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Stahlreport 2022.03

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77. Jahrgang | März 2022<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

03<br />

22<br />

Stahlverarbeiter auf<br />

schlankem CO 2 -Fuß | S. 20<br />

Sanitärhersteller Bette setzt auf grünen Stahl<br />

Salzgitter beschleunigt<br />

Dekarbonisierung | S. 12<br />

„Circular Economy“ im Fokus der Konzernstrategie<br />

Maschinenhersteller werden<br />

zu Dienstleistern | S. 46<br />

Datenaustausch ermöglicht neue Geschäftsmodelle


SEMINAR<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels,<br />

die für ihre Tätigkeit in der Branche Kenntnisse<br />

über Rohre benötigen. Besonderes technisches<br />

Wissen wird nicht vorausgesetzt.<br />

04. – 06. APRIL 2022<br />

DÜSSELDORF<br />

Das Seminar Rohre ist die Grundlage des Rohrverkaufs für alle Händler im Inland.<br />

Es vermittelt das komplette Wissen über die Herstellung, Anwendungsgebiete<br />

und technische Eigenschaften.<br />

DAS THEMA<br />

Dieses Seminar behandelt alle gängigen<br />

Rohrsorten aus C-Stahl nach<br />

EN-Normen sowie Schweißfittings<br />

EN 10253 und Flansche EN 1092-1<br />

als Rohrverbindungsteile in medienführenden<br />

Rohrleitungen.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Grundlagen, Rohrsorten, Marktversorgung<br />

in Deutschland, Herstellverfahren,<br />

Normen, Produkte, Zeugnisse<br />

EN 10204, EU-Konstruktionsregelwerke<br />

und Rohrsorten gängige<br />

Prüfungen, Anarbeitung u.v.m.<br />

DER DOZENT<br />

Dr. Axel Willauschus, CTM Consulting<br />

& Technical Management, Hilden.<br />

30 Jahre Erfahrung im Stahlhandel.<br />

Mitarbeit in der EN-Normung für<br />

Rohre und Rohrzubehör seit 1988.<br />

Autor diverser BDS-Fachbücher.<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminar/rohre<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie es aussieht, verändert sich die Welt gegenwärtig mit größerer Geschwindigkeit und<br />

größerem Tiefgang, als zu anderen Zeiten: Digitalisierung, Klimawandel, Dekarbonisierung<br />

der Industrie - das sind nicht nur oberflächliche Umgestaltungen, sondern ein tiefgreifender<br />

Wandel des Althergebrachten.<br />

Die Salzgitter AG beispielsweise hat bei der Transformation der Stahlproduktion weg vom<br />

Hochofen hin zur wasserstoffbasierten Erzeugung gerade nochmal auf’s Tempo gedrückt<br />

(S. 12). Bereits 2026 soll dort der erste von drei Hochöfen von einer Direktreduktionsanlage<br />

ersetzt werden. Bei anderen Stahlherstellern wie etwa thyssenkrupp sieht es ähnlich aus<br />

(S. 14). Wenn man also noch einen Hochofen in Deutschland in Aktion sehen möchte, sollte<br />

man es nicht auf die ganz lange Bank schieben.<br />

Auch die Stahlverarbeiter stehen vor einem echten Wandel ihres Geschäfts. So könnte es<br />

beispielsweise gang und gäbe werden, dass verarbeitende Unternehmen künftig nicht mehr<br />

in die Anschaffung von CNC- oder anderen Maschinen investieren - bisher ein wesentlicher<br />

strategischer Faktor für jedes Unternehmen - sondern stattdessen für ein Paket aus<br />

Maschinenleistung, Werkzeugnutzung, IT- und Wartungsservices zahlen (ab S. 46).<br />

Grundlage solcher Geschäftsmodelle der Zukunft ist der automatisierte Austausch von Daten.<br />

Der Stahlhandel geht diese Schritte mit - etwa der Handelshof Bitterfeld, indem er die<br />

Performance seiner Anarbeitung auf Basis digitaler Messungen effizienter aufgestellt<br />

hat (S. 11). Als Mittler zwischen Stahlproduktion und -verarbeitung hat die Branche die<br />

unverzichtbare Funktion, Material, Know-how und Services bereitzustellen - und damit die<br />

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden abzusichern. Welche technologischen<br />

Schritte die MW Baustahl dabei geht, lesen Sie ab S. 8.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 3 2022<br />

Schlanker CO 2 -Fußabdruck<br />

Warum Sanitärhersteller Bette auf grünen Stahl setzt<br />

Grüner Stahl ist nicht mehr nur ein rein hypothetisches Thema. Emissionsarm<br />

oder gar ganz ohne CO 2 -Emissionen hergesteller Stahl steht vielmehr<br />

an der Schwelle, auch in der Verwendung großflächig Fuß zu fassen. Ein<br />

Beispiel ist der Sanitärhersteller Bette. Das Delbrücker Unternehmen ist<br />

eines der ersten, das auf grünen Stahl von ArcelorMittal setzt.<br />

20<br />

12<br />

Beschleunigte Dekarbonisierung<br />

Salzgitter AG setzt auf<br />

„Circular Economy Solutions“<br />

Die Transformation der Stahlproduktion steht<br />

ganz oben auf der Agenda: Mit der Vorstellung der<br />

neuen Konzernstrategie hat CEO Gunnar Groebler<br />

in der Vorstellung der neuen Konzernstrategie<br />

„Salzgitter AG 2030“ das Thema grüner Stahl<br />

nochmal deutlich angetrieben. 2026 soll der erste<br />

Hochofen der Salzgitter AG durch Direktreduktionsanlagen<br />

ersetzt werden. Was noch alles auf<br />

der Agenda steht lesen Sie ab S. 12.<br />

Maschinenbau<br />

Studie:<br />

Werkshallen voller Services<br />

46<br />

Die Digitalisierung verändert den Maschinenbau.<br />

Althergebrachte Prozesse und Abläufe werden mehr<br />

und mehr von Daten gestaltet. Der automatisierte<br />

Austausch von Daten ermöglicht eine Reihe neuer<br />

Geschäftsmodelle, die die Branche umkrempeln<br />

könnten. Welche Möglichkeiten und Horizonte<br />

konkret umsetzbar sind, untersucht das Großforschungsprojekt<br />

X-Forge vom Fraunhofer-Institut IPA.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Progress – Die Produktion vom Coil ist die Zukunft<br />

11 Handelshof Bitterfeld – Performance der Anarbeitung verbessert<br />

Stahlproduktion<br />

12 Salzgitter AG – neue Konzernstrategie vorgestellt<br />

14 thyssenkrupp – Projekt H2Stahl gestartet<br />

16 voestalpine – Holzmodelle adé!<br />

18 ArcelorMittal – Emissionsarmer Stahl bald auch online<br />

Stahlverarbeitung<br />

20 Sanitärhersteller Bette – Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß<br />

23 Amba-Premiere – 80 Schrauben die Minute<br />

48<br />

Stahl-Schrottbonus<br />

voll integrieren?<br />

Studie des Fraunhofer-<br />

Zentrums IMW<br />

Der Einsatz von Stahlschrott<br />

wird in der europäischen Regelung,<br />

wie mit direkten Emissionen<br />

umgegangen werden<br />

soll, die bei der Herstellung<br />

von Produkten außerhalb der<br />

der EU angefallen sind, nicht<br />

ausreichend berücksichtigt. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine<br />

Studie des Fraunhofer-Zentrums<br />

IMW im Auftrag der<br />

Bundesvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

(BDSV).<br />

BDS-Research<br />

26 Neueste Zahlen: Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

28 Schwarze-Robitec – Große Durchmesser, enge Radien<br />

30 Kasto – Handhabungsschritte bei Maschinenbauspezialist halbiert<br />

33 Zinq – Produkttransparenz erhöht<br />

34 Rösler – Bearbeitungsqualität einfach optimieren<br />

Messen und Märkte<br />

36 Präzisionswerkzeughersteller – Weg zur Erholung bleibt holprig<br />

38 Baumaschinenindustrie steht auf solidem Fundament<br />

39 Stahl- und Metallverarbeitung – Aufholprozess mit angezogener Bremse<br />

40 GrindingHub – Schleifcommunity trifft sich in Stuttgart<br />

41 wire & Tube – Wasserstoff, Treiber der Autobranche<br />

42 Handelsblatt Tagung „Zukunft Stahl“ – Auf dem Weg zum grünen Stahl<br />

43 Termine<br />

44 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

45 Neuer Leitfaden – Mit Austeniten richtig umgehen<br />

46 Forschungsprojekt „X-Forge“ – Hersteller werden zu Dienstleistern<br />

48 Studie – Stahl-Schrottbonus muss in europäischen Emissionshandel<br />

voll integriert werden<br />

Lifesteel<br />

50 Stahlbeton-Koloss – Kernkraftwerk Grundremmingen steht vor dem Rückbau<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: BSalzgitter Flachstahl GmbH<br />

Salzgitter Flachstahl<br />

Dr. Sebastian Bross<br />

hat die Geschäftsführung der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH zum 31.01.2022 verlassen.<br />

Seit Oktober 2019 ist<br />

Dr. Sebastian Bross<br />

Mitglied der Konzerngeschäftsleitung<br />

der<br />

Salzgitter AG und<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

des Geschäftsbereiches<br />

Grobblech<br />

und Profilstahl.<br />

Neben dem Vorsitz<br />

der Geschäftsführung<br />

der Ilsenburger Grobblech GmbH und<br />

der Salzgitter Mannesmann Grobblech<br />

GmbH hat er am 01.01.2022 zudem den<br />

Vorsitz der Geschäftsführung der Peiner<br />

Träger GmbH übernommen. Um sich diesen<br />

Aufgaben angemessen widmen zu können,<br />

hat er die Geschäftsführung der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH nun abgegeben. Bis ein<br />

Nachfolger von Dr. Bross benannt wird,<br />

übernimmt Ulrich Grethe, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH, kommissarisch die Koordination der<br />

Aufgaben im Ressort Vertrieb und Logistik,<br />

teilte die Salzgitter AG mit.<br />

VDI<br />

Hervorragende Wissenschaftler<br />

hat der Verein Deutscher Ingenieure einige<br />

in seinen Reihen. Anfang Februar hat der<br />

Ingenieursverein einige Persönlichkeiten für<br />

ihre hervorragenden Leistungen auf dem<br />

Gebiet der Technik und für ihre Verdienste<br />

um die Gemeinschaftsarbeit mit dem Ehrenzeichen<br />

des VDI, der Korrespondierenden<br />

Mitgliedschaft und dem Ehrenring des<br />

VDI ausgezeichnet. Dr.-Ing Klaus Büdicker<br />

engagierte sich viele Jahre in der früheren<br />

VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik<br />

(KUT), unter anderem als deren Vorsitzender.<br />

Er war einer der maßgeblichen<br />

Gründungsväter des VDI-Fachbereichs<br />

„Betriebliches Sicherheitsmanagement“<br />

den er seit 2006 leitet. Prof. Dr.-Ing. Ulrich<br />

Jumar wurde für seinen Einsatz bei der<br />

Weiterentwicklung und die Anwendung der<br />

Automatisierungstechnik eingesetzt. Er war<br />

Gründungsmitglied des Instituts für Automation<br />

und Kommunikation IFAK e.V. und<br />

Mitglied im Beirat der VDI/VDE-Gesellschaft<br />

Mess- und Automatisierungstechnik.<br />

Prof. Dr. med. Thomas Eikmann gehört<br />

zu den führenden Repräsentanten der<br />

Fachgebiete Hygiene und Umweltmedizin<br />

in Deutschland und hat durch sein<br />

Wirken diese Fachgebiete entscheidend<br />

geprägt. Thomas Eikmann engagiert sich<br />

seit Langem ehrenamtlich in der Kommission<br />

Reinhaltung der Luft im VDI und<br />

DIN, zuletzt als Mitglied im KRdL-Beirat<br />

und als Vorsitzender des Fachbereichs III<br />

„Umweltqualität“. Mit dem Ehrenring des<br />

VDI wurde Dr.-Ing. Stefan Scharf für seine<br />

innovativen, hochwirksamen und anwendungsorientierten<br />

Forschungsleistungen zu<br />

einer ressourceneffizienten und nachhalti-<br />

gen Produktionsgestaltung ausgezeichnet.<br />

Prof. Dr. Frank Brettschneider wurde zum<br />

Korrespondierenden Mitglied des VDI<br />

ernannt. Prof. Brettschneider ist Experte<br />

in der Kommunikationsforschung. Speziell<br />

das Kommunikationsmanagement, die Kommunikation<br />

von Großprojekten und die Verständlichkeitsforschung<br />

gehören zu seinen<br />

ausgesprochenen Fachgebieten. Er hat maßgeblich<br />

die VDI-Initiative „Infrastruktur für<br />

unsere Zukunft – Gesellschaftlich tragfähige<br />

Lösungen entwickeln“ unterstützt und als<br />

Vorsitzender die VDI-Richtlinienausschüsse<br />

VDI 7001 geleitet, sowie an der VDI 7000<br />

mitgearbeitet.<br />

T.CON<br />

Eva Heuer<br />

ergänzt seit dem 01.01.2022 den Gesellschafterkreis<br />

der T.CON GmbH & Co. KG.<br />

Aktuell verantwortet sie im Management<br />

Board, der erweiterten Geschäftsführung<br />

der T.CON, die Themen Personal, Organisationsentwicklung<br />

und Unternehmenskultur.<br />

Diese Aufgabe wird sie auch weiterhin<br />

wahrnehmen. Seit<br />

mehr als 20 Jahren<br />

berät die T.CON<br />

Unternehmen bei<br />

der Digitalisierung<br />

zentraler Geschäftsprozesse<br />

mit Hilfe<br />

von SAP-Software<br />

und hat inzwischen<br />

den Status SAP<br />

Bild: T.CON<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


PARTNERARTIKEL<br />

Das Beste von unseren Partnern.<br />

Gold Partner. Eva Heuer ist 41 Jahre alt. Sie kam im April 2002<br />

zur T.CON. Nach verschiedenen Stationen im Personal-Umfeld<br />

übernahm sie im Oktober 2017 die Leitung der Personalabteilung<br />

bei T.CON. Zum Eigentümerkreis der T.CON gehören<br />

neben Heuer vier Mitglieder der Geschäftsführung der T.CON:<br />

Gesellschafter sind die Gründer Karl Fuchs, Stefan Fiedler und<br />

Michael Gulde sowie seit 2019 Thomas Blöchl.<br />

Gesco AG<br />

Peter Alex<br />

ist seit dem 01.02.2022 neuer Leiter des Bereichs Investor<br />

Relations & Communications der Gesco AG. Peter Alex verfügt<br />

über fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investor Relations und<br />

war zuvor bei vier verschiedenen Unternehmen in leitender<br />

Funktion tätig, darunter zehn Jahre bei einer Beteiligungsgesellschaft.<br />

Seine Vorgängerin, Julia Pschribülla, hat das Unternehmen<br />

auf eigenen Wunsch zum Ende Februar 2022 verlassen.<br />

Amba<br />

Georg Haas<br />

ist seit Jahresbeginn neuer Vertriebsleiter der Aachener<br />

Maschinenbau GmbH (Amba). Er hat die Nachfolge von Manfred<br />

Houben angetreten. Haas verantwortet die gesamte<br />

Produktpalette der All-in-one-Maschinen für die Kaltumformung<br />

von Spezialschrauben, Rohren und Speichen sowie den<br />

After-Sales-Bereich.<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

entwickeln wir Europas größtes<br />

Angebot an Langprodukten im<br />

Bereich Stahl und Metall für den<br />

täglichen Bedarf.<br />

DIE ROHR<br />

WERKSTOFF<br />

INITIATIVE<br />

Nach seinem Maschinenbau-Studium in der Fachrichtung<br />

Konstruktionstechnik an der Fachhochschule Aachen hat er<br />

mehrere Jahre bei einem Hersteller von industriellen Reinigungsanlagen<br />

gearbeitet. Zunächst war er dort in Konstruktion<br />

und Projektierung tätig, anschließend im selben Unternehmen<br />

als Key-Account-Manager für einen der international größten<br />

Automobilhersteller.<br />

Manfred Houben, einer der Geschäftsführer der Amba, geht<br />

nach 17-jähriger Tätigkeit in den kommenden Monaten in den<br />

Ruhestand: „Mit Georg Haas haben wir einen Nachfolger für<br />

den Vertrieb gefunden, der sowohl unsere Maschinen als auch<br />

das internationale Vertriebsgeschäft versteht. Die Kombination<br />

aus fundiertem technischem Wissen und langjähriger Auslandserfahrung<br />

macht ihn ideal für diese Position geeignet: Er weiß,<br />

worauf es beim Vertrieb komplexer Investitionsgüter ankommt<br />

und kann den Nutzen unserer Maschinen überzeugend darstellen.“<br />

JETZT NEU!<br />

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WIR<br />

SEHEN<br />

UNS!<br />

Bild: Amba<br />

Manfred Houben (li.) und Georg Haas<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

7<br />

Einfaches Bestellen –<br />

schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

MW Baustahl spart durch die automatisierte Produktion<br />

vom Coil der Multirotor-Richtschneidemaschine MSR20 enorm<br />

an Lagerplatz ein.<br />

MW Baustahl setzt mit Progress-Anlagen auf automatisierte Produktion vom Coil<br />

Die Produktion vom Coil ist die Zukunft<br />

Die MW Baustahl hat im Pandemie-Krisenjahr 2020 zwei leistungsstarke Richt- und Schneidemaschinen<br />

von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group,<br />

installiert. Durch die Investition in zwei ab Coil arbeitende Anlagen hat das Unternehmen seine<br />

internen Logistikprozesse gestrafft, den Verschnitt reduziert, die Ausbringungsmenge erhöht und den<br />

Service spürbar verbessert.<br />

[Kontakt]<br />

AMW Baustahl GmbH<br />

Industriestraße 9-10<br />

Industriegebiet<br />

Schindberg Süd<br />

65474 Bischofsheim<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

+ 39 472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Die MW Baustahl GmbH ist<br />

ein junges Unternehmen der Branche.<br />

Das 1999 gegründete Unternehmen<br />

hat sich dank gutem Service<br />

und seiner Zuverlässigkeit von<br />

Beginn an positiv entwickelt: Heute<br />

zählt das Unternehmen 36 Mitarbeiter.<br />

Mit Stahl kennt man sich an<br />

dem Standort des Unternehmens,<br />

Bischofsheim bei Rüsselsheim, aus:<br />

An dieser Adresse wurde bereits<br />

seit 60 Jahren ein Stahlhandel<br />

betrieben.<br />

Um am Markt weiterhin die<br />

Nase vorn zu haben, investiert das<br />

Unternehmen kontinuierlich in<br />

seine Infrastruktur sowie das<br />

Lagersortiment, in Prozesse und<br />

das Personal. Zoran Neuhaus,<br />

Geschäftsführer und seit der Gründung<br />

mit an Bord, berichtet, dass<br />

die positive Entwicklung des Unternehmens<br />

ermögliche, kontinuierlich<br />

Investitionen zu tätigen.<br />

„Wir sehen eine weitere Konsolidierung<br />

auf dem Markt, kön-<br />

„Stillstand<br />

bedeutet<br />

Rückschritt!<br />

Unser erklärtes Ziel ist<br />

es, schneller und flexibler<br />

auf die Kundenwünsche<br />

zu reagieren.“<br />

Zoran Neuhaus,<br />

Geschäftsführer<br />

MW Baustahl<br />

nen jedoch aufgrund unseres sehr<br />

guten Maschinenparks, erfahrenen<br />

Personals und guter Unternehmensorganisation<br />

entspannt in die<br />

Zukunft schauen“, so Neuhaus.<br />

MW Baustahl ist breit aufgestellt.<br />

Beliefert werden im Umkreis von<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Mit den beiden Maschinen von Progress können Drähte von bis zu 16 mm bei<br />

der MSR 16 bzw. bis zu 20 mm Durchmesser bei der MSR 20 schneller, besser und<br />

sicherer hergestellt werden.<br />

Bilder: Progress<br />

Der integrierte Auslauf mit Verschiebewagen<br />

bei der MSR16 sorgt<br />

für eine erleichterte Logistik.<br />

rund 100 km sowohl private Verbraucher<br />

mit kleinlosigen Materialbedarfen<br />

von 100 kg als auch<br />

Baustellen mit ungleich höheren<br />

Bedarfen bis zu 3.000 t. Die Hauptprodukte<br />

des Unternehmens sind<br />

Betonstahl und Lagermatten. Der<br />

Anteil an Bewehrung produziert<br />

vom Ring ist dem Unternehmen<br />

zufolge dabei in den letzten Jahren<br />

stetig gestiegen. Eine eigene Schlosserei<br />

für Träger und Stützen runden<br />

das Leistungsportfolio ab –<br />

diese Produkte sind in der<br />

modernen Bauweise nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Lieferfähig trotz Krise –<br />

lokal statt global denken<br />

Mit dem Geschäftsjahr 2021 sei<br />

man trotz enormer Preissteigerungen<br />

und Rohstoffmangel sehr<br />

zufrieden. Mit Hilfe einer klaren<br />

eigenen Kommunikation und beibehaltener<br />

Verbindlichkeit habe<br />

man die Krise bestreitbar gemacht,<br />

so das Unternehmen.<br />

Seit der Gründung pflegt MW<br />

Baustahl ein enges Verhältnis zu<br />

seinen Lieferanten. Die Zukunft<br />

läuft für das Bischofsheimer Unternehmen<br />

auch in der Betonstahlbranche<br />

auf „grünen“ Stahl und<br />

automatisierte Produktion vom Coil<br />

hinaus. Die notwendigen Schritte<br />

dafür hat MW Baustahl mit den<br />

neuen Anlagen sowie kurzen Lieferwegen,<br />

beim Rohmaterial wie<br />

bei der Belieferung der eigenen<br />

Kunden, bereits getroffen.<br />

Zweimal automatisierte<br />

Bearbeitung ab Coil<br />

Der moderne Stahlhandel kann<br />

sich vor Innovationen nicht verschließen<br />

– das hat MW Baustahl<br />

bereits früh erkannt. Um sich am<br />

Markt zu etablieren müsse daher<br />

in Maschinenpark und Automation<br />

investiert werden, so das Unternehmen.<br />

„Wir haben eine zuverlässige,<br />

leistungsfähige und standfeste<br />

Maschine gesucht. Es gab nur zwei<br />

Firmen, die – aus unserer Sicht – in<br />

Frage gekommen sind. Ausschlaggebend<br />

waren, neben dem Preis,<br />

die guten und offenen Gespräche<br />

sowie die qualifizierten Aussagen<br />

des Verkäufers“, erklärt Zoran Neuhaus.<br />

„Produktion<br />

über<br />

den Ring ist die<br />

Zukunft. Wir haben da<br />

früh investiert und die beiden<br />

Progress-Maschinen<br />

haben schon jetzt unser<br />

Stablager halbiert.“<br />

Zoran Neuhaus, Geschäftsführer<br />

MW Baustahl<br />

Die MSR 16 Multirotor-Richtschneidemaschine<br />

arbeitet direkt vom<br />

Coil und verfügt über fünf separate<br />

Richtrotoren, also einen eigenen<br />

Rotor pro Drahtdurchmesser. Sie<br />

kann bis zu 16 mm dicken Betonstahl<br />

bearbeiten. Die Progress<br />

Rotor-Richttechnik stellt die kontinuierliche<br />

Richtgenauigkeit sicher<br />

und sorgt mit einem separaten Vorschub<br />

der Drähte für eine variable<br />

Vorschub- und Rotationsgeschwindigkeit.<br />

Der Drahtdurchmesserwechsel<br />

erfolgt ebenfalls vollautomatisiert q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

