gast aus Rom<br />
Sir Antonio Pappano<br />
und das Orchestra dell’Accademia<br />
Nazionale di Santa Cecilia<br />
Sir Antonio Pappano © Sebastian Madej<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 21
Internationale Solisten<br />
Ob Meisterpianistin, Geigenstar oder Klarinettenvirtose – bei den „Internationalen Solisten“ stehen nur<br />
die Besten ihres Fachs auf der Bühne und gestalten mit befreundeten Musiker:innen einen ganzen Abend.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
In Kooperation mit<br />
Elbphilharmonie Hamburg<br />
Martin Grubinger © Reinhard Winkler<br />
22 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Anne-Sophie Mutter © Sebastian Madej<br />
Mittwoch · 12. Oktober <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Anne-Sophie Mutter Violine<br />
Ye-Eun Choi Violine · Vladimir Babeshko Viola · Daniel Müller-Schott Violoncello<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett Nr. 4 C-Dur KV 157 · Streichquartett Nr. 2 D-Dur KV 155/134a<br />
Joseph Haydn Streichquartett Es-Dur op. 20 Nr. 1 Hob. III:31<br />
Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 2 G-Dur op. 18 Nr. 2<br />
Mit drei herausragenden Nachwuchsstars aus ihrer Talentschmiede vollzieht Anne-Sophie Mutter einen<br />
entscheidenden Teil der Geschichte des Streichquartetts nach.<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK<br />
Ray Chen © Sebastian Madej<br />
Dienstag · 25. Oktober <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Ray Chen Violine<br />
The Knights<br />
Colin Jacobsen Kreutzings · Ludwig van Beethoven Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47 „Kreutzer-Sonate“<br />
Leoš Janáček Streichquartett Nr. 1 „Kreutzer Sonate“ · Anna Clyne Shorthand<br />
The Kreutzer Project: Beethovens berühmte Sonate trifft auf Janáčeks gleichnamiges Streichquartett, raffi -<br />
niert verbunden durch eine Neukomposition von Colin Jacobsen und das elegante Geigenspiel von Ray Chen.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Jan Lisiecki © Sebastian Madej<br />
Montag · 5. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Jan Lisiecki Klavier<br />
Kammerakademie Potsdam · Antonello Manacorda Leitung<br />
Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200 · Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 „Unvollendete“<br />
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15<br />
Jan Lisieckis Live-Einspielung der Beethoven-Klavierkonzerte wurde 2019 zu einem Überraschungserfolg.<br />
Klar, dass wir unseren Artist in Residence auch einmal mit einem der fünf Meisterwerke erleben möchten!<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Joshua Bell © Phillip Knott<br />
Montag · 9. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Joshua Bell Violine & Leitung<br />
Academy of St Martin in the Fields<br />
Giuseppe Tartini Violinsonate g-Moll „Teufelstriller“ in der Fassung für Violine und Orchester<br />
Niccolò Paganini Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 6 · Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61<br />
Teuflisch schwierig und genial: das gilt für die beiden Solostücke dieses Konzerts zweifellos. Für Joshua<br />
Bell und die Academy, deren Music Director er seit vielen Jahren ist, die beste Möglichkeit, zu brillieren.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Martin Grubinger © Simon Pauly<br />
Dienstag · 14. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Martin Grubinger Percussion<br />
and Friends<br />
Maki Ishii Thirteen Drums/Dyu-Ha · Charles Ives The Unanswered Question · Kalevi Aho Siedi<br />
Steve Reich Quartet · Peter Eötvös Speaking Drums und weitere Werke für Percussion-Ensemble<br />
Großes Finale: Zum angekündigten Abschluss seiner grandiosen Karriere fährt Multiperkussionist Martin<br />
Grubinger noch einmal alles auf, was das Schlagzeugrepertoire zu bieten hat.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Kian Soltani © Nikolaj Lund<br />
Samstag · 1. April 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Kian Soltani Violoncello<br />
Amsterdam Sinfonietta · Candida Thompson Leitung<br />
Carl Philipp Emanuel Bach Sinfonie G-Dur Wq 173 · Joseph Haydn Violoncellokonzert Nr. 2 D-Dur<br />
op. 101 Hob. VIIb:2 · Adagio cantabile aus der Sinfonie Nr. 13 D-Dur Hob. I:13<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett Nr. 6 f-Moll op. 80 sowie Werke von Franz Schubert<br />
Lieder ohne Worte: Wenn Kian Soltani mit seinem Cello Melodien von Haydn, Mendelssohn und Schubert<br />
anstimmt, bekommt Singen eine ganz neue Dimension – Gänsehautmomente garantiert!<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> <strong>23</strong>
Mit Anfang 30 hat Ray Chen bereits eine beachtliche<br />
Karriere vorzuweisen. Sein erstes öffentliches<br />
Konzert gab er mit acht Jahren in Queensland,<br />
sein Studium in Philadelphia begann er mit gerade<br />
einmal 15 Jahren und die ersten Preise beim Yehudi<br />
Menuhin (2008) und Reine Elisabeth (2009) Wettbewerb<br />
gewann der australisch-taiwanesische Geiger mit Anfang<br />
20. Seitdem spielt er als gefragter Solist vor ausverkauften<br />
Sälen auf der ganzen Welt – und seit seinem <strong>ProArte</strong>-<br />
Debüt 2014 regelmäßig auch bei uns.<br />
„Ich bin ein Kommunikator.“<br />
Aber was unterscheidet Ray Chen von den vielen anderen<br />
jungen Geiger:innen, die über brillante Technik, bestechende<br />
Virtuosität und feinstes Gespür für die Musik<br />
verfügen? „Wissen Sie, ehrlicherweise bin ich eigentlich<br />
einfach nur ich selbst“, sagte er unlängst in einem Interview.<br />
Das trifft zu – und zwar auf allen Kanälen. Denn wie<br />
kaum ein anderer Solist seiner Generation hat Ray Chen<br />
schon sehr früh damit begonnen, alle ihm zur Verfügung<br />
stehenden Kommunikationskanäle intensiv zu nutzen.<br />
Für ihn beschränkt sich das Musikerdasein nämlich nicht<br />
auf das, was auf der Konzertbühne passiert. „Ich glaube,<br />
es gibt auch andere Dinge, die heute in der Verantwortung<br />
des Künstlers liegen. Musiker sollten heute Botschafter<br />
ihrer Sache sein, auch abseits der Bühne. Ich<br />
definiere dieses Botschafter-Dasein über das Kommunizieren<br />
mit den großartigen Social-Media-Plattformen wie<br />
Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.“<br />
Und wenn man sieht, wie viele tausend Menschen den<br />
Kanälen von Ray Chen folgen und über diese mit ihm –<br />
und der klassischen Musik – in Kontakt kommen, wird<br />
deutlich: Der Geiger nimmt seine Botschafterrolle sehr<br />
ernst. Mit klarer Vision, aber auch einer ordentlichen<br />
Portion Humor gelingt es Ray Chen, Menschen anzusprechen,<br />
die mit der Klassik (noch) nicht vertraut sind, ihr<br />
vielleicht sogar skeptisch gegenüberstehen. Ihnen zeigt<br />
er die unbeschwerte oder gar lustig Seite dieses Genres<br />
und führt sie spielerisch und unterhaltsam immer näher<br />
an die Musik heran. Er macht deutlich, dass die Klassik<br />
Ray Chen –<br />
Botschafter<br />
der Klassik<br />
von Fenja Fieweger<br />
sehr viel mehr ist, als eine aussterbende Kulturform und<br />
dass gerade sie von den Möglichkeiten der digitalen<br />
Vernetzung profitieren kann – schien es doch lange Zeit<br />
so, als würde die digitale Entwicklung voranschreiten<br />
und die klassische Musik im Analogen verharren. Doch<br />
Ray Chen arbeitet dagegen: Kurzerhand richtete er beispielsweise<br />
den Kanal „raychenviolin“ bei Discord ein.<br />
Discord – ursprünglich entwickelt, um die Kommunikation<br />
zwischen Videospielenden zu erleichtern – ermöglicht<br />
nun die virtuelle Vernetzung von Geiger:innen aus<br />
der ganzen Welt. Sie können sich gegenseitig beim Üben<br />
zuhören und so Inspiration und wertvolles Feedback<br />
sammeln. Vor allem in Zeiten von Kontaktbeschränkungen<br />
sind es Möglichkeiten der Vernetzung und des Austauschs<br />
wie diese, die für die Nachwuchsmusiker:innen<br />
essenziell geworden sind.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 26 →<br />
24 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 25<br />
Ray Chen © Sebastian Madej
In der <strong>ProArte</strong>-Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> wird Ray Chen einen<br />
Abend mit befreundeten Kammermusikern aus Berlin<br />
im Kleinen Saal der Elbphilharmonie gestalten sowie<br />
mit dem New Yorker Kammerorchester The Knights bei<br />
uns zu Gast sein. Sie bringen ein ungewöhnlich dicht<br />
gewobenes Programm mit in die Elbphilharmonie ‒ The<br />
Kreutzer Project: Beethoven komponiert eine Sonate<br />
und widmet sie einem berühmten Geiger, der sie niemals<br />
spielen wird. Tolstoi schreibt eine Novelle über einen<br />
„Ich spiele Musik,<br />
weil ich meine Emotionen<br />
ausdrücken muss.“<br />
Durch diesen hochkommunikativen Ansatz gelingt es Ray<br />
Chen, das scheinbar angestaubte Image der Klassik –<br />
„es entspricht eher dem strengen Frack mit schwarzer<br />
Fliege“ – aufzupolieren. Und das macht er nicht nur im<br />
Internet, sondern auch offline, live auf der Bühne. „Ich<br />
möchte, dass die Menschen in den Konzertsaal kommen<br />
und denken: Wow, das war richtig cool, es war aufregend,<br />
vielleicht gehe ich noch mal dahin!“ Damit es richtig<br />
„cool“ wird, ist Ray auch auf der Bühne ganz er selbst.<br />
Alle seine Emotionen legt er in den Klang, von dem die<br />
