24.12.2012 Aufrufe

forensik - einfach nur weggesperrt? - Regenbogen Report

forensik - einfach nur weggesperrt? - Regenbogen Report

forensik - einfach nur weggesperrt? - Regenbogen Report

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schicht der Pflege und ein Sozialpädagoge/in<br />

anwesend. In diesen Gremien<br />

werden die Informationen, die alle<br />

Anwesenden haben, gesammelt und gewertet.<br />

Hier gibt es natürlich genaue<br />

Merkmale, die immer berücksichtigt werden<br />

müssen, wie z.B. die nötige Compliance<br />

(Krankheitseinsicht) und die<br />

Deliktbearbeitung. Die Patienten zur<br />

Stufung werden ein Mal im Monat vorgestellt<br />

und besprochen.<br />

Die Arbeit als Krankenpflegekraft innerhalb<br />

des Maßregelvollzuges beinhaltet die<br />

Begleitung und Unterstützung des Patienten<br />

in allen Lebensbereichen. Im<br />

Rahmen der Bezugspflege finden regelmäßige<br />

Einzelgespräche zu aktuellen Themen<br />

statt, sowie zur Deliktbewältigung.<br />

Dies sind die Hauptmerkmale unserer<br />

Arbeit. Der Unterschied zur „normalen“<br />

psychiatrischen Tätigkeit liegt hier wohl in<br />

der Deliktarbeit, die erschwerend hinzukommt.<br />

Der Umgangston ist meist etwas rauer und<br />

für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar.<br />

Das kann daher kommen, dass es<br />

sich um ein rein männliches Klientel handelt.<br />

Durch ein gemischtgeschlechtliches<br />

Team, wird jedoch sehr viel von der vorhanden<br />

„Aggression“ herausgenommen<br />

12<br />

und so viel wie im Maßregel möglich,<br />

Normalität gelebt! Die Unterbringung<br />

erfordert von den Patienten Einiges an<br />

Toleranz und Selbstdisziplin, die mancher<br />

erst durch seinen Aufenthalt in diesem<br />

rigiden Rahmen dort bekommt. Das liegt<br />

unter anderem an der meist fehlenden<br />

bzw. sehr geringen Privatsphäre, da der<br />

Patient stets mit anderen Mitpatienten in<br />

Kontakt ist und keinen Raum für sich,<br />

bzw. keine Rückzugmöglichkeiten für sich<br />

hat. Hier liegt vieles wohl auch daran, dass<br />

die Stationen überbelegt sind.<br />

Viele Patienten waren schon drei bis viermal<br />

in einer Klinik, ohne vorher ein<br />

„Delikt“ zu begehen. Einige müssten auch<br />

nicht zwingend in der Forensik sein. Ich<br />

kann mich noch an eine Zeit im BKH<br />

Haar erinnern, da gab es ein „Haus 5“, das<br />

für „aggressive Männer“ eingerichtet war,<br />

die man erst unter eine „Zwangsmedikation“<br />

setzen musste, um sie anschließend<br />

wieder auf die „Normalstation“ zurücklegen<br />

zu können. Hier wurden sie meist<br />

aufgenommen, weil sie auf der<br />

Aufnahmestation randaliert haben oder<br />

das Personal bedroht hatten.<br />

Heute werden solche Dinge, meiner Meinung<br />

nach, zu schnell kriminalisiert, die<br />

Krankheit wird erst als zweitranig angese-<br />

regenbogen-report 01/08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!