„Wir<br />

sind in allen<br />

Bereichen zufrieden.<br />

Die Zusagen wurden<br />

zu 100 % eingehalten.<br />

Es wird nicht unsere<br />

letzte Progress-Maschine<br />

gewesen sein.“<br />

Zoran Neuhaus, Geschäftsführer<br />

MW Baustahl<br />

q und innerhalb weniger Sekunden,<br />

das ermöglicht eine zügige Produktion<br />

ohne Zeitverluste. Alle Drahtdurchmesser<br />

sind eingespannt und<br />

dadurch just-in-time verfügbar.<br />

Die MSR 16 Multiro-<br />

tor-Richtschneidema-<br />

schine wurde bei MW<br />

Baustahl mit einem<br />

Fixlängenauslauf<br />

von 14 m ausgestattet,<br />

der für<br />

eine exakte Übergabe<br />

der gerichteten<br />

Stäbe sorgt. In<br />

den Kippfächern wird<br />

das gerichtete Material<br />

gepuffert oder gebunden.<br />

Auf diese Weise wird die Produktionskontinuität<br />

nicht unterbrochen.<br />

Die zweite Anlage, eine MSR 20,<br />

verfügt über sechs Rotoren, kann<br />

bis zu 20 mm Drahtdurchmesser<br />

bearbeiten und ist zudem mit<br />

einem Biegeauslauf mit automatischen<br />

Matrizenwechsel ausgestattet.<br />

Die Biegevorrichtung dient der<br />

vollautomatischen Herstellung von<br />

Stäben mit ein- und beidseitigen<br />

Aufbiegungen, großen Formen und<br />

geschlossenen Bügeln.<br />

Dank der Anlagen könne MW<br />

Baustahl nun viel flexibler auf Kundenwünsche<br />

eingehen und problemlos<br />

zusätzliche, kurzfristig<br />

benötigte Mengen in die Produktion<br />

einfließen lassen. Die Bedienung<br />

der zuverlässig arbeitenden<br />

Maschinen ist darüber hinaus einfach.<br />

Bis heute seien keine nennenswerten<br />

Probleme oder Ausfälle<br />

mit den Maschinen aufgetreten,<br />

bestätigt Zoran Neuhaus. „Ein Kollege<br />

stellte fest: Was ist besser als<br />

eine Progress? – Zwei Progress! Er<br />

hatte mit seiner Aussage recht!“,<br />

schmunzelt Neuhaus.<br />

Zukunftsorientiert –<br />

weg vom Stab, hin zum Coil<br />

Die Hauptgründe für den Wechsel<br />

der Produktion hin zum Coil sieht<br />

der Geschäftsführer der MW Bau-<br />

stahl im Fachkräftemangel, in<br />

einer flexiblen Produktion sowie<br />

im gesamten Thema der Optimierung<br />

von Rest- und Schnittlängen.<br />

Neuhaus zufolge könnte es in<br />

Zukunft sogar auf ein höheres Coilgewicht,<br />

ein 7,5 t-Coil, hinauslaufen,<br />

was die Produktion durch den<br />

Wegfall der Coilwechselzeit sowie<br />

der Schweißarbeit nochmal optimieren<br />

würde.<br />

Da für das Biegen und Schneiden<br />

vom Ring nur jeweils ein<br />

Maschinenbediener benötigt wird,<br />

bei der Produktion aus Stäben<br />

jedoch zwei – einen, der schneidet<br />

und einen der biegt – spare man bei<br />

der Fertigung vom Coil Personal ein.<br />

Da mit den Progress-Anlagen<br />

darüber hinaus kein Verschnitt und<br />

keine Längenkombination anfällt,<br />

kann der eingesetzte Rohstoff noch<br />

optimiert werden. Der Grundpreis<br />

der Betonstahlringe sei zwar im<br />

Vergleich höher, aber man spare “an<br />

anderen Ecken“ erheblich ein,<br />

unterstreicht Zoran Neuhaus. 2<br />

Rund um die Digitalisierung von<br />

Geschäftsprozessen haben sich in den vergangenen<br />

Jahren neue Geschäftsfelder<br />

gebildet. Eines davon ist die Automatisierung<br />

von Standardprozessen mithilfe von<br />

Roboter-Software (Robotic Process Automation).<br />

Auch das E/D/E setzt darauf, wie<br />

das Wuppertaler Verbundunternehmen in<br />

seiner Unternehmenszeitschrift PVH Magazin<br />

mitteilte. Der Einsatz von Robotic Process<br />

Automation (RPA) ermöglicht es<br />

Betrieben, einfach und in kürzester Zeit<br />

Routineaufgaben zu digitalisieren, die bisher<br />

manuell bearbeitet wurden.<br />

Im E/D/E-Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling<br />

etwa kommt die Software<br />

bereits zum Einsatz und übernimmt dort<br />

unter anderem den Abgleich der Umsatzsteuer-Identifikationsnummern,<br />

um die<br />

Steuerfreiheit für innergemeinschaftliche<br />

Lieferungen zu gewährleisten. Was vorher<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in mehreren Arbeitsschritten manuell<br />

in verschiedenen Excel-Tabellen prüfen<br />

mussten, wird jetzt von einem extra dafür<br />

programmierten Roboter übernommen.<br />

„Der Vorgang ist jetzt komplett systemgestützt<br />

und wir gewinnen dadurch Zeit für<br />

wertschöpfende Tätigkeiten“, sagt Holger<br />

Gerlach, Teamleiter Controlling/Steuerung<br />

im E/D/E Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling.<br />

Im E/D/E wird das Verfahren mittlerweile<br />

in verschiedenen Bereichen eingesetzt<br />

und unterstützt insbesondere bei der routinemäßigen<br />

Datenpflege. Beispielsweise<br />

übernimmt der Roboter einen Teil der<br />

Sortiments- und Preispflege im Warenwirtschaftssystem.<br />

In der ETRIS BANK unterstützt<br />

das System zudem bei der Validierung<br />

von Kundenstammdaten.<br />

www.ede.de<br />

Klöckner & Co SE<br />

Q1-Prognose über<br />

Erwartungen<br />

Die Klöckner & Co SE hat auch im<br />

vierten Quartal 2021 die positive<br />

Geschäftsentwicklung forgesetzt und<br />

damit das beste operative Ergebnis (EBIT-<br />

DA) im Gesamtjahr seit dem Börsengang<br />

im Jahre 2006 erzielt. Nach vorläufigen<br />

Zahlen beträgt das EBITDA vor wesentlichen<br />

Sondereffekten für das Geschäftsjahr<br />

2021 rund 848 Mio. €. Ferner rechnet<br />

das Unternehmen für das erste<br />

Quartal 2022 mit einem EBITDA vor<br />

wesentlichen Sondereffekten von 130-<br />

180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €), was<br />

deutlich oberhalb der derzeitigen Markterwartung<br />

liegt. Die Prognose für das<br />

Geschäftsjahr 2022 wird mit den endgültigen<br />

Geschäftszahlen für das Gesamtjahr<br />

2021 im März 2022 vorliegen, teilte das<br />

Unternehmen mit.<br />

www.kloeckner.com<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


DRÖSSER.STAHL<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Aluminium<br />

Quintett<br />

[Kontakt]<br />

Edelstahl<br />

Tränenblech<br />

Verzinktes<br />

Tränenblech<br />

Handelshof<br />

Bitterfeld GmbH<br />

An den Rohrwerken 8<br />

06749 Bitterfeld-<br />

Wolfen<br />

+49 3493 6081-0<br />

www.pft-bitterfeld.de<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

Kaltenbach.<br />

Solutions GmbH<br />

Bahnhofstraße 35a<br />

79206 Breisach<br />

+49 800 4540234<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

Verzinktes Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Aluminium<br />

Duett<br />

Kaltenbach.Solutions: gemeinsames Projekt<br />

mit Handelshof Bitterfeld<br />

Anarbeitung optimiert<br />

Ein gemeinsames Projekt der Handelshof Bitterfeld GmbH<br />

und der Kaltenbach.Solutions GmbH ist nach fünf Wochen<br />

Laufzeit erfolgreich abgeschlossen worden, meldete das<br />

Digitalisierungsunternehmen. Erreicht wurde eine messbare und<br />

nachhaltige Steigerung der Performance an mehreren ausgewählten<br />

Maschinen im Bereich der Anarbeitung von Stahl auf der Basis von<br />

digital unterstützten Messungen im laufenden Betrieb.<br />

Die Handelshof Bitterfeld<br />

GmbH ist ein Dienstleister für hochpräzise<br />

Stahlbearbeitung nach Maß<br />

und ein zuverlässiger Fachgroßhändler<br />

im Großraum Halle/Leipzig. Zu<br />

ihrer Produktpalette gehören Stahl<br />

und weitere Werkstoffe, Heizungs-/<br />

Sanitärbedarf sowie Bau- und Werkzeugtechnik.<br />

Im Herbst 2021 starteten<br />

Geschäftsführer Heiko Schnarr<br />

und Logistikleiter Jörg Scheinast<br />

gemeinsam mit der Kaltenbach.Solutions<br />

GmbH ein Digitalisierungsprojekt<br />

im Bereich der Anarbeitung von<br />

Stahl. Im Projektteam waren Mitarbeiter<br />

aus der Arbeitsvorbereitung,<br />

der Auftragssteuerung, der Intralogistik<br />

und der Maschinenbedienung.<br />

Angestrebt wurde eine Produktivitätssteigerung<br />

an zwei Bandsägemaschinen<br />

und zwei Betonstahlbiegemaschinen.<br />

In zwölf Wochen fanden fünf<br />

Workshops zu je fünf Stunden statt.<br />

Zunächst hielten die BoosterBOXen<br />

der Kaltenbach.Solutions die Leistung<br />

der Maschinen im laufenden<br />

Betrieb fest. Auch Störungen, Leerlaufzeiten<br />

und Wartungszeiten wurden<br />

sichtbar. Auf Grundlage der<br />

Messdaten ließen sich dann Potenziale<br />

und Handlungsmöglichkeiten<br />

modulieren. Die Klärung der Ausgangslage<br />

half dabei, den Fokus einzugrenzen:<br />

Output steigern, Kosten<br />

senken oder Zeit sparen? Das Ziel<br />

wurde klar formuliert und ein Maßnahmenplan<br />

erstellt. Nach der<br />

Umsetzung fand eine erneute<br />

Ist-Aufnahme statt und das Team<br />

präsentierte die Ergebnisse. Erreicht<br />

wurde eine Steigerung der Performance<br />

um 30 bis 40 % an den ausgewählten<br />

Maschinen, so das Unternehmen.<br />

Zusätzlich habe man<br />

objektive Kennzahlen als solide<br />

Basis für bessere Entscheidungen<br />

in der Anarbeitung erhalten. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

11<br />

BELAGBLECHE<br />

ERSTMALS AUCH<br />

AUS COR-TEN!<br />

STÄRKE:<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Frontrunner der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen ersetzt werden.<br />

Bilder: Salzgitter AG<br />

Neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt<br />

Salzgitter will schneller dekarbonisieren<br />

Die Salzgitter AG hat im Februar ihre neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vorgestellt. Ziel ist es,<br />

den Konzern mit innovativen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für<br />

„Circular Economy Solutions“ zu etablieren.<br />

[Kontakt]<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Die Marktbedingungen in den Kernmärkten der<br />

Salzgitter AG verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte<br />

und den Zielsetzungen zur CO 2 -Reduktion<br />

sehr dynamisch, sagte Gunnar Groebler, der neue Vorstandsvorsitzende<br />

der Salzgitter AG, bei der Vorstellung<br />

der neuen Strategie des Konzerns Anfang Februar. Man<br />

nehme diesen Wandel aktiv auf und richte den Konzern<br />

proaktiv auf eine Circular Economy aus.<br />

Mehr und mehr Kunden stellen auf grün um<br />

„Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circularity, einmal<br />

der Natur entnommene Ressourcen möglichst<br />

lange in der wirtschaftlichen Verwendung zu halten<br />

und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen<br />

in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren. Diesen<br />

Grundsatz machen wir zum Kern unseres wirtschaftlichen<br />

Handelns“, betonte Groebler weiter. Die Kunden<br />

des Konzerns stellen ihre Zulieferketten zunehmend<br />

auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung wolle<br />

man mit der neuen Strategie unterstützen und damit<br />

die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze<br />

absichern.<br />

In einem ersten Schritt hat der niedersächsische<br />

Stahlhersteller folgende Ziele definiert, die bis 2030<br />

erreicht werden sollen: – Reduzierung der Scope 1 und<br />

2 CO 2 -Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um mehr<br />

als 50 %. – Strombezug ausschließlich aus regenerativen<br />

Quellen und – wo es sinnvoll ist – auch aus Eigenproduktion,<br />

um so die weiterhin energieintensive Herstellung<br />

der Produkte so klimaneutral wie möglich zu<br />

gestalten. – Ausweitung der Schrottrecyclingaktivitäten<br />

um mehr als 50 % auf über 3 Mio. t/a.<br />

Salzgitter will grüner Frontrunner sein –<br />

und wachsen<br />

Der Salzgitter-Konzern will in den bestehenden und<br />

in neuen Geschäftsfeldern wachsen und bis 2025 den<br />

jährlichen Umsatz auf über 11 Mrd. € ausbauen, sagte<br />

Finanzvorstand Burkhard Becker. “Unsere Konzerngesellschaften<br />

sollen in ihrem jeweiligen Branchenvergleich<br />

neue Maßstäbe in Bezug auf Profitabilität<br />

und Stabilität setzen. Dafür wollen wir auch unsere<br />

Effizienzprogramme fortsetzen und planen, ab 2026<br />

über 150 Mio. € p.a. zusätzliches Ergebnisverbesserungspotenzial<br />

zu heben“, so Becker weiter.<br />

Wesentliches Element der neuen Strategie ist die<br />

deutlich beschleunigte Dekarbonisierung im Rahmen<br />

des Salzgitter-Transformationsprojekts SALCOS (Salz-<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


gitter Low CO 2 -Steelmaking). Damit untermauere der<br />

Salzgitter-Konzern seine Rolle als Frontrunner<br />

der CO 2 -armen Stahlerzeugung: Schon 2025 soll<br />

„Das ist<br />

eine der größten<br />

Veränderungen in der<br />

mehr als 150-jährigen<br />

Geschichte des Salzgitter-Konzerns.“<br />

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />

Salzgitter AG<br />

der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen<br />

und Elektroöfen ersetzt werden. 2026<br />

ist die Produktion von mehr als 1 Mio. t grünem<br />

Stahl über diese Route geplant. Bereits<br />

2033 und damit zwölf Jahre früher als<br />

ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk<br />

vollständig auf die neue Welt ausgerichtet<br />

sein.<br />

Mit der Dekarbonisierung könnten rund 8 Mio. t<br />

CO 2 pro Jahr eingespart werden, das entspreche rund<br />

1 % der deutschen Emissionen, erläuterte Groebler.<br />

Voraussetzung sei jedoch, dass von der Politik nun die<br />

richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen<br />

gesetzt würden. “Das betrifft insbesondere die Themenfelder<br />

Schaffung grüner Leitmärkte, Klarheit in<br />

der finanziellen Förderung der Transformation und<br />

Beschleunigung von Genehmigungsverfahren“, so Groebler<br />

weiter.<br />

Die strategische Neuausrichtung wird von einem<br />

konzernweiten Markenrelaunch begleitet und visualisiert.<br />

Im Zuge dessen wurde das Corporate Design<br />

überarbeitet und die Salzgitter AG erhält ein weiterentwickeltes<br />

Logo als sichtbarste Komponente dieses<br />

umfassenden Prozesses. Ebenso hat der Konzern seinen<br />

Unternehmensclaim erweitert: Aus „Salzgitter AG<br />

– Stahl und Technologie“ wird „Salzgitter AG – Mensch,<br />

Stahl und Technologie“. Der Mensch nehme in der<br />

Transformation des Unternehmens eine herausragende<br />

Rolle ein. “Er ist der dynamische Treiber, der die<br />

Realisierung sicherstellt – und ist damit der zentrale<br />

Erfolgsfaktor. Deshalb stellen wir unsere Mitarbeiter,<br />

Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns“,<br />

erläuterte Personalvorstand Michael<br />

Kieckbusch. 2<br />

INFO Was sind Scope 1, 2 und 3?<br />

CH 2<br />

CH 4<br />

N 2 O<br />

PFC 5<br />

NF 3<br />

SF 6<br />

HFC 5<br />

Berufsverkehr der Arbeitsnehmer<br />

Stationäre Anlagen<br />

Franchise-Betriebe<br />

Gekaufte Waren und Dienstleistung<br />

Produktionsmittel / Anlagegüter<br />

Geschäftsreisen<br />

Leasingnehmer<br />

Abfallaufkommen im Betrieb<br />

Transport und Verteilung (vorgelagert)<br />

Vorgelagerte energiebezogene Emissionen<br />

Dampf<br />

Fernwärme und -kälte<br />

Emissionen aus der Erzeugung<br />

von eingekauftem Strom<br />

Scope2<br />

Mobile Anlagen<br />

Flüchtige Gase<br />

Scope1<br />

Investitionen<br />

Gebrauch verkaufter Produkte<br />

Weiterverarbeitung verkaufter<br />

Zwischenprodukte<br />

Leasinggeber<br />

Transport und Verteilung<br />

(nachgelagert)<br />

Entsorgung verkaufter<br />

Produkte<br />

Grafik: Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima/BDS<br />

vorgelagerte Wertschöpfungskette<br />

Scope3 vorgelagert<br />

nachgelagerte Wertschöpfungskette<br />

Scope3 nachgelagert<br />

Um CO 2 - und andere Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen, werden die Emissionen in direkte und indirekte Emissionen<br />

unterteilt, in sogenannte Scopes. Die Scopes (engl. etwa für „Geltungsbereiche“) werden bei der Berechnung der unternehmensbezogenen<br />

Treibhausgasemissionen herangezogen.<br />

- Scope 1: umfasst die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen.<br />

- Scope 2: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase durch Energielieferanten.<br />

- Scope 3: umfasst die indirekte Freisetzung klimaschädlicher Gase in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

13


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

thyssenkrupp Steel bereitet klimaneutrale Zukunft der Stahlproduktion vor<br />

Projekt H2Stahl gestartet<br />

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 37 Mio. € geförderte<br />

„Reallabor der Energiewende“ geht in die Umsetzung. Beim Start von H2Stahl in Duisburg<br />

stellten die Konsortialpartner thyssenkrupp Steel, Air Liquide Deutschland und das VDEh<br />

Betriebsforschungsinstitut (BFI) nun die Weichen für die ersten Schritte.<br />

Ziel des Projekts ist zum einen die Ausweitung<br />

des Wasserstoffeinsatzes auf den gesamten Hochofen 9<br />

inklusive des Baus einer Pipeline zur Erprobung des<br />

großindustriellen Einsatzes von Wasserstoff in der Stahlherstellung.<br />

Zum anderen wird mit dem Bau und versuchstechnischen<br />

Betrieb einer Direktreduktions-Versuchsanlage<br />

der Technologiesprung in die<br />

wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion<br />

erprobt. Die Gesamtkosten des auf fünf Jahre geplanten<br />

Projekts liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich.<br />

Wasserstoff-Test im Hochofen<br />

soll ausgeweitet werden<br />

2019 hatte thyssenkrupp Steel – nach eigener Aussage<br />

als erstes Unternehmen weltweit – Wasserstoff in einen<br />

laufenden Hochofen eingeblasen. Der Wasserstoff<br />

ersetzt dabei Kohlenstaub als zusätzliches Reduktionsmittel.<br />

Das Ziel: CO 2 -Emissionen reduzieren – denn<br />

im Gegensatz zu Kohlenstoff reagiert der Wasserstoff<br />

im Hochofen nicht zu CO 2 , sondern zu Wasser. Die erste<br />

vom Wirtschaftsministerium NRW geförderte Testreihe,<br />

die an einer Blasform des Hochofens 9 in Duisburg<br />

durchgeführt wurde, konnte erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Über die sogenannten Blasformen werden<br />

Heißwind und Ersatzreduktionsmittel durch die Hochofenwand<br />

in den Ofen eingeblasen.<br />

Nun soll der Wasserstoffeinsatz auf alle 28 Blasformen<br />

des Hochofens ausgeweitet werden. Forschungsziel<br />

ist unter anderem, die Einflüsse industriellen Wasserstoffeinsatzes<br />

auf die metallurgischen Prozesse im<br />

Hochofen zu untersuchen. Sofern grüner Wasserstoff<br />

in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, sei an<br />

einem Aggregat eine CO 2 -Minderung von bis zu 20 %<br />

möglich, so der Konzern.<br />

Werks-Infrastruktur vorbereiten<br />

Mit der Erweiterung des Wasserstoffeinsatzes auf alle<br />

28 Blasformen des Hochofens 9 soll zugleich die werk-<br />

thyssenkrupp Steel: Wasserstoffeinsatz am Hochofen wird ausgeweitet.<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


sinterne Infrastruktur auf eine großindustrielle<br />

Versorgung mit Wasserstoff vorbereitet werden.<br />

Dies umfasst auch die Anbindung an die<br />

bestehende Wasserstoff-Infrastruktur von<br />

Air Liquide. Um eine kontinuierliche Wasserstoffversorgung<br />

des Hochofens zu<br />

sichern, ist der Bau einer rund 6 km langen<br />

Pipeline des Projektpartners Air Liquide<br />

geplant, die das Duisburger Stahlwerk mit<br />

dem Produktionsnetzwerk des Gaslieferanten<br />

verbinden soll.<br />

Um den Technologiewechsel von der klassischen<br />

Hochofentechnologie zur wasserstoffbasierten Direktreduktion<br />

vorzubereiten, werde außerdem eine Direktreduktions-Versuchsanlage<br />

gebaut. In der neu zu konzipierenden,<br />

vom BFI betriebenen und wissenschaftlich<br />

betreuten Anlage soll der Einsatz von wasserstoffhaltigen<br />

Prozessgasen in Kombination mit Erdgas und<br />

reinem Wasserstoff erprobt werden. Neben marktüblichen<br />

Einsatzmaterialien für Direktreduktionsanlagen<br />

werden auch weitere eisenoxidhaltige Einsatzstoffe,<br />

bis hin zu potenziell geeigneten Reststoffen, zum<br />

Einsatz kommen.<br />

DRI-Anlage für 2025 geplant<br />

„Die flexible Nutzung wasserstoffhaltiger Gase sowie<br />

unterschiedlichster eisenoxidhaltiger Einsatzstoffe<br />

in einem Direktreduktionsprozess ist eine Herausforderung.<br />

Die wissenschaftlichen Untersuchungen wer-<br />

„Wir beginnen<br />

jetzt unsere<br />

Werksinfrastruktur<br />

auf den großindustriellen<br />

Einsatz von Wasserstoff<br />

vorzubereiten.“<br />

Dr. Arnd Köfler,<br />

CTO bei thyssenkrupp Steel<br />

den wesentliche Antworten zum sicheren und effizienten<br />

Betrieb der Prozesse sowie der geeigneten<br />

Betriebsparameter liefern“, sagt Michael Hensmann,<br />

Leiter der Abteilung Ressourcentechnologie Einsatzstoffe<br />

des BFI, und ergänzt: „Mit den im Reallabor<br />

H2Stahl geschaffenen Einrichtungen werden dringend<br />

erforderliche Untersuchungen für den klimafreundlichen<br />

Umbau der Stahlindustrie ermöglicht“.<br />

thyssenkrupp plant die Fertigstellung der ersten<br />

industriellen Direktreduktionsanlage inklusive Einschmelzer<br />

für das Jahr 2025.<br />

Der operative Start von H2Stahl markiere den nächsten<br />

wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen<br />

Stahlproduktion, so der Stahlhersteller. 2<br />

[Kontakt]<br />

thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG<br />

Kaiser-Wilhelm-Str. 100<br />

47166 Duisburg<br />

+49 203 52-0<br />

www.thyssenkruppsteel.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der<br />

64 Länder, die dem Weltstahlverband<br />

(worldsteel) gemeldet haben, lag im Januar<br />

2022 bei 155,0 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 6,1 % im Vergleich zum Januar 2021<br />

entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Januar 2022<br />

China 81,7 Mio. t -11,2 %<br />

Japan 7,8 Mio. t -2,1 %<br />

Südkorea 6,0 Mio. t -1,0 %<br />

Deutschland 3,3 Mio. t -1,4 %<br />

EU 11,5 Mio. t -6,8 %<br />

USA 7,3 Mio. t 4,2 %<br />

GUS 9,0 Mio. t 2,1 %<br />

Russland 6,6 Mio. t 3,3 %<br />

Türkei 3,2 Mio. t -7,8 %<br />

Januar 2022 in Tonnen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: worldsteel Quelle: WV Stahl<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland wurden im Januar 2022 rund<br />

3,3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit ist die<br />

Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um gut 1 % gesunken. Die Pandemie<br />

und die stark gestiegenen Energiekosten<br />

wirken sich bremsend auf die Stahlmengenkonjunktur<br />

aus.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland Januar 2022<br />

Rohstahl gesamt 3.258 -1,4 %<br />

Oxygenstahl 2.315 -1,4 %<br />

Elektrostahl 943 -1,3 %<br />

Roheisen 2.128 -3,4 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.955 -3,2 %<br />

Januar 2022 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: ISSF<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Sandform aus dem<br />

3D-Sanddrucker<br />

Bilder: voestalpine<br />

voestalpine nimmt neue 3D-Sanddruckanlage für Stahlguss in Betrieb<br />

Holzmodelle adé!<br />

In den eigenen Druck- und Forschungszentren kommen 3D-Druckverfahren mit Metallen bereits international<br />

zur Anwendung. Nun hat der österreichische Stahlhersteller voestalpine die nach eigener Aussage modernste<br />

