Swissmechanic Journal 2022-01
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Nr. 1<br />
<strong>Journal</strong><br />
Februar <strong>2022</strong> / 93. Jahrgang<br />
Das offizielle Organ<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Private Equity<br />
zur Finanzierung<br />
von Innovationen<br />
Seite 18<br />
Innovationsschub<br />
durch<br />
Innovationsmanager<br />
Seite 15<br />
Der Schutz von<br />
geistigem Eigentum<br />
Seite 34
NEU<br />
CNC wie<br />
auch konventionell<br />
für Bohren<br />
Fräsen<br />
Gewinde<br />
Technischer Berater<br />
Zerspanungstechnik (m/w)<br />
Marktgebiet D-CH<br />
Wenn es um innovative Präzisionswerkzeuge geht, ist<br />
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entwickelt und produziert für hochwertige Nischenprodukte verschiedener<br />
Industrien. Wir suchen eine jüngere Persönlichkeit als<br />
Sales Engineer/technischer Berater (m/w)<br />
Sie sorgen dafür, dass die Produkte am Markt bekannt sind und<br />
bereits in der Evaluation auf Kundenseite berücksichtigt werden. Sie<br />
beraten Kunden und sind verantwortlich, dass Anfragen, Angebote<br />
und Projekte von A bis Z perfekt betreut sind. Das Gewinnen von<br />
Neukunden ist ebenso Ihr Ding.<br />
Sie besitzen eine technische Grundausbildung mit sehr guten Kenntnissen<br />
in der Zerspanungstechnik, haben sich kaufmännisch weitergebildet<br />
und verfügen idealerweise über erste Verkaufserfahrungen.<br />
Konzeptionell wie auch praktisch sind Sie sehr stark.<br />
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Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />
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Neu: Crossmedial<br />
Ihre Ansprechpartnerin<br />
Renate Bachschmied, Telefon 079 105 62 19, renate.bachschmied@stroebele.ch<br />
Modell-Lehrgänge<br />
Verbandszeitschrift<br />
Verbandswebsite
Inhalt<br />
3<br />
22 dryTec<br />
Aus Gülle Gold<br />
machen<br />
24 Tiefbohrbär<br />
Wichtige Teile<br />
für Kern fusion<br />
27 Birchmeier AG<br />
«Innovation ist<br />
kein Zufall»<br />
30 WITg<br />
Botenstoffe für<br />
Innovationen<br />
Erwachsenenbildung<br />
40 Produktionsfachmann/frau und<br />
Produktionstechniker/in HF:<br />
Informationsveranstaltungen und<br />
Studienbeginn<br />
40 Expert-e en production : nos écoles<br />
41 Diplomprüfungen<br />
Produktionstechniker/in HF:<br />
Erfreuliche Resultate<br />
42 Kursangebote<br />
44 Neue Tagung: Industrie 4.0 –<br />
Evolution oder Revolution?<br />
Marktplatz<br />
45 Bezugsquellennachweis<br />
Editorial<br />
04 Im Zeichen der Innovation<br />
05 Sous le signe de l'innovation<br />
Politik<br />
06 Volksabstimmung vom 13. Februar <strong>2022</strong>:<br />
Dezidiertes Ja zum Werkplatz Schweiz<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
07 Unterstützen Sie die Teilnahme von <strong>Swissmechanic</strong> an den SwissSkills.<br />
Ihr Beitrag zählt!<br />
07 Soutenez la participation de <strong>Swissmechanic</strong> aux SwissSkills. Votre<br />
contribution compte!<br />
08 Neue Wege an den SwissSkills <strong>2022</strong><br />
09 Nouvelles voies aux SwissSkills <strong>2022</strong><br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz – Fokus Innovation<br />
10 Forschung und Innovation in der Schweiz<br />
12 Schweizerischer Innovationspark<br />
14 Technologietransferzentren: Innovationen aus dem Labor schneller<br />
industrietauglich machen<br />
15 Innovationsmanagement: Ein Schritt zurück hilft oft, vorwärtszukommen<br />
18 Private Equity zur Finanzierung von Innovationen<br />
20 Hightech Zentrum Aargau<br />
22 dryTec SWISS COMBI: Wie aus Gülle Gold werden könnte<br />
24 Tiefbohrbär: KMU-MEM als wichtiger Player in der Kernfusionsforschung<br />
27 Jürg Zwahlen, Birchmeier AG: «Innovation ist zwingend und kein Zufall»<br />
30 Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau: Botenstoffe für Innovationen<br />
Wirtschaft und Dienstleistungen – Fokus Innovation<br />
34 Rechtsberatung: Der Schutz von geistigem Eigentum<br />
36 Conseils juridiques : la protection de la propriété intellectuelle<br />
Regionalverbände<br />
38 Deutlicher Anstieg der Strompreise<br />
39 Hausse sensible du prix de l’électricité<br />
Das offizielle Organ von<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
L’organe officiel de<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />
<strong>Swissmechanic</strong><br />
Schweizerischer Verband mechanisch-technischer<br />
Betriebe / Association Suisse d’entreprises mécaniques<br />
et techniques / Associazione svizzera delle<br />
aziende meccaniche e tecniche<br />
Abonnementspreise<br />
Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />
Redaktion/Abonnemente<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz / Monica Hotz, Redaktionsleitung<br />
/ Claudia Frey Marti, Lektorat /<br />
Jürg Marti, Redaktionsbeirat / Felsenstrasse 6,<br />
Thurgauerhof / 8570 Weinfelden /<br />
Telefon 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09 /<br />
E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />
Druck/Versand<br />
Ströbele Kommunikation<br />
Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />
071 466 70 50, info@stroebele.ch<br />
Inseratemanagement<br />
Ströbele Kommunikation<br />
Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />
071 466 70 50<br />
www.swissmechanic.ch/crossmedialewerbung<br />
renate.bachschmied@stroebele.ch
Im Zeichen<br />
der Innovation<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne», schrieb Hermann Hesse in seinem<br />
Gedicht «Stufen». Ich hoffe, Ihr Jahresanfang war erfolgreich, Sie sind gut und<br />
gesund ins neue Jahr gestartet und haben den Zauber, die Energie, den Schwung<br />
des Jahreswechsels mit ins begonnene Jahr genommen. Ein Neuanfang ist<br />
auch diese Ausgabe unseres <strong>Swissmechanic</strong>-<strong>Journal</strong>s – eine Erneuerung, eine<br />
Innovation.<br />
Jürg Marti<br />
Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Jürg Marti<br />
directeur de <strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />
Wie in der letzten Ausgabe angekündigt, halten Sie das neue <strong>Journal</strong> in den<br />
Händen. Das Layout kommt nun moderner daher – inspiriert durch den schnellen<br />
technischen Fortschritt unserer Branche. Kästchendenken ist passé, Leerraum<br />
ermöglicht es Gedanken und Ideen, sich zu entfalten – über die Papierversion<br />
hinaus. Links und QR-Codes führen die Leserschaft zu zusätzlichen digitalen<br />
Informationen – crossmedial ist die Zukunft. Jede Ausgabe fokussiert nun ein<br />
topaktuelles Thema.<br />
So gewinnt das <strong>Journal</strong> nicht nur thematisch. Unseren Inserierenden bieten sich<br />
vielfältige Möglichkeiten, ihre Inserate zielführend und crossmedial zu platzieren.<br />
Stillstand ist Rückschritt. Wer nachhaltig Erfolg haben möchte, muss in Bewegung<br />
bleiben, seinen Horizont öffnen und Entwicklungschancen erkennen. Es gilt aber,<br />
eine Idee oder eine technische Errungenschaft nicht nur zu haben, sondern sie auch<br />
zu analysieren und zu hinterfragen, bis sie wirklich markttauglich und gefragt ist.<br />
Und das, bevor zu viel Geld investiert wurde. Bei diesem Prozess stehen den<br />
Schweizer KMU zahlreiche Förderinstitutionen zur Seite. Das neue <strong>Journal</strong> schaute<br />
für Sie näher hin.<br />
Passend zur Neulancierung ist diese <strong>Journal</strong>ausgabe ganz der Innovation<br />
gewidmet. Diese betrachten wir aus verschiedenen Blickwinkeln. Erfolgreich<br />
innovative Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> gewähren Einblick in ihren Innovationsprozess,<br />
schildern ihre Erfahrungen mit Förderinstitutionen und zeigen auf,<br />
wo Steine auf dem Weg liegen; Förderinstitutionen schildern, was sie im Alltag<br />
machen. Auch die rechtlichen und finanziellen Aspekte von Innovationen kommen<br />
nicht zu kurz.<br />
Diese Ausgabe möchte Ihnen eine Übersicht geben über die vielfältige und sich<br />
manchmal nicht ganz leicht erschliessende Innovationslandschaft der Schweiz.<br />
Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.
Editorial<br />
Fokus Innovation<br />
5<br />
Sous le signe de<br />
l'innovation<br />
Chères lectrices, chers lecteurs<br />
«Et tout début a sa magie», écrivit Hermann Hesse dans son poème «Stufen». J'espère<br />
que votre début d'année a réussi, que vous avez bien commencé, êtes en bonne santé<br />
et avez pris avec vous la magie, l'énergie et l'élan du début vers la nouvelle année.<br />
Le présent numéro du <strong>Journal</strong> est aussi un nouveau début – un renouvellement,<br />
une innovation.<br />
Comme annoncé au dernier numéro, vous avez entre les mains le nouveau <strong>Journal</strong>.<br />
La présentation est plus moderne – inspirée par le rapide progrès technique de notre<br />
branche. La pensée en petites cases appartient au passé, les espaces vides permettent<br />
aux pensées et idées de s'épanouir – au-delà de la version sur papier. Des liens et des<br />
codes QR guident les lecteurs vers des informations numériques supplémentaires –<br />
l'avenir est cross média. Chaque numéro se concentrera désormais sur un sujet d'une<br />
brûlante actualité.<br />
Le <strong>Journal</strong> n'y gagne pas que sur le plan thématique. De multiples possibilités s'offrent<br />
à nos annonceurs de placer leurs annonces de manière ciblée et cross médiatique.<br />
S'arrêter, c'est reculer. Qui souhaite réussir de manière durable doit rester en<br />
mouvement, ouvrir son horizon et discerner les chances de développement. Mais il<br />
s’agit non seulement d'avoir une idée ou une découverte technique, mais aussi de<br />
l'analyser et de la remettre en question jusqu'à ce qu'elle soit adaptée au marché et<br />
recherchée. Et ce avant d'avoir investi trop d'argent. Durant ce processus, de nombreux<br />
organismes de soutien assistent les PME suisses. Le nouveau <strong>Journal</strong> y a regardé de<br />
plus près pour vous.<br />
En phase avec le nouveau lancement, ce numéro du <strong>Journal</strong> est entièrement consacré<br />
à l'innovation, que nous examinons sous divers angles. Des membres novateurs<br />
couronnés de succès de <strong>Swissmechanic</strong> donnent un aperçu de leur processus<br />
d'innovation, exposent leurs expériences avec des organismes de soutien et montrent<br />
où il y a des obstacles; des organismes de soutien exposent ce qu'ils font au quotidien.<br />
Les aspects juridiques et financiers des innovations ne sont pas négligés non plus.<br />
Ce numéro souhaite vous donner un aperçu du paysage suisse de l'innovation,<br />
très varié et parfois difficile à appréhender.<br />
Je vous souhaite une lecture inspirante.
Politik<br />
Emissionsabgabe<br />
6<br />
Volksabstimmung vom 13. Februar <strong>2022</strong><br />
Dezidiertes Ja<br />
zum Werkplatz Schweiz<br />
Die Bildung von Eigenkapital nicht steuerlich bestrafen,<br />
sondern vielmehr erleichtern und damit Arbeitsplätze sowie<br />
langfristig neues Steuersubstrat schaffen: Die Unternehmen<br />
sollen deshalb von der Emissionsabgabe entlastet werden.<br />
Das ist ein wichtiger Schritt für den Werkplatz Schweiz, betont<br />
<strong>Swissmechanic</strong> und sagt dezidiert Ja zur Änderung<br />
des Bundes gesetzes über die Stempelabgaben.<br />
Medienmitteilung<br />
Weinfelden, 14. Januar <strong>2022</strong><br />
Juristische Personen ‒ zum Beispiel Aktiengesellschaften,<br />
GmbH und Genossenschaften<br />
‒ müssen heute bei der Beschaffung<br />
von Eigenkapital eine Steuer,<br />
die Emissionsabgabe, an den Bund abliefern.<br />
Ab einem Freibetrag von einer<br />
Million Franken wird eine Abgabe in der<br />
Höhe von einem Prozent des neugeschaffenen<br />
Kapitals fällig, zum Beispiel<br />
bei einer Firmengründung oder bei der<br />
Erhöhung des Eigenkapitals. Dabei gilt<br />
die Freigrenze von einer Million Franken<br />
nicht bei jeder Kapitalerhöhung wieder<br />
neu, sondern bezieht sich auf das gesamte<br />
während der Lebenszeit des Unternehmens<br />
eingeschossene Kapital.<br />
Diese sogenannte Emissionsabgabe soll<br />
abgeschafft werden. Nach mehr als zehn<br />
Jahren Diskussion will eine eidgenössische<br />
Parlamentsmehrheit Unternehmen<br />
gezielt unterstützen und den Standort<br />
Schweiz stärken. Die am 18. Juni<br />
2021 beschlossene Änderung des Bundesgesetzes<br />
über die Stempelabgaben<br />
kommt wegen des Referendums von<br />
Vertretern der SP, Grünen und Gewerkschaften<br />
am 13. Februar <strong>2022</strong> vors Volk.<br />
Abgabe bremst KMU und Start-ups<br />
Pro Jahr werden etwas über 2000 Unternehmen,<br />
davon überwiegend KMU, mit<br />
der Emissionsabgabe belastet. Es sind<br />
also nicht nur grosse Konzerne, sondern<br />
viele mittelständische Betriebe, welche<br />
die Abgabe leisten. Von ihrer Abschaffung<br />
profitieren besonders junge,<br />
wachstumsstarke Unternehmen, die<br />
noch keine Reserven haben. Um ihr<br />
Wachstum zu finanzieren, sind sie vielfach<br />
auf zusätzliches Eigenkapital angewiesen,<br />
oft, bevor sie ihren ersten Franken<br />
Gewinn erzielt haben.<br />
Die Emissionsabgabe belastet risikotragendes<br />
Eigenkapital. Besonders kontraproduktiv<br />
ist sie in Wirtschaftskrisen,<br />
wenn Unternehmen nach Verlusten auf<br />
neues Kapital angewiesen sind.<br />
Den Werkplatz Schweiz stärken<br />
Die bei der Abschaffung der Emissionsabgabe<br />
erwarteten Mindereinnahmen<br />
von schätzungsweise 250 Millionen<br />
Franken stellt <strong>Swissmechanic</strong> den positiven<br />
Effekten einer Entlastung gegenüber:<br />
Unternehmen sollen neues Eigenkapital<br />
aufnehmen können, ohne darauf<br />
Abgaben bezahlen zu müssen. Die Betriebe<br />
haben dadurch weniger Kosten<br />
und können so mehr Gelder investieren,<br />
mit positiven Auswirkungen für Wirtschaftswachstum,<br />
Innovation und Arbeitsplätze.<br />
Die so eingesetzten Mittel entfachen mit<br />
Sicherheit eine grössere Wirkung, als<br />
wenn diese der Wirtschaft durch Abgaben<br />
entzogen werden. Langfristig entsteht<br />
so auch mehr Steuersubstrat. Der<br />
Aufbau von Eigenkapital darf nicht steuerlich<br />
bestraft, sondern soll vielmehr erleichtert<br />
werden. Die Abschaffung der<br />
Emissionsabgabe ist deshalb ein wichtiger<br />
Schritt für den Werkplatz Schweiz.<br />
Vous trouverez ici le communiqué<br />
de presse:<br />
bit.ly/3KgT50P<br />
Qui troverete il comunicato stampa:<br />
bit.ly/3IbNyqn
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Crowdfunding SwissSkills<br />
7<br />
Unterstützen Sie die Teilnahme<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> an den SwissSkills<br />
Ihr Beitrag zählt!<br />
An den Berufsmeisterschaften zeigen<br />
junge Berufsleute, was sie während ihrer<br />
Lehrzeit gelernt haben. Sie sind somit<br />
Aushängeschild für ihren Beruf. Auch die<br />
Schweizer Polymechaniker und Polymechanikerinnen<br />
messen sich miteinander.<br />
Werden auch Sie Teil dieser faszinierenden<br />
Welt! Unterstützen Sie engagierte<br />
junge Polymechanikerinnen und Polymechaniker,<br />
die ihren Beruf mit Stolz<br />
vertreten! Sorgen Sie so dafür, dass die<br />
Faszination für diesen Beruf Jugendliche<br />
in der Berufswahl ansteckt und unsere<br />
MEM-Betriebe so motivierte Lernende<br />
finden! Sorgen Sie dafür, dass die<br />
ganze Welt sieht, dass Schweizer Qualität<br />
keine leere Worthülse ist und bereits<br />
in der Ausbildung unserer jungen Erwachsenen<br />
beginnt! Ihre Unterstützung<br />
zählt! Egal, welchen Beitrag Sie leisten –<br />
wir sind froh, wenn Sie uns dabei unterstützen,<br />
die Berufsmeisterschaften der<br />
Polymechanikerinnen und Polymechaniker<br />
auf hohem Niveau durchzuführen!<br />
Gegen den Fachkräftemangel, für den<br />
Werkplatz Schweiz!<br />
Dafür, dass das Label «Made in Switzerland»<br />
weiterhin weltbekannt bleibt!<br />
Bankverbindung:<br />
TKB Weinfelden<br />
IBAN: CH54 0078 4162 0002 7371 0<br />
Konto lautend auf:<br />
<strong>Swissmechanic</strong><br />
Schweiz. Verband mechanischtechnischer<br />
Betriebe<br />
8570 Weinfelden<br />
Vermerk «Berufsmeisterschaften»<br />
Herzlichen Dank!<br />
Gil Beutler gewann an den SwissSkills<br />
Championships 2020 die Goldmedaille in der<br />
Disziplin Polymechaniker Automation.<br />
(Archivbild SwissSkills Championships 2020)<br />
Soutenez la participation de <strong>Swissmechanic</strong> aux SwissSkills<br />
Votre contribution compte!<br />
Lors des championnats professionnels,<br />
de jeunes professionnels montrent ce<br />
qu’ils ont appris durant leur apprentissage.<br />
Ils sont en quelque sorte la vitrine<br />
de leur profession. Les polymécaniciennes<br />
et polymécaniciens suisses se<br />
mesurent les uns aux autres.<br />
Faites vous aussi partie de ce monde fascinant!<br />
Soutenez de jeunes polymécaniciennes<br />
et polymécaniciens engagés qui<br />
présentent fièrement leur métier ! Faites<br />
en sorte que la fascination de cette profession<br />
branche les jeunes dans le choix<br />
de leur profession et que nos entreprises<br />
MEM trouvent ainsi des apprentis motivés!<br />
Faites en sorte que tout le monde<br />
voie que la qualité suisse n'est pas un<br />
vain mot et commence déjà par la formation<br />
de nos jeunes adultes! Votre soutien<br />
compte! Quelle que soit votre contribution<br />
– nous sommes heureux si vous<br />
nous aidez à organiser à un haut niveau<br />
les championnats professionnels des<br />
polymécaniciennes et polymécaniciens!<br />
Contre le manque de main-d'œuvre,<br />
pour le site industriel suisse!<br />
Afin que le label «Made in Switzerland»<br />
reste mondialement connu!<br />
Relation bancaire:<br />
TKB Weinfelden<br />
IBAN : CH54 0078 4162 0002 7371 0<br />
Compte libellé au nom de :<br />
<strong>Swissmechanic</strong><br />
Schweiz. Verband mechanischtechnischer<br />
Betriebe<br />
8570 Weinfelden<br />
Mention « Championnats des métiers ».<br />
Un grand merci !
SwissSkills <strong>2022</strong><br />
8<br />
Neue Wege an den SwissSkills <strong>2022</strong><br />
<strong>Swissmechanic</strong> beschreitet mit den Schweizermeisterschaften der Polymechanikerinnen<br />
und Polymechaniker EFZ an den SwissSkills <strong>2022</strong> neue Wege und sammelt Erfahrungen<br />
für künftige Berufswettkämpfe.<br />
W<br />
Von Markus Naef<br />
egen der Corona-Pandemie<br />
wurden die ursprünglich auf den Herbst<br />
2021 geplanten WorldSkills in Shanghai<br />
um ein Jahr verschoben und überschneiden<br />
sich dadurch mit dem zweijährlichen<br />
Durchführungsrhythmus der SwissSkills.<br />
Folglich finden innerhalb eines Monats<br />
beide Grossanlässe statt. Die von <strong>Swissmechanic</strong><br />
durchgeführten Schweizermeisterschaften<br />
der Polymechanikerinnen<br />
und Polymechaniker EFZ an den<br />
SwissSkills <strong>2022</strong> werden deshalb leicht<br />
von der gewohnten Form abweichen.<br />
Spannung bis am Schluss garantiert an den<br />
SwissSkills <strong>2022</strong> das neue Cup-System. (Archivbild<br />
SwissSkills Championships 2020)<br />
Bekanntheit steigern<br />
Die Vorausscheidungen finden über die<br />
Berufswettbewerbe GDW-Cup (Drehen<br />
konventionell) und FRAISA ToolChampions<br />
(Fräsen konventionell und CNC)<br />
statt. Dadurch wird eine grössere Personengruppe<br />
angesprochen und so die Bekanntheit<br />
von Schweizermeisterschaften<br />
bei Polymechaniker/innen EFZ gesteigert.<br />
Die Bestplatzierten qualifizieren<br />
sich für die Teilnahme an den Schweizermeisterschaften<br />
an den SwissSkills<br />
<strong>2022</strong> in den Disziplinen Drehen, CNC Fräsen<br />
und Automation. Die Berufswettkämpfe<br />
<strong>2022</strong> stellen keine Selektion für<br />
die WorldSkills 2024 dar.<br />
Jüngere Kandidaten/innen<br />
Die Kandidaten/innen sind jünger als im<br />
gewohnten Modus mit dem Ziel, bei ihnen,<br />
den Arbeitgebern und ihrem Umfeld<br />
das Feuer für die Berufsmeisterschaften<br />
zu entfachen und sie dafür zu<br />
begeistern. So sollen möglichst viele<br />
junge Berufsathleten und -athletinnen<br />
an einer späteren Qualifikation für die<br />
WorldSkills teilnehmen. Hierdurch kann<br />
erreicht werden, dass das Mengengefüge<br />
für qualifizierte junge Polymechaniker/innen<br />
EFZ vergrössert wird und jene<br />
Personen gefunden werden können,<br />
welche das grösste Potenzial dafür mitbringen,<br />
die Schweiz an den WorldSkills<br />
zu vertreten.<br />
Neue Wege<br />
Das «Zwischenjahr <strong>2022</strong>» ermöglicht es,<br />
bei der Wettbewerbsart neue Wege zu<br />
beschreiten.<br />
Zwei von drei Disziplinen werden an den<br />
SwissSkills in einem Cup-System ausgetragen.<br />
In den vergangenen Jahren wurden pro<br />
Disziplin acht Kandidaten/innen für die<br />
Schweizermeisterschaften qualifiziert.<br />
Über die gesamte Dauer machten diese<br />
acht Jugendlichen den Sieg unter sich<br />
aus. Es gab eine Rangierung von eins bis<br />
acht.<br />
Zwei Halbfinals vor Ort<br />
<strong>2022</strong> werden in der Disziplin Drehen 16<br />
Teilnehmende an die Schweizermeisterschaft<br />
am GDW-CUP aufgeboten, die im<br />
Rahmen der SwissSkills stattfindet. Am<br />
1. und 2. Wettkampftag findet der Halbfinal<br />
statt. Die acht Besten daraus qualifizieren<br />
sich für das Finale am 3. und 4.<br />
Wettkampftag.<br />
In der Disziplin CNC Fräsen qualifizieren<br />
sich 12 junge Fachkräfte über die Vorausscheidung,<br />
die im Rahmen des FRAISA-<br />
ToolChampions Wettbewerbs stattfindet,<br />
für einen Auftritt an den SwissSkills.<br />
Während den ersten drei Wettkampftagen<br />
findet das Halbfinale statt. Für das<br />
Finale am 4. Wettkampftag qualifizieren<br />
sich die Halbfinal-Tagessieger und der<br />
beste Zweitplatzierte der Halbfinaltage.<br />
Wettbewerb spannender<br />
Durch das Cup-System sind kürzere Aufgabenstellungen<br />
möglich. Der Wettkampf<br />
wird nicht erst auf den 4. Tag hin<br />
spannend, sondern es gibt bereits nach<br />
2 oder 3 Tagen eine Rangliste, vergleichbar<br />
mit einem Ski-Slalom. Man muss<br />
sich im ersten Durchgang qualifizieren,<br />
damit man den zweiten Durchgang bestreiten<br />
darf und überhaupt die Chance<br />
hat, den Sieg zu erringen.<br />
Mit diesem andersartigen System sollen<br />
Erfahrungen für künftige Berufswettkämpfe<br />
gesammelt werden – ganz im<br />
Sinne unseres Bestrebens, sich vor<br />
neuen Ideen und Ansätzen nicht zu verstecken.
