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KW14_09_04_2022_Senftenberg

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LETZTE SEITE 2. APRIL <strong>2022</strong><br />

KALENDERBLATT*<br />

Mittwoch, 6. April 1939<br />

Peter Model<br />

wagte den<br />

Aufbruch<br />

Als 1989 schöpferische Unruhe<br />

in Plauen, Leipzig, Dresden und<br />

anderen Städten das Land intellektuell<br />

vibrieren ließ, herrschte<br />

in Cottbus scheinbar noch Grabesstille.<br />

So wurde es von außen<br />

wahrgenommen. Doch mutige<br />

Menschen waren auch hier<br />

längst gegen Umweltfrevel und<br />

Wahlbetrug unterwegs, unter ihnen<br />

Dr. Ing. Peter Model, dessen<br />

83. Geburtstag kommenden<br />

Mittwoch im Kalender steht.<br />

Der promovierte Brückenbauer<br />

der Deutschen Reichsbahn ist in<br />

Eisenach geboren und in einfachen<br />

Verhältnissen aufgewachsen.<br />

Er studierte an der Verkehrshochschule<br />

Dresden und<br />

orientierte sich als Katholik an<br />

den Werten seines Glaubens. In<br />

kirchlichen Kreisen entwickelte<br />

Peter Model war Initiator der<br />

Umweltgruppe Cottbus. Aus<br />

der Sammlug von Ingrid Model,<br />

seiner Frau, die 1999 die<br />

Ehrenmedaille der Stadt erhielt,<br />

stammt dieses Bild.<br />

sich die Idee zur Arbeit in Umweltgruppen,<br />

die sich im Juni<br />

1987 mit 12 Mitgliedern auch in<br />

Cottbus gründete. Zunächst trafen<br />

sich die Aktivisten in der<br />

Wohnung von Peter und Ingrid<br />

Model, später in der Schlosskirche<br />

(heute Synagoge), wo für<br />

die interessierte Öffentlichkeit<br />

auch brisante Themen, wie etwa<br />

der Ausstieg aus dem Atomstrom,<br />

verhandelt wurden. Verschiedene<br />

Projektgruppen wie<br />

„Friedensgruppe“ oder „Bücherstube“<br />

mit sonst nicht zugänglicher<br />

Umweltliteratur<br />

oder „Gerechtigkeit“ für Ausreisewillige<br />

waren die Keimzellen<br />

für spätere Netzwerke.<br />

Im Mai 1989 enthüllten Peter<br />

Model und seine Freunde den<br />

Wahlbetrug. In 30 von 90 Wahllokalen<br />

der Kommunalwahl<br />

kontrollierten sie die Zählungen<br />

und fanden hier allein mehr<br />

Nein-Stimmen, als dann insgesamt<br />

zugegeben wurden. Für<br />

seine Umweltgruppe Cottbus<br />

(UGC) erstattete Peter Model<br />

mutig Anzeige bei der Bezirksstaatsanwaltschaft.<br />

Zunächst<br />

ohne Erfolg, aber dann nahm die<br />

Entwicklung hin zu den Friedensgebeten<br />

und öffentlichen<br />

Demonstrationen ihren Lauf.<br />

Am 30. Oktober 1989 endlich<br />

waren auch die Cottbuser in<br />

großer Zahl auf der Straße.<br />

Der kleiner große Mann Peter<br />

Model war kein Held, eher ein<br />

verzweifelt und ehrlich Suchender.<br />

Als er unter Druck geriet,<br />

sich der Betriebs-Kampfgruppe<br />

anzuschließen, einer paramilitärischen<br />

Struktur, trat er der<br />

CDU bei, um dem zu entgehen.<br />

Er hat dies bald als „Schwäche“<br />

verworfen. Großen Mut brachten<br />

er und seine Gefährten auf,<br />

als sie die Gebäude der Bezirksverwaltung<br />

der Staatssicherheit<br />

besetzten. Das Verwaltungshaus<br />

ist inzwischen abgerissen,<br />

Wohnhäuser sind entstanden an<br />

einer Straße, die den Namen von<br />

Peter Model trägt.<br />

Er sah die Hoffnungen auf einen<br />

menschlichen Sozialismus mit<br />

dem Wandel des Aufbruchs zum<br />

Einheitstaumel unter der Losung<br />

„Wir sind ein Volk“ bald<br />

schwinden. Als Kandidat von<br />

„Bündnis für Cottbus“ zog er in<br />

die erste frei gewählte Stadtverordnetenversammlung<br />

ein, gehörte<br />

ihrem Präsidium an. Er<br />

