Arabische Pferde IN THE FOCUS 1/2022 (Vol. 29) - public
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
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A<br />
RABIAN<br />
HORSES<br />
<strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong><br />
1/<strong>2022</strong> (VOL. <strong>29</strong>) • 6,50 €<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
MANIFEST ZUM<br />
ARABISCHEN PFERD<br />
ARABERZUCHT<br />
<strong>IN</strong> DER DDR<br />
www.in-the-focus.com/magazine<br />
www.in-the-focus.com<br />
HENGSTKÖRUNG<br />
DES ZSAA
Festival des<br />
<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s.<br />
Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s 16.-17. Juli <strong>2022</strong><br />
mit Distanzritten des Asil-Clubs in Marbach<br />
Samstag, 16. Juli<br />
- Präsentation der Stuten und Fohlen (Eintritt frei)<br />
- Schauprogramm „Das <strong>Arabische</strong> Pferd“<br />
Karten über www.diginights.com<br />
- VZAP-Stuten- und Fohlenprämierung,<br />
Verbandshengsteschau (Eintritt frei)<br />
Herzlich willkommen.<br />
Sonntag, 17. Juli<br />
- Praxisseminar mit Anja Beran, Thema:<br />
„Natürliche Schiefe des <strong>Pferde</strong>s erkennen und verbessern“,<br />
Karten über www.diginights.com<br />
- Nationales Championat arabischer <strong>Pferde</strong>rassen<br />
(Eintritt frei)<br />
Rahmenprogramm: Gestütsführungen, Führungen zu den Fohlen, Verkaufsausstellung | Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.<br />
Infos auf www.gestuet-marbach.de | Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Editorial<br />
FLUCHT UND<br />
VERTREIBUNG<br />
Im Zuge meiner Recherchen zur Geschichte des Gestüts Achental in<br />
diesem Heft, fiel mir auch wieder der Artikel von Eberhardt Schultz<br />
in die Hände, in dem er über seine abenteuerliche Flucht während<br />
des Zweiten Weltkriegs aus dem Wartheland (heute Polen) über<br />
Dresden und Aussig nach Ansbach erzählt. Über 700 km hatten er<br />
und der ihm anvertraute Araberhengst Towarzysz Pancerny zurückgelegt,<br />
zahlreiche gefährliche Situationen hatten sie gemeinsam<br />
gemeistert, bei denen ihnen die Granaten und Gewehrkugeln um<br />
die Ohren flogen. Keiner hätte ohne den anderen überlebt.<br />
Wir, die Nachkriegsgeneration, hat das ungeheure Glück, 77 Friedensjahre<br />
in den Staaten der Europäischen Union seit 1945 und<br />
damit die längste, ununterbrochen andauernde Friedensperiode<br />
in Europa zu erleben. Doch diese Beschaulichkeit wird seit dem 24.<br />
Februar durch die Kriegsbilder aus der Ukraine in ihren Grundfesten<br />
erschüttert. Historisch betrachtet entstanden auf dem Territorium<br />
der heutigen Ukraine einige der bedeutendsten Arabergestüte der<br />
Geschichte: Ohne Slawuta, Antoniny, Jarczowce, Bialocerkiew oder<br />
Sawran hätte es die polnische Araberzucht, wie wir sie kennen, nicht<br />
gegeben. Ohne diese, keinen Towarzysz Pancerny, der einem deutschen<br />
Soldaten die Flucht ermöglichte, und der als „Halef“ in die Geschichte<br />
der deutschen Araberzucht einging.<br />
Wie damals, sind wieder Menschen auf der Flucht. Was mich dabei<br />
zutiefst beeindruckt ist, wieviele Ukrainer ihre Haustiere mitnehmen,<br />
um sie nicht in der Ungewissheit der Kriegswirren zurückzulassen.<br />
„Die Größe einer Nation und ihr moralischer Fortschritt kann<br />
danach beurteilt werden, wie sie ihre Tiere behandelt" (Mahatma<br />
Ghandi) – nicht nur in dieser Hinsicht zeigt sich derzeit die Größe<br />
des ukrainischen <strong>Vol</strong>kes. Aber die Verzweiflung ist groß – so haben<br />
einige <strong>Pferde</strong>bsitzer ihre <strong>Pferde</strong> freigelassen, nachdem neben dem<br />
Stall eine Bombe eingeschlagen war. Andere sind mit ihren <strong>Pferde</strong>n<br />
Richtung Rumänien geflohen – sie wurden bei einem Raketenangriff<br />
getötet, wie Equiwent berichtet. Der berühmte Hengst und<br />
Springpferdevererber Cornet Obolensky und sein Sohn Comme il<br />
faut waren im Gestüt Zhashkov zuhause – nur 150 Kilometer von<br />
Kiew entfernt. Es gelang, die beiden <strong>Pferde</strong> – und andere – nach<br />
Polen zu bringen, wo sie von Helfern aus dem Westfälischen <strong>Pferde</strong>stammbuch<br />
abgeholt und nach Deutschland gebracht wurden.<br />
Wer die <strong>Pferde</strong> und <strong>Pferde</strong>halter in der Ukraine unterstützen möchte,<br />
kann dies über zwei Hilfsorganisationen tun, die "Ukrainian<br />
Equestrian Federation Charity Foundation" und "Equiwent". Es werden<br />
Hilfsgüter wie Heulage, Mischfutter und Späne benötigt, aber<br />
auch wer hier eine Unterbringung für <strong>Pferde</strong> aus der Ukraine anbieten<br />
kann, kann sich dort melden (siehe S. 41 für Kontaktdetails).<br />
FLIGHT AND<br />
EXPULSION<br />
In the course of my research on the history of the Achental stud in this issue,<br />
I came across the article by Eberhardt Schultz again, in which he told<br />
the story about his adventurous escape from Wartheland (today Poland)<br />
via Dresden and Aussig to Ansbach during the Second World War. He and<br />
the Arabian stallion Towarzysz Pancerny, who was entrusted to him, had<br />
covered more than 700 km, they had mastered numerous dangerous situations<br />
together, in which grenades and bullets flew past them. Neither<br />
would have survived without the other.<br />
We, the post-war generation, are incredibly fortunate to have experienced<br />
77 years of peace in the states of the European Union since 1945,<br />
making it the longest uninterrupted period of peace in Europe. But since<br />
February 24, this tranquillity has been shaken to its foundations by the<br />
images of war in Ukraine. From a historical point of view, some of the<br />
most important Arabian stud farms in history were established on the<br />
territory of today's Ukraine: Without Slawuta, Antoniny, Jarczowce, Bialocerkiew<br />
or Sawran, Polish Arabian breeding as we know it would not<br />
have existed. Without this, there would have been no Towarzysz Pancerny,<br />
who enabled a German soldier to escape and who went down in the<br />
history of German Arabian breeding as “Halef”.<br />
As in the past, people are fleeing again. What strikes me deeply is how<br />
many Ukrainians take their pets with them so as not to leave them behind<br />
in the turmoil of war. "The greatness of a nation and its moral progress<br />
can be judged by the way it treats its animals" (Mahatma Ghandi)<br />
- not only in this respect does the greatness of the Ukrainian people currently<br />
show. But the despair is great - that's why some horse owners have<br />
released their horses after a bomb went off next to their stable. Others<br />
fled to Romania with their horses - and were killed in a rocket attack, as<br />
Equiwent reports. Zhashkov Stud was home to the famous stallion and<br />
sire of show jumpers, Cornet Obolensky and his son Comme il faut – situated<br />
only 150 kilometers from Kyiv. It was possible to bring the two horses<br />
- and others - to Poland, where they were picked up by helpers from the<br />
Westphalian Horse Stud Book and taken to Germany.<br />
Anyone who would like to support the horses and horse owners in the<br />
Ukraine can do so through two aid organizations “Ukrainian Equestrian<br />
Federation Charity Foundation” and “Equiwent”. Aid items such as<br />
haylage, mixed feed and shavings are needed, but anyone who can offer<br />
accommodation for horses from the Ukraine can also contact them (see<br />
p. 41 for contacts).<br />
Editorial<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Araber-Hengstlinien aus genetischer Sicht 46<br />
ARTIKEL<br />
Eine Grundsatzerklärung aus der arabischen Welt -<br />
Das Manifest zum <strong>Arabische</strong>n Pferd 6<br />
Interview mit Yassir Ghanim -<br />
Das Manifest kritisch hinterfragt 14<br />
Die Anfänge der Araberzucht in Deutschland -<br />
In Erinnerung an Gertraude Griesbach 20<br />
Araberzucht in der DDR -<br />
Hinter dem Eisernen Vorhang 28<br />
ZSAA-Körung Alsfeld <strong>2022</strong> -<br />
Gutes Prüfungslot zum Jubiläum 34<br />
Genetische Spurensuche IV -<br />
<strong>IN</strong>HALTSVERZEICHNIS<br />
Schauszene in Aufruhr -<br />
Adieu, Paris? 54<br />
ECAHO Annual High Point Horse Award 2021 -<br />
Geldregen für den Sport 56<br />
Von Kunst und Künstlern -<br />
Emil <strong>Vol</strong>kers 58<br />
RUBRIKEN<br />
News 39<br />
Termine, Impressum 64-65<br />
Vorschau 66<br />
Das authentische arabische Pferd der Beduinen ist durch den <strong>Vol</strong>lblutaraber,<br />
wie ihn die WAHO definiert, in seiner Existenz bedroht.<br />
Das zumindest ist die Ansicht, die die Gründer des<br />
„Manifests zum <strong>Arabische</strong>n Pferd“ vertreten.<br />
The authentic Arabian horse of the Bedouins is threatened in its<br />
existence by the purebred Arabian, as defined by WAHO.<br />
At least that is the view held by the founders of the<br />
"Manifest on the Arabian Horse".<br />
Fast 20 Jahre lang hat Gertraute Griesbach mit großem Engagement<br />
die Geschicke eines der ersten und damals größten privaten<br />
Arabergestüte Deutschlands geleitet.<br />
For almost 20 years, Gertraute Griesbach led with great commitment<br />
the fortunes of one of the first and at the time biggest<br />
private Arabian horse studs in Germany.<br />
Unser Titelbild<br />
Fadeel El Tarek (El Farabi /<br />
Al Gazyah EAO) *2016<br />
Z. u. B.: Shaarawi Arabians,<br />
Ägypten<br />
Fadeel El Tarek (El Farabi /<br />
Al Gazyah EAO) *2016<br />
b. u. w.: Shaarawi Arabians,<br />
Egypt<br />
Foto: Gudrun Waiditschka<br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Content<br />
ARTICLES<br />
TABLE OF CONTENT<br />
A Statement of Principles on the Arabian Horse -<br />
The Arabian Horse Manifesto (I) 10<br />
Interview with Yasser Ghanim -<br />
The Manifesto critically questioned 17<br />
The Beginnings of Arab horse breeding in Germany -<br />
In Memory of Gertraude Griesbach 24<br />
Arabian Horse breeding in the GDR -<br />
Behind the Iron Curtain 32<br />
Genetic Research IV -<br />
Arabian Sire Lines from a Genetic View Point 51<br />
Show Scene in Turmoils -<br />
Adieu, Paris? 55<br />
RUBRIKEN<br />
Shows & Events <strong>2022</strong> 64-65<br />
Mast Head 65<br />
Preview 66<br />
In der relativ kurzen Zuchtgeschichte der DDR von 1947 bis 1990<br />
leisteten die Staatsgestüte und der Zoo Rostock einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Fortbestand der Rasse und sorgten immer wieder für<br />
neue Impulse durch Importe aus Polen.<br />
In the relatively short breeding history of the German Democratic<br />
Re<strong>public</strong> (GDR) from 1947 to 1990, the state studs and the Rostock<br />
Zoo made a significant contribution to the continued existence of the<br />
breed and gave new impetus through imports from Poland.<br />
Table of Content<br />
In unseren viertetn Beitrag über Genetik gehen wir genauer<br />
auf die Y-chromosomalen Haplotypen der arabischen<br />
Hengstlinien ein, und was sie uns erzählen können.<br />
In our fourth part on genetics, we go into more detail on<br />
Y-chromosomal haplotypes of Arabian sire lines<br />
and what they can tell us.<br />
Der ZSAA feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen und wartete<br />
mit einem wirklich guten Körungsjahrgang auf: Von 18 angetretenen<br />
Hengsten wurde nur einer nicht gekört und sieben erhielten eine<br />
Prämie!<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
5
E<strong>IN</strong>E GRUNDSATZERKLÄRUNG AUS DER ARABISCHEN WELT<br />
DAS MANIFEST ZUM<br />
ARABISCHEN PFERD (TEIL<br />
(TEIL I)<br />
Zucht<br />
Das authentische arabische Pferd der Beduinen ist durch den <strong>Vol</strong>lblutaraber, wie ihn die<br />
WAHO definiert, in seiner Existenz bedroht. Das zumindest ist die Ansicht, die die Gründer<br />
des „Manifests zum <strong>Arabische</strong>n Pferd“ vertreten. Die Gründe hierzu erläutert Yassir Ghanim,<br />
einer der Gründer und aktiver Verfechter des „Manifests“. Obwohl sich diese Grundsatzerklärung<br />
an die arabische Welt richtet, stellen wir das Manifest hier vor,<br />
um ein tieferes Verständnis für das arabische Pferd als integraler Bestandteil<br />
der arabischen Kultur zu vermitteln.<br />
6<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/202!<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka
Im vergangenen Jahr wurde eine neue internationale<br />
Initiative unter dem Namen<br />
„Das Manifest zum <strong>Arabische</strong>n Pferd“ („The<br />
Arabian Horse Manifesto“) ins Leben gerufen.<br />
Eine Gruppe von etwa 30 Gründungsmitgliedern<br />
aus der arabischen Welt sowie aus dem<br />
Westen hat ein Dokument formuliert, das ihre<br />
Haltung zum arabischen Pferd erklärt. Das Ergebnis<br />
wurde auf einer speziellen Website im<br />
Internet und in einem PDF veröffentlicht (siehe<br />
Kasten am Ende des Beitrags). Aber was ist<br />
das Besondere an dieser Arbeit?<br />
„Unsere Vision ist eine neue Ära des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s, basierend auf der Anerkennung<br />
seiner ursprünglichen Qualitäten,<br />
dem Verständnis und dem Studium seiner<br />
Geschichte, der Achtung seiner kulturellen<br />
Werte in diesem Zusammenhang und der<br />
Nutzung moderner Wissenschaft bei der Gestaltung<br />
der Zukunft der Rasse."<br />
Das Manifest repräsentiert die gemeinsame<br />
Vision der Gründerväter und das, was<br />
ihrer Meinung nach die arabischen und<br />
beduinischen Werte rund um die arabische<br />
Rasse richtig darstellt, umrahmt von einem<br />
modernen Ansatz, der Kultur und Wissenschaft<br />
verbindet. Es versucht die kollektive<br />
Weisheit der Gemeinschaft und die vielen<br />
Erkenntnisse zu nutzen, die man aus mehr<br />
als einem Jahrhundert moderner Züchtung<br />
gezogen hat. Dieser Zeitraum umfasst ein<br />
halbes Jahrhundert offizieller Stutbuchführung<br />
sowie das Wirken internationaler Organisationen.<br />
Die Entwicklung des Textes dauerte ein ganzes<br />
Jahr und wurde unter den Gründern ausführlich<br />
diskutiert und auf verschiedenen<br />
Blogs, Social-Media-Kanälen und Kongressen<br />
öffentlich diskutiert.<br />
Die Initiative befasst sich mit den Herausforderungen<br />
der Globalisierung und der Kommerzialisierung<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s. Sie<br />
würdigt dennoch seinen globalen Wert und<br />
seine interkulturelle Rolle. Die Initiative versucht<br />
jedoch, die negativen Auswirkungen<br />
zu benennen, die zu möglichen Veränderungen<br />
weg von der ursprünglichen Identität<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s geführt haben. Eine<br />
wichtige Säule dieser Arbeit ist es, die Authentizität<br />
und ursprüngliche Identität der<br />
Rasse als ein kulturelles Erbe zu bewahren,<br />
das im Laufe der Geschichte durch die Traditionen<br />
der Araber- und Beduinenstämme<br />
Arabiens entstanden ist.<br />
WESTLICHE VORHERRSCHAFT<br />
Während des letzten Jahrhunderts hat die<br />
westliche Welt in fast allen Facetten des<br />
arabischen <strong>Pferde</strong>s die Initiative ergriffen.<br />
Registrierung, Wettbewerbe, schriftliche Abhandlungen<br />
und Forschung wurden hauptsächlich<br />
im Westen produziert und definiert<br />
und dann auf die arabische Welt ausgedehnt,<br />
die zu einem Anhänger dieser neuen<br />
und reimportierten Konzepte wurde. Diese<br />
Schwerpunktverlagerung von Ost nach West<br />
beinhaltete neben positiven Seiten und Folgen<br />
auch negative Auswirkungen und Herausforderungen.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Ein kurzer Realitätscheck zeigt eine Reihe von<br />
Problemen, denen die Rasse gegenübersteht<br />
und die derzeit ernsthafte Risiken darstellen.<br />
Dazu gehören, unter anderem eine vage<br />
Rassedefinition [Anm. d. Red.: die WAHO-Definition],<br />
ein sinkendes Verhältnis von Asil-Arabern<br />
zu anderen Araber-Populationen, sinkende<br />
Registrierungszahlen, geschlossene<br />
Stutbücher, der Verlust von Funktionalität<br />
und athletischen Eigenschaften, morphologische<br />
Veränderungen, Extremzucht und<br />
nicht zuletzt eine reduzierte genetische Vielfalt<br />
und Vitalität.<br />
DIE DREI HAUPTKOMPONENTEN<br />
Das Manifest markiert Problemfelder und<br />
legt die Grundlagen für die Bewältigung dieser<br />
Herausforderungen. Es besteht aus drei<br />
Hauptbestandteilen: aus Werten, Prinzipien<br />
und aus der Definition.<br />
Der erste Abschnitt des Manifests stellt die<br />
WERTE dar, die durch die Vorstellungen der<br />
Gründungsmitglieder in Bezug auf diese Rasse<br />
geprägt wurden und von denen angenommen<br />
wird, dass sie die gemeinsamen Werte<br />
der gesamten Gemeinschaft widerspiegeln.<br />
Sie bilden die Grundlage für den Aufbau von<br />
Vereinbarungen und einer gemeinsamen<br />
Vision zwischen uns allen. Absteigend vom<br />
Allgemeinen zum Speziellen werden die fünf<br />
wichtigsten Eigenschaften angegeben:<br />
1. Das arabische Pferd ist ein wertvolles kulturelles<br />
Erbe der Menschheit.<br />
2. Das arabische Pferd ist eine der ältesten<br />
<strong>Pferde</strong>rassen der Geschichte.<br />
3. Das arabische Pferd genießt einige einzigartige<br />
Qualitäten und Eigenschaften.<br />
4. Die ursprüngliche Heimat des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s liegt in den Steppen Arabiens.<br />
5. Das arabische Pferd ist das Produkt der<br />
arabischen Beduinenkultur.<br />
Der nächste Hauptbestandteil sind die PR<strong>IN</strong>-<br />
ZIPIEN. Prinzipien sind praktikable Konzepte,<br />
die die Steuerung aller Bemühungen<br />
im Zusammenhang mit der Rasse - von der<br />
Registrierung bis zum Handel und von Wettbewerben<br />
bis zur Forschung - unterstützen.<br />
Zwölf Prinzipien werden artikuliert und in<br />
vier Kategorien eingeteilt:<br />
Identitätsprinzipien: Dazu gehören drei<br />
Grundsätze, die das <strong>Arabische</strong> Pferd mit seiner<br />
wahren Identität - die aus der arabischen<br />
Beduinenkultur stammt - in Verbindung bringen.<br />
Diese Grundsätze präsentieren die Konzepte<br />
von asil und atiq, die Schlüsselkonzepte<br />
im kulturellen Rahmen sind. Einer der drei<br />
Grundsätze ist die Kultur:<br />
„Jede Definition der arabischen Rasse muss<br />
den kulturellen Werten entsprechen, die<br />
ihr von ihren ursprünglichen Hütern, den<br />
arabischen Beduinenstämmen in Arabien,<br />
zugeschrieben wurden. Die Identität eines<br />
<strong>Pferde</strong>s als „<strong>Arabische</strong>s Pferd“ basiert auf<br />
seiner Authentizität und Reinheit, Begriffe,<br />
die beide in den arabischen Begriffen atiq<br />
(in früherer Zeit verwendet) und asil (in neuerer<br />
Zeit) enthalten sind."<br />
Wissensprinzipien: Drei zusätzliche Grundsätze,<br />
die die Basis für die Festlegung bilden,<br />
7<br />
ob ein Pferd ein „Araber“ ist, oder nicht. Information<br />
und Recherche sind hierzu die wesentlichen<br />
Mittel.<br />
Qualitätsprinzipien: Zwei Grundsätze, die<br />
die Herangehensweise und die hauptsächlichen<br />
Gesichtspunkte für die Definition der<br />
Rassemerkmale und die Erhaltung ihrer Vielfalt<br />
und Reichhaltigkeit festlegen.<br />
Erhaltungsprinzipien: Vier Grundsätze, die<br />
einen integralen Ansatz zum Erhalt dieser<br />
<strong>Pferde</strong> bieten. Dies wird durch die Anwendung<br />
moderner Wissenschaft und durch den<br />
Aufbau eines kompletten Systems für die gesicherte<br />
Identität der Rasse und ihrer Merkmale<br />
erreicht.<br />
Die dritte Komponente ist die DEF<strong>IN</strong>ITION<br />
(mit den entsprechenden Anmerkungen):<br />
Die Definition des arabischen <strong>Pferde</strong>s stellte<br />
in letzter Zeit eine Herausforderung dar,<br />
denn es gibt derzeit keine allgemein anerkannte<br />
Definition. Offizielle Definitionen<br />
durch bestehende Stutbuchorganisationen<br />
sind mehrdeutig und lassen keine eindeutigen<br />
Erhaltungsmaßnahmen zu. Einige weitverbreitete<br />
informelle Definitionen basieren<br />
nur auf dem Phänotyp. Es gab Versuche in<br />
verschiedenen Teilen der Welt, hauptsächlich<br />
im Westen, Definitionen festzulegen, die<br />
dem arabischen und beduinischen Konzept<br />
nahe kommen. Die bekanntesten Beispiele<br />
sind der Asil Club in Deutschland und Al<br />
Khamsa und die Pyramid Society in den USA.<br />
Diese Versuche waren teilweise erfolgreich,<br />
um das arabische Pferd in seiner ursprünglichen<br />
Form zu erhalten. Die <strong>Pferde</strong>, die den<br />
Definitionen dieser drei Organisationen entsprechen,<br />
die allgemein als „asil“ bezeichnet<br />
werden, stellen eine sehr kleine Minderheit<br />
dessen dar, was heute als Araber bezeichnet<br />
wird.<br />
ERHALTUNG IST ERFORDERLICH<br />
In den arabischen Ländern werden die "Asilen"<br />
aus Unwissenheit oder Gleichgültigkeit<br />
ständig mit nicht-asilen <strong>Pferde</strong>n verpaart.<br />
Einige arabische Länder haben ihre Asil-Population<br />
bereits verloren oder stehen kurz<br />
davor, sie für immer zu verlieren, wobei nur<br />
noch eine Handvoll Asil-Stuten übrig sind. In<br />
einigen großen arabischen Ländern erreicht<br />
der Anteil der Nicht-Asilen fast 60 %.<br />
Die Wissenschaft hat eine ernst zu nehmende<br />
Warnung ausgesprochen. Jüngste genetische<br />
Studien, die auf den bereits verfügbaren<br />
Kenntnissen über das Englische <strong>Vol</strong>lblut basieren,<br />
zeigten bis zu 62 % Englischen <strong>Vol</strong>lblutblutanteil<br />
bei einigen weitverbreiteten<br />
registrierten Arabern, insbesondere bei denen<br />
für den Rennsport (Flachrennen). In einer<br />
kürzlich von 19 Forschern unter der Leitung<br />
von Dr. Samantha Brooks von der Universität<br />
in Florida durchgeführten Studie kommt sie<br />
zu dem Schluss: „Wir können in der genetischen<br />
Signatur sehen, dass die Kreuzung mit<br />
Englischen <strong>Vol</strong>lblütern mehrmals stattfand,<br />
und bei einigen <strong>Pferde</strong>n geschah dies über<br />
mehrere Generationen hinweg.“ Das Phänomen,<br />
so sagt sie, zeigt sich bei vielen, vielen<br />
der registrierten sogenannten arabischen<br />
Zucht
Zucht<br />
Rennpferde. [Red.: siehe <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> <strong>IN</strong><br />
<strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2021, „Reinheit aus genetischer<br />
Sicht“, Seite <strong>29</strong>ff.]<br />
DEF<strong>IN</strong>ITION FÜR ARABISCHE PFERDE<br />
Es war entscheidend für das Manifest, eine<br />
klare und prägnante Definition zu finden, die<br />
jeden Zweifel darüber ausräumt, was ein Araber<br />
ist. Mehrdeutigkeit ist ein Killer. Wenn die<br />
(arabische) Kultur eine klare Definition liefert,<br />
warum sollten wir dann weiterhin alle verwirren?<br />
Wenn aber reinrassig nichts anderes als<br />
ein Synonym für „im Zuchtbuch eingetragen“<br />
bedeutet und <strong>Pferde</strong> mit nachgewiesenen<br />
nicht-arabischen Vorfahren den gleichen<br />
„reinrassigen“ Status erhalten wie solche mit<br />
100 % Beduinen-Ursprung, dann stimmt definitiv<br />
etwas nicht. [Red.: siehe <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2021, „Was ist ein <strong>Vol</strong>lblutaraber“,<br />
Seite 23ff.]<br />
Das Manifest definiert einen Araber wie folgt:<br />
Das <strong>Arabische</strong> Pferd geht in allen seinen Vorfahren<br />
auf die Atiq-<strong>Pferde</strong> des arabischen <strong>Vol</strong>kes<br />
zurück.<br />
Araber sind per Definition asil. Damit ein<br />
Pferd als asil angesehen werden kann, muss<br />
seine Abstammung ausschließlich auf der<br />
Zucht der arabischen Beduinenstämme in<br />
seiner Heimat beruhen, das Pferd muss frei<br />
von jeglicher Einkreuzung mit nicht-arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>n sein - diese sind durch eindeutige<br />
Anzeichen von Unreinheit (Hujna)<br />
gekennzeichnet -, und einen anerkannten<br />
Stammnamen (rasan) und Unterstamm (marbat)<br />
gemäß den Beduinennormen tragen,<br />
von denen ziemlich sicher angenommen<br />
werden kann, dass sie korrekt sind.<br />
Ein Pferd ist nur dann ein Araber, wenn es frei<br />
von Hujna ist, und wenn es von bekannter akzeptabler<br />
Herkunft ist.<br />
Obwohl es große Ähnlichkeiten zwischen der<br />
obigen Definition und denen von Al Khamsa<br />
und dem Asil Club gibt, gibt es einen wesentlichen<br />
Unterschied, der in dem Satz liegt:<br />
„Araber sind per Definition asil.“ Im Gegensatz<br />
zu anderen Definitionen ist der Asil-Araber<br />
keine Untergruppe der arabischen Rasse.<br />
Es gibt keinen „nicht-asilen Araber“. Dies wird<br />
von der (arabischen) Kultur abgelehnt. Wenn<br />
ein Pferd nicht asil ist, bedeutet dies, dass es<br />
Halbaraber, Pseudo-Araber, Anglo-Araber,<br />
Partbred-Araber usw. ist, was einfach mit<br />
dem arabischen Begriff „hajin“ bezeichnet<br />
wird. „Hajin“ ist das Gegenteil von „asil“. Das<br />
moderne Konzept eines reinrassigen („purebred“),<br />
nicht-asilen Arabers ist illusorisch und<br />
destruktiv. Es ist offensichtlich, dass dieses<br />
Konzept erheblichen Schaden angerichtet<br />
hat, wobei vielen Menschen anscheinend der<br />
Unterschied entgangen ist. Andere benutzten<br />
die Verwirrung als Vorwand, um immer<br />
größere Prozentsätze von nicht-arabischem<br />
Blut in den Pedigrees der arabischen <strong>Pferde</strong><br />
zu tolerieren, eine Tatsache, die jetzt durch<br />
moderne DNA-Tests bewiesen wurde.<br />
WEITERE ERKLÄRUNGEN<br />
Das Manifest hört nicht bei der Definition<br />
auf. Es enthält zehn detaillierte begleitende<br />
Kommentare [Anm. d. Red.: ähnlich einem<br />
kommentierten Gesetzestext], die diese Definition<br />
in eine umsetzbare Definition ver-<br />
8<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
wandeln. Die Aufgabe, moderne <strong>Pferde</strong> in<br />
jeder Linie bis zur Zucht der arabischen Beduinen<br />
zurückzuverfolgen, ist nicht so einfach,<br />
wie es sich anhört. Die Definition von<br />
Heimatland, Rasan und Marbat, die Bedeutung<br />
von Hujna, die Bedingungen von „asil“,<br />
der Bewertungsansatz, die verschiedenen<br />
Arten von Beweisen, die Gewissheitsrisiken,<br />
die Aufrechterhaltung und der Widerruf des<br />
Asil-Status und die Steuerung des gesamten<br />
Prozesses werden in den „Definitions-Kommentaren“<br />
erörtert. Einige davon werden<br />
hier weiter erklärt:<br />
3. Hujna<br />
Hujna bedeutet ein eindeutiges Zeichen<br />
der Einkreuzung mit nicht-arabischem<br />
Blut. Anzeichen für „hujna“ können morphologisch,<br />
genealogisch oder genetisch<br />
sein.<br />
4. Bedingungen für den Asil-Status<br />
Um ein Pferd als asil zu bestätigen, gibt es<br />
zwei Bedingungen:<br />
A. Das Pferd muss direkte und/oder indirekte<br />
kontextbezogene Beweise über<br />
die arabische Beduinenherkunft all seiner<br />
Vorfahren haben, von denen ziemlich<br />
sicher angenommen werden kann,<br />
dass sie stichhaltig sind.<br />
Und:<br />
B. Das Pferd muss frei von Hujna sein, was<br />
bedeutet, dass es keinen eindeutigen<br />
(nicht spekulativen) Beweis für Hujna<br />
gibt.<br />
Zusätzlich zu den oben genannten Hauptkomponenten<br />
definiert und diskutiert das<br />
Manifest einige wichtige Konzepte, die die<br />
Zuchtphilosophie der Beduinen prägen.<br />
„Asil“ und „atiq“ tauchen als die beiden wichtigsten<br />
Konzepte im Manifest auf. Die Begriffe<br />
haben unterschiedliche Konnotationen und<br />
ergänzen sich bei der Definition der Rasse.<br />
"RE<strong>IN</strong>RASSIG" UND "RE<strong>IN</strong>BLUT"<br />
Das westliche Modell über <strong>Pferde</strong>rassen umfasst<br />
Konzepte und Terminologien wie reinrassig,<br />
reinblütig, Kreuzungszucht, Landrasse<br />
… usw. Die direkte Übersetzung der entsprechenden<br />
Konzepte in die arabische Sprache<br />
gab nicht immer die genaue Bedeutung wieder<br />
und führte zu Verwirrung und falschen<br />
Annahmen. Sprachliche Systeme sind stark<br />
mit der Kultur verflochten und erfordern eine<br />
sorgfältige Analyse der komplexen Anwendungen<br />
und der subtilen Unterschiede zwischen<br />
den entsprechenden Begriffen.<br />
Der Begriff „asil“ wird im Manifest wie folgt<br />
definiert: „Der Begriff in seiner allgemeinen<br />
arabischen Verwendung bedeutet bekannte<br />
und angesehene Ursprünge. Im Zusammenhang<br />
mit dem arabischen Pferd ist der Begriff<br />
gleichbedeutend mit Reinheit.“<br />
Der Begriff „atiq“ ist definiert als: „Der Begriff<br />
trägt mehrere sich überschneidende Bedeutungen.<br />
Es ist gleichzeitig uralt, kostbar und<br />
frei [von Fehlern]. Im Zusammenhang mit<br />
dem arabischen Pferd umfasst es sowohl Authentizität<br />
als auch Reinheit.“<br />
Atiq ist ein älterer und umfassenderer Begriff<br />
als asil. Obwohl jeder, der „atiq“ ist, auch „asil“<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
ist, und jeder der „asil“ ist, angeblich auch<br />
„atiq“ ist, hat „atiq“ mehr Konnotationen,<br />
wenn es um authentische Qualitäten und<br />
Eigenschaften geht. Daher ist anzunehmen,<br />
dass einige asilen <strong>Pferde</strong> Mängel bei der Darstellung<br />
von atiqen Eigenschaften aufweisen.<br />
Moderne Araber haben eine unterschiedlich<br />
starke Abnahme ihrer Atiq-Qualitäten erlebt,<br />
selbst wenn sie asil blieben.<br />
RE<strong>IN</strong>HEIT ALS KULTURBEGRIFF<br />
Dann kommen wir zu dem kaum zu erfassenden<br />
Problem der Reinheit. Im zweiten Grundsatz<br />
führt das Manifest das Konzept der Reinheit<br />
aus, indem es feststellt, dass Reinheit ein<br />
kultureller Begriff ist. Reinheit stellt ein Ideal<br />
dar, das die arabischen Beduinen immer bemüht<br />
waren aufrechtzuerhalten. Reinheit ist<br />
eng mit Authentizität verbunden, die in diesem<br />
Zusammenhang die Eigenschaft ist, auf<br />
alte, erhaltene, geschützte Beduinenquellen<br />
zurückzuführen, von denen angenommen<br />
wird, dass sie rein sind.<br />
Im Gegensatz zum westlichen Konzept<br />
des „Reinbluts“, das ein biologisches<br />
Schwarz-Weiß-Attribut ist, wird Reinheit in<br />
diesem Zusammenhang als das Ideal interpretiert,<br />
für das die arabische Kultur alle Maßnahmen<br />
ergriffen hat, um es zu bewahren,<br />
und ständig Korrekturmaßnahmen anwendet,<br />
um jeden möglichen kontaminierenden<br />
Einfluss zu korrigieren und zu eliminieren.<br />
Niemand kann behaupten, dass es eine biologische<br />
Reinheit in jedem einzelnen Moment<br />
der langen Geschichte der Rasse gegeben<br />
hat. Die gesamte kulturelle Denkweise<br />
wirkte jedoch als ständiger Filter gegen Unreinheit<br />
und weigerte sich, irgendeinen Grad<br />
von Hujna anzuerkennen. Die Verwendung<br />
der Begriffe Reinheit und Reinblut zur Beschreibung<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s muss also<br />
den historischen Kontext und den kulturellen<br />
Prozess zur Aufrechterhaltung der Reinheit<br />
anerkennen, anstatt anzunehmen, dass<br />
es zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte ein<br />
genetisches Reservoir gab, das so rein wie<br />
Gold ist. Dieses Verständnis lässt es nicht zu,<br />
sich in der Neuzeit die Freiheit zu nehmen,<br />
nicht-arabisches Blut oder „hujna“ zu tolerieren.<br />
Die (arabische) Kultur wird dies auch<br />
weiterhin ablehnen.<br />
Jetzt kommt das westliche Konzept von reinrassig:<br />
ein sehr technischer Begriff, der ziemlich<br />
illusorisch und irreführend ist, wenn er in<br />
einen anderen Kontext übersetzt wird. Reinrassig<br />
ist nicht gleich reinblütig. Es hat weder<br />
mit biologischer noch mit kultureller Reinheit<br />
zu tun. Es bedeutet einfach eine geschlossene<br />
Population nach Eintragung in ein bestimmtes<br />
Zuchtbuch. Reinrassig ist also „rein“<br />
unter den Gründungspferden des Zuchtbuchs,<br />
obwohl die Gründungspferde selbst<br />
unrein waren. Daher ist reinrassig niemals<br />
eine Übersetzung oder ein Äquivalent von<br />
asil oder atiq. Dies führte zu großer Verwirrung,<br />
als sich die Araber mit dem WAHO-Label<br />
„Purebred Arabian“ (Reinblut-Araber,<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber) befassten, das nichts anderes<br />
bedeutete als registrierte <strong>Pferde</strong>, die einen<br />
9<br />
gewissen Grad an Verunreinigung (in der<br />
Gründerpopulation des Stutbuchs) oder Hujna<br />
aufweisen können.<br />
Wir glauben, wenn diese sprachlichen Probleme<br />
von Anfang an jedem klar gemacht<br />
worden wären, würden die meisten Araberzüchter<br />
es nicht akzeptieren, ihre „reinen“<br />
<strong>Pferde</strong> mit der Mehrheit der sogenannten<br />
„reinrassigen Araber“ (wie sie von vielen Stutbüchern<br />
akzeptiert sind) zu kreuzen. Deshalb<br />
sagen wir, Mehrdeutigkeit ist ein Killer.<br />
JEDES VOLK SCHÄTZT SE<strong>IN</strong>E PFERDE<br />
Eine häufige Frage lautet: Was passiert mit all<br />
den nicht asilen <strong>Pferde</strong>n in den WAHO-Stutbüchern?<br />
Wie wollt ihr sie nennen? Und was<br />
sollen wir mit ihnen machen?<br />
„Jedes <strong>Vol</strong>k schätzt seine <strong>Pferde</strong>“ ist ein<br />
Sprichwort der Beduinen. Wir verstehen, wie<br />
wertvoll jede Gruppe von <strong>Pferde</strong>n für ihre<br />
Besitzer ist. Diese <strong>Pferde</strong> sollten weiterhin so<br />
geschätzt werden, wie sie sind, und weiterhin<br />
in verschiedenen Disziplinen eingesetzt werden.<br />
Es gibt unzählige <strong>Pferde</strong>rassen auf der<br />
ganzen Welt, viele davon mit unterschiedlichem<br />
Einfluss des arabischen <strong>Pferde</strong>s. Leider<br />
können wir sie nicht Araber nennen, wie es<br />
ihre Besitzer gerne tun würden. Wir nennen<br />
sie so, wie sie in der arabischen Kultur heißen:<br />
Hajin. In der arabischen Kultur und der<br />
allgemeinen arabischen Wahrnehmung gibt<br />
es bis heute keinen „nicht-asilen Araber“, wie<br />
bereits erwähnt. Diese guten und wertvollen<br />
<strong>Pferde</strong> Araber (ganz zu schweigen von reinrassige<br />
Araber) zu nennen, setzt die Illusion<br />
und Zweideutigkeit fort, die authentische<br />
Araber überall tötet. Das können wir nicht<br />
akzeptieren. Wir müssen die richtigen Namen<br />
verwenden. Das nicht-asile Pferd ist ein<br />
arabischer Abkömmling wie zum Beispiel die<br />
Shagya-<strong>Pferde</strong>, aber kein (reiner) Araber.<br />
Das Manifest ist nicht feindlich gegenüber<br />
irgendwelchen <strong>Pferde</strong>gruppen oder -organisationen<br />
eingestellt. Das Manifest ist eine<br />
kulturell verwurzelte Initiative zur Erhaltung<br />
einer universell geschätzten, in sich eigenständigen,<br />
kulturell reichen <strong>Pferde</strong>rasse, die<br />
die älteste <strong>Pferde</strong>rasse der Geschichte ist: das<br />
arabische Pferd.<br />
Lassen Sie mich zum Schluss sagen, was in<br />
der Einleitung des Manifests steht:<br />
„Das Manifest ist die kollektive Anstrengung<br />
seiner Gründerväter. Alle haben ein tiefes Verständnis<br />
für die kulturellen Aspekte der Rasse,<br />
die sich entweder aus ihrer Identität als Araber<br />
und/oder Beduine oder aus Respekt vor den<br />
Werten der Beduinenpferdezucht ergeben.<br />
Sie bauen diese Initiative aufrichtig auf den<br />
früheren Bemühungen bestehender Organisationen<br />
und unabhängiger Forscher auf.“<br />
Yasser Ghanim<br />
Das komplette Manifest kann auf folgender<br />
Website in englischer und arabischer<br />
Sprache eingesehen werden:<br />
www.arabianhorsemanifesto.org<br />
und steht dort auch als PDF zum Download<br />
bereit.<br />
Zucht
A STATEMENT OF PR<strong>IN</strong>CIPLES ON <strong>THE</strong> ARABIAN HORSE<br />
<strong>THE</strong> ARABIAN HORSE<br />
MANIFESTO (PART I)<br />
Zucht<br />
10<br />
The existence of the authentic<br />
Arabian horse of the<br />
Bedouins is threatened by<br />
the purebred Arabian, as<br />
defined by WAHO. At least<br />
that is the view taken by<br />
the founders of the Arabian<br />
Horse Manifesto. The reasons<br />
for this are explained<br />
by Yasser Ghanim, one of the<br />
founders and active advocate<br />
of the "Manifesto". Although<br />
this policy statement<br />
is addressed to the Arab<br />
world, we are presenting the<br />
Manifesto here to provide a<br />
deeper understanding of the<br />
Arabian horse as an integral<br />
part of the Arabian culture.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka
Last year, a new international initiative<br />
was launched under the name "The<br />
Arabian Horse Manifesto". A group of<br />
some 30 founders from the Arab world, as<br />
well as the West, articulated a document<br />
that declares their stand toward the Arabian<br />
horse. The output has been published on a<br />
dedicated website on the Internet and in a<br />
downloadable PDF version. So, what is special<br />
about this work?<br />
"Our vision is a new era of the Arabian horse<br />
that is based on the acknowledgment of its<br />
original qualities, understanding and learning<br />
of its historical background, respect<br />
of its cultural values and context, and the<br />
adoption of modern science in drawing the<br />
future of the breed."<br />
The Manifesto represents the shared vision<br />
of the founders and what they believe is correctly<br />
representing the Arabic and Bedouin<br />
values around the Arabian breed, framed in<br />
a modern approach that combines culture<br />
and science. It tries to utilize the collective<br />
wisdom of the community and the many<br />
lessons learned after more than a century of<br />
modern breeding, including half a century<br />
of official registration, as well as international<br />
organizations.<br />
The text took a complete year to develop<br />
and was thoroughly discussed among the<br />
founders, as well as being subject to <strong>public</strong><br />
review on different blogs, social media<br />
channels, and conventions.<br />
The initiative addresses the challenges of<br />
globalization and the commercialization of<br />
the Arabian horse. It acknowledges, nevertheless,<br />
its global value and cross-cultural<br />
role. However, it tries to isolate the negative<br />
effects that led to any possible transformations<br />
away from its original identity. An important<br />
pillar of this work is to preserve the<br />
breed’s authenticity and original identity as<br />
a cultural product stemming from the extended<br />
traditions of the Arabs and Bedouin<br />
tribes of Arabia over history.<br />
WESTERN SUPREMACY<br />
During the last century, the Western world<br />
took the initiative in almost every facet related<br />
to the Arabian horse. Registration,<br />
competitions, writing, and research were<br />
mainly produced and defined in the West,<br />
then extended to the Arab world, which<br />
turned into a follower of the reshaped and<br />
reimported concepts. This shift of the center<br />
of gravity from the East to the West included<br />
positive sides and outcomes as well as other<br />
negative effects and challenges.<br />
A quick reality check shows a number of<br />
challenges the breed faces and which pose<br />
serious risks at present. Challenges include,<br />
but are not limited to, vague definitions,<br />
declining asil ratios and populations, declining<br />
registration rates, closed registries,<br />
dwindling functional conformation and<br />
athletic characteristics, morphological<br />
transformations, extreme breeding, and<br />
last but not least, reduced genetic diversity<br />
and vitality.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
<strong>THE</strong> THREE MA<strong>IN</strong> COMPONENTS<br />
The Manifesto raises flags and lays the foundations<br />
for dealing with these challenges. It<br />
consists of three main components: Values,<br />
principles, and the definition.<br />
The first section of the manifest provides<br />
the VALUES that shape the founders’ ideas<br />
about the breed and are believed to reflect<br />
the shared values among the community<br />
at large. They provide the basis for building<br />
agreement and a common vision among all<br />
of us. Five main values are stated from universality<br />
to specialty:<br />
1. The Arabian horse represents a valuable<br />
cultural heritage for humanity.<br />
2. The Arabian horse is one of the oldest<br />
horse breeds in history.<br />
3. The Arabian horse enjoys some unique<br />
qualities and traits.<br />
4. The Arabian horse's original homeland is<br />
in the steppes of Arabia.<br />
5. The Arabian horse is the product of the<br />
Arab Bedouin culture.<br />
The next main component is PR<strong>IN</strong>CIPLES.<br />
Principles are workable concepts that support<br />
the governance of any efforts related<br />
to the breed from registration to trade, and<br />
from competitions to research. Twelve principles<br />
are articulated and grouped under<br />
four categories:<br />
Identity Principles: this includes three<br />
principles that relate the Arabian horse to<br />
its true identity derived from the Arabic<br />
Bedouin culture. It presents the concepts of<br />
asil and atiq, which are key concepts in the<br />
cultural framework.<br />
