Tier - Patenschaft - Tierheim Paderborn
Tier - Patenschaft - Tierheim Paderborn
Tier - Patenschaft - Tierheim Paderborn
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<strong>Tier</strong>heim<br />
Nr. 2/2012<br />
Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />
Liebe <strong>Tier</strong>freunde!<br />
Für die <strong>Tier</strong>heime und die <strong>Tier</strong>schutzvereine hat jetzt die<br />
schlimmste Zeit im Jahr begonnen!<br />
Seit spätestens Mitte Juni werden wir mit Katzenbabys –<br />
sprichwörtlich - überhäuft. Und täglich werden es immer<br />
mehr.<br />
Schon jetzt – im August – wissen wir nicht mehr wohin mit<br />
all den kleinen Katzenwaisen. Alle Stationen sind überfüllt<br />
und alle Pflegestellen besetzt.<br />
Natürlich bleibt es auch nicht aus, dass viele erkranken:<br />
Schnupfen, Durchfall und Pilz sind an der Tagesordnung.<br />
Alle Katzenkinder bedürfen jetzt ganz besonderer und intensiver<br />
Pflege. Da ist es auch kein Wunder, dass unsere<br />
Mitarbeiter - körperlich wie emotional - immer mehr an ihre<br />
Grenzen stoßen.<br />
Denn noch sieht man leider kein „Licht am Ende des Tunnels“!<br />
Dazu kommt die Urlaubszeit! Anfragen über <strong>Tier</strong>abgaben<br />
häufen sich und auch die Zahl angebundener und nicht<br />
abgeholter Fundtiere steigt stetig.<br />
Auch die Aufnahmekapazitäten bei den Hunden sind nun<br />
erschöpft.<br />
Die Vermittlungen laufen schleppend, da viele entweder<br />
in den Urlaub gefahren sind oder dieses noch vorhaben<br />
und sich jetzt natürlich – vernünftigerweise – kein neues<br />
Haustier holen.<br />
Aus Erfahrung wissen wir, dass sich diese Situation leider<br />
bis zum Herbst hin nicht wesentlich verbessern wird.<br />
Jetzt brauchen wir viel Unterstützung und Kraft, um dem<br />
Elend Herr zu werden.<br />
<strong>Tier</strong>liebe Menschen, die uns durch tatkräftige Hilfe als<br />
Pflegestelle oder im täglichen Pflegedienst unter die Arme<br />
greifen, die uns mit Futter- und Geldspenden unterstützen<br />
oder unsere Hunde ausführen, sind eine unverzichtbare<br />
Hilfe geworden!<br />
Ohne sie wären wir nicht in der Lage, diese Notlage zu<br />
bewältigen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle ganz<br />
herzlich bei allen bedanken!<br />
Der Vorstand<br />
<strong>Tier</strong>heimbewohner des Monats<br />
Die ausführlichen Portraits finden Sie auf Seite 16 + 17.<br />
Felix<br />
Fina<br />
Oskar<br />
Urlaub und seine zwei Seiten<br />
... ein glücklicher Hund am Strand. ... vor dem <strong>Tier</strong>heim „entsorgt“.<br />
Lilli<br />
Jeannie<br />
Pepe
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 2<br />
Aus dem Inhalt<br />
Unsere Autorinnen<br />
Oh ja, ein Welpe - Teil 9<br />
Briefecke<br />
Auslandstierschutz - Situation in Italien<br />
Wie kann ich meinen Hund auch im Haus<br />
auslasten?<br />
Müssen Jäger Katzen töten?<br />
Fauly!<br />
Unsere Notfälle ...<br />
Vier Katzen - richtig oder völlig verrückt?<br />
Altes <strong>Tier</strong>! Warum nicht?<br />
Über das Leben hinaus -<br />
unseren <strong>Tier</strong>en eine sichere Zukunft geben<br />
Wir sagen herzlich Danke ...<br />
Gesundheitsvorsorge<br />
beim Meerschweinchen<br />
Zwei Engel mit dem Laserschwert!<br />
Was ist eigentlich Akupunktur und wofür<br />
macht man das?<br />
<strong>Tier</strong>heimsplitter<br />
TASSO - Newsletter<br />
Allgemeine Informationen<br />
Impressum<br />
<strong>Tier</strong>e in Not e.V.<br />
Hermann-Löns-Str. 72<br />
33104 <strong>Paderborn</strong><br />
Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />
E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />
Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />
V.i.S.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />
Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />
Registernummer: VR 1051<br />
Seite 2<br />
Seite 3<br />
Seite 8<br />
Seite 10<br />
Seite 11<br />
Seite 12<br />
Seite 14<br />
Seite 16<br />
Seite 18<br />
Seite 19<br />
Seite 20<br />
Seite 20<br />
Seite 21<br />
Seite 23<br />
Seite 24<br />
Seite 26<br />
Seite 29<br />
Seite 30<br />
Unsere Autorinnen<br />
Beate Rost wurde 1965 in<br />
<strong>Paderborn</strong> geboren und lebt seit<br />
1992 in Berlin. Schon als junge<br />
Frau von nicht einmal 20 Jahren<br />
widmete sie ihre Zeit ausschließlich<br />
dem <strong>Tier</strong>schutz. Ein Praktikum<br />
in einem kleinen <strong>Tier</strong>heim in<br />
ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen<br />
stellte die Weichen für ihren weiteren<br />
Lebensweg!<br />
Als sie einige Jahre später vom <strong>Tier</strong>heim <strong>Paderborn</strong> das<br />
Angebot bekam, die <strong>Tier</strong>heimleitung zu übernehmen,<br />
stand endgültig fest: Ihre Kraft und ihre Energie gehören<br />
dem <strong>Tier</strong>schutz. Das ist bis heute so geblieben, und täglich<br />
wirkt sie an großen wie kleinen <strong>Tier</strong>schutzprojekten mit,<br />
engagiert sich, wo sie kann und wo immer sie gebraucht<br />
wird. Neben der aktiven <strong>Tier</strong>schutzarbeit ist es Beate Rost<br />
ein Anliegen, mit ihren Büchern aufmerksam zu machen:<br />
Auf <strong>Tier</strong>schutzthemen, mit deren Problematik sich offensichtlich<br />
so mancher gedankenlos arrangiert hat.<br />
Kontakt: www.beate-rost.de<br />
Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />
Abitur 1977, <strong>Tier</strong>arzthelferinnenlehre,<br />
anschließend 1979<br />
<strong>Tier</strong>medizinstudium in Wien,<br />
Gießen und München, Approbation<br />
1984, Promotion 1987. Es<br />
folgten verschiedene Tätigkeiten<br />
in Praxis und Pharmaindustrie.<br />
Durch ihre eigenen „etwas komplizierten“<br />
<strong>Tier</strong>e hat sie sich seit 1999<br />
intensiv mit Verhaltenslehre und<br />
Training bei <strong>Tier</strong>en beschäftigt. Neben der Erlangung der<br />
tierärztlichen Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“,<br />
hat sie sich über Welpenschulen und Hundeerziehung<br />
fortgebildet.<br />
2007 eröffnete sie ihre <strong>Tier</strong>ärztliche Praxis für <strong>Tier</strong>verhaltenstherapie<br />
und die Welpen- und Hundeschule Tollwiese.<br />
Kontakt: www.tollwiese.de<br />
Gabi Votsmeier wurde 1963 in<br />
Salzkotten geboren und ist mit Hunden<br />
groß geworden. Um <strong>Tier</strong>en wirklich<br />
helfen zu können, fing sie im<br />
Oktober 1986 im <strong>Tier</strong>heim als ehrenamtliche<br />
Helferin an. Inzwischen ist<br />
sie seit vielen Jahren die 1. Vorsitzende<br />
des <strong>Tier</strong>schutzvereins „<strong>Tier</strong>e<br />
in Not e. V.“ mit dem dazugehörigen<br />
<strong>Tier</strong>heim.<br />
Die umfangreiche <strong>Tier</strong>schutzarbeit erfordert viel Zeit. Aber<br />
ein Leben ohne sie und den <strong>Tier</strong>heimtieren, die ihr immer<br />
wieder ans Herz wachsen, kann sie sich nicht mehr vorstellen.<br />
Jedem <strong>Tier</strong>, dem sie zu einem besseren Leben<br />
verhelfen kann, ist ihr Antrieb und Dank zugleich, um mit<br />
der <strong>Tier</strong>schutzarbeit fortzufahren.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 3<br />
Oh ja, ein Welpe!<br />
Von Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />
www.tollwiese.de<br />
Teil 9<br />
Wir haben über die folgenden Themen schon berichtet:<br />
Sozialisation, Habituation<br />
Wie verständigen Sie sich mit dem Welpen?<br />
Wie lernt mein Hund das Alleinbleiben?<br />
Wie Lernen Hunde?<br />
Grundsätzliches zum Training, Lob und Strafe<br />
Technische Hilfsmittel in der Hundeerziehung<br />
Sozialgefüge mit dem Hund, die Rangordnung in der<br />
Familie<br />
Bindung zum Menschen<br />
Kind und Hund<br />
Kommandos:<br />
1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />
2. Aus geben von Gegenständen<br />
3. Rückruf<br />
4. Sitz<br />
5. Korrekturwort<br />
6. Schau<br />
7. Platz<br />
8. Bleib<br />
9. Folgesignal<br />
In der heutigen Ausgabe berichten wir über:<br />
Entwicklungsphasen des Hundes<br />
Mit der Befruchtung der Eizelle wird der genetische Rahmen<br />
festgelegt, innerhalb dessen sich der entstehende<br />
Organismus entwickeln kann.<br />
Das Verhalten begründet sich auf der Grundlage der genetisch<br />
fixierten Hardware (ein Hund hat keine Flügel und<br />
kann folglich nie fliegen lernen) und der Wechselwirkung<br />
zwischen Umwelt und Lebewesen. Ab der ersten Sekunde<br />
nach der Geburt findet diese Wechselbeziehung zwischen<br />
Welpe und Umwelt statt. Der Welpe zeigt bestimmte Reaktionen<br />
auf Umweltreize und lernt von Anfang an, welche<br />
seiner Reaktionen positive Konsequenzen haben und<br />
welche nicht. So findet die Entwicklung eines bestimmten<br />
Verhaltensrepertoires auf der Grundlage einer genetischen<br />
Prädisposition statt.<br />
Welpenentwicklung<br />
Anfangs sind alle Verhaltensweisen des Welpen streng<br />
genetisch fixiert, da er ja noch nichts lernen konnte. Es<br />
werden pendelnde Suchbewegungen nach den Zitzen<br />
ausgeführt, sowie der typische quäkende Hilfeschrei<br />
gezeigt, wenn der Welpe ohne Körperkontakt mit Wurfgeschwistern<br />
oder der Mutter liegt. Die Hündin reagiert<br />
ebenfalls mit einem streng genetisch fixierten Verhalten<br />
auf diese Schreie. Sie sucht die Geräuschequelle und<br />
trägt sie in das Nest zurück. Ist diese Geräuschquelle ein<br />
Kassettenrekorder, wird auch er in das Nest getragen. Sowie<br />
dieser typische Schrei ertönt, kann die Hündin kein<br />
anderes Verhalten zeigen. Diese Reaktion der Hündin<br />
wird aber nur bis zum 12 Tag nach der Geburt gezeigt.<br />
Auch der Welpe verliert mit der Zeit die Fähigkeit diesen<br />
bestimmten Schrei auszustoßen.<br />
Die neonatale Phase (Neugeborenen Phase, Geburt<br />
bis 14. Lebenstag)<br />
Äußerlich scheinen neugeborene Hundewelpen nur zum<br />
Schlafen, Saugen, Ausscheiden und zum Wachsen fähig.<br />
Die Ausscheidung findet auch nur über die Leckstimulation<br />
der Mutter statt.<br />
Hundewelpen werden blind und taub geboren. Messungen<br />
der Hirnströme zeigen Dauerschlafwellen an.<br />
Die motorischen Fähigkeiten beschränken sich auf<br />
robbende, kriechende Bewegungen im Kreise, die<br />
Pendelbewegungen des Kopfes und das Saugen.<br />
Aber:<br />
• Hundewelpen können von Beginn an warm und kalt<br />
unterscheiden.<br />
• Sie zeigen Schmerzreaktionen.<br />
• Trotz verschlossener Ohrkanäle zeigen sie<br />
Schreckreaktionen auf laute Geräusche<br />
Die Ohrkanäle und Augen öffnen sich um den 10.-14.<br />
Tag. Die Hör- und Sehfähigkeit ist aber noch unvollständig,<br />
das heißt, die aufgenommenen Signale können<br />
im Gehirn noch nicht richtig verarbeitet werden.<br />
Von uns unbemerkt, finden aber in dieser Zeit die wichtigsten<br />
Entwicklungen in der Differenzierung des Nervensystems<br />
statt.<br />
Das Nervensystem besteht aus dem ZNS (zentrales<br />
Nervensystem),Gehirn, Rückenmark und dem peri-<br />
pheren Nervensystem mit seinen Nervenzellen und ihren<br />
Leitungsbahnen.<br />
Bei den Nervenzellen unterscheidet man langsam leitende<br />
und schnell leitende Nerven.<br />
Die schnell leitenden Nerven senden von außen aufgenommene<br />
Reize zum Gehirn und schicken die nötigen
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 4<br />
Reaktionsreize in die Peripherie, z. B: einen Reiz für eine<br />
Muskelkontraktion.<br />
Die schnell leitenden Nerven sind von einer Ummantelung<br />
umgeben, der Myelinscheide, welche bewirkt, dass<br />
die Reizströme mit ca. 120 m/sec. fortgeleitet werden.<br />
Menschenbabys und auch Hundewelpen werden mit vollständig<br />
nackten Nervenleitungen geboren, also die Reizleitung<br />
geschieht sehr langsam. Bei den nackten Nerven<br />
(langsam leitende) beträgt die Reizleitung nur ca 1m/sec.<br />
Die Ummantelung mit der Myelinscheide beginnt erst allmählich<br />
im Laufe der ersten 2 Lebenswochen.<br />
Das Wachstum der Myelinscheide beginnt nun nicht irgendwo<br />
an den Nerven, sondern der Beginn findet an den<br />
sehr kopfnahen Austritten der Nerven statt.<br />
Aus diesem Grunde werden Welpen nie mit dem Hinterteil<br />
zuerst aktiv, sondern die Kopf- und Halsbewegungen werden<br />
allmählich koordinierter, dann beginnen sie sich mit<br />
den Vorderbeinen hoch zu stemmen, bis sie schließlich<br />
die Hinterbeine unter den Körper ziehen und den Popo in<br />
die Luft heben.<br />
Leichte Gymnastik beschleunigt die Ausbildung der Myelinscheide,<br />
da Dehnungsreize das Wachstum aktivieren.<br />
Milder Stress(z.B. etwas Gymnastik) ist wichtig, damit<br />
sich der Organismus korrekt entwickelt.<br />
Wenn ein Lebewesen im Paradies aufwächst, kann es<br />
auch nur im Paradies überleben.<br />
Friert ein Welpe oder er hat Hunger, bedeutet es für ihn<br />
Stress und Belastung. Er muss aber nun aktiv werden,<br />
wenn er diese Mängel ändern will. Er muss eine Strategie<br />
entwickeln diese Situation zu verbessern und wird sich<br />
anstrengen die Nähe der Mutter zu suchen und die Zitze<br />
zu finden. Am Ende steht der Erfolg für seine Handlungen<br />
(voller Magen, Wärme) und der Welpe hat eine Grundinformation<br />
über das Prinzip des Lernens erhalten.<br />
Der Regelkreis aus Motivation (Hunger) - Appetenz (Suchen<br />
der Zitze) – Endhandlung (Saugen) – Erlöschen der<br />
Motivation (Sättigung) hat sich somit geschlossen.<br />
Anderes Beispiel: Motivation (Frieren) - Appetenz (Suchen<br />
der Geschwister) – Endhandlung ( Knäulbildung) –<br />
Erlöschen der Motivation ( Wärme).<br />
Welpen die bei einer Handaufzucht oder reichlich ergänzender<br />
Fütterung, aus falsch verstandener Güte, immer<br />
ohne Anstrengung satt werden oder immer ein warmes<br />
Plätzchen haben (Rotlichtlampe), können diesen Regelkreis<br />
nicht durchlaufen und es kommt nie zum korrekten<br />
Erlöschen der Motivation, auch der Antrieb zu Aktionen<br />
wird auf Minimalsignale reduziert, da die stets bereitstehende<br />
Milchflasche angeflogen kommt. Folge sind unselbstständige<br />
spätreife <strong>Tier</strong>e, welche eine sehr geringe<br />
Frustrationstoleranz haben. Die Endlosigkeit der Handlungen<br />
wird unter Umständen auch auf Bereiche außerhalb<br />
des Fressens übertragen (Spieljunkie, Beller) und<br />
diese <strong>Tier</strong>e reagieren auf Frustrationen später blitzartig<br />
mit Aggression.<br />
In dieser Neugeborenenphase wird die Fähigkeit zur Frustrationsverarbeitung<br />
auf ein ideales Niveau eingestellt.<br />
Durch die Verarbeitung von leichtem Stress (Hochheben,<br />
Wiegen, kurzes in der Hand drehen, etwas weg setzen<br />
von der Gruppe) wird die Stresssteuerung der Nebennierenrinde<br />
angekurbelt. Später im Leben kommt es dann<br />
bei geringgradigem Stress nicht zur vollen Aktivierung der<br />
Stresskaskade, die <strong>Tier</strong>e sind in vielen Situationen cool<br />
und gelassen.<br />
Die Übergangsphase (14. bis 21. Lebenstag)<br />
Der Welpe erhält nun mehr und mehr die Fähigkeit mit der<br />
Umwelt in Kontakt zu treten.<br />
• Die Ohrkanäle und die Augen sind nun gänzlich geöffnet.<br />
Gegen Ende der 3. Lebenswoche kann der<br />
Welpe die Reize im Gehirn gut verarbeiten und nun<br />
haben die Umweltreize auch eine Bedeutung<br />
• Die Schlafperioden werden kürzer und die Interaktionen<br />
der <strong>Tier</strong>e werden ausgeweitet. Es findet nun<br />
mehr als nur die Knäuelbildung (Welpen liegen ganz<br />
dicht beieinander in einem Haufen) und das Kontaktliegen<br />
statt.<br />
• Die motorischen Fähigkeiten werden kontrollierter<br />
und gegen Ende der Übergangsphase kommt es zu<br />
selbstständigem Harnen und Koten.<br />
In dieser Zeit beginnt die Prägung auf den Untergrund<br />
(3.-5. Woche), auf dem der Welpe sein Geschäft erledigt.<br />
Die Vorliebe auf den Untergrund, welcher bei den ersten<br />
selbstständigen Ausscheidungen vorliegt, bleibt ein Leben<br />
lang erhalten. Leider machen sich viele Züchter nicht
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 5<br />
klar, welche Probleme sie erzeugen können, wenn sie<br />
z. B. alte Teppichbodenreste, Fliesen, Sägespäne oder<br />
Anderes einsetzen. Es sollte natürlich ein Untergrund sein,<br />
der den Möglichkeiten im späteren Leben entspricht, also<br />
Erde, Gras, Laub, eventuell Pflastersteine oder Asphalt.<br />
Die Sozialisationsphase (4.- 12. Woche)<br />
Zu Beginn der 4. Lebenswoche wird aus dem unbeholfenen<br />
Baby nun langsam ein kleiner Hund. Die Interaktionen<br />
zwischen der Umwelt, den Geschwistern und der<br />
Mutter nehmen schlagartig zu, da ja nun die Sinnesorgane<br />
uneingeschränkt funktionieren. Das Neugierverhalten ist<br />