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz SwissSkills <strong>2022</strong><br />
9<br />
Nouvelles voies aux SwissSkills <strong>2022</strong><br />
Avec les championnats de Suisse des polymécaniciennes et polymécaniciens CFC aux<br />
SwissSkills <strong>2022</strong>, <strong>Swissmechanic</strong> emprunte de nouvelles voies et acquiert de l'expérience<br />
pour de futurs concours professionnels.<br />
E<br />
Par Markus Naef<br />
n raison de la pandémie du coronavirus,<br />
les WorldSkills de Shanghai,<br />
prévus à l'origine pour l'automne de<br />
2021, ont été repoussés d'un an et il y a<br />
ainsi recoupement avec le rythme bisannuel<br />
des SwissSkills. Ainsi, les deux<br />
grands événements ont lieu au cours<br />
d'un mois. Cela fait que les championnats<br />
de Suisse des polymécaniciennes et<br />
polymécaniciens CFC aux SwissSkills<br />
<strong>2022</strong>, organisés par <strong>Swissmechanic</strong>,<br />
s'écarteront légèrement de la forme habituelle.<br />
Accroître la notoriété<br />
Les éliminatoires auront lieu par les<br />
concours professionnels GDW-Cup (Tournage<br />
conventionnel) et FRAISA ToolChampions<br />
(Fraisage conventionnel et CNC). Cela<br />
s'adressera ainsi à un plus grand groupe<br />
de personnes, augmentant la notoriété<br />
des championnats de Suisse des polymécaniciennes<br />
et polymécaniciens CFC. Les<br />
meilleurs placés se qualifieront en vue des<br />
championnats de Suisse aux SwissSkills<br />
<strong>2022</strong> dans les disciplines Tournage, Fraisage<br />
CNC et Automation. Les concours<br />
professionnels <strong>2022</strong> ne sont pas une sélection<br />
pour les WorldSkills 2024.<br />
Des candidats plus jeunes<br />
Les candidates et candidats sont plus<br />
jeunes que dans le mode habituel afin<br />
d'aviver chez leurs employeurs et dans<br />
leur entourage le feu des championnats<br />
professionnels et de les enthousiasmer.<br />
Ainsi, le plus possible de jeunes athlètes<br />
professionnels devront participer à une<br />
qualification ultérieure en vue des<br />
World Skills. Cela permettra de faire en<br />
sorte que le nombre de jeunes polymécaniciennes<br />
et polymécaniciens CFC<br />
augmente et que l'on puisse trouver les<br />
personnes offrantes le plus fort potentiel<br />
afin de représenter la Suisse aux World-<br />
Skills.<br />
Nouvelles voies<br />
Cette «année intermédiaire <strong>2022</strong>» permettra<br />
d'emprunter de nouvelles voies<br />
au niveau du type de concours.<br />
Deux des trois disciplines seront organisées<br />
au SwissSkills dans le cadre d'un<br />
système de coupe.<br />
Les années précédentes, huit candidats<br />
par discipline étaient qualifiés pour les<br />
championnats de Suisse. Pendant toute<br />
la durée, ces huit jeunes se disputaient la<br />
victoire. Il y avait un classement de un à<br />
huit.<br />
Deux demi-finales sur place<br />
En <strong>2022</strong>, 16 participants de la discipline<br />
Tournage seront convoqués au championnat<br />
de Suisse au GDW-CUP, qui aura<br />
lieu dans le cadre des SwissSkills. La demi-finale<br />
aura lieu la 1ère et la 2ème<br />
journée. Les huit meilleurs se qualifieront<br />
pour la finale des 3ème et 4ème<br />
journées du concours.<br />
Dans la discipline Fraisage CNC, 12<br />
jeunes spécialistes se qualifieront par<br />
l'éliminatoire qui aura lieu dans le cadre<br />
du concours FRAISA ToolChampions, en<br />
vue de la participation aux SwissSkills.<br />
La demi-finale aura lieu durant les trois<br />
premières journées du concours. Les<br />
vainqueurs du jour en demi-finale et le<br />
Le nouveau système de coupe garantit le suspense<br />
jusqu'à la fin lors des SwissSkills <strong>2022</strong>.<br />
(Photo d'archives SwissSkills Championships<br />
2020)<br />
meilleur second placé des journées de<br />
demi-finale se qualifieront pour la finale<br />
de la 4ème journée.<br />
Un concours plus passionnant<br />
Le système de coupe permet des tâches<br />
plus courtes. Le concours ne deviendra<br />
pas passionnant que le 4ème jour mais il<br />
y aura un classement après 2 ou 3 jours,<br />
un peu comme à un ski-slalom. Il faudra<br />
se qualifier au premier passage afin de<br />
pouvoir participer au second et avoir<br />
une chance de remporter la victoire.<br />
Ce système d'un autre genre doit permettre<br />
d'acquérir de l'expérience pour<br />
de futurs concours professionnels, dans<br />
l'esprit de ne pas se fermer à de nouvelles<br />
idées et approches.
Forschung und Innovation<br />
in der Schweiz<br />
Die Grundlagenforschung findet in der Schweiz vor allem an den Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschulen ETH und an den Universitäten statt. Die angewandte Forschung<br />
und Entwicklung und die Umsetzung von Wissen in marktfähige Innovationen hingegen<br />
ist primär die Domäne der Privatwirtschaft und der Fachhochschulen.<br />
Quelle: «Forschung und Innovation<br />
in der Schweiz 2020» (SBFI)<br />
Eigeninitiative<br />
Die öffentliche Hand finanziert Forschung<br />
nach liberalen Grundprinzipien;<br />
das heisst, Gelder werden aufgrund von<br />
Eigeninitiative der Forschenden nach<br />
dem Wettbewerbsprinzip vergeben,<br />
ausschlaggebend ist die Qualität der eingereichten<br />
Anträge. Die Förderung der<br />
internationalen Zusammenarbeit bildet<br />
einen weiteren Eckpfeiler dieser Politik.<br />
Innovationsförderung des Bundes<br />
Der Bund ist auf der Grundlage des Forschungs-<br />
und Innovationsförderungsgesetzes<br />
(FIFG) zuständig für die Finanzierung<br />
der Forschungs- und Innovationsförderung<br />
durch den Schweizerischen<br />
Nationalfonds (SNF) und Innosuisse –<br />
Schweizerische Agentur für Innovationsförderung.<br />
Auch finanziert er den Verbund<br />
der Akademien der Schweiz und<br />
unterstützt rund 30 Forschungsinstitutionen<br />
von nationaler Bedeutung.<br />
Schliesslich finanziert der Bund die Lehre<br />
und Forschung an den Institutionen<br />
des ETH-Bereichs.<br />
Kantone<br />
Die Kantone leisten über die Finanzierung<br />
der kantonalen Universitäten,<br />
Fachhochschulen und pädagogischen<br />
Hochschulen einen wichtigen Beitrag<br />
zur Forschungs- und Innovationsförderung.<br />
Weiter betreiben die meisten Kantone<br />
– teils mit Unterstützung der Regionalpolitik<br />
– Innovations- und Wirtschaftsförderung.<br />
Das Leistungsangebot<br />
umfasst etwa die Unterstützung von<br />
Unternehmensgründungen oder die<br />
Förderung regionaler Netzwerke beziehungsweise<br />
Cluster im engen Kontakt<br />
mit Unternehmen sowie Coaching. Die<br />
Kantone verfügen einzeln oder im Verbund<br />
mit anderen Kantonen über eigene<br />
Stellen zur Wirtschaftsförderung. Diese<br />
informieren Unternehmen über Standortvorteile<br />
ihres Kantons, pflegen Kontakte<br />
zu Investoren, unterbreiten Ansiedlungsofferten,<br />
organisieren die Betreuung<br />
der Investoren und betreiben<br />
Kundenpflege vor Ort. Weiter setzen ver-
Fokus Innovation<br />
11<br />
schiedene Kantone Steuervergünstigungen<br />
ein. Ausserdem nutzen sie ihre<br />
Bildungsinstitutionen zur Förderung der<br />
regionalen Entwicklung.<br />
Gemeinden<br />
Auch Städte und Gemeinden betreiben<br />
Innovationsförderung, und zwar mit<br />
Gründerzentren oder Technoparks. Diese<br />
sind wie der Technopark Zürich meist<br />
privatwirtschaftlich finanziert, manchmal<br />
in Kooperation mit der öffentlichen<br />
Hand. Eine Immobiliengesellschaft stellt<br />
Gebäude zur Verfügung, und die Betreibergesellschaft<br />
wählt innovationsorientierte<br />
Unternehmen für die Nutzung der<br />
Räumlichkeiten aus und unterstützt diese<br />
mit Dienstleistungen.<br />
Banken<br />
Wie andere Banken bieten Kantonalbanken<br />
und teilweise auch Regionalbanken<br />
Finanzierungen für Start-ups an. Verbreitet<br />
ist die Beteiligung von Kantonal-<br />
banken an Wettbewerben und Förderpreisen<br />
für besonders innovative Unternehmen.<br />
Weiter leisten verschiedene<br />
Kantonalbanken Hilfe in Form von Ratgebern<br />
und Vorlagen für Start-ups.<br />
Stiftungen<br />
Ferner fördern Stiftungen Forschung<br />
und Innovation. 2<strong>01</strong>8 bereicherten rund<br />
13 000 gemeinnützige Stiftungen in der<br />
Schweiz das kulturelle, soziale und wissenschaftliche<br />
Leben. Rund 20 Prozent<br />
der Stiftungen sind im Bereich Bildung<br />
und Forschung tätig. Da die Stiftungen<br />
eine grosse Bandbreite an F&I-Vorhaben<br />
(F&I: Forschung und Innovation) finanziell<br />
unterstützen und unterschiedliche<br />
Förderkriterien anwenden, spielen sie<br />
eine wichtige Rolle für die Diversität der<br />
F&I-Förderung.<br />
Der Bericht «Forschung und Innova -<br />
tion in der Schweiz 2020» des SBFI bietet<br />
einen um fassenden Einblick in das<br />
aktuelle Schweizer Forschungs- und<br />
Innovationssystem.<br />
bit.ly/3g6usG5<br />
Folgende Listen geben einen Überblick<br />
über Innovationsförderungsmöglichkeiten<br />
in der Schweiz:<br />
Übersichtsliste der Anbieter öffentlicher<br />
Innovationsförderung<br />
bit.ly/349Wii5<br />
Übersichtsliste der Innovationspreise<br />
bit.ly/3s4wRaa<br />
Innosuisse<br />
Innosuisse ist eine öffentlich-rechtliche<br />
Anstalt des Bundes mit eigener Rechtspersönlichkeit<br />
und fördert wissensbasierte<br />
Innovation im Interesse von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft, indem sie den<br />
Wissens- und Technologietransfer zwischen<br />
Universitäten, Fachhochschulen<br />
und Unternehmen fördert. Ausschlaggebend<br />
für die Förderung sind der innovative<br />
Gehalt und die Aussicht auf eine<br />
erfolgreiche Umsetzung im Markt.<br />
Durch finanzielle Mittel, Beratung und<br />
Netzwerke fördert Innosuisse die Entstehung<br />
wirtschaftlicher Leistung aus<br />
wissenschaftlicher Forschung. Weiter<br />
unterstützt Innosuisse Start-ups und<br />
Gründungsinteressierte, fördert die Internationalisierung<br />
von jungen und etablierten<br />
Unternehmen und stimuliert<br />
den Transfer von Wissen und Technologien.<br />
Ziel von Innosuisse ist, dass Forschungsergebnisse<br />
rasch in neue Produkte<br />
einfliessen und auf den Markt gebracht<br />
werden.<br />
Innosuisse fördert nach dem Prinzip der<br />
Subsidiarität: Sie unterstützt Projekte<br />
nur dann, wenn Innovationen ohne Finanzierung<br />
nicht zustande kämen oder<br />
Marktpotenziale ungenutzt blieben. In<br />
der Projektförderung gilt das Bottomup-Prinzip:<br />
Die Projektpartner definieren<br />
die Projekte selbst. Ein Innovationsprojekt<br />
beinhaltet die direkte Zusammenarbeit<br />
von mindestens einem Unternehmen<br />
und mindestens einer nicht<br />
gewinnorientierten Forschungsinsti tution.<br />
innosuisse.ch
Parabelflüge sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil jeder Forschung in Schwerelosigkeit und normalerweise in den Händen grosser Raumfahrtagenturen<br />
wie der European Space Agency (ESA). Im «UZH Space Hub» wird zusammen mit der Stiftung «Swiss SkyLab» ein anderer Weg beschritten: Die Kosten werden<br />
von Industrie, Wissenschaft und Privatpersonen geteilt. (Foto: R. Sablotny / UZH)<br />
Schweizerischer Innovationspark<br />
Mit dem Innovationspark sollen private Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen<br />
in der Schweiz ausgebaut und die etablierten Förderinstrumente in der Schweiz gezielt<br />
ergänzt werden.<br />
D<br />
Quelle: Schweiz. Innovationspark<br />
er Schweizerische Innovations<br />
park ist eine gemeinsam von der<br />
Politik (Bund und Kantone), der Wissenschaft<br />
und der Privatwirtschaft betriebene<br />
Public-Private-Partnership-Initiative<br />
von nationaler Bedeutung. Neu ist<br />
der Ansatz, die Schweiz für internationale<br />
Forschungs- und Entwicklungseinheiten<br />
attraktiv zu machen, indem fertig erschlossene<br />
Grundstücke und Geschossflächen<br />
im Umfeld bestehender Hochschulen<br />
und Unternehmen für Ansiedlungen<br />
bereitgestellt werden und ein<br />
ausreichendes Ausbaupotenzial angeboten<br />
wird.<br />
Sechs Standorte<br />
An den sechs Standorten von Switzerland<br />
Innovation findet Vernetzung zwischen<br />
Hochschulen und Unternehmen<br />
statt. Durch den Austausch zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft werden<br />
Ideen so weiterentwickelt, dass Produkte<br />
und Dienstleistungen entstehen, die<br />
erfolgreich vermarktet werden können.<br />
Gleichzeitig findet durch die räumliche<br />
Nähe der Akteure eine Beschleunigung<br />
der Entwicklungsprozesse statt. So entsteht<br />
erfolgreiche Innovation.<br />
Ziele<br />
Ziele des Schweizerischen Innovationsparks<br />
sind die Realisierung erfolgreicher<br />
Forschungs- und Entwicklungskooperationen<br />
zwischen privaten Unternehmen,<br />
den Schweizer Hochschulen sowie weiteren<br />
Forschungspartnern; die Generierung<br />
von Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen<br />
aus dem In- und Ausland;<br />
die Ansiedlung von Firmen und
Fokus Innovation<br />
Innovationspark<br />
13<br />
Forschungspartnern aus dem In- und<br />
Ausland, welche Arbeitsplätze schaffen<br />
und neue marktfähige Produkte, Dienstleistungen<br />
und Prozesse entwickeln; die<br />
Schaffung einer Plattform zur beschleunigten<br />
Umsetzung von Forschungsresultaten<br />
in marktfähige Lösungen; die<br />
Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen<br />
für Forschungsgruppen und<br />
Start-ups als Katalysatoren für die Ansiedlung<br />
etablierter Firmen; die Sicherung<br />
der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
durch klare Kompetenzprofile<br />
an den Standorten sowie durch exzellente<br />
Rahmenbedingungen und Dienstleistungen.<br />
Trägerschaft<br />
Dem Bund wurde keine operative Rolle<br />
für den Innovationspark übertragen.<br />
Diese wird von der Stiftung «Switzerland<br />
Innovation» wahrgenommen. Die Stiftung<br />
vernetzt und koordiniert die Netzwerkstandorte,<br />
positioniert den Innovationspark<br />
im internationalen Standortwettbewerb<br />
und trägt in Zusammenarbeit<br />
mit weiteren Akteuren (z.B. Switzerland<br />
Global Enterprise, Innosuisse) zur<br />
Standort- und Innovationsförderung in<br />
der Schweiz bei. Gleichzeitig bildet die<br />
Stiftung die Schnittstelle zum Bund und<br />
ermöglicht die Weiterentwicklung des<br />
Innovationsparks.<br />
Die Stiftung Switzerland Innovation ist<br />
Dienstleisterin zugunsten der Standorte.<br />
Sie bearbeitet jene Themen, die sinnvollerweise<br />
standortübergreifend angegangen<br />
werden.<br />
Die Standortträger des Innovationsparks<br />
sind grundsätzlich durch die<br />
Standortkantone und private Investoren<br />
eigenfinanziert (Public-Private-Partnership-Modell).<br />
Der Betrieb und Unterhalt<br />
sowie die Bereitstellung von Flächen<br />
für die Ansiedlung von Unternehmen<br />
werden von den Kantonen und privaten<br />
Quellen getragen. Die Netzwerkstandorte<br />
und Standorte erzielen Ein-<br />
künfte aus der Vermietung von Flächen<br />
und Dienstleistungen. Sie sollen mittelfristig<br />
selbsttragend werden.<br />
6 Standorte, 6 Kompetenzbereiche<br />
Die sechs Switzerland Innovation Parks<br />
liegen in verschiedenen Regionen der<br />
Schweiz und haben verschiedene übergeordnete<br />
Innovationsbereiche definiert.<br />
Basel Area<br />
Der Switzerland Innovation Park Basel<br />
Area in Allschwil BL konzentriert sich auf<br />
vier spezifische Themenbereiche für die<br />
Forschung und die anschliessende Entwicklung<br />
zu folgenden Produkten und<br />
Dienstleistungen: Biotech, Medtech, Digital<br />
Health & Healthtech sowie Industrial<br />
Transformation.<br />
sip-baselarea.com/<br />
Innovaare<br />
Der Switzerland Innovation Park innovaare<br />
in Villigen AG (beim Paul Scherrer<br />
Institut) bietet folgende Forschungskompetenzen<br />
an: Beschleuniger-Technologien,<br />
fortgeschrittene Materialien<br />
und Verfahren, Mensch und Gesundheit<br />
sowie Energie und Umwelt.<br />
parkinnovaare.ch/<br />
Zürich<br />
Der Switzerland Innovation Park Zurich<br />
in Dübendorf ZH (im Umfeld der ETH Zürich)<br />
hat Themen gewählt, die für das<br />
Meistern der Herausforderungen von<br />
morgen von grosser Bedeutung sind: Robotik<br />
& Mobilität, Luft- und Raumfahrt<br />
sowie Produktionstechnologien.<br />
bit.ly/33RBSdK<br />
Biel/Bienne<br />
Der Switzerland Innovation Park Biel/<br />
Bien ne BE betreibt folgende Forschungszentren:<br />
Swiss Smart Factory,<br />
Swiss Medtech Center, Swiss Advanced<br />
Manufacturing Center und Swiss Battery<br />
Technology Center.<br />
sipbb.ch/<br />
Network West<br />
Der Switzerland Innovation Park Network<br />
West EPFL in Lausanne (im Umfeld<br />
der EPF/ETH Lausanne) ist auf folgende<br />
Bereiche spezialisiert: Computer and<br />
Computational Science, Energy, Natural<br />
Resources and Environment, Health and<br />
Life Sciences, Materials and Manufacturing<br />
sowie Mobility and Transportation.<br />
bit.ly/3fCSyYQ<br />
Innovation Park Ost<br />
Der im Herbst 2021 gegründete Switzerland<br />
