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O+P Fluidtechnik 4/2022

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04<br />

5445<br />

April <strong>2022</strong><br />

€ 16,50<br />

Organ des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

TITEL<br />

VERBESSERTE ÖKO-<br />

BILANZ MIT HYDRAULIK<br />

Kraft und Dynamik in der<br />

Verpackungsherstellung<br />

RISIKEN VERMINDERN<br />

Sicherheitsequipment für<br />

Schlauchleitungen<br />

MEMBRANVENTILE<br />

RICHTIG AUSWÄHLEN<br />

Einsatzbedingungen analysieren<br />

MIT 14 SEITEN<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Top-Thema:<br />

EFFEKTIV SCHALTEN<br />

oup-fluidtechnik.de


Standards<br />

Edelstahl 1.4571<br />

Höchste Präzision<br />

Zulassungen & Normen<br />

Hohe Verfügbarbeit<br />

Einsatzgebiete<br />

Wasser- & Schiffsbau<br />

Bahntechnologie<br />

Offshore-Technik<br />

Maschinenbau<br />

PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />

Wuppermannshof 8, 58256 Ennepetal, Germany<br />

Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />

info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de<br />

MIT SICHERHEIT.<br />

EDELSTAHL VERBINDUNGSTECHNIK<br />

VON PH.<br />

PH Katalog<br />

als App für<br />

Android<br />

oder Ipad


EDITORIAL<br />

KEINE SICHERHEIT OHNE<br />

VERANTWORTUNG<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 sollte die Kapazität der Erdgaslieferungen<br />

von Russland nach Deutschland verdoppelt werden. Nun hat die<br />

Bundesregierung wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine die<br />

Genehmigung und damit die Inbetriebnahme der Anlage auf Eis gelegt.<br />

Doch die Pipeline ist bereits fertiggestellt und mit 177 Millionen<br />

Kubikmetern technischem Gas befüllt, das unter einem Druck von 103<br />

bar an der Deutschen Ostseeküste anlandet. Stellt sich nun die Frage:<br />

Was geschieht mit dem Gas und wer ist dauerhaft verantwortlich für die<br />

Instandhaltung der Pipeline? Die Schweizer Betreibergesellschaft Nord<br />

Stream AG wohl kaum. Die hundertprozentige Tochter des russischen<br />

Gazprom-Konzerns hat bereits mehr als 100 Mitarbeiter freigestellt und<br />

Konkursmeldungen machen die Runde. Von politischer Seite heißt es,<br />

man sehe sich in Sachen Sicherheit der Anlage in der Verpflichtung. Aber<br />

wie lange noch? Schließlich wurde schon vor der Stilllegung betont, Nord<br />

Stream 2 sei ein rein privatwirtschaftliches Projekt.<br />

Auch Hydraulikleitungen stehen teilweise unter mehreren 100 bar Druck.<br />

Werden sie nicht verantwortungsbewusst gewartet, können sie bersten<br />

oder mit enormer Energie aus den Armaturen reißen. Damit es erst gar<br />

nicht zu solchen Katastrophen kommt, wird in der Branche gemeinsam<br />

Verantwortung übernommen. So kümmert sich z.B. der VTH Verband<br />

Technischer Handel e.V. zusammen mit seinen Partnerunternehmen um<br />

das Thema Sicherheit von Hydraulikanlagen. Wie diese Verantwortung<br />

vor allem in Sachen Hochdruckleitungen aussieht, lesen Sie im Beitrag:<br />

„Risiken vermindern: Sicherheitsequipment für Schlauchleitungen“.<br />

Ihr<br />

Manfred Weber<br />

m.weber@vfmz.de


INHALT<br />

12<br />

24<br />

30<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

BIG PICTURE<br />

06 Schiffe in 38 Meter Höhe<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

10 Trend zur Fertigung in<br />

klassischen Industrieländern<br />

UNTERNEHMENS-<br />

PARTNERSCHAFT<br />

12 Voss Fluid und HypTec<br />

gehen Partnerschaft ein<br />

UNTERNEHMENS-<br />

PRÄSENTATION<br />

13 Eine virtuelle Zeitreise durch<br />

80 Jahre Hydraulik<br />

ANZEIGE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

TITEL ELEKTROHYDRAU-<br />

LISCHE AKTUATOREN<br />

14 Moderne Hydraulik<br />

verbessert Ökobilanz<br />

SCHLAUCHLEITUNGEN<br />

20 Risiken vermindern:<br />

Sicherheitsequipment für<br />

Schlauchleitungen<br />

DRUCKLUFTERZEUGUNG<br />

22 Ölfreie Druckluft: Effiziente<br />

Antriebstechnik für effiziente<br />

Kompressoren<br />

HYDROSPEICHER<br />

24 Punktgenauer Kolbenhub für<br />

zuverlässige Fertigung<br />

PHARMAANWENDUNGEN<br />

28 Gesucht: Das passende<br />

Membranventil<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SIMULATION<br />

DRUCKLUFTBREMSE<br />

30 Simulationsmodell einer<br />

Güterzugdruckluftbremse zur<br />

Untersuchung eines Ansatzes<br />

zur Zugvollständigkeitserkennung<br />

44<br />

PROPORTIONALVENTILE<br />

FÜR GETRIEBESTEUERUNGEN<br />

36 Effizient beim Schalten<br />

TITELBILD<br />

Bosch Rexroth AG<br />

Lohr<br />

SERVICE<br />

03 Editorial<br />

08 Impressum<br />

SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

42 Intelligente Motoren für<br />

intelligente Agri-Bots<br />

BATTERIESYSTEME<br />

44 Nachhaltig auch unter Tage<br />

PROPORTIONALMAGNETE<br />

46 Wenig Hysterese bei hoher<br />

Präzision<br />

HYBRIDANTRIEBE<br />

48 Die Systemfrage: FVV forscht<br />

am nachhaltigen Hybridantrieb<br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


SCHMERSAL STOPPT BELIEFERUNG RUSSLANDS<br />

Die Geschäftsführung der<br />

Schmersal Gruppe hat den<br />

Vertriebspartner für<br />

Russland angewiesen, die<br />

Belieferung der in Russland<br />

ansässigen Kunden mit<br />

Sicherheitsschaltgeräten<br />

und -systemen einzustellen.<br />

Geschäftsführer Philip<br />

Schmersal (Bild): „In der<br />

Vergangenheit haben wir<br />

vertrauensvoll über unseren Vertriebspartner mit unseren<br />

Kunden in Russland zusammengearbeitet. Der Schritt, diese<br />

Zusammenarbeit vorerst einzustellen, fällt uns nicht leicht,<br />

zumal wir damit auf ein Umsatzvolumen verzichten, das<br />

spürbar ist. Aber wir sehen die Notwendigkeit, Position zu<br />

beziehen. Wir möchten keinen Beitrag dazu leisten, die<br />

Wirtschaft und die Produktion eines Landes zu fördern, das die<br />

Souveränität eines anderen Landes missachtet und großes Leid<br />

über dessen Bevölkerung bringt. Und wir sind entsetzt, dass<br />

dies jetzt in Europa geschieht. Ich denke, damit spreche ich<br />

nicht nur für die Geschäftsführung, sondern für die gesamte<br />

Belegschaft der Schmersal Gruppe.“<br />

Die Schmersal Gruppe hat in Russland sowohl führende<br />

Unternehmen des Maschinenbaus beliefert als auch die<br />

Endanwender von Maschinen und Anlagen in verschiedenen<br />

Branchen – von der Rohstoffgewinnung über die Konsumgüterindustrie<br />

bis zur Automobilproduktion. Diese Zusammenarbeit<br />

wird jetzt ausgesetzt. „Die Wirtschaftssanktionen durch den<br />

deutschen Maschinenbau, bestärken uns in unserer Entscheidung“,<br />

so der Geschäftsführer.<br />

www.schmersal.com<br />

SCHMALZ IST ANGEKOMMEN IN TAICANG<br />

Ab sofort fertigt<br />

Schmalz in<br />

seinem neuen<br />

China-Headquarter<br />

in Taicang<br />

sowohl einzelne<br />

Vakuum-Komponenten<br />

als auch<br />

komplette<br />

Systeme für die<br />

Automation und<br />

manuelle Handhabung mit Vakuum. Beim Spatenstich vor zwei<br />

Jahren setzte sich das Glattener Unternehmen das Ziel, neben<br />

dem praktischen Nutzen auch Nachhaltigkeitsaspekte in den<br />

Fokus zu stellen. Anfang 2020 erwarb die J. Schmalz GmbH ein<br />

etwa 27.000 Quadratmeter großes Grundstück in der West<br />

Dalian Road, Taicang City, rund 50 Kilometer nordwestlich vom<br />

Zentrum Shanghais. Heute stehen dort ein Büro- und ein<br />

Produktionsgebäude sowie ein Lager. Daneben unterhält<br />

Schmalz eine Vertriebszentrale in Shanghai und mehrere<br />

Außenbüros, unter anderem in Beijing und Shenzhen. Im neuen<br />

Headquarter Schmalz (China) Co., Ltd. in Taicang konzentriert<br />

man sich auf die Fertigung von Vakuum-Komponenten und<br />

Systemen. Mit dem neuen Standort wird nicht nur die lokale<br />

Wertschöpfung signifikant ausgebaut, auch werden Kunden<br />

aus verschiedensten Branchen bestmöglich bedient. Hierbei<br />

sollen zukünftig auch speziell für den chinesischen Markt<br />

entwickelte Produkte entstehen – ganz nach dem „local-forlocal“-Grundsatz.<br />

www.schmalz.com<br />

IHR RUF HÄNGT VON JEDER VON<br />

UNS HERGESTELLTEN KOMPONENTE AB<br />

Wir verstehen, dass Leistung und Zuverlässigkeit wesentlich<br />

zu Ihrem Erfolg beitragen. Sie können sich auf HydraForce<br />

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Steuerblöcken und elektrohydraulischen Systemen von<br />

höchster Qualität verlassen. Unser Ziel ist es, sicherzustellen,<br />

dass Ihre Maschinen einwandfrei funktionieren – tagtäglich<br />

bei den härtesten Einsätzen.<br />

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Changzhou, China +86 519 6988 1200<br />

São Paulo, Brasilien +55 11 4786 4555<br />

Eussenheim, DE +49 9353 9855 86<br />

Karlsruhe, DE +49 721 2048 3493<br />

Zweibrücken, DE +49 6332 79 2350<br />

© <strong>2022</strong> HydraForce, Inc.


MENSCHEN UND MÄRKTE


SCHIFFE IN 38 METER HÖHE<br />

5.800 Tonnen muss das<br />

Schiffshebewerk Scharnbeck auf 38<br />

Meter Höhe heben, um Schiffen den<br />

Weg vom Mittellandkanal in den<br />

Elbe-Seiten-Kanal und umgekehrt zu<br />

ermöglichen. Jeder Trog verfügt über<br />

eine hydraulisch betätigte<br />

Haltevorrichtung, die ihn während der<br />

Ein- und Ausfahrt der Schiffe sicher in<br />

Position hält. Auch bei der<br />

Verriegelung der diversen Kanaltore<br />

kommt Hydraulik zum Einsatz. Bei der<br />

hydraulischen Technik setzt der<br />

Betreiber seit Jahren auf die Firma<br />

Hansa-Flex als Partner. Schnelle<br />

Beschaffung von Schlauchleitungen<br />

und Montagearbeiten gehören zu<br />

deren Spezialitäten. Denn das<br />

Hebewerk arbeitet 360 Tage im Jahr<br />

- da muss immer alles funktionieren.<br />

www.hansa-flex.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 7


SZENE<br />

MARCEL<br />

BOGUSCH<br />

WOLF-HENNING<br />

SCHEIDER<br />

DR. MICHAEL<br />

DAMMER<br />

THOMAS<br />

TREFZER<br />

PASCAL<br />

FRIEDERICH<br />

ist seit Anfang dieses<br />

Jahres bei der Schmersal<br />

Gruppe der verantwortliche<br />

Branchenmanager<br />

für den Bereich<br />

Logistik. Das Unternehmen<br />

will die Marktpräsenz<br />

in dem Wirtschaftszweig<br />

ausbauen.<br />

Bogusch war<br />

zuletzt bei einem<br />

Hersteller im Bereich<br />

Logistik und Automatisierungstechnik<br />

vor<br />

allem für die Markteinführung<br />

von Robotersystemen<br />

und neuer<br />

Steuerungsgenerationen<br />

tätig.<br />

hat den Aufsichtsrat<br />

von ZF in seiner letzten<br />

Sitzung informiert,<br />

dass er seinen im<br />

Januar 2023 auslaufenden<br />

Vertrag nicht<br />

verlängern wolle. Nach<br />

über drei Jahrzehnten<br />

in der Automobilindustrie<br />

und Erreichen des<br />

60. Lebensjahres habe<br />

er sich entschlossen,<br />

seine aktive Zeit in der<br />

Branche zum Jahresende<br />

zu beenden. In seine<br />

Zeit als Vorstandsvorsitzender<br />

fiel unter<br />

anderem die Wabco-<br />

Akquisition.<br />

hat die Geschäftsführung<br />

der Paletti<br />

Profilsysteme GmbH &<br />

Co. KG übernommen.<br />

Damit tritt er die<br />

Nachfolge von Helmuth<br />

Kahl an, der das<br />

Unternehmen vor mehr<br />

als 30 Jahren gegründet<br />

hat. Dr. Dammer<br />

hat an der RWTH<br />

Aachen Maschinenbau<br />

mit der Fachausrichtung<br />

Fertigungstechnik<br />

studiert und war die<br />

vergangenen neun<br />

Jahre Geschäftsführer<br />

der Dömer GmbH & Co.<br />

KG, Lennestadt.<br />

ist seit März <strong>2022</strong><br />

Geschäftsführer bei der<br />

Gimatic Vertrieb GmbH<br />

in Hechingen. Der Dipl.-<br />

Ing. für Luft- und<br />

Raumfahrttechnik<br />

startete seine Karriere<br />

zunächst mit einer<br />

Offizierslaufbahn bei<br />

der Bundeswehr.<br />

Anschließend hatte er<br />

verschiedene Management<br />

Positionen<br />

innerhalb der Branche<br />

inne. Er übernimmt<br />

nun das Amt von<br />

Johannes Lörcher, der<br />

sich fortan verstärkt<br />

seiner Firma widmet.<br />

Tenure-Track-Professor<br />

am Karlsruher Institut<br />

für Technologie (KIT),<br />

erhält den Heinz<br />

Maier-Leibnitz-Preis<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG). Der Preis gilt als<br />

wichtigste Auszeichnung<br />

für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

in Deutschland.<br />

In seiner Arbeit konzentriert<br />

sich Friederich<br />

u.a. auf den Einsatz von<br />

KI in der Materialsimulation<br />

sowie Methoden<br />

zur automatischen<br />

Materialerkennung.<br />

IMPRESSUM<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2022</strong> im 66. Jahrgang<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur:<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />

Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />

E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />

ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />

RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />

52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

ISSN 0341-2660<br />

ISSN E-Paper: 2747-8009<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 69: gültig ab 1. Oktober 2021<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 16,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 159,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de, www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen<br />

von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD<br />

und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die<br />

vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,<br />

d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />

Richtigkeit des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht<br />

der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden, über<br />

deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und die<br />

nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

WIRTSCHAFTSMINISTER HABECK BEI<br />

SENSORIK-HERSTELLER<br />

Im Rahmen seiner Bund-Länder-Reise<br />

durch NRW besuchte<br />

Bundeswirtschafts- und<br />

Klimaschutzminister Dr.<br />

Robert Habeck das Gladbecker<br />

Produktions- und<br />

Logistikcenter des Unternehmens<br />

Lenord+Bauer und<br />

staunte über High-Tech-Sensorik<br />

„Made in Germany“.<br />

„Stellvertretend für viele<br />

andere Unternehmen in der Region haben wir heute die<br />

Chance, Themen aus unserem Unternehmensalltag anzusprechen,<br />

die abseits der allgemeinen Diskussion zum Klimaschutz<br />

liegen“, sagt Dr. Rudo Grimm, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

bei Lenord+Bauer. „Nachhaltiges und werteorientiertes<br />

Handeln ist in unserem Unternehmen seit vielen Jahren<br />

selbstverständlich.“ Bereits heute erzielt Lenord+Bauer in etwa<br />

die Hälfte des Umsatzes im Umfeld der Energie- und Mobilitätswende.<br />

„Aber es ist nicht zu beschönigen: Konsequenter<br />

Klimaschutz kostet erst einmal Geld“, so Dr. Matthias Lenord,<br />

geschäftsführender Gesellschafter. „Wir dürfen beim Wandel<br />

der deutschen Industrie die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

nicht aus den Augen verlieren.“ Robert Habeck beschreibt<br />

die Wichtigkeit seiner Bund-Länder-Reise wie folgt: „Nordrhein-<br />

Westfalen strebt als bedeutender Industriestandort bei der<br />

Transformation der Industrie hin zu mehr Klimaneutralität eine<br />

Vorreiterrolle an.“<br />

www.lenord.de<br />

WECHSELSTROM-PROJEKT FÜR DIE NORDSEE<br />

Hitachi Energy, Technologieunternehmen<br />

für<br />

Stromnetze, ist von Aker<br />

BP, dem norwegischen<br />

Öl- und Gasexplorations-<br />

und Produktionsunternehmen,<br />

als<br />

Technologiepartner für<br />

das Noaka Power-from-<br />

Shore-Projekt vor der norwegischen Küste ausgewählt worden.<br />

Das gesamte Projekt wird mit bis zu 150 Megawatt erneuerbarer<br />

Energie aus dem Festlandnetz versorgt und ist mit rund 250<br />

Kilometer die weltweit längste Power-from-Shore-Wechselstromverbindung.<br />

Hitachi Energy wird detaillierte Front-End-<br />

Engineering- und Designstudien (FEED-Studien) für eine<br />

Power-Quality-Lösung durchführen, die es ermöglichen werden,<br />

das von Aker BP betriebene Noa-Fulla-Feld und das von Equinor<br />

betriebene Krafla-Feld in der Nordsee vom Festland aus mit<br />

Strom zu versorgen. Der an Hitachi Energy vergebene Auftrag<br />

beinhaltet eine Option zur Lieferung der Power-Quality-Lösung<br />

nach Abschluss der FEED-Studien.<br />

Um die reibungslose, zuverlässige und sichere Übertragung von<br />

Elektrizität zu den Offshore-Plattformen zu gewährleisten,<br />

kombiniert die Lösung von Hitachi Energy zwei Power-Quality-<br />

Technologien: ein Hochleistungs-Statcom, genannt SVC Light,<br />

und thyristorgesteuerte Reihenkondensatoren. Durch das<br />

MACH Steuerungs- und Schutzsystem werden die beiden<br />

Technologien als eine einzige synchronisierte und harmonisierte<br />

Lösung zusammenarbeiten.<br />

www.hitachienergy.com<br />

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www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 9


TREND ZUR FERTIGUNG<br />

IN KLASSISCHEN<br />

INDUSTRIELÄNDERN<br />

Ulrich Lampen ist Leiter Product Management bei SMC Deutschland<br />

in Bad Homburg. Insgesamt hat er über 25 Jahre Erfahrung im<br />

Produktmanagement technischer Entwicklungen. Eine wichtige<br />

Aufgabe dabei ist die Marktbeobachtung, die Trends und<br />

Entwicklungen der Branche im Auge zu behalten. Seine Erkenntnisse<br />

nutzt er zum Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen. Hier teilt er<br />

sie mit den Lesern der <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong>.<br />

Wie sind Sie zur <strong>Fluidtechnik</strong> gekommen, was fasziniert Sie an dieser Technik?<br />

Product Management ist der rote Faden meiner beruflichen<br />

Laufbahn und Product Management hat<br />

mich auch vor mehr als zehn Jahren zur <strong>Fluidtechnik</strong><br />

gebracht, erstmals über die Hydraulik in Bau- und<br />

Landmaschinen. Wenn Sie einmal in einem Bagger<br />

gesessen haben und die Kraft und Präzision von Hyd-<br />

raulik erleben durften, dann werden Sie das nicht<br />

mehr vergessen. Die ganze Bandbreite der <strong>Fluidtechnik</strong><br />

eröffnete sich mir mit meinem Wechsel zu SMC<br />

vor zweieinhalb Jahren. Seitdem freue ich mich auf<br />

jeden Tag, denn es gibt noch viel dazuzulernen.<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung der Pneumatik in der Industriewelt von morgen ein – Wachstum oder Schrumpfung?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Allgemein wächst die Automatisierung nach wie vor.<br />

Besonders in Deutschland sehen wir hier noch viel<br />

Potenzial, das auch von der Digitalisierung getrieben<br />

wird. Die Pneumatik wird ebenfalls in der modernen<br />

Industriewelt weiter wachsen, da sie in vielen Anwendungen<br />

die optimale Lösung bietet. Besonders<br />

wichtig in diesem Zusammenhang sind unsere weltweiten<br />

Lieferketten, die wir aktuell korrigieren und<br />

robuster gestalten. Wir sehen hier eine Entwicklung<br />

hin zu mehr Fertigung in den klassischen Industrieländern,<br />

was einen hohen Grad an Automatisierung<br />

erfordert. Da würde es mich wundern, wenn die<br />

Pneumatik auf dem Rückzug wäre.<br />

Auch in der <strong>Fluidtechnik</strong> werden immer häufiger Lösungen statt Komponenten angeboten. Wie sehen Sie<br />

diese Entwicklung und wie verhält sich SMC hier?<br />

SMC ist Hersteller, Partner und Lösungsanbieter für<br />

seine Kunden für pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik.<br />

Das bedeutet konkret: Wir<br />

arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um die<br />

perfekten Lösungen für zukünftige Aufgaben zu finden.<br />

Mit weltweit 8.700 Spezialistinnen und Spezialisten<br />

allein im Vertrieb bieten wir viel Know-how<br />

und eine persönliche Betreuung. Oft liefern wir Komponenten<br />

an unsere Kunden, die dann die gemeinsam<br />

erarbeiteten Lösungen zusammenstellen und<br />

vertreiben. In diesem Zusammenhang sei etwa das<br />

Thema der Maschinensicherheit nach ISO 13849<br />

erwähnt, das bei vielen Betrieben zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnt. Wir haben hier die richtigen<br />

Produkte, um die technischen Anforderungen sehr<br />

effizient zu erfüllen.<br />

10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


Ulrich Lampen<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden häufig als die aktuell wichtigsten Treiber für die Industrie genannt.<br />

