SCHEER WARE Niemand kann es dem Chef recht machen! Oder: Vielleicht doch? Von Heinz-Detlef Scheer N eulich im Meeting der Service GmbH: „Was bildest du dir eigentlich ein, dich hier so aufzuspielen?! Du bist mal wieder die Beste, Schönste, Tollste oder was?! Und vor allem die Einzige, die mal wieder kapiert, wo´s langgehen soll, oder? Wir sind hier ein Team, verdammt noch mal!“ „Dabei habe ich doch bloß gesagt, dass wir uns die Diskussion schenken können, weil ich längst die Lösung habe!“, erzählt sie völlig frustriert am Abend. „Und der Chef hat mich doch damals eingestellt, weil er so begeistert davon war, dass ich offenbar schnell Lösungen für alle finde!“, fährt sie fort. „Jetzt geht kein Meeting zu Ende, ohne dass er oder sonst jemand an mir herumkrittelt. Dabei tue ich doch nur meine Arbeit! – Und wir haben eben keine Zeit, uns gegenseitig mit unseren Emotionen zu bremsen, wir sind ja schließlich keine Selbsterfahrungsgruppe hier! Wir haben immer Zeit-Stress und ich wollte nur den anderen helfen, die das sowieso oft nicht verstehen, weil das gar nicht ihr Metier ist!“ „Das ist jetzt das dritte Mal in zwei Jahren, dass ich kurz vorm Jobwechsel stehe, und immer das Gleiche: Erst erzählen sie mir, wie interessant der Job ist und dass sie schon lange auf schnellere Problemlösungen warten. Und nach einem halben Jahr heißt es, ich wäre arrogant und würde mich aufführen wie eine Diva und die anderen Teammitglieder demotivieren!“ Wenn Du es eilig hast, gehe langsam Neulich bei der Konkurrenz: „Hey, was ich dir mal sagen wollte: Seitdem du bei uns im Team bist, kriegen wir auch die schwierigsten Situationen in den Griff!“ – „Ja, und ein Tempo legst du vor! Wenn wir das bei diesem verrückten Kunden letztes Jahr auch hingekriegt hätten, hätten wir noch Leute einstellen müssen, um die Aufträge abzuarbeiten. Naja, ich mochte den sowieso nicht!“ – „Übrigens danke noch mal für deine Erklärung neulich, ich hatte das echt am Anfang gar nicht kapiert. Deine Geduld ist Gold wert! Das habe ich neulich sogar in meinem Verein nutzen können.“ – „Ja, wie sagt der Japaner? ’Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.‘“ „Hallo, wenn ich euch mal unterbrechen darf …!“ – „Ach, du meine Güte, die Chefin spricht!“ – „Ja, und das bin ich!“ – „Hätten wir sonst nicht gemerkt, Chefin. Danke für den Hinweis, was gibtʼs denn? Ist eigentlich noch Kaffee da?“ – „Die Meyer-im-Hagen-KG hat einen neuen Auftrag für uns, aber das muss verdammt schnell gehen!“ „Stress, Jungs und Mädels! Stress! Lass rüberwachsen, Chefin, das kriegen wir hin! Übrigens: Ich gebe einen aus beim nächsten Doppelkopf-Turnier, wenn wir den Auftrag erfolgreich erledigt haben.“ Quizfrage: Wo liegt hier der umsetzbare Unterschied im alltäglichen Umgang miteinander? 54 | mind magazin <strong>147</strong>/april 2022
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