GesteinsPerspektiven 02/22
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
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E 43690<br />
GESTEINS<br />
Ausgabe 2 | 2<strong>02</strong>2<br />
Perspektiven<br />
Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />
ZUR SACHE Rückblickende Betrachtung<br />
PRAXIS Begehrte Batterierohstoffe<br />
IT & DATEN Fortschreitende Möglichkeiten<br />
AUFBEREITUNG Eingebautes Flexibilitätsplus
LE ITARTIKEL<br />
3<br />
Foto: gsz<br />
Foto: Mira Burgund<br />
Farbenfrohes<br />
Bekenntnis<br />
zur Gewinnung<br />
Seit einigen Wochen liegt ein „Kompendium“ des europäischen Rohstoffrechts<br />
nun auch in deutscher Sprache vor. Da es sozusagen Selbstverständlichkeiten<br />
der deutschen Rohstoffgewinnungspraxis festhält,<br />
sind Branchenkundige nach der Lektüre der überschaubaren sechs<br />
Seiten nicht unbedingt schlauer.<br />
Immerhin kommt das Papier der EU-Kommission mit dem vielversprechenden<br />
Titel „EU-Grundsätze für nachhaltige Rohstoffe“ farbenprächtig<br />
daher und verschafft Neueinsteigern ins Thema einen ersten Überblick.<br />
Die Kommission will damit den in der Nachhaltigkeit liegenden<br />
Vorteil der EU-heimischen Rohstoffgewinnung betonen und verfolgt<br />
gleichzeitig das Ziel, den Zugang zu diesen Rohstoffen langfristig zu<br />
sichern. Schwierig, das auf wenigen Seiten exakt zu vermitteln. Doch<br />
falls die Kommission die fixierten Fakten in die Technischen Kriterien<br />
für die Taxonomie aufnimmt und die Rohstoffgewinnung in der EU als<br />
entsprechend nachhaltig klassifiziert, wäre allerhand gewonnen. Tut<br />
sie dies nicht, widerspricht sie sich selbst.<br />
Trotz aller Kritik kann also festgehalten werden, dass die wenigen<br />
bunten Seiten auch Nichtkennern der komplexen Rechtsmaterie einen<br />
Überblick über die Nachhaltigkeit der Rohstoffgewinnung in Europa<br />
verschaffen. Ausgehend von den drei Nachhaltigkeitssäulen „Soziales“,<br />
„Ökonomie“ und „Ökologie“ verbindet die Kommission ihre Darstellung<br />
mit verschiedenen UN-Nachhaltigkeitszielen. Danach ist die Rohstoffgewinnung<br />
sozial, wenn Menschenrechte geachtet und menschenwürdige<br />
Arbeitsbedingungen gefördert werden. In ökonomischer Hinsicht ist sie<br />
nachhaltig, wenn die Gewinnungsunternehmen transparent im Einklang<br />
mit der Gesetzgebung agieren, um auf dieser Basis einen wichtigen<br />
Beitrag für nachhaltige Wertschöpfungsketten und eine belastbare Wirtschaftslage<br />
zu leisten. Schließlich sollen die Unternehmen ein solides<br />
Umweltmanagement vorweisen können, Energie und Ressourcen<br />
effizient nutzen sowie in Sachen Kreislaufwirtschaft auf der Höhe sein.<br />
All das ist in der deutschen Gesteinsindustrie gegeben.<br />
Interessant ist die Abrundung am Ende: Den sechs Kernseiten schließen<br />
sich nämlich 14 weitere an, die in tabellarischer Form auf Richtlinien und<br />
Verordnungen verweisen, die im Zusammenhang mit der Rohstoffgewinnung<br />
gelten. Nach einem Mangel an Regulierung bis dato sieht das<br />
keineswegs aus, oder?<br />
Ihre<br />
Ipek Ölcüm<br />
MIRO-Geschäftsführerin Rohstoffsicherung,<br />
Umweltschutz und Folgenutzung<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
4 INHALT<br />
Foto: shutterstock/Alex Traveler<br />
Intelligentes Straßendesign.<br />
Lokales Material. Perfekt digital<br />
kombiniert in Richtung grüne<br />
Infrastruktur.<br />
In 2017 schlossen sich Holcim und IBM zusammen,<br />
um Branchenerfahrung und Spitzentechnologie in<br />
einem weltweit erstmals entwickelten digitalen Konzept<br />
für nachhaltigeren Straßenbau zu vereinen.<br />
Ausgegründet aus der Holcim-Gruppe bietet ORIS<br />
als unabhängiges Unternehmen neben umfangreichen<br />
Beratungsleistungen seit 2<strong>02</strong>1 die gleichnamige<br />
digitale Plattform in Deutschland an.<br />
Mit etwa 85 % der CO 2 -Emissionen<br />
eines Bauprojekts hat das Material<br />
einen massiven Einfluss auf die<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Das Ziel von ORIS besteht deshalb darin, das<br />
Material in den Fokus zu rücken. ORIS ermöglicht<br />
die automatisierte Planung von Straßenaufbauten<br />
auf Grundlage aller relevanten Normen und Regelwerke.<br />
Designs können nach Dauerhaftigkeit, CO 2 -<br />
Fußabdruck, Budget und Verbrauch natürlicher<br />
Rohstoffe individuell verglichen werden.<br />
ORIS wertet GAEB-Dateien, ein Format, in dem<br />
Leistungsverzeichnisse oft neben PDF veröffentlicht<br />
werden, innerhalb weniger Sekunden mithilfe<br />
von KI aus und filtert die relevanten Positionen für<br />
Gesteinskörnung, Beton und Asphalt. Darauf aufbauend<br />
kann für angelegte Projekte sekundenschnell<br />
Material gesucht und angeboten sowie der<br />
Kontakt zum jeweiligen Anbieter hergestellt werden.<br />
Das spart im Einkauf bzw. Vertrieb sowohl Zeit<br />
als auch Aufwand. In Kürze bietet ORIS BIM-<br />
Exporte (BIM = digitaler Zwilling des Bauprojekts)<br />
an, sodass zukünftige Vorgaben des BMDV eingehalten<br />
werden.<br />
ORIS rüstet Sie als Materiallieferant für das<br />
digitale Zeitalter auf und hilft Ihnen, durch erhöhte<br />
Sichtbarkeit für Bauunternehmen Ihre Vertriebsprozesse<br />
zu optimieren.<br />
Interessiert? Oliver Queck, Leiter ORIS Deutschland,<br />
freut sich auf ein persönliches Gespräch!<br />
oliver.queck@oris-connect.com<br />
38 Benutzerfreundliche Lösungen: Branchenbezogene Softwarelösungen<br />
sind dann am effektivsten, wenn sich ihr Nutzwert<br />
umgehend darstellt und die Beschäftigten gerne damit arbeiten.<br />
Fotos: siehe Artikel<br />
LEITARTIKEL<br />
3 Farbenfrohes Bekenntnis zur Gewinnung<br />
ZUR SACHE<br />
6 Als wäre es gestern gewesen<br />
So unglaublich schnell erscheint ein Vierteljahrhundert<br />
im Rückspiegel<br />
WIRTSCHAFT<br />
10 Baumaschinenindustrie hält sich auf solidem Fundament<br />
12 Ist das einen Versuch wert oder ein zu großes Wagnis?<br />
14 Landtag beschließt verschärftes Bannwaldgesetz<br />
16 Stoffstromstudie zur Nachfrage in der Bodenseeregion<br />
AUSBILDUNG<br />
18 Beruf: „Aufbereitungsmechaniker Naturstein“!<br />
… so passend wie ein Maßanzug<br />
AKTUELL<br />
20 Nachrichten aus der Branche für die Branche
INHALT<br />
5<br />
50 Aufbereitung nach neuen Mustern: Um zukunftsfeste Lösungen<br />
bemühen sich Gewinnungsunternehmen und Anlagenhersteller<br />
gleichermaßen. So werden von beiden Seiten verfahrenstechnische<br />
Innovationen vorangetrieben.<br />
MACH MAL WAS<br />
28 Zum Kies-Glück: bitte folgen!<br />
30 Größte schwimmende Photovoltaikanlage<br />
Deutschlands<br />
PRAXIS<br />
32 Heimischen Bergbau ankurbeln<br />
Aber wer dreht das Rad?<br />
36 Das kleine Arbeitspferd<br />
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
38 Profis wollen benutzerfreundliche Lösungen<br />
40 Lieferscheine und Werksproduktionsauslastung<br />
42 Wirksame Sicherheitstechnik im Offroad-Einsatz<br />
44 Alle relevanten Daten auf dem Smartphone verfügbar<br />
46 Zur sofortigen Anwendung in verschiedensten<br />
Arbeitsumgebungen<br />
AUFBEREITUNG<br />
48 Relaunch für flexibles Nassaufbereitungskonzept<br />
50 „Wirtschaftlichkeit und Flexibilität werden in den<br />
Unternehmen großgeschrieben!“ – GP-Interview<br />
mit Peter Grotjohann<br />
54 „Der Fokus liegt klar auf Ressourcenschonung<br />
und wirtschaftlichem Arbeiten“ – GP-Interview<br />
mit Stefan Müller<br />
56 „Bedarfsgerecht planen und umsetzen!“ – GP-Interview<br />
mit Christian Stanzel<br />
58 Systemlösungen auch für kompakte Anlagen<br />
60 Steigerung der Ressourceneffizienz durch nachträglich<br />
integrierte Nassaufbereitung<br />
64 Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung zur<br />
Waschwasserrückgewinnung<br />
68 Wertvoller Sand für die Industrie<br />
TREFFPUNKT<br />
72 Betriebsleiter-Seminar 2<strong>02</strong>2 erneut als Webvariante<br />
74 Von Straßenbau bis Nachhaltigkeit<br />
75 Technik zum Anfassen beim Messeduo<br />
STANDARDS<br />
76 GP Top-Online<br />
77 Einkaufsführer – Wer bietet was?<br />
80 Terminkalender / Impressum<br />
81 Inserentenverzeichnis<br />
82 Zu guter Letzt / Vorschau<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
6<br />
ZUR SACHE<br />
ALS WÄRE ES GESTERN GEWESEN<br />
So unglaublich schnell erscheint ein<br />
Vierteljahrhundert im Rückspiegel<br />
„Wir haben nichts für die Sand- und Kiesindustrie im Programm.<br />
Können wir das ändern – und wenn ja, wie richten wir es aus?“,<br />
fragte der damalige Inhaber des Stein-Verlages, Dr. Wilhelm<br />
Jösch, in die Redaktionsrunde. Die Redaktionskonferenzen damals<br />
waren ganztägig-arbeitsintensive Ereignisse mit regem<br />
Kollegenaustausch und am Ende einem Protokoll und einer Arbeitsteilung,<br />
die auch weit voneinander entfernt tätige Kollegen<br />
zusammenschweißte. Seit einigen Jahren beleben wir dieses<br />
Instrument wieder. Das (über die Jahre wieder) gewachsene<br />
Verlagsprogramm schafft neue Synergien. Damals entschieden<br />
wir uns mit den „Kies+Sand Perspektiven“ ganz bewusst, nicht<br />
der lange bekannten „SUSA“ nachzueifern, sondern einen eigenen<br />
Weg zu gehen. Anfangs bedeutete das: weniger Technik,<br />
mehr Recht, Politik, Wirtschaft und Kommentare – eben ein<br />
eigenes Profil. Aus der ersten erschienenen Ausgabe greifen wir<br />
ein „Pro & Kontra“ zur Rechtslage – bzw. der damals vieldiskutierten<br />
Bergrechtsvereinheitlichung auf und flankieren dieses mit<br />
einem Kommentar aus heutiger MIRO-Sicht.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
ZUR SACHE<br />
7<br />
RÜCKBLICKENDE BEWERTUNG<br />
Hinterher ist<br />
man immer schlauer …<br />
WALTER NELLES, Sprecher der<br />
MIRO-Geschäftsführung<br />
Vor 25 Jahren bezeichnete Dr. Günter<br />
Gaentzsch die Angleichung der unterschiedlichen<br />
Rechtsverhältnisse bei der<br />
Gewinnung von Steine- und Erden-Rohstoffen<br />
in den alten und neuen Bundesländern<br />
durch Wegfall der bergrechtlichen<br />
Sonderregelungen als richtige<br />
Entscheidung. Dem möglichen Eintreten<br />
einer „Verknappung“ erteilte er eine<br />
deutliche Absage, denn in einem solchen<br />
Falle wäre der Gesetzgeber befugt,<br />
über staatliche „Steuerung“ die Rohstoffgewinnung<br />
durch Erteilung von<br />
(dann neuen) staatlichen Gewinnungsrechten<br />
zu fördern. Die aufgeworfene<br />
Fragestellung, dass Grundstückseigentümer<br />
der Rohstoffgewinnung vermehrt<br />
eine Abfuhr erteilen könnten, sah<br />
Gaentzsch aufgrund eines nicht vorhandenen<br />
„monopolistischen Verhaltens“<br />
nicht. Von einer fehlenden oder nicht<br />
ausreichenden Rohstoffsicherung, auch<br />
aufgrund der gerade eingeführten Abgrabungskonzentrationszonen,<br />
wollte<br />
Gaentzsch nichts wissen.<br />
Man könnte Dr. Gaentzsch heute nun<br />
„retroperspektivisch gesehen“ eine<br />
Fehleinschätzung vorwerfen, sollte dann<br />
aber dazu Folgendes bedenken: Der<br />
Verwaltungsrechtler hatte die rechtsstaatlichen<br />
Prinzipien wie freie Marktwirtschaft,<br />
Ordnungsrecht und Verwaltungshandeln<br />
zu bewerten und kam zum<br />
Ergebnis, dass die Rohstoffgewinnung<br />
und vorsorgende Rohstoffsicherung<br />
weder politisch noch wirtschaftlich oder<br />
gar aus planerischen Gesichtspunkten<br />
kurzfristig auf einen Engpass zulaufen<br />
könnten und – langfristig gesehen –<br />
staatliches Handeln oder Entgegensteuern<br />
immer möglich gemacht werden<br />
könne. Verbunden mit der gedanklichen<br />
Verknüpfung „der Wirtschaft geht es gut,<br />
Rohstoffe werden immer gebraucht, gebaut<br />
wird immer“ hat er aber den aus<br />
heutiger Sicht vorhandenen Stolpersteinen<br />
nur rudimentär Beachtung geschenkt,<br />
wie etwa<br />
• der Entwicklung des Mitspracherechts<br />
des Europäischen Parlamentes und<br />
damit mehr bürgernahe politische Einflussmöglichkeit<br />
auf die europäische<br />
Gesetzgebung<br />
• die FFH- und Vogelschutz-Gesetzgebung<br />
(Natura 2000) war noch in den<br />
Kinderschuhen<br />
• das Klageverfahren von Umweltverbänden<br />
entwickelte sich gerade erst<br />
und<br />
• die Umweltsensibilisierung nahm gesellschaftlich<br />
und politisch Fahrt auf.<br />
Hans-Peter Braus hat damals aus<br />
BKS-Perspektive die Bergrechtsentwicklung<br />
nicht aus verwaltungs- oder<br />
ordnungspolitischer Sicht bewertet,<br />
sondern eine summarische Zusammenfassung<br />
der vielfältigen Problemstellungen<br />
„vor Ort“ dargestellt. Seine Bewertung<br />
trifft insoweit auch heute noch zu:<br />
Auch wenn ein ordnungspolitischer Rahmen<br />
gegeben ist, so findet die eigentliche<br />
Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung<br />
immer als „Einzelfall“ statt, der<br />
mit starken Emotionen behaftet ist, die<br />
sich nicht unbedingt ordnungspolitisch<br />
lösen lassen. Das zweifelsohne überörtliche<br />
Interesse an einer ausreichenden<br />
Rohstoffversorgung trifft auf lokale und<br />
standortbezogene Konfliktsituationen,<br />
die sich dann wieder (kreislaufartig) in<br />
der Regionalplanung bei der Sicherung<br />
von Rohstofflagerstätten auswirken.<br />
Aus seiner Sicht wäre (damals) ein<br />
stringenterer rechtlicher Rahmen zur<br />
Rohstoffsicherung und anschließender<br />
Gewinnung im Sinne des Bundesberggesetzes<br />
hilfreich gewesen, denn<br />
das Bundesberggesetz räumt der Rohstoffgewinnung<br />
einen überregionalen<br />
Belang ein.<br />
Erleben wir nicht gerade ein Déjà-vu<br />
beim Windkraftausbau? Er ist politisch<br />
gewollt, hat einen überregionalen Belang<br />
und erzeugt hinreichende Konfliktsituationen<br />
vor Ort.<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
8<br />
ZUR SACHE<br />
Interesse an den alten Originalseiten?<br />
Auf Anforderung<br />
mit Betreff „Originalseiten<br />
KSP 1/97“ an gabriela.<br />
schulz@stein-verlaggmbh.de<br />
gibt es die besser lesbare<br />
Version<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
10<br />
WIRTSCHAFT<br />
Baumaschinenindustrie hält sich auf<br />
solidem Fundament<br />
Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz im Februar informierte der Fachverband<br />
Bau- und Baustoffmaschinen im VDMA über die aktuelle Branchensituation<br />
bei Baumaschinen und lieferte einen Ausblick in Richtung bauma Ende Oktober<br />
dieses Jahres.<br />
Hersteller der Baumaschinenindustrie<br />
am Produktionsstandort<br />
Deutschland blicken beim Auftragseingang<br />
laut VDMA beruhigt auf das Jahr<br />
2<strong>02</strong>2. Wann sie allerdings ihren Umsatz<br />
tatsächlich erzielen können, ist vielfach<br />
offen, da Material weiterhin knapp ist<br />
und Lieferkettenprobleme die Produktion<br />
von Baugeräten verzögern. So<br />
klafft in der Statistik die Schere zwischen<br />
Auftragseingang und Umsatz<br />
deutlich auseinander.<br />
Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />
erzielte im Jahr 2<strong>02</strong>1 mit<br />
16,7 Mrd. Euro ein Umsatzplus von<br />
<strong>22</strong> % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Der Baumaschinensektor schaffte<br />
dabei mit 12,4 Mrd. Euro ein Plus von<br />
nominal 18 %. Der Auftragseingang lag<br />
bei plus 53 %. Der Exportumsatz betrug<br />
8,1 Mrd. Euro, der Inlandsumsatz lag bei<br />
4,3 Mrd. Euro. Hochbau-, Erdbewegungs-<br />
und Straßenbaumaschinen zeigen<br />
eine homogene Verteilung, Straßenbaumaschinen<br />
konnten mit <strong>22</strong> %<br />
Umsatzplus die höchste Steigerung<br />
erzielen. Diese Entwicklung katapultiert<br />
die Branche zurück auf das Rekordniveau<br />
von 2018/19. Dennoch sind die<br />
Umsatzerwartungen wegen fortdauernden<br />
Störungen bei Zulieferungen in diesem<br />
Jahr zurückhaltend. „Wir schieben<br />
eine Welle an Aufträgen vor uns her, die<br />
wir vermutlich bis ins Jahr 2<strong>02</strong>3 mitnehmen<br />
müssen, wenn die Situation so<br />
bleibt“, befürchtet Joachim Strobel,<br />
Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen<br />
im VDMA. Trotz voller Auftragsbücher<br />
kann die Branche für das laufende<br />
Jahr deshalb nur von einem<br />
Umsatzplus um maximal 7 % ausgehen.<br />
Auch die Erträge werden angesichts<br />
enorm gestiegener Kosten hinter<br />
den Erwartungen zurückbleiben. Die<br />
USA, Europa und China bleiben die wichtigsten<br />
Marktregionen und stellen zusammen<br />
75 % des Weltmarktes. Der<br />
Baumaschinenabsatz des Jahres 2<strong>02</strong>1<br />
stieg in den USA um 30 % und in Europa<br />
um 28 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
China schwächelt mit einem Rückgang<br />
von 7 %. Weltweit stieg der Absatz<br />
insgesamt um 18 %, ohne China um<br />
32 %. Trotzdem bleibt das Land weiterhin<br />
größter Einzelmarkt. Vielversprechend<br />
für die nächsten Jahre ist der<br />
US-Markt dank umfangreicher Konjunkturprogramme.<br />
Auch in Europa wirken<br />
die in der Pandemie gestarteten Konjunkturprogramme<br />
in den nächsten Jahren<br />
stützend. In China ist die Entwicklung<br />
unsicher, das Risiko einer Immobilienkrise<br />
dort nach wie vor präsent.<br />
In Deutschland ist der Absatz von<br />
Baumaschinen im vergangenen Jahr<br />
um knapp 10 % gestiegen, und auch im<br />
laufenden Jahr ist die Nachfrage aus<br />
den Abnehmerbranchen unverändert<br />
hoch. Dieser Boom wird sogar dem<br />
Fachkräftemangel und Materialengpässen<br />
trotzen können.<br />
Grafik: VDMA<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
Berechtigte Hoffnung auf<br />
Rückkehr zu Präsenzmessen<br />
Ganz oben auf der Agenda stehen bei den Entwicklungen<br />
der Baumaschinenhersteller die Aufgaben, CO 2 zu reduzieren<br />
und die Digitalisierung voranzubringen. Dies sind gleichfalls<br />
Schwerpunktthemen auf den Leitmessen der Baumaschinen-<br />
und Baustoffanlagenbranche in diesem Jahr.<br />
Speziell zur bauma im Oktober sind richtungsweisende Entwicklungen<br />
zu erwarten. Joachim Schmid, Geschäftsführer<br />
des VDMA-Fachverbands, erklärt auf Nachfrage, dass neben<br />
jenen Anbietern, die vorerst der bauma für 2<strong>02</strong>2 aus Gründen<br />
der Umstellung ihrer Marketingstrategien eine Absage erteilten,<br />
weitere Absprungbestrebungen nicht festzustellen sind.<br />
Vielmehr seien die Erwartungen in Richtung Weltleitmesse<br />
hoch und die Vorbereitungen entsprechend ambitioniert.<br />
Noch eine Frage zur weiteren Internationalisierung des<br />
Angebots interessierte uns als Redaktion – speziell mit dem<br />
Fokus auf Anbieter aus China. Hier gibt es Namen, die vor<br />
Längerem bereits groß gehandelt wurden, wie Sany, dann<br />
fast komplett wieder von der Bildfläche verschwanden und<br />
nun einen sehr ernsthaften neuen Anlauf starten. Der dem<br />
freien Wettbewerb verpflichtete VDMA positioniert sich dazu<br />
so, dass alle Hersteller, die in Europa produzieren und eine<br />
Wertschöpfung generieren, grundsätzlich mitgliedsfähig sind<br />
und dem VDMA beitreten können. Wörtlich heißt es: „Wenn<br />
chinesische Hersteller unserem europäischen Markt entsprechend<br />
Strukturen und Dienstleistungen aufbauen und<br />
anbieten, werden sie zu einem ganz normalen Wettbewerber.<br />
Da sich der VDMA als Sprachrohr für den europäischen Maschinenbau<br />
versteht, bezieht sich dies natürlich auch auf<br />
Unternehmen aus Drittstaaten, wenn sie sich europäisch<br />
aufstellen. Wir haben im VDMA einige chinesische Unternehmen<br />
als Mitglieder, darunter auch zwei im Fachverband Baumaschinen<br />
und Baustoffanlagen – konkret sind dies Sunward<br />
Europe, – Hersteller von Mini- und Mobilbaggern sowie Kompaktladern<br />
mit seiner Adresse in Belgien, sowie Sany Europe<br />
in Bedburg mit dem bekannt breiten Baumaschinenangebot.<br />
Im Ausstellerverzeichnis der bauma waren zum<br />
17. Februar dieses Jahres etwa 20 chinesische Aussteller<br />
über die Ländersuche zu finden.<br />
www.vdma.org/baumaschinen-baustoffanlagen<br />
kompatibel zu<br />
100%<br />
Drittherstellern<br />
Weil<br />
wir<br />
Herzblut<br />
pumpen<br />
sind wir Ihr starker Partner.<br />
Unser Service holt noch mehr aus<br />
Ihrer Pumpe heraus (auch bei<br />
Fremd fabrikaten) und sorgt dafür,<br />
dass Pumpe und Geschäft laufen.<br />
Ihre Hotline für starke Pumpen:<br />
05<strong>22</strong>3 - 18 96 49 - 0<br />
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info@spg-pumps.com
12<br />
WIRTSCHAFT<br />
Ist das einen Versuch wert oder ein zu<br />
großes Wagnis?<br />
Mit rudimentären China-Kenntnissen gewappnet, ganz gleich ob als Tourist,<br />
Mehrfachtourist, anderweitig Kundiger oder vom Hörensagen durch Erfahrenere,<br />
sind Europäer oft nach wie vor skeptisch gegenüber Investitionsgütern aus dem<br />
Reich der Mitte. Zu Recht oder zu Unrecht?<br />
DIGITALER KATALOG im Netz überrascht.<br />
Die im Text genannte Seite zielt<br />
auf gewerbliche Nutzer ab. Grafik: Wocat<br />
det. Sie wollen natürlich im Markt bestehen,<br />
ihre Produkte sind dafür die<br />
Botschafter. Weniger hochwertige Angebote<br />
existieren nach wie vor auch. Wie<br />
aber hält der geneigte Interessent beides<br />
auseinander?<br />
Die Skepsis ist und bleibt beim Aufrufen<br />
verschiedener Seiten mit technischen<br />
Gütern, Baumaschinen, Anlagentechnik,<br />
Geräten etc. ein ständiger Begleiter. Vorsichtshalber<br />
sucht man in englischer<br />
Sprache – um schnell festzustellen, dass<br />
fast alle interessanten Seiten in diversen<br />
Sprachen und natürlich auch als deutschsprachige<br />
Versionen angeboten werden.<br />
Ein Zufall ist das nicht. Hier werden Interessenten<br />
weltweit bewusst (sprach-)<br />
hürdenfrei kontaktiert.<br />
Ob es sich nun lohnt, einen Brecher,<br />
ein Sieb oder eine Baumaschine direkt<br />
im Reich der Mitte zu bestellen, kann nur<br />
bestätigen oder verneinen, wer es schon<br />
probiert hat. An der Lieferkette stimmt<br />
vor allem der lange Transportweg nachdenklich<br />
– erst recht in diesen holperigen<br />
Zeiten. Aber wenn es stimmt, was manche<br />
tatsächlich nur in Europa produzierende<br />
Hersteller sagen, dass nämlich der<br />
einheimische Wettbewerber XY doch<br />
sowieso seine Teile oder gar Anlagen in<br />
China fertigen lässt, muss ein Direktbezug<br />
nicht schlechter sein, sofern ein<br />
Händler der gewünschten Produkte (und<br />
Dienstleistungen) in der Nähe nicht existiert.<br />
Andererseits – was nicht ist, kann<br />
noch werden. Langsam, aber stetig<br />
nimmt die physische Annäherung einiger<br />
chinesisch-stämmiger Produzenten in<br />
unserem Umfeld zu. Auch schüchtern<br />
sind sie nicht, sondern stellen sich dem<br />
Wettbewerb. Manche beschleunigen<br />
ganz bewusst ihre Integration bspw.<br />
durch europäische Ableger.<br />
Professionelle Inspektoren<br />
Die SGS-Gruppe ist weltweit führend<br />
in den Bereichen Prüfen, Testen, Verifizieren<br />
und Zertifizieren. Der Warenprüfkonzern<br />
ist seit 1991 mit SGS-<br />
CSTC Standards Technical Services<br />
Co., Ltd als Joint Venture unter<br />
Staatsverwaltung auch in China aktiv<br />
und für One-Stop-Inspektionen, Prüfungen,<br />
Tests und Zertifikate aus verschiedenen<br />
Branchen bekannt. Unter<br />
buyerservice@made-in-china.com<br />
werden auch fallbezogene Antworten<br />
versprochen.<br />
In der „Werkstatt der Welt“ ist allerhand<br />
los. Nach China ausgelagerte Produktionen<br />
– auch von Edel- und Premiummarken<br />
aller Warengruppen – haben<br />
Verschiedenes bewirkt: Chinesische<br />
Spezialisten konnten nicht nur komplexe<br />
Technik studieren, sondern auch leicht<br />
entschlüsseln, wie die jeweiligen Märkte<br />
ticken und welche Anforderungen an die<br />
Produkte bestehen. Einige haben das<br />
Zusatzwissen mit ihrem eigenen multipliziert<br />
und selbst Unternehmen gegrün-<br />
Digitale Auswahl mit<br />
Seriositätsversprechen<br />
Auf der Seite „Made in China“ – amazonähnlich<br />
und doch anders, weil auf gewerbliche<br />
Nutzer ausgerichtet – wird der<br />
potenzielle Interessent auf die sogenannten<br />
„Audited Supplier“ in China<br />
hingewiesen, die ebenfalls gerne in alle<br />
Welt liefern. Diese im Auftrag des Betreibers<br />
der Seite „Made-in-China.com“<br />
Auditierten durchlaufen eine professionelle<br />
Inspektion und Überprüfung des<br />
Unternehmens und der Fertigung durch<br />
die Fachleute von SGS, Bureau Veritas<br />
oder auch durch den TÜV Rheinland.<br />
Eine Vor-Ort-Bewertung der Unternehmen<br />
sowie die Überprüfung der Firmenunterlagen<br />
und der Produkte gehen<br />
dabei der Ausstellung eines „Audit Reports“<br />
voraus. Fixiert sind hier die durch<br />
Dritte festgestellte Handelsfähigkeit, die<br />
Bestätigung von Qualitätskontrollsystemen<br />
und sonstigen Fähigkeiten der Lieferanten,<br />
die im Außenhandel zählen. Die<br />
Berichte der Anbieter sind für Interessenten<br />
jeweils abrufbar.<br />
Es ist kaum anzunehmen, dass die<br />
etablierten großen Marken der entsprechenden<br />
Maschinengattungen in<br />
Deutschland und Europa dieses Angebot<br />
bisher nicht kennen. Ihr Vorteil seit<br />
Jahren und Jahrzehnten ist die Nähe,<br />
das schon vorhandene Netzwerk, die<br />
Mundpropaganda, das seit Langem<br />
gepflegte Miteinander und nicht zu vergessen:<br />
die vielfach von Anwendern erprobte<br />
Technik. Diese gemeinsame Geschichte<br />
ist ein großer Wert – und wird<br />
es auch bleiben. Daneben gibt es für die<br />
eine oder andere Situation aber eben<br />
auch Alternativen, die hier und da einladen,<br />
einen Versuch zu wagen. (gsz)<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
WIRTSCHAFT<br />
13<br />
Kapazitätsaufstockung, Bremsklötze und Forderungen<br />
Die Bauunternehmen in Deutschland verbuchten zum Jahresende<br />
2<strong>02</strong>1 noch einen ordentlichen Auftragszuwachs. Sie meldeten<br />
für den Dezember im Vormonatsvergleich ein reales Orderplus<br />
von 24,1 %, zum Vorjahresmonat von 12,2 %. Das Gesamtjahr<br />
schließt damit mit einem Plus von real 2,3 %, nominal von 9,4 %.<br />
„Für 2<strong>02</strong>2 ist dies eine gute Basis. Um die zusätzlichen Aufträge<br />
abarbeiten zu können, haben die Bauunternehmen ihr Personal<br />
im Jahresdurchschnitt 2<strong>02</strong>1 um 18.800 auf 911.500 erhöht.<br />
Das ist deutlich mehr als erwartet“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie,<br />
Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für die<br />
Bauwirtschaft.<br />
Den Zugewinn an Arbeitskräften für die Branche kommentiert<br />
auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, dahingehend,<br />
dass die Bauunternehmen von einer nachhaltigen Nachfrageentwicklung<br />
ausgehen.<br />
Eine zunehmende Spreizung zwischen der nominalen und der<br />
realen, preisbereinigten Entwicklung im vergangenen Jahr, auch<br />
getrieben von Preissteigerungen und Lieferengpässen bei Baumaterialien,<br />
hat laut Müller die Preise für Leistungen des Bauhauptgewerbes<br />
2<strong>02</strong>1 nach oben getrieben. Auch Auftragseingänge<br />
und Umsätze entwickelten sich zunehmend auseinander.<br />
Der Umsatz legte im Gesamtjahr 2<strong>02</strong>1 „nur“ um nominal 1,2 %<br />
zu, real ist dies ein Rückgang von 6 %“, erläuterte Müller die Lage.<br />
Am besten habe im Gesamtjahr 2<strong>02</strong>1 der Wirtschaftsbau mit<br />
einem nominalen Umsatzplus von 2,3 % abgeschnitten. Auch<br />
der Wohnungsbau habe nominal um 2 % über dem Vorjahresniveau<br />
gelegen. Lediglich für den öffentlichen Bau sei ein Rückgang<br />
von 1,2 % ausgewiesen worden. Hier hätte sich die fehlende<br />
Kompensation der Gewerbesteuerausfälle bei den Gemeinden<br />
durch Bund und Länder negativ ausgewirkt. Für das laufende<br />
Jahr sei der Verband aber optimistischer, schließlich habe die<br />
öffentliche Hand im Dezember 2<strong>02</strong>1 noch etliche Aufträge<br />
(nominal +28,6 %) vergeben, der Auftragseingang läge damit für<br />
das Gesamtjahr nominal endlich im Plus (+2,7 %).<br />
Felix Pakleppa geht gleichermaßen auf die statistischen Daten<br />
ein und stellt fest: „Wichtig bleibt, dass die Bauwirtschaft von<br />
verlässlichen Rahmenbedingungen ausgehen kann. Der überraschende<br />
Förderstopp bei den KfW-Programmen hat zu einem<br />
Vertrauensverlust geführt, der noch nachwirkt. Bauunternehmen,<br />
deren Geschäftsfeld schon seit Jahren der Bau klimaeffizienter<br />
Gebäude ist, berichten von einem Abbruch beim Auftragseingang.<br />
Wir brauchen hier schnell Klarheit über die Fortsetzung der<br />
Förderpolitik beim energieeffizienten Neubau.“ Außerdem fordert<br />
der ZDB-HGF mehr Impulse im Straßenbau.<br />
www.bauindustrie.de<br />
www.zdb.de<br />
Baujahr voraus<br />
ZURÜCKLIEGENDES BAUJAHR, grafisch umgesetzt von der Bauindustrie<br />
anhand von Daten des Statistischen Bundesamtes sowie<br />
des ifo Instituts. Grafik: Bauindustrie
DOPPELZÜNGIGE SPERRUNG, aber es<br />
betrifft ja nur Hessen? Vorsicht! Ganz schnell<br />
kann Hessen überall sein. Foto: Beispielbild/gsz<br />
Landtag beschließt verschärftes<br />
Bannwaldgesetz<br />
Mehrere Wirtschaftsverbände in Hessen äußern ihr deutliches Unverständnis<br />
gegenüber dem verschärften Bannwaldgesetz. Es macht das Bauen teurer und<br />
verursacht Zehntausende unnötige Lkw-Fahrten. Mittel- bis langfristig ist die<br />
ortsnahe Versorgung mit Sand und Kies im Großraum Frankfurt gefährdet.<br />
Die hessische Wirtschaft bedauert<br />
die von CDU, Grünen und SPD Ende<br />
Februar im Landtag beschlossene Änderung<br />
des hessischen Waldgesetzes.<br />
Durch die Verschärfung des Bannwaldschutzes<br />
ist für das Rhein-Main-Gebiet<br />
zu erwarten, dass zukünftig die Versorgung<br />
mit Sand und Kies nicht mehr regional<br />
sichergestellt werden kann, weil<br />
vorhandene Lagerstätten in Bannwäldern<br />
zukünftig nicht mehr für die Rohstoffgewinnung<br />
zur Verfügung stehen<br />
dürfen. Was bedeutet das konkret?<br />
Im Jahr 2016 wurden in ganz<br />
Hessen ca. 7,3 Mio. t Sand und Kies gefördert.<br />
Die direkt von der Gesetzesänderung<br />
betroffenen Betriebe produzierten<br />
davon etwa 1 Mio. t. Rund 110 ha<br />
potenzielle Gewinnungsfläche stehen<br />
quasi durch die Gesetzesverschärfung<br />
nun nicht mehr für die Rohstoffgewinnung<br />
zur Verfügung. Das sind gerade<br />
einmal 0,58 % des gesamten Bannwaldes<br />
von 19.000 ha in Hessen. Die Wirtschaftsverbände<br />
bedauern und kritisieren<br />
die Verschärfung des Gesetzes auch<br />
gerade deshalb: Die Bannwaldfläche,<br />
um die es für die Rohstoffgewinnung<br />
geht, hat einen nur minimalen Anteil am<br />
gesamten Bannwald, dafür aber eine<br />
extrem hohe Bedeutung für die regionale<br />
Rohstoffversorgung insbesondere im<br />
Rhein-Main-Gebiet.<br />
Philipp Rosenberg, Geschäftsführer<br />
des Industrieverbandes Steine Erden<br />
(VSE) Neustadt/Weinstraße, kritisiert:<br />
„Wovor wollen wir die betroffenen<br />
0,58 % unseres Bannwaldes eigentlich<br />
‚schützen‘? Vor einer Rohstoffgewinnung,<br />
die zeitlich begrenzt unter höchsten<br />
Standards und im Einklang mit der<br />
Natur Rohstoffe dort gewinnt, wo wir sie<br />
benötigen? Der Bannwald wird durch die<br />
zeitlich begrenzte Nutzung nicht bedroht.<br />
Wenn wir die Rohstoffgewinnung<br />
im Bannwald ausschließen, dank der<br />
momentan noch auf sehr kleinem Raum<br />
ein Großteil unseres Bedarfs an Sand<br />
und Kies in Südhessen gedeckt wird,<br />
werden wir Sand und Kies künftig über<br />
weite Strecken transportieren müssen.<br />
Verbote auszusprechen, ohne Lösungen<br />
aufzuzeigen, bringt uns hier nicht weiter.<br />
Dies steht im direkten Widerspruch zu<br />
den Klimaschutzzielen, nimmt Infrastruktur<br />
unnötig in Anspruch und wird zu<br />
steigenden Kosten am Bau führen. Diese<br />
Folgen des Gesetzes können doch nicht<br />
ernsthaft gewünscht sein. Es darf uns<br />
in Hessen nicht egal sein, woher wir<br />
unsere Rohstoffe beziehen. Vielmehr<br />
muss gemeinsam eine Akzeptanz geschaffen<br />
und anerkannt werden, dass wir<br />
unsere Rohstoffe schon jetzt verantwortungsvoll<br />
gewinnen und dass wir dies<br />
auch künftig bedarfsnah tun müssen.“<br />
Alexander Groß, zuständiger Geschäftsführer<br />
Rohstoffe und Umwelt<br />
beim Verband der Bau- und Rohstoffindustrie<br />
(vero): „Hessen ist ein rohstoffreiches<br />
Land, allerdings können<br />
diese Rohstoffe schon jetzt nur noch an<br />
wenigen Stellen gewonnen werden. Das<br />
verschärfte Bannwaldgesetz zielt darauf<br />
ab, die Rohstoffgewinnung weiter<br />
auszuschließen – unter dem Vorwand<br />