One of the three principles is Culture:<br />
"Any definition of the Arab breed must<br />
comply with the cultural values ascribed<br />
to it by its original custodians, the Arab<br />
Bedouin tribes of Arabia. A horse’s identity<br />
as an Arab is based on its authenticity<br />
and purity, notions both encompassed<br />
in the Arabic language concepts of atiq<br />
in ancient times and asil in more recent<br />
times."<br />
Knowledge Principles: three additional<br />
principles that provide the basis for establishing<br />
horse credentials as "Arabian". Information<br />
and research are the essential<br />
means in this direction.<br />
Quality Principles: two principles that set<br />
the approach and main aspects for defining<br />
the characteristics of the breed, and maintaining<br />
its diversity and richness.<br />
Conservation Principles: four principles<br />
that provide an integral approach to preservation<br />
through the utilization of modern<br />
science and by building a complete system<br />
for sustaining the breed’s authentic identity<br />
and characteristics.<br />
The third component is the DEF<strong>IN</strong>ITION<br />
and definition notes.<br />
Defining the Arabian horse has been a challenge<br />
in recent times. No universally agreed<br />
definition exists today. Official definitions by<br />
current registries are ambiguous and do not<br />
allow for clear preservation measures. Some<br />
widespread informal definitions are based<br />
11<br />
on phenotype only. Attempts in different<br />
parts of the world, mainly in the West, tried<br />
to set definitions close to the Arabic and<br />
Bedouin concept. The Asil Club in Germany<br />
and Al Khamsa and the Pyramid Society in<br />
the US are the most famous examples. These<br />
attempts met partial success in preserving<br />
the Arabian horse in its original form. The<br />
horses that comply with the definitions of<br />
these three organizations, widely known as<br />
asil, represent a very small minority of what<br />
is labeled today as Arabian.<br />
PRESERVATION IS NEEDED<br />
In Arab countries, the "asils" are being constantly<br />
bred to non-asil horses out of ignorance<br />
or indifference. Some Arab countries<br />
have already lost their asil population or are<br />
about to lose it for good, with only a handful<br />
of asil mares remaining. For some big Arab<br />
countries, the percentage of non-asil reaches<br />
nearly 60%.<br />
Science has raised a big flag. Recent genetic<br />
studies based on the knowledge already<br />
available of the Thoroughbred breed<br />
showed up to 62% Thoroughbred blood in<br />
some widely spread registered Arabians,<br />
especially those of flat racing. In recent research<br />
conducted by 19 researchers led by<br />
Dr. Samantha Brooks from Florida University,<br />
she concludes: “we can see in the genetic<br />
signature that crossing with Thoroughbreds<br />
happened multiple times, and in some horses,<br />
it happened over multiple generations.”<br />
The phenomenon is apparent in many,<br />
many of the registered so-called Arabian<br />
racehorses, as she says. [ed.: see <strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2021, "Purity from a<br />
Genetic View Point", page <strong>29</strong>ff.]<br />
A DEF<strong>IN</strong>ITION FOR <strong>THE</strong> ARABIAN HORSE<br />
It was critical to the mission of this initiative<br />
to define a clear and concise definition that<br />
clears any doubt about what an Arabian is.<br />
Ambiguity is a killer. If culture provides clear<br />
definitions, why should we continue confusing<br />
everyone? When purebred means nothing<br />
but a synonym to “recorded in a studbook”,<br />
and horses with proven non-Arabian<br />
ancestors are given the same “purebred”<br />
status as those of 100% Bedouin origins,<br />
then something is definitely wrong. [ed.:<br />
see <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/2021,<br />
"What is a Purebred Arabian", page 23ff.]<br />
The Manifesto defines an Arabian as:<br />
The Arabian Horse traces through all its ancestors<br />
to the atiq horses of the Arab people.<br />
Arabians are asil by definition. For a horse<br />
to be assumed asil: its pedigree must be<br />
exclusively based on the breeding of the<br />
Arab Bedouin tribes in its homeland, the<br />
horse must be free of any crossbreeding to<br />
non-Arabian horses represented by definite<br />
evidence of impurity (hujna), and carry a<br />
recognized strain name (rasan) and substrain<br />
(marbat) as per the Bedouin norms<br />
that can be reasonably assumed correct.<br />
A horse is only Arabian if it is both, free of<br />
hujna, and of known acceptable origin.<br />
Zucht
Zucht<br />
12<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Although there are big similarities between<br />
the above definition and those of Al Khamsa<br />
and the Asil Club, there is one key difference,<br />
which lies in the sentence: “Arabians<br />
are by definition asil”. Contrary to what<br />
the other definitions imply, the asil horse is<br />
not a subset of the Arabian breed. There is<br />
no such thing as a non-asil Arabian. This is<br />
rejected by the culture. If a horse is non-asil<br />
that means it is half-Arabian, pseudo-Arab,<br />
Anglo-Arab, Arab derivative … etc., simply<br />
denoted by the Arabic term hajin. The hajin<br />
is the opposite of asil. The modern concept<br />
of a purebred non-asil Arabian is illusive and<br />
destructive. It is evident to have caused considerable<br />
damage with many people apparently<br />
missing the difference. Others used the<br />
confusion as a pretext to tolerate bigger and<br />
bigger percentages of non-Arabian blood<br />
in the Arabian horse registries, a fact now<br />
proven by modern DNA testing.<br />
<strong>THE</strong> DEF<strong>IN</strong>ITION FUR<strong>THE</strong>R EXPLA<strong>IN</strong>ED<br />
The Manifesto does not stop at the definition<br />
statement. It provides ten detailed definition<br />
notes that turn this definition into an actionable<br />
definition. The task of tracing modern<br />
horses through every line to the breeding<br />
of the Arab Bedouins is not as simple as<br />
it reads. Definition of homeland, rasan and<br />
marbat, the meaning of hujna, the conditions<br />
of asil, assessment approach, types of<br />
evidence, certainty risks, maintaining and<br />
revoking the asil status, and the governance<br />
of the whole process, are discussed in the<br />
definition notes, some of which are further<br />
explained here:<br />
3. Hujna<br />
Hujna means a definite sign of crossbreeding<br />
to non-Arabian blood. Hujna<br />
signs can be morphological, genealogical,<br />
or genetic.<br />
4. Asil Conditions<br />
To authenticate a horse as asil, there are<br />
two conditions:<br />
A. The horse must have direct and/or indirect<br />
contextual evidence about the<br />
Arab Bedouin origin of all its ancestors<br />
that can be reasonably assumed valid.<br />
and<br />
B. The horse must be free of hujna, meaning<br />
the absence of any definite (unspeculative)<br />
proof of hujna.<br />
In addition to the above main components,<br />
the manifesto defines and discusses some<br />
important concepts that shape the Bedouin<br />
breeding philosophy. The asil and atiq<br />
emerge as the top two concepts in the Manifesto.<br />
The terms have different connotations<br />
and complement each other in defining the<br />
main Arabic perception of the breed.<br />
"PUREBRED" AND "PURE-BLOOD"<br />
The Western paradigm about horse breeds<br />
includes concepts and terminology like purebred,<br />
pure-blood, part-bred, country-bred<br />
…etc. The direct translation of the corresponding<br />
Arabic concepts to these terms did<br />
not always indicate the exact meaning and<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
created confusion and wrong assumptions.<br />
Lingual systems are strongly intertwined<br />
with culture and need careful analysis of the<br />
complex indications and the subtle differences<br />
between the equivalent terms.<br />
The term asil is defined by the Manifesto as<br />
follows:<br />
“The term in its general Arabic use means<br />
of known and esteemed origins. Within<br />
the context of the Arabian horse, the term is<br />
equivalent to purity.”<br />
The term atiq is defined as:<br />
“The term carries multiple overlapping<br />
meanings. It is ancient, precious, and free<br />
[of flaws] all at the same time. Within the<br />
context of the Arabian horse, it encompasses<br />
both authenticity and purity.”<br />
Atiq is an older and more composite term<br />
than asil. Although every atiq is asil and<br />
every asil is supposedly atiq, atiq has more<br />
connotations when it comes to authentic<br />
qualities and characteristics. Therefore, it<br />
is possible to assume that some asil horses<br />
have shortages in illustrating atiq characteristics.<br />
Modern Arabians have witnessed<br />
varying degrees of degradation in their atiq<br />
quality, even when they remained asil.<br />
13<br />
PURITY AS A CULTURAL NOTION<br />
Then comes the subtle issue of purity. In the<br />
second principle, the Manifesto elaborates<br />
on the concept of purity by stating that purity<br />
is a cultural notion. It represents an ideal,<br />
which the Arab Bedouins always strived to<br />
maintain. Purity is closely related to authenticity,<br />
which in this context, is the quality of<br />
going back to ancient, preserved, protected<br />
Bedouin sources that are assumed to be<br />
pure.<br />
Contrary to the Western concept of pureblood,<br />
which is a black-and-white biological<br />
attribute, purity in this context is interpreted<br />
as the ideal that the Arabic culture<br />
incurred every measure to preserve, and<br />
constantly applied corrective measures to<br />
rectify and eliminate any possible inbound<br />
contamination. No one can assert biological<br />
purity at every single moment of the breed’s<br />
extended history. However, the whole cultural<br />
paradigm worked as a constant filter<br />
against impurity and refused to acknowledge<br />
any degree of hujna. So using the terms<br />
purity and pure-blood to describe the Arabian<br />
horse needs to acknowledge the historical<br />
context and cultural process of how purity<br />
was maintained, rather than assuming a<br />
gold pure genetic reservoir at every moment<br />
of time. This understanding does not allow<br />
for assuming any liberty in modern times to<br />
tolerate non-Arabian blood or “hujna”. The<br />
culture measures continue to apply in rejecting<br />
this.<br />
Now comes the Western concept of purebred:<br />
a very technical term that is quite illusive<br />
and misleading when translated to a<br />
different context. Purebred is not equivalent<br />
to pure-blood. It has nothing to do with neither<br />
biological nor cultural purity. It simply<br />
means a closed population after registration<br />
in a certain studbook. So, purebred is<br />
pure among the foundation horses of the<br />
studbook, even though the foundation horses<br />
themselves were impure. Therefore purebred<br />
is never a translation nor an equivalent<br />
of asil or atiq. This was a source of big confusion<br />
when the Arabs dealt with the WAHO<br />
label of “Purebred Arabian”, which meant<br />
nothing but registered horses that can have<br />
some degree of pre-registration impurity, or<br />
hujna.<br />
We believe that if these lingual issues were<br />
made clear to everyone from the beginning,<br />
most of the Arabian horse breeders would<br />
not accept breeding their “pure” horses to<br />
the majority of so-called “purebred Arabians”<br />
accepted by many registries. That is<br />
why we say ambiguity is a killer.<br />
EVERY PEOPLE VALUE <strong>THE</strong>IR HORSES<br />
A frequent question is asked: what happens<br />
to all the non-asil horses in the WAHO registries.<br />
What are you going to call them? And<br />
what shall we do with them?<br />
"Every people value their horses" is a<br />
Bedouin proverb. We understand how valuable<br />
any group of horses is to their owners.<br />
These horses should continue to be cherished<br />
for what they are, and continue to be<br />
used in different equestrian venues. There<br />
are countless valued horse breeds around<br />
the world, many of them with different levels<br />
of impact by the Arabian horse. Sadly, we<br />
cannot call them Arabians as their owners<br />
would wish to do. We call them what they<br />
are called in the Arabic culture: hajin. In the<br />
Arabic culture and the general Arabic perception<br />
until the present time, there is no<br />
such thing as a non-asil Arabian, as mentioned<br />
before. Calling these good and valuable<br />
horses Arabians (not to mention purebred<br />
Arabian) continues the illusion and<br />
ambiguity that is killing authentic Arabians<br />
everywhere. We cannot accept this. We have<br />
to use the correct names. The non-asil is an<br />
Arabian derivative, not an Arabian, same as<br />
the Shagya horses for example.<br />
The Manifesto is not hostile to any horse<br />
groups or organizations. The Manifesto is<br />
a culturally-rooted initiative to preserve a<br />
universally treasured, intrinsically distinct,<br />
culturally rich, and one of the oldest horse<br />
breeds in history: the Arabian horse.<br />
In the end, let me state what the introduction<br />
of the Manifesto says:<br />
“The Manifesto is the collective effort of its<br />
Founders. All have a deep understanding of<br />
the breed’s cultural aspects, stemming either<br />
from their identities as Arab and/or Bedouin,<br />
or from respect for Bedouin horse-breeding<br />
values. They sincerely build this initiative on<br />
top of previous efforts by existing organizations<br />
and independent researchers.”<br />
Yasser Ghanim<br />
The complete Manifesto can be accessed<br />
at www.arabianhorsemanifesto.org and<br />
can be downloaded as PDF<br />
Zucht
<strong>IN</strong>TERVIEW MIT YASSIR GHANIM<br />
DAS MANIFEST ZUM ARABISCHEN PFERD (TEIL II)<br />
KRITISCH H<strong>IN</strong>TERFRAGT<br />
Zucht<br />
Die Erhaltung des authentischen <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s der Beduinen als eigenständige<br />
Population ist sicherlich notwendig – über den Weg dorthin kann man<br />
sich trefflich streiten. Yasser Ghanim stand Rede und Antwort, warum das „Manifesto“<br />
nötig ist, und beantwortet unter anderem die Frage, warum beispielsweise<br />
Asil-Club und Al Khamsa nicht ausreichen.<br />
ITF: Bitte lassen Sie mich vorweg anmerken,<br />
dass ich sehr für die Erhaltung der letzten<br />
„ursprünglichen“ autochthonen Populationen<br />
arabischer <strong>Pferde</strong> bin, die gemeinhin<br />
als „Wüstenaraber“ bezeichnet werden. Sie<br />
haben aufgrund ihrer genetischen Vielfalt<br />
definitiv einen hohen Wert, und sie sind ein<br />
kulturelles Erbe. Was wir hier diskutieren,<br />
ist, WIE dies erreicht werden kann. Was also<br />
ist das Ziel des Manifests?<br />
YG: Eigentlich geht es bei unserer Initiative<br />
nicht nur um die autochthonen arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>populationen. Wir akzeptieren arabische<br />
<strong>Pferde</strong>, egal wo sie gezüchtet wurden,<br />
solange sie unserer klaren Definition entsprechen.<br />
In Bezug auf das Manifest geht es darum,<br />
die authentische Identität der Rasse zu bewahren,<br />
so wie sie während ihrer langen<br />
Geschichte bis in die Neuzeit war. Die [arabische]<br />
Kultur ist dabei der entscheidende<br />
Faktor. Wir sehen die Rasse sowohl als ökologisches<br />
als auch als kulturelles Produkt.<br />
Wir glauben, dass die Rasse in den letzten<br />
Jahrzehnten einige große Veränderungen<br />
in ihrer Identität und in ihren Eigenschaften<br />
erfahren hat. Wir denken, dass die Rasse<br />
weitgehend kommerzialisiert und ihrer<br />
Grundwerte beraubt wurde. Das Manifest<br />
diskutiert die eigentliche Bedeutung dessen,<br />
was ein arabisches Pferd ist und wie wir es für<br />
zukünftige Generationen erhalten können.<br />
Der Interview-Partner und Autor Yassim Ghanim mit der Stute Farha Sa'faan (v. El Thay Moufid).<br />
ITF: Wie unterscheidet sich Ihre Sicht auf<br />
das arabische Pferd von der Sicht der<br />
WAHO und von der aktuellen internationalen<br />
Wahrnehmung der Rasse? Warum<br />
unterscheidet sich das arabische Pferd,<br />
wie Sie es sehen, von dem, was wir heute<br />
haben?<br />
YG: Das ist eine komplexe Frage. Es geht nicht<br />
nur um die WAHO, da gibt es viele Facetten.<br />
Erstens ist die WAHO-Definition ziemlich administrativ.<br />
Sie erlaubte seinen anfangs meist<br />
nicht-arabischen Mitgliedsländern, eigene<br />
Definitionen [dessen, was ein arabisches<br />
Pferd ist] zu besitzen. Diese Definitionen entsprachen<br />
nicht immer den Definitionen und<br />
Kriterien der arabischen und beduinischen<br />
Kultur, wie z. B. dem Fehlen von ‚Hujna’ [Unreinheit],<br />
was dazu führte, dass ein hoher<br />
Prozentsatz von <strong>Pferde</strong>n, die einheimische<br />
europäische Vorfahren in ihren Stammbäumen<br />
enthielten, trotzdem als „reinrassige<br />
Araber“ [<strong>Vol</strong>lblutaraber] bezeichnet wurden.<br />
Zweitens hat die WAHO keinen Korrekturmechanismus,<br />
um bekanntes nicht-arabisches<br />
Blut zu eliminieren. Fremdblut, durch die Einkreuzung<br />
von Englischen <strong>Vol</strong>lblut (xx)-Linien,<br />
kann heute mit den Mitteln der modernen<br />
Wissenschaft nachgewiesen werden. Jüngste<br />
genetische Studien zeigen bis zu 62 % xx-<br />
14<br />
Blut in vielen Rennlinien, was große Fragen<br />
aufwirft, ob diese <strong>Pferde</strong> weiterhin „Araber“<br />
genannt werden sollten. Drittens hat die moderne<br />
Vorstellung eines arabischen <strong>Pferde</strong>s<br />
die Bedeutung von Typ und Aussehen über<br />
den Rest der Merkmale gestellt. Es entwickelte<br />
sich ein völlig neues System, mit dem der<br />
Phänotyp des arabischen <strong>Pferde</strong>s von seinen<br />
funktionellen, mentalen und psychischen Eigenschaften,<br />
die sich im Laufe der Geschichte<br />
entwickelt haben, abgetrennt wurde. Dies<br />
hat zu großen physischen und genetischen<br />
Veränderungen in der Rasse geführt. Zusammenfassend<br />
lässt sich sagen, dass die<br />
Mainstream-Zuchtszene weltweit heute entweder<br />
aus stark mit Fremdblut verkreuzten<br />
Rennpferden oder aus stark dysfunktionalen<br />
Showpferden besteht, zu denen sowohl asile<br />
als auch nicht-asile <strong>Pferde</strong> gehören.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
ITF: Sie versuchen also, den Asil-Araber mit<br />
seinen ursprünglichen Wüstenqualitäten<br />
zu erhalten, das kann ich verstehen. Aber<br />
wollen Sie andeuten, dass die WAHO-<strong>Pferde</strong>,<br />
die Ihrer Definition nicht entsprechen,<br />
keine Araber sind?<br />
YG: Zunächst muss ich sagen, dass wir keine<br />
Gruppe von <strong>Pferde</strong>n diskriminieren. Es gibt<br />
unzählige Rassen, die unterschiedlich viel<br />
arabisches Blut führen und für das, was sie<br />
sind, großartige und brauchbare <strong>Pferde</strong> sind.<br />
Wir sind gegen die bürokratische Mehrdeutigkeit,<br />
gegen das bekannte und bewiesene<br />
Fremdblut (Hujna), gegen den Verlust von<br />
Eigenschaften und nicht zuletzt gegen das<br />
Fehlen des kulturellen Rahmens. Wir machen<br />
im Manifest eine sehr klare Aussage: Der<br />
Asil-Araber ist keine Untergruppe dessen,<br />
was die WAHO als „reinrassiger Araber“ definiert.<br />
Es gibt aus zwei Hauptgründen keinen<br />
„nicht-asilen Araber“:<br />
1. Die arabische Kultur lehnt dies ab, und<br />
2. Die zweideutigen modernen Definitionen,<br />
die nicht-asil mit arabisch verwechseln, verursachten<br />
überall unter den asilen Populationen,<br />
einschließlich der arabischen Länder,<br />
enorme Zerstörungen.<br />
Im Libanon zum Beispiel bemühte man sich<br />
in den 1980er Jahren, als das libanesische<br />
Stutbuch gegründet wurde, 20 asile Stuten<br />
zu retten, bevor sie aus Unwissenheit mit importierten<br />
nicht-asilen französischen Linien<br />
gekreuzt wurden, weil diese französischen<br />
Linien von der WAHO als "reinrassige" Araber<br />
akzeptiert wurden und niemand hat den Unterschied<br />
verstanden. Ein wichtiges Land wie<br />
der Libanon verlor seine Population von asilen<br />
<strong>Pferde</strong>n, weil sie dachten, alles sei "reinrassig".<br />
Die Nicht-Asilen sind keine weitere<br />
Kategorie der „reinrassigen Araber“, sie sind<br />
arabische Derivate.<br />
ITF: Aber wäre es nicht Ihre Pflicht – also die<br />
Pflicht der Araber – gewesen, Züchter in ihren<br />
arabischen Ländern zu informieren und<br />
aufzuklären...?<br />
YG: Damals verstand niemand den Unterschied.<br />
Niemand verstand, was in einigen<br />
französischen Linien oder in Crabbet Park<br />
geschah. Niemand wusste, wer Skowronek<br />
ist und wie die Dinge in Polen oder Russland<br />
in den letzten zwei Jahrhunderten funktioniert<br />
haben. Auch in Ägypten war Skowroneks<br />
Sohn Registan zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt willkommen.<br />
ITF: Von welcher Zeit sprechen wir? Fälle<br />
wie Skowronek wurden bereits in den<br />
1950er Jahren diskutiert und öffentlich<br />
bekannt gemacht. In seinem Buch „Der<br />
Araber und sein Pferd“ schreibt Raswan:<br />
„dass wir unter unseren registrierten Arabern<br />
Partbred- und <strong>Vol</strong>lblutaraber haben.<br />
Niemand hat in der Vergangenheit versucht,<br />
diese Wahrheit zu verbergen.“ Es war<br />
also bekannt, dass es einige fehlerhafte<br />
Stammbäume gibt. Trotzdem waren es die<br />
arabischen Länder, die später der WAHO<br />
beitreten wollten, sie wurden nicht dazu<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
gezwungen. Warum haben die arabischen<br />
Länder nicht schon vor dem Aufkommen<br />
der WAHO einen eigenen Dachverband gegründet?<br />
YG: Ich darf Ihnen sagen, ich hatte in den<br />
letzten zehn Jahren zahlreiche Diskussionen<br />
mit großen Züchtern in Ägypten, die nicht<br />
verstanden haben, was das Problem mit<br />
Skowronek ist, und seine nicht-arabischen<br />
Vorfahren verleugneten.<br />
Sie nahmen den<br />
WAHO-Begriff „reinrassiger<br />
Araber“ für bare<br />
Münze und verstanden<br />
nicht, dass dies<br />
ein sehr technischer<br />
Begriff ist, der nur bedeutet,<br />
rein innerhalb<br />
des Stutbuchs. Dank<br />
jüngster Bemühungen<br />
haben wir überzeugende<br />
Beweise ins<br />
Englische übersetzt,<br />
dass Skowronek tatsächlich<br />
einheimische polnische Stuten in<br />
seinen Stammbaum hat. Als die WAHO gegründet<br />
wurde, war dies unter den Arabern<br />
nicht allgemein bekannt. Vergessen Sie<br />
nicht, dass Ägypten das einzige arabische<br />
Land war, das an der Gründung der WAHO<br />
beteiligt war. Später folgten Jordanien, dann<br />
die anderen arabischen Länder. Ein Land wie<br />
Syrien brauchte zwanzig Jahre, um beizutreten.<br />
ITF: Zu den „jüngsten Bemühungen“ bezüglich<br />
Skowronek wäre zu sagen, dass<br />
Raswan bereits 1955 (und in englischer<br />
Sprache) schrieb: „Wenn wir den Stammbaum<br />
von Skowronek über viele (viele!)<br />
Generationen zurückverfolgen, weit zurück<br />
durch das gesamte letzte Jahrhundert,<br />
werden wir Vorfahren finden, die nicht nur<br />
unbekannter Herkunft, sondern auch fremden<br />
Blutes sind.“ Als WAHO gegründet wurde<br />
(1972), war dieser „Stammbaumfehler“<br />
also bereits auf dem Tisch.<br />
Doch was ist Ihr Ziel mit dem Manifest?<br />
Die <strong>Pferde</strong>, die jetzt (WAHO-akzeptierte)<br />
„<strong>Vol</strong>lblutaraber“ sind, umzubenennen?<br />
YG: Nein, wir werden das aufzeigen, worauf<br />
wir uns konzentrieren, für diejenigen, denen<br />
wichtig ist, was wir sagen. Wir werden<br />
diejenigen aufklären, die denken, dass alles<br />
„arabisch“ ist, und ihnen erklären, was man<br />
aus der Sicht der arabischen Kultur als arabisch<br />
bezeichnen würde. Wenn es ihnen<br />
egal ist, auch gut, wir können niemanden<br />
zwingen. Wir werden daran arbeiten, einen<br />
Ort zu schaffen, an dem der wahre Araber<br />
als authentischer, funktionaler Araber leben,<br />
überleben und gedeihen kann. Das ist unser<br />
Fokus.<br />
ITF: Es wird also zukünftig zwei unterschiedliche<br />
Definitionen des Wortes „Araber“<br />
(-Pferd) geben, zum einen ist ein „Araber“<br />
durch die WAHO definiert, als ein in einem<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Stutbuch eingetragenes<br />
15<br />
Pferd, die andere Definition von „Araber“<br />
wird durch das Manifest definiert und wird<br />
nur die „asilen“ <strong>Pferde</strong> einschließen. Glauben<br />
Sie nicht, dass dies zu weiterer Verwirrung<br />
führen wird? Warum nennen Sie Ihre<br />
authentischen <strong>Pferde</strong> nicht „Asil-Araber“,<br />
„Wüstenpferde“ oder „Beduinenpferde“?<br />
Und überlassen den anderen den geografischen<br />
Namen „arabisches Pferd“?<br />
Warum nennen Sie Ihre authentischen<br />
<strong>Pferde</strong> nicht „Asil-Araber“, „Wüstenpferde“<br />
oder „Beduinenpferde“? Und überlassen<br />
den anderen den geografischen<br />
Namen „arabisches Pferd“?<br />
YG: Weil das nie die Bedeutung war, wie sie<br />
die Beduinen und Araber beabsichtigten.<br />
Wenn wir das tun, werden die arabischen<br />
Menschen in Syrien, Saudi-Arabien, den Vereinigten<br />
<strong>Arabische</strong>n Emiraten usw. weiterhin<br />
denken, dass die nicht-asilen französischen<br />
Linien legitime Araber sind, und sie weiterhin<br />
sie mit den asilen Linien kreuzen. Dasselbe<br />
passiert in Ägypten mit den polnischen<br />
Skowronek-Linien. Mehrdeutigkeit ist ein<br />
Killer. Es tötet die asilen <strong>Pferde</strong>, während wir<br />
hier sprechen. Wir benennen Dinge so wie<br />
sie sind, und lassen die Menschen entscheiden.<br />
ITF: Aber diese Mehrdeutigkeit wird doch<br />
nicht dadurch beseitigt, dass zwei verschiedene<br />
Definitionen für denselben Begriff<br />
parallel nebeneinander bestehen. Und Sie<br />
werden sich nicht vom Rest der Welt abschotten<br />
können. Ich denke eher, es ist eine<br />
Frage der Bildung: Wenn Sie Ihren Züchtern<br />
sagen, dass die Kreuzung eines arabischen<br />
x Beduinenpferdes kein Beduinenpferd<br />
mehr ist, sollte das reichen!<br />
YG: Die Begriffe „asil“ und „Beduine“ sind nur<br />
eine sprachliche Möglichkeit, zu betonen,<br />
dass etwas „arabisch“ ist. Es ist eine Doppelung.<br />
In der arabischen Sprache, der arabischen<br />
Kultur und in der arabischen öffentlichen<br />
Wahrnehmung sind sie alle ein Kreis,<br />
sie sind unzertrennlich. Die Araber dachten<br />
offenbar nicht wie die Westler. Im Westen<br />
sind Sie an das Konzept mehrerer Rassen<br />
und Unterrassen gewöhnt.<br />
Jedes Pferd, das nicht asil ist, benennen wir<br />
als das was es ist: "hajin". Das Manifest erklärt<br />
dies. Hajin ist ein arabisches Derivat. Jedes<br />
„nicht-asile“ Pferd ist „Hajin“ – Skowronek ist<br />
Hajin. Französische Rennlinien sind Hajin ...<br />
usw.<br />
Wir können nicht jeden zwingen, unsere<br />
klaren Begriffe zu verwenden. Viele werden<br />
diese <strong>Pferde</strong> weiterhin Araber nennen. Sollen<br />
sie doch.<br />
Zucht
Zucht<br />
ITF: Darf ich Sie daran erinnern, dass Amer<br />
ein sogenannter „Wüstenaraber“ aus Saudi-Arabien<br />
war und dennoch Englisches<br />
<strong>Vol</strong>lblut in seinem Stammbaum hat (bewiesen<br />
durch seinen Y-chromosomalen Haplotyp)?<br />
Glauben Sie wirklich, dass dies an der<br />
Mehrdeutigkeit des Begriffs „Araber“ lag?<br />
Oder war es nicht eher ein (erfolgreicher)<br />
Betrugsversuch, um schnellere <strong>Pferde</strong> für<br />
die Rennbahn zu bekommen? Wie kann<br />
man diese Art von Betrug in Zukunft verhindern?<br />
YG: Bevor ich antworte, möchte ich Sie fragen:<br />
Wird WAHO bereit sein, jedes Pferd aus<br />
dem Stutbuch zu löschen, sollte moderne<br />
Die Aufrechterhaltung der authentischen<br />
Eigenschaften der Rasse erfordert<br />
auch andere Arten von Wettbewerben.<br />
Der Schauring und die Flachrennen sind<br />
nicht der beste Weg, dies zu tun.<br />
DNA beweisen, dass es nicht-arabisches Blut<br />
oder Englisches <strong>Vol</strong>llbut enthält? Ich stimme<br />
Ihnen zu, wir hatten solche Fälle in den arabischen<br />
Ländern seit Mitte des 20. Jahrhunderts.<br />
„Partbred“-Rennpferde verursachten<br />
eine große Verunreinigung der irakischen<br />
und libanesischen <strong>Pferde</strong> und in geringerem<br />
Maße in Syrien. Viele dieser <strong>Pferde</strong> fanden<br />
ihren Weg in die Zuchtbücher. Hier brauchen<br />
wir moderne Wissenschaft und müssen bereit<br />
sein, ihre Ergebnisse zu akzeptieren. Moderne<br />
Flachrennen gaben einigen Menschen<br />
Anreize zum Betrug. Diese Rennen wurden<br />
in erster Linie nicht für das arabische Pferd<br />
entwickelt. Die ursprünglichen arabischen<br />
Rennen waren früher über 5 Meilen lang.<br />
Dies ist Teil der Manifesto-Philosophie, dass<br />
die Aufrechterhaltung der authentischen<br />
Eigenschaften der Rasse auch andere Arten<br />
von Wettbewerben erfordert. Der Schauring<br />
und die Flachrennen sind nicht der beste<br />
Weg, dies zu tun. Die klare Definition ist nur<br />
ein Teil unseres Ansatzes. Ein vollständiges<br />
System für das Überleben und Gedeihen des<br />
authentischen arabischen <strong>Pferde</strong>s, das Wettbewerbe,<br />
Registrierung und auch wissenschaftliche<br />
Forschung umfasst, ist erforderlich.<br />
Die Übernahme moderner Wissenschaft<br />
und die Bereitschaft, ihre Erkenntnisse zu<br />
akzeptieren, sind ebenfalls erforderlich.<br />
ITF: Was kann eine andere Definition für<br />
das arabische Pferd im gegenwärtigen Zustand<br />
erreichen?<br />
YG: Aus unserer Sicht ist es eine Rückkehr zu<br />
den kulturellen Wurzeln und der kulturellen<br />
Legitimität. Ich glaube, es wird eine ganze<br />
Reihe von Korrekturmaßnahmen auslösen,<br />
eine Kettenreaktion in den arabischen Ländern!<br />
Es hängt alles von den Maßnahmen ab,<br />
die nach dem Manifest ergriffen werden; das<br />
Manifest legt nur die Grundlagen dazu.<br />
ITF: Ich würde die Idee sehr unterstützen,<br />
dass die arabischen Länder aufhören, Geld<br />
in Schauen und Rennen zu stecken, weil<br />
dies der Rasse so viel Schaden zugefügt<br />
hat. Aber was genau sollten Ihre Alternativen<br />
sein?<br />
YG: Es gab mehrere Versuche in den arabischen<br />
Ländern, verschiedene Kategorien<br />
von Flachrennen mit längeren Distanzen zu<br />
starten. Es gibt immer noch einzelne Versuche.<br />
Distanzsport wird in einigen arabischen<br />
Ländern immer beliebter,<br />
benötigt aber noch mehr<br />
Regeln. Es stimmt, dass<br />
die Araber auch einigen<br />
Schaden angerichtet haben.<br />
Manche taten es aus<br />
Unwissenheit, manche<br />
aus Angeberei und wieder<br />
andere, weil sie blindlings<br />
folgten. Wir haben eine<br />
große Mission vor uns,<br />
um dieses Bewusstsein zu<br />
verbreiten und Dinge zu<br />
verbessern. Aber nehmen<br />
wir an, wir tun nichts – mit<br />
dem aktuellen Trend werden wir in 50 Jahren<br />
möglicherweise keine authentischen Araber<br />
(die Reinheit und Funktionalität verbinden)<br />
mehr haben! Die Flutwelle der Veränderung<br />
ist riesig und schnell, wenn wir nicht sofort<br />
handeln.<br />
ITF: Sie hätten vor 20 Jahren anfangen sollen<br />
... oder noch früher ...<br />
YG: Da stimme ich Ihnen zu … Vor 20 Jahren<br />
anzufangen hätte einen großen Unterschied<br />
gemacht. In Ägypten zum Beispiel hätte es<br />
Dutzende von Beduinenpferden gerettet und<br />
den raketenschnellen Rückgang der Qualität<br />
der Straight-Egyptian-Linien gestoppt.<br />
ITF: Was ist der Unterschied in der Praxis,<br />
also in Bezug auf die betroffenen <strong>Pferde</strong>,<br />
zwischen den Manifesto-<strong>Pferde</strong>n und den<br />
Asil Club-<strong>Pferde</strong>n?<br />
YG: Das ist eine gute Frage. Beide haben viel<br />
gemeinsam. Über die richtige Definition<br />
sind sie sich grundsätzlich einig. Aber der<br />
Asil Club ist nicht völlig unabhängig, weil<br />
er indirekt sagt, dass die asilen Araber eine<br />
Untergruppe der WAHO-Araber sind. Der Begriff<br />
„Asil-Araber“ oder „Al-Khamsa-Araber“<br />
begründet das Konzept einer Untergruppe,<br />
die wir ablehnen.<br />
ITF: Ist das der einzige Unterschied? Dass<br />
diese Vereine sich an (WAHO)-registrierte<br />
<strong>Pferde</strong> halten?<br />
YG: Beide unterstützten auch nicht-registrierte<br />
<strong>Pferde</strong>. Tatsächlich listet Al Khamsa<br />
bereits nicht-registrierte <strong>Pferde</strong> auf, also ist<br />
dies nicht das Problem. Denken Sie an die<br />
bei der WAHO registrierten Syrer, denken<br />
Sie an die in Ägypten, Bahrain und Saudi<br />
Arabien, sie alle sind denselben Risiken ausgesetzt.<br />
Der Asil Club hat in Europa viel geholfen,<br />
Al Khamsa hat in den USA geholfen,<br />
aber in den arabischen Ländern kennen die<br />
Leute nur WAHO. Die internationalen Rennlinien<br />
dringen in Syrien sowie in die Vereinigten<br />
<strong>Arabische</strong>n Emirate und Saudi Arabien<br />
ein. Die polnisch-Skowronek-Linien dringen<br />
trotz der Bemühungen der Pyramid Society<br />
sowohl in Ägypten als auch in Katar ein. Die<br />
bahrainischen Linien sind isoliert und sind<br />
zunehmend ingezüchtet. Wir brauchen einen<br />
neuen Raum, basierend auf einem klaren<br />
Konzept. Es gibt noch keinen globalen<br />
Dachverband für den authentischen Araber,<br />
und es gibt mit Sicherheit keine Organisation,<br />
die von Arabern geführt wird. Ich darf<br />
auch sagen, dass Al Khamsa und der Asil<br />
Club bereits eingeladen wurden, diesem<br />
neuen globalen Dach mit größerer Beteiligung<br />
der Araber beizutreten. Wir haben bereits<br />
Vorstandsmitglieder aus beiden Organisationen<br />
unter den Manifesto-Gründern.<br />
ITF: Ja, die internationalen Rennlinien<br />
sind auch in Syrien, aber wegen des Geldes!<br />
Diese Leute wollen gewinnen. Aber<br />
es gibt auch Rennen für original syrische<br />
Linien in Syrien – warum macht man diese<br />
Preisgelder nicht einfach höher als die für<br />
„WAHO-Araber“, um Anreize zu geben, mit<br />
authentischen syrischen Linien zu züchten?<br />
Außerdem gibt es Schauen nur für „Wüstenaraber“<br />
in Saudi-Arabien und Syrien,<br />
und es gibt überall Schauen für „Straight<br />
Egyptian“ (sogar ECAHO-anerkannt). Der<br />
Knackpunkt sind die Sponsoren. Vielleicht<br />
sollte man bei den Sponsoren anfangen,<br />
sie aufzuklären, nicht nur die Züchter…?<br />
YG: Die Aufklärung der Öffentlichkeit ist für<br />
uns ein vorrangiges Ziel, und diese Initiative<br />
bietet dafür einen klaren Rahmen. Es ist<br />
ein Fanfarenruf und eine solide Referenz. Es<br />
hilft, einen Konsens zu erzielen und Ideen zu<br />
korrigieren. Ohne sie bleiben alle Bildungsbemühungen<br />
isoliert. Das Manifest ist nur<br />
der Anfang. Wir gehen Schritt für Schritt vor.<br />
Niemand kann vorhersehen, wie die arabische<br />
und internationale Gemeinschaft darauf<br />
reagieren wird, aber wir verfolgen den<br />
einzigen praktikablen Ansatz, von dem wir<br />
glauben, dass er helfen kann.<br />
Ich füge hinzu, dass wir verstehen, dass uns<br />
nicht alle Züchter in den arabischen Ländern<br />
sofort folgen werden, einige werden sich widersetzen.<br />
Einige Araber sowie Nicht-Araber<br />
mögen Interessen gegen das haben, was wir<br />
tun, aber andere werden uns gerne unterstützen.<br />
Die arabischen Namen auf unserer<br />
Gründerliste sind vielversprechend. Ich weiß<br />
aus eigener Erfahrung, dass viel mehr noch<br />
zuschauen und gerne mitmachen würden.<br />
Sie werden mitmachen, wenn sie sehen, dass<br />
sich vor Ort etwas vorwärts bewegt, und daran<br />
arbeiten wir.<br />
ITF: Vielen Dank für diese offenen Worte<br />
und viel Glück!<br />
(Das Interview führte Gudrun Waiditschka)<br />
16<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
<strong>IN</strong>TERVEIW WITH YASSER GHANIM<br />
<strong>THE</strong> ARABIAN HORSE MANIFESTO (PART II)<br />
CRITICALLY QUESTIONED<br />
The preservation of the authentic Arabian horse of the Bedouins as an independent<br />
population is certainly necessary - one can argue about how to reach this<br />
goal. Yasser Ghanim answered questions about why the "Manifesto" is<br />
necessary and, among other things, answers the question of why for example<br />
the Asil Club and Al Khamsa are not enough.<br />
Zucht<br />
ITF: Please let me state beforehand, that I<br />
am all in favour that you (the Arab people)<br />
save what is left of the “original” autochthonous<br />
Arabian horse populations, commonly<br />
called “Desertbreds”. They definitely<br />
have a genetic value due to their genetic<br />
diversity, and they are a cultural heritage.<br />
What we are discussing here, is HOW this<br />
can be achieved. So, what is the aim of the<br />
Manifesto?<br />
YG: Actually, our initiative is not only about<br />
the autochthonous Arabian horse populations.<br />
We accept Arabians bred anywhere in<br />
the world as long as they adhere to our clear<br />
definition.<br />
With regards to the Manifesto, it is about preserving<br />
the breed’s authentic identity as it used<br />
to be over its extended history up to modern<br />
times. Culture is the key determinant in this<br />
regard. We see the breed as both, an ecological<br />
and cultural product. We think the breed<br />
has undergone some big transformations in<br />
its identity and characteristics over the past<br />
decades. We think that the breed has been largely<br />
commercialized and emptied of its core<br />
values. The Manifesto discusses the very meaning<br />
of what an Arabian horse is and how we<br />
can keep it for the future generations.<br />
ITF: How does your view of the Arabian horse<br />
differ from that of the WAHO and the current<br />
international perception of the breed?<br />
Why do you think the Arabian horse, as you<br />
see it, is different from what we have today?<br />
YG: It is a complex question. It is not only<br />
about WAHO, and it has multiple facets. First,<br />
the WAHO definition of the breed is quite administrative.<br />
It allowed its member countries<br />
at the beginning, who were mostly non-Arab<br />
countries, to set their own definitions. These<br />
definitions did not always adhere to the<br />
Arabic and Bedouin culture’s definitions and<br />
criteria such as the absence of hujna, which<br />
resulted in a high percentage of horses that<br />
include local European ancestors in their pedigrees<br />
to be labelled as “purebred Arabians”.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
The interview partner and author Yassim Ghanim with his Tahawi mare Bushra.<br />
Second, the WAHO has no correction mechanism<br />
to eliminate known non-Arabian blood.<br />
Hujna introduced by crossbreeding to Thoroughbred<br />
(TB) lines can now be proven via<br />
the means of modern science. Recent genetic<br />
studies show up to 62% TB blood in many registered<br />
race lines, which raises big questions<br />
on whether these horses should continue to<br />
be called Arabians. Third, the modern view<br />
of the Arabian horse has exaggerated the<br />
importance of type and look over the rest of<br />
the Arabian horse characteristics. A complete<br />
new system developed around isolating the<br />
Arabian horse phenotype from its functional,<br />
mental, and psychological qualities that developed<br />
over history causing big physical and<br />
genetic transformations to the breed. In summary,<br />
the mainstream breeding scene in the<br />
world today is either of the highly contaminated<br />
flat racing horses, or the highly dysfunctional<br />
show horses which include both asil<br />
and non-asil horses.<br />
17<br />
ITF: So you are trying to preserve the asil<br />
horse with its original desert qualities, I can<br />
understand that. But are you suggesting<br />
that the WAHO horses that do not comply<br />
with your definition are not Arabians?<br />
YG: First, I must say that we are not discriminating<br />
against any group of horses. There are<br />
countless breeds that carry varying degrees of<br />
Arabian blood and are great and useful horses<br />
for what they are. We are against the bureaucratic<br />
ambiguity, the known and proven<br />
hujna, the loss of qualities, and last but not least<br />
the absence of the cultural framework. We are<br />
making one very clear proposition in the Manifesto:<br />
The Asil (horse) is not a subset of what<br />
WAHO defines as “purebred Arabian”. There is<br />
no “non-asil Arabian” for two main reasons:<br />
1. The Arabic culture rejects this, and<br />
2. The ambiguous modern definitions that<br />
confuse non-asil with Arabian caused huge<br />
destruction to the asil populations everywhere<br />
including the Arab countries.