Innovation Park Ost in St. Gallen SG<br />
befasst sich mit Gesundheit, MEM-Industrie<br />
sowie der Digitalisierung in der Wirtschaft.<br />
bit.ly/33Mgo1y<br />
Switzerland Innovation<br />
bit.ly/3IhMMIm
Technologietransferzentren<br />
14<br />
Innovationen aus dem Labor<br />
schneller industrietauglich machen<br />
AM-TTC Alliance<br />
Als Dachverband für die künftigen zwölf<br />
Advanced Manufacturing Technology<br />
Transfer Centers (AM-TTC) fungiert der<br />
Verein AM-TTC Alliance in Dübendorf ZH.<br />
Dieser hat entschieden, zunächst zwei<br />
Technologietransferzentren mit insgesamt<br />
4,8 Millionen Franken zu fördern.<br />
Bei den geförderten Zentren handelt es<br />
sich um das Swiss m4m Center im solothurnischen<br />
Bettlach und das Zentrum<br />
ANAXAM im Kanton Aargau.<br />
Vor der Weiterbearbeitung: Frisch gedruckte Becken-Stützringe für die Hüftchirurgie. Die fadenartigen Strukturen<br />
dienen während des Druckprozesses als Stützen und werden später entfernt. (Foto: Swiss m4m Center)<br />
Die Initiative «Advanced Manufacturing Technology<br />
Transfer Centers» will Infrastrukturen in der Schweiz aufbauen,<br />
die dabei helfen, Technologien, die im Labor<br />
entwickelt wurden, schneller industrietauglich zu machen.<br />
Quelle: AM-TTC Alliance<br />
Die Initiative zum Aufbau eines Verbunds<br />
von Schweizer Technologietransferzentren,<br />
den sogenannten «Advanced Manufacturing<br />
Technology Transfer Centers»<br />
(kurz AM-TTC), ist ein Teil des Aktionsplans<br />
«Digitalisierung» des Bundes und<br />
hat zum Ziel, die Schweiz langfristig als<br />
modernen und qualitativ hochstehenden<br />
Produktionsstandort zu erhalten.<br />
Die Initiative «Advanced Manufacturing<br />
Technology Transfer Centers» wird in der<br />
Startphase mit Mitteln des ETH-Rats unterstützt.<br />
Die Initiative will Infrastrukturen<br />
in der Schweiz aufbauen, die dabei<br />
helfen, Technologien, die im Labor entwickelt<br />
wurden, schneller industrietauglich<br />
zu machen. Die Zentren geben Unternehmen<br />
– insbesondere auch den Schweizer<br />
KMU – einen besseren Zugang zu neuen<br />
Technologien. Die Unternehmen können<br />
die Technologien in den Zentren testen<br />
und sie dann mit Hilfe der Zentren in ihre<br />
eigene Produktion transferieren.<br />
Swiss m4m Center<br />
Das Swiss m4m Center hat zum Ziel, den<br />
3D-Druck für die Herstellung von medizinischen<br />
Implantaten aus Metall in der<br />
Schweiz zu etablieren. Dabei sollen auch<br />
KMU aus dem Medtech-Bereich Zugang<br />
zu solchen neuen Technologien erhalten.<br />
Das Swiss m4m Center ist in einer<br />
Public-Private-Partnership-Struktur von<br />
der Eidgenössischen Materialprüfungsund<br />
Forschungsanstalt (Empa), der<br />
Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) sowie<br />
den Industrieunternehmen 41medical<br />
und Precipart gegründet worden.<br />
swissm4m.ch<br />
ANAXAM<br />
Das Zentrum ANAXAM wird vom Paul<br />
Scherrer Institut (PSI), der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz (FHNW), dem<br />
Swiss Nanoscience Institute (SNI), dem<br />
Kanton Aargau und bisher 14 Industriepartnern<br />
realisiert. Es soll Industrieunternehmen<br />
künftig Zugang zu modernsten<br />
Technologien zur Analyse und Charakterisierung<br />
von Materialien bieten.<br />
Dabei baut es auf das weltweit anerkannte<br />
Know-how des PSI im Bereich<br />
Neutronen- und Röntgenanalytik auf.<br />
anaxam.ch/de<br />
AM-TTC Alliance<br />
am-ttc.ch/
Fokus Innovation<br />
Innovationsmanagement<br />
15<br />
Innovationsmanagement<br />
Ein Schritt zurück hilft oft,<br />
vorwärtszukommen<br />
Andreas Kaiser ist Geschäfts- und Produktentwickler, spezialisiert auf Innovations management<br />
und Projektarbeit mit interdisziplinären Teams und agilen Methoden. Er ist im<br />
Ostschweizer Innovationsnetzwerk INOS als Kontaktperson der kantonalen Anlaufstellen<br />
Industrie- und Technozentrum Schaffhausen (ITS) sowie Thurgauer Technologieforum<br />
(TTF) tätig. Das <strong>Journal</strong> sprach mit ihm über Innovationsmanagement in KMU.<br />
A<br />
Interview: Monica Hotz<br />
ndreas Kaiser, was macht<br />
eigentlich ein Innovationsmanager/<br />
eine Innovationsmanagerin?<br />
Andreas Kaiser: Er/Sie beschäftigt sich<br />
erstens damit, was sein wird, also mit<br />
Trends und mit der Zukunft. Das tut er/<br />
sie global (Megatrends), aber auch ganz<br />
konkret auf die Branche bezogen, in der<br />
er/sie tätig ist. Der zweite Punkt ist ganz<br />
wichtig: Er/Sie beschäftigt sich damit,<br />
welche Kundenbedürfnisse mit dem bestehenden<br />
Produkt noch nicht abgedeckt<br />
werden und orchestriert entsprechende<br />
Marktforschung. Als Drittes beobachtet<br />
er/sie, welche Technologien<br />
sich entwickeln und welche dieser Technologien<br />
neue Chancen für die Branche<br />
und unternehmenseigene Produkte<br />
bieten.<br />
Aus diesen drei Bereichen der Informationsbeschaffung<br />
versucht er/sie Schlüsse<br />
zu ziehen, um ein neues Produktprofil<br />
zu erstellen, mit dem auf dem Markt eine<br />
Alleinstellung für die Firma unter den<br />
Wettbewerbern möglich ist. Basierend<br />
darauf kann dann das Produkt entwickelt<br />
werden.<br />
Innovationsmanager/innen, die so bezeichnet<br />
werden, gibt es bei mittelgrossen<br />
bis grossen Firmen. Oft nimmt der/<br />
die Produktmanager/in diese Funktion<br />
wahr. In kleinen Firmen ist es die Geschäftsleitung,<br />
meistens die Geschäftsführerin<br />
oder der Geschäftsführer<br />
höchstpersönlich.<br />
Wichtig ist: Innovationsnetzwerke wie<br />
INOS können KMU bei dieser Tätigkeit<br />
unterstützen. Dies geschieht auf unterschiedlichen<br />
Ebenen: mit Gedankenanstössen<br />
in direkten Beratungsgesprächen,<br />
der Vermittlung von Methoden an<br />
Veranstaltungen oder von Netzwerkpartner/innen<br />
und eventuell auch von<br />
Finanzierungshilfen. Diese nützlichen<br />
Hilfestellungen sind meist kostenlos.<br />
Aber die Schlüsse ziehen, die Essenz herausfiltern<br />
und die Erkenntnisse für die<br />
eigenen Produkte gewinnen, muss das<br />
Unternehmen selbst.<br />
Welche Arten von Innovation gibt es?<br />
Innovation definiert sich durch zwei Aspekte:<br />
Der eine ist der Neuheitsgrad eines<br />
Produkts oder einer Dienstleistung.<br />
Das allein reicht aber nicht. Die Neuheit<br />
muss auch auf den Markt gebracht und<br />
vor allem von diesem angenommen<br />
werden. Erst wenn die Kunden das Produkt<br />
auch kaufen, hat es einen erwiesenen<br />
Mehrwert. Eine Innovation bedingt<br />
also per gängiger Definition einen Markterfolg,<br />
sonst ist es keine.<br />
Innovationen gibt es in diversen Bereichen<br />
und Ausprägungen: am Produkt<br />
und dessen Funktionalität, bei Dienstleistungen,<br />
im Produktionsprozess, als<br />
neue Technologie, bis hin zum Geschäftsmodell<br />
– wenn beispielsweise<br />
neu eine Maschine statt verkauft vermietet<br />
wird. Letztere, die Geschäftsmodell-<br />
Innovation, ist aktuell gerade im Zusammenhang<br />
mit den Möglichkeiten digitaler<br />
Technologien ein ganz grosses<br />
Thema.<br />
Welche Phasen hat ein Innovationsprozess?<br />
Es gibt viele unterschiedliche Modelle.<br />
Der Klassiker ist das Stage-Gate-Modell<br />
von Cooper. Es wird heute noch oft angewendet,<br />
ist aber starr, sodass gewisse<br />
Ideen gar nicht abgebildet werden können<br />
und die Gefahr besteht, grosse<br />
Chancen zu verpassen.<br />
Heute lautet das Mantra Flexibilität respektive<br />
Agilität. Man arbeitet iterativ.<br />
Das Design-Thinking-Modell von Ideo<br />
und die Lean-Startup-Methode bieten<br />
Grundsätze dazu. Das Leitmotiv dabei ist<br />
der Fokus auf dem Kundennutzen. Es<br />
gibt grundsätzlich sechs Phasen, die je<br />
nach Bedarf in Teilen oder auch im Gesamtablauf<br />
wiederholt werden: 1. Beschäftigung<br />
mit der Zielgruppe, 2. Produktprofil,<br />
3. Lösungssuche, 4. Bau eines
läuft man Gefahr, die spannendsten Ansätze<br />
zu verpassen.<br />
Andreas Kaiser ist Kontaktperson für Unternehmen der Kantone Schaffhausen (ITS – Industrie-<br />
und Technozentrum Schaffhausen, www.its.sh.ch) und Thurgau (Thurgauer Technologieforum,<br />
www.technologieforum.ch). (Foto: Andreas Kaiser)<br />
Prototyps, 5. Testen mit der Zielgruppe,<br />
6. Realisieren.<br />
Bei der Realisierung mit Lean-Startup<br />
geht man sehr schnell auf den Markt,<br />
stellt wie in der Forschung jeweils eine<br />
Hypothese auf, prüft sie, verwirft oder<br />
bestätigt sie. Manchmal muss ein Schritt<br />
zurückgegangen werden, um die Innovation<br />
voranzutreiben, die Produktentwicklung<br />
ist also im Fluss. Die Schwierigkeit<br />
bei diesem iterativen Vorgehen ist,<br />
dass der / die Prozessführende bereits<br />
einiges an Erfahrung mitbringen sollte.<br />
Was ist das Wichtigste bei einem Innovationsprozess?<br />
Am einfachsten ist der Ansatz, sich mit<br />
dem Bedürfnis seiner Zielgruppe vertieft<br />
zu beschäftigen. Zu dieser, den Kunden<br />
und ihren Bedürfnissen, hat man oft einen<br />
guten Zugang und man kann sie im<br />
Erfolgsfall mit erweiterten Produkten<br />
oder Dienstleistungen bedienen.<br />
Sehr technologieorientierte Firmen entdecken<br />
und entwickeln oft eine neue<br />
Technologie und fragen sich dann erst,<br />
was sie damit an Nutzen stiften können.<br />
Dieser Ansatz ist schwieriger, denn man<br />
muss ein passendes Kundenbedürfnis<br />
finden und danach neue Kundenfelder<br />
erschliessen. Beide Ansätze sind aber<br />
valabel und durchaus erfolgversprechend.<br />
Wichtig ist weiter die Einstellung – wie<br />
man auf neue Themen eingeht. Es<br />
braucht Offenheit und zeitliche sowie<br />
finanzielle Freiräume, die man sich für<br />
die Entwicklung von Innovationen geben<br />
sollte, beispielsweise indem man<br />
qualifizierte Mitarbeitende einen Tag<br />
pro Woche dafür freistellt. Bei KMU<br />
sind in der Regel alle im Tagesgeschäft<br />
ausgelastet, sodass oft die Freiräume<br />
zu kurz kommen. Diese sind für kreative<br />
Ideen wichtiger als der Prozess an<br />
sich.<br />
Man sollte zudem nicht starr am Prozess<br />
festhalten und ein Thema, das aufkommt,<br />
aufnehmen, auch wenn es nicht<br />
1 zu 1 in den Prozess passt. Ansonsten<br />
Was gibt es für KMU, die keinen<br />
eigenen Innovationsmanager bzw.<br />
keine eigene Innovationsmanagerin<br />
haben, für Möglichkeiten, einen<br />
Innovationsprozess zu lancieren?<br />
Etwas vom Wichtigsten ist, als Firma eine<br />
Vision zu haben, wie man die Welt in<br />
der Zukunft sieht und was der eigene<br />
Beitrag zu dieser Welt ist. Wenn ich formuliere,<br />
wie es sein soll, gebe ich den<br />
Leuten gegen innen und gegen aussen<br />
einen Kompass, wo es hingeht. Das Unternehmen<br />
kann sich an der Vision ausrichten,<br />
denn als Akteur überlegt man<br />
sich dann üblicherweise automatisch:<br />
Zahlt meine Aktivität oder meine Entscheidung<br />
auf die Vision ein oder ist sie<br />
gar kontraproduktiv? Damit gebe ich vor,<br />
in welchen Bereichen ich innovieren<br />
möchte. Das ist nicht aufwendig, aber effizient.<br />
Wenn die Vision da ist, muss man sich intensiv<br />
mit den Kundenbedürfnissen (im<br />
Zusammenhang mit dieser Vision) beschäftigen<br />
und ein entsprechendes Produktprofil<br />
erstellen – ich wiederhole<br />
mich. Das heisst also, zuerst muss ich<br />
wissen, WAS ich mache, um die Alleinstellung<br />
zu erreichen, und dann erst,<br />
WIE ich es mache, also die Produktentwicklung.<br />
KMU können sich dafür Hilfe holen und<br />
sich bei regionalen Innovationssystemen<br />
wie INOS beraten und von ihnen<br />
verlinken lassen.<br />
Gibt es ein Hilfsmittel, ein Tool,<br />
das Sie KMU empfehlen können?<br />
Es gibt viel Literatur, vor allem aus dem<br />
anglofonen Sprachraum, aber auch aus<br />
der Schweiz. Da kann ich Prof. Oliver<br />
Gassmann von der HSG oder auch Jean-<br />
Philippe Hagmann empfehlen. Es ist allerdings<br />
nicht einfach, effektive Methoden<br />
zielgerichtet und effizient einzuset-
Fokus Innovation<br />
Innovationsmanagement<br />
17<br />
zen. Das braucht einige Erfahrung. Ich<br />
empfehle, sich die erwähnten Anlaufstellen<br />
zunutze zu machen. Bei INOS ist<br />
die Anlaufstelle mit Erstberatung für Firmen<br />
kostenlos. Auch weiterführende Angebote<br />
wie Vermittlungen, Veranstaltungen,<br />
Coachings etc. sind gefördert. Generell<br />
können sich KMU beim jeweiligen<br />
Amt für Wirtschaft oder bei der Wirtschaftsförderung<br />
ihres Kantons nach Innovations-Förderinstitutionen<br />
in ihrer<br />
Region erkundigen. Man sollte sich aber<br />
aufgrund der Vielfalt nicht davor scheuen,<br />
einfach loszulegen und verschiedene<br />
Tools auszuprobieren – man lernt dabei,<br />
was anwendbar ist und was nicht. Eine<br />
praxisnahe Toolbox findet sich zudem<br />
auf der Website des IDEE Institut für Innovation,<br />
Design und Engineering der<br />
Fachhochschule OST in St. Gallen.<br />
Es heisst, Firmen, die während<br />
Krisenzeiten innovieren, kommen<br />
mit einem beschleunigten Wachstum<br />
aus Krisenzeiten heraus. Weshalb?<br />
Wenn man investiert, wenn eine Krise<br />
stattfindet, ist man im besten Fall bereit,<br />
wenn sie vorbei ist. Das bedingt aber,<br />
dass man gewisse finanzielle Reserven<br />
hat.<br />
In der Coronakrise beispielsweise, wurde<br />
den Firmen der Zugang zur Kurzarbeit<br />
erleichtert, um sie zu unterstützen. Wer<br />
aber Reserven hatte, konnte die freie Kapazität<br />
auf die Entwicklung neuer Produkte<br />
konzentrieren und so gestärkt aus<br />
der Krise hervorgehen.<br />
Im Innovations-Epizentrum Silicon<br />
Valley gilt die Regel: Nur wer richtig<br />
auf die Nase gefallen ist, kann erfolgreich<br />
sein. Die beste Lektion sei,<br />
Misserfolge am eigenen Leib zu erfahren.<br />
Wie lassen sich aus gescheiterten<br />
Vorhaben wertvolle Erkenntnisse<br />
ziehen?<br />
Ein Scheitern zu analysieren und daraus<br />
zu lernen, ist immer vorteilhaft und<br />
macht einen stärker. Es mag trivial erscheinen,<br />
aber genau so lernen kleine<br />
Kinder sehr erfolgreich.<br />
Heute gilt unter Expertinnen und Experten<br />
die Auffassung, möglichst schnell<br />
mit Ideen zu scheitern, sei eine effiziente<br />
Art, Innovation zu betreiben. Das erreicht<br />
man, indem man immer die Annahme<br />
zuerst bearbeitet, welche das<br />
grösste Risiko birgt. So erkennt man<br />
frühzeitig, ob Ideen ein Potenzial haben,<br />
und vergeudet nicht unnötig Zeit und<br />
Geld. Scheitern ist in diesem Zusammenhang<br />
ein positiver Aspekt, der einen<br />
effizient macht. Das machen die Firmen<br />
im Silicon Valley gut, während in der<br />
Schweiz Scheitern im Zusammenhang<br />
mit einer Firmengründung oder auch auf<br />
Projektebene noch oft negativ behaftet<br />
ist. Letztere Einstellung löst sich jedoch<br />
langsam auf.<br />
Man muss dabei allerdings erwähnen,<br />
dass es in produzierenden KMU mit grösseren<br />
Risiken verbunden ist, Ideen umzusetzen,<br />
als bei digitalen Technologien<br />
und Geschäftsmodellen, wie sie im Silicon<br />
Valley vorherrschen. Bei physischen<br />
Gütern ist Scheitern schmerzhafter, weil<br />
grössere Vorinvestitionen nötig sind,<br />
z. B. in Produktionsprozesse, Materialien<br />
und Werkzeuge.<br />
Welches sind die grössten Stolpersteine<br />
bei einem Innovationsvorhaben?<br />
Sich zuwenig mit den Kundenbedürfnissen<br />
auseinanderzusetzen, ist eine grosse<br />
Gefahr – man entwickelt etwas, das einem<br />
werthaltig erscheint, aber auf dem<br />
Markt nicht wirklich gefragt ist. Wechseln<br />
Sie also immer wieder die Perspektive<br />
und setzen Sie die «virtuelle Kundenbrille»<br />
auf.<br />
Wenn zudem in der Firmenkultur keine<br />
Offenheit für neue Ansätze da ist, bringt<br />
man nichts auf den Boden. Kultur und<br />
deren Änderung ist eine Frage der Führung<br />
und beginnt daher ganz oben. Seien<br />
Sie also ein echtes, offenes Vorbild<br />
und fordern Sie Offenheit beharrlich ein.<br />
Man sollte ferner über den Tellerrand<br />
schauen und Ideen von aussen annehmen.<br />
Viele leiden diesbezüglich am<br />
«Not-invented-here-Syndrom». «Open<br />
Innovation» ist hier das Stichwort, sich<br />
mit anderen zu vernetzen und sich eventuell<br />
auch an deren Ideen zu beteiligen,<br />
lautet die Losung.<br />
INOS – das regionale Innovationssystem<br />
der Ostschweizer Kantone<br />
INOS fördert zusammen mit etablierten<br />
Partnern systematisch die Innovationskraft<br />
von Ostschweizer Unternehmen<br />
und stärkt damit deren Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Unterstützt werden Vorhaben<br />
in den Bereichen Produkt- und Prozessinnovation,<br />
Geschäftsmodellentwicklung<br />
sowie Kooperationen und Technologievermittlung.<br />
Über die lokalen Anlaufstellen<br />
in den Kantonen können<br />
sich Unternehmen mit Experten und<br />
Partnern aus der Industrie und Forschung<br />
vernetzen, erhalten Zugang zu<br />
spezifischer Projektunterstützung und<br />
zu Förderprogrammen.<br />