des Waldschutzes. Dabei tragen die<br />
Gewinnungsbetriebe schon heute zur<br />
Nachhaltigkeit bei. Denn die Flächen<br />
werden nur vorübergehend in Anspruch<br />
genommen und nach Beendigung der<br />
Gewinnung rekultiviert. Zwischenzeitlich<br />
wird bedrohten Tier- und Pflanzenarten<br />
ein dynamischer Lebensraum<br />
geboten, der so in der Natur sonst nicht<br />
mehr zu finden ist. Zudem wird nach<br />
dem Eingriff der ursprüngliche Zustand<br />
wiederhergestellt, in vielen Fällen sogar<br />
verbessert. Außerdem bietet sich die<br />
Chance, den Wald angepasst an den<br />
Klimawandel aufzuforsten. Rohstoffgewinnung<br />
und Naturschutz passen demnach<br />
prima zusammen.“<br />
Dr. Matthias Schlotmann, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbands<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
WIRTSCHAFT<br />
15<br />
Keramische Rohstoffe und Industrieminerale<br />
(BKRI), ergänzt: „Bereits heute<br />
bestehen hohe Hürden, damit die Rohstoffgewinnung<br />
im Bannwald genehmigt<br />
wird. Genehmigungsverfahren ziehen<br />
sich über viele Jahre und werden am<br />
Ende oftmals beklagt. Mineralische Rohstoffe<br />
sind jedoch als Vorleistungsgüter<br />
nahezu unverzichtbar. Ebenso kommen<br />
Industrien wie Keramik, Feuerfest, Glas<br />
und Papier nicht ohne keramische Rohstoffe<br />
und Industrieminerale aus. Gesetze,<br />
die Rohstoffgewinnung pauschal<br />
ausschließen, gefährden den Industriestandort<br />
Hessen. Bei der Rohstoffgewinnung<br />
müssen wir über das ‚Wie‘<br />
reden, nicht über das ‚Ob‘.“<br />
Flankenschutz erhalten die Rohstoffverbände<br />
von Branchenvertretern der<br />
Bau- und Immobilienwirtschaft:<br />
Thomas Reimann, Vizepräsident bei<br />
der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände<br />
und Vorsitzender des<br />
VhU-Bau- und Immobilienausschusses,<br />
äußert: „Wir bedauern die Verschärfung<br />
des Bannwaldgesetzes. Die Politik besiegelt<br />
damit den Ausstieg aus der verbrauchsnahen<br />
Versorgung mit Sand und<br />
Kies für die Zukunft. Ohne Rohstoffe<br />
lässt es sich aber nun mal nicht bauen:<br />
Statistisch gesehen nutzt jeder Bürger<br />
1 Kilo Steine pro Stunde. Das ergibt gut<br />
9 t Sand, Kies und Naturstein pro Kopf<br />
und Jahr“, Dr. Burkhard Siebert, HGF<br />
des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen<br />
macht die Kritik an einem Beispiel<br />
fest: „Die von heut auf morgen unbenutzbare<br />
Salzbachtalbrücke hat deutlich<br />
vor Augen geführt, welchen großen Investitionsbedarf<br />
unsere Infrastruktur vor<br />
sich herschiebt. Gerade im hochverdichten<br />
Ballungsraum mit all seiner Infrastruktur<br />
werden wir auch zukünftig große<br />
Mengen an Sand und Kies benötigen,<br />
um Infrastruktur zu erhalten und auszubauen.<br />
In Frankfurt soll ein 10 km langer<br />
Fernbahntunnel entstehen, den auch die<br />
Naturschutzverbände begrüßen. Dafür<br />
brauchen wir mineralische Rohstoffe von<br />
vor Ort.“<br />
Rainer von Borstel, HGF des Verbands<br />
baugewerblicher Unternehmer<br />
Hessen, gibt zu bedenken: „Der Wohnungsbau<br />
wird immer teurer. Zuletzt<br />
haben Materialengpässe und Lieferkettenstörungen<br />
zu steigenden Preisen und<br />
Verzögerungen beim Wohnungsbau geführt.<br />
Bis 2040 werden rund 300.000<br />
neue Wohnungen im Ballungsraum benötigt,<br />
gleichzeitig soll die Region aus<br />
der Gewinnung der Grundbaustoffe<br />
Sand und Kies aussteigen. Das passt<br />
nicht zusammen. Wer bezahlbaren<br />
Wohnraum will, darf die Baukosten nicht<br />
weiter antreiben.“<br />
Die Redaktion GP kann sich diesen<br />
Bewertungen nur anschließen und vielleicht<br />
noch ein Beispiel der gelebten<br />
Doppelzüngigkeit hinterherschieben:<br />
Rodungen im nordhessischen Reinhardswald<br />
werden im Eilverfahren für<br />
Windkraft durchgedrückt, Rohstoffgewinnung<br />
im Bannwald ausgeschlossen.<br />
Welche der Maßnahmen ist absehbar<br />
temporär und woraus bestehen Windkraftanlagen,<br />
Fundament und Zuwegungen?<br />
Beteiligte Verbände: verband-steineerden.de<br />
/ vero-baustoffe.de / bkri.de<br />
/ bauindustrie-mitte.de / ivn.de /<br />
bgvht.de / vhu.de<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
16<br />
WIRTSCHAFT<br />
Stoffstromstudie zur Nachfrage in<br />
der Bodenseeregion<br />
Dank der nunmehr veröffentlichten Studie „Länderübergreifende mineralische<br />
Rohstoffströme in der Bodenseeregion“, erarbeitet vom Institut für angewandte<br />
Wirtschaftsforschung an der Uni Tübingen im Auftrag der baden-württembergischen<br />
Landesregierung, liegen erstmals regionalisierte Zahlen vor. Sie scheinen<br />
geeignet, die Diskussion um den grenzüberschreitenden Austausch von Rohstoffen<br />
im Vierländereck zu versachlichen.<br />
n südlichen Teilräumen der Bo-<br />
übersteigt die Nach-<br />
„Idenseeregion<br />
frage an Kies- und Sandprodukten das<br />
verfügbare Angebot, sodass hierfür aus<br />
Deutschland zugefahren werden muss.<br />
Dies geschieht weiterhin in einem vertretbaren<br />
Umfang. Allerdings sollte man<br />
die Warnsignale der Studie ernst nehmen<br />
und überall Voraussetzungen für<br />
eine nachhaltige Rohstoffversorgung<br />
schaffen.“ Dieses Fazit zieht Thomas<br />
Beißwenger, Hauptgeschäftsführer Industrieverband<br />
Steine und Erden Baden-<br />
Württemberg (ISTE).<br />
Das Land Baden-Württemberg hatte<br />
zur Umsetzung der Maßnahme des<br />
Rohstoffkonzeptes Baden-Württemberg<br />
diese Stoffstromstudie, die für die<br />
vier betroffenen Länder im Bodenseeraum<br />
verschiedene Aspekte zur Rohstoffsicherung,<br />
-gewinnung, -verarbeitung<br />
und -transport untersuchte, in<br />
Auftrag gegeben.<br />
Ausgehend von der strukturellen und<br />
rohstoffgeologischen Situation in der<br />
internationalen Bodenseeregion wurde<br />
das Planungs- und Genehmigungsregime<br />
untersucht. Hierbei wird deutlich,<br />
dass die Prozesse und Verfahren hinsichtlich<br />
der Prüfung der Umweltverträglichkeit<br />
zwar vergleichbar sind, aber<br />
im konkreten Einzelfall unterschiedliche<br />
materielle Schwerpunkte setzen: So<br />
werden im Alpenrheintal die Kiesvorkommen<br />
durch Nassgewinnung derzeit<br />
kaum genutzt. Beißwenger: „Überraschend<br />
ist, dass abweichend von der<br />
Planungspraxis in Bayern und Baden-<br />
Württemberg in einigen Kantonen in der<br />
Schweiz für die Deckung des Rohstoffbedarfs<br />
mit Zufuhren aus anderen Ländern<br />
gerechnet wird und in Vorarlberg<br />
der österreichische Rohstoffplan zumindest<br />
für Kiese und Sande nicht oder<br />
nicht stringent genug umgesetzt wurde,<br />
um die dortigen Bedarfe decken zu können.<br />
Letzteres mahnt auch eine Untersuchung<br />
aus dem Jahr 2018 aus Vorarlberg<br />
an. Es wäre im Sinne der gesamten<br />
Bevölkerung der Bodenseeregion, dass<br />
die erforderlichen Rohstoffe in allen<br />
Teilräumen auf kurzem Weg bereitgestellt<br />
werden können.“ Dies erfordere<br />
eine verantwortungsbewusste planerische<br />
Abwägung zugunsten einer bedarfsbezogenen<br />
Rohstoffsicherung in<br />
jedem Land unter Beachtung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse zur Vereinbarkeit<br />
der Rohstoffgewinnung mit den<br />
Schutzgütern.<br />
RC-Baustoffe, Fördermengen<br />
und Transportwege<br />
Zur nachhaltigen Rohstoffversorgung<br />
gehört auch die Nutzung von Recyclingbaustoffen.<br />
Die in diesem Themenbereich<br />
oftmals gelobte Schweiz weist eine<br />
Substitutionsquote bei Kiesen von 10 bis<br />
15 % durch Recyclingbaustoffe auf.<br />
Deutschland kann mit einer Substitutionsquote<br />
von 12 % mithalten. Hierdurch<br />
werden auf allen Seiten des Sees Lagerstätten<br />
geschont, wobei die weitere Entwicklung<br />
maßgeblich von der Rückbautätigkeit<br />
recyclingfähiger Bausubstanz<br />
und der Akzeptanz des Recyclingbaustoffes<br />
abhängt.<br />
Die Fördermengen in der internationalen<br />
Bodenseeregion sind der Studie<br />
zufolge in den vergangenen fünf Jahren<br />
weiter angestiegen. Auf den badenwürttembergischen<br />
Teilraum entfallen<br />
zwischen 12,5 und 13 Mio. t, wovon in<br />
der Befragung 69 % erfasst wurden. Die<br />
Unternehmen gehen von einer unverändert<br />
hohen Nachfrage aus. Dies äußert<br />
sich auch darin, dass sich rund zwei<br />
KLÄRUNG VORAUS? Die Studie „Länderübergreifende mineralische<br />
Rohstoffströme in der Bodenseeregion“, kann einen Beitrag dazu leisten,<br />
von der Dissonanz zum Verständnis zu gelangen. Foto: Karl Nömayr/Pixabay<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
WIRTSCHAFT<br />
17<br />
Drittel der Werke in einem Genehmigungsverfahren<br />
befinden oder ein solches<br />
vorbereiten.<br />
Mehr als die Hälfte der gewonnenen<br />
Rohstoffe wird in Distanzen von unter<br />
20 km verwendet, weitere 30 % innerhalb<br />
von 50 km, die übrigen rund 20 %<br />
werden weiter als 50 km transportiert.<br />
Die Studie geht davon aus, dass je nach<br />
Produkt bereits ab 20 bis 40 km die<br />
Transportkosten den Warenwert übersteigen<br />
und Lieferungen ins höherpreisige<br />
Ausland nur bei max. 20 km zusätzlicher<br />
Entfernung gegenüber dem<br />
üblichen Liefergebiet wirtschaftlich<br />
sinnvoll sind. Somit sind Lieferverflechtungen<br />
der seenahen Standorte erwartungsgemäß<br />
höher als von see-fernen<br />
Werken. Folglich weist die Untersuchung<br />
für den grenznahen, verkehrsgünstig<br />
gelegenen Landkreis Konstanz<br />
einen überdurchschnittlichen Verkaufsanteil<br />
in die benachbarten<br />
Kantone der Schweiz mit 13 % aus.<br />
Beißwenger: „Insgesamt dominiert<br />
in der internationalen Bodenseeregion<br />
die Eigenversorgung der jeweiligen<br />
Teilräume hinsichtlich der dort verfügbaren<br />
Rohstoffgruppen. Die Ausfuhren<br />
aus dem deutschen Teilraum<br />
bewegen sich somit weiterhin innerhalb<br />
eines langjährigen Korridors.“<br />
Langfristige Konzepte in allen<br />
Teilräumen erforderlich<br />
Die Studie hat auch hinsichtlich der Rohstoffpreise<br />
wichtige Erkenntnisse geliefert:<br />
So ist der Preis von ungebrochenen<br />
Kies- und Sandprodukten (nach Abbaumenge<br />
gewichteter Medianwert) in<br />
Deutschland und der Schweiz nahezu<br />
identisch, während er in Österreich deutlich<br />
höher liegt. Für höher veredelte, gebrochene<br />
Produkte ist er hingegen in der<br />
Schweiz und Österreich vergleichbar,<br />
während er in Deutschland niedriger liegt.<br />
Dies lässt den Schluss zu, dass den eidgenössischen<br />
Produkten die hohen Aufbereitungskosten<br />
und den Vorarlberger<br />
Produkten höhere Gewinnungskosten<br />
Kostennachteile entstehen lassen. Hinzu<br />
kommen die rund doppelt so hohen Transportkosten<br />
in der Schweiz. Laut Beißwenger<br />
formuliert die Studie klar, dass es<br />
keine Hinweise darauf gibt, dass Rohstoffe<br />
aus grenzfernen Regionen nur deshalb<br />
transportiert werden, weil sich im Ausland<br />
höhere Erlöse erzielen ließen. Vieles deutet<br />
darauf hin, dass neben der Nachfrage,<br />
die Entfernung zur Zielregion die entscheidende<br />
Determinante sei. Die Studie liefert<br />
einen interessanten Einblick in die rohstoffgewinnende<br />
und -verarbeitende Industrie<br />
rund um den Bodensee und offenbart,<br />
dass überall politische, planerische<br />
und genehmigungsrechtliche Hürden unterschiedlichster<br />
Ausprägung in einem<br />
vergleichbaren System bestehen. Beißwenger:<br />
„Am Markt bestehen Verflechtungen,<br />
die aber keine systemischen Disparitäten<br />
abbilden, sondern von der<br />
Nachfrage nach mineralischen (Bau-)<br />
Rohstoffen und Transportkosten getrieben<br />
sind. Die Studie untermauert daher<br />
auch für das Gebiet der internationalen<br />
Bodenseeregion, dass mineralische Rohstoffe<br />
– noch – die bei Weitem kürzesten<br />
durchschnittlichen Transportdistanzen<br />
aller Güter aufweisen und es sich dabei<br />
um einen kleinräumigen Markt handelt.“<br />
Politik und Behörden der jeweiligen<br />
Länder sind nach Auffassung des ISTE<br />
aufgerufen, in ihrer Zuständigkeit die<br />
Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass<br />
in allen Teilräumen die Nachfrage nach mineralischen<br />
Rohstoffen möglichst dezentral<br />
und auf kurzen Wegen gedeckt werden<br />
kann. Hierzu brauche es schnellstmöglich<br />
langfristige und umsetzungsorientierte<br />
Konzepte und Pläne sowie Genehmigungen.<br />
Es könne in allen Teilräumen zur Akzeptanz<br />
beitragen, wenn jede Raumschaft<br />
ihr Möglichstes für die eigene Versorgung<br />
mit Kiesen und Sanden leistet.<br />
www.iste.de<br />
Rohstoffstrategie 2<strong>02</strong>2<br />
Positiv für Wirtschaft, Menschen und Gesellschaft<br />
Anfang Februar hatte der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, vero, Journalisten und Medien mit gestrafftem Wissen darüber<br />
versorgt, welche Bedeutung heimische, bedarfsnahe, mineralische Rohstoffe für wirtschaftliches Wachstum und die Versorgungssicherheit<br />
der Gesellschaft haben.<br />
Wie üblich erzeugte die Nennung aller Branchen und diverser Gegenstände, deren Basis mineralische Rohstoffe bilden oder<br />
an denen sie maßgeblich beteiligt sind, ungläubiges Staunen. Bauen ja – das kann sich noch jeder Laie vorstellen, danach ist<br />
aber auch Schluss. Dem rudimentären Wissen stehen nun erweiterte Fakten gegenüber. Der Verband stellte klar: „Die Verfügbarkeit<br />
heimischer Rohstoffe gewährleistet die regionale Versorgung und den Bestand der Lieferketten – eine Voraussetzung für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Bundesländer für sich und der Bundesrepublik insgesamt.“<br />
Vor dem Hintergrund rasant zunehmender Konflikte unterschiedlicher Interessensvertreter rund um die Thematik der mineralischen<br />
Rohstoffgewinnung will vero proaktiv zur sachlichen Diskussion beitragen und hat dazu eine „Rohstoffstrategie 2<strong>02</strong>2“<br />
formuliert. In insgesamt sechs Punkten werden Unklarheiten ausgeräumt und Fakten dargelegt. Die verankerten Positionen<br />
sollen als Basis für einen konstruktiven Dialog dienen. Zusätzlich wurden Forderungen an die Politik formuliert, die angemessene<br />
Rahmenbedingungen für die Branche herstellen muss.<br />
Einer Aufklärung und eines offenen sachlichen Austauschs bedürfen die Aspekte Raumordnung, Genehmigungsverfahren,<br />
Substitutionsmöglichkeiten, Nachnutzungskonzepte, Öffentlichkeitsbeteiligung etc. Fakten dazu wurden mit der vero-Rohstoffstrategie<br />
geliefert.<br />
Kim Walter, Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei vero, erklärte, das Medieninteresse sei groß gewesen und<br />
neben einigen (erwartbaren) kritischen Berichten hätten sachliche Darstellungen in Wochenendausgaben verschiedener Zeitungen<br />
die Notwendigkeit von sachbezogener Aufklärung und direktem Zusammenkommen bestätigt. Gleichzeitig weiß sie als<br />
Kommunikationsprofi, dass damit die Arbeit nicht endet, sondern erst recht weitergeführt werden muss.<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
18<br />
AUSBILDUNG<br />
Beruf: „Aufbereitungsmechaniker Naturstein“!<br />
… so passend wie ein Maßanzug<br />
GP: Herzlichen Glückwunsch, Herr<br />
Stolz. Welche Reaktionen haben Sie<br />
nach der ehrenden Veröffentlichung<br />
im Kreis-Anzeiger erhalten?<br />
Lukas Stolz: Ich habe viele Glückwünsche<br />
und Gratulationen aus meinem beruflichen<br />
wie auch privaten Umfeld erhalten.<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Lohn des Tüchtigen<br />
„Stolz wie Lukas“ übertitelte der Kreis-Anzeiger<br />
der Verlag Wetterau und Vogelsberg<br />
GmbH einen Artikel Anfang Dezember 2<strong>02</strong>1,<br />
der den Ausbildungsweg von Lukas Stolz –<br />
abgeschlossen mit einem hervorragenden<br />
Ergebnis – zum Inhalt hatte. Doch nicht nur<br />
der junge Aufbereitungsmechaniker Lukas<br />
freut sich über seinen Facharbeiterbrief,<br />
sondern auch sein Arbeitgeber, die zur<br />
MHI-Gruppe zählende Johannes Nickel<br />
GmbH & Co KG in Unter-Widdersheim.<br />
Geschäftsführerin Dr. Bettina Nickel, selbst<br />
Mitglied im Bildungsausschuss der IHK<br />
Gießen-Friedberg und Vorsitzende des<br />
MIRO-Arbeitsausschusses Aus- und Weiterbildung,<br />
sieht für den tüchtigen und motivierten<br />
Jungfachmann noch weitere<br />
Entwicklungsmöglichkeiten. Mit selten<br />
erreichten 95 von 100 möglichen Punkten<br />
schloss Lukas Stolz seine eigentlich dreijährige<br />
Ausbildung in nur zweieinhalb Jahren<br />
ab. Nicht nur hatte er mit dem Fachabitur in<br />
der Tasche einen gewissen Vorsprung, auch<br />
seine Begeisterung für den gewählten Beruf<br />
machte ihm die Lehrphase leichter. Am Ende<br />
gehörte der junge Bingenheimer zu den 96<br />
besten Azubis unter <strong>22</strong>.000, die vom hessischen<br />
Industrie- und Handelskammertag<br />
(HIHK) besonders geehrt wurden, und außerdem<br />
zu den 19 besten Azubis bundesweit.<br />
Genug der Vorrede. Ab jetzt gehört die<br />
Bühne Lukas Stolz selbst.<br />
Selbst in der Branche beheimatet, wissen<br />
unsere Leser natürlich, wie das<br />
Anforderungsprofil eines Aufbereitungsmechanikers<br />
aussieht. Gibt es<br />
unter den vielfältigen Aufgaben für Sie<br />
so etwas wie eine Lieblingstätigkeit<br />
und auf der anderen Seite etwas, das<br />
Sie lieber automatisiert erledigt sehen<br />
würden?<br />
Eine genaue Lieblingstätigkeit habe ich<br />
nicht, die Summe der verschiedenen<br />
Tätigkeiten gefällt mir. Für mich ist es<br />
immer ein gutes Gefühl wenn in der Anlage<br />
/ Produktion alles reibungslos läuft.<br />
Automatisiert könnten sich die Reinigungsarbeiten<br />
in der Anlage erledigen<br />
– dagegen hätte nichts einzuwenden.<br />
Was war für Ihre Ausbildungsentscheidung<br />
besonders maßgeblich? Haben<br />
Sie ähnliche Vorbilder in der Familie,<br />
kannten Sie das Unternehmen Nickel<br />
bereits oder hat Sie die Ausbildungsanzeige<br />
„Aufbereitungsmechaniker,<br />
Fachrichtung Naturstein gesucht“ ohne<br />
diesbezügliche Vorgeschichten gezielt<br />
motiviert?<br />
Durch mein familiäres und freundschaftliches<br />
Umfeld hatte ich nie zuvor<br />
Kontaktpunkte mit der Gewinnungsindustrie<br />
oder ähnlichen Betrieben.<br />
Auch das Unternehmen kannte ich<br />
vorher nicht, erstmalig bin ich tatsächlich<br />
durch die Stellenanzeige im Internet<br />
auf den Ausbildungsberuf und den<br />
Ausbildungsbetrieb aufmerksam geworden.<br />
Recherche im Internet und<br />
das Schnupper-Praktikum im Betrieb<br />
gaben mir die Sicherheit, dass ich<br />
mich für diesen beruflichen Werdegang<br />
entscheiden will.<br />
Für Ihre Theorieausbildung im Blockformat<br />
besuchten Sie die spezialisierte<br />
Berufsschule Hans-Schwier-Berufskolleg<br />
in Gelsenkirchen. Wie würden<br />
Sie das Angebot und die Bedingungen<br />
an der Berufsschule einschätzen? Und:<br />
War die Entfernung für Sie eine große<br />
Hürde?<br />
Das in der Berufsschule erlernte Wissen<br />
bot wichtige Ergänzungen zu den<br />
im Betrieb erlernten praktischen Fähigkeiten.<br />
Einen großen Wert für mich<br />
hatte aber definitiv der persönliche<br />
Austausch zu den Mitschülern im<br />
Hans-Schwier-Berufskolleg. Dieser<br />
Austausch war mir sehr wichtig. So<br />
sind beim Dialog über Privates oder<br />
Berufliches gute und beständige<br />
Freundschaften entstanden. Schon<br />
zweimal habe ich die Möglichkeit ge-<br />
LUKAS STOLZ entschied sich für eine Ausbildung zum „Aufbereitungsmechaniker<br />
Naturstein“. Mit einem bravourösen Ergebnis am Ziel angelangt, stehen ihm nun weitere<br />
Entwicklungsmöglichkeiten offen. Mit ihm freuen sich: Rene Fecher (1. Betriebsleiter, l.)<br />
und Axel Reißer (2. Betriebsleiter, r.). Fotos: basaltnickel<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUSBILDUNG<br />
19<br />
nutzt, ehemalige Klassenkameraden<br />
zu besuchen und auch die damit verbundenen<br />
Führungen bzw. Besichtigungen<br />
in den unterschiedlichen Betrieben<br />
haben mir sehr interessante<br />
Einblicke ermöglicht!<br />
Entfernung und Blockunterricht waren<br />
definitiv neue Erfahrungen für mich.<br />
Dies war anfangs eine schwierige Umstellung,<br />
da man ja auch seine komplette<br />
Freizeit vollkommen umstrukturiert.<br />
Gerne erinnere ich mich aber an<br />
gemeinsame Nachmittage und Abende<br />
mit den Mitschülern, an die Ausflüge<br />
und Unternehmungen.<br />
Inzwischen sind Sie wahrscheinlich<br />
an Ihrem Arbeitsplatz komplett „zu<br />
Hause“. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit<br />
mit den Kollegen und ist das,<br />
was Sie schildern, aus Ihrer Sicht für<br />
die Branche typisch?<br />
Zu vielen meiner Arbeitskollegen habe<br />
ich auch privat ein gutes freundschaftliches<br />
Verhältnis. Dementsprechend<br />
ist eine gute Zusammenarbeit auf der<br />
Arbeit gewährleistet. Ich denke, das<br />
gemeinsame Arbeiten, gerade in „rauerer“<br />
Umgebung, schweißt einfach<br />
eng zusammen und ist nach meinem<br />
Eindruck typisch für diese Branche:<br />
Wenn es drauf ankommt, kann man<br />
sich aufeinander verlassen!<br />
Wie geht es bei Ihnen weiter – möchten<br />
Sie eine Weiterqualifizierung in Anspruch<br />
nehmen und wenn ja, welchen<br />
Zeithorizont peilen Sie an?<br />
Gerne würde ich mich zum „Techniker<br />
in der Fachrichtung Verfahrens- und<br />
Umwelttechnik“ ab Ende dieses Jahres<br />
weiterbilden. Ich habe mich vielfältig<br />
in alle Richtungen informiert, den<br />
Industriemeisterkurs oder auch Studienangebote<br />
angesehen. Persönlich<br />
erschien mir die Techniker-Weiterbildung<br />
in genau dieser Fachrichtung<br />
aber am passendsten. Diese Fortbildung<br />
dauert zwei Jahre in Vollzeit.<br />
Was kann unsere Branche – was können<br />
die Betriebe, die Verbände – aus<br />
Ihrer Sicht verbessern, um das Berufsbild<br />
„Aufbereitungsmechaniker“<br />
attraktiver darzustellen und mehr<br />
junge Leute darauf aufmerksam zu<br />
machen und zu gewinnen?<br />
Das ist nicht leicht zu beantworten und<br />
es liegt mir auch fern, hier Erfolgsvorschläge<br />
zu unterbreiten, die aus meiner<br />
Perspektive nur sehr subjektiv sein<br />
können. Aber vielleicht bringt es tat-<br />
IM BASALT ZU HAUSE: Der junge Aufbereitungsmechaniker<br />
Naturstein fühlt sich im Steinbruch und<br />
im miteinander hantierenden Team sehr wohl.<br />
sächlich etwas, junge Facharbeiter zu<br />
bitten, ihr Berufsbild in einem interessanten<br />
Vortrag an Schulen vorzustellen.<br />
Lässt sich das Ganze noch mit<br />
einer Exkursion in den entsprechenden<br />
Gewinnungsbetrieb kombinieren,<br />
wird es noch wirksamer. Mich jedenfalls<br />
hätte das ganz sicher in der Schulzeit<br />
sehr angesprochen.<br />
Wir danken Ihnen ganz herzlich für das<br />
Interview und wünschen Ihnen für Ihren<br />
Berufsweg alles Gute! (Interview: gsz)<br />
www.mhigruppe.de<br />
www.basaltnickel.de<br />
Studium und Beruf im Doppelpack: eine tolle Sache!<br />
Lukas Neijenhuis ist 24 und arbeitet seit 2019 als Rohstoffingenieur<br />
bei Holemans. Gleichzeitig studiert er an der Technischen Hochschule<br />
Georg Agricola in Bochum und ist gerade damit beschäftigt,<br />
seinen Masterabschluss im Studiengang Bergbau und Verfahrenstechnik<br />
zu machen. In einem kurzen Video erzählt er von seinem<br />
Berufseinstieg bei Holemans. Was er besonders attraktiv findet:<br />
Die Kombi aus Studium und Beruf: „Das ist eine tolle Sache, denn<br />
ich kann das Erlernte täglich in meiner Arbeit anwenden.“ Für den<br />
jungen Ingenieur ist es spannend, einerseits Verantwortung für<br />
einen bestimmten abgesteckten Bereich im Unternehmen zu übernehmen,<br />
andererseits mit vielen weiteren Arbeitsfeldern in Kontakt<br />
zu kommen. Lukas Neijenhuis absolvierte ein „Maschinenbau-<br />
Abitur“. Bei einem Infotag lernte er die THGA Bochum kennen und<br />
entschied sich für ein Bergbau-Studium. Seit 2019 ist er fest angestellt<br />
bei der Holemans Niederrhein GmbH. Hier sieht er auch<br />
seine Zukunft.<br />
Das Video „Berufseinstieg bei Holemans“ steht in der Mediathek<br />
auf der Holemans-Internetseite unter https://holemans.de/mediathek.html<br />
zur Verfügung.<br />
www.holemans.de<br />
Noch ein Lukas<br />
DIE VERKNÜPFUNG von neuem Studienwissen mit praktischen<br />
Erfahrungen schildert Lukas Neijenhuis als ideale Variante.<br />
Foto: Holemans<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
20<br />
AKTUELL<br />
INVESTITIONEN<br />
& ERWEITERUNGEN<br />
Digitale Drehscheibe für Angebot und Nachfrage<br />
VIER KLICKS: Auf dem digitalen Marktplatz<br />
Digando kann Equipment nun rund um die Uhr<br />
online verbindlich gemietet werden. Foto: Digando<br />
Über 8000 Bagger, Arbeitsbühnen, Verdichter, Anhänger, Siebanlagen und mehr<br />
stehen auf dem digitalen Marktplatz Digando bei über 40 Mietstationen in Österreich<br />
rund um die Uhr zur Miete bereit. Im November des letzten Jahres expandierte<br />
das Unternehmen nun auch nach Deutschland. Mit Anton Kreitz & W. H.<br />
Ostermann, Hans Warner und Kuhn Baumaschinen konnten dafür drei Vermieter<br />
mit insgesamt 13 Mietstationen in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland gewonnen<br />
werden. Weitere Bundesländer sollen zeitnah folgen.<br />
Digando ist der einzige Anbieter in Deutschland und Österreich, der eine Echtzeit-Abfrage<br />
völlig automatisiert ermöglicht. Dabei arbeitet das Unternehmen kooperativ<br />
mit Mieter und Vermieter zusammen, tritt aber lediglich als Digitalisierungspartner<br />
auf und nicht als Wettbewerber. Die Beziehung zwischen Mieter und<br />
Anbieter bleibt unverändert, findet jedoch auf einer digitalen Ebene statt. Kunden<br />
erhalten sogar dieselben Konditionen wie bei der Miete vor Ort.<br />
www.digando.com<br />
Fahrer-Testzentrum in Triptis<br />
Im Januar 2<strong>02</strong>2 wurde, von Fliegl initiiert, in Triptis ein neues<br />
Corona-Schnelltestzentrum eröffnet. Alle, die einen Schnelltest<br />
benötigen, haben nun die Möglichkeit, sich von Montag bis Samstag<br />
kostenfrei testen zu lassen. Das Angebot richtet sich vor allem<br />
an Lkw-Fahrer, denen auf ihren tagelangen Strecken für den so<br />
oft geforderten Gesundheitsnachweis oft der nötige Zugang zu<br />
einem Testzentrum fehlt. Deshalb ist der „Fliegl Drive In“ für Lkw<br />
leicht zugänglich und liegt unweit der A 9.<br />
www.fliegl.com<br />
TEST BESTANDEN: Mit der von Fliegl initiierten<br />
Teststation können nun auch „Schwergewichte“<br />
leicht an einen Testnachweis kommen. Foto: Fliegl<br />
Rund um die Uhr Baumaschinen ordern<br />
BAUMASCHINEN in Standardausstattung unabhängig von Öffnungszeiten<br />
online zu bestellen, ist jetzt bei Swecon möglich. Foto: Swecon<br />
Schon im Oktober 2<strong>02</strong>1 präsentierte die Swecon Baumaschinen<br />
GmbH ihren komplett überarbeiteten Internetauftritt. Nun ergänzt<br />
der Importeur und Handelspartner für Maschinen der Marken Volvo<br />
CE und Sennebogen sein digitales Angebot: Seit Beginn dieses<br />
Jahres werden erstmals vorkonfigurierte Neumaschinen in Standardausstattung<br />
zum Verkauf über die unternehmenseigene Onlineplattform<br />
angeboten. Dafür bietet Swecon den Volvo-Kompaktbagger<br />
EC15E im eigenen Webshop zum Kauf an. Die Maschinen sind direkt<br />
ab Lager verfügbar und können kurzfristig in Empfang genommen<br />
werden Das Unternehmen reagierte damit auf den vermehrten<br />
Wunsch der Anwender, auch online die Möglichkeiten für Kauf oder<br />
Miete nutzen zu können.<br />
www.swecon-direkt-kaufen.de<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AKTUELL<br />
21<br />
Position in Europa weiter<br />
ausgebaut<br />
MINIBAGGER UND WALZEN sowie passende Anbaugeräte<br />
und Ausrüstungen stehen im Zeppelin-Online-Shop zur Verfügung.<br />
Foto: Cat/Zeppelin<br />
Digitale und schnelle<br />
Bestelloption<br />
Der neue Zeppelin Cat Shop will mit erweiterten digitalen<br />
Möglichkeiten an das sich wandelnde Käuferverhalten anknüpfen<br />
und bietet eine Auswahl an kompakten Cat-Baumaschinen<br />
wie Minibagger und Walzen nun auch online zum<br />
Kauf an. Das Sortiment orientiert sich an der bisher gängigen<br />
Kundennachfrage.<br />
Zum Start des neuen Shops ist zunächst eine Auswahl<br />
von zehn fertig konfigurierten Baumaschinen verfügbar.<br />
Hinzu kommen entsprechende Grabgefäße sowie andere<br />
Anbaugeräte – insgesamt 85 Positionen stehen zur Auswahl.<br />
Der neue Shop richtet sich vor allem an Kunden, die Equipment<br />
für ihre Baumaschinen benötigen, ohne gleich das<br />
ganze Trägergerät kaufen zu müssen oder grundsätzlich<br />
Bedarf an kompakten Geräten haben.<br />
Bislang war es nicht möglich, Baumaschinen verbindlich<br />
zu einem konkreten Preis online zu erwerben. Mit dem neuen<br />
Shop ist es erstmals möglich, anhand des Endpreises etwa<br />
einen Cat-Minibagger oder eine Cat-Walze auszuwählen und<br />
diese dann komplett direkt online zu erwerben. Für die Zukunft<br />
ist angedacht, den Shop auch mit dem Konfigurator<br />
noch enger zu verzahnen.<br />
www.zeppelin-cat.de/shop<br />
Die Rema Tip Top AG (RTT) hat mit der Polytechna AG einen<br />
Komplettanbieter für Fördertechnik in der Schweiz übernommen.<br />
Polytechna vertritt namhafte Hersteller und verfügt als<br />
Komplettanbieter neben einem breiten Produktsortiment<br />
über einen kompetenten Service für Unternehmen in unterschiedlichsten<br />
Branchen. RTT verfügt bereits über vier<br />
Standorte in der Schweiz.<br />
Ebenfalls zu RTT zählt nun die Fördertechniksparte der<br />
Nuova Emil Riv srl mit Sitz in der norditalienischen Region<br />
Emilia Romagna. Emil Riv ist spezialisiert auf die Installation<br />
von Gummiförderbändern, Tragrollen und Verschleißschutzauskleidungen<br />
unter anderem in der Gesteinsindustrie.<br />
Damit wächst die Anzahl der RTT-Servicecenter in<br />
Italien auf sechs Standorte.<br />
www.rema-tiptop.com<br />
ÜBERNAHME: Mit Polytechna kommt für RTT ein weiterer<br />
Standort in der Schweiz hinzu. Die Fördertechniksparte von<br />
Nuova Emil Riv stärkt die italienische Präsenz. Fotos: RTT<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
<strong>22</strong><br />
AKTUELL<br />
KOOPERATIONEN<br />
& PARTNERSCHAFTEN<br />
Zusammenarbeit mit Farbwechsel<br />
EXKLUSIVE LIEFERVEREINBARUNG: Doosan und Tobroco-Giant<br />
sind eine gemeinsame Partnerschaft eingegangen. Foto: Doosan<br />
Doosan Infracore Europe hat eine exklusive Liefervereinbarung<br />
mit dem in den Niederlanden ansässigen Unternehmen<br />
Tobroco-Giant unterzeichnet, einem führenden Hersteller<br />
von Kompaktradladern. Im Rahmen der neuen Vereinbarung<br />
werden künftig fünf ausgewählte Modelle von Tobroco-Giant<br />
in Doosan-Orange hergestellt und auch unter dem Namen<br />
Doosan über das europäische Doosan-Händlernetz verkauft.<br />
Doosan Infracore Europe wird die ersten Einheiten, die<br />
im Rahmen der neuen Vereinbarung geliefert werden, in<br />
der Gewichtsklasse von 3500 bis 5000 kg noch in diesem<br />
Jahr einführen.<br />
www.eu.doosanequipment.com<br />
Strategisch die Datenflut bändigen<br />
Anfang November 2<strong>02</strong>1 trafen sich rund 30 Interessierte zur Eröffnungssitzung der neuen Arbeitsgruppe Bergbau & Aufbereitung<br />
des GKZ (Geokompetenzzentrum) Freiberg. Die Verknüpfung dieser beiden Themenbereiche spiegelt auch die<br />
Komplexität heutiger Rohstoffinwertsetzung wider. Das GKZ bündelt Fachkräfte verschiedener Disziplinen und Spezialisierungen<br />
des Geomontanwesens aus Industrie, Fachverwaltungen und Wissenschaft, um Synergieeffekte zu erzielen.<br />
Die Leiter der Arbeitsgruppe, Dr. Marco Roscher (Saxore Bergbau) und Prof. Lieberwirth (Institut für Aufbereitungsmaschinen<br />
und Recyclingsystemtechnik, TU Bergakademie Freiberg), gingen auf die wichtigsten Entwicklungen im Bereich<br />
Aufbereitung und Bergbau ein. Vor dem Hintergrund der aktuellen Energie- und Mobilitätskonzepte der Bundesregierung<br />
stellen sich nicht nur Fragen zu deren Bereitstellung, sondern besonders zur Sicherung der Rohstoffe und der Möglichkeit,<br />
den Bedarf auch aus einheimischen Vorkommen zu decken. Mit diesen und weiteren Themen wird sich die neu gegründete<br />
AG zukünftig auseinandersetzen.<br />
www.gkz-ev.de<br />
PREISE & AUSZEICHNUNGEN<br />
Prämiertes wegweisendes Design<br />
GERMAN DESIGN AWARD 2<strong>02</strong>2: Der TA 230 Litronic<br />
überzeugte in der Hauptkategorie „Excellent Product<br />