Zucht<br />
In Lebanon, for example, they strived to save<br />
20 asil mares in the 1980s when the Lebanese<br />
registry was founded before they get contaminated<br />
by imported non-asil French lines<br />
out of ignorance, because those lines were<br />
accepted by WAHO as "purebred" Arabians<br />
and nobody understood the difference. An<br />
important country like Lebanon lost its population<br />
of asil horses because they thought<br />
everything is "purebred". The non-asil is not<br />
just another category of “purebred Arabians”,<br />
they are Arabian derivatives.<br />
ITF: But would it not have been your (Arab<br />
people) duty, to inform and educate breeders<br />
in the Arab countries...?<br />
Maintaining the breed’s authentic<br />
qualities requires also different kinds<br />
of competitions. The show rings<br />
and flat races are not the best<br />
way to do so.<br />
YG: Nobody understood the difference at that<br />
time. Nobody understood what happened in<br />
some French lines or at Crabbet. Nobody knew<br />
what Skowronek is and how did things work in<br />
Poland or Russia over the past two centuries.<br />
Even in Egypt Skowronek’s son Registan was<br />
welcomed at a certain point of time.<br />
ITF: What time are we talking about? Cases<br />
like Skowronek were discussed and <strong>public</strong><br />
knowledge already in the 1950ies. In his<br />
book “The Arab and his Horse” Raswan<br />
writes: “that we have pure- and part-bred<br />
Arabians among our registered Arabians.<br />
Nobody tried to hide this truth in the past.”<br />
So, it was known, there are some flawed<br />
pedigrees. Nevertheless, it was the Arab<br />
countries who later wanted to join WAHO,<br />
they were not forced to do so. Why did the<br />
Arab countries not found their own umbrella<br />
organisation, even before the advent<br />
of WAHO?<br />
YG: Let me tell you, I had numerous discussions<br />
over the past decade with big breeders<br />
in Egypt who did not understand what the<br />
problem with Skowronek is and were denying<br />
its non-Arabian ancestors. They took<br />
the WAHO term “purebred Arabian” at its<br />
face value and did not comprehend that this<br />
is a very technical term that only meant pure<br />
in registry. Thanks to recent efforts, we have<br />
compelling evidence translated to English<br />
that Skowronek does indeed include local<br />
Polish mares in its pedigree. This was not a<br />
common knowledge among the Arabs when<br />
the WAHO was established. Do not forget<br />
that Egypt was the only Arab country that<br />
participated in founding WAHO. Jordan followed<br />
later, then the other Arab countries. It<br />
took a country like Syria twenty years to join.<br />
ITF: With regards to the “recent efforts”<br />
regarding Skowronek: Raswan wrote already<br />
in 1955 (and in English language):<br />
“Tracing Skowroneks pedigree through<br />
many (many!) generations, way back through<br />
the whole of the last century, we<br />
will find other ancestors, which are not<br />
only of unknown origin, but of foreign<br />
blood.” So, by the time WAHO was founded<br />
(in 1972) this “pedigree flaw” was already<br />
on the table.<br />
However, what is your goal with the<br />
Manifesto? To re-name what is now a<br />
(WAHO-accepted) “purebred<br />
Arabian”?<br />
YG: No, we will name what<br />
we focus on, for those<br />
who care about what we<br />
say. We will educate those<br />
who think everything is<br />
“Arabian” and explain to<br />
them what would be called<br />
Arabian from the Arabic<br />
culture perspective. If<br />
they do not care then fine<br />
we cannot force anyone.<br />
We will work on creating<br />
a place for the true Arabian<br />
to live, survive and prosper as an authentic<br />
functional Arabian. This is our focus.<br />
ITF: So there will be in the future two different<br />
definitions of the word “Arabian”<br />
(horse), one will be defined by WAHO as a<br />
horse registered in a purebred Arabian studbook,<br />
the other “Arabian” will be defined<br />
by the Manifesto and include only the “asil”<br />
populations. Don’t you think that this will<br />
lead to further confusion? Why not call your<br />
authentic horses “Asil-Arabians”, “Desertbreds”<br />
or "Bedouins horses"? And leave the<br />
other with the geographical name "Arabian<br />
horse"?<br />
YG: Because that was never the meaning intended<br />
by the Bedouins and the Arabs. If we<br />
do so, the Arabs in Syria, Saudi, UAE... etc. will<br />
continue to think the non-asil French lines<br />
are legitimate Arabians and continue breeding<br />
them to the asil lines. The same happens<br />
in Egypt with the Polish-Skowronek lines.<br />
Ambiguity is a killer. It is killing the asil horses<br />
as we speak. We name things with what they<br />
are, and let people decide.<br />
ITF: But ambiguity will not be eradicated<br />
by having two different definitions for the<br />
same term parallel to each other. And you<br />
will not be able to close off yourself from<br />
the rest of the world. I rather think, it is a<br />
matter of education. If you tell your breeders<br />
that the cross of an Arabian x Bedouin<br />
horse is no longer a Bedouin horse, that<br />
should do the trick!<br />
YG: The terms “asil” and “Bedouin” are just<br />
a lingual way to emphasize being “Arabian”.<br />
They are redundant. In the Arabic language,<br />
the Arabic culture, and in the Arabic <strong>public</strong><br />
perception they are all one circle, they are inseparable.<br />
The Arabs apparently did not think<br />
like the Westerners. In the West, you are used<br />
to the concept of multiple breeds and sub<br />
breeds.<br />
Any horse that is not asil, we call it what it is:<br />
"hajin". The Manifesto explains this. Hajin is<br />
Arabian derivative. Any “non-asil” is “hajin”<br />
- Skowronek is hajin. French racing lines are<br />
hajin ... etc.<br />
We can't force everyone to use our clear<br />
terms. Many will continue to call these horses<br />
Arabians. Let them do so.<br />
ITF: May I remind you that Amer was a<br />
so-called “desertbred” from Saudi Arabia,<br />
and yet he has some TB blood in his pedigree<br />
(proven by his Y-chromosomal haplotype)?<br />
Do you really believe it was the ambiguity<br />
of the term “Arabian” that caused this? Or<br />
was it not more likely a (successful) attempt<br />
of cheating to get faster horses for the racetrack?<br />
How to prevent this type of cheating<br />
in the future?<br />
YG: Before I answer, let me ask you: will<br />
WAHO be ready to delete any horse should<br />
modern DNA prove it contains non-Arabian<br />
or TB blood? I agree with you, we did have<br />
cases like this in the Arab countries since the<br />
middle of the 20th century. Part-bred racehorses<br />
caused big contamination to the Iraqi<br />
and Lebanese horses and to a lesser extent in<br />
Syria. Many of these horses found their way<br />
to the studbooks. This is where we need modern<br />
science, and must be ready to accept its<br />
outcomes. Modern flat races gave incentives<br />
to some people to cheat. These races were<br />
not designed for the Arabian horse in the<br />
first place. The original Arab races used to<br />
be above 5 miles. This is part of the Manifesto<br />
philosophy, that maintaining the breed’s<br />
authentic qualities requires also different<br />
kinds of competitions. The show rings and<br />
18<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
flat races are not the best way to do so. The<br />
clear definition is only part of our approach.<br />
A complete system for the authentic Arabian<br />
horse to survive and flourish that includes<br />
competitions, registration, and also scientific<br />
research is needed. The adoption of modern<br />
science and being ready to accept its findings<br />
is also needed.<br />
ITF: What can another definition for the<br />
Arabian horse achieve in the present state?<br />
YG: In our view, it is a return to the cultural<br />
roots and cultural legitimacy. It will start a<br />
whole series of corrective actions, a chain<br />
reaction in the Arab countries I believe! It all<br />
depends on the post Manifesto moves; the<br />
Manifesto only lays the foundations for it.<br />
ITF: I would very much support the idea that<br />
the Arab countries stop pouring money into<br />
showing and racing because it caused so<br />
much destruction to the breed. But what<br />
exactly should be your alternatives?<br />
YG: There were several attempts in the Arab<br />
countries to start different categories of flat<br />
races with longer distances. They are still individual<br />
attempts. Endurance is becoming<br />
popular in some Arab countries yet it still<br />
needs more regulation. I agree that the Arabs<br />
caused some destruction, too. Some did<br />
it out of ignorance, some out of showing off,<br />
and some out of blind following. We have a<br />
big mission ahead of us to spread awareness<br />
and improve things. But let’s assume we do<br />
nothing – considering the current curve, we<br />
may end up with no authentic Arabian (purity<br />
+ functionality) in 50 years from now! The<br />
tide of transformation is huge and fast if we<br />
do not take an immediate action.<br />
ITF: You should have started 20 years ago...<br />
or more...<br />
YG: I agree … Starting 20 years ago would<br />
have made a huge difference. For example,<br />
in Egypt, it would have saved tens of Bedouin<br />
horses, and would have stopped the rocket<br />
speed decline in the qualities of the SE lines.<br />
ITF: What is the difference in practice, i.e.<br />
the horses concerned, between the Manifesto-horses<br />
and the Asil Club horses?<br />
YG: That is a good question. They both have<br />
a lot in common.<br />
They agree in principle<br />
about the correct<br />
definition. But,<br />
the Asil Club is not<br />
totally independent,<br />
because they indirectly<br />
say that the<br />
asil Arabians are a<br />
subset of the WAHO<br />
"purebred" Arabians.<br />
The term “Asil Arabian”,<br />
or “Al Khamsa<br />
Arabian”, establish<br />
the concept of a subset<br />
that we reject.<br />
ITF: Is that the only difference? That they<br />
stick to (WAHO)-registered horses?<br />
YG: They both endorsed non-registered horses.<br />
In fact, Al Khamsa lists non-registered<br />
horses already, so this is not the issue. Think<br />
about the WAHO-registered Syrians, think<br />
about those in Egypt, Bahrain, and the Saudi<br />
lines, they are all subject to the same risks.<br />
The Asil Club helped a lot in Europe, Al Khamsa<br />
helped in the US, but in the Arab countries,<br />
people only know WAHO. The international<br />
flat racing lines are invading Syria, as well as<br />
UAE and Saudi. The Polish-Skowronek lines<br />
are penetrating Egypt as well as Qatar despite<br />
the efforts of the Pyramid Society. The<br />
Bahraini lines are isolated and are becoming<br />
increasingly inbred. We need a new space,<br />
based on a clear concept. There is no global<br />
umbrella for the authentic Arabian yet, and<br />
there is no one led by the Arabs for sure. I<br />
must also say that Al Khamsa and the Asil<br />
Club are already invited to join a new global<br />
umbrella with bigger Arabic role. We already<br />
have board members from the two organizations<br />
among the Manifesto founders.<br />
Why not call your authentic horses<br />
“Asil-Arabians”, “Desertbreds” or<br />
"Bedouins horses"? And leave the other<br />
with the geographical name<br />
"Arabian horse"?<br />
ITF: Yes, the international race lines invade<br />
Syria, but it is because of the money! These<br />
people want to win. But there are races<br />
for original Syrian lines, too, in Syria – why<br />
don’t you simply make their purse higher<br />
than those for “WAHO-Arabians” to give<br />
incentives to breed with authentic Syrian<br />
lines? Also, there are shows for “Desertbreds<br />
only” in Saudi Arabia and Syria, and<br />
there are shows for “Straight Egyptians”<br />
everywhere (even ECAHO-affiliated). The<br />
crucial point is the sponsors. Maybe you<br />
should start with the sponsors, to re-educate<br />
them, not only the breeders…?<br />
YG: Educating the <strong>public</strong> is a primary target<br />
for us, and this initiative provides a clear reference<br />
for this. It is a clarion call, and a solid<br />
reference to spread the message. It helps<br />
building consensus and correcting ideas.<br />
Without it, any education efforts will remain<br />
isolated and ill founded. The Manifesto is just<br />
the beginning. We take it step by step. No one<br />
can foresee how the Arabic and international<br />
community will respond to this, but we are<br />
following the only workable approach we believe<br />
can help.<br />
I add, that we understand that not all the Arabs<br />
will immediately follow us, some will resist.<br />
Some Arabs as well as non-Arabs might<br />
have interests against what we do, but also<br />
many others will happily support. The Arab<br />
names on our list of founders are very promising.<br />
I know out of first hand knowledge that<br />
many more are watching and would like to<br />
join. They will join when they see something<br />
moving forward on the ground, and that is<br />
what we are working on.<br />
Zucht<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
19<br />
ITF: Thank you for these open words, and I<br />
wish you good luck!<br />
(The interview was conducted by Gudrun<br />
Waiditschka)
DIE ANFÄNGE DER ARABER-ZÜCHT <strong>IN</strong> DEUTSCHLAND<br />
Zucht-Geschichte<br />
Fast 20 Jahre lang hat<br />
Gertraute Griesbach mit<br />
großem Engagement die<br />
Geschicke eines der ersten<br />
und damals größten privaten<br />
Arabergestüte Deutschlands<br />
geleitet. Das Gestüt<br />
Achental bei Grassau bestand<br />
von 1946 bis 1964 und<br />
war ein Meilenstein in der<br />
Araberzucht und Quell vieler<br />
anderer Privatgestüte.<br />
Wisznu (Witez II / Malaga) *1943 mit Frau<br />
Griesbach im Sattel. - Wisznu with Mrs.<br />
Griesbach in the saddle.<br />
Ich traf Gertraude Griesbach 1991 in Coburg<br />
zu einem Gespräch über ihr Leben und<br />
ihre <strong>Vol</strong>lblutaraber-Zucht. Die alte Dame,<br />
sie war damals 90, war sichtlich bewegt,<br />
dass sich jemand so jung wie ich (damals<br />
30) für die alten Geschichten interessierte.<br />
Am Ende gab sie mir zahlreiche Fotos und<br />
eine Sammlung Erzählungen in Briefform,<br />
eine Art Tagebuch, das ihre Tochter Irmelin<br />
geschrieben hatte, und in dem sie die Begebenheiten<br />
rund um die <strong>Pferde</strong> und das<br />
Gestüt festhielt. Es sind über 100 „Briefe“,<br />
zwischen 1943 und 1964 verfasst, mit deren<br />
Hilfe die nachfolgende Geschichte der<br />
Achentaler Zucht von Gertraude Griesbach<br />
nachgezeichnet und veranschaulicht wurde.<br />
Die Zitate entstammen diesen Briefen.<br />
Gertraude<br />
<strong>IN</strong> ER<strong>IN</strong>NERUNG AN<br />
Griesbach<br />
20<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Zucht-Geschichte<br />
Ausritt mit Halef (Braun) und Jacaranda (Schimmel), in zweiter Reihe Isabell (Fuchs) und Roszka (Dunkelschimmel), und hinten Astrid (Schimmel)<br />
und Kahbitha (Fuchs). - Hacking out with Halef (bay) and Jacaranda (grey), in second row Isabell (chestnut) and Roszka (dark grey) and<br />
last Astrid (grey) and Khabitha (chestnut).<br />
Die Geschichte des Gestüts Achental<br />
bei Grassau begann eigentlich bereits<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts, als der<br />
Besuch eines Vetters aus Beirut das Interesse<br />
und die Liebe für das <strong>Arabische</strong> Pferd in<br />
Gertraute Griesbach weckte. Er zeigte ihr Bilder<br />
von seinen Arabem und erzählte ihr Geschichten<br />
von traumhaft schönen, rassigen<br />
<strong>Pferde</strong>n. Sie verliebte sich in die edlen Tiere,<br />
aber Rappen müßten es sein!<br />
PFERDEKAUF <strong>IN</strong> MARBACH<br />
Leider sollte es noch sehr lange dauern, bis<br />
das erste <strong>Arabische</strong> Pferd in ihren Besitz kam.<br />
Es war im Kriegsjahr I94l, als Gertraude Griesbach<br />
die Araberstute Astrid für ihre Tochter<br />
Irmelin kaufte. Leider hatte die Stute keine<br />
Papiere, man wußte nur, daß ein Offizier sie<br />
aus Polen mitgebracht hatte. Zusammen mit<br />
einem alten Lipizzanerwallach wurde sie für<br />
alle landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem<br />
Hof bei Grassau am Chiemsee herangezogen<br />
und regelmäßig von der Tochter Irmelin geritten.<br />
Wie groß war der Schreck, als die Stute<br />
1943 vom Militär eingezogen wurde!<br />
Im Dezember 1944 ging dann doch ein lang<br />
gehegter Wunsch in Erfüllung: Oberlandstallmeister<br />
Storz von Marbach hatte Gertraude<br />
Griesbach und ihre Tochter Irmelin nach<br />
Marbach eingeladen, die Araberstuten anzuschauen.<br />
Der Bestand war durch den Krieg<br />
stark dezimiert, aber Irmelin schreibt im Dezember<br />
überglücklich: „Jede Nacht träume<br />
ich von unserem Glück, dass wir in Marbach<br />
zwei Stuten haben kaufen können! Was für<br />
ein Zufall! Die herrliche Jacaranda (von dem<br />
ägpytischen Hengst Jasir), die zwar schon alt<br />
ist, aber noch so wunderbar in ihrer Erscheinung,<br />
und die junge Adrette (von Ahmet a.d.<br />
so bewährten Dinarsad); wie bedaure ich den<br />
so netten Oberlandstallmeister Storz, der so<br />
viel Unglück im Stall hat, seit Scharen von<br />
Gestüten aus dem Osten, die alle flüchteten,<br />
bei ihm einquartiert wurden, und die vielen<br />
Seuchen eingeschleppt haben, an denen sogar<br />
einige seiner <strong>Vol</strong>lblutaraber eingingen.<br />
Sicher hat er sich auch schwer von Jacaranda<br />
getrennt, aber wenn sie in ihrem Alter –<br />
schon seit Jahren – nicht mehr aufnimmt, hat<br />
sie für Marbach ja auch keinen großen Wert<br />
mehr. Meine Erfahrung mit dem Grassauer<br />
Tierarzt will ich benutzen, um sie eventuell<br />
doch noch trächtig zu bringen... In Marbach<br />
ist nur noch Caesarea (geb. 1927), die Mutter<br />
der Jacaranda, dazu deren Töchter Jena<br />
und Isabella. Und die stabile Dinarsad (geb.<br />
1936) mit ihrem Sohn Jason (v. Jasir) und ihre<br />
von Ahmet stammenden Tochter Adria, die<br />
mir sehr gut gefiel; sie ist aber nicht ganz so<br />
schön wie „unsere“ Adrette (v. Ahmet). Ganz<br />
wunderschön finde ich auch Jatta (a.d. Soldateska),<br />
sie ist eigentlich die schönste von<br />
allen. Jasir und Ahmet habe ich in je einer<br />
Koppel auf der Weide gesehen. Jasir kann<br />
als Vater seine Töchter ja nun nicht decken<br />
und so sucht Herr Storz nach einem anderen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Hengst. Meist nimmt er eben<br />
Ahmet dazu. Ein sehr schöner Hengst ist auch<br />
Jager, das brave Reittier von Storz’ Töchtern,<br />
ein wirklich würdiger Sohn seines Vaters Ja-<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
21<br />
Adrette (Ahmet / Dinarsad) *1944 [Araberrasse],<br />
geboren in Marbach, und Kho-Rha<br />
(Kuhaylan Zaid db / 2 Mersuch I) *1936 aus<br />
Bábolna in ihrem neuen Zuhause im Gestüt<br />
Achental beim Chiemsee. - Adrette [Arabian<br />
breed], born in Marbach, and Kho-Rha from<br />
Bábolna in their new home in the Achental<br />
stud.
Halef (Enwer Bey / Kasztelanka) *1937 - links<br />
während seines Deckeinsatzes in Marbach,<br />
unten aus der Hand des Künstlers Prof.<br />
Kühlbrandt. - Halef (Enwer Bey / Kasztelanka)<br />
*1937 - left during his stud assignment in<br />
Marbach, below from the hand of the artist<br />
Prof. Kühlbrandt.<br />
Zucht-Geschichte<br />
sir.“ Im Februar 1945 verkündet Irmelin dann<br />
stolz: „Jacaranda und Adrette sind wohlbehalten,<br />
wenn auch nach langer kalter Reise,<br />
in Brandstätt gelandet. Beide waren sehr<br />
brav, sie haben das harte Rangieren gut überstanden<br />
und auch einen Angriff in der Nacht<br />
in München, wo die Einschläge der Bomben<br />
ganz in der Nähe gewesen sein müssen. Aber<br />
Gottseidank sind wir durch alle Gefahren gut<br />
hindurchgekommen“.<br />
SUCHE NACH DEN BÁBOLNAER PFERDEN<br />
Nicht nur die Bevölkerung, auch die Staatsgestüte<br />
litten unter den Kriegseinwirkungen,<br />
so auch das ungarische Staatsgestüt<br />
Bábolna, das in den Westen evakuiert werden<br />
mußte. Die rund 400 <strong>Pferde</strong> wurden im<br />
bayerischen Bergstetten einquartiert. Nach<br />
amerikanischer Besetzung teilte der Befehlshaber<br />
Major Owens die <strong>Pferde</strong> in drei<br />
Kategorien ein: Die besten <strong>Pferde</strong> schickte<br />
er nebst Kutschen- und Geschirren als<br />
"Kriegsbeute" nach Amerika. Die zweite<br />
Partie mit vielen edlen <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stuten<br />
kam in die Serumanstalt nach Marburg,<br />
wo sie der Herstellung von Tetanusserum<br />
dienten. Die dritte Kategorie wurde versteigert<br />
und von Bauem der Umgegend aufgekauft.<br />
Irmelin Griesbach schrieb hierzu: „Es<br />
war eine große Menge von Babolnaer Stuten<br />
in Marburg, wo sie Tetanus-Serum herstellen<br />
mußten (lt. amerikanischem Befehl). Diese<br />
armen Geschöpfe, zum Tode verurteilt, wurden<br />
nun erlöst, und zwar von der polnischen<br />
Regierung, die für je eine VA-Stute zwei andere<br />
<strong>Pferde</strong> nach Marburg lieferte und so ihren<br />
VA-Bestand in Janow vergrößerte! Die Polen<br />
haben sie alle als Babolnaer <strong>Pferde</strong> gekennzeichnet,<br />
indem sie ihnen einen Namen mit<br />
dem Anfangsbuchstaben 'B' gaben (wie z.B.<br />
Bojkena, etc.).“<br />
1946 - der Krieg war vorbei und es begann<br />
der eigentliche Aufbau des Gestüts Achental.<br />
Gertraute Griesbach hatte von den versprengten<br />
<strong>Vol</strong>lblutarabern aus Ungarn gehört<br />
und wollte sie finden, um zu retten, was<br />
noch zu retten war. Also gingen Mutter und<br />
Tochter Griesbach jedem Hinweis nach, um<br />
die Überreste des Gestütes Bábolna ausfindig<br />
zu machen. An einem bitterkalten Februartag<br />
machten sich die beiden mit ihrem Holzvergaserauto<br />
auf die Suche. Obwohl sie oftmals<br />
im Schnee steckenblieben, fuhren sie durch<br />
halb Bayern auf der Suche nach arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>n.<br />
Glücklicherweise hatte Frau Griesbach die<br />
Käuferliste von der Versteigerung in Bergstetten<br />
erhalten, so daß<br />
sie wenigstens einen<br />
Anhaltspunkt hatten.<br />
Doch kaum machten sie<br />
den einen oder anderen<br />
Besitzer ausfindig,<br />
stellte sich heraus, daß<br />
die <strong>Pferde</strong> mittlerweile<br />
schon weiterverkauft<br />
wurden. Die Bauem<br />
konnten mit den sensiblen<br />
Arabern meist<br />
nicht umgehen und sie nicht zusammen mit<br />
ihren Ochsen anspannen, so wurden die <strong>Pferde</strong><br />
von einem zum anderen verkauft, bis sie<br />
letztendlich bei Zigeunern oder beim Metzger<br />
landeten. Nach einer Woche vergeblicher<br />
Suche mußten die Griesbachs schließlich unverrichteter<br />
Dinge wieder nach Hause fahren.<br />
Noch einmal wandte sich Frau Griesbach an<br />
Herrn von Arentschildt in Bergstetten und<br />
tatsächlich konnte er ihr die Adresse von einem<br />
Metzger in der Nähe nennen, der zwei<br />
Bábolna-Araber gekauft hatte. Diese waren<br />
ihm viel zu temperamentvoll, so daß er ihnen<br />
kaum Hafer gab, damit sie ihm am Wagen<br />
nicht durchgingen. Trotzdem fuhr er mit<br />
dem Gespann jede Woche nach München, an<br />
einem Tag hin, am nächsten zurück – jeweils<br />
100 Kilometer. Wenn das nicht für die Härte<br />
und Ausdauer dieser <strong>Pferde</strong> sprach! Aber weil<br />
sie ihm dennoch schon zweimal am Wagen<br />
durchgegangen waren, verkaufte er sie ganz<br />
gern - wenn auch viel zu teuer!<br />
Noch während des Zweiten Weltkriegs kam<br />
Jacaranda (Jasir / Caesarea) *1933 aus Marbach<br />
nach Achental. - During the Second World War,<br />
Jacaranda came to Achental from Marbach.<br />
22<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Kho-Rha (Kuhaylan Zaid db / 2 Mersuch I)<br />
*1936 hinterlies dem Gestüt Achental vier<br />
Stuten. - Kho-Rha left four mares for the<br />
Achental Stud.<br />
Es stellte sich heraus, daß es sich bei den Stuten<br />
um eine <strong>Vol</strong>lblutaraberin und eine “Araber-Rasse”-<br />
(heute “Shagya-Araber”) Stute<br />
handelte. Die <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute war von<br />
dem Original-Araber Kuhaylan Zaid und wurde<br />
Kho-Rha getauft. Die Shagya-XXV-Stute<br />
erhielt den Namen Shaykah. Und nicht nur,<br />
daß sie jetzt zwei neue <strong>Pferde</strong> im Stall hatten,<br />
auch die Araberstute Astrid kam unbeschadet<br />
aus dem Krieg zurück.<br />
HALEF KOMMT NACH ACHENTAL<br />
Noch einmal, es war im Februar 1947, hatten<br />
Griesbachs Glück und konnten zwei Stuten<br />
ausfindig machen. Die Stuten stellten sich<br />
als Kuhaylan Zaid- und Koheilan VIII-Töchter<br />
heraus. Besonders die Kuhaylan Zaid-Tochter<br />
Khabitha war ein bildschöner Fuchs mit langem,<br />
edlem Hals und guter Oberlinie. Die Koheilan<br />
VIII-Tochter, ebenfalls ein Fuchs, wurde<br />
Khema getauft.<br />
Frau Griesbach hatte in Cortendorf bei Coburg<br />
eine Porzellanfabrik zu leiten, nachdem<br />
ihr Mann bereits 1933 bei einem Unfall ums<br />
Leben kam. Viel Zeit blieb nicht übrig, die sie<br />
mit ihren drei kleinen Kindem und den <strong>Pferde</strong>n<br />
verbringen konnte. Zum Glück waren die<br />
<strong>Pferde</strong> in Brandstätt bei Grassau am Chiemsee<br />
gut untergebracht und auch die Kinder<br />
zogen nach Oberbayern auf das Gestüt um.<br />
Nun fehlte nur noch ein geeigneter Hengst<br />
und die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht konnte beginnen.<br />
Und tatsächlich, die Glückssträhne sollte<br />
nicht abreißen. Irmelin schreibt: „Ich kann es<br />
noch nicht fassen: Der herrliche, edle, stabile<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Towarysz Pancerny ist hier und wird unsere<br />
VA-Stuten alle decken und auch die anderen<br />
Stuten! Wie gut, dass er braun ist, denn der<br />
Haflinger-Züchter in Weilheim hat ihn uns<br />
deshalb geliehen, weil er doch viele braune<br />
Haflinger brachte, und das soll ja nicht sein,<br />
da diese Rasse immer nur aus Füchsen besteht.<br />
Er nannte ihn Halef. Er hatte ihn von<br />
seinem Freund Fischer, dem Landstallmeister<br />
in Ansbach, bekommen. In Polen hatte ihn<br />
ein Wachtmeister, der den Rückzug seiner<br />
Kompanie mitmachte, nachts geholt und sich<br />
darauf geschwungen. Er hatte seine Kompanie<br />
verloren und ritt nun aufs Geratewohl<br />
mit diesem Hengst nach Westen. Immer nur<br />
in der Nacht, denn die Russen waren schon<br />
ziemlich nahe. Halef muß ein ausgezeichnetes,<br />
zuverlässiges Reitpferd sein, sonst hätte<br />
er die vielen, vielen Kilometer nicht ohne<br />
Schaden gehen können. Zumal in der Nacht!<br />
Halef wurde bei dem Landstallmeister Fischer<br />
Stammstuten in Achental<br />
Jacaranda Sch. 1935 Jasir / Caesarea Gestüt Weil<br />
Jemen Sch. 1936 Jasir / Seerösle Gestüt Weil<br />
Adrette (Hlb.) Sch. 1944 Ahmet / Dinarsad Gestüt Weil<br />
Khabitha F. 1933 Kuhaylan Zaid / 204 Kemir Bábolna/HUN<br />
Kho-Rha Sch. 1936 Kuhaylan Zaid / 2 Mersuch I Bábolna/HUN<br />
Isabell F. 1937 Kuhaylan Zaid / 10 Koheilan IV Bábolna/HUN<br />
Khema F. 1939 Koheilan VIII / 203 Ajeeb Bàbolna/HUN<br />
Shaykah (ShA) Sch. 1940 Shagya XXV / 66 Siglavy Bagdady Bábolna/HUN<br />
Comtesse Sch. 1941 Koheilan VIII / 215 Mersuch II-1 Bábolna/HUN<br />
Rozka (Roszka) Sch. 1945 Kuhailan Ajouz I / 236 Kuhaylan Zaid Bábolna/HUN<br />
Isonda Br. 1945 Trypolis / Iwonka III Hostau<br />
Hengste im Einsatz in Achental<br />
Halef Br. 1937 Enwer Bey / Kasztelanka Janów Podlaski/POL 43 Fohlen<br />
Wisznu Br. 1943 Witez II / Malaga Mlynow-Olyka/POL 73 Fohlen<br />
Kalif F. 1948 Halef / Khabitha Gestüt Achental 18 Fohlen<br />
Borys R. 1956 Wielki Szlem / Bojkena Nowy Dwor/POL 12 Fohlen<br />
Bibars R. 1957 Witraz / Bojkena Nowy Dwor/POL 10 Fohlen<br />
Riad Br. 1962 Wisznu / Rualla Gestüt Achental 8 Fohlen<br />
Karim F. 1959 Wisznu / Kaira Gestüt Achental 3 Fohlen<br />
23<br />
abgeliefert und dann dessen Freund in Weilheim<br />
angeboten. Herr Schorg hat ihn also<br />
1947 in Ansbach gekauft und dann seine fünf<br />
Haflingerstuten damit gedeckt. Man hoffte,<br />
dass es dabei Füchse geben sollte, aber Halefs<br />
schöne braune Farbe hat sich bei den meisten<br />
Fohlen durchgesetzt. Und nun haben wir das<br />
Glück, ihn zu leihen!“ – „Ich reite ihn fast jeden<br />
Tag und kann nur sagen, dass er einmalig<br />
ist! Und so brav! Er scheint große Freude an<br />
unseren Stuten zu haben, ist aber ohne Zögern<br />
oder Schwierigkeiten an dem Laufplatz,<br />
wo die Stuten sich tummelten, vorbei gegangen.<br />
Er hat sich dabei stolz aufgerichtet und<br />
die Beine höher gehoben, der eitle Kavalier!<br />
Ich habe solche Freude an ihm!“<br />
In der Folgezeit kamen noch die Marbacherin<br />
Jemen (v. Jasir) und über die Herren von<br />
Pettkö-Szandtner und von Arentschildt die<br />
ungarischen Stuten Isabell (v. Kuhaylan Zaid)<br />
und Rozka (v. Kuhaylan Ajouz) hinzu. Damit<br />
war der VA-Bestand im Jahr 1946 auf acht<br />
Stuten und einen Pachthengst angewachsen<br />
- endlich konnte mit der Zucht ernsthaft begonnen<br />
werden.<br />
Im folgenden Jahr fiel der erste Fohlenjahrgang<br />
des braunen Halefs. Die Fohlen waren<br />
noch schöner und edler, als Griesbachs zu<br />
hoffen wagten! Das schönste Fohlen war<br />
zweifellos Kalif a. d. Khabitha, der sich schon<br />
als Fohlen sehr edel und stabil mit ausgezeichneten<br />
Gängen zeigte. Wieder wurde die<br />
Stutenherde mit Halef belegt und das Glück<br />
blieb dem Gestüt Achental treu. Jacaranda<br />
gebar im folgenden Jahr ein entzückendes<br />
Stutfohlen: Joschi. Es sollte Jacarandas letztes<br />
Fohlen sein, doch entpuppte sich Joschi als<br />
überragende Zuchtstute, die insgesamt 12<br />
Fohlen brachte.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Fortsetzung folgt im nächsten Heft.<br />
Der Beitrag erschien erstmals im Araber Journal<br />
6/1991, und ist hier in einer ergänzten<br />
Form wiedergegeben.<br />
Zucht-Geschichte
<strong>THE</strong> BEG<strong>IN</strong>N<strong>IN</strong>GS OF ARABIAN HORSE BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> GERMANY<br />
Breeding History<br />
Gertraude<br />
<strong>IN</strong> MEMORY OF<br />
Griesbach<br />
For almost 20 years,<br />
Gertraute Griesbach led<br />
the fortunes of one of the<br />
first and at the time largest<br />
private Arabian stud<br />
farms in Germany with<br />
great commitment. The<br />
Achental stud near Grassau<br />
existed from 1946 to<br />
1964 and was a milestone<br />
in Arabian breeding<br />
and the source of many<br />
other private studs.<br />
I met Gertraude Griesbach in Coburg in<br />
1991 to talk about her life and her breeding<br />
of Arabian horses. The old lady, who<br />
was 90 at the time, was visibly moved that<br />
someone as young as I (30 at the time) was<br />
interested in the old stories. In the end she<br />
gave me numerous photos and a collection<br />
of stories in the form of letters, a kind of<br />
diary that her daughter Irmelin had written<br />
and in which she recorded the events<br />
surrounding the horses and the stud<br />
farm. There are over 100 "letters" written<br />
between 1943 and 1964, with the help of<br />
which the subsequent history of Achental<br />
stud of Gertraude Griesbach was traced<br />
and illustrated. The quotes are from these<br />
letters.<br />
The history of the Achental stud farm near<br />
Grassau began already at the beginning of<br />
the 20th century when a visiting cousin from<br />
Beirut aroused interest and love for the Arabian<br />
horse in Gertraute Griesbach. He showed<br />
her pictures of his Arabians and told her<br />
stories of fantastically beautiful horses. She<br />
fell in love with these noble animals, but it<br />
had to be black horses!<br />
HORSE PURCHASE <strong>IN</strong> MARBACH<br />
Unfortunately, it was to be a long time before<br />
the first Arabian horse came into her<br />
possession. It was in the war year of 1941<br />
when Gertraude Griesbach bought the Arabian<br />
mare Astrid for her daughter Irmelin.<br />
Unfortunately, the mare had no papers, all<br />
that was known was that an officer had<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
24
Gertraude Griesbach rescued several of the<br />
Babolna mares lost during the war and gave<br />
them a new home on her stud farm. The Kuhaylan<br />
Zaid daughter Khabitha (Kuhaylan Zaid db /<br />
204 Kemir) *1933 was a beautiful chestnut with a<br />
long, noble neck and a good topline. -<br />
Gertraude Griesbach rettete mehrere der im<br />
Krieg verlorenen Babolna-Stuten und gab<br />
ihnen auf ihrem Gestüt ein neues Zuhause.<br />
Die Kuhaylan Zaid-Tochter Khabitha war ein<br />
wunderschöner Fuchs mit langem, edlem Hals<br />
und guter Oberlinie.<br />
brought her from Poland. Together with an<br />
old Lipizzaner gelding, she was used for all<br />
agricultural work on the farm near Grassau<br />
at the Chiemsee and was regularly ridden by<br />
daughter Irmelin. What a shock it was when<br />
the mare was confiscated for military service<br />
in 1943!<br />
In December 1944, a long-cherished wish<br />
came true: Stud Director Storz of Marbach<br />
State Stud had invited Gertraude Griesbach<br />
and her daughter Irmelin to come to<br />
Marbach to look at the Arabian mares. The<br />
stock was severely decimated by the war,<br />
but Irmelin writes overjoyed in December:<br />
"Every night I dream of our luck that we<br />
were able to buy two mares in Marbach!<br />
What a coincidence! The splendid Jacaranda<br />
(by the Egyptian stallion Jasir), who is<br />
old but still so wonderful in her appearance,<br />
and the young Adrette (by Ahmet out of<br />
the well-proven Dinarsad). How I feel sorry<br />
for the very nice stud director Storz, who has<br />
had so much misfortune in the stable since<br />
so many stud farms from the East, who all<br />
fled, were billeted with him, and brought in<br />
the many diseases, from which even some of<br />
his purebred Arabians died. It was certainly<br />
difficult for him to part with Jacaranda, but<br />
if she hasn't been pregnant for years due to<br />
her age, then she's no longer of great value<br />
to Marbach. I want to use my experience<br />
with the Grassau veterinarian to get her<br />
pregnant again... In Marbach, there is only<br />
Caesarea (born 1927), the mother of Jacaranda,<br />
as well as her daughters Jena and<br />
Isabella. And there is also the solid Dinarsad<br />
(born 1936) with her son Jason (by Jasir) and<br />
her daughter Adria by Ahmet, who I really liked;<br />
but she is not quite as beautiful as “our”<br />
Adrette (by Ahmet). I also find Jatta (out of<br />
Soldeska) really beautiful, she is actually the<br />
most beautiful of them all. I saw Jasir and<br />
Ahmet in a paddock each on the pasture. As<br />
a sire, Jasir cannot be bred to his daughters<br />
and so Mr. Storz is looking for another purebred<br />
Arabian stallion. Most of the time he<br />
uses Ahmet. Jager is also a very handsome<br />
stallion, the well-behaved mount of Storz's<br />
daughter, and a really worthy son of his<br />
sire Jasir." In February 1945, Irmelin proudly<br />
announced: "Jacaranda and Adrette have<br />
safely arrived, even though they landed in<br />
Brandstätt after a long, cold journey. Both<br />
were very well behaved, they survived the<br />
hard maneuvering well and also an attack<br />
in the night in Munich, where the bomb impacts<br />
must have been very close. But thank<br />
God we got through all the dangers safely”.<br />
SEARCH FOR <strong>THE</strong> BÁBOLNA HORSES<br />
Not only the people but also the state<br />
studs suffered from the effects of the war,<br />
including the Hungarian state stud Bábolna,<br />
which had to be evacuated to the<br />
West. The approximately 400 horses were<br />
brought to Bergstetten, Bavaria. After the<br />
American occupation, the commander,<br />
Major Owens, divided the horses into three<br />
categories: He sent the best horses, along<br />
with harnesses and carriages, to America<br />
as "spoils of war". The second batch, with<br />
many noble Arabian mares, came to the<br />
serum facility in Marburg, where they were<br />
used to produce tetanus serum. The third<br />
category was auctioned off and bought up<br />
by local farmers. Irmelin Griesbach wrote:<br />
“There was a large number of Babolna mares<br />
in Marburg, where they had to produce<br />
tetanus serum (according to American orders).<br />
These poor creatures, sentenced to<br />
death, have now been redeemed by the<br />
Polish government, which delivered two<br />
other horses to Marburg for every Arabian<br />
mare, thus increasing their purebred Ara-<br />
Breeding History<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
25<br />
The gentlemen von Pettkö-Szandtner and von Arentschildt<br />
helped Gertraude Griesbach to locate<br />
the Hungarian mares; here Isabell (Kuhaylan Zaid<br />
db / 10 Koheilan IV) *1937. -<br />
Die Herren von Pettkö-Szandtner und von<br />
Arentschildt halfen Gertraude Griesbach bei<br />
der Suche nach den ungarischen Stuten; hier<br />
Isabell.
