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Tier - Patenschaft - Tierheim Paderborn

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<strong>Tier</strong>heim<br />

Nr. 2/2012<br />

Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />

Liebe <strong>Tier</strong>freunde!<br />

Für die <strong>Tier</strong>heime und die <strong>Tier</strong>schutzvereine hat jetzt die<br />

schlimmste Zeit im Jahr begonnen!<br />

Seit spätestens Mitte Juni werden wir mit Katzenbabys –<br />

sprichwörtlich - überhäuft. Und täglich werden es immer<br />

mehr.<br />

Schon jetzt – im August – wissen wir nicht mehr wohin mit<br />

all den kleinen Katzenwaisen. Alle Stationen sind überfüllt<br />

und alle Pflegestellen besetzt.<br />

Natürlich bleibt es auch nicht aus, dass viele erkranken:<br />

Schnupfen, Durchfall und Pilz sind an der Tagesordnung.<br />

Alle Katzenkinder bedürfen jetzt ganz besonderer und intensiver<br />

Pflege. Da ist es auch kein Wunder, dass unsere<br />

Mitarbeiter - körperlich wie emotional - immer mehr an ihre<br />

Grenzen stoßen.<br />

Denn noch sieht man leider kein „Licht am Ende des Tunnels“!<br />

Dazu kommt die Urlaubszeit! Anfragen über <strong>Tier</strong>abgaben<br />

häufen sich und auch die Zahl angebundener und nicht<br />

abgeholter Fundtiere steigt stetig.<br />

Auch die Aufnahmekapazitäten bei den Hunden sind nun<br />

erschöpft.<br />

Die Vermittlungen laufen schleppend, da viele entweder<br />

in den Urlaub gefahren sind oder dieses noch vorhaben<br />

und sich jetzt natürlich – vernünftigerweise – kein neues<br />

Haustier holen.<br />

Aus Erfahrung wissen wir, dass sich diese Situation leider<br />

bis zum Herbst hin nicht wesentlich verbessern wird.<br />

Jetzt brauchen wir viel Unterstützung und Kraft, um dem<br />

Elend Herr zu werden.<br />

<strong>Tier</strong>liebe Menschen, die uns durch tatkräftige Hilfe als<br />

Pflegestelle oder im täglichen Pflegedienst unter die Arme<br />

greifen, die uns mit Futter- und Geldspenden unterstützen<br />

oder unsere Hunde ausführen, sind eine unverzichtbare<br />

Hilfe geworden!<br />

Ohne sie wären wir nicht in der Lage, diese Notlage zu<br />

bewältigen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle ganz<br />

herzlich bei allen bedanken!<br />

Der Vorstand<br />

<strong>Tier</strong>heimbewohner des Monats<br />

Die ausführlichen Portraits finden Sie auf Seite 16 + 17.<br />

Felix<br />

Fina<br />

Oskar<br />

Urlaub und seine zwei Seiten<br />

... ein glücklicher Hund am Strand. ... vor dem <strong>Tier</strong>heim „entsorgt“.<br />

Lilli<br />

Jeannie<br />

Pepe


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 2<br />

Aus dem Inhalt<br />

Unsere Autorinnen<br />

Oh ja, ein Welpe - Teil 9<br />

Briefecke<br />

Auslandstierschutz - Situation in Italien<br />

Wie kann ich meinen Hund auch im Haus<br />

auslasten?<br />

Müssen Jäger Katzen töten?<br />

Fauly!<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Vier Katzen - richtig oder völlig verrückt?<br />

Altes <strong>Tier</strong>! Warum nicht?<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren <strong>Tier</strong>en eine sichere Zukunft geben<br />

Wir sagen herzlich Danke ...<br />

Gesundheitsvorsorge<br />

beim Meerschweinchen<br />

Zwei Engel mit dem Laserschwert!<br />

Was ist eigentlich Akupunktur und wofür<br />

macht man das?<br />

<strong>Tier</strong>heimsplitter<br />

TASSO - Newsletter<br />

Allgemeine Informationen<br />

Impressum<br />

<strong>Tier</strong>e in Not e.V.<br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

V.i.S.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />

Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />

Registernummer: VR 1051<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 8<br />

Seite 10<br />

Seite 11<br />

Seite 12<br />

Seite 14<br />

Seite 16<br />

Seite 18<br />

Seite 19<br />

Seite 20<br />

Seite 20<br />

Seite 21<br />

Seite 23<br />

Seite 24<br />

Seite 26<br />

Seite 29<br />

Seite 30<br />

Unsere Autorinnen<br />

Beate Rost wurde 1965 in<br />

<strong>Paderborn</strong> geboren und lebt seit<br />

1992 in Berlin. Schon als junge<br />

Frau von nicht einmal 20 Jahren<br />

widmete sie ihre Zeit ausschließlich<br />

dem <strong>Tier</strong>schutz. Ein Praktikum<br />

in einem kleinen <strong>Tier</strong>heim in<br />

ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen<br />

stellte die Weichen für ihren weiteren<br />

Lebensweg!<br />

Als sie einige Jahre später vom <strong>Tier</strong>heim <strong>Paderborn</strong> das<br />

Angebot bekam, die <strong>Tier</strong>heimleitung zu übernehmen,<br />

stand endgültig fest: Ihre Kraft und ihre Energie gehören<br />

dem <strong>Tier</strong>schutz. Das ist bis heute so geblieben, und täglich<br />

wirkt sie an großen wie kleinen <strong>Tier</strong>schutzprojekten mit,<br />

engagiert sich, wo sie kann und wo immer sie gebraucht<br />

wird. Neben der aktiven <strong>Tier</strong>schutzarbeit ist es Beate Rost<br />

ein Anliegen, mit ihren Büchern aufmerksam zu machen:<br />

Auf <strong>Tier</strong>schutzthemen, mit deren Problematik sich offensichtlich<br />

so mancher gedankenlos arrangiert hat.<br />

Kontakt: www.beate-rost.de<br />

Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

Abitur 1977, <strong>Tier</strong>arzthelferinnenlehre,<br />

anschließend 1979<br />

<strong>Tier</strong>medizinstudium in Wien,<br />

Gießen und München, Approbation<br />

1984, Promotion 1987. Es<br />

folgten verschiedene Tätigkeiten<br />

in Praxis und Pharmaindustrie.<br />

Durch ihre eigenen „etwas komplizierten“<br />

<strong>Tier</strong>e hat sie sich seit 1999<br />

intensiv mit Verhaltenslehre und<br />

Training bei <strong>Tier</strong>en beschäftigt. Neben der Erlangung der<br />

tierärztlichen Zusatzbezeichnung „Verhaltenstherapie“,<br />

hat sie sich über Welpenschulen und Hundeerziehung<br />

fortgebildet.<br />

2007 eröffnete sie ihre <strong>Tier</strong>ärztliche Praxis für <strong>Tier</strong>verhaltenstherapie<br />

und die Welpen- und Hundeschule Tollwiese.<br />

Kontakt: www.tollwiese.de<br />

Gabi Votsmeier wurde 1963 in<br />

Salzkotten geboren und ist mit Hunden<br />

groß geworden. Um <strong>Tier</strong>en wirklich<br />

helfen zu können, fing sie im<br />

Oktober 1986 im <strong>Tier</strong>heim als ehrenamtliche<br />

Helferin an. Inzwischen ist<br />

sie seit vielen Jahren die 1. Vorsitzende<br />

des <strong>Tier</strong>schutzvereins „<strong>Tier</strong>e<br />

in Not e. V.“ mit dem dazugehörigen<br />

<strong>Tier</strong>heim.<br />

Die umfangreiche <strong>Tier</strong>schutzarbeit erfordert viel Zeit. Aber<br />

ein Leben ohne sie und den <strong>Tier</strong>heimtieren, die ihr immer<br />

wieder ans Herz wachsen, kann sie sich nicht mehr vorstellen.<br />

Jedem <strong>Tier</strong>, dem sie zu einem besseren Leben<br />

verhelfen kann, ist ihr Antrieb und Dank zugleich, um mit<br />

der <strong>Tier</strong>schutzarbeit fortzufahren.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 3<br />

Oh ja, ein Welpe!<br />

Von Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

www.tollwiese.de<br />

Teil 9<br />

Wir haben über die folgenden Themen schon berichtet:<br />

Sozialisation, Habituation<br />

Wie verständigen Sie sich mit dem Welpen?<br />

Wie lernt mein Hund das Alleinbleiben?<br />

Wie Lernen Hunde?<br />

Grundsätzliches zum Training, Lob und Strafe<br />

Technische Hilfsmittel in der Hundeerziehung<br />

Sozialgefüge mit dem Hund, die Rangordnung in der<br />

Familie<br />

Bindung zum Menschen<br />

Kind und Hund<br />

Kommandos:<br />

1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />

2. Aus geben von Gegenständen<br />

3. Rückruf<br />

4. Sitz<br />

5. Korrekturwort<br />

6. Schau<br />

7. Platz<br />

8. Bleib<br />

9. Folgesignal<br />

In der heutigen Ausgabe berichten wir über:<br />

Entwicklungsphasen des Hundes<br />

Mit der Befruchtung der Eizelle wird der genetische Rahmen<br />

festgelegt, innerhalb dessen sich der entstehende<br />

Organismus entwickeln kann.<br />

Das Verhalten begründet sich auf der Grundlage der genetisch<br />

fixierten Hardware (ein Hund hat keine Flügel und<br />

kann folglich nie fliegen lernen) und der Wechselwirkung<br />

zwischen Umwelt und Lebewesen. Ab der ersten Sekunde<br />

nach der Geburt findet diese Wechselbeziehung zwischen<br />

Welpe und Umwelt statt. Der Welpe zeigt bestimmte Reaktionen<br />

auf Umweltreize und lernt von Anfang an, welche<br />

seiner Reaktionen positive Konsequenzen haben und<br />

welche nicht. So findet die Entwicklung eines bestimmten<br />

Verhaltensrepertoires auf der Grundlage einer genetischen<br />

Prädisposition statt.<br />

Welpenentwicklung<br />

Anfangs sind alle Verhaltensweisen des Welpen streng<br />

genetisch fixiert, da er ja noch nichts lernen konnte. Es<br />

werden pendelnde Suchbewegungen nach den Zitzen<br />

ausgeführt, sowie der typische quäkende Hilfeschrei<br />

gezeigt, wenn der Welpe ohne Körperkontakt mit Wurfgeschwistern<br />

oder der Mutter liegt. Die Hündin reagiert<br />

ebenfalls mit einem streng genetisch fixierten Verhalten<br />

auf diese Schreie. Sie sucht die Geräuschequelle und<br />

trägt sie in das Nest zurück. Ist diese Geräuschquelle ein<br />

Kassettenrekorder, wird auch er in das Nest getragen. Sowie<br />

dieser typische Schrei ertönt, kann die Hündin kein<br />

anderes Verhalten zeigen. Diese Reaktion der Hündin<br />

wird aber nur bis zum 12 Tag nach der Geburt gezeigt.<br />

Auch der Welpe verliert mit der Zeit die Fähigkeit diesen<br />

bestimmten Schrei auszustoßen.<br />

Die neonatale Phase (Neugeborenen Phase, Geburt<br />

bis 14. Lebenstag)<br />

Äußerlich scheinen neugeborene Hundewelpen nur zum<br />

Schlafen, Saugen, Ausscheiden und zum Wachsen fähig.<br />

Die Ausscheidung findet auch nur über die Leckstimulation<br />

der Mutter statt.<br />

Hundewelpen werden blind und taub geboren. Messungen<br />

der Hirnströme zeigen Dauerschlafwellen an.<br />

Die motorischen Fähigkeiten beschränken sich auf<br />

robbende, kriechende Bewegungen im Kreise, die<br />

Pendelbewegungen des Kopfes und das Saugen.<br />

Aber:<br />

• Hundewelpen können von Beginn an warm und kalt<br />

unterscheiden.<br />

• Sie zeigen Schmerzreaktionen.<br />

• Trotz verschlossener Ohrkanäle zeigen sie<br />

Schreckreaktionen auf laute Geräusche<br />

Die Ohrkanäle und Augen öffnen sich um den 10.-14.<br />

Tag. Die Hör- und Sehfähigkeit ist aber noch unvollständig,<br />

das heißt, die aufgenommenen Signale können<br />

im Gehirn noch nicht richtig verarbeitet werden.<br />

Von uns unbemerkt, finden aber in dieser Zeit die wichtigsten<br />

Entwicklungen in der Differenzierung des Nervensystems<br />

statt.<br />

Das Nervensystem besteht aus dem ZNS (zentrales<br />

Nervensystem),Gehirn, Rückenmark und dem peri-<br />

pheren Nervensystem mit seinen Nervenzellen und ihren<br />

Leitungsbahnen.<br />

Bei den Nervenzellen unterscheidet man langsam leitende<br />

und schnell leitende Nerven.<br />

Die schnell leitenden Nerven senden von außen aufgenommene<br />

Reize zum Gehirn und schicken die nötigen


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 4<br />

Reaktionsreize in die Peripherie, z. B: einen Reiz für eine<br />

Muskelkontraktion.<br />

Die schnell leitenden Nerven sind von einer Ummantelung<br />

umgeben, der Myelinscheide, welche bewirkt, dass<br />

die Reizströme mit ca. 120 m/sec. fortgeleitet werden.<br />

Menschenbabys und auch Hundewelpen werden mit vollständig<br />

nackten Nervenleitungen geboren, also die Reizleitung<br />

geschieht sehr langsam. Bei den nackten Nerven<br />

(langsam leitende) beträgt die Reizleitung nur ca 1m/sec.<br />

Die Ummantelung mit der Myelinscheide beginnt erst allmählich<br />

im Laufe der ersten 2 Lebenswochen.<br />

Das Wachstum der Myelinscheide beginnt nun nicht irgendwo<br />

an den Nerven, sondern der Beginn findet an den<br />

sehr kopfnahen Austritten der Nerven statt.<br />

Aus diesem Grunde werden Welpen nie mit dem Hinterteil<br />

zuerst aktiv, sondern die Kopf- und Halsbewegungen werden<br />

allmählich koordinierter, dann beginnen sie sich mit<br />

den Vorderbeinen hoch zu stemmen, bis sie schließlich<br />

die Hinterbeine unter den Körper ziehen und den Popo in<br />

die Luft heben.<br />

Leichte Gymnastik beschleunigt die Ausbildung der Myelinscheide,<br />

da Dehnungsreize das Wachstum aktivieren.<br />

Milder Stress(z.B. etwas Gymnastik) ist wichtig, damit<br />

sich der Organismus korrekt entwickelt.<br />

Wenn ein Lebewesen im Paradies aufwächst, kann es<br />

auch nur im Paradies überleben.<br />

Friert ein Welpe oder er hat Hunger, bedeutet es für ihn<br />

Stress und Belastung. Er muss aber nun aktiv werden,<br />

wenn er diese Mängel ändern will. Er muss eine Strategie<br />

entwickeln diese Situation zu verbessern und wird sich<br />

anstrengen die Nähe der Mutter zu suchen und die Zitze<br />

zu finden. Am Ende steht der Erfolg für seine Handlungen<br />

(voller Magen, Wärme) und der Welpe hat eine Grundinformation<br />

über das Prinzip des Lernens erhalten.<br />

Der Regelkreis aus Motivation (Hunger) - Appetenz (Suchen<br />

der Zitze) – Endhandlung (Saugen) – Erlöschen der<br />

Motivation (Sättigung) hat sich somit geschlossen.<br />

Anderes Beispiel: Motivation (Frieren) - Appetenz (Suchen<br />

der Geschwister) – Endhandlung ( Knäulbildung) –<br />

Erlöschen der Motivation ( Wärme).<br />

Welpen die bei einer Handaufzucht oder reichlich ergänzender<br />

Fütterung, aus falsch verstandener Güte, immer<br />

ohne Anstrengung satt werden oder immer ein warmes<br />

Plätzchen haben (Rotlichtlampe), können diesen Regelkreis<br />

nicht durchlaufen und es kommt nie zum korrekten<br />

Erlöschen der Motivation, auch der Antrieb zu Aktionen<br />

wird auf Minimalsignale reduziert, da die stets bereitstehende<br />

Milchflasche angeflogen kommt. Folge sind unselbstständige<br />

spätreife <strong>Tier</strong>e, welche eine sehr geringe<br />

Frustrationstoleranz haben. Die Endlosigkeit der Handlungen<br />

wird unter Umständen auch auf Bereiche außerhalb<br />

des Fressens übertragen (Spieljunkie, Beller) und<br />

diese <strong>Tier</strong>e reagieren auf Frustrationen später blitzartig<br />

mit Aggression.<br />

In dieser Neugeborenenphase wird die Fähigkeit zur Frustrationsverarbeitung<br />