Design“. Foto: Liebherr<br />
Der TA 230 Litronic, ein knickgelenkter Muldenkipper in der 30-Tonnen-Klasse<br />
von Liebherr, ist mit dem German Design Award 2<strong>02</strong>2 ausgezeichnet worden.<br />
Mit seinem modernen Maschinen- und Designkonzept erhielt er die Auszeichnung<br />
in der Hauptkategorie „Excellent Product Design“ im Bereich Utility Vehicles:<br />
Darin werden hervorragende und vorbildlich umgesetzte Gestaltungsleistungen<br />
gewürdigt.<br />
Der TA 230 Litronic ist eine äußerst robuste, leistungsstarke und geländegängige<br />
Maschine. Seine Stärken überzeugen beim Abraumtransport, in der<br />
Gewinnungsindustrie sowie bei größeren Infrastrukturprojekten. Das moderne<br />
Maschinen- und Designkonzept wurde auf maximale Nutzlast und dauerhaften<br />
Betrieb in unwegsamem Gelände ausgelegt – und nun auch ausgezeichnet.<br />
www.liebherr.com<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AKTUELL<br />
23<br />
ZWEIFACH AUSGEZEICHNET: Der Bobcat T7X ist der erste vollelektrische<br />
Kompakt-Raupenlader im Markt. Foto: Bobcat<br />
Nachhaltige Weltneuheit<br />
überzeugte doppelt<br />
Doosan Bobcat hat auf der CES 2<strong>02</strong>2 in Las Vegas seinen<br />
neuen, vollelektrischen Kompakt-Raupenlader T7X vorgestellt<br />
– und damit die erste vollelektrische Maschine ihrer Art.<br />
Durch den Wegfall von Hydrauliksystemen, Komponenten,<br />
Emissionen und Vibrationen arbeitet der T7X signifikant sauberer<br />
und leiser. Er ist vollständig batteriebetrieben, produktiver,<br />
dank elektrischer Betätigung und elektrischem Antrieb<br />
leiser trotz hohem Drehmoment und leistungsfähiger als<br />
vergleichbare dieselbetriebene Raupenlader auf dem Markt<br />
– gänzlich ohne CO 2 -Emissionen.<br />
Im Rahmen des CES Innovation Awards wurde der Bobcat<br />
T7X gleich mit zwei Awards in den Kategorien Vehicle Intelligence<br />
& Transportation und Smart Cities ausgezeichnet.<br />
Das Modell wurde zunächst für den nordamerikanischen<br />
Markt entwickelt. In EMEA sind nun interne Tests und Analysen<br />
von Kundenfeedback geplant, um das kommerzielle<br />
Potenzial auch für diese Regionen zu ermitteln.<br />
www.bobcat.com<br />
Innovationspreis 2<strong>02</strong>2<br />
Neue Kategorien bringen Dynamik in den bekannten Wettbewerb<br />
um den bauma-Innovationspreis. Die verantwortlichen<br />
Mitglieder in der Task Force haben die Kategorien zeitgemäß<br />
überarbeitet und rufen dazu auf, sich mit zukunftsweisender<br />
Technik um einen der ersten Plätze zu bewerben. Die Verleihung<br />
des hochkarätigen Innovationspreises läutet jeweils den Start<br />
der Messewoche ein, die diesmal auf den 24. bis 30. Oktober<br />
2<strong>02</strong>2 terminiert ist.<br />
Die VDMA-Fachverbände Baumaschinen und Baustoffanlagen<br />
sowie Mining führen zusammen mit der Messe München<br />
und den Partnerverbänden HDB, ZDB und bbs das mehrstufige<br />
Bewerbungs- und Bewertungsverfahren durch. Die Bewerbungsfrist<br />
endet am 3. Mai 2<strong>02</strong>2. Alle notwendigen Informationen<br />
zu den Teilnahmebedingungen sind wie immer online<br />
abrufbar und auch die Teilnahme-Unterlagen können über das<br />
Webportal eingereicht werden.<br />
www.vdma.org/baumaschinen-baustoffanlagen<br />
www.bauma-innovationspreis.de<br />
bauma<br />
ERWEITERT: Der bauma-Innovationspreis wird nun in den Kategorien<br />
Klimaschutz, Digitalisierung, Maschinentechnik, Bauen und Forschung<br />
vergeben. Foto: VDMA<br />
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Satteldachhalle Typ SD11 (Breite: 11,01m, Länge: 20,00m)<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
24<br />
AKTUELL<br />
Bahnbrechendes elektro-hydraulisches System<br />
Das Konstantdruck-Hydraulik-Hybrid-System für Bagger, das zu radikalen<br />
Verbesserungen der Energieeffizienz führt, wurde mit dem Volvo<br />
Technology Award 2<strong>02</strong>1 ausgezeichnet. Das System von Volvo CE sorgt<br />
für verbesserte Leistung bei gleichzeitiger Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />
im Einklang mit den Netto-Nullwert-Ambitionen der Volvo-<br />
Gruppe bis 2040.<br />
Das Volvo-CE-Team aus Schweden und Südkorea hat bei dem Forschungsprojekt<br />
eng mit dem finnischen Unternehmen Norrhydro zusammengearbeitet<br />
und dabei eine Idee genutzt, die ursprünglich aus<br />
akademischen Kooperationen hervorgegangen war: In der neuen Systemarchitektur<br />
sind alle Arbeitsfunktionen der Maschine über ein gemeinsames<br />
Konstantdrucksystem, bestehend aus zwei oder mehr<br />
Druckniveaus, mit hydraulischen Energiespeichern verbunden. Die<br />
STARKES KONZEPT, das sich den Volvo Technology Award<br />
Energiespeicher ermöglichen eine energieeffiziente Rückgewinnung<br />
2<strong>02</strong>1 sichern konnte. Foto: Volvo CE<br />
von Bewegungsenergie und die Bereitstellung von Spitzenleistung.<br />
Durch die höhere verfügbare hydraulische Leistung lassen sich Zykluszeiten beispielsweise beim Beladen eines Lkw verkürzen.<br />
Die Innovation ist mittlerweile zu einer praxistauglichen Lösung gereift und soll helfen, die Einführung der E-Mobilität<br />
auf der großen Baggerplattform von Volvo CE zu beschleunigen.<br />
www.volvoce.de<br />
PERSONEN & POSTEN<br />
Wechsel zum schwedischen Online-Marktplatz<br />
Aufgrund des rasanten Wachstums in Skandinavien sowie stetig wachsender Nachfrage aus anderen europäischen Märkten<br />
gründete Blinto seine erste Tochterfirma in Deutschland. Der Sitz befindet sich in Düsseldorf, wobei ein deutschlandweiter<br />
professioneller Außendienst zur Verfügung stehen wird. Mit der Gewinnung von Matthias Ressel als Country Manager startete<br />
zum 1. März 2<strong>02</strong>2 direkt der operative Betrieb in Deutschland. „Nicht nur das exponentielle Wachstum in Schweden, sondern<br />
vor allem das enorme Potenzial der D/A/CH-Region sprechen für einen Erfolg und rasantes Wachstum“, freut sich Matthias<br />
Ressel, der über eine mehr als zehnjährige Erfahrung beim kanadischen Weltmarkt-Führer für Auktionen der Bau- und Landmaschinen-Branche<br />
verfügt, auf neue Aufgaben. Sein breites Know-how wird Blinto, als einer der am schnellsten wachsenden<br />
Online-Plattformen Europas, zugutekommen. Der geschäftliche Fokus liegt auf Bau- und Landmaschinen, ergänzt um Nutzfahrzeuge<br />
und Anbauteile.<br />
Käufer und Verkäufer können sich auf blinto.de registrieren,<br />
um weitere Informationen über das Unternehmen<br />
und seine Dienstleistungen zu erhalten. Sowohl<br />
mobil per App als auch klassisch per Rechner<br />
ist der Kauf und / oder Verkauf von Maschinen über<br />
eine sichere und erprobte IT-Infrastruktur möglich.<br />
Das selbst entwickelte Back-End-System ist flexibel<br />
und darauf ausgerichtet, diversen Anforderungen wie<br />
verschiedenen Sprachen, Währungen, lokalen Steuern<br />
usw. gerecht zu werden. Selbstverständlich genügt<br />
es höchsten IT-Sicherheits-Standards bei Transaktionen<br />
von Käufern und Verkäufern.<br />
www.blinto.de<br />
GEGRÜNDET: Mit Geschäftsaufnahme der Blinto GmbH ging<br />
Matthias Ressel (l.) als Steuermann an Bord. Richard Nilsson<br />
(CEO) sieht großes Potenzial in der D/A/CH-Region. Foto: Blinto<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AKTUELL<br />
25<br />
Globales Management-Team verstärkt<br />
Dressta, bekannter Hersteller von Planierraupen, hat seine Vertriebskapazitäten<br />
durch eine neue, hochkarätige Ernennung verstärkt: Demnach trat Bartosz Kozik<br />
dem Team von LiuGong Dressta Machinery als Global Dressta Sales Director<br />
bei. Er trägt die volle kommerzielle Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung<br />
der globalen Verkaufsstrategie von Dressta sowie für die Verwaltung<br />
und den Ausbau der Verkaufs- und Vertriebskanäle. Bartosz bringt für seine<br />
Funktion über 18 Jahre kommerzielle und strategische Erfahrung mit, die er in<br />
leitenden Positionen bei Volvo CE, Ammann, Ingersoll-Rand und zuletzt als<br />
European Business Director für Holms Attachments gesammelt hat.<br />
Howard Dale, Vorstandsvorsitzender von LiuGong Dressta Machinery, unterstreicht:<br />
„Wir freuen uns, Bartosz im Dressta-Team begrüßen zu dürfen. Er kommt<br />
in einer spannenden Zeit der Investitionen, der Expansion und des Wachstums<br />
zu uns. Wir bringen ein komplettes Sortiment an Planierraupen der nächsten<br />
Generation auf den Markt. Es ist unser bisher stärkstes Produktportfolio, und<br />
wir sind zuversichtlich, dass Bartosz‘ bewährte Fähigkeiten und sein Enthusiasmus<br />
dazu beitragen werden, Dressta auf die nächste Stufe zu bringen.“<br />
BARTOSZ KOZIK wird das nächste<br />
Kapitel in der Geschichte der Marke verantwortlich<br />
mitgestalten. Foto: Dressta/Liugong<br />
www.liugong-europe.com<br />
www.dressta.com<br />
Baumaschinenausrüstung unter neuer Vertriebsleitung<br />
Seit fast einem Jahr ist Rolf Nultsch Teil<br />
des Teams Rädlinger und wechselte<br />
zum Jahresbeginn von seiner bisherigen<br />
Tätigkeit als Projektmanager in die Rolle<br />
des Vertriebsleiters. Auf dem Plan steht<br />
jetzt, das Produktportfolio weiterzuentwickeln.<br />
Ob gesetzliche Änderungen,<br />
wie kürzlich im Bereich der Sicherheitsanforderungen<br />
an Schnellwechsler, oder<br />
Veränderungen in der Arbeitsweise der<br />
Kunden – das Vertriebsteam von Rädlinger<br />
hat sich auf die Fahne geschrieben,<br />
schnell auf Entwicklungen reagieren zu<br />
können.<br />
Vor seinem Wechsel zu Rädlinger<br />
war Nultsch mehrere Jahre als Produktexperte<br />
für Bagger und Radlader bei<br />
Wacker Neuson tätig. Mit insgesamt 25<br />
Jahren Vertriebserfahrung, davon 13<br />
Jahren in der Baumaschinenbranche,<br />
bringt Rolf Nultsch ideale Voraussetzungen<br />
für die neue Position mit.<br />
www.raedlinger.de<br />
ROLF NULTSCH, hier in der Fertigung der Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH,<br />
übernahm jetzt die Vertriebsleitung. Foto: Rädlinger
26<br />
AKTUELL<br />
Sanft gleitende Übergänge in Nord und Ost<br />
Im neuen Jahr standen bei Zeppelin personelle Veränderungen im Norden und Osten Deutschlands an. So wird Eckhard<br />
Zinke als langjähriger Leiter des Vertriebs- und Servicezentrums Sachsen und Thüringen nach einer Übergangsphase<br />
seinen geplanten Ruhestand antreten. Als Mitglied der Geschäftsleitung sowie Prokurist von Zeppelin Baumaschinen<br />
und als Arbeitnehmervertreter der leitenden Angestellten im Aufsichtsrat des Zeppelin-Konzerns hat sich Eckhard Zinke<br />
mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen eingebracht und das Unternehmen entscheidend mitgestaltet. Seine Aufgaben<br />
übernimmt bereits seit Februar 2<strong>02</strong>2 Jörg Kästner, der bislang die Niederlassungen Hamburg und Rendsburg leitete.<br />
Die freiwerdende Position wird mit Lars Käselau besetzt – bisher Mietstationsleiter Hamburg-Harburg und stellvertretender<br />
Gebietsleiter Nord von Zeppelin Rental.<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
ECKHARD ZINKE wechselt nach einer<br />
Übergangsphase in den Ruhestand.<br />
Fotos: Caterpillar/Zeppelin<br />
JÖRG KÄSTNER ist nun neuer Leiter des<br />
Vertriebs- und Servicezentrums Sachsen und<br />
Thüringen.<br />
LARS KÄSELAU wurde zum neuen Leiter<br />
der Zeppelin-Niederlassungen Hamburg und<br />
Rendsburg ernannt.<br />
JUBILÄEN & FEIERANLÄSSE<br />
Verkaufsbilanz der besonderen Art<br />
Komatsu Europe hat seinen 1000. HM300 verkauft. Seit 2003, als<br />
dieser knickgelenkte Muldenkipper (ADT) auf dem europäischen<br />
Markt eingeführt wurde, hat er sich dank seines leistungsstarken<br />
Motors, dem Zugkraftkontrollsystem, den wählbaren Betriebsarten<br />
für die flexible Leistungsanpassung an die Arbeitsbedingungen, seiner<br />
robusten Bauweise sowie modernster Achsaufhängung und Retardertechnik<br />
als perfekte Wahl für alle Arten schwieriger Arbeitsbedingungen<br />
erwiesen. Am 14. Dezember 2<strong>02</strong>1 wurde der neue<br />
30-t-Muldenkipper des Typs zusammen mit einem PC360-Hydraulikbagger<br />
feierlich im Steinbruch Croix-Gérard an den französischen<br />
Bergbaukonzern Imerys übergeben.<br />
Im Laufe der Jahre hatte Komatsu bereits diverse Maschinen an<br />
verschiedene Standorte von Imerys in Frankreich geliefert. Nun<br />
wurde das Jubiläum gemeinsam gefeiert.<br />
www.komatsu.eu<br />
ÜBERGABE des 1000. Komatsu HM300-5. Das japanische Zahlzeichen<br />
schmückt die Motorhaube. An der Übergabe nahmen Verantwortliche<br />
von Komatsu France und von Imerys teil. Foto: Komatsu<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
© OpenStreetMap<br />
STANDORTKARTEN<br />
Ausgabe | 2019/2<strong>02</strong>0<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
Ausgabe<br />
2014/2015<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
Ausgabe<br />
2015/2016<br />
STANDORTKARTEN<br />
Über 7.600 Adressen von Verwaltungen und<br />
Werken unterschiedlicher Baustoffindustrien<br />
u Print<br />
STANDORTKARTEN<br />
Asphalt<br />
Adressregister<br />
ZUSAMMENTREFFEN von Vergangenheit und Zukunft. Beim<br />
60. Jubiläum von Oli Spa wurde gleichzeitig der neue Hauptsitz in<br />
Medolla eingeweiht. Foto: Oli Spa<br />
Einweihung und Jubiläum<br />
in Mittelitalien<br />
Ende 2<strong>02</strong>1 hatten die italienischen Vibrationstechnik-Spezialisten<br />
von Oli Spa gleich zwei Gründe zum Feiern, denn<br />
die Einweihung eines neuen Gebäudes am Hauptsitz Medolla<br />
in der Region Emilia-Romagna fiel 2<strong>02</strong>1 zeitlich mit<br />
dem 60-jährigen Firmenjubiläum zusammen.<br />
Während der Feierlichkeiten zur Einweihung wurde dementsprechend<br />
nicht nur die Vergangenheit reflektiert, sondern<br />
auch die Weichen für die Zukunft des Unternehmens<br />
gestellt, das von Medolla aus 23 internationale Niederlassungen<br />
und sechs Produktionsstätten auf fünf Kontinenten<br />
koordiniert. Basis des Handelns sind seit jeher die vier<br />
Grundsätze: Zuhören, Zusammenarbeit, Proaktivität und<br />
Verantwortung.<br />
www.olivibra.com/de/<br />
Transportbeton<br />
STANDORTKARTEN<br />
www.stein-verlaggmbh.de<br />
www.geoplangmbh.de<br />
Legende: • Verwaltung (Firmensitz der Firma) | • Werk: Produktionsstä te der Firma (Mischanlagen)<br />
© A le Rechte Stein-Verlag Baden-Baden GmbH. Reproduktionen, auch auszugsweise, sowie die Verwendung<br />
des Adressmaterials für kommerzielle Zwecke (Werbemailings etc.) sind nicht gesta tet. Stand: 2<strong>02</strong>0<br />
www.steinexpo.de<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
Transportbeton<br />
Adressregister<br />
Standortkarten<br />
Baustoff-Recycling<br />
STANDORTKARTEN<br />
Naturstein/Steinbrüche<br />
Standortkarten<br />
Sand und Kies<br />
Weitere Informationen: shop.stein-verlaggmbh.de<br />
• A0-Format inklusive separatem Adressregister oder<br />
webbasiertes Online-Tool<br />
• Aufteilung in Bundesländer / Online: Umkreissuche und Routingfunktion<br />
• Zusätzliche Informationen zu Jahresproduktion, Zertifizierung und<br />
Anzahl der Mitarbeiter<br />
• Genaue Standorte der Verwaltungen und Werke dank GPS-Codierung<br />
• Verfügbare Branchen: Asphalt, Baustoff-Recycling,<br />
Naturstein/Steinbrüche, Sand und Kies, Transportbeton<br />
Adressregister<br />
Hessen<br />
Baden-Württemberg<br />
u Online<br />
STELLVERTRETENDES GRUPPENBILD – auch für jene, die<br />
aufgrund der Corona-Regelungen nicht präsent sein konnten:<br />
Christoph Lercher, Bernhard Leitner, Gerhard Meindl, Hermann<br />
Müllegger, Roswitha Haider, Stefan Kuhn, Klaus Pointegger,<br />
Gerhard Ortner (v.l.). Foto: Kuhn<br />
Auszeichnung für langjährige<br />
Mitarbeiterschaft<br />
Kuhn Baumaschinen in Eugendorf hat vor Kurzem wieder<br />
langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geehrt. Anstelle<br />
der Weihnachtsfeier wurde den Jubilaren im kleinen Rahmen<br />
seitens der Geschäftsführung gratuliert. Gewürdigt<br />
wurden dabei die Leistungen der Jubilare, die aufgrund ihrer<br />
Erfahrung und ihres Könnens zu den Stützen des Unternehmens<br />
zählen. Manche von ihnen arbeiten bereits seit über<br />
30 Jahren beim Unternehmen. Unabhängig von diesen belastbaren<br />
Beweisketten wurden auch die Leistungen der<br />
engagierten Lehrlinge bei dieser Gelegenheit honoriert.<br />
www.kuhn.at<br />
Testversion unter: standortkarten.stein-verlaggmbh.de<br />
Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />
Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />
D-76473 Iffezheim, Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-0<br />
info@stein-verlagGmbH.de<br />
www.stein-verlagGmbH.de
28<br />
MACH MAL WAS<br />
BELOHNTER VERSUCH: Das Unternehmen Glück Kies kämpft, wie viele andere in der Branche auch, mit Unverständnis und manchmal<br />
sogar schädlichen Anfeindungen gegenüber der Kiesgewinnung. Hilft Aufklärung, hilft der Dialog? Geschäftsführer Markus Wahl beschreitet<br />
diesen Weg und will ihn auch weiter gehen. Die guten Resonanzen auf die angebotenen Werksführungen geben ihm recht. Fotos: Glück Kies<br />
Zum Kies-Glück: bitte folgen!<br />
Die Dialogoffensive der Bernhard Glück Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH<br />
startete erfolgreich: Rund 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger<br />
nahmen an den insgesamt vier Führungen des Unternehmens im Gräfelfinger<br />
Kieswerk im Oktober und November vergangenen Jahres teil.<br />
Auch das Unternehmen selbst zieht eine positive Bilanz nach den Werksführungen<br />
und wird weitere Veranstaltungen zur Bürgerinformation im<br />
laufenden Jahr fest einplanen.<br />
Mit den Werksführungen leistet das<br />
Unternehmen einen Beitrag, um<br />
thematische Klarheit über den für die<br />
Region existenziellen und unentbehrlichen<br />
Rohstoff zu schaffen sowie die<br />
Akzeptanz für die lokale Kiesgewinnung<br />
zu stärken. Die über einstündigen Werksbesichtigungen<br />
leitete Markus Wahl,<br />
Geschäftsführer der Firma Glück. Wegen<br />
der hohen Nachfrage nach den Führungen<br />
wurde zu den ursprünglich drei eingeplanten<br />
Werksbesichtigungen kurzfristig<br />
ein Zusatztermin organisiert.<br />
Interessierte erhielten Hintergrundinformationen<br />
zur regionalen Kiesgewinnung,<br />
zum vielfältigen Einsatz von Sand<br />
und Kies sowie praktische Einblicke in<br />
die Ablaufprozesse der Kiesaufbereitung.<br />
Während der Führungen konnten<br />
die Teilnehmer Fragen stellen, die<br />
Wahl beantwortete. Ebenso wurden<br />
Zukunftsthemen wie der Einsatz von<br />
Recyclingmaterialien im Bauwesen<br />
besprochen.<br />
Wahl: „Wir haben uns sehr gefreut,<br />
dass die Werksführungen auf so großes<br />
Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern<br />
gestoßen sind – unser Einsatz hat<br />
sich also gelohnt. Auch im Nachgang<br />
erreichten uns noch viele nette Rückmeldungen.<br />
Wir legen großen Wert auf einen<br />
faktenbasierten, differenzierten Austausch<br />
auf Augenhöhe und informieren<br />
die Öffentlichkeit daher regelmäßig und<br />
transparent über unsere Zukunftsthemen.<br />
Unser Ziel ist es, mit dem Rückhalt<br />
unserer Bürgerinnen und Bürger die Versorgungssicherheit<br />
von morgen mit<br />
einer regionalen, nachhaltigen und verantwortungsbewussten<br />
Kiesgewinnung<br />
sicherzustellen.“<br />
Aufgrund der positiven Resonanz<br />
wird das familiengeführte Unternehmen<br />
in den kommenden Monaten zusätzliche<br />
Werksführungen anbieten. Auch weitere<br />
(digitale) Bürgerdialogformate sind für<br />
das Jahr fest eingeplant.<br />
Glück Kies informiert Öffentlichkeit<br />
und Politik regelmäßig und transparent<br />
über alle aktuellen Entwicklungen und<br />
klärt offene Fragen. Ein breit gefächertes<br />
Informationsangebot und der Austausch<br />
mit der interessierten Öffentlichkeit sind<br />
der Firma ein besonderes Anliegen.<br />
Bemerkenswert aus eher interner Perspektive<br />
ist, dass das Unternehmen zu<br />
wichtigen Themen auch regelmäßig<br />
Presseinformationen auf seiner Internetseite<br />
veröffentlicht. Das ist kein Standard<br />
in unserer Branche und deshalb vielleicht<br />
auch ein gutes Beispiel, es gelegentlich<br />
nachzumachen.<br />
https://dialog-glueck-kies.de/<br />
www.glueck-kies.de<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
MACH MAL WAS<br />
29<br />
Der Gips klettert diesmal auf den Thron<br />
Der BDG, Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler, hat<br />
den Gips zum Gestein des Jahres 2<strong>02</strong>2 ernannt. Gips ist Werkstoff<br />
in der Bauindustrie, Nahrungsmittelzusatz oder auch Trägersubstanz<br />
in der Arzneimittelherstellung. In der Ausprägung<br />
als Alabaster ist er ein wertvoller Dekor- und Bildhauerstein. So<br />
vielfältig der Einsatz, so faszinierend sind auch einige seiner<br />
natürlichen Fundstellen. Gips entsteht zudem als Nebenprodukt<br />
bei der Kohleverstromung, was angesichts des Kohleausstiegs<br />
Auswirkungen auf die Versorgungslage haben wird.<br />
„Jeder nutzt Gips, aber kaum jemand ist sich darüber klar,<br />
dass er auch irgendwo gewonnen werden muss. Unser Ziel ist<br />
es, auf die Bedeutung der Geowissenschaften in weiten Teilen<br />
der Bevölkerung hinzuweisen“, erklärt Dr. Manuel Lapp, Sprecher<br />
des Fachkuratoriums.<br />
Gips ist sowohl Mineral als auch Gestein. Ein Mineral besteht<br />
aus Elementen, die in einer chemischen Verbindung vorkommen;<br />
ein Gestein setzt sich üblicherweise aus mehreren Mineralen<br />
zusammen. Gipsstein kommt in der Natur als monomineralisches<br />
Gestein vor, es besteht also ausschließlich aus dem Mineral Gips.<br />
Feinkörnig und massig, häufig weiß, gelegentlich braun-grau<br />
kommt Gips (CaSO 4<br />
. 2H2 0) meist zusammen mit Anhydrit<br />
(CaSO 4 ) In der Natur vor. In Deutschland wird Gips in 62 Steinbrüchen<br />
und neun untertägigen Bergwerken gefördert, vor allem<br />
in Württemberg, im westlichen Franken und am Harzrand.<br />
Etwa die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Gipses hat<br />
jedoch eine gänzlich andere Herkunft: Dieser stammt aus<br />
Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) der Kohlekraftwerke,<br />
wo er aus der Reaktion des Schwefeldioxids im Rauchgas mit<br />
Kalkstein entsteht. In dem Maße, wie die Kohlenutzung in Zukunft<br />
zurückgefahren wird, wird dieser REA-Gips künftig als<br />
Rohstoff fehlen und die Gewinnung von Naturgips erhöht werden<br />
müssen. „Daraus entsteht ein Konflikt zwischen Natur- und<br />
Landschaftsschutz einerseits und der Gipsgewinnung andererseits,<br />
insbesondere in Gipskarst-Landschaften, wo sich<br />
Biotope besonderer Schönheit herausgebildet haben. Hier<br />
suchen wir den konstruktiven Dialog, um die notwendige Rohstoffgewinnung<br />
so umweltverträglich wie möglich sicherzustellen“,<br />
so Holger Ortleb, Geschäftsführer des Deutschen Gipsverbandes,<br />
in diesem Jahr statt MIRO gesteinsbedingt<br />
Hauptpartner der Initiative auf Bundesebene.<br />
Die Termine der Veranstaltungen zum diesjährigen Gestein<br />
des Jahres werden auf der Website des BDG bekannt gegeben.<br />
www.geoberuf.de<br />
Gestein des Jahres 2<strong>02</strong>2<br />
GIPSSTEINBRUCH: Mit dem Wegfall von REA-Gipsen wird der<br />
Nachschub aus der Natur essenzieller. Foto: BV Gips<br />
ATTRAKTIVE<br />
BESONDERHEIT:<br />
Schlangengips aus<br />
Niedersachswerfen.<br />
Foto: BGR<br />
kluge Investition<br />
mit dem VHV FlatFeeder<br />
Sie wollen keinen Keller? Kein Problem! Einfach über Flur annehmen,<br />
puffern und dosieren! Sprechen wir darüber. Ihr Bernhard Veltmann<br />
flatfeeder@vhv-anlagenbau.de<br />
www.vhv-anlagenbau.de<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
30<br />
MACH MAL WAS<br />
SCHATZ AUF DEM SILBERSEE<br />
Größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands<br />
AM START: Auf knapp 1,8 ha Fläche werden rund 5800 Photovoltaikmodule jährlich knapp 3 Mio.<br />
kWh Strom produzieren. Grafik: Quarzwerke<br />
Am Standort Haltern am See betreibt<br />
das Familienunternehmen Quarzwerke<br />
eines der größten Quarzsandwerke Europas.<br />
Durch den Bau zweier hocheffizienter<br />
Blockheizkraftwerke haben die<br />
Quarzwerke bereits in den vergangenen<br />
Jahren eine nachhaltige Investition in die<br />
Zukunft getätigt. Mit der Genehmigung<br />
des Sonderbetriebsplans im vierten<br />
Quartal des vergangenen Jahres hat<br />
auch das Bergamt inzwischen einem<br />
weit aufsehenerregenderen Projekt zugestimmt:<br />
Auf einem kleinen Teil des<br />
Silbersees III wird die größte schwimmende<br />
Photovoltaikanlage Deutschlands<br />
entstehen. Auf knapp 1,8 ha<br />
Fläche, was nur etwa 2,3 % der Seefläche<br />
entspricht, werden rund 5800 Photovoltaikmodule<br />
zusammen eine installierte<br />
Nennleistung von 3 MWPeak<br />
erreichen und jährlich knapp 3 Mio. kWh<br />
Strom produzieren. Dabei handelt es<br />
sich um hocheffiziente und sehr lichtdurchlässige<br />
Glas-Glas-Module, die die<br />
Blendung so weit reduzieren, dass sie<br />
sogar geringer ist als die der Wasseroberfläche,<br />
sowie einer Verschattung<br />
des Wassers vorbeugen. Fixiert werden<br />
die PV-Module durch ein Stahlgerüst,<br />
das auf UV-resistenten Kunststoff-Pontons<br />
installiert wird. Zur Sicherung vor<br />
Wellen und Wind wird die Anlage mit<br />
einem Wellenbrecher ausgerüstet und<br />
nahezu senkrecht im Boden verankert.<br />
Ihre Ost-West-Ausrichtung bietet den<br />
Vorteil, dass eine flachere Stromerzeugungskurve<br />
entsteht und damit täglich<br />
mehr Strom selbst genutzt werden kann.<br />
Während der überwiegende Anteil<br />
(rund 75 %) des erzeugten Solarstroms<br />
betriebsintern zur Substitution von externem<br />
Fremdstrom genutzt werden<br />
soll, wird das restliche Viertel zur Versorgung<br />
der Allgemeinheit ins öffentliche<br />
Netz eingespeist um zur ganzjährigen<br />
Versorgung weiterer 160 Haushalte<br />
beizutragen.<br />
www.quarzwerke.com<br />
Was macht so ein Verband eigentlich?<br />
Die Frage der Überschrift ist ganz sicher nicht die Frage<br />
aller Fragen, aber ganz so leicht und verständlich für<br />
Außenstehende ist sie spontan auch nicht zu beantworten.<br />
Um hier schnell und gekonnt parieren zu können,<br />
hat der baden-württembergische Interessenvertreter<br />
der Steine- und Erdenindustrie unter dem Titel: „Der<br />
ISTE – Ihr Steine- und Erdenverband“ einen brandneuen<br />
Imagefilm in Auftrag gegeben und abdrehen lassen.<br />
Kurz, knackig, unterhaltsam – eben ganz typisch für den<br />
Regisseur und Wirtschaftsfilmpreisgewinner Søren Eiko<br />
Mielke („1 Kilo Steine pro Stunde!“) – entstand daraufhin<br />
ein zweiminütiger Erklärfilm zur Arbeit des Verbandes<br />
im Südwesten. Direkt dahin geht’s über: https://www.<br />
iste.de/aktuell/nachrichten/der-iste---ihr-steine--underdenverband.<br />
www.iste.de<br />
Heißt es „der“, „das“ oder „die“?<br />
ERNEUTER TREFFER: Der aktuelle ISTE-Film erntete viele positive<br />
Resonanzen. Screenshot: iste<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
32<br />
PRAXIS<br />
EXPLORATIONSBERGBAU auf Lithiumpegmatite, eingedrungen in Amphibolit, in den Kärntner Alpen. European Lithium will hier absehbar die<br />
Gewinnung starten. Spodumenführende Pegmatitbänder und Analysen versprechen ein lohnendes A-zu-N-Verhältnis. Fotos: GKZ/Reimer/gsz<br />
Heimischen Bergbau ankurbeln<br />
Aber wer dreht das Rad?<br />
West- und mitteleuropäische Industriestaaten unterschätzen vielfach ihr eigenes Rohstoffpotenzial. Alte<br />
Erkundungsunterlagen und geologische Karten gerieten in Vergessenheit. Aktualisierungen schienen überflüssig.<br />
Strategische Rohstoffe wurden importiert. Über manche Phasen wähnte man sich gar diesbezüglich<br />
in Rohstoffarmut. Bergbaufüchse bspw. aus Südamerika, Kanada, Australien oder China gingen den umgekehrten<br />
Weg und kauften sich dort ein, wo es vermeintlich nichts zu holen gibt – also auch in europäischen<br />
Ländern. Inzwischen herrscht im Markt ein beinahe unüberschaubares Gemisch aus territorialen Hoheiten<br />
und tatsächlichem Besitz.<br />
Um Österreich von Importen unabhängiger zu machen, hat<br />
Bergbauministerin Elisabeth Köstinger unter anderem<br />
einen „Masterplan Rohstoffe 2030“ ausarbeiten lassen. Mit<br />
einem „na endlich“, werden Kundige diese Aussage wider<br />
drohende Lieferengpässe parieren. Genau genommen stehen<br />
bspw. Österreich und auch Deutschland, was interessante<br />
Vorkommen betrifft, gar nicht schlecht da. Selbst das aktuell<br />
gefragte Lithium ist vorhanden.<br />
Als eine der Erfolg versprechendsten Bergbauentwicklungen<br />
in Europa gelten die Aktivitäten im oberostalpinen Kristallin<br />
Österreichs auf der Koralpe bei Wolfsberg. Die hier an<br />
Pegmatitgänge gebundene Lithiummineralisation, konkret<br />
handelt es sich um das Li-Mineral Spodumen, soll an Ort und<br />
Stelle aufbereitet werden und zu einem großen Teil den Bedarf<br />
der europäischen Batteriefabriken decken. Für die regionalen,<br />
respektive europäischen, Wertschöpfungsketten ist das gut.<br />
Der noch größere Teil der Freude bleibt im Erfolgsfall aber bei<br />
der European Lithium Ltd., denn dieses börsennotierte, im<br />
Kern australische, Bergbauunternehmen ist hier aktiv und trägt<br />
freilich im Vorfeld auch das hohe unternehmerische Risiko.<br />
Schiefgehen kann ein Bergbauprojekt immer. Abfederung bietet<br />
die Einbindung in das „Greenpeg“-Forschungsprojekt der<br />
EU zur Verbesserung der Erkundung von höffigen Pegmatiten<br />
in Europa, mit dem Ziel, kürzere und sicherere Lieferketten für<br />
Energiewende-relevante Rohstoffe zu generieren. Effiziente<br />
Exploration – früher schon der Schlüssel zum Erfolg im Bergbau<br />
– wird unter diesem Label wiederbelebt. Wer in das Projekt<br />
eingebunden ist, wie verschiedene Dienstleister, darf sich<br />
freuen: Hier wird nicht gekleckert, vielmehr ist der komplette<br />
Instrumentenkasten des Könnens gefragt. Die Greenpeg-Ergebnisse<br />
sollen sowohl zum Aktionsplan für kritische Rohstoffe<br />
als Teil der neuen EU-Industriestrategie und zum Erfolg des<br />
europäischen Green Deal beitragen – womit sich auch der<br />
Name des 2<strong>02</strong>0 installierten Projektes erklärt.<br />
Angestrebt wird eine Schlüsselrolle<br />
Entwicklungen wie die Elektromobilitätsoffensive machen es<br />
wahrscheinlich, dass Gesellschaften wie European Lithium<br />
in Europa künftig eine Schlüsselrolle einnehmen können<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
(https://europeanlithium.com/de/). Vielleicht wird im Bergbau<br />
tatsächlich eine ausländische „Denke“ gebraucht, da<br />
der „alte Kontinent“ ressourcentechnisch viel relevantes<br />
Wissen einschließlich passender unternehmerischer Ambitionen<br />
auf Eis gelegt hat. „Die Untätigkeit Europas stellte so<br />
lange kein Problem dar, wie sich der Bedarf an Lithium in<br />
Grenzen hielt. Mit zunehmender Forcierung der Elektromobilität<br />
herrscht aber Gefahr im Verzug und Europa droht, den<br />
Anschluss zu verlieren“, bringt es Dietrich Wanke, CEO von<br />
European Lithium, auf den Punkt. Der aus Deutschland stammende<br />
Bergbauspezialist mit jahrzehntelangen Erfahrungen<br />
im Tage- und Untertagebergbau sowie sympathischer<br />
Bodenständigkeit, erläuterte beim Greenpeg-Focus-Group-<br />
Treffen im Herbst 2<strong>02</strong>1 vor Ort das Vorgehen und die<br />
Weichenstellungen: Hier in Wolfsberg sollen die Lithiummineralisationen<br />
nicht nur gewonnen, sondern auch zu batteriefähigem<br />
Lithiumhydroxid weiterverarbeitet werden. Ein<br />
Stollen zur Erkundung der Lagerstätte bestand bereits. Die<br />
Erstaufnahme unter der Leitung von Dr. Richard Göd, vormals<br />
Chefgeologe des österreichischen Unternehmens Minerex,<br />
reicht bis in die Anfänge der 1980er-Jahre zurück.<br />
Nach Wiederaufnahme der Exploration durch das australische<br />
Unternehmen seit 2012 waren Probenahmen und Bohrungen<br />
nach aktuellen Maßstäben zu wiederholen. Ergebnis:<br />
Die 1980er-Werte wurden dabei ausnahmslos positiv bestätigt.<br />
Einer erfolgreichen Vor-Machbarkeitsstudie folgt nun die<br />
endgültige, an deren Fertigstellung European Lithium mit<br />
Hochdruck arbeitet, um das Potenzial zu verifizieren. Die<br />
Planungen sehen einen Produktionsstart für 2<strong>02</strong>4 vor. Zeit-<br />
EINMAL BERGMANN, IMMER BERGMANN: Dietrich Wanke<br />
erklärt bei der Befahrung des Erkundungsstollens die Geologie und<br />
das künftige Abbaukonzept am Standort.