Wie wird sich das Ihrer Ansicht nach auf die Pneumatik auswirken?<br />

Automatisierung und Digitalisierung gehen Hand in Hand –<br />

besonders dann, wenn Lohnkosten hoch sind, Fachkräfte fehlen<br />

und Effizienz im Fokus steht. Genau das ist die Situation,<br />

die wir heute in den Industrieländern erleben. Dementsprechend<br />

wird uns die Digitalisierung noch über viele Jahre begleiten<br />

und die Branche vorantreiben. Aktuell gibt es in diesem<br />

Bereich sehr viele neue Produkte und Entwicklungen bei SMC.<br />

Mindestens ebenso wichtig ist für uns bei SMC das Thema<br />

Nachhaltigkeit. Wir betrachten das Thema über den gesamten<br />

Produktentstehungsprozess hinweg. In der Entwicklung achten<br />

wir auf ressourcenschonendes Design, lange Lebensdauer der<br />

Produkte und eine hohe Energieeffizienz. Aus den täglichen<br />

Gesprächen mit unseren Kunden wissen wir, dass wir hier richtig<br />

aufgestellt sind.<br />

In der Fertigung setzen wir stark auf hauseigene Technologie,<br />

um mit eigenen Lösungen die Energiebilanz unserer Werke zu<br />

optimieren. Das betrifft alle Bereiche von der elektrischen und<br />

thermischen Energie über den Wasserverbrauch bis zum Recycling.<br />

Die Produkte selbst, die wir heute unseren Kunden anbieten,<br />

leisten natürlich auch einen wichtigen Beitrag, um den<br />

Energieverbrauch und somit die CO 2<br />

-Emissionen im Betrieb<br />

zu minimieren. Einige Komponenten und Lösungen in unserem<br />

Portfolio sparen im Vergleich zu herkömmlichen Produkten<br />

80 bis 90 Prozent der Versorgungsenergie ein.<br />

Welche Pfeile hat SMC hier im Köcher?<br />

Der Köcher von SMC ist prall gefüllt und bunt. Ein sehr einfaches<br />

Beispiel ist unsere Impulsblaspistole der Serie IBG. Sie<br />

pustet die störenden Partikel nicht mehr mit einem massiven<br />

Luftstrom weg, sondern nutzt einen einzigen Druckimpuls, der<br />

nur wenige Millisekunden anhält. Das verbraucht mehr als 80<br />

Prozent weniger Energie bei besserem Ergebnis.<br />

Mein Lieblingsbeispiel kommt aus der Vakuumtechnik. Hier<br />

bieten wir für Pick-&-Place-Anwendungen Vakuumejektoren<br />

an, die nur dann Vakuum erzeugen, wenn es notwendig ist.<br />

Jeder kennt Saugnäpfe in der Küche oder im Bad. Die halten so<br />

lange, bis das Vakuum durch Leckage nachlässt. Unser Ejektor<br />

erkennt dieses Nachlassen selbst und stellt das Vakuum sofort<br />

wieder her. Bis eine erneute Leckage wieder Arbeit erfordert,<br />

schaltet er sich danach aber wieder aus. Somit lässt sich im<br />

Vergleich zu Ejektoren, die permanent Vakuum ziehen, mehr<br />

als 90 Prozent der Energie einsparen.<br />

Selbst für einen einfachen Zylinder bietet SMC eine Technologie<br />

an, die die benötigte Energie um bis zu 40 Prozent reduziert.<br />

In bestimmten Anwendungsfällen benötigt man nur für<br />

den Arbeitshub die volle Energie, während der Rückhub mit<br />

weniger Kraft erfolgen kann. Dies machen wir uns zunutze<br />

und recyceln die eingesparte Energie aus dem Rückhub für<br />

den nächsten Arbeitshub. Bis zu 40 Prozent geringere Energiekosten<br />

sind mit dieser Technik realisierbar.<br />

www.smc.eu<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 11


UNTERNEHMENSPARTNERSCHAFT<br />

VOSS FLUID UND HYPTEC<br />

GEHEN PARTNERSCHAFT EIN<br />

Nach der Vertragsunterzeichnung: (v.l.) Christian Mertens (CEO/<br />

Geschäftsführer, Voss Fluid GmbH), Thomas Höller (CEO/Geschäftsführer,<br />

HypTec GmbH) und Carsten Beissel (CFO/Geschäftsführer, Voss<br />

Automotive GmbH)<br />

Innovationspartner und Ventiltechnik für eine grüne Zukunft:<br />

Unter diesem Motto entwickelt und vertreibt die 2010 gegründete<br />

HypTec GmbH Wasserstoff- und Erdgastechnologie. Das<br />

Portfolio des österreichischen Unternehmens umfasst Behälterventile,<br />

Druckregeleinheiten, Rückschlagventile und End Plug<br />

Units (EPU). Ein USP: Die Ventile werden im Hochdruckbereich<br />

angewendet, sind aber bis zu viermal kleiner und sechsmal leichter<br />

als vergleichbare Modelle. Daraus resultiert ein fast lautloser<br />

Betrieb mit einem geringeren Energieverbrauch. Das fortschrittliche<br />

Behälterventil entfaltet sein volles Potenzial in Kombination<br />

mit dem Voss Lok 40-Rohrumformsystem, das seine Stärken<br />

vor allem in den Bereichen Dichtheit, Montagefreundlichkeit<br />

und hoher Wirtschaftlichkeit ausspielt. Die modernen Ventile<br />

passen perfekt auf die Voss Lok 40-Kontur und schaffen damit eine<br />

hochdichte Verbindung in wasserstoff- und gasbasierenden<br />

Antriebssystemen – insbesondere für den Hochdruckbereich von<br />

bis zu 700 bar.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Voss Fluid hat die Mehrheit an der<br />

österreichischen HypTec GmbH erworben.<br />

Durch den Zusammenschluss erweitert der<br />

Hersteller innovativer Rohrverbindungssysteme<br />

sein Portfolio um effiziente<br />

Hochdruckventilkomponenten für<br />

Wasserstoffanwendungen und den fluiden<br />

Gastransport. In Kombination mit dem<br />

bewährten Voss Lok 40-Rohrumformsystem<br />

bündeln beide Partner Synergien, um<br />

leckagesichere Verbindungen für entsprechende<br />

Antriebssysteme zu schaffen. Die Aktivitäten in<br />

diesem Bereich sind im Geschäftsfeld<br />

„Fluid-Transport & -Speicherung“ strategisch<br />

vereint.<br />

EXPERTISE WÄCHST ZUSAMMEN<br />

Einen Namen gemacht als führender Marktbegleiter hat sich<br />

HypTec vor allem mit seinem hochmodernen Testcenter für hydraulische<br />

und pneumatische Prüfungen. Dort werden u. a.<br />

Wasserstofftanks für namhafte Unternehmen aus ganz Europa getestet.<br />

Lange Zeit war dieses Center das Standbein der HypTec<br />

GmbH. Durch die neue Partnerschaft mit Voss Fluid rücken die<br />

Ventile nun mehr in den Vordergrund. Mittlerweile erstreckt sich<br />

das Portfolio über alle Ventile vom Behälter bis zur Brennstoffzelle.<br />

Aus dem Zusammenschluss von Voss Fluid und HypTec entstehen<br />

durch die sich sehr gut ergänzenden Produktlösungen<br />

Systeme für Wasserstoffanwendungen sowie für den fluiden<br />

Gastransport.<br />

STÄRKEN BÜNDELN MIT FOKUS AUF<br />

WASSERSTOFF UND DARÜBER HINAUS<br />

Die beiden Unternehmen passen in ihrem Bestreben, die Technologie<br />

Wasserstoff voranzutreiben, ideal zusammen. Diese<br />

Kompetenzen fließen im neuen Geschäftsbereich „Fluid-Transport<br />

& -Speicherung“ zusammen. Für Christian Mertens, Geschäftsführer<br />

von Voss Fluid, war aber auch der zwischenmenschliche<br />

Faktor ausschlaggebend für die Zusammenarbeit:<br />

„Mit HypTec haben wir einen hochinnovativen Anbieter von<br />

Wasserstoff-Hochdruckventilkomponenten und Prüfungen als<br />

Partner auf Augenhöhe gewonnen. Dieses Verhältnis ist uns<br />

wichtig, denn mit dem Zusammenschluss wachsen die Kompetenzen<br />

beider Seiten zusammen und ergänzen sich perfekt.<br />

Dadurch erweitert sich unser Produktportfolio, und unsere<br />

Chancen in diesem sich dynamisch entwickelnden Markt verbessern<br />

sich deutlich. Und nicht zuletzt stimmt einfach die Chemie –<br />

auch weil es menschlich hervorragend zusammenpasst.“<br />

Die durch die Zusammenarbeit stark angestiegene Innovationskraft<br />

soll die beiden Unternehmen in einem zukünftig enorm<br />

wachsenden Geschäftsfeld als Bench-Mark Partner etablieren.<br />

Thomas Höller, Geschäftsführer der HypTec GmbH resümiert:<br />

„Durch diesen Zusammenschluss entsteht ein innovatives, global<br />

agierendes Unternehmen, das die Wasserstofftechnologie als Basis<br />

der zukünftigen Mobilität und Energieversorgung zur Erreichung<br />

unserer Klimaziele als eines ihrer strategischen Ziele in<br />

den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. Wir bündeln die Stärken<br />

wie Innovation, Flexibilität, Verlässlichkeit und globale<br />

Marktbetreuung, um den Erfolg unserer Kunden weiter gewährleisten<br />

zu können.“<br />

Bild: Voss Fluid, Nokhoog – stock.adobe.com<br />

www.voss-fluid.net<br />

12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


UNTERNEHMENSPRÄSENTATION<br />

EINE VIRTUELLE ZEITREISE<br />

DURCH 80 JAHRE HYDRAULIK<br />

Weber-Hydraulik bietet für digitale<br />

Besucher*innen ein ganz neues Erlebnis und<br />

eine einzigartige Erfahrung. Auf vier Ebenen<br />

können Interessierte Weber-Hydraulik digital<br />

erleben und virtuell durch eine beeindruckende<br />

Welt navigieren. Dabei lernen sie das<br />

Unternehmen, dessen Anfänge und eine<br />

Auswahl an Anwendungen und Produkten<br />

ganz neu kennen.<br />

Wer schon immer einmal Weber-Hydraulik kennenlernen<br />

wollte, hat im neuen Showroom die Chance<br />

dazu. Besucher*innen können hier viele interessante<br />

Details über das Unternehmen erfahren und Produkte<br />

sowie Anwendungen spielerisch erleben. Dabei reisen sie<br />

durch die Zeit: Von den ersten Schritten in der Landtechnik bis<br />

hin zu innovativen Entwicklungsprojekten. „Mit unserer virtuellen<br />

Welt gehen wir nicht nur für unsere Branche, sondern auch<br />

darüber hinaus, ganz neue Wege. Das Erlebnis für die<br />

Besucher*innen unseres Showrooms steht für uns im Vordergrund.<br />

Zudem ist er individuell sowie von Ort und Zeit unabhängig<br />

nutzbar“, sagt Christine Grotz, geschäftsführende Gesellschafterin<br />

von Weber-Hydraulik. Eine Erweiterung des Showrooms mit<br />

zusätzlichen Themen und Segmenten ist bereits geplant.<br />

EINTRITT IN DIE VIRTUELLE WELT<br />

Nach erfolgreicher Registrierung erhält jeder Gast in einem kurzen<br />

Erklärvideo Tipps und Tricks, wie er sich durch die virtuelle<br />

Welt bewegen kann und wird anschließend von den beiden Weber-Maskottchen<br />

Emilia und Emil am Infopoint begrüßt.<br />

Eine Meeting Lounge lädt die Besucher*innen im<br />

Foyer zum informativen Austausch und zu Fachgesprächen<br />

mit den Vertriebsmitarbeitern von Weber-Hydraulik<br />

ein. Informationen zum Unternehmen runden das<br />

Erlebnis im Erdgeschoss ab. Über eine Treppe oder einen<br />

Fahrstuhl gelangen die Gäste des Showrooms in die<br />

anderen Stockwerke.<br />

DER SHOWROOM MACHT<br />

WEBER-HYDRAULIK ERLEBBAR<br />

Im nächsten Stockwerk angekommen, erleben die Besucher*innen<br />

eine Ausstellung mehrerer Landmaschinen: Vom Traktor über eine<br />

Erntemaschine bis zum Pflug. Rote nummerierte Punkte weisen<br />

auf die Platzierungen der Weber-Hydraulik-Produkte in den jeweiligen<br />

Fahrzeugen hin. Dazu lassen sich weitere Zusatzinformationen<br />

zu dem Produkt und ein eigenes drehbares sowie zoombares<br />

3D-Modell des verbauten Fahrzeugteils öffnen. Exemplarisch können<br />

die Besucher*innen beim Pflug auf eine von fünf Nummern<br />

klicken und sich so näher über einen eingebauten Pflugwendezylinder<br />

mit integrierter Ventiltechnik oder einen Breitenverstellzylinder<br />

bis hin zur Überlastsicherung informieren und erlebbar anschauen.<br />

Auf der dritten Etage befindet sich die Zukunftsebene mit einem<br />

Blick auf Innovationen aus verschiedenen Anwendungsgebieten.<br />

So begegnen den Gästen der virtuellen Welt beispielsweise<br />

ein intelligentes Lenksystem oder Onlineanwendungen, Apps<br />

und Smart Devices als digitale Helfer im Bereich der Feuerwehr<br />

und technischen Hilfeleistung.<br />

Zu finden ist die neue Plattform unter showroom.weber-hydraulik.com<br />

oder der Weber-Website. Mit dem Tablet oder dem PC<br />

können sich die Nutzer*innen eigenständig sowie zeit- und<br />

ortsunabhängig durch die Ebenen bewegen. Einen ersten Eindruck<br />

in Form eines Videos erhalten alle Interessierten unter youtu.be/pQ6EJ0vu9vw.<br />

Bild: Weber-Hydraulik<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

VON DER VERGANGENHEIT IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Die drei weiteren Ebenen bilden die Vergangenheit, die<br />

Gegenwart und die Zukunft von Weber-Hydraulik. Auf<br />

der Ebene 1 durchleben Interessierte eine Zeitreise von<br />

den Anfängen des Unternehmens im Jahr 1939, bis zur<br />

Gründung des Joint Ventures „Rescue Digital Systems“<br />

für digitale Technologien aus dem Jahr 2019. Jedem historischen<br />

Meilenstein ist dabei ein aktueller Bezug zur<br />

Seite gestellt. Ein weiteres Highlight der Ebene ist die<br />

Möglichkeit, eine Originaltonspur des Gründers Emil<br />

Weber zu hören, in der er erzählt, warum und unter welchen<br />

Umständen er das Unternehmen gegründet hat.<br />

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PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


MODERNE HYDRAULIK<br />

VERBESSERT ÖKOBILANZ<br />

ELEKTROHYDRAULISCHE AKTUATOREN<br />

Kraft und Dynamik: Verpackungshersteller Rick<br />

Produktion sichert sich diese beiden<br />

Erfolgsfaktoren der Hydraulik durch ein<br />

Upgrade seiner Produktionsmaschinen mit der<br />

autarken Achse CytroForce von Bosch Rexroth.<br />

Das steigert nicht nur den Output, sondern<br />

auch die Energieeffizienz.<br />

In den Werkshallen des traditionsreichen Kartonverarbeiters<br />

Rick Produktion bei Schleiden in der Eifel herrscht ein hohes<br />

Tempo. Tausende Tonnen an Frischfaser- und Zellstoffkarton<br />

werden hier jedes Jahr zu Einweggeschirr, Verpackungs- und<br />

Lebensmittelschalen verarbeitet. Die Rohstoffe stammen größtenteils<br />

aus nachhaltiger Forstwirtschaft, die Hälfte der dafür genutzten<br />

Primärenergie aus regenerativen Quellen.<br />

LEISTUNGSDICHTE UND DYNAMIK<br />

UNVERZICHTBAR<br />

Für kurze Taktzeiten bei der Produktion von Lebensmittelschalen<br />

sorgen unter anderem vier Hydraulikpressen, deren Stempel mit<br />

350 Millimetern pro Sekunde auf das Rohmaterial zueilen, um es<br />

anschließend mit 15 Tonnen Presskraft (150 kN) in Form zu bringen.<br />

Durch den rasanten Wechsel von Kraft und Dynamik nahm<br />

die Verfügbarkeit der Maschinen mit zunehmendem Alter ab.<br />

KOMBINATION AUS KRAFTDICHTE<br />

UND DYNAMIK DER HYDRAULIK<br />

IST UNVERZICHTBAR<br />

„Um Produktionsausfälle rechtzeitig zu vermeiden, mussten wir<br />

die Maschinen modernisieren“, berichtet Geschäftsführer Tom<br />

Kantelberg. „Wir überlegten uns zunächst einen elektromechanischen<br />

Umbau. Dieser konnte jedoch nicht überzeugen, da wir<br />

damit die erforderliche Kombination aus Kraft und Geschwindigkeit<br />

nicht wirtschaftlich realisieren konnten.“<br />

ELEKTROHYDRAULISCHES UPGRADE<br />

Thomas Kuzia, Kundenbetreuer bei Bosch Rexroth, kennt ähnliche<br />

Situationen in vielen Unternehmen. „Nur die wenigsten<br />

Hydraulikanwender können auf die typische Kombination von<br />

Kraftdichte und Dynamik verzichten“, so der Experte. „Gleichzeitig<br />

stehen sie vor der Herausforderung, ihre Anlagen zu modernisieren,<br />

sie einfacher, energieeffizienter und produktiver zu machen.“<br />

Als passenden Lösungsansatz für Rick Produktion empfahl<br />

Thomas Kuzia die von Bosch Rexroth entwickelte autarke Achse<br />

CytroForce. Der elektrohydraulische Aktuator mit gekapseltem<br />

Hydraulikkreislauf besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:<br />

einem drehzahlvariablen Antrieb Sytronix, einem strömungsoptimierten<br />

Hydraulikblock und einem passenden Zylinder.<br />

Im Fall von Rick Produktion kommt ein Tandemzylinder für<br />

Eil- und Schleichgang zum Einsatz.<br />

AUTARKE ACHSE MIT ELEKTRISCHEM<br />

ANTRIEBSSTRANG<br />

Antrieb und Steuerung der autarken Achse CytroForce sind rein<br />

elektrisch. Das kam Rick Produktion entgegen, da es aus produktionstechnischer<br />

Sicht kein Umdenken erforderte. „Steuerung,<br />

Umrichter und Programmierung sind dieselben Komponenten wie<br />

in der Elektromechanik“, berichtet Niklas Hanf, der die<br />

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ELEKTROHYDRAULISCHE AKTUATOREN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

MASCHINEN-UPGRADE MIT<br />

AUTARKEN ACHSEN<br />

01 In der einbaufertig und vorkonfiguriert gelieferten autarken Achse spielen digitale Regler,<br />

Elektromotor und strömungsoptimierte Hydraulik intelligent zusammen<br />

Mit der CytroForce steigert Bosch Rexroth die Effizienz der<br />

Hydraulik. Dank ihres elektrohydraulischen Antriebs und<br />

des schlanken Designs eignet sich die autarke Achse<br />

insbesondere als funktionelles und energetisches<br />

Upgrade für Pressen, Werkzeugmaschinen und viele<br />

weitere Anwendungen mit Kraft-/Weg-Aufgaben. Nach<br />

einer kurzen Konfigurationsphase beim Hersteller wird<br />

die CytroForce einbaufertig und vorkonfiguriert geliefert.<br />

Nach der Plug-and-produce-Inbetriebnahme vor Ort<br />

arbeitet die Linearachse nahezu wartungsfrei. Die Pflege<br />

des Fluids ist dank eines speziellen Service-Kits sehr<br />

einfach und weniger zeitaufwendig als das manuelle<br />

Schmieren mechanischer Achsen. Im Vergleich zur<br />

konventionellen Hydraulik sinken die Energiekosten bei<br />

halb so großem Bauraum um bis zu 80 Prozent, während<br />

die benötigte Ölmenge um bis zu 97 Prozent abnimmt.<br />

Upgrades als Projektleiter verantwortet. „Auch die Installation benötigte<br />

kein spezielles Hydraulikwissen, da die Achse einbaufertig<br />

geliefert wurde.“ Dank ihres kompakten Designs findet die Cytro-<br />

Force im vormaligen Hydraulikteil der Maschine Platz und benötigt<br />

dabei nur halb so viel Bauraum wie die bisher eingesetzte Lösung.<br />

MEHR PRODUKTIVITÄT, WENIGER ENERGIE<br />

UND CO 2<br />

-EMISSION<br />

Die erste mit CytroForce modernisierte Maschine arbeitet um bis<br />

zu 14 Prozent schneller als zuvor. Gleichzeitig spart sie 69 Prozent<br />

der bisherig verbrauchten Energie und damit entsprechend<br />

CO 2<br />

-Emissionen ein, wie abschließende Messungen ergaben.<br />

Verantwortlich für den Effizienzsprung ist in erster Linie die integrierte<br />

Verdrängersteuerung. Diese erzeugt nur so viel Leistung<br />

wie im jeweiligen Prozesspunkt benötigt wird. Weil der Zylinderdirektantrieb<br />

außerdem keine Regelventile erfordert, entfallen<br />

auch die entsprechenden Reibungsverluste. Der Steuerblock<br />

leistet ebenfalls einen Beitrag zur Energieeffizienz, da ihn Bosch<br />

Rexroth mithilfe von Simulation und 3D-Sandkerndruck auf optimale<br />

Strömungsbedingungen trimmte.<br />

Angesichts der damit möglichen Energie- und CO 2<br />

-Ersparnis<br />

möchte Rick Produktion für den Umbau der weiteren Maschinen<br />

16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


02<br />

03<br />

02 Alte Maschine, neue Effizienz: Das elektrohydraulische Upgrade<br />

mit zwei autarken Achsen zum Stanzen und Pressen senkt den<br />

Strombedarf um 69 Prozent<br />

03 Der in der Papptellerproduktion eingesetzte Aktuator benötigt 95<br />

Prozent weniger Öl und muss dank des geschlossenen Kreislaufs nicht<br />

gegen Fluidaustritt gesichert werden<br />

04 Die mit CytroForce upgedatete Hydraulikpresse arbeitet mit 15 t<br />

Presskraft (150 kN) und erreicht im Eilgang bis zu 350 mm/s<br />

einen Förderantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) stellen.<br />

HYGIENISCH VORTEILHAFTES DESIGN<br />

Auch bezüglich des Betriebsmittelverbrauchs kann die CytroForce<br />

punkten, denn ihr geschlossener Kreislauf benötigt 95 Prozent weniger<br />

Öl als die frühere Baugruppe. Eine elektromechanische Lösung<br />

würde bei dieser Anwendung eine rund 50 Prozent größere<br />

Menge an Schmiermittel verbrauchen. Die Wartung der autarken<br />

Achse ist einfach: Mithilfe eines Service-Kits wird turnusmäßig eine<br />

Fluidprobe entnommen und zur Analyse eingeschickt. Je nach Ergebnis<br />

füllt der Maschinenbediener Öl aus einer Kartusche nach.<br />

Der geschlossene Kreislauf und der bessere Schutz vor Leckagen<br />

bringen weitere Vorteile für die Produktion: Die modernisierte Maschine<br />

muss nun nicht mehr speziell gegen Fluidaustritt gesichert<br />

werden. Darüber hinaus bietet Bosch Rexroth bei Bedarf auch ein<br />

lebensmittel-zertifiziertes Fluid für die CytroForce an.<br />

ERHÖHTE VERFÜGBARKEIT DURCH CONDITION<br />

MONITORING<br />

Mit dem elektrohydraulischen Upgrade kann Rick Produktion<br />

den Output bei niedrigeren Energie- und Wartungskosten steigern<br />

und damit noch mehr für den Klimaschutz tun. „Wir sind<br />

begeistert, wie leistungsstark und effizient die CytroForce arbeitet<br />

und wie engagiert uns Bosch Rexroth begleitet“, resümiert Niklas<br />

Hanf. Auch die technischen Voraussetzungen für eine vorausschauende<br />

Wartung sind bereits erfüllt. „Für die Zukunft planen<br />

wir, auch die ergänzende Service-Lösung CytroConnect Solutions<br />

zu nutzen, um mithilfe von Condition Monitoring verschleißbedingte<br />

Ausfälle frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.“<br />

Die optimierten Betriebs- und Ausfallkosten wirken sich wiederum<br />

positiv auf die Produktivität aus. „Die autarke Achse von<br />

Bosch Rexroth hat uns auf ganzer Linie überzeugt“, bestätigt<br />

Geschäftsführer Tom Kantelberg. „Wir haben jetzt eine leistungsstarke<br />

Alternative zur klassischen Hydraulik gefunden, die so einfach<br />

zu handhaben ist wie eine rein elektrische Lösung. Das erleichtert<br />

uns nicht nur die Modernisierung, sondern verbessert<br />

gleichzeitig unsere Ökobilanz und Wettbewerbsposition.“<br />

Bilder: Bosch Rexroth AG<br />

www.boschrexroth.de<br />

04<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 17


MARKTPLATZ<br />

PUMPEN RESSOURCENSCHONEND ENTWICKELN<br />

Die Pumpen der Baureihe R5 zählen zu den Standardprodukten im Portfolio des Pumpenherstellers<br />

Rickmeier, die Kunden können eine Vielzahl von Optionen aus einem Baukasten<br />

wählen. Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken, wurde das Baukastensystem unter<br />

Ressourceneffizienzmerkmalen optimiert. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzte Rickmeier das<br />

Beratungsangebot „ecodesign“ der EFA (Duisburger Effizienz-Agentur NRW). Das „ecodesign“<br />

beschreibt einen Gestaltungsansatz mit dem Ziel, die Umweltbelastungen von Produkten<br />

und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren.<br />

Zunächst wurde ein Referenzprodukt herausgesucht und gezielt auf Potenziale zur Materialeinsparung<br />

analysiert, wozu verschiedene unter ecodesign-Gesichtspunkten entwickelte<br />

Veränderungen in Bezug auf das Produkt sowie die Fertigungs- und Montageeffekte verglichen<br />

wurden. Durch die Verbesserung wird der Materialbedarf reduziert und der Montageaufwand<br />

verringert. Das Ergebnis ist die neue Pumpenserie R6 mit einem optimierten<br />

Baukastensystem, mit dem die Variantenvielfalt um 70 Prozent reduziert wird, was zur Reduktion von Montageaufwänden von ca.<br />