Getragen wird INOS von den Kantonen<br />
Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden,<br />
Glarus, Graubünden, Schaffhausen,<br />
St. Gallen, Thurgau, der Standortförderung<br />
Zürioberland und dem<br />
Bund.<br />
inos.swiss/
terien nicht, zuweilen übersteigt der<br />
Finanz bedarf die Fördermöglichkeiten<br />
dieser Gefässe bei Weitem. In diesem<br />
Fall sind Risikokapital-Investoren gefragt.<br />
René Götz ist Partner und VR-Präsident der Hanser Consulting AG. (Foto: Hanser Consulting AG)<br />
Private Equity zur<br />
Finanzierung<br />
von Innovationen<br />
René Götz ist Partner und VR-Präsident der Hanser<br />
Consulting AG. Diese ist führender Anbieter in der Schweiz<br />
im Bereich Unternehmensberatung, Politikberatung,<br />
Tourismusberatung und Strategie. Das <strong>Journal</strong> befragte<br />
den Unternehmensberater zum Thema Private Equity.<br />
R<br />
Interview: Monica Hotz<br />
ené Götz, welche Möglichkeiten<br />
zur Finanzierung von Innovationen<br />
haben KMU?<br />
René Götz: Innovationsprojekte sind<br />
häufig mit einem risikobehafteten Finanzbedarf<br />
verbunden, welcher die vorhandenen<br />
finanziellen Möglichkeiten eines<br />
KMU übersteigt. In jedem Fall sollte<br />
vorab geprüft werden, ob sich das Projekt<br />
für öffentliche Innovationsförderprogramme,<br />
beispielsweise von www.<br />
innosuisse.ch oder von kantonalen bzw.<br />
regionalen Innovationsförderungsstellen,<br />
qualifiziert. Manchmal entsprechen<br />
die Innovationsprojekte den Förderkri-<br />
Wie unterstützen Sie KMU bei<br />
der Suche nach Investoren?<br />
In einem ersten Schritt analysieren wir<br />
mit dem KMU zusammen den effektiven<br />
Finanzierungsbedarf, inklusive einer Beurteilung<br />
der Tragbarkeit und Risikofähigkeit<br />
des Unternehmens, und prüfen<br />
die konkreten Fördermöglichkeiten. Anschliessend<br />
definieren wir das gesuchte<br />
Finanzierungspaket, suchen einen (oder<br />
mehrere) passende(n) Finanzierungspartner<br />
und unterstützen das KMU bei<br />
den Verhandlungen bis zum Abschluss<br />
der Finanzierungsverträge.<br />
Worauf sollten KMU bei der Suche<br />
nach Investoren achten?<br />
Risikokapital-Investoren unterscheiden<br />
sich nicht nur bezüglich Renditeerwartungen,<br />
Investitionsfokus und Finanzierungsinstrumenten<br />
sehr stark. Oftmals<br />
verfügen Investoren neben dem<br />
Kapital auch über ein grosses Netzwerk,<br />
z. B. zu möglichen Technologie- und Vertriebspartnern.<br />
Manchmal können und<br />
wollen sie auch eigenes Know-how in<br />
Projekte einbringen. Deshalb ist es wichtig,<br />
dass man die gegenseitigen Erwartungen<br />
und Spielregeln vorgängig gut<br />
abklärt und regelt. Auch die Form der Beteiligung<br />
(Eigen- / Fremdkapital) und die<br />
Höhe der Beteiligung in Relation zum<br />
Gesamtkapital des Unternehmens beeinflussen<br />
die Art und Weise der Zusammenarbeit<br />
zwischen KMU und Investor.<br />
Was genau ist Venture Capital<br />
respektive Risikokapital?<br />
Unter Risikokapital versteht man Eigenkapital<br />
oder eigenkapitalähnliche Finanzierungen,<br />
die über normale Bankkredite<br />
hinausgehen. Diese charakterisieren
Fokus Innovation<br />
Private Equity<br />
19<br />
sich dadurch, dass der Kapitalgeber ein<br />
deutlich höheres Risiko als eine Bank<br />
eingeht und dafür im Gegenzug auch eine<br />
höhere Rendite erwartet. Typischerweise<br />
kommt Risikokapital bei Start-up-,<br />
Expansions-, Nachfolge- oder eben auch<br />
Projekt- sprich «Innovationsfinanzierungen»<br />
zum Einsatz.<br />
Inwiefern lohnt sich für Investoren<br />
überhaupt die Investition in Risikovorhaben?<br />
Die Prüfung und Begleitung von Risikokapital-Investitionen<br />
ist aufwendig. Zudem<br />
enden Risikokapital-Investitionen<br />
des Öfteren mit einem Total- oder Teilverlust<br />
für die Investoren. Die erfolgreichen<br />
Investitionen müssen diese Verluste<br />
überkompensieren. Dazu müssen sie<br />
eine überdurchschnittlich hohe Rendite<br />
abwerfen. Damit ein Projekt für Investoren<br />
attraktiv ist, sollte es deshalb nicht<br />
nur ein günstiges Rendite-/Risikoprofil<br />
aufweisen, sondern muss in der Regel<br />
auch einen Finanzierungsbedarf von<br />
mindestens 1 bis 3 Mio. Schweizer Franken<br />
aufweisen. Private Risikokapitalinvestoren<br />
oder sogenannte «Business Angels»<br />
sind aber durchaus bereit, auch geringere<br />
Summen pro Investment-Fall zu<br />
investieren.<br />
Einige erfolgreiche CEO sagen,<br />
gerade in Krisenzeiten sollte ein<br />
Unter nehmen investieren respektive<br />
Innovationen vorantreiben.<br />
Teilen Sie diese Meinung?<br />
Die Corona-Krise wirkte in zahlreichen<br />
Branchen und Betrieben als Innovationstreiber.<br />
Bestehende Geschäftsmodelle<br />
und -prozesse mussten überdacht<br />
und angepasst werden. Zum Teil<br />
ergaben sich durch die veränderte Nachfrage<br />
auch neue Marktchancen. Die<br />
Innovations- und Investitionstätigkeit<br />
wurde dadurch aber vielerorts nicht nur<br />
beschleunigt, sondern auch fokussiert.<br />
Dabei wurden sicher da und dort andere<br />
Innovationsprojekte aufgrund der geänderten<br />
Prioritäten zurückgestellt oder<br />
auf Sparflamme zurückgefahren. Andernorts<br />
wurden krisenbedingt brachliegende<br />
Ressourcen dazu genutzt, Produktinnovationen<br />
rascher voranzutreiben.<br />
Beides kann richtig sein. Wichtig ist,<br />
dass die Innovationstätigkeit darauf<br />
ausgerichtet ist, die künftige Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu verbessern, und mit<br />
den vorhandenen personellen und finanziellen<br />
Ressourcen in Einklang gebracht<br />
werden kann.<br />
Beratung für Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong><br />
Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> können<br />
sich zum Thema Private-Equity-Investoren<br />
exklusiv von der Strategieberatungsfirma<br />
Hanser Consulting AG, Zürich, beraten<br />
lassen. Das Erstgespräch ist kostenlos.<br />
Seit mehr als 30 Jahren beraten René<br />
Götz und Rainer Grundler Unternehmen<br />
in strategischen Fragestellungen in den<br />
Bereichen der Geschäftsentwicklung sowie<br />
der Restrukturierung und Sanierung.<br />
Die Verantwortlichen verfügen<br />
über eine langjährige Beratungserfahrung<br />
in diversen Industriesektoren und<br />
über ein breites Netzwerk zu Eigen- und<br />
Fremdkapitalgebern.<br />
hanserconsulting.ch
Fokus Innovation<br />
Hightech Zentrum Aargau<br />
20<br />
Hightech Zentrum Aargau<br />
Die Förderung der Konkurrenzfähigkeit von innovationsorien tierten Aargauer KMU<br />
bildet das Kerngeschäft des Hightech Zentrums Aargau. Eine zentrale Rolle spielt dabei<br />
die Nutzung der Forschungskompetenz von Hochschulpartnern.<br />
D<br />
Quelle: HTZ Aargau<br />
er Kanton Aargau setzt seit<br />
2<strong>01</strong>3 gezielt auf das Innovationsförderprogramm<br />
Hightech Aargau mit der<br />
Hightech Zentrum Aargau AG (HTZ) und<br />
dem Forschungsfonds Aargau als Kernelemente.<br />
Das HTZ hat sich seit seiner<br />
Gründung schweizweit zu der Referenz<br />
der kantonalen Innovationsförderung<br />
entwickelt. Es ist die erste Einrichtung<br />
dieser Art und Grösse, welche zudem im<br />
Vergleich mit ähnlichen Programmen<br />
die meisten Kunden betreut, und hat seit<br />
Beginn rund 2500 Firmenprojekte in allen<br />
Technologiegebieten initiiert und<br />
begleitet.<br />
Der Wissens- und Technologietransfer<br />
(WTT) von den Hochschulen in die Unternehmen<br />
spielt eine zentrale Rolle. Als<br />
Kontaktvermittler und Türöffner zu den<br />
Forschungseinrichtungen trägt das HTZ<br />
dazu bei, den Nutzen der nationalen Investitionen<br />
in die Schweizer Hochschulen<br />
und Forschungsinstitute für KMU zu<br />
maximieren. Die Hauptaufgabe besteht<br />
in der Unterstützung von innovationsorientierten<br />
Aargauer KMU, um ihnen einen<br />
optimalen Zugang zu den besten<br />
verfügbaren Technologien zu ermöglichen.<br />
In neun von zehn Fällen handelt es<br />
sich beim jeweiligen Forschungspartner<br />
um das Institut einer Schweizer Fachhochschule.<br />
Wertvoller Brückenbauer<br />
In den meisten Fällen erleichtern die<br />
Technologie- und Innovationsexperten<br />
des HTZ den KMU die Suche nach dem<br />
passenden Forschungspartner massiv.<br />
In manchen Firmen besteht eine gewisse<br />
Schwellenangst, und allein würden viele<br />
den Schritt nicht wagen. Das HTZ übernimmt<br />
die Funktion des Brückenbauers.<br />
Der Experte hilft, die Herausforderungen<br />
der Unternehmen zu strukturieren und<br />
danach die am besten geeigneten Expertinnen<br />
und Experten an den Hochschulen<br />
zu identifizieren. Dabei kann sich das<br />
HTZ auf ein gut ausgebautes und intensiv<br />
gepflegtes Netzwerk stützen.<br />
Warum ist die Kooperation mit Hochschulen<br />
wichtig? Etliche Unternehmen,<br />
insbesondere Grossfirmen, verfügen<br />
über eigene Entwicklungsabteilungen<br />
und interne Forschungsinfrastruktur.<br />
Aber kleinere Betriebe sind in der Regel<br />
nicht in der Lage, eigene Entwicklungskapazitäten<br />
aufzubauen. Solchen Unternehmen<br />
kann das HTZ die Chance eröffnen,<br />
von externem Fachwissen und von<br />
externen Ressourcen zu profitieren.<br />
Beschaffung externer Fördermittel<br />
Zur Dienstleistungspalette des HTZ gehört<br />
die Beratung im Hinblick auf die<br />
Projektfinanzierung. Das HTZ zeigt die<br />
Fördermöglichkeiten für die Umsetzung<br />
eines Projekts auf. Es stehen diverse Fördermöglichkeiten<br />
zur Verfügung, im Aargau,<br />
national und international. Die HTZ-<br />
Experten wissen, wo die jeweiligen Organisationen<br />
bei ihren Engagements<br />
Schwerpunkte setzen, und sie sind vertraut<br />
mit den Projektanforderungen. Eine<br />
gewichtige Rolle spielen Fördermittel,<br />
die ausserhalb des Kantons Aargau<br />
eingeworben wurden. Mit Unterstützung<br />
durch das HTZ erreichen Aargauer<br />
Unternehmen bei externen Förderorga-<br />
nisationen mit ihren Unterstützungsanträgen<br />
Erfolgsquoten, die deutlich<br />
über den durchschnitt lichen Bewilligungsquoten<br />
dieser Organisationen liegen.<br />
Viele HTZ-Kunden räumen ein, dass<br />
sie ohne Unterstützung durch das HTZ<br />
(oder den Forschungsfonds Aargau)<br />
gar nicht versucht hätten, externe Förderunterstützung<br />
zu beantragen. Gründe<br />
sind mangelnde Ressourcen und das<br />
für die Antragsabwicklung fehlende<br />
Know-how sowie die fehlende Übersicht<br />
über die bestehenden Fördermöglichkeiten.<br />
International ungleiche Spiesse<br />
Viele ausländische Konkurrenten können<br />
von weit höherer staatlicher Innovationsförderung<br />
profitieren. Die Schweiz<br />
finanziert den Aufwand der Hochschulpartner,<br />
und die Unternehmen müssen<br />
einen gleich hohen Eigenanteil leisten.<br />
Firmen in der EU hingegen erhalten<br />
direkte Zuschüsse von bis zu 60 Prozent<br />
ihrer Projektkosten. Besonders wichtig<br />
ist deshalb im internationalen Wettbewerb,<br />
dass die Schweizer Unternehmen<br />
von den vorhandenen Fördermöglichkeiten<br />
optimal profitieren können. Dazu<br />
leistet das HTZ einen wichtigen Beitrag.<br />
Bewährte Machbarkeitsstudien<br />
Eine Besonderheit bei den Projekten mit<br />
Hochschulen bilden die Machbarkeitsstudien<br />
des HTZ. Der Kanton Aargau verfügt<br />
mit ihnen über ein schweizweit einmaliges<br />
niederschwelliges und sehr<br />
wirksames Instrument. Dieses macht<br />
das Risiko einer Innovation berechenba-
Im September 2021 stimmte der Grosse Rat mit grosser Mehrheit einer ab 2023 unbefristeten Weiterführung<br />
des Innovationsförderprogramms Hightech Aargau und somit auch des Hightech Zentrums Aargau<br />
zu. (Foto und Grafik: Hightech Zentrum Aargau AG)<br />
rer. Vor allem für kleinere Industriefirmen<br />
und gewerbenahe Betriebe ist dieser<br />
Aspekt von grosser Bedeutung. Der<br />
Erkenntnisgewinn aus den Machbarkeitsstudien<br />
führt letztlich dazu, dass<br />
mehr Innovationsprojekte tatsächlich<br />
umgesetzt werden. Die vom HTZ aufgewendeten<br />
Mittel decken jeweils die Kosten<br />
der Hochschulen. Die Unternehmen<br />
beteiligen sich mit einer Eigenleistung<br />
im gleichen Umfang an den Projekten.<br />
Förderung aller Technologien<br />
In den beiden Schwerpunktbereichen<br />
Werkstoff- und Nanotechnologien beziehungsweise<br />
Energietechnologien und<br />
Ressourceneffizienz bietet das HTZ den<br />
Unternehmen über die Innovationsberatung<br />
und -unterstützung hinaus Einblicke<br />
in neue Technologiefelder, hauptsächlich<br />
in Form von Anlässen und Workshops.<br />
Diese Foren werden wegen ihres<br />
fachlichen Gehalts und ihres starken<br />
Praxisbezugs sehr geschätzt. Das HTZ<br />
engagiert sich auf allen Technologiegebieten.<br />
Stark an Bedeutung gewonnen<br />
hat in letzter Zeit das Thema Digitalisierung.<br />
Das HTZ setzt auch bei Fragen rund<br />
um die Digitalisierung auf individuelle<br />
Unterstützung, zugeschnitten auf die<br />
konkreten Bedürfnisse von KMU. Das<br />
HTZ ist damit gerade für kleinere KMU<br />
zur ersten Anlaufstelle für Fragen zur Digitalisierung<br />
geworden.<br />
Innovationen im Aargau<br />
Das Programm Hightech Aargau, zu dem<br />
das Hightech Zentrum Aargau gehört,<br />
wurde 2<strong>01</strong>2 lanciert. Mit dem Programm<br />
stösst der Kanton Aargau zusammen mit<br />
Aargauer Unternehmen jährlich neue<br />
Projekte zur Steigerung der Innovationskraft<br />
und damit der Wettbewerbsfähigkeit<br />
an. 2021 wurden über 20 Millionen<br />
Franken in solche Projekte investiert. Allein<br />
aus den vom HTZ eingeworbenen<br />
externen Fördergeldern ergab sich ein<br />
starker Hebeleffekt. Für jeden Franken,<br />
den der Kanton Aargau investiert hat,<br />
wurden durch das HTZ externe Fördermittel<br />
in der Höhe von mindestens einem<br />
weiteren Franken verfügbar gemacht,<br />
und mit deutlich mehr als zwei<br />
Franken beteiligten sich die Unternehmen<br />
an diesen Projekten. Das Programm<br />
war bis zum September 2021 jeweils auf<br />
fünf Jahre befristet und musste immer<br />
wieder neu bewilligt werden. Im September<br />
2021 stimmte der Grosse Rat mit<br />
grosser Mehrheit einer ab 2023 unbefristeten<br />
Weiterführung des Innovationsförderprogramms<br />
Hightech Aargau und somit<br />
des Hightech Zentrums Aargau zu.<br />
hightechzentrum.ch
Markus Kunz, CEO der W. Kunz dryTec AG - SWISS COMBI, vor der Testanlage mit dem «ecoDry»-Trommeltrockner. (Foto: dryTec AG)<br />
Wie aus Gülle Gold<br />
werden könnte<br />
Aus Gülle wird Dünger mit einem Trockensubstanzanteil<br />
von 92 Prozent in Granulatform. Die W. Kunz dryTec AG –<br />
SWISS COMBI entwickelte mit dem ecoDry-Trommel trockner<br />
eine Anlage mit weltweit riesigem Potenzial. Das<br />
Hightech Zentrum Aargau half dem KMU, für das Projekt<br />
die richtigen Partner zu finden.<br />
I<br />
Von Monica Hotz<br />
nnovationsförderung ist nicht<br />
nur für Start-up-Unternehmen ein wichtiges<br />
Förderinstrument, sondern auch<br />
für erfolgreiche KMU. Denn wer sich auf<br />
verdienten Lorbeeren zu sehr ausruht,<br />
wird längerfristig mit der Konkurrenz<br />
nicht mithalten können. «Wenn man als<br />
Unternehmen nicht innovativ ist, geht<br />
die Firma irgendwann ein, denn alles<br />
rundherum entwickelt sich stetig weiter<br />
– Stillstand ist Rückschritt. Es gilt, mit offenen<br />
Augen durchs Leben zu gehen und<br />
Innovationsmöglichkeiten wahrzunehmen.<br />
Neun von zehn Ideen können vielleicht<br />
nicht umgesetzt werden, aber eine<br />
von zehn hebt ab», erklärt Markus Kunz,<br />
Geschäftsführer in dritter Generation<br />
der W. Kunz dryTec AG – SWISS COMBI.<br />
Ursprünglich Unternehmensberater,<br />
trägt er das Tüftler-Gen in sich – obschon<br />
er das bescheiden abstreitet. Nicht umsonst<br />
trug schon sein Vater Werner Kunz<br />
den Übernamen Daniel Düsentrieb. 1959<br />
von Grossvater Werner Kunz gegründet,<br />
der damals den Prototyp, sozusagen die<br />
Urmutter aller Schweizer Grastrocknungsanlagen<br />
entwickelte, blickt das<br />
KMU auf eine erfolgreiche Geschichte<br />
voller Innovationen zurück.<br />
Das Unternehmen hat sich auf den Bau<br />
von Anlagen zur Trocknung von Schüttgütern<br />
spezialisiert. Zum Einsatz kommen<br />
diese in der Ethanol-, Holz-, Futtermittel-,<br />
Stärke- und Zuckerindustrie sowie<br />
in der emissionsfreien Trocknung<br />
von Gärresten und Gülle. Die Trocknungsanlagen<br />
trocknen mit überhitztem<br />
Dampf oder mit heisser Luft besonders<br />
schonend. Es wird bewusst auf den<br />
Einsatz von Rauchgas als Trocknungsmedium<br />
verzichtet. Das zu trocknende<br />
Produkt kann auf mobilen Pilot-Trocknungsanlagen<br />
ausgiebig getestet werden,<br />
um das beste Trocknungsverfahren<br />
zu bestimmen. Seit der Gründung wurden<br />
mehr als 500 SWISS-COMBI-Trocknungsanlagen<br />
in über 40 Ländern in Betrieb<br />
genommen. SWISS COMBI exportiert<br />
95 Prozent ihrer Produkte, vor allem<br />
nach Europa, Nordamerika, China und<br />
Thailand.