Khema (Koheilan VIII / 203 Ajeeb) *1939<br />
was among the Bábolna mares saved from<br />
the butcher. - Khema war eine der Bábolna-Stuten,<br />
die vor dem Schlachter gerettet<br />
wurden.<br />
Breeding History<br />
bian stock in Janow! The Poles identified<br />
them all as Babolna horses by giving them<br />
names beginning with the letter 'B' (such as<br />
Bojkena, etc.).”<br />
1946 - the war was over and the actual<br />
development of the Achental stud began.<br />
Gertraude Griesbach had heard about the<br />
scattered Arabian mares from Hungary and<br />
wanted to find them to save what could still<br />
be saved. So mother and daughter Griesbach<br />
followed every clue to locate the remains<br />
of the Bábolna stud farm. On a bitterly<br />
cold February day, the two of them set out<br />
in their wood gas car to find them. Although<br />
they often got stuck in the snow, they drove<br />
through half of Bavaria in search of Arabian<br />
horses.<br />
Luckily Mrs. Griesbach had received the list<br />
of buyers from the Bergstetten auction, so at<br />
least they had a starting point. But as soon<br />
as they found the one or the other owner, it<br />
turned out that the horses had already been<br />
sold on. The farmers mostly couldn't handle<br />
the sensitive Arabians and couldn't harness<br />
them together with their oxen, so the horses<br />
were sold from one to the other until they finally<br />
ended up with gypsies or the butcher.<br />
After a week of searching in vain, the Griesbachs<br />
finally had to return home without<br />
having achieved anything.<br />
Gertraude Griesbach contacted Detlev von<br />
Arentschildt in Bergstetten again and he<br />
was actually able to give her the address of a<br />
butcher nearby who had bought two Bábolna<br />
Arabians. These were much too temperamental<br />
for him, so he hardly gave them oats<br />
so that they wouldn't run away on the wagon.<br />
Nevertheless, he drove to Munich with<br />
the team every week, one day there and the<br />
next back home – 100 kilometers each way.<br />
If that didn't speak for the toughness and<br />
endurance of these horses! But because they<br />
had already run away with the carriage, he<br />
was quite happy to sell them - albeit much<br />
too expensive!<br />
The mares turned out to be a purebred<br />
Arabian and an “Arabian breed” (today<br />
“Shagya Arabian”) mare. The purebred<br />
Arabian mare was by the Original-Arabian<br />
stallion Kuhaylan Zaid and was named<br />
Kho-Rha. The Shagya XXV mare was<br />
named Shaykah. And not only did the<br />
Griesbachs now have two new horses in<br />
the stable, but the Arabian mare Astrid<br />
also came back from the war unscathed.<br />
HALEF COMES TO ACHENTAL<br />
Once again, it was February 1947, the Griesbachs<br />
were lucky and were able to locate<br />
two mares. The mares turned out to be<br />
daughters by Kuhaylan Zaid and Koheilan<br />
VIII. Especially the Kuhaylan Zaid daughter<br />
Khabitha was a beautiful chestnut with<br />
a long, noble neck and a good topline. The<br />
Koheilan VIII daughter, also a chestnut, was<br />
named Khema.<br />
Mrs. Griesbach had to manage a porcelain<br />
factory in Cortendorf near Coburg after her<br />
husband died in an accident in 1933. There<br />
wasn't much time left that she could spend<br />
with her three small children and the horses.<br />
Fortunately, the horses were well taken care<br />
of at Brandstätt near Grassau at the Chiemsee<br />
and the children also moved to the stud<br />
farm in Upper Bavaria.<br />
Now all that was missing was a suitable stallion<br />
and breeding purebred Arabians could<br />
begin. And indeed, the lucky streak should<br />
not break. Irmelin writes: “I still can't believe<br />
it: The wonderful, noble, solid Towarysz<br />
Pancerny is here and will cover all our purebred<br />
Arabian and also the other mares! It's<br />
a good thing that he's brown, and so the<br />
Haflinger breeder in Weilheim leased him to<br />
us because he brought a lot of brown Haflingers,<br />
and that shouldn't be the case, since<br />
this breed only ever consists of chestnuts. He<br />
called him Halef. He had received him from<br />
his friend Fischer, the director of the stallion<br />
depot in Ansbach. In Poland, a sergeant who<br />
was with his company in retreat had fetched<br />
him at night and just rode him. He had lost<br />
his company and now rode west at random<br />
with this stallion. They moved always only<br />
at night because the Russians were pretty<br />
close. Halef must be an excellent, reliable<br />
riding horse, otherwise, he would not have<br />
been able to go the many, many kilometers<br />
unscathed. Especially at night! Halef was delivered<br />
to director Fischer and then offered to<br />
his friend in Weilheim. So Mr. Schorg bought<br />
him in Ansbach in 1947 and then covered<br />
his five Haflinger mares with him. It was<br />
hoped there would be chestnuts, but Halef's<br />
beautiful bay color has prevailed in most of<br />
the foals. And now we are lucky enough to<br />
lease him!” – “I ride him almost every day<br />
and I can only say that he is unique! And so<br />
good! He seems to be enjoying our mares<br />
very much but passed the arena where the<br />
mares were frolicking without hesitation or<br />
difficulty. He proudly straightened up and<br />
lifted his legs higher, the vain cavalier! I take<br />
such pleasure in him!”<br />
In the years that followed, the Marbach mare<br />
Jemen (by Jasir) and, via the gentlemen von<br />
Pettkö-Szandtner and von Arentschildt, the<br />
Hungarian mares Isabell (by Kuhaylan Zaid)<br />
and Rozka (by Kuhaylan Ajouz) were added.<br />
By 1946, the purebred Arabian stock had<br />
grown to eight mares and one leased stallion<br />
- breeding could finally begin in earnest.<br />
The following year saw the first crop of bay<br />
Halef foals. The foals were even more beautiful<br />
and noble than the Griesbachs dared to<br />
hope! The most beautiful foal was undoubtedly<br />
Kalif out of Khabitha, who was already<br />
very noble and solid as a foal with excellent<br />
gaits. Again, the herd of mares was covered<br />
by Halef and luck stayed true to the Achental<br />
Stud. Jacaranda gave birth to a delightful<br />
filly the following year: Joschi. It was supposed<br />
to be Jacaranda's last foal, but Joschi<br />
turned out to be an outstanding broodmare,<br />
who produced a total of 12 foals.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
To be continued in the next issue.<br />
The article first was published in Araber<br />
Journal 6/1991 and is reproduced here in an<br />
extented version.<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Stutenlinie Elsissa (über Khema) (stark verkürtzter Ausschnitt)<br />
Khema F. 1939 (Babolna) v. Koheilan VIII (I) a.d. 203 Ajeeb<br />
Kaja 1949 (v. Halef) Z: Griesbach<br />
Kajana 1956 (v. Kalif) Z: Griesbach, exp. DEN<br />
Kamila 1965 (v. Jager) Z: Nyegaard / DEN<br />
Kahira II 1977 (v. Kaisoon) Z: Patzek<br />
Kasida III 1982 (v. Ibn Shaker I) Z: Patzek<br />
Al Ju Kalahari 1993 (v. Tern) Z: Allemann<br />
JH Karyma 2000 (v. Hakeel lbn Kaysoon) Z: Fix<br />
Shima 1983 (v. El Shaklan) Z: Patzek<br />
Shahiraah 1995 (v. Ansata El Salaam) Z: Heckenbücker<br />
Sharlyn 1999 (v. FS Bengali) Z: Lemmer<br />
Shalima Bint Sahjat 2000 (v. ZT Sahjat) Z: Lemmer<br />
Sharahjah 2004 (v. Amethyst) Z: Lemmer<br />
Bint Shakiraah 2002 (v. Amethyst) Z: Lemmer<br />
Shadiva Sahibal Jalala 2007 (v. Amethyst) Z: Lemmer<br />
LE Shiva 2009 (v. Amethyst) Z: Lemmer<br />
Khuzama 1984 (v. Ibn Estopa) Z: Patzek<br />
Mihara 1991 (v. Mahjad) Z: Patzek<br />
VDM Farida 2003 (v. Ibn El Mokari) Z: von der Mühlen<br />
VDM Habiba 2004 (v. Ibn El Mokari) Z: von der Mühlen<br />
Marisi 1986 (v. Messaoud) Z: Patzek<br />
Minoucha 1996 (v. Najib II) Z: Baelke<br />
Manoar Rih Zara 2003 (v. Madallan-Madheen) Z: Nover<br />
Manoar Shirin 2005 (v. GR Amaretto) Z: Nover<br />
Masoumi El Bataa 2008 (v. Scharif El Bataa) Z: Stojkovic<br />
Mussawih Bint Nizaar 1997 (v. Nizaar) Z: Baelke<br />
Mijarah Bint Najib 2004 (v. Najib) Z: Dinges<br />
Mia Chiara 1999 (v. Najib II) Z: Baelke<br />
Manoar Shadara 2003 (v. Classic Shadwan) Z: Nover<br />
Manoar Aziza 2006 (v. Shakaar Ibn Sanadiva) Z: Nover<br />
Menahja 2000 (v. Najib II) Z: Baelke<br />
Niva Aliha 2002 (v. Najib II) Z: Baelke<br />
RP Majan 2003 (v. Najib II) Z: Baelke<br />
8 Siglavy Bagdady VI 1968 (v. Sigl. Bagd. VI) Z: Nyegaard / DEN<br />
Sabina 1977 (v. Emir Said) Z: Bartahus / DK<br />
Verona 1981 (v. Bipoli) Z: Lindeloev / DK<br />
Verczaska 1989 (v. Galas) Z: Ismer<br />
Samira 2000 (v. Nil I) Z: Zinßmeister<br />
Vesuvia 1994 (v. Napoli) Z: Ismer<br />
Rubina 2001 (v. Shaolin) Z: Hellrigl<br />
Indosha 2003 (v. Shaolin) Z: Hellrigl<br />
Vicky 1981 (v. Spartacus) Z: Lindeloev / DK<br />
Vichy 1990 (v. Edykt) Z: Ismer<br />
Victorie 1995 (v. Madkour I) Z: Ismer<br />
Bint Manjanah 2000 (v. Messaoud) Z: Großer<br />
Viszla 2003 (v. Santhos) Z: Bär<br />
Victoria 1994 (v. Madkour I) Z: Ismer<br />
CW Vicky 2002 (v. Cugant) Z: Wilske<br />
IS Victory 2006 (v. Madkours Impuls) Z: Ismer<br />
Vitaya 1998 (v. Pamour) Z: Ismer<br />
ES Virginia 2008 (v. Nogal) Z: Schröter<br />
ES Nagal 2011 (v. Nogal) Z: Schröter<br />
Nuri Valentina 2000 (v. Evidant) Z: Klüppel<br />
Evita III 2001 (v. Evidant) Z: Klüppel<br />
Maxim's Emely Nu 2006 (v. Ibn Bint Nurabi) Z: Hentschel<br />
Karima 1976 (v. Sekrit) Z: Abich<br />
Kalima 1983 (v. Dziskan) Z: Beeker<br />
Kara V 1987 (v. KIar Ibn Ibn Galal) Z: Klages<br />
Khema Bint Kamschatka 1997 (v. Kamschatka) Z: Rothländer<br />
Kijarah Bint Mirage 2009 (v. Mirage) Z: Göbel-Weiß<br />
Karima Bint Mirage 2013 (v. Mirage) Z: Göbel-Weiß<br />
Maysha Bint Mashour 1994 (v. Mashour) Z: Paff-Lauff<br />
Mashallah Bint Ibn Shahwa 2012 (v. Abdul) Z: Guggemos<br />
Khema F. 1939 (Babolna) v. Koheilan VIII (I) a.d. 203 Ajeeb<br />
Kenya 1954 (v. Wisznu) Z: Griesbach<br />
Gazella I 1962 (v. Ghazal) Z: Hansen<br />
Margazella 1970 (v. Marsuk) Z: Hansen<br />
Shahloul Famarga 1978 (v. Farouk) Z: Hansen<br />
Shahloul Nidschme 1983 (v. Machmut) Z: Mayer-Bäthge<br />
Shahloul Khuzama 1992 (v. Shahil) Z: Jung<br />
Shahloul Asali 2008 (v. MA Manaya's Pasha) Z: Lorenzoni-Jung<br />
Shahloul Nabiha 1984 (v. Shahil) Z: Jung<br />
Shahloul Tahira 1999 (v. Barq Al Asmar) Z: Gärtner<br />
Shahloul Amidouh 2007 (v. Darian) Z: Maul<br />
Shahloul Indirah 2005 (v. Barq Al Asmar) Z: Maul<br />
Shahloul Biryani 2008 (v. Darian) Z: Maul<br />
Maharani 1982 (v. Shabal) Z: Hansen<br />
Manjana 1991 (v. R.T. Royal Naggaf) Z: Tiemann<br />
Padishah II 1997 (v. Potomac) Z: Mahlstedt<br />
SH Pashima 2001 (v. Om El Bendigo) Z: Hoffmann<br />
Shams El Shaga 1980 (v. Shahal) Z: Hansen<br />
Shanah Bint Sahmir 1990 (v. Sahmir) Z: Soujon<br />
Shetana El Qahira 1994 (v. Jaban Al Amar) Z: Helms<br />
Sabijah El Qahira 2001 (v. Orion II) Z: Helms<br />
Scarlett RM 2006 (v. Attalah II) Z: Müller<br />
Stella RM 2007 (v. Attalah II) Z: Müller<br />
Shareefa El Qahira 2002 (v. Orion II) Z: Helms<br />
Safiyyah El Qahira 2003 (v. Attalah II) Z: Helms<br />
NA Tahia Bint Shaga 2001 (v. PA Noel) Z: Mahlke<br />
Marsukenia 1967 (v. Marsuk) Z: Hansen<br />
Nadia I 1976 (v. Nehros) Z: Abich<br />
Dafinah 1994 (v. Daoud) Z: Dreves<br />
Dashira 2000 (v. Domani) Z: Dreves<br />
Makena 1969 (v. Marsuk) Z: Hansen<br />
Shams El Samarkant 1974 (v. Sarwat) Z: Hansen<br />
Shahwan Ibtsam 1979 (v. Ibrahim) Z: Niebelschütz-Gleinitz<br />
Shahwan Ialal 1996 (v. El Jamaah) Z: Hamel-Stieghahn<br />
Shahwan Nassina Al Haria 2001 (v. Asra Sahabi) Z: Koopmann<br />
Sharifah Qiada Bint Nassina 2018 (v. Black Ethan) Z: Schmidt<br />
Shubani Al Asari 2004 (v. El Kajahn) Z: Schäfer<br />
Sharij Bint Shahin 2008 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
SA Shula Noir 2015 (v. Noir Khazar) Z: Schäfer<br />
Shawanij Bint Shahin 2012 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Sultani Bint Shahin 2013 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Shakyra Al Asari 2006 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Sharani Bint Shahin 2008 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Shima Bint Shahin 2010 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Hadyah al Sharaf bint Shahin 2011 (v. Shahin Ibn Naskhi) Z: Schäfer<br />
Shams El Nazeema 1975 (v. Nizar) Z: Hansen<br />
Shams El Inaza 1981 (v. Ibrahim) Z: Hansen<br />
Ishada 1996 (v. Nimroz) Z: Hospowsky<br />
Ileyla 2001 (v. Pasat) Z: Haman<br />
Shams El Shanaza 1982 (v. Shahal) Z: Hansen<br />
Amuna El Nil Bint Shanaza 1996 (v. Amal El Nil) Z: Gärtner<br />
JG Mareesa Bint Amuna 2003 (v. Mulayh Ibn Mareesa) Z: Gärtner<br />
Laila Nahara Bint Shanaza 2002 (v. Barq Al Asmar) Z: Gärtner<br />
JG Mandy M Bint Shanaza 2004 (v. Messaoud) Z: Gärtner<br />
JG Inshiraah Bint Shanaza 2005 (v. Barq Al Asmar) Z: Gärtner<br />
Shams El Inez 1984 (v. Ibrahim) Z: Hansen<br />
Indirah Bint Inez 1990 (v. Kauri) Z: Dieplinger<br />
Indiana Bint Inez 1994 (v. Vympel) Z: Slobodjan<br />
Anthalia 2003 (v. Anthal) Z: Slobodjan<br />
Shams El Shadmar 1984 (v. Shahal) Z: Hansen<br />
Nasharina 2000 (v. Tukum) Z: Kellner<br />
JK Shadmars White Beauty 2004 (v. Tukum Two) Z: Kellner<br />
Marsuka 1971 (v. Marsuk) Z: Hansen<br />
Shams El Fatoumah 1978 (v. Farouk) Z: Saenger<br />
Shem El Shalimar 1986 (v. Ibn Shaker) Z: Hagedorn<br />
Sharani El Cara 1996 (v. Elart) Z: Ziegler<br />
SZ Shalimar El Cara 2009 (v. QR Marc) Z: Ziegler<br />
Breeding History<br />
Indirah Bint Inez (Kauri / Shams El Inez) *1990 (Schimmel) und Tochter<br />
Indiana Bint Inez (v. Vympel) *1994 (Braun)<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
27<br />
Dies ist ein stark verkürzter Ausschnitt aus der<br />
Stutenlinie Elsissa über die Achentaler Stammstute<br />
Khema. Es wurden nur <strong>Pferde</strong> berücksichtigt,<br />
deren Linien bis in die Gegenwart reichen, d.h. die<br />
weibliche Nachkommen haben, die im Jahr 2000<br />
oder später geboren wurden.<br />
Die gesamte Linie nach Khema beinhaltet (derzeit)<br />
334 weibliche Nachkommen, aufgeführt<br />
sind nur 130, wovon 66 nach 2000 geboren wurden.<br />
Die gesamte Linie finden Sie auf www.in-thefocus.de/alte-linien/khema/
ARABERZUCHT <strong>IN</strong> DER DDR<br />
H<strong>IN</strong>TER DEM<br />
EISERNEN VORHANG<br />
Zucht<br />
Raswan (Adonah / Roszka) *1960 hinterließ<br />
22 Töchter und zwei Söhne, die in die Zucht<br />
gingen. - Raswan left 22 daughters and two<br />
sons who were used for breeding.<br />
In der relativ kurzen Zuchtgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)<br />
von 1947 bis 1990 leisteten die Staatsgestüte und der Zoo Rostock einen<br />
wesentlichen Beitrag zum Fortbestand der Rasse und sorgten dafür, dass immer<br />
wieder neue Impulse durch Importe aus Polen gegeben werden konnten.<br />
Rund 250 arabische <strong>Pferde</strong> wurden in diesem Zeitraum im Stutbuch der DDR als<br />
Zuchtpferde gelistet, die meisten der <strong>Pferde</strong> hatten polnische Wurzeln.<br />
Alle Fotos: Archiv Schladitz<br />
Die Araberzucht auf dem Gebiet der DDR begann<br />
nach dem 2. Weltkrieg mit der Einfuhr<br />
der Stute Suse (Ahmet / Seerösle). 1943 im<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach geboren,<br />
gelangte sie 1947 zu Dr. Kurt Lehrmann in<br />
Haldensleben. Ein Jahr später kam die Stute<br />
Daheim, geboren 1941, nach Magdeburg zu<br />
Prof. Dr. W. Lembcke. Suse wurde Jahre später<br />
ihre Zugehörigkeit zu den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
aufgrund ihres Vaters Ahmet, der die Nigra-Zscheiplitz<br />
führte, aberkannt. Die genaue<br />
Abstammung der Daheim konnte dagegen<br />
nicht ermittelt werden. Allerdings trug sie<br />
einen Radautzer Brand, so dass sie als Shagya-Araber<br />
eingestuft wurde. Noch heute ist<br />
diese Stutenfamilie aktiv.<br />
DIE ANFÄNGE DER VA-ZUCHT<br />
Die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht begann mit dem<br />
Import der Schimmelstute Roszka (Kohailan<br />
Adjouz I / 236 Kuhailan Zaid). 1945 in Babolna<br />
(Ungarn) geboren, stand sie zunächst im<br />
Gestüt Achental bei Gertraude Griesbach.<br />
Über ihre 1952 geborene Tochter Rualla (v.<br />
Kalif) begründete sie einen umfangreichen<br />
Familienzweig im Westen. Roszka kam 1954,<br />
tragend von Wisznu bzw. mit Fohlen bei Fuß,<br />
zu dem Arzt Dr. Kurt Lehrmann (1901 – 1959)<br />
in Haldensleben. Lehrmann gilt als einer der<br />
Pioniere der Araber-Zucht in der DDR. Hier<br />
brachte sie fünf weitere Fohlen. Ihr Partner<br />
war dabei immer der <strong>Vol</strong>lblutaraberhengst<br />
Adonah (a.d. Fasila). Dieser 1936 in Ujazd<br />
(Polen) geborene Schimmel stammt vom<br />
berühmten Fetysz, der auch in der Trakehnerpopulation<br />
eine Linie begründete. Adonah<br />
kam durch die Kriegswirren nach Deutschland<br />
und war zunächst als Beschäler für das<br />
Landgestüt Halle-Kreuz im Einsatz. 1950/51<br />
28<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Galka (Marabut / Orda) *1946 hat über ihre<br />
drei Töchter Galopada, Grazyna und Gamosa<br />
drei Familien begründet, die in der DDR weit<br />
verbreitet waren. - Galka founded three families<br />
through her three daughters Galopada,<br />
Grazyna and Gamosa, which were widespread<br />
in the GDR.<br />
deckte er bei Berlin/Buch und kam dann aber<br />
noch 1951 zu Dr. Lehrmann.<br />
Nach dem Tod von Dr. Kurt Lehrmann übernahm<br />
Werner Wieland aus Liebenwalde die<br />
Stute Roszka mit ihrer Nachzucht. Adonah<br />
ging in das Tierzuchtinstitut nach Dummerstorf<br />
bei Rostock. Leider fohlte Roszka nur<br />
noch einmal von dem Hengst Aladin [Araberrasse]<br />
(Adonah / Suse) bevor sie 1961 einging<br />
– es war dies das Stutfohlen Gazelle, natürlich<br />
ebenfalls Araberrasse. Somit konnte lediglich<br />
ihre Tochter Rawanah zum Erhalt der Stutenfamilie<br />
im Osten beitragen. Allerdings erlangten<br />
ihre drei Söhne Wesir (v. Wisznu) 1954,<br />
Abdullah (v. Adonah) 1956 und Raswan (v.<br />
Adonah) 1960 züchterische Bedeutung.<br />
Wesir wurde vom Landgestüt Moritzburg<br />
angekauft und als Veredler in der Schweren<br />
Warmblutzucht eingesetzt. Sechs seiner Söhne<br />
wurden gekört und fünf Töchter erhielten<br />
die Staatsprämie. In der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />
hat seine einzige Tochter Ghibli (a.d. Gamosa<br />
(a.d. Galka)) für zahlreiche Nachkommen<br />
gesorgt.<br />
Die <strong>Vol</strong>lbrüder Abdullah und Raswan haben<br />
hingegen mehrere Töchter in der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />
hinterlassen. Insbesondere die<br />
ausdruckssstarke Fuchsstute Mekka (Raswan<br />
/ Marakesch (a.d. Ghibli)) *1978 ist zu erwähnen.<br />
In der Anpaarung mit dem Trakehnerhengst<br />
Ephor brachte sie eine typstarke Tochter<br />
für das <strong>Vol</strong>ksgut Kölsa. Heute ist Mekka<br />
noch über die Hengste Machmuth Nur (v. El<br />
Konto) *1994, der seine Rennleistungsprüfung<br />
in Polen abgelegt hat, und MC Menach<br />
(v. Cyklon) *1999 vertreten.<br />
Abdullah hat als Muttervater im Turniersport<br />
von sich reden gemacht. So konnte<br />
der Hengst Ghadif (Galdos ben Mors / Gäa (v.<br />
Abdullah)) *1987 in Springprüfungen gegen<br />
Warmblutkonkurrenz bis Klasse M bestehen.<br />
Raswan wurde fünfjährig an Brigitte Behrend,<br />
Schwanebeck, verkauft – in die Zucht ging<br />
er allerdings erst mit 17 Jahren, da er zuvor<br />
als Reit- und Fahrpferd Einsatz fand. Er hinterließ<br />
22 Töchter und zwei Söhne, die in die<br />
Zucht gingen – letztere allerdings erst nach<br />
der Wende. Raswan ging noch im hohen Alter<br />
unter dem Sattel und verrichtete seine Pflichten<br />
als Deckhengst, bis er mit 28 Jahren starb.<br />
Als zweites Standbein der ostdeutschen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberzucht kamen 1955 zunächst<br />
Galka (Marabut / Orda) *1945, und etwas später<br />
Armenia (Witraz / Amneris) *1947, beide<br />
aus Janow Podlaski, in die DDR. Sie wurden<br />
vom Tierzuchtinstitut Dummerstorf importiert<br />
und sollten die Demonstration verschiedener<br />
<strong>Pferde</strong>rassen ergänzen. Ab 1959 stand<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
hier mit Adonah auch ein Hengst mit polnischer<br />
Blutführung zur Verfügung.<br />
ZUCHT IM ZOO<br />
Da sich Dummerstorf ab Ende der 1950er Jahre<br />
nur noch der Forschung auf dem Gebiet der<br />
Rinder- und Schweinezucht widmete, ging<br />
1960 zunächst Galka und ein Jahr später auch<br />
Armenia in den Rostocker Zoo. Hier wurde etwas<br />
abseits der Zooanlage der Fohlenhof Biestow<br />
aufgebaut. Dr. Sperlich, Kustus für Haustiere,<br />
war der Ansprechpartner für alle Themen<br />
rund um die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht des Zoos.<br />
1966 erfolgte der Import der 4-jährigen<br />
El-Trypoli-Tochter Zygota (a.d. Znachorka)<br />
aus dem polnischen Gestüt Michalow. Sie<br />
brachte im Rostocker Zoo neun Fohlen. Sechs<br />
Töchter stellten diese Stutenfamilie auf eine<br />
solide Basis. Drei davon wurden nach mehrjährigem<br />
Zuchteinsatz in Rostock an das Gestüt<br />
Ismer in Westdeutschland verkauft.<br />
Die letzte Stute, die 1967 in die DDR importiert<br />
wurde, war die Sedziwoj-Tochter Cyneraria<br />
(a.d. Cerozja) *1961. Leider hinterließ sie<br />
lediglich den Hengst Cid ben Afas, der hier<br />
nur kurz in der Zucht wirkte, bevor er 1981<br />
nach Schweden ging.<br />
Neben Adonah, der zum Zeitpunkt der Übersiedlung<br />
in den Zoo Rostock schon 26 Jahre<br />
alt war, kam 1964 Abu Afas (Bad Afas / Gahdar)<br />
*1947 als Deckhengst nach Rostock. In<br />
Nowy Dwor geboren, deckte er von 1955 bis<br />
1963 in der Mecklenburger Warmblutzucht.<br />
Hier hat er neben dem gekörten Sohn Azur<br />
hervorragende Halbblüter für den Springsport<br />
hinterlassen.<br />
Abu Afas, ein Enkel des Original-Arabers Kuhailan<br />
Afas, machte international vor allem<br />
über seinen Sohn Comet von sich reden. Erwähnenswert<br />
ist seine Tochter Sabellina in<br />
Polen. Sie war in zwei Rennjahren 7-mal am<br />
Start, gewann 5 Rennen, darunter das Derby<br />
und das Oaks (Stutenderby). Von ihren 16<br />
Nachkommen gewannen ebenfalls mehrere<br />
<strong>Pferde</strong> das Derby und Oaks.<br />
<strong>29</strong><br />
1972 kam aus dem Gestüt Janow Podlaski der<br />
Hengst Mors (Aquinor / Morena) *1966 dazu.<br />
Da sich in der Zwischenzeit der Stutenbestand<br />
in der DDR erhöht hatte, wurde er stark<br />
als Deckhengst genutzt.<br />
Im Rahmen des Tiertausches zwischen den<br />
Zoos folgte 1975 Kaidal II (Kaisoon / Dalila)<br />
als Fohlen aus dem Duisburger Zoo. Er wurde<br />
1978 gekört und gab seinen Nachkommen<br />
durchgängig Trockenheit, Ausstrahlung und<br />
sein wunderschönes großes Auge mit.<br />
Für drei Jahre (1977-1979) deckte der polnisch<br />
gezogene Hengst Polish Lancer (Gerwazy<br />
/ Lafirynda) *1966 im Rostocker Zoo. Er<br />
war von Patricia Lindsay in England gezogen<br />
und hinterließ vier eingetragene Töchter.<br />
Drei weitere Importhengste haben in der<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberzucht der DDR gewirkt: Aus Babolna<br />
kam 1980 der ägyptische Fuchshengst<br />
Ibn Galal-22 (Ibn Galal / 17 Hawa) *1975. Er<br />
sollte vordergründig wegen seiner Fuchsfarbe<br />
in der Haflingerzucht als Veredler eingesetzt<br />
werden, brachte aber auch zahlreiche<br />
Nachkommen in der Araberzucht.<br />
1983 wurde der braune Hengst Puszczyk<br />
(Aloes / Pliszka v. Gwarny), geboren 1979 in<br />
Michalow, für zwei Jahre gepachtet. Er brachte<br />
u.a. den gekörten Hengst Zyrius (a.d. Zylona)<br />
1985.<br />
Der letzte Hengstimport zu DDR-Zeiten war<br />
1989. Das brandenburgische Haupt- und<br />
Landgestüt stellte mit Patrol (Aloes / Parma)<br />
*1985 einen Hengst auf, der auch in der<br />
Warmblutzucht eingesetzt wurde.<br />
Alle weiteren <strong>Vol</strong>lblutaraber in der DDR gehen<br />
auf die hier aufgeführten Importe zurück.<br />
Somit sind es überwiegend polnische<br />
Linien und Familien, auf deren Basis in der<br />
DDR gezüchtet wurde. Während die Stute<br />
Roszka und der Hengst Kaidal II neben anderen<br />
auch teilweise polnische Vorfahren<br />
aufweisen, war lediglich der Hengst Ibn Galal-22<br />
als reiner Ägypter in der Population<br />
vertreten.<br />
Cordula Schladitz<br />
Zucht
Breeding History<br />
Adonah (Fetysz / Fasila v. Bakszysz) *1936<br />
Welche Stationen Adonah während der<br />
Kriegswirren genau durchlaufen hat, dazu<br />
scheint es keine Informationen zu geben. Erst<br />
für 1946 ist für ihn als Deckstation Bellingen<br />
verzeichnet. 1947 bis 1948 deckte er in Schinne<br />
(bei Stendal) und 1949 in Iden. Von dort ging<br />
er nach Birkholz bis 1951 und stand dann von<br />
1952 bis 1960 in Haldensleben, bis er dann<br />
nach Dummerstorf und zum Schluss in den<br />
Rostocker Zoo ging.<br />
Außerhalb der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht brachte<br />
Adonah bei Dr. Lehrmann in der Anpaarung<br />
mit der Araberstute Suse (v. Ahmet), die drei<br />
<strong>Vol</strong>lbrüder Achmet I (*1949), Achmet II (*1950)<br />
und Achmet III (*1952). Alle drei Hengste<br />
wurden für die Warmblutzucht gekört. Achmet<br />
I deckte nur 2 Jahre und hinterließ 3 eingetragene<br />
Töchter und 2 gekörte Hengste (Achat<br />
und Amigo). Der Deckeinsatz von Achmet II<br />
ging von 1954 bis 1965. Auch er konnte seine<br />
Spuren in der Warmblutzucht hinterlassen. Auf<br />
sein Konto gehen 15 eingetragene Töchter und<br />
die beiden gekörten Hengste Amor und Amato.<br />
Eine weitere Adonah-Tochter in der Trakehnerzucht<br />
ist die 1953 geborene Vestalin a.d.<br />
Veramona.<br />
Der Schimmelhengst deckte von 1960 – 1961<br />
in Dummerstorf. Für die Trakehnerzucht<br />
brachte 1961 er den gekörten Hengst Adjudant<br />
aus einer Albatros-Tochter und die Zuchtstute<br />
Ademona a.d. Hugenottin v. Hugenotte. Zusammen<br />
mit weiteren Trakehnerstuten wurde<br />
sie 1964 in das volkseigene Gestüt Ganschow<br />
umgesetzt. Für die Zucht konnten dort 5 ihrer<br />
Töchter eingetragen und in den Bestand übernommen<br />
werden.<br />
DIE GRÜNDER-<br />
DDR-<br />
Mors (Aquinor / Morena) *1966 wurde 1971 aus Polen (Gestüt Michalow)<br />
importiert. Bis zu seinem Ausscheiden 1989 war er im Zoo Rostock<br />
stationiert und deckte ausschließlich in der Araberzucht.<br />
Er brachte mehr als 20 Zuchtstuten und die gekörten Hengste Araff,<br />
Galdos ben Mors, Gaibon ben Mors, Rzewuski, und Zytrus. Die beiden<br />
zuletzt genannten wurden nur in der Reitponyzucht eingesetzt.<br />
30<br />
Abu Afas (Bad Afas / Gahdar) *1947 kam 1964 als Deckhengst nach<br />
Rostock. Er wirkte von 1955 bis 1963 in der Mecklenburger Warmblutzucht.<br />
Hier hat er neben dem gekörten Sohn Azur hervorragende<br />
Halbblüter für den Springsport hinterlassen. Azur deckte von 1961 bis<br />
1977 und hinterließ 67 eingetragene Töchter. Besonders hervorzuheben<br />
ist die sportliche Leistungsveranlagung der Abu-Afas-Kinder, speziell<br />
im Springsport. Erhebungen aus dem Jahre 1985 verweisen auf eine<br />
Gewinnsumme von 63.125,00 Mark für seine Nachkommen.<br />
Seine Töchter in der VA-Zucht zeichnen sich durch eine hohe Fruchtbarkeit<br />
und Langlebigkeit aus. So gingen von ihm vier gekörte Söhne<br />
und 10 Stuten (bei einer Gesamtpopulation von unter 30 Zuchtstuten!)<br />
in die Zucht. Über seinen noch in Polen geborenen Sohn Comet bekam<br />
die Linie auch internationale Bedeutung.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Kaidal II (Kaisoon / Dalila) *1975 deckte im Jahr 1988 eine begrenzte<br />
Anzahl Warmblut- bzw. Trakehnerstuten, wobei von letzteren 3 Stutfohlen<br />
fielen, die zur Fohlenschau alle mit einem ersten Preis prämiert<br />
wurden. In der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht der DDR hinterließ er rund 60<br />
Nachkommen.<br />
Abgesehen von seinem Einsatz in der Haflingerzucht, wo er jedoch keinen<br />
gekörten Sohn hinterließ, hatte Ibn Galal-22 (Ibn Galal / 17 Hawa)<br />
*1974 rund 14 Shagya-Araber-Nachkommen und 24 <strong>Vol</strong>lblutarabernachkommen.<br />
(unten) Patrol (Aloes / Parma) *1985 war in Neustadt/ Dosse aufgestellt<br />
und deckte neben <strong>Vol</strong>lblutarabern auch Warmblutstuten. Einige<br />
seiner Nachkommen waren auch im Turniersport aktiv.<br />
Breeding History<br />
HENGSTE DER<br />
ZUCHT<br />
1983 wurde der braune Hengst Puszczyk (Aloes / Pliszka v. Gwarny)<br />
*1979, geboren in Michalow iimportiert, Er deckte die zwei Jahre, die er<br />
aus Polen gepachtet war, ausschließlich <strong>Vol</strong>lblutaraber. Drei seiner Söhne<br />
wurden noch gekört. Von diesen hatte Zyrius den größten Einfluss in<br />
der <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht. Der Sohn Ghamal a.d. Gewollte v. Kaidal II ging<br />
zuletzt im Reitbetrieb im Landgestüt Neustadt/Dosse.<br />
Mit dem Einsatz des Hengstes Wesir (Wisznu / Roszka) *1954, tätig von<br />
1959 bis 1978, war die Möglichkeit gegeben, die Linie ziemlich zeitig in<br />
der DDR zu etablieren. Da der braune Hengst aber vorwiegend in der<br />
Schweren Warmblutzucht als Veredler zum Einsatz kam, hinterließ er für<br />
die Araberzucht nur 5 Stuten. Für die Schwere Warmblutzucht brachte<br />
er 6 Deckhengste und 24 Zuchtstuten.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
31
BEH<strong>IN</strong>D <strong>THE</strong><br />
ARABIAN HORSE BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> GDR<br />
IRON CURTA<strong>IN</strong><br />
Zucht<br />
Mekka IV (Raswan / Marakesch) *1978 has<br />
still two active sons in breeding: Machmut<br />
Nur and MC Menach. - Mekka IV hat noch<br />
zwei aktive Söhne in der Zucht: Machmut<br />
Nur und MC Menach.<br />
In the relatively short breeding history of the German Democratic Re<strong>public</strong> from 1947 to<br />
1990, the state studs and the Rostock Zoo made a significant contribution to the constant<br />
existence of the breed and they initiated new impetus with imports from Poland. Around<br />
250 Arabian horses were registered as breeding stock in the GDR Studbook during this period,<br />
most of the horses had Polish roots.<br />
Alle Fotos: Archiv Schladitz<br />
Arabian breeding in the German Democratic<br />
Re<strong>public</strong> (GDR) began after World War II with<br />
the import of the mare Suse (Ahmet / Seerösle).<br />
Born in Marbach in 1943, she came to<br />
Dr. Kurt Lehrmann in Haldensleben. A year<br />
later, the mare Daheim, born in 1941, came to<br />
Magdeburg and into the ownership of Prof.<br />
Dr. W Lembcke. Years later, Suse was stripped<br />
of her status as a purebred Arabian because<br />
of her sire Ahmet, who had Nigra-Zscheiplitz<br />
in his pedigree. The exact lineage of Daheim<br />
could not be determined. However, she had<br />
a brand of the Romanian State Stud Radautz,<br />
so she was classified as a Shagya-Arabian.<br />
This mare family is still active today.<br />
<strong>THE</strong> BEG<strong>IN</strong>N<strong>IN</strong>GS<br />
Purebred Arabian breeding in the GDR began<br />
with the import of the grey mare Roszka (Kohailan<br />
Adjouz I / 236 Kuhailan Zaid). Born in<br />
Babolna (Hungary) in 1945, she initially stood<br />
at the Achental Stud with Gertraude Griesbach.<br />
Through her daughter Rualla (by Kalif),<br />
who was born in 1952, she founded an extensive<br />
branch of the family in the west. Roszka<br />
came to Dr. Kurt Lehrmann (1901 – 1959), a<br />
practicing medical doctor in Haldensleben.<br />
Lehrmann is considered one of the pioneers<br />
of Arabian breeding in the GDR. Here she<br />
had five more foals. Her partner always was<br />
the purebred Arabian stallion Adonah (out<br />
of Fasila). Born in Ujazd (Poland) in 1936,<br />
this grey stallion descends from the famous<br />
stallion Fetysz, who also established a line<br />
in the Trakehner population. Adonah came<br />
to Germany through the turmoil of war and<br />
32<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Armenia (Witraz / Amneris ) *1947 left only<br />
one daughter at the Rostock Zoo - Arabella,<br />
who continued the line with her daughters<br />
Arabeske, Aranaika and Arabia. - Armenia<br />
hinterließ im Rostocker Zoo nur eine Tochter<br />
- Arabella, die mit ihren Töchtern Arabeske,<br />
Aranaika und Arabia die Linie fortsetzte.<br />
initially was standing at the Halle-Kreuz stallion<br />
depot. In 1950/51 he was standing at stud<br />
near Berlin/Buch and in 1951 he came to Dr.<br />
Lehrmann.<br />
After the death of Dr. Kurt Lehrmann, Werner<br />
Wieland from Liebenwalde took over<br />
the mare Roszka and her offspring. Adonah<br />
went to the Animal Breeding Institute in<br />
Dummerstorf near Rostock. Unfortunately,<br />
Roszka only foaled once more by the stallion<br />
Aladin [Araber breed] (Adonah / Suse) before<br />
she died in 1961 - it was the filly Gazelle, of<br />
course also an Araber breed. Thus, only her<br />
daughter Rawanah could contribute to the<br />
preservation of the mare family in the east.<br />
However, her three sons Wesir (by Wisznu) in<br />
1954, Abdullah (by Adonah) in 1956, and Raswan<br />
(by Adonah) in 1960 gained importance<br />
in breeding.<br />
Wesir was bought by the State Stud Moritzburg<br />
and used as a refiner in heavy warmblood<br />
breeding. Six of his sons were licensed<br />
and 5 daughters received the state premium.<br />
His only purebred Arabian daughter Ghibli<br />
(out of Gamosa (out of Galka)) has produced<br />
numerous offspring in Arabian breeding.<br />
The full brothers Abdullah and Raswan, on<br />
the other hand, left several daughters in<br />
Arabian horse breeding. In particular, the<br />
expressive chestnut mare Mekka (Raswan /<br />
Marakesch (out of Ghibli)) *1978 should be<br />
mentioned. When mated with the Trakehner<br />
stallion Ephor, she produced a daughter with<br />
a strong type for the <strong>Vol</strong>ksgut Kölsa. Today<br />
Mekka is still represented by the stallions<br />
Machmuth Nur (by El Konto) *1994, who passed<br />
his performance test in Poland in racing,<br />
and MC Menach (by Cyklon) in 1999.<br />
As the dam's sire, Abdullah has made a name<br />
for himself in sport. In 1987, the stallion Ghadif<br />