25 Prozent führt. Bei vollständiger Substitution der Baureihe R5 durch die R6 können bis zu 34 Tonnen Grauguss und 55 Tonnen<br />

CO2-Äquivalente jährlich eingespart werden. Ferner wurde durch die gezielte Analyse die Substitution der bleihaltigen durch<br />

bleifreie Lagerbuchsen erreicht.<br />

wwww.rickmeier.de<br />

LAST CALL – BAUMA INNOVATIONSPREIS <strong>2022</strong><br />

PNEUMATIKSTEUERUNG FÜR HEBETECHNIK<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bereits zum 13. Mal wird im Rahmen der bauma <strong>2022</strong> der<br />

Internationale Innovationspreis vergeben – ein gemeinschaftliches<br />

Projekt der bauma mit namhaften Verbänden. Aussteller<br />

können sich noch bis zum 3. Mai bewerben. Die Verleihung des<br />

Innovationspreises findet traditionell am Vorabend zur Messeeröffnung<br />

in der Münchner Residenz statt. Alle notwendigen<br />

Informationen zu den Teilnahmebedingungen sind auf www.<br />

bauma-innovationspreis.de abrufbar. Zugelassen sind Innovationen,<br />

die noch nicht auf anderen Messen beworben wurden<br />

oder bereits einen Preis erhalten haben. Bewerberinnen und<br />

Bewerber können ihre Unterlagen über ein Formular im<br />

Webportal einreichen. Um dem technischen Fortschritt und den<br />

gesellschaftlichen sowie politischen Entwicklungen gerecht zu<br />

werden, haben die verantwortlichen Mitglieder in der Task Force<br />

die Kategorien überarbeitet. Sie lauten: Klimaschutz, Digitalisierung,<br />

Maschinentechnik, Bauen, Forschung. Der VDMA Baumaschinen<br />

und Baustoffanlagen und der VDMA Mining, zusammen<br />

mit der Messe München und den Partnerverbänden HDB, ZDB<br />

und bbs, führen das Bewerbungsverfahren durch.<br />

www.bauma-innovationspreis.de<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />

Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />

Dr, Steffen Haack, Lohr a. M.<br />

Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />

Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />

Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />

Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />

Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />

Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />

Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />

Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />

Memmingen<br />

Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />

Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />

Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />

Der Vorsitzende und stellvertretende<br />

Vorsitzende des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />

Für Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten müssen mitunter<br />

tonnenschwere Fahrzeuge mithilfe von Grubenhebern in die<br />

Höhe gestemmt werden. Um den Arbeitsablauf derartiger<br />

Wartungsarbeiten an Pkw sowie Nutz-, Agrar- und Sonderfahrzeugen<br />

reibungslos und sicher zu gestalten, setzt die MAHA<br />

Maschinenbau Haldenwang GmbH & Co. KG bei der Konstruktion<br />

ihrer neuen Teleskop-Grubenheber die Pneumatik-Kompaktsteuerung<br />

der Konstandin GmbH ein. Bei der Steuerung sind<br />

die komplette Pneumatik sowie die Ventil- und Vakuumtechnik<br />

in einem Block integriert. Dieser ist aufgrund seiner kompakten<br />

Größe hervorragend an enge Einbausituationen angepasst, wie<br />

sie bei Grubenhebern angesichts ihres Einsatzes in schmalen<br />

Arbeitsgruben gegeben sind. Bei einem Komponentenausfall<br />

kann die Steuerung unter<br />

minimalem Aufwand<br />

schnell ausgetauscht<br />

werden. Dank robuster<br />

Materialien wie Edelstahl<br />

und Aluminium sowie einer<br />

unkomplizierten Verschlauchung<br />

werden auch die<br />

Montage und die Wartung<br />

der Maschine vereinfacht.<br />

Mithilfe der beiden<br />

Fußtaster für Eil- und<br />

Lasthub kann der Teleskop-<br />

Grubenheber bequem ohne<br />

Einsatz der Hände betätigt<br />

werden. Dabei ermöglicht<br />

die pneumatische Eilsteuerung<br />

ein schnelles An- und<br />

Abfahren der Kolbenstange zum Lastenaufnahmepunkt,<br />

wodurch sich der gesamte Arbeitsprozess effizienter gestaltet.<br />

Alternativ kann das Gerät mittels Handsteuerventil mit<br />

Spiralschlauch aus einer Entfernung von bis zu einem Meter<br />

flexibel von allen Seiten im normalen sowie im Eilmodus<br />

ferngesteuert werden. Bei Nichtbenutzung kann das Handsteuerventil<br />

mit seinem Magnetkopf am Grubenheber selbst oder<br />

an entsprechenden metallischen Oberflächen im Arbeitsumfeld<br />

angebracht werden. Das verbaute ODER-Element sorgt dabei<br />

für die reibungslose Weiterleitung der Signale aus den beiden<br />

Modulen für die Hand- und Fußsteuerung. Hinzu kommt ein<br />

Stößelventil, das es erlaubt, den Grubenheber bei Bedarf<br />

mittels eines Handrads zügig abzusenken.<br />

www.konstandin.com<br />

18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


EHEDG-ZERTIFIZIERTES PNEUMATIK-FITTING<br />

MARKTPLATZ<br />

Speziell für Anwendungen, die oft und regelmäßig gereinigt werden und/oder mit Flüssigkeiten in Berührung<br />

kommen, hat der Automatisierungsspezialist SMC die neuen Klemmverbindungen der Serie KFG2H-E<br />

entwickelt – Pneumatik-Fittings, welche die strikte Zertifizierung der European Hygienic Engineering and<br />

Design Group (EHEDG) nach Typ EL Class I Aux erfüllen. Dank der Einhaltung dieser Anforderungen an<br />

Bauteilen in offenen Prozessen, die mit Flüssigkeiten (nass) und ohne Demontage gereinigt werden, lassen<br />

sich die Fittings schnell und effektiv säubern und prädestiniert sie als Ideallösung für optimierte Hygienesicherheit<br />

in der Lebensmittelindustrie.<br />

Die Serie KFG2H-E verfügt zum einen über eine polierte, rostfreie Edelstahl-Oberfläche (AISI 316) und offene<br />

Winkel, welche das Anhaften von Verschmutzungen vermeiden. Zum anderen werden die blau gefärbten<br />

und damit bestens sicht- und detektierbaren Dichtungen aus speziellem Naturkautschuk (FKM) bei der<br />

Montage durch Metallanschläge definiert komprimiert, die sich damit nahtlos in die Konstruktion einreihen.<br />

Die Verschraubungen erfüllen die Schutzart IP69K und somit die höchste Schutzklasse gegen Schmutz und<br />

Feuchtigkeit.<br />

Geeignet für die Medien Wasser, Dampf und Druckluft sowie mit einer Temperaturbeständigkeit von - 5 bis +150 ºC (kein Gefrieren)<br />

und einem Betriebsdruckbereich zwischen -100 kPa bis 1 MPa sind die neuen Fittings ideal für den Einsatz unter schwierigsten<br />

Bedingungen bei Anwendungen im Lebensmittelbereich.<br />

www.smc.de<br />

SCHLAUCHPUMPEN<br />

IM PROGRAMM<br />

Die Schlauchpumpen vom Typ<br />

Peripro erweitern das<br />

Pumpenportfolie von Netzsch<br />

Pumpen & Systeme durch<br />

ihre Eigenschaften als robuste<br />

und leistungsstarke Pumpen,<br />

die auch bei hohen Drücken<br />

viskose und abrasive Medien<br />

problemlos fördern. Diese<br />

Pumpen überzeugen aufgrund<br />

ihrer langen Betriebsdauer,<br />

sind einfach zu<br />

bedienen und ermöglichen<br />

zudem wegen ihres intelligenten<br />

Designs hohe Energieeinsparungen.<br />

Diese<br />

Schlauchpumpen kommen<br />

nahezu ohne Verschleißteile<br />

aus. Auf Ventile oder Gleitringdichtungen<br />

wird komplett<br />

verzichtet; das einzige<br />

Verschleißteil ist der<br />

Schlauch, der sich aufgrund<br />

eines innovativen Herstellungserfahren<br />

durch besondere<br />

Beständigkeit auszeichnet.<br />

Außerdem sind die<br />

Pumpen unempfindlich gegen<br />

Trockenlauf, benötigen<br />

weniger Schmiermittel und<br />

ermöglichen eine hohe<br />

Dosiergenauigkeit.<br />

Pumps-systems.netzsch.com<br />

Lead Center<br />

Sealing Solutions<br />

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SCHLAUCHLEITUNGEN<br />

RISIKEN VERMINDERN:<br />

SICHERHEITSEQUIPMENT FÜR<br />

SCHLAUCHLEITUNGEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Peitschende Hochdruckschlauchleitungen und<br />

dadurch unkontrolliert austretende Flüssigkeiten<br />

bilden gefährliche Risiken. Die Auswahl des<br />

richtigen Sicherheitsequipments ist dringend<br />

geboten, auch aus rechtlichen Gründen. Der<br />

Technische Handel ist für Unternehmen dabei<br />

ein wichtiger Partner.<br />

Hochdruckschlauchleitungen lassen Betriebsdrücke von<br />

mehreren 100 bar zu. Sie unterscheiden sich in<br />

Schlauchleitungen, die Flüssigkeiten als Arbeitsmittel<br />

verwenden (Hydraulik-Schlauchleitungen) und solche,<br />

die Fluide transportieren. Von beiden Schlauchleitungstypen<br />

können erhebliche Gefahren und Risiken für Mensch und Maschine<br />

ausgehen. Besonders groß ist die Gefährdung, wenn<br />

Schlauchleitungen platzen oder mit enormer Energie aus den Armaturen<br />

herausgerissen werden und dann unkontrolliert umherschleudern.<br />

Regelmäßige wiederkehrende Prüfungen und Wartungen dieser<br />

Arbeitsmittel sind daher selbstverständlich und werden in der<br />

Betriebssicherheitsverordnung gefordert. Gefahr-Hinweisschilder<br />

an den Maschinen und in den gefährdeten Arbeitsbereichen,<br />

spezifische Unterweisungen der an den Maschinen arbeitenden<br />

Beschäftigten und persönliche Schutzausrüstungen für diese<br />

Personengruppe (ganz wichtig: Schutzhandschuhe und Schutzbrillen)<br />

reichen aber nicht aus. Es sind technische Nachrüstungen<br />

notwendig, um die Risiken zu begrenzen. Dazu zählen<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


Schlauchfangsicherungen und Schutzschläuche (Berstschutzschläuche), aber auch Abschirmungen<br />

aus Blech sowie Auffangwannen. Bei der richtigen Wahl dieser Spezialprodukte beraten<br />

„Zertifizierte Fachbetriebe für Schlauch- und Armaturentechnik“ im VTH Verband Technischer<br />

Handel e. V. Sie halten das gesamte Produktsortiment vollumfänglich für ihre Kunden bereit und<br />

können die notwendige Funktions- und Sicherheitsprüfung der Schlauchleitungen wiederkehrend<br />

übernehmen.<br />

Stahlverschraubungen in<br />

Zink Nickel<br />

IhrLieferantfür höchste<br />

Anforderungen in der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>.<br />

Füralle Anwendungen.<br />

SO FUNKTIONIERT EINE SCHLAUCHFANGSICHERUNG<br />

Für den Fall, dass sich unter Druck die Verbindung zwischen den Anschlussarmaturen löst (in der<br />

Fachsprache „Peitschen“ genannt), begrenzt eine Schlauchfangsicherung den Schleuderweg der<br />

Schlauchleitung. Wie eine zweite Absicherungsstufe fixiert sie das Fangseil an der Maschine.<br />

Hartmut Schmitz, Vorsitzender der VTH-Fachgruppe „Schlauch- und Armaturentechnik“ (SAT),<br />

rät Unternehmen unter folgenden Voraussetzungen eine Schlauchfangsicherung einzusetzen:<br />

„Wenn der Betriebsdruck in den Leitungen 50 bar und mehr beträgt, sich Personen im Umkreis<br />

der Maschine aufhalten und durch eine peitschende Schlauchleitung getroffen werden könnten,<br />

dann besteht akuter Handlungsbedarf.“ Eine potenzielle Gefährdung liege auch bei neuwertigen<br />

Schlauchleitungen vor, ergänzt der Experte.<br />

SCHUTZ GEGEN FLUID-AUSTRITT UND SCHLIMMERES<br />

Eine weitere Gefährdung besteht, wenn Öle und andere gefährliche Fluide unkontrolliert austreten.<br />

Beschäftigte können ausrutschen und verunfallen und durch herausspritzende Flüssigkeit in<br />

den Augen und auf der Haut verletzt werden. Schließlich kann ein Kontakt bestimmter Fluide mit<br />

Zündquellen sogar Explosionen und Brände auslösen. Um diese Risiken bei einem unkontrollierten<br />

Schlauchplatzer zu reduzieren, sollten Schutzschläuche wie Berstschutzschläuche angewendet<br />

werden. Der als flaches Band gelieferte Schutzschlauch wird in Längsrichtung um den zu<br />

schützenden Schlauch gelegt und mittels eines Klettverschlusses verschlossen. Für einen Rundumschutz<br />

empfiehlt sich eine doppelte Ausführung. Schmitz erklärt: „Somit kann ein Berstschutzschlauch<br />

ohne jegliche Demontage der Schlauchleitung angebracht werden.“<br />

Schneidringverschraubungen<br />

Schlauchverbinder<br />

Schweissverschraubungen<br />

UMGANG MIT VERBLEIBENDEN RESTRISIKEN<br />

Die Vielzahl der Sicherheitsprodukte kann die Risiken deutlich reduzieren, einen hundertprozentigen<br />

Schutz aber nicht gewährleisten. „Es verbleiben Restrisiken“, betont Experte Schmitz.<br />

Über solche sei Buch zu führen und das Personal entsprechend zu unterrichten. Doch nicht jeder<br />

Betreiber von Schlauchleitungen bringt eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung mit, um<br />

alle Restrisiken zu erkennen. Auch hier kann der Technische Händler wichtige Hinweise liefern.<br />

Flanschverbinder<br />

Bild: Schmitz Siegen / Matthias Grosse<br />

www.vth-verband.de<br />

VTH-FACHGRUPPE „SCHLAUCH- UND ARMATURENTECHNIK“<br />

Der Technische Handel kann Unternehmen sowohl bei der Prüfung ihrer Schlauchleitungen<br />

als auch bei der Auswahl des passenden Sicherheitsequipments beraten. Die in der<br />

Fachgruppe SAT organisierten Händler vernetzen den gesamten deutschsprachigen<br />

Raum. Mit der Registrierung zum „Zertifizierten Fachbetrieb für Schlauch- und Armaturentechnik“<br />

zeigen sie Kunden an, dass sie über die geeignete Betriebsausstattung und<br />

qualifiziertes Personal für die Herstellung und Prüfung von Schlauchleitungen unter<br />

Zugrundelegung der geltenden Vorschriften und Normen verfügen. Fachgruppen-Vorsitzender<br />

Hartmut Schmitz erklärt: „Kompetente Fachberatung und vom Komponentenhersteller<br />

unabhängig geprüfte Schlauchleitungen gehören zu den Kernkompetenzen der<br />

Fachgruppen-Mitglieder. Durch eine langjährig aufgebaute Expertise können wir ein<br />

Mehr an Sicherheit bieten und uns von weniger erfahrenen Wettbewerbern absetzen.“<br />

Made in Germany<br />

• 30.000 Produkte ab Lager<br />

• Zubehör, Rohre,Sonderteile<br />

und Ventile<br />

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• aus Stahl und Edelstahl<br />

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DRUCKLUFTERZEUGUNG<br />

ÖLFREIE DRUCKLUFT: EFFIZIENTE ANTRIEBS-<br />

TECHNIK FÜR EFFIZIENTE KOMPRESSOREN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bei der Drucklufterzeugung spielt<br />

Energieeffizienz eine wichtige Rolle – sowohl aus<br />

Kostengründen als auch im Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeit. Ölfreie Schraubenkompressoren<br />

kombiniert mit intelligenten Regelungssystemen<br />

für das Druckluftmanagement sind hier der<br />

richtige Lösungsansatz. Leistungsfähige<br />

Frequenzumrichter, effiziente Motoren und<br />

darauf abgestimmte Steuerungstechnik spielen<br />

bei solchen Konzepten eine Schlüsselrolle.<br />

Immer noch ist die Meinung verbreitet, dass Öl als Schmiermittel<br />

im Kompressor die Verdichtung von Luft energieeffizienter<br />

und damit Druckluft billiger macht. Jedes Jahr werden deshalb<br />

Millionen Barrel Mineralöl für die Drucklufterzeugung verbraucht<br />

und danach als Altöl und ölhaltiges Kondensat entsorgt.<br />

Außerdem ist die Öl-Dichtheit nie garantiert. Die mit Öl kontaminierte<br />

Druckluft verteilt das Öl in der Umwelt und kontaminiert<br />

Produkte. Dies ist insbesondere in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie<br />

unbedingt zu vermeiden. Deshalb sind Aufwand<br />

und Kosten für Beschaffung, Filtration und Entsorgung des Öls<br />

beträchtlich und machen wieder einen bedeutenden Teil des an-<br />

Autoren: Sven Meth, Key Account Manager, Yaskawa, Roland Endrass,<br />

Technical Sales Support Manager, Yaskawa, und Ellen-Christine Reiff,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

gedachten energetischen Vorteils zunichte. Warum also Öl in den<br />

Verdichtungsprozess integrieren, wenn es mit ölfreier Druckluft<br />

sogar kostengünstiger und besser funktioniert?<br />

WASSER ALS SCHMIERMITTEL<br />

Dass es besser geht, beweist das deutsche Unternehmen AquaAir<br />

aus Augsburg mittlerweile seit einigen Jahren mit seinen durch<br />

Fresenius zertifizierten Schraubenkompressoren, die statt Öl<br />

Wasser als Schmier- und Dichtmittel nutzen. Die zertifizierten<br />

Kompressoren sind nachweislich biokompatibel und liefern<br />

100 Prozent öl- und keimfreie Druckluft. Dabei arbeiten die Kompressoren<br />

sehr energieeffizient und ohne verschleißbedingten<br />

Effizienzverlust über die gesamte Lebensdauer. Bei der Druck-<br />

Bei den Frequenzumrichtern für die ölfreien Kompressoren<br />

fiel die Wahl auf die Serie GA700<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


lufterzeugung lassen sich mit ihrer Hilfe bis zu 35 Prozent Energiekosten gegenüber<br />

konventionellen Lösungen sparen. Eine wesentliche Grundlage dafür sind die innovativen<br />

Schraubenrotoren, die aus neu entwickelten Hochleistungspolymeren bestehen.<br />

2018 wurde diese nachhaltige und ökologisch sinnvolle Technologie mit<br />

dem „Innovationspreis Bayern“ ausgezeichnet.<br />

Die ölfreien Schraubenkompressoren „Made in Germany“ sind in einem fein abgestuften<br />

Produktspektrum erhältlich, als frequenzgeregelte Anlage mit einer Antriebsleistung<br />

von 4 bis 110 kW, einem Volumenstrom von 0,3 bis 20 m³/min und<br />

einem Betriebsenddruck von 5 bis 15 bar. Hinzu kommt eine leistungsstarke und benutzerfreundliche<br />

Steuerung, die sich über ein Touch-Panel einfach bedienen lässt.<br />

Dementsprechend ist das Einsatzspektrum breitgefächert. Industrielle Anwendungen<br />

gehören ebenso dazu wie die Druckluftversorgung in Brauereien, der Impfstoffherstellung<br />

oder in medizintechnischen Geräten, wie sie zur Beatmung eingesetzt<br />

werden. Sogar im UN-Hauptgebäude in Genf (Schweiz) sind die ölfreien Kompressoren<br />

aus Augsburg im Einsatz.<br />

DREHZAHLREGELUNG SPART ENERGIE<br />

„Die Erzeugung von Druckluft benötigt immer Energie. Aber allein durch die Nutzung<br />

einer Drehzahlregelung mit Frequenzumrichtern anstelle von Getrieben oder<br />

Ventilen erschließen sich große Einsparpotentiale“, weiß Marco Lodni, Geschäftsführer<br />

bei AquaAir. Bei ihrem Energiesparkonzept arbeiten die Hersteller der ölfreien<br />

Kompressoren von Anfang an eng mit Yaskawa zusammen und seit 2016 ist der<br />

Automatisierungsspezialist Hauptlieferant, nicht nur für Frequenzumrichter, sondern<br />

auch für die kompakten Steuerungen und Touch-Panels. Lodni liefert die Begründung:<br />

„Bei Yaskawa spielen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eine ebenso<br />

wichtige Rolle wie bei uns, hinzu kommt die jahrzehntelange Erfahrung mit Frequenzumrichtern<br />

und ihrem Einsatz bei Kompressoren sowie der exzellente Support.<br />

Das macht sich für uns vor allem dann bezahlt, wenn es um die Entwicklung<br />

kundenspezifischer Lösungen und Softwareanpassungen geht.“<br />

Wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, zeigte sich auch bei Kompressoren für<br />

die Atemlufterzeugung. Die Software für diese medizintechnische Anwendung haben<br />

beide Partner gemeinsam entwickelt und Yaskawa hat den gesamten Validierungsprozess<br />

mit Know-how und Manpower unterstützt. Lodni ergänzt: „Zudem haben wir<br />

einen Automatisierungsspezialisten im Boot, der auch international sehr gut aufgestellt<br />

ist und weltweite Unterstützung vor Ort bei unseren Kunden garantieren kann.“<br />

KOMPLETTLÖSUNG AUS EINER HAND<br />

Bei den Frequenzumrichtern für die ölfreien Kompressoren fiel die Wahl auf die Serie<br />

GA700. Die kompakten Umrichter decken alle für die Kompressoren benötigten<br />

Leistungen von 4 bis 220 kW ab und erreichen Wirkungsgrade von bis zu 98,5 Prozent.<br />

Darüber hinaus optimieren sie vollautomatisch die Motoreffizienz. Durch die<br />

elektronische Drehzahlregelung gibt es an den Kompressoren zudem weniger bewegte<br />

Teile, was den Betrieb verschleißarm macht. Die Umrichter eignen sich für<br />

Asynchron-, Permanentmagnet- oder Reluktanzmotoren. Die energieeffiziente Antriebslösung<br />

kann für Stand-Alone-Systeme ebenso genutzt werden wie für Systeme<br />

mit vernetzten Antrieben oder Anwendungen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen.<br />

Mit einer Feldbusschnittstellen-Karte in nur einem Umrichter können bis zu<br />

fünf GA700-Frequenzumrichter vernetzt werden, was die Kosten senkt und den Verdrahtungsaufwand<br />

minimiert. Mit der integrierten STO-Funktion (Sicher abgeschaltetes<br />

Drehmoment) sind die Umrichter auch für Anwendungen geeignet, die Sicherheitslevel<br />

bis SIL3/Ple erfordern. Über eine 24-V-Schnittstelle lassen sich bei Bedarf<br />

zusätzliche Sensoren versorgen, z. B. für Druck oder Temperatur. Trotz dieser vielen<br />

Features sind die Umrichter innerhalb weniger Minuten in Betrieb zu nehmen.<br />

Die Ansteuerung der Frequenzumrichter übernehmen kompakte Yaskawa Steuerungssysteme<br />

aus der SLIO-Serie. Diese lassen sich in TIA, Siemens Step7 oder<br />

Speed7Studio programmieren und durch ihren modularen Aufbau gut an die jeweilige<br />

Anwendung anpassen. Um die Kompressoren komfortabel bedienen zu können,<br />

wurde die Steuerung mit einem Smart-HMI ausgestattet. Die Panels sind optimal für<br />

kleine bis mittlere Applikationen ausgelegt. Ihr 7-Zoll-Display ermöglicht nicht nur<br />

eine menügeführte Bedienung, sondern dient auch der Visualisierung. Für große<br />

Kompressoranlagen gibt es mit der IPC-Serie ebenfalls eine passende Lösung, die<br />

einen leistungsstarken Industrie-PC mit einem Touch-Panel kombiniert.<br />

Bilder: Yaskawa<br />

www.yaskawa.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 23<br />

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HYDROSPEICHER<br />

PUNKTGENAUER KOLBENHUB FÜR<br />

ZUVERLÄSSIGE FERTIGUNG<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die Druckgießanlagen eines Schweizer<br />