starb, gerade 54jährig, schon am<br />

19. April 1993 an Krebs.<br />

*) An dieser Stelle erinnern wir mit einem<br />

Datum der jeweils kommenden<br />

Woche an Ereignisse oder Personen<br />

und dem damit verbundenen Geschehen<br />

bis in die Gegenwart.<br />

Gern können Sie uns für diese Rubrik<br />

Anregungen aus Ihrem Umfeld geben.<br />

Dafür richten wir dieses Postfach ein:<br />

kalenderblatt@cga-verlag.de<br />

Die Sprem in Cottbus (C).<br />

an der Kleidung, dass die Aufnahme<br />

lange zurückliegt. Ich bin gern<br />

dort einkaufen gegangen.“<br />

Reinhard Semt mailt: „Leider<br />

wurde die Straße nach der Wende,<br />

statt sie behutsam zu rekonstruieren,<br />

für viel Geld verschlimmbessert.<br />

Eine der Fehlleistungen jener<br />

Jahre, denen wenigstens Stadthalle<br />

und ‘konsument’ nebst roter<br />

Schule nicht zum Opfer fielen.“<br />

Klaus Reiter aus Cottbus vermerkt:<br />

„Blick nach Norden, wo<br />

seit 1903 die Straßenbahn zweigleisig<br />

fuhr, war Einkaufsmeile<br />

mit herrlichen Bauten und namenhaften<br />

Geschäften, wie Schuhhaus<br />

Reinsberg, Singer, Burkbraun,<br />

Kaufhaus Schocken (seit 1913!).<br />

Bis zur ‘konsument’-Eröffnung<br />

1968 war es noch Konsum-Kaufhaus.<br />

Immer gut besucht war der<br />

Spielzeugladen ‘Beate’, später<br />

kam das Exquisit dazu. Eine Top<br />

Adresse war ‘Stadt Cottbus’, dort<br />

war meine Hochzeitsfeier. Am<br />

1.7.1974 wurde der Straßenbahnverkehr<br />

eingestellt, am 6.10.1976<br />

die Fußgängerzone eingeweiht.“<br />

Klaus Jung aus der Hans-Beimler-<br />

Straße in Cottbus präzisiert: „Der<br />

Fotograf hat am jetzigen ‘Cafe<br />

Lauterbach’ gestanden und in<br />

Richtung Altmarkt fotografiert.“<br />

Uli Buder erinnert sich: „Ganz<br />

vorne rechts, wo es in die Mühlenstraße<br />

geht, war die Konzert- und<br />

Gastspieldirektion. Zu DDR-Zeiten<br />

war ich als Bassgitarrist unterwegs.<br />

Aber immer nur mit Amateurpappe!<br />

Kurz vor der Wende<br />

konnte ich dort noch einen Profi-<br />

Musiker-Ausweis erstreiten. Zum<br />

Dank kaufte ich im Konsum vorne<br />

noch ein Päckchen Mocka-Fix für<br />

die KGD-Leute. Dort gingen auch<br />

hochrangige DDR-Künstler ein<br />

und aus. Zum Beispiel Achim<br />

Menzel aus Gallinchen. In der<br />

Mühlenstraße war Bäcker Schabert,<br />

wo es das Ostbrötchen für 5<br />

Pfennig gab. Ich kaufte nir in der<br />

Schulpause immer zwei, die ich zu<br />

Hause in der Neustädter Straße mit<br />

Marmelade schmierte. Geradeaus<br />

war ‘Früh- und Spät’, wo es alles<br />

gab. Davor saß oft nach reichlich<br />

Alkoholgenuss der rote Straßenfeger.“<br />

Auch für Günther Biallas war<br />

die Aufgabe „ziemlich leicht. Der<br />

Lebensmittelladen links azeigt,<br />

dass die Leute Richtung Altmarkt<br />

unterwegs sind.“ G. Peschank<br />

Die Damals-war’s-<br />

ADRESSEN<br />

Mailen Sie an:<br />

post@cga-verlag.de<br />

oder schreiben Sie an:<br />

Der Märkische Bote,<br />

Wernerstr. 21, 03<strong>04</strong>6 Cottbus<br />

Wir empfangen gern Ihre Bild-<br />

Angebote aus privaten Alben.<br />

meint: „Der alte Cottbuser fühlte<br />

sich hier etwas fremd, denn man<br />

war doch an die Strassenbahnschienen<br />

im Grosspflaster und die<br />

Damals war’s - Bilder der<br />

Die unverkennbare Cottbuser Sprem<br />

„Ganz eindeutig die Spremberger<br />

Straße“, sagt Brigitte Albrecht am<br />

Telefon. „Sie war eine gern besuchte<br />

Einkaufsmeile. Man sieht<br />

UNSER BEITRAG FÜR<br />

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für aktiven Klimaschutz<br />