34<br />
PRAXIS<br />
GEMEINSAME ABSCHLUSSBOTSCHAFT: Rohstoffe sind Zukunft! Zwischenzeitlich<br />
schien dieser Fakt in Europa vergessen zu werden.<br />
gleich soll auch die extern projektierte und von relevanten<br />
Dienstleistern betriebene Aufbereitung stehen, denn der<br />
Li-Bedarf wächst rasant. Eine Verdoppelung bis 2<strong>02</strong>7 gegenüber<br />
2<strong>02</strong>1 gilt als wahrscheinlich. Die Rohstoffe des Standortes,<br />
eingebunden in annähernd 11 Megatonnen abbauwürdigem,<br />
lithiumhaltigem Gestein, sollen maßgeblich zur Bedarfsdeckung<br />
beitragen. Im Rahmen der gesetzten Explorationsziele besteht<br />
weiteres Aufwärtspotenzial.<br />
Laut Dietrich Wanke plant European Lithium ab dem Förderstart<br />
in Kärnten jährlich die Gewinnung von etwa 800.000 t lithiumhaltigem<br />
Gestein, um daraus 11.000 t batteriefähiges Lithiumhydroxid<br />
herzustellen. Zwar steht der Startschuss unter<br />
Corona-Vorbehalt – niemand weiß, was der Wirtschaft bis 2<strong>02</strong>4<br />
noch blüht, doch die Zeichen für einen pünktlichen Abschluss der<br />
Machbarkeitsstudie inklusive aller technischen Aspekte der Aufbereitung<br />
bis zum Zielprodukt noch in diesem Jahr mehren sich.<br />
angestimmt vor elf Jahren, ist in wechselnden Sprachen zu<br />
hören. Die Ver- und Sachwalter vor Ort, jetzt ist dies die<br />
Deutsche Lithium, sind mit Investorenwechseln leidlich vertraut.<br />
Im letzten Jahr sprangen erneut welche ab und andere<br />
auf, nachdem die tatsächliche Gewinnung ab 2<strong>02</strong>5 in<br />
Zinnwald greifbar wird. Das Vorkommen wird auf rund<br />
125.000 t des Leichtmetalls geschätzt – was der britischen<br />
Bacanora Lithium PLC gefiel. Eigentlich als Haupt-Aktionär<br />
im Rennen, gehört Bacanora aber inzwischen der chinesischen<br />
Gesellschaft Ganfeng Lithium (www.zinnwaldlithium.<br />
com/about/partnerships).<br />
Alle genannten Akteure sind nun dabei, sich ihre technische<br />
und wirtschaftliche Basis zu ebnen, denn jenseits von Börsengeld<br />
und Kursgewinnen geht es am Ende um die tatsächliche<br />
Rohstoffgewinnung und die Herstellung von Lithiumgrundstoffen.<br />
Vom Rohstoff über Stufen zur Batterie<br />
Der aktuelle Wettlauf beschränkt sich nicht nur darauf, wer<br />
als Erster die Gewinnung in Europa scharf schaltet, sondern<br />
zusätzlich ist ein Wettbewerb der Batterieproduzenten entbrannt.<br />
Der chinesische Konzern CATL baut in Thüringen am<br />
Erfurter Kreuz seine Fabrik. Die Produktion soll noch 2<strong>02</strong>2<br />
starten.<br />
Versorgungssicherheit für Europas Industrie<br />
Neben dem Vorkommen in Kärnten sind auch deutsche Lithiumlagerstätten<br />
stark in den Fokus geraten: Im Norddeutschen<br />
Becken und Oberrheingraben sind erhöhte Lithiumgehalte in<br />
Thermalwässern von Interesse. Im Oberrheingraben werden<br />
etwa 15 Mio. t lithiumhaltiges Tiefenwasser vermutet. Die Rechte<br />
für Gewinnung und Verarbeitung hierfür ab 2<strong>02</strong>6 hat sich die<br />
australische Vulcan Energy gesichert. Das Lithium-Berggeschrei<br />
im Osterzgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze,<br />
GREENPEG-FOCUS-GROUP-MEETING: Zum Themenworkshop bei<br />
European Lithium waren Wissenschaftsjournalisten, Wissenschaftler<br />
und Vertreter aus der Fachverwaltung in Deutschland eingeladen.<br />
Green Deal + Pegmatit = Greenpeg<br />
Wolfsberg ist – neben Lithium-Vorkommen<br />
in Pegmatiten von Irland und<br />
Norwegen – einer der Schauplätze des<br />
europäischen Greenpeg-Forschungsprojektes<br />
im Zuge des EU-Forschungsrahmenprogramms<br />
Horizon 2<strong>02</strong>0. Dessen<br />
Ziel ist es, Exploration, Gewinnung und<br />
Verarbeitung kritischer Rohstoffe, die<br />
speziell im Zusammenhang mit Pegmatiten<br />
zunehmend für die Produktion und<br />
Speicherung erneuerbarer Energie benötigt<br />
werden, effizienter zu gestalten und<br />
durch moderne, umweltfreundliche Methoden<br />
auf ein neues Level zu heben. Das<br />
Projekt wird dafür von der Europäischen<br />
Union mit 9,2 Mio. Euro unterstützt. Zielrohstoffe<br />
sind hochreiner Quarz, Silizium,<br />
Lithium, seltene Erden, Beryllium, Tantal,<br />
Feldspat und Cäsium. Die dazu entwickelten,<br />
besonders nachhaltigen Helikopter-<br />
und Drohnen-Explorationstechnologien<br />
werden an drei europäischen Standorten,<br />
darunter Wolfsberg, getestet und<br />
optimiert. Das Greenpeg-Konsortium<br />
Zeitbegrenztes Projekt<br />
wird vom Naturhistorischen Museum der<br />
Uni Oslo koordiniert. Beteiligt sind Explorationsdienste<br />
und Bergbaubetreiber,<br />
Beratungsunternehmen, Multiplikatoren<br />
und Forschungsinstitute aus acht europäischen<br />
Ländern. In Deutschland ist das<br />
Geokompetenzzentrum Freiberg (GKZ)<br />
Ansprechpartner für Greenpeg-Interessenten.<br />
www.greenpeg.eu<br />
www.gkz-ev.de<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech errichtet<br />
in Guben, nur 60 km vom Tesla-Werk entfernt, ab diesem<br />
Frühjahr die erste Lithiumraffinerie Europas. Erklärtes Rock-<br />
Tech-Ziel ist, China mit der Produktion von Lithiumhydroxid<br />
vom Spitzenplatz zu fegen. Damit dies aufgeht, sind noch vier<br />
weitere Werke in Europa geplant. Auf kurze Wege wird in diesem<br />
Fall allerdings gepfiffen: Es heißt, der Rohstoff für die<br />
Veredelung in Brandenburg kommt aus der eigenen Mine in<br />
Kanada.<br />
Tesla baut bekanntermaßen in Grünheide. Batteriezellen<br />
sollen dort ebenfalls hergestellt werden. BASF wird seine Kathodenfabrik<br />
in Schwarzheide in Betrieb nehmen und kooperiert<br />
laut Zeitungsberichten mit CATL.<br />
Konglomerat der gemischten Gefühle<br />
Beim Zusammenfügen aller Puzzleteile ergibt sich als Bild,<br />
dass die wertvollen Lithium-Rohstoffe, Teil des Schatzes der<br />
Länder, in denen sie lagern, von börsennotierten Großinvestoren<br />
aus aller Welt gewonnen werden. Die Verarbeiter der<br />
Roh- und Grundstoffe bilden ebenfalls eine internationale<br />
Riege. Ein Schelm, wer dabei an Subventionen und Förderungen<br />
denkt.<br />
Wenigstens der Rohstoff hat innerhalb Europas einen kurzen<br />
Weg zur Weiterverarbeitung. Jenen Teil aus Kanada klammern<br />
wir hier aus. Aber: Wer sagt denn, dass ein in Deutschland<br />
oder Österreich gewonnener, vielleicht aufkonzentrierter<br />
Rohstoff nicht auch in China, Australien oder anderswo Nutzen<br />
GEWALTIGER BEDARF: Statistische Hochrechnungen zeigen die<br />
weltweiten Annahmen nach jetzigem Wissensstand. Grafik: Statista<br />
stiften kann, nachdem die Subventionen aufgezehrt sind? Die<br />
Wege (und Preise) speziell börsennotierter Konzerne und<br />
Güter sind generell ebenso unergründlich wie unvorhersehbar.<br />
Lehrbeispiel: Nokia! Schon vergessen?<br />
Die Bodenschätze eines Landes haben demselben im Laufe<br />
der Geschichte oft genug in schwierigen Zeiten oder nach Kriegen<br />
wieder auf die Beine geholfen. Heute muss die Frage gestellt<br />
werden, ob sie dazu in der börsendominierten Neuordnung noch<br />
in der Lage wären. Die Zeit wird es zeigen müssen. (gsz)<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
36<br />
PRAXIS<br />
Das kleine Arbeitspferd<br />
Der Geländewagenspezialist Steyr-Puch aus dem österreichischen Graz ist<br />
heute zumindest unter Fachleuten ein Begriff. Die Entwicklung der SUV-Legende<br />
Mercedes G-Klasse verlief in einer Kooperation zwischen den beiden Unternehmen<br />
unter Federführung von Puch. Noch heute wird das Modell dort gebaut. Ihr<br />
außerordentliches Renommee erwarben sich die Grazer aber unter anderem mit<br />
eigenen Off-Road-Fahrzeugen. Der Erstling hörte auf den Modellnamen Haflinger<br />
– benannt nach der gleichnamigen Rasse kleiner, aber zäher Gebirgspferde.<br />
Sein Ursprung weist Parallelen zur Entwicklung anderer Geländewagen auf:<br />
Wie der legendäre Jeep oder die VW-Kreationen 181 (Kübel) und Iltis als auch<br />
der mächtige Hummer geht der Steyr-Puch Haflinger auf eine militärische<br />
Ausschreibung zurück.<br />
Der Puch bringt alles mit, was von einem<br />
guten Geländewagen erwartet werden<br />
kann. Das voll synchronisierte Schaltgetriebe<br />
hat in der Grundversion vier<br />
Gänge, optional war eine Fünfgangbox<br />
möglich, bei der ein Kriechgang enthalten<br />
ist. Es sitzt zusammen mit dem Hinterachsantrieb<br />
in einem Gehäuse und<br />
bildet den Grundvortrieb des Haflingers.<br />
An der Vorderachse ist ein Differenzialgetriebe<br />
für den zuschaltbaren Frontantrieb.<br />
Dieser kann ebenso während<br />
der Fahrt eingelegt werden wie die<br />
100%igen Differenzialsperren an beiden<br />
Achsen. Diese Ausstattung verleiht dem<br />
kleinen Kraxler größte Steigfähigkeit im<br />
ersten Gang bei trockenem, griffigem<br />
Untergrund bis zu 65 %, entsprechende<br />
Reifen vorausgesetzt. Die beiden getrennten<br />
Differenzialsperren ermöglichen<br />
ein Fortkommen des Fahrzeugs<br />
selbst dann, wenn nur noch ein einziges<br />
Rad Traktion hat. Doch die Geländegängigkeit<br />
beruht auf weiteren Merkmalen:<br />
Aufgrund der Form des Bodens und der<br />
Karosserieüberhänge sind große Böschungswinkel<br />
fahrbar, die vorne mit 45°<br />
und hinten immer noch mit 40° angegeben<br />
werden können. Hinzu kommt eine<br />
große Bodenfreiheit von 24 cm unter<br />
Volllast und damit ein günstiger Rampenwinkel<br />
in der Mitte, was die Überschreitung<br />
von Hindernissen erleichtert.<br />
Schließlich wirkt bei dem nur knapp 3 m<br />
langen Fahrzeug ein kurzer Radstand<br />
von 1,5 m mit. Trotz der kleinen Radgröße<br />
von 12'' erreicht der Haflinger all dies<br />
über das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung<br />
an gegabelten Portal-Pendelhalbachsen<br />
mit Schraubenfedern rundum.<br />
Die Portalachsen bestehen aus einem<br />
Achs-Zentrum über dem Rad-Zentrum,<br />
UNSCHEINBAR: Ein gut restaurierter Haflinger ist auch heute noch eine Augenweide. Fotos: Wistinghausen<br />
Zum Ende der 1950er-Jahre entsprach<br />
das Ergebnis aus Graz den<br />
damaligen Vorstellungen des Militärs,<br />
was den Haflinger als Einsatzfahrzeug<br />
für die alpenländischen Einsatzkräfte<br />
geeignet erscheinen ließ. Das Konzept<br />
war darüber hinaus überzeugend. Der<br />
Puch Haflinger wurde nicht nur bis in die<br />
Mitte der 1970er-Jahre gebaut, sondern<br />
konnte neben den heimatlichen Soldaten<br />
auch Truppen etwa in der Schweiz und<br />
Indonesien als Käufer gewinnen. Für<br />
heutige Verhältnisse mutet der Steyr-<br />
Puch beinahe skurril an, wie er so schmal<br />
und hochbeinig auf seinen kleinen 145er-<br />
12''-Rädern steht. Fast macht er einen<br />
unbeholfenen Eindruck. Doch der Grazer<br />
Klein-SUV sollte keineswegs unterschätzt<br />
werden, denn sein Name war<br />
Programm. Nur auf den ersten Blick erscheint<br />
der Puch Haflinger als kleines<br />
Spielzeug. Abseits der Straße hält der<br />
Winzling mehr, als er verspricht. Schon<br />
der Name des Herstellers sollte hellhörig<br />
machen. Der Allradspezialist Steyr-Puch<br />
hat den Könner vor allem für den Einsatz<br />
im Gebirge entwickelt.<br />
Geländegängig und<br />
maximal steigfähig<br />
UNTERMOTORISIERT: Der kleine Zwei-<br />
Zylinder-Heckmotor ist für den Straßenbetrieb<br />
etwas schwach dimensioniert.<br />
NAME IST PROGRAMM: Der kleine<br />
Haflinger verfügt unter anderem über eine<br />
enorme Bodenfreiheit.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
PRAXIS<br />
37<br />
SIMPEL UND DOCH KOMPLEX: Die übersichtliche Fahrerkabine braucht nur das Nötigste –<br />
dazu gehören die mannigfaltigen Hebel für Allradantrieb, Differenzialsperren und Co.<br />
KEIN WEG ZU SCHWER: Für den Haflinger gibt es im<br />
Gelände immer ein Fortkommen.<br />
was die Bodenfreiheit erhöht. Die Endübersetzung<br />
erfolgt in den Radnarben.<br />
Die unabhängige Radaufhängung an<br />
allen vier Rädern bietet jeder Halbachse<br />
etwa 25 cm Verschränkungsfähigkeit,<br />
was die potenzielle Bodenhaftung optimiert.<br />
Auch die Watfähigkeit ist daher mit<br />
0,5 m enorm für ein Fahrzeug dieser Dimension.<br />
Zumindest in der Standardversion<br />
mit Stoffverkleidung ergibt sich aus<br />
der Kombination von Zentralrohr-Chassis<br />
und dem Fehlen eines oberen Karosserieaufbaus<br />
ein niedriger Schwerpunkt,<br />
der Hang- und Schrägfahrten bis 45%<br />
erlaubt. Die Einzelradlenkung mit geteilter<br />
Spurstange sorgt für große Radeinschläge<br />
und damit für die erforderliche<br />
Wendigkeit.<br />
Eher nichts für flotte<br />
Straßenfahrten<br />
Ein weiteres Merkmal ist die Wandelbarkeit<br />
des kleinen Österreichers. Neben der<br />
Masse in militärischer Ausführung und<br />
Sonderausstattungen für Bergwacht oder<br />
Feuerwehr gibt es auch diverse Varianten<br />
im zivilen Sektor. Alle machen sich neben<br />
der extremen Geländegängigkeit besonders<br />
die kompakten Außenmaße zunutze.<br />
Dabei spielt besonders die geringe<br />
Breite von nur 1,35 m eine wichtige Rolle.<br />
Damit war der Haflinger eine ideale Basis<br />
für enge Innenstädte. Große Metropolen<br />
wie etwa Berlin oder Frankfurt nutzten<br />
entsprechende Kommunalfahrzeuge mit<br />
verstärktem Fahrwerk und Rahmen. Bei<br />
Nachrüstung eines Bremskraftverstärkers<br />
wächst die Nutzlast für verschiedene<br />
Aufbauten von etwa 500 kg bei der<br />
Grundversion auf stattliche 1,2 t. Am Getriebe<br />
erlaubt ein optionaler Nebenantrieb<br />
den Einsatz einer Seilwinde oder Zapfwelle.<br />
Die einfache Basis des Haflingers<br />
PLATZ FÜR VIELE:<br />
Zusätzliche Sitze lassen<br />
sich ausklappen. Bei Bedarf<br />
ist darunter zusätzlicher<br />
Stauraum verborgen.<br />
weist immerhin fast 2 m² Ladefläche auf.<br />
Bei Bedarf können mit unter Klappen versenkbaren<br />
Sitzen dort bis zu vier zusätzliche<br />
Personen Platz nehmen. Mit wenigen<br />
Hangriffen lassen sich zudem die<br />
Türen ganz oder teilweise entfernen<br />
sowie das gesamte Dach abbauen und<br />
die Windschutzscheibe abklappen.<br />
Abseits der Straße muss der Österreicher<br />
einem Respekt abringen. Es gilt<br />
ein legendärer Leitsatz: Im Gelände<br />
kommt der Haflinger immer ein gutes<br />
Stück später an seine Grenzen, als der<br />
Fahrer sich zutrauen mag. Für den vollen<br />
Spaß ist Entschlossenheit aber ebenso<br />
wichtig wie etwas Erfahrung, denn sonst<br />
legt man den schmalen hochbeinigen<br />
Wagen auch schon mal auf die Seite. Die<br />
entsprechend nötigen Geländereifen<br />
vertragen sich leider absolut nicht mit<br />
dem Straßenbetrieb. Besonders auf nassem<br />
Asphalt läuft der Puch wie auf<br />
Schmierseife. Aber auf einer Autobahn<br />
oder Schnellstraße ist er ohnehin fehl am<br />
Platz. Sein kleiner Motor reicht nur für<br />
knapp 80 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
bei nur gut 600 kg Leergewicht. Aus ganzen<br />
650 ccm erweckt der Zwei-Zylinder-<br />
Boxer je nach Ausführung nur maximal<br />
27 PS. Der Motor soll auf Konstruktionen<br />
von Ferdinand Porsche zurückzuführen<br />
sein. Mit dessen deutschen Kreationen<br />
von VW oder Porsche teilt er sich diverse<br />
Merkmale von den hängenden,<br />
schräg gestellten Ventilen, über Stößelstangen<br />
betätigt, sowie die zentrale Nockenwelle.<br />
Vom Steyr-Puch Haflinger<br />
wurden in den Jahren 1959 bis 1975 immerhin<br />
insgesamt 16.672 Fahrzeuge<br />
aller Varianten verkauft. <br />
(bwi)<br />
www.puch-haflinger.at<br />
VARIABEL: Die Türen<br />
schwingen weit auf<br />
und sind mit wenigen<br />
Handgriffen zu<br />
entfernen.
38<br />
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
ANGENEHME BEDIENUNG, einfache und übersichtliche Disposition, passende<br />
Schnittstellen zu vorhandenen Systemen. Die Informaticon-Software erntet bei<br />
Max Wild positive Resonanzen. Fotos: Max Wild<br />
Profis wollen benutzerfreundliche<br />
Lösungen!<br />
Daniel Gehring, Leiter des Bereichs Kiesvertrieb und Transportdienstleistungen<br />
bei der Max Wild GmbH, ist überzeugt, dass die händische Erfassung<br />
von Lieferscheinen oder Lkw -Leistungen der Vergangenheit angehört.<br />
Ausschlaggebend für die Anschaffung einer Software zur Erfassung,<br />
Disposition und Verbuchung war der Wunsch, von Stift und Papier wegzu<br />
kommen sowie den Fuhrpark zu digitalisieren. Wichtig dabei war, dass die<br />
Software speziell auf die Baustoffbranche ausgerichtet und damit für<br />
Schüttgüter geeignet ist.<br />
Die Tätigkeiten des Familienunternehmens<br />
Max Wild sind weitreichend:<br />
Kiesvertrieb inklusive Transport<br />
und Container, Erd- und Tiefbau, Rohrleitungsbau,<br />
grabenlose Verlegetechnik,<br />
Abbruch bis hin zu Flächenrecycling,<br />
Schwertransporte, Logistik,<br />
Systementwicklung und Werkstattservice<br />
prägen das Profil.<br />
Bevor die Entscheidung für die Business-Software<br />
von Informaticon fiel,<br />
wurden drei weitere Lösungen näher<br />
betrachtet. Überzeugend war am Ende,<br />
dass die vielfältige Auswahl der Module<br />
zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz<br />
bei der Max Wild GmbH bot. Damit war<br />
es möglich, beispielsweise das Flottenleitsystem,<br />
die Waagenanbindung und<br />
die Disposition in Zusammenspiel mit<br />
den vor - und nachgelagerten Systemen<br />
zu nutzen. Außerdem waren die Erreichbarkeit<br />
des Softwareanbieters und dessen<br />
Standort mit den zuständigen Personen<br />
wichtige Kriterien.<br />
Daniel Gehring erklärt, dass aus Unternehmenssicht<br />
bei der Digitalisierung<br />
der Prozesse nicht nur die zuverlässige<br />
Datenübermittlung an das Buchhaltungssystem,<br />
sondern auch die angenehme<br />
Nutzung durch die Belegschaft<br />
entscheidend war – vor allem die Disposition<br />
sollte dadurch einfacher und über-<br />
sichtlicher werden. Für die Umsetzung<br />
waren zwölf Monate eingeplant. Immerhin<br />
ging es mit der Umstellung von mehr<br />
als 50 Fahrzeugen im Fuhrpark um eine<br />
größere Aufgabe, welche die Disposition<br />
der Kiestransporte sowie den Baustellen-<br />
Nahverkehr beinhaltete.<br />
Inzwischen bewertet Daniel Gehring<br />
die Vorgaben an die Software als erfüllt.<br />
„Auch zusätzliche Fragen und Wünsche<br />
wurden entgegengenommen, offen diskutiert<br />
und bestehende Funktionen auf<br />
unseren Ablauf abgestimmt. Zum Beispiel<br />
können wir nun mehrere Lieferscheine<br />
mit wenigen Klicks zusammenstellen<br />
und mit der dazugehörigen<br />
Rechnung per E- Mail versenden“, lobt er<br />
die Übergangsphase bis zur Auftragserfüllung.<br />
Inzwischen ist die Software optimal<br />
im Unternehmen integriert. Der<br />
Einstieg war natürlich nicht für alle Beschäftigten<br />
leicht, doch in jedem Fall<br />
seien aufkommende Zweifel ernst genommen,<br />
offen thematisiert und dadurch<br />
schnell aus der Welt geschafft<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
39<br />
worden. „Da wir in Zusammenarbeit mit<br />
Informaticon die Bedienung perfekt auf<br />
unsere Abläufe abstimmen konnten,<br />
wurde der Umstieg für alle enorm erleichtert“,<br />
lautet das Fazit.<br />
Auch die Einbindung der Verantwortlichen<br />
sei vorbildlich gewesen: Über ein<br />
Kollaborationstool konnten in einem virtuellen<br />
Raum beispielsweise im Falle von<br />
Updates alle Änderungen kommuniziert<br />
oder Fragen seitens Informaticon schnell<br />
beantwortet werden. Zusätzlich wurde<br />
im 14-Tage-Takt über den Projektstand<br />
und den Fortschritt der einzelnen Teilprojekte<br />
informiert. Bei Bedarf konnten<br />
offene Punkte zielorientiert geklärt werden.<br />
So wundert es nicht, dass die<br />
schnelle Reaktionszeit und die Kommunikation<br />
als Besonderheit hervorgehoben<br />
werden. Geriet ein Teilprojekt an die<br />
Grenzen des vereinbarten Volumens,<br />
wurde dies frühzeitig von Informaticon<br />
mitgeteilt und nach einer passenden Lösung<br />
gesucht. Besonders gut ausgebildete<br />
Programmierer, die immer als zentrale<br />
Ansprechpartner zur Verfügung<br />
standen, ein ausgewogenes Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis und Termintreue auch<br />
in Coronazeiten füllen die Positivwaagschale<br />
weiter auf.<br />
Inzwischen hat sich bestätigt, was die<br />
Anwender von der Informaticon-Business-Software<br />
und dem dazugehörigen<br />
Service erwarteten: Benutzerfreundlichkeit<br />
und schnelle Reaktionszeiten bei<br />
Fragen oder Störungen wurden nicht nur<br />
versprochen, sondern realisieren sich<br />
auch in der Anwendungspraxis. Bei weiteren<br />
Anpassungswünschen ist die Niederlassung<br />
in Neu -Ulm immer ansprechbar.<br />
Übrig bleibt auf der Nutzerwunschliste<br />
als i -Tüpfelchen eine aktualisierte<br />
Karte mit besserer Performance<br />
und Satellitenansicht sowie eine App-<br />
Lösung für unterwegs, sodass die Auftragsliste<br />
für den Disponenten im Web<br />
einsehbar ist. Bei Informaticon werden<br />
diese Wünsche natürlich ernst genommen<br />
und die Zusammenarbeit mit dem<br />
Anwender wird ebenso positiv reflektiert<br />
wie umgekehrt. Ideen und Rückmeldungen<br />
zu Optimierungsmöglichkeiten hätten<br />
einen wertvollen Beitrag zum Gelingen<br />
des Projektes geleistet, bestätigen<br />
die Verantwortlichen. Als Anwender mit<br />
Wartungsvertrag profitiert Max Wild übrigens<br />
von kostenlosen Updates der Lizenzen<br />
und schützt damit die Investition<br />
langfristig. Inbegriffen ist eine Hotline,<br />
die zuverlässigen Support gewährleistet.<br />
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Lieferscheine und Werksproduktionsauslastung<br />
ÜBERFÜHRUNGSPHASE IN<br />
DIE ANWENDUNG STARTET:<br />
Die Lieferscheinerfassung II arbeitet<br />
mit der Counter-Generation II<br />
und der XR-4309-Radladerkonsole<br />
Generation II vollständig integriert<br />
zusammen. Foto: Praxis EDV<br />
Schneller, leistungsfähiger und komfortabler<br />
– so stellt sich die neue „Generation<br />
II“ in der Software-Entwicklung<br />
der Praxis EDV - Betriebswirtschaft- und<br />
Software-Entwicklung AG dar. Dazu zählt<br />
beispielsweise auch die digitale Lieferscheinerfassung,<br />
welche als native oder<br />
Web-Anwendung sowie als separate App<br />
genutzt werden kann. Selbstverständlich<br />
ist die integrative Anpassung an den jeweiligen<br />
Standort und die dortige Anbindung<br />
an ein vorhandenes Verladesystem<br />
möglich. Die Software kann dabei vollkommen<br />
herstellerunabhängig eingesetzt<br />
werden. Zu den besonderen Highlights<br />
zählen u. a. ein völlig neues System<br />
zur Erkennung von Kfz-Kennzeichen, die<br />
vollständige Integration einer vorhandenen<br />
Bauleiter-App und die Abwicklung<br />
von Bestellungen über das Web. Das<br />
Modul kann sowohl an die „WDV 2<strong>02</strong>0<br />
Team“-Version der Praxis AG als auch an<br />
jedes andere ERP-System (SAP, Dynamics<br />
o. a.) angebunden werden.<br />
Also sogenanntes „OEM-Lieferschein-<br />
Softwareerfassungs-System“ steht es<br />
auch den Herstellern von Waagen zur eigenen<br />
Integration zur Verfügung. Darüber<br />
hinaus arbeitet die Lieferscheinerfassung<br />
II mit der Counter-Generation II und der<br />
XR-4309-Radladerkonsole Generation II<br />
vollständig integriert zusammen.<br />
In Kürze wird auch die Generation II<br />
des Moduls für die Werksproduktionsauslastung<br />
speziell in Asphalt- und Betonmischwerken<br />
folgen. Das erneuerte<br />
Modul verfügt beispielsweise über die<br />
Fähigkeit, Rohstoffzulieferungen weitgehend<br />
selbstständig passend zur Tages-<br />
Auftragslage und den zu liefernden Mengen<br />
zu koordinieren. In Verbindung mit<br />
einem kostenoptimierten Angebotsassistenten<br />
steht damit eine hoch wirtschaftliche<br />
Lösung für diese Werke zur<br />
Verfügung.<br />
Die Praxis AG entwickelt seit nunmehr<br />
20 Jahren betriebswirtschaftliche Branchensoftware<br />
für mineralische Gesteinsroh-<br />
und Massenbaustoffe sowie das<br />
Baustoff-Recycling. Die bekannte ERP-<br />
Softwarelösung „WDV 2<strong>02</strong>0 Team“ ist<br />
mittlerweile in insgesamt 380 Unternehmen<br />
und etwa 1700 Werken der betreffenden<br />
Branchen installiert. Daraus resultieren<br />
etwa 3600 Anwender, die von<br />
35 Mitarbeitern des Anbieters geschult<br />
werden und personalisierten Support<br />
erhalten.<br />
www.praxis-edv.de<br />
Mit dem Abtauschen in die Anonymität aus der Schusslinie gehen<br />
Immer wieder geistern Schreckensmeldungen durch die Medien,<br />
dass trotz aller möglichen Vorsichtsmaßnahmen Unternehmen<br />
komplett digital lahmgelegt werden könnten. Im schlimmsten<br />
Fall sind alle Daten danach verschlüsselt und werden nur<br />
gegen Lösegeld wieder freigeschaltet. Läuft es nicht ganz so<br />
drastisch und hat man an eine externe Datensicherung gedacht,<br />
müssen trotzdem oft ganze IT-Systeme komplett gelöscht und<br />
sehr zeitaufwendig völlig neu installiert werden. Ein finanzieller<br />
Verlust ist es in jedem Fall.<br />
Sogar hochintegrierte Abwehrsysteme können nicht vollständig<br />
garantieren, dass diese Angriffe zu ihrem eigentlichen<br />
Ziel gelangen. Doch es geht auch anders. „Verlagern Sie doch<br />
Ihre Software-Anwendungen außerhalb des Rechenzentrums<br />
in die Cloud und nutzen Sie die dadurch vorhandene Anonymität“,<br />
schlägt Beate Volkmann, Vorstandsmitglied der Praxis<br />
EDV - Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG vor.<br />
Damit würde man kein direktes Angriffsziel mehr bieten. Gerade<br />
in den letzten Monaten habe sich die Cloud-Technologie zu<br />
einem nützlichen und wettbewerbsfähigen Geschäftsinstrument<br />
entwickelt, was Datenkommunikation, Datenverschlüsselung,<br />
Elimination von Papier und die Vermeidung von sogenannten<br />
Medienbrüchen betreffe, und nehme so eine völlig<br />
neue zentrale Rolle in der täglichen Arbeit mit den Geschäftspartnern<br />
ein. Weil die Nachfrage in diesem Bereich so groß sei,<br />
habe man die Kapazitäten in der Betreuung von Rechenzentren<br />
sowie die technischen Möglichkeiten weiter aufgestockt.<br />
„Die Cloud ist die Zukunft.“ Dabei gehe es nicht nur darum,<br />
eventuelle Hardwarekosten einzusparen. Das Ziel sei neben<br />
einer möglichst anonymen Rechenleistungsumgebung die vollständige<br />
Möglichkeit, hochintegrierte Datenabläufe zu koordinieren.<br />
Viele Unternehmensprozesse besonders im mobilen<br />
Bereich oder dem Datenaustausch mit Lieferanten und Kunden<br />
ließen sich auf diese Weise ganz einfach wesentlich effektiver<br />
gestalten. Als zentrale Basis könne auch hier die Branchensoftware<br />
WDV 2<strong>02</strong>0 Team dienen. Selbst Standardprogramme wie<br />
MS Office, Zoom oder Outlook als potenzielles Angriffsziel<br />
sowie viele Speziallösungen wie Bau-Else oder Let’s Connect<br />
können hier komplett integriert werden.<br />
www.praxis-edv.de<br />
Cloud als Schutzwall<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
41<br />
Überwachung mit Aktivschutz und Täteransprache<br />
Drei-Stufen-Eskalation<br />
Mit der Lupus-LE232 POE erweitert der deutsche Hersteller<br />
Lupus-Electronics sein Sortiment um eine Überwachungskamera<br />
der besonderen Art. Sie vereint die Stärken markengleicher<br />
IP-Kameras mit neuen Funktionen, um ein Objekt aktiv zu schützen.<br />
Eine intelligente Objekterkennung sorgt in Kombination mit<br />
einer sowohl visuellen wie auch auditiven, individuell konfigurierbaren<br />
Drei-Stufen-Eskalation dafür, dass Täter bei einem Einbruchsversuch<br />
nicht nur aufgezeichnet, sondern aktiv davon<br />
abgehalten werden. Dazu liefert sie bei jeder Witterung Tag und<br />
Nacht ein gestochen scharfes Bild und alarmiert ihren Besitzer<br />
umgehend bei Erkennung einer potenziellen Gefahrenquelle.<br />
Registriert die Kamera einen Einbruchsversuch,<br />
erfolgt zunächst eine Audioansprache. In<br />
der zweiten Stufe wird zur fortgesetzten<br />
Audioansprache, ein helles, weißes<br />
LED-Flutlicht zugeschaltet. In<br />
Stufe drei folgt ein Alarm. Die integrierte<br />
Sirene macht mit einer Lautstärke von bis<br />
zu 110 dB auf unbefugte Personen aufmerksam<br />
und schreckt diese zusätzlich ab. Die<br />
Besitzer werden darüber hinaus umgehend<br />
dank Integration in die Lupus-Zentrale auf die<br />
potenzielle Gefahr per Push-Benachrichtigung aufmerksam<br />
gemacht. Benutzer haben die Möglichkeit,<br />
zwischen zehn verschiedenen Sätzen zu wählen, die unbefugte<br />
Personen zum Verlassen des Geländes auffordern. Das passiert<br />
nicht über eine generische Computerstimme, sondern die<br />
Sätze wurden vom deutschen Bruce-Willis-Synchronsprecher<br />
eingesprochen.<br />
Mit ihrer 4-MP-Auflösung, PoE-Stromversorgung, IP67-<br />
Schutzklasse für den Außenbereich sowie Alarm-Ein- und<br />
-Ausgängen zum Anschluss von Drittgeräten, Blickwinkeln von<br />
103°(H) und 53°(V) und bis zu 60 m IR-Nachtsicht kann die<br />
Kamera universell eingesetzt werden. Der lichtstarke CMOS-<br />
Halbleiter sorgt dafür, dass sogar bei 0,003 Lux ein detailliertes<br />
Farbbild ausgespielt wird. Dank Einbindung in das Lupus-<br />
System können Befugte jederzeit über die Lupus-App auf<br />
das Bild zugreifen. Darüber hinaus lässt sich die Kamera in bestehende<br />
Automationen einbinden.<br />
www.lupus-electronics.de<br />
TÄTERANSPRACHE und drei<br />
Eskalationsstufen: Die LE232 POE<br />
ist mehr als eine Überwachungskamera.<br />
Foto: Lupus-Electronics.<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
42<br />
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
RAUE UMGEBUNG, KEIN PROBLEM: Schließlich gibt es die<br />
richtige Sicherheitstechnologie für Offroad-Fahrzeuge aller Art.<br />
Fotos: Brigade<br />
VOLLSTÄNDIGE RUNDUMSICHT in Echtzeit dank Backeye 360.<br />
Das intelligente Kamera-Monitor-System verwandelt vier Einzelbilder<br />
zu einem einzigen in Vogelperspektive.<br />
FAHRZEUGSICHERHEITSSYSTEME<br />
Wirksame Sicherheitstechnik im Offroad-Einsatz<br />
Gefahren durch bewegte Anlagen und<br />
Maschinen dürfen nicht unterschätzt<br />
werden. Alle Fahrzeuge haben tote Winkel,<br />
die für Fahrer wegen Karosserieteilen,<br />
Ladung oder Anbauten nicht sichtbar<br />
sind. Spiegel und einzelne Kameras<br />
helfen zwar, tote Winkel zu reduzieren,<br />
können sie aber nicht komplett eliminieren.<br />
Laut Studien kann ein Fahrzeug in<br />
dem Zeitraum, in dem ein Fahrer vier<br />
Spiegel und einen Monitor prüft, Gefahren<br />
einschätzt und dann darauf reagiert,<br />
selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />
von nur 5 km/h bis zu 10 m zurücklegen.<br />
Ein Kamera-Monitor-System mit<br />
360°-Perspektive, wie Backeye 360 von<br />
Brigade, löst dieses Problem. Die Technologie<br />
mit vier Kameras macht Schluss<br />
mit toten Winkeln, vermittelt dem Fahrer<br />
eine vollständige Rundumsicht und unterstützt<br />
dadurch das sichere Rangieren<br />
unter schwierigen Bedingungen. Das<br />
System kombiniert dazu die Bilder von<br />
vier Ultraweitwinkel-Kameras in Echtzeit<br />
zu einem einzigen Bild auf dem Monitor<br />
im Fahrerhaus. Das Ergebnis: eine Vogelperspektive<br />
des Fahrzeugs und seiner<br />
Umgebung.<br />
Bei Arbeiten unter rauen Bedingungen<br />
können Schmutzteilchen schnell<br />
das Objektiv einer Rückfahrkamera zusetzen,<br />
sodass der Fahrer den Blick<br />
nach hinten verliert. Klappenkameras<br />
mildern dieses Problem erheblich. Sie<br />
sind mit einem automatischen Verschluss<br />
versehen, der die Kamera außerhalb<br />
der Gebrauchszeiten schützt.<br />
Die Klappe öffnet sich nur, wenn der<br />
Fahrer den Rückwärtsgang einlegt, was<br />
das Objektiv sauberer hält und die Lebensdauer<br />
der Kamera erhöht.<br />
Piepende Rückfahrwarner sind weltweit<br />
vielfach im Einsatz, aber heute gelten<br />
Multifrequenz-Systeme mit Breitbandtechnologie<br />
wie bbs-tek von<br />
Brigade als weitaus sicherer. Ihr lokalisierbares<br />
„Sch-sch“-Geräusch eliminiert<br />
nicht nur Lärmbeschwerden, es kann<br />
auch von Personen in Gefahrenzonen<br />
viel schneller geortet werden, besonders<br />
beim Tragen von Gehörschutz oder bei<br />
der Arbeit unter lauten Bedingungen.<br />
Bei schlechter Sicht brauchen Fahrer<br />
und Bediener zusätzliche Hilfe. Hier<br />
kommt die Hinderniserkennung per<br />
Radar ins Spiel. Radarsensoren erkennen<br />
feste und bewegliche Gegenstände<br />
selbst unter schwierigsten Bedingungen<br />
bei Nebel, Staub sowie Dunkelheit und<br />
informieren den Fahrer mittels optischer<br />
und akustischer Warnsignale sofort über<br />
potenzielle Gefahren.<br />
Die Fahrzeug-Videoüberwachung erhöht<br />
nicht nur die Sicherheit, sondern<br />
liefert bei Unfällen oder betrügerischen<br />
Versicherungsforderungen unwiderlegbare<br />
Beweise, schützt Fahrer vor falschen<br />
Anschuldigungen und fördert<br />
umsichtiges Fahren. Fehlen dagegen<br />
eindeutige Beweise, akzeptieren viele<br />
Firmen die Haftung oder Fahrern wird zu<br />
Unrecht die Schuld gegeben. Fahrzeugmontierte<br />
Kameras zeichnen Bilder auf,<br />
die Ereignisse zuverlässig wiedergeben<br />
und bei widersprüchlichen Aussagen als<br />
wichtiges Beweismittel dienen.<br />
https://brigade-electronics.com/de/<br />
SCHLUSS MIT PIEP: Rückfahrwarner mit Breitbandtechnologie<br />
wie bbs-tek erzeugen ein leicht lokalisierbares und nur im Gefahrenbereich<br />
hörbares „Sch-sch“-Geräusch.<br />
RADARANZEIGE, am besten gemeinsam mit dem IP69K-Sensor<br />
BS-9000 zum optimalen Schutz vor Wasser, Staub und Sand im<br />
Einsatz, wirkt bis zu 30 m Entfernung.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
43<br />
AUS DER FERNE<br />
Digitale Verschleißmessung für Großwälzlager<br />
Mit dem Condition-Monitoring-System für<br />
Großwälzlager schafft Liebherr ein digitales<br />
Überwachungssystem. Das integrierte<br />
Verschleißmesssystem Bearing Clearance<br />
Monitoring (BCM) sorgt für eine<br />
optimale Fernüberwachung der Großwälzlager<br />
in unterschiedlichen Miningsowie<br />
Materialumschlaggeräten oder<br />
maritimen Applikationen. BCM kann zur<br />
Messung des Lagerverschleißes in axialer<br />
und radialer Richtung sowie zur Messung<br />
des Kippspiels eingesetzt werden. Eine<br />
solche Ferndiagnose sorgt neben Flexibilität<br />
und ökonomischen Vorteilen auch für<br />
einen höheren Personenschutz.<br />
Alle bisher gängigen Verschleißmessverfahren<br />
haben den Nachteil, dass ein<br />
Servicetechniker Messuhren oder andere<br />
Messgeräte direkt am Großwälzlager<br />
in einem Gefahrenbereich anbringen<br />
muss. Das Liebherr-BCM-System macht<br />
dies nun überflüssig, da die Messgeräte<br />
bereits fest im Lager installiert sind. Ein<br />
weiterer Vorteil besteht in der zeitlichen<br />
Flexibilität: Derzeit beauftragen die Betreiber<br />
externe Dienstleister mit der Messung<br />
des Lagerverschleißes. Sie sind<br />
also von der Erfahrung und dem Zeitplan<br />
dieser Drittfirmen abhängig. Dies gehört<br />
mit der digitalen Wartung für Großwälzlager<br />
von Liebherr der Vergangenheit an.<br />
Dafür empfängt die Sensoranschlussbox<br />
die Daten der Sensoren, die am<br />
Großwälzlager angebracht sind, und versorgt<br />
das gesamte BCM-System mit<br />
Strom. Im Gateway werden sowohl diese<br />
Sensordaten gespeichert als auch Updates<br />
für das BCM aufgespielt. Dadurch<br />
kann das System sogar in Regionen<br />
ohne Datenverbindung autonom eingesetzt<br />
werden. Eine direkte Verbindung<br />
über Bluetooth macht den Messvorgang<br />
aus sicherer Entfernung und ohne Netzwerkverbindung<br />
möglich.<br />
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SMART, integriert und remote ist das BCM-System ein kleiner Helfer mit großer Wirkung. Foto: Liebherr<br />
Prozessoptimierung im Straßenbau durch digitalen Datenfluss<br />
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Prozesse zu Kunden, Lieferanten und Logistik, vernetzen wir Unternehmen<br />
mit einem hohem Grad an Automation - von Endgerät zu Endgerät.<br />
Produktionsplanung, Rohstoffeinkauf<br />
und Materialbestellung auf Basis der<br />
Werksproduktionsauslastung<br />
und der Rezeptverwaltung<br />
lasten Werke optimal aus.<br />
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Materialbestellung<br />
Status & Lieferscheine<br />
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Kontinuierlicher Datenfluss<br />
rund um Materialzuläufe und<br />
Materialbestellung per<br />
