Region Tirol – Ausgabe April 2022

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REGION Kufstein BIEROL SCHWOICH Brauerei setzt Zeichen für Recycling Brauerei Bierol und Umweltorganisation "Protect our Winters" starten Recycling-Projekt mit gemeinsam gebrautem Bier. Unterstützt werden sie dabei von der Initiative „Jede Dose zählt". M BARBARA FLUCKINGER europäischen Durchschnitt. „Wenn wir unsere Umwelt schützen wollen, müssen wir sorgsamer mit Ressourcen umgehen und dürfen Verpackungen nicht achtlos in der Natur liegen lassen. Darauf wollen wir mit unserer Aktion aufmerksam machen", so Bichler. Dose mit Ökobilanz „COLD STOKE" IST LAUT BIEROL UND POW das erste österreichische Bier, das auf diese Art ein Zeichen für Umweltschutz setzt. Die Berge und die Natur schützen, das mit einem Bier. Wie das geht, machen die Schwoicher Craft Brauerei "Bierol" und die international agierende Umweltorganisation "Protect our Winters Austria" (POW) vor. Sie haben sich zusammengetan: Mit einem gemeinsam gebrauten Bier in der Dose wollen sie der Müllverschmutzung in Österreich den Kampf ansagen. Gelingen soll dies mit einer Aktion, die richtiges Recycling und die Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund stellt. Auch die Recycling-Initiative „Jede Dose zählt" ist mit an Bord. Entsorgung der leeren Dose an den Instagram-Account @protectourwintersaustria schicken und schon schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe", erklärt Hans Renauld, POW Team Head Innsbruck. Das Ziel sind hohe Recyclingraten. Pro eingesendetem Foto spendet Bierol 50 Cent an die Umweltorganisation POW. Diese setzt sich wiederum für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Bergwelt ein. "Wollen aufmerksam machen" „Wir sind in Sachen Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft in Österreich noch nicht dort, wo wir sein sollten", erklärt Christoph Bichler, Headbrewer und Inhaber von Bierol, sein Engagement. Laut Erhebungen des Verbandes "Metal Packaging Europe" liegen die Recyclingraten von Getränkedosen in Österreich mit 70 Prozent aktuell sechs Prozent unter dem Dabei haben Bierol und POW im Vorfeld zuerst die richtige Verpackung für das neue "Cold Stroke"-Bier gesucht. Einweg-Flaschen waren zu wenig nachhaltig, Mehrweg-Glasflaschen für den Bergsport zu zerbrechlich. „Uns blieb die Dose und je mehr wir zu recherchieren begannen, desto positiver wurden wir von deren Ökobilanz überrascht", sagt Jennifer Lang von POW. In diesem Zusammenhang stieß das Team auch auf die Initiative „Jede Dose zählt". Dieser geht es nicht nur um die richtige Trennung und das Recycling von Dosen, sie will auch Bewusstsein für den sorgsamen Umgang mit Wertstoffen wie Aluminium schaffen. Das Plus der Dose: Beim Recycling von Aluminium wird rund 95 Prozent an Energie im Vergleich zur Neuproduktion gespart. Neben dem Recycling-Aspekt punktet die Dose aber zusätzlich. Sie hält auch Licht und Sauerstoff fern und wirkt der Bieralterung entgegen. Kurz gesagt, Biere schmecken in der Dose länger frisch als zum Beispiel aus der Flasche. ❙ BIEROL und POW kreierten ein neues Bier und wollen damit eine "Message" senden. Bier "für" den Umweltschutz Getreu deren Motto verläuft auch die aktuelle Aktion. Mit im Spiel ist ein Bier namens „Cold Stoke", das in der Dose erhältlich ist und eine "Message" liefern soll: „Jede/r kann mitmachen. Einfach nach dem Biergenuss ein Foto von der richtigen 10 REGION TIROL April 2022 POW, Bierol