sehr groß und die Welpen reagieren massiv auf Umweltreize.<br />
Es finden wesentliche Wachstums- und Differenzierungsprozesse<br />
im Gehirn statt.<br />
Wachstum im Gehirn:<br />
Jedes Individuum kommt mit einer bestimmten Anzahl<br />
Nervenzellen im Gehirn auf die Welt. Jede dieser Zellen<br />
ist zu Beginn mit ca. 10 anderen Nervenzellen über<br />
Verbindungsstellen (Synapsen) verbunden. Während der<br />
Sozialisationsphase vernetzen sich die Nervenzellen untereinander<br />
immer mehr, so dass zum Ende dieser Phase<br />
ca. 1000 Synapsen an einer Nervenzelle andocken. Je<br />
mehr die Nervenzellen untereinander vernetzt sind, desto<br />
leistungsfähiger ist das Gehirn, desto schneller kann<br />
der Hund lernen, desto variabler ist er in seinen Reaktionen<br />
auf verschiedene Reize. Aus diesem Grunde ist es<br />
so wichtig in der Sozialisationsphase so viele Umwelteindrücke<br />
zu sammeln, wie es möglich ist. Jeder neuer Reiz<br />
schafft neue Verknüpfungen im Gehirn.<br />
Also gilt auch hier: Milder Stress steigert die Fähigkeit<br />
eines Individuums mit der Umwelt intelligent umzugehen.<br />
Milder Stress ist das Kennenlernen freundlicher vielseitiger<br />
Reize.<br />
Differenzierung im Gehirn:<br />
Im Gehirn werden in verschiedenen Bereichen, unterschiedliche<br />
Eindrücke verarbeitet. Hierzu werden sogenannte<br />
Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin, Noradrenalin…)<br />
gebildet, welche die Informationen von einer Ner-<br />
venzelle zur Nächsten weitergeben. Die Neurotransmitter<br />
sind in den verschiedenen Hirnarealen unterschiedliche<br />
Stoffe, so können erhöhte oder auch erniedrigte Mengen<br />
dieser Stoffe verschiedene Funktionsstörungen im Gehirn<br />
hervorrufen.<br />
Die Neurotransmitter führen zu einer Kommunikation der<br />
Nervenzellen untereinander und so kann dann ein Wesen,<br />
welches mit der Umwelt in Kontakt steht, die Eindrücke<br />
durch Emotionen bewerten, unter Kontrolle bringen und<br />
lernen auf die Reize richtig zu reagieren. Bis zur 12. Lebenswoche<br />
bildet sich das Transmittersystem so aus,<br />
dass besonders viele Eindrücke verarbeitet werden können.<br />
Je mehr gute Umweltreize erfahren werden, desto<br />
differenzierter ist die Bildung der Neurotransmitter in den<br />
verschiedenen Hirnarealen.<br />
Zu Beginn der Sozialisationsphase (4. und 5. Woche)<br />
kann das Gehirn des Welpen noch keine Angstgefühle<br />
melden. Alle Eindrücke, mit denen der Hund bis zu dieser<br />
Zeit konfrontiert wird, werden in einer sogenannten Geborgenheitsgarnitur<br />
(positiv) abgespeichert. Aus diesem<br />
Grunde gehen Welpen in der frühen Sozialisationsphase<br />
ganz frei und offen an alle Reize heran. Wichtig ist dem<br />
zur Folge natürlich, das der Hund in dieser Zeit sehr, sehr<br />
viele Erlebnisse kennen lernt, die in seinem späteren Leben<br />
zum Alltag gehören (Haushalt, Fön, Staubsauger,<br />
Fernseher, Familienleben mit verschieden Personen, Kinder,<br />
Autofahren, Transportbox, Halsband tragen,…)<br />
Die Qualität und Quantität der Umwelteindrücke, welche<br />
in der Sozialisationsphase erfahren werden, bilden ein<br />
Referenzsystem aus, welches das ganze Leben lang die<br />
Reaktionen auf die wieder auftretenden Reize beeinflusst.<br />
Fehlen Umweltreize (Aufzucht in einem Stall (Pferdebox),<br />
einem abgetrennten Welpenzimmer, einem Zwinger, Im<br />
Gartenhaus), kommt es zu einem unterentwickelten Referenzsystem<br />
und Geborgenheitsgarnitur und somit zum<br />
Unvermögen auf spätere Reize adäquat zu reagieren, da<br />
keine Vergleichswerte abgespeichert wurden. Es entsteht<br />
eine mangelhafte Sozialisation und Habituation, bis hin<br />
zum Deprivationssyndrom, bei welchem der Hund auf jeden<br />
neuen Reiz mit Furcht und Panik reagiert, und auch in<br />
der Kommunikation starke Defizite aufweißt.<br />
Sozialisation, Habituation:<br />
Die sozialen Gesten (Drohgebärden, Unterwerfungsge
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 6<br />
sten, Bellen, Beißen…) sind dem Hund angeboren, die<br />
Fähigkeit diese Gesten aber zu erkennen und zu interpretieren<br />
muss ein Hund lernen. Dieses Lernen wird als Sozialisation<br />
bezeichnet.<br />
Das Kennenlernen von Reizen aus der unbelebten Welt<br />
(Autos, Steine, Geräusche, Untergründe…) und wiederum<br />
das Abspeichern im Referenzsystem nennt man Habituation.<br />
Angstempfinden:<br />
Welpen sind, sowie sie mobil werden, erst einmal sehr<br />
neugierig. Ab der 5. Woche entwickelt sich dann aber die<br />
Fähigkeit Angst zu empfinden.<br />
Um die 8. Lebenswoche halten sich Neugier und Angst<br />
ungefähr die Waage, danach übersteigt das Angstempfinden<br />
die Neugierde. Dies ist durchaus sinnvoll, denkt<br />
man an Wolfwelpen, die mehr und mehr ihre Umgebung<br />
erobern. Ab der 4. Lebenswoche beginnen die Welpen<br />
mobil zu werden und mit der 5. Woche erkunden sie die<br />
nahe Umgebung. Zu Beginn halten sie sich sehr nah am<br />
Bau auf, jedoch mit zunehmender Mobilität entfernen sie<br />
sich immer weiter, würden sie dabei keine Angst empfinden,<br />
die Sie zu entsprechenden Reaktionen veranlassen,<br />
wären sie schnell gefressen.<br />
Die Reaktionen auf die Angst können Weglaufen, Angreifen,<br />
Erstarren oder Gesten der Deeskalation sein. Auch<br />
dieses muss ein Welpe üben, und er muss lernen welche<br />
Strategie am besten in die jeweilige Situation passt.<br />
Aggression:<br />
Aggressives Verhalten tritt bei Hundewelpen erstmals<br />
während der 4.-5. Lebenswoche auf. Es hat keinen speziellen<br />
Auslöser, richtet sich gegen die Wurfgeschwister und<br />
wird allein durch ihren Anblick provoziert. Zu Beginn ist die<br />
Aggression eine Interaktion nur zwischen den Geschwistern,<br />
später kommt es zu objektbezogener Aggression,<br />
z. B. um einen Knochen. Wichtig ist, dass der Welpe in<br />
dieser Phase auch die Aggressionen der anderen Welpen<br />
erlebt, um sein Verhalten richtig zu koordinieren und den<br />
Einsatz seiner Waffen richtig zu bemessen.<br />
Dominanz- und Unterwerfung, Beißhemmung:<br />
Auch die Stärke der Unterwerfungs- und Imponiergesten<br />
müssen vom Welpen gelernt werden. Ebenso die<br />
Beißhemmung. Alles sind Komponenten, welche im<br />
Spiel der Welpen untereinander geübt wird. Es ist nicht<br />
nett gebissen zu werden und es ist nicht schön, wenn<br />
plötzlich keiner mehr mit einem spielt, weil man zu grob<br />
war. Wenn ein Welpe mit ca. 8 Wochen zu seinem neuen<br />
Besitzer kommt sind diese Verhaltensweisen noch<br />
nicht vollständig erlernt und müssen mit Ihnen und mit<br />
anderen Welpen weiter geübt werden. Unter Umständen<br />
muss man als Mensch im Spiel das harte Zubeißen<br />
provozieren und dann das Spiel schlagartig abbrechen.<br />
Die juvenile Phase 12.-16. Lebenswoche<br />
Während dieser Zeit werden die erlernten Verhaltensweisen<br />
gefestigt und weiterhin neue Erfahrungen gesammelt.<br />
In dieser Zeit sollte der kleine Hund schon soviel Vertrauen<br />
zu seinem neuen Besitzer gefunden haben, dass neue<br />
Dinge nicht gleich Angst einflößend wirken, sondern durch<br />
die Anwesenheit des Besitzers als recht unbedeutend abgehakt<br />
werden. Über die positive Verstärkung (Belohnungen)<br />
können viele Dinge als gut und ungefährlich empfunden<br />
werden. Die Beißhemmung wird auch weiterhin geübt.<br />
Die Sozialisation und Habituation reichen bis in diese Phase<br />
hinein und enden spätestens mit der 16. Woche.<br />
Junghundezeit, ab der 16.-18- Woche, Pubertät<br />
Ab ungefähr der 16. Woche wird ein Hund als Junghund<br />
bezeichnet. Rassebedingte Unterschiede in der Ausprägung<br />
der Reife sind groß. Nordische Rassen, große Rassen<br />
und Molosser sind recht spät reif.<br />
Die Beißhemmung wird immer noch weiter erlernt. Mit der<br />
18. Woche endet dieser Lernprozess.<br />
Bei den meisten Welpen beginnt nun der Zahnwechsel,<br />
die kleinen Schneidezähne fallen gewöhnlich zuerst heraus,<br />
dann die Fangzähne und später die Backenzähne.<br />
Eine sehr angenehme Erfahrung für den Besitzer.<br />
Ende des 6. Monats sollten alle Zähne durchgewechselt<br />
sein. Das Skelett wächst immer noch, in die Knochen wird<br />
nun vermehrt Calcium eingelagert, so dass die Knochen<br />
fester werden. Der Nahrungsbedarf ist enorm, da die <strong>Tier</strong>e<br />
schnell wachsen.<br />
Ab dem 5. Monat erwacht die Jagdlust und nun sollten<br />
Sie auf jeden Fall wacher sein als Ihr Hund, wenn Sie im<br />
Wald herumstreifen. Der Junghund sollte NIE erfahren wie<br />
schön die Jagd ist, wenn Sie Problemen vorbeugen wollen.<br />
Zwischen dem 5.-7. Monat kommt der Hund in eine zweite<br />
sensible Phase, in der sehr viel Neues erlernt werden<br />
kann und fast wie in der Sozialisationsphase sehr nachhaltig<br />
abgespeichert werden. Natürlich sollten diese Eindrücke<br />
so positiv wie möglich sein.<br />
Mit 7-8 Monaten kommt der Hund in die Pubertät, Wenn<br />
Sie bisher keine Probleme hatten, kommen sie nun garantiert.<br />
I
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 7<br />
Ihr Teenager beginnt zu randalieren und ist plötzlich taub<br />
geworden. Die Hausstandsregeln werden in Frage gestellt<br />
und somit die Rangordnung neu ausgetestet. Falls das<br />
NEIN schon eine Bedeutung hatte, ist es plötzlich wie<br />
vergessen.<br />
Rüden beginnen mit dem Bein heben und versuchen sich<br />
im Markieren. Natürlich wird getestet wie mächtig der<br />
Nachbarrüde ist.<br />
Die erste Läufigkeit bei der Hündin liegt zwischen dem<br />
8.-14. Monat. Zum Teil wird auch eine Hündin anderen<br />
weiblichen Hunden gegenüber etwas zickig, da sie<br />
Konkurrenz bedeuten. Sie sollten darauf achten, dass Sie<br />
dieses Verhalten nicht durch falsches Handeln (Beruhigen,<br />
Beachten, Anschreien, Leinenruck…) verstärken, und<br />
somit zu einem Dauerzustand auftrainieren.<br />
Und irgendwann kommt Ihr Teenie aber auch wieder zur<br />
Vernunft.<br />
Soziale Reife<br />
Mit 2-4 Jahren tritt die endgültige Soziale Reife ein.<br />
In diesem Alter prägt sich oft erst das eigentliche<br />
rassetypische Verhalten und Aussehen (Behaarung) aus.<br />
Herdenschutzhunde beginnen nun mit ernst gemeintem<br />
Territorialverhalten, werden in der Dämmerung<br />
besonders wachsam. Andere bilden nun ihre eher<br />
ruhigeren Verhaltensweisen heraus (Gesellschaftshunde,<br />
Labrador).<br />
Und nun? Was bringt Ihnen dieses Wissen über die<br />
Entwicklung eines Hundes?<br />
Sie haben gesehen, dass ganz viele bedeutende<br />
Entwicklungsschritte in der Sozialisationsphase<br />
geschehen, in diesem Zeitraum wird der Hund für<br />
den Rest seines Lebens grundlegend „geprägt“. Die<br />
Sozialisationsphase beginnt mit der 4. Lebenswoche<br />
und endet ca. mit der 12-13. Woche. Ab der 8. Woche<br />
haben viele Hunde ein neues Zuhause und der Besitzer<br />
kann die Entwicklung in Bezug auf eine gute Sozialisation<br />
und Habituation beeinflussen. Vor dieser Zeit ist der<br />
Hundezüchter verantwortlich für diese Dinge und leider<br />
geschieht hier oft zu wenig und Falsches. Darum ist es<br />
wichtig darauf zu achten woher der junge Hund kommt.<br />
Folgende Kriterien sollte die Auswahl des Züchters<br />
erfüllen:<br />
• Haltung mit Familienanschluss im Haus, möglichst<br />
mit Garten<br />
• Keine Zwingerhaltung oder Haltung ausschließliche<br />
Haltung in einem Zimmer, in Scheunen, Ställen oder<br />
ähnliche Gebäuden<br />
• Positive Kontakte mit vielen verschiedenen Menschen<br />
und Kindern<br />
• Kontakte zu anderen Hunden<br />
• Mutterhündin ist freundlich, kann angesehen und<br />
angefasst werden<br />
• Sie dürfen den Welpen vor der Abgabe mehrmals<br />
besuchen und anfassen<br />
• Die Elterntiere sind gesund und haben ein friedliches<br />
Wesen<br />
• Bei Rassehunden Gesundheitsbeurteilung und<br />
Wesenstest zeigen lassen<br />
• Der Züchter gewöhnt schon die Welpen an den Alltag,<br />
Staubsauger, Autofahren, Geräusche… und einen<br />
vernünftigen Untergrund für die Ausscheidungen.<br />
Seien Sie misstrauisch und verzichten auf einen Kauf:<br />
• Mehrere Rassen werden gezüchtet<br />
• Mehrere Würfe sind zur gleichen Zeit abzugeben<br />
• Zwingerhaltung, abgesonderte Haltung in Ställen o. ä.<br />
• Wenn Sie „aus hygienischen Gründen“ die Haltung<br />
der <strong>Tier</strong>e nicht sehen dürfen<br />
• Sie bekommen den Hund nur in einem Schauraum<br />
zu Gesicht<br />
• Wenn die Haltung unsauber und verdreckt ist<br />
• Sie können die Elterntiere nicht sehen oder anfassen<br />
oder sie zeigen Aggression oder Ängstlichkeit.<br />
Und nun viel Glück, wenn Sie sich einen neuen jungen<br />
Hund anschaffen möchten.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 8<br />
In unserer Briefecke möchten wir Ihnen dieses Mal gleich<br />
von vier Glückspilzen berichten! Sie kamen alle auf unterschiedliche<br />
Weise zu uns und fanden alle ganz unterschiedliche<br />
Zuhause.<br />
Was uns ihre neuen Besitzer zu berichten haben, lesen<br />
Sie nun selbst:<br />
Der Münsterländermischling Aragon wurde zusammen<br />
mit zwei Terrierdamen aus schlechter Haltung beschlagnahmt.<br />
Der liebe und unternehmungslustige Rüde hatte Glück<br />
und fand sehr schnell ein Zuhause bei einer Familie.<br />
Liebes <strong>Tier</strong>heimteam!<br />
Aragon kam vor ca. 1,5 Jahren zu uns (mittlerweile 4 Kinder<br />
und 2 Erwachsene, 2 Kaninchen). Er war von Anfang<br />
an total lieb, hat sich mit allen, egal ob Zwei- oder Vierbeiner,<br />
super verstanden, was sich bis heute auch nicht<br />
geändert hat. Er ist einfach ein super Familienhund!!! Von<br />
den Kindern lässt er sich alles gefallen, selbst wenn er arg<br />
bedrängt wird, bleibt er ganz ruhig. Wenn zu viel Trubel,<br />
z.B. Kindergeburtstag ist, verzieht er sich auf seinen Platz<br />
im Keller, dort hat er seine Ruhe. Ansonsten ist er immer<br />
mit dabei, ob im Haus oder bei Ausflügen. Lediglich mit in<br />
die Stadt oder zu großen Veranstaltungen können wir ihn<br />
nicht mitnehmen, dort fühlt er sich ausgesprochen unwohl.<br />
Nach anfänglichem Schleppleinen-Training kann er jetzt,<br />
solange es erlaubt und ungefährlich ist, problemlos frei<br />
laufen. Glücklicherweise hat er fast gar keinen Jagdtrieb,<br />
Kaninchen schaut er nur hinterher, Krähen sind da schon<br />
interessanter, aber sobald wir einen Ball dabei haben, interessiert<br />
er sich sowieso für nichts anderes mehr. Täglich<br />
treffen wir uns mit seinen besten Freunden „Miss Sophie“<br />
(DSH) und „Jerry“ (Mix) zum gemeinsamen spielen und<br />
Gassi gehen. All zu wild darf Aragon nicht Ball spielen<br />
oder toben, da er Probleme mit dem Herz hat und bei zu<br />
viel Belastung umfällt. Die <strong>Tier</strong>ärzte wissen leider noch<br />
nicht, was ihm genau fehlt.<br />
Wir sind sehr froh über unsere Entscheidung, Aragon eine<br />
zweite Chance zu geben und geben ihn nie wieder her!<br />
Viele Grüße<br />
Ihre Familie Sander<br />
B r i e f e c k e<br />
Ein Pärchen aus Gütersloh wollte gleich zwei Katzen ein<br />
Zuhause geben. Einzige Bedingung war, dass sich die<br />
beiden vertragen und möglichst flexibel sein sollten. Denn<br />
es gab für die beiden gleich zwei Wohnsitze. Ein Haus<br />
in Gütersloh und eines in Mecklenburg, wo sie überall<br />
auch Freigang hätten. So fanden unsere ausgewachsenen<br />
Freigänger Maya und Hannes – jetzt Miekesch – ihr<br />
neues Heim!<br />
Liebe Mitarbeiter des <strong>Tier</strong>heims!<br />
Glücklicherweise können wir Ihnen nach fast vier Monaten<br />
mitteilen, dass zwischen Maya und Miekesch Frieden<br />
eingekehrt ist. Die ersten sechs Wochen hat Maya<br />
den schüchternen Miekesch sehr dominiert. Die Angriffe<br />
waren schon recht aggressiv, und uns hat es auch ganz<br />
schön gestresst.<br />
Dann die Wendung mit dem ersten Tag des Freigangs:<br />
Miekesch entpuppte sich sofort als Spaziergänger in den<br />
umliegenden Gärten. Da hatte er erst mal Ruhe vor seiner<br />
anstrengenden Partnerin. Maya hingegen ist draußen wesentlich<br />
schüchterner, bleibt lieber im hauseigenen Garten<br />
und versichert sich alle 5 Minuten, ob das Haus noch steht<br />
und sie wieder in ihr geliebtes Heim kann. Sie ist ohnehin<br />
sehr anhänglich. Das Verhältnis zwischen den beiden hat<br />
sich sofort entspannt und ist jetzt total friedlich.<br />
Beide waren auch schon in unserem Haus in Mecklenburg.<br />
Autofahrt und Eingewöhnung haben beide gut gewuppt.<br />
Besser könnte es momentan nicht sein und wir<br />
schließen nicht aus, dass sie eines Tages möglicherweise<br />