3D-Sanddruck-Anlage Europas für Stahlgusskomponenten im hohen Gewichtsbereich in Betrieb genommen. Die<br />

neue Technologie am niederösterreichischen Standort Traisen ermöglicht die additive Fertigung anspruchsvoller<br />

Gussteile auf Basis von Quarzsand, spare Produktionszeit und sei umweltschonender als das bisherige Verfahren.<br />

[Kontakt]<br />

voestalpine AG<br />

voestalpine-Straße 1<br />

4020 Linz<br />

Österreich<br />

+43 50304 15-0<br />

www.voestalpine.com<br />

Die voestalpine Gießerei in Traisen, eine Tochtergesellschaft<br />

der Steel Division des voestalpine-Konzerns,<br />

hat vorerst den ersten Drucker in ihrem neuen 3D-Sanddruckkompetenzzentrum<br />

installiert, ein zweiter Drucker<br />

soll noch in diesem Frühjahr folgen. Insbesondere für<br />

Branchen wie die Luftfahrt, die Automobilindustrie, den<br />

Werkzeugbau oder die Medizintechnik ist „Additive<br />

Manufacturing“ längst ein gängiges Produktionsverfahren.<br />

Mit 3D-Druckverfahren eröffne man nicht nur neue<br />

Geschäftsfelder für die Zukunft, sondern schaffe für die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort<br />

Traisen zugleich neue Entwicklungsmöglichkeiten in<br />

einem innovativen Arbeitsumfeld, so der Leiter der<br />

voestalpine Steel Division weiter.<br />

Nachhaltigere Fertigung komplexer Teile<br />

Bei dem Verfahren werden Sandformen<br />

mittels 3D-Drucker direkt aus<br />

CAD-Daten hergestellt. Die Sandformen,<br />

in die der flüssige<br />

Stahl gegossen wird, entstehen<br />

durch das wiederholte<br />

Auftragen von 300 µm<br />

dicken Quarzsandschichten,<br />

die mit einem chemischen<br />

Binder verklebt werden.<br />

Große Sandformen<br />

können auch als mehrere<br />

Einzelteile gedruckt und dann zusammengeführt werden.<br />

Der bisherige Einsatz aufwändiger Holzmodelle<br />

ist damit nicht mehr notwendig. Mit dem Verfahren<br />

können vor allem Formen für komplexe Gussteile wesentlich<br />

schneller und konturennaher gefertigt werden, so<br />

voestalpine. Sowohl die Endbearbeitung im Haus als auch<br />

die Arbeitsschritte beim Kunden – etwa Schweißen und<br />

Schmieden – seien wesentlich kürzer oder entfielen.<br />

Zur Anwendung kommt der innovative Fertigungsprozess<br />

vor allem bei Gussteilen für die Energiebranche<br />

oder den Automotive- und Bahnbereich. Zuletzt seien<br />

beispielsweise erste Laufräder für Wasserturbinen hergestellt<br />

worden. Mit dem Wegfall des Holzmodells, dem<br />

integrierten Sandrecycling und reduzierten Logistikaufwänden<br />

ist der 3D-Sanddruck zudem nachhaltiger und<br />

umweltschonender als sein Vorgängerverfahren, so der<br />

Stahlhersteller. 2<br />

„Mit dem Einsatz<br />

der 3D-Sanddruck-Technologie<br />

im<br />

Stahlguss sind wir in Europa<br />

Vorreiter und können unseren<br />

Kunden noch individuellere Gesamtlösungen<br />

in komplexeren<br />

Designvarianten anbieten.“<br />

Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied<br />

der voestalpine AG und Leiter<br />

der Steel Division<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


voestalpine: Q3-Zahlen für Geschäftsjahr 2021/22<br />

Umsatz und Ergebnis erneut gestiegen<br />

Bild: voestalpine<br />

voestalpine hat in den ersten drei<br />

Quartalen des Geschäftsjahres 2021/22<br />

(1. April bis 31. Dezember) einen deutlichen<br />

Aufschwung erlebt, der sogar deutlich das<br />

Niveau vor Ausbruch der Pandemie übetreffe.<br />

Das meldete der österreichische Stahlkonzern<br />

Anfang Februar. Die Nachfrage<br />

habe sich in allen Markt- und Produktsegmenten<br />

äußerst robust entwickelt. Herausfordernd<br />

sei jedoch die Volatilität der Rohstoffkosten<br />

und der gegen Ende des<br />

3. Geschäftsquartals sprunghafte Anstieg<br />

der Energiepreise gewesen.<br />

Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen:<br />

voestalpine im 3. Quartal des Geschäftsjahrs<br />

2021/22<br />

Die Finanzkennzahlen des voestalpine-Konzerns<br />

zum 3. Quartal 2021/22 weisen demnach<br />

einen markanten Anstieg im Vergleich<br />

zum Vorjahr auf. So nahm der Umsatz im<br />

Vergleich zu den ersten drei Quartalen<br />

des Vorjahres um 36,7 % von 8 Mrd. € auf<br />

10,9 Mrd. € zu. Das Ergebnis nach Steuern<br />

steigerte sich auf 698 Mio. € (Q3 2020/21:<br />

-159 Mio. €).<br />

Trotz der guten Zahlen sei das aktuelle<br />

Geschäftsjahr bislang von außergewöhnlich<br />

volatilen Entwicklungen, sowohl auf<br />

der Markt- als auch auf der Rohstoff- und<br />

Energieseite geprägt. Dessen ungeachtet<br />

sollten sich die positiven Trends auf den<br />

wesentlichen Absatzmärkten fortsetzen, so<br />

der Konzern. Insbesondere die Lieferkettenprobleme<br />

in der Automobilindustrie schienen<br />

im Herbst die Talsohle durchschritten<br />

zu haben. In der Energieindustrie sollte sich<br />

die Erholung weiter fortsetzen und auch die<br />

schwer von der Pandemie getroffene Luftfahrtindustrie<br />

hat zuletzt deutliche Erholungssignale<br />

gezeigt.<br />

www.voestalpine.com<br />

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Serienbelieferung vereinbart<br />

BMW setzt ab 2026 auf emissionsarmen Stahl von Salzgitter<br />

Die Salzgitter AG soll ab 2026 alle europäischen Werke der BMW Group mit CO 2 -armem<br />

Stahl beliefern. Darüber haben die beiden Unternehmen im Februar eine Vereinbarung<br />

zur Serienbelieferung aus der CO 2 -armen Prozessroute abgeschlossen. Stahl, der<br />

zukünftig nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und<br />

grünem Strom hergestellt wird und so über 95 % weniger CO 2 -Emissionen verursacht,<br />

werde einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen im Lieferantennetzwerk<br />

der BMW Group leisten, hieß es in einer Mitteilung dazu. Damit sei die BMW Group,<br />

deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten,<br />

weltweit der erste Automobilhersteller, der eine derartige Vereinbarung abgeschlossen hat.<br />

Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt schon heute bis zu einem Viertel des verwendeten<br />

Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Der Autohersteller plant, den Anteil dieses Sekundärrohstoffes<br />

bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 % zu erhöhen. Bereits vor über fünf Jahren<br />

haben die beiden Konzerne einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren<br />

Stahl aus dem BMW Group Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit<br />

Stahlcoils nimmt die Salzgitter AG auf dem Rückweg den zu recycelnden Stahl, wie er in<br />

den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entsteht, wieder mit und setzt<br />

ihn für die Produktion von neuem Stahl ein. Diese Kooperation weiten wir nun aus.<br />

wwww.salzgitter-ag.com, www.bmwgroup.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

17<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

fehr ist führend in Lager logistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />

und hocheffiziente Lager lösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffenheit<br />

entwickeln wir innovative<br />

Logistikkonzepte. Modernste Technik<br />

und durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Pro duzenten<br />

bis zum Verbraucher.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0)52 260 56 56<br />

info@fehr.net, www.fehr.net


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

ArcelorMittal erhöht Verfügbarkeit von XCarb-Erzeugnissen<br />

Emissionsarmer Stahl<br />

demnächst auch online<br />

ArcelorMittal Downstream Solutions wickelt in der Regel Großaufträge für deutsche<br />

Großprojekte von einem Zentrallager in Essen aus ab. Ab sofort wird dem Stahlhersteller<br />

zufolge auch die Nachfrage nach XCarb®-Trägern bedient.<br />

[Kontakt]<br />

ArcelorMittal<br />

Germany Holding<br />

GmbH<br />

Dradenaustr. 33<br />

21129 Hamburg<br />

https://germany.<br />

arcelormittal.com<br />

Oliver Menrath, Geschäftsführer<br />

von Downstream Solutions<br />

Deutschland, freut sich über den<br />

ersten Verkauf von XCarb-Produkten:<br />

„Als wichtiger Marktteilnehmer<br />

ist es unsere Pflicht, den Vertriebskunden<br />

unsere neuesten<br />

Innovationen anzubieten. Das gilt<br />

sowohl für den Bereich der Nachhaltigkeit<br />

als auch bei jeder anderen<br />

Produktentwicklung. Die Menge,<br />

die wir jetzt auf Lager haben, wird<br />

uns helfen, gemeinsam mit unseren<br />

Kunden einen weiteren entscheidenden<br />

Schritt in Richtung Nachhaltigkeit<br />

zu gehen.“<br />

Im Laufe des Jahres sollen die<br />

CO 2 -armen Stahlträger der Marke<br />

XCarb auch in das Angebot der<br />

Online-Plattform e-steel aufgenommen<br />

werden. ArcelorMittal werde<br />

damit der erste Anbieter auf dem<br />

Markt sein, der emissionsarmen<br />

Stahl online anbietet, so der Konzern.<br />

XCarb recycelte und erneuerbar<br />

hergestellte Träger sind über das<br />

Lager von ArcelorMittal in Essen in<br />

folgenden Abmessungen erhältlich:<br />

HE100 bis HE300, IPE180 bis<br />

IPE600 in den Güten S235JR+M und<br />

S355J2+M.<br />

Beitrag für emissionsfreie<br />

Stahl erzeugung<br />

In Deutschland wächst die Nachfrage<br />

nach CO 2 -armen Produkten, da<br />

die Bekämpfung des Klimawandels<br />

die wichtigste Herausforderung des<br />

21. Jahrhunderts ist. Downstream<br />

Solutions beliefert vor allem Stahlbaukunden,<br />

Händler sowie baunahe<br />

Partner und bietet über sein Vertriebsnetz<br />

fast alle Stahlprodukte<br />

auf Lager an. Das gewährleiste eine<br />

„just-in-time“-Lieferung.<br />

Mit nur 333 kg CO 2 -Emissionen<br />

pro Tonne sind die recycelten und<br />

erneuerbar hergestellten XCarb-Träger<br />

die ersten mit einer Garantie für<br />

100 % recycelten Stahlschrott und<br />

100 % erneuerbaren Strom aus<br />

Solar- und Windprojekten.<br />

Durch den Verkauf von<br />

XCarb-recycelten und erneuerbar<br />

produzierten Trägern, die bei ArcelorMittal<br />

Differdange in Luxemburg<br />

hergestellt werden, leiste Arcelor-<br />

Mittal Downstream Solutions Essen<br />

einen Beitrag zum Engagement der<br />

Gruppe für eine Netto-Null-Stahlerzeugung.<br />

Gleichzeitig helfe man<br />

Kunden so, eigene Dekarbonisierungsziele<br />

zu erreichen. 2<br />

INFO Über XCarb<br />

Unter der Dachmarke XCarb vereint<br />

ArcelorMittal alle Aktivitäten<br />

im Bereich der kohlenstoffarmen<br />

und kohlenstofffreien Stahlerzeugung<br />

sowie weitere Initiativen und<br />

grüne Innovationsprojekte. Neben<br />

dem Produktangebot umfassen<br />

die XCarb-Initiativen von Arcelor-<br />

Mittal auch den XCarb Innovation<br />

Fund und green steel-Zertifikate<br />

für die Produktion im Hochofen,<br />

die auf realen CO 2 -Einsparungen<br />

beruhen und von DNV GL unabhängig<br />

bestätigt wurden.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


thyssenkrupp gut ins neue<br />

Geschäftsjahr gestartet<br />

Positive Prognose bestätigt<br />

Bild: RHI Magnesita<br />

RHI Magnesita zündete neuen Tunnelofen im Werk Urmitz an.<br />

RHI Magnesita: Produktionskapazität gesteigert<br />

Feuer frei im Tunnelofen<br />

Bereits im November 2021 hat der<br />

Feuerfest-Hersteller RHI Magnesita, einen<br />

neuen Tunnelofen im Werk Urmitz bei Koblenz<br />

angefeuert. Der 122 m lange Leichtbauofen<br />

erzeugt Temperaturen von bis zu<br />

1.550°C und stellt das Herzstück der<br />

modernen Feuerfestproduktion dar. In ihm<br />

werden primär feuerfeste Steine zur feuerbeständigen<br />

Auskleidung von Aggregaten<br />

vor allem für die Stahl-, aber auch Glas-,<br />

Zement-, Kalk-, Energie- und Chemieindustrie,<br />

gebrannt.<br />

Erstmals seit Jahrzehnten existiert damit<br />

an dem Standort wieder ein Tunnelofen für<br />

geformte und gebrannte Feuerfestprodukte.<br />

Nach seiner Anfeuerung wird der Tunnelofen<br />

die nächsten Jahrzehnte ununterbrochen<br />

brennen und mit seiner Leistungs-<br />

fähigkeit die Kapazitäten des Werks um<br />

etwa 25.000 t Feuerfestprodukte jährlich<br />

erhöhen. Der neue Tunnelofen erweitere<br />

maßgeblich die Produktpalette des Werkes,<br />

teilte das Unternehmen mit.<br />

Insgesamt 23 Mio. € hat RHI Magnesita<br />

in den Standort investiert. Damit wird das<br />

Traditionswerk als zentraler europäischer<br />

Hub für die Herstellung nicht-basischer<br />

Feuerfestprodukte umgerüstet und ausgebaut.<br />

Neben den Kosten für den Bau<br />

des Tunnelofens geht mit der Investition<br />

eine Modernisierung, Automatisierung und<br />

allumfassende Digitalisierung des Werks<br />

einher. Dadurch werde auch die Energieeffizienz<br />

des Werks um 10 % gesteigert.<br />

www.rhimagnesita.com<br />

thyssenkrupp ist gut ins neue<br />

Geschäftsjahr gestartet. Im 1. Quartal<br />

2021/2022 konnte die Unternehmensgruppe<br />

Auftragseingänge von insgesamt<br />

10,4 Mrd € verbuchen, wie der Konzern<br />

meldete. Das entspricht einer Steigerung<br />

von 33 % bzw. 2,6 Mrd € im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg<br />

von Oktober bis Dezember 2021 um 23 %<br />

und lag bei 9 Mrd € (Vorjahr: 7,3 Mrd €).<br />

Treiber waren positive Effekte aus Performancemaßnahmen<br />

und steigende Erlöse,<br />

insbesondere der Bereiche Materials Services,<br />

Steel Europe und Multi Tracks. Für<br />

das Gesamtjahr 2021/2022 hat thyssenkrupp<br />

seine Prognose bestätigt: Die<br />

Unternehmensgruppe erwartet für das<br />

bereinigte EBIT weiterhin eine deutliche<br />

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf<br />

einen Wert zwischen 1,5 und 1,8 Mrd €.<br />

Auch das Geschäft von Steel Europe war<br />

im 1. Quartal durch die Lieferengpässe<br />

und der damit verbundenen schwachen<br />

Kundenabrufe insbesondere aus der<br />

Automobil- und Zuliefererindustrie beeinträchtigt.<br />

Sowohl der mengenmäßige<br />

Auftragseingang als auch der Versand<br />

lagen unter Vorjahr. Höhere Preise führten<br />

aber insgesamt zu einem Anstieg im<br />

Auftragseingang um 3 % auf 2,5 Mrd €<br />

und im Umsatz um 39 % auf 2,7 Mrd €.<br />

Trotz stark ansteigender Rohstoff- und<br />

Energiekosten verbesserte sich das<br />

bereinigte EBIT insbesondere durch den<br />

merklichen Anstieg in den Durchschnittserlösen<br />

deutlich auf 124 Mio € (Vorjahr:<br />

20 Mio €).<br />

www.thyssenkrupp.com<br />

Dillinger-Onlineservice mit neuen Möglichkeiten<br />

Mit myE-Service hat Dillinger im Februar das digitale Service-Angebot in seinem<br />

Online-Kundenportal E-Service erweitert. Das neue Feature soll die Verwaltung auftragsbezogener<br />

Informationen für Dillinger-Kunden erleichtern. Daneben stellt das Portal weiterhin<br />

alle wichtigen Dokumente, wie Zeugnis, Auftragsbestätigung, Rechnung und Versandanzeige<br />

bereit.<br />

www.dillinger.de<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

19


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Bette & ArcelorMittal: Grüner und zertifizierter Stahl für hochwertige Sanitär-Produkte<br />

Stahlverarbeitung auf schlankem CO 2 -Fuß<br />

Klimaschutz und eine damit verbundene CO 2 -Reduktion rückt immer stärker in den Fokus der produzierenden Industrie.<br />

Auch die Stahlindustrie entwickelt vor diesem Hintergrund neue Konzepte, Verfahren und Produkte. Erste grüne<br />

Stahlprodukte werden vom Markt gut angenommen. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin<br />

für Wirtschaft und Technik.<br />

[Kontakt]<br />

Bette GmbH & Co. KG<br />

Heinrich-Bette-Str. 1<br />

33129 Delbrück<br />

+49 5250 511-0<br />

info@bette.de<br />

www.my-bette.com<br />

Für jedes Produkt entsteht<br />

über die komplette Wertschöpfungskette<br />

hinweg ein individueller Footprint.<br />

Die Emissionen der Lieferkettenmitglieder<br />

werden dabei<br />

aufsummiert. Das bedeutet, dass<br />

Unternehmen, die in der Lieferkette<br />

nachgelagert sind, über die bezogenen<br />

Produkte und Leistungen die<br />

Emissionen ihrer Lieferanten übernehmen<br />

und diese dann – mit den<br />

eigenen CO 2 -Ausstößen aufaddiert<br />

– an ihre Kunden weitergeben. Das<br />

gilt auch für Stahl und für Stahlverbraucher.<br />

Die sogenannten Scope<br />

3-Emissionen umfassen dabei Emissionen,<br />

die durch die Unternehmenstätigkeit<br />

verursacht werden, aber<br />

nicht unter der Kontrolle des Unternehmens<br />

stehen und zum Beispiel<br />

durch Zulieferer, Dienstleister oder<br />

Mitarbeiter verursacht werden.<br />

CO 2 -Einsparungen direkt an die<br />

Endkunden weitergeben<br />

Vor diesem Hintergrund werden bei<br />

ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse<br />

und Projekte für reduzierte, niedrige<br />

oder null CO 2 -Emissionen unter der<br />

Dachmarke XCarb ® vereint. Die damit<br />

verbundenen XCarb Green Steel-Zertifikate<br />

geben Kunden die Möglichkeit,<br />

ihre Scope-3-Emissionen sofort zu senken.<br />

Sie basieren auf Investitionen des<br />

Unternehmens, die zu CO 2 -Einsparungen<br />

führen. Diese Einsparungen werden<br />

von unabhängiger Seite geprüft<br />

und in XCarb Green Steel-Zertifikate<br />

umgerechnet. Der dabei verwendete<br />

Faktor stellt die durchschnittliche<br />

Kohlenstoffintensität der europäischen<br />

Stahlerzeugung dar. Jochen Grünewald,<br />

Managing Director Arcelor-<br />

Mittal Commercial DACH erklärt dazu:<br />

„Dank unserer XCarb Green Steel-Zertifikate<br />

können die Kunden, die unsere<br />

Zertifikate erwerben, die CO 2 -Einsparungen<br />

direkt an ihre Endkunden<br />

weitergeben.“<br />

Mit XCarb „recycelt und erneuerbar<br />

hergestellt“ hat der Stahlhersteller<br />

ArcelorMittal darüber hinaus<br />

Produkte konzipiert, die im Elektrolichtbogenofen<br />

mit Hilfe von Stahlschrott<br />

hergestellt werden. Recycelt<br />

und erneuerbar produziert bedeutet<br />

nach Aussage des Unternehmens<br />

dabei, dass der physische Stahl mit<br />

100 % recyceltem Material, also<br />

Schrott, und mit erneuerbarer Energie<br />

hergestellt wurde. „Das ergibt<br />

einen extrem niedrigen CO 2 -Fußabdruck<br />

von 300 kg CO 2 pro Tonne<br />

Stahl. Die dabei verwendete Energie<br />

wird mit einer Herkunftsgarantie aus<br />

erneuerbaren Quellen unabhängig<br />

verifiziert“, so ArcelorMittal.<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Ein früher Abnehmer des grünen<br />

zertifizierten Stahls von Arcelor<br />

Mittal ist die Bette GmbH aus dem<br />

ostwestfälischen Delbrück.<br />

Bette fertigt Badewannen, Duschwannen<br />

und Duschflächen sowie<br />

Waschtische aus glasiertem Titan-<br />

Stahl.<br />

Konkrete Projekte sind wichtig<br />

Ein früher Abnehmer von Stahl mit<br />

XCarb Green Steel-Zertifikaten ist die<br />

Bette GmbH & Co KG aus dem ostwestfälischen<br />

Delbrück. Bette fertigt<br />

Badewannen, Duschwannen und<br />

Duschflächen sowie Waschtische aus<br />

glasiertem Titanstahl. Stahl ist neben<br />

dem Email beziehungsweise der Glasur<br />

einer der Hauptwerkstoffe für die<br />

Bette-Erzeugnisse und hat daher<br />

auch eine große Bedeutung für das<br />

Unternehmen.<br />

„Die Entscheidung für zertifizierten<br />

CO 2 -neutralen Stahl hat mehrere<br />

Gründe. Zum einen ist es uns wichtig,<br />

die Stahlindustrie im Rahmen unserer<br />

Möglichkeiten bei der Transformation<br />

zu begleiten und auch zu<br />

unterstützen. Für uns ist Stahl überlebenswichtig<br />

und wir möchten den<br />

wichtigen Rohstoff gern weiter in q<br />

Stahl ist neben dem Email beziehungsweise<br />

der Glasur einer der<br />

Hauptwerkstoffe für die Bette-Erzeugnisse<br />

und hat daher auch eine<br />

große Bedeutung für das Unternehmen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

21


qBilder: Bette GmbH<br />

Stahlverarbeitung<br />

Berichte<br />

„Für<br />

uns ist Stahl<br />

überlebenswichtig<br />

und wir möchten den<br />

wichtigen Rohstoff gern<br />

weiter in Europa beziehen<br />

können.“<br />

Thilo C. Pahl, geschäftsführender<br />

Gesellschafter Bette<br />

Für die Herstellung der Bette-Produkte sind besondere, emaillierfähige<br />

Stahlgüten in hoher Qualität nötig, die das Unternehmen<br />

von ArcelorMittal aus Gent bezieht.<br />

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen steht bei Bette seit<br />

vielen Jahren im Fokus. So hat das Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

erstellt und führt eine Umweltproduktdeklaration<br />

nach ISO 14025 durch.<br />

Europa beziehen können. Zum anderen<br />

ist es uns unabhängig von den<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

wichtig, dass wir uns als Unternehmen<br />

noch stärker damit befassen,<br />

was wir zur Schonung unserer<br />

Umwelt leisten können“, sagt Thilo<br />

C. Pahl, geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Bette. Die XCarb-Zertifikate<br />

hätten zudem den Charme,<br />

dass ihnen konkrete Projekte zur<br />

Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes in<br />

den Werken von Arcelor Mittal<br />

zugrunde liegen. Einen reinen Zertifikate-Handel<br />

hält Pahl für nicht zielführend.<br />

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen<br />

steht bei Bette seit vielen<br />

Jahren im Fokus. Im Berichtszeitraum<br />

2019/2020 hat das Unternehmen<br />

erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

in Anlehnung an den<br />

GRI-Standard (Global Reporting Initiative)<br />

erstellt. Die Umweltproduktdeklaration<br />

nach ISO 14025 wird seit<br />

2012 durchgeführt. „Uns ist wichtig,<br />

dass wir unsere eigenen Prozesse<br />

und Abläufe analysieren und konsequent<br />

daran arbeiten, uns in puncto<br />

Ressourcenschonung weiter zu verbessern.<br />

Hierbei spielt die Energiegewinnung<br />

und auch das Energiemanagementsystem<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Seit vielen Jahren verfügen wir über<br />