auf ein ideales Niveau eingestellt.<br />

Durch die Verarbeitung von leichtem Stress (Hochheben,<br />

Wiegen, kurzes in der Hand drehen, etwas weg setzen<br />

von der Gruppe) wird die Stresssteuerung der Nebennierenrinde<br />

angekurbelt. Später im Leben kommt es dann<br />

bei geringgradigem Stress nicht zur vollen Aktivierung der<br />

Stresskaskade, die <strong>Tier</strong>e sind in vielen Situationen cool<br />

und gelassen.<br />

Die Übergangsphase (14. bis 21. Lebenstag)<br />

Der Welpe erhält nun mehr und mehr die Fähigkeit mit der<br />

Umwelt in Kontakt zu treten.<br />

• Die Ohrkanäle und die Augen sind nun gänzlich geöffnet.<br />

Gegen Ende der 3. Lebenswoche kann der<br />

Welpe die Reize im Gehirn gut verarbeiten und nun<br />

haben die Umweltreize auch eine Bedeutung<br />

• Die Schlafperioden werden kürzer und die Interaktionen<br />

der <strong>Tier</strong>e werden ausgeweitet. Es findet nun<br />

mehr als nur die Knäuelbildung (Welpen liegen ganz<br />

dicht beieinander in einem Haufen) und das Kontaktliegen<br />

statt.<br />

• Die motorischen Fähigkeiten werden kontrollierter<br />

und gegen Ende der Übergangsphase kommt es zu<br />

selbstständigem Harnen und Koten.<br />

In dieser Zeit beginnt die Prägung auf den Untergrund<br />

(3.-5. Woche), auf dem der Welpe sein Geschäft erledigt.<br />

Die Vorliebe auf den Untergrund, welcher bei den ersten<br />

selbstständigen Ausscheidungen vorliegt, bleibt ein Leben<br />

lang erhalten. Leider machen sich viele Züchter nicht


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 5<br />

klar, welche Probleme sie erzeugen können, wenn sie<br />

z. B. alte Teppichbodenreste, Fliesen, Sägespäne oder<br />

Anderes einsetzen. Es sollte natürlich ein Untergrund sein,<br />

der den Möglichkeiten im späteren Leben entspricht, also<br />

Erde, Gras, Laub, eventuell Pflastersteine oder Asphalt.<br />

Die Sozialisationsphase (4.- 12. Woche)<br />

Zu Beginn der 4. Lebenswoche wird aus dem unbeholfenen<br />

Baby nun langsam ein kleiner Hund. Die Interaktionen<br />

zwischen der Umwelt, den Geschwistern und der<br />

Mutter nehmen schlagartig zu, da ja nun die Sinnesorgane<br />

uneingeschränkt funktionieren. Das Neugierverhalten ist<br />

sehr groß und die Welpen reagieren massiv auf Umweltreize.<br />

Es finden wesentliche Wachstums- und Differenzierungsprozesse<br />

im Gehirn statt.<br />

Wachstum im Gehirn:<br />

Jedes Individuum kommt mit einer bestimmten Anzahl<br />

Nervenzellen im Gehirn auf die Welt. Jede dieser Zellen<br />

ist zu Beginn mit ca. 10 anderen Nervenzellen über<br />

Verbindungsstellen (Synapsen) verbunden. Während der<br />

Sozialisationsphase vernetzen sich die Nervenzellen untereinander<br />

immer mehr, so dass zum Ende dieser Phase<br />

ca. 1000 Synapsen an einer Nervenzelle andocken. Je<br />

mehr die Nervenzellen untereinander vernetzt sind, desto<br />

leistungsfähiger ist das Gehirn, desto schneller kann<br />

der Hund lernen, desto variabler ist er in seinen Reaktionen<br />

auf verschiedene Reize. Aus diesem Grunde ist es<br />

so wichtig in der Sozialisationsphase so viele Umwelteindrücke<br />

zu sammeln, wie es möglich ist. Jeder neuer Reiz<br />

schafft neue Verknüpfungen im Gehirn.<br />

Also gilt auch hier: Milder Stress steigert die Fähigkeit<br />

eines Individuums mit der Umwelt intelligent umzugehen.<br />

Milder Stress ist das Kennenlernen freundlicher vielseitiger<br />

Reize.<br />

Differenzierung im Gehirn:<br />

Im Gehirn werden in verschiedenen Bereichen, unterschiedliche<br />

Eindrücke verarbeitet. Hierzu werden sogenannte<br />

Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin, Noradrenalin…)<br />

gebildet, welche die Informationen von einer Ner-<br />

venzelle zur Nächsten weitergeben. Die Neurotransmitter<br />

sind in den verschiedenen Hirnarealen unterschiedliche<br />

Stoffe, so können erhöhte oder auch erniedrigte Mengen<br />

dieser Stoffe verschiedene Funktionsstörungen im Gehirn<br />

hervorrufen.<br />

Die Neurotransmitter führen zu einer Kommunikation der<br />

Nervenzellen untereinander und so kann dann ein Wesen,<br />

welches mit der Umwelt in Kontakt steht, die Eindrücke<br />

durch Emotionen bewerten, unter Kontrolle bringen und<br />

lernen auf die Reize richtig zu reagieren. Bis zur 12. Lebenswoche<br />

bildet sich das Transmittersystem so aus,<br />

dass besonders viele Eindrücke verarbeitet werden können.<br />

Je mehr gute Umweltreize erfahren werden, desto<br />

differenzierter ist die Bildung der Neurotransmitter in den<br />

verschiedenen Hirnarealen.<br />

Zu Beginn der Sozialisationsphase (4. und 5. Woche)<br />

kann das Gehirn des Welpen noch keine Angstgefühle<br />

melden. Alle Eindrücke, mit denen der Hund bis zu dieser<br />

Zeit konfrontiert wird, werden in einer sogenannten Geborgenheitsgarnitur<br />

(positiv) abgespeichert. Aus diesem<br />

Grunde gehen Welpen in der frühen Sozialisationsphase<br />

ganz frei und offen an alle Reize heran. Wichtig ist dem<br />

zur Folge natürlich, das der Hund in dieser Zeit sehr, sehr<br />

viele Erlebnisse kennen lernt, die in seinem späteren Leben<br />

zum Alltag gehören (Haushalt, Fön, Staubsauger,<br />

Fernseher, Familienleben mit verschieden Personen, Kinder,<br />

Autofahren, Transportbox, Halsband tragen,…)<br />

Die Qualität und Quantität der Umwelteindrücke, welche<br />

in der Sozialisationsphase erfahren werden, bilden ein<br />

Referenzsystem aus, welches das ganze Leben lang die<br />

Reaktionen auf die wieder auftretenden Reize beeinflusst.<br />

Fehlen Umweltreize (Aufzucht in einem Stall (Pferdebox),<br />

einem abgetrennten Welpenzimmer, einem Zwinger, Im<br />

Gartenhaus), kommt es zu einem unterentwickelten Referenzsystem<br />

und Geborgenheitsgarnitur und somit zum<br />

Unvermögen auf spätere Reize adäquat zu reagieren, da<br />

keine Vergleichswerte abgespeichert wurden. Es entsteht<br />

eine mangelhafte Sozialisation und Habituation, bis hin<br />

zum Deprivationssyndrom, bei welchem der Hund auf jeden<br />

neuen Reiz mit Furcht und Panik reagiert, und auch in<br />

der Kommunikation starke Defizite aufweißt.<br />

Sozialisation, Habituation:<br />

Die sozialen Gesten (Drohgebärden, Unterwerfungsge


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 6<br />

sten, Bellen, Beißen…) sind dem Hund angeboren, die<br />

Fähigkeit diese Gesten aber zu erkennen und zu interpretieren<br />

muss ein Hund lernen. Dieses Lernen wird als Sozialisation<br />

bezeichnet.<br />

Das Kennenlernen von Reizen aus der unbelebten Welt<br />

(Autos, Steine, Geräusche, Untergründe…) und wiederum<br />

das Abspeichern im Referenzsystem nennt man Habituation.<br />

Angstempfinden:<br />

Welpen sind, sowie sie mobil werden, erst einmal sehr<br />

neugierig. Ab der 5. Woche entwickelt sich dann aber die<br />

Fähigkeit Angst zu empfinden.<br />

Um die 8. Lebenswoche halten sich Neugier und Angst<br />

ungefähr die Waage, danach übersteigt das Angstempfinden<br />

die Neugierde. Dies ist durchaus sinnvoll, denkt<br />

man an Wolfwelpen, die mehr und mehr ihre Umgebung<br />

erobern. Ab der 4. Lebenswoche beginnen die Welpen<br />

mobil zu werden und mit der 5. Woche erkunden sie die<br />

nahe Umgebung. Zu Beginn halten sie sich sehr nah am<br />

Bau auf, jedoch mit zunehmender Mobilität entfernen sie<br />

sich immer weiter, würden sie dabei keine Angst empfinden,<br />

die Sie zu entsprechenden Reaktionen veranlassen,<br />

wären sie schnell gefressen.<br />

Die Reaktionen auf die Angst können Weglaufen, Angreifen,<br />

Erstarren oder Gesten der Deeskalation sein. Auch<br />

dieses muss ein Welpe üben, und er muss lernen welche<br />

Strategie am besten in die jeweilige Situation passt.<br />

Aggression:<br />

Aggressives Verhalten tritt bei Hundewelpen erstmals<br />

während der 4.-5. Lebenswoche auf. Es hat keinen speziellen<br />

Auslöser, richtet sich gegen die Wurfgeschwister und<br />

wird allein durch ihren Anblick provoziert. Zu Beginn ist die<br />

Aggression eine Interaktion nur zwischen den Geschwistern,<br />

später kommt es zu objektbezogener Aggression,<br />

z. B. um einen Knochen. Wichtig ist, dass der Welpe in<br />

dieser Phase auch die Aggressionen der anderen Welpen<br />

erlebt, um sein Verhalten richtig zu koordinieren und den<br />

Einsatz seiner Waffen richtig zu bemessen.<br />

Dominanz- und Unterwerfung, Beißhemmung:<br />

Auch die Stärke der Unterwerfungs- und Imponiergesten<br />

müssen vom Welpen gelernt werden. Ebenso die<br />

Beißhemmung. Alles sind Komponenten, welche im<br />

Spiel der Welpen untereinander geübt wird. Es ist nicht<br />

nett gebissen zu werden und es ist nicht schön, wenn<br />

plötzlich keiner mehr mit einem spielt, weil man zu grob<br />

war. Wenn ein Welpe mit ca. 8 Wochen zu seinem neuen<br />

Besitzer kommt sind diese Verhaltensweisen noch<br />

nicht vollständig erlernt und müssen mit Ihnen und mit<br />

anderen Welpen weiter geübt werden. Unter Umständen<br />

muss man als Mensch im Spiel das harte Zubeißen<br />

provozieren und dann das Spiel schlagartig abbrechen.<br />

Die juvenile Phase 12.-16. Lebenswoche<br />

Während dieser Zeit werden die erlernten Verhaltensweisen<br />

gefestigt und weiterhin neue Erfahrungen gesammelt.<br />

In dieser Zeit sollte der kleine Hund schon soviel Vertrauen<br />

zu seinem neuen Besitzer gefunden haben, dass neue<br />

Dinge nicht gleich Angst einflößend wirken, sondern durch<br />

die Anwesenheit des Besitzers als recht unbedeutend abgehakt<br />

werden. Über die positive Verstärkung (Belohnungen)<br />

können viele Dinge als gut und ungefährlich empfunden<br />

werden. Die Beißhemmung wird auch weiterhin geübt.<br />

Die Sozialisation und Habituation reichen bis in diese Phase<br />

hinein und enden spätestens mit der 16. Woche.<br />

Junghundezeit, ab der 16.-18- Woche, Pubertät<br />

Ab ungefähr der 16. Woche wird ein Hund als Junghund<br />

bezeichnet. Rassebedingte Unterschiede in der Ausprägung<br />

der Reife sind groß. Nordische Rassen, große Rassen<br />

und Molosser sind recht spät reif.<br />

Die Beißhemmung wird immer noch weiter erlernt. Mit der<br />

18. Woche endet dieser Lernprozess.<br />

Bei den meisten Welpen beginnt nun der Zahnwechsel,<br />

die kleinen Schneidezähne fallen gewöhnlich zuerst heraus,<br />

dann die Fangzähne und später die Backenzähne.<br />

Eine sehr angenehme Erfahrung für den Besitzer.<br />

Ende des 6. Monats sollten alle Zähne durchgewechselt<br />

sein. Das Skelett wächst immer noch, in die Knochen wird<br />

nun vermehrt Calcium eingelagert, so dass die Knochen<br />

fester werden. Der Nahrungsbedarf ist enorm, da die <strong>Tier</strong>e<br />

schnell wachsen.<br />

Ab dem 5. Monat erwacht die Jagdlust und nun sollten<br />

Sie auf jeden Fall wacher sein als Ihr Hund, wenn Sie im<br />

Wald herumstreifen. Der Junghund sollte NIE erfahren wie<br />

schön die Jagd ist, wenn Sie Problemen vorbeugen wollen.<br />

Zwischen dem 5.-7. Monat kommt der Hund in eine zweite<br />

sensible Phase, in der sehr viel Neues erlernt werden<br />

kann und fast wie in der Sozialisationsphase sehr nachhaltig<br />

abgespeichert werden. Natürlich sollten diese Eindrücke<br />

so positiv wie möglich sein.<br />

Mit 7-8 Monaten kommt der Hund in die Pubertät, Wenn<br />

Sie bisher keine Probleme hatten, kommen sie nun garantiert.<br />

I


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 7<br />

Ihr Teenager beginnt zu randalieren und ist plötzlich taub<br />

geworden. Die Hausstandsregeln werden in Frage gestellt<br />

und somit die Rangordnung neu ausgetestet. Falls das<br />

NEIN schon eine Bedeutung hatte, ist es plötzlich wie<br />

vergessen.<br />

Rüden beginnen mit dem Bein heben und versuchen sich<br />

im Markieren. Natürlich wird getestet wie mächtig der<br />

Nachbarrüde ist.<br />

Die erste Läufigkeit bei der Hündin liegt zwischen dem<br />

8.-14. Monat. Zum Teil wird auch eine Hündin anderen<br />

weiblichen Hunden gegenüber etwas zickig, da sie<br />

Konkurrenz bedeuten. Sie sollten darauf achten, dass Sie<br />

dieses Verhalten nicht durch falsches Handeln (Beruhigen,<br />

Beachten, Anschreien, Leinenruck…) verstärken, und<br />

somit zu einem Dauerzustand auftrainieren.<br />

Und irgendwann kommt Ihr Teenie aber auch wieder zur<br />

Vernunft.<br />

Soziale Reife<br />

Mit 2-4 Jahren tritt die endgültige Soziale Reife ein.<br />

In diesem Alter prägt sich oft erst das eigentliche<br />

rassetypische Verhalten und Aussehen (Behaarung) aus.<br />

Herdenschutzhunde beginnen nun mit ernst gemeintem<br />

Territorialverhalten, werden in der Dämmerung<br />

besonders wachsam. Andere bilden nun ihre eher<br />

ruhigeren Verhaltensweisen heraus (Gesellschaftshunde,<br />

Labrador).<br />

Und nun? Was bringt Ihnen dieses Wissen über die<br />

Entwicklung eines Hundes?<br />

Sie haben gesehen, dass ganz viele bedeutende<br />

Entwicklungsschritte in der Sozialisationsphase<br />

geschehen, in diesem Zeitraum wird der Hund für<br />

den Rest seines Lebens grundlegend „geprägt“. Die<br />

Sozialisationsphase beginnt mit der 4. Lebenswoche<br />

und endet ca. mit der 12-13. Woche. Ab der 8. Woche<br />

haben viele Hunde ein neues Zuhause und der Besitzer<br />

kann die Entwicklung in Bezug auf eine gute Sozialisation<br />

und Habituation beeinflussen. Vor dieser Zeit ist der<br />

Hundezüchter verantwortlich für diese Dinge und leider<br />

geschieht hier oft zu wenig und Falsches. Darum ist es<br />

wichtig darauf zu achten woher der junge Hund kommt.<br />

Folgende Kriterien sollte die Auswahl des Züchters<br />

erfüllen:<br />

• Haltung mit Familienanschluss im Haus, möglichst<br />

mit Garten<br />

• Keine Zwingerhaltung oder Haltung ausschließliche<br />

Haltung in einem Zimmer, in Scheunen, Ställen oder<br />

ähnliche Gebäuden<br />

• Positive Kontakte mit vielen verschiedenen Menschen<br />

und Kindern<br />

• Kontakte zu anderen Hunden<br />

• Mutterhündin ist freundlich, kann angesehen und<br />

angefasst werden<br />

• Sie dürfen den Welpen vor der Abgabe mehrmals<br />

besuchen und anfassen<br />

• Die Elterntiere sind gesund und haben ein friedliches<br />

Wesen<br />

• Bei Rassehunden Gesundheitsbeurteilung und<br />

Wesenstest zeigen lassen<br />

• Der Züchter gewöhnt schon die Welpen an den Alltag,<br />

Staubsauger, Autofahren, Geräusche… und einen<br />

vernünftigen Untergrund für die Ausscheidungen.<br />

Seien Sie misstrauisch und verzichten auf einen Kauf:<br />

• Mehrere Rassen werden gezüchtet<br />

• Mehrere Würfe sind zur gleichen Zeit abzugeben<br />

• Zwingerhaltung, abgesonderte Haltung in Ställen o. ä.<br />

• Wenn Sie „aus hygienischen Gründen“ die Haltung<br />

der <strong>Tier</strong>e nicht sehen dürfen<br />

• Sie bekommen den Hund nur in einem Schauraum<br />

zu Gesicht<br />

• Wenn die Haltung unsauber und verdreckt ist<br />

• Sie können die Elterntiere nicht sehen oder anfassen<br />

oder sie zeigen Aggression oder Ängstlichkeit.<br />

Und nun viel Glück, wenn Sie sich einen neuen jungen<br />

Hund anschaffen möchten.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 8<br />