miteinander ein Körbchen teilen werden. Zarte Anfragen<br />
gab es schon.<br />
Es grüßen aus Gütersloh,<br />
Elke Meyer und Stephan Kinkele
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 9<br />
Kaspar war ein ganz normaler Fundkater und hatte es<br />
faustdick hinter den Ohren. Er hielt hier im <strong>Tier</strong>heim so<br />
ziemlich alle Katzen in Schach. Der aufgeweckte Kater<br />
fand über die Sendung „<strong>Tier</strong>e suchen ein Zuhause“ seine<br />
Familie. Hier gab es zwar keine anderen Katzen, die er<br />
dominieren konnte, dafür aber ein Kaninchen, ein Meerschweinchen<br />
und den „Tageshund“ – einem Jagdhund –<br />
Nestor.<br />
Hallo!<br />
Nochmals vielen Dank für Kaspar! Wir haben ihn alle ins<br />
Herz geschlossen. Er macht seinem Namen alle Ehre und<br />
das ist gut so!<br />
Er versteht sich mit unserem Kaninchen und Meerschweinchen.<br />
Die Nymphensittiche hat er allerdings zum<br />
Jagen gern, also Zimmerverbot.<br />
Er liebt Hunde. Mit unserem Tageshund, einem Deutsch<br />
Kurzhaar, schmust er.<br />
Gestern hat er uns einen riesigen Schrecken eingejagt,<br />
als er irgendwie ausgebüxt ist, denn es ist nicht einfach,<br />
ihn für die Eingewöhnungszeit im Haus zu halten. Wir haben<br />
ihn draußen gerufen und auch gesehen, aber er ist<br />
nicht zu uns gekommen. Nach 5 Stunden und am Ende<br />
meiner Nerven kam er von alleine wieder ins Haus und<br />
forderte sein Futter ein. Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen<br />
gefallen. Heute blieb er aber mehr oder weniger im<br />
Garten. Auch wenn er nicht mehr zu sehen ist, kann ich<br />
ihn mit einer Leckerlidose locken.<br />
An unserem Tageshund hängt er richtig. Wenn Nestor,<br />
der Hund, da ist und Kaspar von draußen komm, begrüßt<br />
er zuerst ihn und nicht mich. Bei Nestor ist es genauso.<br />
Er läuft sogar zu Kaspar, obwohl Frauchen ihn abholen<br />
möchte.<br />
Er macht uns nur Freude und wir geben ihn nicht mehr<br />
her. Wir verstehen es nicht, dass ihn keiner haben wollte.<br />
Er ist einfach ein riesengroßer Schatz.<br />
Liebe Grüße<br />
Familie Mentz<br />
Unsere Vierbeiner freuen sich immer über<br />
Futterspenden!<br />
Gerade jetzt bei der Katzenflut, brauchen wir Unmengen<br />
von Katzennass- und Trockenfutter.<br />
Unsere Hunde würden sich riesig über Leckerchen<br />
freuen.<br />
Und mit Grünfutter und Heu machen sie unsere Kleintiere<br />
glücklich!<br />
Wer hat Zeit und Lust, unseren Mitarbeitern<br />
beim täglichen Reinigungs- und Pflegedienst im<br />
<strong>Tier</strong>heim tatkräftig „unter die Arme zu greifen“?<br />
Die Arbeit wird jetzt immer mehr, die Helfer - gerade<br />
auch aus anderen sozialen Einrichtungen wegen dortiger<br />
finanzieller Kürzungen - aber leider immer weniger!<br />
Finanziell können wir uns keine weitere Kraft leisten<br />
und sind somit auf die Hilfe weiterer Ehrenamtlicher<br />
angewiesen.<br />
Die Hauptarbeitszeit ist von 08:00 bis 13:00 Uhr, und<br />
das bei einer Sieben-Tage-Woche. Es wäre schon<br />
eine enorme Entlastung, wenn jemand an einem festen<br />
Wochentag helfen könnte. Sprechen Sie uns an!<br />
Gabi Votsmeier - Handy: 05254 12355<br />
Liebe <strong>Tier</strong>freunde!<br />
Für unsere <strong>Tier</strong>heimfeste, die wir immer<br />
rechtzeitig ankündigen, suchen wir stets<br />
Salate, Kuchen, Flohmarktartikel und<br />
Tombolateile.<br />
Auch Helfer für Auf- und Abbau und<br />
Standdienste werden immer gern gesehen.<br />
Brauchen Sie weitere Infos? Rufen Sie<br />
uns an!<br />
G. Votsmeier: 05258 / 3605
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 10<br />
Auslandstierschutz<br />
- Situation in Italien -<br />
In Italien ist Hundeleid oft nicht offensichtlich. Es spielt<br />
sich meist im Hinterland ab, jenseits bunten touristischen<br />
Treibens. In ihrem Bericht über den <strong>Tier</strong>heimalltag in Süditalien<br />
(siehe PDF-Download auf www.hundehilfe-italien.<br />
com/situation-in-italien/ ) beschreibt Claudia Röckl das<br />
Geschehen aus eigener Erfahrung und berichtet über Ergebnisse<br />
ihrer Recherchen und Befragungen Beteiligter.<br />
Seit 1991 dürfen per Gesetz eingefangene Hunde nicht<br />
mehr eingeschläfert werden. Dieses, von <strong>Tier</strong>schützern<br />
lange erwartete Gesetz zeigte schnell seine Schattenseiten,<br />
weil die vorhandenen Auffanglager (canile) der nun<br />
einsetzenden Flut aufgelesener Hunde nicht mehr Herr<br />
werden konnten.<br />
Schnell entwickelte sich daraus ein florierendes Geschäft<br />
privater Firmen, da der italienische Staat die Canilebetreibern<br />
finanziell unterstützt und die Gemeinden für jeden<br />
Hund pro Tag zwischen einem und vier Euro zahlen.<br />
Bei 500 Hunden sind das bis zu 2.000 Euro am Tag und<br />
60.000 Euro im Monat. Eine lukrative Sache für die Betreiber,<br />
denen jeglicher <strong>Tier</strong>schutzgedanke fremd ist. Je<br />
mehr Hunde - desto höher der Verdienst. Je niedriger die<br />
Ausgaben - desto höher der Gewinn. Damit waren die<br />
Hundehöllen besiegelt. Selbstredend, dass das Geld der<br />
Gemeinden zum großen Teil nicht für die adäquate Unterbringung<br />
und Versorgung der Hunde aufgewendet wird.<br />
Trostloses Dahinvegetieren in kahlen, nackten, ungepflegten<br />
Zwingern, die sie nie mehr verlassen werden, in<br />
Dreck und Gestank, ohne jegliche Zuwendung, ohne Abwechslung,<br />
Ansprache oder Auslauf. Krankheiten werden<br />
oft nicht behandelt, Verletzungen werden nicht versorgt.<br />
Mit viel Glück gibt es zumindest regelmäßig Futter und<br />
Wasser, jeden Winter jedoch verenden viele der Hunde<br />
elend durch Erfrieren oder Verdursten, weil das in Eimern<br />
zur Verfügung gestellte Wasser zugefroren ist.<br />
Detaillierte Informationen und Fotos einiger Canile finden<br />
Sie in der Rubrik Canile in Italien.<br />
So furchtbar die Zustände in den Canilen sind - das Bild,<br />
das der italienischen Bevölkerung gerne und oft in den<br />
italienischen Medien über die EU-Länder gezeichnet wird,<br />
die chancenlosen italienischen Hunden durch liebevolle<br />
Adoptionen ihr Leben zurückgeben, ist fast noch schlimmer.<br />
Ein aktuelles Beispiel: am 04.07.12 erschien in einer ital.<br />
Tageszeitung ein schlecht recherchierter, dafür aber umso<br />
reißerischer Artikel mit der Schlagzeile „Stopp den Adoptionen<br />
ins Ausland, sie verwenden die Streuner als<br />
Versuchstiere“.<br />
Von der Journalistin M. D´Amico werden Auslandsadoptionen<br />
angeprangert und Behauptungen aufgestellt, dass<br />
der massenhafte Auslandshandel mit den geliebten italienischen<br />
Streunern ein profitables Geschäft ist und die<br />
Hunde zum größten Teil entweder in <strong>Tier</strong>versuchslaboren<br />
verkauft, geschlachtet und zu Dosenfutter verarbeitet werden,<br />
Pelz- und Lederhandel mit ihnen getrieben wird oder<br />
sie zu Drogenschmuggel benutzt werden.<br />
Angesichts der katastrophalen Zustände und unwürdigen<br />
Bedingungen, unter denen die Hunde in Italien´s Canilen<br />
dahinvegetieren müssen, stellt sich die Frage, ob die<br />
Journalistin jemals ein solches von innen gesehen hat und<br />
inwieweit ihr und dem Großteil der italienischen Bevölkerung<br />
die Situation der Hunde und die politische Problematik<br />
im eigenen Land überhaupt klar ist.<br />
Der Verein Hundehilfe Italien e.V. ist entstanden aus dem<br />
Zusammenschluss von Menschen, denen das Schicksal<br />
der vielen notleidenden Hunden sehr am Herzen liegt.<br />
Hunderttausende von Hunden sind in Italien´s Canilen lebendig<br />
begraben, ungesehen ohne jede Zuwendung oder<br />
medizinische Versorgung bis an ihr Lebensende.<br />
Wir möchten diese Hunde sichtbar machen, so dass sie<br />
eine kleine Chance auf Hilfe erhalten können. Wir informieren<br />
über die Situation, sind in Kontakt mit Gemeinden,<br />
Veterinärämtern, Canilebetreibern und <strong>Tier</strong>schützern.<br />
Etwas an der Situation für die Hunde zu verbessern ist<br />
so unsagbar schwer, so zäh die Strukturen und undurchschaubar<br />
manchmal die Zusammenhänge, die Hunde dabei<br />
endlosem Leid ausgeliefert. Immer wieder türmen sich<br />
neue, schier unüberwindbare Hindernisse auf, so dass<br />
man manchmal daran zerbrechen und verzweifeln könnte!<br />
Aber wir werden die Hunde nicht im Stich lassen, denn sie<br />
haben so wenige auf ihrer Seite. Wir möchten, dass die<br />
Hunde gesehen werden und dass ihr Leben und ihr Leid<br />
dokumentiert wird. Auch wenn unser Leben nicht ausreichen<br />
wird, um dort grundlegende Dinge zu verändern, so<br />
schauen wir doch hin, auch wenn es hart und schwierig<br />
ist.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 11<br />
Wie kann ich meinen Hund auch im Haus<br />
auslasten?<br />
Von Kathrin Seibert<br />
Spaß in Haus oder Wohnung für Hund und Halter!<br />
Neben ausgedehnten Spaziergängen können Sie auch in<br />
Haus oder Wohnung viel Spaß mit Ihrem <strong>Tier</strong> haben und<br />
es gleichzeitig sehr schön beschäftigen.<br />
Gerade wenn man wetterbedingt oder auch aus gesundheitlichen<br />
Gründen von Mensch oder <strong>Tier</strong> keine allzu<br />
langen Spaziergänge machen möchte oder kann, ist es<br />
sinnvoll Ihren vierbeinigen Mitbewohner auch indoor zu<br />
beschäftigen.<br />
Die folgenden Vorschläge sind nur für Hunde geeignet, die<br />
ein gewisses Interesse an Futter haben, wobei ich davon<br />
ausgehe, dass man eigentlich für jeden Hund, selbst die<br />
nicht so verfressenen, Leckerchen findet, für die der Hund<br />
bereit ist, etwas zu tun.<br />
Ob im Internet oder in <strong>Tier</strong>bedarfgeschäften, es finden sich<br />
reichlich Spielzeuge, die Ihren Hund ein wenig fordern.<br />
Beispielsweise gibt es bereits vorgefertigte Holzspielzeuge,<br />
die Ihren Hund zu Nasenarbeit anregen. In verschiedenen<br />
Schwierigkeitsgraden muss der Hund Le-<br />
ckerchen unter Holzklötzen finden.<br />
Bei der leichten Variante sind oben in den Holzklötzen<br />
kleine Löcher, damit der Duft des Futters noch deutlicher<br />
ist und die Klötze müssen nur angehoben werden.<br />
Bei der schwierigeren Variante, müssen die Klötze oder<br />
Hütchen erst verschoben werden, eh sie angehoben<br />
werden können.<br />
Checkliste für die Urlaubsbetreuung<br />
Sie wollen in Urlaub, aber ohne Hund!<br />
Ob private Betreuung oder <strong>Tier</strong>pension, es gibt einige<br />
Dinge, die Sie unbedingt weitergeben bzw. hinterlassen<br />
sollten!<br />
• Adresse und Telefonnummer Ihres Haustierarztes<br />
• Ihre Adresse und Telefonnummer im Urlaub<br />
• Impfpass, Hundemarke und die zuständige Haftpflicht-<br />
versicherung<br />
• Am besten das eigene Hundefutter für die Urlaubszeit<br />
da lassen<br />
• Medikamente, die der Hund täglich braucht oder die in<br />
bestimmten Notfällen zu geben sind.<br />
• Wichtige Eigenschaften Ihres Hundes: wie z. B. Angst<br />
vor Gewitter, Feuerwerk oder er klettert über Zäune<br />
oder mag keine anderen Rüden oder Katzen oder macht<br />
Türen auf….oder…. alles wichtige Kriterien, die der Ur<br />
laubsbetreuung enorm weiterhelfen um Gefahren zu ver<br />
meiden!<br />
• Welche Kommandos kennt der Hund.<br />
• Welchen Ansprechpartner gibt es notfalls vor Ort, der<br />
den Hund nehmen kann, wenn mit der Urlaubsbetreuung<br />
selbst irgendetwas ist.<br />
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Rehabilitation<br />
Schmerzmanagement<br />
Muskelaufbau<br />
Prävention<br />
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<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 12<br />
Zusammenfassung: In Deutschland werden durch die<br />
Jagd jedes Jahr mindestens 200.000 Katzen getötet. Sie<br />
seien eine Gefahr für Rebhühner und für Singvögel. Wildtierschutz<br />
Deutschland erörtert die Sinnlosigkeit dieser<br />
antiquierten Artenschutz-Vorstellung und kommt zu dem<br />
Schluss, dass die Katzenjagd schon allein zahlenmäßig<br />
im Hinblick auf eine Bestandsregulierung vollkommen ineffizient<br />
ist.<br />
Müssen Jäger Katzen töten?<br />
Es gibt wenig öffentlich zugängliche Zahlen über die Anzahl<br />
der im Rahmen der Jagdausübung getöteten Katzen.<br />
Offizielle Statistiken weisen z.B. für Nordrhein-Westfalen<br />
für das Jagdjahr 2010/2011 eine Katzenstrecke von 12.249<br />
<strong>Tier</strong>en aus, in Schleswig-Holstein wurden 6.183 Katzen<br />
als offizielle Strecke gemeldet. „Eine Hochrechnung der<br />
offiziellen Zahlen anhand der Anzahl der Jäger ergäbe für<br />
Deutschland etwa 55.000 bis 110.000 getötete Katzen,<br />
inklusive Dunkelziffer dürfte deren Anzahl aber weit über<br />
200.000 liegen“ erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz<br />
Deutschland.<br />
Wie auch immer – einhundertausend oder zweihunderttausend<br />
bedeuten emotional gesehen tausendfaches Leid<br />
für Familien, die geliebte Familienmitglieder verlieren, und<br />
rechtlich gesehen nicht nur einen Widerspruch zu geltendem<br />
<strong>Tier</strong>schutzrecht, sondern auch einen Eingriff in das<br />
Eigentumsrecht. Der Gesetzgeber hat die entsprechende<br />
Regelung weitgehend unverändert aus dem Reichsjagdgesetz<br />
von 1934 übernommen, davor war die „Tötung<br />
revierender Hunde und Katzen“ bereits im Preußischen<br />
Jagdgesetz von 1848 geregelt.<br />
Zur Rechtfertigung des Katzenabschusses gibt es keine<br />
nennenswerte Literatur – was schon die geringe Bedeutung<br />
des Themas für den Artenschutz belegt. In einigen<br />
von Jägern zitierten Studien, wird die Auswirkung von Katzenprädation<br />
auf Singvögel allenfalls am Rande erwähnt.<br />
Es gibt aber keinerlei Belege dafür, dass Hauskatzen in<br />
Deutschland irgendeine <strong>Tier</strong>art im Bestand gefährden<br />
könnten. Selbst wenn man einräumt, dass Katzen eine besondere<br />
Gefahr gerade für Jungvögel sind, so muss man<br />
doch wissen, dass Vögel ihre Jungtierverluste von Natur<br />
aus mittels mehrerer Bruten im Jahr ausgleichen.<br />
Die Sinnlosigkeit des Tötens von Katzen aus vermeintlichen<br />
Gründen des Artenschutzes verdeutlichen auch folgende<br />
Zahlen:<br />
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 6 Millionen Katzen,<br />
die als Freigänger und potentielle Vogeldiebe unterwegs<br />
sind. Durch den jagdlichen Eingriff werden weniger als 5 %<br />
dieses Bestandes getötet, was aus Sicht des vorgegaukelten<br />
Artenschutzes aber vollkommen ineffizient ist.<br />
In einer Pressemitteilung spricht der Deutsche Jagdschutzverband<br />
davon, dass etwa 2 Millionen verwilderte Katzen<br />
jährlich 6 Millionen Singvögel erbeuten – nach Berechnungen<br />
des Deutschen Rates für Vogelschutz kommen<br />
in Deutschland jedes Jahr über 300 Millionen Jungvögel<br />
zur Welt. Auch diese Relation macht anschaulich, dass<br />
das Töten von Katzen nicht einmal ansatzweise dem<br />
Artenschutz dient. Selbst wenn man davon ausginge,<br />
dass freigehende Katzen jedes Jahr theoretisch die Hälfte<br />
des Jungvogelbestandes erbeuten würde, wie es Vogelschützer<br />
vorrechnen - der Jagdschutz würde diese Menge<br />
lediglich um 5 % reduzieren.<br />
Dazu Wildtierschutz Deutschland: „Der konservativen<br />
Jägerschaft ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen,<br />
eine grundlegende an wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
orientierte Novellierung der Jagdgesetzgebung zu<br />
verhindern. Man könnte den Eindruck haben, ihnen das<br />
Privileg des Jagdschutzes zu nehmen, also des Tötens<br />
von Katzen und Hunden, sei für sie die Vorstufe zum Weltuntergang.“<br />
Pressekontakt<br />
Wildtierschutz Deutschland e.V., Lovis Kauertz (Vor-<br />
sitzender), Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim,<br />
Telefon: 0177-7230086, E-Mail: wildtierschutz@gmail.com,<br />
www.wildtierschutz-deutschland.de<br />
www.schonzeit-fuer-fuechse.de
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 13<br />
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Am Steinhof 4a<br />
33106 <strong>Paderborn</strong>-Elsen<br />
www.tamm-und-meier.de<br />
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Karin Tamm<br />
Rechtsanwältin<br />
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Susanne Meier<br />
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Telefon 05254 . 64660<br />
Telefax 05254 . 64630<br />
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<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 14<br />
Fauly!<br />
Von Karin Keuter<br />
Zuerst einmal möchte ich mich, in aller Form, bei Fauly<br />
für seinen Namen entschuldigen. Manchmal bringt es<br />