Blockheizkraftwerke und eine Photovoltaikanlage“,<br />

nennt Thilo C. Pahl<br />

weitere Aktivitäten. Ressourcenschonung<br />

gewährleistet Bette aber auch<br />

dadurch, dass 70 % der Produktion<br />

auftragsbezogen gesteuert wird. Bei<br />

diesem Anteil weiß der Sanitärkeramik-Hersteller,<br />

dass das Produkt<br />

einen Abnehmer findet. Die übrigen<br />

30 % sind gängige Lagerprodukte. Es<br />

entsteht also kaum Überproduktion.<br />

Langjährige Zusammenarbeit<br />

mit Produzenten und Handel<br />

Als inhabergeführtes Familienunternehmen<br />

ist der Sanitätsausstatter<br />

zudem an partnerschaftlichen, langfristigen<br />

Kunden- und Lieferantenbeziehungen<br />

interessiert. Den benötigten<br />

Stahl bezieht das Unternehmen<br />

direkt von der Industrie. Viele<br />

Geschäftsbeziehungen existieren<br />

dabei bereits über lange Jahre.<br />

„Die Partnerschaft mit Arcelor-<br />

Mittal besteht seit mehreren Jahrzehnten.<br />

Das Unternehmen ist einer<br />

unserer wichtigen Stahllieferanten,<br />

da wir besondere, emaillierfähige<br />

Stahlgüten benötigen, die wir von<br />

ArcelorMittal aus Gent in hoher Qualität<br />

mit sehr gutem Service beziehen“,<br />

sagt der Bette-Geschäftsführer.<br />

Für die Installationssysteme,<br />

unter anderem die Bette eigenen<br />

Badewannen-Füße, wird der Stahl<br />

seit vielen Jahren beim Stahlhandel<br />

gekauft. Auch hier sind durch die<br />

jahrelange Zusammenarbeit Partnerschaften<br />

entstanden.<br />

Als Abnehmer von grünem beziehungsweise<br />

zertifiziertem Stahl hat<br />

Bette mit ArcelorMittal Rahmenverträge<br />

über die Lieferung eines konkreten<br />

Anteils an zertifiziertem Stahl<br />

abgeschlossen, der für 2022 oberhalb<br />

der 50-%-Marke liegt. „Inwieweit wir<br />

dieses hohe Niveau an CO 2 -neutralem<br />

Stahl halten können, hängt auch<br />

von der weiteren Entwicklung von<br />

Angebot und Nachfrage ab. Letztlich<br />

muss das Material auch verfügbar<br />

und finanzierbar sein“, so Thilo C.<br />

Pahl. 2<br />

Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore<br />

BoseMunde ist Fachredakteurin für<br />

Wirtschaft und Technik in 99094 Erfurt,<br />

+49 361 78944695, info@bose-munde.de,<br />

www.bose-munde.de.w<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Die neue All-in-one-Maschine<br />

von Amba ist die weltweit erste,<br />

die bis zu 420 mm lange und 10<br />

mm dicke Vollgewindeschrauben in<br />

einem Durchgang direkt vom Coil<br />

zum fertigen Produkt formt.<br />

INFO Über Amba<br />

Die Aachener Maschinenbau GmbH – meist „Amba“<br />

genannt – wurde im Jahr 1908 im Umfeld der<br />

Aachener Nadelindustrie gegründet, die seinerzeit<br />

weltweit renommiert war. Seitdem hat sich das<br />

Unternehmen zum international anerkannten<br />

Spezialisten für Maschinen zur Kaltumformung von<br />

Bauteilen aus Metall entwickelt. Heute stellt Amba<br />

vorwiegend Spezialmaschinen für die Produktion von<br />

langen Bauteilen her, deren Querschnitt sich über die<br />

Länge verändert – zum Beispiel von Schrauben mit<br />

einer Länge zwischen 60 und 2.500 mm sowie von<br />

Rohren und Speichen.<br />

Bilder: Aachener Maschinenbau GmbH<br />

Mit dem All-in-one-Prinzip ist Amba nach eigener<br />

Auskunft der weltweit einzige Hersteller von<br />

Maschinen, der die kontinuierliche Fertigung langer<br />

oder komplexer Teile in einer einzigen Maschine<br />

realisiert: vom Halbzeug – sei es Draht oder Rohr<br />

– bis zum fertigen, verpackten Produkt laufen alle<br />

Prozessschritte in einer Maschine ab. Am heutigen<br />

Stammsitz des Unternehmens in Alsdorf in der Nähe<br />

von Aachen arbeiten 80 Mitarbeiter in Entwicklung,<br />

Konstruktion, Fertigung und Kundendienst.<br />

Amba-Premiere auf der wire 2022<br />

80 Schrauben die Minute<br />

Auf der wire 2022 stellt Amba vom 20. bis 24. Juni erstmals die neue All-in-one-Maschine für die Fertigung von<br />

Vollgewindeschrauben von 420 mm Länge mit einem Außendurchmesser von 10 mm vor. Sie ist die weltweit erste, die<br />

derart lange und dicke Schrauben in einem Durchgang direkt vom Coil zum fertigen Produkt formt. Mit einem Durchsatz von<br />

bis zu 80 Stück pro Minute setzt sie einen neuen Maßstab in der Branche.<br />

Die neue Anlage arbeitet<br />

nach dem vo n der Aachener Maschinenbau<br />

GmbH (Amba) entwickelten<br />

All-in-one-Prinzip: Alle Prozessschritte<br />

vom Abwickeln, Richten<br />

und Ablängen des Drahtes über das<br />

Formen des Kopfes bis zum Walzen<br />

des Gewindes erfolgen in derselben<br />

Maschine. Dabei erzielt sie eine<br />

Taktzahl von mehr als 80 Stück pro<br />

Minute.<br />

Trend im konstruktiven Holzbau<br />

420 mm lange Vollgewindeschrauben<br />

werden im konstruktiven Holzbau<br />

in zunehmend größeren Stückzahlen<br />

verwendet. Hintergrund ist<br />

der aktuelle Trend, dass immer<br />

mehr Gebäude in Holzbauweise entstehen.<br />

Im Süden Deutschlands war<br />

dies schon lange üblich, vermehrt<br />

werden Gebäude nun auch im Norden<br />

aus Holz gebaut. Die neue<br />

Maschine ermöglicht es den Herstellern<br />

von Schrauben, sowohl<br />

Voll- als auch Teilgewindeschrau-<br />

Georg Haas, der Vertriebsleiter bei Amba, mit einer der ersten auf der neuen Maschine<br />

produzierten Schrauben<br />

ben mit hoher Taktzahl direkt vom<br />

Draht zu produzieren und so den<br />

wachsenden Anforderungen des<br />

Marktes gerecht zu werden.<br />

Georg Haas, der Vertriebsleiter<br />

von Amba, erläutert, warum das<br />

Unternehmen die neue Maschine<br />

entwickelt hat: „In unseren All-inone-Maschinen<br />

ist der Durchlauf<br />

deutlich höher als bei Anlagen, die<br />

auf einzelne Bearbeitungsschritte<br />

– zum Beispiel das Walzen – spezialisiert<br />

sind: Die Teile müssen nicht<br />

mehr einzeln zugeführt, eingespannt,<br />

bearbeitet und entnommen<br />

werden. So geht die diskontinuierliche<br />

Fertigung in eine quasi kontinuierliche<br />

über. Das bringt in einigen<br />

Anwendungen eine Steigerung<br />

der Produktivität um eine Größenordnung.“<br />

Die erste Maschine für die Herstellung<br />

von 420 mm langen Vollgewindeschrauben<br />

soll in Kürze an<br />

einen Kunden in Deutschland ausgeliefert<br />

werden, weitere Aufträge<br />

seien bereits erteilt. 2<br />

[Kontakt]<br />

Amba auf der<br />

wire/Tube 2022:<br />

Halle 13/Stand B44<br />

Aachener<br />

Maschinenbau GmbH<br />

Georg Haas<br />

+49 2404 551289-64<br />

georg.haas@amba.de<br />

Werner-von-Siemens-<br />

Straße 17-19<br />

52477 Alsdorf<br />

www.amba.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

23


Stahlverarbeitung<br />

Nachrichten<br />

Bild: SMS group<br />

Amer International Group beauftragt SMS group<br />

Elf Kupferdrahtanlagen für China<br />

Die Amer International Group aus<br />

Shenzhen, China, hat die SMS group<br />

mit der Lieferung von elf Kupferdrahtanlagen<br />

beauftragt. Auf den neuen Kupferdrahtanlagen<br />

wird 8-mm-Kupferdraht zur Herstellung<br />

diverser Elektroleiter produziert. Diese<br />

werden in China vor allem für den ambitionierten<br />

Ausbau von Windkraft und Energienetzen<br />

benötigt. Maßgeblich für die sehr<br />

Neue Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge<br />

Schruppgeometrie für rostfreie Stähle<br />

Als Vertriebspartner für den deutschen<br />

Markt präsentiert die Paul Horn<br />

GmbH die neuen Hochleistungswerkzeuge<br />

des österreichischen Werkzeugspezialisten<br />

Boehlerit. Innovationen im Bereich des<br />

Hartmetalls, der Beschichtung sowie des<br />

Spanflusses ermöglichten die Entwicklung<br />

einer neuen Sortengeneration für den Stahldrehprozess.<br />

Die Abstimmung dieser Parameter<br />

führt zu den nun verfügbaren Stahldrehsorten<br />

BCP10T, BCP15T, BCP20T und<br />

BCP25T.<br />

Die neuen Boehlerit-Stahlsorten bieten dem<br />

Unternehmen zufolge eine hohe Performance<br />

und Bearbeitungssicherheit während des<br />

gesamten Drehprozesses. Ein speziell entwickelter<br />

Spanbrecher mit einer modifizierten<br />

Fase führt zu einer hohen Vibrationsunterdrückung<br />

der Maschine und sorgt für<br />

einen prozesssicheren Spanfluss. Die neu<br />

entwickelte AlTiN-PVD-Schicht ist hohen<br />

Temperatur- und Zähigkeitsanforderungen<br />

gewachsen und bietet über die goldene<br />

Auf den SMS-Anlagen wird in einem vollintegrierten<br />

Gieß- und Walzverfahren und bei<br />

geringsten Prozesskosten Kupferwalzdraht<br />

von sehr hoher Qualität hergestellt.<br />

gute Produktqualität ist das nahezu horizontale<br />

Gießverfahren, bei dem die Porosität im<br />

Kern des Gießbarrens physikalisch ausgeschlossen<br />

werden kann. Die Inbetriebnahmen<br />

der neuen Anlagen sind in den Jahren<br />

von 2022 bis 2024 geplant.<br />

www.sms-group.com<br />

Innovationen im Bereich des Hartmetalls, der<br />

Beschichtung sowie des Spanflusses ermöglichen<br />

die Entwicklung einer völlig neuen Sortengeneration<br />

der Boehlerit-Hochleistungswerkzeuge für<br />

die Bearbeitung von rostfreien Stählen.<br />

Farbe eine Verschleißerkennung. Mit der<br />

neuesten Wendeschneidplatten-Geometrie<br />

„MRM“ ergänzt Boehlerit das ISO-Drehprogramm<br />

im mittleren bis schweren<br />

Schruppbereich für rostfreie Materialien.<br />

www.phorn.de<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Voith wird alleiniger<br />

Anteilseigner von ELIN<br />

Motoren<br />

Seit 1. Mai 2020 ist die ELIN Motoren<br />

GmbH zu 70 % Teil der Voith Group. 30 %<br />

des Unternehmens waren weiterhin im<br />

Besitz des langjährigen Geschäftsführers<br />

Kommerzialrat Ing. Franz Hrachowitz.<br />

Ende 2021 verständigten sich beide<br />

Parteien auf die Übernahme der verbleibenden<br />

Anteile. Die ELIN Motoren<br />

GmbH beschäftigt insgesamt rund 1.000<br />

Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen<br />

Geschäftsjahr einen Umsatz<br />

von circa 120 Mio. €. Das Unternehmen<br />

produziert elektrische Motoren und<br />

Generatoren in Kleinserie sowie individuelle<br />

Lösungen für Industrieanwendungen.<br />

Mit seinem Produktportfolio bedient das<br />

Unternehmen die Zielmärkte Windenergie,<br />

Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl<br />

und Gas, Anlagenbau sowie Kraftwerke.<br />

www.voi th.com<br />

Emag veräußert<br />

Induktionsspezialisten<br />

Der weltweit tätige Maschinenbauer<br />

Emag hat mit der eldec Induction GmbH<br />

einen Kaufvertrag unterzeichnet, durch<br />

den die Emag-Gruppe sämtliche Anteile<br />

an der Emag eldec GmbH veräußert.<br />

Eldec produziert und vertreibt Induktionserwärmungstechnologie<br />

für unterschiedlichste<br />

industrielle Anwendungen. Neben<br />

Generatoren für die induktive Erwärmung<br />

bietet das Unternehmen Werkzeugbau<br />

(Induktoren) sowie Werkzeugmaschinen<br />

für das Induktionshärten an. Bei der<br />

Emag-Gruppe wurden die Produkte aus<br />

dem Hause eldec bei der Auslegung von<br />

Fertigungslinien und dem Bau von Werkzeugmaschinen<br />

eingesetzt.<br />

www.emag.com<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Wuppermann nimmt<br />

Solaranlage in Betrieb<br />

Eigener Strom aus<br />

Sonnenenergie<br />

Wuppermann hat im Januar 2022 am<br />

Produktionsstandort in Ungarn eine neue<br />

Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.<br />

Die voraussichtliche jährliche Energieerzeugung<br />

der Anlage, die auf den Dächern des<br />

Werkes der Wuppermann Hungary Kft. (WH)<br />

in Győr-Gönyű errichtet wurde, beträgt<br />

mehr als 2.000 MWh. Damit spart WH jährlich<br />

etwa 775 t CO 2 ein und deckt über<br />

5 % des Gesamtenergieverbrauchs am<br />

Standort. Die Nennleistung der Photovoltaikanlage<br />

beträgt 1,3 MW, das Investitionsvolumen<br />

beläuft sich auf 1,3 Mio. €.<br />

Die Photovoltaikanlage auf den Werksdächern der Wuppermann Hungary Kft.<br />

ist seit Januar 2022 in Betrieb.<br />

Bild: Wuppermann<br />

Die Photovoltaikanlage sei für die Wuppermann-Gruppe<br />

ein wichtiger Meilenstein auf<br />

dem Weg zum CO 2 -neutralen Stahlverarbeiter,<br />

teilte das Unternehmen mit. Das Projekt<br />

ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, mit<br />

der Wuppermann neben der konsequenten<br />

Senkung des Energiebedarfes auf die Verwendung<br />

von Strom aus 100 % CO 2 -freien<br />

Quellen setzt, um bereits im Jahr 2025<br />

einen CO 2 -neutralen Produktionsprozess<br />

zu realisieren.<br />

Aufbau der Solaranlage im Video unter<br />

www.wuppermann.com/de/news/filme<br />

Boysen-Gruppe mit starkem Umsatzplus<br />

Abgastechnik-Spezialisten erzielt Bestmarke<br />

Im vergangenen Jahr hat die in Altensteig beheimatete<br />

Boysen-Gruppe ihren Umsatz auf 2,83 Mrd. € gesteigert. Der<br />

Abgastechnikhersteller liegt damit 18 % über dem Vorjahreswert.<br />

Ursprünglich geplant hatte das Unternehmen, das an weltweit<br />

25 Standorten rund 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, mit 2,5<br />

Mrd. €. Die erneute Bestmarke soll im laufenden Geschäftsjahr<br />

2022 erneut übertroffen werden. „In Zeiten einer Pandemie, des<br />

Halbleitermangels und der daraus resultierenden Produktionsunterbrechungen,<br />

die uns auch 2021 wieder an fast allen Standorten<br />

getroffen haben, wird man vorsichtiger mit Prognosen.<br />

Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals<br />

auch die Drei-Milliarden-Marke nehmen werden“, so Geisel, der<br />

ergänzt: „Als wir 2013 die erste Milliarde erreicht hatten, war<br />

nicht im Traum daran zu denken, dass wir diesen Wert binnen<br />

zehn Jahren um 200 % steigern können.“<br />

Auf dieser Basis plant Geisel für 2022 das nächste große Standortwachstum<br />

mit zwei neuen Produktionswerken in Tianjin<br />

(China) und Spartanburg (USA), ehe ab 2023 ein weiteres Werk<br />

in Rastatt (Baden-Württemberg) folgen soll.<br />

www.boysen-online.de<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

25


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Rückblick auf ein bemerkenswertes Stahljahr<br />

Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten<br />

Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte<br />

sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch<br />

der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch<br />

nicht aufgekommen. Das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd. Eines steht fest: Das Stahljahr<br />

2021 wird in Erinnerung bleiben.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Dezember 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />

verlief recht ordentlich. Allerdings<br />

lagen sowohl der Januar als auch der<br />

Februar leicht unter dem außerordentlich<br />

guten Vorjahresniveau. Hier spielte<br />

auch die kalte Witterung zum Jahresstart<br />

2021 eine Rolle, die keine<br />

größeren Bautätigkeiten zuließ. Einen<br />

sehr starken Lagerabsatz gab es im<br />

März. Eine gute Konjunktur, viele<br />

Arbeitstage und die Aussicht auf weiter<br />

steigende Preise ließen den Absatz<br />

auf 1,07 Mio. t steigen.<br />

Der April und Mai waren mengenmäßig<br />

nicht ganz so spektakulär. Bei<br />

weniger Arbeitstagen konnten<br />

919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden. Aufgrund<br />

der schwachen Vorjahresmonate<br />

fiel der Vergleich zu April und<br />

Mai 2020 mit einem Zuwachs von 25<br />

bzw. 27 % sehr deutlich aus. Im Juni<br />

wurden mit 940.000 t Lagerabsatz<br />

15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum<br />

erzielt.<br />

Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />

wurde im Juli 2021 mit<br />

904.000 t lediglich knapp 2 % mehr<br />

Tonnage als vor Jahresfrist abgesetzt.<br />

Auch die Folgemonate zeigten keine<br />

sonderliche Dynamik.<br />

Oktober und November beim<br />

Absatz lagen recht deutlich unter dem<br />

guten Vorjahresniveau. Der Dezember<br />

rangierte mit 634.000 t 1,9 % über<br />

dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt<br />

wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

im Jahr 2021<br />

abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 %<br />

gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich<br />

zu 2019 und den Jahren zuvor fiel der<br />

Lagerabsatz jedoch geringer aus.<br />

Quartoblech, das in den Vorjahren<br />

recht deutliche Mengenverluste verzeichnet<br />

hatte, konnte 2021 zweistellig<br />

zulegen. Betonstahl hingegen verpasste<br />

das zwölfte Plus in Folge und<br />

verfehlte den Lagerabsatz des überaus<br />

starken Vorjahres um knapp 6 %.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg<br />

niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />

Am 31. Dezember 2020 lag der<br />

Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />

als im Dezember 2019. Selten<br />

war der Lagerbestand in der deutschen<br />

Stahldistribution so gering.<br />

Im Januar und Februar 2021<br />

konnte der Bestand nur in sehr<br />

begrenztem Maße zulegen. Aufgrund<br />

guter Lagerabsätze und geringerer<br />

Materialverfügbarkeit besonders bei<br />

Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />

im März und April ab. Dies ist<br />

sehr ungewöhnlich für die beiden<br />

Frühlingsmonate. Im Mai legte der<br />

Bestand geringfügig zu, um im Juni<br />

wieder zu schrumpfen. Im Juli wurde<br />

mit einem Plus von über 100.000 t<br />

der höchste Anstieg des Lagerbestandes<br />

in diesem Jahr verzeichnet. Der<br />

August legte noch einmal rund<br />

80.000 t drauf.<br />

Die Steigerungen im September<br />

und Oktober waren moderat. Im<br />

November kam es dann zum saisonal<br />

üblichen Bestandsabbau, der sich im<br />

Dezember fortsetzte. Mit 2,07 Mio. t<br />

lag der Bestand um 8,1 % über dem<br />

sehr niedrigen Vorjahresniveau.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten aufgrund<br />

der sehr unterschiedlichen<br />

Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte<br />

sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />

Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />

des Jahres 2019. Aufgrund<br />

der weiterhin sehr niedrigen<br />

Lagerbestände und ordentlichen<br />

Absätze war die Reichweite im gesamten<br />

ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.<br />

Ab dem Spätsommer normalisierte<br />

sie sich und schwankte zwischen 2,2<br />

und 2,5 Monaten. Im Dezember lag<br />

sie aufgrund der wenigen Arbeitstage<br />

bei 3,3 Monaten. Dies entspricht 99<br />

Tagen. Im Jahresdurchschnitt lag die<br />

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />

Monaten bzw. 69 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />

die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />

2020. In den Sommermonaten<br />

war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />

gab es meist leichte Rückgänge. Im<br />

September und Oktober 2020 verteuerten<br />

sich fast alle Produkte. Diese<br />

Entwicklung setzte sich im November<br />

und vor allem Dezember sehr dynamisch<br />

fort. Bei allen Produktgruppen<br />

kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />

In den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres 2021 legten die Preise Monat<br />

für Monat noch einmal mit derartiger<br />

Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />

nicht ansatzweise erwartet hätten.<br />

Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />

noch viel deutlicher als bei<br />

Langprodukten aus. Im August kam<br />

dieser Preisaufbau bei den meisten<br />

Produkten zum Stillstand. In den letzten<br />

Monaten des Jahres wurden vor<br />

allem bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />

festgestellt. Langprodukte<br />

zeigten sich vergleichsweise stabiler<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

97<br />

Ø<br />

2017<br />

94<br />

Ø<br />

2018<br />

90<br />

Ø<br />

2019<br />

89<br />

75 81 81 72 69<br />

Ø<br />

2020<br />

108<br />

94 94<br />

91 91 92<br />

87<br />

91<br />

84<br />

89<br />

87<br />

89<br />

Ø<br />

2021<br />

62<br />

93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72 99<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

März<br />

2021<br />

April<br />

2021<br />

Mai<br />

2021<br />

Juni<br />

2021<br />

Juli<br />

2021<br />

Aug.<br />

2021<br />

Sep.<br />

2021<br />

Okt.<br />

2021<br />

Nov.<br />

2021<br />

64<br />

Dez.<br />

2021<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

250<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quelle: BDS<br />

400<br />

400<br />

350<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

50<br />

50 |<br />

2010<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

Bild: Schwarze-Robitec<br />

Die CNC 160 E TB MR hält der außergewöhnlich hohen Beanspruchung beim 1xD-Biegen auch bei einer langen Einsatzdauer stand.<br />

US-Automobilzulieferer nimmt Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec in Betrieb<br />

Große Durchmesser, enge Radien<br />

Der Automobilzulieferer H-P Products Inc., Ohio, USA, hat eine Rohrbiegemaschine Typ CNC 160 E TB MR des Kölner<br />

Biegespezialisten Schwarze Robitec in Betrieb genommen. Anforderungen an die neue Anlage waren enge Biegeradien<br />

bis zu 1xD, kurze Taktzeiten sowie die Kompatibilität mit vorhandenen Werkzeugen.<br />