Herstellers dienen zum Gießen großer und<br />

komplexer Komponenten. Nun hat der Hersteller<br />

sein Sortiment um zwei neue leistungsstarke<br />

Druckgießmaschinen erweitert. Damit begegnet<br />

das Unternehmen der steigenden Nachfrage<br />

der Automobilindustrie nach Maschinen zur<br />

Herstellung von immer größeren Bauteilen.<br />

Ein wichtiger Baustein der neuen Maschinen sind<br />

die Hydrospeicheranlagen. Sie ermöglichen eine<br />

hohe Bauteilqualität und sorgen für zuverlässige<br />

und energieeffektive Gießkräfte der Maschine.<br />

Die Automobilhersteller gehen in ihrer Produktion neue<br />

Wege. Für die Fertigung großformatiger und komplexer<br />

Bauteile aus Aluminium für Karosserien sind neue Produktionsprozesse<br />

mit hohen Schließkräften nötig, etwa<br />

um vordere oder hintere Unterböden für Fahrzeuge herzustellen.<br />

Die neuen Druckgießmaschinen Carat 840 und Carat 920 von<br />

Bühler aus Uzwil, Schweiz, ermöglichen solche Produktionslösungen.<br />

Zentraler Baustein ist dabei eine leistungsstarke und<br />

präzise Gießeinheit mit einer gleichmäßigen Schließkrafteinleitung.<br />

Für die zuverlässige Bewältigung dieser Anforderung entschied<br />

sich Bühler für den Einsatz einer Druckspeicheranlage<br />

von Roth Hydraulics. Sie ist der Antrieb der Gießeinheit, die maßgeblich<br />

die Bauteilqualität erzeugt und für eine dauerhaft verlässliche<br />

Leistung sorgt.<br />

LEISTUNGSSTARKE UND DYNAMISCHE<br />

GIESSEINHEIT<br />

Der Anspruch an die Speicheranlage ist vielseitig: Einerseits benötigen<br />

die neuen Lösungen eine größere Menge an gespeicherter<br />

Energie und andererseits eine rasche Leistungsentfaltung, um<br />

die notwendige Dynamik der Gießeinheit sicherzustellen. So entfaltet<br />

etwa die Carat 920 Gießeinheit 2.130 Kilonewton dynamische<br />

Gießkraft und 5.340 Kilonewton Nachdruck. Die besondere<br />

Herausforderung ist hierbei in der zweiten Phase des Gießprozesses<br />

innerhalb von 100 Millisekunden rund 1,5 Meter Kolbenhub<br />

zu ermöglichen. Die Beschleunigung des Gesamtsystems,<br />

inklusive flüssigen Aluminiums, erfolgt praktisch von Null aus.<br />

„Die Carat 920 kann innerhalb von Millisekunden mehr als 200<br />

Kilogramm flüssiges Aluminium in eine Form einschießen. Dabei<br />

hält sie die Form mit einer Kraft von 92.000 Kilonewton zusammen.<br />

Das ist, als ob der gesamte Eiffelturm mit seinem Gewicht<br />

von rund 9.000 Tonnen auf die Form pressen würde“, erklärt<br />

Michael Cinelli, Product Manager Bühler Die Casting. Die Hydrospeicheranlage<br />

von Roth Hydraulics schafft diese Produktionsaufgabe<br />

mit Leichtigkeit und hoher Genauigkeit.<br />

Für das Erreichen solcher Lösungen kooperieren die Experten<br />

von Bühler und Roth Hydraulics seit vielen Jahren. Cinelli: „Die<br />

langjährige Zusammenarbeit in der Komponentenentwicklung<br />

mit Roth hat es immer wieder ermöglicht, neue Lösungen rasch<br />

zu entwickeln und bestehende Technologie weiterzuentwickeln.<br />

Im gemeinsamen Fokus stehen dabei immer der Endkunde und<br />

die erforderte Zuverlässigkeit der Komponenten.“<br />

Die größten Druckgießmaschinen der Carat Serie sind so groß<br />

wie ein Haus. Sie sind acht Meter hoch und stehen auf einer<br />

Grundfläche von rund 100 Quadratmetern. Zudem verfügt die<br />

Zweiplatten-Technologie der Carat über ein patentiertes und<br />

steifigkeitsoptimiertes Plattendesign für eine gleichmäßige<br />

Schließkrafteinleitung, die eine minimale Plattendurchbiegung<br />

und eine hohe Maßgenauigkeit der Gussteile sicherstellt. In Kom-<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


HYDROSPEICHER<br />

bination mit der echtzeitgeregelten Gießeinheit von Bühler und<br />

der DataView-Steuerung bietet die Carat höchste Gießdynamik<br />

und -qualität.<br />

HOHE PRODUKTIVITÄT UND NACHHALTIGKEIT<br />

SIND DAS ZIEL<br />

Die Speicheranlagen von Roth Hydraulics sind komplett verrohrt,<br />

verfügen über alle notwendigen Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

und entsprechen internationalen Regelwerken<br />

Die enorme Leistungsdichte von Hydrospeichersystemen sowie<br />

das passgenaue Freisetzen der Energie in der richtigen Menge<br />

und zum benötigten Zeitpunkt in der Druckgussfertigung spart<br />

elektrische Energie und reduziert die erforderliche Anschlussleistung<br />

erheblich. Zusätzlich ermöglicht die Verwendung von<br />

recyceltem Aluminium oder durch erneuerbare Energien gewonnenes<br />

Aluminium das Potenzial einer CO 2<br />

-neutralen Produktion.<br />

Als ein Bestandteil der ganzen Produktionskette verbessert dies<br />

den ökologischen Fußabdruck des Endprodukts, in dem Fall des<br />

Fahrzeugs.<br />

Die Vision von Bühler für die Zukunft der Druckgussindustrie<br />

ist 0 Prozent Ausschuss, 40 Prozent weniger Zykluszeit und<br />

24/7-Verfügbarkeit. Je größer die Gussteile, desto größer ist der<br />

Hebel zur Reduktion der Produktionskosten mittels Reduktion<br />

von Zykluszeit, Ausschuss und der Erhöhung der Verfügbarkeit.<br />

Bühler sieht sich als Vorreiter mit Maschinen für die Fertigung<br />

großer Druckgussteile und führend in diesem Segment. Das<br />

Familienunternehmen Roth zählt in den Segmenten Energiespeichersysteme,<br />

Composite Technologien und Flächen-Heizund<br />

Kühlsysteme zu den führenden Unternehmen. Frank Fuchs,<br />

Geschäftsführer von Roth Hydraulics, erklärt: „Familiengeführte<br />

Unternehmen verfolgen ähnliche Werte und stellen die persönliche<br />

Kundenbeziehung in den Fokus. Wir freuen uns und<br />

sind stolz darauf, dass wir auf dieser Basis schon viele Jahre mit<br />

Bühler kooperieren. Der Einsatz unserer Hydrospeicheranlagen<br />

in der neuen Carat Baureihe untermauert unsere erfolgreiche<br />

Partnerschaft.“<br />

Roth Hydraulics bietet energieeffiziente Hydrospeicherlösungen<br />

für Technologien bei denen hydraulische Energie gespeichert<br />

oder gewandelt werden muss. Zum Einsatz kommen die<br />

fluidtechnischen Bauteile nicht nur in Druckgussmaschinen,<br />

sondern etwa auch in der Energie- und Kraftwerkstechnik, Mobilhydraulik<br />

oder in der Öl- und Gastechnik. Roth Hydraulics ist<br />

ein Traditionsunternehmen der Branche mit einer fast 80-jährigen<br />

Firmengeschichte – bekannt unter der vorherigen Firmierung<br />

„Bolenz & Schäfer“. Als Vollsortimenter liefert Roth Hydraulics<br />

eine komplette Technologie-Palette mit Kolben-, Blasen- und<br />

Membranspeichern sowie Speicheranlagen für verschiedenste<br />

Anwendungen. Know-how und Erfahrung in der Entwicklung<br />

und Produktion von Kolbenspeichern macht das Unternehmen<br />

zu einem echten Spezialisten. Die Roth Speichersysteme sind<br />

nach einem Baukastenprinzip ausgelegt. Je nach Anforderung<br />

realisiert der Hersteller kundenspezifisch angepasste und wirtschaftliche<br />

Lösungen wie in diesem Fall für das Familienunternehmen<br />

Bühler.<br />

Bilder: Bühler AG, Roth Hydraulics<br />

www.roth-hydraulics.de<br />

TRIES HYDRAULIKVENTIL BAUREIHE<br />

HITZEBESTÄNDIG BIS +200° C<br />

UNS IST<br />

KEINE<br />

AUFGABE<br />

ZU HEISS


MARKTPLATZ<br />

NAMUR-TIEFTEMPERATURVENTILE FÜR DEN<br />

EINSATZ BIS -50 °C<br />

KOMPAKTE UND PLATZSPARENDE<br />

RÜCKSCHLAGVENTILE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Für den Einsatz in frostigem<br />

Umfeld hat das Unternehmen<br />

Airtec neue elektrisch<br />

betätigte Namur-Tieftemperaturventile<br />

der Baureihe<br />

TMN-05 in Ausführungen<br />

mit 3/2- und 5/2-Wegen<br />

entwickelt. Diese monostabilen<br />

Kolbenschieber-Ventile halten Umgebungstemperaturen<br />

von -50 °C bis +60 °C problemlos stand. Mit einer Nennweite<br />

von sieben Millimeter sind sie für einen Arbeits- und Steuerdruck<br />

von 2,5…10 bar bei Durchflussmengen von 950 Nl/min<br />

bzw. 1100 Nl/min ausgelegt. Das Namur-Tieftemperaturventile<br />

wird durch Zuschaltung der Spannung umgesteuert und ist<br />

zusätzlich mit einer rastenden Handhilfsbetätigung ausgestattet,<br />

die sich mittels Schraubendreher betätigen lässt. Die<br />

Schutzart IP65 bietenden TMN-05-Ventile im eloxierten<br />

Aluminium-Gehäuse verfügen über Dichtungen aus NBR, FKM<br />

und MVQ. Die Innenteile sind aus rostfreiem Stahl und Messing<br />

gefertigt. Darüber hinaus gehören Befestigungsschrauben,<br />

Codierstift und O-Ringe zum Lieferumfang.<br />

www.airtec.de<br />

EXPLOSIONSGESCHÜTZTE DREHGEBER<br />

Die ATEX/IECEx-zertifizierten<br />

explosionsgeschützten<br />

IXARC-Drehgeber<br />

von Posital verfügen<br />

über Aluminiumoder<br />

Edelstahlgehäuse,<br />

die so<br />

konstruiert wurden,<br />

dass elektrische<br />

Hotspots oder<br />

Funkenbildung, die<br />

eine Explosion auslösen könnten, ausgeschlossen sind. Die<br />

Drehgeber sind sowohl in inkrementalen als auch in absoluten<br />

Varianten erhältlich und werden mit optischen oder magnetischen<br />

Messsystemen angeboten. Optische Drehgeber eignen<br />

sich für hochpräzise Anwendungen und bieten eine Auflösung<br />

von bis zu 16 Bit sowie eine hervorragende Dynamik. Magnetische<br />

Varianten bieten eine ähnliche Auflösung und zeichnen<br />

sich durch ein kompaktes, robustes Design aus, das sie äußerst<br />

vielseitig und für raue Umgebungen geeignet macht. Bei vielen<br />

magnetischen Drehgebern können einige Betriebseigenschaften<br />

durch Software-Updates geändert werden, ohne dass<br />

mechanische Änderungen erforderlich sind. Bei programmierbaren<br />

inkrementalen Drehgebern kann etwa die Auflösung<br />

zwischen 1 und 16.384 PPR (Impulse pro Umdrehung) eingestellt<br />

werden, indem die entsprechenden Softwareparameter<br />

ausgewählt werden. Bei den absoluten Drehgebern sind sowohl<br />

magnetische als auch optische Varianten für den Multiturn-Betrieb<br />

verfügbar, deren Zählelektronik batterielos funktioniert<br />

und auf Energy-Harvesting per Wiegand-Technik setzt.<br />

Wie sämtliche Geräte der IXARC-Drehgeberfamilie können auch<br />

die ATEX/IECEx-zertifizierten Modelle mit einer Vielzahl von<br />

Montageflansch-Designs und Wellenkonfigurationen bestellt<br />

werden. Sie sind wahlweise mit Steckverbindern (M12 etc.)<br />

oder mit angeschlossenen Kabeln erhältlich. Unterstützt wird<br />

dabei eine Vielzahl von Kommunikationsschnittstellen.<br />

www.posital.de<br />

Die TVR400 von Weh sind<br />

mechanische Absperrventile,<br />

die den freien Durchfluss<br />

in Einschraubrichtung<br />

ermöglichen und den<br />

Medienstrom in der<br />

anderen Richtung absperren.<br />

Aufgrund ihrer<br />

kompakten Bauweise<br />

nehmen die Ventile nur geringen Platz in Anspruch und sind<br />

daher sehr wirtschaftlich.<br />

Im Gegensatz zu metallisch dichtenden Ventilsitzen, sind die<br />

einschraubbaren Rückschlagventile weichdichtend. Die<br />

Abdichtung erfolgt durch einen federbelasteten Dichtkegel mit<br />

O-Ring. Daher zeichnen sich die Ventile durch eine hohe<br />

Dichtheit aus, verbunden mit einem hohen Durchfluss. Die<br />

Einschraubventile lassen sich einfach mit einem Innensechskantschlüssel<br />

in Bohrungen mit Innengewinde einschrauben.<br />

Gefertigt aus hochwertigem Edelstahl erweisen sie sich als<br />

langlebig bei geringem Verschleiß und besonders geräuscharmen<br />

Betrieb.<br />

Die mechanischen Absperrventile TVR400 von Weh haben sich<br />

bereits bei hydraulischen und pneumatischen Anwendungen<br />

im Maschinen- und Anlagenbau, in der Fördertechnik und<br />

Medizintechnik sowie in der Chemie- und Pharmaindustrie und<br />

für Gase-Anwendungen bewährt.<br />

www.weh.de<br />

NEUES STRÖMUNGSMODUL ZUR<br />

LECKAGEERKENNUNG<br />

Die IST AG bringt ein<br />

neues Strömungsmodul<br />

OOL Mass Flow Meter auf<br />

den Markt. Präzise, robust<br />

und sofort einsatzbereit:<br />

Das kompakte und korrosionsbeständige<br />

Modul<br />

eignet sich zur Durchflussüberwachung<br />

und<br />

Leckageerkennung<br />

verschiedenster Flüssigkeiten. Geeignet für verschiedenste<br />

Anwendungen von Kühlkreisläufen, Dosierpumpen, Haushaltsgeräten,<br />

CIP-Anlagen für die Lebensmittelindustrie, Landmaschinen,<br />

Industrie-Nasssauger bis hin zu Getriebeölen in der<br />

Metallbearbeitung und im Bergbau kann der neue thermische<br />

OOL-Strömungsdurchflussmesser einfach in neue oder bestehende<br />

industrielle Systeme integriert werden. Sein robustes<br />

Gehäuse enthält die bewährte OOL-Technologie der IST AG, die<br />

das bewährte und langzeitstabile thermische Messprinzip mit<br />

einer korrosionsbeständigen Oberfläche kombiniert und<br />

dadurch eine industriereife Lösung für die Durchflussüberwachung<br />

von wässrigen Lösungen, Alkoholen und Ölen, einschließlich<br />

aggressiver Flüssigkeiten, schafft. Der OOL Mass<br />

Flow Meter kommt werkskalibriert mit DI-Wasser und überträgt<br />

gleichzeitig Durchfluss- und Temperaturmessungen über<br />

eine standardisierte digitale Schnittstelle im I2C Protokoll. Das<br />

Modul ist mechanisch robust, genau über einen dynamischen<br />

Messbereich. Eine gute Empfindlichkeit bei geringem Durchfluss<br />

ohne Druckverlust mach das OOL Modul besonders gut<br />

auch für Aufgaben im Bereich Leckageerkennung geeignet.<br />

www.ist-ag.com<br />

26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


AUTOMATISIERTE TEMPERIERUNG VON DRUCKGUSSWERKZEUGEN<br />

Beim Aluminiumdruckguss führen die Wasserstrecken im<br />

Kühlkreislauf direkt durch die Werkzeuge. Üblicherweise<br />

wird der Durchfluss des Kühlwassers nach dem klassischen<br />

Auf/Zu-Verfahren gesteuert und mittels manueller<br />

Ventile eingestellt. Der Vorgang ist zeitaufwendig, nicht<br />

reproduzierbar und Druckschwankungen mindern die<br />

Leistung der Anlagen.<br />

Bürkert Fluid Control Systems hat deshalb automatisierte<br />

Regelsysteme für die Temperierung entwickelt, die als<br />

Ekomat.indd 1<br />

anschlussfertige Komplettlösung auf die jeweilige Anwendung abgestimmt sind.<br />

Dadurch wird der gesamte Prozess effizienter, die Produktqualität steigt und sogar<br />

das Wartungskonzept lässt sich optimieren.<br />

Für eine hohe Ausfallsicherheit, selbst bei Verschmutzungen und Partikeln im Kühlkreislauf, werden in den automatisierten<br />

Regelsystemen schmutzunempfindliche Motorregelventile vom Typ 3280 eingesetzt. Das Leckagerisiko, das besonders<br />

bei Schraubverbindungen und Temperaturänderungen besteht, lässt sich durch den Einsatz eines flexiblen Schweißgehäuses<br />

minimieren. Das komplette maßgeschneiderte Regelsystem, bestehend aus Fluid- und Elektrotechnik, wird dann<br />

für eine einfache Installation und Inbetriebnahme in einem kompakten Schaltschrank vormontiert, programmiert,<br />

geprüft und ausgeliefert. Installiert in der Anlage werden die Daten dann über nur eine digitale Schnittstelle an die<br />

übergeordnete Steuerung gesendet, überwacht und dokumentiert. Im Betrieb kann die Kühlleistung so digital beobachtet<br />

werden und bei Abweichungen sind Wartungsmaßnahmen planbar.<br />

www.buerkert.de<br />

Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />

HYDRAULISCHER DIREKTANTRIEB IN EINER EINHEIT<br />

Das neue Antriebssystem von Hägglunds bietet Anwendern in der Fördertechnik,<br />

dem Bergbau und weiteren Branchen erstmals eine Plug-and-play-Lösung. Bei<br />

dem Fusion Antriebssystem werden alle Komponenten an der Drehmomentstütze<br />

montiert, vom Hydraulikmotor und den Pumpen bis hin zum Gehäuse. Das<br />

ermöglicht ein hohes Drehmoment und absolute Zuverlässigkeit aus einer<br />

einzigen Einheit heraus – und das bei minimalem Platzbedarf. Es gibt weder ein<br />

Getriebe noch ein Fundament und es muss keine Ausrichtung vorgenommen<br />

werden. Auch auf Hydraulikleitungen und -schläuche kann verzichtet werden.<br />

Bei Anlagen im unteren Leistungsbereich, zum Beispiel Plattenbänder, Bandförderer,<br />

Gurtförderer und Zuführbänder, werden die Vorteile der Hägglunds Lösung besonders deutlich. Die Hägglunds<br />

Lösung bietet maximales Drehmoment ab Drehzahl null und einen integrierten Überlastschutz. Das erhöht die Produktivität,<br />

verringert die Betriebskosten und ermöglicht eine einfache Montage.<br />

www.hagglunds.com<br />

TRIES HYDRAULIKVENTIL BAUREIHE<br />

KÄLTEUNEMPFINDLICH BIS -40° C<br />

IHR<br />

PROBLEM<br />

EISKALT<br />

GELÖST


PHARMAANWENDUNGEN<br />

GESUCHT: DAS PASSENDE<br />

MEMBRANVENTIL<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

In der Pharmaproduktion müssen häufig<br />

hochpreisige Rohstoffe exakt nach Rezeptur<br />

dosiert werden. Zuverlässigkeit und verlässliche<br />

Funktionalität sind dabei wesentliche<br />

Voraussetzungen für höchste Produktqualität,<br />

eine wirtschaftliche Produktion und letztendlich<br />

für die Zulassung. Meist sind hier<br />

Membranventile im Einsatz. Damit sie<br />

effizient arbeiten, ist eine Analyse der<br />

Einsatzbedingungen zwingend erforderlich.<br />

Nur die genaue Kenntnis von Stoffströmen,<br />

Schalthäufigkeit, eingesetzten Chemikalien und<br />

Medientemperaturen erlaubt es, ein exakt auf<br />

die Anforderungen zugeschnittenes Ventil<br />

auszuwählen. Im Betrieb ist dann fachgerechte<br />

Wartung wichtig, damit die Membranen den<br />

hohen Anforderungen lange gerecht werden.<br />

Autor: Michael Wiedmann, Produktmanager Membranventile<br />

bei Bürkert Fluid Control Systems<br />

Membranventile eignen sich für viele Anwendungen,<br />

bei denen Fluide entsprechend verfahrenstechnisch<br />

geführt werden müssen. Ob in Fermentations- und<br />

Bioreaktoren, in CIP/SIP-Systemen, bei Filtration<br />

oder Abfüllung, in der Chromatographie oder bei der Reinstwasserherstellung,<br />

jede Anwendung hat ihr besonderes Anforderungsprofil.<br />

Bürkert Fluid Control Systems bietet daher eine<br />

breite Palette an Membran-Ventilausführungen zusammen mit<br />

darauf abgestimmten Antriebssystemen und Lösungen zur einfachen<br />

Automatisierung. Der Baukasten an vielfältigen Komponenten<br />

gewährleistet bei richtiger Auswahl einen langen, störungsfreien<br />

Betrieb und planbare Wartungsintervalle.<br />

MEMBRANVENTILE SIND SPEZIALISTEN<br />

Moderne Membranventile sind Multifunktions-Spezialisten, die<br />

für zuverlässige Funktion genau auf ihren Einsatzbereich ausgelegt<br />

werden und die ganze Bandbreite an Medien und Betriebsparametern<br />

beherrschen. Insbesondere die Auswahl des<br />

Materials bei den Membranen ist eine Kunst und erinnert an die<br />

Reifenwahl in der Formel 1. Nur der richtige Materialmix ermöglicht<br />

es, das Fahrzeugpotential unter den jeweiligen Bedingungen<br />

auch auf die Straße zu bringen. Regenreifen taugen nicht für<br />

trockene Fahrbahn, Slicks nicht für Nässe, der Reifenpoker entscheidet<br />

über Sieg oder Niederlage. Bei Membranventilen ist es<br />

ähnlich, denn auch hier sind oft nicht alle Anwendungsanforderungen<br />

im Voraus bekannt. Man muss sie richtig einschätzen,<br />

bewerten und danach flexibel seine Wahl treffen. Grundlage für<br />

einen effizienten Ventileinsatz ist die Lebensdauer der medienberührenden<br />

Membran. Diese muss mechanisch und chemisch<br />

den Betriebsbedingungen widerstehen. Dabei kommt es sowohl<br />

auf den Ventilkörper, den Antrieb und natürlich auf das Membranmaterial<br />

an.<br />

Schaltwechsel, Temperatur, Mediendruck und chemische Zusammensetzung<br />

beeinflussen neben der Ventilauswahl daher<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