beidseitigen breiten Gehwegen<br />

gewöhnt. Zweck des Umbaues<br />

war, die Innenstadt zu beruhigen.<br />

Wenn man die Menschenleere und<br />

NIEDERLAUSITZ im Wandel<br />

Fast 100 Jahre alt ist dieses<br />

Motiv, das an forcierten Wohnungsbau<br />

nach dem I. Weltkrieg<br />

in allen Regionen der<br />

Niederlausitz erinnert. Vielfach<br />

sind dabei trotz der Materialnot<br />

und der Inflation schöne<br />

Lösungen entstanden, wie<br />

in diesem Falle. Aus welcher<br />

Stadt stammt das Bild? A)<br />

Spremberg= 0137-81 0 88 0-1*,<br />

B) Forst = 0137-81 0 88 0-2*<br />

oder C) Cottbus = 0137-<br />

81 0 88 0-3*. Rufen Sie die entsprechende<br />

Nummer an oder,<br />

viel besser, schreiben Sie uns<br />

Ihre Gedanken zu diesem Bild.<br />

Zu gewinnen ist auch diesmal<br />

wieder das aktuelle Jahrbuch<br />

NIEDERLAUSITZ zwanzigzweiundzwanzig<br />

- das sechste<br />

in dieser Reihe guter Regionalliteratur.<br />

Wir freuen uns auf<br />

Ihre Wortmeldung.<br />

Pro Anruf 50 Cent, Mobilfunk abweichend<br />

Aus den Silben - AP - BAHN -<br />

BE - BO - CHER - DE - E - ER<br />

- FÄ - FER - GE - HE - HER -<br />

HUNGS - LAUF - LE - MEN -<br />

RIL - RU - SATZ - SCHEIN -<br />

SCHERZ - SSE - STRA - STU<br />

- TAR - TRINK - UM - UN -<br />

WER - XER - ergibt sich aus den<br />

Anfangsbuchstaben ein Wort für<br />

ein Fangergebnis bei Fußballsituationen.<br />

Ermitteln Sie bitte für das<br />

Lösungswort den Wortwert (für<br />

jeden Buchstaben die Ordnungszahl<br />

im Alphabet, z.B. A=1, B=2,<br />

E=5 usw., dann addieren). Wir<br />

geben Ihnen drei Varianten vor.<br />

Wenn Ihr Wort stimmt, muss der<br />

Wert einer der drei Zahlen entsprechen.<br />

Rufen Sie die passende Telefonletzte<br />

Woche:<br />

den Rückgang der Kaufkraft in<br />

den Geschäften betrachtet, ist das<br />

hier vollkommen gelungen.“<br />

Gewonnen hat diesmal Günther<br />

Biallas aus Cottbus. Wir gratulieren<br />

herzlich und schicken ihm das<br />

aktuelle Niederlausitz-Jahrbuch.<br />

Silbe für Silbe<br />

NIEDERLAUSITZ Buch à 25 Euro zu gewinnen<br />

Lustiges Silbenrätsel<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1. Witziger Quartalsstart<br />

2. Wild gewordener Tierverband<br />

3. Jemand, der<br />

Banknoten durch die<br />

Luft fliegen lässt<br />

4. Rennstrecke für<br />

bestimmte Rassehunde<br />

5. Reserveluftwedel<br />

6. Fuhrweg für<br />

Fußgänger<br />

außen<br />

rum 7. Ein Raum soll Flüssigkeiten<br />

zu sich nehmen<br />

8. Flächenmaß des Grundbestandteils<br />

nummer an und Sie können einer<br />

unserer Gewinner sein!<br />

A: 94 0137-81 0 88 0-4<br />

B: 96 0137-81 0 88 0-5<br />

C: 98 0137-81 0 88 0-6<br />

Pro Anruf nur 50 Cent aus dem Festnetz<br />

der Deutschen Telekom AG. Mobilfunkpreise<br />

können abweichen. Sie sparen dafür<br />

Porto und die Postkarte.<br />

Zu gewinnen gibt es ein Buch<br />

der Reihe Niederlausitz aus dem<br />

Verlag des Märkischen Boten.<br />

Einsendeschluss ist der kommende<br />

Mittwoch, 18 Uhr.<br />

GEWONNEN<br />

hat unser Jahrbuch aus der letzten<br />

Ausgabe Ilse Gorn aus Cottbus.<br />

- Die richtige Lösung lautete:<br />

MEISENRING<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Datenschutz Gewinnspiele. Liebe Gewinnspielteilnehmer, wir nehmen den Datenschutz sehr ernst. Eine Weitergabe Ihrer<br />

Daten an Dritte findet nicht statt. Weitere Informationen und Hinweise zum Datenschutz erhalten Sie unter: www.maerkischerbote.de/datenschutz<br />

Kontakt: Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH, Datenschutz, Wernerstraße 21, 03<strong>04</strong>6 Cottbus, E-<br />

Mail: datenschutz@cga-verlag.de<br />

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