der <strong>Tier</strong>heimalltag mit sich, dass <strong>Tier</strong>e nach markanten<br />
Merkmalen, Krankheiten oder Abgabeumständen benannt<br />
werden und später schaffen wir es einfach nicht, diesen<br />
Namen durch einen würdevolleren Namen zu ersetzen.<br />
Katzen mit Dauerdurchfall werden liebevoll Scheißerchen,<br />
Katzen mit Bänderriss werden Bandit genannt, andere<br />
müssen wegen einem Rolllid operiert werden und heißen<br />
Roland. Als Fauly am 20.04.2011 zu uns kam, ragte ihm<br />
ein Eckzahn schräg aus seinem Maul heraus und dieser<br />
sah schon recht faul aus, also hieß er von da an Fauly.<br />
Aber erst einmal zum Anfang der Geschichte.<br />
Eine ältere Dame informierte uns darüber, dass sie einen<br />
Kater füttert, der aufgrund eines Zahnproblems nicht<br />
mehr fressen könne. Sie bat uns um Hilfe, da dieser<br />
Kater keinen Besitzer hat, der sich um ihn kümmert. Als<br />
Fauly bei uns ankam, waren wir sehr erschrocken über<br />
seinen Zustand. Er war verfilzt, verfloht und sehr mager<br />
und wurde von der <strong>Tier</strong>ärztin auf mindestens zwölf Jahre<br />
geschätzt. Jegliches Futter, ob Trocken- oder Nassfutter,<br />
verschlang er im Nu. Ich glaube, er war froh, endlich ein<br />
warmes Plätzchen mit konstantem Futternachschub gefunden<br />
zu haben. Er freute sich über jede Schmuseeinheit<br />
und genoss diese in vollen Zügen. Wir haben ihn erstmal<br />
entfloht, den ganzen Filz ausgebürstet und impfen lassen,<br />
sodass er nach kurzem Quarantäneaufenthalt ins Katzenwohnzimmer<br />
umsiedeln konnte. Dort fühlte er sich sehr<br />
wohl, mit den anderen Katzen hatte er kein Problem, solange<br />
er nur genug zu essen bekam. Mit unserer <strong>Tier</strong>ärztin<br />
hatten wir vereinbart, dass die Zahn-OP gemacht werden<br />
sollte, sobald er sich genug erholt hätte, sodass er eine<br />
Narkose problemlos überstehen würde.<br />
Dann tauchte plötzlich, die Dame auf, die Fauly jahrelang<br />
gefüttert hatte. Sie fragte, wann wir endlich den Zahn<br />
entfernen würden, damit sie ihn wieder zu sich nehmen<br />
könne. Als wir uns über Fauly’s bisheriger Wohnsituation<br />
erkundigten, stellte sich heraus, dass er lediglich Futter<br />
jedoch keinen Schlafplatz oder Sonstiges hatte. Die Dame<br />
wohnte in einem großen Wohnkomplex in der Stadtheide,<br />
in der es trotz jährlicher Kastrationsaktionen unsererseits,<br />
von Katzen nur so wimmelt. Wir sagten ihr, dass Fauly<br />
noch zu geschwächt sei, um eine OP zu überstehen und<br />
außerdem würden wir uns für Fauly ein Heim wünschen,<br />
in dem er ein warmes Plätzchen, natürlich mit Freigang,<br />
findet. Den nächsten Winter würde der alte Kater draußen<br />
jedenfalls nicht überleben.<br />
Daraufhin meinte die Dame, dass so einen hässlichen<br />
Kater eh niemand nehmen würde.<br />
(Als kleine Anmerkung an alle, die sich ein <strong>Tier</strong> aus dem<br />
<strong>Tier</strong>heim holen möchten:<br />
Erwähnen Sie niemals, wirklich NIEMALS, gegenüber<br />
einem <strong>Tier</strong>heimmitarbeiter, dass sie eins unserer Schützlinge<br />
hässlich finden, das tut uns auch weh. Benutzen<br />
Sie lieber Umschreibungen wie einzigartig, originell,<br />
außergewöhnlich oder Ähnliches, das hört sich doch auch<br />
weniger beleidigend an.<br />
So auch in diesem Fall. Wir sagten der Frau, dass wir<br />
schließlich alle Kosten für Fauly tragen, und deshalb auch<br />
bestimmen, wo der Kater hinvermittelt würde. Die Dame<br />
wurde noch sehr ungehalten, den Wortlaut möchte ich den<br />
Lesern an dieser Stelle ersparen. Fauly wurde schließlich<br />
an den Zähnen operiert und lebte weiterhin im Katzenwohnzimmer.<br />
Irgendwann wurde er immer dünner, obwohl<br />
er weiter fraß, als ob es morgen nichts mehr gäbe.<br />
Eine Untersuchung ergab, dass er an Diabetes erkrankt<br />
war und nun anderes Futter und täglich Insulin gespritzt<br />
bekommen sollte. Von einer netten Katzenliebhaberin<br />
bekamen wir die ganze Ausstattung geschenkt, die wir<br />
fortan benötigten, um seinen Zuckerspiegel zu bestimmen.<br />
Der Tagesablauf sah nun wie folgt aus:<br />
Vor dem Essen gab es jetzt einen Piekser ins Ohr. Mit dem<br />
Blutstropfen, den wir auf diesem Weg bekamen, konnten<br />
wir dank Lesegerät und Testreifen sehen, wie hoch sein<br />
Blutzuckerspiegel war. Dann musste Fauly essen, was<br />
für ihn sowie für uns die leichteste Übung war, nach dem<br />
Essen wurde ihm das Insulin gespritzt. Diese Prozedur<br />
wurde dreimal täglich abgehalten. Wie man sich vorstellen<br />
kann, ist das im <strong>Tier</strong>heimalltag schwer zu integrieren, da<br />
das <strong>Tier</strong>heim aus allen Nähten platzte, war allein schon<br />
die separate Unterbringung ein Problem.<br />
Schließlich hatte unsere <strong>Tier</strong>pflegerin Britta Kickert ein<br />
Herz und nahm Fauly mit nach Hause. Nach kurzer Zeit<br />
regenerierte sich der Insulinhaushalt so gut, dass Fauly<br />
zwar noch anderes Futter, jedoch keine Spritzen mehr<br />
benötigte. Britta kontrollierte ständig seine Werte und<br />
nach einigen Wochen waren diese eher zu niedrig als zu<br />
hoch. Wenn der Zuckerspiegel zu niedrig war, musste sie<br />
ihm Milch und Leckerchen zufüttern, damit er nicht unterzuckerte,<br />
was schließlich seiner Verfressenheit sehr gelegen<br />
kam.<br />
Nach einigen Wochen in der Pflegestelle fing er allerdings<br />
an massiv unsauber zu werden, sodass wir uns gezwungen<br />
sahen, ihn zurück ins <strong>Tier</strong>heim in unser Seniorenzimmer zu<br />
setzen. Anfangs ging alles gut, doch nach einiger Zeit kam<br />
es immer mehr zu Prügeleien unter den Senioren. Drei<br />
alte Haudegen, die gerne ihr Revier für sich beanspruchen<br />
würden, war einfach zu viel. Fauly gab sich regelrecht auf.<br />
Alle Kater bekamen durch den Stress Pilzbefall und sahen<br />
zwischenzeitlich furchterregend aus. (Furchterregend<br />
darf man übrigens sagen - nur nicht hässlich!) An einem<br />
Samstagmittag lag er dann schließlich zitternd in seinem
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 15<br />
Körbchen, er war stark unterzuckert. Wir packten ihn in<br />
eine Transportbox und stellten ihm ein Schälchen Milch<br />
dazu. So schnell wie möglich fuhr ich mit ihm zu unserer<br />
<strong>Tier</strong>ärztin und rechnete mit dem Schlimmsten.<br />
Da er die letzten Wochen schon so lustlos und<br />
still war, dachten wir, dass vielleicht etwas Schlimmeres<br />
wie Krebs dahinter stecken könnte.<br />
Beim <strong>Tier</strong>arzt angekommen, das Schälchen Milch fast<br />
ausgetrunken, gab Fauly aber ein recht entspanntes Bild<br />
ab. Die <strong>Tier</strong>ärztin untersuchte ihn und meinte, dass er<br />
wahrscheinlich durch die Milch seinen Blutzuckerspiegel<br />
in die Höhe getrieben hat, dass er jetzt wieder den Umständen<br />
entsprechend fit war.<br />
Jetzt muss ich Ihnen mal kurz erklären, wie bei mir normalerweise<br />
am Wochenende der Tagesablauf so aussieht:<br />
Morgens bis mittags Putzdienst im <strong>Tier</strong>heim, mittags fahre<br />
ich kurz nach Hause, um mit meinen damals noch zwei,<br />
jetzt nur noch einen alten Hunden Gassi zu gehen, nachmittags<br />
dann wieder Dienst im <strong>Tier</strong>heim.<br />
Eigentlich hatte ich nun damit gerechnet, dass Fauly beim<br />
<strong>Tier</strong>arzt bleiben muss und ich ihn später abholen könnte.<br />
Da er nun fit war, konnte ich ihn sofort wieder einpacken<br />
und hatte jetzt das Problem, wo ich ihn die Mittagszeit verbringen<br />
lasse. Ich wollte ihn auf keinen Fall in der Box<br />
lassen. Also fuhr ich zu mir nach Hause und stellte schnell<br />
ein Katzenklo, Futter und Wasser in mein Gästezimmer<br />
und ließ Fauly dort herumlaufen.<br />
Als die Mittagspause um war, ging ich in mein Gästezimmer<br />
und sah, wie wohl er sich dort fühlte und sich entspannt<br />
auf dem Bett rekelte. Da brachte ich es nicht übers<br />
Herz ihn wieder einzupacken und seitdem lebt Fauly bei<br />
mir. Wo fünf Katzen satt werden, (zuzüglich drei Nach-<br />
barskater, denen es anscheinend bei mir besser schmeckt<br />
als bei ihnen zu Hause), wird auch noch eine weitere Katze<br />
satt, wobei satt bei Fauly relativ ist.<br />
Schon nach wenigen Tagen hatte sich Fauly mit meinen<br />
anderen Katzen angefreundet und die Hunde wurden einmal<br />
verhauen (nicht sehr doll) und dann war alles geklärt.<br />
Nach kurzer Zeit wagte ich es dann und gewährte ihm den<br />
ersehnten Freigang.<br />
Ich denke, dass das der Grund für seine Unsauberkeit<br />
war. Jetzt zu sehen, wie er sich im ganzen Haus und Garten<br />
rumfläzt, wie er abends zu mir ins Bett kommt, wie er<br />
mich morgens weckt, damit ich ihm sein Essen reiche, ist<br />
wirklich schön und alle Mühen wert.<br />
Ich wünsche Fauly noch ein langes, unbeschwertes Leben<br />
und hoffe, dass unsere zahlreichen älteren Katzen im<br />
<strong>Tier</strong>heim auch bald ein neues Heim finden.<br />
Es passiert im <strong>Tier</strong>heimalltag immer wieder, dass gerade<br />
ältere <strong>Tier</strong>e sich einfach aufgeben! Trotz guter Pflege und<br />
medizinischer Behandlung sterben uns die armen <strong>Tier</strong>e<br />
einfach unter den Händen weg. Da sind auch wir völlig<br />
machtlos. Der Stresspegel und überhaupt die veränderte<br />
Lebenssituation verkraften sie einfach nicht.<br />
Wir hoffen, dass jeder, der ein älteres <strong>Tier</strong> abgeben will<br />
oder muss, sich dessen bewusst ist!<br />
Vielleicht findet sich dann auch eine andere Lösung als<br />
Ausweg – mehr im Sinne des <strong>Tier</strong>es!<br />
Vegetarische Nudelpfanne<br />
von Ursula Stolte<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
400 g Spiralnudeln<br />
100 g Paprika (TK)<br />
75 g Broccoli (TK)<br />
50 g Champignons aus dem Glas<br />
50 g Mais aus der Dose<br />
½ Becher Sahne<br />
1 TL Salz und Pfeffer<br />
½ TL Paprikapulver<br />
1 Prise Chilipulver<br />
3 EL Sonnenblumenöl<br />
4 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />
Zubereitung:<br />
Die Spiralnudeln ca. 8 Minuten bissfest kochen, anschließend<br />
abgießen.<br />
Die Brokkoliröschen klein schneiden und das Gemüse<br />
auftauen lassen. Pilze und Mais über einem Sieb abtropfen<br />
lassen.<br />
Die Pfanne mit Sonnenblumenöl erhitzen und die Nudeln<br />
hineingeben.<br />
Danach wird das Gemüse wie Paprika, Brokkoli, Pilze<br />
und Mais dazugeben und alles gut vermischt.<br />
Die Sahne und die Gemüsebrühe hinzufügen, gut<br />
durchrühren und etwas einkochen lassen.<br />
Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili abschmecken.<br />
Fertig! Lecker!<br />
Kennen Sie auch ein tolles vegetarisches Gericht?<br />
Dann mailen Sie uns doch Ihr Rezept für die nächste<br />
<strong>Tier</strong>heimzeitung zu!<br />
info@tierheim-paderborn.de
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 16<br />
Unsere Notfälle ...<br />
Rehpinschermischling Felix wurde am 13.07.12 in<br />
Delbrück-Bentfeld gefunden. Der zierliche – auf 2 Jahre<br />
geschätzte - Rüde ist unheimlich anhänglich. Mit Männern<br />
scheint er allerdings schlechte Erfahrungen gemacht<br />
zu haben und hat sehr viel Angst vor ihnen und knurrt sie<br />
auch an. Er fixiert sich eher auf Frauen. Ist dann aber<br />
auch mehr der Typ, der lieber eine Einzelperson hätte.<br />
Wenn er sich jemanden angeschlossen hat (und das geht<br />
super schnell bei ihm) will er diese Person zunächst mit<br />
niemandem teilen und führt sich stellenweise auf wie ein<br />
„gefährlicher Wachhund“.<br />
Mit anderen Hunden hat der kleine Mann dafür gar keine<br />
Probleme. Leider wird der niedliche Kerl, der hier im <strong>Tier</strong>heim<br />
nach Aufmerksamkeit lechzt, völlig unterschätzt von<br />
Interessenten. Man traut einem so kleinen anhänglichen<br />
Hund einfach nicht zu, dass er ein wahrer „Terrorkrümel“<br />
sein kann und genauso erzogen werden muss wie ein<br />
großer und man ihm unbedingt Grenzen setzen muss.<br />
Fina ist eine 6 jährige mittelgroße Mischlingshündin und<br />
seit Ende April bei uns im <strong>Tier</strong>heim. Sie wurde von ihrer<br />
Familie ohne Angabe von Gründen in einem spanischen<br />
<strong>Tier</strong>heim abgegeben. Fina ist eine sehr anhänglich und<br />
auch recht aktive Hündin, die beschäftigt werden möchte.<br />
Mit anderen Hunden ist sie nicht so gut verträglich<br />
und entscheidet mehr nach Sympathie. Wie auch bei<br />
Menschen. Diese sucht sie sich aus. Vermutlich hat sie<br />
nicht nur gute Erfahrungen mit Zweibeinern gemacht. Im<br />
neuen Zuhause möchte sie lieber Einzelprinzessin sein.<br />
Fina passt sich schnell an und hat keine Eingewöhnungsschwierigkeiten.<br />
Hier fordert sie schnell jeden zum Ball<br />
spielen auf. Überhaupt lässt sie sich durch den starken<br />
Spieltrieb sehr gut lenken und auch erziehen.<br />
Oskar ist ein Border Collie und wurde am 28.12.2009<br />
geboren. Er und seine Schwester waren aus einem<br />
großen Wurf übrig geblieben und wurden von ihren Haltern<br />
zur Weitervermittlung ins <strong>Tier</strong>heim abgegeben. Da<br />
war Oskar ca. 4 Monate alt.<br />
Er fand recht schnell ein Zuhause. Leider waren seine<br />
Besitzer mit ihm überfordert. Sie erzogen ihn falsch bzw.<br />
gar nicht. Zurück kam ein extrem unsicherer Hund mit besonders<br />
großer Angst vor Männern. Irgendwas war in der<br />
Erziehung wirklich mehr als schief gelaufen. Er soll sogar<br />
geschnappt haben. Das konnten wir hier jedoch nicht feststellen.<br />
Zu Frauen baut er schneller Vertrauen auf.<br />
Er kennt Grundkommandos, ist aber nur mit regelmäßigen<br />
Spaziergängen täglich nicht ausgelastet. Ein Border,<br />
wie er. braucht mehr Beschäftigung. Oskar sucht nun erfahrene<br />
Hundefreunde, die ihm Zeit geben, seine Unsicherheit<br />
nehmen und ihn richtig beschäftigen.<br />
Mit anderen Hunde – egal welche Größe – versteht er sich<br />
gut. Oskar wäre allerdings kein Hund für eine Familie mit<br />
kleinen Kindern. Im <strong>Tier</strong>heim kommt er überhaupt nicht<br />
mehr zur Ruhe. Hier steht er ständig unter Anspannung.<br />
Erst außerhalb des <strong>Tier</strong>heims beim Spaziergang kann er<br />
sich endlich entspannen und …schlafen!<br />
Ein Zuhause mit möglichst wenig Stress und der richtigen<br />
Auslastung wird nun für Oskar gesucht.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 17<br />
Unsere Notfälle ...<br />
Katzendame Lilly ist gerade mal 2 Jahre alt und wurde<br />
im <strong>Tier</strong>heim abgegeben, weil sie sich als reine Wohnungskatze<br />
nicht wohl fühlte.<br />
Lilly ist keine Katze, die sich bei Besuchern in den Vordergrund<br />
drängt, dabei ist sie durchaus auch verschmust. Sie<br />
ist eine richtige Einzelgängerin, die anderen Katzen lieber<br />
aus dem Weg geht und Streit vermeidet. Anfangs lag sie<br />
immer sehr zurück gezogen im Körbchen oder saß weit<br />
ab von den anderen draußen.<br />
Inzwischen ist sie selbstsicherer geworden und spielt<br />
auch gern - allerdings mehr mit sich selbst. Lilly ist schon<br />
unternehmungslustig und es macht ihr großen Spaß, die<br />
Baumstämme im Gehege rauf und runter zu rasen, so<br />
dass sie auf jeden Fall Freigang braucht.<br />
Die 9 jährige Katzendame Jeannie wurde ursprünglich<br />
in 2005 von uns vermittelt. Jetzt tauchte sie am 02.07.12<br />
in <strong>Paderborn</strong> als Fundkatze auf. Die alte Adresse stimmte<br />
nicht mehr und es gab auch keine Vermißtenmeldung.<br />
Vermutlich wurde sie einfach beim Umzug zurück gelassen.<br />
Jeannie ist unheimlich verschmust und anhänglich. Die<br />
ruhige Samtpfote hat auch keine Eingewöhnungsschwierigkeiten<br />
und kommt durchaus auch mit anderen Katzen<br />
klar. Sie wäre aber vermutlich lieber Einzelkatze.<br />
Jeannie sucht nun liebe Katzenfreunde, die ihr ein Zuhause<br />
geben, entweder mit Freilauf oder Wohnung mit<br />
Balkon und dazu noch ganz viel Gesellschaft.<br />
Der unternehmungslustige Kater Pepe wird immer stiller<br />
im <strong>Tier</strong>heim. Er hockt schließlich schon seit Februar 2011<br />
hier und hätte so gerne endlich ein Zuhause mit mehr<br />
Freiraum wie hier.<br />
Aufgegriffen wurde er damals an einer Futterstelle für wilde<br />
Katzen, wo er sich in einer Hütte versteckte. Er war<br />
recht abgemagert, total verschüchtert, aber kannte Menschen.<br />
Inzwischen hat er sich zu einem sehr selbstbewussten<br />
Kater entwickelt. Mit Artgenossen kommt er gut<br />
klar und kann sich durchaus auch durchsetzen.<br />
Ein Zuhause mit späterem Freigang, wo er endlich seine<br />
Neugier stillen kann, wäre sein größter Wunsch!