Huffington Post einmal schrieb: „Zum Sterben. Er hatte<br />
diesen geschmeidigen Ton, der emotionale Tiefe höchster<br />
Intimität mit sich bringt.“ In seinen Interpretationen<br />
findet sich immer etwas Neues, etwas „Unerhörtes“.<br />
Denn Ray interpretiert die Stücke nicht nur mit großem<br />
Respekt für die Intention des Komponisten – vielmehr<br />
sieht er sich als Emulgator, der die Ideen des Tonmalers<br />
mit seinen eigenen Emotionen verbindet. Er macht das<br />
Werk zu einem Teil seiner selbst – und das hört man.<br />
Ray Chen © Sebastian Madej<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
25.10.<strong>2022</strong><br />
The Kreutzer Project mit The Knights – im Abo C, S. <strong>23</strong><br />
26.10.<strong>2022</strong><br />
The Kreutzer Project mit The Knights – im Abo Ck, S. 27<br />
08.05.20<strong>23</strong><br />
im Kleinen Saal der Elbphilharmonie<br />
Ray Chen & Made in Berlin<br />
Noah Bendix-Balgley Violine · Amihai Grosz Viola<br />
Stephan Koncz Violoncello<br />
Hugo Wolf Italienische Serenade G-Dur<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c-Moll KV 546<br />
für Streicher<br />
Eugène Ysaÿe Sonate für 2 Violinen op. posth. a-Moll<br />
Jean Françaix Streichtrio<br />
Maurice Ravel Streichquartett F-Dur op. 35<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Mann, der seine Ehefrau ermordet, weil sie den Klavierpart<br />
in Beethovens „Kreutzer-Sonate“ zu leidenschaftlich<br />
interpretiert. Janáček komponiert ein aufwühlendes<br />
Streichquartett, das von Tolstois Novelle inspiriert ist.<br />
Und Colin Jacobsen schreibt eine Ouvertüre zu diesem<br />
Programm, in dem sich alle Fäden kreuzen und in der<br />
Person des französischen Violinvirtuosen Rodolphe<br />
Kreutzer ihren Ankerpunkt finden. In beiden Konzerten<br />
beweist Ray Chen einmal mehr, dass er ebenso mühelos<br />
als Solist brillieren kann, wie er sich als ausgezeichneter<br />
Kammermusiker in das demokratische Konzept des<br />
Ensembles einfügt. ←<br />
26 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Internationale Solisten kompakt<br />
In vier Konzerten präsentiert <strong>ProArte</strong> berühmte Instrumental solist:innen, die einen Abend mit ihren<br />
Lieblingswerken und -Ensembles gestalten.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
Martin Grubinger © Simon Pauly Joshua Bell © Shervin Lainez<br />
Håkan Hardenberger © Marco Borggreve<br />
Ray Chen © Sebastian Madej<br />
Mittwoch · 26. Oktober <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Ray Chen Violine<br />
The Knights<br />
Colin Jacobsen Kreutzings<br />
Ludwig van Beethoven Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47 „Kreutzer-Sonate“<br />
Leoš Janáček Streichquartett Nr. 1 „Kreutzer Sonate“ · Anna Clyne Shorthand<br />
The Kreutzer Project: Beethovens berühmte Sonate trifft auf Janáčeks gleichnamiges<br />
Streichquartett, raffi niert verbunden durch eine Neukomposition von Colin Jacobsen und<br />
das elegante Geigenspiel von Ray Chen.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Montag · 12. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Håkan Hardenberger Trompete<br />
Amsterdam Sinfonetta · Tomo Keller Leitung · Johanna Wallroth Sopran<br />
Georg Philipp Telemann Trompetenkonzert D-Dur<br />
Johann Sebastian Bach „Jauchzet Gott in allen Landen“ Kantate BWV 51<br />
Bernhard Krol „Magnificat-Variationen“ für Piccolo-Trompete sowie weitere festliche<br />
Werke von Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Bill Evans u.a.<br />
Mit einer perfekten Mischung aus seinem hochvirtuosen Kernrepertoire und intimen<br />
Kompositionen haben Håkan Hardenberger und die Amsterdam Sinfonietta ein außergewöhnlich<br />
feines Adventsprogramm zusammengestellt.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 10. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Joshua Bell Violine & Leitung<br />
Academy of St Martin in the Fields<br />
Giuseppe Tartini Violinsonate g-Moll „Teufelstriller“ in der Fassung für Violine<br />
und Orchester · Niccolò Paganini Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 6<br />
Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61<br />
Teuflisch schwierig und genial: das gilt für die beiden Solostücke dieses Konzerts<br />
zweifellos. Für Joshua Bell und die Academy, deren Music Director er seit vielen Jahren<br />
ist, die beste Möglichkeit zu brillieren.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Montag · 13. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Martin Grubinger Percussion<br />
and Friends<br />
Maki Ishii Thirteen Drums/Dyu-Ha · Charles Ives The Unanswered Question<br />
Kalevi Aho Siedi · Steve Reich Quartet · Peter Eötvös Speaking Drums und weitere Werke<br />
für Percussion-Ensemble<br />
Großes Finale: Zum angekündigten Abschluss seiner grandiosen Karriere fährt Multiperkussionist<br />
Martin Grubinger noch einmal alles auf, was das Schlagzeugrepertoire zu<br />
bieten hat.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
In Kooperation mit Elbphilharmonie Hamburg<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 27
Fatma Said © Josef Fischnaller/Warner Classics<br />
„Musik<br />
ist Frieden“<br />
Die Sopranistin<br />
Fatma Said – kurz vorgestellt<br />
von Diane Ackermann<br />
Die Musik sei nicht irgendwann in ihr Leben gekommen<br />
– sie sei immer dagewesen, verrät die Sängerin Fatma<br />
Said. Doch der sympathischen Ägypterin war die Profession<br />
des Gesangs keineswegs vorgezeichnet: Als Teenager<br />
stand sie am Beginn einer vielversprechenden Tenniskarriere.<br />
Von ihrem Chorleiter ermutigt, ihr unüberhörbares<br />
Talent zu nutzen, begann Said mit 18 Jahren allerdings ihr<br />
Studium an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin.<br />
Schon wenige Jahre später machte ihre Laufbahn einen<br />
Quantensprung, als Fatma Said ins Opernstudio der Mailänder<br />
Scala aufgenommen wurde und erste Bühnenerfahrungen<br />
in einem der prestigeträchtigsten Opernhäuser der Welt<br />
sammeln konnte. Seither erhält die junge Sängerin Anfragen<br />
aus der ersten Orchesterriege sowie Einladungen auf international<br />
bedeutende Musikpodien.<br />
Diesen so rasanten Aufstieg meistert Fatma Said, indem sie<br />
aufmerksam mit ihrem wandelbaren Instrument umgeht –<br />
auch begleitet von Lehrenden, die ihrer warmen, glühenden<br />
Stimme den Raum gaben, natürlich zu wachsen. Wer sie im<br />
Gespräch erlebt, bekommt einen Begriff davon, wie viel<br />
Augenmaß dies der Künstlerin abverlangt: Die junge Frau,<br />
die sich mühelos in fünf Sprachen bewegt, sprüht vor Begeis -<br />
terung für aktuelle Opernrollen und zukünftige Traumpartien,<br />
aber auch für Kammermusik und Liedrepertoire. Aus ihrer<br />
Passion für Pop macht Said ebenso kein Geheimnis – schließlich<br />
sind auch Beyoncé und Britney Spears arrivier te<br />
Künstlerinnen und eine Inspiration für Generationen junger<br />
Menschen. Der Fokus der Sopranistin liegt dennoch auf<br />
„klassischer“ Kunstmusik. Damit widmet sich Said einem<br />
europäisch geprägten Kanon, der ihre ägyptische Heimat<br />
über gut zwei Jahrhunderte nur fantasievoll aus der Ferne<br />
betrachtete. Fatma Saids 2020 veröffentlichtes Album El Nour<br />
brachte diese musikalischen Welten in Dialog. Die Musik sei<br />
ein ohne hin grenzenloser Bereich, wo Musiker:innen aller<br />
Nationali täten aus der ganzen Welt zusammenarbeiten, so<br />
die Künst lerin: „Musik hat keine Nationalität, keine Religion,<br />
keine Hautfarbe, sie ist für alle perfekt geeignet“, erklärt<br />
sie. „Musik ist Frieden. Wir können miteinander Frieden<br />
schaffen.“←<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
07.03.20<strong>23</strong> – mit Il Giardino Armonico – im Abo D, S. 29<br />
22./25./26.12.<strong>2022</strong><br />
Ein Wintermärchen mit Daniel Hope – Sonderkonzerte, S. 43<br />
28 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Große Stimmen<br />
Mit den besten Sängerinnen und Sängern, die sich jedes Jahr in diesem Abo-Zyklus versammeln, verwandelt<br />
sich die Elbphilharmonie mal in ein Opernhaus, mal in eine gemütliche Musizierstube.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
Cecilia Bartoli © Christian Schuller Rolando Villazón © Dario Acosta<br />
Fatma Said © Josef Fischnaller<br />
Diana Damrau © Jürgen Frank<br />
Samstag · 17. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Diana Damrau Sopran<br />
NDR Radiophilharmonie · Matthias Höfs Trompete<br />
Weihnachtskonzert mit ausgewählten Arien von Johann Sebastian Bach,<br />
Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu den schönsten<br />
deutschen Weihnachtsliedern<br />
Einstimmung auf die Feiertage: mit Diana Damrau und ihrem glockenhellen Sopran,<br />
kongenial begleitet vom Hamburger Solotrompeter Matthias Höfs und der NDR<br />
Radiophilharmonie.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 7. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Fatma Said Sopran<br />
Il Giardino Armonico · Giovanni Antonini Leitung<br />
Arien, Kantaten und Instrumentalwerke von Antonio Vivaldi, Joseph Haydn,<br />
Claudio Monteverdi und Pietro Locatelli<br />
Ihre Stimme ist ein reines Wunder: Fatma Said ist der neue Stern am Opernhimmel, mit<br />