Um den Anforderungen<br />

gerecht zu werden, ist die CNC 160<br />

E TB MR mit zwei unterschiedlichen<br />

Werkzeugsätzen ausgestattet: Eins<br />

der Biegewerkzeuge biegt Rohre mit<br />

einem Durchmesser bis zu 127 mm<br />

bei einem Biegeradius von etwa<br />

1,1xD (D = Rohrdurchmesser). Das<br />

andere biegt Rohre mit bis zu 101,6<br />

mm sogar in dem noch engeren<br />

Radius 1xD. Je enger die Rohre für<br />

die Automobilindustrie gebogen<br />

werden können, umso kompakter<br />

lassen sich etwa Motor und Abgasanlage<br />

konstruieren.<br />

Steifigkeit der Anlage war<br />

entscheidend<br />

Die geforderten engen Biegeradien<br />

waren das entscheidende Kriteri-<br />

um, sich für den Kauf der neuen<br />

Rohrbiegemaschine von Schwarze-Robitec<br />

zu entscheiden, so das<br />

Unternehmen. Denn je kleiner das<br />

Verhältnis von Rohrdurchmesser<br />

zu Biegeradius ist, umso höher ist<br />

die Belastung, die die Rohrbiegemaschine<br />

im Prozess aushalten<br />

muss. Dabei kommt es auf eine<br />

ausreichende Steifigkeit der<br />

gesamten Anlage sowie die Stabilität<br />

der einzelnen Werkzeugkomponenten<br />

zueinander an. Genau<br />

für dieses anspruchsvolle 1xD-Biegen<br />

konzipiert der Kölner Experte<br />

seine Maschinen, die CNC 160 E<br />

TB MR halte dieser außergewöhnlich<br />

hohen Beanspruchung auch<br />

bei einer langen Einsatzdauer<br />

stand.<br />

H-P Products stellt eine breite<br />

Palette von Rohrprodukten für die<br />

Fertigung von großen Dieselmotoren,<br />

Feuerwehrfahrzeugen, Bauund<br />

Landwirtschaftsmaschinen her<br />

– von Systemen zur Luftansaugung<br />

über Auspuff- und Kühlkomponenten<br />

bis zu Strukturbauteilen. Mit<br />

der vollelektrischen CNC 160 E TB<br />

MR ersetzt H-P Products ein anderes<br />

Modell des Kölner Herstellers<br />

nach mehr als 20 Jahren Dauereinsatz.<br />

Hohe Wiederholgenauigkeit<br />

Um die hohe Wiederholgenauigkeit<br />

der Teile bei kurzen Taktzeiten zu<br />

gewährleisten ist die Anlage mit<br />

einer intelligenten Steuerung ausgerüstet.<br />

Die Bewegungsabläufe<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


aller Achsen sind beim Biegen<br />

dadurch optimal aufeinander abgestimmt,<br />

die Produktionszeit pro<br />

Bauteil wird minimiert. Zudem<br />

kann H-P Products vorhandene,<br />

zuvor genutzte Werkzeuge auf der<br />

neuen Maschine weiterverwenden.<br />

In Betrieb nahm Schwarze-Robitec<br />

die große Maschine inmitten einer<br />

der Hochphasen der Pandemie trotz<br />

weltweiter Kontakt- und Reisebeschränkungen.<br />

Möglich war das,<br />

weil das Kölner Unternehmen mit<br />

einer eigenen Niederlassung im<br />

US-Bundesstaat Michigan vertreten<br />

ist. Während die Fachleute am<br />

Hauptsitz in Deutschland das<br />

gesamte Projekt von der Beratung<br />

und Entwicklung bis zur Abwicklung<br />

intensiv begleiteten, konnte<br />

das US-Team die Inbetriebnahme<br />

vor Ort beim Kunden im benachbarten<br />

Bundesstaat durchführen. 2<br />

INFO Was ist ein Biegeradius?<br />

Als Radius wird in der Geometrie der Abstand zwischen dem Mittelpunkt<br />

eines Kreises und der Kreislinie bezeichnet. Der Radius wird in der Regel<br />

mit r angegeben. Unter dem Biegeradius versteht man den Radius, der<br />

nach dem Biegevorgang eines Metallbauteils gemessen wird.<br />

α = Biegewinkel<br />

β = Öffnungswinkel<br />

L = Materiallänge<br />

r = Biegeradius<br />

S = Materialdicke<br />

α<br />

S<br />

L<br />

r<br />

β<br />

[Kontakt]<br />

Schwarze-Robitec GmbH<br />

Heike Ahlers<br />

Olpener Straße 460–474<br />

51109 Köln<br />

+49 221 89008-0<br />

sales@schwarze-robitec.com<br />

www.schwarze-robitec.com<br />

Die automatisierten Linde R-MATIC-Schubmaststapler<br />

setzen laut Hersteller neue Benchmarks<br />

bei Arbeitsgangbreite und Lastenerkennung. Zu<br />

sehen auf der LogiMAT vom 31. Mai bis 3. Juni<br />

2022 in Stuttgart.<br />

Bild: Lind<br />

Laut Hersteller sind die Elektrostapler ebenso<br />

produktiv wie die Verbrenner, robust<br />

gegen Staub und Schmutz sowie geeignet<br />

für Dauereinsätze an der Traglastgrenze<br />

und Steigungen. Gleichzeitig arbeiten sie<br />

leise, abgasfrei und machen einen komplett<br />

CO 2 -neutralen Energieverbrauch möglich.<br />

Linde Material Handling auf der LogiMAT 2022<br />

Staplertechnologie der Zukunft<br />

Auf mehreren Ausstellungsflächen mit rund<br />

1.000 m2 Gesamtfläche präsentiert Linde<br />

Material Handling (MH) den Besuchern<br />

der LogiMAT 2022 vom 31. Mai bis 2. Juni<br />

2022 in Stuttgart seine Kompetenz. Im<br />

Fokus des Logistikspezialisten stehen die<br />

zukunftsweisenden Linde-Elektro-Gegengewichtsstapler,<br />

die große Vielfalt an Kommissionierkonzepten<br />

sowie digitale Lösungen<br />

für betriebliche Sicherheit und effizientes<br />

Energiemanagement.<br />

Ein Beispiel ist die neue Generation verbrennungsmotorischer<br />

und elektrischer<br />

Gegengewichtsstapler im Traglastbereich<br />

von 2,0 bis 3,5 t. Die Fahrzeuge sind für<br />

sämtliche digitalen Anwendungen ausgelegt,<br />

haben bei sparsamem Energieverbrauch<br />

eine hohe Leistungsstärke sowie<br />

hohen Bedienerkomfort. Highlight bei den<br />

elektrischen Staplern ist die X-Reihe. Sie<br />

verbindet die Vorteile des Linde-Hydrostaten<br />

mit den Vorzügen eines Batteriegerätes:<br />

Breiten Raum nimmt zudem die wachsende<br />

Zahl an Software- und Beratungslösungen<br />

ein. Dazu gehören die umfangreichen Funktionen<br />

des Flottenmanagementsystems<br />

„Linde connect“, Assistenzsysteme zum<br />

Schutz von Personen, Infrastruktur und<br />

Waren sowie ein intelligentes, KI-basiertes<br />

Energiemanagement, mit dem sich Stromlastspitzen<br />

glätten und der Energieverbrauch<br />

insgesamt besser planen lässt.<br />

www.linde-mh.de<br />

Linde auf der LogiMAT: Halle 10, Stand B21<br />

(sowie im Außenbereich zwischen Halle 8<br />

und Halle 10)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Werner Weitner zentralisiert Produktion und Lagerhaltung<br />

Handhabungsschritte halbiert<br />

Um seine Produktions- und Logistikprozesse effizienter zu gestalten, entschied sich der bayrische Maschinenbau-<br />

Spezialist Werner Weitner GmbH, große Teile seiner Fertigung in einer neu gebauten Halle zu zentralisieren. Auch die<br />

Lagerung des Rohmaterials sollte dabei moderner werden. Mit zwei Turmlagersystemen vom Typ UNITOWER sorgte<br />

Kasto für eine gleichermaßen zeit- und platzsparende, ergonomische und wirtschaftliche Lösung.<br />

„Was wir hier sehen, war<br />

noch vor Kurzem über mehrere Hallen<br />

unseres Standortes verteilt“,<br />

beschreibt ein sichtlich stolzer<br />

Heinz Weitner, Geschäftsführer der<br />

Werner Weitner GmbH, bei einem<br />

Rundgang durch die neue Produktions-<br />

und Lagerhalle des Unternehmens.<br />

Alles ist hell, aufgeräumt,<br />

sauber und verhältnismäßig ruhig<br />

– ein angenehmes Arbeitsklima.<br />

Die Halle ist das Schmuckstück der<br />

„Weitner Engineering World“ – so<br />

nennt der Spezialist für Maschinenbau<br />

und Werkstattausrüstung seinen<br />

Stammsitz im oberbayrischen<br />

Eichstätt. 1968 als Metallbaubetrieb<br />

gegründet, ist Werner Weitner mittlerweile<br />

ein gefragter Partner der<br />

internationalen Automobilindustrie<br />

und Medizintechnik-Branche. Mit<br />

rund 250 Mitarbeitern stellt das<br />

Unternehmen hauptsächlich Spezialwerkzeuge<br />

her, die etwa in den<br />

Vertragswerkstätten zahlreicher<br />

Autohersteller zum Einsatz kommen.<br />

Organisches Wachstum<br />

fordert die Logistik<br />

Dabei setzt Weitner seit jeher auf<br />

einen umfangreichen Maschinenpark.<br />

Dieser war allerdings bislang<br />

aufgrund der räumlichen Gegebenheiten<br />

in verschiedenen umliegenden<br />

Gebäuden untergebracht. „Wir<br />

sind organisch gewachsen und<br />

haben dadurch auch unsere Kapazitäten<br />

nach und nach erweitert“,<br />

berichtet Heinz Weitner. Dies sei<br />

jedoch immer mehr auch zu einer<br />

logistischen Herausforderung<br />

geworden: „Der Aufwand, um die<br />

benötigten Teile und Materialien<br />

zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten<br />

hin und her zu<br />

transportieren, nahm mit der Zeit<br />

überhand.“ Daher entschied sich die<br />

Firma dazu, einen Großteil seiner<br />

Prozesskette in einer eigens errichteten<br />

Halle zu zentralisieren.<br />

Der Maschinenbauer verarbeitet<br />

in seiner Fertigung hauptsächlich<br />

Stähle und verschiedene Legierungen,<br />

aber auch Aluminium und<br />

Kunststoffe. Das Portfolio reicht<br />

dabei vom Prototypen bis zur Großserie.<br />

„Daraus ergibt sich eine ziemlich<br />

große Materialvielfalt, für die<br />

wir auch entsprechende Lagerkapa-<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


(v.l.): Geschäftsführer Heinz Weitner,<br />

Marco Straubel, Florian Winhard, Leiter<br />

der Sägerei, sowie Daniel Miehling,<br />

Controlling/IT.<br />

Um seine Produktions- und Logistikprozesse<br />

effizienter zu gestalten,<br />

entschied sich der bayrische Maschinenbau-Spezialist<br />

Werner Weitner<br />

GmbH, große Teile seiner Fertigung in<br />

einer neu gebauten Halle zu zentralisieren.<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Herzstück der modernisierten<br />

Logistik sind zwei Turmlagersysteme<br />

vom Typ UNITOWER aus dem Hause<br />

KASTO.<br />

zitäten benötigen“, schildert Heinz<br />

Weitner. „Schließlich erwarten<br />

unsere Kunden kurze Lieferzeiten<br />

und eine hohe Verfügbarkeit der<br />

Produkte.“ Viele Materialien bestellt<br />

das Unternehmen daher auf Vorrat,<br />

um bei Bedarf schnell reagieren zu<br />

können.<br />

„Weitner 4.0“: Der Weg<br />

in eine effizientere Zukunft<br />

In der Vergangenheit nutzte Werner<br />

Weitner zur Aufbewahrung des<br />

Rohmaterials verschiedene manuell<br />

bediente Lagerbereiche – das machte<br />

die Handhabung jedoch äußerst<br />

ineffizient: „Das Ein- und Auslagern<br />

sowie der Transport zu den verschiedenen<br />

Bearbeitungsmaschinen<br />

nahm eine Menge Zeit und<br />

Arbeitskraft in Anspruch“, erzählt<br />

Florian Winhard, Abteilungsleiter<br />

der Sägerei. Im Zuge des Hallenneubaus<br />

sollte deshalb auch die Lagertechnik<br />

automatisiert werden.<br />

„Diese Entscheidung war Teil unseres<br />

internen Projekts ‚Weitner 4.0‘,<br />

mit dem Ziel, sämtliche Prozesse im<br />

Unternehmen für die Zukunft nachhaltig<br />

zu optimieren“, ergänzt Daniel<br />

Miehling, Controlling und IT bei<br />

Werner Weitner.<br />

Als Partner für dieses Vorhaben<br />

fiel die Wahl schnell auf Kasto<br />

Maschinenbau. „In der Sägetechnik<br />

setzen wir bereits seit vielen Jahren<br />

auf diesen Hersteller und sind<br />

damit sehr zufrieden“, begründet<br />

Weitner die Entscheidung. „Dass<br />

Kasto auch automatische Lagersysteme<br />

für Langgut und Blech anbietet,<br />

war uns ebenfalls bekannt. Also<br />

haben wir uns zusammengesetzt,<br />

um gemeinsam eine Lösung für<br />

unsere Anforderungen zu finden.“<br />

Kompakte Turmlager für<br />

Rohmaterial bis 6 m Länge<br />

Um den Materialfluss in der neuen<br />

Halle möglichst effizient zu gestalten,<br />

empfahl Kasto die Installation<br />

von zwei Turmlagersystemen vom<br />

Typ UNITOWER. Der UNITOWER<br />

1.0 ist dabei zur Aufnahme von<br />

Langgut bis 3 m, der UNITOWER<br />

2.0 für Materialien bis 6 m Länge<br />

geeignet. Beide sind freistehende<br />

Doppeltürme. Mit 52 beziehungsweise<br />

41 Kassetten bieten die Lager<br />

genügend Platz für die Rohmaterialbestände<br />

von Werner Weitner –<br />

und das auf einer äußerst geringen<br />

Fläche. „Die Turmlager nutzen den q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

q vorhandenen Platz optimal aus“, findet Florian Winhard.<br />

„Im Vergleich zu unseren bisherigen Lagerflächen<br />

ist nun alles wesentlich kompakter, ordentlicher<br />

und übersichtlicher.“<br />

Welcher Artikel sich in welcher Kassette befindet,<br />

ist im Lagerverwaltungssystem elektronisch hinterlegt.<br />

Dieses ist über eine individuell angepasste Standard-Schnittstelle<br />

an die bei Werner Weitner verwendete<br />

ERP-Software proALPHA angebunden. Ein<br />

Regalbediengerät (RBG) stellt die benötigten Kassetten<br />

nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ vollautomatisch<br />

an der jeweiligen Ausgabestation bereit.<br />

Angeliefert, zugeschnitten, eingelagert<br />

Zwischen den beiden Einlagerstationen der Türme<br />

befindet sich eine Schwenkrahmen-Bandsäge vom Typ<br />

KASTOmicut E 4.6. Sie ist für Abläng- und Gehrungsschnitte<br />

bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert<br />

– und erfüllt bei Werner Weitner im Wesentlichen<br />

eine Aufgabe: „Unsere Materialien werden in der Regel<br />

alle mit einer Länge von 6 m angeliefert“, erklärt Winhard.<br />

„Mit dieser Säge trennen wir alle Artikel, die wir<br />

nur mit maximal 3 m Länge benötigen, um sie anschließend<br />

im kleineren UNITOWER 1.0 einzulagern.“<br />

Um auch alle anderen Sägeaufgaben schnell erledigen<br />

zu können, hat die Sägerei ebenfalls einen zentralen<br />

Standort in der neuen Halle bekommen. Der<br />

Maschinenpark umfasst sechs weitere Modelle aus<br />

dem Hause Kasto – die meisten davon aus der universell<br />

einsetzbaren Bandsägeautomaten-Baureihe KAS-<br />

TOwin. „Vor dem Neubau waren auch unsere Sägen<br />

dezentral auf dem Gelände platziert – das verursach-<br />

te viele unnötige Wege“, erinnert sich Winhard. „Diese<br />

Situation konnten wir nun verbessern und haben<br />

außerdem drei Sägen ausgetauscht, so dass wir hier<br />

jetzt gut und modern aufgestellt sind.“ Die KASTOwin-Maschinen<br />

sind für eine Vielzahl von Materialien<br />

und Abmessungen geeignet, für besondere Herausforderungen<br />

steht den Mitarbeitern außerdem die<br />

Hochleistungs-Bandsäge KASTOwin pro zur Verfügung.<br />

Lager- und Sägetechnik aus einer Hand<br />

Seit Ende 2019 ist die neue Halle mitsamt der Lagerund<br />

Sägetechnik in Betrieb. Rund 45 Kassetten pro<br />

Tag werden im Lager durchschnittlich bewegt, insgesamt<br />

waren das bislang rund 5.000 Vorgänge. „In der<br />

Vergangenheit durchlief ein Material auf dem Weg bis<br />

zum fertigen Sägeabschnitt bis zu acht Handhabungsschritte“,<br />

rechnet Weitner vor. „Diese Zahl konnten wir<br />

durch die Turmlagersysteme und die effizientere Organisation<br />

halbieren – wir sparen also eine Menge Zeit<br />

und Arbeitsaufwand.“ Auch den Lagerbestand an Rohmaterial<br />

konnte das Unternehmen durch die Zentralisierung<br />

mehr als halbieren – damit ist weniger Kapital<br />

gebunden und mehr Platz für wertschöpfende Tätigkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Störungen seien an den UNITOWER-Lagern seit<br />

Inbetriebnahme so gut wie keine aufgetreten, betonen<br />

die Verantwortlichen bei Werner Weitner – und selbst<br />

wenn, können sich die KASTO-Experten vom Hauptsitz<br />

im badischen Achern aus per Fernwartung jederzeit<br />

auf die Anlage schalten und Fehler schnell und unkompliziert<br />

beheben. 2<br />

Dank der kompakten Lagertechnik<br />

konnte Werner Weitner den Lagerbestand<br />

an Rohmaterial mehr als<br />

halbieren.<br />

[Kontakt]<br />

Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Zinq stellt Informationen zur Zirkularität bereit<br />

Produkttransparenz erhöht<br />

Bereits 2018 wurde von der Luxemburger Regierung eine Initiative ins Leben gerufen, um Zirkularität<br />

auf Produktebene und über die Wertschöpfungskette standardisiert zu erfassen - und derart<br />

hochqualitative Materialkreisläufe für die Circular Economy sicherzustellen. Der Oberflächenspezialist<br />

Zinq war als Mitglied der Circularity Stakeholder Group von Beginn an in die Erstellung eines<br />

sogenannten Product Circularity Data Sheet (PCDS) eingebunden – und ist nun auch einer der ersten<br />

Anwender.<br />

Ab sofort stellt Zinq interessierten Kunden oder<br />

anderen relevanten Beteiligten ein solches PCDS,<br />

zunächst noch auf Englisch, für seine Produkte micro-<br />

Zinq, duroZinq und colorZinq auf Anfrage zur<br />

Verfügung.<br />

„Das PCDS ist ein wichtiger<br />

Bestandteil, um Transparenz<br />

innerhalb der Lieferketten<br />

herzustellen und damit<br />

Materialkreisläufe zu<br />

schließen“, so Dr. Thomas<br />

Pinger, Innovations-<br />

und Nachhaltigkeitsmanager<br />

bei<br />

Zinq. „Mit dem<br />

PCDS stellt der Hersteller<br />

eines Produktes<br />

dem in der<br />

Lieferkette Folgenden<br />

wesentliche<br />

Informationen im Hinblick<br />

auf die Zirkularität<br />

des gelieferten Vorproduktes<br />

zur Verfügung. Dies<br />

schließt u. a. Angaben zu den<br />

Inhaltsstoffen, dem Anteil an recycelten<br />

Materialien sowie der Reparier-,<br />

Demontier- und Recyclingfähigkeit<br />

ein.“<br />

Daten dezentral verfügbar<br />

Mit den Product Circularity Data Sheets sollen die<br />

Daten dezentral verfügbar gemacht werden, sodass die<br />

Verwendung einer zentralisierten Datenbank nicht<br />

erforderlich ist. Die allgemeine Struktur des<br />

Bild: Zinq<br />

PCDS-Systems ist vom Sicherheitsdatenblatt-System<br />

(Material Safety<br />

Data Sheet) inspiriert, das standardisierte<br />

Aussagen zur<br />

Beschreibung der sicheren Verwendung<br />

chemischer Produkte/Gemische<br />

enthält.<br />

Konkret ist das PCDS so<br />

konzipiert, dass es mit den<br />

wichtigsten aktuellen Zirkularitätswerkzeugen<br />

und -plattformen<br />

harmonisiert werden kann.<br />

Der Datenerhebungsbogen ist in fünf Abschnitte untergliedert<br />

und enthält u. a. Aussagen zu Produktbestandteilen,<br />

Angaben zur Wiederverwendbarkeit und<br />

Demontage. Zudem enthält das PCDS-Dokument<br />

Definitionen spezifischer Begriffe<br />

gemäß ISO/CEN-Standards und<br />

internationaler/EU-Vorschriften.<br />

Datenvorlagen ohne<br />

großen Aufwand<br />

erstellen<br />

„Innerhalb des standardisierten<br />

Formats<br />

können Angaben<br />

auch kun de n-<br />

spezifisch angepasst<br />

werden“, sagt<br />

Dr. Thomas Pinger.<br />

„So ist beispielsweise<br />

im Fall eines Zinküberzugs<br />

der abgefragte<br />

(Zink-)Abtrag immer<br />

abhängig von den Einsatzbedingungen<br />

und für jede Anwendung<br />

bzw. jeden Kunden gesondert<br />

zu bewerten.<br />

Trotzdem wird es für jeden<br />

Hersteller dank PCDS auch ohne<br />

große finanzielle und personelle<br />

Ressourcen möglich sein, eine<br />

Datenvorlage mit standardisierten und vertrauenswürdigen<br />

Aussagen zur Produktzirkularität zu erstellen.“<br />

Letztlich helfe es den Anwendern und dem Hersteller,<br />

fundierte Entscheidungen zu treffen<br />

Dezentral verfügbar:<br />

Informationen zur Zirkularität eines Produkts<br />

als PCDS-Daten.<br />

„Eine effektive<br />

Kreislaufwirtschaft,<br />

die für hochwertige<br />

kontinuierliche Materialschleifen<br />

ausgelegt ist,<br />

erfordert den Umlauf nicht nur<br />

von Ressourcen, sondern auch<br />

von Informationen.“<br />

Dr. Thomas Pinger, Innovations- und<br />

Nachhaltigkeitsmanager bei Zinq<br />

und zukünftige Verwendungen in<br />

einer zirkulären Wirtschaft zu<br />

ermöglichen.<br />

Die Produktpasslogik passt<br />

in die Strategie der EU mit der<br />

Sustainable Product Initiative<br />

(SPI) und kann als ein zentrales<br />

Steuerungsinstrument zur<br />

Erreichung der drei Zielsetzung<br />

des Green Deals (zero carbon,<br />

zero waste und zero pollution)<br />

dienen. 2<br />

[Kontakt]<br />

Zinq GmbH & Co. KG<br />

Nordring 4<br />

45894 Gelsenkirchen<br />

+49 209 319270-0<br />

www.zinq.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

33


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bei der Bearbeitung<br />

von<br />

Werkstücken mit<br />

Kunststoffschleifkörpern<br />

erhöht die<br />

neue schaumfreie<br />

N-Variante die<br />

Reproduzierbarkeit<br />

des Ergebnisses<br />

und verbessert die<br />

Wirtschaftlichkeit,<br />

Produktivität und<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Bild: Rösler<br />

Rösler – neue Verfahrensmittel für die Gleitschlifftechnik<br />

Bearbeitungsqualität, Nachhaltigkeit<br />

und Effizienz einfach optimieren<br />

Geht es darum, die Qualität von Produkten durch eine bauteilspezifische Oberflächenbearbeitung zu<br />

sichern, kommt die Gleitschlifftechnik für unterschiedlichste Aufgabenstellungen zum Einsatz. Drei vor<br />

Kurzem neu eingeführte Produkte von Rösler ermöglichen sowohl die Bearbeitungsqualität als auch<br />

die Reproduzierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Gleitschliffprozessen zu erhöhen<br />

sowie neue Anwendungen, beispielsweise für komplexe und schöpfende Werkstücke, zu realisieren.<br />

[Kontakt]<br />

Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH<br />

Vorstadt 1<br />

96190 Untermerzbach<br />

+49 9533 924-0<br />

www.rosler.com<br />

Vom Entgraten und Kantenverrunden<br />

über das Schleifen und<br />

Polieren bis zur Herstellung spezifischer<br />

Oberflächeneffekte: Mit der<br />

Gleitschlifftechnik lassen sich sehr<br />

unterschiedliche Bearbeitungsaufgaben<br />

bei Schüttgütern und Einzelteilen<br />

durchführen. Dabei sind hohe<br />

Anforderungen an die Qualität, Prozesssicherheit,<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit zu erfüllen.<br />