01<br />

01 Membranventil Typ 2103 mit<br />

Prozessregler (integrierte Luftführung)<br />

zur dezentralen<br />

Automatisierung<br />

02 Nahaufnahme einer Membran<br />

mit Stempel zur Rückverfolgbarkeit<br />

03 Membransonderausführungen<br />

wie im patentierten Robolux-Ventildesign<br />

erlauben mit einer Membran<br />

zwei unabhängige Prozess-Schaltfunktionen<br />

und minimiert die Zahl<br />

der benötigten Ventile und<br />

Membranen<br />

02<br />

03<br />

auch immer die Wahl der Membranwerkstoffe. Bei gleichbleibendem<br />

Ventilkörper kann so schon eine kleine Parameteränderung<br />

in der Produktion zu wesentlichen Lebensdauereinbußen führen.<br />

MEMBRANAUSWAHL ERFORDERT KNOWHOW<br />

Sind alle Betriebsparameter bekannt, sollte die Wahl der richtigen<br />

Membran kein Problem darstellen – eigentlich. Wie in der Formel<br />

1 ist aber gerade hier sehr umfangreiches Knowhow gefragt.<br />

Je nach Belag der Rennstrecke reicht es nicht aus bei hoher Temperatur<br />

normale Slicks zu fahren, der zusätzliche Abrieb durch<br />

eine raue Fahrbahn erfordert beispielsweise extra harte Gummimischungen.<br />

Ähnlich sind die Bedingungen für Ventilmembranen<br />

im Alltagsbetrieb. Da für FDA und ähnliche Zulassungen nur ganz<br />

bestimmte Grundstoffe erlaubt sind, müssen die Mischungen diese<br />

Beschränkungen einhalten. Zusätzlich muss der Grundsatz der<br />

VENTILKÖRPER, ANTRIEB UND<br />

MEMBRANMATERIAL ENTSCHEIDEND<br />

sogenannten Traceability (Rückverfolgbarkeit) ebenfalls beachtet<br />

werden. In Bezug auf die Inhaltsstoffe des Membran-Compounds<br />

gilt die Vorgabe, dass alle Inhaltsstoffe lückenlos dokumentiert<br />

sind bzw. den Bestimmungen und Freigaben der entsprechenden<br />

Regularien entsprechen. Darüber hinaus ist eine gleichbleibende<br />

Qualität in der Herstellung, Zusammensetzung und Verarbeitung<br />

sicherzustellen. Kleinste Änderungen im Fertigungsablauf, in der<br />

Zusammensetzung des Compounds oder geometrische Änderungen<br />

dürfen nicht ohne vorherige Absprache mit den Endverbrauchern<br />

durchgeführt werden, da dies eine Nachvalidierung der<br />

Membranen zur Folge haben kann. Im Rahmen der Dokumentation<br />

respektive Nachverfolgbarkeit sind somit Membranen und der<br />

Ventilkörper, die sogenannten produktberührenden Komponenten<br />

eines Membranventils besonderen Anforderungen unterworfen.<br />

Aus dem immer noch riesigen Feld an Auswahlmöglichkeiten<br />

gilt es nun eine geeignete Zusammenstellung für den jeweiligen<br />

Einsatzzweck zu finden.<br />

Auch beim in Form pressen und „vulkanisieren“ der Membran<br />

gibt es eine Vielzahl von beeinflussenden Parametern, die den<br />

Einsatzbereich erweitern oder einschränken. Hier hilft nur langjährige<br />

Erfahrung und ständiges Dazulernen weiter, um beständige,<br />

langlebige und damit wirtschaftliche Membranen herzustellen.<br />

Die jahrzehntelange Erfahrung der Fluidspezialisten von<br />

Bürkert im Umgang mit Membranventilen auch in ungewöhnlichen<br />

Anwendungen ist daher eine gute Grundlage für eine robuste<br />

Ventilauslegung.<br />

FEHLERQUELLE WARTUNG<br />

Sind nun alle Komponenten vom Ventilgrundkörper bis hin zur<br />

optimalen Membranausführung gewählt und in Betrieb, muss irgendwann<br />

das Ventil gewartet und die Membran ausgetauscht<br />

werden. Gerade dabei passieren leider vermeidbare Fehler, die<br />

zu hohen Folgekosten führen können. Werden die neuen Membranen<br />

zu fest angezogen, kommt es zu vorzeitigem Verschleiß<br />

und Ausfällen. Alle Membranen sind formschlüssig einzusetzen<br />

und danach die Schrauben von Hand einzudrehen. Nun muss<br />

zwingend das Ventil drei bis vier Mal leer betätigt werden, damit<br />

sich die Membran exakt auf ihren Sitz anpassen kann, ohne dass<br />

sie am Ventilflansch festgeklemmt ist. Erst danach dürfen die<br />

Schrauben in der richtigen Reihenfolge mit vorgegebenem Drehmoment<br />

angezogen werden. Beachtet man das nicht, kann auch<br />

die widerstandsfähigste Membran nach wenigen Schaltzyklen<br />

bereits völlig zerstört und schlimmstenfalls wertvolle Produkte<br />

unbrauchbar sein.<br />

Die Hauptursache für einen vorzeitigen Ausfall bei der heute üblichen<br />

zertifizierten Fertigungsqualität liegt in Fehlern bei der<br />

Wartung bzw. dem unvorschriftsmäßigen Austausch. Statistisch<br />

betrachtet stehen Ausfälle nach ca. vier Wochen Betriebszeit bei<br />

Montagefehlern dem problemlosen Betrieb von über einem Jahr<br />

bei 98 bis 99 % richtig montierter Membranen gegenüber. Die richtige<br />

Wartung ist nach der Erstauswahl die wichtigste und „preiswerteste<br />

Komponente“ für einen langen störungsfreien Betrieb.<br />

Für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb ist es wichtig von<br />

Anfang an die passenden Membranventilkomponenten zur jeweiligen<br />

Anwendung zusammenzustellen. Bei Änderungen in<br />

der Betriebsweise, wie höherer Taktung, Temperatur etc. sollte<br />

man daher vorsorglich die eingesetzten Komponenten auf ihre<br />

Eignung für die neuen Bedingungen prüfen. Wenn Anwender zudem<br />

bei der Wartung die vorgeschriebenen Schritte einhalten,<br />

steht selbst bei schwierigen Einsatzfällen einem zuverlässigen<br />

Anlagenbetrieb nichts im Weg.<br />

Bilder: Bürkert Fluid Control Systems<br />

www.buerkert.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 29


SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

SIMULATIONSMODELL EINER GÜTERZUGDRUCKLUFT-<br />

BREMSE ZUR UNTERSUCHUNG EINES ANSATZES<br />

ZUR ZUGVOLLSTÄNDIGKEITSERKENNUNG<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Um sicherzustellen, dass sich in einem Gleisabschnitt kein Zug oder Wagen befindet,<br />

werden bislang streckenseitige Methoden angewendet. Aufgrund der Nachteile dieser<br />

Methoden wird hier ein fahrzeugseitiges Zugsicherungssystem untersucht. Dieses<br />

basiert auf der durchgehenden, druckluftbetriebenen Bremsleitung eines Güterzuges.<br />

Im Triebfahrzeug wird ein Schallimpuls in die Hauptluftleitung eingekoppelt, dessen<br />

reflektiertes Schallsignals Informationen über die Zuglänge geben soll. Zur<br />

Untersuchung dieses Ansatzes ist ein Simulationsmodell entwickelt worden, welches<br />

als Grundlage für weiterführende Simulationen und Experimente dient.<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

Schienenfahrzeuge haben einen, im Vergleich zu Straßenfahrzeugen,<br />

erheblich längeren Bremsweg. Dies liegt am<br />

geringen Haftbeiwert des Tribokontakts zwischen den<br />

stählernen Rädern des Fahrzeugs und der Schiene, die<br />

ebenfalls aus Stahl ist. Der Haftbeiwert variiert sehr stark<br />

zwischen 0,06 und 0,3 [Ihm-19]. Er ist vor allem abhängig von der<br />

Relativgeschwindigkeit zwischen Rad und Schiene und der<br />

Witterung. Besonders niedrige Werte ergeben sich bei Laubfall<br />

und leichtem Nieselregen. Unabhängig von solchen Einflüssen<br />

muss immer gewährleistet sein, dass der Abstand zwischen zwei<br />

Fahrzeugen ausreichend groß ist, um ein Auffahren bei einer<br />

Bremsung des vorderen Fahrzeugs zu verhindern. Der hierfür<br />

notwendige Abstand unterscheidet sich im Straßen- und Schienenverkehr<br />

erheblich. Im Straßenverkehr gilt die Regel „Halber<br />

Tacho“, das sind bei 160 km/h also 80 Meter Sicherheitsabstand.<br />

Beim Schienenverkehr ist bei 160 km/h bereits ein Abstand von<br />

1.000 Meter notwendig, um ein sicheres Anhalten bei allen Witterungseinflüssen<br />

zu gewährleisten. Dieses Beispiel macht deutlich,<br />

dass es im Schienenverkehr nicht in allen Fällen möglich ist<br />

den Bremsweg zu überblicken. Da eben dies eine Voraussetzung<br />

für das im Straßenverkehr übliche Fahren auf Sicht ist, ist dies<br />

beim Schienenverkehr bis auf wenige Ausnahmen nicht möglich.<br />

Bei der Eisenbahn kommt daher in aller Regel das Konzept<br />

„Fahren im festen Raumabstand“ zur Anwendung. Hierbei ist die<br />

Strecke in Blöcke, also ortsfeste Abschnitte, unterteilt [Mas-18].<br />

NOTWENDIGKEIT DER<br />

ZUGVOLLSTÄNDIGKEITSERKENNUNG<br />

Diese Abschnitte sind bei klassischen Implementierungen, z. B.<br />

Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB), durch Signale begrenzt<br />

[Mas-18], wie in Abbildung 1 dargestellt. Die Länge eines solchen<br />

Abschnitts wird als Blockabstand bezeichnet. Hierbei gilt der<br />

Grundsatz, dass sich pro Abschnitt jeweils nur ein Zug befinden<br />

darf. Dies wird dadurch gewährleistet, dass das Signal am Anfang<br />

eines Blockabschnitts die Einfahrt in einen Streckenblock nur erlaubt,<br />

wenn sich kein Zug in dem Abschnitt befindet [Mas-18].<br />

Hierfür muss dem Stellwerk, das das Signal steuert, also mitgeteilt<br />

werden, wann sich kein Zug mehr in einem Abschnitt befindet.<br />

Dieser Vorgang wird als Gleisfreimeldung bezeichnet.<br />

Für die Gleisfreimeldung gibt es verschiedene Prinzipien, die<br />

sich etabliert haben [Mas-18]:<br />

n Stellwerkswärter beobachtet die Durchfahrt des Zugendes anhand<br />

der Zugschlusstafel.<br />

n Gleisstromkreis: Hierbei verbindet ein sich im Abschnitt befindliches<br />

Fahrzeug die ansonsten galvanisch getrennten<br />

Schienen eines Blockabschnitts.<br />

n Achszähler: Hierbei erfasst ein Sensor die Anzahl der Achsen,<br />

die in einen Abschnitt ein- und ausfahren.<br />

Alle diese Varianten haben sich im praktischen Einsatz bewährt.<br />

Dennoch haben Sie auch Nachteile. So ist die Variante mit<br />

dem Stellwerkswärter personalintensiv, da sie pro Blockabschnitt<br />

ein Stellwerk mit Wärter benötigt. Gleisstromkreise sind teilweise<br />

fehleranfällig, da Bremssand dazu führen kann, dass ein Fahrzeug<br />

die beiden Schienen nicht mehr elektrisch leitend verbindet.<br />

Achszähler sind zwar sehr zuverlässig, benötigen aber am<br />

Beginn und Ende jedes Abschnitts einen Sensor.<br />

Für zukünftige Zugsicherungssysteme wäre es wünschenswert<br />

die Gleisfreimeldung nicht mehr streckenseitig, sondern fahrzeugseitig<br />

durchzuführen. Dies verspricht gleich mehrere Vorteile:<br />

n Streckenseitige Infrastruktur ist der Witterung und potentiellem<br />

Vandalismus ausgesetzt. Auf dem Fahrzeug sind die Einrichtungen<br />

besser geschützt.<br />

n Für wenig befahrene Strecken lohnt sich Bau und Instandhaltung<br />

streckenseitiger Infrastruktur kaum. Hier ist eine fahrzeugseitige<br />

Einrichtung effizienter.<br />

01<br />

02<br />

Mehrere Züge in Blockabschnitten<br />

Übersicht Bremsanlage Güterwagen, Hauptluftleitung<br />

verkürzt dargestellt (weitere Information S. 32 unten)<br />

n Auf dem Fahrzeug stehen Energieversorgung und Datenverbindung<br />

zum Stellwerk bereits zur Verfügung.<br />

n Um die Leistungsfähigkeit von vielbefahrenen Strecken zu<br />

erhöhen ist es wünschenswert die Blockabschnitte kurz zu<br />

wählen, um eine dichte Zugfolge zu ermöglichen. Hierbei steigt<br />

der Aufwand für streckenseitige Einrichtungen.<br />

Mit ETCS Level 3 [Eur-06] gibt es bereits einen europäischen<br />

Standard für die Zugsicherung, der eine fahrzeugseitige Zugvollständigkeitserkennung<br />

vorsieht und so das Einsparen streckenseitiger<br />

Infrastruktur ermöglicht. Dieser Standard beschreibt<br />

allerdings keine konkrete technische Umsetzung.<br />

PROBLEMATIK FAHRZEUGSEITIGER<br />

ZUGVOLLSTÄNDIGKEITSERKENNUNG<br />

Derzeit kommt ETCS Level 3, das die fahrzeugseitige Zugvollständigkeitserkennung<br />

vorsieht, auf keiner im Durchgangsverkehr<br />

betriebenen Eisenbahnstrecke in Europa zum Einsatz. Ein<br />

naheliegender Grund hierfür ist, dass die technische Umsetzung<br />

der Gleisfreimeldung nicht trivial ist. Für eine fahrzeugseitige<br />

Zugvollständigkeitserkennung ist zu jeder Zeit die Ortung aller<br />

auf der Strecke befindlicher Fahrzeuge notwendig. Im Fall eines<br />

lokbespannten Zuges meint dies Lok und Wagen. Sollte es in einem<br />

Abschnitt zu einer Zugtrennung kommen muss verhindert<br />

werden, dass der Abschnitt wieder freigegeben wird, wenn das<br />

Triebfahrzeug den Abschnitt verlassen hat, sich die abgerissenen<br />

Wagen aber noch darin befinden. Bei der Lok ist die Ortung möglich,<br />

da diese standardmäßig mit der für die jeweilige Strecke notwendigen<br />

Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet ist. Bei Wagen<br />

ist dies nicht der Fall. So verfügen die in Europa eingesetzten Standard-Güterwagen<br />

bis heute über keinerlei elektrische Einrichtungen<br />

oder Stromversorgung [Ihm-19]. Da sich Güterwagen in einem<br />

europaweiten Umlauf befinden erscheint hier eine Umrüstung für<br />

das Befahren einzelner Streckenabschnitte unpraktikabel.<br />

Um die Verbreitung von ETCS Level 3 zu fördern ist also die<br />

Entwicklung einer Einrichtung zur kontinuierlichen Zugvollständigkeitserkennung<br />

notwendig, die insbesondere auch bei lokbespannten<br />

Güterzügen funktioniert. Die Ortung der Lok in Kombination<br />

mit der Zugvollständigkeitserkennung ermöglicht dann<br />

die fahrzeugseitige Gleisfreimeldung.<br />

Da die Vollständigkeit eines ganzen Zuges erkannt werden muss,<br />

kann dies nur auf Basis von Einrichtungen erfolgen, die durch den<br />

gesamten Zug gehen. Im Fall von Güterzügen gibt es dafür nur die<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 31


SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

druckluftbetriebene Bremsleitung. Es gibt keinerlei durchgehende<br />

Kabel. Im Eisenbahnverkehr in Deutschland ist gemäß der Eisenbahn<br />

Bau- und Betriebsordnung (EBO) §23 eine durchgehende,<br />

selbsttätige Bremse vorgeschrieben [EBA-67]. Daher ist eine<br />

durchgehende Druckluftleitung, die als Hauptluftleitung bezeichnet<br />

wird, bei allen Güterzügen vorhanden. Es wird daher im<br />

folgenden Beitrag untersucht, ob es möglich ist eine Zugvollständigkeitserkennung<br />

basierend auf der Bremsleitung zu realisieren.<br />

Damit eine Zugvollständigkeitserkennung basierend auf der<br />

Hauptluftleitung praxistauglich ist, muss sie die folgenden Anforderungen<br />

zwingend erfüllen:<br />

n Die für die fahrzeugseitige Zugvollständigkeitserkennung notwendigen<br />

Einrichtungen können nur auf dem Triebfahrzeug<br />

installiert werden. Eine Modifikation der angehängten Wagen<br />

ist nicht möglich.<br />

n Die Zugvollständigkeitserkennung muss kontinuierlich arbeiten.<br />

Die Häufigkeit, mit der die Zugvollständigkeit überprüft<br />

wird, bestimmt den Abstand, in dem die Züge aufeinander<br />

folgen können.<br />

n Die Zugvollständigkeitserkennung muss unabhängig vom<br />

Betriebszustand der Bremsen funktionieren. Das bedeutet bei<br />

geöffneter Bremse, bei angelegter Bremse, während dem Anlegen<br />

und während dem Öffnen der Bremse.<br />

n Von dem System wird, wie bei allen Sicherheitssystemen im<br />

Eisenbahnbereich, eine hohe Zuverlässigkeit gefordert. Das<br />

nicht erkennen eines Zugabrisses gefährdet zwangsweise<br />

Menschenleben.<br />

Aufgrund dieser Anforderungen sind verschiedene, naheliegende<br />

Ansätze nicht zielführend:<br />

n Es genügt nicht nur den statischen Bremsdruck zu überwachen.<br />

Dies würde nicht bei jedem Füllstand der Bremsleitung eine<br />

Zugvollständigkeitserkennung ermöglichen.<br />

n Es genügt nicht den Volumenstrom durch das Bremsventil beim<br />

Anlegen oder Lösen der Bremse zu überwachen, da dies keine<br />

kontinuierliche Überwachung ermöglicht.<br />

PRINZIP ZUR FAHRZEUGSEITIGEN<br />

ZUGVOLLSTÄNDIGKEITSERKENNUNG<br />

Um eine fahrzeugseitige Zugvollständigkeitserkennung basierend<br />

auf der Bremsleitung zu erreichen, soll auf dem Triebfahrzeug<br />

ein Schallimpuls in die Hauptluftleitung eingekoppelt werden.<br />

Dieser Impuls erzeugt, während er durch die Hauptluftleitung<br />

läuft, Reflexionen. Diese Reflexionen werden dann von<br />

einem Sensor, der sich ebenfalls auf dem Triebfahrzeug befindet,<br />

detektiert und ausgewertet. Reflexionen entstehen hierbei<br />

sowohl am Ende des letzten Wagens, wo die Hauptluftleitung verschlossen<br />

ist, als auch an allen anderen Elementen, die sich in<br />

03<br />

Vernetzung Luftvolumen mit linearen Elementen<br />

Luftabsperrhahn<br />

Bremskupplung<br />

der Hauptluftleitung befinden, z. B. T-Stücke, Bremsventile,<br />

Kupplungen.<br />

Für die Auswertung des Signals zur Bestimmung der momentanen<br />

Zuglänge und somit zur Detektion von Zugabrissen sind zwei<br />

Strategien denkbar:<br />

n Das Letzte Echo stammt vom Verschluss der Hauptluftleitung<br />

vom letzten Wagen. Über dessen Laufzeit lässt sich mit der<br />

Schallgeschwindigkeit in der Leitung die Länge des Zuges ausrechnen.<br />

n Nach dem Zusammenstellen des Zuges kann einmalig die Anzahl<br />

der vorhandenen Echos gezählt werden. Wenn dann ein<br />

Echo fehlt bedeutet dies einen Zugabriss. Das initiale Zählen<br />

SCHALLAUSBREITUNG UND<br />

-INTENSITÄT ERMÖGLICHEN<br />

RÜCKSCHLÜSSE AUF ZUGLÄNGE<br />

der Echos stellt für den Eisenbahnbetrieb kein Hindernis dar,<br />

da nach dem Zusammenstellen eines Zuges immer eine<br />

Bremsprobe durchgeführt wird, die dafür genutzt werden kann.<br />

WARUM EIN SIMULATIONSMODELL<br />

NOTWENDIG IST<br />

Ob der beschriebene Ansatz funktioniert, hängt von der Qualität<br />

der reflektierten Impulse ab. Hier ist vor allem entscheidend, wie<br />

sich die Qualität der Reflexionen mit zunehmender Zuglänge und<br />

somit Bremsleitungslänge verändert. Hinzu kommt der Einfluss<br />

von Störgeräuschen. Das Abklingen der Impulse in der Leitung<br />

lässt sich nicht trivial berechnen. Experimentelle Untersuchungen<br />

scheiden im ersten Schritt ebenfalls aus, da hierfür ein geeignetes<br />

Signal als Impuls und ein Auswertealgorithmus bekannt<br />

sein müsste. Um dies zu bestimmen ist ein Simulationsmodell<br />

notwendig, das die Ausbreitung eines Schallimpulses in einer<br />

Hauptluftleitung abbildet. Dieses wird im Folgenden vorgestellt.<br />

SIMULATIONSSOFTWARE UND MODELL<br />

Zur Modellerstellung und Simulation wird die kommerzielle<br />

Multiphysics-Programmsuite ANSYS [How-15] verwendet.<br />

Untersucht werden die Schallausbreitung und die Abnahme<br />

der Schallintensität, um anhand der Reflexionen Rückschlüsse<br />

auf die Geometrie und somit auf die Länge des Zuges zu ziehen.<br />

Das in ANSYS erstellte Modell (s. Abb. 2) umfasst eine gerade<br />

Hauptluftleitung (HLL) (1) mit dem Ventilträger als Abzweigung<br />

Kupplungskopf<br />

(Schnitt)<br />

Ventilträger und<br />

Hauptluftleitung<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

zum Steuerventil (2), drei Luftabsperrhähnen (3) und eine<br />

Bremskupplung (4) bestehend aus zwei Bremsschläuchen und<br />

Kupplungsköpfen. Es bildet die Bremsanlage eines einzelnen<br />

Güterwagens ab.<br />

NUMERISCHE SIMULATIONSMETHODE<br />

Die Schallausbreitung in Pneumatikleitungen wird in guter<br />

Näherung von der Wellengleichung, einer linearen partiellen<br />

Differentialgleichung, beschrieben<br />

04<br />

Zeitlicher Verlauf Schalldruck im kompletten System<br />

(transiente Analyse)<br />

mit dem Schalldruck p und der Schallgeschwindigkeit c 0 . [Mös-15]<br />

Bei komplexen Geometrien und Schallfeldern (z. B. keine ebene<br />

Welle, große Druckgradienten) ist es nicht mehr möglich, das<br />

Schallfeld theoretisch zu analysieren [How-15]. Zur Lösung der<br />

akustischen Wellengleichung gibt es eine Reihe numerischer<br />

Verfahren (s. [Sch-06]).<br />

„Computational Fluid Dynamics“ (CFD) Software für numerische<br />

Strömungssimulation hat jedoch Einschränkungen bei der<br />

Analyse akustischer Wellenausbreitung. Zum Beispiel kann die<br />

CFD-Software ANSYS FLUENT Schallausbreitung nur bei niedrigen<br />

Strömungsgeschwindigkeiten berechnen. Außerdem können<br />

keine reflektierenden Randbedingungen definiert werden, d. h.<br />

es kann nur die Schallausbreitung „ins Freie“ und nicht innerhalb<br />

von Rohren untersucht werden. [ANS-18a]<br />

Aus diesem Grund wurde die Schallausbreitung in der Bremsanlage<br />

von Güterzügen numerisch mit der Finite-Elemente-Methode<br />

(FEM) analysiert. Bei niedrigen wie mittleren Frequenzen kann<br />

die Wellengleichung mithilfe der FEM gelöst werden. Jedoch stößt<br />

die FEM für höhere Frequenzen und somit kürzere Wellenlängen<br />

an ihre Grenzen, da die Anzahl der Elemente zunehmen muss<br />

[How-15].<br />

MODELLBILDUNG UND SIMULATION<br />

Um den Rechenaufwand der 3 D Simulation zu minimieren, wird<br />

zunächst nur die Bremsanlage eines Güterwagens untersucht.<br />

Die Länge der Hauptluftleitung beträgt 12,8 m (typische Länge<br />

eines Güterwagens (Modell Eanox-x 051) der Deutschen Bahn).<br />

Der Innendurchmesser der HLL beträgt nach DIN EN 14198<br />

[DIN-19] 32 mm. Bei der Modellierung der einzelnen Bauteile<br />

wird die Geometrie für den Fall vereinfacht, dass sich die Wellenlänge<br />

um einige Größenordnungen von der Dimension der Geometrie<br />

unterscheidet (vgl. [How-15]). Vereinfachend wird angenommen,<br />

dass der Luftfilter, welcher sich zwischen dem Ventilträger<br />

und Steuerventil befindet, die einfallenden Schallwellen<br />

komplett absorbiert (reflexionsfreie Randbedingung), wodurch<br />

das Steuerventil nicht modelliert werden muss.<br />

Als weitere Vereinfachung wird nur das Luftvolumen vernetzt<br />

und keine Fluid-Struktur-Interaktion berücksichtigt, da die<br />

Schallkennimpedanz (Wellenwiderstand) als Quotient aus Schalldruck<br />

p und Schallschnelle v (lokale Teilchengeschwindigkeit)<br />

von festen Körpern um einige Größenordnungen größer ist als<br />

die von Luft (Z 0,Luft<br />

= 2040,73 Ns∙m -3 bei p0 = 5∙10 5 Pa) [Ler-09].<br />

Rückwirkungen des Schallfelds auf die Festkörperschwingung<br />

können vernachlässigt werden, der Festkörper reflektiert die einfallenden<br />

Schallwellen vollständig, was im Modell durch reflektierende<br />

Randbedingungen berücksichtigt wird [Abd-18].<br />

Der Bremsschlauch, welcher aus Gummi besteht, wird durch<br />

eine frequenzabhängige Absorptionsrandbedingung modelliert,<br />

da angenommen wird, dass dieser in geringem Maße Schall<br />

absorbiert und dadurch das Schallsignal dämpft. Die Daten für<br />

den Schallabsorptionsgrad α sind [Eid-09] entnommen.<br />

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SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