Il Giardino Armonica an ihrer Seite erkundet sie die Klänge des Barocks.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK<br />
Mittwoch · 24. Mai 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Rolando Villazón Tenor<br />
Xavier de Maistre Harfe<br />
Lieder und Canzonen von Carlos Guastavino, Antonio Estevez, Yvette Souviron u.a.<br />
Reise in südamerikanische Gefilde: Startenor Rolando Villazón entführt in ferne<br />
musikalisch Welten voller Temperament, Feingefühl und großer Emotionen.<br />
EUR 102,– / 87,– / 72,– / 52,– / 24,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 6. Juni 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Cecilia Bartoli Mezzosopran<br />
Les Musiciens du Prince-Monaco · Gianluca Capuano Leitung<br />
Farinelli and his time<br />
Er war einer der legendären Stars seiner Zeit, sie ist ein absoluter Star unserer Zeit. Bei<br />
den großen Stimmen darf Cecilia Bartoli mit ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz<br />
nicht fehlen!<br />
EUR 204,– / 174,– / 144,– / 104,– / 30,– zzgl. VVK<br />
In Kooperation mit Elbphilharmonie Hamburg<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 29
Eine<br />
sinfonische Reise<br />
mit den<br />
Bamberger<br />
Symphonikern<br />
von Alexander Moore<br />
30 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Fernweh zu haben, ist nichts Schlimmes – im Gegenteil,<br />
die Reiselust sorgt für frischen Wind, neue Gedanken<br />
und am Ende für die Freude auf das Heimkommen. Und<br />
man muss auch nicht immer physisch einen Ortswechsel<br />
vollziehen, manchmal sind Reisen auch ein inneres Erleben<br />
und Nachempfinden – ganz ähnlich wie in der Musik.<br />
Während die einen verträumt mit dem Finger über die<br />
Landkarte fahren und neue Pläne schmieden, unternimmt<br />
Jakub Hrůša in einigen seiner persönlichen Partituren eine<br />
„sinfonische Reise“ – ein gedankliches Aufsuchen von Orten,<br />
an denen Johannes Brahms und Antonín Dvořák ihre<br />
Spuren hinterlassen haben. Beiden Komponisten fühlt<br />
sich der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker zutiefst<br />
verbunden.<br />
Die Freundschaft zwischen Johannes Brahms und Antonín<br />
Dvořák zählt zu den ausnehmend schönen Musikgeschichten,<br />
in denen Wertschätzung und Respekt zum guten Ton<br />
zählten. Diese Komponistenfreundschaft zu porträtieren,<br />
war für Jakub Hrůša und die Bamberger Symphoniker<br />
eine der Inspirationen, Sinfonien von Brahms und Dvořák<br />
gemeinsam neu einzuspielen – ein Projekt, für das sie<br />
bereits viel Lob ernten konnten und das mehrere wichtige<br />
Elemente der erfolgreichen Arbeit zusammenführte: Die<br />
sinfonischen Werke eines böhmischen und eines deutschen<br />
Komponisten zeichnen die Geschichte des Orchesters<br />
sehr schön nach. Die Wurzeln der Bamberger Symphoniker<br />
liegen im Orchestergraben des Prager Ständetheaters,<br />
in dem Mozart seinen Don Giovanni uraufführte.<br />
Das Theater und seine nachfolgenden Institutionen bestanden<br />
bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, die Vertreibung<br />
verstreute die Musiker in viele Richtungen – die meisten<br />
zog es nach Westen. Die erste Stadt auf dem Weg ohne<br />
Bombenschäden war Bamberg, ein neues Zuhause war<br />
ge funden. Die „Bamberger Tonkünstler“, wie sie sich zuerst<br />
nannten, wurden schon bald die Bamberger Sympho niker.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 32 →<br />
Bamberger Symphoniker © Sebastian Madej<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 31
Johannes Brahms in Meiningen die Uraufführung seiner<br />
vierten und letzten Sinfonie. Vom Bahnhof in Meiningen<br />
wäre es für Jakub Hrůša nur ein kurzer Spaziergang durch<br />
den kleinen Englischen Garten zum Staatstheater, vormals<br />
Herzogliches Hoftheater …<br />
Aus der böhmischen Heimat mitgebracht hatten sie<br />
ihre typische Klangkultur, die auch heute noch liebevoll<br />
gepflegt wird: Dunkel timbrierte Streicher durchdringen<br />
Harmonien bis ins letzte Detail und folgen den melodischen<br />
Linien, darüber heben sich fein disponierte Bläser<br />
filigran ab – ein unaufdringliches und dabei überzeugendes<br />
großes Ganzes.<br />
Auf Jakub Hrůšas Gedankenreise sind die Partituren von<br />
Brahms und Dvořák ständige Begleiter und natürlich mehr<br />
als die gedruckte Wiedergabe der Orchesterwerke. Über<br />
Jahre hinweg notierte er hierin seine Gedanken zu diesen<br />
Wunderwerken; kein Wunder also, dass sie auf der Fahrt<br />
als Lektüre und musikalische Reiseführer gleichzeitig<br />
dienen. Die Reise beginnt in Meiningen, eine gemütliche<br />
Zugfahrt nördlich von Bamberg gelegen. Das ehemalige<br />
fränkische Königsgut galt zu Lebzeiten von Johannes<br />
Brahms als Brennpunkt der europäischen Orchesterkultur.<br />
Den guten Ruf hatte die Meininger Hofkapelle Hans von<br />
Bülow zu verdanken, der ab 1880 für Spitzenleistungen<br />
sorgte und sich um die Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Dirigenten bemühte. Am 25. Oktober 1885 dirigierte<br />
Jakub Hrůša © Petra Klackova<br />
… Die Sinfonie, wie sie Johannes Brahms verstand,<br />
ist ein Kernstück der deutschen Musiktradition. Mit<br />
Mozart, Haydn und Beethoven hat alles begonnen.<br />
Da wurden die Grundsätze definiert und auch gleich<br />
weiterentwickelt. Und einige Jahrzehnte später dirigierte<br />
hier Brahms seine letzte Sinfonie, im letzten Satz<br />
eine tiefe Verbeugung vor der Tradition mit der monumentalen<br />
Passacaglia. Aber bei aller Logik und Strenge<br />
wusste auch Brahms, dass wir bei der Aufführung<br />
im Konzert die Musik einfach fließen lassen sollen. Die<br />
Balance zwischen diesen Dingen, das ist die große<br />
Herausforderung.<br />
Am Ende der Etappe in Meiningen vielleicht ein kurzer<br />
Besuch in einem nahegelegenen Hotel? Die Bamberger<br />
Symphoniker haben auf ihrer Einspielung die Vierte von<br />
Brahms mit Dvořáks Neunter gepaart. Beide stehen in<br />
e-Moll, kommen aber aus verschiedenen Welten – im Fall<br />
von Dvořák „Aus der neuen Welt“. Mit einem Manhattan,<br />
dem amerikanischsten aller Cocktails, in der Hand vertieft<br />
sich Jakub Hrůša in die Partitur dieser Sinfonie, die als<br />
Geburt der eigenständigen amerikanischen Orchestermusik<br />
gefeiert wurde …<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
Bamberger Symphoniker<br />
Jakub Hrůša Leitung<br />
16.01.20<strong>23</strong> – im Abo F1, S. 35<br />
Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90<br />
Miloslav Kabeláč „Mysterium der Zeit“ Passacaglia für großes<br />
Orchester op. 31<br />
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88<br />
17.01.20<strong>23</strong><br />
Antonin Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95<br />
„Aus der Neuen Welt“<br />
György Ligeti Poème symphonique für 100 Metronome<br />
Johannes Brahms Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
32 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
© akg images<br />
Brief von<br />
Johannes Brahms<br />
an Antonín Dvořák,<br />
Oktober 1879<br />
Jakub Hrůšas Blick schweift weiter, die Strecke führt in<br />
wohlvertraute Gefilde – nach Prag. Mit Blick auf die tschechische<br />
Heimat greift der Chefdirigent fast instinktiv auch<br />
zu einem seiner eigenen sinfonischen Ursprünge zurück<br />
und nimmt die Sinfonie aus Dvořáks Feder in die Hand,<br />
die er als allererste Partitur überhaupt einstudierte: die<br />
Achte. Sie war bei ihrer Uraufführung ein Geschenk an die<br />
Böhmen, eine Versöhnung nach der als düster geltenden<br />
Siebten. Noch Jahre bevor er die Einladung nach Amerika<br />
erhielt, dirigierte Dvořák seine achte Sinfonie erstmals<br />
am 2. Februar 1890 im Tschechischen Nationaltheater. Es<br />
wurde ein sinfonisches Heimspiel vom Allerfeinsten, die<br />
Böhminnen und Böhmen jubelten – sie erkannten sich<br />
in dieser Musik wieder, und ebenso wichtig war, dass die<br />
Sinfonie auch andernorts gut aufgenommen wurde.<br />
… Sie war für Dvořák ein Wendepunkt in seiner<br />
Ent wicklung. Nicht nur für ihn selbst als Komponist,<br />
sondern auch in seiner Beziehung zu seinem Freund<br />
Brahms. Erstmals machte er aus Überzeugung etwas<br />
ganz anders, als Brahms es je getan hätte – das<br />
wusste er schon beim Komponieren. Es ging ihm aber<br />
nicht um eine Abkehr, sondern um das Folgen seiner<br />
inneren Stimme.<br />
Der freundliche Umgang zwischen<br />
Brahms und Dvořák war ein herzlicher<br />
Ausdruck freundschaftlicher Zuneigung,<br />
das lässt sich immer wieder aus<br />
Briefen der beiden aneinander und<br />
an ihre Freunde und Verleger herauslesen.<br />
Wiede rum ein paar Jahre vor<br />
der Uraufführung von Dvořáks Achter<br />
in Prag empfing er in der böhmischen<br />
Hauptstadt den Freund Johannes<br />
Brahms bei einem Besuch. Der hatte<br />
seine soeben fertiggestellte dritte<br />
Sinfonie dabei, die Uraufführung war<br />
für das Ende des Jahres 1883 in Wien<br />
ge plant. Und Dvořák war neugierig,<br />
wollte unbedingt etwas aus dem<br />
neuen Opus des verehrten Freundes<br />
hören. „Welch ein Gemüt und Seele<br />
in dem Manne steckt! … Auf meine<br />
Bitte, etwas aus seiner neuen Symphonie zu hören, war<br />
er sofort bereit und spielte mir den ersten und letzten<br />
Satz derselben. Ich sage und übertreibe nicht, dass dieses<br />
