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SCHWACHHAUSEN Magazin | März - April 2022

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STUDIO KUQU<br />

Die Kreationen von Soyeon sind vor allem skulptural, was von ihren künstlerischen Wurzeln in der Bildhauerei zeugt. Darum finden sich auch klassische Motive<br />

wie Körper unter ihren Werken.<br />

Heilsames hat. Um Menschen die Kunst und die<br />

Kunst den Menschen näher zu bringen, hat sie<br />

2018 das Studio KuQu gegründet. Aber der Weg<br />

zum eigenen Studio war nicht leicht.<br />

Aufgewachsen in einer Stadt an der Westküste<br />

Südkoreas, schien Soyeons Leben bereits vorgezeichnet.<br />

„Es klingt zwar sehr klischeehaft, aber<br />

in Korea ist das eigene Leben stark durch die Eltern<br />

bestimmt“, sagt die Künstlerin. Ihre Eltern<br />

wollten, dass sie Innenarchitektin wird. Soyeon<br />

aber wollte sich frei entfalten. Auf der Architekturschule<br />

stellte sie schnell fest, dass ihre eigentliche<br />

Leidenschaft das Malen und<br />

Modellieren mit Ton ist. Sie entschied sich, Bildhauerei<br />

zu studieren. Korea war ihr dafür zu<br />

klein. „Ich wollte die Welt entdecken“, erinnert<br />

Soyeon sich. „Mich haben andere Kulturen, andere<br />

Menschen sehr interessiert und ich habe<br />

deswegen beschlossen, in einem anderen Land<br />

als Künstlerin leben zu wollen.“ Um sich das<br />

Geld für ein Flugticket zu verdienen, jobbte sie<br />

zunächst nach dem Studium.<br />

Die erste Hürde, die sie nehmen musste, waren<br />

ihre Eltern. Diese waren von ihrem Plan nicht<br />

besonders begeistert. „Es war nicht so einfach,<br />

ihre Herzen zu bewegen. Ich musste zeigen,<br />

dass ich richtig motiviert und mir über die Konsequenzen<br />

bewusst bin.“ Während des Studiums<br />

in Korea setzte die damals 23-Jährige sich<br />

erstmalig mit zeitgenössischer Kunst auseinander.<br />

Besonders die Fluxusbewegung und deren<br />

Vertreter wie Joseph Beuys haben Soyeon für<br />

Kunst „Made in Germany“ begeistert. Eigentlich<br />

wollte sie nach Berlin, das Mekka der<br />

Künstler in Deutschland. Es wurde dann letztendlich<br />

eine kleinere Stadt mit dem Buchstaben<br />

„B“ – Bremen. „Weil meine Cousine zu dem<br />

Zeitpunkt in Bremen Gesang studierte, haben<br />

sich meine Eltern auch weniger gesorgt.“ Bei<br />

der Erinnerung daran rollt sie ein bisschen mit<br />

den Augen.<br />

Nach einem Sprachkurs in Bremen ging Soyeon<br />

an die Kunsthochschule Dresden und studierte<br />

dort freie Kunst. Dort lernte sie, was sich hinter<br />

dem Begriff „freie Kunst“ wirklich verbarg. „Ich<br />

musste mich erst mal daran gewöhnen, so viel<br />

freien Raum zur Entfaltung zu haben“, erinnert<br />

sie sich. Ein Seminar entfachte ihre Leidenschaft<br />

für Kunstgeschichte und Soyeon entschied sich,<br />

das Fach in Braunschweig zu studieren. Als sie<br />

davon erzählt, leuchten ihre Augen. Sie schildert<br />

den täglichen Kampf mit der Sprache, aber<br />

auch den unbändigen Willen, Kunst und deren<br />

Geschichte zu verstehen. In dieser Zeit traf sie<br />

auch ihren Mann. Nach dem Studium zogen sie<br />

dann gemeinsam nach Stuttgart. Dort arbeitete<br />

sie erst als wissenschaftliche Mitarbeiterin in<br />

24<br />

<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2022</strong>

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