O REGION Imst ROHSTOFF HOLZ Nachhaltiger Holzbau boomt "Wer Holzbau sagt, muss auch Holzschlägerung sagen" – Michael Pfeifer berichtet von einem Imageproblem der Holzernte. M PETRA SCHÖPF HOLZFANS IM ÖKO-ZWIESPALT Holzprodukte ja, Bäume fällen nein. So lautet der gesellschaftliche Tenor. Die Zahl und Vielfalt an grünen Jobs entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Holz wächst. Ebenso nimmt die Waldfläche jährlich zu. 4 Mio. Hektar beträgt sie bereits in Österreich, 160 Mio. Hektar in der EU. Trotz Wetterextremen und Borkenkäfer wächst laufend mehr Holz nach, als entnommen wird. Eine Tatsache, die für den Ausbau der Holznutzung im Kontext der Klimawende zuversichtlich stimmen sollte. Aber es gibt einen Hemmschuh: Die aktive Waldbewirtschaftung – Basis für alle nachgelagerten Branchen und Betriebe – stößt in Teilen der Bevölkerung auf Skepsis bis Ablehnung. Die Holzernte hat, anders als ihre Folgeprodukte, ein Imageproblem. Großflächige Stilllegung Nicht nur der klassische Wald, auch die Waldbesitzer und die gesamte Gesellschaft verändern sich. Extensive Sport- und Freizeitaktivitäten treffen auf Naturschutzgedanken teils radikaler Ausprägung und die 16 Mio. Familien, die in Europa Wald besitzen, verfolgen keine homogenen Interessen. Vor allem Hof-ferne Waldbesitzer aus den Städten agieren längst abgekoppelt von Rundholzmärkten und -preisen. Bis zu 50 Prozent der Waldbesitzer hören den Aufruf zur Waldbewirtschaftung gar nicht. Dazu kommen weitere Gruppen wie Anleger, die das „grüne Gold“ für bessere Kreditbedingungen horten, oder NGOs, die mit Freikaufaktionen auf unberührte Wälder abzielen. Nimmt man all diese Strömungen zusammen, stehen bereits heute weite Teile der europäischen Wälder außer Nutzung – Tendenz steigend. Wirtschaftsfaktor für ländlichen Raum Engagierte Waldbesitzer, die ihr Eigentum teils seit Generationen verantwortungsvoll bewirtschaften, sehen diese Entwicklung ebenso kritisch wie die weiterverarbeitenden Betriebe. Überzeugt davon, dass Holz als einziger Rohstoff Ökonomie, Ökologie und Soziales vereint, fordern sie gemeinsam ein Mehr an Waldbewirtschaftung für mehr Klimaschutz, aber auch mehr Arbeitsplätze im ländlichen Raum. „Werden zehn Prozent des aktuellen Holzeinschlags ausgesetzt, bedeutet dies allein in Österreich 1,75 Mrd. Euro weniger Wertschöpfung und 15.000 verlorene Jobs. Umgekehrt schaffen bereits 100 Festmeter mehr an Holznutzung einen neuen Ganzjahres-Arbeitsplatz“, rechnet Rudolf Rosenstatter, Bundesobmann des Waldverbandes Österreich vor. Um brachliegende Waldflächen zu (re) aktivieren, suchen die Waldverbände den Dialog mit den neuen Waldbesitzern, stellen ihnen Dienstleistungskataloge und jegliche Unterstützung bereit. Um die Aufforstung bestmöglich für die nächste Generation zu betreiben, lautet der Appell aber schon heute: "Bitte verwendet mehr Holz!“ „Eine gesicherte Rundholzversorgung ist die Basis für unsere Produktionen“, bekräftigte Geschäftsführer Michael Pfeifer. Um den Trend zum Holz zu befeuern und den hohen Bedarf etwa am Holzbausektor langfristig bedienen zu können, will die wachstumsorientierte Gruppe ihre Sägewerkskapazitäten weiter ausbauen. Informieren ist das Gebot der Stunde Um das Bewusstsein in der Bevölkerung vor allem im urbanen Bereich zu erhöhen, planen die Waldverbände eine Reihe von Informationskampagnen und Veranstaltungen. Es gilt, die Vorteile heimischer Holznutzung und die positiven Effekte einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung aktiv zu kommunizieren. Im Wald heißt es nicht entweder Biodiversität oder Rohstoff, sondern beides! "Unser Ziel muss lauten: den nachhaltigen Rohstoff bestmöglich zu nutzen und für die breite Masse leistbar zu halten", so Rosenstatter und Pfeifer unisono. ❙ Holzhäuser, Möbel, Biobrennstoffe & Co. boomen. Der Ausbau grüner Jobs in Europa und die gesicherte Rohstoffversorgung für den klimapolitisch relevanten Trend zum Holz(bau) ist aber durch ein Imageproblem gefährdet. Die Holzernte stößt vor allem bei Hof-fernen Waldbesitzern auf Skepsis. Die Notwendigkeit einer aktiven, nachhaltigen Waldbewirtschaftung und klimatischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen, die in den Wald hineinspielen, soll bei Veranstaltungen und mittels Informationskampagnen vor allem im urbanen Raum vermittelt werden. TALK ZUM NACHHÖREN pfeifergroup.com Pfeifer Group/Gerhard Berger, Agentur Polak, DGVgroup / Mooijburg REGION TIROL April 2022 11
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