Werk seine beiden ersten Symphonien überragt; wenn<br />
auch nicht vielleicht an Größe und mächtiger Konzeption,<br />
so aber gewiss an – Schönheit!“, schrieb Dvořák später.<br />
Mit der Strecke von Meiningen nach Prag ist Jakub Hrůša<br />
zu Hause angekommen – oder besser: an einem der zahlreichen<br />
Orte, an denen er lebt. Im Grunde sind Punkte auf<br />
der Landkarte ja nur der fruchtbare Boden, auf dem alles<br />
gedeiht. Die Bamberger Symphoniker und ihr Chefdirigent<br />
konnten bereits einiges aussäen – noch schöner ist die<br />
Ernte dieser ersten gemeinsamen Jahre: Die mehrteilige<br />
CD-Reihe mit Sinfonien von Brahms und Dvořák ist nur<br />
einer von vielen Meilensteinen, für Mahlers Vierte gab es<br />
den Preis der deutschen Schallplattenkritik und für die<br />
weltweit erste Einspielung aller Fassungen von Bruckners<br />
Vierter wurde der International Classical Music Award<br />
verliehen. Diese jüngsten Erfolge nehmen die Bamberger<br />
Symphoniker gerne mit ins Gepäck, wenn sie eine ihrer<br />
vielen Tourneen antreten. Jeder neue Ort ist am Ende<br />
irgendwo auch ein Heimkommen – denn die Musik ist<br />
überall zuhause. ←<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 33
Faszination Klassik 1<br />
Meilensteine des klassischen Repertoires und spannende Solokonzerte bilden den Programmkern<br />
des Abo-Zyklus „Faszination Klassik“.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
In Kooperation mit<br />
Elbphilharmonie Hamburg<br />
Yuja Wang © Sebastian Madej<br />
34 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Jan Lisiecki © Sebastian Madej<br />
Sonntag · 20. November <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Wiener Symphoniker<br />
Andrés Orozco-Estrada Leitung · Jan Lisiecki Klavier<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467<br />
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 cis-Moll<br />
Klangfülle, Leidenschaft und starke Kontraste – bei den Wiener Symphonikern und ihrem<br />
Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada weiß man ein Meisterwerk wie Mahlers 5. Sinfonie in<br />
den besten Händen.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Rudolf Buchbinder © Marco Borggreve Yuja Wang © Norbert Kniat Edward Gardner © Sebastian Madej Jakub Hrůša © Petra Klackova<br />
Montag · 16. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Bamberger Symphoniker<br />
Jakub Hrůša Leitung<br />
Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90<br />
Miloslav Kabeláč „Mysterium der Zeit“ Passacaglia für großes Orchester op. 31<br />
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88<br />
Sinfonische Freundschaft: Johannes Brahms und Antonín Dvořák inspirierten sich gegen -<br />
seitig – und bieten den Bamberger Symphonikern die beste Gelegenheit, dieser sprudelnden<br />
Inspirationsquelle in den Konzertsaal zu folgen.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 14. Februar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Bergen Philharmonic Orchestra<br />
Edward Gardner Leitung · Augustin Hadelich Violine<br />
Maurice Ravel „La Valse“ Poème choréographique<br />
Jean Sibelius Violinkonzert d-Moll op. 47<br />
Igor Strawinsky „Petruschka“ (Fassung von 1947)<br />
Tanzen ausdrücklich erlaubt – zumindest in Gedanken, wenn Strawinskys farbenprächtiges<br />
Jahrmarktballett „Petruschka“ und Ravels „La Valse“ auf dem Programmzettel stehen.<br />
EUR 102,– / 87,– / 72,– / 52,– / 24,– zzgl. VVK<br />
Donnerstag · 16. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
San Francisco Symphony<br />
Esa-Pekka Salonen Leitung · Yuja Wang Klavier<br />
Sergej Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30<br />
Béla Bartók Konzert für Orchester Sz 116<br />
Mehr Klangrausch geht nicht: Rachmaninows 3. Klavierkonzert ist Romantik pur, Bartóks<br />
Konzert für Orchester Expressionismus pur – für Solistin und Orchester virtuose<br />
Herausforderung und Paradestücke zugleich.<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK<br />
Sonntag · 4. Juni 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Kammerorchester Wien – Berlin<br />
Rainer Honeck Leitung · Rudolf Buchbinder Klavier<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll<br />
Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11<br />
Antonín Dvořák Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22<br />
Ein Gespür für Romantik ist gefordert, wenn Chopin auf dem Programm steht – für Rudolf<br />
Buchbinder, den Grandseigneur des Klaviers, eine Selbstverständlichkeit.<br />
EUR 102,– / 87,– / 72,– / 52,– / 24,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 35
Sergej<br />
Rachmaninow:<br />
Klavierkonzert<br />
Nr. 3<br />
Klassiker<br />
der<br />
Klassik<br />
Kurz vorgestellt von Fenja Fieweger<br />
und Anna-Kristina Laue:<br />
Acht Repertoireklassiker, die in der<br />
aktuellen Saison dafür sorgen, dass<br />
unsere Reihe „Faszination Klassik“<br />
ihren Namen auch verdient.<br />
„Rach 3“ wird es in Kennerkreisen<br />
nur genannt – das<br />
klingt schroff, ein bisschen<br />
furchteinflößend und irgendwie<br />
nach Überschallgeschwindigkeit. Assoziationen, die<br />
nicht umsonst geweckt werden, denn Sergej Rachmaninows<br />
3. Klavierkonzert ist eigentlich eine ständige Überforderung:<br />
Es ist extrem virtuos und wohl tatsächlich das Klavierkonzert<br />
mit den meisten Tönen pro Zeit, es ist überaus leidenschaftlich<br />
und zwischendurch so schön, dass es nur knapp<br />
an der Kitschgrenze vorbeischlittert. Doch der russische<br />
Komponist entwickelte es auf geniale Weise, lässt Orchesterund<br />
Solostimme so raffiniert ineinandergreifen und sich<br />
quasi improvisatorisch entfalten, dass die 45 Minuten des<br />
Werks wie im Fluge vergehen. Apropos Flug: Die Uraufführung<br />
in New York musste der Komponist 1909 übrigens<br />
bewältigen, nachdem er die gesamte Atlantiküberfahrt auf<br />
dem Schiff nur mit einer stummen Partitur üben konnte...<br />
Gustav Mahler:<br />
Sinfonie Nr. 5<br />
„Meine 5. Sinfonie ist ein<br />
verfluchtes Werk. Niemand<br />
kapiert sie.“, notierte Mahler<br />
frustriert nach der Uraufführung<br />
in Hamburg 1905.<br />
Dass sie heute zu seinen<br />
beliebtesten und auch<br />
berühmtesten Werken zählt – nicht zuletzt durch den symbolträchtigen<br />
Einsatz des „Adagiettos“ in Viscontis Verfilmung<br />
von Tod in Venedig –, hätte er sich vermutlich nie mals<br />
träumen lassen. Dabei hat sie wirklich alles zu bieten,<br />
was man sich in einer großen Sinfonie wünscht: Klangfülle,<br />
Leidenschaft und starke Kontraste. Von allen Orchestermusiker:innen<br />
wird höchste Virtuosität in jeder einzelnen<br />
Stimme verlangt – nicht nur von der ersten Trompete, die<br />
die Sinfonie mit einer Schicksalsfanfare eröffnen darf: halb<br />
Militärmarsch, halb Abgesang. Alles bleibt zweideutig.<br />
36 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Maurice Ravel:<br />
La Valse<br />
Walzerselig? Wohl eher „walzersüchtig“ mit dramatischen<br />
Folgen: Ravels ursprünglich als Auftragswerk für die in Paris<br />
ansässige Tanzkompagnie „Ballets Russes“ entstandene<br />
Komposition war als Hommage an den Wiener Walzer<br />
geplant, geriet dann aber unter dem Eindruck des Ersten<br />
Weltkriegs zu einem doppelbödigen Tanzporträt. In den<br />
impressionistischen Tanztaumel mischen sich Marschmotive<br />
und Kanonenschläge, die zunächst selige Drehbewegung<br />
entwickelt sich zu einem Wirbel, aus dem es kein Entrinnen<br />
mehr gibt. Am Ende bleibt nur die völlige Eskalation – im<br />
Klangfarbenrausch à la Ravel. Ein Sterben in Schönheit.<br />
Antonín Dvořák:<br />
Sinfonie Nr. 8<br />
„Ein von meinen anderen Symphonien<br />
verschiedenes Werk<br />
zu schreiben, mit individuellen,<br />
in neuer Weise ausgearbeiteten<br />
Gedanken“ war die<br />
Intention Antonín Dvořáks,<br />
als er sich an die Komposition<br />
seiner achten Sinfonie setzte. Und wahrlich: diese Sinfonie<br />
ist anders. Sie ist lyrisch, gelöst, beinahe fröhlich – und sie<br />
ist eine Vorbotin der Sinfonie „Aus der neuen Welt“, die<br />
Dvořák nur kurze Zeit später komponieren wird. Volltönend,<br />
romantisch, mitreißend, zum Schwelgen einladend ist die<br />
Achte ein viersätziges Meisterwerk, bei dessen Komposition<br />
Dvořák sich von der tschechischen Landschaft rund um<br />
seinen Landsitz inspirieren ließ.<br />
Johannes<br />
Brahms:<br />
Die Sinfonien<br />
Die Sinfonie nach Beethoven<br />
– für Brahms ein geradezu<br />
unmögliches Unterfangen.<br />
Die Gattung neu zu erfinden,<br />
das war sein großes Ziel.<br />
Damit setzte er sich selbst so sehr unter Druck, dass er seine<br />
erste Sinfonie erst im Alter von 43 Jahren zur Uraufführung<br />
bringen konnte. Doch dann war der Sinfonien-Knoten geplatzt:<br />
Innerhalb eines Jahres stellt Brahms seine zweite<br />
Sinfonie fertig. „Die zweite Symphonie scheint wie die Sonne<br />
erwärmend auf Kenner und Laien, sie gehört allen, die sich<br />
nach guter Musik sehnen.“ Welch hohes Lob aus der Feder<br />
des beinahe gefürchteten Wiener Musikkritikers Eduard<br />
Hanslick! Und auch die Sinfonie Nr. 3 findet Bewunderung:<br />
„Welch ein Werk, welche Poesie, die harmonischste Stimmung<br />
durch das Ganze, alle Sätze wie aus einem Gusse, ein Herzschlag,<br />
jeder Satz ein Juwel!“ schreibt eine verzückte Clara<br />
