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MinD-Mag 147

Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.

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EINE M VON NEBENAN<br />

Drei Meerschweinchen,<br />

zwei Länder, eine Bratsche<br />

Annika Kramer über das deutsche und das schwedische<br />

Gesundheitssystem und ihre große Liebe.<br />

Mensanerin und Meerschweinchen-Mama Annika entschloss sich vor sechs Jahren, nach<br />

Nordschweden zu ziehen. Wie es dazu kam, was sie in ihrer neuen Heimat erlebte, und wie<br />

sie speziell den Winter genießt, erzählt sie Christina Zejewski.<br />

„M von nebenan“ – so nebenan bist du<br />

ja gar nicht mehr, sondern vor sechs<br />

Jahren nach Schweden ausgewandert.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich bin gar nicht ausgewandert,<br />

ich bin einfach nur hierhin<br />

gezogen. Skandinavien hat<br />

mich schon immer fasziniert.<br />

Ich habe dort oft Urlaub gemacht,<br />

anfangs nur Wandern,<br />

später fuhr ich auch im Winter<br />

hin. Die deutschen Sommer<br />

finde ich zu warm, zu feucht, zu<br />

trocken. Der skandinavische<br />

Sommer mit seinen maximal 25<br />

Grad und trockener Luft ist ganz<br />

toll. Ich mag die Berge hier, ich<br />

mag das Fjäll.<br />

Als ich 2014 meinen Job in<br />

Münster gekündigt hatte, bin<br />

ich ohne großen Plan hochgeflogen,<br />

habe Freunde besucht,<br />

neue Freunde kennengelernt,<br />

sowohl in Schweden als auch<br />

in Norwegen, und da schon geguckt,<br />

wie es denn wäre, hier<br />

zu leben. Sogar ein Mini-Praktikum<br />

hab ich gemacht – einen<br />

Tag in Mo i Rana in Norwegen –,<br />

um zu sehen, wie es sich anfühlt.<br />

Es fühlte sich gut an.<br />

Allerdings hatte ich zu Hause<br />

noch einen Freund, mit dem<br />

ich schon sehr lange zusammen<br />

war. Als das kurz darauf auseinander<br />

ging, dachte ich: „Du hast<br />

den Job gekündigt, du bist aus<br />

der Beziehung raus, da kannst<br />

du auch tabula rasa machen.“<br />

Also schrieb ich dem Human-Ressource-Department<br />

der<br />

„Frühlingspaddeln.“<br />

nördlichsten Regionen Schwedens:<br />

„Wenn ich eines Tages<br />

mal in Schweden arbeiten wollen<br />

würde, was würdet ihr dann<br />

von mir brauchen?“ Mit genau<br />

so vielen Konjunktiven!<br />

Passend zu Weihnachten kam<br />

die Antwort aus Västerbotten:<br />

„Wir möchten ein Videointerview<br />

mit dir machen. Wir wollen<br />

dich haben.“<br />

Trotz Konjunktive wurdest du zum<br />

Vorstellungsgespräch eingeladen?<br />

Ja, das war im Dezember. Das<br />

Ulkige war, dass wir erstmal<br />

nicht zusammenkamen. Die<br />

wollten einen Termin montags<br />

bis freitags zwischen acht und<br />

sechzehn Uhr haben, aber da<br />

arbeitet der deutsche Arzt. Ich<br />

hatte ja nie frei! Das kannten die<br />

schwedischen Verantwortlichen<br />

nicht. „Wie, nie frei? Wann hast<br />

du denn das nächste Mal Urlaub?“<br />

– „Im Oktober vielleicht.“<br />

Das konnten die gar nicht begreifen.<br />

Mit viel Mühe und Not<br />

haben wir dann einen Termin<br />

8 | mind magazin <strong>147</strong>/april 2022<br />

„Auf dem Meer.“

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