PxP BauleiterApp.<br />
Das Asphaltmischwerk im<br />
Zentrum der digitalen Prozesse<br />
ermöglicht robuste Lieferketten.<br />
Transport & Logistik<br />
datentechnisch integriert<br />
per PxP Logistik App inkl.<br />
Tourenmanagement und<br />
Wartezeitenerfassung.<br />
Lieferscheine<br />
Fahrzeuginfos<br />
Status & Lieferscheine<br />
Materialbestellung<br />
Rohmaterial nach Bedarf<br />
bestellt und organisiert per<br />
Waage-Web-Portal.<br />
Informationen und Kontakt:<br />
PRAXIS EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG<br />
Lange Straße 35 | D 99869 Pferdingsleben | www.praxis-edv.de | Tel.: +49 (0) 36258 566 0 | info@praxis-edv.de
44<br />
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
SCHLAUE ANLAGENKONTROLLE<br />
Alle relevanten Daten auf dem Smartphone<br />
SPECTIVE-BEDIENKONZEPT: Touchpanel direkt an der Anlage, große<br />
Funkfernsteuerung für den Rüst- und Fahrvorgang, kleine Funkfernsteuerung<br />
mit allen Bedienfunktionen plus neuer App mit allen relevanten Anlageninformationen<br />
und Jobsite-Reporting. Foto: Wirtgen Group<br />
Das digitale Bedienkonzept Spective von Kleemann hat die<br />
Steuerungsmöglichkeiten von Brechanlagen zukunftsweisend<br />
optimiert. Mit der Erweiterung durch Spective Connect geht es<br />
noch einen Schritt weiter. Das intuitive Bedienkonzept macht es<br />
Anwendern leicht, die notwendigen Settings vorzunehmen. Einmal<br />
eingestellt, läuft die Anlage dann im Automatikbetrieb. Beim<br />
Einsatz eines Anlagenzugs kann sich der Bediener nach der<br />
initialen Einrichtung direkt mit dem kompletten Anlagenzug verbinden<br />
und nicht nur mit jeder Anlage einzeln. Neu integriert<br />
wurden die Funkfernsteuerungen. Mit der großen Funkfernsteuerung<br />
werden die Anlagen vom Tieflader verfahren und der<br />
Rüstvorgang kann komfortabel und in sicherem Abstand zur<br />
Maschine durchgeführt werden. Mit der kleinen Funkfernsteuerung<br />
können alle relevanten Funktionen des Automatikbetriebs<br />
bequem vom Bagger aus bedient werden. Alle relevanten Prozessinformationen<br />
und Reportings werden jetzt auf dem Smartphone<br />
angezeigt, ohne das Beschickungsgerät verlassen zu<br />
müssen: Dieselfüllstand, durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch,<br />
durchschnittliche Produktionsleistung, Spalteinstellung, Auslastung<br />
und viele weitere wichtige Prozessdaten können jederzeit<br />
über das Dashboard angezeigt werden. In den meisten Fällen<br />
muss der Bediener die Kabine nicht mehr verlassen oder den<br />
laufenden Prozess unterbrechen. So kann er zum Beispiel am<br />
Smartphone erkennen, dass der Dieselfüllstand niedrig ist und<br />
direkt aus der Fahrerkabine heraus Nachschub ordern. Auch<br />
hat er die Auslastung der Maschine im Blick und kann die Beschickung<br />
dadurch regulieren. Die bereits erbrachte Tagesleistung<br />
auch im Vergleich zum Vortag ist einsehbar und vieles mehr.<br />
Anlagenübersicht für höchste Effizienz: In der Kabine wird<br />
durch das Kamerasystem auf dem Smartphone-Display ein<br />
Anlagenüberblick über die Zuförderung und die gesamte<br />
Brechanlage gewährt.<br />
Störungsmeldung mit gezielten Informationen: Bei einer Störung<br />
zeigt Spective Connect nicht nur allgemein eine Störung an,<br />
sondern gleich die entsprechenden Komponenten inklusive Fehlerbehebungshilfe.<br />
Das Smartphone kann an die Stelle des auftretenden<br />
Fehlers mitgenommen werden und Schritt für Schritt<br />
bei der Fehlerbehebung unterstützen.<br />
Prozessoptimierung durch detaillierte Reportings: Die<br />
Spective-Connect-App generiert automatisch übersichtliche<br />
Reports zum Verbrauch und der Produktionsleistung sowie<br />
der Anlagennutzung. Diese können per Messenger oder E-Mail<br />
weitergeleitet werden. Das sorgt für Transparenz im gesamten<br />
Prozess für den Betreiber der Anlage<br />
Spective Connect steht aktuell optional für die neue Backenbrechanlage<br />
Mobicat MC 110(i) EVO2 und die neue Kegelbrechanlage<br />
Mobicone MCO 90(i) EVO2 zur Verfügung.<br />
Nach und nach werden weitere Spective-Maschinen damit<br />
ausgestattet oder nachgerüstet werden. Die App ist für iOSund<br />
Android-Smartphones verfügbar.<br />
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GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
45<br />
WISSEN STATT SCHÄTZEN: Bei einer Füllrate von 95 bis 99 % gehört mit Efficient Load Out das kostspielige und zeitintensive Überoder<br />
Unterladen der Vergangenheit an. Die angeschlossene Verwaltung ist über den Prozessfortschritt informiert. Fotos: Volvo CE<br />
STÖRENDES AUSSCHALTEN<br />
Verbindendes Element bei der Massenbewegung<br />
Wenn es um den Massenaushub oder generell die Bewegung<br />
großer Materialmengen geht, ist jedes Ladespiel immens wichtig.<br />
Efficient Load Out hat das Potenzial, die Effizienz des<br />
Aushubprozesses drastisch zu steigern und die maximale<br />
Nutzlast bei jedem Ladezyklus optimal auszuschöpfen, denn<br />
genau dafür wurde die Cloud-basierte Softwarelösung entwickelt.<br />
Unabhängig vom Hersteller verbindet sie über eine einfach<br />
zu bedienende Schnittstelle alle am Ladeprozess Beteiligten<br />
– vom Einsatzort bis zum Büro – miteinander.<br />
Der Lkw-Fahrer lädt sich die Efficient Load Out App herunter<br />
und registriert das Fahrzeug vor der Ankunft per Kennzeichen<br />
und maximaler Nutzlast. Der Baumaschinenfahrer loggt<br />
sich in dasselbe System ein und bekommt die Liste der Fahrzeuge<br />
angezeigt, die vor Ort darauf warten, beladen zu werden.<br />
Der Bediener kann nun per Knopfdruck einen verfügbaren<br />
Lkw zur Beladung „anfordern“ und bis zur optimalen Ausladung<br />
befüllen. Im Büro werden alle Eingaben in einem Live-<br />
Dashboard dargestellt, bei Bedarf auch in Form zusammengefasster<br />
Produktionsberichte.<br />
Bei einer Füllrate von 95 bis 99 % bei jedem Ladedurchgang<br />
gehört mit Efficient Load Out das kostspielige und zeitintensive<br />
Über- oder Unterladen der Vergangenheit an. Auch minimiert<br />
die digitalisierte Lösung Efficient Load Out den Papieraufwand<br />
beim Verwalten von Ladeprozessen beträchtlich. Mit<br />
den verfügbaren Informationen, einschließlich Gewicht und<br />
Art des bewegten Materials sowie des Be- und Entladeortes,<br />
verfügt die Verwaltung auch stets über die volle Transparenz<br />
im Hinblick auf die Leistung und Profitabilität des Betriebs.<br />
Darüber hinaus lassen sich Informationen von allen am Prozess<br />
Beteiligten abrufen, was wiederum die Zusammenarbeit<br />
und Kommunikation verbessert.<br />
Die Lösung Efficient Load Out wurde 2019 erstmals eingeführt<br />
und in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Bauunternehmen<br />
NCC entwickelt, das auf der Suche nach einer<br />
Möglichkeit zur Optimierung des Ladevorgangs bei einem großen<br />
Infrastrukturprojekt war. Die Verwendung dieser digitalen<br />
Lösung von Volvo CE führte zu einer Reduzierung des Baustellenverkehrs<br />
um 10 %. Dies entsprach 1600 Lkw-Fahrten weniger<br />
und einem um 32.000 l verringerten Kraftstoffverbrauch. So<br />
ließen sich letztlich 100.000 Euro einsparen sowie weitere<br />
200.000 Euro beim Verwaltungspersonal. Basierend auf diesen<br />
positiven Erfahrungen wird Volvo CE nun die Vorteile von<br />
Efficient Load Out allen Interessenten zugänglich machen.<br />
www.volvoce.de<br />
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Unternehmen.<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven<br />
Schüttgutanzeige 95 x 135.indd 1 10.03.2<strong>02</strong>1 09:44:29
46<br />
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
UNTERSTÜTZUNG NACH BEDARF<br />
Zur sofortigen Anwendung in<br />
verschiedensten Arbeitsumgebungen<br />
Die Topcon Positioning Group hat eine<br />
ganze Reihe ihrer Anwendungslösungen für<br />
unterschiedliche Belange weiterentwickelt.<br />
Dazu gehört unter anderem eine Erweiterung<br />
des Topnet Live Global Navigation<br />
Satellite Systems, GNSS, zur besseren Unterstützung<br />
in den aktuellen Arbeitsumgebungen.<br />
Ein Treiber war der wachsende<br />
Digitalisierungsbedarf in verschiedenen<br />
Branchen. Die flexiblen Serviceoptionen<br />
umfassen „Realpoint“, einen lokalen Service<br />
für Real-Time Kinematic (RTK) sowie „Starpoint“,<br />
einen Precise Point Positioning-Service<br />
(PPP). Die Serviceleistungen variieren<br />
hinsichtlich Bereitstellungsmethode, Abdeckung<br />
und zuverlässiger Zentimetergenauigkeit.<br />
Darüber hinaus wird „Skybridge“, ein<br />
von PPP unterstützter RTK-Service, angeboten,<br />
der Konnektivität und Produktivität<br />
aufrechterhält, wenn es wegen fehlender<br />
Mobilfunkabdeckung vorübergehend keine<br />
Verbindung zum Korrektursignal gibt. Auch<br />
Erstausrüster (OEM), die an Branchen liefern,<br />
in denen Positionierung, Navigation<br />
und Steuerung essenziell sind, profitieren<br />
von der insgesamt verbesserten Robustheit<br />
des Netzwerks. OEM können ihre Hardware<br />
zusammen mit Korrekturdienstleistungen<br />
und vorkonfiguriert zur sofortigen Anwendung<br />
je nach Wunsch verkaufen, unabhängig<br />
vom geografischen Standort, mit flexiblem<br />
Abonnement und Lizenzoptionen, die<br />
genau den jeweiligen Bedürfnissen entsprechen.<br />
Topnet Live verwendet alle vier GNSS-<br />
Konstellationen: GPS, Glonass, Galileo und<br />
Beidou, für kontinuierliche Genauigkeit und<br />
Always-on-Serviceabdeckung. Dieser Service<br />
bietet klare Vorteile in den unterstützten<br />
Branchen. Mit Topnet Live entfällt die Notwendigkeit<br />
eigener Basisstationen. Flexibilität,<br />
Produktivität und Sicherheit werden<br />
erheblich gesteigert und Projekte mit konstanter,<br />
zuverlässiger Genauigkeit vorangebracht.<br />
Die Lösung sorgt für präzise Positionierung<br />
und unterstützt die Implementierung<br />
flexibler Geschäftsmodelle, die sowohl auf<br />
die Bedürfnisse der OEM als auch die von<br />
Anwendern zugeschnitten sind.<br />
Eine weitere Neuheit umfasst die aktuellste<br />
Version von Topcons-Softwaresuite<br />
für Bau- und Vermessungsprofis. Magnet 7<br />
erschließt das Potenzial Cloud-basierter<br />
Konnektivität für die Rationalisierung von<br />
Prozessen mit GNSS-Empfängern, Totalstationen<br />
und anderen Positionierungswerkzeugen.<br />
Die neue Version enthält viele<br />
Verbesserungen bei Genauigkeit und Datenverwaltung<br />
sowie die Echtzeit-Zusammenarbeit<br />
mit einem Projektteam. In der<br />
Feldversion der Software werden 3D-Modelle,<br />
Berichterstellung und interaktives Arbeiten<br />
direkt auf visuellen Plänen jetzt noch<br />
besser unterstützt. Weitere Verbesserungen<br />
betreffen bspw. die Datenverarbeitung bei<br />
BAUMASCHINENEINSÄTZE können zielgerichtet<br />
optimiert werden. Das Netzwerk<br />
Topnet Live umfasst noch mehr Korrekturdienstleistungen<br />
und Abonnementoptionen.<br />
Foto: Topcon<br />
komplexen 3D-Projekten. In die Office-Lösung<br />
wurde die Möglichkeit zur Anbindung<br />
an die neueste Version des Überwachungsund<br />
Managementsystems Sitelink3D integriert.<br />
Unter anderem kann der Innendienst<br />
nun Informationen über das Webportal direkt<br />
an die Maschinen vor Ort senden. Diese<br />
neue Verknüpfung ermöglicht auch den Zugriff<br />
auf die Haul-Truck-App. Dadurch wird<br />
die Effizienz beim Massentransport erheblich<br />
verbessert, weil Echtzeitdaten –<br />
einschließlich Transportvolumen und Transporter-Standorte<br />
– direkt an den Master-<br />
Terminplan gesendet werden. Verbesserte<br />
Geländemodellierungsfunktionen für Vermessungsingenieure<br />
und eine Erweiterung<br />
der unterstützten Dateitypen für alle Benutzer<br />
sind weitere nützliche Ergänzungen<br />
der Lösung.<br />
www.topconpositioning.com<br />
Der Erdtrabant als potenzieller neuer Bauplatz<br />
Unter Federführung der japanischen Regierung sollen Technologien<br />
entstehen, die beispielsweise auf dem Mond eingesetzt werden<br />
können. Die Durchführung dieses Projekts wurde im Juli 2<strong>02</strong>1<br />
im Rahmen des strategischen Programms zur Beschleunigung<br />
der Forschung, Entwicklung und Nutzung von Weltraumtechnologie<br />
(„Stardust“) beschlossen. Der dazu von Komatsu eingereichte<br />
Vorschlag zur Entwicklung einer digitalen Zwillingstechnologie<br />
für den Einsatz von Baumaschinen auf dem Mond wurde als förderungswürdiges<br />
Ziel im Bereich der Technologie für autonomes<br />
Bauen (Automatisierung und Fernsteuerung) ausgewählt.<br />
Im aktuell geltenden Managementplan arbeitet Komatsu im<br />
ersten Schritt daran, entsprechende Produkte und Prozesse weiterzuentwickeln.<br />
Für die Entwicklung der digitalen Zwillingstechnologie<br />
zum Einsatz von Baumaschinen auf dem Mond wird<br />
Komatsu auch bereits vorhandene Technologien, Produkte und<br />
Prozesse nutzen. Da es schwierig ist, sich realen Objekten auf der<br />
Mondoberfläche zu nähern, gilt die Nutzung digitaler Zwillinge als<br />
unerlässlich. Damit werden die Bedingungen vor Ort und die Maschinen<br />
präzise nachgebildet. Zunächst steht dafür eine Machbarkeitsstudie<br />
an. Konkret entwickelt Komatsu einen digitalen<br />
Hydraulikbagger im Weltraum und vergleicht dessen Bewegungen<br />
mit denen von Baumaschinen auf der Erde, um zu prüfen, wie<br />
präzise die Simulation ist. Simuliert wird dabei auch die Oberfläche<br />
des Mondes, um Probleme festzustellen, die Maschinen eventuell<br />
dort haben könnten.<br />
www.komatsu.eu<br />
AB AUF DEN MOND,<br />
heißt es zuerst für digitale<br />
Zwillinge, mit denen die Anpassung<br />
von Baumaschinen<br />
für den Einsatz auf dem<br />
Erdtrabanten gecheckt<br />
werden soll. Grafik: Komatsu<br />
Autonom im All<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
IT-DATENINFRASTRUKTUR<br />
47<br />
PRODUKTIVITÄTSASSISTENTEN<br />
Mehr Effizienz im Ladereinsatz<br />
Baumaschinen der neuen Generation versprechen bei Caterpillar stets mehr<br />
Effizienz und reduzierte Kosten. Dazu tragen unter anderem Assistenzsysteme<br />
bei. So verfügen die vier Typen der neuen Generation Cat-Radlader<br />
966, 972, 966 XE und 972 XE standardmäßig über das Wägesystem Cat<br />
Payload with Assist zum Wiegen der Schaufelnutzlasten. Die neue Abkippfunktion<br />
unterstützt den Fahrer sogar beim dosierten Abkippen der letzten<br />
Schaufel, damit die zulässige Beladung schnell und genau erreicht wird. Cat<br />
Advanced Payload bietet darüber hinaus eine verbesserte Listenverwaltung,<br />
Standortintegration und erweiterte Wiegefunktionen. Das Assistenzsystem<br />
Cat Autodig ermöglicht ein sogar vollautomatisches Beladen der Schaufel.<br />
Dadurch steigen die Füllfaktoren und die Ladezyklen verkürzen sich. In Zusammenarbeit<br />
mit Autodig unterstützt Auto Set Tyres ideale Ladetechniken,<br />
indem es Schlupf und Reifenverschleiß erheblich reduziert.<br />
Mit benutzerdefinierten Profilen werden die neuen Lader für kundenspezifische<br />
Anwendungen und Fahrervorlieben optimal eingestellt. Ein Tastendruck<br />
genügt, um mehrere Parameter aufzurufen und die Maschine individuell<br />
für Fahrer und Einsatz zu konfigurieren.<br />
Die neuen Lader sind außerdem mit Caterpillars nächster Generation<br />
der Schaufeldämpfung Ride Control ausgestattet, die als Stoßdämpfer<br />
wirkt, um Tempo und Fahrkomfort auf unebener Strecke zu steigern.<br />
Cat-Detect-Radar zur Warnung des Fahrers vor Gefahren und ein 360°-<br />
Kamerasystem mit mehreren Ansichten (bird-view) sind weitere Optionen,<br />
die eine zusätzliche Überwachung bieten. Das Cat-Flottenmanagement –<br />
inzwischen selbstverständlich bei fast allen Cat-Baumaschinen – spielt auch<br />
eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Laderwartung. Verfügbar auf<br />
Desktop oder mobil bzw. besonders einfach nutzbar per Cat-App hilft es bei<br />
der Verwaltung aller wichtigen Einsatz- und Werterhaltungsdaten. Remote<br />
Troubleshoot verbindet die Maschine über das Internet mit dem Zeppelin-<br />
Service, um Fehler ohne Kabelverbindung schnell zu diagnostizieren. Darüber<br />
hinaus stellt Remote Flash sicher, dass die Radlader mit der aktuellsten<br />
Software betrieben werden, ohne den Produktionsplan zu beeinträchtigen.<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
VON DIGITALEN ASSISTENTEN und Spezialversionen profitieren Betreiber des<br />
Cat 972 XE mit rund 25 t Einsatzgewicht ebenso wie Freunde der drei anderen<br />
neuen Modelle. Foto: Caterpillar<br />
FIT FÜR DIE PRAXIS: Leica-Maschinensteuerungen<br />
machen die Hitachi-Maschinen ab Werk schon smart.<br />
Foto: Hitachi<br />
Partnerschaft pro<br />
Digitalisierung<br />
Hitachi Construction Machinery Europe (HCME)<br />
erweitert sein Angebot an vernetzten Maschinen<br />
und bietet jetzt seine Zaxis-7-Bagger von 10 bis<br />
50 t mit werkseitig installierten 2D- und 3D-Maschinensteuerungslösungen<br />
von Leica Geosystems,<br />
einer Tochtergesellschaft von Hexagon, an.<br />
Da die Lösungen im Hitachi-Werk Amsterdam<br />
installiert werden, profitieren Anwender von der<br />
Garantie, umfangreichen Tests zur Gewährleistung<br />
einer optimalen Maschinenkalibrierung und<br />
einer professionellen Installation. Darüber hinaus<br />
kann über zuständige Vertragshändler unter<br />
mehreren Optionen gewählt werden. Auch der<br />
Kauf- und Lieferprozess vereinfacht sich, denn<br />
die Finanzierung kann in einem einzigen Paket<br />
kombiniert werden. Dank dieser Partnerschaft<br />
wird bei Auslieferung der Maschine auch eine<br />
praktische Schulung durch Leica Geosystems<br />
angeboten. Die entsprechende Ausstattung mit<br />
Maschinensteuerungstechnologie als OEM-<br />
Lösung hat allerhand praktische Vorteile und soll<br />
selbst die Lebensdauer der Maschine insgesamt<br />
positiv beeinflussen. Von der einfachen Anlage<br />
von Böschungen bis hin zu Blind- und Unterwasserschnitten<br />
bietet die Steuerungslösung im Einsatz<br />
planungsgetreue Vorteile. Dies sorgt für<br />
mehr Betriebszeit und für Zufriedenheit beim<br />
Bediener. Laut HCME steht die Ankündigung im<br />
Einklang mit der Philosophie, noch stärker auf<br />
Digitalisierung zu setzen.<br />
www.hitachicm.eu<br />
Intelligent ab Werk<br />
Baustoff<br />
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Die integrierte Software für die Baustoffindustrie.
48<br />
AUFBEREITUNG<br />
BÄRISCH: Mit einem umfangreichen Relaunch führt die Moerschen<br />
Mobile Aufbereitung ihre bewährte Schwimm-Sink-Abscheider-Serie<br />
Wash-Bear in die Generation 3.0. Fotos: Moerschen<br />
AUFGEWERTET<br />
Relaunch für flexibles<br />
Nassaufbereitungskonzept<br />
Über mehr als 15 Jahre haben sich die vielseitigen Ausführungen<br />
der Wash-Bear-Serie unter den unterschiedlichsten Anforderungen<br />
bei Baustoffaufbereitungen und Recyclinganwendungen<br />
hundertfach bewährt. Das robuste Konzept einer rein<br />
hydromechanisch arbeitenden Abtrennung von Verunreinigungen<br />
aus der Wertstoffmineralik hat sich als höchst effizient<br />
erwiesen. Jetzt hat die Moerschen Mobile Aufbereitung in einem<br />
umfassenden Relaunch die verfügbaren Weiterentwicklungen<br />
in einer neuen Produktgeneration zusammengefasst.<br />
Gegründet hat Moerschen Mobile Aufbereitung die Anlagenserie<br />
Wash-Bear auf drei Größen in halbstationärer Ausführung<br />
auf Hakenliftrahmen. Der jetzige umfangreiche Relaunch<br />
beginnt mit neuen Typenangaben: Die bislang je nach<br />
Größe S, L und XL genannten Modelle werden künftig als<br />
Wash-Bear „basic 100“, „pro 150“ sowie „pro 190“ bezeichnet.<br />
Dabei steht die Zahl jeweils für die Durchsatzmengen in Tonnen<br />
je Stunde. Die Grundlage der einfachen und unverwüstlichen<br />
Technologie der rein mechanischen Abscheidung von<br />
Leichtstoffen wie Porenbeton, Plastik oder organischem Material<br />
besteht in der patentierten Förderschnecke. Sie gewährleistet<br />
eine nahezu 100%ige Effizienz. Durch eine intelligente<br />
Steuerung lassen sich Drehgeschwindigkeit und Steigung der<br />
Schnecke stufenlos regeln und damit die Entwässerung des<br />
Materials. Die Austragung der aufschwimmenden Leichtstoffe<br />
erfolgt kontinuierlich und selbsttätig über ein eigens für den<br />
Wash-Bear konzipiertes Bürstenband. Vervollständigt werden<br />
die Abscheidungsoptionen unter anderem durch einen optionalen<br />
Windsichter.<br />
Neben der fortlaufenden Optimierung der Verfahrenseffizienz<br />
stand immer auch die Betriebszuverlässigkeit im Fokus.<br />
Diese wurde verwirklicht insbesondere über eine einfache zu<br />
handhabende Anlagentechnik in betont robusten und wartungsfreien<br />
Ausführungen. Ein weiteres Kennzeichen der Serie<br />
mit zunehmender Bedeutung sieht Sven Brookshaw, Geschäftsführer<br />
von Moerschen Mobile Aufbereitung, in der Einsatzflexibilität:<br />
„Die Anwender wünschen möglichst vielfältige<br />
Optionen auch und besonders mit Möglichkeiten, die Geräte<br />
unkompliziert transportieren und vor Ort schnell in Betrieb<br />
setzen zu können.“ Um dem Rechnung zu tragen, weist die<br />
aktuelle Überarbeitung einige neue Features auf: So wurde<br />
das Austragungsbürstenband so installiert, dass es beim<br />
Transport der Anlage nicht abgebaut werden muss. Ebenso<br />
kann der optionale Windsichter künftig beim Transport auf der<br />
Anlage verbleiben. Somit ist stets eine kompakte und vor allem<br />
unkomplizierte Transportierbarkeit ohne aufwendige Montagen<br />
gewährleistet. Eine verbesserte Möglichkeit zum Ablassen<br />
des Wassers aus dem Waschtrog wirkt sich merkbar erleichternd<br />
auf die Abläufe bei Inbetriebnahme, Wasserwechsel<br />
oder auch wieder zur Transportvorbereitung aus. Eine optische<br />
Darstellung des Durchflusses am Spüllager ermöglicht<br />
eine verbesserte Prozesskontrolle während des Waschvorgangs.<br />
Darüber hinaus erleichtert die intuitive Bedienung der<br />
weiter verbesserten Steuerungstechnik den Betrieb auch mit<br />
wechselndem Personal. Im Zuge von Weiterentwicklung und<br />
Relaunch wurde die Anlagenreihe auch konsequent ausgebaut,<br />
um weitere Einsatzanforderungen zielführend umsetzen<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
49<br />
zu können. So wurde bereits auf Basis der bisherigen XL-Variante<br />
auf vielfachen Kundenwunsch kürzlich zusätzlich eine raupenmobile<br />
voll autarke Arbeitseinheit ins Programm aufgenommen. Die<br />
jetzt folgerichtig als Wash-Bear „track 190“ bezeichnete Anlage<br />
steht für Flexibilität auf dem eigenen Betriebshof, wie ebenso für<br />
weitere Transportalternativen. Im Zuge der Relaunch-Strategie<br />
werden weitere Varianten Einzug in die Serie finden. Bereits im<br />
Stadium der Konstruktion befindet sich der wash-bear „core 50“,<br />
dessen Einführung absehbar geplant ist. Dabei handelt es sich um<br />
eine kleinere Anlage. Das Angebot richtet sich an Anwender mit<br />
max. 50 t/h Kapazitätsanforderung, die bisher auf einfachere Produkte<br />
zugreifen mussten ohne den bewährten Schneckenförderer<br />
der Wash-Bear-Serie.<br />
Auch nach 15 Jahren Wash-Bear hat das Konzept nichts an<br />
seiner Aktualität eingebüßt, sondern steht als absolut ausgereifte<br />
Anlagentechnik bereit. Zudem bietet das System immer wieder<br />
Potenzial für neue Produktgenerationen, die sich auch wandelnden<br />
Marktanforderungen immer wieder erfolgreich stellen können. Um<br />
einen noch größeren Kundenkreis erreichen zu können, hat Moerschen<br />
Mobile Aufbereitung mit der Kurz-Gruppe aus dem badenwürttembergischen<br />
Friolzheim einen weiteren Händler für den<br />
Raum Süddeutschland ins Boot geholt.<br />
www.moerschengmbh.de<br />
Die<br />
Aufbereitungsprofis<br />
Ihr kompetenter und zuverlässiger<br />
Partner im Anlagenbau für die<br />
Steine- und Erdenindustrie.<br />
SKG-Aufbereitungstechnik GmbH<br />
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Fax: +49 (0) 5151 106640 - 1<br />
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www.skg-aufbereitungstechnik.de<br />
Anlagenplanung für<br />
die Aufbereitung nach<br />
neuen Mustern<br />
Ein Standard von der Stange war bei stationären<br />
Werken für die Aufbereitung von Fest- und Lockergesteinen<br />
noch nie das allumfassende und universell<br />
passende Mittel der Wahl. Zu unterschiedlich<br />
sind einerseits die Rohstoffe, um die es bei der Aufbereitung<br />
geht, und andererseits auch die Erfahrungen<br />
der Verantwortlichen mit den verschiedenen<br />
Kernkomponenten und Layouts. Eines allerdings<br />
war mit gestrafften Normen und Kornspektren<br />
schon gängig: alle Fraktionen, die nicht in das Schema<br />
passten, „flogen“ raus. Sie wanderten teils in die<br />
nicht mehr genutzten Bereiche der Lagerstätten<br />
zurück, sedimentierten in Absetzbecken vor sich hin<br />
oder türmten sich zu Halden.<br />
Kein Wunder, dass sich aus der Perspektive Außenstehender,<br />
meist waren das nicht unbedingt<br />
gewinnungsfreundliche Anrainer, dann gelegentlich<br />
die Situation so darstellte, als würden die Unternehmen<br />
ungebührlich extensiv „auf Halde“ produzieren,<br />
statt eine Bedarfslage bedienen. Kaum<br />
jemand ahnte, dass sich gerade die Verantwortlichen<br />
selbst am allermeisten über diese nicht<br />
marktgängigen Nebenströme, in denen schließlich<br />
durch Gewinnung und Verarbeitungsprozesse<br />
schon Energie und Geld steckten, den Kopf zerbrachen.<br />
Trotzdem hieß es weitermachen – die<br />
Margen sind im Geschäft der Gesteinsrohstoffe<br />
nicht unbedingt hoch. Mit dem sich verschärfenden<br />
Genehmigungsprozedere wuchsen auf allen Seiten<br />
aber auch die Ideen: Bei Betreibern, Abnehmern<br />
und auch bei den Ausrüstern.<br />
Inzwischen sind viele Anlagen so „verarztet“ –<br />
sprich über einen technisch sinnvollen Bypass erweitert<br />
bzw. einzelne Komponenten oder Zusatzgeräte<br />
angepasst – dass die Halden schrumpfen,<br />
frühere Fein-Reststoffe von keramischen Betrieben<br />
abgenommen werden und die Rohstoffeffizienz auf<br />
Maximalniveau steigt. Auf den folgenden Seiten gibt<br />
es dazu Beispiele von Betreibern selbst und natürlich<br />
auch von ausrüstenden Unternehmen. Letztere<br />
fragten wir ganz gezielt, was die Anlagenplanung<br />
nach neuen Mustern für sie bedeutet. <br />
(gsz)<br />
Foto: Gerd Altmann/Pixabay<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
50<br />
AUFBEREITUNG<br />
„Wirtschaftlichkeit und Flexibilität werden<br />
in den Unternehmen großgeschrieben!“<br />
FÜR HAVER & BOECKER NIAGARA beantwortete<br />
Geschäftsführer Peter Grotjohann die Fragen zu<br />
veränderten Betreiberanforderungen.<br />
GP: Was unterscheidet die Planung<br />
einer stationären Aufbereitungsanlage<br />
heute von den Wünschen, die vor<br />
etwa zehn, 15, 20 Jahren an Sie als<br />
Hersteller bzw. Generalunternehmer<br />
herangetragen wurden?<br />
Peter Grotjohann: Haver & Boecker Niagara<br />
hat in den letzten Jahren viele Anlagenprojekte<br />
erfolgreich realisiert. Rückblickend<br />
kann man sagen, dass früher die<br />
gesamte Anlagenplanung als solche eher<br />
Kundensache war. Vielfach haben die<br />
Hersteller ihre Anlagenkomponenten für<br />
das jeweilige Projekt einzeln geliefert.<br />
Aktuell wird eher ein „Rundum-sorglos-<br />
Paket“ bevorzugt. Der Anlagenproduzent<br />
wird wieder stärker als Partner anstatt nur<br />
als Lieferant wahrgenommen und geschätzt.<br />
Auch die Qualitätsanforderungen<br />
an die Prozesstechnologien sind<br />
gestiegen. Hinzu kommen die Anforderungen<br />
an höchste Sicherheit für Mensch<br />
und Umwelt, das heißt Anpassungen an<br />
CE-Konformität und Maschinenrichtlinien,<br />
die Reduzierung von Staub- und<br />
Lärmemissionen und natürlich, nicht zu<br />
vergessen, die Energieeffizienz.<br />
Für Anlagenbauer und Kunden bieten<br />
Gesamtkonzepte von einem Lieferanten<br />
auch Vorteile: Schnittstellen werden minimiert<br />
und Gesamtverantwortung wird<br />
klar zugeordnet.<br />
Welche Gründe dominieren diesen<br />
veränderten Bedarf?<br />
Wirtschaftlichkeit und Flexibilität werden<br />
in den Unternehmen großgeschrieben.<br />
Um dies zu erreichen, müssen Schnittstellen<br />
und Personalaufwand optimiert<br />
werden. Dazu kommt heute immer mehr<br />
der Aspekt einer optimalen Ausnutzung<br />
der erschlossenen Lagerstätteninhalte.<br />
Um das zu erreichen, müssen Anlagen<br />
flexibler sein, zum Teil neue Produktlinien<br />
bedienen oder auch aus früheren<br />
Abfallprodukten der Nebenströme Verkaufsprodukte<br />
herstellen können.<br />
Überwiegen aktuell Neuinstallationen<br />
oder werden mehr Modernisierungen<br />
gewünscht?<br />
Wir verspüren einen Trend zu beiden<br />
Alternativen. Hohe Anforderungen und<br />
stetig wachsende technologische und<br />
produkttechnische Standards in Verbindung<br />
mit der Wirtschaftlichkeit stehen<br />
im Fokus. Heute gibt es keine Entschuldigung<br />
mehr, eine alte Anlage nicht auf<br />
dem neuesten Stand zu halten. Modernisierungen<br />
zahlen sich aus und das<br />
merken unsere Kunden.<br />
Wo setzt die Modernisierung überwiegend<br />
an?<br />
Meist werden kleinere Veränderungen<br />
und Anpassungen gewünscht, um bei-<br />
BEISPIELE FÜR UMSETZUNGEN: Vorbrechanlage für Quarzitgestein, Sandaufbereitung und Vorbrecheranlage mit Wassersteinaufbereitung.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
51<br />
spielsweise zusätzliche Trennschnitte<br />
realisieren zu können. Hinzu kommen<br />
Kapazitätserweiterungen oder Umstellungen<br />
auf neue Produkte.<br />
Welche Rolle spielt die Flexibilität der<br />
Anlagentechnik – und zwar im doppelten<br />
Sinne: Einmal beim Reagieren<br />
auf Materialschwankungen ohne<br />
Qualitätsverluste und auch beim<br />
eventuell leicht möglichen Versetzen<br />
einer Anlage bei Bedarf und/oder erforderlichem<br />
Ortswechsel?<br />
Die Flexibilität der Anlage ist bereits in<br />
der Planungsphase ein wichtiger Faktor.<br />
Dabei werden entscheidende Aspekte<br />
wie Produktqualität und Prozesssicherheit<br />
in den Vordergrund gestellt. Zunehmend<br />
werden dafür „selbstregelnde<br />
Maschinen und Prozesse“ verlangt, die<br />
sich an veränderte Aufgabebedingungen<br />
anpassen und somit eine Unterstützung<br />
leisten, die noch vor einigen Jahren<br />
in dieser Form nicht darstellbar war. Die<br />
Entfernung zwischen der Gewinnungsstelle<br />
in einem Steinbruch oder einer<br />
Kies- bzw. Sandgrube und der Aufbereitungsanlage<br />
lässt sich mit einer flexiblen<br />
Anlage minimieren, was natürlich aus<br />
Kosten- und Effektivitätsgründen sinnvoll<br />
sein kann. In diesem Zusammenhang<br />
fällt Branchenkennern unmittelbar<br />
die klassische Mobilanlagentechnik ein.<br />
Es gibt inzwischen hier aber auch Entwicklungen,<br />
die sich in Größe und Ausrichtung<br />
von solchen Anlagen abheben.<br />
Unsere neue Mobilanlage Niagara F-<br />
Class 1100 kann hier als Beispiel dienen.<br />
Dieses einzigartige System auf Rädern,<br />
welches zu ersten Mal ein Exzentersieb<br />
mobil macht, haben einige unsrer Kunden<br />
in Nordamerika seit Jahren in sehr<br />
erfolgreichem Einsatz. In Europa und in<br />
Deutschland sucht die Maschine noch<br />
nach Pionieren. Die Erfahrung zeigt,<br />
dass sich der Einsatz von mobilen oder<br />
semimobilen – bzw. leicht versetzbaren<br />
– Anlagen bei der erfolgreichen Bewältigung<br />
von Genehmigungsverfahren<br />
günstig auswirken kann.<br />
Welche Bedeutung messen Betreiber<br />
der Überwachung, Automatisierung<br />
und Energieeffizienz bei?<br />
Bei der Anlagenplanung und Anlagenentscheidung<br />
hat die Maschinenüberwachung,<br />
Automatisierung und Energieeffizienz<br />
einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Die dauerhafte Zustandsüberwachung<br />
der wichtigsten Parameter wird von unseren<br />
Kunden als immer wichtiger eingestuft,<br />
um frühzeitig entstehende Abweichungen<br />
zu erkennen und uner<br />
wünschte Produktionsstillstände zu<br />
vermeiden. Das von Haver & Boecker<br />
Niagara entwickelte Pulse Condition<br />
Monitoring System ermöglicht eine intelligente<br />
und hocheffiziente Steuerung der<br />
Wartungsarbeiten. Darüber hinaus werden<br />
diese Daten für die Kommunikation<br />
der Maschinen untereinander verwendet,<br />
um so autonome Regelkreise zwischen<br />
einzelnen Maschinen oder ganzen<br />
Anlagen entstehen zu lassen. Ein Kundenwunsch<br />
steht hierbei im Fokus: Die<br />
Daten müssen so einfach und kompakt<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
52<br />
AUFBEREITUNG<br />
wie möglich dargestellt werden, da die<br />
Datenflut wächst und gleichzeitig die<br />
Personaldecke in den Werken abnimmt.<br />
Das Pulse System ist Teil der Quat²ro<br />
Familie. Als Quat²ro werden alle digitalen<br />
Produkte sämtlicher Technologiemarken<br />
von Haver & Boecker bezeichnet, die<br />
Betreibern Informationen wunschgemäß<br />
zur Verfügung stellen.<br />
In der heutigen Zeit wird die Effizienz<br />
einer Aufbereitungsanlage in einem<br />
großen Maß durch die Automatisierungstechnik<br />
beeinflusst. Hierbei<br />
nehmen neben den Antriebs- und Steuerungsfunktionen<br />
insbesondere Analysesysteme<br />
zur permanenten Überwachung<br />
der Anlagen zur Vermeidung von<br />
Überlastungen, Störungen und Ausfällen<br />
sowie zur Durchführung von vorausschauenden<br />
Wartungen eine immer<br />
größere Bedeutung ein. Durch permanente<br />
Prozessüberwachungen und<br />
automatisierte Anpassung der Prozessparameter<br />
werden Qualität und Gleichmäßigkeit<br />
der aufbereiteten Materialien<br />
verbessert und gleichzeitig die Betriebszustände<br />
der Anlagen optimal<br />
eingestellt, um die Produktgüte zu maximieren,<br />
die Anlagentechnik optimal zu<br />
betreiben und den erforderlichen Energieaufwand<br />
zu minimieren.<br />
Ist die Wartungsfreundlichkeit von<br />
Komponenten ein Entscheidungskriterium?<br />
Eindeutig „ja“! Verschleißteile sollten bei<br />
einer Anlage immer gesondert aufgeführt<br />
werden, damit ein reibungsloser Austausch<br />
stattfinden kann. Ein gutes Logistikkonzept<br />
für die zeitgenaue Bereitstellung<br />
von Ersatz- und Verschleißteilen<br />
kann ebenfalls den Ausschlag für eine<br />
positive Entscheidung geben. Die von<br />
Haver & Boecker Niagara angebotenen<br />
„Make and Hold“- Konzepte verschaffen<br />
Anwendern einen Liquiditätsvorteil ohne<br />
zusätzliche Lagerkosten bei sicherer Lieferzeit.<br />
In diesem Zusammenhang ist für<br />
unsere Kunden Verlässlichkeit manchmal<br />
GIGANTISCH MOBIL: Die Einheit Niagara F-Class 1100 Portable Plant ist eine Art leistungsstarkes<br />
Werk auf Rädern. Fotos: Haver Niagara<br />
PULS-MESSER: Die Schwingungsanalysetechnik hat einen Punkt erreicht, an dem es<br />
möglich ist, die Leistung von Schwingsieben detailliert in Echtzeit zu überwachen.<br />
wichtiger als der Preis. Auch Montage<br />
und Demontage bedürfen einer speziellen<br />
Beachtung. Insbesondere beim<br />
Wechsel von Siebbelägen haben wir sehr<br />
interessante Lösungen entwickelt, welche<br />
den Austausch einfacher und schneller<br />
machen. Unser neues Ty-Rail-System<br />
zum Spannen von Siebbelägen können<br />
Interessenten noch dazu bei uns jederzeit<br />
testen.<br />
Können Sie ein Beispiel nennen/beschreiben,<br />
das den neuen „Wunschkanon“<br />
ganz oder in Teilen in sich<br />
vereint?<br />
Die Erwartung der Kunden, einen Partner<br />
anstatt einen Lieferanten zu finden, nehmen<br />
wir sehr ernst. Kundenorientierte<br />
Projektbetreuung vom ersten Gespräch<br />
an bis in die Produktionsphase hat bei<br />
uns einen so hohen Stellenwert, dass wir<br />
dafür einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt<br />
haben. Wir nennen das Konzept<br />
Pro-Check. Es besteht aus acht Segmenten<br />
die so entwickelt wurden, dass sie in<br />
ihrer Summe den gesamten Lebenszyklus<br />
der Anlage lückenlos betreuen. Von<br />
der ersten Projektskizze über die intelligente<br />
Automatisierung bis hin zur permanenten<br />
automatischen Qualitätskontrolle<br />
während des Verladeprozesses bietet<br />
Pro-Check vielfältigste Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Dabei geht es nicht nur um die<br />
Technik an sich, sondern auch um sämtliche<br />
Dienstleitungen von der Wartung bis<br />
hin zu vollwertigen Betreiberkonzepten.<br />
www.haverniagara.com<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