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 18<br />
Vier Katzen - richtig oder völlig<br />
verrückt?<br />
Von Heidi Hessel<br />
Als im September 2010 der circa zwölf Wochen junge,<br />
klapperdünne, völlig verdreckte und kranke Maine Coon<br />
Kater Merlin bei uns einzog, hatten wir mit ihm alle Hände<br />
voll zu tun. Er brachte nicht nur Schnupfen und Durchfall<br />
mit, sondern auch noch die Bakterien Pseudomonas. Trotz<br />
zahlreicher Arztbesuche und vieler Medikamente war es<br />
lange Zeit ungewiss, ob er es schafft und richtig gesund<br />
wird. Dank der <strong>Tier</strong>heilpraktikerin Sylvia Esch, die ihn zunächst<br />
mit verschiedenen homöopathischen Mitteln und<br />
später mit Bioresonanz behandelte, konnten wir nach fast<br />
einem Jahr sagen: Er hat es geschafft, endlich gesund!<br />
Ein unbeschreibliches Gefühl, zu erleben, wie sich unser<br />
mageres, krankes Etwas in einen unbeschwerten, kleinen<br />
Kobold verwandelte. Er tobt gern durch die Wohnung, ist<br />
neugierig, verspielt und immer da, wo wir sind.<br />
Immer wieder versuchte er mit dem 18-jährigen Kater Opa<br />
Charly und mit dem 12-jährigen Püppchen Alina anzubändeln<br />
und sie zum Spielen zu animieren. Leider ist Charly<br />
altersbedingt nicht mehr so spielfreudig und reagiert dann<br />
eher genervt. Alina ist ein etwas eigenwilliges, ruhiges<br />
Persönchen und ständig vor Merlin auf der Flucht, was ihn<br />
natürlich animiert, sie zu ärgern und durch die Wohnung<br />
zu jagen. Damit unsere beiden „alten“ nicht so viel Stress<br />
haben, mussten wir ihn ständig beschäftigen. Aber einen<br />
tierischen Spielpartner kann man nicht ersetzen, schon gar<br />
nicht, wenn man berufstätig ist. Wir konnten ihm einfach<br />
nicht gerecht werden. Dieser, mittlerweile groß gewordene,<br />
prächtig entwickelte Kater brauchte einfach mehr. Diese<br />
traurigen Augen, dieser enttäuschte Blick, wenn man<br />
morgens die Wohnung verlässt, um zur Arbeit zu gehen,<br />
brannte in unseren Herzen und unser schlechtes Gewissen<br />
wuchs immer mehr. Viel zu oft legte er sich frustriert<br />
in sein Bettchen, wenn er wieder mal bei seinen Kumpels<br />
abgeblitzt ist.<br />
Ein kleines Seelchen, das leidet.<br />
Was sollten wir tun? Freigang war nicht möglich, wir wohnen<br />
in einer Dachwohnung mit Balkon, in einem Haus mit<br />
drei Mietparteien. Immer wieder stellte sich die Frage, ob<br />
wir für Merlin noch ein Kätzchen holen sollten, damit er<br />
endlich mehr Spaß und Freude hat. Mein Mann war dagegen<br />
noch eine weitere Katze aufzunehmen, da wir ja<br />
eigentlich schon länger nach einer Parterrewohnung mit<br />
Garten suchen. Ich wollte in dem Fall nicht auf meinen<br />
Verstand hören, mein Herz sagte mir ganz klar: Ja, Merlin<br />
braucht dringend einen Kumpel, der auch da ist, wenn wir<br />
zur Arbeit müssen, der mit ihm spielt, tobt und schmust.<br />
Dann kam uns der Zufall zur Hilfe! Oder war es Schicksal?<br />
Im <strong>Tier</strong>heim wurde ein zwölf Wochen altes Maine<br />
Coon Baby abgegeben. Sofort bekam ich Bescheid über<br />
den Neuzugang und natürlich bin ich gleich den nächsten<br />
Tag ins <strong>Tier</strong>heim gefahren, um mir die Kleine wenigstens<br />
einmal anzuschauen. Ich sah ein selbstbewusstes, verschmustes,<br />
dünnes Katzenmädchen, das sich zu wehren<br />
wusste und mit den anderen durchs Babyzimmer tobte.<br />
Es fiel mir sehr schwer, sie wieder zurückzulassen. Ich<br />
wusste ja, mein Mann wollte keine vierte Katze. Zuhause<br />
hab ich daher auch nur beiläufig von ihr erzählt, hatte aber<br />
scheinbar doch sein Interesse geweckt. Nachdem alle<br />
seine Fragen beantwortet waren, sagte er ganz spontan:<br />
„Okay, hol sie, wir probieren es - für Merlin!“<br />
Also zog Ronja am nächsten Tag bei uns ein, und das mit<br />
einer Selbstverständlichkeit, wie ich es noch nicht erlebt<br />
habe. Da sie ja gesund und schon geimpft war, durfte sie<br />
gleich zu den anderen. Merlin erblickte sie zuerst, er starrte<br />
mit tellergroßen Augen auf das Katzenkind und verfolgte<br />
sie mit interessiertem Blick. Dann kam Alina, schnüffelte<br />
auf Distanz, ein kurzes Grummeln, das war´s. Etwas später<br />
hatte Charly die Kleine entdeckt, kurz Nase an Nase<br />
und schon galt sein Interesse wieder der Küche, ob wohl<br />
in der Zwischenzeit jemand seinen Napf gefüllt hatte. Für<br />
einen kurzen Moment, als Merlin und Alina gleichzeitig<br />
auf Ronja zugingen, fühlte sich die Kleine etwas bedroht,<br />
machte einen Buckel und fauchte kurz, was aber eher<br />
niedlich, als bedrohlich klang. Zwei Stunden später lag<br />
sie schlafend neben mir auf dem Sofa. Sie war angekommen.<br />
In den nächsten Tagen haben wir das Ganze kritisch<br />
beobachtet, ob alles so gut bleibt, oder die harmonische<br />
Stimmung kippt. Jetzt nach zwei Wochen können wir trotz<br />
unserer Gewissensbisse sagen, es war die absolut richtige<br />
Entscheidung, die vierte Katze dazu zu nehmen, trotz<br />
unserer Gewissensbisse. Es hat sich wirklich so entwikkelt,<br />
wie wir es erhofft haben: Merlin und Ronja lieben<br />
sich, spielen und toben durch die Wohnung. Opi Charly<br />
hat seine Ruhe und Alina lässt sich sogar hin und wieder<br />
von Ronja zum Spielen verleiten. Besser könnte es nicht<br />
laufen, wir sind überglücklich, dass wir es gewagt haben<br />
und so dafür belohnt wurden. Diese Aktion war für unsere<br />
Umzugspläne nicht gerade vorteilhaft, aber glückliche und<br />
zufriedene Katzen zu haben, ist uns viel mehr wert. Und<br />
es stimmt ja auch, wenn man sagt: Geht es den <strong>Tier</strong>en<br />
gut, geht es uns auch gut.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 19<br />
Altes <strong>Tier</strong>! Warum nicht?<br />
Von Gabi Votsmeier<br />
Erinnern Sie sich? In unserer letzten <strong>Tier</strong>heimzeitschrift<br />
berichteten wir von drei Katzen, die nicht nur den vermeintlichen<br />
Nachteil hatten, bereits alt zu sein, sondern<br />
zudem noch nur als Einzelkatzen in ein neues Zuhause zu<br />
vermitteln waren.<br />
Es waren die Katze „Lady“, alt und auch blind. Ihr Frauchen<br />
war verstorben. Lady blieb beim Haus zurück. Die<br />
Angehörigen „kümmerten“ sich zwar um das Haus, indem<br />
sie es verkauften, doch keiner kümmerte sich um Lady<br />
Die Katzendame „Tiger“, 14 Jahre alt. Ihr liebes Frauchen<br />
ließ Tiger nicht im Stich und nahm sie mit ins Altersheim.<br />
Nach zwei Jahren hieß es plötzlich, dass sie Tiger dort<br />
nicht mehr halten dürfe.<br />
Und schließlich die auf ca. zehn Jahre geschätzte Fundkatze<br />
„Patsy“, die eine panische Angst vor anderen <strong>Tier</strong>en<br />
hatte und immer wieder in Hysterie ausbrach, wenn sie<br />
nur eine andere Katze erblickte.<br />
Was ist aus ihnen geworden, aus „unseren“ drei „alten“<br />
Katzen?<br />
Die blinde kleine Lady hat ein neues Zuhause gefunden,<br />
in dem sie trotz ihrer Behinderung prächtig zurechtkommt.<br />
Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich in der neuen Umgebung<br />
eingewöhnt und fühlt sich dort einfach nur „pudelwohl“.<br />
Ihren neuen Menschen gibt sie sich völlig entspannt,<br />
ist zutraulich und liebt es, von ihnen „durchgeknuddelt“ zu<br />
werden. Dieser „Knuddelei“ gibt sie sich nur allzu gerne<br />
und hingebungsvoll hin.<br />
Auch Tiger hat ein neues Frauchen gefunden, wobei Tiger<br />
jetzt „Bärchen“ heißt. Frauchen erzählte uns, dass Tiger<br />
sich bei ihr wie ein junges Kätzchen verhalte. Sie tobe auf<br />
dem Balkon mit Bällchen herum und rase voller Lebensfreude<br />
mit ihrem Spielzeug durch die Wohnung. Über alles<br />
liebe sie aber, auf ihrem Kratzbaum auf dem Balkon zu<br />
sitzen, Vögel zu beobachten und eigentlich alles, was sich<br />
bewegt. Und damit sich das „alles“ auch weiterhin bewegen<br />
könne, sei über dem Balkon ganz nach dem Motto<br />
„Nur gucken, nicht anfassen“ ein Netz gespannt. So sitze<br />
sie fast den ganzen Tag über bis spät abends auf dem<br />
Balkon und fange morgens in der Früh schon wieder an<br />
zu spielen. Dass Tiger schon 14 Jahre alt sein soll, kann<br />
Frauchen kaum glauben, so voller Energie stecke ihr kleiner<br />
Schatz.<br />
Patsy, die letzte im Bunde, wurde zum Glück auch noch<br />
vom Glück eingeholt, und zwar in Gestalt von zwei älteren<br />
lieben Damen. Diese hatten schon zuvor einem äl-<br />
teren Sorgenkind ein neues Zuhause gegeben. Leider war<br />
es verstorben. Nun hat Patsy den Platz eingenommen,<br />
ganz sicher im Sinne des verstorbenen Sorgenkindes.<br />
Auch Patsy verbreitet in ihrem neuen Zuhause viel Freude<br />
und lebt unter der liebevollen Betreuung ganz neu auf.<br />
Sie muss zwar noch lernen, dass die wild lebenden Katzen,<br />
die draußen von ihren Frauchen versorgt werden, für<br />
Klein-Patsy keine Gefahr darstellen und somit kein Grund<br />
besteht, umgehend hinter der geschlossenen Terrassentür<br />
vor „ihren Feinden“ irgendwohin zu flüchten, doch irgendwann<br />
wird auch Klein-Patsy merken, dass sie sich<br />
hinter der gläsernen Tür in Sicherheit befindet und ihr dort<br />
nichts passieren kann.<br />
Liebe <strong>Tier</strong>freunde, viele Menschen scheuen sich, einem<br />
älteren <strong>Tier</strong> noch einmal eine Chance auf ein neues Leben<br />
zu geben aus purer Angst heraus, es zu schnell wieder<br />
verlieren zu können oder sich mit hohen <strong>Tier</strong>arztkosten<br />
konfrontiert zu sehen.<br />
Natürlich bestehen diese Risiken, doch sie bestehen auch<br />
bei der Anschaffung von jüngeren <strong>Tier</strong>en. Auch diese<br />
können früh sterben, auch diese werden möglicherweise<br />
schon in jungen Jahren krank, wenngleich sich nicht<br />
leugnen lässt, dass die Risiken bei älteren <strong>Tier</strong>en ungleich<br />
höher sind.<br />
Also nur „Nachteile“?<br />
Nehmen wir einen älteren Hund. Dieser klammert zwar<br />
häufig mehr, als ein junger, hat seine Gewohnheiten und<br />
ist oft nicht mehr so flexibel, wie er es vielleicht einmal war.<br />
Doch dafür muss er nicht mehr stundenlang ausgelastet<br />
werden, hat längere Ruhephasen, ist in seinen Bedürfnissen<br />
genügsamer und viel schneller zufriedenzustellen, als<br />
ein junger Hund. Nur Nachteile?<br />
Liebe <strong>Tier</strong>freunde, viele der älteren <strong>Tier</strong>e hier im <strong>Tier</strong>heim<br />
müssen leider viel zu lange bei uns verweilen, und manchen<br />
bleibt das Recht auf einen schönen Lebensabend<br />
sogar für immer verwehrt. Es ist schlimm, mit ansehen<br />
zu müssen, wie diese sich dann einfach aufgeben. Sie<br />
werden ruhiger und ziehen sich mehr und mehr zurück.<br />
Im schlimmsten Fall werden sie krank und kämpfen nicht<br />
mehr um ihr Überleben, da sie vollkommen resignieren.<br />
Anhand unserer anfangs erwähnten Katzendamen Lady,<br />
Tiger und Patsy lässt sich erkennen, dass auch „alte“ <strong>Tier</strong>e<br />
ihren Besitzern noch viel Lebensfreude bereiten können.<br />
Lady, Tiger und Patsy haben es geschafft, und wir sind<br />
sehr glücklich darüber.<br />
Doch es wird sicherlich nicht lange dauern und die nächsten<br />
– älteren – Notfälle landen im <strong>Tier</strong>heim und warten<br />
hier auf eine zweite Chance.<br />
Lady Tiger Patsy
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 20<br />
Über das Leben hinaus -<br />
unseren <strong>Tier</strong>en eine sichere Zukunft geben<br />
Liebe Freundinnen und Freunde unseres <strong>Tier</strong>heims,<br />
Menschen, die sich dazu entschließen, ein Testament<br />
zu verfassen, ziehen eine persönliche Bilanz. Sie erinnern<br />
sich an die Vergangenheit, schauen auf die Gegenwart<br />
und blicken in die Zukunft. In diesen Momenten<br />
fragt man sich:<br />
- Was bleibt am Ende?<br />
- Welche Spuren hinterlasse ich in dieser Welt?<br />
- Wer und was ist mir wichtig?<br />
- Wie kann ich über mein Leben hinaus helfen und mit<br />
dem, was ich erwirtschaftet und bewahrt habe, Sinn-<br />
volles leisten?<br />
Über Ihr Leben hinaus können Sie den <strong>Tier</strong>en<br />
helfen, wenn Sie unser <strong>Tier</strong>heim in Ihrem Testament<br />
bedenken. Einige <strong>Tier</strong>freunde haben bereits<br />
von dieser vorausschauenden und nachhaltigen<br />
Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es lohnt<br />
sich auf jeden Fall, einmal darüber nachzudenken.<br />
Gerne steht Ihnen auf Wunsch unser Vorstandsmitglied,<br />
Herr Eberhard Krelaus, persönlich und natürlich<br />
vertraulich für eine Beratung zur Verfügung. Diskretion<br />
ist für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />
Bitte, denken Sie daran - <strong>Tier</strong>e sind dankbare Erben!<br />
Kontakt:<br />
Telefon: +49 (0) 5252 4676 (ab 19:00 Uhr)<br />
Handy: +49 (0) 151 15619204<br />
Email: Eberhard.Krelaus@t-online.de<br />
Dringend Katzenpflegestellen gesucht!<br />
Wer hat Zeit und Interesse verwaiste Katzenbabies<br />
aufzuziehen?<br />
Es dauert sicherlich nicht mehr lange und die ersten<br />
Katzenbabies werden eintreffen. Wir suchen daher<br />
bereits im Vorfeld Katzenfreunde, die diese in privater<br />
Umgebung betreuen. Was dazu benötigt wird,<br />
wird von uns gestellt. <strong>Tier</strong>arztkosten (über unsere<br />
<strong>Tier</strong>heimärztin) werden natürlich auch von uns übernommen.<br />
Weitere Infos erhalten Sie im <strong>Tier</strong>heim: 05254<br />
12355 oder unter 05258 3605 (Votsmeier).<br />
Wir sagen herzlich Danke<br />
...für die vielen großzügigen Futterspenden<br />
Kibitzmarkt, Lichtenau<br />
Hagebaumarkt, Salzkotten<br />
Kaufland, Schloss Neuhaus<br />
Ellenbürger, Schloss Neuhaus<br />
Hornbach, Schloss Neuhaus<br />
Familie Dietrich von der Brakeler <strong>Tier</strong>welt<br />
Bernadette Ohlendahl-Bussas -<br />
für ihre tollen Futterspenden<br />
Ein ganz besonderer Dank geht auch an<br />
den Hundesalon Piccobello in <strong>Paderborn</strong>.<br />
Die Inhaberin, Vera Thuß, hat schon so<br />
manchem unserer <strong>Tier</strong>heimschützlinge<br />
kostenlos einen vernünftigen Haarschnitt<br />
verpasst! Nicht selten kommen – gerade<br />
langhaarige – Hunde sehr verwahrlost und<br />
verfilzt ins <strong>Tier</strong>heim. Da hilft nur Scheren.<br />
Dank Vera fühlen sich die Hunde dann<br />
auch gleich wohler.<br />
Danke für Deine Hilfe!<br />
Zurzeit benötigen wir sehr dringend Trocken-<br />
und Dosenfutter für Katzenbabys sowie für<br />
ausgewachsene Katzen!<br />
Bei inzwischen über 170 Katzen können Sie<br />
sich sicherlich vorstellen, dass wir täglich<br />
größere Mengen zu verfüttern haben.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 21<br />
Gesundheitsvorsorge beim<br />
Meerschweinchen<br />
Von Vera Wulf<br />
Ich möchte an dieser Stelle einmal auf die Gesundheitsvorsorge<br />
beim Meerschweinchen eingehen.<br />
Haltungs- und Fütterungsfehler sind die häufigsten Ursachen<br />
für Erkrankungen. Der wichtigste Teil der erfolgreichen<br />
Gesundheitsvorsorge ist die artgerechte Haltung<br />
und Fütterung. <strong>Tier</strong>e, die sich wohlfühlen, weil ihnen ein<br />
ausreichend großer, naturnah und anregend gestalteter<br />
Lebensraum zur Verfügung steht und die ausgewogen<br />
ernährt werden, sind deutlich widerstandsfähiger gegen<br />
Krankheit als solche, bei denen diese Grundbedingungen<br />
nicht erfüllt sind. Ergänzend ist auf Sauberkeit zu achten<br />
und der Lebensraum regelmäßig zu misten!<br />
Gesundheitskontrollen<br />
Kontrollen stellen einen wichtigen Teil der Vorsorge dar.<br />
Nur so lässt sich frühzeitig erkennen, wenn einem von ihnen<br />
etwas fehlt. Wir müssen lernen, Anzeichen für eine<br />
Erkrankung wahrzunehmen und zu deuten. Ein krankes,<br />
leidendes Meerschweinchen äußert sich nicht lautstark,<br />
sondern zieht sich zurück. Darum ist auch die Betreuung<br />
dieser <strong>Tier</strong>e sehr anspruchsvoll und keine Aufgabe für<br />
Kinder.<br />
Tägliche Kontrollen<br />
Fressverhalten<br />
- Erscheint jedes Meerschweinchen zur Grünfütterung?<br />
- Wie schnell frisst es z. B. ein Salatblatt?<br />
Es kann sein, dass ein <strong>Tier</strong> schnell zum Futter kommt, weil<br />
es Hunger hat, dann aber nur langsam und lustlos frisst.<br />
Kann es nur mit Mühe sein Futter zerkauen und schlu-<br />
cken, schafft es aber nicht? Dieses <strong>Tier</strong> sollte man gut beobachten<br />
und gleich sein Gewicht kontrollieren.<br />
Hat das Meerschweinchen abgenommen, muss es<br />
sogleich zu einem <strong>Tier</strong>arzt gebracht werden. Denn je<br />
