Buch der Gefühle (Leseprobe)
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn» von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli 232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch) In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn»
von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli
232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch)
In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom
renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.
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6. Die Gefahren für die Emotionen in Zeiten <strong>der</strong><br />
technischen Rationalität<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit folgen die Emotionen zwei unterschiedlichen, aber jeweils<br />
gefährlichen Pfaden, die durch die Technik vorgezeichnet werden. Als<br />
Folge ihrer Entwicklung ist die Technik heute nicht mehr nur ein Instrument<br />
in den Händen des Menschen. Sie ist vielmehr zu unserer Umgebung geworden,<br />
die von einer strengen Rationalität gesteuert wird. Ihr Ziel es ist, durch<br />
den geringsten Einsatz das meiste zu erreichen.<br />
1. Dadurch, dass die Technik zu unserer Umgebung geworden ist, besteht<br />
die erste Gefahr darin, dass wir uns ihrer Rationalität nicht mehr entziehen<br />
können. Das ist <strong>der</strong> Grund, warum in Arbeitsverhältnissen sowie in öffentlichen<br />
und in sozialen Beziehungen die Unterdrückung, wenn nicht gar die<br />
Verdrängung von Emotionen gefor<strong>der</strong>t wird. Dieser For<strong>der</strong>ung kommen wir<br />
nach, um all jene Dynamiken zu vermeiden, die Wut, Groll, Schuldgefühle<br />
o<strong>der</strong> Scham durchscheinen lassen würden. Denn ebendiese Emotionen und<br />
an<strong>der</strong>e Empfindungen behin<strong>der</strong>n die eng getakteten technischen Abläufe<br />
und gefährden ihre Funktionalität, Effektivität und Produktivität, also die<br />
Werte <strong>der</strong> Technik. Sich nicht daran zu halten, könnte unseren Ausschluss<br />
aus <strong>der</strong> Arbeitswelt bedeuten, dem <strong>der</strong> Ausschluss aus <strong>der</strong> Gesellschaft folgen<br />
würde.<br />
Aber <strong>der</strong> Mensch besitzt neben <strong>der</strong> Rationalität eben auch eine irrationale<br />
Seite. Denn Schmerz, Liebe, Erfindungskraft, Vorstellungsvermögen,<br />
Fantasie und Wunschtraum sind nicht rational. Um sich <strong>der</strong> Rationalität zu<br />
unterwerfen, die die Technik uns auferlegt, muss <strong>der</strong> Mensch all die Facetten<br />
seines Wesens, die die Rationalität behin<strong>der</strong>n, zum Schweigen bringen, auch<br />
wenn genau diese uns erst zum Menschen machen.<br />
2. Als Reaktion auf die Rationalität <strong>der</strong> Technik besteht die zweite Gefahr<br />
darin, dass wir einen Lebensstil annehmen, <strong>der</strong> sich ausschließlich an Gefühlen<br />
orientiert. Was können wir schon erwi<strong>der</strong>n, wenn jemand sagt: »Die<br />
Liebe existiert nicht, denn aus meiner Lebenserfahrung heraus fühle ich,<br />
dass dies die einzig richtige Schlussfolgerung ist« o<strong>der</strong> »Nach all den Trauerfällen,<br />
die ich erlebt habe, spüre ich, dass das Leben keinen Sinn hat«?<br />
Solche Sätze lassen wenig Spielraum für eine Diskussion. Denn das so aus-<br />
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