(Galdos ben Mors / Gäa (by Abdullah))<br />
competed in show jumping tests against<br />
warmbloods up to medium level.<br />
Raswan was sold to Brigitte Behrend, Schwanebeck,<br />
at the age of five – but he only started<br />
breeding at the age of 17, as he had previously<br />
been used as a riding and driving horse. He<br />
left behind 22 daughters and two sons who<br />
went into breeding – the latter, however, only<br />
after reunification of East and West-Germany.<br />
Raswan continued to be ridden and performed<br />
his duties as a stallion until he died at<br />
the age of 28.<br />
In 1955, Galka (Marabut / Orda), born in 1945,<br />
and a little later Armenia (Witraz / Amneris),<br />
born in 1947, both from Janow Podlaski,<br />
came to the GDR as the second mainstay of<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
East German purebred Arabian breeding.<br />
They were imported by the Animal Breeding<br />
Institute in Dummerstorf and were intended<br />
to complement the demonstration of various<br />
horse breeds. From 1959, Adonah, the stallion<br />
previously owned by Dr. Lehrmann, was<br />
also available at this institution.<br />
BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> ZOO<br />
By the end of the 1950s, Dummerstorf only<br />
devoted itself to research in the field of cattle<br />
and pig breeding. Therefore, Galka first went<br />
to the Rostock Zoo in 1960 and a year later Armenia<br />
followed. The Fohlenhof Biestow was<br />
built here a little away from the zoo. Dr. Sperlich,<br />
the curator for domestic animals, was the<br />
contact person for all topics relating to the<br />
zoo's purebred Arabian breeding program.<br />
In 1966, the 4-year-old El Trypoli-daughter<br />
Zygota (out of Znachorka) was imported from<br />
the Polish stud farm Michalow. She brought<br />
nine foals for the Rostock Zoo. Six daughters<br />
put this mare family on a solid footing. After<br />
several years of breeding in Rostock, three<br />
of them were sold to the Ismer Stud in West<br />
Germany.<br />
The last mare imported into the GDR in 1967<br />
was the Sedziwoj-daughter Cyneraria (out of<br />
Cerozja) in 1961. Unfortunately, she only left<br />
behind the stallion Cid ben Afas, who was<br />
only briefly used for breeding before going<br />
to Sweden in 1981.<br />
In addition to Adonah, who was already 26<br />
years old when he moved to Rostock Zoo,<br />
Abu Afas (Bad Afas / Gahdar) *1947 came<br />
to Rostock as a breeding stallion. Born in<br />
Nowy Dwor, he covered from 1955 to 1963<br />
in the Mecklenburg warmblood breed. Here,<br />
alongside his licensed son Azur, he left outstanding<br />
half-bloods for show jumping.<br />
Abu Afas, a grandson of the desert-bred Kuhailan<br />
Afas, made a name for himself internationally,<br />
primarily through his son Comet.<br />
Worth mentioning is his daughter Sabellina<br />
in Poland. She competed 7 times in two years<br />
of racing, winning five races including the<br />
33<br />
Derby and the Oaks. Of her 16 offspring, several<br />
horses also won the Derby and Oaks.<br />
In 1972 the stallion Mors (Aquinor / Morena)<br />
*1966 came from Janow Podlaski. Since the<br />
number of mares in the GDR had increased<br />
in the meantime, he was heavily used as a<br />
stallion.<br />
As part of the animal exchange between<br />
zoos, Kaidal II (Kaisoon / Dalila) followed in<br />
1975 as a foal from the Duisburg Zoo. He was<br />
licensed in 1978 and consistently gave his<br />
offspring dryness, charisma, and his beautiful<br />
big eyes.<br />
For three years (1977 - 1979) the Polish-bred<br />
stallion Polish Lancer (Gerwazy / Lafirynda)<br />
*1966 stood at stud in Rostock Zoo. He was<br />
bred by Patricia Lindsay in England and left<br />
behind four registered daughters. Today, his<br />
blood can still be found in the Lewitzer breed.<br />
Three other imported stallions were involved<br />
in Arabian breeding in the GDR: The Egyptian<br />
chestnut stallion Ibn Galal-22 (Ibn Galal / 17<br />
Hawa) *1975 came from Babolna in 1980. He<br />
was primarily intended to be used as a refiner<br />
in Haflinger breeding because of his chestnut<br />
color, but he also produced numerous<br />
offspring in Arabian breeding.<br />
In 1983 the bay stallion Puszczyk (Aloes /<br />
Pliszka by Gwarny) born in Michalow in 1979,<br />
was leased for two years. Among others, he<br />
produced the licensed stallion Zyrius (out of<br />
Zylona) in 1985.<br />
The last stallion import during GDR times<br />
was in 1989. The Brandenburg main and state<br />
stud offered Patrol (Aloes / Parma) *1985 for<br />
breeding, which was also used in warmblood<br />
breeding.<br />
All other purebred Arabians in the GDR can<br />
be traced back to the imports listed here.<br />
Thus, it is predominantly Polish lines and families<br />
that were used as a basis for breeding<br />
in the GDR. While the mare Roszka and the<br />
stallion Kaidal II, have both Polish ancestors<br />
(among others), only the stallion Ibn Galal-22<br />
was a Straight Egyptian.<br />
Cordula Schladitz<br />
Zucht
ZSAA KÖRUNG ALSFELD <strong>2022</strong><br />
GUTES PRÜFUNGSLOT<br />
ZUM<br />
JUBILÄUM<br />
Zucht<br />
Boston (Towaresh / Baby Bee) *2012 -<br />
Prämienhengst und bester <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
des Prüfungslots <strong>2022</strong>.<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka<br />
Der ZSAA feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen und wartete mit einem wirklich<br />
guten Körungsjahrgang auf: Von 18 angetretenen Hengsten wurde nur einer nicht<br />
gekört und sieben erhielten eine Prämie!<br />
Das diesjährige Körungslot war von guter Qualität und es waren<br />
einige sehr interessante <strong>Pferde</strong> darunter. So stellten sich vier<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber der Körung, die alle vier gekört wurden. Des Weiteren<br />
ein Anglo-Araber und ein Englisches <strong>Vol</strong>lblut – letzterer wurde<br />
nicht gekört. Unter den Deutschen Edelblütern waren fünf in „Sonderlackierung“,<br />
zwei hatten einen <strong>Vol</strong>lblutaraber als Vater, zwei einen<br />
Anglo-Araber. Der Rest verteilte sich auf <strong>Pferde</strong> mit Warmblutabstammungen.<br />
„Dass bis auf einen Hengst alle gekört wurden, war nicht dem<br />
Jubiläum geschuldet“, meinte der ZSAA-Präsident Ahmed Al Samarraie<br />
schmunzelnd, „sondern der Tatsache, dass wir die Hengste vorher gemustert<br />
und eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen haben.<br />
Nur den Englischen <strong>Vol</strong>lblüter hatten wir vorher nicht gesehen.“<br />
VOLLBLUTARABER<br />
Boston (Towaresh / Baby Bee) *2012, Z. und B.: ZG Baumann & Kehl<br />
Ein „stolzer Typ” mit großer Aufmachung, er wirkt jedoch etwas weich<br />
und rund und es fehlt ihm ein bißchen an Textur. Trotzdem ist er ein<br />
„Herr“ und ein Beschälertyp. Die Körkommmission attestierte ihm<br />
gute Gebäudepoints, einen schön geschwungenen Hals mit gutem<br />
Ansatz, in der Schulter- und Rückenpartie ist er gut, das Querbein<br />
(Oberarm) ist sehr schön gelagert. Abstriche mußte man im Fundament<br />
machen, das zwar im Standbild gerade Achsen zeigt, in der<br />
Bewegung aber leichte Abweichungen. Der Schritt geht durch den<br />
gesamten Körper, ähnlich ist es auch im Trab, dieser ist taktsicher,<br />
dabei immer bergauf, schwungvoll und mit schwingendem Rücken.<br />
Der Galopp erfolgt in schöner Selbsthaltung, eine bergauf angelegte<br />
Bewegung, wobei das Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt. Im<br />
Springen zeigte er sich schnell am Absprung mit einer schnellen Vorderbeinreaktion,<br />
es fehlte aber der letzte „drive“ nach vorne.<br />
Maße: 156 / 166 / 190 / 19,5 cm<br />
NuStar Kossack (Kunar T / Nustice Kossack) *2013, Z: The Kossack<br />
Stud / NL, B: Verena Altenberger / AT.<br />
Der Hengst ist bereits in Österreich gekört, hat in Stadl Paura seine HLP<br />
abgelegt und war somit nur zur Anerkennung da. Er hat ein schönes<br />
Gesicht und einen guten Geschlechtstyp, einen gut angesetzten Hals,<br />
gute Schulter, im Mittelstück etwas lang, die Kruppe etwas kurz. Das<br />
Fundament ist korrekt mit genügend ausgeprägten Gelenken, in der<br />
Fesselung etwas kurz, im Sprunggelenk etwas offen und locker, aber<br />
in der Bewegung ansprechend. Der Schritt gut im Takt, aber es fehlte<br />
etwas das „Schreiten“ über den Rücken. Der Trab ist durchaus schwungvoll<br />
mit viel Raumgriff, auch wenn er etwas nach hinten heraustritt.<br />
Auch der Galopp ist mit genügend Raumgriff ausgestattet. Am Sprung<br />
zeigte er sich willig, anfangs ein bißchen auf der Flucht, hat sich dann<br />
aber im Rücken gut losgelassen.<br />
Maße: 155,5 / 166 / 188 / 19 cm<br />
34<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
El Payam (Kunar T / Prisha) *2015, Z. u. B: Sabine Hallmann<br />
Ein Hengst mit sehr viel Ausdruck, mit einer tollen Aufmachung und<br />
wie er sich präsentiert – so soll ein Hengst aussehen! Auch der Körper,<br />
der Hals, die Points Schulter, Kruppenform und Oberlinie haben<br />
überzeugt. Das Fundament mit seinen flachen Hufen und breiten<br />
Fesseln ist das größte Problem an diesem Hengst. Die Hufform kann<br />
etwas durch Haltung und entsprechende Korrekturen verbessert<br />
werden. Der Schritt ist ein klarer Viertakt, er ist sehr taktsicher, wobei<br />
der Raumgriff nicht befriedigt, er ist zu kurz. Der Trab ist genügend<br />
im Antritt und Untertritt, er ist vorne aus der Schulter heraus gebunden,<br />
aber zeigte im Freilauf eine Schwebephase, was mit ziemlich gut<br />
bewertet wurde. Im Galopp gefällt die aktive Hinterhand, insgesamt<br />
hätte man sich etwas mehr Raumgriff und Aufrichtung, mehr Bergaufgaloppade<br />
gewünscht. Im Springen zeigte er viel Eifer, sehr viel<br />
„drive“ nach vorne und gute Bascule.<br />
Maße: 157 / 167 / 191 / 21 cm<br />
DF Kiyan (DF Siraj / DF Karimah) *2019, Z: Achim Dirnhofer, B: Tahani<br />
Ibrahim<br />
Ein Hengst mit noch sehr jugendlichem Ausdruck, er ist auch erst<br />
3-jährig und noch nicht ausgewachsen. Im Seitenbild sehr harmonisch,<br />
insgesamt mit viel Ausdruck und „typecht“. Das Gebäude verfügt<br />
über einige sehr schöne Points: der Hals, die Schulterlage, ein<br />
sehr gut markierter Widerrist, eine sehr schöne Oberlinie und Kruppenlänge.<br />
Das Fundament ist kurz gefesselt und etwas zehenweit.<br />
Der Schritt läßt zu wünschen übrig, im Trab hat er gewonnen mit<br />
einem aktiven Hinterbein. Die Galoppade ist sehr ergonomisch und<br />
ausbalanciert, wenn er in der Acht über die Diagonale wechselt. Am<br />
Sprung zeigte er sich willig.<br />
Maße: 148 / 156 / 170 / 19 cm<br />
ANGLO-ARABER<br />
Noupier x (Duke of Hearts xx / Nouvelle x AA) *2018, Z: Sabine von<br />
Ahlefeld, B: Stephanie Herken-Wendt<br />
Ein Hengst mit hervorragendem Interieur, ein toller Typ und sehr schön<br />
in der Gesamterscheinung. Am Gebäude fällt der optimal angesetzten<br />
Hals auf, sehr schön bemuskelt, eine große Schulter und ein markanter<br />
Widerrist. Im Fundament mußte ein Abstrich gemacht werden, wegen<br />
einer Fehlstellung vorne rechts. Der Schritt ist fleißig, mit genügend<br />
Übertritt und geht durch den Körper. Der Trab ist absolut gleichmäßig<br />
im Takt, dabei genügend schwungvoll, vielleicht in der Schwebephase<br />
nicht optimal. Die Galoppade zeigt eine sehr schöne Bergauf-Tendenz,<br />
auf der Acht zeigte er sich sehr gut ausbalanciert und immer im Gleichgewicht.<br />
Er springt mit ansprechender Manier und mit Übersicht.<br />
Maße: 163 / 172 / 188 / 20 cm<br />
DEUTSCHES EDELBLUT<br />
Luxury Falkenhorst Z (Letter of Marque / Mandelblüte) *2018, Z:<br />
Gwendolin Gregorio, B: Sven Bornschein<br />
Der Hengst ist ein Braun-Isabelle (oder Buckskin) in Frame Overo. Er<br />
steht im Sporttyp, wirkt aber noch etwas jugendlich, in der Bemuskelung<br />
ist er bereits fertig, aber insgesamt im Geschlechtstyp ist noch Luft<br />
nach oben. Im Gebäude zeigt er eine recht ansprechende Oberlinie, im<br />
Rechteck stehend, mit guten Points in Schulter und Nierenpartie, die<br />
sehr deutlich ausgeprägt sind. Das Fundament ist sehr trocken, fast<br />
beispielshaft trocken, jede Sehne ist sichbar, das hat sehr gut gefallen,<br />
trotz einer etwas zu weichen Fesselung. Der Schritt ist gelassen, schreitend,<br />
im Takt und auch mit genügend Schulterfreiheit. Im Trab zeigt<br />
er deutlichen Raumgriff und eine Schwebephase, im Galopp zeigte er<br />
eine gute natürliche Balance, als er auf der Acht bei jedem Wechsel sauber<br />
umgesprungen ist. Der Raumgriff ließe sich noch verbessern. Im<br />
Springen war er hochkonzentriert, mit guter Übersicht und Bascule. Er<br />
springt sehr rationell, d.h. er hat sich nicht übersprungen.<br />
Maße: 157,5 / 168 / 185 / 20 cm<br />
Boston (Towaresh / Baby Bee) *2012 B: ZG Baumann u. Kehl<br />
NuStar Kossack (Kunar T / Nustice Kossack) *2013, B: V. Altenberger<br />
El Payam (Kunar T / Prisha) *2015, B: S. Hallmann<br />
Zucht<br />
Magic Wizard R (Milky Way GF / Wolkenhexe) *2019, Z. u. B.: David<br />
und Svenja Rockstroh<br />
Ein Hengst, der sich nicht nur durch seine Farbe, sondern durch sein<br />
ganzes Erscheinungsbild auszeichnet. Sein Rassetyp, sein Gesicht,<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
35<br />
DF Kiyan (DF Siraj / DF Karimah) *2019, B: T. Ibrahim
Zucht<br />
Luxury Falkenhorst Z (Letter of M. xx / Mandelblüte GF) *2018, B: S. Bornschein<br />
Magic Wizard R (Milky Way GF / Wolkenhexe C) *2019, B: D. u. S. Rockstroh<br />
Chin Chip (Phin Phin / Water Lily) *2011, B: A.-K. Knapp<br />
waren eine "8" wert. Wenn man das Gebäude in seine Teile zerlegt,<br />
sieht man eine schöne Oberlinie, eine etwas lange Nierenpartie, er<br />
ist nicht ganz geschlossen, aber hat eine sehr gute Kruppenlage und<br />
eine fast ideale Halsung mit entsprechender Bemuskelung. Das Fundament<br />
ist glasklar und ausdrucksstark an den Gelenken, gute Textur,<br />
absolut korrekt. Der Schritt geht durch den Körper und das Pferd<br />
kommt zum Schreiten. Der Trab hat eine deutliche Schwebephase<br />
und ist sehr, sehr elastisch. Der Galopp ist rationell, aber er könnte etwas<br />
mehr bergauf sein, hat jedoch genügend Rahmen und Raumgriff.<br />
Im Springen war er erst etwas ängstlich, aber er schaffte es, sich durch<br />
den Körper zu bewegen und zügig zu taxieren.<br />
Maße: 161 / 170 / 178 / 20,5 cm<br />
Mysterious Prince R (Milky Way GF / Hakni) *2019, Z. u. B.: David<br />
und Svenja Rockstroh<br />
Ein Hengst, der im Seitenbild sehr harmonisch wirkt, sehr geschlossen,<br />
wobei er 3-jährig noch voll in der Entwicklung ist, aber bereits<br />
viel Ausdruck besitzt. Im Gebäude fällt sein sehr gut angesetzter Hals<br />
auf, sowie die gute Oberlinie mit einem deutlich markierten Widerrist.<br />
Sehr ansprechend ist die Lage der Schulter, insbesondere der lange<br />
Oberarm, was sich auch auf alle Grundgangarten auswirkt. Das Fundament<br />
ist weitgehend korrekt, nur hinten geht er minimal breit. Der<br />
Schritt geht durch den Körper, aber mit einer Tendenz, dass er nicht<br />
ganz im Takt ist. Im Trab zeigt er eine ansprechende Mechanik und<br />
schwingt über den Rücken, der Galopp ist rationell, fleißig, aber mit<br />
etwas wenig Raumgriff. Im Springen zeigt er ein ganz schnelles Vorderbein,<br />
insgesamt eine gute Manier.<br />
Maße: 161 / 170 / 180 / 20 cm<br />
Chin Chip (Phin Phin (Belg. WB) / Water Lily (AES Rpf.)) *2011, Z:<br />
Kevin Bacon / NL, B: Ann-Katrin Knapp<br />
Ein Hengst, der mütterlicherseits auf Australian Stockhorses, eine<br />
Arbeitspferderasse, zurückgeht. Er ist im Rasse- und Geschlechtstyp<br />
ziemlich gut. Im Gebäude fällt der breit angesetzte, kräftige Hals<br />
auf, bei einer guten Schulter. Das Fundament ist gut. Im Schritt tritt<br />
er hinten links etwas kürzer, der Trab ist elastisch und geht über den<br />
Rücken, der Galopp ist fördernd. Am Sprung zeigt er eine gute Vorderbeintechnik<br />
und Vermögen.<br />
Maße: 163 / 173 / 195 / 21,5 cm<br />
Ghost of Winnetou RW (Ghost of Manitu RW / Sendy (Slow.WB))<br />
*2019, Z. u. B.: ZG Riegger & Weiss<br />
Der Hengst wurde zur Anerkennung vorgestellt und ist bereits beim<br />
VZAP gekört und prämiert. Er stellt ein sehr kalibriges, ausdrucksstarkes<br />
Modell dar, grundsolide gebaut mit viel Geschlechtstyp. Er ist<br />
bestens bemuskelt, mit sehr guten Partien, besonders die Schulter,<br />
Oberlinie und Widerrist – alles sehr harmonisch. Das Fundament ist<br />
trocken und korrekt mit großen ausgeprägten Gelenken. Der Schritt<br />
zeitweise etwas spannig, neigt daher fast zu einem passartigen Gang.<br />
Der Trab ist schwungvoll und dynamisch, ebenso der Galopp, aber<br />
auch hier ist die Spannung feststellbar. Auch am Sprung ist er etwas<br />
spannig und macht über dem Sprung nicht ganz auf.<br />
Maße: 162 / 174 / 193 / 22 cm<br />
Podarok (Pagur ox / Pandora (Trak.)) *2019, Z. u. B.: Jana Scheffel<br />
Ein Hengst mit großem Auge, viel Charme, rassetypisch und ausdrucksstark.<br />
Er verfügt über eine sehr schöne Halsung, die von der<br />
Bemuskelung her die ideale Reitpferdehalsung darstellt. Weiter hat<br />
er einen markanten Widerrist, eine gute gelagerte Schulterpartie<br />
und gut geformte Oberlinie. Die Stellung und Fesselung ist sehr<br />
korrekt, vielleicht im Vorderbein etwas geschnürt. Der Schritt hat<br />
durchaus Qualität, ist schreitend, raumgreifend mit großem Übertritt,<br />
genügend aus der Schulter heraus kommend. Im Trab ist er<br />
ausgesprochen taktsicher, auch auf dem Hartplatz, mit einer super<br />
Mechanik, elastisch, losgelassen, mit guter Rückentätigkeit und<br />
Raumgriff. Dasselbe gilt auch für den Galopp, wo eine Bergauf-Bewegung<br />
erkennbar ist. Im Springen zeigte er Taxiervermögen und<br />
wurde von Sprung zu Sprung besser.<br />
Ghost of Winnetou (Ghost of Manitu / Sendy) *2019, B: ZG Riegger & Weiss Maße: 162 / 172 / 185 / 22 cm<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
36
ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 26.-27. März <strong>2022</strong><br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />
BOSTON 2012 Schimmel Towaresh / Baby Bee (v. Drug)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 9 Trab 9 Galopp 8 Springen 8<br />
NUSTAR KOSSACK 2013 Braun Kunar T / Nustice Kossack (v. WH Justice)<br />
Typ 8 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 6 Trab 7 Galopp 7 Springen 7<br />
EL PAYAM 2015 Braun Kunar T / Prisha (v. El Dimor)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 6 Trab 6 Galopp 7 Springen 7<br />
DF KIYAN 2019 Fuchs DF Siraj / DF Karimah (v. Simeon Sadik)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 6 Schritt 6 Trab 7 Galopp 7 Springen 7<br />
Anglo-Araber / Englisches <strong>Vol</strong>lblut<br />
NOUPIER AA 2018 Braun Duke of Hearts xx / Nouvelle AA (v. Troupier)<br />
Typ 9 Gebäude 9 Fundament 7 Schritt 8 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />
8,16 gekört<br />
7,00 gekört<br />
7,00 gekört<br />
7,00 gekört<br />
8,00 gekört<br />
Zucht<br />
TILANO xx 2018 Fuchs Russian Tango / Traummacht (v. Monsun) nicht gekört<br />
Deutsches Edelblut-Pferd<br />
PODAROK 2019 Braun Pagur ox / Pandora (Trak.) (v. Lichtblick)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 8 Trab 9 Galopp 9 Springen 8<br />
TABALUGA 2018 Fuchs<br />
Tabajan ox / Duke's Noble Girl (Old.) (v. Duke<br />
of Hearts xx)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 8 Trab 9 Galopp 8 Springen 8<br />
MAGIC WIZARD R 2019 Isabell<br />
Wilky Way GF / Wokenhexe C (Old.) v.<br />
Wolkentanz<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 9 Schritt 8 Trab 8 Galopp 7 Springen 9<br />
8,30 gekört<br />
8,16 gekört<br />
8,16 gekört<br />
REMEMBER 2019 Braun L'Elu de Dun AA / Ruby IV (Trak.) (v. Arrak)<br />
Typ 9 Gebäude 9 Fundament 8 Schritt 7 Trab 9 Galopp 8 Springen 7<br />
LUXURY FALKENHORST Z 2018 Braun-Isabell<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
37<br />
Letter of Marque xx / Mandelblüte GF (v. RFF<br />
The Alchemist)<br />
Typ 7 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 8 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />
MYSTERIOUS PR<strong>IN</strong>CE R 2019 Perlino Milky Way GF / Hakni (v. Rädihäza Martaloc)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 7 Springen 8<br />
GHOST OF W<strong>IN</strong>NETOU RW 2019 Isabell Ghost of Manitu RW / Sendy (v. Shan Shayne)<br />
Typ 8 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />
MAURITIUS 2018 Sch.'Braun Titulus (Trak.) / Mafalda (Trak.) (v. Sixtus)<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 7 Springen 9<br />
CALLE BLOMQUIST B 2018 Braun Catoki (Holst.) / Luna B (Westf.) (v. Lucio Silla xx)<br />
Typ 6 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 9<br />
BON VIVANT 2019 D'Br., k.Sch.w.<br />
Bonaparte N AA / Exclusivs Dreamcatcher<br />
(Trak.) (v. Exclusiv)<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 8 Trab 8 Galopp 7 Springen 7<br />
CASMIR 2019 Braun<br />
Contendro I (Holst.) / Rebell yell (Bay) (v.<br />
Heraldik xx)<br />
Typ 6 Gebäude 6 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 7 Springen 9<br />
CH<strong>IN</strong> CHIP 2011 Isabell Phin Phin / Water Lilly (v. Sovereign Prince)<br />
Typ 7 Gebäude 7 Fundament 8 Schritt 6 Trab 7 Galopp 7 Springen 7<br />
8,16 gekört<br />
8,00 gekört<br />
7,66 gekört<br />
7,66 gekört<br />
7,66 gekört<br />
7,40 gekört<br />
7,20 gekört<br />
7,20 gekört<br />
7,00 gekört
Shagya-Araber<br />
Zucht<br />
Podarok (Pagur ox / Pandora (Trak.)) *2019<br />
Tabaluga (Tabajan ox / Duke’s Noble Girl (Old.)) *2018<br />
Noupier x (Duke of Hearts xx / Nouvelle x AA) *2018<br />
Remember (L’Elu de Dun AA / Ruby IV (Trak.)) *2019<br />
Tabaluga (Tabajan ox / Duke’s Noble Girl (Old.)) *2018, Z. u. B.:<br />
Christa Südhaus<br />
Ein sehr typvoller, deutlich arabisch geprägter Hengst mit schönem<br />
Typ. Er ist für sein Alter gut entwickelt, steht im Quadratformat und<br />
zeigt sich mit gutem Halsansatz und schöner Oberlinie. In der Korrektheit<br />
gab es nichts auszusetzen, er hat eine sehr gerade Beinführung.<br />
Im Schritt zeigte er einen guten Übertritt und war gut im Takt.<br />
Im Trab hat er begeistert durch seine schwungvollen, sehr elastischen<br />
Bewegungen, mit sehr guter Schulterfreiheit und deutlicher Schwebephase.<br />
Im Galopp zeigte er einen deutlichen Dreitakt mit Raumgriff<br />
und war gut ausbalanciert. Im Springen war er willig mit schneller Reaktion.<br />
Maße: 157 / 164 / 185 / 21 cm<br />
Remember (L’Elu de Dun AA / Ruby IV (Trak.)) *2019, Z. u. B. : Maria<br />
Lehnhardt<br />
Ein Hengst, der altersgemäß entwickelt ist, korrekte und harmonische<br />
Erscheinung im Seitenbild, mit einer sehr schönen Oberlinie und einer<br />
gut gelagerten, mächtigen Schulter. Minimale Abstriche mußten<br />
im Fundament gemacht werden, auffallend war eine gute, elastische<br />
Fesselung. Im Schritt ist er sehr taktsicher, mit genügend Übertritt,<br />
man könnte sich den Schritt noch etwas freier aus der Schulter kommend<br />
wünschen. Der Trab ist sehr gut, aktiv und schwungvoll, und<br />
macht viel Boden gut. Im Galopp ist eine Bergauf-Bewegung gut erkennbar,<br />
mit guter Selbsthaltung. Er springt mit viel Übersicht.<br />
Maße: 163,5 / 174 / 197 / 22 cm<br />
Mauritius (Titulus (Trak.) / Mafalda (Trak.)) *2018, Z. u. B.: Marion<br />
Diepenkofen<br />
Der Hengst geht zweifach über Sixtus und Habicht auf den Shagya-Araber<br />
Lapis zurück. Ein Hengst mit einem markanten Gesicht und<br />
Hengstausdruck, im mittleren Rahmen stehend. Das Fundament trocken,<br />
hinten etwas zehenweit. Der Schritt ist raumgreifend, der Trab<br />
energisch, schwungvoll und im Takt, im Galopp ebenfalls schwungvoll.<br />
Im Freispringen hat er gut taxiert und springt mit Balance.<br />
Maße: 163 / 172 / 190 / 21,5 cm<br />
Bon Vivant (Bonaparte N AA / Exclusivs Dreamcatcher (Trak.))<br />
*2019, Z: Vanessa Bölting, B: Birgit Reuter<br />
Ein noch sehr fohlenhaft wirkender Hengst mit nicht einmal drei<br />
Jahren, daher noch wenig Hengstausdruck, aber er ist ein cooler<br />
Charakter. Insgesamt von der Bemuskelung altersgemäß noch nicht<br />
ausgereift, mit guter Sattellage. Das Fundament zeichnet sich durch<br />
gute Gelenke, breite Hufe und planes Auffußen aus. Der Schritt geht<br />
durch den Körper, im Trab ist er federleicht, im Galopp etwas wenig<br />
Aufrichtung. Im Freispringen hat er naturgemäß noch keine Routine,<br />
aber durchaus Vermögen.<br />
Maße: 161,5 / 171 / 182 / 21 cm<br />
Casmir (Contendro I (Holst.) / Rebell yell (Bay)) *2019, Z: Claudia<br />
Brinkmann, B: Hubert Hermesmeyer<br />
Ein noch voll in der Entwicklung stehender Hengst, noch etwas schmal<br />
in der Brust, wenig Halsmuskulatur, der Widerrist reicht weit in den<br />
Rücken, die Kruppe ist abgeschlagen. Das Fundament ist so weit<br />
gut gewinkelt, vorne etwas verstellt. Der Schritt ist taktrein, der Trab<br />
schwungvoll und elastisch, der Galopp dynamisch. Am Sprung elastisch<br />
und mit guter Reaktion.<br />
Maße: 168 / 178 / 190 / 22 cm<br />
Calle Blomquist B (Catoki (Holst.) / Luna B (Westf.)) *2018, Z: Vanessa<br />
Bölting, B: Hubert Hermesmeyer<br />
Ein Hengst, der im Rasse- und Geschlechtstyp etwas enttäuscht, eine<br />
herbe Schönheit, im Reitpferdemodell stehend. Das Gebäude ist blutgeprägt,<br />
die Schulter etwas steil. Das Fundament im Stand korrekt,<br />
im Schritt hinten etwas breit. Der Trab mit einer deutlichen Schwebephase<br />
und über den Rücken gehend, das Gleiche gilt auch für den<br />
Galopp. Am Sprung zeigt er sich sehr gut, mit Übersicht.<br />
Maße: 169 / 177 / 194 / 22 cm<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
38
Im Jahr 2021 wurden 180 Fohlen (aller arabischen<br />
Rassen) beim ZSAA registriert. Davon<br />
konnten 60 Fohlen mit einer 1*-Prämie, 39<br />
Fohlen mit einer 2*-Prämie und 17 Fohlen mit<br />
einer 3*-Prämie äusgezeichnet werden, das<br />
3***-Fohlen Rasse Geschl. Vater Mutter Züchter<br />
AS Klawis Najma ox H. AS Khalil AS Kalirah v. Matun al Naraah Dr. Christine Felton<br />
K Aminah ox St. NK Hamza Aladiah v. Ansata Al Salaam Sabine Klee<br />
Nayati ox H. Nasir Farida C v. Sagrand Hans-Peter Ebener<br />
Tyrion al samarra ShA H. Olymp Tigris al samarra v. Komet Nayla Al Samarraie<br />
Daliha ShA St. Daru Dalicah v. D´Artagnan Jörn-Helge Möller<br />
2**-Fohlen Rasse Geschl. Vater Mutter Züchter<br />
KA Orisha ox St. AJM Shirass KA Oriona Katharina Antersberger<br />
Sappralott ox H. AJM Shirass SB Rogara Sebastian Berschl<br />
Gani Bene ox St. Ganimed Nota Bene Hans-Peter Ebener<br />
Hadshara Naim ox H. Marib GW Nana Anja Froh<br />
Parysz ox H. Pagur Prasage Kossack Sabine Hoischen<br />
K Haroun ox H. NK Hamza Ghaydaa Sabine Klee<br />
Wasim ibn Machmut ox H Machmuth Nur Walyca bint Wioska Nicole Michel<br />
Muranas Nemesis ox H. Muranas Jassehr Nirwana Jamaal Michaela Weidner<br />
Luzifer ox H. Mefisto Lisea Jana Weingart<br />
Grace Kelly AB ox St. Al Ilaf Thamin Gameela Angelika Bruckner<br />
Djendellina ox (LZ) St. Djendelman Paraclet T Peter Baumann<br />
Witezza ox (LZ) St. Derbisz Chorsheed Frank Mechelhoff<br />
Tigra al Samarra ShA St. Kosmos al Samarra Tessa al Samarra Gestüt Samarrastud<br />
Jalamid il Lail ShA St. Lenkoran El Sahra Juba il Lail ox Anette Mayer<br />
1*-Fohlen Rasse Geschl. Vater Mutter Züchter<br />
Emira ox St. Wadis Esiria Matthias Blum<br />
Ganinova ox St. Ganimed Pieonova Hans-Peter Ebener<br />
Naim ibn Lamandro ox H. Lamandro Norisha bint Narew Nicole Frühwacht<br />
RG Aragon ox H. RG Amistoso WW Djoumanah Tanja Gamerdinger<br />
Medea vom Zentbacherhof ox St. GF Mashuk Artemis Anna Gugunava<br />
Eleya NH ox St. CH Lagos ibn Assad-4 BA Electra Nele Heemsoth<br />
Muna Amirah ox St. GF Mashuk MK Majidah Petra Hutterer<br />
Shai Albi Farin ox H. PA Shai Najim AM Palea Yvonne Kanstinger<br />
Muck ox H. Musab Bel Mejolie Karl Killer<br />
C'est la vie ox St. Mefisto CH Caprice Stefanie Kolpin<br />
Casim ox H. Salix Celina BS Theresa Kunze<br />
JM Aimee ox St. JM Saoud JM Marah Jutta Mauch<br />
Raja Indira Estelle ox St. Amurath Cheenook Nahani Silver Estelle Familie Röhr<br />
Zer Nailah AS ox St. Kunar T Zer Naizah AS ZG Scheele u. Intemann<br />
Buchenhofs Stina ox St. Nizar V.S. Sahira VIII Nadine Schnell<br />
Shahin ibn el Najim ox H. PA Shai Najim Sariya CK Manuela Schwarz-Veil<br />
GS Soraya bint Faatinah ox St. Ibn Layalia GS Faatinah Natasha Sommer<br />
GS Kahil ibn Mounir ox H. Mounir Noir Sheerara Natasha Sommer<br />
Muranas Nahlah ox St. Shadi al Khalediah Muranas Nasirah Michaela Weidner<br />
Phizaro ox (LZ) H. Bayard V.S. Bornerhofs Phara Sandrina Karl<br />
Viva La Diva ox (LZ) St. Vis di Callura Bahiega Tanja Köngeter<br />
Sirius ShA H. Balou Gaga Lady A Ingrid Früchtenicht<br />
Halley ShA St. Bashir Hasna Ingrid Früchtenicht<br />
Othello ShA H. O'Bajan Facer/Sultan Eina Maike Hagen<br />
Gala Sadik A ShA St. GF Nuri ox Galifa A Sabine Körber<br />
Banjo ShA H. Javino/Jussuf-311 ShA Beauty ZG Schriml u. Hienz<br />
Agnetha ShA St. Diamant Ashley Doris Wehner<br />
Bolero ShA H. Javino/Jussuf-311 ShA Bashra Doris Wehner<br />
N.N. ShA St. Mefisto ox Nastia Carin Weiß<br />
Allegro (geb. 2020) ShA H. Javino/Jussuf-311 ShA Ashley Elsa Törell<br />
Aufgeführt sind hier nur die <strong>Vol</strong>lblutaraber- und Shagya-Araber-Fohlen. Für die Rassen Deutsches Edelpferd und die Partbred-Rassen siehe www.zsaa.org<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
STERNE-FOHLEN 2021 DES ZSAA<br />
sind rund 72,5 % und damit eine deutliche<br />
Steigerung zum Vorjahr (60 %).<br />
Insgesamt wurden knapp 100 neue Stuten in<br />
den Verband aufgenommen und es konnten<br />
34 Stuten eine Verbandsprämie erhalten (d.<br />
39<br />
h. Eintragungsnote 7,5 und besser), darunter<br />
waren zehn <strong>Vol</strong>lblutaraber- und zwei Shagya-<br />
Araber-Stuten.<br />
Insgesamt wurden 2021 19 Hengste gekört,<br />
darunter nur 3 VA und kein Shagya-Araber.<br />
Zucht News
STALLRUNDGANG IM GESTÜT SAX ARABIANS<br />
News<br />
Nach einer Corona-bedingten, etwas<br />
längeren Winterpause hatten Reinhard<br />
und Monika Sax am 5. März zum<br />
Stallrundgang in ihrem Gestüt Sax Arabians<br />
in Altfraunhofen eingeladen. Diese „Rundgänge“<br />
wurden während der Corona-Jahre<br />
zu einem Treffpunkt für Kunden, Araberliebhaber<br />
und Interessenten, die neugierig auf<br />
die jüngste Nachzucht der neu eingesetzten<br />
Hengste sind. Gezeigt wurden nicht nur<br />
verkäufliche <strong>Pferde</strong>, auch „Zucht-Highlights“<br />
wurden im Hof vom langjährigen Trainer Simon<br />
Kelly an der Hand vorgestellt und informativ<br />
von Monika Sax kommentiert.<br />
So kommt es, dass die Rappstute Aziza Aarmaani<br />
(a.d. Monira Bint Amir) dieses Jahr bereits<br />
3-jährig ist und <strong>2022</strong> erstmals zur Zucht<br />
eingesetzt wird. Ihre 2-jährige <strong>Vol</strong>lschwester<br />
Aamona wurde ebenfalls vorgestellt, wie<br />
auch die drei im Jahr 2021 geborenen Rapphengste<br />
Aarnico (a. d. Rappstute Marnica),<br />
Monroe (a.d. Monira Bint Amir, ebenfalls Rappe)<br />
und Maxiaan (a. d. Rappstute Marni).<br />
Von Lamandros Nachkommen zählen die<br />
Stuten Princess Maha (a. d. Princess Marenga)<br />
sowie Ihre <strong>Vol</strong>lschwester Princess<br />
Marga zu den Favoriten, wie auch die letzte<br />
Al-Amrya-Tochter, die 3-jährige Alandra und<br />
– wie immer - die Fuchsstute Psayara Bint Lamandro.<br />
Der 1-jähirge Emilio Bint Lamandro<br />
aus der German-National-Champion-Stute<br />
Elisha Bint Marshan zeigte sich stolz den Besuchern,<br />
wie auch der 4-jährige Hengst Essandro<br />
(Lamandro / Espannja Al Justice), der<br />
die Präsentation an diesem Tag beendete.<br />
Alle Besucher wurden in den Stutenstall zu<br />
Kaffee und Kuchen eingeladen, alle zeigten<br />
sich gegenseitig freudig und voller Begeisterung<br />
Handy-Fotos von ihren <strong>Pferde</strong>n und es<br />
fanden an den Tischen endlich wieder einmal<br />
Gespräche über die <strong>Pferde</strong> und die Entwicklungen<br />
in der Zucht und im Schaugeschehen<br />
statt.<br />
Aufgrund von Corona hatte das Gestüt Sax<br />
zwei Jahre lang nicht an <strong>Vol</strong>lblutaraberschauen<br />
teilgenommen, daher wird es jeden Liebhaber<br />
und Interessenten der Sax’schen Zucht<br />
Großes Interesse fiel auf die Nachzucht von LF<br />
Aarmaan Vittorio, bei dem Reinhard und Monika<br />
Sax unter den ersten Züchtern waren, die<br />
den Hengst 2-jährig bereits eingesetzt hatten.<br />
Emilio Ibn Lamandro *2021 Essandro *2018<br />
HENGSTPRÄSENTATION IM GESTÜT RHÖN<br />
freuen, dass dieses Jahr wieder einige Nachkommen<br />
auf den Schauen in Wels, Prag und<br />
Aachen zu sehen sein werden – so zumindest<br />
der Plan!<br />
Fotos: privat<br />
Am 20. März luden Familie Wehner und<br />
Jonathan Marquardt zu einer Hengstpräsentation<br />
im Gestüt Rhön, Mittelkalbach,<br />
ein. Neben den gestütseigenen<br />
Reitausbildung steht. Der Hengst verdiente sich<br />
bereits diverse Titel: Er wurde 2020 mit Gold<br />
ausgezeichnet, war "Bester Eintragungshengst<br />
2020" und 2021 sogar "Bester Körhengst".<br />
A Magic Man of Kossack *2017 winnen aufwarten.<br />
NuStar Kossack *2013<br />
Hengsten waren auch einige, die hier auf<br />
Deckstation stehen, zu sehen.<br />
Den Auftakt machte A Magic Man of Kossack<br />
(S.M.A. Magic One / Abakana Kossack) *2017<br />
aus dem Vogelsberg Araber-Gestüt, der hier zur<br />
Die Shagya-Araber wurden durch Javino (Jelzin<br />
(Jussuf-911) / Alien) *2013 und Diamant<br />
(Puschkin R aus der Diema II) *2003 vertreten.<br />
Der in Dressur, Springen und Gelände erfolgreiche<br />
Diamant war seinerzeit auch Körungssieger<br />
beim ZSAA, während Javino Körungssieger<br />
des ÖAZV in Österreich wurde, seine<br />
HLP legte er beim ZSAA mit Höchstnoten ab.<br />
Neben diesen Hengsten wurden auch drei<br />
Anglo-Araber Ismael AA *2011<br />
NuStar Kossack (Kunar T / Nustice Kossack)<br />
*2013 war der nächste im Bunde der<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber. Er steht im Gestüt Rhön auf<br />
Deckstation und zur reiterlichen Weiterbildung.<br />
Der Hengst ist im Besitz von Epulari<br />
Arabians in Österreich und kann mit einer guten<br />
HLP in Stadl Paura sowie Championatsge-<br />