Schumann in einem ihrer vielen Briefe an Brahms. Obwohl<br />
die beiden eine innige Freundschaft verbindet, äußert sich<br />
Clara zu einigen Kompositionen Brahms’ auch kritisch – wie<br />
beispielsweise gegenüber seiner vierten und letzten Sinfonie.<br />
Und auch Eduard Hanslick war beim ersten Hören alles<br />
andere als begeistert. Bei der Wiener Erstaufführung dichteten<br />
die Orchestermusiker auf die ersten Takte gar den Text:<br />
„Es fiel ihm wieder mal nichts ein.“ Nur Joseph Joachim lobte<br />
den „geradezu packenden Zug des Ganzen, die Dichtigkeit<br />
der Erfindung, das wunderbar verschlungene Wachstum der<br />
Motive“ sowie den „Reichtum und die Schönheit einzelner<br />
Stellen“ und erkannte vor vielen anderen das Potenzial und<br />
die Einzigartigkeit dieser Sinfonie, deren Beliebtheit bis<br />
heute ungebrochen ist.<br />
Alle Brahms’schen Sinfonien gehören zu den Werken, die<br />
man einmal im Konzertsaal gehört haben muss! Nachdem in<br />
der vergangenen Saison bereits die erste Sinfonie bei uns<br />
auf dem Programm stand, folgen in dieser Saison nun die<br />
Sinfonien Nr. 2, 3 und 4.<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 37
Edvard Grieg:<br />
Klavierkonzert<br />
Es beginnt mit einem Paukenwirbel<br />
und dem unmittelbaren<br />
Einsatz des Klaviers, das<br />
sich waghalsig in die Tiefe<br />
stürzt und die Zuhörer:innen<br />
direkt in den Strudel zieht.<br />
Edvard Griegs Klavierkonzert<br />
ist eines der beliebtesten seiner Gattung. Inspiriert von<br />
Schumanns Klavierkonzert emanzipiert Grieg sich von traditionellen<br />
Formen, verbindet norwegische Volksmusik mit<br />
Kunstmusik (oder, wie er selbst einmal sagte, „Schwarzbrot“<br />
mit „Austern und Kaviar“) und findet Mittel und Wege, norwegische<br />
Landschaften vor dem inneren Auge entstehen zu<br />
lassen. Der nordisch-tänzerische Tonfall berührt, die klangvollen<br />
Melodien reißen mit und der hochvirtuose Klavierpart<br />
verlangt vom Solisten absolute Präzision.<br />
Jean Sibelius:<br />
Violinkonzert<br />
Es ist das einzige Solokonzert<br />
aus der Feder dieses<br />
Komponisten. Es ist anders<br />
als alle anderen vorher. Und<br />
obwohl es bei der Uraufführung<br />
verhalten aufgenommen<br />
wurde, ist es<br />
heute eines der meistgespielten: das Violinkonzert von Jean<br />
Sibelius. Der Finne komponierte es in einer Zeit des Umbruchs.<br />
Dem Trubel und den Verführungen der Großstadt<br />
entflohen, zog Sibelius sich in seine Villa auf dem Land<br />
zurück, verbot sich (zumindest für eine Weile) Alkohol und<br />
Exzess, sinnierte, resümierte. Sein nicht in Erfüllung gegangener<br />
Traum, ein großer Violinvirtuose zu werden, scheint in<br />
diesem Konzert musikalisch verarbeitet. Es ist hochvirtuos,<br />
verlangt von Solist:in und Orchester Höchstleistungen und<br />
lädt zu einem Wechselbad der Gefühle ein. Gleichzeitig gibt<br />
die Vorliebe Sibelius’ für die tiefen Register Gelegenheit, sich<br />
dem großen sinfonischen Klang hinzugeben.<br />
Ludwig van Beethoven:<br />
Klavierkonzert Nr. 4<br />
Beethoven der Dramatische?<br />
Der Wütende? Der<br />
Geniale? Es ist wohl vor<br />
allem eine Fähigkeit, die<br />
ihn zu einem der größten<br />
Komponisten macht: Die<br />
Kunst, immer wieder aufs<br />
Neue zu überraschen.<br />
Beethoven ist an Originalität<br />
kaum zu überbieten<br />
– sein 4. Klavierkonzert zum Beispiel verzaubert mit einem<br />
außergewöhnlichen Einstieg, den das Klavier ganz allein,<br />
ganz zart in den Raum stellen darf. Daraus entwickelt sich<br />
ein feinsinniger Dialog, in dem Orchester und Soloinstrument<br />
absolut auf Augenhöhe agieren. Eine virtuose<br />
Solistenshow sieht anders aus. Die Dramatik des zweiten<br />
Satzes ließ manche ein geheimes Programm vermuten:<br />
Diente hier der Orpheus-Mythos als Inspirationsquelle?<br />
Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch einfach nur eines<br />
der schönsten und originellsten Klavierkonzerte, das ein<br />
so kreativer Geist wie Beethoven sich einfallen lassen<br />
konnte.<br />
Die Konzerte zu den<br />
beschriebenen Werken finden Sie<br />
auf den Seiten 35 und 41.<br />
38 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
„The Shape of Music“<br />
Der Dirigent Edward Gardner – kurz vorgestellt<br />
von Anna-Kristina Laue<br />
Edward Gardner © Sebastian Madej<br />
Die dramatische Form, die Architektur eines musikalischen<br />
Werks hat mich schon immer fasziniert“, verrät<br />
Edward Gardner seine Inspiration. Bereits als 6-Jähriger<br />
saß er auf der Chorempore in der Kathedrale seiner<br />
Heimatstadt Gloucester, ließ sich vom Lichteinfall durch die<br />
gotischen Buntglasfenster verzaubern und vom Gesang der<br />
Chorknaben in den Bann ziehen. Kein Wunder, dass er schon<br />
bald selbst dem Gloucester Cathedral Choir beitrat, daneben<br />
Klavier, Klarinette und Orgel lernte sowie später während<br />
des Musikstudiums in Cambridge und an der Royal Academy<br />
of Music im King’s College Choir weitersang. Als Assistent<br />
beim Hallé Orchestra in Manchester und bei den Salzburger<br />
Festspielen nahm seine Karriere ihren Lauf. Der Gesang<br />
spielte dabei immer eine wichtige Rolle und stand mit<br />
Sicherheit auch Pate bei der Ausprägung seines eleganten<br />
Dirigierstils: Acht Jahre lang war Edward Gardner Musikdirektor<br />
der English National Opera und wurde dafür mehrfach<br />
ausgezeichnet. Und auf seine äußerst fruchtbare Zeit als<br />
Chefdirigent des Bergen Philharmonic Orchestra folgt 2024<br />
das Engagement als Musikdirektor der Oper in Oslo. Norwegen<br />
bleibt er also treu. Aber auch nach London kehrt er immer<br />
wieder zurück: Erst 2021 wurde der sympathische Brite<br />
vom London Philharmonic Orchestra zum neuen Chef gekürt.<br />
„Die Brillanz, Leidenschaft und Virtuosität der Musiker:innen<br />
versetzen mich jedes Mal in Erstaunen.“, sagt er über sein<br />
Orchester, das gerade in den Monaten der Pandemie durch<br />
spannende digitale Formate und einen bewundernswert<br />
kreativen Umgang mit der Krise beeindruckte. „Ed“ Gardner<br />
setzt durch seine unprätentiöse Art und seinen partnerschaftlichen<br />
Umgang mit den Musi ker:innen entscheidende<br />
Akzente: „Gastdirigent zu sein macht Spaß, aber echte Inspiration<br />
in der Beziehung zwischen Dirigent und Orchester<br />
entsteht, wenn man tagein, tagaus miteinander arbeitet,<br />
viele Konzerte gemeinsam erlebt hat, denn dann beginnt<br />
man, einander wirklich zu vertrauen.“ ←<br />
Konzerte<br />
im Großen Saal der Elbphilharmonie<br />
16.11.<strong>2022</strong><br />
mit dem London Philharmonic Orchestra – im Abo B, S. 16<br />
17.11.<strong>2022</strong><br />
London Philharmonic Orchestra<br />
Edward Gardner Leitung · Christian Tetzlaff Violine<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre zu<br />
„Ein Sommernachtstraum“ op. 21<br />
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur op. 35<br />
Béla Bartók Konzert für Orchester Sz 116<br />
Sonderkonzert – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
14.02.20<strong>23</strong><br />
mit dem Bergen Philharmonic Orchestra – im Abo F1, S. 35<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 39
Faszination Klassik 2<br />
Meilensteine des klassischen Repertoires und spannende Solokonzerte bilden den Programmkern<br />
des Abo-Zyklus „Faszination Klassik“.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
In Kooperation mit<br />
Elbphilharmonie Hamburg<br />
Andreas Ottensamer © Sebastian Madej<br />
40 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Michael Sanderling © Patrick Hürlimann Andres Orozco-Estrada © Werner Kmetitsch Vasily Petrenko © Svetlana Tarlova Daniil Trifonov © Dario Acosta<br />
Fazıl Say © Sebastian Madej<br />
Samstag · 12. November <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Tonhalle Orchester Zürich<br />
Paavo Järvi Leitung · Fazıl Say Klavier<br />
Arvo Pärt Fratres<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. <strong>23</strong> A-Dur KV 488<br />
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 3 d-Moll<br />
Elegischer Klangteppich, pianistische Eleganz und großer sinfonischer Sound – dieses<br />
Programm offenbart den gesamten Reichtum der orchestralen Möglichkeiten!<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Dienstag · 29. November <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Orchestre National de France<br />
Cristian Măcelaru Leitung · Daniil Trifonov Klavier<br />
Maurice Ravel „Ma mère l’oye“ Suite für Orchester<br />
Alexander Skrjabin Klavierkonzert fis-Moll op. 20<br />
César Franck Sinfonie d-Moll<br />
In allen Farben des Klangs: In punkto raffinierter Klanggestaltung stehen César Franck und<br />
Maurice Ravel dem Synästheten Alexander Skrjabin in nichts nach. Ohren auf für exquisite<br />
Harmonien und perlende Klangkaskaden!<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Donnerstag · 26. Januar 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Royal Philharmonic Orchestra<br />
Vasily Petrenko Leitung · Jan Lisiecki Klavier<br />
Ralph Vaughan Williams „The Wasps“ Ouvertüre zu Aristophanes’ Komödie<br />
Edvard Grieg Klavierkonzert a-Moll op. 16<br />
Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100<br />