früher eine Behandlung beginnt, desto größer sind die<br />
Chancen auf Heilung!<br />
Wöchentliche Kontrollen<br />
Beim Ausmisten des Geheges sollten Sie folgende Checkliste<br />
beachten:<br />
- Sind die Krallen in Ordnung, das heißt, nicht eingerollt?<br />
- Gibt es Veränderungen auf der Haut oder im Fell (Krus-<br />
ten, Haarausfall, kahle Stellen, usw. )?<br />
- Ist der After sauber und nicht verklebt?<br />
- Sind die für uns sichtbaren Zähne in Ordnung (nicht zu<br />
lang, abgebrochen, usw. )?<br />
- Sind das Kinn und die Maulecken trocken?<br />
- Hat sich das Gewicht verändert (mit der Waage bestim-<br />
men, nicht mit der Hand)?<br />
Krallenpflege<br />
Meerschweinchen haben in der Regel vorne je vier und<br />
hinten je drei Krallen, die sich bei naturnaher Haltung im<br />
Haus oder Garten auf natürliche Weise abnutzen. Hindernisse<br />
im Gehege und Klettermöglichkeiten aus Holz,<br />
Kork oder Stein können dabei unterstützend helfen.<br />
Ältere oder trägere <strong>Tier</strong>e können die Krallen vielleicht<br />
nicht mehr auf natürlichem Wege abnutzen, daher müssen<br />
sie bei Bedarf rechtzeitig geschnitten werden (bitte<br />
erstmalig von einem Fachmann zeigen lassen).<br />
Zu lange oder eingerollte Krallen können ein Meerschweinchen<br />
bei der Fortbewegung stark behindern oder<br />
die Zehen in eine unnatürliche Haltung zwingen, was unbedingt<br />
zu vermeiden ist, damit das <strong>Tier</strong> nicht verkrüppelt.<br />
Eindeutig zu lange Krallen!<br />
Pflege und Kontrolle von Haut und Fell<br />
Im Gegensatz zu Langhaar-Meerschweinchen bedürfen<br />
Glatthaar- und Rosetten–Meerschweinchen kaum Fellpflege.<br />
Zu lange sowie nasse Haare um den Genitalbereich<br />
sollten mit einer Schere herausgeschnitten werden.<br />
Werden nämlich ständig verklebte, feuchte Haare nicht<br />
geschnitten, verfilzen diese und hindern dadurch die<br />
Haut am Atmen, was Ekzeme zur Folge haben kann.<br />
So sollte man z. B. wöchentlich mit der ganzen Hand<br />
durchs Fell – von hinten über den Rücken nach vorne. Bei<br />
dieser Gelegenheit kann man Krusten oder kahle Stellen<br />
ertasten (normal sind kahle Stellen hinter den Ohren).<br />
Parasiten<br />
Parasiten können die Ursache sein, wenn<br />
- eines oder mehrere <strong>Tier</strong>e sich kratzen (im Extremfall<br />
kann es zu epileptischen Anfällen kommen),<br />
- ein <strong>Tier</strong> oder mehrere unruhig sind,<br />
- nach Biss- oder Kratzwunden sich Krusten auf der Haut<br />
bilden oder<br />
- die Haut nicht glatt, sondern schuppig ist.<br />
Zwei verschiedene Arten von Parasiten seien hier erwähnt:<br />
Ektoparasiten (auf der Haut und in den Haaren, z. B. Milben<br />
oder Haarlinge)<br />
In den meisten Fällen werden sie durch qualitativ schlechtes<br />
Heu eingeführt.<br />
Darmparasiten (Kratz– und Bisswunden können Hinweise<br />
sein) auf der Haut oder im Fell frühzeitig erkennen<br />
und am besten umgehend einen <strong>Tier</strong>arzt aufsuchen, der<br />
entsprechende Maßnahmen einleitet.<br />
Hautpilz<br />
Es könnte sich um ein Pilzbefall handeln, wenn sich runde<br />
oder ovale haarlose Flecken auf der Haut des Meerschweinchens<br />
zeigen. In diesem Fall am besten sofort<br />
einen <strong>Tier</strong>arzt aufsuchen.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 22<br />
Vorsicht! Pilz ist auch auf Menschen übertragbar. Am<br />
besten Einmal-Handschuhe verwenden und gründliche<br />
Handreinigung.<br />
Hormone<br />
Verliert ein weibliches Meerschweinchen am Bauch symmetrisch<br />
auf beiden Seiten die Haare, könnte es sich<br />
um ein hormonelles Problem handeln (etwas um Ovarialzysten),<br />
das vom <strong>Tier</strong>arzt behandelt werden muss.<br />
Im Falle von Hautproblemen ist generell darauf zu achten,<br />
dass die Meerschweinchen ausreichend mit Vitamin<br />
C versorgt werden. Die Verabreichung von essenziellen<br />
Fettsäuren kann die Behandlung zusätzlich unterstützen.<br />
Kontrolle der Afteröffnung<br />
Ist die Afterregion verschmutzt, sollte darauf geachtet werden,<br />
ob sein Kot kegelförmig ist oder ob es Durchfall hat.<br />
Durchfall ist ein ernst zu nehmendes Alarmsignal und<br />
kann viele Ursachen haben, z. B.:<br />
- Darmparasiten oder Infektionskrankheiten,<br />
- Zahnprobleme,<br />
- Ernährungsfehler,<br />
- Vitamin C Mangel,<br />
- usw.<br />
Was ist bei Durchfall zu tun?<br />
- Sofort viel qualitativ gutes Heu verabreichen,<br />
- Gewicht kontrollieren,<br />
- das <strong>Tier</strong> gut beobachten: Wenn es ungenügend frisst<br />
und ggf. Gewicht verliert- sofort zum <strong>Tier</strong>arzt!<br />
Zahnkontrolle<br />
Bei fast jeder Krankheit, die ein Meerschweinchen in seinem<br />
Leben durchmacht, werden als Sekundärerscheinung<br />
die Zähne zu einem Problem. Sollte es schlecht<br />
fressen, die Nahrung ungünstig zerkleinern, Schmerzen<br />
haben, dann werden die Zähne nicht mehr ausreichend<br />
abgewetzt – sie wachsen aber stetig weiter.<br />
So können ganz kleine, aber messerscharfe Spitzen entstehen.<br />
Diese scharfen Spitzen führen zu schmerzhaften<br />
Verletzungen im Mäulchen und deshalb zu einem veränderten<br />
Fressverhalten und schließlich zu Zahnfehlstellungen,<br />
die eine Nahrungsaufnahme nahezu unmöglich machen.<br />
Achten Sie bitte auf die Zähne Ihrer Meerschweinchen!<br />
Viel gutes Heu und frische Äste zum ständigen Knabbern,<br />
sowie frühzeitiges Handeln bei Gewichtsverlust:<br />
Damit beugt man Zahnproblemen bei Meerschweinchen<br />
erfolgreich vor!<br />
Die Hinweise und Tipps in diesem Artikel ersetzen bei<br />
Problemen keinen <strong>Tier</strong>arzt. Scheuen Sie sich nicht,<br />
diesen bei Fragen und Problemen zu kontaktieren!<br />
Grüßen Sie Ihre Meerschweinchen und viel Freude weiterhin<br />
mit den kleinen Fellnasen!<br />
Für Fragen und Gespräche stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung<br />
�.<br />
Vera Wulf<br />
E-Mail: VeraWulf@web.de<br />
Tel.: 0160 96632101<br />
Literaturtipps:<br />
Ruth Morgenegg „ Artgerechte Haltung – ein Grundrecht<br />
auch für Meerschweinchen“<br />
tb-Verlag, ISBN 3-9522661-0-8<br />
Doris Quinten/Frank Malkusch „<br />
Meerschweinchenkrankheiten“<br />
Eugen Ulmer KG, ISBN 978-3-8001-5454-8<br />
Ilse Hamel „Das Meerschweinchen als Patient“<br />
Enke Verlag, ISBN 3-8304-1002-6<br />
Anja Ewringmann/Barbara Glöckner „ Leitsymptome bei<br />
Meerschweinchen, Chinchilla und Degu/ Diagnostischer<br />
Leitfaden und Therapie“<br />
Enke Verlag, ISBN 978-3-8304-1091-1<br />
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Christiane Jank Esther von Lom<br />
Richtweg 6 33175 Bad Lippspringe<br />
Tel.: ����������<br />
<strong>Tier</strong>ärztinnen: Christiane Jank (Kleintiere, Pferde)<br />
Esther von Lom (Nutztiere)<br />
Laura Klöser (Kleintiere)<br />
Dina Wilkens (Nutztiere)<br />
Kleintier� Mo, Mi, Do, Fr 16.00 – 18.00 Uhr<br />
sprechstunden: Di 18.30 – 19.30 Uhr<br />
Sa 11.00 – 12.00 Uhr<br />
und �����������������<br />
Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Do, Fr 18.00 – 12.00 Uhr<br />
Mo, Di, Mi, Do, Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Sa 10.00 – 12.00 Uhr<br />
Internet: www.tierarzt�lippspringe.de
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 23<br />
Zwei Engel mit dem Laserschwert!<br />
Von Karin Keuter<br />
Die Überschrift ist vielleicht etwas erklärungsbedürftig.<br />
Das Laserschwert ist nämlich ein Laserakupunkturgerät,<br />
aber Engel sind Doro und Anke auf jeden Fall.<br />
Am 1. August 2011 eröffneten sie in <strong>Paderborn</strong> an der<br />
Detmolder Straße das <strong>Tier</strong>Physio- und REHA-Zentrum<br />
<strong>Paderborn</strong>.<br />
Dorothée Stute und Anke Schwalbenbach luden damals<br />
den Vorstand und die <strong>Tier</strong>heimleitung zu einer Besichtigung<br />
ein und versprachen kostenlose Hilfe bei <strong>Tier</strong>en aus<br />
dem <strong>Tier</strong>heim, die aufgrund von Arthrosen, HD und Rückenleiden<br />
eine Behandlung benötigen.<br />
Wir konnten uns anfangs gar nicht recht vorstellen, wie<br />
das gehen sollte.<br />
Etliche unserer Hunde, die eine Therapie nötig hätten, lassen<br />
sich nicht mal eben so von fremden Händen durchkneten.<br />
Außerdem fehlt im <strong>Tier</strong>heimalltag die Zeit, mit den<br />
<strong>Tier</strong>en in die Praxis zu fahren.<br />
Aber wenn der Prophet nicht zum Berg kommt..., also kamen<br />
Doro und Anke zu uns ins <strong>Tier</strong>heim. Fast jeden Dienstag<br />
werden etliche Hunde auf einer Decke vor dem <strong>Tier</strong>heimeingang<br />
mit dem Laserakupunkturgerät behandelt.<br />
Das ist für die <strong>Tier</strong>e völlig schmerzfrei und selbst die misstrauischten<br />
unter ihnen genießen die Behandlung.<br />
Beim nächsten Gassigang geht der ein oder andere gleich<br />
viel leichtfüßiger.<br />
Doch noch nicht genug des Guten, Doro und Anke schlugen<br />
vor, zwei besonders schwere Fälle in der Praxis zu<br />
behandeln.<br />
So kam es, dass wir einmal pro Woche mit der Stafford-<br />
Mix-Hündin Emma, die in einer Pflegestelle wohnt, zum<br />
Pitschi-Patschi fahren.<br />
So versteht es Emma am Besten (Pitschi-Patschi ist für<br />
sie Wasser in Form von Pfützen und Seen, leider auch<br />
manchmal irgendwelche Matsche).<br />
Emma wird bei dem Wort schon ganz aufgeregt, und<br />
wenn wir dazu noch Doro erwähnen, gibt es für Emma<br />
kein Halten mehr.<br />
In der Praxis angekommen, geht sie schon von ganz allein<br />
ins Schwimmbad und lässt sich schnell die Schwimmweste<br />
anziehen, um dann mit Doro ins kühle Nass hineinzugehen.<br />
Allerdings sah der erste Termin anders aus. Da stand<br />
Emma vor Aufregung zitternd, mit allen vier Pfoten, an<br />
der äußersten Kante der untersten Stufe. Krampfhaft versuchte<br />
sie an das Spielzeug zu gelangen, mit dem Doro<br />
lockte, ohne großartig nass zu werden.<br />
Doch einmal die Scheu überwunden, springt Emma heute<br />
mit einem Satz hinein und paddelt, was das Zeug hält.<br />
Doro meint, Emma schwimme sehr elegant, allerdings ist<br />
der Einstieg ins Becken alles andere als grazil. Die meisten<br />
Hunde gleiten hinein, ohne zu spritzen, nicht so Emma.<br />
Wenn sie an uns Zuschauern vorbeischwimmt, wedelt sie<br />
so erfreut, dass wir spätestens dann nass werden.<br />
Nach dem Schwimmen bekommt sie immer einen Bademantel<br />
an und wird trocken gerubbelt. Dann geht es auf<br />
die Magnetfeldmatte, wo ihr mit gekonnten Massagegriffen<br />
die Muskulatur gelockert wird.<br />
Emma hatte bereits als Welpe, als sie ins <strong>Tier</strong>heim kam,<br />
einen zertrümmerten Ellenbogen und im Laufe der Zeit haben<br />
sich natürlich Arthrosen gebildet und auch der Rücken<br />
ist inzwischen in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />
Aus diesem Grunde war die Massage anfangs auch recht<br />
unangenehm für Emma und sie hatte nach der Therapie<br />
richtig Muskelkater. Aber da Doro sehr einfühlsam massiert,<br />
schafft sie es mittlerweile nach kurzer Zeit einen völlig<br />
seligen Ausdruck in Emmas Gesicht zu zaubern.<br />
Der zweite Hund, der dieses Wellnessprogramm genießen<br />
darf, ist der Border Collie Oskar. Oskar ist zwei Jahre alt<br />
und wurde als ziemlich temperamentvoller Welpe in eine<br />
Familie vermittelt. Nun wurde er wieder abgegeben, da er<br />
das Kind gebissen haben soll.<br />
Was soll ich sagen? Oskar ist in den zwei Jahren ein verängstigter,<br />
nervöser und völlig gestresster Hund geworden.<br />
Es brach uns fast das Herz, was Menschen in nur zwei<br />
Jahren aus einem lebhaften, unerzogenen Welpen machen<br />
können.<br />
Oskar war im <strong>Tier</strong>heim so angespannt, dass er - trotz drei<br />
Mahlzeiten - immer dünner wurde und kaum zum Schlafen<br />
kam. Bei jedem Geräusch schreckte er hoch und Geräusche<br />
gibt es bei so vielen <strong>Tier</strong>en jede Menge.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 24<br />
Doro hatte die Idee, dass wir Oskar zum Schwimmen bringen<br />
sollten, damit er einfach mal dem <strong>Tier</strong>heimstress entfliehen<br />
kann.<br />
Als wir mit ihm zur ersten Schwimmstunde fuhren, ist er<br />
bereits auf dem Weg nach <strong>Paderborn</strong> völlig erschöpft<br />
eingeschlafen.<br />
Beim Schwimmen lebte er natürlich richtig auf und hatte<br />
sichtlich Freude daran. Er genoss es auch, endlich Mittelpunkt<br />
des Geschehens zu sein.<br />
Danach wurde er auf der Magnetfeldmatte massiert. Zuerst<br />
war ihm das etwas unheimlich. Er sprang immer wieder<br />
auf und taperte im Raum umher.<br />
Erst als alle Anwesenden mit ihm auf der Matte saßen,<br />
entspannte er und ließ sich praktisch in den Schlaf massieren.<br />
Danach hat er erstmals mehrere Stunden im <strong>Tier</strong>heim geschlafen.<br />
Seit Kurzem schläft Oskar nun nicht mehr im Hundetrakt,<br />
sondern in der Küche des neuen Katzenhauses. Seitdem<br />
er dort endlich nachts zur Ruhe kommt, ist er wie ausgewechselt.<br />
Wenn wir jetzt zur Physiotherapie fahren, will er danach<br />
noch gerne auf der angrenzenden Wiese toben, am liebsten<br />
mit Doros` Hund Hermine.<br />
Es ist schön, wenn man sieht, wie Oskar sich in so kurzer<br />
Zeit zu einem fröhlichen Hund entwickelt hat.<br />
Oskar und Emma freuen sich auf jeden Fall auf den nächsten<br />
Termin in der Praxis. Ehrlich gesagt, genießen wir<br />
Zweibeiner, die für den Transport und die Begleitung<br />
zuständig sind, ebenfalls die Zeit in der Praxis.<br />
Dort werden nämlich nicht nur die Vierbeiner, sondern<br />
auch wir Zweibeiner verwöhnt, sei es mit Getränken oder<br />
auch mit lieben Worten.<br />
An dieser Stelle von uns ein herzliches Dankeschön für<br />
alles, was ihr schon für uns getan habt und noch tun werdet!<br />
Ihr seid SUPER!<br />
Was ist eigentlich Akupunktur und<br />
wofür macht man das?<br />
Von Anke Schwalbenbach<br />
Akupunktur hat eine lange Tradition und eine faszinierende<br />
Geschichte, so gibt es die ersten schriftlichen Erwähnungen<br />
der Akupunktur (Lat.: acus = Nadel, punctio<br />
= das Stechen, chinesisch 針針 zhēn biān) bereits im 2.<br />
Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung!<br />
Akupunktiert wurde damals zwar noch nicht mit Stahlnadeln<br />
und schon gar nicht mit dem Laser, Verwendung<br />
fanden Steinnadeln oder Bambussplitter.<br />
Später, schätzungsweise zwischen 475 und 220 v.<br />
Chr., finden sich erste Hinweise über die Behandlung<br />
von <strong>Tier</strong>en in den „Riten des Zhou“. Hierbei handelte<br />
es sich vornehmlich um Pferde und Nutztiere.<br />
OK, aber wie funktioniert jetzt diese Akupunktur?<br />
Akupunktur gehört zu den sogenannten Regulationstherapien<br />
und wirkt auf dem Gebiet der Energetik.<br />
Funktionelle Störungen im Körper können frühzeitig<br />
erkannt und behandelt werden, bevor es zu pathologischen<br />
(krankhaften) Veränderungen kommt.<br />
Interessant zu wissen! Anders als in unseren Kreisen<br />
wurde, der Überlieferung nach, ein Arzt in China nur bezahlt,<br />
so lange er die Menschen gesund hielt. Kam es zu einer<br />
Erkrankung, hatte der Arzt nach chinesischem Verständnis<br />
versagt und seine Leistung wurde nicht mehr entlohnt.<br />
Wichtig zu beachten ist, dass die Akupunktur zwar viel erreichen<br />
kann, aber kein Allheilmittel ist. Grenzen sind der<br />
Akupunktur dort gesetzt, wo Körperstrukturen zerstört sind.<br />
Ein Grundsatz lautet: Akupunktur kann Gestörtes regulieren,<br />
Zerstörung aber nicht rückgängig machen.<br />
Eine erfolgreiche Akupunkturbehandlung beruht immer<br />
auf den fundierten Kenntnissen des Behandlers und der<br />
richtigen Einschätzung der vorliegenden Symptome.<br />
Eine genaue Diagnostik steht vor jeder Behandlung!<br />
Nun aber zur Akupunktur: Überliefert wurde die Erkenntnis,<br />
dass in unserem Körper und den Körpern aller Lebewesen<br />
eine Energie namens Qi fließt.<br />
Qi kann man nicht sichtbar machen, wie zum Beispiel<br />
Blut, aber Qi ist in jedem von uns vorhanden.<br />
Qi ist unsere Lebensenergie.<br />
Dieses Qi fließt überall in uns, aber vor allem in sogenannten<br />
Leitbahnen oder Meridianen.<br />
Davon gibt es eine ganze Menge in uns.<br />
Zwölf davon sind von besonderer Bedeutung und viele von<br />
ihnen haben sicher schon mal etwas vom Blasen- oder<br />
Lungenmeridian gehört. Diese zwölf Hauptleitbahnen sind<br />
unseren Organen zugeordnet: Leber, Gallenblase, Lunge,<br />