gestütseigene Anglo-Araber gezeigt, sowie<br />
das Deutsche Edelblut Davidoffs da Vinci und<br />
der Schecke Nor Cal Sierras Kir Royal. Insgesamt<br />
eine wirklich beeindruckende Hengstpalette!<br />
-gw-<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
40<br />
Fotos: Sonja Bock
Millionen Menschen sind auf der Flucht vor<br />
der russischen Invasion und dem Krieg in<br />
der Ukraine. Um die Hilfsangebote für Menschen<br />
und <strong>Pferde</strong> vor Ort zu koordinieren,<br />
hat die Ukrainische Reiterliche Vereinigung<br />
(UEF) eine Stiftung gegründet und ein Logistikzentrum<br />
in Polen eingerichtet. Für die<br />
Versorgung der ukrainischen <strong>Pferde</strong> wird<br />
momentan um drei Arten von Hilfe gebeten:<br />
• Heulage in kleinen Paketen mit einem Gewicht<br />
von bis zu 20 kg<br />
• Mischfutter für <strong>Pferde</strong> (Müsli/<strong>Pferde</strong>futter)<br />
in Säcken mit einem Gewicht von bis zu 20<br />
kg<br />
• Späneballen bis zu 20 kg<br />
In gute Hände<br />
abzugeben:<br />
SPENDEN FÜR DIE PFERDE <strong>IN</strong> DER UKRA<strong>IN</strong>E<br />
Alle Lieferungen müssen über die UEF-Stiftung<br />
„Help Ukraine Horses“ koordiniert und<br />
über das Logistikzentrum in Polen abgewickelt<br />
werden. Zollverfahren sind dabei einzuhalten.<br />
Auf folgenden Wegen kann Kontakt<br />
zur Stiftung aufgenommen werden:<br />
Vor dem Versand von Hilfsgütern an das<br />
Logistikzentrum ist die Stiftung über folgenden<br />
Link zu benachrichtigen: helpukrainehorses.eu/en/bring-supplies-en/<br />
Dort ist auch die Adresse des Logistikzentrums<br />
zu finden.<br />
Wer in Europa Hilfe bei der Unterbringung<br />
und Evakuierung von <strong>Pferde</strong>n anbieten<br />
möchte, kann dafür dieses Formular ausfül-<br />
NAPOLEONS RUSSLANDFELDZUG VON 1812<br />
Napoleons Russlandfeldzug endete nach anfänglichen Erfolgen in<br />
einer der größten militärischen Katastrophen der Geschichte.<br />
Der Künstler und Schlachtenmaler Albrecht Adam stellt hier Napoleon<br />
im Moment seines größten Scheiterns dar, vor der brennenden<br />
Stadt Moskau. Er schrieb dazu: „Daß wir das Grab von Napoleons<br />
Herrlichkeit vor uns sehen und Moskau bald als Aschenhaufen verlassen<br />
müßten, daran dachte Niemand.“<br />
Wenn man nun "Russland" mit "Ukraine", "Moskau" mit "Kiew" und<br />
"Napoleon" mit "Putin" ersetzt, so sind auch nach rund 200 Jahren<br />
die Ähnlichkeiten frappierend ...<br />
Albrecht Adam: "Voyage pittoresque"<br />
22 September 1812 - Napoleon im brennenden Moskau<br />
len: helpukrainehorses.eu/en/offer-help-en/<br />
Alle Personen, die sich derzeit in der Ukraine<br />
aufhalten und Hilfe benötigen, sollten sich<br />
unter folgendem Link direkt an die Stiftung<br />
wenden: helpukrainehorses.eu/uk/ask-forhelp-uk/<br />
Auch die internationale Hilfsorganisation<br />
Equiwent/Schmiede ohne Grenzen hilft vor<br />
Ort in der Ukraine Tieren in Not: www.equiwent.org/ukraine<br />
Wer den Menschen in der Ukraine helfen<br />
möchte, kann zum Beispiel an das Aktionsbündnis<br />
Katastrophenhilfe spenden: www.<br />
aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de/<br />
FN<br />
Anzeige<br />
Sportliche News Araber<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />
z.B. WM Namas ox<br />
Hengstfohlen *2021<br />
v. Musab ox u.d. Pr.St. Namrata ox<br />
v. DF Malik Jamil ox<br />
Familie der Nadja<br />
Ansprechpartner:<br />
Klaus Niethammer (01 60) 8 10 90 63<br />
Alle verkäuflichen <strong>Vol</strong>lblutaraber unter<br />
www.gestuet-marbach.de<br />
Foto: Oliver Seitz<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
41<br />
Arab WM Namas 210x148.indd 1 10.12.21 08:13
Shagya-Araber<br />
Zucht News<br />
NEUE REGELUNG FÜR SHAGYA-ARABER<br />
<strong>IN</strong> DER ANGLO-ARABER-ZUCHT<br />
Anläßlich der Mitgliederversammlung des<br />
Internationalen Anglo-Araber-Verbandes<br />
(Confédération Internationale de l’Anglo-Arabe,<br />
C.I.A.A.) im November 2021 hielt<br />
der ISG-Präsident Ahmed Al Samarraie einen<br />
Vortrag zur Geschichte und Genetik<br />
des Shagya-Arabers. Hintergrund war, dass<br />
bislang der C.I.A.A. den Shagya-Araber rechnerisch<br />
nur als 50%-igen Araber einstufte.<br />
Wer ihn höher angesetzt haben wollte, mußte<br />
diesen höheren Prozentsatz rechnerisch<br />
nachweisen. Auf einer per Videokonferenz<br />
abgehaltenen außerordentlichen MGV im<br />
Dezember 2021 wurde dann beschlossen,<br />
den Shagya-Araber mit (mindestens) 90 %<br />
Araberanteil festzulegen. Damit werden alle<br />
Anpaarungen aus Anglo-Araber und Shagya-Araber<br />
automatisch in die Sektion 2 des<br />
Stutbuchs eingeordnet und es wird kein<br />
rechnerischer Nachweis mehr benötigt.<br />
Außerdem wurde an derselben Video-MGV<br />
der ZSAA einstimmig als <strong>Vol</strong>lmitglied der<br />
C.I.A.A. aufgenommen. Dazu war eine Satzungsänderung<br />
nötig, da bislang jedes Land<br />
nur mit einem Stutbuch / Verband vertreten<br />
sein konnte. Außerdem wurde Ahmed Al<br />
Samarraie in die Stutbuchkommission des<br />
C.I.A.A. aufgenommen.<br />
-gw-<br />
WAHO-KONFERENZ <strong>IN</strong><br />
JORDANIEN GEPLANT<br />
Gute Nachrichten von der WAHO – die<br />
WAHO-Konferenz <strong>2022</strong> soll nach heutigem<br />
Stand vom 8. bis 14. Oktober <strong>2022</strong> stattfinden,<br />
mit der Möglichkeit anschließender<br />
„Post-Conference-Tours“. Alles steht und fällt<br />
natürlich mit der Coronapandemie und den<br />
gegebenenfalls bestehenden Reisebeschränkungen.<br />
Am 23. und 24. April findet auf der Reitanlage<br />
des Schwarzwälder Reitervereins<br />
in Freudenstadt ein Dressurlehrgang<br />
mit Susanne Hoyler statt. Angeboten<br />
wird Einzelunterricht 2 x 30 min. von Kl. E<br />
bis S.<br />
Susanne Hoyler ist selbst mehrfache Europameisterin<br />
mit Haifi El Sorrento in Dressur und<br />
Classic Pleasure. Reitern von arabischen <strong>Pferde</strong>n<br />
wird die Möglichkeit gegeben, sich als<br />
erste anzumelden. Email zur Kontaktaufnahme:<br />
hoyler@psk-nsw.de<br />
Bereits Ende 2021 fand<br />
in Weil der Stadt (Baden-Württemberg)<br />
auf<br />
der großzügigen Reitanlage<br />
des Güthlerhofs<br />
ein Dressurlehrgang<br />
mit Susanne Hoyler<br />
statt. Hierzu waren<br />
auch gerittene <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
eingeladen.<br />
Sehr erfreulich war die<br />
Resonanz: Von insgesamt<br />
sechs Teilnehmern<br />
war die Hälfte<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber.<br />
Insgesamt 3 <strong>Pferde</strong><br />
aus dem Gestüt<br />
Al Naarah von Mona<br />
DRESSURLEHRGANG MIT SUSANNE HOYLER<br />
Schnaufer nahmen<br />
teil. Hier war zum einen Karima El Naarah<br />
(Madheen El Shah / Kahr El Naarah), eine<br />
sehr erfolgreiche 13-jährige Zuchtstute,<br />
dabei. Sie zeigte sich auch unter dem Sattel<br />
sehr willig und ihre Reiterin profitierte<br />
von den Tipps zur Gymnastizierung der<br />
Stute. Des Weiteren die wunderschöne<br />
braune Stute Hamees El Naarah, die mit<br />
ihrer sehr einfühlsamen Reiterin sehr eifrig<br />
mitarbeitete. Dritter im Bunde war der<br />
6-jährige Wallach Kahlid El Naarah von Ikhnaton<br />
und aus der oben erwähnten Karima<br />
El Naarah. Die Basisarbeit zur Duchlässigkeit<br />
und Beweglichkeit steht immer an erster<br />
Stelle und wertvolle Anregungen für die<br />
Winterarbeit wurden vermittelt. Alle <strong>Pferde</strong><br />
zeigten sich sehr engagiert und machten<br />
dem arabischen Reitpferd alle Ehre.<br />
Alle Beteiligten waren sich einig, dass weitere<br />
Veranstaltungen wie im Oktober 2020 in<br />
Ströhen sowie im August 2021 in Heilbronn<br />
stattfinden sollten.<br />
Dort wurden neben<br />
Schauklassen auch<br />
4 Reitklassen ausgeschrieben<br />
und<br />
sehr gut frequentiert:<br />
Hunter Pleasure,<br />
Classic Pleasure,<br />
Karimah El Naarah mit Madlen Porschke beim<br />
letzte Kurs. Bei Bedarf können diese regelmäßig<br />
stattfinden.<br />
Die eigentliche Konferenz für die Delegierten,<br />
WAHO-Mitglieder und Gäste ist für den<br />
11. und 12. Oktober geplant. Der touristische<br />
Teil (Pre- & Post-Conference Tours) wird die<br />
zahlreichen historischen und kulturellen Stätten<br />
in Jordanien umfassen, aber auch Privatgestüte.<br />
Die „Royal Stables“ mit einer privaten<br />
Züchterparade stehen am 13. Oktober auf<br />
dem Programm.<br />
Western Pleasure<br />
und Ranch Riding.<br />
Es fiel auf, dass es<br />
ein tolles Gemeinschaftsprojekt<br />
der Die längeren Touren nach der Konferenz sind<br />
Schau- und Reitszene<br />
geeignet für eine genauere Erkundung von<br />
war, bei dem sehr Jordaniens wundervollem Erbe. Es ist damit<br />
viel Rücksicht auf einander<br />
die Möglichkeit gegeben, länger an Orten<br />
genommen wie Petra und dem Toten Meer zu verweilen.<br />
Auch Besuche in der Wüste von Wadi Rum<br />
und dem Ferienort Aqaba am Roten Meer<br />
sind geplant. Besuche bei einigen weniger<br />
bekannten, aber faszinierenden Naturschutzgebieten<br />
und Naturschutzprojekten sollen<br />
ebenfalls ins Programm aufgenommen werden,<br />
beispielsweise das Al Ma’wa Reserve for<br />
Nature & Wildlife. Eventuell gibt es auch die<br />
Möglichkeit von Wüstenritten mit Kamelen<br />
oder <strong>Pferde</strong>n und eine Übernachtung in einem<br />
Zeltlager in der Wüste.<br />
Nähere Informationen gibt es unter:<br />
www.waho.org/waho-conference-news<br />
42<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
wurde.<br />
Ein Appell an Veranstalter:<br />
Bitte gerne<br />
solche Events für beide Lager in Deutschland<br />
ausschreiben und kommunizieren, damit<br />
auch das gerittene arabische Sportpferd<br />
mehr gefördert und gesehen wird.<br />
Zur Vorbereitung solcher Events ist Susanne<br />
Hoyler gerne bereit, weitere Lehrgänge,<br />
die gerne auch öfters und an verschiedenen<br />
Standorten angeboten werden könnten, abzuhalten.<br />
Edith Lipp
ARABISCHES WOCHENENDE <strong>IN</strong> MARBACH<br />
DER ÖAZV WIRD 50!<br />
Araberliebhaber können sich bereits<br />
jetzt auf das Festival des <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong>s Mitte Juli freuen. Vom 15. bis<br />
17. Juli findet neben der Präsentation des<br />
Marbacher Fohlenjahrgangs <strong>2022</strong> auch ein<br />
Schauprogramm in der großen Reithalle<br />
statt, sowie die VZAP-Körung, Verbandshengstschau,<br />
Stuten- und Fohlenprämierung.<br />
Bei genügend Nennungen kann auch<br />
ein nationales Championat für die arabischen<br />
Rassegruppen Shagya-Araber, Partbred-Araber<br />
und Araber stattfinden. Außerdem besteht<br />
die Möglichkeit, bereits gekörte oder<br />
eingetragene Hengste einem breiten Publikum<br />
vorzustellen. Dies soll gerade den in den<br />
letzten beiden Jahren unter Ausschluss der<br />
Öffentlichkeit zur Körung bzw. Eintragung<br />
vorgestellten Hengste zugutekommen.<br />
Wissbegierige <strong>Pferde</strong>besitzer und -freunde<br />
können bei einem Seminar mit Anja Beran ihr<br />
Wissen erweitern. Eine vielfältige Ausstellung<br />
auf dem Vorplatz der großen Reithalle rundet<br />
das Programm ab. Infos auf www.gestuet-marbach.de<br />
und auf www.VZAP.org<br />
Der Österreichische<br />
Araber-Zuchtverband<br />
(ÖAZV)<br />
feiert dieses<br />
Jahr sein 50-jähriges<br />
Bestehen.<br />
Zu diesem Anlass<br />
lädt der<br />
ÖAZV unter seinem<br />
Präsidenten<br />
Franz Hoppenberger<br />
am Wochenende vom 1. bis 3.<br />
Juli <strong>2022</strong> ins <strong>Pferde</strong>zentrum Stadl Paura zu<br />
einer Jubiläumsschau ein. Im Zuge dessen<br />
wird auch die alljährliche Hengstanerkennung<br />
sowie die Stutbuchaufnahme und<br />
das Fohlenchampionat stattfinden.<br />
Der ÖAZV ist in Österreich für die Rassen<br />
Shagya-Araber, Österreichischer Partbred-<br />
Araber und Anglo-Araber zu ständig,<br />
Zuchtleiter ist Dr. Peter Zechner.<br />
Genaue Infos und die Ausschreibung können<br />
zu gegebener Zeit auf der Website<br />
des ÖAZV gefunden werden: www.araber-zuchtverband.com<br />
-gw-<br />
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Sportliche News Araber<br />
Fotos: © M.Groger, K.Unger<br />
WIR BIETEN WAS SIE SUCHEN !<br />
Vom Zögling bis zur prämierten<br />
und leistungsgeprüften Zuchtstute,<br />
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43<br />
Gestüt Am<br />
A<br />
30<br />
r<br />
t<br />
ura<br />
Jahre<br />
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DIE NEUEN HENGSTE DES VZAP<br />
News<br />
A Magic Man of Kossack FA Dajan Junimond Jussuf-507<br />
VZAP Hengsteintragung 2021<br />
Goldene Schleife<br />
Hengst geb. Rasse Vater Mutter Züchter Besitzer<br />
RD Harenaado 2016 ox Hariry Al Shaqab DM Endless Roma Popplewell / CA European Breeders Trust<br />
Akram OS 2018 ox Ajman Moniscione Arcadya OS Gestüt Osterhof Gestüt Osterhof<br />
Pueblo 2017 ox Ascot DD Perla Janow Podlaski / PL Frank Dill<br />
MS Aladdin 2016 ox EKS Alihandro GHS Rihanna Günther & Heike Scherle Günther & Heike Scherle<br />
Santorini 2009 ox Vervaldee Lady Madonna Heather Brown, GB Dr. Nils Ismer<br />
Silberne Schleife<br />
Nazareth ibn Shamekh 2019 ox Shamekh Aldanat RA Nalia Kerstin Thomas Kerstin Thomas<br />
Exagon OS 2019 ox Cyclon OS Strastya OS Gestüt Osterhof Gestüt Osterhof<br />
SA Sandro 2018 ox ESP Haife DE F MS La Isla Bonita Jürgen Schaufler Jürgen Schaufler<br />
NK Hani 2018 ox NK Nabhan NK Habiba Hans-Joachim Nagel Gerd Mihalik<br />
<strong>Vol</strong> Gas Kossack 2017 ox Marwan I Vydumka The Kossack Stud / NL C. u. B. Hartmann<br />
Nasheed Al Amal Hoor 2010 ox Hafez Al Ahd Hoor Aneedah Hoor Al Oyoun / EG H.u.L. Gestüt Marbach<br />
Abu Sabi 2001 ox Zaid ben Raswan Abaisha Brigitte Jedzini Brigitte Jedzini<br />
Al Habib 2007 ox Mahadin Mahmeya Gerhard Huber / AT Anika Hohmann<br />
Hafid 1999 ox Berak Helaah Brigitte Jedzini Brigitte Jedzini<br />
Weiße Schleife<br />
LLA Rayan 2019 ox GR Mahal ES Raya Bint Farau D. u. S. Lidschreiber D. u. S. Lidschreiber<br />
Highborns Pushkin 2019 ox GF Mashuk Patritzia S Alexandra Balz Alexandra Balz<br />
SK Dashan 2019 ox MK Diabolo SK Malisah Susanne Kruse Susanne Kruse<br />
MAI Shahen 2018 ox DG Maksus DG Schaza bint Marwteyn Andrej Mertin Melanie Vogler<br />
F Saamih 2017 ox Al Lahab F Siraja Hansjürgen Friedmann Sabine Brockamp<br />
Tag Al Ola Hoor 2016 ox Shaer Al Nil Hoor Kawkab al Sharq Hoor Hoor Al Oyoun / EG H. u. L. Gestüt Marbach<br />
Sultan v.d. Rengersmühle2014 ox Shahin Ibn Naskhi Shabah II Christin Völkel Nicole Reischel<br />
Azabat Al Batra 2014 ox Ali Nour Al Dahab Z Azizi Johari Petra u. Nigel Nutt Petra u. Nigel Nutt<br />
Black Warrior CA 2014 ox Blackwind Jafar CL Sensuelle F. u. B. Cargile / USA Sarah Geier<br />
Kasanova 2001 ox Wahhabit Kaslana Brigitte Jedzini Brigitte Jedzini<br />
Nacho 2019 ox Eurogant BS Najah Al Khaled Michal Zurawski / PL Martin Kullmann<br />
Miro MA 2018 ox Maserati A Bel Samina Heinz Mader Karl-Heinz Begon<br />
Gekörte Hengste<br />
Bester Körhengst<br />
Prämienhengs<br />
2017 ox S.M.A. Magic One Abakana Kossack The Kossack Stud / NL Harald Frey<br />
A Magic Man of Kossack<br />
Prämienhengst<br />
FA Dajan<br />
2015 ox Kanz Al Bidayer FA Dafina Hans-Dieter Ahlers Hans-Dieter Ahlers<br />
Körhengst *)<br />
Prämienhengst 2012 ox Amer Bouge Athbah Stud / GB Rolf Gagel<br />
Mislaf Athbah<br />
Rubin GW 2015 ox Smaragd GW Rachel GW Gisela Wegener Gisela Wegener<br />
Prämienhengst<br />
Junimond Jussuf-507 2015 ShA Jussuf-911 H Bernina M.u.S. Hamedinger / AT E. u. I. Seehrich<br />
(Jupiter)<br />
Gazal Zephyr 2019 ShA 1963 Gazal III- Sasanka Clará Dyková / CZ A. u. M. Branceisz<br />
Zugelassen für das Deutsche Edelblut<br />
Prämienhengst<br />
Ghost of Winnetou RW<br />
2019 DEbltPGhost of Manitu (DSP) Sendy (SVK.Wb) ZG Riegger u. Weiss ZG Riegger u. Weiss<br />
Camar Qazim Rouge 2019 Trak. Le Rouge (Trak.) Camar Qalifa ox C. Knaack-Lindemann C. Knaack-Lindemann<br />
Körhengst ')<br />
Hopeful Affair<br />
2014 DEbltPSweet Affair (Trak.) Hetti (Trak.) Nicole Engelhard Nicole Engelhard<br />
*) wenn eine bestandene HLP nachgewiesen wird<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />
44<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Die FEI hat ihre Tabelle der suspendierten<br />
Reiter und <strong>Pferde</strong> am 23.<br />
März aktualisiert: Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatten 80 % (32 von 40) aller derzeit<br />
suspendierten Personen einen Bezug zum<br />
Distanzreiten, 20 der 32 kommen aus Gr.-<br />
VII-Ländern.<br />
Unter den Suspendierten ist auch die deutsche<br />
Athletin, Trainerin, OK-Mitglied, FEI 3*<br />
Official Veterinarian und FEI 3* Endurance<br />
Veterinary Treating Official Ursula Klingbeil.<br />
Sie hatte im Januar <strong>2022</strong> das Pferd<br />
Badr Al Taj (KSA) im Al Ula CEI 2*-Ritt (leihweise)<br />
geritten, welches wegen Lahmheit<br />
eliminiert und positiv auf Dexamethason,<br />
Phenylbutazon und Oxyphenbutazon (kontrollierte<br />
Arzneimittelsubstanzen) getestet<br />
wurde. Es war der dritte gescheiterte Versuch<br />
des <strong>Pferde</strong>s, einen CEI 2*-Ritt zu beenden,<br />
nachdem er zuvor nur einen CEI 1* bei<br />
einer durchschnittlichen Rundengeschwindigkeit<br />
von 28 km/h absolviert hatte.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
SUSPENDIERTE REITER IM DISTANZSPORT<br />
Der Verband der <strong>Vol</strong>lblutaraberzüchter<br />
Österreich (VVÖ) hatte 2021 einen<br />
"Handtrail-Cup" ausgelotet. An drei<br />
Turnieren konnten dazu Punkte gesammelt<br />
werden und insgesamt haben 18 Paare teilgenommen.<br />
Die Gewinner sind:<br />
1. Susanne Schuh mit GFH Sukari (TA Markoni<br />
/ Baikals Shangrila) *2017<br />
2. Manuela Wenig mit Hag Nejada (BS Black<br />
Lover / SW Nabial Bint Sheitan) *2018<br />
Trotz anfänglich anderslautender Bekanntmachungen<br />
findet das beliebte<br />
ANC-Turnnier nun doch vom 23.-25.<br />
September in der Aachener Soers statt!<br />
Zugelassen sind alle <strong>Vol</strong>lblutaraber, die in<br />
eigenen Abteilungen starten werden, sowie<br />
<strong>Pferde</strong> aller Rassen ab 50% arabischem<br />
Blutanteil (ox, Sha, AA, A). <strong>Pferde</strong> der Rasse<br />
Dt. Edelblutpferd / Arabisch Partbred Spezial,<br />
die ein Papier des VZAP besitzen oder an<br />
dessen Zuchtprogramm teilnehmen, dürfen<br />
weiterhin ab 12,5% ox-Blutanteil an den<br />
Start.<br />
Freundlicherweise konnte Familie Paltra wieder<br />
für das Sponsoring des gleichnamigen<br />
Championats gewonnen werden. -gw-<br />
HANDTRAIL CUP SIEGER 2021<br />
ANC TURNIER <strong>2022</strong><br />
Auch die zweifache Weltmeisterin Valery<br />
Kanavy aus den USA befindet sich unter<br />
den suspendierten Personen, als Besitzerin<br />
und Trainerin des <strong>Pferde</strong>s Fine Cut Gold, geritten<br />
von dem 19-jährigen Alex Shampoe,<br />
der ebenfalls suspendiert ist. Angeblich<br />
wurde das Pferd mit einer nicht FEI-konformen<br />
Creme behandelt. Valery Kanavy<br />
errang 1994 und 1998 Gold in der Einzelwertung<br />
mit Piraz und High Winds Jedy.<br />
Clean Endurance / -gw-<br />
3. Barbara Grundwald-Ratzenböck mit Etzel<br />
(Etat / Evita) *2009.<br />
Für den ersten Platz gibt es 2 Nächte im Romantik<br />
Hotel Turm in Völs am Schlern, zur<br />
Verfügung gestellt von Stephan Pramstrahler.<br />
Es ist eines der besten Hotels, mehrfach<br />
prämiert und ausgezeichnet. Vom ersten bis<br />
zum dritten Platz gibt es Gilet-Jacken mit Beschriftung,<br />
gestiftet von Mario Matt Arabians.<br />
Mario Matt züchtet international erfolgreiche<br />
Schaupferde, die inzwischen auch Ihre Qualitäten<br />
unter dem Sattel beweisen konnten.<br />
Die Prüfung richtet sich in erster Linie an<br />
Jungpferde, die auf diese Weise an den Turniersport<br />
herangeführt werden können.<br />
Voraussichtliche Termine für <strong>2022</strong> sind: 7. - 8.<br />
Mai in Oberhofen, 30. - 31. Juli in Stadl Paura -<br />
Araber Sommerfestival und 1. - 4. September<br />
in Wiener Neustadt - Europa-Championat der<br />
Sportaraber. Der Hauptpreis sind wieder zwei<br />
Nächte im Romantikhotel Turm. -gw-<br />
45<br />
NEUES REGLEMENT FÜR<br />
SPORTPFERDEPLAKETTEN<br />
Alljährlich vergibt der Araberzuchtverband<br />
(VZAP) für jede sportliche Disziplin<br />
eine „Sportpferdeplakette“ in<br />
Gold, Silber und Bronze. Die genauen Modalitäten<br />
werden immer wieder überarbeitet,<br />
so auch Ende 2020, der Entwurf wurde dann<br />
vom Vorstand und von der Mitgliederversammlung<br />
2021 abgesegnet und ist nun für<br />
das Jahr 2021 gültig. Grund für die jüngste<br />
Überarbeitung war, dass man die Anforderungen<br />
etwas senken wollte, und zwar ausgehend<br />
von den potentiellen Möglichkeiten<br />
der Vertreter der verschiedenen Rassen. Bislang<br />
war es beispielsweise so, dass man für<br />
eine Goldplakette sowohl in der Dressur als<br />
auch in der Disziplin Springen 400 Ranglistenpunkte<br />
erreichen mußte. Die Ranglistenpunkte<br />
basieren auf einem ausgeklügelten<br />
System der FN und werden in deren Datenbank<br />
errechnet und dargestellt. In diese<br />
Ranglistenpunkte gehen das Niveau (Kl. E,<br />
A, L, M, S) und die Platzierung (1., 2., 3.,...)<br />
ein, auch Auslandsstarts werden berücksichtigt,<br />
sofern das Turnier von der ausländischen<br />
FN anerkannt ist und der Reiter bei<br />
der deutschen FN die Anerkennung seiner<br />
ausländischen Ergebnisse beantragt. Nun<br />
ist das System logischerweise auf das deutsche<br />
Sportpferd ausgerichtet, d.h. man setzt<br />
den Schwierigkeitsgrad einer S-Dressur mit<br />
einem S-Springen gleich. Das funktioniert<br />
aber nicht für unsere Araber, denn selbst<br />
wenn wir davon ausgehen, dass die besten<br />
Vertreter des <strong>Vol</strong>lblutarabers eine S-Dressur<br />
gehen können – man denke an Period, Exquisite’s<br />
Fantasy, Haifi El Sorrento – so gibt<br />
es wohl keinen <strong>Vol</strong>lblutaraber in den letzten<br />
50 Jahren, der ein S-Springen erfolgreich<br />
absolviert hat. Also muß man die Anforderungen<br />
an das potentielle Leistungsvermögen<br />
der <strong>Pferde</strong> anpassen, nicht umgekehrt,<br />
und dieses liegt im Springen maximal bei M<br />
(z.B. Al Ashar, GG Midnight Silver).<br />
Daher müssen nun <strong>Vol</strong>lblutaraber in der<br />
Dressur minimum 350 RLP für Gold, 160 RLP<br />
für Silber und 80 RLP für Bronze erreiten, im<br />
Springen liegen die Anforderungen bei 100<br />
RLP (Gold), 50 RLP (Silber) und 30 RLP (Bronze).<br />
Für andere arabische Rassengruppen<br />
liegen die Anforderungen nach wie vor bei<br />
400 / 250 / 100 RLP. Auch für den Westernreitsport<br />
wurde eine Ranglistenwertung erarbeitet,<br />
die analog der Dressur gewertet wird.<br />
Im Distanzsport müssen für eine Goldene<br />
Plakette mindestens 343 km Jahreskilometerleistung<br />
erbracht werden, darunter mindestens<br />
ein Ritt über 120 km als Eintagesritt.<br />
Für Silber ist eine Jahreskilometerleistung<br />
von mindestens 244 km erforderlich, darunter<br />
mindestens ein LDR als Eintagesritt. Für<br />
Bronze muß die Jahreskilometerleistung bei<br />
mindestens 183 km liegen, darunter mindestens<br />
ein MDR (für alle gilt: Keine Einführungsritte).<br />
-gw-<br />
News
GENETISCHE SPURENSUCHE (IV)<br />
ARABER-HENGSTL<strong>IN</strong>IEN<br />
AUS GENETISCHER SICHT<br />
Zucht<br />
In unseren vorherigen Artikeln dieser Serie haben wir uns mit dem Ursprung unserer modernen<br />
Rassen beschäftigt, uns bestimmte Merkmale angesehen und die verschiedenen<br />
Y-chromosomalen Haplotypen. In diesem vierten Teil gehen wir genauer<br />
auf die arabischen Hengstlinien ein.<br />
WAS S<strong>IN</strong>D HENGSTL<strong>IN</strong>IEN?<br />
In den letzten 200 bis 300 Jahren, seit die<br />
<strong>Pferde</strong>zucht systematischer betrieben und<br />
Anpaarungen in einem Zuchtbuch oder<br />
Register eingetragen wurden, wurde eine<br />
große Anzahl von Hengsten zur Zucht herangezogen,<br />
aber nur ein Bruchteil dieser<br />
Hengste konnte eine Hengstlinie gründen,<br />
die bis heute existiert. Die Hengste, denen<br />
das gelang, waren in der Regel genetisch<br />
starke Vererber, die ihre Eigenschaften mit<br />
großer Sicherheit weitergaben, daher häufig<br />
eingesetzt wurden und deren Nachkommen<br />
dann entsprechend selektiert werden<br />
konnten. Eine Hengstlinie kann daher nur<br />
über mehrere Generationen entstehen und<br />
nicht von vornherein als solche „etabliert“<br />
werden. Hengstlinien können als Instrument<br />
zur Typenkonsolidierung, zum Management<br />
von Inzucht und Linienzucht und zur Überwachung<br />
der genetischen Vielfalt verwendet<br />
werden.<br />
Dasselbe gilt natürlich auch für die Araberzucht.<br />
Hier wurden im 19. Jahrhundert<br />
Hunderte, wenn nicht Tausende von Araberhengsten<br />
aus den arabischen Ländern<br />
nach Europa importiert. Viele von ihnen<br />
wurden für die Zucht verwendet, aber nur<br />
ein Bruchteil von ihnen konnte eine Hengstlinie<br />
aufbauen, die bis heute existiert. Diese<br />
Linie wird meist (im Nachhinein) nach dem<br />
einst importierten „Wüstenpferd“ benannt.<br />
Diese <strong>Pferde</strong> könnten vor +/- 200 Jahren (z.<br />
B. Bairaktar db, imp. 1817) oder vor +/- 40<br />
Jahren (Amer db, geboren 1986) importiert<br />
worden sein. Während die Vorfahren<br />
und Abstammung dieser Wüstenpferde nur<br />
mündlich übermittelt wurden, wurde die<br />
Abstammung ihrer Nachkommen nach dem<br />
Import normalerweise sorgfältig in Zuchtbüchern<br />
registriert. Die männlichen Nachkommen<br />
eines solchen Wüstenhengstes<br />
führten die Hengstlinie in die Zukunft und<br />
daher gehen alle Mitglieder einer Hengstlinie<br />
in ihrer väterlichen Linie auf ein einziges<br />
Stammpferd zurück, das aus einem arabischen<br />
Herkunftsland importiert wurde. Solche<br />
Gründerhengste findet man daher ganz<br />
am „Anfang“ des Pedigrees in der obersten<br />
Linie. Heutzutage kann das 20 und mehr Generationen<br />
zurückliegen.<br />
Bei manchen dieser Gründerpferde ist die<br />
Dokumentation ihrer „persönlichen Daten“<br />
besser als bei anderen, was auch davon<br />
abhing, welche Bedeutung der Importeur<br />
oder der spätere Besitzer diesen Daten beigemessen<br />
hatte. So sind für einige <strong>Pferde</strong><br />
alle relevanten Daten verfügbar, die sie als<br />
„Wüstenaraber“ identifizieren, d. h. Geburtsjahr,<br />
Stamm und Unterstamm (d. h. „marbat“<br />
und „rasan“, zum Beispiel Saklawi Djedran)<br />
und Züchter (z. B. der Name des Beduinenstammes).<br />
Für andere <strong>Pferde</strong> hingegen liegen<br />
diese Informationen nicht vor, möglicherweise,<br />
weil sie von ihren Besitzern oder<br />
Importeuren als irrelevant angesehen worden<br />
waren oder im Zeitraum von bis zu 200<br />
Jahren verloren gegangen und somit (nicht<br />
mehr) verfügbar sind. Dies bedeutet jedoch<br />
nicht automatisch, dass das fragliche Pferd<br />
keinen Stamm und Unterstamm hatte oder<br />
nicht von einem der Beduinenstämme gezüchtet<br />
wurde – es bedeutet nur, dass diese<br />
Informationen die Zeit nicht überdauert<br />
haben. Bei begründeten Anhaltspunkten, z.<br />
B. anhand der Einfuhrgeschichte und Angaben,<br />
wo das Pferd gekaufte wurde, etc. gilt<br />
das Pferd dennoch als „Wüstenaraber“ – frei<br />
nach dem Motto: „Im Zweifel für den Angeklagten.“<br />
GENETISCHE BEWEISE<br />
Im Januar <strong>2022</strong> wurde ein neuer wissenschaftlicher<br />
Artikel von Dr. Wallner und<br />
etwa 25 weiteren internationalen Wissenschaftlern<br />
und Experten über „Einsichten<br />
mittels des Y-Chromosoms in die Zuchtgeschichte<br />
und Hengstlinien-Genealogie bei<br />
<strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>n“ (1) veröffentlicht, das<br />
sich ausführlich mit arabischen Hengstli-<br />
TABELLE 1 (RECHTS) - HENGSTL<strong>IN</strong>IEN UND IHRE HAPLOTYPEN<br />
Spalte 1: Enthält Name des Gründungsvaters, Araber-Stamm ('rasan'<br />
und 'marbat'), Beduinenstamm oder Züchter (Land).<br />
Spalte 4: Die Anzahl der beprobten <strong>Pferde</strong> ist in Klammern angegeben.<br />
Abkürzungen: Trakehner (Trak), Shagya-Araber (ShA), Fredriksborger<br />
(FH), Knabstrupper (Ks), Warmblut (Wb), Lewitzer (Le), Lipizzaner (Lip),<br />
Kladruber (Kl), Partbred-Araber (PA), Pintabian (Pi).<br />
Spalte 5: Inkongruenz zwischen Stutbuch-Dokumentation der Hengstlinie<br />
und dem Haplotyp. "Subline-HT" = Unterlinie des Haplotyps, "privat<br />
HT" = ein Haplotyp, der nur hier vorkommt, "wrong paternity" = falsche<br />
Vaterschaftszuordnung.<br />
TABLE 1 (RIGHT) - SIRE L<strong>IN</strong>ES AND <strong>THE</strong>IR HAPLOTYPES<br />
Column 1: Contains name of founding father, Arab tribe ('rasan' and<br />
'marbat'), Bedouin tribe or breeder (country).<br />
Column 4: The number of horses sampled is given in brackets. Abbreviations:<br />
Trakehner (Trak), Shagya Arabian (ShA), Fredriksborger (FH),<br />
Knabstrupper (Ks), Warmblood (Wb), Lewitzer (Le), Lipizzaner (Lip),<br />
Kladruber (Kl), Partbred Arabian (PA) , Pintabian (Pi).<br />
Column 5: Incongruence between the stud book documentation of the<br />
stallion line and the haplotype. "Subline-HT" = subline of the haplotype,<br />
"privat HT" = a haplotype that only occurs here, "wrong paternity" =<br />
incorrect paternity assignment.<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Gründerhengst<br />
Foundation Sire<br />
Koheilan Adjuze db<br />
Sbaa Anazeh<br />
Mahmoud Mirza db<br />
Mukhalladiyah<br />
Asad (Iraq)<br />
Old Jellabi Speckled<br />
(Bahrain)<br />
Zarif db<br />
Muniqi<br />
Shammar Bedouin<br />
Zobeyni db<br />
Seglawi Jedran Ibn Sbeini<br />
F‘daan<br />
Ilderim db<br />
Saqlawi Jidran<br />
Saklawi I db<br />
Saklawi Jidran Ibn Sudan<br />
El Deree db<br />
Saqlawi Shaifi<br />
Baqqara (Syria/Iraq)<br />
importiert<br />
Imported<br />
1885 Hungary<br />
Die Linie ist im Datensatz repräsentiert via<br />
Line represented in dataset via<br />
Piolun, 1934, Poland<br />
Jaszmak, 1928, Poland<br />
Rassen (n)<br />
Breed (n)<br />
Trak (8)<br />
ShA (3)<br />
Y-Haplotype<br />
Ao-aA1a*<br />
Ao-aA1a*<br />
ca. 1855 India,<br />
1866 Great Britain, Jussuf I, 1962, Shagya Arabian ShA (2) Ao-aA1a*<br />
1866 Hungary<br />
Bahrain<br />
Foundation horse<br />
Dhahmaan Alawwal, 1938, Bahrain (3) Ao-aA1a*<br />
1840 Germany<br />
Rex II 372, 1941, Fredriksborg Horse<br />
Hermolin, 1937, Knabstrupper<br />
Egyptian<br />
Foundation horse<br />
Aquinor, 1951, Poland<br />
1900 Poland Maharadscha, 1957, Trakehner<br />
Egyptian<br />
Foundation horse<br />
Egyptian<br />
Foundation horse<br />
Siglavy db ‚Schwarzenberg‘<br />
Saklawi<br />
1814 Austria<br />
Ibrahim db<br />
Saklawi Faliti<br />
Banu Sakhr<br />
Siglavy Bagdady db<br />
Saklawi<br />
Ruala<br />
Dahoman db<br />
Dahman<br />
Djelas Anazeh<br />
Jamil El Kebir db<br />
Saklawi Jidran<br />
F‘daan<br />
FH (4)<br />
Ks (2)<br />
Ao-aA1a*<br />
Ao-aA1a*<br />
Mahruss II, 1893, Egypt (1) Ao-aA1a*<br />
Doktryner, 1950, Poland<br />
Ansata Ibn Halima, 1958, Egypt<br />
Aswan, 1958, Egypt<br />
Galal, 1959, Egypt<br />
Habdan Enzahi, 1952, Egypt<br />
Morafic, 1952, Egypt<br />
(3)<br />
Trak, Wb (3)<br />
Le (2)<br />
ShA (7)<br />
ShA (5)<br />
(1)<br />
(2)<br />
ShA (17)<br />
Ao-aA1a*<br />
Ao-aA1a4<br />
Ta-b<br />
Ao-aA1a1<br />
Ao-aA1a1<br />
Ao-aA1a1<br />
Ao-aA1a1<br />
Ao-aA1a1<br />
Akhtal, 1968, Egypt (2) Ao-aA1a1<br />
Siglavy Monterosa, 1907, Lipizzaner<br />
Siglavy Capriola III, 1940, Lipizzaner<br />
21 Siglavy II, 1909, Shagya Arabian<br />
1907 Poland Negatiw, 1945, Russia<br />
Ferseyn, 1937, USA<br />
Lip (8)<br />
Lip (4)<br />
ShA,Trak (3)<br />
(7)<br />
PA, Pi (3)<br />
Ao-aA1a2<br />
Ao-aA1a2a<br />
Ao-aA1b<br />
Ao-aA1a3<br />
Ao-aA1a3<br />
1902 Hungary Siglavy Bagdady VI, 1949, Babolna ShA, PA (3) Ao-aA1a5<br />
1852 Hungary Dahoman XVI, 1904, Shagya Arabian ShA (1) Ao-aA3<br />
Egyptian<br />
Foundation horse<br />
Anter, 1946, Egypt (1) Ao-aD2<br />
Bemerkungen<br />
Remarks<br />
subline-HT<br />
wrong paternity<br />
subline-HT<br />
private HT<br />
Zucht<br />
Krzyzyk db 1876 Poland Enwer Bey, 1923, Poland (2) Ao-aD2<br />
Mirage db<br />
Seglavi Jedran Dalia<br />
Sbaa (Iraq)<br />
Kuhailan Haifi db<br />
Koheilan Haifi<br />
Ruala<br />
Hadban db<br />
Hadban Inzihi<br />
S’baa<br />
Gazlan db<br />
Kuhaylan Tamri<br />
Would Ali Anazeh (Iraq)<br />
O’Bajan db<br />
Ma‘anaqi Sbaili<br />
S’baa Anazeh<br />
Shagya db<br />
Beni Saher<br />
Mersuch db<br />
Hamdani Semri<br />
Hazaim Pasha (Iraq)<br />
Bairactar db<br />
Saklawi Jidran<br />
(Syria)<br />
Dahman Amir db<br />
Dahman Amir<br />
S. Abdulhamid II (Turkey)<br />
Seanderich db<br />
Saklawi Jidran<br />
Shammar<br />
Kuhailan Afas db<br />
Koheilan Afas<br />
(Bahrain)<br />
Latif db<br />
Hamdani Semri<br />
Anazeh Fedan<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
1923 Great Britain Bey Shah, 1976, USA (3) Ao-aD2<br />
1931 Poland<br />
Bask, 1956, Poland<br />
Celebes, 1949, Poland<br />
Wielki Szlem, 1938, Poland<br />
47<br />
PA (4)<br />
(4)<br />
WB (1)<br />
Ao-aD2<br />
Ao-aD2<br />
Ao-aD2<br />
1897 Hungary Habdan XI, 1954, Shagya Arabian ShA (1) Ao-aD2<br />
1852 Lipizza Gazal VII, 1944, Shagya Arabian ShA (6) Ta*<br />
1885 Hungary<br />
1836 Hungary<br />
O‘Bajan VII-4 530, 1936, Shagya Arabian<br />
O‘Bajan X, 19<strong>29</strong>, Shagya Arabian<br />
Shagya IV, 1875, Shagya Arabian<br />
Shagya VII, 1877, Shagya Arabian<br />
Shagya XI, 1886, Shagya Arabian<br />
ShA (2)<br />
ShA (2)<br />
ShA (3)<br />
ShA (2)<br />
ShA (3)<br />
Ta*<br />
Ta*<br />
Ta-s<br />
Ta-s<br />
Ta-s<br />
1902 Hungary Mersuch IV, 1936, Shagya Arabian ShA (1) Ta-b<br />
1817 Germany<br />
Arax, 1952, Poland<br />
Gwarny, 1952, Poland<br />
(3)<br />
(3)<br />
Ta-b<br />
Ta-bA<br />
1902 Poland Saludo, 1954, Spain PA (2) Ta-b<br />
1908 Spain Tabal, 1952, Spain (1) T2*<br />
1931 Poland Comet, 1953, Poland (2) Tb-oB1*<br />
1909 France Baroud II, 1927, France<br />
Kann, 1927, France<br />
(4)<br />
(1)<br />
Tb-oB1*<br />
Tb-oB1*<br />
subline-HT
Abb. 1:<br />
Y-Haplotypen in arabischen Hengstlinien.<br />
Vereinfachtes Netzwerk der „Crown Haplogroup“,<br />
basierend auf 118 Varianten. Die<br />
Genotypisierungsergebnisse von 145<br />
Hengsten sind in blauen Kreisen dargestellt.<br />
Linienbegründer sind für jeden HT angegeben,<br />
