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ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT
#1 März 2022
Der Weg ist das Ziel
Naturfreunde Züri
Träumen von der
grossen Fussballwelt
Kinderfussball-Projekt «LetziKids»
ZSS:
100 Jahre
stark für
Vereine
Seite 6
2
Mehr als ein Lauf.
zuerilaufcup.ch
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ZSS – seit 100 Jahren für die
Sportstadt Zürich am Ball.
Herzliche Gratulation!
Editorial/Inhalt 3
100 Jahre ZSS
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Den 100. Geburtstag feiert der ZSS dieses Jahr gemeinsam mit seinen
rund 400 Mitgliedern: Im Juni findet die Aktion «Offene Vereinstüren»
statt. ZSS-Vereine können sich schon heute anmelden und davon profitieren,
dass der Dachverband für sie die Werbetrommel rührt. Möglichst
viele Zürcherinnen und Zürcher sollen auf diesem Weg neue Sportarten
entdecken, ausprobieren und den Weg in die Sportvereine finden.
Dass der ZSS ein Stück Zürcher Sportgeschichte mitgeschrieben hat,
zeigt eindrücklich die historische Zeitachse, die man schon heute unter
www.zss.ch entdecken kann. Seit 100 Jahren macht sich der ZSS für
Vereine stark. Das tut er oft wirkungsvoll im Hintergrund; unter anderem
im Rahmen von Sitzungen und Gesprächen mit der anno 1998 initiierten
Gemeinderätlichen Gruppe Sport (GGS). In diesem Gremium konnte
er in Zusammenarbeit mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern
aller Parteien bis heute viele grössere und kleinere Erfolge erzielen.
Zustande kamen diese Errungenschaften dank unermüdlichem politischen
Lobbying, das sich der ZSS auch für die Zukunft in seiner Strategie
auf die Fahnen geschrieben hat.
Entdecken Sie in dieser Ausgabe ausserdem spannende Geschichten und
Anekdoten rund um das Thema Gründung des ZSS im Jahr 1922 und
über die Menschen dahinter.
Viel Spass bei der Lektüre!
Herzlich,
Reportagen
4
4 Lokaltermin
Zürisport begleitet die Naturfreunde Züri
querfeldein von der Anflugschneise des
Flughafens Zürich bis zum Brüttiseller
Kreuz
11 Porträt
Vom Fussball-Aussenverteidiger zum Sprint-
Juwel: William Jeff Reais
12 Die Kicker vom Utogrund
Bei den LetziKids ist keiner zu klein, um
von der ganz grossen Fussballwelt zu
träumen
Rubriken
6 100 Jahre ZSS
Spannende Geschichten rund um die Gründung
des ZSS und die Menschen dahinter.
8 Jubiläums-Kolumne
Eislaufboom und Anbauschlacht in
Zürich – ein historisch witziger Exkurs
in die ZSS-Gründerjahre
9 Sportamt
Sport im Frühling
6
Christoph Frei
ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT
10 Mix
Sportliches Allerlei
14 Interview
Die Frau, die dem Zürcher Sport den
Rücken stärkt: Anjushka Früh leitet
die Gemeinderätliche Gruppe Sport
15 Agenda
Zürcher Sportevents auf einen Blick
12
#1 März 2022
Der Weg ist das Ziel
Naturfreunde Züri
Träumen von der
grossen Fussballwelt
Kinderfussball-Projekt «LetziKids»
ZSS:
100 Jahre
stark für
Vereine
Seite 6
Im Verein Naturfreunde Züri treffen sich
Menschen mit Tatendrang. Das Angebot
ist riesig und führt Outdoor-Fans über
Stock und Stein, die Felswand hoch oder
die Piste runter. Seite 4.
Foto: Heinz Jossi, Naturfreunde Züri
100
1 9 2 2 – 2 0 2 2
JAHRE
Impressum Nr. 1/11. März 2022 Zürisport erscheint viermal jährlich Auflage: 37 126 (notariell beglaubigt)
Geht an alle Mitglieder der Stadt zürcher Sportvereine, die über ihre Dachverbände dem ZSS angeschlossen sind.