Darüber hinaus rücken Ressourceneffizienz<br />

und Nachhaltigkeit ins<br />

Zentrum der Ausrichtung von<br />

Unternehmen. Und nicht zuletzt<br />

erfordern die zunehmende Automatisierung<br />

und Digitalisierung von<br />

Produktionsprozessen auch in der<br />

Gleitschlifftechnik entsprechend<br />

angepasste Lös ungen.<br />

„Wir beschäftigen uns sehr<br />

intensiv mit den Trends und Anfor-<br />

derungen der verschiedenen Branchen<br />

und Märkte. Diese Erkenntnisse<br />

setzen wir in systematischer<br />

Entwicklungsarbeit in innovative<br />

Produkte um, die unseren Kunden<br />

einen spürbaren Mehrwert bieten<br />

und das Anwendungsspektrum der<br />

Gleitschlifftechnik erweitern“, sagt<br />

Rüdiger Böhm, Global Manager<br />

R&D bei Rösler.<br />

Eine Form, die bisher<br />

Unmögliches möglich macht<br />

Eine solche Innovation ist der MultiShape-Keramikschleifkörper.<br />

Er<br />

unterscheidet sich von allen bisher<br />

auf dem Markt verfügbaren Schleifkörpern<br />

durch seine patentierte<br />

Form ohne planparallele Flächen.<br />

Das besondere Design wirkt einerseits<br />

Verklemmungen entgegen, die<br />

insbesondere bei komplex geformten<br />

Werkstücken die Bearbeitung<br />

beeinträchtigen und häufig nur<br />

manuell wieder entfernt werden<br />

können. Andererseits ermöglicht<br />

die Form mit allseitig gerundeten<br />

Flächen, dass bisher nicht oder nur<br />

sehr aufwendig in Gleitschliffverfahren<br />

zu bearbeitende Werkstücke<br />

prozesssicher und effizient entgratet,<br />

kantenverrundet und geschliffen<br />

werden können. Dazu zählen<br />

Bauteile mit schwer zugänglichen<br />

Bereichen, beispielsweise Radien,<br />

Hinterschneidungen, Einkerbungen<br />

und Schlitze, wie sie unter<br />

anderem bei Stanz-Biegeteilen zu<br />

finden sind. Eine ebenso effektive<br />

wie homogene Außen- und Innenbearbeitung<br />

lässt sich mit dem<br />

ungewöhnlichen Keramikschleifkörper<br />

auch bei Rohrabschnitten<br />

und Komponenten mit schöpfenden<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Geometrien wie Gehäusen und Tiefziehteilen<br />

realisieren.<br />

Ein im Vergleich zu klassischen<br />

Keramikschleifkörpern schnelleres<br />

Umwälzverhalten, eine höhere<br />

Bewegungsaktivität und ein optimierter<br />

Materialabtrag ermöglichen<br />

darüber hinaus um bis zu<br />

zehn Prozent kürzere Bearbeitungszeiten.<br />

Dies leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zur Erhöhung der Produktivität<br />

und Wirtschaftlichkeit.<br />

Schaumfrei gleitschleifen<br />

Schaumbildung ist eine Begleiterscheinung,<br />

die bei Gleitschliffprozessen<br />

mit Kunststoffschleifkörpern,<br />

auch bei sogenannten<br />

schaumreduzierten Varianten,<br />

immer wieder auftritt. Problematisch<br />

ist der Schaum, da er wie ein<br />

Puffer zwischen Bauteilen und<br />

Schleifkörpern wirkt und dadurch<br />

die Abtrags- beziehungsweise<br />

Schleifwirkung vermindert. Darüber<br />

hinaus legt sich der mit Abrieb<br />

und Feinstpartikeln angereicherte<br />

Schaum auf den Teilen ab, was zu<br />

Verunreinigungen auf den bearbeiteten<br />

Werkstücken führt sowie zu<br />

einem früher notwendigen Tausch<br />

des Prozesswassers.<br />

Dieses Problem hat die Entwicklungsabteilung<br />

von Rösler mit einer<br />

schaumfrei arbeitenden Rezeptur<br />

gelöst: der so genannten N-Variante.<br />

„Vor der Produkteinführung zeigten<br />

umfangreiche Feldversuche mit<br />

verschiedenen Pilotanwendern,<br />

dass die schaumfreien Kunststoffschleifkörper<br />

über identische<br />

Schleifeigenschaften und – leistungen<br />

verfügen wie die bisherigen<br />

Varianten“, ergänzt Christian Höhn,<br />

Abteilungsleitung Technologiemanagement<br />

Gleitschlifftechnik bei<br />

Rösler. Verschiedene Anwender<br />

sind aufgrund der störenden<br />

Schaumbildung bisher auf einen<br />

Keramikschleifkörper ausgewichen.<br />

Für diese Unternehmen ist die<br />

schaumfreie Variante nun eine<br />

Alternative, um ihre Prozesse zu<br />

optimieren.<br />

Mit Granulat staubfrei trocknen<br />

Mit der dritten Neuentwicklung<br />

lässt sich die Staubentwicklung, die<br />

bei der Trocknung mit Naturgranulaten<br />

wie Maisschrot entsteht, signifikant<br />

eindämmen. Das flüssige,<br />

leicht zu dosierende Additive Anti-<br />

Dust bindet bereits in geringen<br />

Mengen den entstehenden Staub.<br />

Anti-Dust wird in Kombination mit<br />

dem Granulat bei Trocknungsprozessen<br />

von Metall- und Kunststoffteilen<br />

eingesetzt und gewährleistet<br />

ohne Beeinträchtigung der Trocknungsleistung<br />

fleckenlos trockene<br />

Oberflächen. Gleichzeitig werden<br />

Staubrückstände an den Werkstücken,<br />

im Trockner und dem Umfeld<br />

minimiert. Es leistet dadurch einen<br />

Beitrag zu einer sauberen, staubarmen<br />

Arbeitsumgebung. „In punkto<br />

Umweltverträglichkeit überzeugt<br />

Anti-Dust ebenfalls, es ist rein<br />

pflanzlichen Ursprungs und lebensmittelecht“,<br />

merkt Rainer Schindhelm,<br />

Bereichsleitung Verfahrensmittelfertigung<br />

bei Rösler, an. 2<br />

Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H<br />

Produktivität für große Werkstücke<br />

Das japanische Maschinenbauunternehmen<br />

Okuma hat das horizontale<br />

Bearbeitungszentrum MA-8000H neu auf<br />

den Markt gebracht. Die Dimensionen und<br />

Leistungsfähigkeiten der Anlage wurden im<br />

Vergleich zum Vorgängermodell dabei<br />

massiv vergrößert: Die Maschine bietet<br />

eine Palettengröße von 800 x 800 mm bei<br />

Achsverfahrwegen von 1.400 x 1.200 x<br />

1.350 mm und ist bis zu 3.000 kg belastbar.<br />

Extrem langlebige, leistungsfähige<br />

Spindeln gewährleisteten eine besonders<br />

hohe Maschinenverfügbarkeit.<br />

liefert, Vorbestellungen nimmt die europäische<br />

Vertriebs- und Serviceniederlassung<br />

von Okuma, die Okuma Europe GmbH, ab<br />

sofort entgegen.<br />

Bild: Okuma<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.okuma.eu und www.okuma.de.<br />

Um den CO 2 -Ausstoß signifikant zu reduzieren,<br />

setzt die neue MA-8000H verschiedene<br />

energiesparende Features ein: Das<br />

Thermo-Friendly-Concept garantiere die<br />

höchste Maßstabilität und Formgenauigkeit<br />

auch im Langzeitbetrieb, die integrierte<br />

„ECO Suite plus“ biete ein innovatives<br />

Energiesparsystem, mit dem Energieverbrauch<br />

und CO 2 -Ausstoß in Echtzeit überwacht<br />

und angepasst werden könne. Die<br />

MA-8000H werde ab Juli in Europa ausge-<br />

Zusätzliche Automation und Energieeffizienz: Okumas neues Bearbeitungszentrum MA-8000H<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Präzisionswerkzeug-Hersteller erwarten besseres 2. Halbjahr 2022<br />

Weg zur Erholung bleibt holprig<br />

„Der Umsatz mit Präzisionswerkzeugen stieg 2021 trotz schwieriger Bedingungen um 12 %“, sagte Stefan Zecha,<br />

Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf einer Online-Pressekonferenz des Fachverbands im<br />

Januar. „Wegen Störungen in der Lieferkette, Teilemangel und dadurch stockende Produktionen der Kunden, steigende<br />

Material- und Personalknappheit sowie gravierende Kostensteigerungen war ein größeres Wachstum nicht möglich.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden und 2022 eine<br />

Umsatzsteigerung von 8 % erreichbar ist“, ergänzte Zecha.<br />

[Kontakt]<br />

VDMA<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Lyoner Straße 18<br />

60528 Frankfurt<br />

pwz.vdma.org<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2021 und Prognose 2022 VDMA<br />

Für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen<br />

war das Auslandsgeschäft<br />

2021 ein treibender<br />

Faktor. Insgesamt legten die Exporte<br />

in den statistisch erfassten ersten<br />

zehn Monaten des Jahres 2021 um<br />

17 % zu. Das Inlandsgeschäft zog<br />

im ersten Halbjahr an, wurde aber<br />

im zweiten Halbjahr immer stärker<br />

ausgebremst. Fehlende Bauteile, oft<br />

Elektronikkomponenten, machten<br />

den Unternehmen einen Strich<br />

durch die Rechnung. Mit diesem<br />

Mangel kämpften wichtige Kundenbranchen<br />

wie die Autoindustrie<br />

oder der Maschinenbau. Zecha:<br />

„Allerdings konnten zumindest<br />

Produktionswert Präzisionswerkzeuge<br />

In Mrd. Euro<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6,3<br />

7,0<br />

8,4<br />

8,7 8,7<br />

9,3<br />

9,6<br />

9,9<br />

Maschinen und -komponenten vorgefertigt<br />

werden. Dadurch war der<br />

Werkzeugbedarf im Maschinenbau<br />

deutlich erfreulicher.“<br />

Knappheiten werden sich<br />

fortsetzen<br />

Der Weg zur weiteren Erholung<br />

bleibt in den nächsten Monaten<br />

holprig. Nachdem die Beeinträchtigungen<br />

durch Auftragseinbußen<br />

und Stornierungen wegen Produktionsausfällen<br />

bei den Kunden zum<br />

Jahresende eher zugenommen hatten,<br />

werden sich die Knappheiten<br />

an den Material- und Beschaffungsmärkten<br />

aller Voraussicht nach<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

10,8<br />

11,2<br />

10,6<br />

8,4<br />

Schätzung<br />

9,4<br />

Prognose<br />

10,2<br />

auch in den nächsten Monaten fortsetzen.<br />

Eine Belebung der Geschäfte<br />

mit Präzisionswerkzeugen wird<br />

erst ab dem zweiten Halbjahr<br />

erwartet, da im ersten Halbjahr<br />

zusätzlich zu den Materialengpässen<br />

auch weiterhin Einschränkungen<br />

aufgrund von Quarantänemaßnahmen<br />

und Reisebeschränkungen<br />

vorauszusehen sind.<br />

Hoffnungen setzt die Branche<br />

auch auf die beiden wichtigen nationalen<br />

Branchenmessen METAV<br />

(21. bis 24.06.2022) und AMB (13.<br />

bis 17.09.2022). Dort wollen die<br />

Unternehmen ihre Innovationen<br />

vorstellen und die Gelegenheit nutzen,<br />

endlich wieder stärker in den<br />

direkten Austausch mit den Kunden<br />

zu gehen. Auf der AMB bietet der<br />

VDMA den Fachbesuchern eine<br />

Fülle von Informationen, so z.B. in<br />

Halle 1 das Technologieforum Präzisionswerkzeuge.<br />

In jeweils<br />

15-minütigen Vorträgen zeigen die<br />

Mitglieder die Ergebnisse ihrer Entwicklungen<br />

und konkrete technische<br />

Anwendungsbeispiele. Das<br />

Themenspektrum umfasst die Zerspanung<br />

und Spanntechnik, die<br />

Mess- und Prüftechnik, Digitalisierung,<br />

Forschung – unsere Forschungspartner<br />

stellen aktuelle<br />

Forschungsprojekte vor – bis hin zu<br />

Startups. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Blechexpo/Schweisstec 2023 in Vorbereitung<br />

Echte Präsenz ist immer noch gefragt<br />

Die Vorbereitungen haben begonnen:<br />

Die 16. Blechexpo – Internationale<br />

Fachmesse für Blechbearbeitung – findet<br />

zusammen mit der 9. Schweisstec – Internationale<br />

Fachmesse für Fügetechnologie<br />

– vom 07. bis<br />

10.11.2023 in Stuttgart statt.<br />

Das internationale Fachpublikum<br />

informiert sich auf der<br />

Messe über effiziente Spitzentechnologien<br />

für die Blech-, Profile-<br />

und Rohrteile-Fertigung.<br />

„Der bemerkenswerte<br />

Buchungsstand jetzt schon<br />

mehr als eineinhalb Jahre vor dem Messetermin<br />

ist Beweis dafür, wie sehr die Aussteller<br />

auf die Präsenzmesse setzen“, sagt<br />

Georg Knauer, Projektleiter der Blech expo/<br />

Schweisstec. „Unsere Messe im vergangenen<br />

Oktober war für alle höchst erfolgreich<br />

und verlief in bester Stimmung. Das wird<br />

2023 wieder so sein.“<br />

Fachbesucher und Aussteller feierten die<br />

Blechexpo/Schweisstec 2021 als Ver-<br />

anstaltung der Spitzentechnologien und<br />

genossen den persönlichen Fachaustausch<br />

über Detail- und Systemlösungen in der<br />

Blechbearbeitung. „Dass eine Präsenzmesse<br />

unbedingt gewünscht<br />

und durch nichts zu ersetzen<br />

ist, merken wir daran, dass die<br />

Buchungen frühzeitig eingehen<br />

und viele Aussteller deutliche<br />

Standvergrößerungen anfragen“,<br />

informiert Georg Knauer.<br />

Denn viele Unternehmen sehen<br />

die Blechexpo/Schweisstec als<br />

sehr wichtige Leitmesse – sie ist weithin<br />

anerkannt durch den hochqualitativen<br />

Expertenaustausch an den Exponaten, bei<br />

den Rahmenveranstaltungen und in den<br />

Fachforen. Fachbesucher und Aussteller<br />

bescheinigten der Blechexpo/Schweisstec<br />

als Branchentreff weltweiter Akteure eine<br />

herausragende Bedeutung für die metallverarbeitende<br />

Industrie.<br />

www.blechexpo-messe.de<br />

Stahlschrott-Außenhandel<br />

WV Stahl startet jährliche<br />

Berichterstattung<br />

Mit einem neuen statistischen<br />

Bericht informiert die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl über die Situation im Stahlschrott-Außenhandel.<br />

Er umfasst wesentliche<br />

Kennzahlen u.a. zu<br />

Handelsströmen beim<br />

Stahlschrott. Vor dem<br />

Stahlschrott-Außenhandel<br />

Statistischer Bericht<br />

Hintergrund globaler<br />

2021<br />

Anstrengungen zur Klimaneutralität<br />

und<br />

CO 2 -Einsparung rücken<br />

Fragen nach der Verfügbarkeit<br />

von Stahlschrott<br />

immer stärker in den Fokus,<br />

begründet der Verband die Auflage des<br />

neuen Berichts. So zeige sich beispielsweise,<br />

dass zunehmend Material aus der<br />

EU in Drittländer abfließe und die Stahlschrott-Netto-Exporte<br />

deutlich gestiegen<br />

sind: Von 3,9 Mio. t in 2015 auf<br />

13,4 Mio. t in 2020. Die Publikation kann<br />

kostenfrei unter stahl-online.de heruntergeladen<br />

werden.<br />

www.stahl-online.de<br />

Deutsche Werkzeugmaschinen<br />

Start ins neue Jahr mit vollen Auftragsbüchern<br />

Im vierten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 51 %. Dabei legten<br />

die Bestellungen aus dem Inland um 62 %<br />

zu. Die Auslandsorders notierten 46 % über<br />

Vorjahr. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die<br />

Bestellungen bei deutschen Herstellern um<br />

58 %. Die inländischen Orders lagen 51 %<br />

höher als im Vorjahr, die ausländischen<br />

62 %. „Mit diesem großartigen Ergebnis<br />

haben sich die deutschen Hersteller aus der<br />

Corona-Krise herausgearbeitet“, kommentierte<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />

des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

Frankfurt am Main, den<br />

Jahresabschluss. „Auch im Vergleich zum<br />

Vor-Corona-Niveau 2019 liegen die Aufträge<br />

um 11 % höher“, so Schäfer weiter.<br />

Regional ist die Erholung im Ausland breit<br />

aufgestellt. Europa verbuchte mit 90 % den<br />

stärksten Zuwachs. Amerika und Asien<br />

lagen 66 bzw. 61 % über Vorjahr. In Europa<br />

Quelle: VDW<br />

Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

waren insbesondere Italien und Österreich,<br />

beide gestützt durch massive Investitionsförderprogramme,<br />

aber beispielsweise auch<br />

Tschechien sehr stark. Während sich Österreich<br />

in der zweiten Jahreshälfte schon<br />

wieder normalisierte, blieb Italien über das<br />

gesamte Jahr hinweg auf hohem Niveau.<br />

Die beiden Leitmärkte China und USA<br />

AE Durchschnitt<br />

AE Originalwerte<br />

Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr<br />

4Q 2021 2021<br />

Gesamt +51 +58<br />

Inland +62 +51<br />

Ausland +46 +62<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

präsentierten sich ebenfalls in guter Verfassung.<br />

Insgesamt sind die USA aber mit<br />

stärkerer Dynamik näher an China herangerückt.<br />

„Alles in allem hat die Branche<br />

große Chancen auf ein gutes Jahr 2022“,<br />

resü- miert Schäfer abschließend.<br />

www.vdw.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

37


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Berichte/Nachricht<br />

Bild: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH<br />

Der knickgelenkte Muldenkipper TA 230 Litronic aus dem Hause Liebherr ist mit dem German Design Award 2022 ausgezeichnet worden.<br />

Umsatz 2021 gleicht pandemiebedingte Delle aus<br />

Baumaschinenindustrie<br />

auf solidem Fundament<br />

Der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie lässt die Hersteller mit Produktionsstandort Deutschland<br />

beruhigt auf das Jahr 2022 blicken, so der Fachverband Baumaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA). Wann die Unternehmen den Umsatz jedoch werden erzielen können, sei hingegen offen,<br />

da das Material weiterhin knapp ist und Lieferkettenprobleme die Produktion von Baugeräten verzögern.<br />

[Kontakt]<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau e. V.<br />

(VDMA)<br />

Lyoner Str. 18<br />

60528 Frankfurt<br />

+49 69 6603-0<br />

www.vdma.org<br />

Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />

erzielte im Jahr<br />

2021 mit 16,7 Mrd. € ein Umsatzplus<br />

von 22 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Der Baumaschinensektor<br />

schaffte dabei mit 12,4 Mrd. € ein<br />

Plus von nominal 18 %. Der Auftragseingang<br />

lag bei plus 53 %. Der<br />

Exportumsatz betrug 8,1 Mrd. Euro,<br />

der Inlandsumsatz lag bei 4,3 Mrd.<br />

€. Diese Entwicklung katapultiert<br />

die Branche zurück auf das Rekordniveau<br />

von 2018/19.<br />

Erfreulich sei, dass Hochbau-,<br />

Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen<br />

eine homogene Verteilung<br />

zeigen. Straßenbaumaschinen konnten<br />

mit 22 % Umsatzplus die höchste<br />

Steigerung erzielen. Diese Entwicklung<br />

katapultiere die Branche<br />

zurück auf das Rekordniveau von<br />

2018/19. Dennoch sind in diesem<br />

Jahr die Erwartungen für den<br />

Umsatz zurückhaltend, so der<br />

VDMA-Fachverband.<br />

Das größte Risiko liege nach<br />

Erfahrung vieler Hersteller in den<br />

fortdauernden Störungen bei Zulieferungen.<br />

„Wir schieben eine Welle<br />

an Aufträgen vor uns her, die wir<br />

vermutlich bis ins Jahr 2023 mitnehmen<br />

müssen, wenn die Situation<br />

so bleibt,“ befürchtet Joachim Strobel,<br />

Vorsitzender der Fachgruppe<br />

Baumaschinen. „Trotz voller Auftragsbücher<br />

kann die Branche für<br />

das laufende Jahr nur von einem<br />

Umsatzplus von maximal 7 % ausgehen.<br />

Auch die Erträge werden<br />

hinter unseren Erwartungen<br />

zurückbleiben, weil wir mit enorm<br />

gestiegenen Kosten zu kämpfen<br />

haben.“<br />

Konjunkturprogramme<br />

beflügeln die USA und Europa<br />

Die USA, Europa und China bleiben<br />

die wichtigsten Marktregionen und<br />

stellen zusammen 75 % des Weltmarktes.<br />

Der Baumaschinenabsatz<br />

des Jahres 2021 stieg in den USA<br />

um 30 % und in Europa um 28 % im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

China schwächelt mit einem Rück-<br />

gang von 7 %. Weltweit stieg der<br />

Absatz insgesamt um 18 %, ohne<br />

China um 32 %. Trotzdem bleibt das<br />

Land weiterhin größter Einzelmarkt.<br />

Vielversprechend für die nächsten<br />

Jahre sei der US-Markt. Dank<br />

umfangreicher Konjunkturprogramme<br />

könnten in den Vereinigten<br />

Staaten für den Bausektor goldene<br />

Zeiten anbrechen, meint der Fachverband<br />

Baumaschinen. Auch in<br />

Europa wirken die in der Pandemie<br />

gestarteten Konjunkturprogramme<br />

in den nächsten 2-3 Jahren demnach<br />

stützend. In China sei die Entwicklung<br />

unsicher, das Risiko einer<br />

Immobilienkrise ist dort nach wie<br />

vor präsent.<br />

In Deutschland ist der Absatz<br />

von Baumaschinen im vergangenen<br />

Jahr um knapp 10 % gestiegen, und<br />

auch im laufenden Jahr ist die Nachfrage<br />

aus den Abnehmerbranchen<br />

unverändert hoch. Dieser Boom<br />

werde sogar dem Fachkräftemangel<br />

und Materialengpässen trotzen können.<br />

2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Gemeinschaftsstand auf der<br />

GrindTec<br />

Bauteile: gratfrei und sauber<br />

WSM: Konjunkturlage der Stahlund<br />

Metallverarbeitenden Industrien<br />

Aufholprozess mit<br />

angezogener Bremse<br />

„Die mittelständischen Industrien sehen einen Lichtschimmer am<br />

Horizont. Mehr aber auch nicht – die Kosten belasten zu sehr.“ So<br />

bewertet der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />

(WSM) die konjunkturelle Lage angesichts der jüngsten vorläufigen<br />

Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Sie zeigen für 2021 beim<br />

Produktionswachstum ein Plus von 10,4 % im Vergleich zu 2020 –<br />

aber auch ein Minus von 3,5 % gegenüber dem Vorkrisenjahr.<br />

Ob insbesondere die gebeutelten<br />

Automobilzulieferer bald weitere<br />

Punkte gutmachen können, ist<br />

dem WSM zufolge – neben der Überwindung<br />

der Lieferengpässe – eine<br />

Kostenfrage: Steigende Material-,<br />

Energie- und Logistikbelastungen<br />

sowie wachsende Klimaschutzanforderungen<br />

bremsten den Aufholprozess<br />

ab. „Wir brauchen hier<br />

dringend politische Unterstützung,<br />

um die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der verarbeitenden Branchen<br />

und ihre Arbeitsplätze zu<br />

erhalten“, fordert daher der WSM.<br />

Stabile Materialversorgung könnte<br />

Produktion weiter steigern<br />

2021 haben vor allem Materialengpässe<br />

das Produktionswachstum<br />

gestoppt – laut WSM hätten<br />

Auftragslage und Kapazitätsauslastung<br />

sonst ein größeres Plus ermöglicht.<br />

Ob, wann und wie sich die<br />

Lieferketten 2022 entspannen, ist<br />

dem Verband zufolge noch unklar.<br />

Die Automobilhersteller zeigen sich<br />

jedenfalls für die zweite Jahreshälfte<br />

vorsichtig optimistisch. Dieser<br />

Lichtschimmer hebt die Prognose<br />

ihrer Zulieferer für die nächsten<br />

sechs Monate um 4 % an. Bei einer<br />

Stabilisierung der Material- und<br />

Teileversorgung könnte laut WSM<br />

für 2022 insgesamt sogar ein Produktionszuwachs<br />

von rund 7 %<br />

erreichbar sein.<br />

Der Lichtstreif am Horizont verliere<br />

allerdings an Leuchtkraft,<br />

wenn die Politik die Unternehmen<br />

im Stich lasse. Denn am Zuliefererhimmel<br />

sind längst neue Wolkenfelder<br />

aufgezogen: extrem ansteigende<br />

Vormaterial-, Energie- und<br />

Logistikkosten einerseits und die<br />

Forderung nach einer schnellen<br />

Transformation zur CO₂-neutralen<br />

Produktion andererseits. Auch<br />

wenn die Konjunktur sich positiv<br />

entwickelt, werden diese Zusatzbelastungen<br />

ohne politische Hilfe für<br />

die meist mittelständisch aufgestellten<br />

Unternehmen zum Hemmschuh,<br />

so der WSM. 2<br />

[Kontakt]<br />

WSM Wirtschafts verband Stahl- und<br />

Metallverarbeitung e.V.<br />

Uerdinger Str. 58-62<br />

40474 Düsseldorf<br />

+49 211 95786822<br />

www.wsm-net.de<br />

Auf der kommenden GrindTec vom<br />

15. bis 18. März 2022 wird die DeburringEXPO<br />

mit einem Gemeinschaftsstand<br />

vertreten sein. Mit den Schwerpunkten<br />

Entgraten, Kantenverrunden und Bauteilreinigung<br />

ergänzt diese Beteiligung der<br />

Leitmesse für Entgrattechnologien und<br />

Präzisionsoberflächen das Ausstellungsspektrum<br />

der führenden Spezialmesse für<br />

Schleiftechnik in idealer Weise.<br />

Die im vergangenen Jahr zwischen den<br />

privaten Messeveranstaltern AFAG<br />

Messen und Ausstellungen GmbH und<br />

fairXperts GmbH & Co. KG geschlossene<br />

Kooperation nimmt weiter Fahrt auf. Die<br />

DeburringEXPO wird unter dem Motto<br />

„Bauteile: gratfrei und sauber – wissen<br />

wie es geht“ auf der diesjährigen Grind-<br />

Tec mit einem Gemeinschaftsstand<br />

vertreten sein. Das Ausstellungsportfolio<br />

der Spezialmesse für Schleiftechnik wird<br />

dadurch erstmals um die Themenbereiche<br />

Entgraten, Kantenverrunden und<br />

industrielle Bauteilreinigung erweitert.<br />

Die Vernetzung der sich ergänzenden<br />

Messeschwerpunkte der beiden Veranstaltungen<br />

ermöglicht Fachbesucher*innen,<br />

sich mit einem Messebesuch noch<br />

umfassender und effizienter entlang der<br />

Prozesskette Oberflächenbearbeitung zu<br />

informieren. „Durch die Transformationsprozesse<br />

in weiten Bereichen der Industrie<br />

und steigende Anforderungen an<br />

die Qualität von Bauteilen werden diese<br />

Fertigungsschritte zunehmend wichtiger.<br />

Sie haben beispielsweise entscheidenden<br />

Einfluss auf die Qualität nachfolgender<br />

Prozesse wie Beschichten, Schweißen,<br />

Verkleben und Montieren“, merkt Hartmut<br />

Herdin, Geschäftsführer der fairXperts<br />

GmbH & Co. KG und Veranstalter<br />

der DeburringEXPO, an.<br />

www.grindtec.de<br />

www.deburring-expo.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

39


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Bild: GrindingHub<br />

GrindingHub 2022: Spitzenforschung und Hightech-Industrie im Dialog<br />

„In Stuttgart trifft sich die Schleif-Community“<br />

Stuttgart wird vom 17. bis 20. Mai 2022 zum internationalen Drehkreuz für Schleiftechnologie und Superfinishing.<br />