solche, die nur in Rassen außerhalb<br />
des <strong>Vol</strong>lblutarabers aktiv sind, sind hellblau<br />
markiert. Die Gründer des englischen <strong>Vol</strong>lbluts<br />
sind mit roten Kreuzen angegeben.<br />
Zucht<br />
Y-Haplotypes in Arabian stallion lines.<br />
Simplified network of the "Crown Haplo-group”<br />
based on 118 variants. Genotyping results from<br />
145 stallions are shown in blue circles. Lineage<br />
founders are given for each Haplotype, those<br />
that are only active in breeds outside of the<br />
purebred Arabian are marked in light blue.<br />
Thoroughbred founders are indicated with red<br />
crosses.<br />
nien befasst. Die Technik der feinskalierten<br />
Y-chromosmalen Haplotypen-Analyse wurde<br />
angewendet und es war möglich, verschiedene<br />
Haplotypen zu identifizieren, z. B.<br />
Ao-aA, Ao-aD, Ta und Tb-oB1, die als „typisch<br />
arabisch“ gelten können (siehe auch unseren<br />
vorherigen Artikel „Reinheit aus genetischer<br />
Sicht“ (2)). Da das Y-Chromosom ausschließlich<br />
vom Vater an den Sohn weitergegeben<br />
wird, bietet diese Technik eine Möglichkeit,<br />
in die Geschichte der männlichen Linie zurückzublicken.<br />
Indem wir heute lebende Tiere<br />
testen, erhalten wir einen Einblick in ihren<br />
genetischen Ursprung und können sogar die<br />
Richtigkeit von Stutbuch-Aufzeichnungen<br />
viele Generationen zurück überprüfen.<br />
Der Artikel zeigt an mehreren unterschiedlichen<br />
Beispielen, dass die oben genannte<br />
Herangehensweise „im Zweifel für den Angeklagten“<br />
sich genetisch als richtig erwiesen<br />
hat. Nehmen wir zum Beispiel Ilderim db<br />
(siehe Tabelle 1): Er wurde in Konstantinopel<br />
(heutiges Istanbul, Türkei) von Colonel Trippenbach<br />
für Slawuta gekauft, sein Züchter ist<br />
unbekannt, sein Geburtsjahr wurde auf 1896<br />
geschätzt und sein Stamm wird als Saklawi<br />
Djedran angegeben (oder Saqlawi Jidran). Er<br />
erfüllt also nur zwei der oben genannten Kriterien,<br />
aber sein Y-chromosomaler Haplotyp<br />
ist „Ao-aA1a“, was die Annahme stützt, dass<br />
er tatsächlich ein „Wüstenaraber“ war. Gleich<br />
vorweg: Es ist kein Reinheitsbeweis, da die<br />
Analyse nur auf die Vaterlinie abzielt. Weder<br />
seine Mutterlinie noch der Rest seiner Vorfahren<br />
sind wissenschaftlich überprüft. Aber es<br />
ist ein weiteres Puzzleteil.<br />
Ein weiteres Beispiel ist der Hengst Krzyzyk<br />
db: Er wurde 1876 von Graf Dzieduszycki von<br />
Sever Pasha in Konstantinopel (Türkei) gekauft.<br />
Sever Pasha war – trotz seines Namens<br />
– ein polnischer Emigrant namens Wladislaw<br />
Koscielski, der General in der türkischen Armee<br />
wurde und den Titel Sefer/Safer Pasha<br />
erwarb, er war also kein Orientale. Wir kennen<br />
weder Krzyzyks Stamm und Unterstamm<br />
noch seinen Züchter oder sein Geburtsjahr.<br />
Sein Haplotyp ist jedoch „Ao-aD2“, was wiederum<br />
seine Herkunft aus der Wüste bestätigt.<br />
Dann gibt es eine Gruppe von Hengsten, die<br />
zum „Ta-Haplotyp“ gehören. Wie bereits in<br />
unserem dritten Teil dieser Serie (2) erwähnt,<br />
hat dies zu Fehlinterpretationen durch einige<br />
Araberliebhaber geführt, die dachten, dass<br />
nur Haplogruppen, die mit „A“ beginnen,<br />
„Araber“ seien, und die Nachkommen dieser<br />
Ta-<strong>Pferde</strong> wurden allzuschnell als "unrein"<br />
oder als "Partbred-Araber" gebrandmarkt. Dr.<br />
Barbara Wallner erklärt jedoch: „Der Ta-Zweig<br />
entwickelte sich sehr früh nach der Bildung<br />
der Crown-Haplogruppe. Wenn wir also den<br />
Ursprung der Crown-Haplogruppe auf etwa<br />
500 n. Chr. datieren, dann fand die Abzweigung<br />
von Ta um 800 n. Chr. statt. Es gibt allen<br />
Grund anzunehmen, dass Ta ein typischer<br />
‚arabischer Haplotyp‘ ist, zumal er in unseren<br />
Untersuchungen nur bei arabischen <strong>Pferde</strong>n<br />
gefunden wurde, nicht bei englischen <strong>Vol</strong>lblütern<br />
oder Turkmenen.“ (Siehe Abb.1: Y-Haplotypen<br />
in arabischen Hengstlinie)<br />
Es gibt noch einen weiteren Haplotyp, der<br />
genauer betrachtet werden muss: „Tb-oB1“.<br />
Dieser Haplotyp wurde in abendländischen<br />
Hengstlinien (also solche, die in Europa, den<br />
USA usw. gepflegt wurden) und autochthonen<br />
syrischen Linien sowie in Achal-Teken,<br />
Turkmenen und englischen <strong>Vol</strong>lblütern<br />
gefunden. Das gibt nun Raum für Interpretationen<br />
(zitiert aus dem Artikel): „Die<br />
Subhaplogruppe Tb-oB1*, die in zwei abendländischen<br />
Linien gefunden wurde, wurde in<br />
allen Vergleichsdatensätzen nachgewiesen.<br />
Das prominente Vorkommen von Tb-oB1*,<br />
das sowohl in weltweit aktiven arabischen<br />
Abstammungs-Zertifikat von Kuhailan Afas<br />
db, gekauft in Bahrain.<br />
<strong>IN</strong> DER ARABERZUCHT BE-<br />
NENNEN WIR HENGST- UND<br />
STUTENL<strong>IN</strong>IEN NORMALER-<br />
WEISE NACH DEM „WÜSTEN-<br />
PFERD“, DAS E<strong>IN</strong>ST AUS ARA-<br />
BIEN IMPORTIERT WURDE.<br />
Übersetzung des Abstammungs-Zertifikats<br />
von Kuhailan Afas db.<br />
48<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Abb. 2: Y-chromosomale Haplotypen in weltweit aktiven arabischen Hengstlinien, Arabern<br />
aus dem Nahen Osten und anderen Rassen. Haplogruppen (fett) und Haplotypverteilung in<br />
den Rassen oder Rassegruppen Englisches <strong>Vol</strong>lblut (rot markiert), Araber (blau) und Achal Teke/<br />
Turkoman (gelb). Die Tb-oB1*-Subhaplogruppe wurde bei Englischen <strong>Vol</strong>lblütern, Achal Teke/<br />
Turkomanen und bei einer kleinen Untergruppe von Arabern entdeckt, aber die Herkunft von<br />
<strong>Pferde</strong>n, die diese Haplogruppe tragen, bleibt ungelöst.<br />
Y-chromosomal haplotypes in worldwide active Arabian stallion lines, Middle Eastern Arabians<br />
and other breeds. Haplogroups (bold) and haplotype distribution in the breeds or breed<br />
groups of English Thoroughbred (highlighted in red), Arabian (blue) and Akhal Teke/Turkoman<br />
(yellow). The Tb-oB1* subhaplogroup has been identified in Thoroughbreds, Akhal Teke/Turcomans<br />
and a small subgroup of Arabians, but the ancestry of horses carrying this haplogroup<br />
remains unresolved.<br />
Hengstlinien als auch in nahöstlichen arabischen<br />
Linien aus Syrien bis hin zu Achal-Teken,<br />
Turkmenen und <strong>Vol</strong>lblütern gefunden wurde,<br />
nährt Überlegungen zu den Szenarien,<br />
die zu dieser weiten Verbreitung geführt haben<br />
könnten. Zusammen mit den anderen<br />
arabischen Haplotypen (Ao-aA, Ao-aD und<br />
Ta) könnte Tb-oB1* typisch für autochthone<br />
arabische <strong>Pferde</strong> aus dem Nejd-Hochland<br />
gewesen sein. Selektion und genetische Drift<br />
könnten zu unterschiedlichen Haplotyphäufigkeiten<br />
zwischen verschiedenen Stämmen<br />
und Gebieten geführt haben. In diesem<br />
Szenario könnte Tb-oB1* während der Wanderungen<br />
der Beduinen von der arabischen<br />
Hochebene verbreitet worden sein. Alternativ<br />
könnte Tb-oB1* auch turkmenischen<br />
Ursprungs sein. Der Einfluss turkmenischer<br />
<strong>Pferde</strong> auf arabische <strong>Pferde</strong>, obwohl aus Sicht<br />
der Araberzüchter eher unerwünscht, kann<br />
während des Osmanischen Reiches (vom<br />
15. bis zum Beginn des 20. Jahrhundert),<br />
durch die Verwendung von Einheiten, die<br />
hauptsächlich mit Hengsten beritten waren,<br />
passiert sein. Eine solche Beimischung mag<br />
auch schon früher, zur Zeit der Kreuzzüge,<br />
stattgefunden haben, als türkische Soldaten<br />
mit ihren <strong>Pferde</strong>n nach Syrien kamen. Nissen<br />
wies in diesem Zusammenhang auf eine<br />
Kombination aus Jilfan-Stuten und turkmenischen<br />
Hengsten hin, aus der sich möglicherweise<br />
der Muniqi-Typ entwickelt hat. Eine<br />
Vermischung mit turkmenischen <strong>Pferde</strong>n<br />
wurde auch von Carl Raswan für Araber vom<br />
Muniqi-Typ postuliert. In Anbetracht der weiten<br />
Verbreitung von Tb-oB1* ist das unwahrscheinlichste,<br />
wenngleich dennoch mögliche<br />
Szenario, dass Byerley Turk-Blutlinien kürzlich<br />
in die Araber- und andere Blutlinien im Nahen<br />
Osten eingeführt wurden. Nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand können wir weder ein<br />
Szenario noch eine Kombination mehrerer<br />
Szenarien bestätigen oder verwerfen.“ (Siehe<br />
Abb. 2: Y-chromosomale Haplotypen in weltweit<br />
aktiven arabischen Hengstlinien …)<br />
Interessant ist es in diesem Zusammenhang,<br />
einen Blick auf die Individuen zu werfen die<br />
einen Tb-oB1*-Haplotyp haben, und die am<br />
Anfang ihrer Hengstlinie stehen: Kuhailan<br />
Afas db und Latif db. Während die Linie von<br />
Latif über seine Enkel Kann und Baroud II<br />
(beide 1927 in Frankreich geboren) bereits<br />
unter dem Verdacht einer englischen <strong>Vol</strong>lblutbeimischung<br />
stand, traf dies auf die Linie<br />
von Kuhailan Afas db, der 1931 von Bogdan<br />
Zientarski nach Polen importiert wurde, sicherlich<br />
nicht zu, denn er hat einen von Hamad<br />
bin Isa al Khalifa, dem Herrscher von<br />
Bahrain, zertifizierter Stammbaum und gilt<br />
als „asil“.<br />
FORENSISCHE FRAGE 1 - DOKTRYNER<br />
Wie bereits erwähnt, ermöglicht es diese<br />
Technik auch, Fehler – oder zumindest „Fragezeichen“<br />
– in Stutbuchaufzeichnungen zu<br />
entdecken, die viele Generationen zurück-<br />
Tabelle 2: Potentielle Väter für Doktryner - Table 2: Potential sires for Doktryner<br />
Beschäler in Klemensow 1949<br />
Sires at Klemensow in 1949<br />
Hengstlinie<br />
sire line<br />
Haplotypen<br />
haplotypes<br />
Fohlenjahrg.<br />
foal crops<br />
Miecznik 1931<br />
(Fetysz / Koalicja)<br />
Ilderim db<br />
Ao-aA1a* or<br />
Z.: / br.: Janow Podlaski<br />
Ta-b<br />
1940-54<br />
Grand 1944<br />
(Kuhailan Abu Urkub / Sagar) Kuhailan Zaid db 1923 Ao-aA3 51+59-61<br />
Z.: / br.: Gumniska<br />
Amurath Sahib 1932<br />
(Amurath II / Sahiba)<br />
Bairactar db 1813 Ta-b 1938-53<br />
Z.: / br.: Breniow<br />
Wielki Szlem 1938<br />
(Ofir / Elegantka)<br />
Z.: / br.: Janow Podlaski<br />
Kuhailan Haifi db 1923 Ao-aD2 1942-60<br />
Werset 1938<br />
(Lowelas / Oda)<br />
Züchter Janow Podlaski<br />
Koheilan Adjuze db<br />
1876<br />
Ao-aA1a* 1953<br />
Zucht<br />
Miecznik (Fetysz / Koalicja) *1931 Doktryner - sein Vater ist lt. Stutbuch Miecznik, Amurath Sahib (35 Amurath II / Sahiba) *1932<br />
die Genanalyse legt Amurath Sahib nahe.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
49
Zucht<br />
liegen. Zwei sollen hier im Detail erläutern<br />
werden. Der erste Fall betrifft den Hengst<br />
Doktryner bzw. seinen Sohn Gerwazy. Doktryners<br />
Abstammung wird offiziell als „von<br />
Miecznik aus der Blaga“ angegeben, und<br />
<strong>Pferde</strong> nach Doktryner – über seinen Sohn<br />
Gerwazy – gehören zum Haplotyp „Ta-b“.<br />
Aber der Datensatz dieser Untersuchungen<br />
enthielt auch Proben von Nachkommen eines<br />
anderen Miecznik-Sohns, nämlich von<br />
Aquinor, und dessen Nachkommen gehören<br />
zum Haplotyp „Ao-aA1a*“, also deutlich anders!<br />
Auch ein weiterer Stamm über Fetysz<br />
(der Vater von Miecznik) in der Trakehnerzucht<br />
zeigte „Ao-aA1a4“. Die Vaterlinie von<br />
Fetysz über Miecznik nach Aquinor ist also<br />
identisch mit der Vaterlinie von Fetysz in der<br />
Trakehnerzucht, aber anders als die Linie<br />
über Miecznik nach Gerwazy. Eine unkorrekte<br />
Zuordnung des Vaters von Doktryner<br />
oder Gerwazy ist die wahrscheinlichste Erklärung.<br />
Der nächste Schritt war es, ein Blick auf<br />
Doktryners Herkunft zu werfen: Er wurde<br />
1950 in Klemensow, Polen, geboren. Unter<br />
der Annahme, dass Miecznik nicht sein biologischer<br />
Vater ist, wurden die Hengste, die<br />
1949, im Deckjahr von Doktryners Mutter<br />
Blaga, in Klemensow verfügbaren waren,<br />
angeschaut. Die Hengste sind in Tabelle 2<br />
(vorige Seite) vorgestellt.<br />
Die Liste der Hengste zeigt, dass es nur einen<br />
Hengst mit dem Haplotyp „Ta-b“ gab,<br />
nämlich Amurath Sahib.<br />
Um zu überprüfen, wann es zu einer falschen<br />
Vaterschaftszuweisung kam, wurde<br />
das Gleiche für den 1955 im Gestüt Michalow<br />
geborenen Gerwazy (Doktryner / Gwara)<br />
gemacht. Die Hengste, die 1954 (Jahr<br />
der Bedeckung von Gwara) aktiv waren,<br />
sind in Tabelle 3 (oben) benannt.<br />
Obwohl der Haplotyp von Rozmaryn unbekannt<br />
ist, kann er als Vater des Schimmels<br />
Gerwazy ausgeschlossen werden, da<br />
Rozmaryn Fuchs und Gwara braun ist, was<br />
keine Schimmel-Nachkommen zur Folge<br />
haben kann. Daher liefern die Haplotypen<br />
(in Kombination mit der Farbgenetik) einen<br />
Hinweis darauf, dass Amurath Sahib, der<br />
zum Zeitpunkt der Bedeckung auf dem Gestüt<br />
Klemensow aktiv war, der biologische<br />
Vater von Doktryner war. Und wenn man<br />
Tabelle 3: Potentielle Väter für Gerwazy - Table 2: Potential sires for Gerwazy<br />
Beschäler in Michalow 1953<br />
Sires at Michalow in 1953<br />
Hengstlinie<br />
Sire Line<br />
Haplotypen<br />
haplotypes<br />
Fohlenjahr<br />
foal crops<br />
Doktryner 1950<br />
(Miecznik - Blaga)<br />
Ilderim db ??<br />
1953-57<br />
Züchter Klemensow<br />
(Polen)<br />
Rozmaryn 1935<br />
(Almanzor - Dziewanna)<br />
Abu Argub II 1883 unknown 1953-58<br />
Züchter Janow Podlaski<br />
Como 1949<br />
(Witraż - Bona)<br />
Züchter Albigowa<br />
Kuhailan Haifi db 1923 Ao-aD2 1954-55<br />
sich die Fotos von Doktryner und Amurath<br />
Sahib ansieht, wird dies noch wahrscheinlicher.<br />
FORENSISCHE FRAGE 2 - SIGLAVY<br />
Ein anderes „Fragezeichen“ betrifft die „Siglavy“-Linien<br />
verschiedener Rassen. Stutbuch-Aufzeichnungen<br />
legten bislang nahe,<br />
dass Siglavy db ‚Schwarzenberg‘, Schimmel,<br />
geb. 1810, der Begründer der Siglavy-Linie<br />
bei den Shagya-Arabern, Lipizzanern und<br />
Trakehnern war, während Siglavy IV db,<br />
braun, geb. 1819, nur in der Shagya-Araber-Zucht<br />
aktiv war, seine Linie jedoch bereits<br />
im 19. Jahrhundert erloschen ist (3).<br />
Dr. Wallner und ihr Team entdeckten jedoch<br />
zwei unterschiedliche arabische Haplotypen<br />
bei <strong>Pferde</strong>n, die laut Stutbuch auf den<br />
importierten arabischen Hengst Siglavy<br />
'Schwarzenberg', 1810, zurückgehen (Zitat):<br />
„Die Linien der Lipizzaner und Kladruber<br />
(nach Siglavy Slavina III, 1893) trugen 'AoaA1a2'<br />
und den Unterlinien-Haplotyp 'AoaA1a2a',<br />
wohingegen Shagya-Araber und<br />
Trakehner (nach 21 Siglavy II-2, 1909) in einem<br />
anderen Haplotyp 'Ao-aA1b' gruppiert<br />
wurden. Beide Haplotypen wurden in keiner<br />
anderen Linie als den Siglavys nachgewiesen.<br />
Daher deuten die Ergebnisse darauf hin,<br />
dass die Siglavy-Vaterlinien bei Lipizzanern<br />
und Shagya-Arabern von väterlich nicht verwandten<br />
<strong>Pferde</strong>n gegründet wurden.“<br />
Eine Verwechslung könnte entstanden sein,<br />
weil zeitgleich in den Gestüten der Habsburger<br />
Monarchie ein zweiter Siglavy-Stamm,<br />
begründet durch den Araberhengst Siglavy<br />
IV db, 1819 (imp. 1825), parallel (von 1825<br />
bis 1868) zum Siglavy-Stamm nach Siglavy<br />
db 'Schwarzenberg', 1810, aktiv war. Aufgrund<br />
der traditionellen Namensgebung in<br />
diesen Gestüten wurden die männlichen<br />
Nachkommen beider Vererberlinien gleich<br />
benannt (mit unterschiedlichen römischen<br />
Nummern).<br />
Interessant ist, dass diese unterschiedlichen<br />
Vaterlinien bei Lipizzanern und Shagya-Arabern<br />
auch die in unserem Artikel über die<br />
Siglavys (2) aufgezeigte Diskrepanz und die<br />
Beschreibung des Gemäldes von Albrecht<br />
Adam erklären, das einen braunen Siglavy<br />
als Gründerhengst der Lipizzanerrasse bennent,<br />
der dann Siglavy IV sein müßte.<br />
Mit diesen Arbeiten wurde erstmals die<br />
Technik der feinskalierten Y-chromosmalen<br />
Haplotypanalyse bei Arabern angewendet<br />
und die Ergebnisse – insbesondere im historischen<br />
Kontext – sind überzeugend. Mit<br />
dieser Technik wurde ein mächtiges Werkzeug<br />
entwickelt, das Auskunft über Herkunft,<br />
Reinheit, Genealogie, Verbreitung<br />
und Einfluss von Araberhengsten und ihren<br />
Hengstlinien gibt.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Sources:<br />
(1) Remer, V.; Bozlak, E.; Felkel, S.; Radovic,<br />
L.; Rigler, D.; Grilz-Seger, G.; Stefaniuk-Szmukier,<br />
M.; Bugno-Poniewierska, M.;<br />
Brooks, S.; Miller, D.C.; et al.: “Y-Chromosomal<br />
Insights into Breeding History and Sire<br />
Line Genealogies of Arabian Horses”. Genes<br />
<strong>2022</strong>, 13, 2<strong>29</strong>. https:// doi.org/10.3390/genes130<strong>2022</strong>9<br />
(2) Waiditschka, G.: “Purity form a genetic<br />
view point”, AP 1/2021, p. <strong>29</strong>ff<br />
(3) Furrer, B.: “The two Siglavys with world<br />
influence”, AP 1/2019, p. 54ff.<br />
DIE LIPIZZANER- UND KLAD-<br />
RUBER-L<strong>IN</strong>IEN HABEN IM VER-<br />
GLEICH ZU DEN SHAGYAS UND<br />
TRAKEHNERN E<strong>IN</strong>EN ANDEREN<br />
HAPLOTYP UND DAHER VER-<br />
SCHIEDENE STAMMVÄTER.<br />
"Der große Siglavy", Begründer des Lipizzanerstammes,<br />
könnte der braune Siglavy IV sein.<br />
50<br />
Der Lipizzaner-Hengst Siglavy Alea *1867, ein<br />
Urenkel des Siglavy IV 1819 oder Siglavy 1810?<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
GENETIC RESEARCH (IV)<br />
ARABIAN SIRE L<strong>IN</strong>ES<br />
FROM A GENETIC VIEW PO<strong>IN</strong>T<br />
In our previous articles of this series we looked at the origin of our modern breeds and<br />
discovered the „Crown Haplogroup“ from which the Arabian, Barb / Iberian and Turkoman<br />
breeds evolved. In part two, we looked at certain characteristics, such as the “speed gene”,<br />
and in the third part at the various Y-chromosomal haplotypes of the Arabian breed and<br />
their interpretation. In this fourth part, we look into the Arabian sire lines in more detail.<br />
WHAT ARE SIRE L<strong>IN</strong>ES?<br />
Over the last 200 to 300 years, since horse<br />
breeding became more systematically and<br />
matings were registered in a studbook or<br />
register, a great number of stallions were<br />
used for breeding, but only a fraction of these<br />
stallions were able to establish a sire line<br />
that still exists today. Those who succeeded<br />
in doing so were usually genetically strong sires<br />
that passed on their traits with certainty,<br />
they therefore were used frequently and their<br />
offspring could then be selected accordingly.<br />
Therefore, a sire line can only emerge over<br />
several generations, and cannot be "established"<br />
as such from the outset. However, they<br />
can be used as a tool to consolidate types, to<br />
manage inbreeding or linebreeding and to<br />
keep an eye on genetic diversity.<br />
It is the same in Arabian horse breeding,<br />
where hundreds, if not thousands, of Arabian<br />
stallions have been imported into Europe<br />
from the Arab countries. Most of them were<br />
used for breeding, but again only a fraction<br />
of them were able to establish a sire line up<br />
until today. This line is usually named (in retrospect)<br />
after the “desertbred” horse, which<br />
once was imported. This can be as long<br />
ago as +/- 200 years (e.g. Bairaktar db, imp.<br />
1817), or as recent as +/- 40 years (Amer db,<br />
born 1986). While their ancestors and lineage<br />
before importation were only transmitted<br />
orally, the lineage of their descendants was<br />
usually carefully registered in studbooks. The<br />
male offspring of such a desertbred stallion<br />
carried the sire line into the future and therefore,<br />
all members of a sire line trace back<br />
in their paternal line to a single foundation<br />
horse, imported from a country of origin. You<br />
find such foundation stallions at the very<br />
“beginning” of the pedigree in the top line.<br />
Nowadays, that can be 20 and more generations<br />
back.<br />
For some of these foundation horses the<br />
documentation of their “personal data” is<br />
better than for others, which also depended<br />
on the importance given to such data<br />
by the importer or later owner. So, for some<br />
horses, all relevant data is available, i.e. year<br />
of birth, strain and substrain (i.e., “marbat”<br />
and “rasan”, for example Saklawi Djedran),<br />
and breeder (e.g. the name of the Bedouin<br />
tribe), to classify them as “desertbred Arabians”.<br />
For others, however, this information<br />
may have been regarded as irrelevant or may<br />
have gone lost over a period of time of up to<br />
200 years and hence, the information is (no<br />
longer) available. However, this does not automatically<br />
mean that the horse in question<br />
did not have a strain and substrain in the first<br />
place, or was not bred by one of the Bedouin<br />
tribes – it just means that this information<br />
has not stood the test of time. If there is<br />
reasonable evidence based, for example, on<br />
the story of importation, the area where the<br />
horse was purchased, ect., the horse is nevertheless<br />
regarded as “desertbred Arabian”<br />
– freely according to the motto: “In doubt for<br />
the accused”.<br />
GENETIC EVIDENCE<br />
In January <strong>2022</strong> a new research paper was<br />
released by Dr. Wallner and some 25 other<br />
international scientists and experts about<br />
“Y-Chromosomal Insights into Breeding History<br />
and Sire Line Genealogies of Arabian<br />
Horses” (1) which deals with Arabian sire lines<br />
in more detail. The technique of fine-scaled<br />
Y-chromosmal haplotype analysis was applied<br />
and it was possible to identify some haplotypes,<br />
e.g. Ao-aA, Ao-aD, Ta and Tb-oB1,<br />
as “typically Arabian” (see also our previous<br />
article “Purity from a genetic view point” (2)).<br />
As the Y-chromosome is exclusively passed<br />
on from father to son, this technique offers a<br />
Breeding<br />
<strong>IN</strong> ARABIAN HORSE BREED<strong>IN</strong>G,<br />
WE USUALLY NAME SIRE AND<br />
DAM L<strong>IN</strong>ES AFTER <strong>THE</strong> “DESERT-<br />
BRED” HORSE, WHICH ONCE<br />
WAS IMPORTED FROM AN ARAB<br />
COUNTRY.<br />
Zarif db imp. 1840 Bairaktar db imp. 1817<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
51
Breeding<br />
way to look back into history along the male<br />
line. By testing animals alive today, we get a<br />
glimpse of their genetic origin, and are even<br />
able to check the correctness of studbook records<br />
many generations back.<br />
The article shows with several different examples,<br />
that the above-mentioned approach<br />
“in doubt for the accused” was proven right<br />
by genetics. Take Ilderim db, for example (see<br />
table 1): He was purchased in Constantinopel<br />
(today’s Istanbul, Turkey) by Colonel Trippenbach<br />
for Slawuta, his breeder is unknown, his<br />
year of birth was estimated at 1896 and his<br />
strain is given as Saklawi Djedran (or Saqlawi<br />
Jidran). So, he fulfils only two of the above-mentioned<br />
criteria, but his Y-chromosomal<br />
haplotype is “Ao-aA1a”, which supports<br />
the assumption that he was indeed a “desertbred<br />
Arabian”. Let’s get it straight: It is no proof<br />
of purity, because the analysis only targets<br />
the sire line. Neither his dam line is scientifically<br />
verified nor the rest of his ancestors. But<br />
it is one more piece of the puzzle.<br />
Another example is the stallion Krzyzyk db:<br />
He was purchased in 1876 by Count Dzieduszycki<br />
from Sever Pasha in Constantinopel<br />
(Turkey). Sever Pasha was – despite his name<br />
– a Polish emigrant named Wladislaw Koscielski,<br />
who became a general in the Turkish<br />
army, and acquired the title of Sefer/Safer<br />
Pasha, so he was not an Oriental. We don’t<br />
know Krzyzyk’s strain and substrain, or his<br />
breeder or year of birth. However, his haplotype<br />
is “Ao-aD2”, which again supports his<br />
desertbred origin.<br />
Then there is a group of stallions that belong<br />
to the “Ta haplotype”. As mentioned already<br />
in our third part of this series (2), this has<br />
led to misinterpretations by some Arabian<br />
horse lovers, who thought that only haplogroups<br />
starting with “A” are “Arabian”, and<br />
the offspring of these Ta-horses were all too<br />
quickly branded as "impure" or as "Partbred<br />
Arabs". However, Dr. Barbara Wallner explains:<br />
“The Ta branch developed very early after the<br />
formation of the Crown haplogroup. So, if we<br />
date the origin of the crown haplogroup to<br />
around 500 AD, then the branching off from<br />
Ta took place around 800 AD. There is every<br />
reason to assume that Ta is a typical ‘Arabian<br />
haplotype’, especially since it was only found<br />
in Arabian horses in our investigations, not in<br />
FORENSIC QUESTION 1<br />
English Thoroughbreds or Turkmens." (see Figure<br />
X. MSY HTs in Arabian sire lines).<br />
There is yet another haplotype that needs<br />
a closer look: “Tb-oB1”. This haplotype was<br />
found in occidental Arabian lines (sire lines<br />
that have been maintained in Europe, US,<br />
etc.) and autochthonous Syrian lines, as<br />
well as in Akhal Tekes, Turkmans and English<br />
Thoroughbreds. Now, that gives room<br />
for interpretation (quoted from the article):<br />
“The subhaplogroup Tb-oB1*, which was<br />
found in two occidental lines, was detected<br />
in all comparison datasets. The prominent<br />
occurrence of Tb-oB1*, ranging from globally<br />
active [Arabian] lines and Middle Eastern<br />
Arabian lines from Syria, to Akhal Tekes, Turkomans,<br />
and Thoroughbreds fuels reflection<br />
about the scenarios that could have led to<br />
this widespread distribution. Together with<br />
the other Arabian haplotypes (Ao-aA, Ao-aD,<br />
and Ta), Tb-oB1* could have been typical of<br />
autochthonous Arabian horses from the Nejd<br />
highlands. Selection and genetic drift could<br />
have led to haplotype frequency differences<br />
among different strains and areas. In this<br />
scenario, Tb-oB1* may have been distributed<br />
from the Arabian plateau during the migrations<br />
of the Bedouins. Alternatively, Tb-oB1*<br />
could also be of Turkoman origin. The influence<br />
of Turkoman horses on Arabian horses,<br />
albeit rather undesirable from the standpoint<br />
of Arabian horse breeders, may have occurred<br />
during the Ottoman Empire (from the<br />
15th to the beginning of the 20th century)<br />
and the Wahhabi Wars (during the beginning<br />
of the 19th century), through the use of units<br />
mounted mainly with stallions. Such admixture<br />
may also have happened earlier, at the<br />
time of the Crusades, when Turkish soldiers<br />
came to Syria together with their horses. In<br />
this context, Nissen pointed to a combination<br />
of Jilfan mares and Turkoman stallions, from<br />
which the Muniqi type might have developed.<br />
Admixture with Turkoman horses was also<br />
postulated for Muniqi-type Arabians by Carl<br />
Raswan. Considering the wide distribution<br />
of Tb-oB1*, the least likely, albeit possible,<br />
scenario is that Byerley Turk bloodlines were<br />
recently introduced into the Arabian and<br />
other horse bloodlines in the Middle East.<br />
With the current state of knowledge, we cannot<br />
confirm or reject one or a combination of<br />
several scenarios.” (See Figure X. MSY Haplotypes<br />
in globally active Arabian lines…)<br />
In this context, it is interesting to look at the<br />
individuals that stand at the beginning of<br />
the occidental Arabian sire lines carrying TboB1*:<br />
Kuhailan Afas db and Latif db. While<br />
the line of Latif through his grandsons Kann<br />
and Baroud II (both born 1927 in France) has<br />
been under the suspicion of English Thoroughbred<br />
admixture, the stallion Kuhailan Afas<br />
db, imported 1931 by Bogdan Zientarski to<br />
Poland is certainly not, as he has a pedigree<br />
certified by Hamad bin Isa al Khalifa, Ruler of<br />
Bahrain.<br />
IF <strong>THE</strong>RE IS REASONABLE EVI-<br />
DENCE BASED ON <strong>THE</strong> STORY<br />
OF IMPORTATION, OF WHERE<br />
<strong>THE</strong> HORSE WAS PURCHASED,<br />
ECT., <strong>THE</strong> HORSE IS REGARDED<br />
AS “DESERTBRED ARABIAN”.<br />
52<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
FORENSIC QUESTION 2<br />
FORENSIC QUESTION 1 - DOKTRYNER<br />
As mentioned before, this technique also<br />
allows us to detect errors – or at least “questionmarks”<br />
– in studbook records many generations<br />
back, two of which we will explain<br />
in detail. The first one concerns the stallions<br />
Doktryner or his son Gerwazy. Doktryners<br />
parentage officially is given as “by Miecznik<br />
out of Blaga”, and horses after Doktryner<br />
– through his son Gerwazy – belong to the<br />
haplotype “Ta-b”. But the dataset also included<br />
samples of descendants of another<br />
Miecznik-son Aquinor, and they belong to<br />
the haplotype “Ao-aA1a*”, i.e. distinctively<br />
different! Also, another line through Fetysz<br />
(the sire of Miecznik) in Trakehner breeding<br />
showed “Ao-aA1a4”. So, the sire line of Fetysz<br />
through Miecznik to Aquinor is identical<br />
with the sire line of Fetysz in Trakehner<br />
breeding, but different to the line through<br />
Miecznik to Gerwazy. A recent inaccurate<br />
paternity assignment of either Doktryner or<br />
Gerwazy is the most probable explanation.<br />
The next step was to look at Doktryners provenance:<br />
He was born in 1950 at Klemensow,<br />
Poland. Assuming that Miecznik is not<br />
his true sire, it was looked at the stallions<br />
that were available in 1949 in Klemensow,<br />
the year of covering Doktryners dam Blaga.<br />
These were:<br />
The list of stallions shows, that there was<br />
only one stallion at stud with the haplotype<br />
“Ta-b”, which is Amurath Sahib.<br />
To double-check when the wrong paternity<br />
assignment occurred, the same was done for<br />
Gerwazy (Doktryner / Gwara) born in 1955 at<br />
Michalow Stud. The stallions active in 1954<br />
(year of covering Gwara) were:<br />
Although the haplotype of Rozmaryn is<br />
unknown, he can be excluded as sire of the<br />
grey Gerwazy, because Rozmaryn is chestnut<br />
and Gwara bay, which cannot result in a<br />
grey offspring. Therefore the haplotypes (in<br />
combination with colour genetics) provide<br />
an indication that Amurath Sahib, active at<br />
Klemensow Stud at the time of covering, was<br />
the biological father of Doktryner. And actually<br />
looking at photographs of Doktryner and<br />
Amurath Sahib makes this even more probable.<br />
FORENSIC QUESTION 2 - SIGLAVY<br />
A different “questionmark” in the pedigrees<br />
concerns the “Siglavys” of various breeds.<br />
So far, pedigree records suggest that Siglavy<br />
db ‘Schwarzenberg’, grey, born 1810, was the<br />
founder of the sire lines in Shagya-Arabians,<br />
Lipizzans as well as Trakehners, while Siglavy<br />
IV db, bay, born 1819, was only active in Shagya-Arabian<br />
breeding, but his line became<br />
extinct already in the 19th century (3).<br />
However, Dr. Wallner and her team detected<br />
two distinct Arabian haplotypes in horses<br />
tracing back to the imported Arabian stallion<br />
Siglavy ‘Schwarzenberg’, 1810 (quote): “The<br />
Lipizzaner and Kladruber lines (after Siglavy<br />
Slavina III, 1893) carried ’Ao-aA1a2’ and the<br />
subline-haplotype ’Ao-aA1a2a’, whereas Shagya<br />
Arabians and Trakehner (after 21 Siglavy<br />
II-2, 1909) grouped distantly into haplotype<br />
’Ao-aA1b‘. Both haplotypes were not detected<br />
in any lines other than the Siglavys. Hence,<br />
the findings indicate that the Siglavy sire<br />
lines in Lipizzaner and Shagya Arabians were<br />
founded by paternally unrelated horses.”<br />
Confusion may have arisen because a second<br />
Siglavy line, founded by the Arabian stallion<br />
Siglavy IV db, 1819 (imp. 1825), was active<br />
in parallel (from 1825 to 1868) to the Siglavy<br />
line after Siglavy db ‘Schwarzenberg’, 1810<br />
in the studs of the Habsburg Monarchy, and<br />
due to the naming system in these studs, the<br />
same name (with differing Roman numbers)<br />
was given to the male offspring of both sire<br />
lines.<br />
It is interesting to note that these different<br />
sire lines in Lipizzaner and Shagya Arabians<br />
also explain the discrepancy pointed out in<br />
our article about the Siglavys (2) and the description<br />
of the painting by Albrecht Adam,<br />
who shows a bay Siglavy as founder stallion<br />
of the Lipizzan breed, which then should be<br />
Siglavy IV.<br />
For the first time, the technique of fine-scaled<br />
Y-chromosmal haplotype analysis was<br />
applied in Arabians, and the findings – especially<br />
when put into historical context – are<br />
convincing. With this technique, a powerful<br />
tool has been developed that provides information<br />
about the origin, purity, genealogies,<br />
distribution and influence of Arabian stallions<br />
and their sire lines.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Sources:<br />
(1) Remer, V.; Bozlak, E.; Felkel, S.; Radovic,<br />
L.; Rigler, D.; Grilz-Seger, G.; Stefaniuk-Szmukier,<br />
M.; Bugno-Poniewierska, M.;<br />
Brooks, S.; Miller, D.C.; et al.: “Y-Chromosomal<br />
Insights into Breeding History and Sire<br />
Line Genealogies of Arabian Horses”. Genes<br />
<strong>2022</strong>, 13, 2<strong>29</strong>. https:// doi.org/10.3390/genes130<strong>2022</strong>9<br />
(2) Waiditschka, G.: “Purity form a genetic<br />
view point”, AP 1/2021, p. <strong>29</strong>ff<br />
(3) Furrer, B.: “The two Siglavys with world<br />
influence”, AP 1/2019, p. 54ff.<br />
Breeding<br />
<strong>THE</strong> LIPIZZANER AND KLAD-<br />
RUBER SIRE L<strong>IN</strong>ES HAVE A<br />
DIFFERENT HAPLOTYPE AND<br />
<strong>THE</strong>REFORE DIFFERENT FOUND-<br />
ERS COMPARED TO <strong>THE</strong> SHAG-<br />
YAS AND TRAKEHNERS.<br />
Pedigree von Kuhailan Afas db im arabischen<br />
Original<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
53<br />
Übersetzung des Pedigrees von Kuhailan<br />
Afas db.