Sternstunden: Griegs höchst kunstvolles Klavierkonzert mit norwegisch-folkloristischer<br />
Note und Prokofjews überaus beliebte 5. Sinfonie.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Mittwoch · 1. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Wiener Symphoniker<br />
Andrés Orozco-Estrada Leitung · Beatrice Rana Klavier<br />
Ludwig van Beethoven „Egmont“ Ouvertüre op. 84 · Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58<br />
Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73<br />
Brahms und Beethoven sind wie Brot und Butter im Repertoire der Wiener Symphoniker.<br />
Und Andrés Orozco-Estrada und Beatrice Rana? Die sorgen für die entscheidende Prise Salz im<br />
Programm!<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK<br />
Montag · 17. April 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Luzerner Sinfonieorchester<br />
Michael Sanderling Leitung · Andreas Ottensamer Klarinette<br />
Andrea Lorenzo Scartazzini Neues Werk<br />
Johannes Brahms Klarinettensonate f-Moll op. 120 Nr. 1 in der Fassung für Orchester<br />
von Luciano Berio · Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
Brückenbauer – ausgehend von einer Neukomposition über eine Transkription schlagen<br />
Andreas Ottensamer und das Luzerner Sinfonieorchester einen Bogen von der Gegenwart in<br />
die Vergangenheit zu Johannes Brahms.<br />
EUR 102,– / 87,– / 72,– / 52,– / 24,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 41
Missa solemnis<br />
Dienstag · 13. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Orchestre des Champs-Elysées · Collegium Vocale Gent<br />
Philippe Herreweghe Leitung<br />
Ludwig van Beethoven Missa solemnis D-Dur op. 1<strong>23</strong><br />
Nach zwei Pandemiejahren, in denen die Kunst der kleinen Form das Mittel der Wahl war,<br />
wird es endlich einmal wieder Zeit aus dem Vollen zu schöpfen: großer Klang, großer Chor,<br />
große Kunst! Da kommt die einzigartige Missa solemnis, mit der Ludwig van Beethoven<br />
Musik geschichte schrieb, gerade recht. Denn die technischen wie physischen Anforderungen<br />
an Orchester und Chor (die hohen Stimmen!) sowie den Dirigenten, der sowohl im Chor- als<br />
auch im Orchesterfach versiert sein muss, sind immens. Philippe Herreweghe und sein<br />
Collegium Vocale Gent sind gemeinsam mit dem renommierten Orchestre des Champs-<br />
Elysées einige der wenigen, bei denen die Erfüllung dieser Ansprüche außer Frage steht.<br />
EUR 128,– / 108,– / 88,– / 68,– / 26,– zzgl. VVK – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Philippe Herreweghe © Sebastian Madej<br />
© Sebastian Madej<br />
42 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Ein Wintermärchen<br />
22., 25. und 26. Dezember <strong>2022</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Daniel Hope Violine · Fatma Said Sopran<br />
Lucienne Renaudin Vary Trompete · Katharina Thalbach Rezitation<br />
Belgrade Chamber Orchestra · Daniel Geiss Leitung<br />
Geschichten und Lieder zur Weihnachtszeit<br />
Seit Eröffnung der Elbphilharmonie vor fünf Jahren ist es zur liebgewonnenen Tradition<br />
geworden, dass <strong>ProArte</strong> rund um die Weihnachtsfeiertage mit einem besonderen „Wintermärchen“<br />
in das stimmungsvoll ausgeleuchtete Konzerthaus einlädt. In diesem Jahr sorgt<br />
der charismatische Geiger, Moderator und Ensembleleiter Daniel Hope für ein abwechslungsreiches<br />
Programm. Ihm zur Seite stehen befreundete Musikerinnen und Musiker und<br />
die einzigartige Katharina Thalbach, die mit ihrer unverwechselbaren Stimme immer wieder<br />
auch einen humorvoll-kritischen Blick auf das Fest der Liebe wirft.<br />
EUR 87,– / 77,– / 62,– / 47,– / 22,– zzgl. VVK – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Daniel Hope © Daniel Waldhecke<br />
Katharina Thalbach © Sebastian Madej<br />
Fatma Said © Josef Fischnaller<br />
© Sebastian Madej<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 43
Così fan tutte<br />
Montag · 27. März 20<strong>23</strong> · 20 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
Kammerorchester Basel · Basler Madrigalisten<br />
Giovanni Antonini Leitung<br />
Julia Lezhneva Fiordiligi · Sandrine Piau Despina · Emőke Baráth Dorabella<br />
Giovanni Sala Ferrando · Tommaso Barea Guglielmo<br />
Konstantin Wolff Don Alfonso<br />
Wolfgang Amadeus Mozart „Così fan tutte“‚ KV 588<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass Giovanni Antonini als charismatischer und<br />
historisch informierter Kopf von Il Giardino Armonico mit dem Basler Kammerorchester,<br />
dessen erster Gastdirigent er ist, gemeinsame Sache macht<br />
und große Oper auf die Bühne der Elbphilharmonie bringt. Dabei meint<br />
„groß“ nicht pompös, sondern bis ins kleinste Detail musikalisch ausgearbeitet.<br />
Das Großartige ergibt sich aus der unglaublichen Transparenz,<br />
die er jeder Partitur abzuverlangen vermag. Ein bestens besetztes Gesangsensemble<br />
steht ihm 20<strong>23</strong> auch in Mozarts Così fan tutte zur Seite. Unter<br />
anderem mit Julia Lezhneva in der Rolle der Fiordiligi, „die natürlich ideal für<br />
den großen Ambitus und die quecksilbrige Beweglichkeit ihrer Stimme ist“<br />
(Rondo). So machen es alle? Wohl kaum!<br />
EUR 151,– / 131,– / 111,– / 81,– / 28,– zzgl. VVK – Tickets ab 08.06.<strong>2022</strong> auf proarte.de<br />
Giovanni Antonioni © Marco Borggreve<br />
44 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Einer Sphinx gleich ruht sie über dem Klavier und lässt<br />
ihre zarten Hände bereits heute mit der technischen<br />
Brillanz eines Urgesteins über die Tasten fliegen. Nach<br />
ihrem fulminanten <strong>ProArte</strong>-Debüt an der Seite des London<br />
Symphony Orchestra im Februar <strong>2022</strong> steht außer Frage:<br />
Diese Ausnahmekünstlerin darf auch in der Saison <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
nicht fehlen.<br />
Der Ruf, der Beatrice Rana vorauseilt, kommt nicht von ungefähr:<br />
Im apulischen Copertino geboren, wuchs sie als Tochter<br />
klavierspielender Eltern auf. Die Musik wurde ihr quasi in die<br />
Wiege gelegt. Seitdem steht sie im Bann der schwarz-weißen<br />
Tasten: „Wenn man mit etwas geboren wird, das einem im Blut<br />
liegt, ist es sehr schwierig, sich davon fernzuhalten, und ich<br />
könnte mir keinen Tag ohne das Klavier vorstellen.“ Kaum<br />
ver wunderlich also, dass sie bereits im Alter von neun Jahren<br />
mit Bachs berühmtem f-Moll-Konzert debütierte und mit 16<br />
ihr Klavierdiplom am Konservatorium Nino Rota in Monopoli<br />
absolvierte, wo sie zudem auch Komposition bei Marco della<br />
Sciucca studierte.<br />
Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: 2011 gewann<br />
sie den Ersten Preis des Concours musical international de<br />
Montréal, 2013 Silber sowie den Publikumspreis des renommierten<br />
Van-Cliburn-Wettbewerbs. Spätestens, als während<br />
ihres leidenschaftlichen Auftritts in der finalen Runde eine<br />
Ohne jeden Zweifel<br />
Die Pianistin Beatrice Rana – kurz<br />
vorgestellt von Finn Samira Präffcke-Schips<br />
Klaviersaite riss, war klar: Diese Frau ist nicht mehr zu stoppen.<br />
„Nach dem Erfolg beim Cliburn-Wettbewerb war alles<br />
irgendwie verrückt, mein Leben hat sich komplett verändert.“<br />
Seitdem reißt sich eine ganze Riege internationaler Dirigent:innen,<br />
renommierter Orchester und namhafter Labels<br />
darum, mit ihr zusammen zu arbeiten.<br />
Konzerte<br />
07.10.<strong>2022</strong> – Klavierabend – im Abo A, S. 11<br />
01.03.20<strong>23</strong> – mit den Wiener Symphonikern – im Abo F2, S. 41<br />
Doch was ist ihr Geheimnis? Ist es ihr Vorbild Martha Argerich,<br />
deren Temperament und anmutige Impulsivität sich im Spiel<br />
der italienischen Pianistin wiederfinden lässt? Oder ist es<br />
der Einfluss Glenn Goulds, dessen Bach-Aufnahme sie im<br />
Alter von neun Jahren als eine Offenbarung erlebte und die<br />
ihre eigene hochgelobte Einspielung der Goldberg-Variationen<br />
wesentlich prägte? Vielleicht liegt die Antwort in der<br />
Selbstverständlichkeit, mit der Beatrice Rana das Klavier als<br />
ihren Lebens inhalt, als ihre Berufung begreift.<br />
Außer Frage steht, dass die junge Pianistin schon jetzt einen<br />
festen Platz in der Riege herausragender Klaviertalente<br />
unserer Zeit einnimmt. Dabei hat sie gerade erst angefangen.<br />
Wir dürfen also noch Großes erwarten. ←<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 45
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innerhalb des Steinway Prizewinner Concerts Network im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
Anton Gerzenberg © Andrej Grilc Jonathan Fournel © Agentur<br />
Su Yeon Kim © Agentur<br />
Gesister Duo © Lyodoh Kaneko<br />
Sonntag · 6. November <strong>2022</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Geister Duo<br />
David Salmon Klavier · Manuel Vieillard Klavier<br />
1. Preis, Internationaler Musikwettbewerb der ARD 2021<br />
Johannes Brahms Sonate für zwei Klaviere zu vier Händen f-Moll op. 34b<br />
Maurice Ravel „Daphnis et Chloé“ 2. Suite · Introduction et Allegro<br />
„La Valse“ Poème choréographique<br />
EUR 25,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Sonntag · 15. Januar 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Su Yeon Kim Klavier<br />