Damit reflektierte Schallwellen am Einlass nicht wieder reflektiert<br />

werden und das Ergebnis beeinflussen, ist der Einlass<br />

(s. Abb. 2) reflexionsfrei. Der Auslass ist schallhart, was einem geschlossenen<br />

Luftabsperrhahn am Ende entspricht.<br />

Die Luft wird als kompressibles Gas betrachtet. Effekte aufgrund<br />

von Luftfeuchtigkeit werden nicht berücksichtigt, da die<br />

Druckluft bei der Aufbereitung getrocknet wird. Vereinfachend<br />

wird angenommen, dass die Luft in der Hauptluftleitung keine<br />

Strömung vorweist, wodurch das Problem als rein akustisches<br />

Problem betrachtet werden kann. In dem Simulationsmodell<br />

werden visko-thermische Verluste berücksichtigt, wenngleich<br />

diese bei niedrigen Frequenzen vernachlässigt werden können.<br />

Aus Gleichung (1) ergibt sich die linearisierte homogene Wellengleichung<br />

(ohne Quellterm), welche in ANSYS gelöst wird, zu<br />

mit dem Verhältnis der spezifischen Wärmekapazitäten γ = c p ⁄c v<br />

und der Prandtl Zahl Pr (Verhältnis kinematische Viskosität zur<br />

Temperaturleitfähigkeit). [How-15]<br />

Die Werte für das Luftmodell sind in der Tabelle dargestellt.<br />

Die Lufttemperatur wird mit 20 °C (technischer Normzustand)<br />

angenommen. Der statische Druck entspricht dem Druck bei<br />

gelöster Bremse von 5,0 bar [Sau-78].<br />

mente-Netz erfährt numerische Dispersion [Ler-09]. Die Ergebnisse<br />

der Netzkonvergenzstudie der Hauptluftleitung zeigen,<br />

dass für die transiente Analyse in ANSYS lineare Elemente besser<br />

geeignet sind als quadratische Elemente, da die Rechenzeit und<br />

numerische Dispersion geringer sind.<br />

Daher ist das Simulationsmodell mit linearen Elementen<br />

vernetzt. Es werden 12 Elemente für die geringste Wellenlänge<br />

verwendet<br />

was zu einer Elementgröße von ca. 0,57 cm führt [How-15]. In<br />

Bereichen mit steilen Druckgradienten wird feiner vernetzt. Um<br />

die Impedanz nicht künstlich zu verfälschen, wird ein möglichst<br />

gleichmäßiges Netz mit Hexaederelementen erzeugt. In komplizierten<br />

Geometrieregionen werden Tetraederelemente verwendet,<br />

welche jedoch dazu tendieren, die Impedanz zu verfälschen.<br />

Die Gesamtanzahl der Elemente beträgt ca. 155.000.<br />

Für den Integrationszeitschritt (Integration Time Step, ITS)<br />

werden entsprechend den Empfehlungen aus dem ANSYS Handbuch<br />

[ANS-18b] 20 Zeitschritte für die maximale Anregungsfrequenz<br />

gewählt:<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Werte Luft [How-15], * abhängige Größen<br />

Beschreibung Parameter Wert Einheit<br />

Temperatur T 293,15 K<br />

Statischer Druck p 0<br />

500.000 Pa<br />

Schallgeschwindigkeit* c 342,08 m·s -1<br />

Dichte* ρ 5,98 kg·m -3<br />

Dynamische Viskosität μ 1,84·10 -5 Pa·s<br />

Kinematische Viskosität* ν 1,523·10 -5 m²·s -1<br />

Wärmeleitfähigkeit κ 0,0257<br />

-1<br />

W·m-1·K Spezifische isobare<br />

c p<br />

1.012<br />

-1<br />

J·kg-1·K Wärmekapazität<br />

Spezifische isochore<br />

Wärmekapazität<br />

c v<br />

722,9<br />

-1<br />

J·kg-1·K Zur Untersuchung der Ausbreitung von Schallwellen im Zeitbereich<br />

wurde eine transiente Analyse durchgeführt. Es wurde ein<br />

Schallsignal eingekoppelt und der Schalldruck an einzelnen Stellen<br />

(s. Abb. 2) ausgewertet. Die Arbeiten von ABDULLAHI und<br />

OYADIJI [Abd-18] und von OWOWO und OYADIJI [Owo-17] dienen<br />

hierbei als Referenz. Als Anregung wurde eine halbe Sinuswelle<br />

mit einer Amplitude von p = 1 Pa gewählt, um einen Vergleich<br />

mit den oben genannten Arbeiten zu ermöglichen. Die<br />

Anregungsfrequenz betrug 5.000 Hz, die einlaufende Schallwelle<br />

hat aufgrund der Randbedingung am Einlass jedoch nur eine<br />

Frequenz von 2.500 Hz. Gewählt wurde diese Frequenz, da für<br />

eine Frequenz von 2.500 Hz die Rückflussdämpfung (Return<br />

Loss) in der Frequenzganganalyse besonders gering ist, d. h. viel<br />

Schallleistung im System reflektiert wird.<br />

Um den Druckverlauf zu approximieren, können in ANSYS<br />

lineare oder quadratische Ansatzfunktionen verwendet werden<br />

[How-15]. Aufgrund der für die numerische Analyse notwendigen<br />

Diskretisierung kann das eigentliche Schallfeld nicht exakt abgebildet<br />

werden und die Schallausbreitung durch ein Finite-Ele-<br />

Die Simulation wurde auf einem Windows Server-PC (Systemtyp<br />

x64, Prozessor Intel® Xeon® CPU E7-8857 v2 @ 3.00 GHz, 48 logische<br />

Prozessoren, 512 GB RAM) parallel auf 44 Kernen durchgeführt.<br />

In ANSYS wird ein impliziter Lösungsalgorithmus (HHT<br />

Algorithmus) für die transiente akustische Analyse verwendet.<br />

Für eine Simulationsdauer von 0,1 s beträgt die Rechenzeit ca.<br />

29 Stunden, da die Lösung zu jedem Zeitschritt (insgesamt 10.532<br />

Zeitschritte) berechnet werden muss.<br />

SIMULATIONSERGEBNISSE<br />

Abbildung 4 zeigt den Verlauf des Schalldrucks in der Bremsleitung.<br />

Das Schallsignal läuft von links nach rechts durch das<br />

System. Am Einlass sind die aufgrund der Querschnittsprünge im<br />

1. Luftabsperrhahn reflektierten Schallwellen erkennbar. Die<br />

Amplitude der ersten reflektierten Welle beträgt p refl. = -0,2504 Pa.<br />

Dies entspricht in guter Näherung dem Wert der analytischen<br />

Lösung (im Fall ebener Schallwellen) für die Reflexion an einem<br />

einfachen und reflexionsfrei abgeschlossenen Querschnittsprung<br />

(vgl. [Mös-15]). Am Ende des 1. Luftabsperrhahns beträgt die<br />

Amplitude der Schallwelle p = 0,453 Pa. In den Bremsschläuchen<br />

wird das Schallsignal stark gedämpft und hat am Anfang des<br />

2. Luftabsperrhahns eine Amplitude p = 0,144 Pa. Innerhalb der<br />

Hauptluftleitung wird das Schallsignal bis zum Ventilträger nur<br />

sehr schwach gedämpft (p = 0,0582 Pa), was jedoch auf die numerische<br />

Dispersion zurückzuführen ist.<br />

In Abbildung 5 ist zu sehen, wie an der Abzweigung des Ventilträgers<br />

die Schallwelle aufgrund der Änderung der akustischen<br />

Impedanz teilweise reflektiert wird (p refl = -0,021 Pa). Der Transmissionsfaktor<br />

als Verhältnis aus transmittierter (p trans = 0,048 Pa)<br />

zu einlaufender Schallwelle (p ein 0,069 Pa) beträgt T ≈ 0,69. Dies<br />

stimmt gut mit der analytischen Lösung überein, die jedoch nur<br />

gültig ist, falls keine höheren Moden entstehen und für den Fall<br />

reflexionsfreier abgeschlossener Äste. Bei tiefen Frequenzen<br />

hängt der Reflexionsfaktor bei der analytischen Lösung von Querschnittsprüngen<br />

und Abzweigungen nur von den Querschnittsflächen,<br />

nicht aber von der Frequenz ab. [Mös-15]<br />

34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


SIMULATION DRUCKLUFTBREMSE<br />

Ausgehend vom Schalldruck kann der Schalldruckpegel Lp berechnet<br />

werden, welcher eine logarithmische Maßeinheit ist und<br />

das quadratische Verhältnis zwischen dem Effektivwert p eff = p/√2<br />

des Schalldrucks und dem Bezugsschalldruck p ref = 2⋅10 -5 Pa angibt<br />

[Deu-06]:<br />

05<br />

Reflexionen an der Abzweigung des Ventilträgers<br />

(Konturplot des Schalldrucks, Werte in Pa)<br />

Bei Umrechnung des Schalldrucks in den Schalldruckpegel<br />

beträgt zum Zeitpunkt t = 0,056 s die Reflexion der Schallwelle an<br />

der Abzweigung des Ventilträgers Lp = 52,55 dB und zum Zeitpunkt<br />

t = 0,088 s beträgt die Reflexion der Schallwelle am Ende<br />

der Hauptluftleitung Lp = 44,13 dB. Mithilfe des Schalldruckpegels<br />

können am Einlass die reflektierten Schallwellen besser<br />

identifiziert werden.<br />

Die transiente Analyse zeigt, dass die Querschnittssprünge und<br />

die Abzweigungen den größten Einfluss auf die Schalldämpfung<br />

haben. Die Schallleistung wird zum größten Teil an den Luftabsperrhähnen<br />

und an der Abzweigung des Ventilträgers reflektiert,<br />

diese wirken als sogenannte „Reflexionsdämpfer“. Das Schallsignal<br />

wird auch in den insgesamt ca. 1,2 m langen Bremsschläuchen<br />

gedämpft, welche als „Wandungsdämpfer“ bezeichnet werden<br />

können (vgl. [Mös-15]).<br />

AUSBLICK<br />

Das hier vorgestellte Simulationsmodell ist ein erster Schritt zur Untersuchung<br />

des Prinzips zur fahrzeugseitigen Zugvollständigkeitserkennung<br />

anhand der durchgehenden Bremsleitung. Die Plausibilität<br />

des Simulationsmodells wurde, wie bereits erwähnt, anhand<br />

analytischer Formeln an Stellen überprüft, wo dies möglich ist.<br />

Für die hier gezeigten Abbildungen wurde eine Frequenz gewählt,<br />

für die die Rückflussdämpfung besonders gering ist, d. h.<br />

eine hohe Schallleistung reflektiert wird. Dies hat allerdings den<br />

Nachteil, dass das Schallsignal nur eine geringe Reichweite hat.<br />

Hier gilt es eine Frequenz zu finden, die einen guten Kompromiss<br />

zwischen ausreichender Reflexion und Reichweite darstellt.<br />

Für eine Validierung sind Versuche notwendig. Diese sollen mit<br />

einem druckluftgebremsten LKW-Anhänger erfolgen. Dieses<br />

Bremssystem ist ähnlich aufgebaut, allerdings mit kleineren Abmessungen.<br />

Eine Adaptierung des Simulationsmodells auf die<br />

Verhältnisse einer LKW-Bremse ist also einfach möglich. Das<br />

Validieren des Simulationsmodells mit einem LKW-Anhänger hat<br />

den Vorteil, dass die Versuche gefahrlos auf einem abgesperrten<br />

Gelände erfolgen können. Dabei wird sich zeigen, wie groß der<br />

Einfluss von Vereinfachungen, die für das Modell getroffen wurden,<br />

ist. Dies betrifft beispielsweise die überlagerte Strömung in<br />

der Bremsleitung während dem Anlegen und Lösen der Bremse,<br />

Störgeräusche aus der Umgebung oder Schallwellen, die durch<br />

Vibration der Hauptluftleitung induziert werden.<br />

Mit diesen weiteren Schritten soll die Anwendbarkeit des Prinzips<br />

zur fahrzeugseitigen Zugvollständigkeitserkennung im alltäglichen<br />

Eisenbahnbetriebs nachgewiesen werden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[Abd-18] Abdullahi, M. und Oyadiji, S.: Acoustic Wave Propagation in<br />

Air-Filled Pipes Using Finite Element Analysis, Applied Sciences, 8 (2018) H. 8,<br />

doi: 10.3390/app8081318.<br />

[ANS-18a] ANSYS Inc. (Hrsg.): ANSYS Fluent User‘s Guide, Canonsburg, PA,<br />

USA 2018.<br />

[ANS-18b] ANSYS Inc. (Hrsg.): ANSYS Mechanical APDL User‘s Guide,<br />

Canonsburg, PA, USA 2018.<br />

[Deu-06] Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V.: DEGA-Empfehlung 101<br />

- Akustische Wellen und Felder, Berlin: Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. 2006.<br />

[DIN-19] DIN EN 14198: Bahnanwendungen (2019-02-00), Deutsches Institut<br />

für Normung e. V. Berlin: Beuth Verlag GmbH.<br />

[EBA-67] EBA: Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung - EBO 1967.<br />

[Eid-09] Eidgenössische Technische Hochschule Zürich: Schallabsorptionsgrad<br />

Materialien. Internet: https://archive.arch.ethz.ch/bph/Filep/Schall/<br />

Schall_Grundl/Kennwerte/Schallabsorptionsgrad.htm, Stand: Zugriff am:<br />

07.12.2021.<br />

[Eur-06]: Entscheidung der Kommission vom 28. März 2006 über die<br />

Technische Spezifikation für die Interoperabilität (TSI) zum Teilsystem<br />

„Zugsteuerung/Zugsicherung und Signalgebung“ des konventionellen<br />

transeuropäischen Eisenbahnsystems - K(2006) 964 (16.10.2006).<br />

[How-15] Howard, C. Q. und Cazzolato, B. S.: Acoustic analyses using Matlab<br />

and Ansys, Boca Raton, Florida, USA: CRC Press 2015, ISBN 9781482223279.<br />

[Ihm-19] Ihme, J.: Schienenfahrzeugtechnik. In: Springer eBook Collection, 2.<br />

Auflage, Wiesbaden: Springer Vieweg 2019, ISBN 978-3-658-24922-9, doi:<br />

10.1007/978-3-658-24923-6.<br />

[Ler-09] Lerch, R.; Sessler, G. und Wolf, D.: Technische Akustik - Grundlagen<br />

und Anwendungen, Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg 2009, ISBN<br />

978-3-540-23430-2, doi: 10.1007/978-3-540-49833-9.<br />

[Mas-18] Maschek, U.: Sicherung des Schienenverkehrs - Grundlagen und<br />

Planung der Leit- und Sicherungstechnik. In: SpringerLink Bücher, 4. Auflage,<br />

Wiesbaden: Springer Vieweg 2018, ISBN 978-3-658-22878-1.<br />

[Mös-15] Möser, M.: Technische Akustik. In: VDI-Buch, 10. Auflage, Berlin,<br />

Heidelberg: Springer Vieweg 2015, ISBN 9783662477045, doi: 10.1007/978-3-<br />

662-47704-5.<br />

[Owo-17] Owowo, J. und Oyadiji, S. O.: Finite element analysis and<br />

experimental measurement of acoustic wave propagation for leakage detection<br />

in an air-filled pipe, International Journal of Structural Integrity, 8 (2017) H. 4,<br />

S. 452–467, doi: 10.1108/IJSI-12-2015-0061.<br />

[Sau-78] Sauthoff, F.: Bremskunde für den technischen Wagendienst. In:<br />

DB-Fachbuch, 9/12, Heidelberg Mainz: Eisenbach-Fachverlag 1978.<br />

[Sch-06] Schäfer, M.: Computational Engineering - Introduction to<br />

Numerical Methods, Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag Berlin Heidelberg<br />

2006, ISBN 9783540306863, doi: 10.1007/3-540-30686-2.<br />

Autorenhinweis<br />

M. Sc. Kevin Daiß, B. Sc. Tim Grupp, Prof. Dr.-Ing. Marcus Geimer, alle<br />

Karlsruher Institut für Technologie KIT, Institutsteil Mobile Arbeitsmaschinen<br />

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MOBILE MASCHINEN<br />

SONDERTEIL<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


PROPORTIONALVENTILE FÜR GETRIEBESTEUERUNGEN<br />

EFFIZIENT BEIM SCHALTEN<br />

Die Anforderungen an Getriebe steigen, ebenso die Erwartungen an die Performance:<br />

Kompakt, energieffizient und bei kritischen Umgebungsbedingungen einsetzbar. Auf diese<br />

Herausforderungen müssen Getriebe und deren Komponenten eine Antwort liefern.<br />

Hydac hat sich dieser Aufgabe angenommen. Der Spezialist für Ventiltechnik stellt drei<br />

verschiedene Produktreihen an direktgesteuerten Proportionaldruckregelventilen für<br />

verschiedene Volumenstrombedarfe zur Verfügung. Diese überzeugen mit kleinen<br />

Magneten bei gleichzeitiger Performancesteigerung. Für Anwendungen mit extrem großen<br />

Volumenströmen oder Kupplungen mit erhöhten Regeldrücken bietet Hydac vorgesteuerte<br />

Proportionaldruckregelventile, die eine signifikante Effizienzsteigerung der Systeme ermöglichen.<br />

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MOBILE MASCHINEN<br />

PROPORTIONALVENTILE FÜR GETRIEBESTEUERUNGEN<br />

Bei der Auslegung von modernen Getriebesystemen besteht<br />

die Herausforderung, stets einen Kompromiss zwischen<br />

kontrollierten und dynamischen Schaltvorgängen<br />

unter allen Lastbedingungen zu finden. Bei steigenden<br />

Erwartungen an die Performance gelten folgende Anforderungen<br />

an das Getriebe: Kompaktheit, Energieeffizienz und Einsetzbarkeit<br />

bei kritischen Umgebungsbedingungen.<br />

Zum einen wird bei modernen Arbeitsmaschinen ein kompaktes<br />

und gewichtsoptimiertes Design gefordert. Entsprechend<br />

müssen auch das Getriebe und seine Komponenten durch ihre<br />

Baugröße optimiert sein.<br />

Mit zunehmenden Anforderungen an CO 2<br />

-Einsparungen rückt<br />

zum anderen die Effizienzbetrachtung der Getriebehydraulik zunehmend<br />

in den Fokus. Durch die Verwendung zahlreicher vorgesteuerter<br />

Ventile mit hoher Leckage haben heute übliche Getriebehydrauliken<br />

hohe Energieverluste, welche die Energieeffizienz<br />

des Gesamtsystems der Maschine deutlich verschlechtern.<br />

Zuletzt stellen die kritischen Umgebungsbedingungen (bspw.<br />

niedrige Temperaturen, Verschmutzung) und die Forderung<br />

nach Vereinfachung der Integrierbarkeit einzelner Ventile in die<br />

Steuerung zusätzliche Herausforderungen dar.<br />

HERAUSFORDERUNGEN FÜR VENTILE IN<br />

GETRIEBESTEUERUNGEN<br />

Um hohe Leckageverluste durch internes Vorsteueröl zu vermeiden,<br />

gibt es bereits heute eine Vielzahl von direktgesteuerten<br />

Ventillösungen. Diese haben im Vergleich zu vorgesteuerten Ventilen<br />

eine geringe Leckage und vereinfachte Bauform. Jedoch<br />

wird für die Beherrschung der Strömungskräfte häufig ein sehr<br />

großes Magnetsystem eingesetzt, das durch die erhöhte Induktivität<br />

ein verzögertes Schaltverhalten mit sich bringt.<br />

Andere Lösungen, mit kompakten Magnetsystemen, weisen<br />

hingegen stark abfallende Druckregelkennlinien bedingt durch<br />

geringe Magnetkräfte auf. Diese führen zu Einschränkungen bei<br />

der Beherrschbarkeit des Einkuppelvorgangs. Des Weiteren sind<br />

die limitierten Durchströmungsquerschnitte aufgrund des geringen<br />

Magnethubes beim schnellen Entleeren der Kupplung hinderlich.<br />

PDRC05S30A-17<br />

Hydac hat sich den Herausforderungen angenommen und stellt<br />

passend hierzu drei verschiedene Produktreihen von direktgesteuerten<br />

Proportionaldruckregelventilen für Getriebeanwendungen<br />

mit verschiedenen Volumenstrombedarfen zur Verfügung.<br />

PROPORTIONALVENTILE FÜR ANWENDUNGEN<br />

MIT MITTLEREN VOLUMENSTRÖMEN<br />

Die Lösung unterscheidet sich von den bisher auf dem Markt<br />

existierenden, konventionellen Lösungen mit großen und trägen<br />

Magnetsystemen durch die clevere Integration von kleinen Magneten<br />

ohne Performanceeinschränkungen.<br />

Dadurch kann wiederum die Induktivität des Magneten verringert<br />

und folglich die Schaltdynamik erheblich verbessert werden.<br />

Möglich wird dies durch die optimale Abstimmung zwischen Magnet<br />

und Ventil, bei der das Kraft-Hub-Potential des Magneten<br />

äußert effizient genutzt wird.<br />

Kurze Schaltzeiten und geringe Druckverluste durch Optimierung<br />

der Öffnungsquerschnitte ermöglichen sehr kurze Befüllund<br />

Entlastungzyklen der Kupplung. Die PDR10830-Produktbaureihe<br />

bietet insbesondere bei automatisierten Gruppenwechseln<br />

mit dem Ziel, die Zugkraftunterbrechung durch ein möglichst<br />

schnelles und wiederholbares Trennen der Kupplung auf ein Minimum<br />

zu reduzieren, ohne die Synchronringe zu gefährden, ideale<br />

Lösungen. Zusätzlich bietet die Verkleinerung des Magneten<br />

eine Reduzierung des Bauraums.<br />

Schaltplan eines Getriebes mit vor- und direktgesteuerten Proportional-Druckregelventilen<br />

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PROPORTIONALVENTILE FÜR GETRIEBESTEUERUNGEN<br />