Herausgeber Zürcher Stadtverband für Sport, Postfach, 8000 Zürich, zss.ch
Redaktion und Anzeigenverwaltung Jennifer Singer (js), Xess Marketing AG, jennifer.singer@xess.ch
Adressänderungen Zürcher Stadtverband für Sport, 8000 Zürich, Tel. 044 396 25 55 (Di – Do, 8 –17 Uhr), info@zss.ch
Konzept und Layout Xess Marketing AG, Zollikon Druck ZT Medien AG, 4800 Zofingen
100
1 9 2 2 – 2 0 2 2
JAHRE
4 Lokaltermin
Querfeldein mit den
Naturfreunden
Über Stock und Stein, die Felswand hoch oder die Piste runter: Die Naturfreunde
Züri halten für alle Menschen mit Tatendrang ein umfassendes Angebot von
Aktivitäten bereit. Augenschein von einer Wanderung in der Region Zürich.
Das Programm ist
vielseitig, und Outdoor-
Fans kommen voll auf
ihre Kosten.
Das Knirschen von kleinen Steinen in der Sohle,
das Knacken eines Astes unter den schweren
Wanderschuhen, das Zischen von Ästen und
Trieben, die gegen die Kleidung schlagen; die Geräusche
überlagern sich. Fernab ist das feine Plätschern eines kleinen
Baches zu hören, während über den Köpfen und den
Baumwipfeln fast schon leise ein Flugzeugtriebwerk
dröhnt. Lauter ist das Schmatzen von festem Schuhwerk
zu vernehmen, das in dem tiefen und feuchten Waldboden,
der kaum Weg genannt werden darf, versinkt.
«Normalerweise sind wir auf einfacheren Pfaden unterwegs»,
ertönt vom Anfang der kleinen Gruppe eine Frauenstimme.
«Aber ab und an muss man auch einfach mal die
vorhergesehenen Wege verlassen und querfeldein schreiten,
um die Natur so richtig zu geniessen», sagt Yvonne
Walder und lacht dabei herzlich. Und schliesslich müsse sie
ja auch ihrem Namen zwischendurch alle Ehre machen.
Yvonne Walder ist es, die diese Wanderung geplant und
organisiert hat und jetzt auch leitet. Die 62-jährige Frühpensionärin
mit den schulterlangen grauen Haaren,
der blauen Fleecejacke, dem kleinen Rucksack und den
verstauten Wanderstöcken ist eine von 20 Personen, die
jährlich fast 100 sportliche Aktivitäten der Naturfreunde-
Sektion Züri organisieren.
Dabei bieten die Veranstaltungen und Aktivitäten der
Naturfreunde für jeden etwas: im Sommer oder Winter, zu
jeder Jahreszeit, eintägig oder mehrtägig, von Wandern
über Bergwandern, Berg- oder Hochgebirgstouren, Klettern,
Velotouren, Skitouren und Pisten-Skifahren bis hin
zu Exkursionen, für Gross und Klein, Alt und Jung.
Die Planung des dichten Programms der Naturfreunde
Züri verantwortet seit nunmehr sechs Jahren Thomas Wirz.
Der 69-Jährige amtet als Tourenobmann im Vorstand der
Organisation. Neben der Planung ist er auch für die Aussowie
Weiterbildung der Wander- und Tourenleiterinnen
und -leiter zuständig. Allerdings lässt er es sich nicht nehmen,
auch selbst an den vielfältigen Veranstaltungen teilzunehmen,
so wie an diesem Donnerstag.
Doch woher kommen eigentlich die Naturfreunde, die,
auch wenn es in manchen Ohren vielleicht so klingen mag,
mit den Naturisten gar nichts gemein haben? Ursprünglich
1895 in Wien als «Touristenverein ‹Die Naturfreunde›»
gegründet, entwickelte sich der Verein rasch zu einer internationalen
Freizeit-, Ferien- und Sportorganisation der
Arbeiterschaft. In der Schweiz erlebten die Naturfreunde,
die heute weltweit 13 000 Mitglieder in über 120 Sektionen
zählen, ihre grossen Zeiten als sozialistische Kulturbewegung
zwischen 1920 und 1950. Nach den 1950er-Jahren
öffnete sich die Organisation und erreichte breitere
Lokaltermin 5
gesellschaftliche Schichten. Anders als beim zum Schweizer
Alpen-Club SAC zählten bei den Naturfreunden schon
seit der Gründung auch Frauen zu den Mitgliedern. Im
Zuge einer zunehmenden Aufmerksamkeit für ökologische
Fragen profilierte sich der Verband in den 1980er-Jahren
neu als Umweltverband und wandelte sich in der Gegenwart
zu einer Organisation, die sich für sozial gerechte und
ökologisch vertretbare Freizeit-, Tourismus- und Bergsportaktivitäten
einsetzt.