1. Preis, Concours musical international de Montréal 2021<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Klaviersonate D-Dur KV 311/284c<br />
Adagio für Klavier h-Moll KV 540<br />
César Franck Prélude, Chorale et Fugue FWV 21<br />
Frédéric Chopin Nocturnes op. 48 · Klaviersonate Nr. 3 h-Moll op. 58<br />
EUR 25,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Montag · 6. März 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Jonathan Fournel Klavier<br />
1. Preis, Concours Reine Elisabeth 2021<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Klaviersonate c-Moll KV 457<br />
César Franck Prélude, Fugue et Variation op. 18<br />
Karol Szymanowski Variationen b-Moll op. 3<br />
Johannes Brahms Klaviersonate Nr. 1 C-Dur op. 1<br />
EUR 25,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Freitag · 2. Juni 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Anton Gerzenberg Klavier<br />
1. Preis, Concours Géza Anda 2021<br />
György Ligeti Études<br />
Claude Debussy Estampes<br />
Maurice Ravel Miroirs<br />
EUR 25,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 47
48 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
Francesco Tristano © Marie Staggat
<strong>ProArte</strong> X<br />
X steht für das Unbekannte, für spannende Grenzüberschreitungen und Begegnungen: Bei <strong>ProArte</strong> X trifft<br />
Klassik auf Elektronik, Pop auf Avantgarde, Experiment auf Schönklang.<br />
Informationen zu allen Abonnements und Preisen finden Sie auf Seite 55 und auf proarte.de<br />
Anna Meredith © Gem Harris Johannes Motschmann Trio © Xxxxx<br />
Francesco Tristano © xxxxxxx<br />
Pascal Schumacher © Fredrik Altinell<br />
Dienstag · 1. November <strong>2022</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Pascal Schumacher & ECHO Collective<br />
LUNA<br />
So wie der Tag sanft in die Nacht übergeht, lässt der Vibraphonist Pascal Schumacher<br />
in LUNA seine sphärische Musik in ein Klangschattenreich hinüberwandern, dabei<br />
bekommt er jede Menge elektronische und analoge Verstärkung, zum Beispiel von den<br />
Streichern des ECHO Collective.<br />
EUR 50,– / 40,– / 30,– / 15,– zzgl. VVK<br />
Mittwoch · 15. Februar 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Francesco Tristano Klavier & Electronics<br />
On Early Music<br />
Der renommierte Pianist und Komponist kehrt zu seiner ersten Liebe zurück: Musik<br />
aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Zu Gehör kommen eigene Werke sowie<br />
Tristanos groovende Interpretationen von Girolamo Frescobaldi, Orlando Gibbons und<br />
anderen Komponisten der Zeit.<br />
EUR 50,– / 40,– / 30,– / 15,– zzgl. VVK<br />
Donnerstag · 2. März 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Johannes Motschmann Trio<br />
Electric Fields<br />
Johannes Motschmann Klavier & Synthesizers<br />
Boris Bolles Violine & Synthesizers · David Panzl Multi-Percussion<br />
Mit einem riesigen Arsenal von analogen Synthesizern, E-Pianos und einem<br />
komplexen Multipercussion-Setup reist das Johannes Motschmann Trio zwischen den<br />
musikalischen Welten: vom Club in den Konzertsaal.<br />
EUR 50,– / 40,– / 30,– / 15,– zzgl. VVK<br />
Freitag · 16. Juni 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal<br />
Anna Meredith<br />
Anna Meredith Gesang/Electronics/Klarinette/Percussion · Jack Ross Gitarre/Gesang<br />
Sam Wilson Schlagzeug/Percussion/Gesang · Tom Kelly Tuba/Gesang<br />
Maddie Cutter Violoncello/Gesang<br />
Als absoluter Lichtblick im Grenzgebiet zwischen Klassik und Elektronik wird die<br />
unkonventionelle britische Musikerin gefeiert.<br />
EUR 50,– / 40,– / 30,– / 15,– zzgl. VVK<br />
präsentiert von:<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 49
50 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong><br />
© Sebastian Madej
<strong>ProArte</strong> M – Das Michel-Abo<br />
An vier Abenden in Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis präsentieren wir Ihnen in Kooperation mit<br />
Michel Musik ein abwechslungreiches musikalisches Spektrum.<br />
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lautten compagney © lautten compagney © Michael Zapf<br />
Tölzer Knabenchor © Klaus Fleckenstein<br />
Jörg Endebrock © Michael Zapf<br />
Samstag · 22. Oktober <strong>2022</strong> · 18 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis<br />
The Dream of Gerontius<br />
Marie Seidler Alt · Brenden Gunnell Tenor · Thomas Laske Bass<br />
Chor & Orchester St. Michaelis<br />
Jörg Endebrock Leitung<br />
Edward Elgar „The Dream of Gerontius“ op. 38<br />
Spannungsreiches Oratorium: Weniger an den geistlichen Werken seiner Zeitgenossen<br />
als an den Opern Richard Wagner orientierte sich Elgar in seinem dramatischen „Traum<br />
des Gerontius“.<br />
EUR 49,– / 45,– / 40,– / 30,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Donnerstag · 15. Dezember <strong>2022</strong> · 19.30 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis<br />
Weihnachten mit dem Tölzer Knabenchor<br />
Michael Hofstetter Künstlerische Leitung<br />
Alpenländische Weihnacht<br />
Mit den schönsten Weihnachtsliedern aus der Alpenregion lässt der Tölzer Knabenchor<br />
adventliche Vorfreude im Michel einkehren – Schnee vor der Tür, Kerzenschein im Saal,<br />
Wärme im Herzen.<br />
EUR 49,– / 45,– / 40,– / 30,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Freitag · 7. April 20<strong>23</strong> · 18 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis<br />
Stabat Mater<br />
Chor & Orchester St. Michaelis<br />
Jörg Endebrock Leitung<br />
Antonín Dvořák Stabat Mater op. 58<br />
Aus tiefstem Schmerz: Dvořáks Stabat mater ist eines der ergreifensten Werke der<br />
geistlichen Musik, seine Entstehung in einer Phase größter persönlicher Trauer klingt<br />
aus jeder Note.<br />
EUR 49,– / 45,– / 40,– / 30,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Freitag · 9. Juni 20<strong>23</strong> · 19.30 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis<br />
Lautten Compagney: Circleline<br />
Wolfgang Katschner Leitung<br />
Guillaume Dufay meets Philip Glass<br />
Die Lautten Compagney ist bekannt dafür, Alte und Neue Musik auf faszinierende<br />
Art zu verbinden: Hier trifft der progressive Renaissance-Komponist Dufay auf den<br />
Minimal-Music-Pionier Glass.<br />
EUR 49,– / 45,– / 40,– / 30,– / 20,– / 15,– / 10,– zzgl. VVK<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 51
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in der Elbphilharmonie gewinnen*.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
13 14 15 16<br />
12<br />
17 18 19 20<br />
2 5<br />
21 22 <strong>23</strong> 24<br />
25 26 27 28 29 30<br />
31 32 33 34 35<br />
9 15 10<br />
36 37 38 39 40<br />
41 42 43 44<br />
14 8<br />
4 11 7<br />
16<br />
3<br />
45 46 47 48 49 50<br />
51 52 53<br />
1<br />
6 13<br />
Lösung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
9 10 11 12 13 14 15 16<br />
* Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die<br />
Gewinnspiel-AGB der Konzertdirektion<br />
Dr. Rudolf Goette (proarte.de).<br />
52 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Waagerecht<br />
1. Komponist der Ballette „Cinderella“<br />
und „Romeo und Julia“<br />
9. Schlagzeuger stellen ihn mit einer Windmaschine dar,<br />
gerne in der barocken Oper.<br />
13. Umgibt die meisten Künstler:innen<br />
14. Vorname des Komponisten Galuppi<br />
17. Sollte man als internationaler Künstler gerne machen.<br />
18. Vorname des Hamburger Musikers Delay<br />
19. Finnland in der Muttersprache von Klaus Mäkelä<br />
21. Lied von Hannes Wader, das auf Bachs<br />
„O Haupt voll Blut und Wunden basiert“<br />
24. Wenn Musiker nicht im Tempo sind, … sie oft hinterher<br />
25. Heimatland der Oper (Abk.)<br />
26. Ensemble von Teodor Currentzis: Music...<br />
28. Vorname des Komponisten Bruckner<br />
31. Vorname des Singer-Songwriters Waits<br />
32. Konkurrenz-Opernunternehmen zu<br />
Händels Royal Academy of Music: Opera of the …<br />
35. weibliche Hauptrolle in Haydns „Schöpfung“<br />
36. Ausbildungsstätte für Studierende<br />
40. So verkaufen sich Elbphilharmonie-Tickets.<br />
44. Dreieinigkeit Gottes (lat.)<br />
45. Hamburger Komponist: Detlev … (*1960)<br />
47. ital.: Englisch<br />
51. Stilrichtung der Rockmusik<br />
52. Gedichtzeile<br />
53. So hoffen wir, dass Sie unsere Konzerte finden!<br />
Senkrecht<br />
1. liegt auf dem Dirigentenpult<br />
2. frz.: Straße<br />
3. japan. Falttechnik<br />
4. damit transportiert man sein Streichinstrument<br />
5. klingen mit und erzeugen die Klangfarbe<br />
6. Er kommt zu allen Konzerten seiner Lieblings musiker:innen.<br />
7. Initialen unseres Artist in Residence<br />
8. Heimatstadt der niederländischen Band „The Cats“<br />
9. mus.: Spielvariante<br />
10. Initialen der japan. Komponistin Abe<br />
11. von „braccia“ hat die Bratsche ihren Namen …<br />
was ist die dt. Bedeutung?<br />
12. Gegenteil von Ja<br />
15. Initialen des Dirigenten Nikisch<br />
16. Jazzstandard: „On the … Side of the Street“<br />
18. Beruf, den Robert Schumann eigentlich hätte ergreifen sollen.<br />
20. Ensemble von 8 Musiker:innen<br />
22. Gegenteil von tonal<br />
<strong>23</strong>. Alte-Musik-Ensemble aus Brügge (Abk.)<br />
24. niederländischer Dirigent: Bernard … (†2021)<br />
27. Heimatland von Janine Jansen (Abk.)<br />
29. Abk.: Originalversion<br />
