Buch der Gefühle (Leseprobe)
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn» von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli 232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch) In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn»
von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli
232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch)
In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom
renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
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ohne den wir nicht leben könnten, so wie Kleinkin<strong>der</strong> nicht überleben würden,<br />
wenn man sie sich selbst überließe.<br />
Wir fürchten uns immer vor einem bestimmten Objekt o<strong>der</strong> Zustand.<br />
Wenn du also ein Feuer siehst, läufst du weg, wenn du eine Straße überqueren<br />
willst, siehst du nach rechts und links, um nicht überfahren zu werden.<br />
Dank <strong>der</strong> Furcht schützt du dich vor möglichen Gefahren.<br />
Die Angst hingegen richtet sich nicht auf ein bestimmtes Objekt, weshalb<br />
wir nicht wissen, wovor wir Angst haben. Und wenn wir das nicht wissen, wie<br />
können wir uns dann davor schützen? Martin Heidegger, einer <strong>der</strong> größten<br />
Philosophen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, sagte: »Die Angst lässt uns so schweben,<br />
wir schweben in Angst; das Seie[n]de im Ganzen lässt uns schweben, es ist<br />
zwar noch da, aber wir können uns an nichts mehr halten.«<br />
Erinnerst du dich, als deine Mutter dich ins Bett brachte und dir noch<br />
eine Gute-Nacht-Geschichte erzählte, danach das Licht ausschaltete und du<br />
aber einfach nicht einschlafen konntest? Deine Angst hatte im Gegensatz zur<br />
Furcht kein Objekt, das dieses Gefühl auslöst.<br />
Jetzt bist du kein Kind mehr und hast Erfahrungen mit <strong>der</strong> Angst gesammelt.<br />
Du empfindest sie zum Beispiel, wenn du eine drohende Gefahr spürst,<br />
aber nicht weißt, was eigentlich gefährlich ist; o<strong>der</strong> wenn dich ein Gefühl <strong>der</strong><br />
Einsamkeit und Machtlosigkeit gegenüber etwas überkommt, das dir viel zu<br />
schwierig erscheint; o<strong>der</strong> wenn du Angst hast, bei Tests durchzufallen, obwohl<br />
du gut vorbereitet bist.<br />
Doch zurück zur Frage, ob wir uns vor <strong>der</strong> Angst schützen können. Ich<br />
möchte dich nicht enttäuschen und dir noch weniger etwas vormachen, aber<br />
das ist lei<strong>der</strong> nicht möglich. Wir können nur abwarten, dass sie sich auflöst<br />
und von allein wie<strong>der</strong> verschwindet. Hier sagt Heidegger: »Auf die Frage, warum<br />
wir uns ängstigen, geben wir selbst ganz spontan die Antwort: Es war<br />
eigentlich nichts.«<br />
»Na, toll«, wirst du sagen. Doch auch wenn die Angst uns die Sprache verschlägt<br />
und wir in dem Moment nicht mal weglaufen können, so lässt sie uns<br />
unsere Ohnmacht deutlich spüren. Und damit hilft sie uns, Schritt für Schritt<br />
aus unserer kindlichen Allmachtsfantasie herauszukommen. Denn würde<br />
diese bis ins Erwachsenenalter anhalten, wäre es für uns gefährlich. Vor allem<br />
macht die Angst uns klar, dass das Leben selbst unsicher ist.<br />
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