Schauen<br />
Denkanstösse<br />
Die Nachricht schlug im Lager der<br />
Schau-Liebhaber ein wie eine Bombe:<br />
Während des Katara International<br />
Arabian Horse Festival (KIAHF) in Doha, Qatar,<br />
wurde ein Vertrag unterzeichnet, dass<br />
das Welt-Championat 2023 und 2025 in Qatar<br />
abgehalten werden soll. Fünf Stunden<br />
später kam die Reaktion der ECAHO, dass<br />
diese weder gefragt noch informiert worden<br />
wäre und sie dieses Thema erst auf der<br />
nächsten Sitzung diskutieren müsse.<br />
Aber schauen wir uns an, was das Regelwerk<br />
der ECAHO überhaupt hergibt. Dazu<br />
heißt es in den Regeln zur Anerkennung von<br />
Schauen (Rules for Affiliation): „Innerhalb<br />
der ECAHO-<strong>Vol</strong>lmitgliedsländer werden nur<br />
sechs Titelschauen genehmigt, und nur die<br />
Show Commission (EAHSC) kann über eine<br />
neue Bewerbung aus einem Mitgliedsland<br />
entscheiden. Die Anzahl der Titel-Schauen<br />
bleibt begrenzt auf drei in Europa und<br />
drei in Ländern außerhalb Europas, um den<br />
Wert dieser Veranstaltungen zu erhalten.<br />
Eine neue Titelschau wird nur als Ersatz für<br />
eine andere Titelschau genehmigt, die aus<br />
irgendeinem Grund nicht mehr existiert.“<br />
In Europa zählen zu den Titel-Schauen das<br />
Welt-Championat, Europa-Championat und<br />
der All Nations Cup. In den arabischen Ländern<br />
zählt dazu das Middle East Championship<br />
(in Jordanien), das Prince Sultan Bin<br />
Abdulaziz International Arabian Horse Festival<br />
(PSAIAHF; in Saudi Arabien) und das<br />
Katara International Arabian Horse Festival<br />
(KIAHF; in Qatar).<br />
Genau auf diese Regeln bezog sich dann<br />
auch die ECAHO, als sie nach 10 Tagen ein<br />
zweite Erklärung veröffentlichte: Auch diese<br />
Schau müsse sich an die Regeln zur Anerkennung<br />
von Schauen halten, das bedeutet,<br />
dass die Frage eigentlich erst im Herbst<br />
<strong>2022</strong> ansteht, wenn die Schau-Organisatoren<br />
ihre Veranstaltungen bei der ECAHO<br />
beantragen müssen. Was aber, wenn die<br />
ECAHO den Antrag aus Qatar ablehnt? Und<br />
wer sagt, dass der Veranstalter die Schau<br />
bei der ECAHO überhaupt anmelden will?<br />
Er kann genauso gut eine „wilde“ Schau<br />
machen. Dann könnte ECAHO diese auf<br />
die schwarze Liste setzen, was bedeutet,<br />
dass ECAHO-Offizielle (also Richter, DCs,<br />
Ringstewards etc.) nicht daran teilnehmen<br />
dürfen. Aber schließlich gibt es ja auch<br />
noch Richter aus USA, Brazilien, Australien,<br />
Süd-Afrika ... Die Eskalationsspirale ließe<br />
sich sicherlich noch weiter drehen - letztendlich<br />
aber hängt es davon ab, wie wichtig<br />
es den arabischen Ländern ist, diese Schau<br />
in ihre Reihen zu bekommen. Denn über<br />
eines sollten wir uns im Klaren sein: Sie haben<br />
mit ihrem Geld auch die Macht, denn<br />
was wäre, wenn sie europäische Schauen<br />
künftig weder sponsorn, noch <strong>Pferde</strong> dahin<br />
entsenden? Und egal wie man es dreht oder<br />
wendet, der Damm ist gebrochen. Bis vor<br />
Kurzem war es noch undenkbar, dass das<br />
Welt-Championat Europa verlassen könnte!<br />
Heute überlegt man sich Schadensbegrenzungsmaßnahmen<br />
...<br />
Das Welt-Championat soll 2023 und 2025 nach Qatar gehen.<br />
Ist dies ein Dammbruch, der zum Ausverkauf der<br />
Nun muß man ehrlicherweise sagen, dass<br />
das letztjährige Welt-Championat (2021) an<br />
Attraktivität verloren hatte, denn es fand<br />
ohne den Rahmen des Salon du Chevals<br />
statt und hatte dadurch mit einem beachtlichen<br />
Zuschauerschwund zu kämpfen. Dieser<br />
war schon das Jahr zuvor bemerkbar, als<br />
die Schau am Wochenende vor der eigentlichen<br />
Messe-Eröffnung stattfand, dabei sind<br />
es gerade die Zuschauer, die die Stimmung<br />
ausmachen. Und auch wer sich die letztjährigen<br />
Hengstklassen ansah, dem kamen die<br />
Tränen! Ganze fünf Hengste waren angetreten<br />
– aufgeteilt in zwei Klassen! – , außerdem<br />
Equator, der sich seinen Platin-Titel abgeholt<br />
hat (für den er aber nur „anwesend“<br />
sein muß). Damit läßt sich in der Tat „kein<br />
Staat“ mehr machen. Klar, es war ein Corona-Jahr,<br />
und durch die wenigen Schauen,<br />
die das Jahr über stattfanden, waren auch<br />
weniger <strong>Pferde</strong> im Training. Aber trotzdem<br />
– nach 40 Jahren „Paris World Championships“<br />
ist der Glanz offensichtlich verblasst.<br />
Und noch ein weiterer Punkt kommt neben<br />
den Zuschauern hinzu: Die <strong>Pferde</strong> bzw. ihre<br />
Besitzer. Und diese kommen seit etlichen<br />
Jahren (geschätzt) zu 80 % aus dem arabischen<br />
Raum – was also liegt da näher, als<br />
die Schau in die arabischen Länder zu verlegen?<br />
Am besten auch noch den All Nations<br />
Cup, denn dann müssen die armen Tiere<br />
nicht ständig hin und her geflogen werden.<br />
Das erspart den <strong>Pferde</strong>n Stress und Magengeschwüre,<br />
ist damit auf jeden Fall ein<br />
Beitrag zum Tierschutz und vielleicht sogar<br />
auch einer zum Umweltschutz!<br />
Diese Überlegung ist im Übrigen nicht<br />
neu! Bereits in Ausgabe 4/2019, in meinem<br />
Bericht über das Welt-Championat – also<br />
noch vor Corona und sozusagen noch im<br />
„Normalzustand“ – schrieb ich: „Bislang waren<br />
die Zuschauermassen und die dadurch<br />
entstandene Stimmung ein dickes Plus für<br />
die Austragung dieser High-End-(Titel-)<br />
Schauen in Europa. Wenn dieser 'Standortvorteil'wegfällt,<br />
die Schauen zu reinen<br />
Insider-Veranstaltungen werden, die kaum<br />
noch Zuschauer haben, unterscheiden sie<br />
sich nicht von den Schauen im Mittleren<br />
Osten. Und dort spekuliert man schon lange<br />
darauf, das Welt-Championat oder den<br />
All Nations Cup ausrichten zu können.“<br />
Außerdem gibt es da auch noch einen finanziellen<br />
Aspekt: Der Organisator der<br />
54<br />
SCHAUSZENE <strong>IN</strong> AUFRUHR<br />
ADIEU,<br />
europäischen Titelschauen führen wird?<br />
Katara-Schau, der nun als künftiger Ausrichter<br />
des Welt-Championats gehandelt<br />
wird, bietet auf seiner (jetzigen) Schau<br />
Preisgelder, und zwar nicht zu knapp: Das<br />
Senioren-Goldchampionat ist mit rund<br />
250.000 € dotiert, und selbst ein 6. Platz<br />
in der Jährlingsklasse bringt noch 2.500 €<br />
ein. Es ist anzunehmen, dass das Preisgeld<br />
für das Welt-Championat diese Dotierung<br />
noch toppen wird. Die ECAHO erhält 3 %<br />
des Preisgeldes als Abgabe, woraus sie den<br />
Breeders-Fund und die Sportförderung finanziert,<br />
was auch den europäischen Züchtern<br />
zugutekommt, beispielsweise beim<br />
Nationalen Championat oder den High-<br />
Point-Awards. Also auch in dieser Hinsicht<br />
wäre eine Verlegung der „High-End-Schauen“<br />
nach Middle East nur von Vorteil, denn<br />
damit wird der Geldtopf der ECAHO gefüllt!<br />
Und seien wir doch ehrlich: Wieviele Europäer<br />
nehmen noch an diesen High-End-<br />
Schauen teil? Man kann sie an zwei Händen<br />
abzählen. Wenn der Veranstalter dann ein<br />
Qualifikationssystem auf europäischem<br />
Boden einführen würde, womit die besten<br />
<strong>Pferde</strong> ein Ticket zum Welt-Championat<br />
gewinnen könnten - ähnlich wie es im<br />
Rennsport bereits gehandhabt wird - dann<br />
hätten die schau-affinen Europäer wenigstens<br />
auch etwas davon!<br />
Die High-End-Schauszene hat das Bild<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong> in der Öffentlichkeit<br />
stark geprägt - und nicht zu<br />
seinem Vorteil. In einem Wegfall der<br />
High-End-Schauen auf europäischem<br />
Boden sehe ich daher durchaus eine<br />
Chance, dass sich das Bild des Arabers<br />
in der Öffentlichkeit wieder<br />
verbessern könnte und dass sich<br />
die europäischen Züchter wieder<br />
auf ihre alten Qualitäten zurückbesinnen,<br />
nämlich funktionale,<br />
athletische UND hübsche<br />
<strong>Pferde</strong> zu züchten. Vor diesem<br />
Hintergrund: Meinen<br />
Segen zum „Verkauf“ des<br />
Welt-Championats – und<br />
sei es auch nur peu à<br />
peu – nach Qatar haben<br />
sie! Und träumen<br />
darf man ja<br />
wohl …<br />
Gudrun<br />
Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
SHOW SCENE <strong>IN</strong> TURMOILS<br />
PARIS?<br />
The World Championship is supposed to go to Qatar in 2023<br />
and 2025. Is this a dam breach that will lead to the<br />
sell-out of European Title Shows?<br />
The news hit the show lover camp like<br />
a bomb: During the Katara International<br />
Arabian Horse Festival (KIAHF)<br />
in Doha, Qatar, a contract was signed that<br />
the 2023 and 2025 World Championships<br />
will be held in Qatar. Five hours later, ECA-<br />
HO responded that they had neither been<br />
asked nor informed and that they would<br />
have to discuss this issue at their next meeting.<br />
But let's take a look at what ECAHO's rules<br />
provide. The Rules for Affiliation state:<br />
“Only six Title shows shall be approved<br />
within ECAHO Full Member Countries and<br />
only the EAHSC can decide upon a new<br />
application from a Member Country. The<br />
number of Title shows shall remain limited:<br />
three in Europe, three in countries outside<br />
Europe, in order to maintain the value of<br />
these events. A new Title show shall only be<br />
approved in replacement of another Title<br />
show which ceases to exist for any reason.”<br />
In Europe, title shows include the World<br />
Championship, European Championship,<br />
and All Nations Cup. In the Arab world,<br />
these include the Middle East Championship<br />
(in Jordan), the Prince Sultan Bin Abdulaziz<br />
International Arabian Horse Festival<br />
(PSAIAHF; in Saudi Arabia), and the<br />
Katara International Arabian Horse<br />
Festival (KIAHF; in Qatar).<br />
It was precisely these rules that ECAHO<br />
referred to when it published a second<br />
statement 10 days later: This show<br />
must also comply with the Rules for<br />
Affiliation of Shows, which means<br />
that the question will not arise<br />
until autumn <strong>2022</strong> when the<br />
show organizers have to apply<br />
to ECAHO for their events. But<br />
what if ECAHO rejects the application<br />
from Qatar? And<br />
who says that the organizer<br />
even wants to register the<br />
show with ECAHO? He<br />
might as well put on a<br />
"wild" show. Then EC-<br />
AHO may blacklist<br />
the show, which<br />
means that EC-<br />
AHO officials<br />
(i.e. judges,<br />
DCs, ring<br />
s t e w -<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
ards, etc.) are not allowed to attend. But after<br />
all, there are also judges from the USA,<br />
Brazil, Australia, South Africa... The spiral<br />
of escalation could certainly be turned<br />
even further - but ultimately it depends on<br />
how important it is for the Arab countries<br />
to have this show in the Arab world. Because<br />
we should be clear about one thing:<br />
They have the power with the money, and<br />
we should think of what would happen if<br />
they neither sponsor European shows nor<br />
sent horses there in the future? And no matter<br />
how you twist or turn it, the dam has<br />
broken. Until recently it was unthinkable<br />
that the World Championship could leave<br />
Europe! Today we are considering damage<br />
control measures...<br />
Now, one has to honestly say that last year's<br />
World Championship (2021) had lost some<br />
of its attractiveness, because it took place<br />
without the Salon du Cheval, and as a result<br />
had to contend with a considerable drop<br />
in spectators. This was already noticeable<br />
the year before, when the show took place<br />
on the weekend before the actual opening<br />
of the "Salon", although it is precisely the<br />
spectators who create the atmosphere. And<br />
anyone who looked at last year's stallion<br />
classes had tears in their eyes! A total of<br />
five stallions competed – divided into two<br />
classes! –, as well as Equator, who picked<br />
up his platinum title (for which he only has<br />
to be “present”). This show was no longer a<br />
figurehead of the show circuit. Of course,<br />
it was a Corona year, and due to the few<br />
shows that took place throughout the year,<br />
there were fewer horses in training. But still<br />
- after 40 years of "Paris World Championships"<br />
the shine has faded.<br />
And there is another point besides the spectators:<br />
the horses and their owners. For several<br />
years (estimated) 80% of these have<br />
come from the Arab world – so what could<br />
be more obvious than moving the show to<br />
the Arab countries? And best would be, the<br />
All Nations Cup goes with it, because then<br />
the poor animals don't have to be flown<br />
back and forth all the time. This saves the<br />
horses stress and stomach ulcers, so it is a<br />
contribution to animal welfare and maybe<br />
even to environmental protection!<br />
Incidentally, this idea is not a new one! Already<br />
in our issue 4/2019, in my report on<br />
the World Championship - i.e. before Corona<br />
55<br />
and still in the "normal state", so to speak -<br />
I commented on the lack of spectators: "So<br />
far, the crowds of spectators and the resulting<br />
atmosphere have been a big plus for<br />
hosting this high-end (title-) shows in Europe.<br />
If this "location advantage" disappears<br />
and the shows become pure insider events<br />
that hardly have any spectators, they will no<br />
longer differ from the shows in the Middle<br />
East. And there, they have been speculating<br />
for a long time about being able to host the<br />
World Championship or the All Nations Cup.”<br />
There is also a financial aspect: The Katara<br />
Show, whose organiser is now being considered<br />
to be the future organizer of the World<br />
Championships, offers prize money at its<br />
(current) show, and no small sum: The senior<br />
gold championship is around 250,000 € and<br />
even a 6th place in the yearling class brings<br />
in 2,500 €. It can be assumed that the prize<br />
money for the world championship will top<br />
this endowment. ECAHO receives 3% of the<br />
prize money as a levy, from which it finances<br />
the Breeders Fund and sports promotion,<br />
which also benefits European breeders, for<br />
example at the National Championships or<br />
the High Point Awards. So in this respect, too,<br />
moving the "high-end shows" to the Middle<br />
East would only be an advantage, because<br />
that would fill the ECAHO's money pot!<br />
And let's be honest: How many Europeans<br />
still take part in these high-end shows? You<br />
can count them on two hands. But if the<br />
organizer would introduce a qualification<br />
system on European soil, with which the<br />
best horses could win a ticket to the World<br />
Championships - similar to what is already<br />
done in racing - then the show-loving Europeans<br />
would at least have something out of<br />
it, too!<br />
The high-end show scene has strongly<br />
shaped the <strong>public</strong> image of the Arabian<br />
horse - and not to its advantage. In the absence<br />
of high-end shows on European soil,<br />
I, therefore, see a chance that the <strong>public</strong><br />
image of the Arabian could improve again<br />
and that European breeders return to their<br />
old qualities, namely to breed functional,<br />
athletic, AND beautiful horses. Against this<br />
background: They have my blessing for the<br />
“sale” of the world championship – even if it<br />
is only little by little – to Qatar! And dreams<br />
are hopefully allowed...<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Shows Denkanstösse
ECAHO ANNUAL HIGH PO<strong>IN</strong>T HORSE AWARD 2021<br />
GELDREGEN FÜR DEN<br />
Auch 2021 hat die ECAHO rund 10.000 € für die<br />
High-Point-Awards im Sport ausgegeben!<br />
SPORT<br />
Sport<br />
Die ECAHO hat bereits vor einigen Jahren<br />
ein “High-Point”-System für die<br />
Sportpferde eingeführt, und zahlt jedes<br />
Jahr rund 10.000 € an die Reiter aus – je nachdem<br />
wie erfolgreich sie im vorangegangenen<br />
Jahr waren. Gewertet werden Resultate an<br />
ECAHO-Sportprüfungen in drei unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsstufen: Novice (Anfänger),<br />
Advanced (Fortgeschrittene) und Master<br />
(Meister). Man kann auch für mehrere „Levels“<br />
und in verschiedenen Disziplinen teilnehmen<br />
– da können ganz nette Summen zusammenkommen.<br />
So hat zum Beispiel Erasmos unter<br />
Daniela Enter über 2000 € in der zurückliegenden<br />
Turniersaison „verdient“.<br />
Gewertet werden nur ECAHO-angemeldete<br />
Turniere bzw. Klassen, aber davon gibt es immer<br />
mehr. Kernstück ist natürlich das Europa-Championat<br />
in Wiener Neustadt – hier gibt<br />
es zahlreiche Startmöglichkeiten und mit dem<br />
„Master-Level“ auch die höchsten Gelder.<br />
Dieses Jahr konnten Reiter aus fünf Nationen<br />
(Österreich, Niederlande, Deutschland, Dänemark<br />
und Polen) von diesem Geldregen profitieren<br />
- wer also erfolgreich reitet, kann sich<br />
seinen Auslandsstart z. B. am Europa-Championat,<br />
zumindest teilweise finanzieren. -gw-<br />
AHPH 2021 - Novice Winners<br />
Disziplin / Discipline Pferd / Horse Land Reiter / Rider €<br />
Classic Pleasure TOUCH OF GOLD (MCA Magnum Gold / SA Donna Karan) *2010 AUT Sabrina Heiligenbrunner 70<br />
Western Pleasure<br />
GFH ENIYA (Baikal / Enaam) *2016 AUT Reinhard Hochreiter 150<br />
GH SH<strong>IN</strong>EY PEPPERLENA (TA Markoni / Shiney Muscalena) *2017 AUT Gerhard Hairas 150<br />
Hunter Pleasure MASHEER IBN MARSHAN (Marshan / Lamera) *2012 AUT Lisa Woisetschläger 40<br />
Reining BAHIM K.S.I. (G Basgier / Sharifa K.S.I.) *2005 NED Carine de Waart 10<br />
Ranch Riding GH SH<strong>IN</strong>EY PEPPERLENA (TA Markoni / Shiney Muscalena) *2017 AUT Gerhard Hairas 50<br />
Dressur / Dressage MASHEER IBN MARSHAN (Marshan / Lamera) *2012 AUT Lisa Woisetschläger 180<br />
Trail DIEGO EL BRI (CH El Brillo / Scala El Jamaal) *2005 AUT Daniela Bergmoser 40<br />
AHPH 2021 - Advanced Winners<br />
Disziplin / Discipline Pferd / Horse Land Reiter / Rider €<br />
Trail LOGGIA (Alert / Laranda) *2011 AUT Susanne Schuh 480<br />
Reining<br />
GH SHANNA (Baikal / Eysha Bint Muscateal) *2009 AUT Franz Elias 60<br />
ASHRAF AL SHAMS (Ajman Moniscione / Esstonia) *2010 NED Canisia Romani 60<br />
Ranch Riding EMARIL (WH Justice / Edelmira) *2016 AUT Claudia Kohlhammer 260<br />
Western Pleasure GFH ENIYA (Baikal / Enaam) *2016 AUT Reinhard Hochreiter 340<br />
Hunter Pleasure EMARIL (WH Justice / Edelmira) *2016 AUT Claudia Kohlhammer 280<br />
Trad. Arabian Riding ELGORIUSZ (Medalion / Elgora) *2017 POL Oliwia Kowal 100<br />
Classic Pleasure ELGORIUSZ (Medalion / Elgora) *2017 POL Oliwia Kowal 180<br />
Dressur / Dressage ERASMOS (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011 AUT Daniela Entner 260<br />
Springen / Jumping WEBISTA (Perseusz / Werbera) *2015 POL Karolina Hernik-Jasik 160<br />
AHPH 2021 - Master Winners<br />
Disziplin / Discipline Pferd / Horse Land Reiter / Rider €<br />
Trail LOGGIA (Alert / Laranda) *2011 AUT Susanne Schuh 840<br />
Reining<br />
CH SILVERLIGHT (Azjaa / Silver Riole) *2004 GER Verena Böckle 360<br />
ZAHIMS NAVII (Zid Ibn El Zahim / India) *2010 GER Martin Pauli 360<br />
Ranch Riding CH SILVERLIGHT (Azjaa / Silver Riole) *2004 GER Verena Böckle 540<br />
Trad. Arabian Riding ELGORIUSZ (Medalion / Elgora) *2017 POL Oliwia Kowal 330<br />
Ladies Sidesaddle LILIAN (Chalef Ibn Madour / Elerna) *2002 AUT Sarah Gollowitzer 180<br />
Western Pleasure LOGGIA (Alert / Laranda) *2011 AUT Susanne Schuh 750<br />
Hunter Pleasure<br />
MOSRI AL DAHAB (Dahab / Mosila) *2004 GER Emma Dorn 840<br />
ERASMOS (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011 AUT Daniela Entner 840<br />
Classic Pleasure FA MOONSHADOW (Marajj / GF Kavadis) *2011 DEN Helena Jodie Byrne 1020<br />
Dressur / Dressage ERASMOS (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011 AUT Daniela Entner 960<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
56
Novice Advanced Master<br />
TOUCH OF GOLD unter Sabrina Heiligenbrunner<br />
LOGGIA unter Susanne Schuh<br />
CH SILVERLIGHT unter Verena Böckle<br />
Sport<br />
GFH ENIYA unter Reinhard Hochreiter<br />
GH SHANNA unter Franz Elias<br />
ZAHIMS NAVII unter Martin Pauli<br />
GH SH<strong>IN</strong>EY PEPPERLENA unter Gerhard Hairas<br />
ASHRAF AL SHAMS unter Canisia Romani<br />
MOSRI AL DAHAB unter Emma Dorn<br />
MASHEER IBN MARSHAN unter L. Woisetschläger<br />
EMARIL unter Claudia Kohlhammer<br />
ERASMUS unter Danniela Entner<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />
DIEGO EL BRI unter Daniela Bergmoser<br />
ELGORIUSZ unter Oliwia Kowal<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
57<br />
FA MOONSHADOW unter Helena Jodie Byrne
Von Kunst und Künstlern<br />
<strong>Vol</strong>kers<br />
EMIL<br />
VON KUNST UND KÜNSTLERN<br />
Emil Ferdinand Heinrich <strong>Vol</strong>kers (1831-<br />
1905) war ein deutscher <strong>Pferde</strong>- und Genremaler<br />
der Münchner und Düsseldorfer Schule.<br />
Sein Vater Nikolaus <strong>Vol</strong>kers war Lehrer,<br />
unter anderem auch für Kunst. Emil <strong>Vol</strong>kers<br />
heiratete 1866 Marie Meinardus, mit der er<br />
vier Söhne hatte, zwei davon (Karl und Fritz)<br />
wurden wie ihr Vater <strong>Pferde</strong>maler, während<br />
Max Landschafts- und Figurenmaler wurde.<br />
Emil <strong>Vol</strong>kers interessierte sich bereits früh<br />
für <strong>Pferde</strong>. Geboren und aufgewachsen in<br />
Birkenfeld, waren die zahlreichen <strong>Pferde</strong> der<br />
Posthalterei gegenüber seinem Geburtshaus<br />
für ihn ideale Studienobjekte. 1842 zog er<br />
mit seiner Familie nach Oldenburg, wo er<br />
Zeichenunterricht bei seiner Tante erhielt, die<br />
Portraitmalerin und Zeichenlehrerin war. Später<br />
machte er eine Lehre als Porzellanmaler in<br />
Dresden, aber das war nicht, was er wollte. Es<br />
folgte ein Besuch der Kunstakademie unter<br />
den Historienmalern Rietschel und Schnorr<br />
von Carolsfeld. Erst als er 1852/53 nach München<br />
in die „Adamei“, das Künstleratelier der<br />
Familie Albrecht Adam, wechselte, kam er<br />
seinem späteren Haupttätigkeitsfeld, der<br />
<strong>Pferde</strong>malerei, näher. Es war bemerkenswert<br />
in dieser Zeit, dass <strong>Vol</strong>kers wirklich <strong>Pferde</strong>maler,<br />
kein Schlachtenmaler war. Er war einer der<br />
ersten, der den <strong>Pferde</strong>n ihren persönlichen<br />
individuellen Charakter ließ, wenngleich er<br />
sich natürlich immer im Konflikt zwischen<br />
der Realität und dem Wunsch des Auftrag-<br />
58<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Art and Artists<br />
gebers befand. Und Aufträge hatter er genügend!<br />
Sie führten ihn nach Mecklenburg,<br />
Württemberg und Schleswig-Holstein. So<br />
schuf er 1856 die Lithografien für den Band<br />
„Die <strong>Pferde</strong>zucht Württembergs – Abbildungen<br />
ausgezeichneter Zuchtpferde aus den le, er malte <strong>Pferde</strong> in Trakehnen, Graditz und<br />
Hengste des Hannoverschen Gestüts in Cel-<br />
Privat-Gestüten S. Maj. des Königs und dem Beberbeck - kurzum, er war einer der gefragtesten<br />
<strong>Pferde</strong>maler seiner Zeit.<br />
Königlichen Land-Gestüte“, die die im Gestüt<br />
gezogenen <strong>Pferde</strong> Amurath 18<strong>29</strong> und Kereja<br />
IV 1846 sowie die beiden Original-Araber Kunstverein bei. Er beschickte zahlreiche<br />
1857 zog er nach Düsseldorf und trat dem<br />
Koheil Aguse und Zarif darstellen. Im Auftrag Ausstellungen in Düsseldorf, Bremen, Hannover,<br />
Mainz und Württemberg. Durch die<br />
des Königs von Hannover portraitierte er 46<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
59<br />
Gunst des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen,<br />
der aufgrund einer<br />
<strong>Vol</strong>ksabstimmung ab 1866 Fürst von Rumänien<br />
wurde, konnte er 1867 und 1874 längere<br />
Studienaufenthalte in Rumänien und<br />
Ungarn unternehmen. Hier entstanden eher<br />
Genrebilder, die <strong>Pferde</strong>märkte, Zigeuner und<br />
Szenen des Dorfalltags mit ethnografischem<br />
Wert darstellten.<br />
1869 brachte er das Werk „Abbildungen vorzüglicher<br />
<strong>Pferde</strong>-Rassen“, bestehend aus 34<br />
Lithografien von <strong>Pferde</strong>n unterschiedlicher
Von Kunst und Künstlern<br />
EMIL<strong>Vol</strong>kers<br />
Auf den vorangegangenen Seiten "Araber"<br />
und "Ägypter", hier "Berber" - alle aus dem<br />
Werk „Abbildungen vorzüglicher<br />
<strong>Pferde</strong>-Rassen“ von 1869<br />
Rassen heraus. Den dazugehörigen Textband<br />
steuerten G. Schwarzenecker und G. Zipperlen<br />
1880 bei. Das Werk war offensichtlich<br />
stark nachgefragt und erschien in mehreren<br />
Auflagen. Kein Wunder, es gab in realistischen<br />
Abbildungen einen Eindruck von der <strong>Pferde</strong>zucht<br />
in ganz Europa. Die Abbildungen zeigten<br />
neben einem Araber, Ägypter und Berber<br />
– den Orientalischen Rassen – auch deren<br />
Abkömmlinge in Europa, wie eine Babolnaer<br />
Stute, Radautzer (beides würde man heute<br />
als „Shagya-Araber“ bezeichnen), Lipizzaner<br />
und Gidran. Daneben die Landrassen in Russland,<br />
Siebenbürgen und Ungarn, aber natürlich<br />
auch die Edelrassen in Mitteleuropa,<br />
wie Trakehner, Ostpreuße, Mecklenburger,<br />
Hannoveraner, die englischen Rassen Cleveland,<br />
Suffolk, Clydesdale und viele andere.<br />
Es wurde damit zu einem bebilderten Standardwerk<br />
seiner Zeit. Dieser Erfolg mag auch<br />
dazu beigetragen haben, dass <strong>Vol</strong>kers 1890<br />
anläßlich der Ersten Allgemeinen <strong>Pferde</strong>ausstellung<br />
eine Goldmedaille verliehen bekam.<br />
Eine besondere Ehrung erfuhr der Maler am<br />
60<br />
Oldenburger Hof, wo er durch Großherzog<br />
Friedrich August gefördert und letztlich zum<br />
Professor ernannt wurde.<br />
Insbesondere aus der Zeit nach 1890 sind<br />
unzählige <strong>Pferde</strong>portraits von ihm überliefert<br />
bzw. wurden auf Auktionen veräußert. Sie<br />
zeigen typische <strong>Pferde</strong> des damaligen Bürgertums<br />
und Adels: edle <strong>Pferde</strong>, oftmals vom<br />
Englischen <strong>Vol</strong>lblut, mitunter auch orientalisch<br />
beeinflußt.<br />
Der „<strong>Pferde</strong>maler“ Emil <strong>Vol</strong>kers starb 1905<br />
und gilt als der Künstler, der wohl die meisten<br />
<strong>Pferde</strong>portraits geschaffen hat.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
AMURATH, Schimmelhengst,<br />
15 Faust 2 Zoll hoch, geb. *18<strong>29</strong> aus der<br />
original-arabischen Stute Saady, von dem<br />
Originalaraber Bairactar, war von 1834-<br />
36 Reitpferd Sr. Majestät des Königs, von<br />
1836-1856 Hauptbeschäler in dem königl.<br />
Privatgestüte.<br />
Art and Artists<br />
KOHEIL [Aguse], Forellenschimmel,<br />
Stute, 15 Faust hoch, 18 Jahre alt, wurde<br />
1852 von dem ersten Stallmeister, Freiherr<br />
v. Hügel, in der Nähe von Kairo von<br />
einem Pascha gekauft; sie machte die Reise<br />
hochtragend und hat gegenwärtig [1857] 5<br />
lebende Fohlen im Gestüte; sie zeichnet sich<br />
durch hohen Adel und große Schnelligkeit<br />
besonders aus.<br />
(unten) KEREJA, Grauschimmel, Stute,15 Faust 3 Zoll hoch, 10 Jahre alt,<br />
in dem königl. Privatgestüte gezogen aus der Thama von Amurath.<br />
(oben) ZARIF, Silberschimmel, Hengst, 20 Jahre alt, 15 Faust 2 Zoll hoch;<br />
wurde von dem Fürsten Pückler als vierjähriges Fohlen in der Wüste<br />
selbst gekauft. Er wurde 1852 von Sr. Majestät gekauft und<br />
deckt seither in dem königl. Privatgestüte.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
61
Von Kunst und Künstlern<br />
EMIL<strong>Vol</strong>kers<br />
Aquarell, beschriftet mit "Osman Pascha, arab.<br />
Hengst, Circus Carré" (datiert 1899).<br />
Der deutsche Zirkusdirektor Oscar Carré erbaute<br />
in Amsterdam ein Theatergebäude, das<br />
Circus Carré, um auch während der Wintermonate<br />
Vorstellungen geben zu können. Am 3.<br />
Dezember 1887 fand die erste Vorstellung des<br />
Zirkus statt.<br />
Ein weiteres Zirkuspferd, bereitgemacht für den<br />
Auftritt (1887).<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong><br />
62
Emil <strong>Vol</strong>kers hat insbesondere in den 1890er Jahren unzählige <strong>Pferde</strong><br />
portraitiert, alles edle, hoch im Blut stehende <strong>Pferde</strong>. Vor allem bei den<br />
Schimmeln ist der arabische Einfluß unverkennbar. Der Maler starb<br />
1905 und gilt als der Künstler, der wohl die meisten <strong>Pferde</strong>portraits<br />
geschaffen hat.<br />
Araberhengst Bravo aus Slawuta, Circus Renz (datiert 1873)<br />
Art and Artists<br />
<strong>Arabische</strong>s Pferd, datiert 1889.<br />
Auf der Rückseite bezeichnet als: "Effendi v. Amourat... u. v. Mousa, gez.<br />
in Wurtemberg" (datiert 1858)<br />
Dabei handelt es sich um den Hengst Effendi 1843 (Amurath I 18<strong>29</strong> /<br />
Musa II), gezogen im Gestüt Weil, der zwischen 1854 und 1859 an den<br />
Grafen Ernst Schimmelmann in Ahrensburg (in Holstein) verkauft<br />
wurde. Im Hintergrund ist die Schloßkirche von Ahrensburg zu erkennen.<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
63
TERM<strong>IN</strong>E <strong>2022</strong> / SHOWS & EVENTS <strong>2022</strong><br />
Für den Fall, dass es noch zu Einschränkungen oder Ausfällen durch die Corona-Virus-Pandemie kommt, informieren Sie<br />
sich bitte direkt beim Organisator, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht. Die entsprechenden Hinweise in unserem<br />
Terminkalender sind nicht tagesaktuell!<br />
In the event that there are still restrictions or cancellations due to the corona virus pandemic,<br />
please contact the organizer directly to find out whether an event is taking place or not.<br />
The corresponding information in our calendar is not up-to-date!<br />
23. April <strong>2022</strong> VZAP Mitgliederversammlung D-36251 Bad Hersfeld www.vzap.org<br />
Sport Termine<br />
24. Apr. <strong>2022</strong><br />
CCAHS Turnier - <strong>Pferde</strong>sportanlage<br />
Barmatt<br />
CH-8320 Fehraltorf<br />
www.crystal-challenge.ch<br />
1. Mai <strong>2022</strong> Gestütsschau im Gestüt Ismer D-49419 Ströhen www.ismer-stud.com<br />
7. Mai <strong>2022</strong><br />
Araber-Stammtisch auf dem<br />
Forellenhof<br />
D-79224 Umkirch Forellenhof_Fath@t-online.de<br />
14. Mai <strong>2022</strong> Araber-Stammtisch bei EM Arabians D-84435 Lengdorf / Kopfburg elkewilfart@gmail.com<br />
26.-27. Mai <strong>2022</strong><br />
European, National & International<br />
B-Show, Riding Classes<br />
A-4600 Wels www.ecaho.org<br />
<strong>29</strong>. Mai <strong>2022</strong><br />
CCAHS Turnier - <strong>Pferde</strong>sportanlage<br />
Barmatt<br />
CH-8320 Fehraltorf<br />
www.crystal-challenge.ch<br />
10.-12. Juni <strong>2022</strong> <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in Westfalen D-32791 Lage-Hörste www.arab-horses.org<br />
25.-26. Juni <strong>2022</strong> Dressurturnier in Seefeld D-23843 Bad Oldesloe www.reitanlage-seefeld.de<br />
1.-3. Juli <strong>2022</strong> 50 Jahre ÖAZV - Jubiläumsschau A-4651 Stadl Paura www.araber-zuchtverband.com<br />
2. Juli <strong>2022</strong> Tag der Offenen Tür auf Gestüt Sax D-84169 Altfraunhofen www.sax-arabians.de<br />
9.-10. Juli <strong>2022</strong> Intern. Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s D-49419 Ströhen www.ismer-stud.com<br />
15.-17. Juli <strong>2022</strong> <strong>Arabische</strong>s Wochenende des VZAP D-72532 Gomadingen-Marbach www.vzap.org<br />
21.-24. Juli <strong>2022</strong><br />
DM Distanzreiter<br />
(Junioren & Senioren)<br />
D-49419 Ströhen www.vdd-aktuell.de<br />
24. Juli <strong>2022</strong> Prämienschau VZAP D-91746 Weidenbach www.vzap.org<br />
<strong>29</strong>.-31. Juli <strong>2022</strong> 12. Araber-Sommerfestival A-4651 Stadl Paura www.araberfestival.at<br />
30. Juli <strong>2022</strong> Prämienschau VZAP D-23843 Bad Oldesloe www.vzap.org<br />
30.-31. Juli <strong>2022</strong> DM Distanzfahrer D-06869 Coswig www.vdd-aktuell.de<br />
6.-7. Aug. <strong>2022</strong><br />
Arabian Futurity Europe<br />
Arabian Futurity Riding Cup<br />
D-746<strong>29</strong> Langenbrettach www.ecaho.org<br />
12.-14. Aug. <strong>2022</strong> ISG Delegiertenkonferenz CH-Bern www.shagya-isg.com<br />
20.-21. Aug. <strong>2022</strong> SLP und Fohlenchampionat ZSAA D-23715 Bosau www.zsaa.org<br />
27. Aug. <strong>2022</strong> CCAHS Turnier - KRVZ Reithalle CH-4665 Oftringen www.crystal-challenge.ch<br />
27.-28. Aug. <strong>2022</strong> VDD-Championat für Junge <strong>Pferde</strong> D-26434 Wangerland www.vdd-aktuell.de<br />
1.- 4. Sept. <strong>2022</strong><br />
ECAHO European Championships,<br />
Newcomer, Masters und Austrian<br />
National Championships<br />
A-2700 Wiener Neustadt www.friends-of-arabian-sporthorses.at<br />
64<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
TERM<strong>IN</strong>E <strong>2022</strong> / SHOWS & EVENTS <strong>2022</strong><br />
Für den Fall, dass es noch zu Einschränkungen oder Ausfällen durch die Corona-Virus-Pandemie kommt, informieren Sie<br />
sich bitte direkt beim Organisator, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht. Die entsprechenden Hinweise in unserem<br />
Terminkalender sind nicht tagesaktuell!<br />
In the event that there are still restrictions or cancellations due to the corona virus pandemic,<br />
please contact the organizer directly to find out whether an event is taking place or not.<br />
The corresponding information in our calendar is not up-to-date!<br />
4. Sept. <strong>2022</strong> Araberrennen UAE President Cup D-76473 Baden-Baden / Iffezheim www.zsaa.org<br />
4. Sept. <strong>2022</strong> VZAP Prämienschau Kauber Platte D-56349 Kaub www.vzap.org<br />
10. Sept. <strong>2022</strong> VZAP Prämienschau Coswig D-06869 Coswig www.vzap.org<br />
11. Sept. <strong>2022</strong> SLP - Zuchtstuten und Wallache D-36148 Mittelkalbach www.zsaa.org<br />
23.-25. Sept. <strong>2022</strong><br />
ZSAA - Hengstleistungsprüfung<br />
Luhmühlen<br />
D-21376 Salzhausen www.zsaa.org<br />
Impressum<br />
23.-25. Sept. <strong>2022</strong> ANC Turnier D-52070 Aachen www.vzap.org<br />
23.-25. Sept. <strong>2022</strong><br />
7.-9. Okt. <strong>2022</strong><br />
German Nationals &<br />
All Nations Cup<br />
VZAP - Hengstleistungsrpüfung<br />
Mertingen<br />
D-52070 Aachen www.vzap.org<br />
D-86690 Mertingen www.vzap.org<br />
8.-14. Okt. <strong>2022</strong> WAHO-Konferenz in Jordanien JOR-Amman www.waho.org<br />
8. Okt. <strong>2022</strong> CCAHS Turnier - RPZ Lindenhof CH-4564 Obergerlafingen www.crystal-challenge.ch<br />
15. Okt. <strong>2022</strong> VZAP Prämienschau Kalbach D-36148 Mittelkalbach www.vzap.org<br />
<strong>29</strong>.-30. Okt. <strong>2022</strong> Europa-Championat Azelhof, Lier / BE www.ecaho.org<br />
9.-11. Dez. <strong>2022</strong> Welt-Championat Paris / FR www.ecaho.org<br />
IMPRESSUM - MAST HEAD<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />
e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />
Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Entenstrasse 20<br />
D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />
Druck / printing:<br />
WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />
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Erscheinungsweise / Published:<br />
vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />
quarterly ( four times per year)<br />
Bezugspreis / Subsciption Price:<br />
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Übersetzungen / Translations:<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />
Contributors to this issue:<br />
Yassir Ghanem, Cordula Schladitz<br />
Fotografen / Photographers:<br />
Archiv C. Schladitz, Archiv G. Waiditschka,<br />
Sonja Bock<br />
Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />
Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />
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Nachdrucks, der fotomechanischen<br />
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nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />
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Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
© <strong>2022</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />
1/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
65
Vorschau - Preview<br />
VORSCHAU - PREVIEW<br />
Ausgabe 2/<strong>2022</strong> - erhältlich Ende Juni <strong>2022</strong><br />
Issue 2/<strong>2022</strong> - available at the end of June <strong>2022</strong><br />
Die PFERD Wels mit integrierter Araberschau ist wieder Auftakt<br />
der diesjährigen Schausaison. Dieses Jahr auch mit Reitklassen,<br />
so dass wir uns sowohl in Wels als auch in Lage Hörste (Westfalen)<br />
auf eine vielseitige Präsentation des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
freuen dürfen.<br />
The PFERD Wels Fair with integrated Arabian show is the start of<br />
this year's show season. This year, the event will also include riding<br />
classes, so we can look forward to a varied presentation<br />
of the Arabian horse.<br />
Einmal Araber, immer Araber!<br />
Diesen Ausspruch bekommt man immer wieder zu hören, denn<br />
der Charakter des arabischen <strong>Pferde</strong>s ist einmalig. Wir stellen<br />
in den nächsten Ausgaben Besitzer vor, die eigentlich etwas<br />
anderes gesucht, aber dann doch ihr Glück gefunden haben<br />
- manchmal auch, weil sie dem Pferd zuliebe ihre Ansprüche<br />
geändert haben.<br />
Das Gestüt Ismer gehört zu den ältesten Arabergestüten in<br />
Deutschland. Seine Anfänge liegen in den 1960er Jahren mit<br />
<strong>Pferde</strong>n aus der Zucht von Gertraude Griesbach. Im nächsten<br />
Heft finden Sie in unserer Reihe zu den alt-deutschen Linien<br />
den zweiten Teil zur Zucht von Gertraude Griesbach und die<br />
Fortführung einiger Linien im Gestüt Ismer.<br />
The Ismer Stud is one of the oldest Arab studs in Germany. It all<br />
started in the 1960s with horses bred by Gertraude Griesbach. In<br />
the next issue you will find the second part of our series about the<br />
old German lines on the breeding of Gertraude Griesbach and<br />
the continuation of some lines in the Ismer Stud.<br />
Das Welt-Championat feierte letztes Jahr sein 40-jähriges Bestehen.<br />
Wir zeigen, wie sehr sich die Zucht in dieser Zeit verändert hat.<br />
The world championship celebrated its 40th anniversary last year. We<br />
show how much breeding has changed during this time.<br />
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© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2022</strong>
Stutbuchaufnahme,<br />
Hengstanerkennung<br />
& Fohlenchampionat<br />
ÖAZV<br />
Jubiläumsschau<br />
Jahreshauptversammlung<br />
ÖAZV<br />
& Züchterabend<br />
JUBILÄUMSSCHAU 1. 3. Juli <strong>2022</strong><br />
<strong>Pferde</strong>zentrum Stadl-Paura, Stallamtsweg 1, 4651 Stadl-Paura<br />
<strong>IN</strong>FOS UND ANMELDUNG:<br />
+43(0)650/4112101 • office@araber-zuchtverband.com • www.araber-zuchtverband.com