Dickdarm, Magen, Milz, Herz, Pericard (Herzbeutel),<br />
Niere, Blase, Dünndarm und Drei-Erwärmer (dieses ist<br />
kein Organ im eigentlich westlichen Sinne, im chinesischen<br />
Gedankenmodel jedoch von extremer Wichtigkeit).<br />
Neben den zwölf Hauptleitbahnen, die paarig einmal<br />
auf der rechten und einmal auf der linken Körperseite<br />
angeordnet sind, gibt es noch jede Menge weitere<br />
Leitbahnen, wie z. B. das Gürtelgefäß, Lenkerge-
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 25<br />
fäß oder Konzeptionsgefäß, um nur einige zu nennen.<br />
Solange unser Qi nun ungehindert in uns und diesen<br />
Leitbahnen oder Meridianen fließen kann, ist alles<br />
in bester Ordnung. Ist nun jedoch irgendwo zu viel Qi<br />
und anderswo zu wenig, oder ist eine Leitbahn oder<br />
ein Meridian vielleicht gestört, zum Beispiel bei einem<br />
Hund mit ED (Ellenbogendysplasie) oder Arthrose am<br />
Kniegelenk nach einem Kreuzbandriss etc., kann der<br />
Akupunkteur diese Störung fühlen, indem er die Leitbahnen<br />
und die dort befindlichen Akupunkturpunkte abtastet.<br />
Beim Abtasten der Akupunkturpunkte kann der Akupunkteur<br />
zum Beispiel eine leichte Delle/Vertiefung<br />
oder eine Beule/Erhebung fühlen, oder aber der<br />
Hund zeigt dem Akupunkteur eine deutliche Reaktion<br />
beim Betasten der verschiedenen Punkte.<br />
Die Informationen, die der Akupunkteur durch das Abtasten,<br />
das Befragen des <strong>Tier</strong>besitzers und der allgemeinen<br />
physiotherapeutischen Untersuchung erhält, helfen bei<br />
der Erstellung eines genauen Behandlungsplans.<br />
Dabei stellen sich z. B. folgende Fragen: Welchen Punkt<br />
muss ich nehmen? Wie muss ich behandeln? Wie oft?<br />
Erst jetzt kommt der Laser oder auch die Nadel zum Einsatz<br />
und stimulieren den zu behandelnden Akupunkturpunkt.<br />
„Mein Hund macht das NIEMALS mit“, das habe ich schon<br />
oft gehört, es ist immer wieder schön die erstaunten Gesichter<br />
der Besitzer zu sehen, wenn ein aufgedrehter Hund plötzlich<br />
entspannt alle 4 von sich streckt und zur Ruhe kommt!<br />
Sicherlich kann eine Nadel auch mal wehtun, allerdings ist<br />
es eher ein unangenehmes Drücken.<br />
Da die Nadeln sehr fein und flexibel sind, lässt<br />
dies nach kürzester Zeit nach und schwenkt in<br />
ein meist sichtbares Wohlgefühl über, denn die<br />
meisten Hunde zucken nicht mal mehr mit der Wimper,<br />
wenn man die zweite oder dritte Nadel setzt.<br />
Jetzt muss man etwas Zeit und Ruhe mitbringen, denn<br />
eine Nadelakupunktur dauert ihre Zeit. Man kann nicht<br />
genau sagen, wie lange die Nadeln an ihrem Ort bleiben<br />
müssen, aber meist zeigt der Hund sehr deutlich, wann<br />
es reicht. Gerade noch wurde süß geschlummert und im<br />
nächsten Moment ist der Patient hellwach und will aufstehen.<br />
Dies kann zwei oder 20 Minuten dauern, das ist von<br />
Patient zu Patient und auch bedingt durch das Krankheitsbild<br />
verschieden.<br />
Was hat die Nadel oder der Laser denn nun gemacht?<br />
Ganz einfach, wenn man davon ausgeht, dass irgendwo<br />
ein Stau besteht, wie vorher benannt z. B. bei ED oder Arthrose<br />
im Knie, dann löst die Nadel oder der Laser diesen<br />
Stau auf.<br />
Vielleicht noch einmal an einem einfachen Beispiel erklärt:<br />
Sie haben sicherlich früher alle gerne am Bach<br />
gespielt, Staudämme bauen war einfach spannend.<br />
Nun stellen Sie sich vor, dass Sie einen Staudamm<br />
bauen - was passiert da? Auf der einen Seite haben<br />
Sie viel Wasser und auf der anderen Seite wenig.<br />
Was passiert auf der Seite mit dem wenigen Wasser?<br />
Die Versorgung funktioniert nicht mehr, die Fische, die<br />
Pflanzen und die <strong>Tier</strong>e in der umliegenden Umgebung ha-<br />
ben eine Minderversorgung. Im Gegensatz dazu ist auf der<br />
Seite mit dem vielen Wasser auch nicht alles in Ordnung.<br />
Der Bach tritt über die Ufer, es gibt eine Überschwemmung,<br />
Pflanzen und <strong>Tier</strong>e können dem Wasser nicht entkommen.<br />
Wir haben also ein Ungleichgewicht. Da ein Ungleichgewicht<br />
selten positiv ist und immer eine Störung bedeutet,<br />
muss diese Störung, in unserem Fall der Staudamm,<br />
entfernt werden - das ist unser Akupunkturpunkt, unsere<br />
Delle, Beule oder Reaktion, die wir gefühlt haben und<br />
die wir nun mittels einer Nadel behandeln. Der Staudamm<br />
ist weg und die Energie Qi kann wieder frei fließen.<br />
Sicherlich ist jedem klar, dass ich mit Akupunktur<br />
keine ED oder Arthrose wegzaubern kann, das ist in<br />
diesem Fall auch nicht das Ziel. Die Akupunkturbehandlung<br />
zielt hier auf eine Schmerzbehandlung und eine<br />
positive Beeinflussung dieses chronischen Zustands ab.<br />
OK, und bei welchen Erkrankungen ist Akupunktur<br />
jetzt gut?<br />
Chronischer Bronchitis, chronischen Lahmheiten, Lähmungen,<br />
Spondylose, Discopathien, Distorsionen, Zerrungen,<br />
Prellungen, Arthrose, Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogen<br />
OCD, Inkontinenz, Leber-, Nieren- und Herzerkrankungen,<br />
etc.<br />
Sicherlich muss nicht erwähnt werden, dass eine erfolgreiche<br />
Behandlung des Patienten oftmals in der sinnvollen<br />
Kombination aus Schulmedizin und Akupunktur besteht!<br />
Warum akupunktieren wir nun die <strong>Tier</strong>e im <strong>Tier</strong>heim?<br />
Der Erfahrung nach kann man mittels der Akupunktur sehr<br />
positiv auf das Allgemeinbefinden der <strong>Tier</strong>e einwirken.<br />
Viele von ihnen sind nervös, verängstigt oder einfach<br />
aggressiv durch die Umstände, in denen sie<br />
sich befinden und in die sie gebracht wurden.<br />
Hunde sind nicht von Natur aus so, sondern wir Menschen<br />
machen sie so.<br />
Neben den Schmerzen, die einige von ihnen sicherlich<br />
durch knöcherne Veränderungen und/oder Muskelverspannungen<br />
haben, können wir mittels der Akupunktur<br />
das Allgemeinbefinden auf eine schonende und entspannende<br />
Weise verändern. Eine weitere Behandlung mit<br />
physiotherapeutischen Maßnahmen, wie z. B. Massagen<br />
etc., ist danach deutlich besser möglich.<br />
Wir sind dem <strong>Tier</strong>heim sehr dankbar für das entgegengebrachte<br />
Vertrauen und freuen uns über jeden Hund, den<br />
wir behandeln dürfen und der vermittelt wird.<br />
Die Arbeit im <strong>Tier</strong>heim ist für uns Ehrensache, jeder<br />
von uns sollte sich einbringen, sei es durch<br />
kleine Spenden oder einen freiwilligen Dienst.<br />
Vielleicht besuchen Sie einmal das <strong>Tier</strong>heim und machen<br />
sich selbst ein Bild von der dort geleisteten Arbeit und dem<br />
unerschütterlichen Einsatz der <strong>Tier</strong>heimmitarbeiter, die an<br />
jedem Hund, jeder Katze, jedem Kaninchen oder Meerschweinchen<br />
hängen und es behandeln als wäre es Ihr<br />
eigenes.<br />
Hut ab vor so viel Einsatz und Liebe zum <strong>Tier</strong>!!!<br />
Dorothée Stute und Anke Schwalbenbach
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 26<br />
Armer Elton!<br />
<strong>Tier</strong>heimsplitter<br />
Von Gabi Votsmeier<br />
Zu den schwersten Momenten im <strong>Tier</strong>heimalltag gehört<br />
der Tod eines <strong>Tier</strong>es. Ganz besonders, wenn es sich um<br />
einen langjährigen Schützling handelt.<br />
Elton, ein ruhiger – im <strong>Tier</strong>heim unauffälliger – Kater musste<br />
aufgrund einer schweren Krankheit eingeschläfert<br />
werden.<br />
Elton wurde zusammen mit seiner Gefährtin Maja Mitte<br />
2008 vom Veterinäramt zu uns gebracht. Der damals ca.<br />
5-jährige Kater war abgemagert und krank von seinem<br />
Besitzer einfach in der Wohnung zurück gelassen worden.<br />
Lange Zeit verbrachten die zunächst verstörten Katzen auf<br />
der Krankenstation. Elton muss Schlimmes erlebt haben.<br />
Er war ungeheuer harmoniesüchtig! Stress, Streitigkeiten<br />
im Katzenrudel oder ähnliche Unruhe und Aufruhr mochte<br />
er gar nicht und attackierte dafür die Zweibeiner, die<br />
seiner Meinung nach Schuld hatten. Das war leider auch<br />
der Grund, warum gleich drei Pflegestellen „das Handtuch<br />
warfen“!<br />
Im <strong>Tier</strong>heim normalisierte sich sein Verhalten weitestgehend.<br />
Besuchern gegenüber zeigte er sich eher absolut<br />
ruhig, gelassen und desinteressiert.<br />
Doch leider gab es für Elton niemals ernsthafte Interessenten.<br />
In den letzten 1,5 Jahren fing er immer wieder an zu kränkeln,<br />
berappelte sich aber nach tierärztlichen Behandlungen<br />
wieder. Plötzlich jedoch ging es mit seiner Gesundheit<br />
rapide bergab. Innerhalb weniger Tage baute er völlig ab.<br />
Trotz sofortiger tierärztlicher Behandlung trat keine Besserung<br />
ein. So mussten wir ihn schweren Herzens gehen<br />
lassen.<br />
Elton war eine Persönlichkeit. Wer ihn kennenlernen durfte,<br />
wird ihn nie mehr vergessen!<br />
Yokiko – ein weißer Pechvogel!<br />
An einem Samstag im April kam eine weiße Schäferhündin<br />
als Abgabehund zu uns. Viel wussten wir über die<br />
schüchterne Hündin nicht, denn ihre vorherige Besitzerin<br />
hatte sie selbst nur für zwei Wochen. Am Samstag saß sie<br />
noch ängstlich im Gehege, gehorchte aber gut, und mit<br />
Ruhe und Geduld gelang es uns, ihr näher zu kommen.<br />
Am nächsten Morgen setzte sie ein Mitarbeiter, wie alle<br />
anderen Hunde von der Nachtbox, in das Freilaufgehege.<br />
Kaum hatte er die Tür geschlossen und sich umgedreht,<br />
kletterte die Hündin in null Komma nichts über den zwei<br />
Meter hohen Zaun und verschwand im Wald. Sofort rannten<br />
Mitarbeiter los, um sie zu suchen, doch leider ohne<br />
Erfolg. Auch Gassigeher und andere Ehrenamtliche suchten<br />
auf ihrem Spaziergang mit den eigenen oder den <strong>Tier</strong>heimhunden<br />
die gesamte Umgebung ab. Sie wurde auch<br />
immer wieder gesehen, aber man kam nicht näher als drei<br />
Meter an sie heran. Im ganzen Umkreis wurden Suchplakate<br />
verteilt, und sie wurde auch immer wieder gesichtet,<br />
denn sie bewegte sich nur in einem kleinen Radius von ca.<br />
3-5 km rund um das <strong>Tier</strong>heim. Nach jeder Meldung ließen<br />
wir alles stehen und liegen und gingen oder fuhren los, um<br />
Yokiko wieder einzufangen, aber es schien aussichtslos.<br />
Die Hündin war so ängstlich und mobil, dass sie querfeldein<br />
lief und mühelos auch Gewässer durchschwamm. So<br />
konnte ihr leider niemand folgen.<br />
Nachdem wir festgestellt hatten, dass sie auch regelmäßig<br />
am <strong>Tier</strong>heim vorbeilief, besorgten wir uns eine Lebendfalle<br />
von der <strong>Tier</strong>hilfe Lippe. Diese stellten wir versteckt in einer<br />
Nebeneinfahrt im Wald neben dem <strong>Tier</strong>heim auf. Zwei<br />
Tage lang tat sich nichts. Am dritten Tag, einem Freitag,<br />
waren wir noch länger im <strong>Tier</strong>heim beschäftigt, da am Wochenende<br />
das Frühlingsfest anstand. Alle <strong>Tier</strong>heimhunde<br />
schliefen schon. Wir waren gerade dabei, noch eine Fuhre<br />
Müll zu den Containern zu bringen, als wir durch die<br />
Bäume etwas Weißes schimmern sahen und augenblicklich<br />
losliefen. Endlich angekommen erkannten wir Yokiko.<br />
Yokiko saß in der Falle! Gott sei Dank!! Und obwohl sie<br />
sechs Tage lang nur vor uns davon gelaufen war, war Yokiko<br />
gar nicht mehr so ängstlich wie zuvor, als wir sie aus
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 27<br />
der Falle befreiten und erst einmal in den Quarantänetrakt<br />
brachten. Sie war etwas schlapp, und auch ein paar kleine<br />
Schrammen konnte man erkennen, doch sie hatte scheinbar<br />
in den sechs Tagen genug zu fressen gefunden, denn<br />
abgemagert war Yokiko zum Glück nicht.<br />
Damit die schüchterne Hündin nicht erneut auf die Idee<br />
kam, einen „Ausbüchsversuch“ zu starten, entschloss sich<br />
unsere <strong>Tier</strong>heimleiterin, Frau Klein, sie mit zu sich nach<br />
Hause zu nehmen. Yokiko baute unheimlich schnell eine<br />
starke Bindung zu ihr auf und folgte ihr auf Schritt und<br />
Tritt. Alleine lassen, auch im Garten, konnte man Yokiko<br />
auf keinen Fall, denn sofort wurde sie panisch. Also kam<br />
sie überall mit hin. Mit den beiden Schäferhunden und den<br />
Katzen klappte es soweit ganz gut, aber Yokiko versuchte<br />
ständig, sich in den Mittelpunkt zu stellen und die anderen<br />
zu dominieren. Sie wollte stets eine Einzelprinzessin sein.<br />
Aber sie gehorchte super und nach nur ein paar Wochen<br />
lief sie neben unserer <strong>Tier</strong>heimleiterin sogar ohne Leine.<br />
Nun suchten wir für Yokiko ein neues Zuhause, in dem sie<br />
nach Möglichkeit nie allein sein muss. Da sie sich auch<br />
im <strong>Tier</strong>heimbüro sehr brav verhielt und sich ruhig und gelassen<br />
unter den Schreibtisch legte, war es auch möglich,<br />
dass sie ihr zukünftiges Frauchen oder Herrchen mit zur<br />
Arbeit begleiten würde. Am 18. Juni 2012 fand sich dann<br />
ein sympathischer Herr, der Yokiko ein Zuhause geben<br />
wollte. Er besuchte sie zunächst ein paar Mal und nahm<br />
sie dann „zur Probe“ zu sich.<br />
Wenige Tage später besuchte ihn Frau Klein, um sich<br />
davon zu überzeugen, dass Yokiko nunmehr ein gutes<br />
Zuhause gefunden hatte und den endgültigen <strong>Tier</strong>abgabevertrag<br />
abzuschließen. Sie fand ein schönes Haus in<br />
ländlicher Umgebung vor, wo Yokiko viel Platz zum Toben<br />
hatte und ein Herrchen und Frauchen, die sie auch überall<br />
mit hinnehmen konnten. Zum neuen Herrchen hatte<br />
Yokiko auch gleich eine gute Beziehung aufgebaut. Alles<br />
schien also gut zu sein!<br />
Doch dann erreichte uns ein paar Wochen später ein Anruf<br />
aus dem <strong>Tier</strong>heim in Detmold. Dort war Yokiko gelandet,<br />
weil ihr Herrchen wieder im Gefängnis einsitzen musste!<br />
Nach Strich und Faden hatte uns dieser Mann belogen.<br />
Sogar einen falschen Ausweis hatte er uns vorgelegt.<br />
Wir waren zutiefst geschockt! Kann man sich so in einem<br />
Menschen täuschen? Ja, scheinbar kann man das.<br />
So landete die liebe Hündin erneut bei uns! Zurück in die<br />
Pflege unserer <strong>Tier</strong>heimleiterin konnte sie nun nicht mehr,<br />
denn dort war schon ein alter, kleiner Hund als Notfall eingezogen.<br />
Arme Yokiko!<br />
Yokiko ist wirklich ein Traum von einem Hund. Super erzogen,<br />
verspielt und aufmerksam, ihrer Bezugsperson total<br />
ergeben und vollkommen ausgeglichen, wenn sie dabei<br />
sein darf. Ihr einziges Problem besteht darin, nicht alleine<br />
bleiben zu können. Sicherlich würde Yokiko es lernen kön-<br />
nen, wenngleich diese „Lernphase“ wohl einige Zeit in Anspruch<br />
nehmen würde. Etwas Geduld ist also gefragt. Wir<br />
hoffen, dass sich für Yokiko diese geduldigen Menschen<br />
finden werden, die ihr eine neue Chance geben, denn die<br />
hat sie wirklich verdient.<br />
Ungewöhnliche <strong>Tier</strong>heimgäste!<br />
Im <strong>Tier</strong>heim landen für gewöhnlich Hunde, Katzen und<br />
Kleintiere. Aber auch viele Vögel wie z. B. Spatzen findet<br />
man auf unserem Gelände. Für diese nicht scheuen Vögel<br />
gibt es bei uns viele Nistmöglichkeiten. Für gewöhnlich<br />
nisten sie in den eigens dafür angebrachten Kästen oder<br />
unter dem Dachüberstand unseres kleinen „Menschenhauses“.<br />
In diesem Jahr aber hatten sich einige von ihnen einen<br />
ganz anderen Platz zum Nisten ausgesucht: Unsere Hundeküche!<br />
Auf den dicken Abflussrohren, die unter der Decke verlaufen,<br />
bauten sie sich ihr Nest. Nachdem die Kleinen<br />
geschlüpft und die Eltern fleißig mit füttern beschäftigt<br />
waren, musste man schon öfter mal den Kopf einziehen,<br />
wenn man in die Küche ging, um einen „Zusammenstoß“<br />
mit einem der emsigen Elternteile zu vermeiden. Die wendigen<br />
Flieger bahnten sich mühelos den Weg durch die<br />
Gänge und Oberlichter. Und der Tisch für sie war reichlich<br />
gedeckt, denn sie bedienten sich gerne am eingeweichten<br />
Hundefutter.<br />
Spatzen kennen anscheinend keine Angst. So suchte sich<br />
ein flügge gewordenes Spatzenkind sogar eine leer stehende<br />
Hundebox aus, um sich dort hinter einem Hundekorb<br />
von den Eltern „nachpflegen“ zu lassen.<br />
Natürlich besetzten wir die Box mit Rücksicht auf das<br />
Spatzenkind vorerst nicht mehr.<br />
Jetzt sind alle Spatzenkinder ausgeflogen und – Gott sei<br />
Dank – keine Nachzucht im „Küchennest“!<br />
Im kommenden Jahr müssen wir wohl noch ein paar Nistkästen<br />
mehr aufhängen!