Fokus Innovation<br />
dryTec SWISS COMBI<br />
23<br />
Die Idee, das Tüfteln und Testen<br />
Als Oliver Arnold, Geschäftsführer der<br />
Arnold & Partner AG Biogas- und Verfahrenstechnik,<br />
einen Vakuum-Eindampfer<br />
entwickelt hatte, der den Trockensubstanz-Gehalt<br />
von flüssigen Gärresten<br />
und Gülle von 4 bis 6 auf 15 bis 25 Prozent<br />
erhöhen konnte, gelangte er mit der<br />
Idee an Markus Kunz, dieser könnte eine<br />
Anlage entwickeln, die dieses Konzentrat<br />
zum Schluss ganz trocknet. Nach drei<br />
Monaten Tüfteln und Testen gelang das<br />
Vorhaben. Der Prototyp des «ecoDry»-<br />
Düngertrockners war geboren. Aus dem<br />
Konzentrat war ein Dünger mit einem<br />
Trockensubstanzanteil von 92 Prozent in<br />
Granulatform entstanden, der staubfrei,<br />
lagerfähig, streufähig, dosierbar, hygienisch,<br />
geruchsarm und verkaufsfähig ist.<br />
Das Verfahren basiert auf einem geschlossenen<br />
Dampfkreislauf. Die Wärme<br />
für das Eindampfen des Konzentrats<br />
stammt aus dem Trocknungsprozess.<br />
Auf diese Weise lassen sich 60 Prozent<br />
der Energie aus der Trocknung zurückgewinnen.<br />
Eine kleine Sensation.<br />
Das Endprodukt ist laut CEO Markus<br />
Kunz ein hochwertiger organischer Dünger<br />
für eine breite Kundschaft. Ein weiterer,<br />
gewichtiger Vorteil dieser Lösung bestehe<br />
darin, dass man der Überdüngung<br />
der Böden entgegenwirken könne. Diese<br />
wird in europäischen Industriestaaten<br />
zunehmend zum Problem. Die Gründe:<br />
steigender Fleischkonsum, Zunahme<br />
der Biogasanlagen und Bevölkerungswachstum.<br />
Das Verfahren hat gegenüber<br />
der Austragung der Gülle auf Feldern<br />
den grossen Vorteil, dass dabei keines<br />
der beiden schädlichen Klimagase Lachgas<br />
und Ammoniak freigesetzt wird.<br />
Die Schublade droht<br />
Die W. Kunz dryTec AG - SWISS COMBI –<br />
ein KMU mit 28 Mitarbeitenden – hatte<br />
mit dem ecoDry-Trockner eine Anlage<br />
mit riesigem Potenzial entwickelt. Weil<br />
das Überdüngungsproblem alle betrifft,<br />
bestünde dafür weltweit ein Milliardenmarkt.<br />
Weil aber grosses Engagement<br />
erforderlich ist, bis ein Produkt auf dem<br />
Markt platziert ist, und es grosse Investitionen<br />
braucht, bis eine industrielle Versuchsanlage<br />
gebaut werden kann, bestand<br />
das Risiko, dass die bahnbrechende<br />
Idee in der Schublade verschwinden<br />
würde. Markus Kunz: «Wir haben auf den<br />
bestehenden Märkten Kundenkontakt –<br />
man kennt uns dort. Aber hier kommt<br />
ein anderes Kundensegment in Frage –<br />
wir haben dieselben Voraussetzungen,<br />
die ein Start-up vorfindet.» Hier kam das<br />
Hightech Zentrum (HTZ) Aargau ins<br />
Spiel.<br />
Das HTZ hilft<br />
Auf Empfehlung eines Freundes nahm<br />
Markus Kunz im Frühjahr 2<strong>01</strong>9 mit dem<br />
Hightech Zentrum (HTZ) Aargau Kontakt<br />
auf. Nach Vorabklärungen erfolgte im<br />
Sommer eine begleitete Patentrecherche<br />
verbunden mit einer Umfeldanalyse<br />
beim Institut für Geistiges Eigentum in<br />
Bern. HTZ-Technologie- und -Innovationsexperte<br />
Reto Eggimann und das Unternehmen<br />
lancierten in der Folge eine<br />
Machbarkeitsstudie. Das Ziel: die Entwicklung<br />
eines Konzepts für die Vermarktung<br />
des Verfahrens. Als Forschungspartner<br />
konnten Spezialisten<br />
für Industriegütermarketing an der<br />
Hochschule Luzern gewonnen werden.<br />
Ausgangsbasis ist ein innovatives Geschäftsmodell,<br />
bei dem eine Betreiberfirma<br />
Entsorgung, Herstellung und Verkauf<br />
übernimmt und nach etwa fünf Jahren<br />
die Gewinnschwelle erreicht. Eine<br />
Anlage würde jährlich 70 000 Tonnen<br />
Gärreste bzw. Gülle verarbeiten.<br />
Ein Parallelprojekt betrifft den Bau einer<br />
ersten industriellen Pilotanlage bei einem<br />
potenziellen Kunden – und die Finanzierung.<br />
Diese Investition übersteigt<br />
die Möglichkeiten des Aargauer KMU.<br />
Nach Abklärungen beim Bundesamt für<br />
Umwelt BAFU unterstützte HTZ-Experte<br />
Eggimann SWISS COMBI bei der Einreichung<br />
eines Gesuchs um Mitfinanzierung.<br />
Beide Entscheide stehen derzeit<br />
noch aus.<br />
Wichtiger Türöffner<br />
«Das HTZ hatte das richtige Gespür und<br />
brachte uns genau mit jener Hochschule<br />
in Kontakt, die uns weiterhelfen konnte<br />
– die Hochschule Luzern», erinnert<br />
sich CEO Markus Kunz. Einer der wichtigsten<br />
Aspekte, den die Förderung<br />
durchs HTZ mit sich bringe, sei der Türöffner-Effekt.<br />
Über die Hochschule Luzern<br />
sei es überhaupt erst möglich, mit<br />
einer Innovation bis in die entscheidenden<br />
Führungsetagen wichtiger Grossunternehmen<br />
zu gelangen, was als KMU<br />
mit 28 Leuten praktisch unmöglich sei.<br />
Dasselbe gelte in Bezug aufs BAFU. Das<br />
HTZ verfüge über ein grosses Netzwerk<br />
und rufe dort auf Anhieb die richtigen<br />
Personen an. Zudem gebe das HTZ den<br />
Geförderten immer wieder eine Plattform,<br />
in den Medien präsent zu sein.<br />
«Die Unterstützung durchs HTZ ist sehr<br />
effizient, unkompliziert und schnell»,<br />
lobt Kunz. «Sie haben gute Experten, sie<br />
haben Erfahrung und ein Riesennetzwerk.»<br />
Die erste Kontaktperson im HTZ<br />
bestimmt jeweils jemand des Teams, der<br />
die gefragte Branche kennt, sich ins Projekt<br />
einarbeitet und dieses fortan begleitet.<br />
«Ich hatte immer das Gefühl, dass<br />
das HTZ uns mit Reto Eggimann die richtige<br />
Person vermittelte.»<br />
Mit der Hochschule Luzern arbeitet Markus<br />
Kunz weiterhin zusammen, sie sei<br />
genau richtig positioniert. Auch mit dem<br />
BAFU steht der CEO weiterhin in Kontakt.<br />
Für ihn war die Zusammenarbeit<br />
mit dem HTZ ein voller Erfolg.<br />
bit.ly/357rIWT
Tiefbohrbär<br />
24<br />
KMU-MEM als wichtiger Player<br />
in der Kernfusionsforschung<br />
Tiefbohrbär heisst das Unternehmen, das Markus Bär in den 90er-Jahren gründete. Mit<br />
bemerkenswerter Ausdauer knobelte der gelernte Werkzeugmacher in der eigenen Garage<br />
daran, die perfekte Tiefbohrung mit spiegelglatter Oberfläche und ohne Verlauf zu<br />
schaffen, bis ihm 2003 der Durchbruch gelang. 2007 zeichnete die Jury das mittlerweile<br />
20-köpfige KMU mit dem 1. Aargauer Unternehmerpreis aus.<br />
H<br />
Interview: Monica Hotz<br />
eute beschäftigt das KMU 28<br />
Mitarbeitende und ist der Nummer-<br />
1-Lohnbetrieb in Europa für Tiefbohrungen<br />
mit Kleinstdurchmessern in Einzelteilen<br />
oder grossen Serien. Nur in den<br />
USA gibt es einen weiteren Betrieb mit<br />
den Kompetenzen der Korrugation von<br />
Tiefbohrbär. Aus allen Ecken der Welt gelangen<br />
Forschungsinstitute mit ihren<br />
Anliegen an das Schweizer KMU. So auch<br />
für den Forschungs-Kernfusionsreaktor<br />
ITER. Das <strong>Journal</strong> sprach mit Markus Bär<br />
über seine Erfahrungen mit seinem aktuellsten<br />
Projekt und die Unterstützung<br />
durch das Hightech Zentrum Aargau.<br />
Markus Bär, wobei hat Sie das Hightech<br />
Zentrum Aargau genau unterstützt?<br />
Markus Bär: Vor einiger Zeit haben wir<br />
damit begonnen, für den Bereich Kernfusion<br />
Mikrowellenleiter herzustellen.<br />
Beim Kernfusionsreaktor ITER (= International<br />
Thermonuclear Experimental<br />
Reactor oder lat. «der Weg») werden drei<br />
Heizsysteme benötigt, um die erforderliche<br />
Temperatur von rund 150 Mio. Grad<br />
Celsius zu erreichen. Eines dieser Heizsysteme<br />
arbeitet mit Mikrowellen. Damit<br />
die Mikrowellenstrahlen in der gewünschten<br />
Art und Weise von der Quelle bis<br />
zum Einsatzort (Torus) geleitet werden<br />
können, braucht es spezielle Wellenleiter,<br />
sogenannte Waveguides. Für ITER<br />
haben wir bereits verschiedene Mockups<br />
hergestellt und damit den Nachweis<br />
erbracht, dass Tiefbohrbär solch hochpräzise<br />
Bauteile herstellen kann. Die Waveguides<br />
sind mit einer extrem feinen<br />
Rillierung in der Präzisionsbohrung veredelt<br />
(= Korrugation). Da diese Komponenten<br />
im Ultrahochvakuum-Bereich<br />
(UHV) eingesetzt werden, ist eine extreme<br />
Bauteilsauberkeit notwendig. Und<br />
genau hier liegt eine grosse Herausforderung:<br />
Denn es ist mit bisher bekannten<br />
Reinigungsmethoden nicht mög lich,<br />
die feine Korrugation ausreichend zu reinigen.<br />
Wir haben das Hightech Zentrum<br />
Aargau kontaktiert und die Aufgabenstellung<br />
geschildert.<br />
Übergabe der von Tiefbohrbär produzierten<br />
Test-Waveguide an das PSI am 23. November<br />
2021. (Foto: Helmut Schift, PSI)
Fokus Innovation<br />
Tiefbohrbär<br />
25<br />
Wie hat Sie das Hightech Zentrum<br />
unterstützt?<br />
Nach ersten Gesprächen wurde rasch<br />
klar, dass die Sache Umfang und Komplexität<br />
eines Forschungsprojektes hat.<br />
Als KMU sind wir aber nicht in der Lage,<br />
solche Forschungsanstrengungen aus<br />
eigener Kraft zu stemmen.<br />
Wie genau lief die Unterstützung ab?<br />
Das Hightech Zentrum (HTZ) hat den Antrag<br />
für den Forschungsfonds Aargau redigiert<br />
und den Kontakt zu unserem Forschungspartner,<br />
dem Paul Scherrer Institut<br />
(PSI), hergestellt.<br />
Wie haben Sie die Beratung durch<br />
das Hightech Zentrum Aargau<br />
erlebt?<br />
Sehr positiv. Das HTZ haben wir als Brückenbauer<br />
zum Forschungspartner und<br />
als Türöffner zum Forschungsfonds Aargau<br />
kennengelernt. Da die Betreuungsperson<br />
vom HTZ im relevanten Bereich<br />
über ein fundiertes Wissen verfügt, ist es<br />
sogleich zu einem technisch wertvollen<br />
Dialog gekommen.<br />
Man soll sich aber keine Illusionen machen<br />
– Innovation kann nicht, wie bei anderen<br />
Dienstleistungen üblich, einfach<br />
und bequem eingekauft werden. Der<br />
Treiber der Innovation muss immer noch<br />
vom KMU selbst ausgehen. Es ist von<br />
ausserordentlicher Wichtigkeit, dass der<br />
Forschungspartner weiss, auf welches<br />
Ziel seine Forschung ausgerichtet werden<br />
soll. Es ist dann auch eine etwas delikate<br />
Daueraufgabe des KMU, den Forschungspartner<br />
während der gesamten<br />
Projektdauer an dieses Ziel zu erinnern.<br />
Zudem ist es erforderlich, die Arbeit des<br />
Forschungspartners zu hinterfragen und<br />
aktiv zu diskutieren. Nur der daraus entstehende<br />
Dialog kann zum erhofften Erkenntnisgewinn<br />
führen, und beide Seiten<br />
können so auch von den unterschiedlichen<br />
Kompetenzen des Projektpartners<br />
profitieren.<br />
Wäre Ihre Innovation ohne die Hilfe<br />
des Hightech Zentrums zustande<br />
gekom men?<br />
Der Forschungsfonds Aargau hat unseren<br />
Antrag bewilligt, das Projekt TUBE-<br />
CLEAN wurde inzwischen gestartet. Finanziert<br />
werden die Aufwendungen für<br />
das PSI vom Kanton Aargau, unser eigenes<br />
Engagement müssen wir selbst<br />
stemmen. Nun, die Innovation ist noch<br />
nicht wirklich finalisiert, da das Projekt<br />
noch am Laufen ist. Wir haben aber aus<br />
dem laufenden Forschungsprojekt<br />
schon wichtige Erkenntnisse gewonnen,<br />
die für die Reinigung unserer Wellenleiter<br />
von entscheidender Bedeutung sind.<br />
Als KMU sind wir auf eine solche Unterstützung<br />
angewiesen, denn aus eigener<br />
Kraft hätten wir dieses Forschungsprojekt<br />
nicht tragen können und wollen.<br />
Konnten Sie übers Hightech Zentrum<br />
zu Kontakten kommen, beispielsweise<br />
zu Forschungsinstituten/Hochschulen<br />
oder anderen Spezialisten,<br />
die Sie auch übers geförderte Projekt<br />
hinaus weiterpflegen?<br />
Definitiv. Wenn man die Welt der Kernfusion<br />
mitgestalten möchte, ist man auf<br />
ein funktionierendes und eingespieltes<br />
Netzwerk von weltweit angesehenen<br />
Spezialisten und Institutionen angewiesen.<br />
Dies ist insbesondere für kleinere<br />
Firmen herausfordernd, denn solche<br />
Netzwerke müssen nicht nur aufgebaut,<br />
sie müssen auch gepflegt werden. Eine<br />
Institution wie das Hightech Zentrum<br />
kann dabei sehr hilfreich sein.<br />
Sie waren bereits vor Gründung des<br />
Hightech Zentrums Aargau innovativ<br />
unterwegs. Inwiefern braucht es<br />
auch für so «alte Hasen» die Hilfe des<br />
Hightech Zentrums Aargau?<br />
Innovation ist keine Einbahnstrasse und<br />
dient nie dem Selbstzweck. Damit eine<br />
gute Idee zu einem verkaufsfähigen Produkt<br />
wird, muss manches Feedback von<br />
Markus Bär, Gründer des KMU-MEM Tiefbohrbär,<br />
dem Nummer-1-Lohnbetrieb in Europa für<br />
Tiefbohrungen mit Kleinstdurchmessern, zeigt<br />
einen Bohrer mit kleinstem Durchmesser.<br />
(Foto: Monica Hotz)<br />
aussen berücksichtigt werden. Die Rolle<br />
des unabhängigen Sparringspartners<br />
kann vom Hightech Zentrum übernommen<br />
werden.<br />
Kann man die durchschnittliche<br />
Wertschöpfung beziffern, die durch<br />
eine geförderte Innovation entsteht?<br />
Aufgrund der Verschiedenheit von Innovation<br />
wäre es vermessen, Durchschnittswerte<br />
anzugeben. Bleiben wir<br />
doch beim konkreten Beispiel der Mikrowellenleiter<br />
für die Kernfusion. Die herausfordernde<br />
Reinigung der Wellenleiter<br />
soll durch das vom Forschungsfonds<br />
Aargau unterstützte TUBECLEAN-Projekt<br />
gelöst werden. Dies ist Voraussetzung<br />
dafür, dass wir die Serienproduktion<br />
der Wellenleiter an ITER anbieten
Tiefbohrbär<br />
26<br />
Das Innere der Test-Waveguide ist mit einer<br />
extrem feinen Rillierung versehen (= Korrugation).<br />
Im Ultrahochvakuum-Bereich (UHV) sollen die<br />
Waveguides die elektromagnetischen Wellen zum<br />
Plasma im Kern fusionsreaktor leiten. Dafür ist<br />
eine extreme Bauteilsauberkeit notwendig.<br />
(Foto: Helmut Schift, PSI)<br />
können. Diese Serienproduktion wiederum<br />
ist ein sechsjähriges Grossprojekt<br />
im Wert von zweistelliger Millionenhöhe.<br />
Falls Tiefbohrbär den Zuschlag erhalten<br />
würde, müssten wir ausserhalb der bestehenden<br />
Infrastruktur eine neue Fertigung<br />
hochziehen, und einige neue Arbeitsplätze<br />
könnten geschaffen werden.<br />
Wo dies geschehen soll, ist noch nicht<br />
definitiv entschieden. Im Entscheidungsfindungsprozess<br />
spielen staatliche<br />
Hilfen und Förderbeiträge eine entscheidende<br />
Rolle. Denn in einer frühen<br />
Projektphase müssen signifikante Investitionen<br />
getätigt werden, die erst später<br />
vom Projekt getragen werden. In dieser<br />
kritischen Phase sind wir auf Unterstüt-<br />
zung von aussen angewiesen. Als bereits<br />
etabliertes Schweizer Unternehmen sehen<br />
wir aber gerade in diesem Bereich<br />
wenig Resonanz oder Interesse. So sind<br />
wir leider gezwungen, auch Alternativen<br />
im Ausland zu prüfen, wo die Frage nach<br />
staatlicher Förderung sehr viel aktiver<br />
angegangen wird.<br />
Kurz: Wo und wie viel Wertschöpfung<br />
entsteht, können wir im Moment noch<br />
nicht sagen.<br />
Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten hat der Bau des<br />
ITER-Reaktorgebäudes im Sommer 2<strong>01</strong>3 begonnen. Der Zutiefbohrbaer.com<br />
ITER<br />
Die Kernfusion ist die Energiequelle der Sonne und der Sterne.<br />
Wenn sie eines Tages in kommerziellen Kraftwerken nutzbar<br />
sein wird, steht der Menschheit eine praktisch unerschöpfliche,<br />
sichere und umweltfreundliche Energiequelle zur Verfügung.<br />
Um die grossen technischen Herausforderungen zu<br />
bewältigen, haben Europa, China, Indien, Japan, Russland,<br />
Südkorea und die USA beschlossen, gemeinsam in Südfrankreich<br />
den Internationalen Thermonu klea ren Experimentalreaktor<br />
(ITER) zu bauen. Mit dieser Grossanlage soll die Machbarkeit<br />
eines Fusionskraftwerks gezeigt werden.<br />
Die grosse technische Herausforderung besteht darin, dass die<br />
Kernfusion erst bei 150 Millionen Grad möglich ist, da zuvor<br />
die starken Abstossungskräfte zwischen den positiv geladenen<br />
Atomkernen überwunden werden müssen. Bei diesen enormen<br />
Temperaturen trennen sich die Elektronen von den Atomkernen,<br />
die dadurch ionisiert werden – das Gas liegt als sogenanntes<br />
Plasma vor. Weil das Plasma elektrisch leitend ist,<br />
lässt es sich durch magnetische Felder beeinflussen. Diese<br />
Eigen schaft macht man sich im Fusionsreaktor zunutze, indem<br />
das heisse Plasma in einem Käfig aus Magnetfeldern eingeschlossen<br />
und so von den Reaktorwänden fernge halten wird.<br />
sammenbau des Reaktors dürfte 2025 vollendet sein, wenn<br />
auch das erste Plasma erzeugt werden soll.<br />
Da die Fortsetzung der Teilnahme am ITER-Projekt in den Jahren<br />
2021–2027 an die Verhandlungen über die Assoziierung der<br />
Schweiz am Forschungsprogramm Horizon Euro pe sowie dem<br />
Euratom-Programm gebunden ist, ist die Schweizer Beteiligung<br />
an ITER derzeit ausgesetzt. Schweizer Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen können sich nur dann an Ausschreibungen<br />
beteiligen, wenn das erforderliche Fachwissen in den<br />
ITER-Mitgliedsländern nicht vorhanden ist. Die dadurch entstandene<br />
zusätzliche Hürde behindert innovative Schweizer<br />
KMU wie Tiefbohrbär unnötig.<br />
bit.ly/3o2eSje<br />
iter.org/
Fokus Innovation<br />
Birchmeier AG<br />
27<br />
«Innovation ist zwingend<br />
und kein Zufall»<br />
«Innovation ist keine Option – Innovation ist zwingend!» – dieses Zitat stammt aus einem<br />
der Vorträge von Jürg Zwahlen. Er ist Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Birchmeier<br />
Sprühtechnik AG. Das Unternehmen hat schon zahlreiche Innovationen erfolgreich<br />
umgesetzt und einige Innovationspreise gewonnen. Das <strong>Journal</strong> sprach mit Jürg Zwahlen<br />
über die Zusammenarbeit mit dem HTZ Aargau.<br />
J<br />
Interview: Monica Hotz<br />
ürg Zwahlen, Sie haben<br />
bereits für mehrere Projekte mit<br />
dem Hightech Zentrum (HTZ) Aargau<br />
zusammengearbeitet. Für wie viele<br />
insgesamt?<br />
Jürg Zwahlen: Über die Jahre kam da<br />
einiges zusammen. So ein gutes halbes<br />
Dutzend dürften es schon gewesen sein.<br />
Tendenz «steigend mit Zwischenpausen»,<br />
weil wir als Unternehmen ja den<br />