In unserer Briefecke möchten wir Ihnen dieses Mal gleich<br />

von vier Glückspilzen berichten! Sie kamen alle auf unterschiedliche<br />

Weise zu uns und fanden alle ganz unterschiedliche<br />

Zuhause.<br />

Was uns ihre neuen Besitzer zu berichten haben, lesen<br />

Sie nun selbst:<br />

Der Münsterländermischling Aragon wurde zusammen<br />

mit zwei Terrierdamen aus schlechter Haltung beschlagnahmt.<br />

Der liebe und unternehmungslustige Rüde hatte Glück<br />

und fand sehr schnell ein Zuhause bei einer Familie.<br />

Liebes <strong>Tier</strong>heimteam!<br />

Aragon kam vor ca. 1,5 Jahren zu uns (mittlerweile 4 Kinder<br />

und 2 Erwachsene, 2 Kaninchen). Er war von Anfang<br />

an total lieb, hat sich mit allen, egal ob Zwei- oder Vierbeiner,<br />

super verstanden, was sich bis heute auch nicht<br />

geändert hat. Er ist einfach ein super Familienhund!!! Von<br />

den Kindern lässt er sich alles gefallen, selbst wenn er arg<br />

bedrängt wird, bleibt er ganz ruhig. Wenn zu viel Trubel,<br />

z.B. Kindergeburtstag ist, verzieht er sich auf seinen Platz<br />

im Keller, dort hat er seine Ruhe. Ansonsten ist er immer<br />

mit dabei, ob im Haus oder bei Ausflügen. Lediglich mit in<br />

die Stadt oder zu großen Veranstaltungen können wir ihn<br />

nicht mitnehmen, dort fühlt er sich ausgesprochen unwohl.<br />

Nach anfänglichem Schleppleinen-Training kann er jetzt,<br />

solange es erlaubt und ungefährlich ist, problemlos frei<br />

laufen. Glücklicherweise hat er fast gar keinen Jagdtrieb,<br />

Kaninchen schaut er nur hinterher, Krähen sind da schon<br />

interessanter, aber sobald wir einen Ball dabei haben, interessiert<br />

er sich sowieso für nichts anderes mehr. Täglich<br />

treffen wir uns mit seinen besten Freunden „Miss Sophie“<br />

(DSH) und „Jerry“ (Mix) zum gemeinsamen spielen und<br />

Gassi gehen. All zu wild darf Aragon nicht Ball spielen<br />

oder toben, da er Probleme mit dem Herz hat und bei zu<br />

viel Belastung umfällt. Die <strong>Tier</strong>ärzte wissen leider noch<br />

nicht, was ihm genau fehlt.<br />

Wir sind sehr froh über unsere Entscheidung, Aragon eine<br />

zweite Chance zu geben und geben ihn nie wieder her!<br />

Viele Grüße<br />

Ihre Familie Sander<br />

B r i e f e c k e<br />

Ein Pärchen aus Gütersloh wollte gleich zwei Katzen ein<br />

Zuhause geben. Einzige Bedingung war, dass sich die<br />

beiden vertragen und möglichst flexibel sein sollten. Denn<br />

es gab für die beiden gleich zwei Wohnsitze. Ein Haus<br />

in Gütersloh und eines in Mecklenburg, wo sie überall<br />

auch Freigang hätten. So fanden unsere ausgewachsenen<br />

Freigänger Maya und Hannes – jetzt Miekesch – ihr<br />

neues Heim!<br />

Liebe Mitarbeiter des <strong>Tier</strong>heims!<br />

Glücklicherweise können wir Ihnen nach fast vier Monaten<br />

mitteilen, dass zwischen Maya und Miekesch Frieden<br />

eingekehrt ist. Die ersten sechs Wochen hat Maya<br />

den schüchternen Miekesch sehr dominiert. Die Angriffe<br />

waren schon recht aggressiv, und uns hat es auch ganz<br />

schön gestresst.<br />

Dann die Wendung mit dem ersten Tag des Freigangs:<br />

Miekesch entpuppte sich sofort als Spaziergänger in den<br />

umliegenden Gärten. Da hatte er erst mal Ruhe vor seiner<br />

anstrengenden Partnerin. Maya hingegen ist draußen wesentlich<br />

schüchterner, bleibt lieber im hauseigenen Garten<br />

und versichert sich alle 5 Minuten, ob das Haus noch steht<br />

und sie wieder in ihr geliebtes Heim kann. Sie ist ohnehin<br />

sehr anhänglich. Das Verhältnis zwischen den beiden hat<br />

sich sofort entspannt und ist jetzt total friedlich.<br />

Beide waren auch schon in unserem Haus in Mecklenburg.<br />

Autofahrt und Eingewöhnung haben beide gut gewuppt.<br />

Besser könnte es momentan nicht sein und wir<br />

schließen nicht aus, dass sie eines Tages möglicherweise<br />

miteinander ein Körbchen teilen werden. Zarte Anfragen<br />

gab es schon.<br />

Es grüßen aus Gütersloh,<br />

Elke Meyer und Stephan Kinkele


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 9<br />

Kaspar war ein ganz normaler Fundkater und hatte es<br />

faustdick hinter den Ohren. Er hielt hier im <strong>Tier</strong>heim so<br />

ziemlich alle Katzen in Schach. Der aufgeweckte Kater<br />

fand über die Sendung „<strong>Tier</strong>e suchen ein Zuhause“ seine<br />

Familie. Hier gab es zwar keine anderen Katzen, die er<br />

dominieren konnte, dafür aber ein Kaninchen, ein Meerschweinchen<br />

und den „Tageshund“ – einem Jagdhund –<br />

Nestor.<br />

Hallo!<br />

Nochmals vielen Dank für Kaspar! Wir haben ihn alle ins<br />

Herz geschlossen. Er macht seinem Namen alle Ehre und<br />

das ist gut so!<br />

Er versteht sich mit unserem Kaninchen und Meerschweinchen.<br />

Die Nymphensittiche hat er allerdings zum<br />

Jagen gern, also Zimmerverbot.<br />

Er liebt Hunde. Mit unserem Tageshund, einem Deutsch<br />

Kurzhaar, schmust er.<br />

Gestern hat er uns einen riesigen Schrecken eingejagt,<br />

als er irgendwie ausgebüxt ist, denn es ist nicht einfach,<br />

ihn für die Eingewöhnungszeit im Haus zu halten. Wir haben<br />

ihn draußen gerufen und auch gesehen, aber er ist<br />

nicht zu uns gekommen. Nach 5 Stunden und am Ende<br />

meiner Nerven kam er von alleine wieder ins Haus und<br />

forderte sein Futter ein. Uns ist ein riesiger Stein vom Herzen<br />

gefallen. Heute blieb er aber mehr oder weniger im<br />

Garten. Auch wenn er nicht mehr zu sehen ist, kann ich<br />

ihn mit einer Leckerlidose locken.<br />

An unserem Tageshund hängt er richtig. Wenn Nestor,<br />

der Hund, da ist und Kaspar von draußen komm, begrüßt<br />

er zuerst ihn und nicht mich. Bei Nestor ist es genauso.<br />

Er läuft sogar zu Kaspar, obwohl Frauchen ihn abholen<br />

möchte.<br />

Er macht uns nur Freude und wir geben ihn nicht mehr<br />

her. Wir verstehen es nicht, dass ihn keiner haben wollte.<br />

Er ist einfach ein riesengroßer Schatz.<br />

Liebe Grüße<br />

Familie Mentz<br />

Unsere Vierbeiner freuen sich immer über<br />

Futterspenden!<br />

Gerade jetzt bei der Katzenflut, brauchen wir Unmengen<br />

von Katzennass- und Trockenfutter.<br />

Unsere Hunde würden sich riesig über Leckerchen<br />

freuen.<br />

Und mit Grünfutter und Heu machen sie unsere Kleintiere<br />

glücklich!<br />

Wer hat Zeit und Lust, unseren Mitarbeitern<br />

beim täglichen Reinigungs- und Pflegedienst im<br />

<strong>Tier</strong>heim tatkräftig „unter die Arme zu greifen“?<br />

Die Arbeit wird jetzt immer mehr, die Helfer - gerade<br />

auch aus anderen sozialen Einrichtungen wegen dortiger<br />

finanzieller Kürzungen - aber leider immer weniger!<br />

Finanziell können wir uns keine weitere Kraft leisten<br />

und sind somit auf die Hilfe weiterer Ehrenamtlicher<br />

angewiesen.<br />

Die Hauptarbeitszeit ist von 08:00 bis 13:00 Uhr, und<br />

das bei einer Sieben-Tage-Woche. Es wäre schon<br />

eine enorme Entlastung, wenn jemand an einem festen<br />

Wochentag helfen könnte. Sprechen Sie uns an!<br />

Gabi Votsmeier - Handy: 05254 12355<br />

Liebe <strong>Tier</strong>freunde!<br />

Für unsere <strong>Tier</strong>heimfeste, die wir immer<br />

rechtzeitig ankündigen, suchen wir stets<br />

Salate, Kuchen, Flohmarktartikel und<br />

Tombolateile.<br />

Auch Helfer für Auf- und Abbau und<br />

Standdienste werden immer gern gesehen.<br />

Brauchen Sie weitere Infos? Rufen Sie<br />

uns an!<br />

G. Votsmeier: 05258 / 3605


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 10<br />

Auslandstierschutz<br />

- Situation in Italien -<br />

In Italien ist Hundeleid oft nicht offensichtlich. Es spielt<br />

sich meist im Hinterland ab, jenseits bunten touristischen<br />

Treibens. In ihrem Bericht über den <strong>Tier</strong>heimalltag in Süditalien<br />

(siehe PDF-Download auf www.hundehilfe-italien.<br />

com/situation-in-italien/ ) beschreibt Claudia Röckl das<br />

Geschehen aus eigener Erfahrung und berichtet über Ergebnisse<br />

ihrer Recherchen und Befragungen Beteiligter.<br />

Seit 1991 dürfen per Gesetz eingefangene Hunde nicht<br />

mehr eingeschläfert werden. Dieses, von <strong>Tier</strong>schützern<br />

lange erwartete Gesetz zeigte schnell seine Schattenseiten,<br />

weil die vorhandenen Auffanglager (canile) der nun<br />

einsetzenden Flut aufgelesener Hunde nicht mehr Herr<br />

werden konnten.<br />

Schnell entwickelte sich daraus ein florierendes Geschäft<br />

privater Firmen, da der italienische Staat die Canilebetreibern<br />

finanziell unterstützt und die Gemeinden für jeden<br />

Hund pro Tag zwischen einem und vier Euro zahlen.<br />

Bei 500 Hunden sind das bis zu 2.000 Euro am Tag und<br />

60.000 Euro im Monat. Eine lukrative Sache für die Betreiber,<br />

denen jeglicher <strong>Tier</strong>schutzgedanke fremd ist. Je<br />

mehr Hunde - desto höher der Verdienst. Je niedriger die<br />

Ausgaben - desto höher der Gewinn. Damit waren die<br />

Hundehöllen besiegelt. Selbstredend, dass das Geld der<br />

Gemeinden zum großen Teil nicht für die adäquate Unterbringung<br />

und Versorgung der Hunde aufgewendet wird.<br />

Trostloses Dahinvegetieren in kahlen, nackten, ungepflegten<br />

Zwingern, die sie nie mehr verlassen werden, in<br />

Dreck und Gestank, ohne jegliche Zuwendung, ohne Abwechslung,<br />

Ansprache oder Auslauf. Krankheiten werden<br />

oft nicht behandelt, Verletzungen werden nicht versorgt.<br />

Mit viel Glück gibt es zumindest regelmäßig Futter und<br />

Wasser, jeden Winter jedoch verenden viele der Hunde<br />

elend durch Erfrieren oder Verdursten, weil das in Eimern<br />

zur Verfügung gestellte Wasser zugefroren ist.<br />

Detaillierte Informationen und Fotos einiger Canile finden<br />

Sie in der Rubrik Canile in Italien.<br />

So furchtbar die Zustände in den Canilen sind - das Bild,<br />

das der italienischen Bevölkerung gerne und oft in den<br />

italienischen Medien über die EU-Länder gezeichnet wird,<br />

die chancenlosen italienischen Hunden durch liebevolle<br />

Adoptionen ihr Leben zurückgeben, ist fast noch schlimmer.<br />

Ein aktuelles Beispiel: am 04.07.12 erschien in einer ital.<br />

Tageszeitung ein schlecht recherchierter, dafür aber umso<br />

reißerischer Artikel mit der Schlagzeile „Stopp den Adoptionen<br />

ins Ausland, sie verwenden die Streuner als<br />

Versuchstiere“.<br />

Von der Journalistin M. D´Amico werden Auslandsadoptionen<br />

angeprangert und Behauptungen aufgestellt, dass<br />

der massenhafte Auslandshandel mit den geliebten italienischen<br />

Streunern ein profitables Geschäft ist und die<br />

Hunde zum größten Teil entweder in <strong>Tier</strong>versuchslaboren<br />

verkauft, geschlachtet und zu Dosenfutter verarbeitet werden,<br />

Pelz- und Lederhandel mit ihnen getrieben wird oder<br />

sie zu Drogenschmuggel benutzt werden.<br />

Angesichts der katastrophalen Zustände und unwürdigen<br />

Bedingungen, unter denen die Hunde in Italien´s Canilen<br />

dahinvegetieren müssen, stellt sich die Frage, ob die<br />

Journalistin jemals ein solches von innen gesehen hat und<br />

inwieweit ihr und dem Großteil der italienischen Bevölkerung<br />

die Situation der Hunde und die politische Problematik<br />

im eigenen Land überhaupt klar ist.<br />

Der Verein Hundehilfe Italien e.V. ist entstanden aus dem<br />

Zusammenschluss von Menschen, denen das Schicksal<br />

der vielen notleidenden Hunden sehr am Herzen liegt.<br />

Hunderttausende von Hunden sind in Italien´s Canilen lebendig<br />

begraben, ungesehen ohne jede Zuwendung oder<br />

medizinische Versorgung bis an ihr Lebensende.<br />

Wir möchten diese Hunde sichtbar machen, so dass sie<br />

eine kleine Chance auf Hilfe erhalten können. Wir informieren<br />

über die Situation, sind in Kontakt mit Gemeinden,<br />

Veterinärämtern, Canilebetreibern und <strong>Tier</strong>schützern.<br />

Etwas an der Situation für die Hunde zu verbessern ist<br />

so unsagbar schwer, so zäh die Strukturen und undurchschaubar<br />

manchmal die Zusammenhänge, die Hunde dabei<br />

endlosem Leid ausgeliefert. Immer wieder türmen sich<br />

neue, schier unüberwindbare Hindernisse auf, so dass<br />

man manchmal daran zerbrechen und verzweifeln könnte!<br />

Aber wir werden die Hunde nicht im Stich lassen, denn sie<br />

haben so wenige auf ihrer Seite. Wir möchten, dass die<br />

Hunde gesehen werden und dass ihr Leben und ihr Leid<br />

dokumentiert wird. Auch wenn unser Leben nicht ausreichen<br />

wird, um dort grundlegende Dinge zu verändern, so<br />

schauen wir doch hin, auch wenn es hart und schwierig<br />

ist.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 11<br />

Wie kann ich meinen Hund auch im Haus<br />

auslasten?<br />

Von Kathrin Seibert<br />

Spaß in Haus oder Wohnung für Hund und Halter!<br />

Neben ausgedehnten Spaziergängen können Sie auch in<br />

Haus oder Wohnung viel Spaß mit Ihrem <strong>Tier</strong> haben und<br />

es gleichzeitig sehr schön beschäftigen.<br />

Gerade wenn man wetterbedingt oder auch aus gesundheitlichen<br />

Gründen von Mensch oder <strong>Tier</strong> keine allzu<br />

langen Spaziergänge machen möchte oder kann, ist es<br />

sinnvoll Ihren vierbeinigen Mitbewohner auch indoor zu<br />

beschäftigen.<br />

Die folgenden Vorschläge sind nur für Hunde geeignet, die<br />

ein gewisses Interesse an Futter haben, wobei ich davon<br />

ausgehe, dass man eigentlich für jeden Hund, selbst die<br />

nicht so verfressenen, Leckerchen findet, für die der Hund<br />

bereit ist, etwas zu tun.<br />

Ob im Internet oder in <strong>Tier</strong>bedarfgeschäften, es finden sich<br />

reichlich Spielzeuge, die Ihren Hund ein wenig fordern.<br />

Beispielsweise gibt es bereits vorgefertigte Holzspielzeuge,<br />

die Ihren Hund zu Nasenarbeit anregen. In verschiedenen<br />

Schwierigkeitsgraden muss der Hund Le-<br />

ckerchen unter Holzklötzen finden.<br />

Bei der leichten Variante sind oben in den Holzklötzen<br />

kleine Löcher, damit der Duft des Futters noch deutlicher<br />

ist und die Klötze müssen nur angehoben werden.<br />

Bei der schwierigeren Variante, müssen die Klötze oder<br />

Hütchen erst verschoben werden, eh sie angehoben<br />

werden können.<br />

Checkliste für die Urlaubsbetreuung<br />

Sie wollen in Urlaub, aber ohne Hund!<br />

Ob private Betreuung oder <strong>Tier</strong>pension, es gibt einige<br />

Dinge, die Sie unbedingt weitergeben bzw. hinterlassen<br />

sollten!<br />

• Adresse und Telefonnummer Ihres Haustierarztes<br />

• Ihre Adresse und Telefonnummer im Urlaub<br />

• Impfpass, Hundemarke und die zuständige Haftpflicht-<br />

versicherung<br />

• Am besten das eigene Hundefutter für die Urlaubszeit<br />

da lassen<br />

• Medikamente, die der Hund täglich braucht oder die in<br />

bestimmten Notfällen zu geben sind.<br />

• Wichtige Eigenschaften Ihres Hundes: wie z. B. Angst<br />

vor Gewitter, Feuerwerk oder er klettert über Zäune<br />

oder mag keine anderen Rüden oder Katzen oder macht<br />

Türen auf….oder…. alles wichtige Kriterien, die der Ur<br />

laubsbetreuung enorm weiterhelfen um Gefahren zu ver<br />

meiden!<br />

• Welche Kommandos kennt der Hund.<br />

• Welchen Ansprechpartner gibt es notfalls vor Ort, der<br />

den Hund nehmen kann, wenn mit der Urlaubsbetreuung<br />

selbst irgendetwas ist.<br />

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Rehabilitation<br />

Schmerzmanagement<br />

Muskelaufbau<br />

Prävention<br />

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Damit Bewegung<br />

wieder Spaß macht<br />

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<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 12<br />

Zusammenfassung: In Deutschland werden durch die<br />

Jagd jedes Jahr mindestens 200.000 Katzen getötet. Sie<br />

seien eine Gefahr für Rebhühner und für Singvögel. Wildtierschutz<br />

Deutschland erörtert die Sinnlosigkeit dieser<br />

antiquierten Artenschutz-Vorstellung und kommt zu dem<br />

Schluss, dass die Katzenjagd schon allein zahlenmäßig<br />

im Hinblick auf eine Bestandsregulierung vollkommen ineffizient<br />

ist.<br />

Müssen Jäger Katzen töten?<br />

Es gibt wenig öffentlich zugängliche Zahlen über die Anzahl<br />

der im Rahmen der Jagdausübung getöteten Katzen.<br />

Offizielle Statistiken weisen z.B. für Nordrhein-Westfalen<br />

für das Jagdjahr 2010/2011 eine Katzenstrecke von 12.249<br />

<strong>Tier</strong>en aus, in Schleswig-Holstein wurden 6.183 Katzen<br />

als offizielle Strecke gemeldet. „Eine Hochrechnung der<br />

offiziellen Zahlen anhand der Anzahl der Jäger ergäbe für<br />

Deutschland etwa 55.000 bis 110.000 getötete Katzen,<br />

inklusive Dunkelziffer dürfte deren Anzahl aber weit über<br />

200.000 liegen“ erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz<br />

Deutschland.<br />

Wie auch immer – einhundertausend oder zweihunderttausend<br />

bedeuten emotional gesehen tausendfaches Leid<br />

für Familien, die geliebte Familienmitglieder verlieren, und<br />

rechtlich gesehen nicht nur einen Widerspruch zu geltendem<br />

<strong>Tier</strong>schutzrecht, sondern auch einen Eingriff in das<br />

Eigentumsrecht. Der Gesetzgeber hat die entsprechende<br />

Regelung weitgehend unverändert aus dem Reichsjagdgesetz<br />

von 1934 übernommen, davor war die „Tötung<br />

revierender Hunde und Katzen“ bereits im Preußischen<br />

Jagdgesetz von 1848 geregelt.<br />

Zur Rechtfertigung des Katzenabschusses gibt es keine<br />

nennenswerte Literatur – was schon die geringe Bedeutung<br />

des Themas für den Artenschutz belegt. In einigen<br />

von Jägern zitierten Studien, wird die Auswirkung von Katzenprädation<br />

auf Singvögel allenfalls am Rande erwähnt.<br />

Es gibt aber keinerlei Belege dafür, dass Hauskatzen in<br />

Deutschland irgendeine <strong>Tier</strong>art im Bestand gefährden<br />

könnten. Selbst wenn man einräumt, dass Katzen eine besondere<br />

Gefahr gerade für Jungvögel sind, so muss man<br />

doch wissen, dass Vögel ihre Jungtierverluste von Natur<br />

aus mittels mehrerer Bruten im Jahr ausgleichen.<br />

Die Sinnlosigkeit des Tötens von Katzen aus vermeintlichen<br />

Gründen des Artenschutzes verdeutlichen auch folgende<br />

Zahlen:<br />

Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 6 Millionen Katzen,<br />

die als Freigänger und potentielle Vogeldiebe unterwegs<br />

sind. Durch den jagdlichen Eingriff werden weniger als 5 %<br />

dieses Bestandes getötet, was aus Sicht des vorgegaukelten<br />

Artenschutzes aber vollkommen ineffizient ist.<br />

In einer Pressemitteilung spricht der Deutsche Jagdschutzverband<br />

davon, dass etwa 2 Millionen verwilderte Katzen<br />

jährlich 6 Millionen Singvögel erbeuten – nach Berechnungen<br />

des Deutschen Rates für Vogelschutz kommen<br />

in Deutschland jedes Jahr über 300 Millionen Jungvögel<br />

zur Welt. Auch diese Relation macht anschaulich, dass<br />

das Töten von Katzen nicht einmal ansatzweise dem<br />

Artenschutz dient. Selbst wenn man davon ausginge,<br />

dass freigehende Katzen jedes Jahr theoretisch die Hälfte<br />

des Jungvogelbestandes erbeuten würde, wie es Vogelschützer<br />

vorrechnen - der Jagdschutz würde diese Menge<br />

lediglich um 5 % reduzieren.<br />

Dazu Wildtierschutz Deutschland: „Der konservativen<br />

Jägerschaft ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen,<br />

eine grundlegende an wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

orientierte Novellierung der Jagdgesetzgebung zu<br />

verhindern. Man könnte den Eindruck haben, ihnen das<br />

Privileg des Jagdschutzes zu nehmen, also des Tötens<br />

von Katzen und Hunden, sei für sie die Vorstufe zum Weltuntergang.“<br />

Pressekontakt<br />

Wildtierschutz Deutschland e.V., Lovis Kauertz (Vor-<br />

sitzender), Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim,<br />

Telefon: 0177-7230086, E-Mail: wildtierschutz@gmail.com,<br />

www.wildtierschutz-deutschland.de<br />

www.schonzeit-fuer-fuechse.de


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 13<br />

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Karin Tamm<br />

Rechtsanwältin<br />

Fachanwältin für Familienrecht<br />

Susanne Meier<br />

Rechtsanwältin<br />

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<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 14<br />