53<br />
Mosaik verbreitet sich durch Tippgeber<br />
Die Firma Henne Kies und Sand aus Nienburg setzt in ihrem<br />
Werk in Landesbergen bei Stolzenau an der Weser auf Verschleißschutz<br />
aus Hartguss und Polyurethan in Kachelform.<br />
Die je nach punktuellem Verschleißangriff wählbaren Elemente<br />
bilden am Ende ein einsatzbezogenes Mosaik und wurden bei<br />
Henne für die Auskleidung der neuen Prall- und Überlaufkästen<br />
gewählt. Diese an der Anwendungspraxis orientierte Art des<br />
Verschleißschutzes ist eine Spezialität der RWEV GmbH aus<br />
Hannover. Im Werk von Henne kam sie an, weil auch Nachbarbetriebe<br />
entlang der Weser bereits seit Jahren erfolgreich auf<br />
dieses System setzen.<br />
Bei der Neukonzeption des Prallkastens und der Übergabestellen,<br />
gefertigt von Ahrens Stahlbau aus Drakenburg, wurden<br />
die Erfahrungen bezüglich des Verschleißes der bisherigen Anlagenteile<br />
verwendet, um eine optimale Ausführung des Verschleißschutzes<br />
im Hinblick auf Material, Gewicht und Geometrie<br />
umzusetzen. Bereiche, an denen das Material mit großer<br />
Wucht auftrifft, wurden mit Hartguss- und im weiteren, entschleunigten<br />
Materialfluss mit Polyurethan-Noppenkacheln<br />
geschützt. Bekannt als Materialfänger, helfen diese Kacheln<br />
stabile Materialpuffer auszubilden, dank der sie eine besonders<br />
lange Standzeit erreichen. An den Seiten des Materialstromes<br />
kamen glatte Kacheln zum Einsatz, da sich dort das Material<br />
Aufbau_Schmidt2 05.05.2009 11:54 Uhr Seite 1<br />
nicht dauerhaft zwischen die Noppen setzen kann. Im Zuge der<br />
erforderlichen Abwägung zwischen Verschleißschutz und Gewicht<br />
des fertigen Bauteils besteht ein Großteil der gewählten<br />
Kacheln aus Polyurethan mit 85° Shore A, woraus trotz eingegossenem<br />
Stahlkern eine Gewichtsersparnis von etwa 50 %<br />
gegenüber Hartgusskacheln resultiert. Nach gewonnenen Einsatzerfahrungen<br />
hinsichtlich der Verschleißintensität an den<br />
einzelnen Stellen können einzelne Kacheln bedarfsweise noch<br />
gegeneinander ausgetauscht werden, um so den Verschleißschutz<br />
gegebenenfalls weiter zu optimieren.<br />
www.rwev.de<br />
Abgucken erlaubt<br />
EINSATZ AN<br />
DER WESER:<br />
Das Mosaiksystem<br />
von RWEV<br />
findet durch<br />
positive Beispiele<br />
eine<br />
selbstbefruchtende<br />
Weiterverbreitung.<br />
Fotos: rwev<br />
SCHMIDT WINDSICHTER<br />
für die Brechsandaufbereitung<br />
Zur Brechsand-Entfüllerung<br />
Zur Füller-Gewinnung<br />
Mit stufenloser Feinheitsregulierung und<br />
hoher Trennschärfe zur Herstellung fehlkornfreier<br />
Produkte<br />
Wir sind Spezialisten für die bei Ihnen anstehenden<br />
Sichtaufgaben. unsere jahrzehntelangen<br />
Erfahrungen stehen Ihnen zu Verfügung.<br />
Sprechen Sie mit uns:<br />
SCHMIDT & Co. GmbH & Co. KG<br />
Bahnhofstr. 133<br />
D-63477 Maintal<br />
Tel.: 0 6181 - 42 42 00 Fax: 0 6181 - 4 24 20 28<br />
E-Mail: info@schmidt-classifier.com<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
54<br />
AUFBEREITUNG<br />
„Der Fokus liegt klar auf Ressourcenschonung<br />
und wirtschaftlichem Arbeiten“<br />
FÜR DIE AUGUST MÜLLER GMBH & CO. KG<br />
antwortete Projektleiter Stefan Müller (M. Eng.).<br />
Ebenfalls im Vertrieb unterwegs, kennt er<br />
die Wünsche von Betreibern aus erster<br />
Hand. Unterstützt wurde er von Johannes<br />
Hils, der als Dualer Student bei AMR arbeitet<br />
und nebenher das Marketing betreut.<br />
GP: Was unterscheidet die Planung<br />
einer stationären Aufbereitungsanlage<br />
heute von den Wünschen, die<br />
vor etwa zehn, 15, 20 Jahren an Hersteller<br />
bzw. Generalunternehmer herangetragen<br />
wurden?<br />
Stefan Müller: Generell hat sich bis<br />
heute vor allem die angestrebte Produktvielfalt<br />
unserer Kunden verändert.<br />
Neue Anforderungen auf dem Markt<br />
und einzuhaltende Normen zwingen<br />
diese zu einem Umdenken in der<br />
Gesteinsaufbereitung. Der Fokus liegt<br />
mittlerweile auf der Ressourcenschonung<br />
und dem wirtschaftlichen Arbeiten.<br />
Für uns bedeutet das im Umkehrschluss,<br />
innerhalb der Aufbereitungsanlage<br />
eine gewisse Flexibilität zu<br />
schaffen und aus den bestehenden Gewinnungsstätten<br />
so viel Material wie nur<br />
möglich herauszuholen. Dieses Vorhaben<br />
kann wiederum nur durch hochmoderne<br />
Aufbereitungsanlagen mit sehr<br />
guter Vorabsiebung und Siebschuttaufbereitung<br />
funktionieren. Hinzu kommen<br />
die Entwicklungen rund um die Sandaufbereitung.<br />
Durch den nicht abreißenden<br />
Boom in der Baubranche wird<br />
der elementare Flusssand immerzu<br />
knapper und teurer. Folglich ist es für<br />
viele Kunden mittlerweile sehr lukrativ,<br />
eine stationäre Anlage zur Sandaufbereitung<br />
zu bauen und den eigenen<br />
Brechsand aufzubereiten, welcher früher<br />
meist nur verkippt wurde.<br />
Welche Gründe dominieren diesen<br />
veränderten Bedarf?<br />
Gründe für diese Veränderungen sind,<br />
wie bereits erwähnt, die stark ansteigenden<br />
Preise für Flusssand sowie<br />
deren Fracht, aber auch die immer<br />
wertvoller werdenden Deponieflächen<br />
bei Anlagenbetreibern. Diese Aspekte<br />
schaffen einen hohen Antrieb, die eigenen<br />
Produkte und auch frühere Abfallprodukte<br />
so weit wie möglich aufzubereiten,<br />
zu veredeln und zu verkaufen.<br />
Selbst Produkte, die nicht kostendeckend<br />
aufbereitet werden können, sind<br />
unter Berücksichtigung des dadurch<br />
freiwerdenden Deponievolumens mittlerweile<br />
ein lohnendes Geschäft.<br />
Immer stärkere Anforderungen und<br />
Vorgaben an die Endprodukte treiben<br />
die neuen Entwicklungen ebenfalls<br />
stark voran. So gibt es mittlerweile fast<br />
nur noch güteüberwachte Baustellen,<br />
welche keinerlei Qualitätsschwankungen<br />
erlauben.<br />
Überwiegen aktuell Neuinstallationen<br />
oder werden mehr Modernisierungen<br />
gewünscht?<br />
Hier hat sich an der Situation in den<br />
letzten Jahren nicht viel geändert. Es<br />
werden nach wie vor Neuinstallationen<br />
von stationären und mobilen Anlagen<br />
wie auch Reparaturen und Modernisierungen<br />
von bestehenden Anlagen gefordert.<br />
Natürlich gibt es noch immer<br />
viele Kunden, die sich im ersten Moment<br />
vor einem Neubau sträuben und<br />
die vorhandene Anlage erhalten wollen.<br />
In einigen Fällen ergibt eine solche Modernisierung<br />
jedoch wirtschaftlich keinen<br />
Sinn mehr und ein kompletter Neubau<br />
wird favorisiert.<br />
Wo setzt die Modernisierung vor<br />
allem an?<br />
Die Modernisierung setzt in der Gesteinsbranche<br />
in den verschiedensten<br />
Bereichen an. Dabei gibt es konzeptionelle<br />
Entwicklungen wie die bei der<br />
Siebschutt- und Sandaufbereitung,<br />
aber auch Anpassungen einzelner Maschinen-<br />
und Anlagenbereiche. Meist<br />
werden dabei einzelne Komponenten<br />
wie Siebmaschinen vollständig durch<br />
effizientere und wirtschaftlichere Maschinen<br />
ersetzt. Des Weiteren sind zur<br />
Sicherung der Verfügbarkeit häufig<br />
Puffersilos sowie Dosier- und Verladeeinrichtungen<br />
beliebte Modernisierungsobjekte.<br />
Welche Rolle spielt die Flexibilität<br />
der Anlagentechnik – und zwar im<br />
doppelten Sinne – nämlich beim Reagieren<br />
auf Materialschwankungen<br />
ohne Qualitätsverluste und im Hinblick<br />
auf ein eventuell leicht mögliches<br />
Versetzen einer Anlage bei Bedarf<br />
und/oder erforderlichem<br />
Ortswechsel?<br />
Sehr wichtig! Qualitätsverluste werden<br />
in der heutigen Zeit absolut nicht mehr<br />
geduldet und sind daher vom Endkunden<br />
auf der Baustelle bis hin zu uns als<br />
Anlagenhersteller strengstens zu vermeiden.<br />
Stichwort „güteüberwachte<br />
Baustelle“ – das gehört mittlerweile bei<br />
jeder Großbaustelle und auch bei vielen<br />
kleineren Baustellen zur Normalität.<br />
Gibt es hier Qualitätsprobleme, kann<br />
das schnell zu hohen finanziellen<br />
und imagetechnischen Schäden bei<br />
Gesteinsunternehmen führen.<br />
Örtliche Flexibilität ist bei stationären<br />
Vorbrechanlagen teilweise durchaus<br />
gefragt, vor allem wenn die Mächtigkeit<br />
des Gesteins nicht so groß ist und weitere<br />
Flächen abgebaut werden müssen.<br />
Bei fortlaufenden Gewinnungsarbeiten<br />
drohen dann längere Transportwege<br />
mittels Radlader oder Muldenkipper.<br />
Bei sekundären Sieb-/Siloanlagen<br />
spielt die Flexibilität bzw. die Möglichkeit,<br />
eine Anlage zu versetzen, nahezu<br />
keine Rolle, da das Gestein nach der<br />
Vorbrechanlage eine Größe erreicht<br />
hat, bei der ein Transport über Gurtförderbänder<br />
möglich ist. Wenn die Vor-<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
55<br />
brechanlage versetzt wird, dann betreffen<br />
die örtlichen Veränderungen<br />
ausschließlich Zuführbänder, die das<br />
Gestein zum Puffersilo oder zur Sieb-/<br />
Siloanlage befördern. Die Anlage selbst<br />
kann somit immer am selben Standort<br />
bleiben.<br />
Welche Bedeutung messen Betreiber<br />
der Überwachung, Automatisierung<br />
und Energieeffizienz bei?<br />
Auch in diesem Bereich hat es in den<br />
letzten Jahren starke Veränderungen<br />
gegeben, Stichwort Industrie 4.0! Es<br />
gibt immer weniger Mitarbeiter, die in<br />
den Anlagen ausschließlich für die Anlagenüberwachung<br />
zuständig sind. Arbeitsplätze<br />
direkt an den Brechern, die<br />
bei Stopfern die Anlage stoppen sollen,<br />
wurden mittlerweile durch hochmoderne<br />
Sonden und Sensorik automatisiert<br />
und durch komplexe Steuerungen ersetzt.<br />
Der Trend geht immer weiter zum<br />
mannlosen Betrieb, was zum einen<br />
dem Wunsch nach Automatisierung<br />
entspricht, aber zum anderen auch hier<br />
dem starken Personalmangel geschuldet<br />
ist.<br />
Die Themen Energieeffizienz und Energiemanagement<br />
sind in den letzten Jahren<br />
ebenfalls massiv in den Fokus gerückt.<br />
In vielen Anlagen werden zur<br />
Gewinnung neuer Erkenntnisse bspw.<br />
die Motorenströme gemessen. Die Verwendung<br />
von IE3-Motoren ist zudem<br />
schon seit Längerem Standard und es<br />
werden verschiedene Konzepte erarbeitet,<br />
um energieeffizient Gestein aufzubereiten.<br />
Bis vor wenigen Jahren<br />
haben sich mit diesem Thema noch die<br />
wenigsten unserer Kunden beschäftigt.<br />
BEISPIELFOTOS verschiedener AMR-Anlagenumsetzungen in Gesteinsbetrieben. Fotos: AMR<br />
Ist die Wartungsfreundlichkeit von<br />
Komponenten ein Entscheidungskriterium?<br />
Im stationären Anlagenbau definitiv!<br />
Wartungsfreundlichkeit sollte für jeden<br />
stationären Anlagenbauer oberstes<br />
Gebot bei der Planung und Konstruktion<br />
sein. Trotz allem gibt es immer wieder<br />
Details, die sich die Betreiber und<br />
vor allem deren Mitarbeiter anders vorstellen.<br />
Ständige Kommunikation miteinander<br />
ist deshalb extrem wichtig,<br />
schließlich sind es später die Mitarbeiter<br />
in der Anlage, die die Wartungsarbeiten<br />
durchführen!<br />
www.august-mueller.com<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
56<br />
AUFBEREITUNG<br />
EFFIZIENTE EINZELMASCHINEN<br />
wie die SBM-Brecher-Baureihe SMR<br />
ermöglichen ohne großen Aufwand<br />
eine wirtschaftliche und<br />
qualitätsorientierte<br />
Aufwertung von<br />
Bestandsanlagen.<br />
MASSGESCHNEIDERTE semi-mobile Aufbereitungslinien<br />
bieten eine hohe Flexibilität in der<br />
Produktionslogistik. Fotos: SBM Mineral Processing<br />
„Bedarfsgerecht planen und umsetzen!“<br />
GP: Was unterscheidet die Planung<br />
einer stationären Aufbereitungsanlage<br />
heute von den Wünschen, die<br />
vor etwa zehn, 15, 20 Jahren an Hersteller<br />
bzw. Generalunternehmer herangetragen<br />
wurden?<br />
Christian Stanzel: Der vielleicht grundlegendste<br />
Unterschied ist die stärkere<br />
Berücksichtigung von Sekundär-Rohstoffen<br />
in der Anlagenkonzeption. Auf<br />
die unterschiedlichen Ausgangsstoffe<br />
reagieren wir mit einem entsprechenden<br />
Anlagen-Layout, hocheffizienten<br />
Maschinenkomponenten sowie einer<br />
flexiblen, aber weitgehend integrierten<br />
Steuerungsarchitektur, die alle Materialströme<br />
sowie vor- bzw. nachgelagerte<br />
CHRISTIAN STANZEL, Leiter Stationäre<br />
Anlagen und Einzelmaschinen bei SBM<br />
Mineral Processing, antwortete auf die<br />
GP-Fragen zu Trends und Lösungen in<br />
der stationären Aufbereitung.<br />
Verarbeitungsschritte berücksichtigt.<br />
Deutlich gestiegen sind auch die Anforderungen<br />
an Sicherheit und Umweltschutz<br />
im Sinne der unmittelbaren Umfeldemissionen,<br />
aber auch der<br />
allgemeinen Nachhaltigkeit. Und alle<br />
diese Herausforderungen sind natürlich<br />
wirtschaftlich zu meistern, sowohl investitionsseitig<br />
als auch hinsichtlich der<br />
mittel- bis langfristigen Betriebskosten.<br />
Welche Gründe dominieren diesen<br />
veränderten Bedarf?<br />
Zusätzlich zur Erhöhung der Recyclingquote<br />
sehen wir bei vielen Rohstoffbetrieben<br />
einen deutlichen Trend zu<br />
mehr höherwertigen Endprodukten,<br />
insbesondere von qualifizierten Sandund<br />
Splittkörnungen für die Baustoffproduktion.<br />
Neben einer grundsätzlichen<br />
Leistungssteigerung ihrer<br />
Sekundär- oder Tertiärlinien reagieren<br />
viele Betreiber darauf auch mit einem<br />
Technologiewechsel in den Zerkleinerungsstufen.<br />
Hier geht es vor allem um<br />
eine höhere Wertschöpfung durch eine<br />
noch bessere und vor allem konstante<br />
Produktqualität bzw. die stärkere Nutzung<br />
von werthaltigen Bestandteilen in<br />
bislang nur wenig qualifiziert eingestuften<br />
Mischkörnungen.<br />
Überwiegen aktuell Neuinstallationen<br />
oder werden mehr Modernisierungen<br />
gewünscht?<br />
Tatsächlich ist der Bedarf an Neuinstallationen<br />
aktuell recht hoch. Das gilt für<br />
den Natursteinbereich, wo viele Bestandsanlagen<br />
heute bereits 35 bis 50<br />
Betriebsjahre aufweisen, das gilt auch<br />
für das mineralische Recycling, wo die<br />
transportoptimierte Standortwahl den<br />
Markt für Neuanlagen stimuliert. Die<br />
Größenordnung der Projekte ist dabei<br />
sehr unterschiedlich – von wenigen<br />
Hunderttausend Euro bis in den zweistelligen<br />
Millionenbereich. Als Komplettanbieter<br />
in der Trocken- und Nassaufbereitung<br />
reagieren wir in Planung,<br />
Ausrüstung und Umsetzung ganz gezielt<br />
auf diese vielfältigen Ansprüche,<br />
ob als Generalunternehmer vor Ort oder<br />
in Zusammenarbeit mit langjährigen<br />
Partnern im Anlagenbau.<br />
Gleiches gilt für den Bereich der Modernisierungen:<br />
Mit den Serviceleistungen<br />
unseres „SBM-Technikums“ lassen<br />
sich bestehende Anlagen datenbasiert<br />
auf eventuelle Schwachstellen hin bewerten<br />
und exakt auf die Anforderungen<br />
der bislang verarbeiteten Ausgangsstoffe<br />
bzw. neuer Lieferprodukte<br />
hin optimieren. Selbst für komplexe<br />
Prozesse mit mehreren Verarbeitungsstufen<br />
entwickeln wir Alternativlösungen,<br />
die mit neuen oder zusätzlichen<br />
Komponenten sowie angepassten<br />
Materialströmen einen wirtschaftlich<br />
sinnvollen Weiterbetrieb ermöglichen.<br />
Welche Bedeutung messen Betreiber<br />
der Überwachung und Automatisierung<br />
bei?<br />
Intelligente Steuerungslösungen zählen<br />
heute zum Stand der Technik – egal ob<br />
es sich um überschaubare semi-stationäre<br />
Installationen oder komplexe mehrstufige<br />
Prozesse mit angeschlossenen<br />
Lagerkapazitäten, Umschlagterminals<br />
oder Baustoffproduktionen handelt.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
57<br />
BEREITS IN DER GRUNDVERSION<br />
mit zwei Siebmaschinen werden die<br />
platzökonomischen Vorteile des<br />
vertikalen Gravex-Containerkonzepts<br />
deutlich.<br />
Man spart Personal ein, schafft aber<br />
gleichzeitig ein attraktives Arbeitsumfeld<br />
für qualifizierte Fachkräfte. Unsere integrierten<br />
Steuerungslösungen erkennen<br />
frühzeitig Unregelmäßigkeiten im Betrieb<br />
und unterstützen bei der vorbeugenden<br />
Wartung oder anderen notwendigen<br />
betrieblichen Dokumentationen.<br />
Ist die Wartungsfreundlichkeit von<br />
Komponenten ein Entscheidungskriterium?<br />
Regelmäßige Wartung ist eine unabdingbare<br />
Voraussetzung für die Verfügbarkeit<br />
von Aufbereitungsanlagen –<br />
gleichzeitig macht der Aufwand dafür<br />
einen nicht unerheblichen Teil der Betriebskosten<br />
aus. Wir reagieren darauf<br />
mit verschleißoptimierten Technologien<br />
sowie schnellen und sicheren Abläufen<br />
beim Wechseln und Ersetzen von Werkzeugen<br />
oder Verschleißteilen, die nach<br />
entsprechender Einweisung jederzeit<br />
und ohne besondere Zusatzqualifikation<br />
bzw. Spezialwerkzeuge vom Anlagenpersonal<br />
selbst ausgeführt werden können.<br />
Wichtige Voraussetzung dafür ist<br />
die einfache und gefahrlose Zugänglichkeit<br />
von Maschinen, Bandanlagen oder<br />
Übergaben. Hilfsmittel bei der Planung<br />
sind hier eine 3D-Visualisierung oder<br />
ganz neu die „virtuelle Begehbarkeit“<br />
auch eingehauster Anlagenbereiche, mit<br />
der wir die Gestaltung neuralgischer<br />
Punkte bereits im Vorfeld mit den Betriebsverantwortlichen<br />
klären können.<br />
Welche Rolle spielt die Flexibilität<br />
der Anlagentechnik?<br />
Gerade bei Modernisierungen, aber<br />
auch bei Neubauten mit häufig wechselnden<br />
und qualitativ oder mengenmäßig<br />
stark schwankenden Ausgangsstof-<br />
fen sind universell einsetzbare<br />
Zerkleinerungs- und Klassiertechnologien<br />
unverzichtbar. Voraussetzung für die<br />
wirtschaftliche Effizienz und eine hohe<br />
Qualität der Endprodukte ist überdies<br />
ein möglichst konstanter Materialfluss,<br />
der bei der Auslegung und Dimensionierung<br />
der unterschiedlichen Prozesslinien<br />
zu berücksichtigen ist.<br />
Ein gutes Beispiel für universell einsetzbare<br />
Einzelkomponenten ist die SBM-<br />
Brecher-Baureihe SMR mit insgesamt<br />
fünf Typen mit Aufgabegrößen von 150<br />
bis 200 mm und Stundenkapazitäten von<br />
70 bis 300 t. Die reversierbare Prallmühle<br />
mit vertikaler Zuführung ist je nach<br />
Aufgabenstellung als Sekundär- bzw.<br />
Tertiärbrecher in der selektiven Aufbereitung<br />
von Hart- bis Weichgestein sowie<br />
dem Recycling von mineralischen Reststoffen<br />
bzw. Schlacke einsetzbar. Mit<br />
einem hohen Mittelkorn-Anteil im Sandund<br />
Splitt-Bereich und einem gleichmäßigen<br />
Brechprodukt mit bis zu 90 %<br />
kubischer Kornform eignen sich die<br />
SMR-Brecher sehr gut für die Optimierung<br />
der Produktion von werthaltigen<br />
Sanden und Splitten aus Überkorngemischen.<br />
Als effiziente Einzelmaschine ist<br />
der SMR-Brecher dort eine echte Alternative<br />
zu Kombinationen aus Kegelbrechern<br />
bzw. nachgeschaltetem Vertikal-<br />
Prallbrecher. Neben geringeren<br />
Investitionskosten und deutlich niedrigerem<br />
Energiebedarf punktet er auch mit<br />
optimierter Zugänglichkeit und schnellem<br />
Werkzeug-Wechsel. Dank ihrer kompakten<br />
Bauform und dem einfach über<br />
die Rotordrehzahl zu steuernden Brechprozess<br />
lassen sich die Brecher gut in<br />
bestehende Anlagen integrieren oder als<br />
semi-stationäre bzw. kufenmobile Einheit<br />
platzieren. Überhaupt gewährleisten<br />
auch bedarfsgerecht geplante semistationäre<br />
Aufbereitungslinien für Naturstein<br />
und Recycling ein hohes Maß an<br />
Flexibilität. Gegenüber leistungsähnlichen<br />
Linien aus Mobilbrechern bieten<br />
sie eine bessere Zugänglichkeit und<br />
meist auch die günstigere Energie- und<br />
Umweltbilanz. Dennoch lassen sich<br />
selbst mehrstufige Anlagen – etwa durch<br />
fundamentlosen Aufbau – gut auf die<br />
Veränderungen in der Logistik von Abbaustätten<br />
oder Recycling-Standorten<br />
anpassen oder leicht um zusätzliche<br />
Verarbeitungsstufen ergänzen. Unser<br />
neues containermobiles Aufbereitungskonzept<br />
„SBM Gravex“ verbindet diese<br />
Eigenschaften jetzt mit den Vorteilen<br />
stationärer Installationen. In standfesten<br />
Container-Konstruktionen sind alle Aufbereitungsstufen<br />
platzsparend vertikal<br />
angeordnet. Staub- und Lärmemissionen<br />
sinken deutlich – gleichzeitig wird<br />
die Produktion unabhängiger von extremen<br />
Witterungsbedingungen. Über<br />
kompakte Maschinenkomponenten lassen<br />
sich alle Verarbeitungsstufen der<br />
Trocken- und Nassaufbereitung integrieren,<br />
Endprodukte können bei Bedarf<br />
witterungssicher in direkt angeschlossenen<br />
großvolumigen Silos – ebenso in<br />
Container-Bauweise – gelagert werden.<br />
Anwendungen für Gravex sehen wir<br />
z. B. in der wirtschaftlichen Nutzung von<br />
kleineren (Rest-)Vorkommen, wobei die<br />
Technologie selbst nach mehrjährigem<br />
Einsatz noch wirtschaftliche Folgenutzungen<br />
und damit einen hohen Werterhalt<br />
gewährleistet. Hinzu kommt: Die<br />
„Container-Anlage“ lässt sich leicht umkonfigurieren<br />
oder an neue Standorte<br />
versetzen.<br />
www.sbm-mp.at<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
58<br />
AUFBEREITUNG<br />
AUFSTROM UND WIRBELSCHICHT: Mit dem allflux-Prinzip werden zahlreiche<br />
Prozessschritte in einer Maschine vereint.<br />
TROCKENE SORTIERUNG: Die allair-Luftsetzmaschine trennt Leichtstoffe<br />
und mineralische Bestandteile voneinander. Grafiken: Allmineral<br />
UNERWÜNSCHTES LOSWERDEN<br />
Systemlösungen auch für kompakte Anlagen<br />
Bei den allmineral-Systemlösungen steht<br />
die Sortierung, die ausschlaggebend sowohl<br />
für die Qualität des Endproduktes<br />
als auch für die Profitabilität der gesamten<br />
Anlage ist, als Kern des Aufbereitungsprozesses<br />
im Mittelpunkt. Im Zuge der<br />
Aufbereitung von Kies und Sand kann, um<br />
das Gestein von schädlichen Bestandteilen<br />
zu befreien, je nach individueller Anforderung<br />
flexibel mit verschiedenen<br />
Nassaufbereitungsmaschinen gearbeitet<br />
werden. Kein üblicher Korndurchmesser<br />
stellt für allmineral-Maschinen ein Hindernis<br />
dar, selbst gröbste Fraktionen können<br />
problemlos verarbeitet werden. Dazu verspricht<br />
der Hersteller eine hohe Benutzerfreundlichkeit<br />
sowie eine erstaunliche<br />
Langlebigkeit der Anlagen.<br />
Entsprechend werden alljig-Setzmaschinen<br />
erfolgreich zur Abscheidung<br />
von schädlichen Stoffen organischen<br />
Ursprungs (Holz, Kohle etc.) sowie alkalireaktiver<br />
Bestandteile eingesetzt. Darüber<br />
hinaus werden Sekundärbaustoffe<br />
wie Bauschutt, Schlacken und kontaminierte<br />
Böden mit dieser Technologie<br />
perfekt gereinigt und zu hochwertigen<br />
Produkten aufbereitet.<br />
Das vielfach bewährte allflux-Verfahren<br />
erlaubt es, ein Gemisch aus Sand<br />
und Wasser ohne Voreindickung mit Aufgabekapazitäten<br />
bis 700 t/h zu reinigen<br />
und zu klassieren. So können auch in<br />
kompakten Anlagen hochwertige Qualitätssande<br />
nach Rezept erzeugt werden.<br />
Das Verfahren nutzt die Wirbelschicht<br />
zur Dichtesortierung und zur hydraulischen<br />
Klassierung. Die zweistufige Behandlung<br />
erzeugt dazu im Grobsandraum<br />
durch die Aufgabetrübe einen<br />
Aufstrom, der leichte und feine Partikel<br />
aufsteigen lässt, während grobe und<br />
schwere Partikel absinken und abgezogen<br />
werden. In den Feinsandraum, die<br />
ringförmig ausgebildete zweite Prozessstufe,<br />
gelangen mit dem Leichtgut die<br />
feinen Partikel. Sie bilden eine autogene<br />
Wirbelschicht, auf der das abzutrennende<br />
Leichtgut schwimmt und mit dem<br />
Aufstromwasser überläuft. Der Einsatz<br />
des allflux-Wirbelschichtverfahrens reduziert<br />
die Betriebskosten, da zahlreiche<br />
Prozessschritte in einer Maschine vereint<br />
sind. So können beispielsweise Zyklone,<br />
Klassierer, Sortierer und Eindicker<br />
oder auch Spiralen eingespart werden.<br />
Die neue Generation der Steuerungssoftware<br />
und zahlreiche sonstige Detailverbesserungen<br />
ermöglichen mit dem<br />
allflux-Wirbelschichtsortierer nicht nur<br />
eine zuverlässige Abtrennung organischer<br />
Verunreinigungen, sondern auch die Herstellung<br />
trennscharf klassierter Sandfraktionen<br />
und deren Mischung. So können<br />
bei spezifisch niedrigen Investitions- und<br />
Betriebskosten in kompakten Anlagen<br />
hochwertige Qualitätssande nach Rezept<br />
erzeugt werden. Das gilt auch für Teilströme<br />
in bestehenden Werken.<br />
Den Wunsch nach trockener Sortierung<br />
von Recyclingmaterial erfüllt die<br />
allair-Luftsetzmaschine. Die Vorteile<br />
des Sortierens durch Pulsieren werden<br />
kombiniert mit den Vorteilen der trockenen<br />
Aufbereitung, die eine Waschwasserbehandlung<br />
oder Entwässerung<br />
der Produkte überflüssig macht. Die<br />
allair-Lösung ist somit überall dort die<br />
Alternative, wo Produktfeuchte und<br />
Schlammhandling nicht gewünscht<br />
oder wegen der Standortbedingungen<br />
nicht möglich sind.<br />
www.allmineral.de<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
59<br />
VISIONÄR VORAUSGEDACHT<br />
Neue Rohstoffpotenziale für Ziegelwerke<br />
Der EurGeol Dr. Lutz Krakow ist in der<br />
keramischen Baustoffwelt ebenso zu<br />
Hause wie in der mineralischen Rohstoffund<br />
Gesteinsindustrie. Seit ungefähr 15<br />
Jahren – damals begann sich Ressourceneffizienz<br />
gerade zum Megathema zu<br />
entwickeln – motiviert er Gesteinsbetriebe,<br />
unter anderem als Referent bei MIRO-<br />
Veranstaltungen, ihre Feinstkorn-Nebenströme<br />
auf Verwertbarkeit in der Grobkeramik<br />
testen zu lassen. Durchführung und<br />
Interpretation zahlreicher tonmineralogischer<br />
Untersuchungen im Krakow-Labor<br />
legten nahe, dass hier ein großes Potenzial<br />
schlummert. War die Resonanz anfangs<br />
eher verhalten, muss der Mittler<br />
zwischen den Branchen inzwischen nicht<br />
mehr aufklären. Spätestens mit der künstlichen<br />
Verknappung von Primärrohstoffen<br />
über die Genehmigungspraxis und dem<br />
damit einhergehenden Druck, die Ressourceneffizienz<br />
in Richtung 100 % zu<br />
treiben, greifen immer mehr Gesteinsbetriebe<br />
auf seine geologische und labortechnische<br />
Kompetenz zurück. Dies betrifft<br />
nicht nur das Kies- und Sandsegment,<br />
auch nicht nur die in Kammerfilterpressen<br />
erzeugten klassischen Filterkuchen, sondern<br />
längst auch Steinbrüche. Gesteinsfüller,<br />
früher unproduktiver Reststoff, wird<br />
inzwischen bei mineralogischer Eignung<br />
ebenfalls in Ziegelwerken verarbeitet.<br />
Selbst der Transport ist einfach, wenn ihm<br />
entsprechende Befeuchtungsmaßnahmen<br />
vorausgehen.<br />
Da sich die „Filterkuchen-Thematik“ in<br />
dieser Rubrik gewaltig bündelt, hier ein<br />
Blick darauf, was Dr. Krakow dazu im Internet<br />
veröffentlicht hat: Demnach weisen<br />
Filterkuchen als aufgeschlämmte und<br />
druckentwässerte Mineralprodukte mit<br />
geogenem Tonmineralgehalt einzigartige<br />
Eigenschaften auf. Als plastische Zusatzstoffe<br />
in der Ziegelindustrie können sie je<br />
nach Mineralogie zur Verbesserung der<br />
Wärmedämmung der Ziegel beitragen<br />
oder andere Produkteigenschaften begünstigen.<br />
Die Korngrößenverteilung vieler<br />
Filterkuchen ist nach Darstellung im<br />
Winkler-Dreieck ideal und liegt im Bereich<br />
traditioneller Ziegelprodukte. Filterkuchen<br />
weisen eine sehr homogene Struktur auf<br />
und enthalten keine Kornanteile > 0,4 mm.<br />
Im Ziegelwerk müssen Filterkuchen nicht<br />
energieintensiv zerkleinert, sondern nur<br />
mit den übrigen Versatzkomponenten homogenisiert<br />
werden. Durch den Einsatz<br />
von Filterkuchen kann außerdem der Verschleiß<br />
an Aufbereitungsmaschinen deutlich<br />
gesenkt werden.<br />
An der Schnittstelle von Geologie und<br />
Keramik bieten die Krakow-Spezialisten<br />
Lagerstättenerkundungen, Masseoptimierungen<br />
sowie keramtechnologische<br />
Eignungsprüfungen an.<br />
Ein Fachbeitrag von Dr. Krakow für GP<br />
ist in Vorbereitung.<br />
www.dr-krakow-labor.de<br />
HAVER & BOECKER<br />
NIAGARA
60<br />
AUFBEREITUNG<br />
EINGEBETTET IN DIE LANDSCHAFT: Der Steinbruch<br />
Düro nutzt den Taunusquarzit im Rheinischen Schiefergebirge<br />
als Rohstoffbasis. Fotos: Düro/Pescher-Gruppe<br />
Steigerung der Ressourceneffizienz durch<br />
nachträglich integrierte Nassaufbereitung<br />
Der traditionsreiche Natursteinbetrieb Johann Düro GmbH & Co. KG nahe<br />
der Ortschaft Taben-Rodt, etwa 30 km südlich von Trier am Osthang des<br />
Saartales, liegt in einer Nordost-Südwest-streichenden Abfolge des sogenannten<br />
„Taunusquarzits“ im Rheinischen Schiefergebirge. Der gewonnene<br />
Quarzit wird überwiegend zu hochwertigen Edelsplitten und Edelbrechsanden<br />
als Zuschlag für Asphalt und Beton, zu Gleisschotter, Wasserbausteinen<br />
und Tragschichtgemischen für den Straßenbau aufbereitet. Vom<br />
selbstgesteckten Anspruch maximaler Ressourceneffizienz ausgehend,<br />
wurde im Unternehmen der Pescher-Gruppe immer wieder zielgerichtet<br />
investiert. Der Erfolg dieses Einsatzes kann sich sehen lassen!<br />
Der „Steinbruch Düro“ hat sich von<br />
einem ehemals kleinen regional tätigen<br />
Betrieb zu einem großen Rohstoffproduzenten<br />
mit überregionaler Bedeutung<br />
für die Versorgung der Bauwirtschaft<br />
mit hochwertigen Natursteinprodukten<br />
sowie zu einem wichtigen Arbeit- und<br />
Auftraggeber entwickelt. Speziell in der<br />
jüngeren Vergangenheit hat der Betrieb<br />
aufgrund der hohen Qualität seiner Produkte<br />
und der guten logistischen Anbindung,<br />
unter anderem über eine eigene<br />
Schiffsbeladeanlage an der Saar, seine<br />
Stellung sowie seine Lieferradien im<br />
Markt kontinuierlich ausgebaut.<br />
Das derzeit zur Gewinnung genehmigte<br />
Rohstoffvolumen des Steinbruchs<br />
gewährleistet auch zukünftig die Deckung<br />
der hohen Nachfrage an Qualitätsprodukten<br />
aus dem anstehenden<br />
Quarzit. Im Gegenzug wird durch die<br />
mittel- bis langfristige Sicherung der<br />
Rohstoffbasis eine ausreichende Amortisationszeit<br />
für Investitionen in moderne<br />
Aufbereitungstechnik sichergestellt.<br />
So wurde im Jahr 2004 im ersten<br />
Schritt der langfristigen Investitionsplanung<br />
eine neue leistungsfähige Vorbrechanlage<br />
installiert. Den zweiten<br />
Schritt bildete 2010 eine moderne<br />
Nach- und Feinbrechanlage mit Sieb-/<br />
Siloanlage. Die neue Aufbereitung<br />
wurde so konzipiert, dass neben der<br />
Erhöhung der Produktqualitäten auch<br />
grundlegende Verbesserungen beim<br />
Immissionsschutz und Energieverbrauch<br />
erreicht werden konnten. Doch<br />
trotz dieser auf Qualität und nachhaltigumweltfreundlicher<br />
Produktion von Natursteinprodukten<br />
ausgerichteten modernen<br />
Anlagentechnik fallen im Zuge<br />
der Aufbereitung sogenannte „Kuppelprodukte“<br />
wie Vorsiebmaterial und einfache<br />
füllerreiche Brechsande an. Diese<br />
Nebenströme sind, weil sie den Qualitätsstandards<br />
nicht entsprechen, in der<br />
Regel kaum zu vermarkten. Mit Hilfe der<br />
vorhandenen, modernen Aufbereitungstechnik<br />
wird das Aufkommen dieser<br />
Produkte im Prozess zwar auf ein<br />
technisch mögliches Minimum reduziert,<br />
dennoch mussten bis zu 15 % der<br />
Gesamtproduktion aufgrund fehlender<br />
Vermarktungsfähigkeit auf innerbetrieblichen<br />
Flächen zwischengelagert<br />
oder einfachsten Anwendungsfällen<br />
ohne bindende Qualitätsanforderungen<br />
zugeführt werden. So wuchsen über die<br />
Zeit auch bei Düro derartige Halden mit<br />
beträchtlichen Ausmaßen heran.<br />
Parallel dazu reifte jedoch mit dem<br />
Plan, eine Aufbereitungsmöglichkeit dieser<br />
Stoffe zu vermarktungsfähigen Produkten<br />
zu finden, auch die Lösung. Da<br />
der wesentliche „Qualitätsmangel“ der<br />
Kuppelprodukte neben einem unregelmäßigen<br />
und schwankenden Kornaufbau<br />
ein deutlich zu hoher Feinstkornanteil<br />
< 0,063 mm war, entzog sich die<br />
Restfraktion einer effektiven Trockenaufbereitung.<br />
Nur eine Nassaufbereitung<br />
kam infrage, um den Anspruch: „Erzeugung<br />
normgerechter marktfähiger<br />
Produkte“ zu erfüllen.<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
SELTENES BEISPIEL ÜBERZEUGT: Um eine vollständige Nutzung aller Rohstoffe zu erreichen, wurde die klassische Natursteinaufbereitung um<br />
eine leistungsfähige, mehrstufige Nassaufbereitung erweitert.<br />
Mit dem Projekt: „Integrierung einer<br />
Nassaufbereitung in den bestehenden Produktionsprozess<br />
eines Natursteinwerks zur<br />
Steigerung der Ressourceneffizienz“ sollten<br />
sowohl die künftig anfallenden Kuppelprodukte<br />
aus der laufenden Produktion als<br />
auch die vorhandenen Althalden passende<br />
Aufbereitungsschritte durchlaufen, um den<br />
Nutzwert dieser bereits gewonnenen Rohstoffanteile<br />
zu erschließen.<br />
Entwicklung des Projektes,<br />
Aufgabenstellung und Zielsetzung<br />
Den Beginn der Planungsphase bildeten eine<br />
umfangreiche Recherche bestmöglicher<br />
Verfahrenstechniken und die Suche nach<br />
„Best-Practice“-Beispielen. Die Nassaufbereitung<br />
einschließlich Prozesswasser- und<br />
Schlammaufbereitung ist jedoch in Steinbrüchen<br />
nicht sehr weit verbreitet. Zahlreiche<br />
Labor- und Praxisversuche mit unterschiedlicher<br />
Anlagentechnik verschiedener Hersteller<br />
als Testreihen mit verschiedenen<br />
Produkten für die Aufbereitungsschritte<br />
„Waschen“ sowie „Schlammaufbereitung“<br />
wurden gefahren und im Anschluss folgende<br />
Aufgabenstellung für die Planung und Ausschreibung<br />
des Projekts formuliert:<br />
• Anbindung der Nassaufbereitung an den<br />
bestehenden Produktionsprozess der<br />
Vorbrechanlage<br />
• Automatisierte Beschickung der Nassaufbereitung<br />
mit Vorsieb über Bandanlagen<br />
• Entkopplungsmöglichkeit der beiden Produktionseinheiten<br />
bei Bedarf aufgrund<br />
unterschiedlicher Produktionskapazitäten<br />
• Aufgabemöglichkeit für sonstige Produkte<br />
aus der bestehenden Aufbereitungsanlage<br />
sowie für Materialien von Althalden<br />
• Dosiermöglichkeiten zur Mischung verschiedener<br />
Produkte<br />
• Qualitativ hochwertige Aufbereitung<br />
von gewaschenen groben Gesteinskörnungen<br />
• Qualitativ hochwertige Aufbereitung<br />
von gewaschenen Brechsanden z. B.<br />
für den Einsatz in Asphalt oder Beton<br />
Verschleißtechnik<br />
Lösungen und Produkte<br />
WASSERWEG: Unweit vom Steinbruch sorgt die eigene Schiffsverladung<br />
dafür, dass auch längere Transportstrecken umweltfreundlich<br />
zurückgelegt werden können.<br />
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erheblich die Wettbewerbsfähigkeit und führt somit auch<br />
zu einer nachhaltigen Sicherung der Arbeitsplätze.<br />
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schleißtechnik
62<br />
AUFBEREITUNG<br />
schiedene Kornklassen erzeugt, Feinstkornanteile<br />
von den aufgegebenen<br />
Materialien abgewaschen und in Verbindung<br />
mit Hydrozyklonen abgetrennt.<br />
Aus ehemals nicht zu vermarktenden<br />
Produkten entstehen im Rahmen dieses<br />
Prozesses hochwertige gewaschene<br />
Splitte und Brechsande. In der Prozesswasseraufbereitung<br />
wird das Waschwasser<br />
durch Sedimentation geklärt und<br />
im Kreislauf dem Waschprozess wieder<br />
zugeführt. Die sedimentierten Feinstanteile<br />
werden als homogenisierter<br />
Schlamm einer Kammerfilterpresse zugeführt.<br />
Die entwässerten Filterkuchen,<br />
per Definition ein Ton, finden Abnehmer<br />
in der keramischen Industrie.<br />
Modernste Mess- und Regeltechnik<br />
überwacht das System der frequenzgesteuerten<br />
Pumpen zur Förderung des<br />
Prozesswassers und Schlamms. Die<br />
Nassaufbereitungsanlage verfügt über<br />
eine SPS-Steuerung mit Prozessvisualisierung,<br />
die wiederum in die zentrale<br />
Steuerung des Werks integriert ist und<br />
vom zentralen Leitsteuerstand aus überwacht<br />
wird. Die Gesamtanlage kann automatisiert<br />
betrieben werden und entspricht<br />
dem neuesten Stand der Technik.<br />
Insgesamt führt dieses Verfahren wie<br />
geplant zu einer vollständigen Aufbereitung<br />
von nicht vermarktungsfähigen Materialien<br />
zu hochwertigen Bauroh- und<br />
Zuschlagstoffen.<br />
ZUSÄTZLICHE PRODUKTSCHIENE: Die Filterkuchen, mit der Kammerfilterpresse aus<br />