Eine körperlich nicht allzu anstrengende Aktivität ist der
Ausflug an diesem sonnigen Morgen. Die Wanderung
in der Anflugschneise des Flughafens Kloten bis zum
Brütiseller Kreuz ist für Senorinnen und Senioren oder
auch Familien gedacht. Über 12 Kilometer und 300 Höhenmeter
führt der Weg von Brütten vorbei an der alten Sagi
Bassersdorf über Nürensdorf auf den früheren Galgenhügel,
wo dank herrlichem Wetters und strahlend blauem
Himmel der Blick bis zu fernen, schneebedeckten Berggipfeln
schweift. Nach einem kleinen Abstieg vorbei an
Wiesen und Feldern und dem Modellflugplatz Bassersdorf
wird noch ein letztes Mal im Simbelholzer Wald «gebadet»,
bevor wieder harter, steinerner Asphalt das Ende der
Wanderung verkündet.
Nadia (63 Jahre) und Ruth (78) nehmen einen grossen
Schluck aus ihren Trinkflaschen. Sie waren nicht das erste
Mal bei einem Ausflug der Naturfreunde-Sektion Züri dabei
und werden es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
«Es ist einfach schön, draussen in der Natur zu sein und
soziale Kontakte zu pflegen», so die ältere der beiden Frauen.
Letzteres ist ein Aspekt, der nicht nur für die ältere
Bevölkerung in den aktuellen Zeiten so wichtig ist.
Text und Fotos: Erik Hasselberg
In der Natur gemeinsam in Bewegung
Für Singles, für Paare, für Familien, für Grüppchen: Die Naturfreunde
bieten eine breite Palette an Aktivitäten. Das Angebot
reicht vom Klettersteig bis zur Hochtour, von der Ski- und
Schneeschuhtour bis zum mehrtägigen Trekking und von der
naturfreundlichen Exkursion und der Leitungs-Ausbildungswoche
bis zur Reise in die Ferne.
Dank unzähligen Stunden an Freiwilligen-Arbeit sind die Angebote
der Naturfreunde preiswert. Damit sich interessierte Erwachsene
und Kinder ein umfassendes Bild von den die Touren der
Naturfreunde Züri machen können, bietet die Sektion Gästen
drei Gratis-Schnuppertage. Danach steht es jedem frei, Mitglied
zu werden oder bei jeder Teilnahme einen Kostenbeitrag von 10
Franken zu bezahlen.
Folgende Mitgliedsbeiträge werden pro Jahr erhoben:
Einzelmitglied
Erwachsene Fr. 80.–
Jugendliche bis 25 Jahre Fr. 40.–
Familie
Im selben Haushalt lebende Personen Fr. 120.–
Alleinerziehende inkl. Kinder
Alleinerziehender Elternteil mit Kindern,
die im gleichen Haushalt leben Fr. 80.–
Weitere Informationen sowie Programmhinweise finden
Interessierte unter:
> naturfreunde-zueri.ch
facebook/naturfreundeZueri
«Uns ist ein gesunder
Lebensraum ein
wichtiges Anliegen»
Mit Thomas Wirz sprach Erik Hasselberg
Die Naturfreunde leben von ihrer Vielfalt, und
die Mitglieder profitieren von Aktivitäten in der
Natur sowie vergünstigten Unterkünften in der
ganzen Schweiz.
Was zeichnet die Naturfreunde aus?