So definiert sich die GrindingHub, die der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Kooperation mit<br />

der Messe Stuttgart und Swissmem veranstaltet. Warum sich der Besuch lohnt, erklären Prof. Berend Denkena,<br />

geschäftsführender Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität<br />

Hannover und Sprecher des Präsidialausschusses der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik),<br />

sowie Dr. Sebastian Barth, Oberingenieur und Abteilungsleiter für Technologieplanung und Schleiftechnik am<br />

Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen.<br />

[Kontakt]<br />

GrindingHub 2022,<br />

7.–20.05.2022<br />

Stuttgart<br />

www.grindinghub.de<br />

Verein Deutscher<br />

Werkzeug ma schinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

Lyoner Straße 18<br />

60528 Frankfurt<br />

+49 69 756081-0<br />

www.vdw.de<br />

Welchen Stellenwert besitzt für Sie<br />

die Technologie Schleifen?<br />

Sebastian Barth: Der Stellenwert<br />

ist hoch, da diese Technologie in<br />

vielen Prozessketten oft die<br />

abschließenden Funktionseigenschaften<br />

der Bauteile maßgeblich<br />

oder gar vollständig bestimmt.<br />

Was sieht das IFW als die aktuellen<br />

Trends an?<br />

Bernd Denkena: Gefragt sind vor<br />

allem energie- und ressourceneffiziente<br />

Prozesse – beispielsweise für<br />

die Schleifwerkzeugherstellung.<br />

Auch additive Herstellprozesse<br />

kommen bei uns zum Einsatz: Das<br />

IFW legt Werkzeuge mit Hilfe der<br />

Simulation deterministisch aus,<br />

damit die spätere 3D-gedruckte<br />

Gestalt auch exakt den Konstruktionsvorgaben<br />

entspricht.<br />

Wesentlich bei der Digitalisierung<br />

des gesamten Herstellprozesses<br />

ist die Simulation. Anhand von<br />

Schleifwerkzeugen zeigen wir in<br />

Stuttgart, wie sich die Herstellung<br />

durch Simulation der vollständigen<br />

Prozesskette flexibilisieren und<br />

optimieren lässt.<br />

Wie beurteilt das WZL die Rolle der<br />

Digitalisierung?<br />

Sebastian Barth: Die Digitalisierung<br />

spielt mittlerweile in vielen<br />

Bereichen der Schleiftechnik eine<br />

große Rolle. Aktuell gefragt ist<br />

nicht nur die datenbasierte manuelle<br />

Optimierung des Einzelprozesses<br />

Schleifen. Zunehmend beobachte<br />

ich, dass industrielle Anwender<br />

den Einsatz von Methoden der<br />

Künstlichen Intelligenz (KI) planen,<br />

um das Ergebnis eines Prozesses<br />

vorherzusagen und somit Qualitätsschwankungen<br />

zu reduzieren.<br />

Mit KI-Werkzeugen lässt sich<br />

außerdem die vorausschauende<br />

Wartung von Schleifmaschinen,<br />

Stichwort Predictive Maintenance,<br />

realisieren. Auch der Digitale Zwilling<br />

ist für die Branche kein Fremdwort,<br />

bietet er doch das Potenzial,<br />

Produkte und Schleifprozesse<br />

durch die Kombination von Prozessdaten<br />

und wissenschaftlichen<br />

Modellen noch besser bewertbar<br />

und zertifizierbar zu machen. Eine<br />

zukünftig noch engere Kooperation<br />

zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen<br />

wird helfen,<br />

dieses Potenzial schnellstmöglich<br />

für die Schleiftechnik in Deutschland<br />

zu heben.<br />

Wie kann die Schleiftechnik die<br />

Nachhaltigkeit erhöhen?<br />

Sebastian Barth: Zielführend ist<br />

die Kombination verschiedener<br />

Optionen – etwa durch den Einsatz<br />

biobasierter Kühlschmierstoffe,<br />

datengestützte, optimierte ganzheitliche<br />

Prozess-, Prozesskettenund<br />

Werkzeugauslegung oder<br />

Schulung der Mitarbeiter. 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Bild: Messe Düsseldorf<br />

Innovative Technologien aus den Bereichen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrie sind vom 20. bis 24. Juni 2022 auf dem Düsseldorfer Messegelände zu<br />

sehen. Dann öffnen die Weltleitmessen der Industrien, wire und Tube, ihre Tore für die Branchenprofis aus der ganzen Welt.<br />

wire und Tube 2022<br />

Wasserstoff - Treiber der Autobranche<br />

Wasserstoff-Fahrzeuge sind eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben. So will die BMW<br />

Group ab etwa 2025 Fahrzeuge mit Brennstoffzelle anbieten, kündigte der Autohersteller an. Auch Mercedes hat bereits<br />

ein Vorserien-Modell auf die Straße gesetzt. Laut einer Shell-Studie könnten 2050 rund 113 Mio. Brennstoffzellen-<br />

Pkw bis zu 68 Mio. t Kraftstoff sowie fast 200 Mio. t CO 2 -Emissionen einsparen. Gute Aussichten für Rohr- und<br />

Kabelhersteller.<br />

Emissionsfreies Fahren, ohne<br />

sich im Alltag umstellen zu müssen<br />

– das hört sich vielversprechend an.<br />

Denn das H₂-Auto lässt sich innerhalb<br />

weniger Minuten betanken<br />

und besitzt eine Reichweite von<br />

über 500 km. Bestechende Argumente,<br />

die batteriebasierten Elektroautos<br />

nur noch die Rücklichter<br />

sehen lassen könnten. Wohlgemerkt<br />

„könnten“, denn noch gibt es<br />

nur wenige Wasserstoff-Tankstellen<br />

und die Kaufpreise liegen im Vergleich<br />

zu anderen Wagen deutlich<br />

höher.<br />

Leistungsfähige Rohre<br />

und Kabel gefragt<br />

Es ist nur ein Anfang, denn bisher<br />

sind von ihnen nur ein paar hundert<br />

Autos auf deutschen Straßen unterwegs.<br />

Noch sind H₂-Autos also ein<br />

gutes Stück entfernt davon, die Straßen<br />

der Welt zu erobern. Klar ist<br />

jedoch, dass Wasserstoffautos leistungsfähige<br />

Kabel und Rohre benötigen.<br />

Die Branche muss sich bereits<br />

jetzt auf diese Entwicklung einstellen,<br />

um rechtzeitig Tempo aufnehmen<br />

zu können.<br />

Der Wandel hin zu Elektro- und<br />

Wasserstoffautos hat Folgen für die<br />

Kabelbranche. Denn im Gegensatz<br />

zum Verbrennungsmotorwagen<br />

entfallen Leitungen im Zusammenhang<br />

mit dem Kraftstoffsystem. Von<br />

der Verkabelung her ähnelt das<br />

Wasserstoffauto eher dem Elektroauto<br />

– unterschiedlich ist aber vor<br />

allem der Ursprung der Energieerzeugung.<br />

In der Brennstoffzelle<br />

wird – statt in der Batterie wie beim<br />

Elektroauto – der Wasserstoff in<br />

elektrische Energie umgewandelt.<br />

Bei beiden strombetriebenen Fahrzeugen<br />

speist die elektrische Energie<br />

den Motor und treibt ihn an.<br />

Sowohl bei der reinen Akkutechnologie<br />

als auch bei einem Wasserstoffsystem<br />

mit Brennstoffzelle<br />

müssen die Funktionseinheiten mit<br />

Leitungen verbunden werden. Elektroautos<br />

und Wasserstoffautos<br />

benötigten insgesamt mehr Kabel<br />

und Leitungen als ein Wagen mit<br />

Verbrennungsmotor.<br />

Die Entwicklung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge<br />

fordert die Kabelbranche<br />

nicht nur bei der Quantität,<br />

sondern auch bei der Qualität heraus,<br />

da höherwertige Kabel benötigt<br />

werden. Denn Wasserstoff ist<br />

ex trem leicht entzündlich. Entsprechend<br />

müssen die Antriebsteile<br />

inklusive Kabel und Rohre ausgelegt<br />

und geschützt sein. 2<br />

[Kontakt]<br />

Messe Düsseldorf<br />

GmbH<br />

Messeplatz<br />

Stockumer<br />

Kirchstraße 61<br />

40474 Düsseldorf<br />

+49 211 4560-01<br />

www.messeduesseldorf.de<br />

www.wire.de<br />

www.tube.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

41


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl diskutiert Wege zur CO 2 -freien Stahlproduktion<br />

Auf zu grünem Stahl<br />

Wie kann in Zukunft Stahl ohne viele CO 2 -Emissionen oder bestenfalls CO 2 -neutral hergestellt<br />

werden und welche Unterstützung benötigen europäische Stahlhersteller auf diesem Wege? Diese<br />

Fragen wurden in der Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl Mitte Februar diskutiert. Anders als<br />

im vergangenen Jahr waren einige Teilnehmer in Präsenz vor Ort in Düsseldorf. Die meisten Zuhörer<br />

waren online zugeschaltet.<br />

[Kontakt]<br />

Handelsblatt Media<br />

Group GmbH & Co. KG<br />

Toulouser Allee 27<br />

40211 Düsseldorf<br />

+49 211 887-0<br />

https://veranstaltungen.<br />

handelsblatt.com/<br />

stahlmarkt<br />

In seinem Eingangsstatement<br />

machte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, klar, dass deutsche und<br />

europäische Stahlhersteller bereit<br />

und schon auf einem guten Weg<br />

seien, CO 2 -Emissionen bei der<br />

Stahlproduktion zu minimieren.<br />

Zurzeit würden von der deutschen<br />

Stahlindustrie noch 58 Mio. t CO 2<br />

pro Jahr ausgestoßen. Die Umstellung<br />

auf eine klimafreundliche<br />

Stahlproduktion könne jedoch<br />

nicht von jetzt auf gleich erfolgen,<br />

sondern nur stufenweise. Hierzu<br />

seien große Anstrengungen nötig,<br />

inklusive einem hohen Investitionsaufwand.<br />

Zur Erreichung der<br />

Klimaziele im Rahmen des Europäischen<br />

Green Deal benötige die<br />

europäische Stahlindustrie Unter-<br />

stützung seitens der Politik. So sei<br />

es dringend erforderlich, dass die<br />

freie Zuteilung von CO 2 -Zertifikaten<br />

bis 2030 erhalten bleibt. Ebenso<br />

müssten die Energiekosten auf<br />

einem im Weltmarkt wettbewerbsfähigen<br />

Niveau bleiben. Der großen<br />

Bedeutung der Stahlindustrie auf<br />

dem Weg zur Klimaneutralität ist<br />

sich Kerkhoff bewusst. So sei Klimaschutz<br />

in Europa ohne die Prozesse<br />

und Produkte der Grundstoffindustrien<br />

nicht möglich. Hierzu<br />

brauche es an den Standorten entsprechende<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Unterstützung der Politik<br />

Diesen der Politik zugespielten Ball<br />

nahm Jürgen Barke, Staatssekretär<br />

im Ministerium für Wirtschaft,<br />

Arbeit, Energie und Verkehr des<br />

Saarlandes, auf. Das gesellschaftliche<br />

Ziel sei, den Planeten Erde auch<br />

in Zukunft lebenswert zu halten.<br />

Der Preis dafür sei schon heute zu<br />

zahlen. Daran würde sich auch der<br />

Staat in Form von finanziellen<br />

Unterstützungen der Unternehmen<br />

beteiligen. Hierfür müsse der beihilferechtliche<br />

Rahmen auf europäischer<br />

Ebene abgesteckt werden.<br />

Auch müssten die Verbraucher<br />

ihren Beitrag in Form von höheren<br />

Preisen leisten.<br />

Erwartungen des Handels und<br />

der Verarbeiter<br />

Als absolute Chance für den Werkstoff<br />

Stahl sieht Guido Kerkhoff,<br />

Vorsitzender des Vorstands von<br />

Klöckner & Co, die Transformation<br />

der Branche. Im Vergleich zu anderen<br />

Werkstoffen wie z.B. Aluminium<br />

und Kohlenstofffaserwerkstoffen<br />

habe Stahl nicht nur große<br />

Vorteile bei der Recyclingfähigkeit,<br />

auch in Punkto CO 2 -Ausstoß und<br />

-Reduzierungspotenzial habe Stahl<br />

die Nase vorn. Als Treiber der Entwicklung<br />

hin zu CO 2 -arm hergestelltem<br />

Stahl sieht Kerkhoff den<br />

Kunden. Schon jetzt sei zu erkennen,<br />

dass einige Stahlverbraucher<br />

vermehrt klimafreundlich hergestellten<br />

Stahl verlangen. Die damit<br />

einhergehenden Kostensteigerungen<br />

für aus diesem Stahl hergestellte<br />

Fertigprodukte sieht er als<br />

nicht dramatisch an. Bei einem<br />

Auto rechnet er zum Beispiel mit<br />

einer Vormaterial bedingten Verteuerung<br />

von 0,3 bis 0,7 %, bei<br />

einer Waschmaschine mit einem<br />

Plus zwischen 1,7 und 3,6 %. 2<br />

Bild: Handelsblatt<br />

Guido Kerkhoff, CEO Klöckner & Co<br />

SE, auf der Handelsblatt Jahrestagung<br />

Zukunft Stahl<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


DGM<br />

5.Hybrid-Tagung<br />

Vom 20.-22. Juli 2022 findet die 5.<br />

Internationale Konferenz Hybrid 2022 –<br />

Materialien und Strukturen der Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)<br />

in Leoben / Österreich statt. Die Tagung<br />

wird als hybride Veranstaltung vor Ort und<br />

online stattfinden. Es gibt Vorträge und Diskussionsrunden<br />

zu den Themenbereichen:<br />

Grundlagen, Charakterisierung, Produktion,<br />

Design und Betrieb.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dgm.de/hybrid/2022<br />

DGM<br />

Werkstoffprüfung 2022<br />

Die vom DGM organisierte Tagungsreihe<br />

„Werkstoffprüfung“ findet vom 27. –<br />

28. Oktober 2022 in Dresden statt. Es ist<br />

bereits die 40. Tagung dieser Reihe. Die<br />

Vortags- und Diskussionstagung Werkstoffe<br />

und Bauteile auf dem Prüfstand - Prüftechnik<br />

Kennwertermittlung - Schadensvermeidung<br />

ist hybrid organisiert. Sie wird sowohl<br />

online als auch in Präsenz stattfinden. Veranstaltungsort<br />

ist das Deutsche Hygiene-Museum<br />

in Dresden.<br />

skalen- und disziplinenübergreifend von<br />

atomistischen Wechselwirkungen bei der<br />

martensitischen Umwandlung bis zu strukturellen<br />

und funktionellen Eigenschaften<br />

von Formgedächtniskomponenten mit hoher<br />

Intensität beforscht. Dabei entstehen immer<br />

neue Fragestellungen und Themen, wie etwa<br />

Hochtemperatur-FGL, Hochentropie-FGL<br />

und FGL für Kühlanwendungen. Gleichzeitig<br />

stellt die Formgedächtnistechnik einen<br />

Wachstumsmarkt dar, in dem innovative<br />

Firmen neue Beiträge leisten und wirtschaftlich<br />

erfolgreich arbeiten.<br />

Weitere Informationen<br />

https://bit.ly/3p8GTGt<br />

GROB<br />

In-House Exhibition<br />

Vom 03.-06. Mai 2022 findet die<br />

GROB-Hausmesse im Stammwerk der<br />

Grob-Werke GmbH & Co. KG in Mindelheim<br />

statt. Auf der Hausmesse erwarten sie die<br />

4-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,<br />

5-Achs-Universal-Bearbeitungszentren,<br />

GROB F-Serie – Die Lösung für Rahmenstruktur-<br />

und Fahrwerksteile sowie Batteriesysteme,<br />

GROB-Automatisierungslösun-<br />

gen – Vielseitig und individuell für noch<br />

mehr Flexibilität, GROB Additive Manufacturing<br />

– Premiere der neuen Liquid Metal Printing<br />

Anlage GMP300 sowie zu verschiedensten<br />

Themen. Infostände von rund 50<br />

Partnerfirmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

u. a. aus den Bereichen Werkzeug,<br />

Spannmittel, CAM-Programmierung,<br />

Steuerung und Messsystem präsentieren<br />

und Betriebsführung en durch die Produktionshallen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.grobgroup.com/hausmesse/<br />

Konradin-Veranstaltung<br />

mav InnovationsFORUM<br />

Am 07. April 2022 findet von 09:00<br />

bis 17:00 Uhr das mav InnovationsFORUM<br />

in der Kongresshalle Böblingen und online<br />

statt. Es gibt Vorträge zu den Bereichen<br />

Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Software,<br />

Digitalisierung und Industrie 4.0,<br />

Robotik und Automation. Des weiteren gibt<br />

es Deep-Dive-Workshops.<br />

Weitere Informationen<br />

https://mav.industrie.de/mavinnovationsforum-2022<br />

Die Tagung umfasst alle Werkstoffgruppen<br />

und ihre differenzierten Herstellungsverfahren<br />

ebenso wie die Absicherung der<br />

Eigenschaftsänderungen, die mit den einzelnen<br />

Bearbeitungsschritten einhergehen.<br />

Sie stellt Fortschritte aus der gesamten<br />

Prüf- und Messtechnik sowie anwendungsrelevante<br />

Problemstellungen der Werkstoffprüfung<br />

und deren Lösungen vor. Aussteller<br />

zeigen ihre Neuerungen und werden aktiv<br />

mit Kurzpräsentationen in das Vortragsprogramm<br />

eingebunden.<br />

Weitere Informationen<br />

www.dgm.de/wp/2022<br />

DGM<br />

Kurz-Webinar<br />

Am 25.März 2022 veranstaltet die<br />

Deutsche Gesellschaft für Mater… (DGM)<br />

von 14:00 bis 15:00 Uhr das Kurz-Webinar<br />

„Legierungen mit Gedächtnis“.<br />

In den letzten zehn Jahren haben Formgedächtnislegierungen<br />

(FGL) einen Aufschwung<br />

erfahren. Dies zeigt die hohe<br />

Aufmerksamkeit, die sie weltweit in der<br />

akademischen Forschung erfahren. Hier<br />

werden heute Formgedächtniseffekte<br />

DGM<br />

Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen<br />

Vom 04.-06. April 2022 findet in Karlsruhe die Fortbildungsveranstaltung<br />

„Entstehung, Ermittlung und Bewertung von Eigenspannungen“, veranstaltet von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM) statt.<br />

In der technischen Praxis sind Randschichten meist die höchstbeanspruchten Bauteilbereiche.<br />

Dazu tragen inhomogene Spannungszustände wie Biegung oder Torsion ebenso<br />

bei wie Kerbwirkungen, Ermüdungsbeanspruchungen, tribologische Beanspruchungen<br />

und korrosive bzw. oxidative Einwirkungen. Daher kommt dem randnahen Eigenspannungszustand<br />

oft eine sehr wesentliche Rolle für das Bauteilverhalten unter Betriebsbeanspruchung<br />

zu. Die Teilnahme an der Fortbildung „Eigenspannung“ hilft dabei, die<br />

damit entstehenden Herausforderungen zu meistern.<br />

Sie vermittelt Wissen u.a. zu der Entstehung, der Ermittlung und der Bewertung von<br />

Eigenspannungen in metallischen und keramischen Bauteilen. Die Erzeugung von<br />

Eigenspannungen durch unterschiedliche Fertigungsprozesse wird aufgezeigt. Die<br />

Bestimmung von Eigenspannungen durch röntgenographische, neutronographische und<br />

ausgewählte mechanische Verfahren werden anschaulich erläutert. Die Auswirkungen<br />

von Eigenspannungen auf das Bauteilverhalten wird ausführlich erörtert sowie die theoretischen<br />

Kenntnisse werden vertieft.<br />

Diese Fortbildung wendet sich (u.a.) an Wissenschaftler, sowie Ingenieure und Techniker,<br />

die in der industriellen Fertigung, in der Prozess- und Qualitätskontrolle sowie in<br />

der Entwicklung und Forschung tätig sind.<br />

Weitere Informationen<br />

https://bit.ly/3BFiu0d<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

43


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

04.–06.04.2022 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

04.–08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

26.–27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

26.–29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.–29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

03.–06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

03.–06.05.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

04.–05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

10.–12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

10.-13.05.2022 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

16.–17.05.2022 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />

17.–20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

18.–21.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

19.–20.05.2022 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com<br />

30.05.–02.06.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

31.05.–02.06.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

31.05.–02.06.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

31.05.–02.06.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

31.05.–02.06.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />

31.05.–03.06.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

08.–10.06.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

09.–13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

21.–22.06.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

21.–23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.–23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

21.–23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

Oberflächen & Schichten<br />

21.–24.06.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

21.–24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

28.06.2022 BDS-Seminar: Stahl AGB – juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

20.-22.07.2022 Hybrid 2022 – Materialien und Strukturen Leoben/AT www.dgm.de/hybrid/2022<br />

& online<br />

31.08.–01.09.2022 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />

13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />

20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />

21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />

22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />

23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />

25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

27.-29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt & online www.dgm.de/mse/2022<br />

04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com<br />

19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />

24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />

25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bilder: ISER<br />

Bilder: ISER<br />

Oberflächen von Austeniten glatt und sauber halten:<br />

Lagerung in einem vorbildlichen Service-Center.<br />

Die neue Broschüre ist<br />

kostenfrei downzuloaden<br />

unter www.edelstahl-rostfrei.de<br />

ISER: Neuer Leitfaden zu austenitischen nichtrostenden Stählen<br />

Mit Austeniten richtig umgehen<br />

Weltweit sind heute rund 65 % aller produzierten nichtrostenden Stähle Austenite. Diese Gruppe der<br />

nichtrostenden Stähle findet Anwendung in nahezu allen Bereichen der Industrie und des täglichen<br />

Lebens: von der Chemie und Lebensmitteltechnik bis hin zur Energieerzeugung und im Bauwesen. Um<br />

die austenitischen nichtrostenden Stähle sachgerecht einzusetzen ist die werkstoffgerechte Be- und<br />

Verarbeitung von zentraler Bedeutung. Einen umfassenden Überblick gibt die neue deutschsprachige<br />

Dokumentation „Verarbeitung austenitischer nichtrostender Stähle – Ein praktischer Leitfaden“.<br />