Feinstgutsedimenten erzeugt, eignen sich für die Ziegelproduktion.<br />
Bewertung der Investition<br />
nach dreijähriger Betriebszeit<br />
• Optimierung der Qualität des Filterkuchens<br />
für eine Vermarktung durch entsprechende<br />
Verfahrenstechnik (Trennschärfe<br />
Hydrozyklone, Wassergehalt,<br />
saubere Lagerung)<br />
• Automatisierter Betrieb der Anlage mit<br />
Einbindung in die bestehende Werkssteuerung<br />
• Prozesswasseraufbereitung mit entsprechendem<br />
Wasserkreislauf, kein<br />
Abwasser<br />
• Ausreichende Puffermöglichkeiten<br />
(Aufgabematerial, Fertigprodukte, Filterkuchen,<br />
Prozesswasser, Schlamm)<br />
der verschiedenen Betriebseinheiten<br />
zur Vermeidung von „Flaschenhälsen“<br />
• Ein dem Aufgabematerial „Quarzit“ angepasstes<br />
Verschleißpaket und<br />
•Prüfung von Fördermöglichkeiten.<br />
Die Realisierung des Projekts erfolgte<br />
im zweiten Halbjahr 2017 mit der Zielsetzung<br />
einer Steigerung der Wertschöpfung<br />
durch bestmögliche Ressourceneffizienz.<br />
Der Produktionsbeginn der<br />
Nassaufbereitungsanlage datierte auf<br />
Januar 2018.<br />
Kurzbeschreibung der<br />
installierten Verfahrenstechnik<br />
Zur Sicherstellung einer möglichst flexiblen<br />
Zuführung verschiedener Materialien<br />
wurden mehrere Aufgabemöglichkeiten<br />
auf die Nassaufbereitung<br />
realisiert. Das im laufenden Produktionsprozess<br />
anfallende Vorsiebmaterial wird<br />
ohne Zwischentransporte automatisiert<br />
über Bandanlagen der Nassaufbereitung<br />
zugeführt. Die Aufgabe von Kuppelprodukten<br />
aus der Nachbrechanlage und<br />
Beständen von Althalden wird über zwei<br />
Aufgabetrichter für eine Beschickung mit<br />
Muldenkippern und einen Aufgabetrichter<br />
zur Beschickung mit Radladern<br />
sichergestellt. Mit Wasch- und Entwässerungssiebmaschinen<br />
werden ver-<br />
Nach einer dreijährigen Betriebszeit der<br />
Nassaufbereitung und einer aufbereiteten<br />
Menge von ca. 600.000 t ist eine<br />
gesicherte Bewertung der im Vorfeld<br />
gesteckten Ziele möglich. Das Fazit fällt<br />
positiv aus: Seit Produktionsbeginn der<br />
Nassaufbereitung wird nahezu die Gesamtmenge<br />
der Rohstoffe zu hochwertigen<br />
Bau- und Zuschlagstoffen aufbereitet<br />
und vermarktet. Indem die<br />
Filterkuchen als Tonrohstoffe in der<br />
keramischen Industrie Verwendung<br />
finden, wurde das Produktspektrum<br />
sogar erweitert.<br />
Zusätzlich konnten die einst nicht verwertbaren<br />
Massen der Althalden in der<br />
Nassaufbereitungsanlage aufbereitet<br />
und somit hochwertigen Anwendungen<br />
zugeführt werden. Die Ressourceneffizienz<br />
am Standort stieg somit während<br />
dieses Zeitraums nachhaltig auf einen<br />
Wert von über 99 %. Diese Steigerung<br />
führt bei gleichbleibender Verkaufsmen-<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
63<br />
ge und Reduzierung der Gesamtproduktionsmenge<br />
zu einer Verlängerung der<br />
Betriebsdauer des Steinbruchs auf Basis<br />
der derzeitigen Rahmenparameter um<br />
etwa sieben Jahre.<br />
Die Investition, die Laufzeitverlängerung<br />
und zusätzliche Abnehmer ziehen<br />
eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
und somit auch die Sicherung der<br />
Arbeitsplätze am Standort nach sich.<br />
Hinzu kommt, dass sich durch die vollständige<br />
Rohstoffverwertung Sparpotenziale<br />
bei Energie, Sprengstoff und<br />
Kraftstoffen ergeben, was wiederum<br />
die damit verbundenen Emissionen<br />
reduziert.<br />
Die Investition wurde aus Mitteln des<br />
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) im Rahmen des Ziels<br />
„Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“<br />
sowie nach der Verwaltungsvorschrift<br />
„Förderprogramm zur<br />
Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz<br />
in gewerblichen Unternehmen“<br />
des damaligen Ministeriums für<br />
„Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und<br />
Landesplanung Rheinland-Pfalz“ gefördert.<br />
GANZ AKTUELL wurde die „Nass-Strecke“ nochmals erweitert. Mit Hilfe eines Drei-Deck-<br />
Vibrationssiebes sollen zwei zusätzliche Kornfraktionen klassiert werden.<br />
Nicht nur stellt der gewählte Weg<br />
höchste Ressourceneffizienz sicher, sondern<br />
unterstreicht auch den Anspruch der<br />
Verantwortlichen, einen schonenden und<br />
gleichzeitig effizienten Umgang mit Gesteinsrohstoffen<br />
zu gewährleisten. Das<br />
Projekt steht im Einklang mit dem „Deutschen<br />
Ressourceneffizienzprogramm“<br />
(ProgRess II) zur nachhaltigen Nutzung<br />
und zum Schutz natürlicher Ressourcen,<br />
indem es ökologische und ökonomische<br />
Vorteile vereint.<br />
Ein Beitrag von Patrick Frohnhöfer, Betriebsleiter<br />
Johann Düro GmbH & Co. KG<br />
www.duero.biz<br />
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– hohe Zerkleinerungsrate<br />
– gleichmäßiges Körnungsband<br />
– Variabilität hinsichtlich Aufgabe- und Endgut<br />
– gute Kornform<br />
– Zerkleinerung von Hartgestein<br />
– hohe Leistung bei kleiner Baugröße<br />
– bedarfsorientierte Zerkleinerung<br />
Förder- und Aufbereitungsanlagen<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
64<br />
AUFBEREITUNG<br />
Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung<br />
zur Waschwasserrückgewinnung<br />
Die im Landkreis Ansbach in Bayern ansässige Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG gewinnt seit<br />
1920 in nunmehr vierter Generation Sande und bereitet sie zu siebliniengerechten Qualitätssanden auf.<br />
Da die Gewinnung des Rohstoffes über die Landesplanung bzw. die jeweiligen Regionalpläne gesteuert<br />
und zum Schutz des Grundwassers faktisch keine Sandgewinnung im Nassabbau mehr genehmigt wird,<br />
müssen die Unternehmen zunehmend auch qualitativ „schlechtere“ Sandvorkommen nutzen. Um der<br />
Nachfrage der Bauwirtschaft weiterhin in der gewohnten Produktqualität nachkommen zu können, hat<br />
das Unternehmen in Eigeninitiative seine Sandwaschanlage um eine selbst konzipierte Waschwasserrückgewinnungsanlage<br />
mit Schlammentwässerung erweitert und damit eine besondere Aufbereitungstechnik<br />
in den bestehenden Prozess implementiert.<br />
ZUKUNFTSFEST: Die Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung<br />
zur Waschwasserrückgewinnung erlaubt die Verarbeitung auch von<br />
bisher als minderwertig eingestuften Rohstoffen.<br />
TECHNISCHE DATEN DER SANDWASCHANLAGE:<br />
100 t/h Sandwaschkapazität<br />
260 m³/h Waschwasserbedarf im Kreislauf<br />
15–20 t/h Schlammsuspension<br />
5–8 t/h gepresster Schlamm-Filterkuchen<br />
150 kWh Sandwaschanlage, 150 kWh Schlammbehandlung<br />
(alle Angaben sind ca.-Werte)<br />
Die qualitativ hochwertigeren Lagerstätten des Unternehmens<br />
sind zwischenzeitlich weitestgehend erschöpft oder<br />
aus den benannten Genehmigungsgründen nicht erschließbar.<br />
Zudem befinden sich die betriebenen Gewinnungsstätten in<br />
einem niederschlagsarmen Gebiet in Bayern. Das anfallende<br />
Niederschlagswasser, das in „Himmelsweihern“ für die Sandwäsche<br />
gesammelt wird, reicht nicht ganzjährig für eine Aufbereitung<br />
der Sande in einer Sandwaschanlage aus.<br />
Da bei einer Trockengewinnung von Sand im Vergleich zum<br />
Nassabbau kein bzw. nicht ausreichend Waschwasser zur<br />
Aufbereitung der Sande zur Verfügung steht, hat sich die<br />
Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG in den vergangenen<br />
Jahren intensiv mit der Sandaufbereitung und insbesondere<br />
mit der Herausforderung der Waschwasserrückgewinnung<br />
beschäftigt.<br />
Aus der Sicht eines Sandkorns<br />
Mit 40-jähriger Erfahrung gewappnet hat Georg Müller gemeinsam<br />
mit seinen technisch versierten Mitarbeitern und den<br />
Töchtern zwischenzeitlich am Firmensitz in Wilburgstetten<br />
eine Sandwaschanlage aufgebaut und diese um eine Pilotanlage<br />
zur Schlammentwässerung mit Waschwasserrückgewinnung<br />
ergänzt. Bernhard Kisch, Projektleiter Unternehmens-<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
65<br />
entwicklung, erklärt auf Nachfrage mit schmunzelndem<br />
Respekt, die Anlage sei aus der Sicht eines Sandkorns heraus<br />
konzipiert und umgesetzt worden. Inzwischen wurde der Versuch<br />
durch die guten Ergebnisse in der praktischen Umsetzung<br />
bestätigt. Mithilfe von Kammerfilterpressen wird der<br />
Schlamm aus der Sandwaschanlage so weit entwässert, dass<br />
nur noch das durch den gewaschenen Sand und der Restfeuchte<br />
im Schlammkuchen gebundene Wasser nachgespeist<br />
werden muss. Der „Frischwasserbedarf“ ist minimal, da das<br />
Filtrat aus den Kammerfilterpressen und der Überlauf aus der<br />
Schlammeindickung in zwei Schrägklärern bis zu 99 % den<br />
Waschwasserbedarf im Kreislauf decken. Für die Nachspeisung<br />
wird das in Zisternen und einem Regenrückhaltebecken<br />
gesammelte Niederschlagswasser verwendet. Zwar hat sich<br />
durch die Waschwasserrückgewinnung der technische und<br />
finanzielle Aufwand erhöht, jedoch können nun auch Sande<br />
aufbereitet werden, die noch vor Jahren als minderwertig galten.<br />
Parallel zur damit gestiegenen Ressourceneffizienz entstand<br />
mit dem Betrieb der Anlage ein zusätzlicher Arbeitsplatz<br />
am Standort.<br />
Mehrfachnutzen technisch erschlossen<br />
AUF DER HÖHE DER ZEIT: Gesellschafter und Geschäftsführer der<br />
Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG sind derzeit Bianca Müller,<br />
Georg Müller, Laura Müller (v.l.). Fotos: Georg Müller und Töchter<br />
Der in der Schlammentwässerung anfallende Filterkuchen hat<br />
eine Restfeuchte von etwa 25 % und ist daher als Schüttgut<br />
transportfähig. Wurde abgeschlämmtes Feingut einst zur Verfüllung<br />
verwendet, konnte im Zuge der Verfahrensumstellung nun<br />
auch dafür ein Verwertungsweg gefunden werden: Eingehende<br />
Analytik und Probebrände in Zusammenarbeit mit einem Ziegelhersteller<br />
bestätigten die Eignung des Schlammes als Beimischung<br />
für Tone zur Ziegelproduktion. Aufgrund dieser Ergeb-<br />
VERFAHRENSBESCHREIBUNG: Der Sand mit geringen Kiesanteilen wird per Radlader aufgegeben. Über verschiedene Verfahrensschritte<br />
wird bei Wasserkreislaufführung und nur 1 % Frischwassernachspeisung eine hohe Reinheit bei den Produktfraktionen erreicht.<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
66<br />
AUFBEREITUNG<br />
und Betriebsräume beheizt werden. Um auch die Abgaswärmeverluste<br />
des BHKW noch zu nutzen, wurde vor Kurzem ein<br />
von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf entwickelter<br />
Abgaswärmetauscher eingebaut. Weitere elektrische Energie<br />
wird mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Werkstattund<br />
Betriebsgebäude gewonnen. Für die Spitzenlastabdeckung<br />
des Heizbedarfes steht zusätzlich eine Hackschnitzelheizung<br />
zur Verfügung. Die zentrale Erzeugung der elektrischen<br />
Energie ist dabei deutlich effizienter als der Betrieb einzelner<br />
Verbrennungsmotoren für die Antriebsaggregate der Sandwasch<br />
Anlage.<br />
Aufwand und Zusammenarbeit mit Behörden<br />
SANDWASCHANLAGE: Entwässerungssiebe und Förderbänder zum<br />
Sandaustrag.<br />
Da die Schlammentwässerung zur Waschwasserrückgewinnung<br />
als Pilot- und Versuchsanlage konzipiert und aufgebaut<br />
wurde, der Erfolg am Anfang demnach nicht sicher absehbar<br />
war, wurden alle wesentlichen Bestandteile der Anlage gebraucht<br />
erworben und mit eigenen Mitarbeitern vor Ort umund<br />
aufgebaut. Das Investitionsvolumen beläuft sich am Ende<br />
dennoch auf etwa 2,8 Mio. Euro.<br />
Da zu Beginn des Projektes nur feststand, dass die Georg<br />
Müller und Töchter GmbH & Co. KG einen Versuch wagen und<br />
daraus weitere Entscheidungen ableiten wollte, wurde mit der<br />
Gemeinde und der Baugenehmigungsbehörde das Einvernehmen<br />
erreicht, dass in der frühen Versuchsphase noch keine<br />
Bauantragsunterlagen eingereicht werden müssen. Zwischenzeitlich<br />
wurden der Anlagenaufbau und die Verfahrenstechnik<br />
optimiert, in einen stabilen Betrieb gebracht und ein Bauantrag<br />
zur baurechtlichen Genehmigung der Anlage eingereicht.<br />
Der Gemeinderat der Gemeinde Wilburgstetten und auch<br />
der örtliche Landtagsabgeordnete Alfons Brandl folgten bereits<br />
der Einladung zu einer Betriebsbesichtigung, um die Wirkungsweise<br />
der Sandwaschanlage mit Waschwasserrückgewinnung<br />
und Schlammentwässerung kennenzulernen.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
ZUSATZPRODUKT: Der mit 16 bar Druck in Kammerfilterpressen<br />
entwässerte Schlamm ist zusätzlicher Rohstoff für Ziegelhersteller.<br />
nisse wird nun dieser Stoffstrom in der Ziegelindustrie verwertet.<br />
Die einzelnen Aggregate der Sandwaschanlage waren ursprünglich<br />
mit Diesel-Verbrennungsmotoren ausgerüstet, wurden vom<br />
Betreiber aber sämtlich auf Elektroantriebe umgebaut.<br />
Um die gesamte für den Betrieb erforderliche Energie zu<br />
generieren, investierte das Unternehmen zusätzlich in ein<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 565 kW<br />
(elektrisch). Die Wärmeenergie des BHKW wird in einen Pufferspeicher<br />
gefördert, aus dem die Werkstatt sowie die Büro-<br />
Der ressourcenschonende Umgang mit dem begrenzten Element<br />
„Wasser“ ist Zukunftsaufgabe und Herausforderung zugleich.<br />
Die Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG hat dazu<br />
eine Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung zur Waschwasserrückgewinnung<br />
entwickelt und am Betriebsstandort in<br />
Wilburgstetten als Pilot- und Versuchsanlage aus gebrauchten<br />
und instand gesetzten Komponenten aufgebaut. Sie wird Standard<br />
für künftige Sandgruben des Unternehmens. Derzeit wird<br />
eine Anlage der beschriebenen Art für eine weitere Sandgrube<br />
konzipiert und zur Genehmigung eingereicht. Natürlich stimmt<br />
es, dass Aufbereitungseinheiten mit der gleichen Zielsetzung<br />
im Markt als „Neupakete“ erworben werden können. Doch sind<br />
nicht gerade unter dem Nachhaltigkeitsaspekt auch das Refit<br />
und die Weiterverwendung bereits vorhandener Einheiten und<br />
Baugruppen besonders zu begrüßen?<br />
Ein weiterer Vorteil des innovativen Verfahrens ist, dass<br />
damit Sande gewaschen werden können, die vor Jahren noch<br />
nicht als abbauwürdig betrachtet wurden. Damit kann ein bereits<br />
erschlossenes Rohstoffvorkommen vollständiger genutzt<br />
werden. Einstige Nebenprodukte kommen als Rohstoff der<br />
Ziegelindustrie zugute.<br />
Zudem wurde die Anlage in Weiterführung des Effizienzgedankens<br />
so konzipiert, dass die dafür erforderliche Energie<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
BESUCH VOR ORT: Georg und Laura Müller erläutern Alfons<br />
Brandl MdL die Funktionsweise eines Schrägklärers sowie der<br />
Kammerfilterpresse.<br />
über ein Blockheizkraftwerk erzeugt und die Wärme aus dem<br />
Abgas für die Gebäudeheizung genutzt wird.<br />
Mit der erfolgreichen Realisierung der Anlage wird die Leistungs-<br />
und Lieferfähigkeit des Unternehmens für die Zukunft<br />
gestärkt. Die eingehauste, weitestgehend unabhängig von der<br />
Witterung betreibbare Anlage macht eine fast ganzjährige<br />
Sandaufbereitung möglich. Damit verbunden ist die Sicherung<br />
und anteilige Neuschaffung von Arbeitsplätzen mit Zukunftsperspektive.<br />
Insgesamt hat der Mittelständler mit seiner Initiative<br />
einen innovativen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung begrenzter<br />
Ressourcen geleistet.<br />
Ein Beitrag von Georg Müller und Bernhard Kisch, Georg Müller<br />
und Töchter GmbH & Co. KG<br />
www.mueller-sandwerk.de<br />
EIN VORHER-NACHHER-VERGLEICH AM STANDORT<br />
Situation nach altem Muster<br />
Die Schlammsuspension, also<br />
das Waschwasser mit abschlämmbaren<br />
Anteilen an<br />
Ton und Schluff, floss über<br />
drei Absetzteiche. Um die<br />
notwendige Beruhigung und<br />
damit eine ausreichende<br />
Wasserklärung zu erreichen,<br />
wäre nunmehr eine Fläche<br />
von mindestens 2 ha erforderlich<br />
geworden.<br />
Erst der Überlauf am Ende des<br />
dritten Klärungsteiches hätte<br />
als Waschwasser zurückgeführt<br />
werden können.<br />
Bei diesem Klärverfahren<br />
ist eine Nachspeisung des<br />
Waschwassers für den Prozess<br />
von ca. 25 % erforderlich.<br />
(Der Standort umfasst eine<br />
Gesamtfläche von ca. 7 ha).<br />
Situation jetzt<br />
Die Schlammsuspension wird<br />
unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels<br />
in einen Schrägklärer<br />
gepumpt und das geklärte<br />
Überlaufwasser dem<br />
Waschwasserkreislauf wieder<br />
zugeführt. Der Flächenbedarf<br />
beträgt nur 5000 m².<br />
Schlamm aus dem Schrägklärer<br />
wird diskontinuierlich in<br />
einem Schlammvorlagebehälter<br />
abgezogen und mit einer<br />
Membrankolbenpumpe<br />
(16 bar) über eine Kammerfilterpresse<br />
entwässert. Das<br />
während des Pressprozesses<br />
anfallende Filtrat wird ebenfalls<br />
wieder dem Waschwasserkreislauf<br />
zugeführt.<br />
Die Schlamm-Filterkuchen<br />
sind zusätzlicher Rohstoff.<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
EINGESPIELT: Das Team im Sandwerk Augustdorf: Ekkehard Schlegel, Jörg Smurthwaite und Fahrer Arne Heistermann (v.l.).<br />
Wertvoller Sand für<br />
die Industrie<br />
Die Ernst Schlegel GmbH & Co. KG aus dem lippischen Detmold betreibt in<br />
der Region mehrere Sand- und Kiesgruben. Das in den 1950er-Jahren gegründete<br />
Unternehmen wird heute in zweiter beziehungsweise dritter Generation<br />
von Ekkehard Schlegel und Christoph Schlegel geleitet. Besonders<br />
interessant im Firmenverbund ist das Sandwerk in Augustdorf.<br />
Bemerkenswert ist der Standort deshalb, weil er sich selbst und in Teilen<br />
auch die dort eingesetzte Technik von klassischen Sandgewinnungsbetrieben<br />
unterscheiden.<br />
Der Standort Augustdorf liegt am<br />
Nordrand der 300 km 2 großen<br />
Senne. Im Untergrund befindet sich ein<br />
Sandkörper mit einer Mächtigkeit von<br />
durchschnittlich 20 m, ein Relikt des<br />
Gletschers der Saaleeiszeit vor etwa<br />
200.000 Jahren. Er erodierte großflächig<br />
den Osningsandstein des Teutoburger<br />
Waldes und hinterließ die Sedimente hier<br />
bei seinem Abschmelzen als Sandablagerung.<br />
Schon das Festgestein war ein<br />
relativ reiner Sandstein mit hohem<br />
Quarzanteil, der mit der erneuten Sortierung<br />
durch das strömende Schmelzwasser<br />
weiter angereichert wurde. Die Gewinnungsstätte<br />
von Schlegel unmittelbar<br />
am Hang des Teutoburger Waldes ermöglicht<br />
eine unkomplizierte Direktgewinnung<br />
per Radlader.<br />
Reine Produkte für<br />
Spezialanwendungen<br />
Mit seinen Hauptgemengeteilen zwischen<br />
0,125 mm und 0,4 mm liegt das<br />
Material als feinsandiger Mittelsand vor.<br />
Schon im In-situ-Zustand, also vor jedweder<br />
Aufbereitung, leuchtet der Sand<br />
aus der Senne in einem gleichmäßig hellen<br />
Gelbgrau. Diese Farbe stellt bereits<br />
ein erstes Indiz für die hohe Reinheit dar.<br />
Auch störende Eisenverbindungen fehlen<br />
fast völlig, was neben dem äußeren<br />
Eindruck Mineralanalysen bestätigen.<br />
Durch seinen zuverlässig extrem hohen<br />
Quarzgehalt von 97 % ist der Rohstoff<br />
aus Augustdorf bestens geeignet für<br />
vielfältige Spezialanwendungen abseits<br />
klassischer Einsätze im Baubereich.<br />
Die Materialeigenschaften würden<br />
perfekt zu den Anforderungen vielfältiger<br />
sportlicher Aktivitäten, die auf sandigem<br />
Untergrund ausgetragen werden, passen.<br />
Die gleichmäßige feine Körnung wie<br />
auch die vorherrschend relativ runde<br />
Kornform des Sennesandes sind sowohl<br />
beim Golfplatzbau gefragt wie auch für<br />
Sprunggruben oder beim Beachvolleyball.<br />
Schlegel kennt den Bedarf aus dieser<br />
Richtung, hat sich bei seinen Abnehmern<br />
aber der produzierenden Industrie<br />
verschrieben, was auch ein gewichtiger<br />
Grund für die Gewinnungsgenehmigung<br />
war: Als derzeit einziger Betrieb darf<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
AUFBEREITUNG<br />
69<br />
Schlegel im Bundeswehr-Truppenübungsplatz<br />
Stapel seine Rohstoffe gewinnen.<br />
Ein großer Teil der Sennesande gelangt<br />
mit der Typisierung 0/1 mm in die<br />
Glasindustrie. Hierfür werden über zwei<br />
Trockensiebschritte die ohnehin verschwindend<br />
geringen Beimengungen an<br />
feinen Schluffen sowie an Sandkörnern<br />
> 1 mm abgetrennt. Der Bedarf aus weiteren<br />
Branchen verlangt nach aufwendigeren<br />
Aufbereitungsschritten.<br />
Zwar kommt der trocken gewonnene<br />
Sand eigentlich schon rieselfähig aus<br />
dem Berg, wird aber dennoch nach der<br />
Vorsiebung zunächst in einem Allgaier-<br />
Trommeltrockner getrocknet. Bei Temperaturen<br />
von bis zu 90 °C können hier<br />
bis zu 25 t/h im Sommer die Anlage<br />
durchlaufen. Dabei wird der Sand von<br />
einem Feuchtegehalt von maximal 5 %<br />
bei Eintritt auf 0,1 % nach Durchlauf der<br />
Trocknung gebracht. Weil im Winter und<br />
bei Regenperioden höhere natürliche<br />
Feuchtegehalte nicht auszuschließen<br />
sind, kann die Trocknerkapazität auf 10<br />
t/h sinken. Um die Wetterabhängigkeit<br />
gering zu halten, hat das Unternehmen<br />
einen überdachten Rohsandpuffer mit<br />
bis zu 2000 t Inhalt als Vorratslager angelegt.<br />
Im nachgeschalteten Fließbettkühler<br />
wird der Sand dann auf unter 40 °C gebracht.<br />
Um für diesen Schritt die passende<br />
Technik zu bekommen, sah sich<br />
Schlegel übergreifend um – und landete<br />
bei Gießereitechnik. Der Fließbettkühler<br />
wurde von der GUT Gießerei<br />
Umwelt Technik GmbH beigesteuert.<br />
Um die Gesamtanlage in kompakten<br />
Maßen zu halten – die auch eine komplette<br />
Einhausung erleichtern – verbindet<br />
ein maßkonfektioniertes Becherwerk<br />
des Fördertechnikspezialisten<br />
Russig aus Beckum die Trocknung und<br />
den Kühler. Es folgt ein weiterer Siebdurchgang<br />
über eine Allgaier-Vibrations-Taumelsiebmaschine<br />
mit Ultraschallbehandlung.<br />
Hier werden letzte<br />
unerwünschte Stäube und dergleichen<br />
zuverlässig entfernt. Übrig bleiben<br />
hochreine Materialien, wobei Schlegel<br />
zwei Produkte vermarktet: Die Quarzsandsorten<br />
QSA35 0/0,4 mm sowie<br />
QSA110 mit 0/1 mm stellen derzeit<br />
die chemisch und physikalisch standar-<br />
EINFACHE GEWINNUNG: Der gleichmäßig gelbgraue<br />
rieselfähige Sand wird mit einem Radlader<br />
abgebaut.<br />
STAUBFREI: Ein mächtiges Taumelsieb bildet den<br />
letzten Aufbereitungsschritt für die Glassande.<br />
MEHR SAND. MEHR KIES. MEHR ERFOLG.<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
KONTROLLIERTE WÄRMEZUFUHR: Die Trocknung<br />
in der Drehtrommel bildet die Grundlage für die Spezialsandanwendungen.<br />
ETAGENWECHSEL: Ein maßgeschneidertes Becherwerk<br />
hält die Anlage kompakt. Fotos: Wistinghausen<br />
disierten Qualitätsprodukte dar. Die<br />
Gesamtanlage arbeitet weitgehend automatisiert,<br />
weshalb am Standort nur<br />
drei Beschäftigte erforderlich sind, um<br />
den Regelbetrieb zu fahren.<br />
Bekannte und weniger<br />
bekannte Bedarfslagen<br />
Vor etlichen Jahren sorgte eine konkrete<br />
Anfrage aus der Industrie für eine unerwartete<br />
Initialzündung hinsichtlich der<br />
Produktentwicklung. Eine wenige Kilometer<br />
entfernte Möbelfabrik betrieb ein<br />
eigenes Biomassekraftwerk für die Verwertung<br />
von Holzresten aus der Produktion.<br />
Hier bestand Bedarf an hochreinem<br />
Quarzsand definierter Körnung, der<br />
als technisches Fluidisierungsmedium<br />
für den Brennprozess eingeblasen werden<br />
konnte. „Wir haben dann begonnen,<br />
mit improvisierten Eigenentwicklungen<br />
auszuprobieren, wie das gehen könnte“,<br />
erinnert sich Geschäftsführer Ekkehard<br />
Schlegel. Mit dem Aufbau der erforderlichen<br />
professionellen Technik wuchsen<br />
dann auch die Absatzmärkte, weil sich<br />
Eignung und Qualität herumsprachen.<br />
In der Bitumentechnik gibt es Abnehmer<br />
von QSA35 zur Verwendung als Füller<br />
für Isolieranstriche. Daneben wird das<br />
Material als Zusatz in guten Fliesenklebern<br />
eingesetzt. Die ebenfalls mit dem<br />
ausgesprochen hohen Quarzanteil verbundene<br />
ausgeprägte Resistenz gegen<br />
mechanische Beanspruchungen macht<br />
den QSA110 unter anderem besonders<br />
geeignet für die Verarbeitung in Lagen<br />
von Trittschalldämmung für Laminatfußböden.<br />
Der Auslieferungsradius der Produkte<br />
ist für Quarzsande eher ungewöhnlich:<br />
Das Unternehmen unterhält eine kleine<br />
Flotte von Silolastzügen mit denen der<br />
getrocknete Sand zu den Abnehmern<br />
kommt. Ein anderer Teil des Sandes wird<br />
vor Ort mit einer Absackanlage in 25-kg-<br />
Säcke verpackt. Da die Hauptkunden<br />
der hochwertigen Spezialware im regionalen<br />
und lokalen Umfeld ansässig sind,<br />
fallen keine besonders weiten Straßentransporte<br />
an.<br />
Gute 100.000 t/a gewinnt Schlegel am<br />
Standort Augustdorf. Etwa ein Drittel des<br />
hochwertigen Rohstoffs durchläuft die<br />
Trocknung. Seit 30 Jahren besteht der<br />
Standort schon und derzeit reicht die momentane<br />
Genehmigung bis 2030. Laut<br />
Ekkehard Schlegel stehen die Zeichen für<br />
eine künftige Erweiterung um 10 ha gut.<br />
Damit dürfte dem hochwertigen Rohstoff<br />
mit dem gewissen Etwas eine Zukunft für<br />
die nächsten Jahrzehnte beschieden<br />
sein. Vorausschauend wird derzeit eine<br />
Erweiterung der Produktion besonders<br />
bei der getrockneten Premiumware geplant.<br />
Dafür stehen die Einzelteile eines<br />
größeren Trommelofens ebenso schon<br />
bereit wie eine größere Ausgabe der<br />
Allgaier-Taumelsiebe. Natürlich kommt<br />
auch die Nachhaltigkeit nicht zu kurz.<br />
Betriebsleiter Jörg Smurthwaite erklärt,<br />
dass die Energieversorgung mittelfristig<br />
von Öl auf Gas umgestellt wird.<br />
ABKÜHLUNG: Ein Fließbettkühler aus der<br />
Gießereitechnik kühlt den heißen Sand.<br />
KLASSIERUNG: Ein ultraschall-unterstütztes<br />
Taumelsieb entstaubt den Sand.<br />
Und schon heute speist sich der betriebliche<br />
Bedarf zu etwa 20 % über eine<br />
eigene Photovoltaikanlage. <br />
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GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
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72<br />
TREFFPUNKT<br />
IMMER NOCH ANDERS<br />
Betriebsleiter-Seminar 2<strong>02</strong>2 erneut als Webvariante<br />
SEMINAR-SCHALTZENTRALE: Moderator Walter Nelles kommunizierte<br />
mit den 90 Anwesenden via Bildschirm. Fotos: MIRO<br />
UNTERSTÜTZERINNEN: Anna-Lena Priebe (l.) und Kerstin<br />
Jäckel wirbelten im Hintergrund und koordinierten die Fragen.<br />
Zum zweiten Mal fand das traditionsreiche<br />
Betriebsleiter-Seminar (BLS) des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe in Form<br />
einer „Videoschalte“ statt. Trotz des gegenüber<br />
einer Präsenzveranstaltung abgespeckten<br />
normalen Rahmens konnte Walter<br />
Nelles, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
MIRO und „Kopf“ des Betriebsleiter-<br />
Seminars, 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
aus dem Mitgliederkreis und darüber<br />
hinaus begrüßen. Häufigster Teilnehmer<br />
war Michael Weidemann von den Hartsteinwerken<br />
Schicker in Bad Berneck, der zum<br />
29. Mal (in Folge!) am BLS teilnahm. „Natürlich<br />
sehnen wir uns wieder nach einem<br />
Betriebsleiter-Seminar in Präsenz, denn bei<br />
Videokonferenzen oder Hybridveranstaltungen<br />
bleibt der wichtige Erfahrungsaustausch<br />
untereinander auf der Strecke und<br />
auch das ‚Zwischenmenschliche‘ in den<br />
Seminarpausen, bei den geselligen Abenden<br />
und ebenso beim immer wieder interessanten<br />
Exkursionsprogramm wird ja<br />
doch auch zum Fachsimpeln genutzt“, so<br />
Michael Weidemann in seiner Kurz-Beurteilung,<br />
an die er die Hoffnung für ein analoges<br />
Miteinander im Jahr 2<strong>02</strong>3 knüpfte.<br />
Dennoch war die „Online-BLS-Variante<br />
2<strong>02</strong>2“ wieder ein Angebot, das sich inhaltlich<br />
hohe Punktzahlen verdiente. Walter<br />
Nelles hatte ein aktuelles und interessantes<br />
Programm auf die Beine gestellt, das mit<br />
Interaktionen wie Mentimeter-Umfragen,<br />
Wissensquiz unter der Überschrift „Ein<br />
Hauch von Jauch kann MIRO auch!“ oder<br />
mit „MIRO-Klick“-Aktionen gespickt war,<br />
alle Teilnehmer mit einband und so über die<br />
zwei Angebotstage im Februar von Anfang<br />
bis Ende „bei der Stange“ hielt. Diskussionsbeiträge,<br />
Anmerkungen und Statements<br />
zu den Referaten kamen über die Chat-<br />
Funktion oder wurden mündlich vorgetragen.<br />
Als Schaltzentrale bzw. „TV-Studio“<br />
diente erneut der kleine Sitzungsraum in der<br />
Duisburger Geschäftsstelle. Da keine gute<br />
Inszenierung ohne ein tatkräftiges Assistenz-<br />
und Technikteam möglich ist, flankierten<br />
die MIRO-Teamkolleginnen Anna-Lena<br />
Priebe und Kerstin Jäkel in Duisburg unterstützend<br />
das Geschehen vor Ort, während<br />
Technik-Coach Michael Barsakidis für<br />
einen störungsfreien technischen Ablauf<br />
sorgte. Ein ausführlicher Bericht zum Betriebsleiter-Seminar<br />
ist wie gewohnt für die<br />
nächste Ausgabe der GP vorgesehen. Alle,<br />
die dabei waren, haben zwischenzeitlich<br />
einen Link zum Download der gezeigten<br />
Präsentationen erhalten.<br />
www.bv-miro.org<br />
GEFÜHRTE ANLEITUNG<br />
Web-Seminar zum sozialen Dialog Quarzfeinstaub<br />
GESPANNT: Walter Nelles (l.) und Dr.<br />
Lützenkirchen verfolgen und antworten<br />
auf die Chat-Fragen.<br />
Im Rahmen der achten Umfrage zum<br />
„Sozialen Dialog Quarzfeinstaub“<br />
(NEPSI) führte MIRO am 23. Februar in<br />
Duisburg ein „Web-Seminar“ durch. Dr.<br />
Frank Lützenkirchen, Quarzwerke Gruppe,<br />
und Walter Nelles erläuterten dabei<br />
zwei Stunden lang die Hintergründe der<br />
regelmäßigen Umfrage, gaben Hinweise<br />
zum Teilnahme-Prozedere und gingen<br />
die einzelnen Punkte sowie deren Beantwortung<br />
durch. Zahlreiche Fragen zum<br />
gesamten Themenfeld Quarz wurden<br />
gestellt und von den beiden Referenten<br />
ausführlich beantwortet. Auf diese Weise<br />
konnten bei den etwa 50 Teilnehmern<br />
aus unterschiedlichen Branchen noch<br />
bestehende Unsicherheiten ausgeräumt<br />
werden. „Es ist zwingend erforderlich,<br />
dass alle Unternehmen der betroffenen<br />
Industriezweige an dieser Umfrage teilnehmen“,<br />
so Dr. Lützenkirchen, „denn<br />
schließlich gilt es, der Europäischen<br />
Kommission nachzuweisen, dass der<br />
Schutz vor den Gefahren von Quarzfeinstaub<br />
am Arbeitsplatz in den Betrieben<br />
gelebte Praxis ist und der Soziale Dialog<br />
Quarzfeinstaub zu Recht in der EU-<br />
Krebsrichtlinie als hervorragende Unterstützung<br />
zum Arbeitsschutz genannt<br />
ist.“ „Das soll auch so bleiben“, ergänzte<br />
Walter Nelles, „schließlich ist das<br />
grundsätzliche Schutzregime der Krebsrichtline<br />
– wie Substitution des Stoffes<br />
oder eine vollständige Kapselung der<br />
Anlagenkomponenten – in der Gesteinsindustrie<br />
nicht möglich. Wenn die be-<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
TREFFPUNKT<br />
73<br />
Im Alten Rathaus wird der Weg zum Bauen der Zukunft reflektiert<br />
Der diesjährige überregionale vero Bau- und Rohstofftag unter<br />
dem Motto „Wir bauen Zukunft“ wird am 2. und 3. Mai 2<strong>02</strong>2 in<br />
Hannover stattfinden. Hier, im Alten Rathaus, geht es am 3. Mai<br />
ums Fachliche, am 2. Mai um das entspannte Miteinander beim<br />
Begrüßungsabend im Brauhaus Ernst August. Der Bau- und<br />
Rohstofftag betont unter der Leitthematik auch, dass regionale<br />
Rohstoffgewinnung ein wichtiges Umsetzungselement im Klimaschutz<br />
ist. Das heißt, zahlreiche Maßnahmen zum Schutz des<br />
Klimas, für den Natur- und Artenschutz, zur Energieeffizienz und<br />
zur bestmöglichen Wiederaufbereitung von Baumaterial werden<br />
schon längst von der Industrie umgesetzt. Gemeinsam soll das<br />
Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen<br />
im Kontext der regionalen Rohstoffgewinnung<br />
geweckt und das besondere Engagement ökologischaktiver<br />
Unternehmen hervorgehoben werden. Mit seiner<br />
Klima-Kampagne „Wir bauen Zukunft. Für die Welt von morgen“,<br />
ist vero bereits im vergangenen Jahr einen entscheidenden<br />
Schritt zur entsprechenden Aufklärung gegangen. In Hannover<br />
wird dieses Tool-Paket für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit<br />
noch einmal vorgestellt. In Fortführung dessen zielt auch das<br />
Vortragsprogramm auf daraus resultierende Chancen, Herausforderungen<br />
und Trends ab.<br />
Als Referenten stehen Dr. Ralf Bösinger, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen,<br />
Andreas Tschauder, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />
Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, Bastian Untiet,<br />
Uniper Hydrogen GmbH, sowie Christian Baudis, ehemaliger<br />
Google-Deutschland-Chef, im Programm.<br />
Die Podiumsdiskussion „Wir bauen Zukunft – mit regionalen,<br />
klimafreundlichen und ökologischen Rohstoffen“ wird bereichert<br />
von Tobias Goldschmidt, Staatssekretär im Ministerium für<br />
Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung<br />
des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Lindner, Staatssekretär<br />
im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit,<br />
Verkehr und Digitalisierung, Franz-Bernd Köster, Westkalk Vereinigte<br />
Warsteiner Kalksteinindustrie GmbH & Co. KG, sowie<br />
Nico Steudel, Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG. Eine begleitende<br />
Fachausstellung rundet das Angebot ab. Für die Moderation<br />
konnte der Journalist Tom Hegermann gewonnen werden.<br />
Anmeldungen werden bis zum 8. April 2<strong>02</strong>2 online auf der<br />
Organisatorenseite unter www.teilnehmer.vero.geoplangmbh.de<br />
erbeten. Etwaige Verlängerungsoptionen der Anmeldefrist sind<br />
individuell zu erfragen.<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
Bau- und Rohstofftag<br />
Foto: benkrut/istockphoto.com<br />
troffenen Branchen die Teilnahme aller Betriebe<br />
an der Umfrage unterstützen, dann haben die<br />
Verbände in den Diskussionen um Grenzwertverschärfungen<br />
oder mögliche Verwendungsbeschränkungen<br />
quarzhaltiger Produkte gegenüber<br />
der Europäischen Kommission gute Gründe zum<br />
Gegensteuern.“<br />
www.quarzwerke.com<br />
TITELFOLIE: Einstieg in das Thema – ohne Mitgestaltung<br />
der Unternehmen kein langfristiger Erfolg.<br />
ANLEITUNG: „Schritt-für-Schritt-Navigation“ durch das<br />
NEPSI-Umfrage-Tool. Fotos: MIRO<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
74<br />
TREFFPUNKT<br />
Von Straßenbau bis Nachhaltigkeit<br />
Die Situation hatte der allgemeinen Hoffnung auf ein persönliches Wiedersehen<br />
erneut einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem bot der 11. Baustoff-Technik-Tag<br />
des ISTE wieder ein reichhaltiges Themenspektrum rund ums<br />
Bauen, wenngleich auch „nur“ online für mehr als 70 zugeschaltete Gäste.<br />
Vom Straßenbau über die Ersatzbaustoffverordnung<br />
bis hin zu neuen<br />
Produkten und Nachhaltigkeitsthemen<br />
reichte das Angebot der Vorträge. Oliver<br />
Mohr, Vizepräsident des ISTE, lobte die<br />
Treue der Teilnehmer zum Baustoff-<br />
Technik-Tag: „Seit über einem Jahrzehnt<br />
bieten wir hier eine Plattform für<br />
den fachlichen Austausch zwischen<br />
Experten.“ Mohr unterstrich die Bedeutung<br />
der Rohstoffindustrie für den<br />
Infrastrukturbau, den Wohnungsbau und<br />
für die Energiewende: „Leider haben<br />
noch nicht alle verstanden, dass für dies<br />
alles mineralische Rohstoffe nötig sind<br />
und deshalb Abbaustätten erweitert<br />
werden müssen“, stellte er fest.<br />
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen<br />
des Straßenbaus im Südwesten<br />
beleuchtete Vera Schmitt vom<br />
baden-württembergischen Verkehrsministerium.<br />
Vor dem Hintergrund der Koalitionsverträge<br />
in Bund und Land erläuterte<br />
sie die Schwerpunkte der<br />
Verkehrspolitik in den kommenden Jahren.<br />
So spielen Klimaschutz und nachhaltige<br />
Mobilität eine immer bedeutendere<br />
Rolle. Ein leistungsfähiges<br />