PDRC05S30A-57 PDRC1230P-15 PDR10830-01<br />

PROPORTIONALVENTILE FÜR LASTSCHALTSTUFEN<br />

MIT KLEINEREN VOLUMENSTROMBEDARFEN<br />

Direktgesteuerte Ventile mit diesem Volumenstrombereich finden<br />

häufig Anwendung in automatisierten Lastschaltstufen der<br />

Getriebe, bei denen mehrere Kupplungen parallel und synchron<br />

geschaltet werden. Bei Fahrzeugen mit geringen Geschwindigkeiten<br />

und hohen Zugkräften ist es zwingend notwendig, dass<br />

dieser Wechsel ohne Zugkraftunterbrechung erfolgen soll. Zum<br />

schnellen Entlasten der zu trennenden Kupplung mit geringem<br />

Differenzdruck durch die Kupplungsfeder muss das Ventil einen<br />

geringen Durchflusswiderstand aufweisen.<br />

Hydac-Ventile können dies durch eine effiziente Ausnutzung<br />

der Magnethübe und eine optimale Anschlussbelegung auf<br />

OPTIMALE AUSLEGUNG DER<br />

DRUCKREGELKENNLINIE<br />

ERMÖGLICHT PRÄZISE<br />

KUPPLUNGSBEWEGUNG<br />

kleinstem Bauraum erreichen. Die Anschlüsse und das Ventildesign<br />

sind so angepasst, dass insbesondere beim Entlasten der<br />

Kupplung der Strömungswiderstand im Ventil auf ein Minimum<br />

reduziert wird. Ein idealer Einkuppelvorgang der zweiten Kupplung<br />

muss exakt und dynamisch erfolgen, um eine synchrone<br />

und angepasste Drehmomentübertragung umzusetzen. Diese<br />

muss zu Gunsten des Fahrkomforts möglichst ruckfrei erfolgen.<br />

Zunächst wird beim Vorfüllen der Kupplung ein hoher Volumenstrom<br />

und dann beim Erreichen des Anlegepunktes eine exakte<br />

und abrupt einsetzende Druckregelung ohne weiteren Volumenstrombedarf<br />

gefordert.<br />

Die Ventile von Hydac bieten eine optimale Kombination der<br />

beschriebenen Volumenstrom- und Druckregelung und zeichnen<br />

sich durch eine präzise Kontrolle der Kupplungsbewegung<br />

im Bereich des Anlegepunktes aus. Dies ist auf die optimale Auslegung<br />

der Druckregelkennlinie zurückzuführen, die durch den<br />

leistungsstarken Magneten ermöglicht wird.<br />

ANWENDUNGEN MIT VOLUMENSTRÖMEN<br />

BIS 100 L/MIN<br />

Für Anwendungen mit großen Volumenströmen (bis 100 l/min)<br />

oder auch für Kupplungen mit erhöhten Regeldrücken werden<br />

auch in Zukunft vorgesteuerte Proportionaldruckregelventile benötigt.<br />

Diese können neben klassischen Getriebeanwendungen<br />

auch bei der Ansteuerung von Differentialsperren in großen<br />

Fahrzeugen, wie z. B. bei knickgelenkten Kipperfahrzeugen, verwendet<br />

werden.<br />

Hier hat Hydac ein Produkt im Angebot, das sich von den<br />

marktüblichen Produktlösungen abhebt. Der erste signifikante<br />

Vorteil ist der reduzierte Bauraum. Die einzigartige Anschlussbelegung<br />

des Ventils ermöglicht eine Halbierung der Einbauraumlänge<br />

im Vergleich zu marktüblichen Lösungen. Somit<br />

kann der gesamte Steuerblock erheblich verkleinert werden,<br />

was zusätzlich eine Gewichtserleichterung ermöglicht. Der<br />

zweite Vorteil der Hydac Lösung resultiert aus der Eliminierung<br />

der Leckage. Vorgesteuerte Getriebeventile haben üblicherweise<br />

Leckagen von bis zu 1 l/min im nicht aktivierten Zustand.<br />

Die Summen leckage, die aufgrund der Vielzahl an verbauten<br />

Ventilen pro Getriebe entsteht, führt zu erheblichen Energieverlusten.<br />

Die im Ventil integrierte Vorsteuerung verfügt über eine einzigartige<br />

Vorrichtung zum Abschalten der Leckage im nicht aktivierten<br />

Zustand. Damit sinkt die Ventilleckage bei nicht betätigter<br />

Kupplung um den Faktor 20 auf weniger als 50 ccm. Dies<br />

ermöglicht den Einsatz kleinerer Pumpen und senkt den Energiebedarf<br />

der Getriebehydraulik spürbar. Auch der Wärmeeintrag<br />

ins Getriebeöl und somit der Kühlbedarf sinkt dadurch erheblich.<br />

Abschließend verdeutlicht dies, dass durch unsere Ventilbaureihen<br />

eine Performance- und Effizienzsteigerung der Getriebe<br />

ermöglicht wird.<br />

Bilder: Hydac<br />

www.hydac.com<br />

POINTIERT<br />

LECKAGE DER VORGESTEUERTEN VENTILE BEI<br />

NICHT BETÄTIGTER KUPPLUNG SINKT DEUTLICH<br />

HOHER SCHALTKOMFORT BEI<br />

LASTSCHALTVORGÄNGEN<br />

NIEDRIGER DURCHFLUSSWIDERSTAND<br />

DURCH ANWENDUNGSOPTIMIERTE VENTILE<br />

WIEDERHOLBARE VENTILDYNAMIK FÜR<br />

SCHNELLE UND SICHERE GANGWECHSEL<br />

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MARKTPLATZ<br />

TRIBO-GLEITLAGER FÜR DEN MITTLEREN<br />

LASTBEREICH<br />

KOMPAKTE STEUERUNG JETZT AUCH MIT<br />

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Die neuen Polymergleitlager iglidur M210 und M260 von igus<br />

bieten Wandstärken von bis zu 5 mm und Innendurchmesser<br />

von 20, 25, 30, 40, 50 und 60 mm. Somit eignen sie sich vor<br />

allem für Anwendungen mit Schwenkbewegungen im mittleren<br />

Lastbereich ab 20 N/mm2, in denen ein schneller Austausch<br />

dickwandiger Metallbuchsen ohne konstruktionstechnische<br />

Anpassungen erwünscht ist – etwa für Baumaschinen, Agrarmaschinen<br />

und Kommunalfahrzeuge, die täglich rauen<br />

Umgebungsbedingungen standhalten müssen. Die Werkstoffe<br />

unterscheiden sich nur geringfügig, spielen dann aber ihre<br />

unterschiedlichen Stärken im Zusammenspiel mit verschiedenen<br />

Wellen aus. So erreicht die Variante M260 beispielsweise<br />

besonders gute Verschleißergebnisse in Kombination mit<br />

Wellen aus St37-Stahl.<br />

Der Umstieg von Metall- auf Polymerlager bedeutet besonders<br />

bei Maschinen und Fahrzeugen mit vielen Lagerstellen eine<br />

signifikante Kosten- und Zeitersparnis, weil keine Schmierung<br />

mehr erforderlich ist. Die Tribopolymer-Lager M210 und M260<br />

schmieren sich selbstständig. Dafür sorgen Festschmierstoffe,<br />

die für einen reibungsarmen Trockenlauf sorgen.<br />

Um ausreichende Robustheit der Gleitlager iglidur M210 und<br />

M260 zu garantieren, arbeiten die Materialexperten von igus<br />

mit Fasern und Füllstoffen. Diese Bestandteile verstärken die<br />

Werkstoffe, sodass sie auch bei Dauerbelastungen hohen<br />

Flächenpressungen von bis zu 40 MPa und Kantenbelastungen<br />

standhalten – selbst bei Extremtemperaturen zwischen -100 °C<br />

und +140 °C.<br />

www.igus.de<br />

HARDWARE-BASIS FÜR EIGENE<br />

TELEMATIK-ANWENDUNGEN<br />

Nevonex, ein Ökosystem<br />

für digitale Dienste in der<br />

Landtechnik, gewinnt mit<br />

Bosch Rexroth einen<br />

Partner hinzu, dessen<br />

Telematik-Einheit RCU<br />

Nutzern ab sofort als<br />

robustes Connectivity<br />

Device zur Verfügung steht.<br />

Nevonex schafft als herstellerunabhängige Plattform die<br />

Voraussetzungen zur Ausführung digitaler Dienste direkt auf<br />

der Agrarmaschine. Jenseits von Nevonex bietet der Infrastruktur-Ansatz<br />

von Bosch Rexroth Landmaschinenherstellern die<br />

Möglichkeit zum Aufbau eigener Telematik-Lösungen mit<br />

modularem Device- und Daten-Management. Hilfreich ist in<br />

diesem Kontext auch das quelloffene Linux-Betriebssystem der<br />

RCU. Die Device-Software ist in Schichten installiert und daher<br />

übertragbar.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Die leistungsfähige<br />

Steuerung CC16WP von<br />

MRS Electronic mit ihrem<br />

32-Bit Prozessor ist nun zu<br />

unterschiedlichen ISOBUS-<br />

Stacks kompatibel und<br />

gemäß ISO 11783-2 durch<br />

die AEF zertifiziert. Sie<br />

kann als ECU (Electronic<br />

Control Unit) an den<br />

ISOBUS angebunden werden und so mit weiteren verknüpften<br />

Komponenten wie Terminals oder Implements<br />

kommunizieren. Unter Einhaltung der Schutzklasse IP6K8<br />

kann die kompakte Steuerung für eine Vielzahl von<br />

Applikationen auch bei extremen Umweltbedingungen im<br />

Agrarbereich eingesetzt werden und erfordert keinen<br />

geschützten Schaltschrank.<br />

Die CC16WP eignet sich u. a. für Hydraulikanwendungen und<br />

regelt hier über die Ansteuerung von Wege- und Druckbegrenzungsventilen<br />

oder Stromventilen die Geschwindigkeit<br />

und Bewegungsrichtung von Hydraulikzylindern und<br />

-motoren. Darüber hinaus sind Applikationen wie die<br />

Verarbeitung von Sensordaten, die Regelung von Maschinenbeleuchtung<br />

oder die Ansteuerung von Gleichstrommotoren<br />

realisierbar. Insgesamt bietet die CC16WP maximale<br />

Anwendungsflexibilität in kleinsten Bauräumen, um<br />

Applikationen kostengünstig und effizient zu realisieren.<br />

www.mrs-electronic.com<br />

LHM 550 FEIERT 300. AUSLIEFERUNG<br />

Im Vertriebsjahr <strong>2022</strong> setzt der Liebherr-Hafenmobilkran LHM<br />

550 seine bereits seit über zehn Jahren bestehende Erfolgsgeschichte<br />

fort. Liebherr kann mit der 300. Auslieferung dieses<br />

Krantyps ein Jubiläum verkünden. Einer der größten Hafenumschlagsbetreiber<br />

Polens mit Sitz in Danzig, der Port Gdańsk<br />

Eksploatacja S.A., bekam kürzlich den 300. LHM 550 geliefert.<br />

Für das Unternehmen, welches Umschlagstätigkeiten auf einer<br />

Gesamtfläche über 89 Hektar durchführt, ist es eine der<br />

größten Investitionen in der<br />

dreißigjährigen Unternehmensgeschichte.<br />

Der gelieferte Kran ist mit einer<br />

Auslegerlänge von 48 Metern<br />

sowie mit einer Hubkapazität von<br />

bis zu 104 Tonnen ausgestattet.<br />

Die neue Maschine wird vorrangig<br />

für den Schüttgutumschlag von<br />

Koks, Kohle und Metallschrott<br />

eingesetzt kann aber auch für den<br />

Containerumschlag genutzt<br />

werden. Schwerlasthübe von bis zu<br />

154 Tonnen sind möglich.<br />

Vielseitig sind neben den Anwendungsmöglichkeiten auch die<br />

verschiedenen Antriebsarten. Neben einem hybriden Antriebskonzept<br />

aus Diesel- und Elektromotoren können die Krane auch<br />

ausschließlich elektrisch angetrieben werden und leisten somit<br />

einen wichtigen Beitrag für einen emissionsfreien Güterumschlag.<br />

Über 30 % der im Vertriebsjahr 2021 verkauften LHM<br />

550 waren mit einem elektrischen Hauptantrieb ausgestattet.<br />

www.liebherr.com<br />

40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


KOOPERATION FÜR DRAHTLOSE DATENKOMMUNIKATION<br />

Im Rahmen einer strategischen<br />

Partnerschaft bündeln die Unternehmen<br />

R3 Solutions und Conductix<br />

Wampfler ihr Know-how und<br />

kündigen für <strong>2022</strong> die Entwicklung<br />

einer innovativen Echtzeitvernetzungslösung<br />

an.<br />

„In der Industrie wächst der Bedarf<br />

an drahtloser, hochzuverlässiger<br />

Kommunikation mit geringer<br />

Latenzzeit. Die Möglichkeit, Kunden<br />

in diesem so wichtigen Bereich vor<br />

Ort unterstützen zu können, ist für<br />

uns von zentraler Bedeutung“,<br />

erklärt Florian Bonanati, Co CEO von<br />

R3 Solutions. Conductix Wampfler ist<br />

seit 25 Jahren Pionier im Bereich der induktiven Energieübertragungssysteme. Zuletzt hat das<br />

Unternehmen den Wireless Charger 3.0 vorgestellt. Das induktive Batterieladesystem ist Teil des<br />

Wireless Produktspektrums, das Conductix Wampfler in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

erweitert hat. Eine Reaktion auf den Trend zu batteriebetriebenen Maschinen, der durch die<br />

rasante Entwicklung des Elektrofahrzeugmarktes verstärkt wird. Jüngstes Resultat der Kooperation<br />

zwischen R3 Solutions und Conductix Wampfler ist das gemeinsame Projekt bei einem<br />

großen internationalen Hersteller von Elektroautos in den USA.<br />

Für Manuel Zak, Chief Marketing & Strategy Officer von Conductix-Wampfler ist das Projekt der<br />

Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit: „R3 Solutions hat sich über Jahre hinweg als<br />

Experte für drahtlose Datenkommunikation etabliert. Für uns war die Partnerschaft der nächste<br />

logische Schritt, um unsere Strategie in Richtung drahtloser Lösungen weiter fortzuführen.“ Die<br />

Partnerschaft ist langfristig ausgelegt, konkrete Vereinbarungen bestehen für die nächsten drei<br />

Jahre. Teil der Kooperation ist eine Beteiligung von Conductix-Wampfler an der Entwicklung von<br />

hoch zuverlässigen latenzarmen Wireless-Produkten durch R3 Solutions.<br />

www.conductix.de<br />

VISI N<br />

ERFÜLLT<br />

Getriebeteile auf<br />

höchstem technischen Niveau<br />

für effiziente und innovative<br />

Lösungen von Morgen.<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

D-79871 Eisenbach<br />

www.gsc-schwoerer.de<br />

LEISER REIFEN MIT DURCHDACHTEM DESIGN<br />

Der Geräuschpegel von Reifen ist<br />

ein Faktor, der für viele Betreiber<br />

im Landwirtschaftssektor bei der<br />

Wahl der richtigen Ausstattung<br />

entscheidend sein kann. Leise<br />

Reifen sind oft gleichbedeutend<br />

mit höherem Fahrkomfort und<br />

können auf lange Sicht einen<br />

großen Vorteil bringen. Vor<br />

diesem Hintergrund hat BKT den<br />

Agrimax V-Flecto-Reifen entwickelt,<br />

der für die Verbesserung<br />

der Leistung von Hochleistungstraktoren<br />

konzipiert wurde. Ein<br />

Produkt, das die Arbeit, die Zeit und die Ressourcen der<br />

Landwirte optimiert, auch dank der VF-Technologie, die es<br />

ermöglicht, die Belastung zu maximieren, ohne den Reifendruck<br />

zu verändern. Der Reifen kann 40 Prozent mehr Gewicht<br />

transportieren als ein Standardreifen der gleichen Größe und<br />

mit der gleichen empfohlenen Felge. Durch die Verringerung<br />

des Drucks ist die Anzahl der Stollen, die auf dem Boden<br />

aufliegen, höher, was den Verschleiß verbessert und den Lärm<br />

verringert. Darüber hinaus eignet sich der Agrimax V-Flecto für<br />

alle Feldarbeiten, bei denen eine geringe Bodenverdichtung<br />

wichtig ist. Mehrere Geräuschmessungen in der Fahrerkabine<br />

und bei der Vorbeifahrt (Pass-by-Test) haben eine deutliche<br />

Verbesserung der Geräuschemission bei verschiedenen<br />

Fahrgeschwindigkeiten im Vergleich zu einem Standardreifen<br />

derselben Größe ergeben. Zu verdanken ist dies dem sorgfältig<br />

durchdachten Design der Stollen.<br />

www.bkt-tires.com<br />

TEMPERATURÜBERWACHUNG DER „LAST MILE“<br />

GSC-20-0073_Anzeigen_Zukunftsmission_43x130mm_RZ.indd 05.10.21 17:11<br />

1<br />

Beim neuen LogTag Temperatur-Datenlogger<br />

USRID-16 mit integriertem<br />

USB-Anschluss und Display von CiK<br />

Solutions, handelt es sich um einen<br />

zuverlässigen Einweg-Datenlogger<br />

der LogTag Logger-Serie. Dieser<br />

Einweg-Datenlogger eignet sich für<br />

den Versand an mehrere unabhängige<br />

Empfänger.<br />

Der Datenlogger kann auch z. B. für<br />

klinische Studien und den Versand auf<br />

der „Last Mile“ für die Transportüberwachung<br />

temperatursensitiver Güter<br />

eingesetzt werden. Sein Display<br />

macht auf einen Blick ersichtlich, wenn vorgegebene Temperatur-Grenzwerte<br />

überschritten wurden. Der Temperatur-Datenlogger<br />

lässt sich direkt an einen Computer-USB-Port anschließen<br />

und kann vom Benutzer problemlos für eine Vielzahl von<br />

Aufzeichnungs- und Alarmbedingungen für einen oberen und<br />

einen unteren Grenzwert konfiguriert werden.<br />

Ein detaillierter PDF-Report wird automatisch erstellt, somit<br />

kann am Zielort einfach und unkompliziert eine Datenauswertung<br />

stattfinden – es ist keine spezielle Software erforderlich.<br />

Optional können die Daten zusätzlich mit der kostenlosen<br />

LogTag Analyzer-Software zur detaillierteren Analyse heruntergeladen<br />

werden.<br />

Der Temperaturmessbereich von -30 °C bis +60 °C, die Batterielebensdauer<br />

von ca. sechs Monaten ab dem Aktivierungszeitpunkt<br />

und seine Aufzeichnungsleistung bis 16.000 Messwerte<br />

sind selbst für Langstreckentransporte ausgezeichnet geeignet.<br />

www.cik-solutions.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 41


ANTRIEBSTECHNIK<br />

INTELLIGENTE MOTOREN FÜR<br />

INTELLIGENTE AGRI-BOTS<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Um den weltweit wachsenden Konsum von<br />

Nahrungsmitteln abzudecken, müssen die<br />

vorhandenen Ressourcen so effizient wie<br />

möglich genutzt werden. Gleichzeitig stehen<br />

immer weniger qualifizierte Fachkräfte zur<br />

Verfügung. Aus diesen Gründen entsteht ein<br />

immer größerer Druck hin zu autonomen<br />

Systemen als effiziente Lösungen für autonome<br />

Agraranwendungen.<br />

Seit Jahren bietet Dunkermotoren serienerprobte Antriebskonzepte<br />

im Bereich Automation und Robotics an.<br />

Besonders zu erwähnen ist hier der Bereich Fahrerlose<br />

Transportsysteme (AGV), der in den letzten Jahren stark gewachsen<br />

ist. Kunden im Agrar-Bereich profitieren von dem bereits<br />

vorhandenen Know-how und einfacher Adaption auf eigene<br />

Konzepte. Neben platzsparenden Radantrieben bietet das Unternehmen<br />

innerhalb der Robotik Applikation passende Produkte<br />

für z. B. Dosier-, Greif-, Verstell-, und Platzierungsaufgaben.<br />

Autoren: Markus Fechtig und Jan Maurath, beide Key Account Manager Motive/<br />

Agriculture, Markus Weishaar, Head of IIoT and Service, Dunkermotoren<br />

Diese Entwicklung fordert den Einsatz smarter Elektromotoren<br />

mit CANopen- bzw. Ethernet-Kommunikationsschnittstellen.<br />

GANZHEITLICHE KONZEPTE<br />

Die zunehmende Vernetzung cloudbasierter Plattformen und<br />

Dezentralisierung von Rechnerleistung eröffnen Herstellern von<br />

Landwirtschaftstechnik ganz neue Möglichkeiten. Mit den vom<br />

Motor zur Verfügung gestellten Daten ist eine Analyse und Nutzung<br />

möglich, die in logischer Konsequenz bis hin zu autonom<br />

ausgeführten Aufgaben reichen kann. Dunkermotoren bietet unter<br />

der Dachmarke nexofox, bereits heute diverse Systemlösungen<br />

und Dienstleistungen im Bereich Automatisierung, Vernetzung<br />

und Industrial Internet of Things (IIoT) an. Hierzu gehören zum<br />

einen die Entwicklung von Steuerungsprogrammen auf dem Motor<br />

selbst via MotionCode, aber auch Cloud basierte Monitoring-<br />

Lösungen zum Beispiel für ganze Antriebsflotten inklusive der<br />

zugehörigen Systemintegration. Neben der Entwicklung und Integration<br />

von Systemlösungen steht nexofox aber auch für die<br />

ganzheitliche Unterstützung und Beratung von der ersten Projektidee<br />

bis zur finalen Umsetzung rund um den optimalen Betrieb<br />

smarter Motoren von Dunkermotoren. Die Basis hierfür<br />

wurde bei Dunkermotoren schon vor einigen Jahren durch die<br />

Einführung der Motor Control Plattform (MCP) gelegt. Die MCP<br />

stellt eine einheitliche Softwareplattform dar, die es ermöglicht,<br />

alle Motoren der Baureihen dPro und dMove über alle Baugrößen<br />

hinweg identisch anzusteuern und auszulesen.<br />

Somit sind die BLDC-Motoren mit integrierter Elektronik ein<br />

wesentlicher Bestandteil des Smart Farming Gedanken und ermöglichen<br />

einen ressourcenschonenden Einsatz in der Landwirtschaft.<br />

42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


ANTRIEBSTECHNIK<br />

INTEGRIERTE ELEKTRONIK – EFFIZIENT<br />

UND NACHHALTIG<br />

Das Herzstück eines intelligenten bürstenlosen DC-Motors ist die<br />

verbaute Elektronik. Der Regler ist hier komplett im Motor integriert,<br />

der damit die kundenseitige Elektronik entlastet bzw. vereinfacht.<br />

Neben der Steuerung des Motors kann die Elektronik<br />

auch Aufgaben wie Datenmonitoring übernehmen. Dadurch ist<br />

eine präzise Auswertung der Fahrwege möglich. Darüber hinaus<br />

können zuvor definierte Ereignisse von der Motorelektronik<br />

überwacht werden, wie beispielsweise eine Erhöhung von Reibung<br />

bzw. Verschleiß. So werden Abweichungen sofort erkannt<br />

und ermöglichen Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von<br />

Stillstandzeiten. Ist-Werte im Feld können einfach und bequem<br />

analysiert werden. Durch die hohe Leistungsdichte können kleine<br />

Elektromotoren mit hohem Wirkungsgrad eingesetzt werden,<br />

deren Energiebedarf entsprechend gering ist. Dies schont nicht<br />

nur den Kraftstoffverbrauch, sondern entlastet auch das in vielen<br />

Fällen ausgereizte Bordnetz.<br />

Die Integration der Elektronik im Motorgehäuse schützt diese<br />

vor Umwelteinflüssen, sorgt für einen geringeren Verkabelungsaufwand<br />

und ermöglicht eine simple Plug & Play Inbetriebnahme.<br />

Durch den robusten Aufbau mit einem massiven Gehäuse<br />

aus Stahl oder Aluminium und optionaler Lackierung bzw. mit<br />

Überzug kann der gesamte Antriebsstrang eine Schutzklasse bis<br />

zu IP69K erreichen.<br />

Mit einer Abgabeleistung von 4 bis 5.000 W, bei möglichen<br />

12 VDC bis 325 VDC Versorgungsspannung, decken Dunkermotoren<br />

eine große Bandbreite an Agrarapplikationen ab. Zum<br />

Produktportfolio gehören neben bürstenbehafteten und bürstenlosen<br />

Gleichstrommotoren auch Linearantriebe, Getriebe, Geber<br />

und Bremsen, mit denen im Rahmen des modularen Baukastensystems<br />

unzählige Kombinationsmöglichkeiten realisiert werden<br />

können.<br />

Bild: Dunkermotoren<br />

www.dunkermotoren.de<br />

POINTIERT<br />

INTEGRIERTE MOTORELEKTRONIK<br />

ÜBERNIMMT DATENMONITORING<br />

PRÄZISE AUSWERTUNG<br />

DER FAHRWEGE MÖGLICH<br />

GERINGER VERKABELUNGSAUFWAND<br />

PLUG & PLAY INBETRIEBNAHME<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 43


BATTERIESYSTEME<br />

NACHHALTIG<br />

AUCH UNTER TAGE<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Zwei Spezialisten für Batteriesysteme für den<br />