Grossteil der Arbeit ausführen. Die Projekte<br />
unterscheiden sich auch in Umfang<br />
und Thematik sehr stark. Zudem haben<br />
wir über die Zeit gelernt, wie wir zusammenarbeiten<br />
und bei welchen Themen<br />
wir das HTZ einbeziehen können oder<br />
sogar müssen. Das hat sicher dazu geführt,<br />
dass wir heute viel schneller zum<br />
Telefon greifen. Und ich sage explizit<br />
«zum schnellen Telefon» und nicht zu<br />
langsamem Papier und Tinte.<br />
Worum ging es bei diesen Projekten?<br />
Immer um Unterstützung. Aber nicht um<br />
Geld, sondern darum, Partner zu finden<br />
in einem Innovationsprojekt, in dem wir<br />
die notwendigen Kompetenzen nicht<br />
hatten oder es sich aus zeitlichen oder<br />
auch wirtschaftlichen Gründen nicht<br />
lohnte oder nicht gangbar war, die Kompetenzen<br />
selber aufzubauen. Wir haben<br />
einige Machbarkeitsstudien zusammen<br />
durchgeführt. Es ging dabei z. B. um<br />
Kunststofftechnologie für einen neuen<br />
Produktionsansatz für Traggurte. Dazu<br />
hat uns das HTZ eine Hochschule vermittelt,<br />
die das spezifische Know-how hatte.<br />
Wir hatten den Innovationsansatz,<br />
aber nicht das profunde Wissen über die<br />
damaligen technologischen Möglichkeiten.<br />
Das Ergebnis hat uns die Komplexität<br />
und die noch erforderlichen Entwicklungs-<br />
und Forschungsarbeiten aufgezeigt,<br />
sodass wir eine klare Entscheidung<br />
fällen konnten. Diese hiess «auf<br />
Warteposition», da wir mit anderen Projekten<br />
bessere Realisierungschancen sahen.<br />
Das kann eben auch das Ergebnis<br />
sein: Rechtzeitig erkennen, was sinnvoll<br />
machbar ist.<br />
Noch krasser war ein Projekt, das sich<br />
mit einer Idee des Alterungsschutzes für<br />
bestimmte Komponenten befasste. Der<br />
Innovationsansatz war klar, das HTZ hatte<br />
uns einen Schweizer Industriepartner<br />
gefunden, der die Kompetenzen und die<br />
Produkte für die Idee – eine Produktionsprozesserweiterung<br />
– hatte. Im Vorprojekt<br />
hat sich dann gezeigt, dass die Lösung<br />
funktionieren würde, aber die Investitionen<br />
in die Produktion mit allen –<br />
durchaus sinnvollen – Umweltauflagen<br />
das Verfahren dermassen verteuert hätte,<br />
dass es sich wirtschaftlich nicht gelohnt<br />
hätte.<br />
Ein Paradebeispiel ist die Zusammenarbeit<br />
für ein erfolgreiches, sprich realisiertes<br />
Projekt, das zur neuen Sprühtechnik<br />
mit Luftunterstützung geführt<br />
hat. Wir haben dazu wissenschaftliche<br />
Unterstützung gebraucht zu den Themen<br />
Aerodynamik / Akustik / Fluidtechnik,<br />
um das gesamte komplexe System<br />
optimal auslegen zu können. Mit einem<br />
Luftstrom einen Sprühnebel zu vernebeln<br />
und auf grössere Distanz zu verblasen,<br />
war uns ja nicht neu. Birchmeier hat<br />
immerhin unter dem Fachbegriff «Nebelbläser»<br />
in den 1950er-Jahren diese<br />
Technik entwickelt. Deshalb kannten wir<br />
auch die Schwächen, die wir unbedingt<br />
eliminieren mussten. Dazu gehört das<br />
Vermeiden von schwebenden, unkontrollierbaren<br />
Aerosolwolken ebenso wie<br />
die Lärmbelastung, aber auch der optimale<br />
Einsatz der teuren Akkuenergie,<br />
die ein solches System braucht. Wir pusten<br />
ja bei maximaler Sprühleistung mittels<br />
des Luftstromes mit einer Gebläseleistung<br />
von über 1200 Watt mit Orkanstärke<br />
die definierten Tropfen – keine<br />
Aero sole – auf ein bis zu 12 Meter entferntes<br />
Ziel. Das können z.B. im Bereich<br />
Pflanzenschutz Bäume, Büsche, Treibhausanlagen<br />
und Felder sein, aber auch<br />
Eisenbahnwaggons oder Gebäudeinnen<br />
räume wie Büros, Logistikzentren<br />
oder die Justizvollzugsanstalt in Lenzburg<br />
(Desinfektion).<br />
Das Projekt hätten wir ohne die wissenschaftliche<br />
Unterstützung nie dermas-
Wobei hat Sie das HTZ unterstützt?<br />
Bei Machbarkeitsabklärungen als Hilfe<br />
am Anfang eines Projektes, bei Frühabklärungen,<br />
um Industriepartner und /<br />
oder Forschungspartner zu finden, als<br />
Vermittler zu Hochschulen mit den entsprechenden<br />
Forschern und Kompetenzen.<br />
Sehr hilfreich ist auch die Beratung zu<br />
den verschiedenen Fördermöglichkeiten.<br />
Für Unternehmen, die sich nicht jeden<br />
Tag mit dieser Materie befassen, ist<br />
das sehr hilfreich. Dabei sei unterstrichen,<br />
dass die Kosten eines Projektes<br />
von der Idee bis zur Umsetzung im Markt<br />
ein Vielfaches der Fördermittel betragen.<br />
Jürg Zwahlen ist Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Birchmeier Sprühtechnik AG und hat schon<br />
zahlreiche Innovationen erfolgreich umgesetzt. (Foto: Birchmeier AG)<br />
sen punktgenau geschafft. Zumindest<br />
nicht so, dass wir alle Entwicklungsziele<br />
bis hin zum Lärmschutz erreicht hätten.<br />
So kann das System gemäss Vorschriften<br />
auch Indoor ohne Lärmschutz für den<br />
Anwender eingesetzt werden.<br />
Dieses Projekt wurde durch den Forschungsfonds<br />
Aargau unterstützt. Dieser<br />
hat einen Anteil der Forschungskosten<br />
der Hochschule übernommen. Auch<br />
wenn die Kosten, die wir als Unternehmen<br />
selber tragen, immer weit höher<br />
sind, ist es gerade zu Beginn eines Projektes,<br />
wenn man noch nicht weiss, ob<br />
alles so funktioniert wie geplant, sehr<br />
hilfreich, wenn eine finanzielle Unterstützung<br />
vorhanden ist – auch wenn das<br />
sicher nicht im Vordergrund steht. Gesagt<br />
sei allerdings, dass wir Unternehmen<br />
Fördergelder direkt erhalten würden,<br />
wenn wir solche Projekte im nahen<br />
europäischen Ausland durchführen würden.<br />
Man kann diese Gelder auch getrost<br />
Subventionen nennen. Auch da sind die<br />
Messer nicht gleich lang!<br />
Eine weitere Hilfestellung durch das HTZ<br />
hatten wir bei einem Projekt mit sehr<br />
komplexen Patentabklärungen. Es ging<br />
dabei um unser neues Konstantdruckregelventil<br />
PR 3. In einem weiteren Projekt,<br />
das noch in Arbeit ist, standen wir<br />
bei der Entwicklung einer elektrotechnischen<br />
Komponente an, d.h. der Industriepartner,<br />
mit dem wir daran einige Jahre<br />
gearbeitet hatten, war nicht in der Lage,<br />
das Problem zu lösen. Die Komponente<br />
hat nicht funktioniert. Aus Versuchen<br />
mit Funktionsmustern wussten wir<br />
jedoch, dass unser Prinzip funktioniert.<br />
Wir fanden auch mit umfangreicher Suche<br />
in der Schweiz und im europäischen<br />
Ausland keinen alternativen Industriepartner.<br />
Das Projekt stand auf der Kippe!<br />
Wir haben uns dann ans HTZ gewandt.<br />
Telefonisch. Ohne Bürokratie. Hätten wir<br />
viel früher machen müssen. Nach wenigen<br />
Tagen fand das HTZ ein spezialisiertes<br />
KMU in der Schweiz, mit dem wir jetzt<br />
binnen einiger Monate die Komponente<br />
funktionstüchtig realisieren konnten.<br />
Das HTZ fand dieses Unternehmen indirekt<br />
über Kontakte mit Forschern auf<br />
diesem Gebiet.<br />
Wie handhaben Sie als Inhaber<br />
eines erfolgreichen Unternehmens<br />
das Thema Innovation?<br />
Bei uns ist Innovation nicht etwas Zufälliges,<br />
sondern ein Teil der Unternehmensstrategie.<br />
Das bedeutet, dass sie eine<br />
lenkbare Grösse sein muss. Der Innovationsprozess<br />
ist bei uns sehr strukturiert,<br />
aber nicht bürokratisch. Wir sind<br />
als Unternehmen entsprechend aktiv.<br />
Ich habe einige Matrizes entwickelt, die<br />
dabei helfen, ein Innovationsprojekt<br />
strukturiert zu starten. Die Geschäftsleitung<br />
trifft sich regelmässig, um Innovationen<br />
zu planen. Beanstandungen werden<br />
erfasst und dazu genutzt, sie in Verbesserungen<br />
umzusetzen. Wir haben zudem<br />
ein betriebliches Vorschlagswesen.<br />
Mitarbeitende können jederzeit Verbesserungen<br />
vorschlagen.<br />
Wie waren Ihre Erfahrungen mit<br />
dem HTZ Aargau?<br />
Am Anfang war wie immer ein Lernprozess.<br />
Aber trotzdem hat es eigentlich von<br />
Beginn weg sehr gut funktioniert. Vor allem<br />
direkt und fachkompetent. Für uns<br />
als KMU – wenn auch nicht mehr gerade<br />
das kleinste – ist es wichtig, praxisnahe<br />
Unterstützung zu erhalten und nicht eine<br />
Bürokratieorgie.<br />
Hätten Sie diese Projekte ohne HTZ<br />
umsetzen können?<br />
Wir hätten einen viel grösseren Aufwand<br />
gehabt und in wesentlichen Teilen niemals<br />
das Ziel auf dem Niveau erreicht,<br />
das wir als «Made in Switzerland» und als<br />
Marke Birchmeier erreichen müssen.<br />
Das Niveau brauchen wir aber, wenn wir<br />
im weltweiten Markt, in dem wir tätig
Fokus Innovation<br />
Birchmeier AG<br />
29<br />
sind, bestehen wollen. Unsere grösste<br />
Herausforderung, ja Bedrohung, sind<br />
übrigens nicht unsere Wettbewerber,<br />
sondern der Schweizer Franken.<br />
Etwas provokativ gefragt: Rechnet<br />
sich denn auch für den Steuerzahler<br />
ein HTZ?<br />
Das HTZ unterstützt und fördert den Innovationsprozess<br />
der Industrie-KMU,<br />
teils auch der grösseren Unternehmen.<br />
Es verteilt keine Subventionen. Das HTZ<br />
führt vor allem vorhandene Kompetenzen<br />
in Industrie und Forschung wie auch<br />
der Hochschulen und Forschungsstätten<br />
mit den Unternehmen, die diese<br />
Kompetenzen benötigen, zusammen. Es<br />
ist also schon daraus ersichtlich, dass<br />
der Aufwand des HTZ immer nur ein<br />
Bruchteil von dem ist, was gesamthaft<br />
aufgewendet und investiert wird. Die<br />
Projekte, die letztendlich zu einem Umsatz<br />
führen und somit zu Arbeitsplätzen<br />
und Steuern, bringen mit Sicherheit für<br />
die Region und darüber hinaus ein Vielfaches<br />
an Return der Aufwendungen des<br />
Steuerzahlers.<br />
bit.ly/3KszBq8<br />
Das Akku-Sprühgebläse AS 1200 pustet mit einer Gebläseleistung von über 1200 Watt mit Orkanstärke<br />
die definierten Tropfen auf ein bis zu 12 Meter entferntes Ziel. (Foto: Birchmeier AG)
Botenstoffe für Innovationen<br />
Das Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau unterstützt KMU bei der Werkstoffforschung,<br />
Produktentwicklung, Simulation und Schadensanalytik. Der folgende Artikel<br />
gewährt einen Einblick in das Team und dessen Arbeit und zeigt die WITg-Sicht aufs<br />
Thema Innovation.<br />
Marc Hiefer (r. i. B.), WITg, im Kundengespräch mit Richard Steger, Scobamat AG, im Rahmen einer von Innosuisse geförderten Machbarkeitsstudie. (Fotos: WITg)<br />
I<br />
Von Monika Kuhl, WITg<br />
nnovationen entstehen nicht<br />
aus Zufriedenheit. Den wahren Kern dieser<br />
einfachen Erkenntnis (Prof. Löhn,<br />
ehem. Vorstandsvorsitzender Stein beis-<br />
Stiftung (1983–2004)) kann Torsten Bogatzky,<br />
operativer Leiter des Instituts für<br />
Werkstoffsystemtechnik Thurgau (WITg)<br />
an der Hochschule Konstanz, aus seinen<br />
Erfahrungen unterstreichen: «Wer zufrieden<br />
ist, neigt dazu, weniger innovativ<br />
zu agieren, und nutzt eher selten die Angebote<br />
und Kompetenzen des WITg. Die<br />
Aussage, dass Innovationen nicht aus<br />
Zufriedenheit entstehen, ist ein Leitgedanke,<br />
der für mich persönlich nie an Bedeutung<br />
verlieren wird.»<br />
Prof. Dr. Bošković, Vorsitzender der<br />
WITg-Institutsleitung, formuliert es anders:<br />
«Der Begriff Innovation ist eher abschreckend,<br />
weil er beinahe inflationär<br />
benutzt wird und somit fast schon zum<br />
Modewort geworden ist. Schlussendlich<br />
sind es oft die einfachen Dinge, die Innovationen<br />
auslösen können.»<br />
Was sind Innovationen?<br />
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
Innovationen? Was sind Wortbedeutung<br />
und Herkunft und in welchem<br />
Zusammenhang steht das Thema Inno-<br />
vation für das Tägerwiler Forschungsinstitut?<br />
Innovation heisst wörtlich «Neuerung»<br />
oder «Erneuerung» und wird von<br />
lateinisch «innovare» abgeleitet. Innovation<br />
ist ein Vorgang, der durch Anwendung<br />
neuer Verfahren, der Einführung<br />
neuer Techniken oder der Etablierung<br />
erfolgreicher Ideen einen Bereich, ein<br />
Produkt oder eine Dienstleistung erneuert<br />
und auf den neuesten Stand<br />
bringt. Der erste innovative Gedanke im<br />
unternehmerischen Umfeld setzt schon<br />
ein, wenn ein Problem identifiziert wird<br />
und die Bearbeitung eingeleitet wird.<br />
Vertrauen ist essenziell<br />
Dabei ist es häufig erforderlich, dass Unternehmen<br />
externe Kompetenzen hinzuziehen.<br />
Am WITg bildet sich dieser Prozess<br />
zum Beispiel in Form der Beauftragung<br />
einer Schadensanalyse oder Werkstoffberatung<br />
ab. Dabei wird neben dem<br />
Erstkontakt häufig eine der wichtigsten<br />
Voraussetzung für Innovationen geschaffen,<br />
sozusagen der Botenstoff: die<br />
Vertrauensebene zwischen dem Kunden<br />
und dem WITg. Ein Austausch auf Augenhöhe<br />
ermöglicht es, den Unternehmensvertretern<br />
offen zu begegnen, über Probleme<br />
zu sprechen und gemeinsam zu<br />
reflektieren. Dabei ist der Blick von aussen<br />
und aus einer anderen Fachrichtung<br />
häufig erkenntnisreich und kann wesentliche<br />
Impulse für Verbesserungen<br />
und Problemlösungen bieten. Hierbei<br />
kann das WITg Unternehmen begleiten<br />
und fachlich ergänzen. Dieser Prozess<br />
kann unterschiedlich ausgebaut werden<br />
und z. B. in einem Innosuisse-Projekt<br />
münden.<br />
Ideen müssen oft reifen<br />
Ideen mit innovativem Charakter brauchen<br />
oft Zeit zu reifen, was sich häufig<br />
erst in langjährigen Kundenbeziehungen<br />
entwickelt.<br />
Innovationsideen entstehen durch Austausch<br />
innerhalb von Netzwerken, in die<br />
das WITg in den letzten Jahren seine Arbeit<br />
verstärkt hat. So existiert eine intensive<br />
Verbindung zum Thurgauer Technologieforum,<br />
zum Industrie- und Technozentrum<br />
Schaffhausen (ITS), zum Innovationsnetzwerk<br />
Ostschweiz (inos) und<br />
zu vielen aktiven Verbandsmitgliedschaften,<br />
was zu neuen thematischen<br />
Impulsen führen kann.<br />
Verbesserte Sichtbarkeit<br />
Instrumente wie Medienarbeit und sozia<br />
le Netzwerke führen zur verbesserten<br />
Sichtbarkeit des Instituts und seiner Arbeitsschwerpunkte<br />
in der Öffentlichkeit.<br />
Sie bieten die Möglichkeit einer transpa-
Fokus Innovation<br />
WITg<br />
31<br />
Entwickeln, Forschen, Vernetzen<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 2002 unterstützt das Institut für Werkstoffsystemtechnik<br />
Thurgau an der Hochschule Konstanz (WITg) die Wirtschaft bei der Werkstoffforschung,<br />
Produktentwicklung, Simulation und Schadensanalytik.<br />
Prof. Dr. Lazar Bošković: «Eine Besonderheit des<br />
gelebten Führungsstils ist die wechselseitige Akzeptanz,<br />
dass jeder Mitarbeiter mit seiner eigenen<br />
interdisziplinären Kompetenz und seiner persönlichen<br />
Art dazu beiträgt, Kunden für Innovationen<br />
zu motivieren.»<br />
Trägerin des WITg ist die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Als<br />
An-Institut der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG)<br />
hat das WITg Zugang zu einem Know-how-Pool an Wissenschaftlern aus verschiedensten<br />
Fachgebieten und kooperiert eng mit dem Team des Werkstoffinstituts Konstanz<br />
(WIK). Dadurch erweitern sich die operativen und apparativen Möglichkeiten<br />
für das WITg-Team mit den Forschungsschwerpunkten rostfreie Stähle, Tribologie,<br />
Korrosion, Formgedächtnislegierungen, Kunststoffe und Simulation. Das WITg ist zu<br />
einem hohen Anteil eigenfinanziert und förderfähig durch die Innosuisse.<br />
Die Dienste des WITg stehen Einzelunternehmen, KMU und Grossbetrieben in der gesamten<br />
Schweiz offen und sind im Rahmen einer Erstberatung kostenfrei. Das WITg<br />
steht Ihnen für Ihre Innovationen und Visionen zur Seite.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Fragen:<br />
Monika Kuhl, Forschungsreferentin<br />
m.kuhl@witg.ch, www.witg.ch<br />
Telefon 0041 71 666 42 00<br />
witg.ch<br />
Torsten Bogatzky: «Innovation darf auch mal trocken<br />
sein und Erfolg ist nicht immer garantiert!»<br />
renten Kommunikation mit dem Kunden<br />
und damit eines vertrauensvollen<br />
Umgangs, um gemeinsame Forschungsideen<br />
zu generieren.<br />
Offen und respektvoll<br />
Von besonderer Wichtigkeit für das Thema<br />
Innovation sind die Mitarbeitenden<br />
des WITg. Neben dem Führungsstil und<br />
der Offenheit, die dem WITg-Team die<br />
nötigen gedanklichen Freiheitsgrade geben,<br />
sind auch die gegenseitige Akzeptanz<br />
und der Einsatz der interdisziplinären<br />
Kompetenzen wichtige Voraussetzungen,<br />
um mit den Kunden erfolgreich<br />
Innovationen zu entwickeln. Es entsteht<br />
ein respektvolles Miteinander über das<br />
Team hinaus, wodurch den Kunden auf<br />
Augenhöhe begegnet wird. Ein wissenschaftliches<br />
Institut wird gerne mit einem<br />
akademischen Elfenbeinturm verglichen.<br />
Kunden und Partner bestätigen<br />
allerdings, dass die am WITg gelebte Umgangskultur<br />
weit davon entfernt ist.<br />
Voraussetzungen für Innovationen<br />
Innovationen können nicht erzwungen<br />
werden. Voraussetzung für Innovationen<br />
ist, dass in Unternehmen ein Führungsverständnis<br />
dafür vorhanden ist,<br />
Rahmenbedingungen für Innovationen<br />
zu schaffen und Mitarbeitende, Geld und<br />
Zeit zu investieren, um Innovationen<br />
ernsthaft voranzutreiben. Erst dann<br />
kann Innovationspotenzial entstehen.<br />
Die Kunden erwarten vom WITg als Forschungspartner,<br />
dass es ihnen Verständnis<br />
und Vertrauen entgegenbringt und<br />
auf die Erfahrung des Unternehmens<br />
eingeht. Erst dann können Projekte mit<br />
zufriedenen Kunden angegangen werden.<br />
Innovation bedeutet Gesprächsbereitschaft,<br />
Mut und die Einstellung, unkonventionelle<br />
Wege zu gehen. Innovation<br />
darf auch mal trocken sein und garantiert<br />
nicht immer einen Erfolg. Innovationen<br />
brauchen ein klares Ziel und das<br />
Bewusstsein für damit verbundene Risiken.<br />
So wie Neurotransmitter dafür Sorge tragen,<br />
dass Nervenimpulse weitergeleitet<br />
werden, versteht sich das WITg als Botenstoff,<br />
der zur Implementierung innovativer<br />
Konzepte beiträgt.
