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Fjord und Schlei maritim 01/2022

Ausgabe 01/2022

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»Weniger ist meer«<br />

– Umweltschutz als<br />

Bürgerprojekt<br />

In der Ausgabe 02/2021 haben wir über ein besonderes<br />

Engagement in Sachen Umweltschutz berichtet:<br />

das »citizen science«-Mikroplastik Forschungsprojekt von<br />

Lauren Grüterich <strong>und</strong> Caroline Höschle.<br />

Wir haben nachgefragt, welche Erfolge erzielt wurden<br />

<strong>und</strong> blicken mit den beiden Aktiven<br />

auf die Projekt-Planungen für <strong>2022</strong>.<br />

Laureen Grüterich (links) <strong>und</strong> Caroline Höschle leisten mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit<br />

einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Wie war die Resonanz für Euer Projekt<br />

in der Öffentlichkeit? Seid Ihr zufrieden<br />

mit dem, was ihr 2021 erreicht<br />

habt?<br />

Lauren/Caroline: Ja, wir sind sehr zufrieden<br />

mit dem »weniger ist meer«-Projekt<br />

2021. Die Resonanz der Öffentlichkeit<br />

war durchweg positiv <strong>und</strong> motivierend.<br />

Wir haben viel Anerkennung für unsere<br />

ehrenamtliche Arbeit für den Meeresschutz<br />

<strong>und</strong> für einen bewussteren Plastikkonsum<br />

erfahren. Neben Einladungen<br />

zu Seminaren <strong>und</strong> Vorträgen in verschiedensten<br />

Kontexten, gab es auch Beiträge<br />

vom NDR über das Projekt.<br />

Was waren die größten Hindernisse<br />

oder Widerstände, die ihr überwinden<br />

musstet?<br />

Lauren/Caroline: Die Corona-Pandemie<br />

<strong>und</strong> die damit einhergegangenen<br />

Bestimmungen haben uns doch ganz<br />

schön improvisieren, reagieren <strong>und</strong> rotieren<br />

lassen. So musste unser geplanter<br />

Manta-Trawl-Bauworkshop mit öffentlichen<br />

Vorträgen zweigeteilt werden:<br />

Einerseits haben wir eine online Auftaktveranstaltung<br />

durchgeführt <strong>und</strong> andererseits<br />

die 12 Manta Trawls – unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit – lediglich zu<br />

viert gebaut. Dann gab es kurz vor Start<br />

unserer Manta Trawl Woche im Juni noch<br />

regen Austausch auf verschiedenen<br />

Ebenen mit der Ges<strong>und</strong>heitsbehörde,<br />

um sichere Fahrkonzepte für die Schiffe<br />

zu erstellen. Kurz vor dem Start gab es<br />

dann doch sechs Schiffe, die aufgr<strong>und</strong><br />

der geltenden Bestimmungen nicht teilnehmen<br />

konnten. Mit Hilfe von anderen<br />

haben wir kurzerhand weitere Schiffe<br />

gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> waren letzten Endes zu<br />

neunt unterwegs.<br />

Konntet Ihr Kooperationspartner für<br />

Euer Projekt gewinnen?<br />

Lauren/Caroline: Wir haben immer wieder<br />

Unterstützung von einzelnen Personen<br />

erfahren. Einen festen Kooperationspartner<br />

<strong>und</strong> vor allem Förderer haben<br />

wir bisher – leider - nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

In welchen Seegebieten konnten<br />

Messreihen erstellt werden?<br />

Lauren/Caroline: Wir waren in der westlichen<br />

Ostsee, insbesondere der Flensburger<br />

Förde <strong>und</strong> <strong>Schlei</strong>mündung, sowie<br />

im nordfriesischen Wattenmeer <strong>und</strong><br />

in der Elbe unterwegs.<br />

Der Erfolg des Projektes hing sicher<br />

an der Anzahl der Teilnehmenden?<br />

Wie viele Boote haben an den Messungen<br />

teilgenommen oder wie viele<br />

Messungen konnten gemacht werden?<br />

Lauren/Caroline: Wir waren mit neun<br />

Schiffen unterwegs <strong>und</strong> konnten insgesamt<br />

38 »Hols« durchführen, wovon 28<br />

auswertbar waren. Auch wenn unser Ziel<br />

höhergesteckt war (12 Schiffe <strong>und</strong> täglich<br />

mindestens 1 Hol), war die Durchführung<br />

unter den Gegebenheiten ein<br />

voller Erfolg. Die Manta Trawls waren im<br />

Einsatz, Menschen haben sich mit dem<br />

Thema auseinandergesetzt, wir konnten<br />

am Ende des Jahres Proben auswerten<br />

<strong>und</strong> sind auf mediales Interesse gestoßen.<br />

Gibt es ein erstes Ergebnis der Messreihen<br />

<strong>und</strong> wie bewertet ihr die Ergebnisse?<br />

Lauren/Caroline: Wir haben 134 Partikel<br />

aus 28 Hols untersucht, davon waren 98<br />

unter dem ATR – einem Infrarotspektrometer<br />

– bestimmbar <strong>und</strong> wiederum 66<br />

sicher als Plastik identifizierbare Partikel.<br />

Darunter haben wir die drei bekanntesten<br />

Plastikarten gef<strong>und</strong>en: 33 mal PE-<br />

Polyethylen, 20 mal PP-Polypropylen, 2<br />

mal PS-Polystyrol. Eine wissenschaftliche<br />

Bewertung lässt sich hieraus noch nicht<br />

ziehen, aber dafür, dass wir nicht wussten,<br />

ob wir überhaupt etwas finden, haben<br />

wir ganz schön viel in den Netzen<br />

gehabt.<br />

Wie wird das Projekt <strong>2022</strong> fortgeführt?<br />

Was sind Eure Pläne <strong>und</strong> Wünsche<br />

zum Fortgang des Projektes?<br />

Gibt es etwas, was Ihr Euch besonders<br />

wünscht?<br />

Lauren/Caroline: Aktuell wünschen wir<br />

uns sehr, dass es eine weitere Finanzierungsmöglichkeit<br />

gibt, die vielleicht<br />

noch mehr Raum für die Ausarbeitung<br />

von unserem Projekt gibt. Gute Arbeit<br />

kann auch vergütet werden <strong>und</strong> eine<br />

kontinuierliche, intensive Arbeit gewährleisten.<br />

Wir freuen uns hier über<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Kontakte. Wenn wir<br />

diese Basis gesichert haben, dann würden<br />

wir gerne wieder eine Manta Trawl-<br />

Woche im Juni durchführen <strong>und</strong> eine<br />

Ausstellung erarbeiten, die von Ort zu<br />

Ort gehen kann, so dass möglichst viele<br />

Menschen außerhalb einer gemeinsamen<br />

Manta Trawl Woche mit dem Thema<br />

Mikroplastik vor unseren Küsten <strong>und</strong> in<br />

unseren Gewässern in Kontakt kommen.<br />

Mit den Manta-Trawls wurden unter<br />

anderem in der Flensbuger Förde, im<br />

nordfriesischen Wattenmeer <strong>und</strong> in der<br />

Elbe Messreihen erstellt.<br />

<br />

Fotos: »weniger ist meer«<br />

Vielen Dank an Euch Beide für das<br />

Interview. Wir wünschen Euch auch<br />

weiterhin viel Erfolg mit diesem tollen<br />

Projekt <strong>und</strong> sind gespannt, wie es<br />

weitergeht.<br />

<strong>Fjord</strong> & <strong>Schlei</strong> <strong>maritim</strong> <strong>01</strong>/22 - Seite 9

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