Buch der Gefühle (Leseprobe)

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»Aber Wolf, trauerst du wirklich nicht den alten Zeiten nach? Möchtest du nicht noch mal zurück? Vielleicht könnte ich versuchen, die Zeit doch noch einzufangen …« »Ich weiß nicht, Krähe, ich weiß es wirklich nicht«, antwortete Wolf. Dann verließ er das Zelt der Krähen-Zauberin und ging zum Labyrinth. »Denk drüber nach, Wolf!«, rief ihm die Hexe hinterher. »Und wenn du irgendetwas bedauerst, auch nur eine Sache, komm zurück. Wir werden diese verrückte Uhr anhalten!« Guido Quarzo: Der letzte Werwolf der Stadt Bedauern Der alte Werwolf, der letzte seiner Art, erinnert sich traurig an die Zeit, als er – in Geschichten – den Kindern Mut, Angst und die Gefahren der Fantasie beibrachte. Er zeigte ihnen, wie man sich verläuft und wie man ein weit entferntes Licht am Ende des Waldes entdeckt: Ihm, der nur noch alles bedauert, verspricht die Hexe, die Zeit anzuhalten. Doch das ist eine Illusion. Bedauern ist das Gefühl, wenn wir etwas verpasst haben oder wenn wir glauben, etwas verloren zu haben: Gelegenheiten, Begegnungen, Menschen, Herausforderungen und Leidenschaften, die uns früher mal begeisterten. Das ist nicht nur Nostalgie. Denn wir glauben, dass wir jenen Moment hätten anders erleben können: Dafür hätten wir allerdings die Gelegenheit ergreifen. Deshalb überkommt uns das Bedauern und wir denken unter Tränen daran zurück. Normalerweise muss man ziemlich alt sein, um etwas zu bedauern: Je mehr Gelegenheiten und Wege noch vor uns liegen, umso seltener verpassen wir welche. Je weniger Entscheidungen du in der Vergangenheit getroffen hast, umso mehr wirst du in der Zukunft noch entscheiden. Also ist fast alles immer noch möglich! Daher hast du dieses traurige und fruchtlose Gefühl wahrscheinlich noch nie erlebt. 32
Fruchtlos, jawohl. Etwas zu bedauern, das uns entgangen ist und das wir nicht mehr erleben können, ist so sinnvoll wie der Versuch, die Zeiger der Uhr zurückzudrehen. Aber … du weißt ja, es gibt immer ein Aber! Wir Menschen können nämlich vorausdenken und etwas tun, damit wir in Zukunft nichts bedauern. Wir müssen einfach nur die Gelegenheiten beim Schopfe packen, wenn die Zeit gekommen ist. Du könntest jetzt einwenden, dass wir dafür eine magische Kristallkugel bräuchten, und damit hättest du auch irgendwie recht. Aber eigentlich spüren wir fast immer, wenn wir an einem wichtigen Scheideweg stehen: Da beginnt der scheinbar anstrengende oder gefährliche Pfad, den wir aus Bequemlichkeit ganz einfach verlassen und nicht bis zum Ende beschreiten könnten. Und genau in diesem Moment sollten wir an unser späteres Bedauern denken und uns vorstellen, wie wir uns morgen fühlen werden, wenn wir … 33
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Seite 3 und 4: MIDAS
Seite 5: Liebe .............................
Seite 8 und 9: zeitig vor den plötzlich auftauche
Seite 10 und 11: es keine Jugendlichen gibt, sondern
Seite 12 und 13: 4. Empathie Gefühle betreffen nich
Seite 14 und 15: 6. Die Gefahren für die Emotionen
Seite 16 und 17: erst einmal gezeigt, herrschen wir
Seite 18 und 19: Die Illusion der Freiheit, die die
Seite 20 und 21: keit - in den sozialen Netzwerken t
Seite 22 und 23: wachsenenalter erreichen, weil sie
Seite 24: »Schlagt ein und schwört!«, rief
Seite 27: Hamilton, der scheinbar ein ganz sy
Seite 30 und 31: ohne den wir nicht leben könnten,
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Seite 45: Vor allem aber benötigen wir Aufme
Seite 48 und 49: gen zu verschließen. Eine Aufgabe
Seite 50 und 51: Hätte irgendjemand Amy nach der gr
Seite 52: Ich habe keinen Sporn, der den Lauf
Seite 55 und 56: Zum Glück hat ungezügelter Ehrgei
Seite 57 und 58: DIE AUTOREN Umberto Galimberti hat

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