WITg<br />
32<br />
Beispiele aus der Forschung<br />
Aktuell laufen mehrere von Innosuisse<br />
geförderte Forschungsprojekte und<br />
Machbarkeitsstudien (Innoschecks) am<br />
WITg. Da Geheimhaltung eine wichtige<br />
Voraussetzung für eine vertrauensvolle<br />
Arbeit mit den WITg-Kunden ist, können<br />
laufende Projekte erst nach Projektabschluss<br />
publiziert werden.<br />
Werkstoffsystemtechnik mit Einsatz<br />
von strukturmechanischer Simulation<br />
Ein bestehendes und gut funktionierendes<br />
Produkt neu und besser zu gestalten,<br />
bedeutet auch, dass man in Bewegung<br />
bleibt. Das WITg kooperiert eng mit<br />
der HTWG Konstanz. Grenzüberschreitende<br />
Bewegung wird nicht nur örtlich<br />
gelebt, sondern auch mit Blick auf die<br />
Themenstellungen der Industrie- und<br />
Forschungspartner.<br />
Ein Produkt, welches im wahrsten Sinne<br />
des Wortes mit Bewegung zu tun hat und<br />
bei welchem im Rahmen weiterführender<br />
Untersuchungen Verbesserungspotenziale<br />
ausgeschöpft wurden, ist ein<br />
bereits sehr gut funktionierendes Skifederungs-<br />
und Dämpfungssystem (siehe<br />
Abbildung 1).<br />
Ziel der Untersuchungen war es, das bestehende<br />
System unter dem Aspekt der<br />
Gewichtsreduktion weiter zu verbessern.<br />
Um die konstruktive Freiheit entsprechend<br />
ausschöpfen zu können, wurde<br />
vorgesehen, die bisher konventionell<br />
gefertigten Bauteile mit Blick auf ein individualisierbares<br />
Produkt mittels additiver<br />
Fertigung herstellen zu können.<br />
Durch strukturmechanische Finite-Elemente-Simulationen<br />
unter Einsatz von<br />
Topologieoptimierung ist es gelungen,<br />
spannungsoptimierte leichte Bauteile<br />
zu erzeugen und letztlich auch zu fertigen<br />
(siehe Abbildung 2).<br />
Das Zusammenspiel zwischen Simulation,<br />
Betriebsfestigkeit, Werkstoff- und<br />
Fertigungstechnik erfordert ein gut abgestimmtes<br />
Vorgehen aller Beteiligten<br />
gemäss dem Motto: Innovation bedeutet<br />
auch, dass man in Bewegung bleibt.<br />
Untersuchung von magnetischen<br />
Eff ekten an austenitischen nichtrostenden<br />
Stählen nach einer Niedertemperatur-Oberflächenhärtung<br />
Eine der Kernkompetenzen des WITg<br />
sind die rostfreien Stähle. Kenntnisse<br />
über deren Korrosionsverhalten ermöglichen<br />
den richtigen Umgang mit dieser<br />
Werkstoffgruppe, was zu einem nachhaltigen,<br />
korrosionsfreien Einsatz führt.<br />
Ein häufiger Wunsch der industriellen<br />
Anwender wäre eine hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
bei gleichzeitig hoher Festigkeit<br />
bzw. Härte. Diese beiden Eigenschaften<br />
sind jedoch wechselseitig begrenzt<br />
und über den Einsatz der hochlegierten,<br />
martensitischen Chromstähle<br />
einstellbar. Eine weitere wichtige Option<br />
stellen Oberflächenhärteverfahren dar,<br />
mit denen sich auch hoch korrosionsbeständige,<br />
austenitische Stähle an der<br />
Oberfläche auf Härtewerte bis zu 60 HRC<br />
einstellen lassen.<br />
Das WITg engagiert sich bereits seit seiner<br />
Gründung 2002 für den verbreiteten<br />
Einsatz dieser auf Diffusionsprozessen<br />
basierenden Verfahren zur Steigerung<br />
Abbildung 1: Skifederungs- und Dämpfungssystem,<br />
in Zusammenarbeit mit dem Konstanzer<br />
Sportmediziner Dr. Linzmeier, www.actri.de<br />
Abbildung 2: Vom strukturmechanischen Simulationsmodell<br />
zum fertigen Produkt<br />
Abbildung 3: Querschliff geätzt. Dünner als ein<br />
menschliches Haar und trotzdem von grosser<br />
Wirkung – die nur 30 µm dünne, aber sehr harte<br />
Oberflächenzone ermöglicht den innovativen<br />
Einsatz von rostfreien Stählen. (Fotos: WITg)
Fokus Innovation<br />
WITg<br />
33<br />
Lange Tradition der Zusammenarbeit – zwei Statements<br />
der Oberflächenhärte, was immer wieder<br />
zu versteckten Innovationen im Maschinenbau<br />
oder in der Fahrzeugtechnik<br />
geführt hat.<br />
Bei einer Anwendung aus der Uhrenindustrie<br />
zeigten sich unerwartete und<br />
auch unerwünschte ferromagnetische<br />
Eigenschaften der harten, nur ca. 30 µm<br />
dicken Schicht an einem eigentlich nicht<br />
magnetisierbaren, hochlegierten, austenitischen<br />
Stahl (Abbildung 3). Diese bis<br />
dahin un bekannten Effekte wurden im<br />
Rahmen einer Dissertation am WITg vertieft<br />
untersucht. Die Untersuchungen<br />
bein halteten klassische Methoden der<br />
Schichtcharakterisierung (Härtemessungen,<br />
Schliffbilder), die direkt vor Ort<br />
durchgeführt werden können. Spezifische,<br />
am WITg nicht verfügbare Untersuchungsmethoden<br />
der magnetischen Effekte<br />
wurden gemeinsam bei Forschungspartnern<br />
angewandt und ausgewertet.<br />
Dabei konnte ansatzweise ermittelt<br />
werden, warum diese Effekte auftreten<br />
können. Die Ergebnisse haben ein<br />
hohes Interessepotenzial für eventuell<br />
weitere Forschungsaktivitäten bei Forschungspartnern.<br />
Für das WITg ist die<br />
weitere Arbeit jedoch zu grundlagenlastig<br />
und apparativ zu aufwendig. Eine<br />
praktische Verwertung für neue Produkte<br />
erscheint aus heutiger Sicht noch<br />
nicht gegeben. Jedoch könnte das Potenzial<br />
dieser am WITg untersuchten<br />
Entdeckung für neuartige Sensoren genutzt<br />
werden – also für Innovationen in<br />
der Zukunft.<br />
Monika Knill, Regierungspräsidentin des Kanton Thurgau<br />
und Präsidentin des Stiftungsrats:<br />
«Mit dem WITg verfügen wir über ein sehr innovatives Forschungsinstitut, das ganz<br />
nahe an den Bedürfnissen von Industrie und Gewerbe arbeitet. Es hat sich in den<br />
letzten 20 Jahren als kompetente Anlaufstelle für Betriebe etabliert, die ein Entwicklungs-<br />
und Innovationsbedürfnis im Werkstoffbereich haben. Dabei verhilft es<br />
nicht nur seinen Partnern zu Innovationen, es wendet auch selber innovative<br />
Metho den an – neuerdings mit der Simulation der Auswirkungen langfristiger Einwirkungen<br />
auf das Material.»<br />
Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Konstanz:<br />
«Die HTWG Hochschule Konstanz und unseren direkten Nachbarn, den Schweizer<br />
Kanton Thurgau, verbindet eine 20-jährige und sehr fruchtbare Tradition der Zusammenarbeit.<br />
Bei unserem Besuch im September vergangenen Jahres konnte das<br />
WITg uns mit seinen Forschungsergebnissen begeistern.»<br />
Zu Besuch am WITg v.l.n.r.: Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit,<br />
Prof. Dr. Sabine Rein, HTWG-Präsidentin, Prof. Dr. Bošković, Christof Widmer, stv. Geschäftsführer<br />
Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Monika Knill, Regierungsrätin Kanton<br />
Thurgau und Präsidentin des Stiftungsrats, sowie Urs Schwager, Geschäftsführer Thurgauische Stiftung<br />
für Wissenschaft und Forschung. (Foto: WITg)
Der Schutz von geistigem Eigentum<br />
Der nachfolgende Artikel befasst sich mit den verschiedenen Schutzmöglichkeiten<br />
von Innovationen – der Jurist spricht dabei vom Schutz des geistigen Eigentums –<br />
sowie den Vorgehensmöglichkeiten bei deren Verletzung.<br />
Von Gian-Andrea Schmid,<br />
Muri Partner Rechtsanwälte AG<br />
2020 wurde die Schweiz gemäss dem<br />
Global Innovation Index zum zehnten<br />
Mal in Folge zum innovativsten Land der<br />
Welt gekürt. Innovatives Unternehmertum<br />
bildet einen wichtigen Pfeiler des<br />
hiesigen Wohlstandes – sowohl für die<br />
Schweiz als Ganzes wie auch für das einzelne<br />
Unternehmen. Dies kann jedoch<br />
nur so bleiben, wenn Innovationen effektiv<br />
geschützt und deren Verletzung<br />
behoben und geahndet werden können.<br />
Welche Möglichkeiten bestehen zum<br />
Schutz von geistigem Eigentum?<br />
Das schweizerische Recht offeriert verschiedene<br />
Schutzrechte, mit welchen<br />
geistiges Eigentum geschützt werden<br />
kann. Die wichtigsten sind der Patentschutz,<br />
der Markenschutz, der Designschutz<br />
sowie das Urheberrecht.<br />
Der Patentschutz gewährleistet den<br />
Schutz von gewerblich anwendbaren Erfindungen<br />
im Bereich der Technik. So<br />
kann zum Beispiel ein neues Verfahren<br />
zur Herstellung von Druckerpatronenflüssigkeit<br />
patentiert werden.<br />
Mit dem Markenschutz werden Zeichen<br />
geschützt, welche geeignet sind, Waren<br />
oder Dienstleistungen eines Unternehmens<br />
von solchen anderer Unternehmen<br />
zu unterscheiden. Unbedeutend<br />
hierbei ist, ob es sich dabei um Wörter,<br />
Bilder, Formen etc. handelt. So kann<br />
zum Beispiel ein Maskottchen geschützt<br />
werden, das eine Produktlinie kennzeichnet.<br />
Als Design geschützt werden alle Erzeugnisse,<br />
welche sich durch ihre Form oder<br />
äussere Gestaltung charakterisieren, sofern<br />
diese eine Eigenart aufweisen und<br />
neu sind. Das Aussehen eines Tisches<br />
fällt beispielsweise darunter.<br />
Urheberrechtlich geschützt sind geistige<br />
Schöpfungen der Literatur und Kunst<br />
mit individuellem Charakter – also etwa<br />
der Inhalt eines Romanes.<br />
Geistiges Eigentum<br />
Wie schütze ich nun mein geistiges Eigentum?<br />
Marken und Designs werden<br />
geschützt, indem sie ins Register des Instituts<br />
für Geistiges Eigentum (IGE) eingetragen<br />
werden. Eine Erfindung erhält<br />
ihren Schutz mit Erteilung des Patents.<br />
Das Urheberrecht hingegen entsteht ohne<br />
Weiteres mit der Erstellung des geschützten<br />
Werkes. Zu beachten ist, dass<br />
die Schutzrechte nach einer gewissen<br />
Zeit ablaufen. So ist etwa eine Marke<br />
nach der Eintragung während 10 Jahren
Fokus Innovation<br />
Schutz geistigen Eigentums<br />
35<br />
geschützt, der Schutz kann jedoch beliebig<br />
oft um weitere 10 Jahre verlängert<br />
werden. Ab der Anmeldung oder Hinterlegung<br />
können Schutzrechte sodann bei<br />
Bedarf verkauft, verpfändet oder lizenziert<br />
werden.<br />
Was gilt es sonst noch zu beachten?<br />
Angenommen, ein Arbeitnehmer erfindet<br />
ein neuartiges Gerät zur Temperaturmessung.<br />
Gehört das geistige Eigentum<br />
daran nun ihm oder dem Arbeitgeber?<br />
Ohne eine vertragliche Abmachung gelten<br />
die gesetzlichen Bestimmungen des<br />
Obligationenrechts. Diensterfindungen<br />
und -designs (also solche, welche sowohl<br />
in Ausübung der dienstlichen Tätigkeit<br />
als auch in Erfüllung der vertraglichen<br />
Pflichten gemacht werden) gehören<br />
ohne Weiteres dem Arbeitgeber.<br />
Gelegenheitserfindungen und -designs<br />
liegen hingegen vor, wenn deren Schöpfung<br />
nicht Bestandteil der vertraglich<br />
vereinbarten Arbeit war. Ohne gegenteilige<br />
Vereinbarung gehören diese dem Arbeitnehmer.<br />
Es kann jedoch vereinbart<br />
werden, dass Gelegenheitserfindungen<br />
und -designs dem Arbeitgeber angeboten<br />
werden müssen. Gegen Leistung einer<br />
angemessenen Vergütung kann er<br />
diese sodann übernehmen. Wichtig ist,<br />
dass eine solche Bestimmung vorgängig<br />
schriftlich vereinbart wurde (etwa im Arbeitsvertrag<br />
oder einem Reglement) und<br />
sich die Parteien sodann auf eine faire<br />
Entschädigungssumme einigen.<br />
Was tun bei Verletzung des geistigen<br />
Eigentums?<br />
Das geltende Recht bietet bei einer Verletzung<br />
des geistigen Eigentums verschiedene<br />
Instrumente, sowohl zivil- als<br />
auch strafrechtlicher Natur. Diese ähneln<br />
sich für die jeweiligen Schutzrechte,<br />
indes muss im Einzelfall jeweils genau<br />
geprüft werden, welche Vorgehensweise<br />
zulässig ist und sich anbietet.<br />
Zivilrechtlich besteht dabei in der Regel<br />
die Möglichkeit zur Klage auf Unterlassung<br />
oder Beseitigung der Verletzung,<br />
zur Klage auf Ersatz des durch die Verletzung<br />
entstandenen Schadens sowie zur<br />
Klage auf Feststellung der Verletzung<br />
verbunden mit einer allfälligen Veröffentlichung<br />
des Gerichtsurteils. Ferner<br />
kann unter Umständen beantragt werden,<br />
dass die widerrechtlich hergestellten<br />
Gegenstände zu bezeichnen sind,<br />
eingezogen sowie verwertet oder vernichtet<br />
werden.<br />
Die geistigen Eigentumsrechte sind auch<br />
strafrechtlich geschützt. Zu beachten ist,<br />
dass es sich dabei teilweise um Antragsdelikte<br />
handelt, also bei einer Widerhandlung<br />
rechtzeitig ein Strafantrag bei<br />
den Strafverfolgungsbehörden gestellt<br />
werden muss. Auch ohne Schutzrechte<br />
stellt das Strafgesetzbuch in Art. 162<br />
StGB die Verletzung des Fabrikationsoder<br />
Geschäftsgeheimnisses eines Unternehmens<br />
unter Strafe. Ferner bietet<br />
auch das Bundesgesetz gegen den unlauteren<br />
Wettbewerb einen gewissen<br />
Schutz vor Massnahmen, welche geeignet<br />
sind, Verwechslungen mit anderen<br />
Waren, Werken oder Geschäftsbetrieben<br />
herbeizuführen.<br />
Zusammenfassend kann das geistige Eigentum<br />
eines Unternehmens wirkungsvoll<br />
geschützt werden – das Ausarbeiten<br />
einer entsprechenden Schutzstrategie<br />
sowie deren Durchsetzung ist jedoch mit<br />
einigen Fallstricken verbunden. Es empfiehlt<br />
sich in jedem Fall, hierzu rechtzeitig<br />
anwaltliche Hilfe beizuziehen.<br />
Kontakt<br />
Gian-Andrea Schmid, Rechtsanwalt<br />
Muri Partner Rechtsanwälte AG<br />
Schmidstrasse 9<br />
8570 Weinfelden<br />
T +41 71 622 00 22<br />
F +41 71 622 00 23<br />
gian-andrea.schmid@muri-anwaelte.ch<br />
www.muri-anwaelte.ch
La protection<br />
de la propriété intellectuelle<br />
Le présent article est consacré aux différentes possibilités de protéger les innovations –<br />
le juriste parle ici de protection de la propriété intellectuelle – ainsi qu'aux possibilités<br />
d'action en cas de violation.<br />
Par Gian-Andrea Schmid,<br />
Muri Partner Rechtsanwälte AG<br />
En 2020, selon le Global Innovation<br />
Index, la Suisse a été pour la dixième fois<br />
de suite désignée pays le plus innovant<br />
du monde. L'entrepreneuriat innovant<br />
constitue un important pilier de la<br />
prospérité locale – tant pour la Suisse<br />
dans son ensemble que pour chaque<br />
entreprise individuellement. Mais il ne<br />
peut en rester ainsi que si les innovations<br />
sont protégées efficacement et leur violation<br />
supprimée et sanctionnée.<br />
Quelles possibilités y a-t-il de<br />
protéger la propriété intellectuelle?<br />
Le Droit suisse offre divers droits de protection<br />
qui permettent de protéger la<br />
propriété intellectuelle. Les principaux<br />
sont la protection des brevets, la protection<br />
des marques, la protection du design<br />
et le droit d'auteur.<br />
La protection des brevets garantit la protection<br />
des inventions susceptibles<br />
d'application industrielle dans le domaine<br />
de la technique. Il est par exemple<br />
possible de breveter un nouveau procédé<br />
de fabrication de liquide de cartouche<br />
d'impression.<br />
La protection des marques permet de<br />
protéger les signes de nature à distinguer<br />
les marchandises ou services d'une<br />
entreprise de ceux d'autres entreprises.<br />
Peu importe qu'il s'agisse de mots,<br />
d'images, de formes, etc. On peut par<br />
exemple protéger une mascotte caractérisant<br />
une gamme de produits.<br />
Sont protégés comme design tous les<br />
produits caractérisés par leur forme ou<br />
leur conception extérieure, dans la mesure<br />
où ils présentent un caractère particulier<br />
et sont nouveaux. L'aspect d'une<br />
table en est un exemple.<br />
Sont protégées par le droit d'auteur les<br />
créations intellectuelles littéraires et artistiques<br />
à caractère individuel – par<br />
exemple le contenu d'un roman.<br />
Propriété intellectuelle<br />
Comment protéger ma propriété intellectuelle?<br />
Les marques et designs<br />
sont protégés par l'inscription au registre<br />
de l'Institut fédéral de la Propriété<br />
Intellectuelle (IPI). Une invention est<br />
protégée par l'octroi d'un brevet. En revanche,<br />
le droit d'auteur naît sans autre<br />
avec la création de l'œuvre protégée. Il<br />
convient de noter que les droits de propriété<br />
intellectuelle expirent après un<br />
certain temps. C'est ainsi qu'une marque<br />
est protégée pour 10 ans après son<br />
inscription, la protection peut cependant<br />
être prolongée aussi souvent<br />
qu'on le désire. Dès l'annonce ou le<br />
dépôt, les droits de propriété intellectuelle<br />
peuvent si nécessaire être ven -<br />
dus, mis en gage ou faire l'objet d'une<br />
licence.
Fokus Innovation<br />
Protection propriété intellectuelle<br />
37<br />
Que faut-il encore prendre en<br />
compte?<br />
Supposons qu'un salarié invente un<br />
nouvel appareil de mesure de température.<br />
La propriété intellectuelle y attenante<br />
n'appartient-elle qu'à lui ou à<br />
l'employeur? En l'absence d'accord<br />
contractuel, les dispositions légales du<br />
Code des obligations s'appliquent. Les<br />
inventions et designs (donc faits tant<br />
dans l'exercice des fonctions qu'en exécution<br />
des obligations contractuelles)<br />
appartiennent sans autre à l'employeur.<br />
Les inventions et designs sont en revanche<br />
occasionnels si leur création ne<br />
fait pas partie du travail convenu par<br />
contrat. Sauf accord contraire, ils appartiennent<br />
à l'employé. On peut cependant<br />
convenir que les inventions et designs<br />
occasionnels doivent être proposés<br />
à l'employeur. Celui-ci peut alors les<br />
reprendre contre une rémunération appropriée.<br />
L'important est qu'une telle<br />
disposition ait au préalable fait l'objet<br />
d'un accord écrit (par exemple au contrat<br />
de travail ou dans un règlement) et que<br />
les parties s'accordent alors sur un montant<br />
d'indemnisation équitable.<br />
Que faire en cas de violation<br />
de la propriété intellectuelle?<br />
En cas de violation de la propriété intellectuelle,<br />
le droit en vigueur offre divers<br />
instruments de nature civile et pénale.<br />
Ceux-ci se ressemblent pour les différents<br />
droits de protection, il convient cependant<br />
d'examiner dans chaque cas individuel<br />
quelle est la procédure autorisée<br />
et appropriée.<br />
Au niveau du droit civil, il est généralement<br />
possible d'intenter une action en<br />
cessation ou en suppression de la violation,<br />
une action en réparation du dommage<br />
causé par la violation ainsi qu'une<br />
action en constatation de la violation,<br />
éventuellement avec publication du jugement<br />
du tribunal. En outre, on peut<br />
dans certaines circonstances demander<br />
que les objets fabriqués illégalement<br />
soient désignés, confisqués et valorisés<br />
ou détruits.<br />
Les droits de propriété intellectuelle<br />
sont également protégés par le droit pénal.<br />
Il convient de noter qu'il s'agit en<br />
partie de délits commis sur plainte, c'està-dire<br />
qu'en cas de contravention une<br />
plainte doit être déposée à temps auprès<br />
des autorités de poursuite pénale. Même<br />
en l'absence de droits de protection,<br />
l'Art. 162 du Code pénal punit la violation<br />
du secret de fabrication ou du secret<br />
commercial. En outre, la loi fédérale<br />
contre la concurrence déloyale offre une<br />
certaine protection contre les mesures<br />
de nature à provoquer des confusions<br />
avec d'autres marchandises, œuvres ou<br />
entreprises.<br />
En résumé, la propriété intellectuelle<br />
d'une entreprise peut être protégée<br />
effica cement – l'élaboration d'une stratégie<br />
correspondante et son imposition<br />
comportent cependant quelques pièges<br />
à éviter. Il est en tout cas recommandé<br />
de faire appel à temps à l'aide d'un avocat.<br />
Contact<br />
Gian-Andrea Schmid, avocat<br />
Muri Partner Rechtsanwälte AG<br />
Schmidstrasse 9<br />
8570 Weinfelden<br />
T +41 71 622 00 22<br />
F +41 71 622 00 23<br />
gian-andrea.schmid@muri-anwaelte.ch<br />
www.muri-anwaelte.ch
Deutlicher Anstieg<br />
der Strompreise<br />
Auf dem europäischen Markt steigen die Strompreise<br />
mit Folgen für die energieintensiven Industriesektoren<br />
der Schweiz. Im Moment ist die Lage noch entspannt,<br />
aber 2023 oder 2024 werden die Betriebe von Erhöhungen<br />
betroffen sein.<br />
S<br />
Von Alain Chapuis, Generalsekretär<br />
GIM-CH<br />
eit der teilweisen Liberalisierung<br />
des Strommarktes in der Schweiz<br />
im Jahr 2009 gibt es in der Schweiz zwei<br />
Kategorien von Verbrauchern:<br />
– Regulierte Kunden (Privatpersonen<br />
und Handwerker mit einem Jahresverbrauch<br />
von bis zu 100'000 kWh pro Jahr):<br />
Sie unterliegen den Tarifen des Verteilnetzbetreibers<br />
(VNB), der in ihrer Region<br />
das Versorgungsmonopol hat. Sie haben<br />
also keine freie Wahl des Anbieters, sind<br />
aber vor grossen Schwankungen in einem<br />
bestimmten Jahr geschützt (die Tarife<br />
werden 2021 für das gesamte Jahr<br />
<strong>2022</strong> festgelegt).<br />
– Freie Kunden (Kunden mit einem Verbrauch<br />
von mehr als 100'000 kWh pro<br />
Jahr, die sich für den freien Markt entschieden<br />
haben): Sie haben die freie<br />
Wahl des Anbieters (wodurch der Wettbewerb<br />
funktioniert und sie in normalen<br />
Zeiten zum günstigsten Preis einkaufen<br />
können). Die Verträge werden im Voraus<br />
für mehrere Jahre zu einem festen Preis<br />
abgeschlossen. Dennoch ist es einem Industriekunden,<br />
der sich einmal für den<br />
freien Markt entschieden hat, nicht mehr<br />
möglich, auf den regulierten Markt zurückzukehren;<br />
Gefahr besteht, wenn die<br />
Preise steigen und der freie Kunde seine<br />
Verträge nicht rechtzeitig neu verhandelt<br />
hat. Dies ist einigen Unternehmen in<br />
den letzten Wochen passiert: Ihr VNB<br />
bietet ihnen an, den auslaufenden Vertrag<br />
mit einer Verdreifachung des Kilowattstundenpreises<br />
für <strong>2022</strong> zu verlängern.<br />
Strompreis steigt<br />
Die Verteilnetzbetreiber in der Schweiz<br />
kaufen den Strom, den sie nicht selbst im<br />
Voraus produzieren können, um den Bedarf<br />
ihrer Kunden zu decken, unabhängig<br />
davon, ob es sich um regulierte oder<br />
freie Kunden handelt. Nun steigen die<br />
Strompreise auf dem europäischen<br />
Markt, die die Preise in unserem Land<br />
begründen, seit einigen Monaten in die<br />
Höhe. Im April 2021 betrug der Preis für<br />
eine Kilowattstunde noch 7-8 Eurocent,<br />
auf dem Grosshandelsmarkt liegt er<br />
mittlerweile bei rund 25 Eurocent pro<br />
Kilowattstunde. Eine baldige Entspannung<br />
ist nicht zu erwarten, da die Franzosen<br />
immer noch Probleme mit ihren<br />
Atomreaktoren haben, die Gasvorräte<br />
auf dem niedrigsten Stand sind und die<br />
Nachfrage immer grösser wird. Diese<br />
neue Realität trifft natürlich die energieintensiven<br />
Industriesektoren mit voller<br />
Wucht. Die Schweiz hat aufgrund ihrer<br />
starken Währung ausnahmsweise einen<br />
Vorteil, da Strom auf dem europäischen<br />
Markt in Euro gehandelt wird.<br />
Ruhe vor dem Sturm<br />
Als wir eine Reihe von Unternehmen befragten,<br />
ob sie mit einem deutlichen Anstieg<br />
ihrer Stromversorgungsbedingungen<br />
konfrontiert waren, stellten wir eine<br />
relative Ruhe fest, was entweder daran<br />
lag, dass es sich um Unternehmen handelte,<br />
die entweder Glück hatten oder<br />
besonders gewarnt waren, weil sie die<br />
Gelegenheit hatten, ihre Verträge vor<br />
Mai letzten Jahres zu erneuern. Für all<br />
diese Unternehmen ist im Moment die<br />
Lage entspannt, aber natürlich werden<br />
sie 2023 oder 2024 von Erhöhungen betroffen<br />
sein. In diesem Fall gibt es nur einen<br />
Leitsatz: den Wettbewerb zwischen<br />
den verschiedenen Verteilnetzbetreibern<br />
spielen lassen.
