Buch der Gefühle (Leseprobe)
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn» von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli 232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch) In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn»
von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli
232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch)
In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom
renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
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Sie glauben nie, dass sie alles wissen: Sie hören zu und beobachten, lernen<br />
und können staunen, sind neugierig und interessieren sich für Neues. Sie hören<br />
nie auf, das Talent und das Können an<strong>der</strong>er anzuerkennen, und schätzen<br />
die Beiträge von kompetenteren o<strong>der</strong> erfahreneren Menschen.<br />
Die Erfolge, das Lob, sogar <strong>der</strong> Applaus steigen ihnen nicht zu Kopf. Sie<br />
wissen, dass Berühmtheit, Bekanntheit und Lobhudelei nicht bedeuten, besser<br />
zu sein.<br />
Zur täglichen Bescheidenheit gehört also immer auch die Höflichkeit: Bisweilen<br />
behandeln diejenigen, die in einem Bereich erfolgreich sind, an<strong>der</strong>e<br />
anmaßend. Sie fühlen sich überlegen und sind davon überzeugt, dass sie<br />
niemanden mehr brauchen. Hochmut und Bescheidenheit passen aber nicht<br />
zusammen.<br />
Der große Wissenschaftler aber kann bescheiden sein, nachdem er den<br />
Nobelpreis bekommen hat, und macht sich wie<strong>der</strong> an die Arbeit. Die Künstlerin<br />
kehrt nach einer großen internationalen Ausstellung in ihr Atelier zurück<br />
und beginnt mit <strong>der</strong> gleichen Begeisterung wie zuvor mit einem neuen<br />
Kunstwerk.<br />
Auch ein Kaiser kann bescheiden sein, und das ist kein Wi<strong>der</strong>spruch,<br />
selbst wenn es so scheint.<br />
Der Betreffende war Mark Aurel, <strong>der</strong> den Titel im Jahr 161 nach Christus<br />
erhielt und ihn bis zu seinem Tod im Jahr 180 trug. Er war ein aufgeklärter<br />
Gesetzgeber, ein fähiger Feldherr und Philosoph. Knapp zwanzig Jahre war<br />
er die wichtigste Person seiner Zeit: Er hatte die gesamte Welt unter und niemanden<br />
über sich. Schwer zu glauben, dass er die Wesensart <strong>der</strong> Bescheidenheit<br />
besaß und sie auch praktizierte!<br />
Dennoch scheint es, dass Mark Aurel nackt auf dem Boden schlief, einfache<br />
Mahlzeiten zu sich nahm, seinen Freunden treu war und mit echter<br />
Dankbarkeit Ratschläge und Empfehlungen annahm. Er war also mächtig<br />
und bescheiden.<br />
In seinen Selbstbetrachtungen, einer Art philosophisches Tagebuch,<br />
schrieb <strong>der</strong> Kaiser, dass er von seinen Eltern und seinen Lehrern viele wertvolle<br />
Dinge geerbt hätte: die Ruhe und die Höflichkeit, die Zurückhaltung und<br />
die Standhaftigkeit, die Hilfsbereitschaft gegenüber den Freunden, die Toleranz<br />
für die, die nicht studiert haben o<strong>der</strong> sich unbegründet eine Meinung<br />
bilden, das gute Zusammenleben mit allen. Aber nicht nur: »Der Ruf und das<br />
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