Heavy Duty-Bereich arbeiten erfolgreich mit<br />

einem der größten kanadischen Hersteller von<br />

Bergbaumaschinen zusammen. Ziel ist, den<br />

Einsatz von sauberer, batterieelektrischer<br />

Energie für den Betrieb von mobilen Maschinen<br />

im Untertagebergbau zu fördern.<br />

Der kanadische Hersteller MacLean möchte seine<br />

schweren batterieelektrischen Bergbaumaschinen der<br />

EV-Series mit Gesteinsbrechern, Auslegerfahrzeugen,<br />

Sprengstoffladern, Maschinen für den Streckenvortrieb,<br />

Kassettenträgern, Straßenplaniermaschinen, Betonfahrzeugen<br />

und -spritzen sowie weitere Geräte emissionsfrei und<br />

dabei sicher und kosteneffizient betreiben. Aufgrund seiner Flexibilität<br />

bei der Konstruktion kommt zu diesem Zweck der Batterie-Subpack<br />

XMP76P von Freudenberg Battery Power Systems,<br />

eine Tochtergesellschaft von Freudenberg Sealing Technologies,<br />

zum Einsatz. Mehr als 30 Fahrzeugtypen hat MacLean bereits für<br />

das Freudenberg-Batteriesystem konfiguriert.<br />

„Wir freuen uns, die EV-Series von MacLean mit einer leistungsstarken<br />

Batterielösung unterstützen zu können, die den<br />

Energieanforderungen im rauen Bergbauumfeld unter Tage gerecht<br />

wird“, so Nils Martens, Senior Vice President der Division<br />

Battery & Fuel Cell Systems von Freudenberg Sealing Technologies.<br />

„Der XMP76P erfüllt alle Anforderungen des Kunden und<br />

ist Wegbereiter für einen sauberen, sicheren und nachhaltigen<br />

Bergbau.“<br />

Der zum Xpand-Modular-Pack-Portfolio von Freudenberg gehörende<br />

XMP76P wird mit Lithium-Ionen-Zellentechnologie von<br />

Xalt Energy – ebenfalls eine Tochtergesellschaft von Freudenberg<br />

Sealing Technologies – betrieben. Der Hersteller liefert<br />

bereits seit fünf Jahren batterieelektrische Maschinen an Bergbauunternehmen<br />

in Kanada. Nun will MacLean mit den Premium-Batterien<br />

von Freudenberg Kunden auf der ganzen Welt eine<br />

dieselfreie Flottenlösung anbieten. „Während Klimawandel und<br />

steigende CO 2<br />

-Emissionen weltweit den Einsatz batterieelektri-<br />

44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


BATTERIESYSTEME<br />

Die Elektrifizierung von Maschinen für den Hartgesteintiefbau hat<br />

viele positive Facetten. Marshall: „Elektrische Maschinen sind<br />

leiser und stoßen keine Dieselpartikel aus. Es lassen sich zudem<br />

Einsparungen erzielen, weil die Kosten für unterirdische Belüftungssysteme<br />

sinken.“ Damit unterstütze MacLean mit den EV-Series<br />

seine Kunden, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und zukünftige<br />

Investitionen zu sichern. „Viele Bergbauunternehmen<br />

haben sich verpflichtet, bis 2050 CO 2<br />

-neutral zu werden, einige<br />

sogar schon bis zum Jahr 2030“, so Marshall. „Sie wollen bei wichtigen<br />

Leistungsindikatoren für Umwelt, Nachhaltigkeit und Unternehmensführung<br />

gut abschneiden, da dies für Investoren immer<br />

wichtiger wird. Nachdem die Regierungen im Einklang mit dem<br />

Pariser Abkommen neue CO 2<br />

-Emissionsstandards festgelegt haben,<br />

will auch die Bergbauindustrie ihren Teil dazu beizutragen.“<br />

Deshalb war MacLean mit der Bitte um Unterstützung an Freudenberg<br />

herangetreten. Die Batterie-Experten des Unternehmens<br />

hatten gemeinsam mit den MacLean-Ingenieuren geprüft,<br />

welche Energieanforderungen gestellt, welche Batterieträgersysteme<br />

benötigt wurden und wie die Konfigurationen aussahen.<br />

Am Ende entschied sich MacLean für den XMP76P-Subpack als<br />

optimale Lösung für den Antriebsstrang. Mehrere Subpacks werden<br />

dabei in Reihe geschaltet, um ein Energieniveau von über<br />

106 kWh pro Fahrzeug zu erreichen.<br />

Ein Blick in<br />

die Batterieproduktion<br />

bei Xalt<br />

scher Antriebe vorantreiben, befindet sich der Bergbau in einer<br />

besonderen Situation“, so Patrick Marshall, Vice President Product<br />

Management bei MacLean. „Auf der einen Seite steigt die<br />

Nachfrage nach Erzen und Mineralien, die die Entwicklung von<br />

emissionsfreien, elektrischen Fahrzeugen und Maschinen unterstützen.<br />

Auf der anderen Seite könnten die steigenden Emissionen<br />

bei der Gewinnung dieser Ressourcen ohne eine Umstellung<br />

auf einen CO 2<br />

-neutralen Bergbaubetrieb jegliche Umweltvorteile<br />

zunichtemachen.“<br />

MacLean hat die EV-Series 2016 auf den Markt gebracht und<br />

das Portfolio seitdem kontinuierlich vergrößert. Zuletzt wurde<br />

die Baureihe 2021 um einen knickgelenkten Schwerlast-Spritzbetonierer<br />

und einen Grader erweitert, die speziell für die rauen<br />

Bedingungen im Untertagebau konzipiert wurden.<br />

UMWELTFREUNDLICHE ELEKTRIFIZIERUNG<br />

ÜBERZEUGENDE LEISTUNGSPERFORMANCE<br />

Im Subpack XMP76P kommen 43-Ah-Hochleistungszellen von<br />

Xalt in einer 2p24s-Architektur zum Einsatz, die insgesamt<br />

7,6 kWh Energie liefern. Mit einer 6C-Entlade- und 3C-Ladefähigkeit<br />

ist der XMP76P ideal für Anwendungen mit hohen Anforderungen<br />

an Entladeleistung und Rückspeisung. Jedes Subpack<br />

enthält VTB-Boards (Voltage Temperature Balancing), die die<br />

Spannungen aller 24 Zellenpaare sowie die internen Packtemperaturen<br />

messen und den Zellenausgleich durchführen. Der<br />

XMP76P ist für die Verwendung mit der BDU (Battery Disconnect<br />

Unit) und der MCU (Master Control Unit) von Xalt über den I/O-<br />

Port konzipiert.<br />

Das flexible Gehäuse des Subpacks ermöglicht kundenspezifische<br />

elektrische und kältetechnische Schnittstellen. Das aktive<br />

Flüssigkeitskühlsystem sorgt für ideale Zelltemperaturen, die<br />

schnell auf einen Anstieg des Strombedarfs und der Umgebungstemperaturen<br />

reagieren.<br />

„Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung der Batterien, der<br />

Technologie-Roadmap von Freudenberg und der Unterstützung,<br />

die wir vom technischen Vertrieb des Unternehmens erhalten –<br />

und natürlich mit der Tatsache, dass wir jetzt eine internationale<br />

Lieferkette für unsere Elektrofahrzeuge haben. Wir sehen in dieser<br />

Partnerschaft ein großes Wachstumspotenzial“, so Marshall<br />

abschließend.<br />

Bilder: MacLean Engineering, Freudenberg Sealing Technologies<br />

www.fbps.com<br />

ÜBER XALT ENERGY UND FREUDENBERG<br />

BATTERY POWER SYSTEMS<br />

Xalt Energy, LLC, und Freudenberg Battery Power Systems,<br />

LLC, sind Tochtergesellschaften von Freudenberg Sealing<br />

Technologies. Xalt Energy ist spezialisiert auf die Entwicklung<br />

und Produktion von langlebigen, hochbelastbaren<br />

Lithium-Ionen-Batteriezellen für robuste Anwendungen.<br />

Freudenberg Battery Power Systems fokussiert sich auf<br />

die Entwicklung, Produktion, Montage und den Service<br />

von Batteriesystemen für den Heavy Duty-Bereich, mit<br />

Schwerpunkt auf Bus, Lkw, Schiffe und Bergbauanwendungen.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 45


PROPORTIONALMAGNETE<br />

WENIG HYSTERESE BEI HOHER PRÄZISION<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Eine neue Baureihe elektromagnetischer<br />

Proportionaltechnik für Ventilmagnete, geeignet<br />

für Hydraulikkreisläufe in Baumaschinen, hat die<br />

Atam Group entwickelt.<br />

Die technische und kommerzielle Zusammenarbeit zwischen<br />

Atam, einem führenden Unternehmen im Bereich<br />

verkapselter Spulen, und Italmagneti, tätig in der<br />

Herstellung magnetischer Rohre zur Steuerung von Magnetventilen<br />

und Linearantrieben, hat zur Entwicklung von<br />

Ventilmagneten mit hohem technischen Standard geführt. Die<br />

Ventilmagnete sind vor allem für Hersteller von Magnetventilen<br />

für den Bereich der Hydraulik interessant.<br />

Atam und Italmagneti, die als Atam Group auf dem Markt tätig<br />

sind, haben sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung von<br />

Proportionalmagneten als Antrieb für Ihre Magnetventile konzentriert.<br />

Die Entwickler arbeiteten dabei sehr eng mit den jeweiligen<br />

Kunden zusammen, um den spezifischen Anwendungsanforderungen<br />

verschiedener Industriebereiche gerecht zu werden.<br />

So entstanden eine Reihe sehr individueller und anwendungsspezifischer<br />

Produkte. Die proportionalen Magnetventile der<br />

Atam Group werden in Europa, im Fernen Osten und den Vereinigten<br />

Staaten vertrieben.<br />

LEISTUNGSFÄHIGE MAGNETVENTILE<br />

FÜR BAUMASCHINEN<br />

Proportionalmagnete für Magnetventile setzen sich aus einer<br />

Atam-Spule und einem Linearantrieb von Italmagneti zusammen,<br />

die ineinander integriert sind. Dieses Bauteil wird vor allem<br />

in Hydraulikkreisläufen von Land- und Baumaschinen, Verdich-<br />

tern und Straßenkehrmaschinen, Gabelstaplern, Betonmischern<br />

usw. verwendet. Dadurch können die verschiedenen Abnehmer<br />

der Maschine funktionieren, z. B. die Bewegung des Auslegers eines<br />

Baggers, die Drehung eines Betonmischers, in dem der Ölfluss<br />

reguliert und dorthin gelenkt wird, wo und wann er benötigt<br />

wird, wobei der erforderliche Druck und die Durchflussmenge<br />

genau und streng eingehalten werden.<br />

Vor kurzem haben Atam und Italmagneti eine Serie von Solenoiden<br />

für proportionale Magnetventile entworfen, die für Anwendungen<br />

in Baumaschinen gedacht sind. Diese Produkte sind<br />

äußerst leistungsfähig und können bei einem Druck von bis zu<br />

450 bar arbeiten; sie sind für 10 Millionen Kreisläufe geprüft.<br />

GERINGE RAUHEIT FÜR GERINGE<br />

HYSTERESEWERTE<br />

Jedes Ventilmagnet zeichnet sich durch seinen Linearantrieb aus,<br />

der besonders niedrige Hysteresewerte erlaubt: Dadurch wird<br />

das Magnetventil sehr präzise gesteuert, sowohl bei steigendem<br />

GEPRÜFT FÜR 10 MILLIONEN<br />

KREISLÄUFE SIND VENTILE FIT<br />

FÜR ABGELEGENE STANDORTE<br />

als auch bei fallendem Druck. Um besonders niedrige Hysteresewerte<br />

zu erreichen, wurden die Oberflächen der internen Bauteile<br />

des Antriebs speziell behandelt, so dass eine sehr geringe Rauheit<br />

geschaffenn wurde (0,1 – 0,15 μm). Zusätzlich wurde eine Folie<br />

gegen Reibung zwischen die Innenwand des Antriebs und den<br />

mobilen Kern eingesetzt, damit dieser besser gleiten kann. Die<br />

Spule hat Schutzgrad IP69K und wird mit allen handelsüblichen<br />

46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


PROPORTIONALMAGNETE<br />

01<br />

02 03<br />

elektrischen Anschlüssen geliefert. Sie ist in verschiedene Harze<br />

eingekapselt, um die geeignete Isolationsklasse zu erreichen.<br />

Die Atam Group bietet Lösungen mit hohem technischem Gehalt.<br />

Dieses hohe Niveau haben die Unternehmen in Zusammenarbeit<br />

mit ihren Kunden erreicht. Die Anforderungen der Kunden<br />

zu realisieren und das fertige Produkt im Anschluss so anzupassen,<br />

dass es in den vorhandenen Bauraum passt – diese Aufgabe<br />

immer und immer wieder zu lösen, hat die Atam Group stetig<br />

verbessert. Die kundenorientierte Arbeitsweise führt zu einer<br />

großen Flexibilität in der Produktion. Sowohl kleine Serien bis<br />

hin zu großen Chargen auf automatisierten Linien können hergestellt<br />

werden.<br />

WARTUNGSARM FÜR ABGELEGENE STANDORTE<br />

Die Atam Group bietet eine breite Palette von Lösungen an, die<br />

für verschiedene Anwendungsbereiche entwickelt wurden und<br />

auch aufgrund von Risikofaktoren in Verbindung mit bestimmten,<br />

auch extremen, Umgebungsbedingungen, in denen das Ventilmagnet<br />

arbeiten wird, kundenbezogen zugeschnitten sind. Nur<br />

ein kundenspezifisches Produkt kann folgende Probleme<br />

berücksichtigen: Leistung des Ventilaggregats, extreme Umgebungstemperaturen,<br />

starke Temperaturschwankungen oder starke<br />

Korrosion. Und nicht zuletzt auch sehr abgelegene Standorte,<br />

an denen eine Wartung besonders schwierig ist.<br />

Die Bandbreite an kundenspezifischen Lösungen, gemeinsam<br />

mit einer schnellen und flexiblen Produktion, die von den beiden<br />

Unternehmen gewährleistet wird, machen die Atam-Group zu einem<br />

wichtigen Akteur in der Entwicklung und Herstellung von<br />

Magnetventilen.<br />

Bilder: Atam<br />

www.atamgroupltd.com<br />

01 Das Produkt-Portfolio der Atam Group<br />

02 Die Grafik macht die Wechselwirkung zwischen Spule<br />

und Antrieb sichtbar<br />

03 Automatisierte Verkapselung und Prüfung von Spulen<br />

DIE ATAM GROUP<br />

Atam Group wurde in den 90er-Jahren gegründet, um<br />

eine technisch-kommerzielle Zusammenarbeit zwischen<br />

Atam und Italmagneti zu entwickeln. Ziel war es, ein<br />

Ventilmagnet für Hersteller von Magnetventilen zu<br />

konstruieren, die technisch hochwertige Produkte für<br />

verschiedene hydraulische Anwendungen benötigten.<br />

Das Ventilmagnet, welches sich aus dem Zusammenwirken<br />

von Spule und Stellglied ergibt, ist das Herz des<br />

Ventils und legt die technischen Leistungen fest. Die<br />

Atam-Unternehmensgruppe kann ein vollständiges<br />

Produktpaket anbieten, sowohl in technischer als auch<br />

kommerzieller Form, da die beiden Unternehmen über<br />

komplementäre technische Fähigkeiten verfügen. Beide<br />

Firmen haben ihre Marktpositionen auf dem Weltmarkt<br />

gefestigt und ein stabiles Wachstum erreicht. Als<br />

besondere Stärken sehen die Unternehmen ihre Erfahrung<br />

mit Endanwendungen, die vorausschauende<br />

Kundenbetreuung, die hohe Qualität der produzierten<br />

Spulen und Antriebe sowie eine vollständige und wettbewerbsfähige<br />

Produktpalette an.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 47


DIE SYSTEMFRAGE: FVV FORSCHT AM<br />

NACHHALTIGEN HYBRIDANTRIEB<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Hybridantriebe, in denen Elektro- und<br />

Verbrennungsmotor zusammenarbeiten,<br />

ermöglichen schnelle CO 2<br />

-Einsparungen im<br />

Straßenverkehr – vorausgesetzt das<br />

Antriebssystem eines solchen Fahrzeugs ist von<br />

Anfang an auf einen möglichst effizienten Betrieb<br />

ausgelegt. Im neuen Hybridforschungsprogramm<br />

der Forschungsvereinigung<br />

Verbrennungskraftmaschinen e.V. FVV erarbeiten<br />

Ingenieure über Firmengrenzen hinweg die dafür<br />

notwendigen Methoden und Technologien.<br />

Das vom FVV-Vorstand 2020 initiierte Hybridforschungsprogramm<br />

hat inzwischen zu konkreten Projekten<br />

geführt, die sich mit der nachhaltigen Auslegung von<br />

Hybridantrieben beschäftigen. Dabei stehen weniger<br />

konkrete Einzeltechnologien als vielmehr deren Zusammenspiel<br />

im Fokus der Forscher. So untersucht die Technische Universität<br />

Darmstadt in einem Vorhaben, wie sich die theoretisch unendlich<br />

vielen Kombinationen aus Akkus, E-Maschinen, Motoren,<br />

Getriebevarianten sowie softwarebasierter Betriebsstrategie in<br />

ein modulares System überführen lassen 1 . Ein solcher Ansatz soll<br />

einerseits den Umweltnutzen maximieren, andererseits aber die<br />

Produktionskosten durch Variantenreduzierung niedrig halten<br />

und damit einer hohen Marktakzeptanz dienen. Ziel der Forscher<br />

ist es unter anderem, ein Software-Programm zu entwickeln, das<br />

nach Eingabe der Randbedingungen modulare Architekturen des<br />

hybriden Antriebsstrangs berechnet und die Eigenschaften der<br />

Komponenten berücksichtigt. Die Wissenschaftler verfolgen dabei<br />

einen objektorientierten Ansatz aus der Informatik, der die<br />

Rechenzeit deutlich verkürzen soll. Das Programm soll nach Ab-<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


HYBRIDANTRIEBE<br />

schluss des Projekts mit allen Unternehmen, die in der FVV zusammenarbeitenden,<br />

geteilt werden. „Insbesondere mittelständische<br />

Zulieferer können davon erheblich profitieren“, meint<br />

Martin Nitsche, Stellvertretender Geschäftsführer der Forschungsvereinigung.<br />

HOCHFLEXIBLER ANTRIEB<br />

Ziel jeder Hybridentwicklung ist der energieeffiziente Betrieb.<br />

Gleichzeitig gilt es aber auch Abgasemissionen zu minimieren<br />

und einen hohen Fahrkomfort zu ermöglichen. Doch in welchen<br />

konkreten Situationen treten dabei Zielkonflikte auf? Und was<br />

bedeutet die hohe Flexibilität, die vom Verbrennungsmotor erwartet<br />

wird, für dessen Technik? Solche Fragen versuchen Forscher<br />

der RWTH Aachen innerhalb eines weiteren Projekts zu<br />

klären 2 . Dafür verknüpfen sie verschiedene Simulationsverfahren,<br />

mit denen beispielsweise die Abgasnachbehandlung oder<br />

das Wärmemanagement einbezogen werden können. Mit einem<br />

„prädikativen Reisemanagement“ soll es möglich werden, Sonderemissionszonen<br />

sowie unvorhergesehene Ereignisse wie<br />

Staus zu berücksichtigen. Am Ende des Forschungsprojekts steht<br />

die Entwicklung einer herstellerneutralen, ganzheitlichen<br />

Entwicklungsmethodik für Hybridantriebe, die die Arbeit an Effizienztechnologien<br />

auch für kleine und mittelständische Unternehmen<br />

vereinfacht.<br />

CO 2<br />

-NEUTRALE HYBRIDANTRIEBE<br />

Frei von klimaschädlichen Emissionen sind Hybridantriebe nur<br />

dann, wenn der Elektromotor ausschließlich mit Grünstrom und<br />

der Verbrennungsmotor mit synthetischen Kraftstoffen wie grünem<br />

Methanol betrieben wird. Dass bei Methanolbetrieb in<br />

nahezu allen Betriebsbereichen des Verbrennungsmotors ein<br />

Wirkungsgrad von mehr als 40 Prozent erreicht werden kann,<br />

hatte bereits das 2020 abgeschlossene FVV-Projekt „ICE2025+“<br />

gezeigt. Am Bestpunkt erreichte der auf den Hybridbetrieb optimierte<br />

Motor mit dem synthetischen Kraftstoff sogar mehr als 46<br />

Prozent. In dem nun gestarteten Nachfolgeprojekt „ICE2030“ soll<br />

ein thermischer Wirkungsgrad von mindestens 50 Prozent erreicht<br />

werden 3 . Dafür untersuchen die beteiligten Wissenschaftler<br />

der Universitäten Aachen, Braunschweig, Darmstadt und<br />

Stuttgart, ob durch Zumischung von Wasserstoff eine extrem magere<br />

Verbrennung mit hoher Stabilität möglich wird. Zudem wollen<br />

sie untersuchen, wie sich der hohe Sauerstoffüberschuss auf<br />

die Abgaszusammensetzung auswirkt.<br />

Weitere laufende oder geplante Forschungsvorhaben rund um<br />

den Hybridantrieb und dessen Betriebsstrategien beschäftigen<br />

sich mit den Herausforderungen, die entstehen, wenn der<br />

Verbrennungsmotor nur sehr selten, dafür dann aber sehr zuverlässig<br />

einspringen muss. Zu den untersuchten Phänomenen gehören<br />

das Thermomanagement genauso wie beispielsweise die<br />

akustische Wahrnehmung im Innenraum. Martin Nitsche begründet<br />

die Relevanz dieser Forschung folgendermaßen: „Viele<br />

eigentlich gelöste technische Fragen, etwa zu Korrosion und Betriebsfestigkeit,<br />

stellen sich in Hybridantrieben ganz neu.“<br />

Im Rahmen des Hybridforschungsprogramms erprobt die FVV<br />

zudem ein neues Vergabeverfahren. Bei dem Call-for-Tender-<br />

Verfahren definiert eine Expertengruppe zu Beginn nur das Ziel.<br />

Forschungsstellen können den methodischen Weg selbst festlegen<br />

und entsprechende Projekte vorschlagen. Nitsche zufolge hat<br />

sich das neue Vorgehen bereits bewährt: „Wir können so das spezifische<br />

Know-how an den Forschungsstellen noch besser für die<br />

vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung nutzen.“<br />

Bilder: Aufmacher: kiri – stock.adobe.com, FVV<br />

www.fvv-net.de<br />

Vor allem mittelständische Zulieferer<br />

können von unserem Hybridforschungsprogramm<br />

erheblich profitieren<br />

Martin Nitsche, Stellvertretender Geschäftsführer,<br />

FVV<br />

Hinweise zum Forschungsprogramm:<br />

1 | FVV-Forschungsvorhaben Nr. 1428: Modulare objektorientierte Architekturen<br />

für skalierbare Hybridantriebsstränge. Durchgeführt an der TU Darmstadt (Prof.<br />

Dr. Christian Beidl, Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe<br />

vkm). Abschluss erwartet zum 31.12.<strong>2022</strong>.<br />

2 | FVV-Forschungsvorhaben Nr. 1433: Hochflexible Verbrennungsmotoren für<br />

Hybridfahrzeuge. Durchgeführt an der RWTH Aachen (Prof. Dr. Stefan<br />

Pischinger, Lehrstuhl für Thermodynamik mobiler Energiewandlungssysteme<br />

tme). Abschluss erwartet zum 28.02.2023.<br />

3 | FVV-Forschungsvorhaben Nr. 1434: Grenzen der ottomotorischen Wirkungsgradsteigerung<br />

in hybridisierten Antriebssträngen. Durchgeführt an der RWTH<br />

Aachen (Prof. Dr. Stefan Pischinger, Lehrstuhl für Thermodynamik mobiler<br />

Energiewandlungssysteme tme), TU Braunschweig (Prof. Dr. Peter Eilts, Institut<br />

für Verbrennungskraftmaschinen ivb), TU Darmstadt (Prof. Dr. Christian Beidl,<br />

Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe vkm) und<br />

Universität Stuttgart (Prof. Dr. Michael Bargende, Institut für Fahrzeugtechnik<br />

IFS). Abschluss erwartet zum 31.01.2023.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 49


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ERSCHEINUNGSTERMIN: 28. 04. <strong>2022</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 11. 04. <strong>2022</strong><br />

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02<br />

03<br />

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01 Um Fehler bei der Konfiguration pneumatischer Systeme zu<br />

vermeiden, ist es ratsam, sich einen Experten an die Seite zu holen.<br />

Wichtig ist dabei die Betrachtung des kompletten Druckluftsystems.<br />

Foto: Fotolia<br />

02 Anwendungsspezifische Parameter, unzählige unterschiedliche<br />

Elastomere und deren Formulierungen machen die Auswahl der richtigen<br />

Dichtung nicht leicht. Doch worauf kommt es an?<br />

Foto: C. Otto Gehrckens<br />

03 Beim Betrieb von Krananlagen kommt es auf höchste Sicherheit an.<br />

Eine benutzerfreundliche und leistungsstarke CheckApp vereinfacht nun<br />

die tägliche Kranprüfung.<br />

Foto: Konecranes<br />

04 Um CO2-Emissionen zu reduzieren, soll es zukünftig keine mechanischen<br />

Keilriemen- oder Nebenantriebe mehr geben. Eine Alternative sind<br />

energieeffiziente elektrohydraulische Systemlösungen.<br />

Foto: Bucher Hydraulics<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 www.oup-fluidtechnik.de


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