Fauly!<br />

Von Karin Keuter<br />

Zuerst einmal möchte ich mich, in aller Form, bei Fauly<br />

für seinen Namen entschuldigen. Manchmal bringt es<br />

der <strong>Tier</strong>heimalltag mit sich, dass <strong>Tier</strong>e nach markanten<br />

Merkmalen, Krankheiten oder Abgabeumständen benannt<br />

werden und später schaffen wir es einfach nicht, diesen<br />

Namen durch einen würdevolleren Namen zu ersetzen.<br />

Katzen mit Dauerdurchfall werden liebevoll Scheißerchen,<br />

Katzen mit Bänderriss werden Bandit genannt, andere<br />

müssen wegen einem Rolllid operiert werden und heißen<br />

Roland. Als Fauly am 20.04.2011 zu uns kam, ragte ihm<br />

ein Eckzahn schräg aus seinem Maul heraus und dieser<br />

sah schon recht faul aus, also hieß er von da an Fauly.<br />

Aber erst einmal zum Anfang der Geschichte.<br />

Eine ältere Dame informierte uns darüber, dass sie einen<br />

Kater füttert, der aufgrund eines Zahnproblems nicht<br />

mehr fressen könne. Sie bat uns um Hilfe, da dieser<br />

Kater keinen Besitzer hat, der sich um ihn kümmert. Als<br />

Fauly bei uns ankam, waren wir sehr erschrocken über<br />

seinen Zustand. Er war verfilzt, verfloht und sehr mager<br />

und wurde von der <strong>Tier</strong>ärztin auf mindestens zwölf Jahre<br />

geschätzt. Jegliches Futter, ob Trocken- oder Nassfutter,<br />

verschlang er im Nu. Ich glaube, er war froh, endlich ein<br />

warmes Plätzchen mit konstantem Futternachschub gefunden<br />

zu haben. Er freute sich über jede Schmuseeinheit<br />

und genoss diese in vollen Zügen. Wir haben ihn erstmal<br />

entfloht, den ganzen Filz ausgebürstet und impfen lassen,<br />

sodass er nach kurzem Quarantäneaufenthalt ins Katzenwohnzimmer<br />

umsiedeln konnte. Dort fühlte er sich sehr<br />

wohl, mit den anderen Katzen hatte er kein Problem, solange<br />

er nur genug zu essen bekam. Mit unserer <strong>Tier</strong>ärztin<br />

hatten wir vereinbart, dass die Zahn-OP gemacht werden<br />

sollte, sobald er sich genug erholt hätte, sodass er eine<br />

Narkose problemlos überstehen würde.<br />

Dann tauchte plötzlich, die Dame auf, die Fauly jahrelang<br />

gefüttert hatte. Sie fragte, wann wir endlich den Zahn<br />

entfernen würden, damit sie ihn wieder zu sich nehmen<br />

könne. Als wir uns über Fauly’s bisheriger Wohnsituation<br />

erkundigten, stellte sich heraus, dass er lediglich Futter<br />

jedoch keinen Schlafplatz oder Sonstiges hatte. Die Dame<br />

wohnte in einem großen Wohnkomplex in der Stadtheide,<br />

in der es trotz jährlicher Kastrationsaktionen unsererseits,<br />

von Katzen nur so wimmelt. Wir sagten ihr, dass Fauly<br />

noch zu geschwächt sei, um eine OP zu überstehen und<br />

außerdem würden wir uns für Fauly ein Heim wünschen,<br />

in dem er ein warmes Plätzchen, natürlich mit Freigang,<br />

findet. Den nächsten Winter würde der alte Kater draußen<br />

jedenfalls nicht überleben.<br />

Daraufhin meinte die Dame, dass so einen hässlichen<br />

Kater eh niemand nehmen würde.<br />

(Als kleine Anmerkung an alle, die sich ein <strong>Tier</strong> aus dem<br />

<strong>Tier</strong>heim holen möchten:<br />

Erwähnen Sie niemals, wirklich NIEMALS, gegenüber<br />

einem <strong>Tier</strong>heimmitarbeiter, dass sie eins unserer Schützlinge<br />

hässlich finden, das tut uns auch weh. Benutzen<br />

Sie lieber Umschreibungen wie einzigartig, originell,<br />

außergewöhnlich oder Ähnliches, das hört sich doch auch<br />

weniger beleidigend an.<br />

So auch in diesem Fall. Wir sagten der Frau, dass wir<br />

schließlich alle Kosten für Fauly tragen, und deshalb auch<br />

bestimmen, wo der Kater hinvermittelt würde. Die Dame<br />

wurde noch sehr ungehalten, den Wortlaut möchte ich den<br />

Lesern an dieser Stelle ersparen. Fauly wurde schließlich<br />

an den Zähnen operiert und lebte weiterhin im Katzenwohnzimmer.<br />

Irgendwann wurde er immer dünner, obwohl<br />

er weiter fraß, als ob es morgen nichts mehr gäbe.<br />

Eine Untersuchung ergab, dass er an Diabetes erkrankt<br />

war und nun anderes Futter und täglich Insulin gespritzt<br />

bekommen sollte. Von einer netten Katzenliebhaberin<br />

bekamen wir die ganze Ausstattung geschenkt, die wir<br />

fortan benötigten, um seinen Zuckerspiegel zu bestimmen.<br />

Der Tagesablauf sah nun wie folgt aus:<br />

Vor dem Essen gab es jetzt einen Piekser ins Ohr. Mit dem<br />

Blutstropfen, den wir auf diesem Weg bekamen, konnten<br />

wir dank Lesegerät und Testreifen sehen, wie hoch sein<br />

Blutzuckerspiegel war. Dann musste Fauly essen, was<br />

für ihn sowie für uns die leichteste Übung war, nach dem<br />

Essen wurde ihm das Insulin gespritzt. Diese Prozedur<br />

wurde dreimal täglich abgehalten. Wie man sich vorstellen<br />

kann, ist das im <strong>Tier</strong>heimalltag schwer zu integrieren, da<br />

das <strong>Tier</strong>heim aus allen Nähten platzte, war allein schon<br />

die separate Unterbringung ein Problem.<br />

Schließlich hatte unsere <strong>Tier</strong>pflegerin Britta Kickert ein<br />

Herz und nahm Fauly mit nach Hause. Nach kurzer Zeit<br />

regenerierte sich der Insulinhaushalt so gut, dass Fauly<br />

zwar noch anderes Futter, jedoch keine Spritzen mehr<br />

benötigte. Britta kontrollierte ständig seine Werte und<br />

nach einigen Wochen waren diese eher zu niedrig als zu<br />

hoch. Wenn der Zuckerspiegel zu niedrig war, musste sie<br />

ihm Milch und Leckerchen zufüttern, damit er nicht unterzuckerte,<br />

was schließlich seiner Verfressenheit sehr gelegen<br />

kam.<br />

Nach einigen Wochen in der Pflegestelle fing er allerdings<br />

an massiv unsauber zu werden, sodass wir uns gezwungen<br />

sahen, ihn zurück ins <strong>Tier</strong>heim in unser Seniorenzimmer zu<br />

setzen. Anfangs ging alles gut, doch nach einiger Zeit kam<br />

es immer mehr zu Prügeleien unter den Senioren. Drei<br />

alte Haudegen, die gerne ihr Revier für sich beanspruchen<br />

würden, war einfach zu viel. Fauly gab sich regelrecht auf.<br />

Alle Kater bekamen durch den Stress Pilzbefall und sahen<br />

zwischenzeitlich furchterregend aus. (Furchterregend<br />

darf man übrigens sagen - nur nicht hässlich!) An einem<br />

Samstagmittag lag er dann schließlich zitternd in seinem


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 15<br />

Körbchen, er war stark unterzuckert. Wir packten ihn in<br />

eine Transportbox und stellten ihm ein Schälchen Milch<br />

dazu. So schnell wie möglich fuhr ich mit ihm zu unserer<br />

<strong>Tier</strong>ärztin und rechnete mit dem Schlimmsten.<br />

Da er die letzten Wochen schon so lustlos und<br />

still war, dachten wir, dass vielleicht etwas Schlimmeres<br />

wie Krebs dahinter stecken könnte.<br />

Beim <strong>Tier</strong>arzt angekommen, das Schälchen Milch fast<br />

ausgetrunken, gab Fauly aber ein recht entspanntes Bild<br />

ab. Die <strong>Tier</strong>ärztin untersuchte ihn und meinte, dass er<br />

wahrscheinlich durch die Milch seinen Blutzuckerspiegel<br />

in die Höhe getrieben hat, dass er jetzt wieder den Umständen<br />

entsprechend fit war.<br />

Jetzt muss ich Ihnen mal kurz erklären, wie bei mir normalerweise<br />

am Wochenende der Tagesablauf so aussieht:<br />

Morgens bis mittags Putzdienst im <strong>Tier</strong>heim, mittags fahre<br />

ich kurz nach Hause, um mit meinen damals noch zwei,<br />

jetzt nur noch einen alten Hunden Gassi zu gehen, nachmittags<br />

dann wieder Dienst im <strong>Tier</strong>heim.<br />

Eigentlich hatte ich nun damit gerechnet, dass Fauly beim<br />

<strong>Tier</strong>arzt bleiben muss und ich ihn später abholen könnte.<br />

Da er nun fit war, konnte ich ihn sofort wieder einpacken<br />

und hatte jetzt das Problem, wo ich ihn die Mittagszeit verbringen<br />

lasse. Ich wollte ihn auf keinen Fall in der Box<br />

lassen. Also fuhr ich zu mir nach Hause und stellte schnell<br />

ein Katzenklo, Futter und Wasser in mein Gästezimmer<br />

und ließ Fauly dort herumlaufen.<br />

Als die Mittagspause um war, ging ich in mein Gästezimmer<br />

und sah, wie wohl er sich dort fühlte und sich entspannt<br />

auf dem Bett rekelte. Da brachte ich es nicht übers<br />

Herz ihn wieder einzupacken und seitdem lebt Fauly bei<br />

mir. Wo fünf Katzen satt werden, (zuzüglich drei Nach-<br />

barskater, denen es anscheinend bei mir besser schmeckt<br />

als bei ihnen zu Hause), wird auch noch eine weitere Katze<br />

satt, wobei satt bei Fauly relativ ist.<br />

Schon nach wenigen Tagen hatte sich Fauly mit meinen<br />

anderen Katzen angefreundet und die Hunde wurden einmal<br />

verhauen (nicht sehr doll) und dann war alles geklärt.<br />

Nach kurzer Zeit wagte ich es dann und gewährte ihm den<br />

ersehnten Freigang.<br />

Ich denke, dass das der Grund für seine Unsauberkeit<br />

war. Jetzt zu sehen, wie er sich im ganzen Haus und Garten<br />

rumfläzt, wie er abends zu mir ins Bett kommt, wie er<br />

mich morgens weckt, damit ich ihm sein Essen reiche, ist<br />

wirklich schön und alle Mühen wert.<br />

Ich wünsche Fauly noch ein langes, unbeschwertes Leben<br />

und hoffe, dass unsere zahlreichen älteren Katzen im<br />

<strong>Tier</strong>heim auch bald ein neues Heim finden.<br />

Es passiert im <strong>Tier</strong>heimalltag immer wieder, dass gerade<br />

ältere <strong>Tier</strong>e sich einfach aufgeben! Trotz guter Pflege und<br />

medizinischer Behandlung sterben uns die armen <strong>Tier</strong>e<br />

einfach unter den Händen weg. Da sind auch wir völlig<br />

machtlos. Der Stresspegel und überhaupt die veränderte<br />

Lebenssituation verkraften sie einfach nicht.<br />

Wir hoffen, dass jeder, der ein älteres <strong>Tier</strong> abgeben will<br />

oder muss, sich dessen bewusst ist!<br />

Vielleicht findet sich dann auch eine andere Lösung als<br />

Ausweg – mehr im Sinne des <strong>Tier</strong>es!<br />

Vegetarische Nudelpfanne<br />

von Ursula Stolte<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

400 g Spiralnudeln<br />

100 g Paprika (TK)<br />

75 g Broccoli (TK)<br />

50 g Champignons aus dem Glas<br />

50 g Mais aus der Dose<br />

½ Becher Sahne<br />

1 TL Salz und Pfeffer<br />

½ TL Paprikapulver<br />

1 Prise Chilipulver<br />

3 EL Sonnenblumenöl<br />

4 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />

Zubereitung:<br />

Die Spiralnudeln ca. 8 Minuten bissfest kochen, anschließend<br />

abgießen.<br />

Die Brokkoliröschen klein schneiden und das Gemüse<br />

auftauen lassen. Pilze und Mais über einem Sieb abtropfen<br />

lassen.<br />

Die Pfanne mit Sonnenblumenöl erhitzen und die Nudeln<br />

hineingeben.<br />

Danach wird das Gemüse wie Paprika, Brokkoli, Pilze<br />

und Mais dazugeben und alles gut vermischt.<br />

Die Sahne und die Gemüsebrühe hinzufügen, gut<br />

durchrühren und etwas einkochen lassen.<br />

Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili abschmecken.<br />

Fertig! Lecker!<br />

Kennen Sie auch ein tolles vegetarisches Gericht?<br />

Dann mailen Sie uns doch Ihr Rezept für die nächste<br />

<strong>Tier</strong>heimzeitung zu!<br />

info@tierheim-paderborn.de


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 16<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Rehpinschermischling Felix wurde am 13.07.12 in<br />

Delbrück-Bentfeld gefunden. Der zierliche – auf 2 Jahre<br />

geschätzte - Rüde ist unheimlich anhänglich. Mit Männern<br />

scheint er allerdings schlechte Erfahrungen gemacht<br />

zu haben und hat sehr viel Angst vor ihnen und knurrt sie<br />

auch an. Er fixiert sich eher auf Frauen. Ist dann aber<br />

auch mehr der Typ, der lieber eine Einzelperson hätte.<br />

Wenn er sich jemanden angeschlossen hat (und das geht<br />

super schnell bei ihm) will er diese Person zunächst mit<br />

niemandem teilen und führt sich stellenweise auf wie ein<br />

„gefährlicher Wachhund“.<br />

Mit anderen Hunden hat der kleine Mann dafür gar keine<br />

Probleme. Leider wird der niedliche Kerl, der hier im <strong>Tier</strong>heim<br />

nach Aufmerksamkeit lechzt, völlig unterschätzt von<br />

Interessenten. Man traut einem so kleinen anhänglichen<br />

Hund einfach nicht zu, dass er ein wahrer „Terrorkrümel“<br />

sein kann und genauso erzogen werden muss wie ein<br />

großer und man ihm unbedingt Grenzen setzen muss.<br />

Fina ist eine 6 jährige mittelgroße Mischlingshündin und<br />

seit Ende April bei uns im <strong>Tier</strong>heim. Sie wurde von ihrer<br />

Familie ohne Angabe von Gründen in einem spanischen<br />

<strong>Tier</strong>heim abgegeben. Fina ist eine sehr anhänglich und<br />

auch recht aktive Hündin, die beschäftigt werden möchte.<br />

Mit anderen Hunden ist sie nicht so gut verträglich<br />

und entscheidet mehr nach Sympathie. Wie auch bei<br />

Menschen. Diese sucht sie sich aus. Vermutlich hat sie<br />

nicht nur gute Erfahrungen mit Zweibeinern gemacht. Im<br />

neuen Zuhause möchte sie lieber Einzelprinzessin sein.<br />

Fina passt sich schnell an und hat keine Eingewöhnungsschwierigkeiten.<br />

Hier fordert sie schnell jeden zum Ball<br />

spielen auf. Überhaupt lässt sie sich durch den starken<br />

Spieltrieb sehr gut lenken und auch erziehen.<br />

Oskar ist ein Border Collie und wurde am 28.12.2009<br />

geboren. Er und seine Schwester waren aus einem<br />

großen Wurf übrig geblieben und wurden von ihren Haltern<br />

zur Weitervermittlung ins <strong>Tier</strong>heim abgegeben. Da<br />

war Oskar ca. 4 Monate alt.<br />

Er fand recht schnell ein Zuhause. Leider waren seine<br />

Besitzer mit ihm überfordert. Sie erzogen ihn falsch bzw.<br />

gar nicht. Zurück kam ein extrem unsicherer Hund mit besonders<br />

großer Angst vor Männern. Irgendwas war in der<br />

Erziehung wirklich mehr als schief gelaufen. Er soll sogar<br />

geschnappt haben. Das konnten wir hier jedoch nicht feststellen.<br />

Zu Frauen baut er schneller Vertrauen auf.<br />

Er kennt Grundkommandos, ist aber nur mit regelmäßigen<br />

Spaziergängen täglich nicht ausgelastet. Ein Border,<br />

wie er. braucht mehr Beschäftigung. Oskar sucht nun erfahrene<br />

Hundefreunde, die ihm Zeit geben, seine Unsicherheit<br />

nehmen und ihn richtig beschäftigen.<br />

Mit anderen Hunde – egal welche Größe – versteht er sich<br />

gut. Oskar wäre allerdings kein Hund für eine Familie mit<br />

kleinen Kindern. Im <strong>Tier</strong>heim kommt er überhaupt nicht<br />

mehr zur Ruhe. Hier steht er ständig unter Anspannung.<br />

Erst außerhalb des <strong>Tier</strong>heims beim Spaziergang kann er<br />

sich endlich entspannen und …schlafen!<br />

Ein Zuhause mit möglichst wenig Stress und der richtigen<br />

Auslastung wird nun für Oskar gesucht.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 17<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Katzendame Lilly ist gerade mal 2 Jahre alt und wurde<br />

im <strong>Tier</strong>heim abgegeben, weil sie sich als reine Wohnungskatze<br />

nicht wohl fühlte.<br />

Lilly ist keine Katze, die sich bei Besuchern in den Vordergrund<br />

drängt, dabei ist sie durchaus auch verschmust. Sie<br />

ist eine richtige Einzelgängerin, die anderen Katzen lieber<br />

aus dem Weg geht und Streit vermeidet. Anfangs lag sie<br />

immer sehr zurück gezogen im Körbchen oder saß weit<br />

ab von den anderen draußen.<br />

Inzwischen ist sie selbstsicherer geworden und spielt<br />

auch gern - allerdings mehr mit sich selbst. Lilly ist schon<br />

unternehmungslustig und es macht ihr großen Spaß, die<br />

Baumstämme im Gehege rauf und runter zu rasen, so<br />

dass sie auf jeden Fall Freigang braucht.<br />

Die 9 jährige Katzendame Jeannie wurde ursprünglich<br />

in 2005 von uns vermittelt. Jetzt tauchte sie am 02.07.12<br />

in <strong>Paderborn</strong> als Fundkatze auf. Die alte Adresse stimmte<br />

nicht mehr und es gab auch keine Vermißtenmeldung.<br />

Vermutlich wurde sie einfach beim Umzug zurück gelassen.<br />

Jeannie ist unheimlich verschmust und anhänglich. Die<br />

ruhige Samtpfote hat auch keine Eingewöhnungsschwierigkeiten<br />

und kommt durchaus auch mit anderen Katzen<br />

klar. Sie wäre aber vermutlich lieber Einzelkatze.<br />

Jeannie sucht nun liebe Katzenfreunde, die ihr ein Zuhause<br />

geben, entweder mit Freilauf oder Wohnung mit<br />

Balkon und dazu noch ganz viel Gesellschaft.<br />

Der unternehmungslustige Kater Pepe wird immer stiller<br />

im <strong>Tier</strong>heim. Er hockt schließlich schon seit Februar 2011<br />

hier und hätte so gerne endlich ein Zuhause mit mehr<br />

Freiraum wie hier.<br />

Aufgegriffen wurde er damals an einer Futterstelle für wilde<br />

Katzen, wo er sich in einer Hütte versteckte. Er war<br />

recht abgemagert, total verschüchtert, aber kannte Menschen.<br />

Inzwischen hat er sich zu einem sehr selbstbewussten<br />

Kater entwickelt. Mit Artgenossen kommt er gut<br />

klar und kann sich durchaus auch durchsetzen.<br />

Ein Zuhause mit späterem Freigang, wo er endlich seine<br />

Neugier stillen kann, wäre sein größter Wunsch!


