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Angelika Reiser-Fischer: Cantate domino (Leseprobe)

Eine Limonadenflasche, die sehr effektvoll während einer Audienz beim Bischof in der Tasche explodiert. Eine Bach-Arie aus dem Weihnachtsoratorium auf der Polizeistation. Ein besonderes Abschiedsritual im Hafen von Kloster, bei dem sogar völlig Unbeteiligten die Tränen kommen. Ein Kapitän, der des Nachts zum zweiten Mal beerdigt wird. Ein Cello, auf dem so heftig musiziert wird, dass es zu qualmen beginnt. Die Erinnerungen der Musici Jenenses an ihre Sommer auf der Insel Hiddensee sind ein unerschöpflicher Quell von Geschichten, heiteren, besonderen, auch traurigen. Aber immer gewähren sie einen Blick in die Zeitgeschichte und auf die besonderen Umstände, unter denen sich junge und alte, professionelle und Hobby-Musiker aus inzwischen ganz Deutschland seit fast 60 Jahren in der kleinen Inselkirche von Kloster treffen – allen Widrigkeiten zum Trotz –, um unter einem gemeinsamen Motto zu musizieren: Cantate domino – Singt dem Herrn.

Eine Limonadenflasche, die sehr effektvoll während einer Audienz beim Bischof in der Tasche explodiert. Eine Bach-Arie aus dem Weihnachtsoratorium auf der Polizeistation. Ein besonderes Abschiedsritual im Hafen von Kloster, bei dem sogar völlig Unbeteiligten die Tränen kommen. Ein Kapitän, der des Nachts zum zweiten Mal beerdigt wird. Ein Cello, auf dem so heftig musiziert wird, dass es zu qualmen beginnt.

Die Erinnerungen der Musici Jenenses an ihre Sommer auf der Insel Hiddensee sind ein unerschöpflicher Quell von Geschichten, heiteren, besonderen, auch traurigen. Aber immer gewähren sie einen Blick in die Zeitgeschichte und auf die besonderen Umstände, unter denen sich junge und alte, professionelle und Hobby-Musiker aus inzwischen ganz Deutschland seit fast 60 Jahren in der kleinen Inselkirche von Kloster treffen – allen Widrigkeiten zum Trotz –, um unter einem gemeinsamen Motto zu musizieren: Cantate domino – Singt dem Herrn.

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Angela König<br />

»Was für ein Klang, welche Fülle«<br />

von Beruf: Krankenschwester<br />

Jahrgang: 1965<br />

stammt aus: Erfurt, wohnt<br />

jetzt in Eisenach<br />

beruflich hauptsächlich<br />

tätig: als Hausfrau und<br />

Mutter von fünf Kindern<br />

kam nach Hiddensee: 2018<br />

bei den Musici aktiv als:<br />

Chorsängerin im Sopran<br />

Wie und durch wen bist du zu den Musici und auf die Insel gekommen?<br />

Meine Freundin <strong>Angelika</strong>, die auch meine Chor-Kollegin in unserem Erfurter<br />

Frauenchor Mechoria ist, sagte schon jahrelang, die Musici Jenenses, das wäre<br />

das Richtige für mich. Ich wollte einerseits schon gern mitfahren nach Hiddensee,<br />

andererseits aber die Ferien nicht ohne meine Familie verbringen. Dann<br />

fehlten im Chor aber Sängerinnen im Sopran und Andreas Korn gab mir auch<br />

einen Schubs – so war ich 2018 das erste Mal dabei. Ab dem zweiten Sommer<br />

habe ich meine Familie mitgeschleppt. Denn das, was ich bei den Musici erlebt<br />

hatte, das wollte ich immer wieder haben.<br />

Warum bist du den Musici über die Jahre treu geblieben?<br />

Ich habe eigentlich oft Probleme, mich in großen Gruppen wohlzufühlen und da<br />

Anschluss zu finden. Aber von den Musici fühlte ich mich sofort aufgenommen.<br />

Ob am Strand, beim Bäcker oder auf der Straße, plötzlich kannten mich alle,<br />

sie sprachen mich an, alles völlig ungezwungen. Ich hörte immer wieder ein<br />

»Hallo« und »Schön, dass du da bist«. Dazu kommt, dass ich so ungeheuer gern<br />

Musik mache.<br />

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