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 28<br />
Neun Katzen im Kaninchenkäfig entsorgt!<br />
Es ist natürlich nichts Neues, dass in einem <strong>Tier</strong>heim viele<br />
<strong>Tier</strong>e, die auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgesetzt<br />
wurden, landen. Ob angebunden oder in einem Karton<br />
beim Müllcontainer. Eigentlich überrascht uns nichts<br />
mehr, doch manche Dinge sind immer noch zu toppen. So<br />
wie an diesem einen Samstag. Ein junger Mann brachte<br />
uns seinen Fund, den er an einer Bushaltestelle außerhalb<br />
einer Ortschaft gemacht hatte. In einem Kaninchenkäfig<br />
tummelten sich drei ausgewachsene Katzen und sechs (!!!)<br />
Katzenbabys. Da hatte jemand gleich seinen ganzen <strong>Tier</strong>bestand<br />
rücksichtslos entsorgt - wie Müll!!!<br />
Wir brachten die völlig verstörten Katzen erst einmal in<br />
einem Zimmer in unserem Neubau unter. Bei den Erwachsenen<br />
handelte es sich um zwei Katzen und einen Kater<br />
– vermutlich Geschwister! Wer die Mutter der sechs Katzenbabys<br />
war, ließ sich nicht feststellen, vielleicht sind ja<br />
beide die Katzenmütter. Die zwei Katzen sind inzwischen<br />
kastriert, und der Kater hat bereits ein neues Zuhause gefunden.<br />
Für die restliche Familie werden noch liebevolle<br />
Katzenfreunde gesucht!<br />
<strong>Tier</strong>heimsplitter – so nenne ich meine kurzen Schilderungen<br />
mitten aus meiner <strong>Tier</strong>schutzarbeit. Ich bin sicher,<br />
auch in der nächsten Ausgabe unserer <strong>Tier</strong>heim-Zeitung<br />
wird wieder Trauriges und Schönes auf Sie warten.<br />
Bis dahin, Ihre Gabi Votsmeier vom <strong>Tier</strong>heim <strong>Paderborn</strong>!<br />
Die Hunde im <strong>Tier</strong>heim freuen sich natürlich immer<br />
über „Gassigeher“! Denn es ist eine willkommene Abwechslung<br />
für sie! Allerdings muss man hierfür mind.<br />
16 Jahre alt sein. Auch in Begleitung von Erwachsenen<br />
ist es -aus versicherungstechnischen Gründen-<br />
nicht erlaubt, den Hund zu führen. Als Pfand muss der<br />
Personalausweis hinterlegt werden.<br />
Ausführzeiten sind täglich - außer montags - von<br />
13:30 bis 15:00 Uhr (auch an Feiertagen!) Und donnerstags<br />
sogar bis 17:00 Uhr.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 29<br />
TASSO-Newsletter<br />
TASSO warnt vor Reisen nach Dänemark -<br />
Privatpersonen dürfen freilaufende Haustiere auf<br />
ihrem Grundbesitz erschießen<br />
Ein 140 Jahre altes Gesetz sorgt seit Wochen in<br />
Dänemark für kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit.<br />
Das Feld- und Weggesetz von 1872 (mark- og vejloven)<br />
erlaubt es dänischen Grundstückseigentümern,<br />
also Privatpersonen, unter bestimmten Voraussetzungen,<br />
freilaufende Hunde und Katzen auf ihrem Grundstück zu<br />
erschießen. Die ersten Fälle von erschossenen Haus-<br />
tieren gibt es bereits.<br />
Da dieses Gesetz auch deutsche Touristen mit ihren Hunden<br />
betrifft, hat TASSO die aktuellen Vorfälle in Dänemark<br />
zum Anlass genommen, die dänische Botschaft in Berlin<br />
um eine Stellungnahme zu den umstrittenen Regelungen<br />
zu bitten. Die politische Absicht einer raschen Änderung<br />
des Gesetzes ist dem insgesamt eher substanzlosen Antwortschreiben<br />
der Botschaft jedoch nicht zu entnehmen.<br />
"Angesichts der geltenden Rechtslage kann Hundehaltern<br />
gegenwärtig nur von einem Urlaub in Dänemark abgeraten<br />
werden, denn niemand kann mit Sicherheit ausschließen,<br />
dass der eigene Vierbeiner zufällig ein fremdes Grundstück<br />
betritt oder überquert", sagt Mike Ruckelshaus,<br />
tierschutzpolitischer Sprecher bei TASSO. "Die dänische<br />
Regierung sollte nun umgehend eine Novellierung dieses<br />
feudalherrschaftlich anmutenden Gesetzes vornehmen,<br />
denn sonst wird das Image Dänemarks als hunde-<br />
freundliches Ferienland langfristig großen Schaden nehmen."<br />
Weitere Informationen und die Antwort der dänischen<br />
Botschaft auf unsere Anfrage finden Sie unter<br />
www.tasso.net/Daenemark<br />
© Copyright TASSO e. V.<br />
TASSO-Newsletter<br />
Städte und Gemeinden müssen für Behandlungskosten<br />
eines Fundtieres aufkommen<br />
Da es zwischen <strong>Tier</strong>ärzten und Städten regelmäßig zu<br />
Streitigkeiten über die Erstattung der <strong>Tier</strong>arztkosten für<br />
ein Fundtier kommt, ist das aktuelle Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />
(OVG) Lüneburg vom 23.04.2012 (Az.<br />
11 LB 267/11) von Bedeutung. Das OVG hat dem <strong>Tier</strong>arzt<br />
Recht gegeben und die Stadt zur Zahlung seiner Gebühren<br />
verurteilt.<br />
Passiert war Folgendes: Am späten Abend des 26.12.2007<br />
wurde ein verletzter Kater von einem Passanten gefunden.<br />
Dieser klingelte bei den umliegenden Häusern,<br />
konnte den Eigentümer jedoch nicht ausfindig machen.<br />
Da beim örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein am 2. Weihnachtsabend<br />
niemand zu erreichen war, wandte er sich an die<br />
Polizei. Da die Beamten jedoch zu einem anderen Einsatz<br />
unterwegs waren und erst viel später hätten kommen<br />
können, brachte der Finder den Kater aufgrund schwerer<br />
Verletzungen zum notdiensthabenden <strong>Tier</strong>arzt. Der <strong>Tier</strong>arzt<br />
nahm eine Notoperation vor und behielt den Kater zur<br />
Pflege bis zur Vermittlung nach vier Monaten bei sich.<br />
Der <strong>Tier</strong>arzt forderte sowohl den örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein<br />
als auch die Stadt mehrfach auf, die Rechnungen<br />
zu bezahlen und die Katze abzuholen. Da dies keinen<br />
Erfolg hatte, erhob der <strong>Tier</strong>arzt letztendlich Klage beim<br />
Verwaltungsgericht Göttingen und gewann. Damit wollte<br />
die Stadt sich nicht zufrieden geben, legte Berufung beim<br />
OVG Lüneburg ein und verlor aber auch dort.<br />
Die Stadt versuchte sich mit mehreren Argumenten von<br />
der Zahlungsverpflichtung zu befreien. So habe es sich<br />
um ein herrenloses <strong>Tier</strong> gehandelt, sie habe dem <strong>Tier</strong>arzt<br />
schließlich keinen Behandlungsauftrag erteilt, zudem seien<br />
die Kosten unverhältnismäßig hoch, so dass der <strong>Tier</strong>arzt<br />
den Kater daher hätte einschläfern müssen. Entscheidend<br />
in den Augen der Stadt war aber insbesondere, dass<br />
die Stadt seit längerem mit dem örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein<br />
einen Vertrag abgeschlossen habe, durch den der Verein<br />
u. a. für die Aufnahme und medizinische Versorgung von<br />
Fundtieren zuständig sei. Als Aufwandsentschädigung erhält<br />
der Verein einen jährlichen Pauschalbetrag in Höhe<br />
von 2.000,- €.<br />
All diese Argumente ließen weder das Verwaltungsgericht<br />
Göttingen noch das OVG gelten. Insbesondere der<br />
bestehende Vertrag mit dem <strong>Tier</strong>schutzverein befreie die<br />
Stadt nicht von ihrer gesetzlichen Pflicht aus dem <strong>Tier</strong>schutzgesetz,<br />
als zuständige Fundbehörde und damit als<br />
Betreuerin des Fundtieres, ein verletztes Fundtier medizinisch<br />
behandeln zu lassen.<br />
Da das OVG keine Revision zugelassen hat, ist<br />
das Urteil rechtskräftig und wird vielen <strong>Tier</strong>ärzten<br />
hilfreich sein, ihre Kosten für die Behandlung<br />
von Fundtieren erstattet zu bekommen.<br />
© Copyright TASSO e. V.
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 30<br />
Allgemeine Informationen<br />
<strong>Tier</strong>heim<br />
Hermann-Löns-Str. 72<br />
33104 <strong>Paderborn</strong><br />
Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />
E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />
Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Di., Mi., Fr., Sa., So., und alle Feiertage<br />
von 15:00 bis 17:00 Uhr.<br />
Bitte haben Sie Verständnis, dass Vermittlungen nur bis<br />
17:00 Uhr sind, da wir die <strong>Tier</strong>e noch versorgen müssen<br />
und eine ordentliche Vermittlung viel Zeit in Anspruch<br />
nimmt!<br />
Hundeausführzeiten (Mindestalter 16 Jahre)<br />
Täglich, außer montags,von 13:30 bis 15:00 Uhr und<br />
donnerstags sogar bis 17:00 Uhr<br />
Spendenkonten<br />
Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304<br />
Bankleitzahl: 472 501 01<br />
Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9065 528 800<br />
Bankleitzahl: 472 601 21<br />
Broschüren<br />
Geschäftspapier<br />
Vereinszeitungen<br />
Einladungen<br />
Hochzeitskarten<br />
Visitenkarten, u.v.m.<br />
Info@es-schnelldruck.de www.es-schnelldruck.de<br />
<strong>Tier</strong>heimkalender<br />
2. Halbjahr 2012<br />
2. September Pfotenfest<br />
13:00 - 17:00 Uhr<br />
11. November WDR - <strong>Tier</strong>e suchen<br />
18:15 - 19:15 Uhr ein Zuhause<br />
24. November Weihnachtsbasar<br />
(Samstag)<br />
11:00 - 17:00 Uhr<br />
7. - 9. Dezember Stand auf dem<br />
Schloss Neuhäuser<br />
Weihnachtsmarkt
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 31<br />
<strong>Tier</strong> - <strong>Patenschaft</strong><br />
Ja, ich möchte ab ____________ die <strong>Patenschaft</strong> für einen Bewohner des <strong>Tier</strong>heims<br />
„<strong>Tier</strong>e in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />
33104 <strong>Paderborn</strong>, Hermann-Löns-Str. 72 übernehmen.<br />
Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />
Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />
Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />
Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />
Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />
� Ja � Nein<br />
Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />
(Mindestbeitrag: monatlich 5,00 EURO / jährlich 60,00 EURO)<br />
Hinweis: Für jede <strong>Patenschaft</strong> wird eine Urkunde (ggf. mit Bild des Patentieres) ausgestellt.<br />
Bitte wählen Sie aus:<br />
� Ich übernehme eine „Allgemeine <strong>Tier</strong>-<strong>Patenschaft</strong>“ im <strong>Tier</strong>heim.<br />
� Das <strong>Tier</strong>heim kann für mich ein Patentier benennen.<br />
� Ich übernehme eine <strong>Patenschaft</strong> für __________________________________<br />
(Name oder <strong>Tier</strong>heim-Nr. des <strong>Tier</strong>es)<br />
� Meine <strong>Patenschaft</strong> bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit<br />
die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für mein<br />
Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />
bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />
� Meinen <strong>Patenschaft</strong> bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />
Konto des <strong>Tier</strong>schutzvereins bei der Sparkasse <strong>Paderborn</strong>, Konto-Nr.: 19 001 304<br />
Bankleitzahl: 472 501 01<br />
__________________, den ____________ _____________________________<br />
Unterschrift<br />
Meine <strong>Patenschaft</strong> kann ich jederzeit widerrufen. Sollte mein Patentier vermittelt werden,<br />
so werde ich davon benachrichtigt. Aus rechtlichen Gründen erhalte ich aber nicht die<br />
Anschrift des Übernehmers, sofern sich dieser nicht ausdrücklich damit einverstanden erklärt.<br />
Nach der Vermittlung meines Patentieres wird meine <strong>Patenschaft</strong> als „Allgemeine <strong>Tier</strong>-Paten-<br />
schaft“ weitergeführt.<br />
__________________, den ____________ _____________________________<br />
Unterschrift
<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />
Seite 32<br />
Mitgliedschaft im <strong>Tier</strong>schutzverein<br />
Ja, ich möchte ab ___________ Mitglied werden im <strong>Tier</strong>schutzverein<br />
„<strong>Tier</strong>e in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />
Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />
Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />
Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />
Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />
Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />
� Ja � Nein<br />
Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />
(Mindestbeitrag: jährlich 30,00 Euro / monatlich 2,50 Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />
Bitte wählen Sie aus:<br />
� Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit die<br />
Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für meine<br />
Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />
bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />
� Meinen Mitgliedsbeitrag bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />
Konto des <strong>Tier</strong>schutzvereins bei der<br />
Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304 Bankleitzahl: 472 501 01<br />
__________________, den ____________ _____________________________<br />
Unterschrift<br />
Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />
� <strong>Tier</strong>e in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />
� Katzenkontrollen bei vermittelten <strong>Tier</strong>en.<br />
� Putzdienst im <strong>Tier</strong>heim an den Wochenenden.<br />
� Handwerkliche Hilfen im <strong>Tier</strong>heim.<br />
� Hilfe beim Sommerfest/Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />
Spenden von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />
Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wenden Sie sich bitte an eine<br />
der folgenden Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05) oder Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)