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 18<br />

Vier Katzen - richtig oder völlig<br />

verrückt?<br />

Von Heidi Hessel<br />

Als im September 2010 der circa zwölf Wochen junge,<br />

klapperdünne, völlig verdreckte und kranke Maine Coon<br />

Kater Merlin bei uns einzog, hatten wir mit ihm alle Hände<br />

voll zu tun. Er brachte nicht nur Schnupfen und Durchfall<br />

mit, sondern auch noch die Bakterien Pseudomonas. Trotz<br />

zahlreicher Arztbesuche und vieler Medikamente war es<br />

lange Zeit ungewiss, ob er es schafft und richtig gesund<br />

wird. Dank der <strong>Tier</strong>heilpraktikerin Sylvia Esch, die ihn zunächst<br />

mit verschiedenen homöopathischen Mitteln und<br />

später mit Bioresonanz behandelte, konnten wir nach fast<br />

einem Jahr sagen: Er hat es geschafft, endlich gesund!<br />

Ein unbeschreibliches Gefühl, zu erleben, wie sich unser<br />

mageres, krankes Etwas in einen unbeschwerten, kleinen<br />

Kobold verwandelte. Er tobt gern durch die Wohnung, ist<br />

neugierig, verspielt und immer da, wo wir sind.<br />

Immer wieder versuchte er mit dem 18-jährigen Kater Opa<br />

Charly und mit dem 12-jährigen Püppchen Alina anzubändeln<br />

und sie zum Spielen zu animieren. Leider ist Charly<br />

altersbedingt nicht mehr so spielfreudig und reagiert dann<br />

eher genervt. Alina ist ein etwas eigenwilliges, ruhiges<br />

Persönchen und ständig vor Merlin auf der Flucht, was ihn<br />

natürlich animiert, sie zu ärgern und durch die Wohnung<br />

zu jagen. Damit unsere beiden „alten“ nicht so viel Stress<br />

haben, mussten wir ihn ständig beschäftigen. Aber einen<br />

tierischen Spielpartner kann man nicht ersetzen, schon gar<br />

nicht, wenn man berufstätig ist. Wir konnten ihm einfach<br />

nicht gerecht werden. Dieser, mittlerweile groß gewordene,<br />

prächtig entwickelte Kater brauchte einfach mehr. Diese<br />

traurigen Augen, dieser enttäuschte Blick, wenn man<br />

morgens die Wohnung verlässt, um zur Arbeit zu gehen,<br />

brannte in unseren Herzen und unser schlechtes Gewissen<br />

wuchs immer mehr. Viel zu oft legte er sich frustriert<br />

in sein Bettchen, wenn er wieder mal bei seinen Kumpels<br />

abgeblitzt ist.<br />

Ein kleines Seelchen, das leidet.<br />

Was sollten wir tun? Freigang war nicht möglich, wir wohnen<br />

in einer Dachwohnung mit Balkon, in einem Haus mit<br />

drei Mietparteien. Immer wieder stellte sich die Frage, ob<br />

wir für Merlin noch ein Kätzchen holen sollten, damit er<br />

endlich mehr Spaß und Freude hat. Mein Mann war dagegen<br />

noch eine weitere Katze aufzunehmen, da wir ja<br />

eigentlich schon länger nach einer Parterrewohnung mit<br />

Garten suchen. Ich wollte in dem Fall nicht auf meinen<br />

Verstand hören, mein Herz sagte mir ganz klar: Ja, Merlin<br />

braucht dringend einen Kumpel, der auch da ist, wenn wir<br />

zur Arbeit müssen, der mit ihm spielt, tobt und schmust.<br />

Dann kam uns der Zufall zur Hilfe! Oder war es Schicksal?<br />

Im <strong>Tier</strong>heim wurde ein zwölf Wochen altes Maine<br />

Coon Baby abgegeben. Sofort bekam ich Bescheid über<br />

den Neuzugang und natürlich bin ich gleich den nächsten<br />

Tag ins <strong>Tier</strong>heim gefahren, um mir die Kleine wenigstens<br />

einmal anzuschauen. Ich sah ein selbstbewusstes, verschmustes,<br />

dünnes Katzenmädchen, das sich zu wehren<br />

wusste und mit den anderen durchs Babyzimmer tobte.<br />

Es fiel mir sehr schwer, sie wieder zurückzulassen. Ich<br />

wusste ja, mein Mann wollte keine vierte Katze. Zuhause<br />

hab ich daher auch nur beiläufig von ihr erzählt, hatte aber<br />

scheinbar doch sein Interesse geweckt. Nachdem alle<br />

seine Fragen beantwortet waren, sagte er ganz spontan:<br />

„Okay, hol sie, wir probieren es - für Merlin!“<br />

Also zog Ronja am nächsten Tag bei uns ein, und das mit<br />

einer Selbstverständlichkeit, wie ich es noch nicht erlebt<br />

habe. Da sie ja gesund und schon geimpft war, durfte sie<br />

gleich zu den anderen. Merlin erblickte sie zuerst, er starrte<br />

mit tellergroßen Augen auf das Katzenkind und verfolgte<br />

sie mit interessiertem Blick. Dann kam Alina, schnüffelte<br />

auf Distanz, ein kurzes Grummeln, das war´s. Etwas später<br />

hatte Charly die Kleine entdeckt, kurz Nase an Nase<br />

und schon galt sein Interesse wieder der Küche, ob wohl<br />

in der Zwischenzeit jemand seinen Napf gefüllt hatte. Für<br />

einen kurzen Moment, als Merlin und Alina gleichzeitig<br />

auf Ronja zugingen, fühlte sich die Kleine etwas bedroht,<br />

machte einen Buckel und fauchte kurz, was aber eher<br />

niedlich, als bedrohlich klang. Zwei Stunden später lag<br />

sie schlafend neben mir auf dem Sofa. Sie war angekommen.<br />

In den nächsten Tagen haben wir das Ganze kritisch<br />

beobachtet, ob alles so gut bleibt, oder die harmonische<br />

Stimmung kippt. Jetzt nach zwei Wochen können wir trotz<br />

unserer Gewissensbisse sagen, es war die absolut richtige<br />

Entscheidung, die vierte Katze dazu zu nehmen, trotz<br />

unserer Gewissensbisse. Es hat sich wirklich so entwikkelt,<br />

wie wir es erhofft haben: Merlin und Ronja lieben<br />

sich, spielen und toben durch die Wohnung. Opi Charly<br />

hat seine Ruhe und Alina lässt sich sogar hin und wieder<br />

von Ronja zum Spielen verleiten. Besser könnte es nicht<br />

laufen, wir sind überglücklich, dass wir es gewagt haben<br />

und so dafür belohnt wurden. Diese Aktion war für unsere<br />

Umzugspläne nicht gerade vorteilhaft, aber glückliche und<br />

zufriedene Katzen zu haben, ist uns viel mehr wert. Und<br />

es stimmt ja auch, wenn man sagt: Geht es den <strong>Tier</strong>en<br />

gut, geht es uns auch gut.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 19<br />

Altes <strong>Tier</strong>! Warum nicht?<br />

Von Gabi Votsmeier<br />

Erinnern Sie sich? In unserer letzten <strong>Tier</strong>heimzeitschrift<br />

berichteten wir von drei Katzen, die nicht nur den vermeintlichen<br />

Nachteil hatten, bereits alt zu sein, sondern<br />

zudem noch nur als Einzelkatzen in ein neues Zuhause zu<br />

vermitteln waren.<br />

Es waren die Katze „Lady“, alt und auch blind. Ihr Frauchen<br />

war verstorben. Lady blieb beim Haus zurück. Die<br />

Angehörigen „kümmerten“ sich zwar um das Haus, indem<br />

sie es verkauften, doch keiner kümmerte sich um Lady<br />

Die Katzendame „Tiger“, 14 Jahre alt. Ihr liebes Frauchen<br />

ließ Tiger nicht im Stich und nahm sie mit ins Altersheim.<br />

Nach zwei Jahren hieß es plötzlich, dass sie Tiger dort<br />

nicht mehr halten dürfe.<br />

Und schließlich die auf ca. zehn Jahre geschätzte Fundkatze<br />

„Patsy“, die eine panische Angst vor anderen <strong>Tier</strong>en<br />

hatte und immer wieder in Hysterie ausbrach, wenn sie<br />

nur eine andere Katze erblickte.<br />

Was ist aus ihnen geworden, aus „unseren“ drei „alten“<br />

Katzen?<br />

Die blinde kleine Lady hat ein neues Zuhause gefunden,<br />

in dem sie trotz ihrer Behinderung prächtig zurechtkommt.<br />

Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich in der neuen Umgebung<br />

eingewöhnt und fühlt sich dort einfach nur „pudelwohl“.<br />

Ihren neuen Menschen gibt sie sich völlig entspannt,<br />

ist zutraulich und liebt es, von ihnen „durchgeknuddelt“ zu<br />

werden. Dieser „Knuddelei“ gibt sie sich nur allzu gerne<br />

und hingebungsvoll hin.<br />

Auch Tiger hat ein neues Frauchen gefunden, wobei Tiger<br />

jetzt „Bärchen“ heißt. Frauchen erzählte uns, dass Tiger<br />

sich bei ihr wie ein junges Kätzchen verhalte. Sie tobe auf<br />

dem Balkon mit Bällchen herum und rase voller Lebensfreude<br />

mit ihrem Spielzeug durch die Wohnung. Über alles<br />

liebe sie aber, auf ihrem Kratzbaum auf dem Balkon zu<br />

sitzen, Vögel zu beobachten und eigentlich alles, was sich<br />

bewegt. Und damit sich das „alles“ auch weiterhin bewegen<br />

könne, sei über dem Balkon ganz nach dem Motto<br />

„Nur gucken, nicht anfassen“ ein Netz gespannt. So sitze<br />

sie fast den ganzen Tag über bis spät abends auf dem<br />

Balkon und fange morgens in der Früh schon wieder an<br />

zu spielen. Dass Tiger schon 14 Jahre alt sein soll, kann<br />

Frauchen kaum glauben, so voller Energie stecke ihr kleiner<br />

Schatz.<br />

Patsy, die letzte im Bunde, wurde zum Glück auch noch<br />

vom Glück eingeholt, und zwar in Gestalt von zwei älteren<br />

lieben Damen. Diese hatten schon zuvor einem äl-<br />

teren Sorgenkind ein neues Zuhause gegeben. Leider war<br />

es verstorben. Nun hat Patsy den Platz eingenommen,<br />

ganz sicher im Sinne des verstorbenen Sorgenkindes.<br />

Auch Patsy verbreitet in ihrem neuen Zuhause viel Freude<br />

und lebt unter der liebevollen Betreuung ganz neu auf.<br />

Sie muss zwar noch lernen, dass die wild lebenden Katzen,<br />

die draußen von ihren Frauchen versorgt werden, für<br />

Klein-Patsy keine Gefahr darstellen und somit kein Grund<br />

besteht, umgehend hinter der geschlossenen Terrassentür<br />

vor „ihren Feinden“ irgendwohin zu flüchten, doch irgendwann<br />

wird auch Klein-Patsy merken, dass sie sich<br />

hinter der gläsernen Tür in Sicherheit befindet und ihr dort<br />

nichts passieren kann.<br />

Liebe <strong>Tier</strong>freunde, viele Menschen scheuen sich, einem<br />

älteren <strong>Tier</strong> noch einmal eine Chance auf ein neues Leben<br />

zu geben aus purer Angst heraus, es zu schnell wieder<br />

verlieren zu können oder sich mit hohen <strong>Tier</strong>arztkosten<br />

konfrontiert zu sehen.<br />

Natürlich bestehen diese Risiken, doch sie bestehen auch<br />

bei der Anschaffung von jüngeren <strong>Tier</strong>en. Auch diese<br />

können früh sterben, auch diese werden möglicherweise<br />

schon in jungen Jahren krank, wenngleich sich nicht<br />

leugnen lässt, dass die Risiken bei älteren <strong>Tier</strong>en ungleich<br />

höher sind.<br />

Also nur „Nachteile“?<br />

Nehmen wir einen älteren Hund. Dieser klammert zwar<br />

häufig mehr, als ein junger, hat seine Gewohnheiten und<br />

ist oft nicht mehr so flexibel, wie er es vielleicht einmal war.<br />

Doch dafür muss er nicht mehr stundenlang ausgelastet<br />

werden, hat längere Ruhephasen, ist in seinen Bedürfnissen<br />

genügsamer und viel schneller zufriedenzustellen, als<br />

ein junger Hund. Nur Nachteile?<br />

Liebe <strong>Tier</strong>freunde, viele der älteren <strong>Tier</strong>e hier im <strong>Tier</strong>heim<br />

müssen leider viel zu lange bei uns verweilen, und manchen<br />

bleibt das Recht auf einen schönen Lebensabend<br />

sogar für immer verwehrt. Es ist schlimm, mit ansehen<br />

zu müssen, wie diese sich dann einfach aufgeben. Sie<br />

werden ruhiger und ziehen sich mehr und mehr zurück.<br />

Im schlimmsten Fall werden sie krank und kämpfen nicht<br />

mehr um ihr Überleben, da sie vollkommen resignieren.<br />

Anhand unserer anfangs erwähnten Katzendamen Lady,<br />

Tiger und Patsy lässt sich erkennen, dass auch „alte“ <strong>Tier</strong>e<br />

ihren Besitzern noch viel Lebensfreude bereiten können.<br />

Lady, Tiger und Patsy haben es geschafft, und wir sind<br />

sehr glücklich darüber.<br />

Doch es wird sicherlich nicht lange dauern und die nächsten<br />

– älteren – Notfälle landen im <strong>Tier</strong>heim und warten<br />

hier auf eine zweite Chance.<br />

Lady Tiger Patsy


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 20<br />

Über das Leben hinaus -<br />

unseren <strong>Tier</strong>en eine sichere Zukunft geben<br />

Liebe Freundinnen und Freunde unseres <strong>Tier</strong>heims,<br />

Menschen, die sich dazu entschließen, ein Testament<br />

zu verfassen, ziehen eine persönliche Bilanz. Sie erinnern<br />

sich an die Vergangenheit, schauen auf die Gegenwart<br />

und blicken in die Zukunft. In diesen Momenten<br />

fragt man sich:<br />

- Was bleibt am Ende?<br />

- Welche Spuren hinterlasse ich in dieser Welt?<br />

- Wer und was ist mir wichtig?<br />

- Wie kann ich über mein Leben hinaus helfen und mit<br />

dem, was ich erwirtschaftet und bewahrt habe, Sinn-<br />

volles leisten?<br />

Über Ihr Leben hinaus können Sie den <strong>Tier</strong>en<br />

helfen, wenn Sie unser <strong>Tier</strong>heim in Ihrem Testament<br />

bedenken. Einige <strong>Tier</strong>freunde haben bereits<br />

von dieser vorausschauenden und nachhaltigen<br />

Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es lohnt<br />

sich auf jeden Fall, einmal darüber nachzudenken.<br />

Gerne steht Ihnen auf Wunsch unser Vorstandsmitglied,<br />

Herr Eberhard Krelaus, persönlich und natürlich<br />

vertraulich für eine Beratung zur Verfügung. Diskretion<br />

ist für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />

Bitte, denken Sie daran - <strong>Tier</strong>e sind dankbare Erben!<br />

Kontakt:<br />

Telefon: +49 (0) 5252 4676 (ab 19:00 Uhr)<br />

Handy: +49 (0) 151 15619204<br />

Email: Eberhard.Krelaus@t-online.de<br />

Dringend Katzenpflegestellen gesucht!<br />

Wer hat Zeit und Interesse verwaiste Katzenbabies<br />

aufzuziehen?<br />

Es dauert sicherlich nicht mehr lange und die ersten<br />

Katzenbabies werden eintreffen. Wir suchen daher<br />

bereits im Vorfeld Katzenfreunde, die diese in privater<br />

Umgebung betreuen. Was dazu benötigt wird,<br />

wird von uns gestellt. <strong>Tier</strong>arztkosten (über unsere<br />

<strong>Tier</strong>heimärztin) werden natürlich auch von uns übernommen.<br />

Weitere Infos erhalten Sie im <strong>Tier</strong>heim: 05254<br />

12355 oder unter 05258 3605 (Votsmeier).<br />

Wir sagen herzlich Danke<br />

...für die vielen großzügigen Futterspenden<br />

Kibitzmarkt, Lichtenau<br />

Hagebaumarkt, Salzkotten<br />

Kaufland, Schloss Neuhaus<br />

Ellenbürger, Schloss Neuhaus<br />

Hornbach, Schloss Neuhaus<br />

Familie Dietrich von der Brakeler <strong>Tier</strong>welt<br />

Bernadette Ohlendahl-Bussas -<br />

für ihre tollen Futterspenden<br />

Ein ganz besonderer Dank geht auch an<br />

den Hundesalon Piccobello in <strong>Paderborn</strong>.<br />

Die Inhaberin, Vera Thuß, hat schon so<br />

manchem unserer <strong>Tier</strong>heimschützlinge<br />

kostenlos einen vernünftigen Haarschnitt<br />

verpasst! Nicht selten kommen – gerade<br />

langhaarige – Hunde sehr verwahrlost und<br />

verfilzt ins <strong>Tier</strong>heim. Da hilft nur Scheren.<br />

Dank Vera fühlen sich die Hunde dann<br />

auch gleich wohler.<br />

Danke für Deine Hilfe!<br />

Zurzeit benötigen wir sehr dringend Trocken-<br />

und Dosenfutter für Katzenbabys sowie für<br />

ausgewachsene Katzen!<br />

Bei inzwischen über 170 Katzen können Sie<br />

sich sicherlich vorstellen, dass wir täglich<br />

größere Mengen zu verfüttern haben.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 21<br />