Anhand der Stahlsortenbezeichnungen<br />

gemäß EN, ASTM und<br />

UNS werden in dem Leitfaden der<br />

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />

(ISER) zunächst die Metallurgie<br />

und die Rolle der Legierungselemente<br />

behandelt. Ihr Einfluss auf<br />

die mechanischen und physikalischen<br />

Eigenschaften wird ebenso<br />

erläutert wie auf die Korrosionsbeständigkeit.<br />

Darauf folgen umfangreiche<br />

Hinweise aus der Praxis zur<br />

Verarbeitung von austenitischen<br />

nichtrostenden Stählen: Was ist bei<br />

Warm- und Kaltumformung zu<br />

beachten? Wie lassen sich Bleche<br />

und Halbzeuge aus austenitischen<br />

nichtrostenden Stählen schneiden,<br />

spanend bearbeiten oder wärmebehandeln?<br />

Auf mechanische Verbindungstechniken<br />

und thermische<br />

Fügeverfahren, wie das Schweißen<br />

oder Hart- und Weichlöten, wird<br />

intensiv eingegangen.<br />

Welche Oberflächenausführungen<br />

gibt es und wie kann ich diese<br />

Oberflächen nach der Verarbeitung<br />

wieder herstellen? Ein Überblick<br />

über weiterführende Literatur, edelstahl-relevante<br />

Normen und Handelsnamen<br />

rundet die Ausführungen<br />

ab.<br />

Der Inhalt dieser neuen deutschsprachigen<br />

Dokumentation leitet<br />

sich ab aus der Broschüre „Practical<br />

Guidelines for the Fabrication of<br />

Austenitic Stainless Steels“ der britschen<br />

International Molybdenum<br />

Association (IMOA). 2<br />

[Kontakt]<br />

Informationsstelle<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Sohnstraße 65<br />

40237 Düsseldorf<br />

www.edelstahlrostfrei.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Im Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS) wird der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem produzierenden Unternehmen zu einem<br />

nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt – von der Bestellung über die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung.<br />

Forschungsprojekt „X-Forge“<br />

Hersteller werden zu Dienstleistern<br />

Man muss eine Maschine nicht kaufen, um sie nutzen zu können: Die Digitalisierung macht neue Geschäftsmodelle<br />

möglich, die auf dem automatisierten Austausch von Daten basieren. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit<br />

diese Geschäftsmodelle wirtschaftlich und technisch umsetzbar sind, klären Fachleute aus Wissenschaft und Industrie im<br />

Großforschungsprojekt „X-Forge“.<br />

„Dass<br />

alles, was<br />

in einer Werkhalle<br />

geschieht, in einzelne buchbare<br />

Services externer Anbieter<br />

aufgeteilt wird, ist ein neuer<br />

Ansatz für die Produktion, der<br />

durch die Digitalisierung überhaupt<br />

erst möglich wird.“<br />

Anja Reuter, Kompetenzzentrum<br />

DigITools am Fraunhofer IPA<br />

Die Digitalisierung hat nicht nur die Art und<br />

Weise verändert, wie produzierende Unternehmen ihre<br />

Ware herstellen. Auch die Geschäftsbeziehungen, die<br />

Unternehmen untereinander eingehen, haben sich im<br />

Zuge der vierten industriellen Revolution gewandelt.<br />

Aus der starren Wertschöpfungskette<br />

ist ein flexibles Wertschöpfungsnetzwerk<br />

geworden, das keine festen<br />

Abläufe mehr kennt und<br />

dessen Akteure ständig wechseln.<br />

Das komplexe Zusammenspiel<br />

in den Wertschöpfungsnetzwerken<br />

erinnert an ein natürliches<br />

Ökosystem aus Tieren,<br />

Pflanzen und Mikroorganismen,<br />

weshalb Fachleute dieses Netzwerk<br />

auch als Digitales Ökosystem bezeichnen.<br />

Am Laufen gehalten wird so ein Digitales<br />

Ökosystem vom automatisierten Austausch von Daten<br />

zwischen allen Akteuren. Und dieser ständige Austausch<br />

ermöglicht neue, datenbasierte Geschäftsmodelle,<br />

in denen Hersteller nicht nur zu Dienstleistern wer-<br />

den, sondern auch alle Prozesse in einer Werkhalle als<br />

einzelne Services verstanden werden können: Everything<br />

as a Service (XaaS). Im Großforschungsprojekt<br />

X-Forge untersuchen nun Fachleute aus Forschung und<br />

Industrie einige dieser neuen Geschäftsmodelle und<br />

klären, welche Daten dafür erhoben und ausgetauscht<br />

werden müssen und wie dieser Datentransfer technisch<br />

umsetzbar ist. X-Forge ist in vier Teilprojekte untergliedert.<br />

An allen ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA beteiligt. Zwei<br />

Projekte stellen wir hier beispielhaft vor.<br />

Die Zerspanungsmaschine,<br />

die sich selbst konfiguriert<br />

Lohnfertiger und Zulieferbetriebe mit metallischer Bearbeitung<br />

stehen im internationalen Wettbewerb unter<br />

massivem Preisdruck. Ihre Zerspanungsmaschinen<br />

müssen sie deshalb effektiv nutzen, also möglichst rund<br />

um die Uhr, mit durchgängig hoher Prozess- und Fertigungsqualität<br />

und auch bei Kleinserien und Einzelstücken<br />

zu niedrigen Kosten. Möglich werden soll das auch<br />

hier durch ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell.<br />

Künftig sollen Lohnfertiger und Zulieferer keine<br />

teuren Maschinen mehr anschaffen müssen. Stattdessen<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


Bild: Mapal Dr. Kress KG<br />

bezahlen sie ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeug<br />

und IT-Diensten.<br />

Letztere sollen neben automatisiert ausgelösten<br />

Bezahl- und Wartungsvorgängen auch aus intelligenten<br />

Algorithmen bestehen, die selbstständig in den Zerspanprozess<br />

eingreifen und die Prozessparameter im laufenden<br />

Betrieb verbessern. Übermäßiger Verschleiß und<br />

Schäden an Bauteilen sollen so vermieden werden. „Zerspanungsmechaniker<br />

müssen sich dann nicht mehr mit<br />

Einstellungen an der Maschine herumschlagen und auch<br />

keine externen Dienstleister mehr beauftragen, die<br />

ihnen ihre Produktionsprozesse optimieren“, sagt Wissenschaftler<br />

Schöllhammer vom Fraunhofer IPA. Schaffen<br />

wollen Schöllhammer und sein Team das, indem sie<br />

die Prozess- und Produktionsdaten, die bisher noch<br />

getrennt vorliegen, vereinen und einem selbstlernenden<br />

Algorithmus zugänglich machen.<br />

An dem Konsortialprojekt „Productivity as a Service“<br />

(PRODaaS) sind neben dem Fraunhofer IPA auch die<br />

Karl Walter Formen- und Kokillenbau GmbH & Co. KG<br />

aus Göppingen, der Sensorhersteller Blum-Novotest<br />

GmbH aus Grünkraut im Kreis Ravensburg, der Maschinenbauer<br />

F. Zimmermann GmbH aus Neuhausen auf<br />

den Fildern, der Werkzeughersteller MAPAL Dr. Kress<br />

KG (Konsortialführer) und der Plattformanbieter c-Com<br />

GmbH (beide aus Aalen) beteiligt. Das Ministerium für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg<br />

fördert PRODaaS mit rund 3 Mio. € aus dem Förderprogramm<br />

InvestBW.<br />

Eine Fabrikhalle voller Services<br />

Noch einen Schritt weiter gehen die Projektpartner im<br />

Konsortialprojekt „Smart Factory as a Service“ (FABaaS).<br />

Es wird nicht der Betrieb einer einzelnen Maschine oder<br />

der Lebenszyklus eines bestimmten Produkts zu einem<br />

nutzungsbasierten Geschäftsmodell weiterentwickelt,<br />

sondern der gesamte Ende-zu-Ende-Prozess in einem<br />

produzierenden Unternehmen – von der Bestellung über<br />

die Fertigung bis zur Auslieferung und Bezahlung. „Dass<br />

man Vertrieb, Logistik oder Zahlungsabwicklung in die<br />

Hände von externen Dienstleistern legt, ist seit Langem<br />

gelebte Praxis“, erläutert Anja Reuter vom Kompetenzzentrum<br />

DigITools am Fraunhofer IPA.<br />

Aber bis zu welchem Punkt ist eine solche Produktion<br />

aus wohlorchestrierten Dienstleistungen für alle<br />

Beteiligten profitabel? Welche Daten müssen dafür erhoben<br />

und untereinander ausgetauscht werden? Welche<br />

Daten dürfen überhaupt ausgetauscht werden, ohne<br />

gegen geltendes Recht zu verstoßen? Welche technischen<br />

Voraussetzungen müssen die einzelnen Maschinen<br />

dafür erfüllen und wie ist die IT-Architektur aufgebaut?<br />

All diese Fragen klären Reuter und ihre Projektpartner<br />

im Konsortialprojekt FABaaS und schließlich setzen sie<br />

einzelne Dienstleistungen exemplarisch um.<br />

Beteiligt sind an FABaaS neben dem Fraunhofer IPA<br />

auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und<br />

Organisation IAO, die Trumpf Werkzeugmaschinen<br />

GmbH & Co. KG aus Ditzingen (Konsortialführer), die<br />

beiden Softwareanbieter Heidelberg Mobil International<br />

GmbH und Xeticx GmbH aus Stuttgart, die beiden Sensorhersteller<br />

Sick AG aus Waldkirch und Kinemic GmbH<br />

aus Karlsruhe, der Vakuumtechnik-Hersteller J. Schmalz<br />

GmbH aus Glatten, die Stopa Anlagenbau GmbH aus<br />

Achern, die ACD Elektronik GmbH aus Achstetten im<br />

Kreis Biberach und die international aufgestellte Unternehmensberatung<br />

umlaut SE. Das Ministerium für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert<br />

FABaaS mit knapp 5 Mio. € aus dem Förderprogramm<br />

InvestBW.<br />

Mehr über das Forschungsprojekt X-Forge unter www.ipa.<br />

fraunhofer.de/X-Forge<br />

Die Verbundpartner des Konsortialprojekts „Productivity as a Service“ untersuchen ein nutzungsbasiertes Geschäftsmodell<br />

für Zerspanungsmaschinen, bei dem Unternehmen aus der metallverarbeitenden Branche ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeugen<br />

und IT-Dienstleistungen bezahlen. Die hohen Anschaffungskosten für die Werkzeugmaschine entfallen.<br />

Bild: Trumpf/Markus Breig (KIT/CroM)<br />

[Kontakt]<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA<br />

Nobelstr. 12<br />

70569 Stuttgart<br />

+49 711 970-1800<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

47


XXXXXXXXXX<br />

Wissenswertes<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Fraunhofer-Studie zum Stahl-Schrottbonus im europäischen Emissionshandel<br />

„Schrott muss integriert werden“<br />

Die Forschungsarbeit „Schrottbonus Konkret“ des Fraunhofer IMW im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) führt aus, wie das 2019 entwickelte Konzept des Schrottbonus<br />

in die Praxis zu integrieren ist. Die Studie zeige Lücken der europäischen Klimapolitik, die einem fairen Wettbewerb<br />

entgegenstehen und schlägt Maßnahmen vor, um diese Lücken zu schließen und Anreize für eine effiziente und<br />

klimafreundliche Stahlherstellung zu schaffen, so die BDSV.<br />

Das Konzept des „Schrottbonus“<br />

zeigt die substanziellen Beiträge<br />

des Rohstoffs Schrott zum<br />

Klimaschutz in der Stahlproduktion<br />

auf. So sind mit den Umweltschutzwirkungen<br />

des Schrotteinsatzes<br />

auch ökonomische Vorteile<br />

verbunden. „Für einen fairen Wettbewerb<br />

zwischen den Rohstoffen<br />

der Stahlherstellung, müssen<br />

Marktpreise die gesellschaftlichen<br />

Vor- und Nachteile der Rohstoffe<br />

widerspiegeln. Daher sollte der<br />

Schrottbonus im Preissystem<br />

„internalisiert“ werden,“ so der Projektleiter<br />

Prof. Dr. Frank Pothen.<br />

Jede eingesetzte Tonne Kohlenstoffstahlschrott<br />

spare, im Vergleich<br />

zur Stahlerzeugung aus<br />

Erzen und Koks, 1,67 t CO 2 ein. Das<br />

Recycling einer Tonne Edelstahlschrott<br />

vermeidet 4,3 t CO 2 . Im Jahr<br />

2018 wurden in Europa etwa 94<br />

Mio. t Schrott eingeschmolzen.<br />

Dadurch wurden ca. 157 Mio. t CO 2<br />

eingespart. Dies entspricht den<br />

jährlichen Emissionen des gesamten<br />

privaten und gewerblichen<br />

Kraftfahrzeugverkehrs aller Automobile<br />

in Frankreich, England und<br />

Großbritannien.<br />

Jede vermiedene Tonne CO 2<br />

helfe, das 2-Grad-Ziel mit gesenkten<br />

Kosten zu erreichen. Mit den<br />

Umweltschutzwirkungen des<br />

Schrotteinsatzes sind ökonomische<br />

Vorteile verbunden. Die gesellschaftlichen<br />

Vorteile, die mit jeder<br />

Tonne Stahlschrott verbunden sind,<br />

werden als „Schrottbonus“ bezeichnet.<br />

Dieser liegt zwischen 80 € und<br />

213 € pro Tonne Kohlenstoffstahlschrott,<br />

für Edelstahlschrott beläuft<br />

er sich auf 158 € bis 502 €.<br />

Der Schrottbonus, so die BDSV,<br />

sei in den europäischen Preismechanismus<br />

zu integrieren, um als<br />

Instrument für fairen Wettbewerb<br />

in den globalen Wertschöpfungsketten<br />

der Stahlherstellung zu wirken.<br />

Lücken im europäischen<br />

Emissionshandel<br />

Das Europäische Emissionshandelssystem<br />

(EU-ETS) als zentrales<br />

Instrument europäischer Klimapo-<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


lose Zuteilung von Emissionsrechten<br />

mittelfristig ersetzen soll. Der<br />

CBAM würde die direkten Emissionen<br />

der Herstellung von importiertem<br />

Stahl mit einem Preis versehen<br />

und den Einsatz von Schrott<br />

in der Stahlherstellung außerhalb<br />

Europas belohnen. Die Reformen<br />

des Fit-for-55-Pakets werden voraussichtlich<br />

überwiegend zur Mitte<br />

der Dekade umgesetzt.<br />

Die Einführung des CBAM ist<br />

für 2026 geplant. Rohstoffe wie<br />

Erze, Kohle und Zwischenprodukte<br />

der Stahlherstellung wären aber<br />

weiterhin von EU-ETS und CBAM<br />

ausgenommen. Dadurch würden<br />

Primärrohstoffe gegenüber dem<br />

Recyclingrohstoff Schrott bevorzugt.<br />

Aus diesem Grund sollten<br />

Rohstoffe und Zwischenprodukte<br />

der Stahlherstellung sowohl vom<br />

EU-ETS als auch vom CBAM erfasst<br />

werden.<br />

SCHROTTBONUS<br />

KONKRET<br />

Instrumente für fairen Wettbewerb in den globalen<br />

Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung und<br />

mikrostrukturierender Herstellungsverfahren<br />

www.imw.fraunhofer.de<br />

Broschüre „Schrottbonus<br />

Konkret“,<br />

Download unter<br />

bit.ly/broschuereschrottstudie<br />

Erklärvideo zur<br />

Studie bit.ly/videoschrottstudie<br />

litik, trage dazu bei, den Schrottbonus<br />

in die Preise von Rohstoffen<br />

und Stahl zu internalisieren. Im<br />

EU-ETS bestehen der Studie zufolge<br />

jedoch Lücken, die einer vollständigen<br />

Internalisierung des Schrottbonus<br />

im Weg stehen und die auch<br />

durch die aktuellen Reformvorschläge<br />

der Europäischen Kommission<br />

nicht geschlossen würden.<br />

Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen<br />

Europas gegenüber<br />

1990 um 55 % sinken. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, hat die EU-Kommission<br />

im Juli 2021 das Maßnahmenpaket<br />

„Fit-for-55“ vorgeschlagen,<br />

das eine Revision des<br />

Emissionshandels beinhaltet. Zur<br />

Vermeidung von Carbon Leakage<br />

(Abwanderung emissionsintensiver<br />

Wirtschaftszweige aufgrund<br />

weltweit unterschiedlicher<br />

CO 2 -Preise) schlägt die Europäische<br />

Kommission einen „Carbon<br />

Border Adjustment Mechanism“<br />

(CBAM) genannten CO 2 -Grenzausgleichsmechanismus<br />

vor, der die<br />

Bepreisung von Treibhausgasemissionen<br />

auf ausgewählte importierte<br />

Produkte ausdehnt und die kosten-<br />

Übergang mit kostenloser<br />

Zuteilung von Emissionsrechten<br />

Mit einer Übergangslösung könnten<br />

die positiven ökologischen Wirkungen<br />

des Schrotteinsatzes schon<br />

jetzt und nicht erst bei einer Überarbeitung<br />

des CBAM internalisiert<br />

und zusätzliche Anreize zur Schließung<br />

von Wertstoffkreisläufen<br />

gesetzt werden. Dazu könnte die<br />

kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten<br />

an den Schrotteinsatz<br />

gekoppelt werden. Es entstünde ein<br />

geldwerter Vorteil des Schrotteinsatzes,<br />

dessen Höhe an den CO 2 -<br />

Preis gebunden ist.<br />

Die Verknüpfung von kostenloser<br />

Zuteilung von Emissionsrechten<br />

und Schrotteinsatz wäre ein Übergangsinstrument,<br />

bis der CO 2 -Grenzausgleichmechanismus<br />

seine Wirkung<br />

vollständig entfaltet.<br />

Alternativ könnte der Schrotteinsatz<br />

über eine verpflichtende<br />

Schrotteinsatzquote angeregt werden.<br />

Im Vergleich zu einem positiven<br />

Anreiz für den Schrotteinsatz<br />

wäre diese mit einem stärkeren<br />

Markteingriff verbunden, könnte<br />

den europäischen Stahlsektor<br />

belasten und eröffnet die Frage, ob<br />

eine verpflichtende Schrotteinsatzquote<br />

auch auf importierten Stahl<br />

anwendbar wäre.<br />

BDSV lehnt Handelsbeschränkungen<br />

ab<br />

Am 17.11.2021 hat die Europäische<br />

Kommission die Revision der<br />

EU-Abfallrahmenrichtlinie veröffentlicht,<br />

in der weitreichende<br />

Beschränkungen des internationalen<br />

Handels mit Schrotten vorgeschlagen<br />

werden. „Wir lehnen diese<br />

Beschränkungen des internationalen<br />

Handels ab, weil dies zu niedrigeren<br />

Schrottpreisen innerhalb<br />

Europas führt und ein wirtschaftliches<br />

Recycling nicht mehr möglich<br />

macht. Gleichzeitig steigt das<br />

weltweite Schrottaufkommen deutlich.<br />

2030 werden wir die 1-Milliarden-Tonnengrenze<br />

durchbrechen.<br />

Exporteinschränkungen sind<br />

deshalb vollkommen unnötig,“ so<br />

BDSV Präsident Andreas Schwenter<br />

bezugnehmend auf die Fraunhofer-Studie.<br />

„Die Beschränkungen<br />

des grenzübergreifenden Schrotthandels<br />

führen zu steigenden<br />

CO 2 -Emissionen und untergraben<br />

Klimaschutzbemühungen. Klimaschutz<br />

macht nicht an den Grenzen<br />

halt,“ so Schwenter weiter. 2<br />

Ausführliche Fraunhofer IMW Studie<br />

„Schrottbonus Konkret“ unter<br />

bit.ly/studieschrottbonus<br />

[Kontakt]<br />

Fraunhofer-Zentrum für<br />

Internationales<br />

Management und<br />

Wissensökonomie IMW<br />

Neumarkt 9-19<br />

04109 Leipzig<br />

+49 341 231039 – 0<br />

www.imw.fraunhofer.de<br />

Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlre yc lingund<br />

Entsorgungsunternehmen<br />

e. V.<br />

Berliner Allee 57<br />

40212 Düsseldorf<br />

+49 211 828953-0<br />

www.bdsv.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|22<br />

49


Lifesteel XXXXXXXXXX<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Von Stahlbeton ummantelt: Meiler<br />

Grundremmingen<br />

Kernkraftwerk abgeschaltet<br />

Der Energiekonzern RWE hat am<br />

Silvesterabend 2021 mit der Stilllegung<br />

des Siedewasserreaktors Block C in<br />

Grundremmingen rund 1.300 MW Kraftwerkskapazität<br />

planmäßig vom Netz<br />

genommen.<br />

Ebenfalls im Dezember hat RWE im<br />

rheinischen Braunkohlenrevier die<br />

300-MW-Blöcke Neurath B, Niederaußem<br />

C und Weisweiler E abgeschaltet - sowie<br />

ein Jahr zuvor den Block E des Steinkohlenkraftwerks<br />

Westfalen mit 800 MW und<br />

das Kraftwerk Ibbenbüren mit ebenfalls<br />

800 MW. Damit betreibt das Unternehmen<br />

in Deutschland und Großbritannien<br />

keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den<br />

Niederlanden werden derzeit die von<br />

RWE betriebenen Kohlekraftwerke auf<br />

Biomasse umgerüstet. Im Zeitraum von<br />

2020 bis 2022 setzt RWE Kraftwerke mit<br />

einer Gesamtleistung von mehr als 7.000<br />

MW still.<br />

Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist<br />

eine technisch überaus anspruchsvolle,<br />

langwierige und kostspielige Angelegenheit.<br />

Alle Großkomponenten, wie<br />

der Reaktordruckbehälter - ein riesiger<br />

Stahlkoloss - werden zerlegt und entfernt.<br />

Erst dann werden die Innereien<br />

des Kraftwerks Millimeter für Millimeter<br />

auf radioaktive Restpartikel überprüft.<br />

Jedes Molekül, das dabei entdeckt wird,<br />

wird abgewaschen oder weggeätzt.<br />

Wenn keine radioaktiven Partikel mehr<br />

übrig sind werden die Einbauten zerlegt,<br />

sodass sie abtransportiert und recycelt<br />

werden können.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 3|22


SEMINAR<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Teilnehmer von Verkauf I, Vertriebs-Mitarbeiter,<br />

die ihre Verkaufstätigkeit verbessern wollen.<br />

Auch für erfahrene Vertriebler geeignet, die ihr<br />

Praxiswissen auffrischen wollen.<br />

04. – 05. MAI 2022<br />

HAMBURG<br />

Wo andere nur Smalltalk reden, sind Sie schon mitten im Verkaufsgespräch. Vertrieb<br />

ist für Sie keine Zauberei, sondern Ihr tägliches Handwerk. Sie suchen jetzt<br />

nach neuen Ansätzen oder möchten Ihr Wissen auffrischen?<br />

DAS THEMA<br />

Kreatives Coaching von der Seitenlinie<br />

ist gefragt, wenn es um neue<br />

Ansätze im Vertrieb geht. Das Intensivtraining<br />

“Mehr Umsatz, Ertrag<br />

und Kunden, Teil II” bringt frischen<br />

Wind in den Stahlhandelsvertrieb.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Verhandeln: So erreichen Sie, was<br />

Sie wollen! - Einsatz von NLP im<br />

Verkauf - Respektvoller Umgang im<br />

Verkauf auch in schwierigen Situationen<br />

- Mit Deeskalationsstrategien<br />

pauschale Angriffe abwehren u.v.m.<br />

DER DOZENT<br />

Thomas Katlun trainiert seit vielen<br />

Jahren erfolgreich Führungskräfte<br />

des Mittelstandes. Er war selbst<br />

über 25 Jahre als Marketing-/Vertriebsverantwortlicher<br />

tätig, zuletzt<br />

bei einem Werkstoffproduzenten.<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminar/verkauf-2<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


BERUFSBILDUNG 2022<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 04.–06.04.2022 DÜSSELDORF<br />

BLANKSTAHL 26.–27.04.2022 LUDWIGSBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.05.2022 HAMBURG<br />

„LADIES FIRST“ –<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 16.–17.05.2022 FULDA<br />

FLACHERZEUGNISSE 19.–20.05.2022 DUISBURG<br />

STAHLEINKAUF 21.–22.06.2022 DUISBURG<br />

STAHL AGB – JURISTISCHE GRUNDLAGEN 28.06.2022 DÜSSELDORF<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 31.08.–01.09.2022 OSNABRÜCK<br />

LADIES FIRST – SICHER EIGENE AKZENTE SETZEN 13.–14.09.2022 SOLTAU<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN 27.09.2022 DÜSSELDORF<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2022 WERNIGERODE<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG 17.–18.10.2022 MÜNSTER<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 19.–20.10.2022 MÜNSTER<br />

STAHLEINKAUF 08.–09.11.2022 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 14.–15.11.2022 KÖLN<br />

BETONSTAHL 22.–23.11.2022 KEHL<br />

STAHLKUNDE 29.11.–01.12.2022 GENGENBACH<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 05.–06.12.2022 DÜSSELDORF<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

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INFOS<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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