Radwegenetz, PV an Verkehrsflächen<br />
und die verstärkte Nutzung von Recyclingmaterialien<br />
im Straßenbau gehörten<br />
in dieses Themenfeld. Das Land arbeite<br />
außerdem intensiv daran, die Digitalisierung<br />
im Verkehrswegebau zu beschleunigen<br />
sowie Forschungen und Pilotprojekte<br />
bei temperaturabgesenkten oder<br />
modifizierten Asphalten zu fördern.<br />
Björn Beutinger von der Niederlassung<br />
Südwest der Autobahn GmbH in Stuttgart<br />
zog Bilanz nach einem Jahr der Existenz<br />
dieser zentralen Bundesverwaltung.<br />
Entlastungseffekte, etwa durch bessere<br />
Ressourcennutzung oder den Austausch<br />
von Wissen, dürfe man erst in den kommenden<br />
Jahren erwarten. Obgleich der<br />
Personalbestand im Südwesten auf 950<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsenen<br />
sei, verspüre auch die Autobahn<br />
GmbH den Mangel an Fachkräften,<br />
insbesondere bei Ingenieuren.<br />
Die Auswirkungen der im vergangenen<br />
Jahr verabschiedeten Mantelverordnung<br />
und speziell der Ersatzbaustoffverordnung<br />
auf die Praxis beleuchtete<br />
ISTE-Referent und QRB-Geschäftsführer<br />
Dr. Bernd Susset. Es gelte, die<br />
Schnittstellen zwischen den in dieser<br />
Verordnung geregelten Umweltanforderungen<br />
und bautechnischen Anforderungen<br />
zu erkennen und zu beachten. Es<br />
seien praktische Auswirkungen auf Beprobung<br />
und Güteüberwachung sowie<br />
auf Klassifizierung und Einbau von Ersatzbaustoffen<br />
zu erwarten, so Susset.<br />
In diesem Zusammenhang stellte er die<br />
Informationen des ISTE und des QRB<br />
vor, insbesondere die QEB.APP. Es sei<br />
außerdem ein Handbuch für Praktiker in<br />
Arbeit. „Die neue Ersatzbaustoffverordnung<br />
müssen wir uns alle zusammen in<br />
der Praxis erarbeiten“, sagte er.<br />
Um Innovationen und Anwendungen<br />
ging es in einem zweiten Themenblock.<br />
Markus Holder, Geschäftsführer der<br />
Kies- und Sand-Vertrieb Biberach GmbH<br />
& Co. KG, und Dr. Henry Böttner, Gutachter<br />
für Steinbrüche und mineralische<br />
Bau- und Industriestoffe, stellten „Flexystone“<br />
vor, eine innovative Fugenlösung für<br />
hochbeanspruchte Pflasterbeläge. Mit<br />
den sehr widerstandsfähigen und temperatur-,<br />
streusalz- und säurebeständigen<br />
Polyurethan-Fugen könne man viel<br />
befahrene gepflasterte Flächen umweltfreundlich<br />
und nachhaltig sichern.<br />
Als Brückenbauerin zwischen Forschung<br />
und Industrie stellte sich Dr. Aurelia<br />
Zirner von der Mensch Next Big<br />
Thing GmbH vor. Sie zeigte auf, wie Unternehmen<br />
erfolgreich Fördermittel einwerben<br />
können. Es gelte, die Lücke zwischen<br />
Forschung und Wirtschaft zu<br />
schließen und durch einen Förderdschungel<br />
zu führen, der alles andere als<br />
transparent und nutzerfreundlich gestaltet<br />
sei. Mit der richtigen Fördermittelberatung<br />
jedoch ließen sich gute Ideen<br />
Erfolg versprechend formulieren und die<br />
Chancen auf Investitionszuschüsse erheblich<br />
steigern.<br />
Alternative Antriebe von Arbeitsmaschinen<br />
stellte Patrick Hildenbrand von<br />
der Putzmeister Holding anhand der ersten<br />
fahrbaren Betonpumpe mit Hybrid-<br />
Antrieb vor. Unter dem Titel „Iontron“<br />
verfolge das Unternehmen eine konsequente<br />
Elektrifizierungsstrategie mit<br />
dem Ziel, nachhaltige Baustellen zu ermöglichen.<br />
In der näheren Zukunft dürfe<br />
man auch elektrisch betriebene Fahrmischer<br />
erwarten.<br />
Mit dem Themenschwerpunkt „Nachhaltigkeit,<br />
Digitalisierung und Netzwerke“<br />
blickte dieser Baustoff-Technik-Tag auch<br />
in die Zukunft. Andreas Tuan Phan vom<br />
Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie<br />
(BTB) präsentierte neue<br />
Zusatzmodule beim Concrete Sustainability<br />
Council (CSC), einem Zertifizierungssystem<br />
für nachhaltige Produkte und<br />
Prozesse in der Zement-, Beton- und Gesteinsindustrie.<br />
Er stellte insbesondere<br />
Möglichkeiten vor, R-Beton und CO 2 -minimierte<br />
Betone als Beiträge zum nachhaltigen<br />
Bauen zu zertifizieren und zu dokumentieren,<br />
zumal Architekten und<br />
Bauherren zunehmend danach verlangten.<br />
Mit Blick auf ökonomische und ökologische<br />
Chancen von Photovoltaikanlagen<br />
auf Betriebsflächen der Roh- und<br />
Baustoff-Industrie beschloss Felix Pircher<br />
von „Wolff und Müller Energy“ die<br />
Nachhaltigkeitsthematik. „Ihre Branche<br />
ist für den Einsatz von PV prädestiniert“,<br />
lautete seine klare Botschaft. Es gelte,<br />
die von der baden-württembergischen<br />
Landesregierung angestrebte Vorreiterrolle<br />
beim Einsatz von Photovoltaik<br />
auch in den Unternehmen zu nutzen.<br />
Hier liege eine klare Chance für die Zukunft,<br />
so Pircher.<br />
www.iste.de<br />
23.–26. August 2<strong>02</strong>3<br />
Homberg/Nieder-Ofleiden<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
TREFFPUNKT<br />
75<br />
GANZ NAH DRAN am Geschehen sind die Besucherinnen und Besucher der Messen RecyclingAktiv & TiefbauLive. Fotos: Messe Karlsruhe<br />
Technik zum Anfassen beim Messeduo<br />
Zum dritten Mal in Folge spielt die RecyclingAktiv & TiefbauLive in<br />
Karlsruhe ihre konzeptionelle Stärke als kundennahe Live-Demo-Messe<br />
für Maschinentechnik sowie für die Bau- und Umweltbranche aus. Vom<br />
5. bis 7. Mai bietet sie eine breite Themenkombination komprimiert an<br />
einem Ort: Neben Bau- und Anbaugeräten bilden Materialtransport und<br />
-umschlag sowie Bauschuttrecycling die Knotenpunkte zwischen den<br />
beiden Branchen des Messeduos.<br />
rischer und mit mehr Neuerungen<br />
„Fim Gepäck als jemals zuvor kommen<br />
wir zurück – ich freu mich darauf,<br />
dass wir unser klares Profil als praxisnahe<br />
Live-Demomesse mit den neuen Demoformaten<br />
nochmals schärfen konnten.<br />
Gerade Angebote wie unser<br />
Messeduo, die komplexe Maschinentechnik<br />
praxisnah demonstrieren, leben<br />
vom persönlichen Zusammentreffen der<br />
Branche. Besucher lernen Maschinen im<br />
Realbetrieb kennen und können auf<br />
Basis der generierten Markttransparenz<br />
ihre Investitionsentscheidungen vorbereiten<br />
oder gar vor Ort treffen“, resümiert<br />
Projektleiterin Olivia Hogenmüller.<br />
Aussteller bestätigen<br />
den Wert der Messe<br />
Trotz Corona-Situation und Zweifach-Verschiebung<br />
zählt die Messe einige Neuzugänge<br />
wie Siebtechnik Tema, Cams M&R<br />
Maschinenhandel, Tibatek, Husqvarna<br />
oder Avant Tecno und kann gleichzeitig auf<br />
den Rückhalt der langjährigen Ausstellerschaft<br />
bauen. Die Messe Karlsruhe erwartet<br />
rund 185 Hersteller und Händler von<br />
Anlagen für alle Stufen der Behandlung,<br />
Verwertung und Wiederaufbereitung von<br />
werthaltigen Stoffen wie Bauschutt,<br />
Schrott und Metall sowie Altholz. Ebenso<br />
bietet sie das gesamte Spektrum an Maschinen<br />
des Tiefbaus, insbesondere des<br />
Kanal-, Straßen- und Wege- sowie Kompaktbaus.<br />
Mit gleich drei neuen Demoformaten<br />
geht die Doppelmesse auf die Bedürfnisse<br />
der Besucherschaft ein. In der<br />
neuen Anbaugeräte-Arena können sie in<br />
drei thematischen Vorführungen pro Tag in<br />
einer actionreich inszenierten Show die<br />
Vielseitigkeit des Werkzeugträgers beim<br />
Einsatz von Abbruch-, Recycling- oder<br />
Bodenaufbereitungsarbeiten erleben und<br />
dabei das perfekte Gerät für mehr Produktivität<br />
im eigenen Betrieb finden. Neben<br />
Baumaschinen und Baufahrzeugen stehen<br />
Werkzeuge wie Schaufelseparatoren, Abbruchhämmer<br />
oder Anbauverdichter im<br />
Fokus. Sie demonstrieren in realitätsnahen<br />
Bauprozessen eindrucksvoll ihr Können.<br />
Die fulminante Show-Kulisse wird durch<br />
Fachberater, die zu den Merkmalen und<br />
Anwendungsgebieten des Anbaugeräts<br />
informieren, inhaltlich optimal abgerundet.<br />
Verstärkt nachgefragt werden auch die<br />
Themen Spezialtiefbau sowie E-Mobilität.<br />
Diese erhalten durch die neuen Musterbaustellen<br />
Spezialtiefbau sowie Elektromobilität<br />
im Kompakt- und GaLaBau eine<br />
eigene Demonstrationsfläche. Die Musterbaustelle<br />
Kanalbau und die Aktionsfläche<br />
Schrott & Metall bleiben als erfolgreiche<br />
Formate bestehen.<br />
Im Rahmen der Besucherrundgänge<br />
wird den Themen Digitalisierung und<br />
Telematik eine besondere Bedeutung zukommen<br />
und es werden gezielt Anbieter<br />
angesteuert, die praxisnahe Lösungen<br />
aufzeigen“, erklärt Projektleiterin Olivia<br />
Hogenmüller. Einer dieser Aussteller ist<br />
das Unternehmen Zeppelin, das den<br />
hochtechnisierten Cat 340 UHD Ultra<br />
High Demolition-Bagger präsentiert.<br />
Messeduo greift Trendthemen<br />
für die Praxis auf<br />
Des Weiteren bietet die Gründer-Garage,<br />
die gemeinsam mit dem Coreum als Startup-Zone<br />
im Hallenbereich umgesetzt<br />
wird, jungen Unternehmen eine ansprechende<br />
Plattform, um die Vermarktung<br />
ihrer innovativen Lösungen zu fördern,<br />
potenzielle Partnerschaften auszuloten<br />
oder Investoren und Medienvertreter auf<br />
sich aufmerksam zu machen. Somit bildet<br />
dieser Bereich auch den Kern der Messe<br />
ab: ein Ort der Begegnung, um Netzwerke<br />
wachsen zu lassen und geschäftliche<br />
Verbindungen aufzubauen.<br />
Erstmalig findet auch der SBM Summit,<br />
Fachkongress für nachhaltige und<br />
ökologische Baumaterialien, parallel zur<br />
RecyclingAktiv & TiefbauLive am 6. Mai<br />
statt. Das Expertentreffen wird die<br />
Messe aufgrund thematischer Synergien<br />
als eintägiges Spezialprogramm begleiten<br />
und sich mit seinem exklusiven<br />
Fachvortragsprogramm nachhaltigen<br />
und ökologischen Materialien widmen.<br />
www.tiefbaulive.com<br />
www.recycling-aktiv.com
76<br />
TREFFPUNKT<br />
MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN<br />
MIRO-MITGLIEDSVERBÄNDE 2<strong>02</strong>2<br />
Bitte informieren Sie sich bei Ihren<br />
Verbänden rechtzeitig, ob die Durchführung<br />
gewährleistet werden kann.<br />
18.–20. Mai in Augsburg<br />
Fachgruppen Sand, Kies und Naturstein<br />
im Bayerischen Industrieverband Baustoffe,<br />
Steine und Erden, BIV<br />
www.biv.bayern<br />
8.–10. Juni in Hamburg<br />
vero und Fachgruppen<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
15.–17. Juni in Wernigerode<br />
Unternehmerverband Mineralische<br />
Baustoffe und Fachgruppen, UVMB<br />
www.uvmb.de<br />
23.–24. Juni in Baden-Baden<br />
Industrieverband Steine und Erden Baden-<br />
Württemberg und Fachgruppen, ISTE<br />
www.iste.de<br />
Juli in Bensheim<br />
Industrieverband Steine und Erden<br />
Neustadt/Weinstr., VSE<br />
www.verband-steine-erden.de<br />
28. November in Berlin<br />
Bundesverband Mineralische<br />
Rohstoffe, MIRO<br />
www.bv-miro.org<br />
(Die Terminübersicht erscheint in jeder<br />
Ausgabe und wird regelmäßig ergänzt.)<br />
QUALITÄT SEIT 65 JAHREN<br />
Perspektiven<br />
Die Top-5plus5-Beiträge in der Gunst<br />
unserer Online- Leser in GP 1/2<strong>02</strong>2<br />
http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/<br />
Beständige Arbeit am Image:<br />
Und wieder geht’s über „Los“<br />
Im ausführlichen Nachbericht zum ForumMIRO<br />
2<strong>02</strong>1 greift GP die Gesamtstimmung der<br />
Veranstaltung auf. Bilanz: Trotz Nutzen, Resilienz<br />
und Umweltfreundlichkeit scheinen Politik und<br />
Behörden die Bedeutung der Gesteinsbranche im<br />
Ganzen nicht zu überblicken. (Seite 48)<br />
Betrieb mit neuen Mitteln<br />
Eine ebenso interessante wie direkt anwendbare<br />
Alternative zum klassischen Diesel sind GTL-<br />
Kraftstoffe. Sie können ohne technische<br />
Modifikationen in vorhandenen Dieselfahrzeugen<br />
für eine saubere Verbrennung sorgen. (Seite 26)<br />
Deutlich längere Lebensdauer für Lager<br />
Bei Förderanlagen kommt es oft zu vorzeitigen<br />
Ausfällen der (offenen) Wälzlager an der<br />
Spannrolle. Nun hat ein versierter Anbieter eine<br />
Lösung gefunden, um die Lebensdauer von<br />
Pendelrollenlagern um das bis zu Zwanzigfache<br />
zu steigern. (Seite 30)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
TOP<br />
Online<br />
Die Sandmanufaktur aus Franken<br />
Quarzsand als Sackware über Amazon anbieten?<br />
Ein Unternehmen hat es probiert und der Erfolg<br />
gab ihm recht. Gleichermaßen von Erfolg gekrönt<br />
sind die regelmäßigen Investitionen des<br />
Quarzsandbetriebes in moderne Cat-<br />
Baumaschinen. (Seite 20)<br />
4<br />
• Becherwerke<br />
• Schneckenförderer<br />
• Zellenradschleusen<br />
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TreffpunktLight<br />
Der leicht beschwingte Rückblick auf den Abend<br />
in der Arminius-Markthalle während des<br />
ForumMIRO und auf die eher emotionalen<br />
Ereignisse während der Veranstaltung lebt von<br />
schönen Bildern, die gerne gesehen werden und<br />
im Gedächtnis bleiben. (Seite 66)<br />
Nachdem unsere Recherchen zeigten, dass nicht nur zwischen den TOP FÜNF, sondern zwischen den ersten<br />
zehn meistgelesenen Beiträgen innerhalb kurzer Zeitspannen eine hohe Volatilität herrscht, die durchaus<br />
Verschiebungen im Ranking verursachen kann, nennen wir nun auch regelmäßig die „Verfolger“ bis Rang 10:<br />
Bewährte und sichere Nachhaltigkeit (runderneuerte Pneus) (S. 40)<br />
Schnelle Hilfe vor Ort oder in den modernen Werkstätten (S. 34) 7<br />
Gemeinsamer Hilfseinsatz im Flutgebiet (S. 16) 8<br />
Mehr Leistung für einen Stein mit Geschichte (S. 24) 9<br />
Multiplizierte Stärken mit Beständigkeitsplus (S. 38) 10<br />
5<br />
6<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
EINKAUFSFÜHRER – WER BIETET WAS?<br />
77<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
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Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />
<strong>02</strong>041/7715390 –<br />
info@foerderbandtechnik.eu<br />
GESTEINS<br />
Perspektiven<br />
Ihre Ansprechpartnerin<br />
für Ihren Eintrag im<br />
Einkaufsführer<br />
Rufen Sie uns an,<br />
wir beraten Sie gerne:<br />
Susanne Grimm-Fasching<br />
+49 8364 986079<br />
+49 162 9094328<br />
susa.grimm@t-online.de<br />
Labor - Software<br />
Seit 1997 entwickeln wir u.a. für Baufirmen,<br />
Ingenieurbüros, Prüfinstitute und -labore für<br />
Erdbau, Straßenbauverwaltungen sowie auch<br />
für Produktionsstätten der Gesteinsindustrie<br />
intuitiv zu bedienende, anwenderorientierte,<br />
praxisnahe Software.<br />
Kwüp, unser Programm für die WPK<br />
und Eigenüberwachung wird seit über<br />
20 Jahren in Steinbrüchen bzw. Sandund<br />
Kieswerken erfolgreich eingesetzt.<br />
Sprechen Sie uns an für eine Demo-Version!<br />
Tel. 0511 – 388 51 82<br />
E-Mail: kontakt(at)helgebeyergmbh<br />
www.helgebeyergmbh.de<br />
Verschleißschutz<br />
Verschleißschutz<br />
Verschleißschutz<br />
FTK<br />
Förderband<br />
Technik Kilian GmbH<br />
www.foerderbandtechnik.eu<br />
Die Firma FTK ist Ihr verlässlicher Partner,<br />
wenn ein Höchstmaß an Qualität & Flexibilität<br />
bei der Förderbandreinigung gefragt ist.<br />
Wir bieten eine sehr breite Produktpalette<br />
rund ums Förderband:<br />
• Trommel-Abstreifer, Hartmetall-<br />
Abstreifer, Untergurt-Abstreifer, PU-<br />
Abstreifer und viele mehr<br />
• Prallstationen, Prallbalken<br />
• Rollen, Trommeln und vieles mehr<br />
Bitte sprechen Sie uns an.<br />
FTK Förderband Technik Kilian GmbH<br />
Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />
<strong>02</strong>041/7715390 –<br />
info@foerderbandtechnik.eu<br />
www.hs-schoch.de<br />
Im Bereich des Baumaschinenzubehörs<br />
steht Ihnen mit der HS-Schoch Gruppe<br />
ein unschlagbarer Partner zur Seite. Wir<br />
entwickeln, produzieren und regenerieren<br />
Anbaugeräte wie Löffel, Schaufeln und<br />
Greifer für die Gewinnung:<br />
• Reißlöffel<br />
• Felsschaufel<br />
• Vibrations-Reißzahn<br />
• Hydraulikhammer<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
HS-Schoch GmbH&Co.KG | Am Mühlweg 4<br />
73466 Lauchheim | 0736396096<br />
info@hs-schoch.de<br />
Sandvik Rock Processing<br />
ROCKPROCESSING.SANDVIK<br />
Der Geschäftsbereich Sandvik Rock<br />
Processing ist ein Geschäftsbereich innerhalb<br />
der Sandvik-Gruppe und ein führender<br />
Anbieter von Maschinen und Werkzeugen,<br />
Ersatzteilen, Dienstleistungen und Konzepten<br />
für die Aufbereitung von Gestein und Mineralien<br />
in der Bau- und Bergbauindustrie. Zu den<br />
Anwendungsbereichen gehören Brech- und<br />
Siebtechnik, sowie Abbruch und Abriss.<br />
Sandvik Mining and Construction Central<br />
Europe GmbH • Gladbecker Straße 427<br />
45329 Essen • Tel.: +49 (0) 201 1785-300<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
EINKAUFSFÜHRER – WER BIETET WAS?<br />
79<br />
Dosiergeräte<br />
ERP - Software<br />
Gewinnung<br />
www.woehwa.com<br />
WÖHWA bietet innovative Lösungen für<br />
die Schüttgutindustrie. Dosierflachschieber,<br />
Dosierförderbänder oder Kombinationen,<br />
Mischer und Verladegarnituren für die<br />
perfekte Mischung bei Dosier- und Verladevorgängen<br />
von Schüttgut, unabhängig<br />
von Material, Qualität und Körnung.<br />
Unsere Wägetechnik beschleunigt und<br />
erleichtert die Verwiegung und Verladung<br />
bspw. in Kies- und Schotterwerken. Wir<br />
entwickeln kundenspezifische Sonderlösungen,<br />
die Maßstäbe setzen. Wir beraten<br />
Sie gerne – rufen Sie uns an.<br />
Tel.: 07941-9131-0<br />
info@woehwa.com<br />
Branchensoftware -<br />
made in Germany<br />
OGSiD ® 10 ist ein durchgängiges und tief integriertes<br />
ERP Software System für die Schüttgutindustrie-<br />
mit den Lösungen für morgen.<br />
Industrie 4.0 ist für uns mehr als nur ein Begriff.<br />
Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir<br />
passgenaue Lösungen und modernste Infrastrukturen<br />
für ein digitales Zeitalter. Wir vernetzen<br />
Werke und Arbeitsgebiete und schaffen so<br />
echten Mehrwert. OGSiD ® integriert nicht nur<br />
Ihre kompletten kaufmännischen Prozesse, sondern<br />
optimiert auch Ihre branchenspezifischen<br />
Prozesskomponenten. Effektiv und zuverlässig.<br />
OGS Gesellschaft für Datenverarbeitung<br />
und Systemberatung mbH<br />
Hohenfelder Straße 17-19 • 56068 Koblenz<br />
www.ogs.de<br />
www.achenbach-siegen.de<br />
Achenbach-Hauben für Förderbänder<br />
Achenbach produziert Schutzhauben in<br />
vier unterschiedlichen Wellprofilen für nahezu<br />
jede Bandbreite. Das bedeutet für den<br />
Betreiber die optimale und preisgünstige<br />
Lösung.<br />
Einfache Öffnungsmöglichkeiten, unterschiedliche<br />
Haubenbefestigungen und der<br />
Vertrieb von Organit-Hauben aus Hart-PVC<br />
komplettieren das interessante Produktprogramm<br />
des Hauben-Spezialisten.<br />
Zudem verfügt Achenbach über ein Hauben-Spannband-System<br />
und ist zertifiziert<br />
nach DIN EN ISO 9001:<br />
Tel.: <strong>02</strong>737 / 98630<br />
Nassgewinnung<br />
Verschleißschutz<br />
Verschleißschutz<br />
MRS Greifer GmbH<br />
www.mrs-greifer.de<br />
Abraservice GmbH<br />
www.abraservice.com<br />
www.craco.de<br />
Mit über 50 Jahren Erfahrung im Greiferbau<br />
stehen unsere Greifer für Zuverlässigkeit,<br />
Langlebigkeit und Qualität. Jeder unserer<br />
Greifer wird nach den Wünschen des Kunden<br />
gebaut und passt somit perfekt zu den<br />
Anforderungen. Neben Motor-, Seil- und<br />
Hydraulikgreifern bieten wir einen exzellenten<br />
Ersatzteil- und After-Sales Service, um<br />
Stillstandszeiten für unsere Kunden so kurz<br />
wie möglich zu halten.<br />
Talweg 15–17,<br />
74921 Helmstadt-Bargen, Germany<br />
Tel: +49 7263 - 91 29 0<br />
Fax: +49 7263 - 91 29 12<br />
export@mrs-greifer.de<br />
Mit unserem modernen Maschinenpark<br />
und kompetenten Serviceleistungen<br />
realisieren wir Ihre Produktanforderungen<br />
von Halbzeugen bis hin zu fertigen Baugruppen.<br />
Selbstverständlich liefern wir<br />
Ihnen auch handelsübliche und kundenspezifische<br />
Blechformate und Rohrabmessungen<br />
aus unserem Produktprogramm.<br />
Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />
nach DIN EN ISO 9001:2015<br />
Zertifzierter Schweißfachbetrieb nach<br />
DIN EN ISO 3834-3<br />
T. +49 (0)211 99550-0<br />
a.deutschland@abraservice.com<br />
CRACO – Ihr Spezialist für Verschleißteile<br />
Die Firma CRACO aus Atzelgift ist ein führender Anbieter<br />
von Verschleißschutzlösungen. Das Familienunternehmen<br />
wächst schon seit seiner Gründung vor 80 Jahren stetig und<br />
erweitert dabei ständig seine Möglichkeiten. Durch modernste<br />
Maschinen ist CRACO in der Lage effizient und<br />
wirtschaftlich ein enormes Produktspektrum zu fertigen.<br />
CRACO entwickelt Ihre Lösung<br />
Den Fokus setzt man auf die Kostenreduzierung für den<br />
Kunden durch Optimierung der Verschleiß-Situation vor Ort.<br />
Hierfür steht ein flächendeckendes Netz an Außendienstlern<br />
zur Verfügung.Von der Entwicklung speziell angepasster<br />
Materialien über kundenindividuelle Konstruktionen mit modernster<br />
3D-Software bis hin zur Auslieferung: CRACO entwickelt<br />
Ihre Lösung.<br />
CRACO GmbH • Naubergstraße 6 • 57629 Atzelgift<br />
Tel. +49 (0)2662- 9552-0 • info@craco.de<br />
WPK und Eigenüberwachung<br />
STANDORTKARTEN<br />
Online<br />
Für PC, Tablet und Smartphone!<br />
Seit 1997 entwickeln wir u.a. für Baufirmen,<br />
Ingenieurbüros, Prüfinstitute und -labore für<br />
Erdbau, Straßenbauverwaltungen sowie auch<br />
für Produktionsstätten der Gesteinsindustrie<br />
intuitiv zu bedienende, anwenderorientierte,<br />
praxisnahe Software.<br />
Kwüp, unser Programm für die WPK<br />
und Eigenüberwachung wird seit über<br />
20 Jahren in Steinbrüchen bzw. Sandund<br />
Kieswerken erfolgreich eingesetzt.<br />
Sprechen Sie uns an für eine Demo-Version!<br />
Tel. 0511 – 388 51 82<br />
E-Mail: kontakt(at)helgebeyergmbh<br />
www.helgebeyergmbh.de<br />
Online-Portal mit zugehörigem Kartensystem – über 7.600 Standorte und Adressen<br />
deutscher Baustoff-Werke und -Verwaltungen inklusive Routenplaner und umfangreicher<br />
Suchfunktionen.<br />
Verfügbare Branchen: Asphalt, Baustoff-Recycling, Naturstein betriebe, Sand<br />
und Kies, Transportbeton.<br />
Die wichtigsten Punkte im Überblick:<br />
• Genaue Standorte durch geocodierte Daten<br />
• Übersichtliche Kennzeichnung der<br />
Verwaltungen und Werke<br />
• Vollständige Adressansicht<br />
• Präzise Abgrenzung der Bundesländer<br />
und Landkreise<br />
• Einfachere und schnellere<br />
Routenplanung<br />
• Detaillierte Routenbeschreibung<br />
• Umkreissuche in Entfernung<br />
oder Fahrzeit<br />
• Suche nach PLZ, Ort oder<br />
Werk möglich<br />
Testversion unter: standortkarten.stein-verlaggmbh.de<br />
Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />
Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-0, info@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />
Weitere Informationen im Onlineshop unter shop.stein-verlagGmbH.de<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
STANDORTKARTEN<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
80<br />
INFO<br />
TERMINE 2<strong>02</strong>2<br />
Bitte informieren Sie sich jeweils aktuell<br />
über Online-Alternativen, Terminverschiebungen<br />
oder -ausfälle von<br />
Präsenzveranstaltungen.<br />
2. – 3. Mai in Hannover<br />
VERO-BAU- UND ROHSTOFFTAG<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
21. – 23. Juni, Buxton (UK)<br />
HILLHEAD<br />
www.hillhead.com<br />
21. – 23. Juni in Ulm<br />
BETONTAGE<br />
www.betontage.de<br />
<strong>22</strong>. – 23. Juni in Dortmund<br />
SOLIDS<br />
www.solids-dortmund.de<br />
5. – 7. Mai in Karlsruhe<br />
RECYCLINGAKTIV & TIEFBAULIVE<br />
www.recycling-aktiv.de<br />
9. Juni in Hamburg<br />
VERO-UNTERNEHMERFORUM<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
<strong>22</strong>. – 25. Juni in Nürnberg<br />
STONE+TEC<br />
www.stonetec.de<br />
19. – <strong>22</strong>. Juli in Willingen<br />
VDBUM-GROSSSEMINAR<br />
www.vdbum.de<br />
7. September in Neumünster<br />
TAG DER BAUSTOFFWIRTSCHAFT<br />
(VERO)<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
18. – 21. September in Telfs (A)<br />
WINTERARBEITSTAGUNG<br />
www.iste.de<br />
24. – 30. Oktober in München<br />
BAUMA<br />
www.bauma.de<br />
28. – 30. November in Berlin<br />
FORUM MIRO<br />
www.bv-miro.org<br />
8. – 10. Februar 2<strong>02</strong>3<br />
in Berchtesgaden<br />
DEUTSCHE ASPHALTTAGE<br />
www.asphalt.de<br />
IMPRESSUM<br />
Chefredaktion<br />
Gabriela Schulz (gsz)<br />
gsz-Fachpressebüro<br />
Tel.: +49 171 5369629<br />
gabriela.schulz@stein-verlagGmbH.de<br />
www.stein-verlagGmbH.de<br />
Redaktion<br />
Bodo Wistinghausen (bwi)<br />
Tel.: +49 251 297535<br />
Mobil: +49 173 4424859<br />
bodo.wistinghausen@<br />
stein-verlagGmbH.de<br />
Jenni Isabel Schulz (jis)<br />
jenni.schulz@<br />
gsz-fachpressebuero.de<br />
Herstellung/Layout<br />
Michel Drexel<br />
Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-23<br />
Anzeigenverkauf<br />
Susanne Grimm-Fasching<br />
Tel.: +49 8364 9860-79<br />
Mobil: +49 162 9094328<br />
susanne.grimm@stein-verlagGmbH.de<br />
Anzeigenkoordination<br />
Gudrun Schwend<br />
Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-31<br />
Anzeigenpreise<br />
Preisliste Nr. 26 vom 01.01.2<strong>02</strong>2<br />
Vertriebskoordination<br />
Iris Merkel<br />
Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-26<br />
Herausgeber<br />
Geschäftsführung<br />
Bundesverband Mineralische<br />
Rohstoffe e. V.<br />
info@bv-miro.org<br />
www.bv-miro.org<br />
STANDORTKARTEN<br />
Asphalt<br />
Adressregister<br />
Verlagsanschrift<br />
Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />
Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />
76473 Iffezheim<br />
Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-0<br />
info@stein-verlagGmbH.de<br />
www.stein-verlagGmbH.de<br />
Geschäftsleitung<br />
Dr.-Ing. Friedhelm Rese<br />
Technische Herstellung<br />
W. Kohlhammer<br />
Druckerei GmbH + Co. KG<br />
70329 Stuttgart<br />
Bezugspreise<br />
Jahresabonnement 58,00 Euro<br />
(inkl. Versandkosten,<br />
zzgl. ges. MwSt.)<br />
Erscheinungsweise<br />
8 Ausgaben im Jahr 2<strong>02</strong>2:<br />
1 (Februar), 2 (März), 3 (Mai),<br />
4 (Juni), 5 (August), 6 (Oktober),<br />
7 (November), 8 (Dezember)<br />
Mit Namen des Verfassers gekennzeichnete<br />
Beiträge sind nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion.<br />
Die Redaktion übernimmt keine<br />
Haftung für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte. Sie behält sich die redaktionelle<br />
Bearbeitung eingesandter<br />
Manuskripte und Leserbriefe ausdrücklich<br />
vor.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung des Verlages.<br />
Alle Rechte © Stein-Verlag Baden-Baden<br />
GmbH, Iffezheim<br />
2<strong>02</strong>2 (26. Jahrgang)<br />
ISSN 1864-9505<br />
Gendergerechte Sprache<br />
Wir streben an, gut lesbare Texte zu veröffentlichen und dennoch alle Geschlechter<br />
abzubilden. Das kann durch Nennung des gängigen generischen<br />
Maskulinums, Nennung beider Formen (Unternehmerinnen und Unternehmer)<br />
oder die Nutzung von neutralen Formulierungen geschehen. Bei allen Formen<br />
sind selbstverständlich immer alle Geschlechtergruppen gemeint – ohne jede<br />
Einschränkung. Von sprachlichen Sonderformen und -zeichen sehen wir ab.<br />
Übersichtlich. Präzise. Informativ.<br />
Standortkarten<br />
Baustoff-Recycling<br />
Ausgabe<br />
2014/2015<br />
Hessen<br />
Naturstein/Steinbrüche<br />
Adressregister<br />
Standortkarten<br />
Sand und Kies<br />
Umfassendes Adress- und Kartenverzeichnis<br />
für Entscheider der<br />
Bau- und Baustoffbranche<br />
Die Standortkarten sind für folgende Branchen<br />
erhältlich: Asphalt, Baustoff-Recycling,<br />
Natursteinbetriebe, Sand und Kies, Transportbeton<br />
Bestellung: Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />
Josef-Herrmann-Straße 1–3 | D-76473 Iffezheim | Tel.: +49 7<strong>22</strong>9 606-0<br />
info@stein-verlagGmbH.de | www.stein-verlagGmbH.de<br />
Ausgabe<br />
2015/2016<br />
Baden-Württemberg<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2
INFO<br />
81<br />
INSERENTENVERZEICHNIS GP 2/2<strong>02</strong>2<br />
Abraservice Deutschland GmbH, 4<strong>02</strong>33 Düsseldorf ......................................... S. 69<br />
Achenbach GmbH Metalltechnik, 57234 Wilnsdorf-Rudersdorf ................................ S. 67<br />
Balke & Partner LLC, 50678 Köln ........................................................ S. 25<br />
B+W Ges. für Innovative Produkte mbH, 46244 Bottrop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35<br />
Bertram Förderanlagen und Arbeitsbühnen GmbH, 30179 Hannover .............................S. 11<br />
CIB Hoffbauer GmbH & Co. KG, 96047 Bamberg ........................................... S. 51<br />
Dosiertechnik GmbH, 48268 Greven ......................................................S. 41<br />
EAG Einfach Aufbereiten GmbH, 01109 Dresden. ........................................... S. 39<br />
Gerix Förder- und Aufbereitungsanlagen, 41747 Viersen ...................................... S. 63<br />
Gipo AG, 6462 Seedorf, SCHWEIZ .............................................Umschlagseite 4<br />
Haver Niagara GmbH, 48153 Münster .................................................... S. 59<br />
Paul Hedfeld GmbH, 58285 Gevelsberg. .................................................. S. 23<br />
Holcim Kies und Splitt GmbH, 20457 Hamburg. .........................................<br />
Titelseite<br />
HS-Schoch GmbH & Co. KG, 73466 Lauchheim ............................................ S. 33<br />
Hydropipe Vertriebsges. m.b.H., 5082 Grödig, ÖSTERREICH .................................. S. 15<br />
Informaticon Deutschland GmbH, 89231 Neu-Ulm .......................................... S. 47<br />
LiuGong Machinery Europe B.V., 1314 CH Almere, NIEDERLANDE. .............................. S. 9<br />
August Müller GmbH & Co. KG, 78628 Rottweil ............................................ S. 21<br />
Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG, 91634 Wilburgstetten .............................. S. 44<br />
OGS Ges. für Datenverarbeitung und Systemberatung mbH, 56068 Koblenz. ..................... S. 45<br />
Praxis EDV – Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG, 99869 Pferdingsleben. ............ S. 43<br />
Russig Fördertechnik GmbH & Co. KG, 59269 Beckum ...................................... S. 76<br />
RWEV GmbH, 30419 Hannover ......................................................... S. 61<br />
Sandvik Mining and Construction Central Europe GmbH, 45329 Essen .................Umschlagseite 2<br />
Schmidt & Co. GmbH & Co. KG, 63477 Maintal. ............................................ S. 53<br />
SKG Aufbereitungstechnik GmbH, 31785 Hameln ........................................... S. 49<br />
SMT Stichweh Maschinen & Service GmbH, 31<strong>02</strong>0 Salzhemmendorf. ........................... S. 69<br />
SPG Slurry Pumps Germany GmbH, 3<strong>22</strong>57 Bünde ...........................................S. 11<br />
VHV Anlagenbau GmbH, 48477 Hörstel. .................................................. S. 29<br />
Vortex Zerkleinerungs- und Aufbereitungstechnik G.m.b.H, 4716 Hofkirchen, ÖSTERREICH. ......... S. 63<br />
Team GmbH, 45701 Herten ............................................................ S. 13<br />
Tepe GmbH & Co. KG, 48249 Dülmen .................................................... S. 23<br />
Zandt cargo, 95643 Tirschenreuth ....................................................... S. 21<br />
Beilagen<br />
QMJ Group Ltd., NG1 5BS Nottingham, Großbritannien<br />
Vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustie e.V., 47051 Duisburg ...............Teilbeilage PLZ 2–4, 6<br />
2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
82<br />
ZU GUTER LETZT<br />
Was ist in dieser Situation möglich?<br />
„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg“, möchte der friedliebende Mensch Marcus<br />
Tullius Cicero zitieren. Sind wir (Noch-nicht-)Betroffenen machtlose Zuschauer? Ist das, was wir sehen, auch das, was wirklich<br />
stattfindet? Was können wir tun, während das Bangen wächst?<br />
In jedem Fall gibt es Möglichkeiten, die betroffene Zivilbevölkerung zu unterstützen. Auch unterwegs gestrandete Lkw-Fahrer<br />
betroffener Regionen können Hilfe brauchen. Wer die Augen öffnet, wird Möglichkeiten finden, um tätig zu werden.<br />
In unserer Branche hat konkret der ISTE gemeinsam mit dem Moderator und Regisseur Søren Eiko Mielke und Mitgliedsfirmen<br />
sehr kurzfristig eine Unterstützungsaktion organisiert, unmittelbar nachdem die mittlerweile branchenbekannte ukrainische<br />
Sandkünstlerin Natalia Tarnay (sie illustrierte unter anderem die MIRO-Faktenchecks-Clips) aus gegebenem, ernsthaftem<br />
Anlass ein Video online gestellt hatte, um für die aktuelle Situation der Zivilbevölkerung in der Ukraine zu sensibilisieren.<br />
Abruf- und teilbar ist dieses Video über die ISTE-Website.<br />
Verband, Unternehmen und Unterstützer engagierten sich<br />
vor allem für die Bereitstellung von Notstromaggregaten<br />
aller Art zugunsten abgeschnittener Städte und Kliniken<br />
sowie für die Flüchtlingshilfe und richteten dafür in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Ostfildern ein Spendenkonto ein.<br />
Es sind die unschuldig Betroffenen eines Krieges, denen<br />
mit Unterstützung von außen Hoffnung gegeben wird. Das<br />
geht überall – allein oder gemeinschaftlich. <br />
(gsz)<br />
www.bv-miro.org<br />
„WENN DIE MACHT der Liebe über die Liebe zur<br />
Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.“ Jimi Hendrix<br />
Vorschau Ausgabe 3/2<strong>02</strong>2<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
GEWINNUNG AUF JEDE MÖGLICHE ART<br />
DOSIEREN UND FÖRDERN<br />
Hammer, Reißzahn, Fräse oder Bohrgerät und<br />
Sprengstoff im Naturstein, Löffel oder Schaufel<br />
im trockenen Sand und Kies. Letzteres ist nicht<br />
ganz so kompliziert,<br />
wie in Abhängigkeit<br />
vom anstehenden Gestein<br />
das passende<br />
Verfahren im Steinbruch<br />
zu wählen.<br />
B LICK I N<br />
RICHTUNG IFAT:<br />
Die Lebensadern in den Betrieben wollen versorgt<br />
und gepflegt sein, Personen, die damit<br />
arbeiten, hätten gerne die nötigen Sicherheitseinrichtungen<br />
am Band und wenig Ärger mit<br />
Schieflauf oder anderen Hindernissen. Allerhand<br />
Lösungen tragen zur Wunscherfüllung bei.<br />
Foto: Sitec<br />
Entstaubung und Reinigung<br />
sind Themen, die auch auf<br />
der IFAT eine adäquate Darstellung<br />
finden.<br />
IDEALE KOMBINATIONEN<br />
Foto: Kiesel<br />
Fotos: BBurg/Kutter<br />
GESTEINS Perspektiven 2 | 2<strong>02</strong>2<br />
Foto: B+W<br />
Mit dem Einsatz der richtigen Maschinenkombinationen<br />
Zeit und Geld zu<br />
sparen, ist kein Hexenwerk bei abgestimmten<br />
Markenempfehlungen. Mischflotten<br />
genauso gut zu kombinieren<br />
verlangt Erfahrung.
© OpenStreetMap<br />
KLEINANZEIGEN<br />
83<br />
Ihre Ansprechpartnerin für eine Anzeigenschaltung:<br />
Susanne Grimm-Fasching<br />
Tel.: +49 8364 986079<br />
Mobil: +49 162 9094328<br />
E-Mail: susa.grimm@t-online.de<br />
STANDORTKARTEN<br />
Übersichtlich | Präzise | Informativ<br />
STANDORTKARTEN<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>1<br />
Naturstein/Steinbrüche<br />
Baden-Württemberg<br />
GESTEINS<br />
Perspektiven<br />
Anzeigenschluss für die <strong>GesteinsPerspektiven</strong> 3/2<strong>02</strong>2<br />
ist der 19.4.2<strong>02</strong>2, Erscheinungstermin: 20.5.2<strong>02</strong>2<br />
A 0<br />
FORMAT<br />
plus Adressregister<br />
STANDORTKARTEN<br />
Ausgabe | 2<strong>02</strong>0<br />
Naturstein/Steinbrüche<br />
Adressregister<br />
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© Alle Rechte Stein-Verlag Baden-Baden GmbH. Reproduktionen, auch auszugsweise, sowie die Verwendung<br />
des Adressmaterials für kommerzielle Zwecke (Werbemailings etc.) sind nicht gestattet. Stand: 2<strong>02</strong>0<br />
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(Fabr. Siebtechnik, Niagara, Schenck, Främbs & Freudenberg, UHDE, Wageneder usw.)<br />
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(Fabr.<br />
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2 | 2<strong>02</strong>2 GESTEINS Perspektiven
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