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Buch der Gefühle (Leseprobe)

»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn» von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli 232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch) In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.

»Das große Buch der Gefühle – 50 Emotionen von Angst bis Zorn»
von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli
232 Seiten, Hardcover, Euro (D) 22 | Euro (A) 22.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-220-1 (Midas Kinderbuch)

In diesem faszinierenden Buch werden 50 Emotionen von A wie Angst bis Z wie Zuversicht beschrieben - konzipiert und fachlich betreut vom
renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Umberto Galimberti und geschrieben von der preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin Anna Vivarelli. Inspiriert von Mythen, Literatur und alltäglichen Momenten werden hier alle Nuancen der verschiedene Stimmungen ausgelotet und es wird klar, dass sie wirklich allen Menschen gemeinsam sind - über Länder- und Altersgrenzen hinweg.

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5. Emotionale Resonanz<br />

Als »emotionale Resonanz« bezeichnen wir die von unserer Psyche wahrgenommene<br />

Emotion, die unser Handeln begleitet und es als gut o<strong>der</strong> schlecht,<br />

angemessen o<strong>der</strong> unangemessen bewertet. Darauf bezog sich wahrscheinlich<br />

Immanuel Kant: Er hielt die Unterscheidung zwischen Gut und Böse für<br />

nicht notwendig, weil alle sie ganz natürlich in sich fühlten.<br />

Personen, die nicht über eine entsprechende emotionale Resonanz verfügen,<br />

können den Unterschied zwischen einem Mädchen den Hof machen<br />

o<strong>der</strong> es vergewaltigen nicht erkennen. Sie unterscheiden nicht zwischen<br />

gleichgültig an einem Bettler vorbeigehen o<strong>der</strong> hemmungslos und ohne<br />

Schuldgefühle einen schlafenden Obdachlosen auf einer Bank anzünden.<br />

Solche Menschen werden Psychopathen genannt. Ihre Psyche ist teilnahmslos,<br />

da sie die Schwere <strong>der</strong> Handlungen nicht registriert. Soziopathen, die<br />

ebenfalls zu dieser Gruppe gehören, nehmen gefühlsmäßig den Unterschied<br />

zwischen Gut und Böse nicht wahr und stellen eine Gefahr für die Gesellschaft<br />

dar.<br />

Damit sich eine emotionale Resonanz entwickelt, muss die Psyche eines<br />

Kindes gut behandelt werden. Dies beginnt bereits beim Neugeborenen, das<br />

von <strong>der</strong> Mutter gestillt wird und darüber bereits Geborgenheit, Gleichgültigkeit<br />

o<strong>der</strong> Ablehnung erfährt. In <strong>der</strong> frühen Kindheit entwickelt sich die kindliche<br />

Psyche weiter, wenn die Eltern neben <strong>der</strong> körperlichen und geistigen<br />

auch die psychische Erziehung umsetzen. Passiert dies nicht, arrangiert sich<br />

das Kind selbst. In <strong>der</strong> Schule schließlich sollte neben <strong>der</strong> geistigen auch<br />

die emotionale Intelligenz geför<strong>der</strong>t werden. Denn Emotionen sind vor allem<br />

Beziehungen, die jene zwischenmenschlichen Fähigkeiten stärken, von<br />

denen unsere angemessene Lebensweise in <strong>der</strong> Gesellschaft abhängt.<br />

Aus dem Mangel einer emotionalen Kommunikation, die Kin<strong>der</strong> nicht<br />

gelernt, Jugendliche nicht erfahren haben und Erwachsene zu unterdrücken<br />

gewohnt sind, entsteht hingegen die unangemessene Tat, die Gewalttat. Sie<br />

tritt an die Stelle aller Worte, die wir wegen unseres instinktiven Misstrauens<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en und unserer eigenen emotionalen Sprachlosigkeit nie<br />

ausgesprochen haben.<br />

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