Gesundheitsvorsorge beim<br />

Meerschweinchen<br />

Von Vera Wulf<br />

Ich möchte an dieser Stelle einmal auf die Gesundheitsvorsorge<br />

beim Meerschweinchen eingehen.<br />

Haltungs- und Fütterungsfehler sind die häufigsten Ursachen<br />

für Erkrankungen. Der wichtigste Teil der erfolgreichen<br />

Gesundheitsvorsorge ist die artgerechte Haltung<br />

und Fütterung. <strong>Tier</strong>e, die sich wohlfühlen, weil ihnen ein<br />

ausreichend großer, naturnah und anregend gestalteter<br />

Lebensraum zur Verfügung steht und die ausgewogen<br />

ernährt werden, sind deutlich widerstandsfähiger gegen<br />

Krankheit als solche, bei denen diese Grundbedingungen<br />

nicht erfüllt sind. Ergänzend ist auf Sauberkeit zu achten<br />

und der Lebensraum regelmäßig zu misten!<br />

Gesundheitskontrollen<br />

Kontrollen stellen einen wichtigen Teil der Vorsorge dar.<br />

Nur so lässt sich frühzeitig erkennen, wenn einem von ihnen<br />

etwas fehlt. Wir müssen lernen, Anzeichen für eine<br />

Erkrankung wahrzunehmen und zu deuten. Ein krankes,<br />

leidendes Meerschweinchen äußert sich nicht lautstark,<br />

sondern zieht sich zurück. Darum ist auch die Betreuung<br />

dieser <strong>Tier</strong>e sehr anspruchsvoll und keine Aufgabe für<br />

Kinder.<br />

Tägliche Kontrollen<br />

Fressverhalten<br />

- Erscheint jedes Meerschweinchen zur Grünfütterung?<br />

- Wie schnell frisst es z. B. ein Salatblatt?<br />

Es kann sein, dass ein <strong>Tier</strong> schnell zum Futter kommt, weil<br />

es Hunger hat, dann aber nur langsam und lustlos frisst.<br />

Kann es nur mit Mühe sein Futter zerkauen und schlu-<br />

cken, schafft es aber nicht? Dieses <strong>Tier</strong> sollte man gut beobachten<br />

und gleich sein Gewicht kontrollieren.<br />

Hat das Meerschweinchen abgenommen, muss es<br />

sogleich zu einem <strong>Tier</strong>arzt gebracht werden. Denn je<br />

früher eine Behandlung beginnt, desto größer sind die<br />

Chancen auf Heilung!<br />

Wöchentliche Kontrollen<br />

Beim Ausmisten des Geheges sollten Sie folgende Checkliste<br />

beachten:<br />

- Sind die Krallen in Ordnung, das heißt, nicht eingerollt?<br />

- Gibt es Veränderungen auf der Haut oder im Fell (Krus-<br />

ten, Haarausfall, kahle Stellen, usw. )?<br />

- Ist der After sauber und nicht verklebt?<br />

- Sind die für uns sichtbaren Zähne in Ordnung (nicht zu<br />

lang, abgebrochen, usw. )?<br />

- Sind das Kinn und die Maulecken trocken?<br />

- Hat sich das Gewicht verändert (mit der Waage bestim-<br />

men, nicht mit der Hand)?<br />

Krallenpflege<br />

Meerschweinchen haben in der Regel vorne je vier und<br />

hinten je drei Krallen, die sich bei naturnaher Haltung im<br />

Haus oder Garten auf natürliche Weise abnutzen. Hindernisse<br />

im Gehege und Klettermöglichkeiten aus Holz,<br />

Kork oder Stein können dabei unterstützend helfen.<br />

Ältere oder trägere <strong>Tier</strong>e können die Krallen vielleicht<br />

nicht mehr auf natürlichem Wege abnutzen, daher müssen<br />

sie bei Bedarf rechtzeitig geschnitten werden (bitte<br />

erstmalig von einem Fachmann zeigen lassen).<br />

Zu lange oder eingerollte Krallen können ein Meerschweinchen<br />

bei der Fortbewegung stark behindern oder<br />

die Zehen in eine unnatürliche Haltung zwingen, was unbedingt<br />

zu vermeiden ist, damit das <strong>Tier</strong> nicht verkrüppelt.<br />

Eindeutig zu lange Krallen!<br />

Pflege und Kontrolle von Haut und Fell<br />

Im Gegensatz zu Langhaar-Meerschweinchen bedürfen<br />

Glatthaar- und Rosetten–Meerschweinchen kaum Fellpflege.<br />

Zu lange sowie nasse Haare um den Genitalbereich<br />

sollten mit einer Schere herausgeschnitten werden.<br />

Werden nämlich ständig verklebte, feuchte Haare nicht<br />

geschnitten, verfilzen diese und hindern dadurch die<br />

Haut am Atmen, was Ekzeme zur Folge haben kann.<br />

So sollte man z. B. wöchentlich mit der ganzen Hand<br />

durchs Fell – von hinten über den Rücken nach vorne. Bei<br />

dieser Gelegenheit kann man Krusten oder kahle Stellen<br />

ertasten (normal sind kahle Stellen hinter den Ohren).<br />

Parasiten<br />

Parasiten können die Ursache sein, wenn<br />

- eines oder mehrere <strong>Tier</strong>e sich kratzen (im Extremfall<br />

kann es zu epileptischen Anfällen kommen),<br />

- ein <strong>Tier</strong> oder mehrere unruhig sind,<br />

- nach Biss- oder Kratzwunden sich Krusten auf der Haut<br />

bilden oder<br />

- die Haut nicht glatt, sondern schuppig ist.<br />

Zwei verschiedene Arten von Parasiten seien hier erwähnt:<br />

Ektoparasiten (auf der Haut und in den Haaren, z. B. Milben<br />

oder Haarlinge)<br />

In den meisten Fällen werden sie durch qualitativ schlechtes<br />

Heu eingeführt.<br />

Darmparasiten (Kratz– und Bisswunden können Hinweise<br />

sein) auf der Haut oder im Fell frühzeitig erkennen<br />

und am besten umgehend einen <strong>Tier</strong>arzt aufsuchen, der<br />

entsprechende Maßnahmen einleitet.<br />

Hautpilz<br />

Es könnte sich um ein Pilzbefall handeln, wenn sich runde<br />

oder ovale haarlose Flecken auf der Haut des Meerschweinchens<br />

zeigen. In diesem Fall am besten sofort<br />

einen <strong>Tier</strong>arzt aufsuchen.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 22<br />

Vorsicht! Pilz ist auch auf Menschen übertragbar. Am<br />

besten Einmal-Handschuhe verwenden und gründliche<br />

Handreinigung.<br />

Hormone<br />

Verliert ein weibliches Meerschweinchen am Bauch symmetrisch<br />

auf beiden Seiten die Haare, könnte es sich<br />

um ein hormonelles Problem handeln (etwas um Ovarialzysten),<br />

das vom <strong>Tier</strong>arzt behandelt werden muss.<br />

Im Falle von Hautproblemen ist generell darauf zu achten,<br />

dass die Meerschweinchen ausreichend mit Vitamin<br />

C versorgt werden. Die Verabreichung von essenziellen<br />

Fettsäuren kann die Behandlung zusätzlich unterstützen.<br />

Kontrolle der Afteröffnung<br />

Ist die Afterregion verschmutzt, sollte darauf geachtet werden,<br />

ob sein Kot kegelförmig ist oder ob es Durchfall hat.<br />

Durchfall ist ein ernst zu nehmendes Alarmsignal und<br />

kann viele Ursachen haben, z. B.:<br />

- Darmparasiten oder Infektionskrankheiten,<br />

- Zahnprobleme,<br />

- Ernährungsfehler,<br />

- Vitamin C Mangel,<br />

- usw.<br />

Was ist bei Durchfall zu tun?<br />

- Sofort viel qualitativ gutes Heu verabreichen,<br />

- Gewicht kontrollieren,<br />

- das <strong>Tier</strong> gut beobachten: Wenn es ungenügend frisst<br />

und ggf. Gewicht verliert- sofort zum <strong>Tier</strong>arzt!<br />

Zahnkontrolle<br />

Bei fast jeder Krankheit, die ein Meerschweinchen in seinem<br />

Leben durchmacht, werden als Sekundärerscheinung<br />

die Zähne zu einem Problem. Sollte es schlecht<br />

fressen, die Nahrung ungünstig zerkleinern, Schmerzen<br />

haben, dann werden die Zähne nicht mehr ausreichend<br />

abgewetzt – sie wachsen aber stetig weiter.<br />

So können ganz kleine, aber messerscharfe Spitzen entstehen.<br />

Diese scharfen Spitzen führen zu schmerzhaften<br />

Verletzungen im Mäulchen und deshalb zu einem veränderten<br />

Fressverhalten und schließlich zu Zahnfehlstellungen,<br />

die eine Nahrungsaufnahme nahezu unmöglich machen.<br />

Achten Sie bitte auf die Zähne Ihrer Meerschweinchen!<br />

Viel gutes Heu und frische Äste zum ständigen Knabbern,<br />

sowie frühzeitiges Handeln bei Gewichtsverlust:<br />

Damit beugt man Zahnproblemen bei Meerschweinchen<br />

erfolgreich vor!<br />

Die Hinweise und Tipps in diesem Artikel ersetzen bei<br />

Problemen keinen <strong>Tier</strong>arzt. Scheuen Sie sich nicht,<br />

diesen bei Fragen und Problemen zu kontaktieren!<br />

Grüßen Sie Ihre Meerschweinchen und viel Freude weiterhin<br />

mit den kleinen Fellnasen!<br />

Für Fragen und Gespräche stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung<br />

�.<br />

Vera Wulf<br />

E-Mail: VeraWulf@web.de<br />

Tel.: 0160 96632101<br />

Literaturtipps:<br />

Ruth Morgenegg „ Artgerechte Haltung – ein Grundrecht<br />

auch für Meerschweinchen“<br />

tb-Verlag, ISBN 3-9522661-0-8<br />

Doris Quinten/Frank Malkusch „<br />

Meerschweinchenkrankheiten“<br />

Eugen Ulmer KG, ISBN 978-3-8001-5454-8<br />

Ilse Hamel „Das Meerschweinchen als Patient“<br />

Enke Verlag, ISBN 3-8304-1002-6<br />

Anja Ewringmann/Barbara Glöckner „ Leitsymptome bei<br />

Meerschweinchen, Chinchilla und Degu/ Diagnostischer<br />

Leitfaden und Therapie“<br />

Enke Verlag, ISBN 978-3-8304-1091-1<br />

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Christiane Jank Esther von Lom<br />

Richtweg 6 33175 Bad Lippspringe<br />

Tel.: ����������<br />

<strong>Tier</strong>ärztinnen: Christiane Jank (Kleintiere, Pferde)<br />

Esther von Lom (Nutztiere)<br />

Laura Klöser (Kleintiere)<br />

Dina Wilkens (Nutztiere)<br />

Kleintier� Mo, Mi, Do, Fr 16.00 – 18.00 Uhr<br />

sprechstunden: Di 18.30 – 19.30 Uhr<br />

Sa 11.00 – 12.00 Uhr<br />

und �����������������<br />

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Do, Fr 18.00 – 12.00 Uhr<br />

Mo, Di, Mi, Do, Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Internet: www.tierarzt�lippspringe.de


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 23<br />

Zwei Engel mit dem Laserschwert!<br />

Von Karin Keuter<br />

Die Überschrift ist vielleicht etwas erklärungsbedürftig.<br />

Das Laserschwert ist nämlich ein Laserakupunkturgerät,<br />

aber Engel sind Doro und Anke auf jeden Fall.<br />

Am 1. August 2011 eröffneten sie in <strong>Paderborn</strong> an der<br />

Detmolder Straße das <strong>Tier</strong>Physio- und REHA-Zentrum<br />

<strong>Paderborn</strong>.<br />

Dorothée Stute und Anke Schwalbenbach luden damals<br />

den Vorstand und die <strong>Tier</strong>heimleitung zu einer Besichtigung<br />

ein und versprachen kostenlose Hilfe bei <strong>Tier</strong>en aus<br />

dem <strong>Tier</strong>heim, die aufgrund von Arthrosen, HD und Rückenleiden<br />

eine Behandlung benötigen.<br />

Wir konnten uns anfangs gar nicht recht vorstellen, wie<br />

das gehen sollte.<br />

Etliche unserer Hunde, die eine Therapie nötig hätten, lassen<br />

sich nicht mal eben so von fremden Händen durchkneten.<br />

Außerdem fehlt im <strong>Tier</strong>heimalltag die Zeit, mit den<br />

<strong>Tier</strong>en in die Praxis zu fahren.<br />

Aber wenn der Prophet nicht zum Berg kommt..., also kamen<br />

Doro und Anke zu uns ins <strong>Tier</strong>heim. Fast jeden Dienstag<br />

werden etliche Hunde auf einer Decke vor dem <strong>Tier</strong>heimeingang<br />

mit dem Laserakupunkturgerät behandelt.<br />

Das ist für die <strong>Tier</strong>e völlig schmerzfrei und selbst die misstrauischten<br />

unter ihnen genießen die Behandlung.<br />

Beim nächsten Gassigang geht der ein oder andere gleich<br />

viel leichtfüßiger.<br />

Doch noch nicht genug des Guten, Doro und Anke schlugen<br />

vor, zwei besonders schwere Fälle in der Praxis zu<br />

behandeln.<br />

So kam es, dass wir einmal pro Woche mit der Stafford-<br />

Mix-Hündin Emma, die in einer Pflegestelle wohnt, zum<br />

Pitschi-Patschi fahren.<br />

So versteht es Emma am Besten (Pitschi-Patschi ist für<br />

sie Wasser in Form von Pfützen und Seen, leider auch<br />

manchmal irgendwelche Matsche).<br />

Emma wird bei dem Wort schon ganz aufgeregt, und<br />

wenn wir dazu noch Doro erwähnen, gibt es für Emma<br />

kein Halten mehr.<br />

In der Praxis angekommen, geht sie schon von ganz allein<br />

ins Schwimmbad und lässt sich schnell die Schwimmweste<br />

anziehen, um dann mit Doro ins kühle Nass hineinzugehen.<br />

Allerdings sah der erste Termin anders aus. Da stand<br />

Emma vor Aufregung zitternd, mit allen vier Pfoten, an<br />

der äußersten Kante der untersten Stufe. Krampfhaft versuchte<br />

sie an das Spielzeug zu gelangen, mit dem Doro<br />

lockte, ohne großartig nass zu werden.<br />

Doch einmal die Scheu überwunden, springt Emma heute<br />

mit einem Satz hinein und paddelt, was das Zeug hält.<br />

Doro meint, Emma schwimme sehr elegant, allerdings ist<br />

der Einstieg ins Becken alles andere als grazil. Die meisten<br />

Hunde gleiten hinein, ohne zu spritzen, nicht so Emma.<br />

Wenn sie an uns Zuschauern vorbeischwimmt, wedelt sie<br />

so erfreut, dass wir spätestens dann nass werden.<br />

Nach dem Schwimmen bekommt sie immer einen Bademantel<br />

an und wird trocken gerubbelt. Dann geht es auf<br />

die Magnetfeldmatte, wo ihr mit gekonnten Massagegriffen<br />

die Muskulatur gelockert wird.<br />

Emma hatte bereits als Welpe, als sie ins <strong>Tier</strong>heim kam,<br />

einen zertrümmerten Ellenbogen und im Laufe der Zeit haben<br />

sich natürlich Arthrosen gebildet und auch der Rücken<br />

ist inzwischen in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />

Aus diesem Grunde war die Massage anfangs auch recht<br />

unangenehm für Emma und sie hatte nach der Therapie<br />

richtig Muskelkater. Aber da Doro sehr einfühlsam massiert,<br />

schafft sie es mittlerweile nach kurzer Zeit einen völlig<br />

seligen Ausdruck in Emmas Gesicht zu zaubern.<br />

Der zweite Hund, der dieses Wellnessprogramm genießen<br />

darf, ist der Border Collie Oskar. Oskar ist zwei Jahre alt<br />

und wurde als ziemlich temperamentvoller Welpe in eine<br />

Familie vermittelt. Nun wurde er wieder abgegeben, da er<br />

das Kind gebissen haben soll.<br />

Was soll ich sagen? Oskar ist in den zwei Jahren ein verängstigter,<br />

nervöser und völlig gestresster Hund geworden.<br />

Es brach uns fast das Herz, was Menschen in nur zwei<br />

Jahren aus einem lebhaften, unerzogenen Welpen machen<br />

können.<br />

Oskar war im <strong>Tier</strong>heim so angespannt, dass er - trotz drei<br />

Mahlzeiten - immer dünner wurde und kaum zum Schlafen<br />

kam. Bei jedem Geräusch schreckte er hoch und Geräusche<br />

gibt es bei so vielen <strong>Tier</strong>en jede Menge.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 24<br />

Doro hatte die Idee, dass wir Oskar zum Schwimmen bringen<br />

sollten, damit er einfach mal dem <strong>Tier</strong>heimstress entfliehen<br />

kann.<br />

Als wir mit ihm zur ersten Schwimmstunde fuhren, ist er<br />

bereits auf dem Weg nach <strong>Paderborn</strong> völlig erschöpft<br />

eingeschlafen.<br />

Beim Schwimmen lebte er natürlich richtig auf und hatte<br />

sichtlich Freude daran. Er genoss es auch, endlich Mittelpunkt<br />

des Geschehens zu sein.<br />

Danach wurde er auf der Magnetfeldmatte massiert. Zuerst<br />

war ihm das etwas unheimlich. Er sprang immer wieder<br />

auf und taperte im Raum umher.<br />

Erst als alle Anwesenden mit ihm auf der Matte saßen,<br />

entspannte er und ließ sich praktisch in den Schlaf massieren.<br />

Danach hat er erstmals mehrere Stunden im <strong>Tier</strong>heim geschlafen.<br />

