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MinD-Mag 147

Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.

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LEBEN MIT KINDERN<br />

„Wieso sind wir alle<br />

so anders?“<br />

Huschi-kawuschi und die C-Hörnchen.<br />

Von Christina S. Böhm<br />

E<br />

igentlich sitze ich gerade an<br />

der Literatur für meine Dissertation.<br />

Aber ich habe Unstimmigkeiten<br />

in der Statistik<br />

der Literatur gefunden und<br />

frage mich in einem Fach meines<br />

Hirns*, ob ich diesen Fund<br />

nicht lieber ignorieren sollte,<br />

denn vermutlich merkt es sowieso<br />

kaum jemand außer mir,<br />

während ein anderes Fach sich<br />

gleichzeitig mit einer der letzten<br />

Ausgaben des <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>azins<br />

beschäftigt:<br />

Die Bilder des Fotowettbewerbs,<br />

explizit das mit einer<br />

Aufnahme des Mondes und<br />

mein Ausruf: „Das ist aber nicht<br />

das Mare Crisium, oder?“, führten<br />

zu einer Diskussion über Astrophysik<br />

und die Berechnungen<br />

von Licht, Albedo-Effekt, …<br />

Kreatives Chaos in der<br />

Wohnung und im Kopf<br />

Mutter und Sohn: C-Hörnchen<br />

und huschi-kawuschi Foto: Böhm<br />

Also, mein Mensa-Fach* beschäftigt<br />

sich damit, dass unsere<br />

Tochter nach einigen Diskussionen<br />

in die Runde warf:<br />

„Mensch, sind wir alle huschikawuschi!<br />

Wieso sind wir alle<br />

so anders?“ und unser Sohn<br />

entgegnete: „Na, das ist bei C-<br />

Hörnchen** halt so.“ Ich sah<br />

mich nur im Wohnzimmer um<br />

und dachte, „huschi-kawuschi“<br />

trifft es ganz gut: Vom Mondatlas<br />

zwischen Butter und Käse<br />

und Wurst mal abgesehen, glühte<br />

der Globus, vergessen auszuknipsen<br />

nach der Demo mit<br />

Orange bezüglich Mondphasen<br />

und möglicher Aufenthaltsorte<br />

des Fotografen beim Schießen<br />

des Fotos; fünf verschiedene<br />

Flöten auf dem Sofa (2xC, Alt,<br />

Knickbass, Tenorflöte) samt dazugehöriger<br />

Jazz- und Barocknotensätze,<br />

meterweise Gravitrax,<br />

Trampolin und so weiter.<br />

Das „anders“<br />

verfolgt uns<br />

Mein Selbstreflexions-Fach*<br />

agiert gleichzeitig noch auf einer<br />

anderen Ebene. Ich höre<br />

und spüre körperlich die Aussage<br />

unserer Tochter: „Wieso sind<br />

wir alle so anders?“ Wir versuchen,<br />

dieses „anders“ sonntags<br />

gebündelt in der Familienkonferenz<br />

zu besprechen. Nicht jeden<br />

Sonntag gelingt das, aus Zeit-<br />

* Die Fach-Theorie hat unsere Tochter für sich mit fünf Jahren erfunden: „Mama, ich habe ganz viele Fächer da oben im Kopf. Und je<br />

nachdem, welches ich brauche, öffne ich es. Meistens sind mehrere offen!“<br />

** Ein Freund unseres Sohnes hat aus Verzweiflung heraus seine Mitmenschen in A-, B- und C-Hörnchen eingeteilt. C-Hörnchen sind<br />

die HB. Unsere Kinder haben dann noch die D-Hörnchen (Deppen-Hörnchen) dazugefügt, das ist aber nicht alltagstauglich und wird<br />

geahndet.<br />

mind magazin <strong>147</strong>/april 2022 | 29

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