Sommerabend in Balga - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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Haffküste und Strand<br />
Erw<strong>in</strong> Mallien schreibt:<br />
<strong>Balga</strong>s Haffküste begann kurz h<strong>in</strong>ter dem Groß Hoppenbrucher Mühlenfließ an dessen<br />
Mündung <strong>in</strong>s Frische Haff und erstreckte sich bis kurz vor das Dorf Kahlholz. Das letzte Stück,<br />
beg<strong>in</strong>nend bei der Burg war e<strong>in</strong>e ca. 20 – 25 m hohe Steilküste, größtenteils aus Lehm<br />
bestehend.<br />
Oberhalb dieser Steilküste verlief der „Kirchensteig“ von <strong>Balga</strong> nach Kahlholz. Herbst‐ und<br />
Frühjahrsstürme ließen die Wellen des Haffs Jahr für Jahr die Steilküste unterspülen, so daß<br />
immer mehr Land abbröckelte und der Kirchensteig auf die Ländereien zurückverlegt werden<br />
musste. <strong>Balga</strong>s Steilufer begann nach der dritten Tränke (Wasser für Tiere), die dem<br />
Landwirt Georg Mallien zusammen mit e<strong>in</strong>em Stück Land gehörte, das jetzt kaum noch ¼<br />
Morgen, im vergangenen Jahrhundert jedoch noch 3 Morgen groß war.<br />
© Fördervere<strong>in</strong> Burg und Kirche <strong>Balga</strong> e.V. ‐ www.balga.de<br />
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E. J. Guttzeit führt weiter aus:<br />
Überall dort, wo die Kliffküste nur von e<strong>in</strong>em<br />
schmalen Strand begleitet wird, droht ihr<br />
Gefahr durch die anbrandenen Wellen des<br />
Haffs und im Frühjahr durch die Eisschollen<br />
und aufgetürmten Eisberge. Die Wellen bzw.<br />
Eisschollen unterspülen und untergraben die<br />
steilen Uferwände, so daß es zu<br />
Landabbrüchen kommt. Auf diese Weise tritt<br />
das Haffufer an vielen Stellen der Kliffküste<br />
immer mehr zurück, das abgespülte Erdreich<br />
wird durch die Strömung an andern Stellen<br />
wieder ans Ufer geschwemmt.<br />
Beim Vergleich der Vermessungskarte von<br />
1906 mit der Vermessung von 1938 hat<br />
Landmesser Feyerabend festgestellt, daß <strong>in</strong><br />
den 32 Jahren 22 – 30 m Erdreich vom Haff<br />
verschlungen worden s<strong>in</strong>d, d.h. die Haffwellen<br />
haben jährlich durchschnittlich 81 cm (das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hundert Jahren 81 m) fortgespült. Bei der<br />
gefährdeten 4 km langen Küste von <strong>Balga</strong> bis Kahlholz s<strong>in</strong>d damit <strong>in</strong> hundert Jahren 32 ha<br />
(125 Morgen) Land verschwunden. Diese Tatsache erklärt u.a. auch, daß ganze Teile der<br />
e<strong>in</strong>stigen Umfassungsmauer der Burg <strong>Balga</strong> abgestürzt s<strong>in</strong>d. Bereits im Jahre 1620 klagte der<br />
Amtshauptmann zu <strong>Balga</strong>, Georg Saucken, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht an die Regierung <strong>in</strong> Königsberg,<br />
daß „die Mauer am Haab e<strong>in</strong>ige Risse bekommen und das Erdreich am Bergabhang<br />
abzuscheußen beg<strong>in</strong>ne.“