Seit Kurzem schläft Oskar nun nicht mehr im Hundetrakt,<br />

sondern in der Küche des neuen Katzenhauses. Seitdem<br />

er dort endlich nachts zur Ruhe kommt, ist er wie ausgewechselt.<br />

Wenn wir jetzt zur Physiotherapie fahren, will er danach<br />

noch gerne auf der angrenzenden Wiese toben, am liebsten<br />

mit Doros` Hund Hermine.<br />

Es ist schön, wenn man sieht, wie Oskar sich in so kurzer<br />

Zeit zu einem fröhlichen Hund entwickelt hat.<br />

Oskar und Emma freuen sich auf jeden Fall auf den nächsten<br />

Termin in der Praxis. Ehrlich gesagt, genießen wir<br />

Zweibeiner, die für den Transport und die Begleitung<br />

zuständig sind, ebenfalls die Zeit in der Praxis.<br />

Dort werden nämlich nicht nur die Vierbeiner, sondern<br />

auch wir Zweibeiner verwöhnt, sei es mit Getränken oder<br />

auch mit lieben Worten.<br />

An dieser Stelle von uns ein herzliches Dankeschön für<br />

alles, was ihr schon für uns getan habt und noch tun werdet!<br />

Ihr seid SUPER!<br />

Was ist eigentlich Akupunktur und<br />

wofür macht man das?<br />

Von Anke Schwalbenbach<br />

Akupunktur hat eine lange Tradition und eine faszinierende<br />

Geschichte, so gibt es die ersten schriftlichen Erwähnungen<br />

der Akupunktur (Lat.: acus = Nadel, punctio<br />

= das Stechen, chinesisch 針針 zhēn biān) bereits im 2.<br />

Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung!<br />

Akupunktiert wurde damals zwar noch nicht mit Stahlnadeln<br />

und schon gar nicht mit dem Laser, Verwendung<br />

fanden Steinnadeln oder Bambussplitter.<br />

Später, schätzungsweise zwischen 475 und 220 v.<br />

Chr., finden sich erste Hinweise über die Behandlung<br />

von <strong>Tier</strong>en in den „Riten des Zhou“. Hierbei handelte<br />

es sich vornehmlich um Pferde und Nutztiere.<br />

OK, aber wie funktioniert jetzt diese Akupunktur?<br />

Akupunktur gehört zu den sogenannten Regulationstherapien<br />

und wirkt auf dem Gebiet der Energetik.<br />

Funktionelle Störungen im Körper können frühzeitig<br />

erkannt und behandelt werden, bevor es zu pathologischen<br />

(krankhaften) Veränderungen kommt.<br />

Interessant zu wissen! Anders als in unseren Kreisen<br />

wurde, der Überlieferung nach, ein Arzt in China nur bezahlt,<br />

so lange er die Menschen gesund hielt. Kam es zu einer<br />

Erkrankung, hatte der Arzt nach chinesischem Verständnis<br />

versagt und seine Leistung wurde nicht mehr entlohnt.<br />

Wichtig zu beachten ist, dass die Akupunktur zwar viel erreichen<br />

kann, aber kein Allheilmittel ist. Grenzen sind der<br />

Akupunktur dort gesetzt, wo Körperstrukturen zerstört sind.<br />

Ein Grundsatz lautet: Akupunktur kann Gestörtes regulieren,<br />

Zerstörung aber nicht rückgängig machen.<br />

Eine erfolgreiche Akupunkturbehandlung beruht immer<br />

auf den fundierten Kenntnissen des Behandlers und der<br />

richtigen Einschätzung der vorliegenden Symptome.<br />

Eine genaue Diagnostik steht vor jeder Behandlung!<br />

Nun aber zur Akupunktur: Überliefert wurde die Erkenntnis,<br />

dass in unserem Körper und den Körpern aller Lebewesen<br />

eine Energie namens Qi fließt.<br />

Qi kann man nicht sichtbar machen, wie zum Beispiel<br />

Blut, aber Qi ist in jedem von uns vorhanden.<br />

Qi ist unsere Lebensenergie.<br />

Dieses Qi fließt überall in uns, aber vor allem in sogenannten<br />

Leitbahnen oder Meridianen.<br />

Davon gibt es eine ganze Menge in uns.<br />

Zwölf davon sind von besonderer Bedeutung und viele von<br />

ihnen haben sicher schon mal etwas vom Blasen- oder<br />

Lungenmeridian gehört. Diese zwölf Hauptleitbahnen sind<br />

unseren Organen zugeordnet: Leber, Gallenblase, Lunge,<br />

Dickdarm, Magen, Milz, Herz, Pericard (Herzbeutel),<br />

Niere, Blase, Dünndarm und Drei-Erwärmer (dieses ist<br />

kein Organ im eigentlich westlichen Sinne, im chinesischen<br />

Gedankenmodel jedoch von extremer Wichtigkeit).<br />

Neben den zwölf Hauptleitbahnen, die paarig einmal<br />

auf der rechten und einmal auf der linken Körperseite<br />

angeordnet sind, gibt es noch jede Menge weitere<br />

Leitbahnen, wie z. B. das Gürtelgefäß, Lenkerge-


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 25<br />

fäß oder Konzeptionsgefäß, um nur einige zu nennen.<br />

Solange unser Qi nun ungehindert in uns und diesen<br />

Leitbahnen oder Meridianen fließen kann, ist alles<br />

in bester Ordnung. Ist nun jedoch irgendwo zu viel Qi<br />

und anderswo zu wenig, oder ist eine Leitbahn oder<br />

ein Meridian vielleicht gestört, zum Beispiel bei einem<br />

Hund mit ED (Ellenbogendysplasie) oder Arthrose am<br />

Kniegelenk nach einem Kreuzbandriss etc., kann der<br />

Akupunkteur diese Störung fühlen, indem er die Leitbahnen<br />

und die dort befindlichen Akupunkturpunkte abtastet.<br />

Beim Abtasten der Akupunkturpunkte kann der Akupunkteur<br />

zum Beispiel eine leichte Delle/Vertiefung<br />

oder eine Beule/Erhebung fühlen, oder aber der<br />

Hund zeigt dem Akupunkteur eine deutliche Reaktion<br />

beim Betasten der verschiedenen Punkte.<br />

Die Informationen, die der Akupunkteur durch das Abtasten,<br />

das Befragen des <strong>Tier</strong>besitzers und der allgemeinen<br />

physiotherapeutischen Untersuchung erhält, helfen bei<br />

der Erstellung eines genauen Behandlungsplans.<br />

Dabei stellen sich z. B. folgende Fragen: Welchen Punkt<br />

muss ich nehmen? Wie muss ich behandeln? Wie oft?<br />

Erst jetzt kommt der Laser oder auch die Nadel zum Einsatz<br />

und stimulieren den zu behandelnden Akupunkturpunkt.<br />

„Mein Hund macht das NIEMALS mit“, das habe ich schon<br />

oft gehört, es ist immer wieder schön die erstaunten Gesichter<br />

der Besitzer zu sehen, wenn ein aufgedrehter Hund plötzlich<br />

entspannt alle 4 von sich streckt und zur Ruhe kommt!<br />

Sicherlich kann eine Nadel auch mal wehtun, allerdings ist<br />

es eher ein unangenehmes Drücken.<br />

Da die Nadeln sehr fein und flexibel sind, lässt<br />

dies nach kürzester Zeit nach und schwenkt in<br />

ein meist sichtbares Wohlgefühl über, denn die<br />

meisten Hunde zucken nicht mal mehr mit der Wimper,<br />

wenn man die zweite oder dritte Nadel setzt.<br />

Jetzt muss man etwas Zeit und Ruhe mitbringen, denn<br />

eine Nadelakupunktur dauert ihre Zeit. Man kann nicht<br />

genau sagen, wie lange die Nadeln an ihrem Ort bleiben<br />

müssen, aber meist zeigt der Hund sehr deutlich, wann<br />

es reicht. Gerade noch wurde süß geschlummert und im<br />

nächsten Moment ist der Patient hellwach und will aufstehen.<br />

Dies kann zwei oder 20 Minuten dauern, das ist von<br />

Patient zu Patient und auch bedingt durch das Krankheitsbild<br />

verschieden.<br />

Was hat die Nadel oder der Laser denn nun gemacht?<br />

Ganz einfach, wenn man davon ausgeht, dass irgendwo<br />

ein Stau besteht, wie vorher benannt z. B. bei ED oder Arthrose<br />

im Knie, dann löst die Nadel oder der Laser diesen<br />

Stau auf.<br />

Vielleicht noch einmal an einem einfachen Beispiel erklärt:<br />

Sie haben sicherlich früher alle gerne am Bach<br />

gespielt, Staudämme bauen war einfach spannend.<br />

Nun stellen Sie sich vor, dass Sie einen Staudamm<br />

bauen - was passiert da? Auf der einen Seite haben<br />

Sie viel Wasser und auf der anderen Seite wenig.<br />

Was passiert auf der Seite mit dem wenigen Wasser?<br />

Die Versorgung funktioniert nicht mehr, die Fische, die<br />

Pflanzen und die <strong>Tier</strong>e in der umliegenden Umgebung ha-<br />

ben eine Minderversorgung. Im Gegensatz dazu ist auf der<br />

Seite mit dem vielen Wasser auch nicht alles in Ordnung.<br />

Der Bach tritt über die Ufer, es gibt eine Überschwemmung,<br />

Pflanzen und <strong>Tier</strong>e können dem Wasser nicht entkommen.<br />

Wir haben also ein Ungleichgewicht. Da ein Ungleichgewicht<br />

selten positiv ist und immer eine Störung bedeutet,<br />

muss diese Störung, in unserem Fall der Staudamm,<br />

entfernt werden - das ist unser Akupunkturpunkt, unsere<br />

Delle, Beule oder Reaktion, die wir gefühlt haben und<br />

die wir nun mittels einer Nadel behandeln. Der Staudamm<br />

ist weg und die Energie Qi kann wieder frei fließen.<br />

Sicherlich ist jedem klar, dass ich mit Akupunktur<br />

keine ED oder Arthrose wegzaubern kann, das ist in<br />

diesem Fall auch nicht das Ziel. Die Akupunkturbehandlung<br />

zielt hier auf eine Schmerzbehandlung und eine<br />

positive Beeinflussung dieses chronischen Zustands ab.<br />

OK, und bei welchen Erkrankungen ist Akupunktur<br />

jetzt gut?<br />

Chronischer Bronchitis, chronischen Lahmheiten, Lähmungen,<br />

Spondylose, Discopathien, Distorsionen, Zerrungen,<br />

Prellungen, Arthrose, Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogen<br />

OCD, Inkontinenz, Leber-, Nieren- und Herzerkrankungen,<br />

etc.<br />

Sicherlich muss nicht erwähnt werden, dass eine erfolgreiche<br />

Behandlung des Patienten oftmals in der sinnvollen<br />

Kombination aus Schulmedizin und Akupunktur besteht!<br />

Warum akupunktieren wir nun die <strong>Tier</strong>e im <strong>Tier</strong>heim?<br />

Der Erfahrung nach kann man mittels der Akupunktur sehr<br />

positiv auf das Allgemeinbefinden der <strong>Tier</strong>e einwirken.<br />

Viele von ihnen sind nervös, verängstigt oder einfach<br />

aggressiv durch die Umstände, in denen sie<br />

sich befinden und in die sie gebracht wurden.<br />

Hunde sind nicht von Natur aus so, sondern wir Menschen<br />

machen sie so.<br />

Neben den Schmerzen, die einige von ihnen sicherlich<br />

durch knöcherne Veränderungen und/oder Muskelverspannungen<br />

haben, können wir mittels der Akupunktur<br />

das Allgemeinbefinden auf eine schonende und entspannende<br />

Weise verändern. Eine weitere Behandlung mit<br />

physiotherapeutischen Maßnahmen, wie z. B. Massagen<br />

etc., ist danach deutlich besser möglich.<br />

Wir sind dem <strong>Tier</strong>heim sehr dankbar für das entgegengebrachte<br />

Vertrauen und freuen uns über jeden Hund, den<br />

wir behandeln dürfen und der vermittelt wird.<br />

Die Arbeit im <strong>Tier</strong>heim ist für uns Ehrensache, jeder<br />

von uns sollte sich einbringen, sei es durch<br />

kleine Spenden oder einen freiwilligen Dienst.<br />

Vielleicht besuchen Sie einmal das <strong>Tier</strong>heim und machen<br />

sich selbst ein Bild von der dort geleisteten Arbeit und dem<br />

unerschütterlichen Einsatz der <strong>Tier</strong>heimmitarbeiter, die an<br />

jedem Hund, jeder Katze, jedem Kaninchen oder Meerschweinchen<br />

hängen und es behandeln als wäre es Ihr<br />

eigenes.<br />

Hut ab vor so viel Einsatz und Liebe zum <strong>Tier</strong>!!!<br />

Dorothée Stute und Anke Schwalbenbach


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 26<br />

Armer Elton!<br />

<strong>Tier</strong>heimsplitter<br />

Von Gabi Votsmeier<br />

Zu den schwersten Momenten im <strong>Tier</strong>heimalltag gehört<br />

der Tod eines <strong>Tier</strong>es. Ganz besonders, wenn es sich um<br />

einen langjährigen Schützling handelt.<br />

Elton, ein ruhiger – im <strong>Tier</strong>heim unauffälliger – Kater musste<br />

aufgrund einer schweren Krankheit eingeschläfert<br />

werden.<br />

Elton wurde zusammen mit seiner Gefährtin Maja Mitte<br />

2008 vom Veterinäramt zu uns gebracht. Der damals ca.<br />

5-jährige Kater war abgemagert und krank von seinem<br />

Besitzer einfach in der Wohnung zurück gelassen worden.<br />

Lange Zeit verbrachten die zunächst verstörten Katzen auf<br />

der Krankenstation. Elton muss Schlimmes erlebt haben.<br />

Er war ungeheuer harmoniesüchtig! Stress, Streitigkeiten<br />

im Katzenrudel oder ähnliche Unruhe und Aufruhr mochte<br />

er gar nicht und attackierte dafür die Zweibeiner, die<br />

seiner Meinung nach Schuld hatten. Das war leider auch<br />

der Grund, warum gleich drei Pflegestellen „das Handtuch<br />

warfen“!<br />

Im <strong>Tier</strong>heim normalisierte sich sein Verhalten weitestgehend.<br />

Besuchern gegenüber zeigte er sich eher absolut<br />

ruhig, gelassen und desinteressiert.<br />

Doch leider gab es für Elton niemals ernsthafte Interessenten.<br />

In den letzten 1,5 Jahren fing er immer wieder an zu kränkeln,<br />

berappelte sich aber nach tierärztlichen Behandlungen<br />

wieder. Plötzlich jedoch ging es mit seiner Gesundheit<br />

rapide bergab. Innerhalb weniger Tage baute er völlig ab.<br />

Trotz sofortiger tierärztlicher Behandlung trat keine Besserung<br />

ein. So mussten wir ihn schweren Herzens gehen<br />

lassen.<br />

Elton war eine Persönlichkeit. Wer ihn kennenlernen durfte,<br />

wird ihn nie mehr vergessen!<br />

Yokiko – ein weißer Pechvogel!<br />

An einem Samstag im April kam eine weiße Schäferhündin<br />

als Abgabehund zu uns. Viel wussten wir über die<br />

schüchterne Hündin nicht, denn ihre vorherige Besitzerin<br />

hatte sie selbst nur für zwei Wochen. Am Samstag saß sie<br />

noch ängstlich im Gehege, gehorchte aber gut, und mit<br />

Ruhe und Geduld gelang es uns, ihr näher zu kommen.<br />

Am nächsten Morgen setzte sie ein Mitarbeiter, wie alle<br />

anderen Hunde von der Nachtbox, in das Freilaufgehege.<br />

Kaum hatte er die Tür geschlossen und sich umgedreht,<br />

kletterte die Hündin in null Komma nichts über den zwei<br />

Meter hohen Zaun und verschwand im Wald. Sofort rannten<br />

Mitarbeiter los, um sie zu suchen, doch leider ohne<br />

Erfolg. Auch Gassigeher und andere Ehrenamtliche suchten<br />

auf ihrem Spaziergang mit den eigenen oder den <strong>Tier</strong>heimhunden<br />

die gesamte Umgebung ab. Sie wurde auch<br />

immer wieder gesehen, aber man kam nicht näher als drei<br />

Meter an sie heran. Im ganzen Umkreis wurden Suchplakate<br />

verteilt, und sie wurde auch immer wieder gesichtet,<br />

denn sie bewegte sich nur in einem kleinen Radius von ca.<br />

3-5 km rund um das <strong>Tier</strong>heim. Nach jeder Meldung ließen<br />

wir alles stehen und liegen und gingen oder fuhren los, um<br />

Yokiko wieder einzufangen, aber es schien aussichtslos.<br />

Die Hündin war so ängstlich und mobil, dass sie querfeldein<br />

lief und mühelos auch Gewässer durchschwamm. So<br />

konnte ihr leider niemand folgen.<br />

Nachdem wir festgestellt hatten, dass sie auch regelmäßig<br />

am <strong>Tier</strong>heim vorbeilief, besorgten wir uns eine Lebendfalle<br />

von der <strong>Tier</strong>hilfe Lippe. Diese stellten wir versteckt in einer<br />