Regionalverbände<br />
Hausse du prix de l’électricité<br />
39<br />
Hausse sensible du prix<br />
de l’électricité<br />
Sur le marché européen, les prix de l'électricité augmentent,<br />
avec des conséquences pour les secteurs industriels à<br />
forte consommation d'énergie en Suisse. Pour le moment,<br />
la situation est encore détendue, mais en 2023 ou 2024, les<br />
entreprises seront touchées par des augmentations.<br />
D<br />
Par Alain Chapuis, Secrétaire général<br />
GIM-CH<br />
epuis la libéralisation partielle<br />
du marché de l’électricité en Suisse en<br />
2009, il y a 2 catégories de consommateurs<br />
en Suisse :<br />
– Les clients régulés (privés et artisans<br />
avec une consommation annuelle<br />
jusqu’à 100’000 kWh par an) : ils sont<br />
soumis aux tarifs du gestionnaire de réseau<br />
de distribution (GRD) qui a le monopole<br />
de l’approvisionnement sur leur région.<br />
Ils n’ont donc pas le choix du fournisseur,<br />
mais sont protégés contre les<br />
grandes fluctuations durant une année<br />
donnée (les tarifs sont fixés en 2021 pour<br />
toute l’année <strong>2022</strong>).<br />
– Les clients libres (clients consommant<br />
plus de 100’000 kWh par an qui ont choisi<br />
d’aller sur le marché libre). Ils ont le<br />
choix libre du fournisseur (qui permet de<br />
faire marcher la concurrence et, en<br />
temps normal, d’acheter au meilleur<br />
prix). Les contrats sont conclus à l’avance<br />
pour plusieurs années, à prix fixe. Néanmoins,<br />
une fois qu’un client industriel a<br />
choisi d’aller sur le marché libre, il ne lui<br />
est plus possible de retourner sur le marché<br />
régulé ; il y a danger si le marché est<br />
haussier et que le client libre n’a pas renégocié<br />
ses contrats à temps. C’est ce qui<br />
est arrivé à certaines entreprises ces<br />
derniè res semaines : leur GRD leur propose<br />
de renouveler le contrat arrivé à<br />
échéance avec un triplement du prix du<br />
kilowattheure pour <strong>2022</strong>.<br />
Le prix de l'électricité augmente<br />
Les gestionnaires de réseaux de distribution<br />
en Suisse achètent l’électricité qu’ils<br />
ne peuvent produire eux-mêmes à<br />
l’avance pour couvrir les besoins de leurs<br />
clients, que ceux-ci soient régulés ou<br />
libres. Or les prix de l’électricité sur le<br />
marché européen, qui fondent les prix<br />
dans notre pays, s’envolent depuis<br />
quelques mois. En avril 2021, le prix du<br />
kilowattheure se montait encore à 7-8<br />
centimes d’euro, mais il atteint désormais<br />
quelque 25 centimes d’euro par kilowattheure<br />
sur le marché de gros. On ne<br />
s’attend pas à ce qu’il se détende prochainement,<br />
les Français connaissant<br />
toujours des problèmes avec leurs réac-<br />
teurs nucléaires, les stocks de gaz étant<br />
au plus bas niveau et la demande étant<br />
toujours plus importante. Cette nouvelle<br />
réalité touche évidemment de plein<br />
fouet les secteurs industriels qui consomment<br />
beaucoup d’énergie. On précisera<br />
encore que la Suisse a pour une fois un<br />
avantage en raison de la force de sa monnaie,<br />
dans la mesure où l’électricité se<br />
négocie en euro sur le marché européen.<br />
Le calme avant la tempête<br />
En sondant un certain nombre d’entreprises<br />
pour savoir si elles avaient été<br />
confrontées à une hausse sensible de<br />
leurs conditions d’approvisionnement<br />
électrique, nous avons constaté un calme<br />
relatif, soit en raison que l’on a affaire à<br />
des entreprises soit chanceuses, soit particulièrement<br />
averties parce qu’elles ont<br />
eu l’occasion de renouveler leur contrat<br />
avant mai dernier. Toutes ces entreprises<br />
sont tranquilles pour l’heure, mais elles<br />
seront évidemment touchées par des<br />
hausses en 2023 ou 2024. Dans ce cas, un<br />
seul mot d’ordre : faire jouer la concurrence<br />
entre les différents gestionnaires<br />
de réseaux de distribution.
.<br />
Erwachsenenbildung<br />
Informationsveranstaltungen<br />
40<br />
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Informationsveranstaltungen<br />
und Studienbeginn<br />
Technische Fachschule Bern | www.tfbern.ch<br />
17.30 Uhr Mittwoch, 23. Februar <strong>2022</strong><br />
Donnerstag, 24. März <strong>2022</strong><br />
Mittwoch, 06. April <strong>2022</strong><br />
Studienbeginn FA-Studium August <strong>2022</strong><br />
Weiterbildungszentrum Lenzburg AG | www.wbzlenzburg.ch<br />
18.00 Uhr Mittwoch, 27. April <strong>2022</strong><br />
Studienbeginn FA-Studium August <strong>2022</strong><br />
Luzern<br />
Patrick Riedweg, Telefon 041 249 98 33<br />
Bildungszentrum für Technik Frauenfeld TG | www.bztf.ch<br />
19.00 Uhr Donnerstag, 28. April <strong>2022</strong><br />
Dienstag, 21. Juni <strong>2022</strong><br />
Studienbeginn FA-Studium August <strong>2022</strong><br />
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Patrick Paccolat, Tél. 027 346 59 84, patrick.paccolat@cvpc.ch<br />
En coopération avec :<br />
Centre de perfectionnement interprofessionnel CPI<br />
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2610 Saint-Imier<br />
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Rue Klaus 1<br />
2400 Le Locle<br />
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swissmechanic.ch/erwachsenenbildung/deine-weiterbildung
Diplomprüfungen<br />
41<br />
Diplomprüfungen<br />
Produktionstechniker/in HF:<br />
Erfreuliche Resultate<br />
Anfang Dezember wurden mit einer Präsentation der<br />
Diplomarbeit und dem anschlies senden Fachgespräch<br />
die Diplomprüfungen der Produktionstechniker/innen HF<br />
durchgeführt.<br />
U<br />
Von Erika Sieber<br />
m das Diplom zum dipl. Techniker<br />
HF bzw. zur dipl. Technikerin<br />
HF Maschinenbau, Vertiefungsrichtung<br />
Produktionstechnik, zu erhalten,<br />
schlies sen die Studierenden nach<br />
sechs Semestern Studium mit einer<br />
Diplom arbeit und der Diplomprüfung<br />
die Ausbildung ab. Anfang Dezember<br />
wurde mit einer zwanzigminütigen<br />
Präsentation der Diplomarbeit und dem<br />
anschliessend vierzigminütigen Fachgespräch<br />
die Diplomprüfung durchgeführt.<br />
Die Diplomarbeit wird im eigenen<br />
Betrieb anhand von einer aktuellen<br />
Situation oder einem vorhandenen Problem<br />
erarbeitet. Diese Arbeit soll für den<br />
Betrieb und die eigene Arbeitsumgebung<br />
von Nutzen sein.<br />
standteil der Diplomarbeit. Die Planung<br />
geschieht entsprechend selbstständig<br />
durch den Kandidaten bzw. die Kandidatin.<br />
Die Arbeit muss in schriftlicher, gebundener<br />
Form termingerecht abgegeben<br />
werden und hat einen Umfang<br />
von 35 bis 40 Seiten (ohne Anhang).<br />
Expertinnen und Experten<br />
Die Studierenden werden während der<br />
gesamten Diplomarbeit durch zwei Experten/innen<br />
betreut. Anhand von unterschiedlichen<br />
Bewertungskriterien<br />
wird die Benotung gemacht. Ein Hauptaugenmerk<br />
wird dabei auf den Transfer<br />
von der Theorie in die Praxis gelegt. Deshalb<br />
wird vor allem die Fähigkeit zum<br />
vernetzten Denken geprüft. Das theoretische<br />
Fachwissen bildet die Basis, ist jedoch<br />
weniger stark gefragt als die Kompetenz<br />
des vernetzten Denkens.<br />
Die Resultate der Diplomprüfung in<br />
Bern, Lenzburg und Frauenfeld sind sehr<br />
erfreulich.<br />
Wir wünschen den Diplomierten viel Erfolg<br />
in der weiteren beruflichen und privaten<br />
Entwicklung.<br />
Themen und Umfang<br />
Die Arbeit soll eine der folgenden Themenschwerpunkte<br />
behandeln: Systemautomation,<br />
PPS und Logistik, Fertigungsprozess,<br />
Instandhaltung, betriebliches<br />
Rechnungswesen, Marketingund<br />
Markteinführungsprozess, Mitarbeiterführung,<br />
Unternehmensentwicklung<br />
und -führung, Managementsysteme<br />
oder Unternehmensinformatik. Das Projektmanagement<br />
ist ein wichtiger Be-<br />
Von links nach rechts: Die Experten, Adrian Omlin und Marc Furter, und der Absolvent, Silvan Amstutz.<br />
(Foto: <strong>Swissmechanic</strong>)
Kurse und Seminare<br />
42<br />
Kursangebote<br />
Die Austauschplattform von <strong>Swissmechanic</strong><br />
Mit dem Angebot einer ortsunabhängigen Plattform wollen<br />
wir allen interessieren Personen der MEM-Branche<br />
die Möglichkeit geben, sich schnell durch verschiedene<br />
kurze Impulsreferate und anschliessenden Erfahrungsaustausch<br />
einen groben Überblick über aktuelle Themen zu verschaffen. Die Impulsreferate<br />
dauern jeweils von 8.00 bis 9.00 Uhr.<br />
Ziele<br />
– aktuelle Themen durch ein Inputreferat aufgreifen<br />
– den Austausch untereinander fördern<br />
– mögliche Themen für zukünftige Veranstaltungen auflisten<br />
Zielgruppe<br />
Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen der MEM-Branche<br />
Daten | Thema | Kurs. Nr.<br />
18.02.<strong>2022</strong> | Beinaheunfälle; Nutzen und Vorgehen | WBIN180222<br />
25.03.<strong>2022</strong> | Industrie 4.0 – Evolution oder Revolu tion? | WBIN250322<br />
29.04.<strong>2022</strong> | Nachfolgregelung – Chance oder Risiko? | WBIN290422<br />
20.05.<strong>2022</strong> | Was ist Coaching? | WBIN200522<br />
24.06.<strong>2022</strong> | SMED: Umrüsten in weniger als 10 Minuten! | WBIN240622<br />
26.08.<strong>2022</strong> | Outplacement – soziale Verantwortung | WBIN260822<br />
30.09.<strong>2022</strong> | Das Leben ist schön, solange nichts passiert! | WBIN300922<br />
28.10.<strong>2022</strong> | Umgang mit «Social Media» | WBIN281022<br />
25.11.<strong>2022</strong> | Veränderungen als Innovationsgrundlage | WBIN251122<br />
Prävention in der Freizeit – Ein Workshop<br />
für Lernende sowie Berufsbildner/innen<br />
Der ganztägige Workshop wird speziell für Berufsbildner/innen<br />
und ihre Lernenden angeboten. Nutzen Sie die<br />
Gelegenheit, verschiedene Freizeitpräventionen für sich und Ihre Lernenden<br />
zu erarbeiten und umzusetzen. Die Teilnehmenden reflektieren<br />
im Kurs einen persönlichen Unfall und werden durch einen erlebnisreichen<br />
Parcours geführt.<br />
Ziele<br />
– die Folgen von Unfällen kennen<br />
– Unfalleinflussfaktoren kennen<br />
– persönliche Ziele definieren<br />
– für den Betrieb einen Massnahmenkatalog erarbeiten<br />
Zielgruppe<br />
Berufsbildner/innen und Lernende sowie interessierte Personen<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
<strong>01</strong>.07.<strong>2022</strong> | Baselstrasse 61 – 6003 Luzern | SUVA<strong>01</strong>0722<br />
Workshop «Umgang mit Social Media» BASICS<br />
Für Personen, die Social Media bisher gar nicht oder nur<br />
wenig privat nutzen und die sich über die Möglichkeiten,<br />
Chancen und Risiken informieren wollen. Wir gehen erste<br />
Schritte auf LinkedIn und lernen Basics zur Selbstpräsentation.<br />
Dank unterschiedlichen Unterrichtsformen ist der Tag abwechslungsreich<br />
gestaltet, Phasen von Frontalunterricht wechseln sich ab mit<br />
verschiedenen Einzelarbeiten und Gruppenübungen. Das neu erlernte<br />
Wissen ist sofort anwendbar.<br />
Ziele<br />
– Grundlagen zu Social Media und den Grundfunktionen<br />
– Wissen über die Privatsphäre-Einstellungen<br />
– Sicherheit im Handling diverser Social-Media-Plattformen<br />
– Vernetzen mit den anderen Userinnen und Usern<br />
– Tipps & Tricks zur Selbstpräsentation<br />
– Wissen über das Verfassen von guten Posts<br />
– Dos and Don’ts im Umgang mit Social Media<br />
Zielgruppe<br />
Dieser Kurs richtet sich an Social-Media-Anfängerinnen und -Anfänger,<br />
die den Einstieg in Social Media meistern und Handlungssicherheit<br />
erlangen wollen.<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
03.06.<strong>2022</strong> | Bielstrasse 31 – 3053 Münchenbuchsee | SMGA030622<br />
Führen mit Kompetenz und Vertrauen<br />
In Unternehmen sollen Menschen gefördert, für Neues<br />
gewonnen und für Ideen sowie Aufgaben begeistert werden.<br />
Aber wie? Der ganztägige Kurs vermittelt Erkenntnisse,<br />
Instrumente und Vorgehensweisen, die bei der Umsetzung<br />
unterstützen. Die Teilnehmenden trainieren im Kurs unterschiedliche<br />
Kommunikationstechniken, erkunden die Grundregeln des Vertrauens,<br />
erfahren mehr über die Analyse und Nutzung von Machtverhältnissen<br />
und reflektieren das Führungsverhalten in Bezug auf<br />
die eigene Grundhaltung.<br />
Ziele<br />
– die wichtigsten Grundlagen der Kommunikation kennen<br />
– Ablehnung in Unterstützung verwandeln<br />
– wissen, wie man natürliche Anerkennung und Akzeptanz sichert<br />
Zielgruppe<br />
Fach- und Führungskräfte mit oder ohne Weisungsbefugnis und interessierte<br />
Personen<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
04.05.<strong>2022</strong> | Altwinkelnstrasse 29 – 9<strong>01</strong>5 St.Gallen | FSGA040522<br />
09.09.<strong>2022</strong> | Breitistrasse 11 – 8307 Illnau-Effretikon | FSGA090922
Erwachsenenbildung<br />
Kurse und Seminare<br />
43<br />
Wirkungsvolle Nachfolgeplanung<br />
Die Nachfolgeregelung ist für KMU von zentraler Bedeutung.<br />
Dabei geht es nicht primär um die Stellenbe setzung<br />
selbst, sondern darum, die Hauptakteure wie Eigner,<br />
Gründer, Familienmitglieder sowie Geschäftsleitungen und Kader<br />
opti mal auf den grundlegenden Wandel vorzubereiten. Nur eine<br />
wohlgeplante Nachfolge ermöglicht auch eine erfolgreiche Zukunft.<br />
Ziele<br />
– die systemische Wirkung einer Führung auf Organi sationen verstehen<br />
– Stärken und Schwächen einer gewachsenen Unternehmenskultur<br />
erkennen<br />
– in der Lage sein, bestehende Führungsgrundsätze zu reflektieren<br />
– Chancen und Risiken einer Führungsnachfolge abschätzen können<br />
– den Mehrwert einer proaktiv geplanten Nachfolgregelung sehen<br />
– einen Überblick über mögliche Handlungsoptionen erhalten<br />
Zielgruppe<br />
Eigner/innen, Verwaltungsräte/innen, Geschäftsführer/innen, hö here<br />
Kader und HR-Verantwortliche<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
24.05.<strong>2022</strong> | Sihlpostgasse 2 – 8004 Zürich | FSHT240522<br />
16.11.<strong>2022</strong> | Sihlpostgasse 2 – 8004 Zürich | FSHT161122<br />
Workshop Cybersicherheit<br />
für Produktionsumgebungen<br />
In diesem halbtägigen Workshop erarbeiten Sie verschiedene<br />
Massnahmen zur Risikosenkung im Pro duktions<br />
betrieb.<br />
Ziele<br />
– Cyberrisiken in Produktionsumgebungen erkennen<br />
– Massnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit definieren<br />
Zielgruppe<br />
Geschäftsführer/innen, Produktionsleiter/innen, IT-Verantwortliche<br />
und IT-Anwender/innen und interessierte Personen<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
20.05.<strong>2022</strong> | Biderstrasse 15 bis 19 – 9<strong>01</strong>5 St. Gallen | CSPU200522<br />
23.09.<strong>2022</strong> | Baselstrasse 61 – 6003 Luzern | CSPU230922<br />
SMED – Rüstzeitreduzierung leicht gemacht!<br />
SMED: Single Minute Exchange of Die – Umrüsten in weniger<br />
als 10 Minuten! Was steckt hinter der japanischen<br />
Methode?<br />
Ziele<br />
Der praxisnahe halbtägige Workshop sensibilisiert zum Thema kurze<br />
Rüstzeiten und vermittelt das Grundwissen zur Methode SMED. Vertieft<br />
werden die Inhalte durch Beispiele und Anwendungsfelder.<br />
Zielgruppe<br />
Fach- und Führungskräfte<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
19.05.<strong>2022</strong> | Breitistrasse 11 – 8307 Illnau-Effretikon | LMT190522<br />
15.09.<strong>2022</strong> | Baselstrasse 61 – 6003 Luzern | LMT150922<br />
Berufsbildnerkurs für die MEM-Berufe (5 Tage)<br />
In persönlicher Atmosphäre erleben Sie fünf spannende<br />
Kurstage über das Begleiten von jungen Menschen auf<br />
ihrem Weg ins Berufsleben. Sie werden mit Ideen ausgerüstet,<br />
damit Sie Ihre Ausbildungsarbeit in der Maschinen-, Elektround<br />
Metallindustrie (MEM) spannend gestalten können.<br />
Ziele<br />
– Umgang mit Lernenden in schwierigen Situationen<br />
– Planung und Umsetzung der betrieblichen Bildung<br />
– Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten<br />
– Kennen von Fördermassnahmen und Qualifikationsver fahren<br />
– Kennen der Rahmenbedingungen der Berufsbildung, Arbeitssicherheit<br />
und Suchtprävention<br />
Zielgruppe<br />
Berufsbildner/innen für die technischen MEM -Berufe wie Polymechaniker,<br />
Automatiker, Produktionsmechaniker, Automatikmonteur,<br />
Konstrukteur etc.<br />
Daten | Orte | Kurs. Nr.<br />
16.02.<strong>2022</strong> | Bielstrasse 31 – 3053 Münchenbuchsee | BBGA160222<br />
02.05.<strong>2022</strong> | Breitistrasse 11 – 8307 Illnau-Effretikon | BBGA020522<br />
22.08.<strong>2022</strong> | Baselstrasse 61 – 6003 Luzern | BBGA220822<br />
22.09.<strong>2022</strong> | Berufsschulareal 1 – 8866 Ziegelbrücke | BBGA220922<br />
19.10.<strong>2022</strong> | Bachmattstrasse 12 – 5210 Windisch | BBGA191022<br />
swissmechanic.ch/erwachsenenbildung/kurse-seminare
Industrie 4.0 – Evolution<br />
oder Revolution?<br />
Industrie 4.0 – ein viel zitiertes Schlagwort. Doch was bedeutet<br />
es eigentlich? Lässt sich Industrie 4.0 bei kleinen und mittleren<br />
Unternehmen überhaupt umsetzen? Wo sind Automation, Digitalisierung<br />
und Vernetzung für KMU sinnvoll und wo nicht?<br />
Wo ist eine Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und Automatisierung<br />
möglich? Was bedeutet die Umsetzung für ein<br />
Team, was für die Geschäftsleitung? Sind Digitalisierung und<br />
Vernetzung für ein KMU finanzierbar?<br />
Wer Antworten auf diese Fragen sucht oder das viel zitierte<br />
Schlagwort mit Inhalt und Leben füllen möchte, dem sei das<br />
neuste Kursangebot von <strong>Swissmechanic</strong> wärmstens empfohlen:<br />
Am 29. April <strong>2022</strong> findet in Frauenfeld von 9 bis 16 Uhr die Tagung<br />
«Industrie 4.0 – Evolution oder Revolution?» statt.<br />
Moderiert wird die Tagung von René Baumann, Dozent HF für<br />
Handling Systems, Fertigungstechnologie sowie Industrie 4.0<br />
basic und advanced am BZT Frauenfeld und in Luzern.<br />
Zu Wort kommen an der Tagung acht Referierende, die aus der<br />
Arbeitspraxis heraus schildern, was KMU der MEM-Branche bezüglich<br />
Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung realistisch<br />
umsetzen können und was sie dabei beachten sollten.<br />
Dabei kommt der Austausch mit anderen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern nicht zu kurz, und natürlich werden brennende<br />
Fragen beantwortet.<br />
Die Teilnahme kostet für Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> 395<br />
CHF, für Nichtmitglieder 495 CHF.<br />
Anmeldeschluss ist zwei Wochen vor Kursbeginn.<br />
Daten, Orte<br />
29.04.<strong>2022</strong> | 8500 Frauenfeld | Kurs Nr. TEGA290422<br />
21.10.<strong>2022</strong> | 6003 Luzern | Kurs Nr. TEGA211022<br />
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se fera un plaisir de vous renseigner sur les possibilités:<br />
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Tel + 41 71 371 25 45 . Fax + 41 71 371 20 89 . info @ zwicker-ag.ch<br />
Inseratemanagement | Gestion des inscriptions<br />
Ströbele Kommunikation | Alleestrasse 35 |<br />
8590 Romanshorn | 071 466 70 50<br />
www.swissmachanic.ch/crossmedialewerbung<br />
renate.bachschmied@stroebele.ch<br />
Obfelderstrasse 36 8910 Affoltern a/A.<br />
Tel. 044 763 47 11 Fax 044 763 47 22<br />
info@argonag.ch www.argonag.ch
Marktplatz<br />
47<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Machines-outils<br />
Walter AUER AG Werkzeugmaschinen und Zubehör<br />
Bramenstrasse 4 CH-8184 Bachenbülach<br />
Tel. 044/864 40 60 Fax 044/864 40 61<br />
E-Mail: office@walterauer.ch www.walterauer.ch<br />
Zerspanungswerkzeuge<br />
Outils d’enlèvement de copeaux<br />
Curchod AG<br />
Rapperswilerstrasse 10<br />
CH-8630 Rü ZH<br />
+41 55 251 20 80<br />
info@curchod-tools.ch<br />
www.curchod-tools.ch<br />
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www.swissmechanic.ch/<br />
news-medien/bezugsquellen<br />
Brändle Werkzeugmaschinen<br />
9536 Schwarzenbach · 071 923 23 80<br />
www.braendle-gmbh.ch<br />
Tel. +41 52 3<strong>01</strong> 21 55<br />
Fax +41 52 3<strong>01</strong> 21 54<br />
info@spinner-ag.ch<br />
www.spinner-ag.ch<br />
Spinner AG<br />
CNC-Präzisionsmaschinen<br />
Hauserstrasse 35<br />
CH-8451<br />
Kleinandelfingen<br />
VARGUS Werkzeugtechnik Snel AG<br />
Knonauerstrasse 56, CH-6330 Cham<br />
Tel. +41 (0)41-784 21 21<br />
Fax +41 (0)41-784 21 39<br />
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Informationen und Daten *<br />
ANMELDESCHLUSS:<br />
25. MÄRZ <strong>2022</strong><br />
• Entscheid zur Prüfungszulassung: 21. April <strong>2022</strong><br />
• Realisierung der Abschlussarbeit (6 Wochen): ab 8. August <strong>2022</strong> resp. 15. August <strong>2022</strong><br />
• Schlussprüfungen Bern: <strong>01</strong>. – 03. November <strong>2022</strong><br />
• Schlussprüfungen Lenzburg: 02. – 04. November <strong>2022</strong><br />
• Schlussprüfung Ostschweiz: 31. Oktober <strong>2022</strong><br />
• Prüfungsorte: Bern, Lenzburg, Frauenfeld<br />
• Prüfungsgebühr: CHF 1800.–<br />
* Anpassungen bei den Daten vorbehalten<br />
Unterlagen erhalten Sie ab Februar <strong>2022</strong> via weiterbildung@swissmechanic.ch<br />
oder über Telefon 071 626 29 63 (Erika Sieber)
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Ihre Ansprechpartnerin<br />
Renate Bachschmied<br />
Telefon 079 105 62 19<br />
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