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Angelika Reiser-Fischer: Cantate domino (Leseprobe)

Eine Limonadenflasche, die sehr effektvoll während einer Audienz beim Bischof in der Tasche explodiert. Eine Bach-Arie aus dem Weihnachtsoratorium auf der Polizeistation. Ein besonderes Abschiedsritual im Hafen von Kloster, bei dem sogar völlig Unbeteiligten die Tränen kommen. Ein Kapitän, der des Nachts zum zweiten Mal beerdigt wird. Ein Cello, auf dem so heftig musiziert wird, dass es zu qualmen beginnt. Die Erinnerungen der Musici Jenenses an ihre Sommer auf der Insel Hiddensee sind ein unerschöpflicher Quell von Geschichten, heiteren, besonderen, auch traurigen. Aber immer gewähren sie einen Blick in die Zeitgeschichte und auf die besonderen Umstände, unter denen sich junge und alte, professionelle und Hobby-Musiker aus inzwischen ganz Deutschland seit fast 60 Jahren in der kleinen Inselkirche von Kloster treffen – allen Widrigkeiten zum Trotz –, um unter einem gemeinsamen Motto zu musizieren: Cantate domino – Singt dem Herrn.

Eine Limonadenflasche, die sehr effektvoll während einer Audienz beim Bischof in der Tasche explodiert. Eine Bach-Arie aus dem Weihnachtsoratorium auf der Polizeistation. Ein besonderes Abschiedsritual im Hafen von Kloster, bei dem sogar völlig Unbeteiligten die Tränen kommen. Ein Kapitän, der des Nachts zum zweiten Mal beerdigt wird. Ein Cello, auf dem so heftig musiziert wird, dass es zu qualmen beginnt.

Die Erinnerungen der Musici Jenenses an ihre Sommer auf der Insel Hiddensee sind ein unerschöpflicher Quell von Geschichten, heiteren, besonderen, auch traurigen. Aber immer gewähren sie einen Blick in die Zeitgeschichte und auf die besonderen Umstände, unter denen sich junge und alte, professionelle und Hobby-Musiker aus inzwischen ganz Deutschland seit fast 60 Jahren in der kleinen Inselkirche von Kloster treffen – allen Widrigkeiten zum Trotz –, um unter einem gemeinsamen Motto zu musizieren: Cantate domino – Singt dem Herrn.

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Annemarie Gäbler<br />

»In der Musik einander begegnen«<br />

von Beruf: Musikerin/<br />

Geigerin<br />

Jahrgang: 1990<br />

stammt aus: Halle, wohnt<br />

jetzt in Leipzig<br />

beruflich hauptsächlich<br />

tätig: als Geigerin im MDR-<br />

Sinfonieorchester<br />

kam nach Hiddensee: 2014<br />

bei den Musici aktiv als:<br />

Geigerin im Orchester<br />

Wie und durch wen bist du zu den Musici und auf die Insel gekommen?<br />

Im Studium lernte ich Adam Markowski und Annemarie Birckner kennen, die<br />

ja schon viele Jahre bei den Musici dabei sind. Sie erzählten immer wieder, wie<br />

toll es sei und wie gut mir die Musici gefallen würden. Ja, und dann fehlte da<br />

eines Tages eine Geige auf Hiddensee und ich durfte mit.<br />

Warum bist du den Musici über die Jahre treu geblieben?<br />

Ich habe mich bei den Musici sofort wohl gefühlt. Ich war schon bei einigen<br />

Musikfreizeiten, aber nirgends war ich gleich so angekommen. Es ist wie ein<br />

zweites Zuhause. Die Mischung aus Urlaub und Probenarbeit, aus Jung und Alt,<br />

aus Musik-Liebhabern bis hin zum Hochschulprofessor machen die Musici zu<br />

etwas ganz Besonderem.<br />

Mir gefällt, dass man hier locker zusammen musiziert. In unserem Musiker-<br />

Alltag dreht sich vieles darum, dass die Musik perfekt werden muss. Gut soll es<br />

hier natürlich auch werden. Aber es gibt keinen Druck von außen.<br />

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