Nebeneinfahrt im Wald neben dem <strong>Tier</strong>heim auf. Zwei<br />

Tage lang tat sich nichts. Am dritten Tag, einem Freitag,<br />

waren wir noch länger im <strong>Tier</strong>heim beschäftigt, da am Wochenende<br />

das Frühlingsfest anstand. Alle <strong>Tier</strong>heimhunde<br />

schliefen schon. Wir waren gerade dabei, noch eine Fuhre<br />

Müll zu den Containern zu bringen, als wir durch die<br />

Bäume etwas Weißes schimmern sahen und augenblicklich<br />

losliefen. Endlich angekommen erkannten wir Yokiko.<br />

Yokiko saß in der Falle! Gott sei Dank!! Und obwohl sie<br />

sechs Tage lang nur vor uns davon gelaufen war, war Yokiko<br />

gar nicht mehr so ängstlich wie zuvor, als wir sie aus


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 27<br />

der Falle befreiten und erst einmal in den Quarantänetrakt<br />

brachten. Sie war etwas schlapp, und auch ein paar kleine<br />

Schrammen konnte man erkennen, doch sie hatte scheinbar<br />

in den sechs Tagen genug zu fressen gefunden, denn<br />

abgemagert war Yokiko zum Glück nicht.<br />

Damit die schüchterne Hündin nicht erneut auf die Idee<br />

kam, einen „Ausbüchsversuch“ zu starten, entschloss sich<br />

unsere <strong>Tier</strong>heimleiterin, Frau Klein, sie mit zu sich nach<br />

Hause zu nehmen. Yokiko baute unheimlich schnell eine<br />

starke Bindung zu ihr auf und folgte ihr auf Schritt und<br />

Tritt. Alleine lassen, auch im Garten, konnte man Yokiko<br />

auf keinen Fall, denn sofort wurde sie panisch. Also kam<br />

sie überall mit hin. Mit den beiden Schäferhunden und den<br />

Katzen klappte es soweit ganz gut, aber Yokiko versuchte<br />

ständig, sich in den Mittelpunkt zu stellen und die anderen<br />

zu dominieren. Sie wollte stets eine Einzelprinzessin sein.<br />

Aber sie gehorchte super und nach nur ein paar Wochen<br />

lief sie neben unserer <strong>Tier</strong>heimleiterin sogar ohne Leine.<br />

Nun suchten wir für Yokiko ein neues Zuhause, in dem sie<br />

nach Möglichkeit nie allein sein muss. Da sie sich auch<br />

im <strong>Tier</strong>heimbüro sehr brav verhielt und sich ruhig und gelassen<br />

unter den Schreibtisch legte, war es auch möglich,<br />

dass sie ihr zukünftiges Frauchen oder Herrchen mit zur<br />

Arbeit begleiten würde. Am 18. Juni 2012 fand sich dann<br />

ein sympathischer Herr, der Yokiko ein Zuhause geben<br />

wollte. Er besuchte sie zunächst ein paar Mal und nahm<br />

sie dann „zur Probe“ zu sich.<br />

Wenige Tage später besuchte ihn Frau Klein, um sich<br />

davon zu überzeugen, dass Yokiko nunmehr ein gutes<br />

Zuhause gefunden hatte und den endgültigen <strong>Tier</strong>abgabevertrag<br />

abzuschließen. Sie fand ein schönes Haus in<br />

ländlicher Umgebung vor, wo Yokiko viel Platz zum Toben<br />

hatte und ein Herrchen und Frauchen, die sie auch überall<br />

mit hinnehmen konnten. Zum neuen Herrchen hatte<br />

Yokiko auch gleich eine gute Beziehung aufgebaut. Alles<br />

schien also gut zu sein!<br />

Doch dann erreichte uns ein paar Wochen später ein Anruf<br />

aus dem <strong>Tier</strong>heim in Detmold. Dort war Yokiko gelandet,<br />

weil ihr Herrchen wieder im Gefängnis einsitzen musste!<br />

Nach Strich und Faden hatte uns dieser Mann belogen.<br />

Sogar einen falschen Ausweis hatte er uns vorgelegt.<br />

Wir waren zutiefst geschockt! Kann man sich so in einem<br />

Menschen täuschen? Ja, scheinbar kann man das.<br />

So landete die liebe Hündin erneut bei uns! Zurück in die<br />

Pflege unserer <strong>Tier</strong>heimleiterin konnte sie nun nicht mehr,<br />

denn dort war schon ein alter, kleiner Hund als Notfall eingezogen.<br />

Arme Yokiko!<br />

Yokiko ist wirklich ein Traum von einem Hund. Super erzogen,<br />

verspielt und aufmerksam, ihrer Bezugsperson total<br />

ergeben und vollkommen ausgeglichen, wenn sie dabei<br />

sein darf. Ihr einziges Problem besteht darin, nicht alleine<br />

bleiben zu können. Sicherlich würde Yokiko es lernen kön-<br />

nen, wenngleich diese „Lernphase“ wohl einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen würde. Etwas Geduld ist also gefragt. Wir<br />

hoffen, dass sich für Yokiko diese geduldigen Menschen<br />

finden werden, die ihr eine neue Chance geben, denn die<br />

hat sie wirklich verdient.<br />

Ungewöhnliche <strong>Tier</strong>heimgäste!<br />

Im <strong>Tier</strong>heim landen für gewöhnlich Hunde, Katzen und<br />

Kleintiere. Aber auch viele Vögel wie z. B. Spatzen findet<br />

man auf unserem Gelände. Für diese nicht scheuen Vögel<br />

gibt es bei uns viele Nistmöglichkeiten. Für gewöhnlich<br />

nisten sie in den eigens dafür angebrachten Kästen oder<br />

unter dem Dachüberstand unseres kleinen „Menschenhauses“.<br />

In diesem Jahr aber hatten sich einige von ihnen einen<br />

ganz anderen Platz zum Nisten ausgesucht: Unsere Hundeküche!<br />

Auf den dicken Abflussrohren, die unter der Decke verlaufen,<br />

bauten sie sich ihr Nest. Nachdem die Kleinen<br />

geschlüpft und die Eltern fleißig mit füttern beschäftigt<br />

waren, musste man schon öfter mal den Kopf einziehen,<br />

wenn man in die Küche ging, um einen „Zusammenstoß“<br />

mit einem der emsigen Elternteile zu vermeiden. Die wendigen<br />

Flieger bahnten sich mühelos den Weg durch die<br />

Gänge und Oberlichter. Und der Tisch für sie war reichlich<br />

gedeckt, denn sie bedienten sich gerne am eingeweichten<br />

Hundefutter.<br />

Spatzen kennen anscheinend keine Angst. So suchte sich<br />

ein flügge gewordenes Spatzenkind sogar eine leer stehende<br />

Hundebox aus, um sich dort hinter einem Hundekorb<br />

von den Eltern „nachpflegen“ zu lassen.<br />

Natürlich besetzten wir die Box mit Rücksicht auf das<br />

Spatzenkind vorerst nicht mehr.<br />

Jetzt sind alle Spatzenkinder ausgeflogen und – Gott sei<br />

Dank – keine Nachzucht im „Küchennest“!<br />

Im kommenden Jahr müssen wir wohl noch ein paar Nistkästen<br />

mehr aufhängen!


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 28<br />

Neun Katzen im Kaninchenkäfig entsorgt!<br />

Es ist natürlich nichts Neues, dass in einem <strong>Tier</strong>heim viele<br />

<strong>Tier</strong>e, die auf die unterschiedlichste Art und Weise ausgesetzt<br />

wurden, landen. Ob angebunden oder in einem Karton<br />

beim Müllcontainer. Eigentlich überrascht uns nichts<br />

mehr, doch manche Dinge sind immer noch zu toppen. So<br />

wie an diesem einen Samstag. Ein junger Mann brachte<br />

uns seinen Fund, den er an einer Bushaltestelle außerhalb<br />

einer Ortschaft gemacht hatte. In einem Kaninchenkäfig<br />

tummelten sich drei ausgewachsene Katzen und sechs (!!!)<br />

Katzenbabys. Da hatte jemand gleich seinen ganzen <strong>Tier</strong>bestand<br />

rücksichtslos entsorgt - wie Müll!!!<br />

Wir brachten die völlig verstörten Katzen erst einmal in<br />

einem Zimmer in unserem Neubau unter. Bei den Erwachsenen<br />

handelte es sich um zwei Katzen und einen Kater<br />

– vermutlich Geschwister! Wer die Mutter der sechs Katzenbabys<br />

war, ließ sich nicht feststellen, vielleicht sind ja<br />

beide die Katzenmütter. Die zwei Katzen sind inzwischen<br />

kastriert, und der Kater hat bereits ein neues Zuhause gefunden.<br />

Für die restliche Familie werden noch liebevolle<br />

Katzenfreunde gesucht!<br />

<strong>Tier</strong>heimsplitter – so nenne ich meine kurzen Schilderungen<br />

mitten aus meiner <strong>Tier</strong>schutzarbeit. Ich bin sicher,<br />

auch in der nächsten Ausgabe unserer <strong>Tier</strong>heim-Zeitung<br />

wird wieder Trauriges und Schönes auf Sie warten.<br />

Bis dahin, Ihre Gabi Votsmeier vom <strong>Tier</strong>heim <strong>Paderborn</strong>!<br />

Die Hunde im <strong>Tier</strong>heim freuen sich natürlich immer<br />

über „Gassigeher“! Denn es ist eine willkommene Abwechslung<br />

für sie! Allerdings muss man hierfür mind.<br />

16 Jahre alt sein. Auch in Begleitung von Erwachsenen<br />

ist es -aus versicherungstechnischen Gründen-<br />

nicht erlaubt, den Hund zu führen. Als Pfand muss der<br />

Personalausweis hinterlegt werden.<br />

Ausführzeiten sind täglich - außer montags - von<br />

13:30 bis 15:00 Uhr (auch an Feiertagen!) Und donnerstags<br />

sogar bis 17:00 Uhr.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 29<br />

TASSO-Newsletter<br />

TASSO warnt vor Reisen nach Dänemark -<br />

Privatpersonen dürfen freilaufende Haustiere auf<br />

ihrem Grundbesitz erschießen<br />

Ein 140 Jahre altes Gesetz sorgt seit Wochen in<br />

Dänemark für kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit.<br />

Das Feld- und Weggesetz von 1872 (mark- og vejloven)<br />

erlaubt es dänischen Grundstückseigentümern,<br />

also Privatpersonen, unter bestimmten Voraussetzungen,<br />

freilaufende Hunde und Katzen auf ihrem Grundstück zu<br />

erschießen. Die ersten Fälle von erschossenen Haus-<br />

tieren gibt es bereits.<br />

Da dieses Gesetz auch deutsche Touristen mit ihren Hunden<br />

betrifft, hat TASSO die aktuellen Vorfälle in Dänemark<br />

zum Anlass genommen, die dänische Botschaft in Berlin<br />

um eine Stellungnahme zu den umstrittenen Regelungen<br />

zu bitten. Die politische Absicht einer raschen Änderung<br />

des Gesetzes ist dem insgesamt eher substanzlosen Antwortschreiben<br />

der Botschaft jedoch nicht zu entnehmen.<br />

"Angesichts der geltenden Rechtslage kann Hundehaltern<br />

gegenwärtig nur von einem Urlaub in Dänemark abgeraten<br />

werden, denn niemand kann mit Sicherheit ausschließen,<br />

dass der eigene Vierbeiner zufällig ein fremdes Grundstück<br />

betritt oder überquert", sagt Mike Ruckelshaus,<br />

tierschutzpolitischer Sprecher bei TASSO. "Die dänische<br />

Regierung sollte nun umgehend eine Novellierung dieses<br />

feudalherrschaftlich anmutenden Gesetzes vornehmen,<br />

denn sonst wird das Image Dänemarks als hunde-<br />

freundliches Ferienland langfristig großen Schaden nehmen."<br />

Weitere Informationen und die Antwort der dänischen<br />

Botschaft auf unsere Anfrage finden Sie unter<br />

www.tasso.net/Daenemark<br />

© Copyright TASSO e. V.<br />

TASSO-Newsletter<br />

Städte und Gemeinden müssen für Behandlungskosten<br />

eines Fundtieres aufkommen<br />

Da es zwischen <strong>Tier</strong>ärzten und Städten regelmäßig zu<br />

Streitigkeiten über die Erstattung der <strong>Tier</strong>arztkosten für<br />

ein Fundtier kommt, ist das aktuelle Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />

(OVG) Lüneburg vom 23.04.2012 (Az.<br />

11 LB 267/11) von Bedeutung. Das OVG hat dem <strong>Tier</strong>arzt<br />

Recht gegeben und die Stadt zur Zahlung seiner Gebühren<br />

verurteilt.<br />

Passiert war Folgendes: Am späten Abend des 26.12.2007<br />

wurde ein verletzter Kater von einem Passanten gefunden.<br />

Dieser klingelte bei den umliegenden Häusern,<br />

konnte den Eigentümer jedoch nicht ausfindig machen.<br />

Da beim örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein am 2. Weihnachtsabend<br />

niemand zu erreichen war, wandte er sich an die<br />

Polizei. Da die Beamten jedoch zu einem anderen Einsatz<br />

unterwegs waren und erst viel später hätten kommen<br />

können, brachte der Finder den Kater aufgrund schwerer<br />

Verletzungen zum notdiensthabenden <strong>Tier</strong>arzt. Der <strong>Tier</strong>arzt<br />

nahm eine Notoperation vor und behielt den Kater zur<br />

Pflege bis zur Vermittlung nach vier Monaten bei sich.<br />

Der <strong>Tier</strong>arzt forderte sowohl den örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein<br />

als auch die Stadt mehrfach auf, die Rechnungen<br />

zu bezahlen und die Katze abzuholen. Da dies keinen<br />

Erfolg hatte, erhob der <strong>Tier</strong>arzt letztendlich Klage beim<br />

Verwaltungsgericht Göttingen und gewann. Damit wollte<br />

die Stadt sich nicht zufrieden geben, legte Berufung beim<br />

OVG Lüneburg ein und verlor aber auch dort.<br />

Die Stadt versuchte sich mit mehreren Argumenten von<br />

der Zahlungsverpflichtung zu befreien. So habe es sich<br />

um ein herrenloses <strong>Tier</strong> gehandelt, sie habe dem <strong>Tier</strong>arzt<br />

schließlich keinen Behandlungsauftrag erteilt, zudem seien<br />

die Kosten unverhältnismäßig hoch, so dass der <strong>Tier</strong>arzt<br />

den Kater daher hätte einschläfern müssen. Entscheidend<br />

in den Augen der Stadt war aber insbesondere, dass<br />

die Stadt seit längerem mit dem örtlichen <strong>Tier</strong>schutzverein<br />

einen Vertrag abgeschlossen habe, durch den der Verein<br />

u. a. für die Aufnahme und medizinische Versorgung von<br />

Fundtieren zuständig sei. Als Aufwandsentschädigung erhält<br />

der Verein einen jährlichen Pauschalbetrag in Höhe<br />

von 2.000,- €.<br />

All diese Argumente ließen weder das Verwaltungsgericht<br />

Göttingen noch das OVG gelten. Insbesondere der<br />

bestehende Vertrag mit dem <strong>Tier</strong>schutzverein befreie die<br />

Stadt nicht von ihrer gesetzlichen Pflicht aus dem <strong>Tier</strong>schutzgesetz,<br />

als zuständige Fundbehörde und damit als<br />

Betreuerin des Fundtieres, ein verletztes Fundtier medizinisch<br />

behandeln zu lassen.<br />

Da das OVG keine Revision zugelassen hat, ist<br />

das Urteil rechtskräftig und wird vielen <strong>Tier</strong>ärzten<br />

hilfreich sein, ihre Kosten für die Behandlung<br />

von Fundtieren erstattet zu bekommen.<br />

© Copyright TASSO e. V.


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 30<br />

Allgemeine Informationen<br />

<strong>Tier</strong>heim<br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 52 54 1 23 55 Fax: +49 (0) 5254 32 69<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Di., Mi., Fr., Sa., So., und alle Feiertage<br />

von 15:00 bis 17:00 Uhr.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass Vermittlungen nur bis<br />

17:00 Uhr sind, da wir die <strong>Tier</strong>e noch versorgen müssen<br />

und eine ordentliche Vermittlung viel Zeit in Anspruch<br />

nimmt!<br />

Hundeausführzeiten (Mindestalter 16 Jahre)<br />

Täglich, außer montags,von 13:30 bis 15:00 Uhr und<br />

donnerstags sogar bis 17:00 Uhr<br />

Spendenkonten<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9065 528 800<br />

Bankleitzahl: 472 601 21<br />

Broschüren<br />

Geschäftspapier<br />

Vereinszeitungen<br />

Einladungen<br />

Hochzeitskarten<br />

Visitenkarten, u.v.m.<br />

Info@es-schnelldruck.de www.es-schnelldruck.de<br />

<strong>Tier</strong>heimkalender<br />

2. Halbjahr 2012<br />

2. September Pfotenfest<br />

13:00 - 17:00 Uhr<br />

11. November WDR - <strong>Tier</strong>e suchen<br />

18:15 - 19:15 Uhr ein Zuhause<br />

24. November Weihnachtsbasar<br />

(Samstag)<br />

11:00 - 17:00 Uhr<br />

7. - 9. Dezember Stand auf dem<br />

Schloss Neuhäuser<br />

Weihnachtsmarkt


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 31<br />

<strong>Tier</strong> - <strong>Patenschaft</strong><br />

Ja, ich möchte ab ____________ die <strong>Patenschaft</strong> für einen Bewohner des <strong>Tier</strong>heims<br />

„<strong>Tier</strong>e in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

33104 <strong>Paderborn</strong>, Hermann-Löns-Str. 72 übernehmen.<br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />

� Ja � Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: monatlich 5,00 EURO / jährlich 60,00 EURO)<br />

Hinweis: Für jede <strong>Patenschaft</strong> wird eine Urkunde (ggf. mit Bild des Patentieres) ausgestellt.<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Ich übernehme eine „Allgemeine <strong>Tier</strong>-<strong>Patenschaft</strong>“ im <strong>Tier</strong>heim.<br />

� Das <strong>Tier</strong>heim kann für mich ein Patentier benennen.<br />

� Ich übernehme eine <strong>Patenschaft</strong> für __________________________________<br />

(Name oder <strong>Tier</strong>heim-Nr. des <strong>Tier</strong>es)<br />

� Meine <strong>Patenschaft</strong> bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit<br />

die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für mein<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen <strong>Patenschaft</strong> bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des <strong>Tier</strong>schutzvereins bei der Sparkasse <strong>Paderborn</strong>, Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Meine <strong>Patenschaft</strong> kann ich jederzeit widerrufen. Sollte mein Patentier vermittelt werden,<br />

so werde ich davon benachrichtigt. Aus rechtlichen Gründen erhalte ich aber nicht die<br />

Anschrift des Übernehmers, sofern sich dieser nicht ausdrücklich damit einverstanden erklärt.<br />

Nach der Vermittlung meines Patentieres wird meine <strong>Patenschaft</strong> als „Allgemeine <strong>Tier</strong>-Paten-<br />

schaft“ weitergeführt.<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift


<strong>Tier</strong>heim Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/2012<br />

Seite 32<br />

Mitgliedschaft im <strong>Tier</strong>schutzverein<br />

Ja, ich möchte ab ___________ Mitglied werden im <strong>Tier</strong>schutzverein<br />

„<strong>Tier</strong>e in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________ Ich möchte den Newsletter kostenlos erhalten:<br />

� Ja � Nein<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: jährlich 30,00 Euro / monatlich 2,50 Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit die<br />

Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für meine<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen Mitgliedsbeitrag bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des <strong>Tier</strong>schutzvereins bei der<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304 Bankleitzahl: 472 501 01<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />

� <strong>Tier</strong>e in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />

� Katzenkontrollen bei vermittelten <strong>Tier</strong>en.<br />

� Putzdienst im <strong>Tier</strong>heim an den Wochenenden.<br />

� Handwerkliche Hilfen im <strong>Tier</strong>heim.<br />

� Hilfe beim Sommerfest/Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />

Spenden von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />

Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wenden Sie sich bitte an eine<br />

der folgenden Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05) oder Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)

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