30. Originaltitel von Sartres „Der Ekel“: „La …“<br />
33. dt. Rundfunkanstalt (Abk.)<br />
34. Vorname des chin. Komponisten Dun<br />
37. Online-Musikmagazin<br />
38. Vorname der Komponistin ter Schiphorst (*1956 in HH)<br />
39. Intitialen des Popsängers Iglesias<br />
40. Stimmlage<br />
42. span.: Sankt<br />
43. ital.: Drei<br />
45. Generalprobe (Abk.)<br />
46. Blechblasinstrument (Abk.)<br />
48. Initialen des Dirigenten Leonhardt<br />
49. Schönberg und Korngold sind in dieser kalifornischen Stadt<br />
gestorben (Abk.)<br />
50. Heimatland von Pablo Ferrández (Abk.)<br />
Senden Sie das Lösungswort mit<br />
Ihrer Anschrift bis zum 30.09.<strong>2022</strong> per Mail an<br />
media@goette.de oder per Postkarte an:<br />
Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette GmbH<br />
Alsterterrasse 10, 20354 Hamburg<br />
Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 53
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Preisgruppe 1 220,00 € 175,00 €<br />
Preisgruppe 2 176,00 € 145,00 €<br />
Preisgruppe 3 132,00 € 110,00 €<br />
Preisgruppe 4 66,00 € 55,00 €<br />
<strong>ProArte</strong> M (4 Konzerte)<br />
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Preisgruppe 1 215,60 € 170,00 €<br />
Preisgruppe 2 198,00 € 155,00 €<br />
Preisgruppe 3 176,00 € 135,00 €<br />
Preisgruppe 4 132,00 € 105,00 €<br />
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Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 55
Service<br />
Einzelkarten-Bestellung<br />
Der Vorverkauf für die gesamte <strong>ProArte</strong>-Saison startet<br />
am 8. Juni <strong>2022</strong>. Das aktuelle Angebot finden Sie online auf<br />
proarte.de und unter der Telefonnummer: 040/35 35 55.<br />
Außerdem erhalten Sie unsere Karten auch:<br />
• in der Konzertkasse der Elbphilharmonie,<br />
täglich von 11.00–20.00 Uhr, feiertags geschlossen<br />
• in der Konzertkasse im Brahms Kontor gegenüber<br />
der Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz 1, 20355 Hamburg,<br />
Mo–Fr 11.00–18.00 Uhr, Sa 11.00–16.00 Uhr,<br />
So und feiertags geschlossen<br />
• an allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />
Kartenrückerstattung<br />
Änderungen von Programmen, Besetzungen und Terminen<br />
bleiben grundsätzlich vorbehalten und berechtigen weder<br />
zur Rückgabe der Eintrittskarte noch zur Herabsetzung des<br />
Kaufpreises. Rückgabe und Umtausch von bezahlten Karten<br />
sind nicht möglich. Einlass verspäteter Besucher:innen kann<br />
nur in den Pausen erfolgen.<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)<br />
Unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie in<br />
Gänze auf unserer Website proarte.de einsehen.<br />
Abendkasse<br />
Die Abendkasse in der Elbphilharmonie öffnet 90 Minuten<br />
vor Konzertbeginn, die Abendkasse in der Laeiszhalle<br />
60 Minuten vorher.<br />
Ermäßigungen<br />
Ermäßigungen gelten nur für Einzelkarten und sind ausschließlich<br />
telefonisch unter 040/35 35 55 buchbar. Menschen<br />
mit Behinderung ab 50% Beeinträchtigung sowie deren<br />
Begleitperson (bei eingetragenem Merkzeichen „B“) erhalten<br />
eine Ermäßigung in Höhe von 15% auf den Netto-<br />
Kartenpreis.<br />
Anfahrt und Parkplätze<br />
Am einfachsten gelangen Sie mit öffentlichen Ver kehrsmitteln<br />
zu unseren Konzerten. Ihre Eintrittskarte gilt als<br />
HVV-Kombi-Ticket am Veranstaltungstag ab vier Stunden<br />
vor Konzertbeginn und von 0 Uhr bis 6 Uhr des Folge tages<br />
für die Hin-und Rückfahrt zum Veranstaltungsort.<br />
Bei Kon zerten in der Laeiszhalle bietet das Parkhaus Gänsemarkt<br />
(Welckerstraße) einen Abend-Pauschaltarif von 6 Euro<br />
an. Um den Konzerttarif nutzen zu können, lassen Sie bitte<br />
das Park ticket in der Laeiszhalle (Garderobe) codieren. In<br />
der Elbphilharmonie befindet sich im Kaispeicher A ein Park -<br />
haus mit ca. 500 Stellplätzen. Zu Fuß erreichbar sind weitere<br />
Parkhäuser in der HafenCity.<br />
56 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
Entdecken Sie Neues –<br />
Mehr Konzerte und Informationen<br />
auf unseren digitalen Kanälen<br />
Adressen der Spielstätten<br />
Laeiszhalle<br />
Johannes-Brahms-Platz, 20355 Hamburg<br />
U2 Messehallen / U2 Gänsemarkt /<br />
U1 Stephansplatz<br />
Bus 3 / X35 / 112 / 607 / 688 Johannes-<br />
Brahms-Platz<br />
Elbphilharmonie<br />
Platz der Deutschen Einheit, 20457 Hamburg<br />
U3 Landungsbrücken / U4 Überseequartier<br />
Bus 111 Am Kaiserkai (Elbphilharmonie)<br />
HVV-Fähre 72 Anleger Elbphilharmonie<br />
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Hauptkirche St. Michaelis<br />
Englische Planke 1, 20459 Hamburg<br />
S1 / S2 / S3 Stadthausbrücke / U3 Baumwall/<br />
U3 Rödingsmarkt<br />
Bus 6 / 37 / 601 / 609 Michaeliskirche<br />
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Mo–Fr 10.00–16.00 Uhr<br />
Konzertbüro<br />
Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette GmbH<br />
Alsterterrasse 10 · 20354 Hamburg · www.proarte.de<br />
Geschäftsführung: Pascal Funke · Burkhard Glashoff<br />
Prokurist: Florian Platt<br />
Leitung Finanzen: Sebastian Madej<br />
Produktionsmanagement:<br />
Michael Grünler · Miriam Barth<br />
Künstlerisches Betriebsbüro:<br />
Leonie Klar · Sarah Schubert · Tabea Küppers (Assistenz)<br />
Kommunikation:<br />
Anna-Kristina Laue (Leitung) · Fenja Fieweger<br />
Silvia Funke · Finn Samira Präffcke-Schips<br />
Ticketing & Vertrieb:<br />
Fabian Heßel (Leitung) · Heiko Friccius<br />
Hendrik Krack · Ylva Neumann · Gerd Rosenkranz<br />
Claudia Scheffler-Oelrich<br />
Amtsgericht Hamburg · HRB Nr.: 39720<br />
USt-Id Nr. DE811551037<br />
Impressum<br />
Stand: 31. März <strong>2022</strong><br />
Herausgeber: Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette GmbH<br />
Redaktion und Text, sofern nicht anders<br />
gekenn zeichnet: Anna-Kristina Laue · Fenja Fieweger<br />
Titelfoto: Jan Lisiecki©Sebastian Madej<br />
Gestaltung: gestaltanstalt.de<br />
Druck: Madsack Medienagentur<br />
Anzeigenverkauf: Antje Sievert<br />
office@kultur-anzeigen.com<br />
Programm-, Besetzungs- und Preisänderungen sind<br />
nicht beabsichtigt, aber vorbehalten.<br />
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Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong> 57
Konzerte auf einen Blick<br />
August<br />
24.08 Pittsburgh Symphony Orchestra 18<br />
29.08. The Philadelphia Orchestra 18<br />
31.08. The Cleveland Orchestra 18<br />
Oktober<br />
07.10. A Beatrice Rana 11<br />
12.10. C Anne-Sophie Mutter <strong>23</strong><br />
22.10. M Elgar: The Dream of Gerontius 51<br />
<strong>23</strong>.10. B Tschechische Philharmonie 16<br />
25.10. C Ray Chen <strong>23</strong><br />
26.10. Ck Ray Chen 27<br />
November<br />
01.11. X Pascal Schumacher & ECHO Collective 49<br />
06.11. G Geister Duo 47<br />
12.11. F2 Tonhalle Orchester Zürich 41<br />
16.11. B London Philharmonic Orchestra 16<br />
17.11. London Philharmonic Orchestra 39<br />
20.11. F1 Wiener Symphoniker 35<br />
22.11. B Sächsische Staatskapelle Dresden 16<br />
<strong>23</strong>.11. Sächsische Staatskapelle Dresden 14<br />
29.11. F2 Orchestre National de France 41<br />
Dezember<br />
05.12. C Jan Lisiecki <strong>23</strong><br />
06.12. B London Symphony Orchestra 16<br />
07.12. A Igor Levit 11<br />
12.12. Ck Håkan Hardenberger 27<br />
13.12. Beethoven: Missa solemnis 42<br />
15.12. M Weihnachten mit dem Tölzer Knabenchor 51<br />
17.12. D Diana Damrau 29<br />
22.12. Ein Wintermärchen 43<br />
25.12. Ein Wintermärchen 43<br />
26.12. Ein Wintermärchen 43<br />
Januar<br />
09.01. C Joshua Bell <strong>23</strong><br />
10.01. Ck Joshua Bell 27<br />
15.01. G Su Yeon Kim 47<br />
16.01. F1 Bamberger Symphoniker 35<br />
17.01. Bamberger Symphoniker 32<br />
17.01. A Daniil Trifonov 11<br />
21.01. B Wiener Philharmoniker 17<br />
26.01. F2 Royal Philharmonic Orchestra 41<br />
31.01. B Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia 17<br />
Februar<br />
01.02. Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia 21<br />
08.02. A Seong-Jin Cho 11<br />
14.02. F1 Bergen Philharmonic Orchestra 35<br />
15.02. X Francesco Tristano 49<br />
März<br />
01.03. F2 Wiener Symphoniker 41<br />
02.03. X Johannes Motschmann Trio 49<br />
06.03. G Jonathan Fournel 47<br />
07.03. D Fatma Said 29<br />
13.03. Ck Martin Grubinger & Friends 27<br />
14.03. C Martin Grubinger & Friends <strong>23</strong><br />
16.03. F1 San Francisco Symphony 35<br />
18.03. B Orchestre de Paris 17<br />
19.03. A Hélène Grimaud 11<br />
27.03. Mozart: Così fan tutte 44<br />
April<br />
01.04. C Kian Soltani <strong>23</strong><br />
07.04. M Dvořák: Stabat Mater 51<br />
17.04. F2 Luzerner Sinfonieorchester 41<br />
28.04. A Grigory Sokolov 11<br />
Mai<br />
08.05. Ray Chen & Made in Berlin 26<br />
24.05. D Rolando Villazón 29<br />
Juni<br />
02.06. G Anton Gerzenberg 47<br />
04.06. F1 Kammerorchester Wien-Berlin 35<br />
06.06. D Cecilia Bartoli 29<br />
07.06. B Mahler Chamber Orchestra 17<br />
09.06. M Lautten Compagney 51<br />
15.06. Sächsische Staatskapelle Dresden 14<br />
16.06. X Anna Meredith 49<br />
21.06. Jan Lisiecki 9<br />
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Wir danken unseren Partnern<br />
58 Klassik für Hamburg <strong>2022</strong>/<strong>23</strong>
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