Die Naturfreunde pflegen einen vernünftigen
Tourismus. Wir leben das Miteinander
und Füreinander, sind parteipolitisch
unabhängig und stellen den Menschen in
den Mittelpunkt. Als national agierender
und organisierter Verband ist uns ein
gesunder Lebensraum ein wichtiges
Anliegen.
Was heisst das genau?
Auch wenn wir parteipolitisch unabhängig
sind, äussern wir uns zu entsprechenden
(umwelt-)politischen Themen. Deshalb
haben wir im Frühjahr 2021 auch ein klares
Ja zum neuen CO 2
-Gesetz gefordert oder
vor vier Jahren die Petition «Insektensterben
aufklären» mitinitiiert.
Des Weiteren ist beispielsweise in unseren
Statuten festgelegt, dass die Anreise zu
Aktivitäten, wann immer möglich, mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen soll.
Aber auch einen «Clean-up Day» in
Zusammenarbeit mit Entsorgung und
Recycling Zürich haben wir schon
durchgeführt.
Wie profitiere ich von einer Mitgliedschaft?
Dadurch, dass bei uns alle Leiterinnen
und Leiter ausgebildet sind, müssen sich
Teilnehmende um Aspekte wie Sicherheit
keine Gedanken machen. Auch können sie
die Organisation anderen überlassen und
davon ausgehen, dass die Routen im
Vorfeld jeweils schon inspiziert wurden.
Natürlich kommt Mitgliedern auch die
Möglichkeit zugute, vergünstigt in einem
der zahlreichen Naturfreundehäuser zu
übernachten.
Interview
Vor welchen Herausforderungen steht
der Verein?
Grundsätzlich vor dem gleichen Problem,
das allen Vereinen eigen ist: Uns fehlen
Freiwillige, die uns mit ihrer Arbeit oder
auch ihrem Wissen unterstützen. Und
natürlich ist unsere Altersstruktur nicht
optimal, uns fehlen junge Leute. Weil wir
aber auch wenige Angebote für Personen
zwischen 20 und vielleicht 35 Jahren
haben, kommen junge Erwachsene nicht
zu uns – ein Teufelskreis. Wir würden uns
freuen, in dieser Alterskategorie besser
wahrgenommen zu werden. Allerdings
fehlen uns interessanterweise auch bei
den Seniorinnen und Senioren Mitglieder,
gerade wenn es um sportlich fordernde
Touren geht.
Thomas Wirz (69) ist für
administrative Aufgaben der Naturfreunde-
Sektion Züri verantwortlich.
6
Foto: zvg Heinz Haas
100 Jahre stark für Vereine
Seit 100 Jahren dreht sich beim ZSS alles um die Vereine. Namentlich sind es
400 Stadtzürcher Mitgliedervereine mit Tausenden von Zürcherinnen und Zürchern,
deren Leben durch den Sport bereichert wird.
Sport ist keine Nebensache; so hat er auch
während der Pandemie seinen Teil getragen.
Eine Hauptsache ist er seit 100 Jahren beim
ZSS. Darum setzt sich der Dachverband der Stadtzürcher
Vereine dafür ein, dass der Breitensport
über zweckmässige Anlagen verfügt, der Jugendsport
gezielt gefördert wird und die Politik nicht an
den Bedürfnissen der Sportlerinnen und Sportler
vorbeiplant. Zürisport lädt in den vier Ausgaben
2022 zu einem Exkurs in die Geschichte des
Zürcher Vereinssports ein. Wir starten bei den
Menschen hinter den Kulissen – weil der Sport die
Menschen zusammenbringt.
js
DIE ERSTE FRAU
Parallel zur Einführung des Frauenstimmrechts
im Kanton Zürich holt sich der ZSS 1970 die
erste Frau in den Vorstand. Es ist jedoch ein
kurzes Gastspiel: Kathrin Lardi-Zingg verlässt
den ZSS-Vorstand bereits nach zwei Jahren,
weil sie aus dem Kanton Zürich wegzieht.
Heuer sitzen drei Frauen im Vorstand, und die
Geschäftsstelle wird ebenfalls von einer Frau
geleitet: Nicole Haus ist seit 12 Jahren Herz und
Seele des ZSS und hat ein offenes Ohr für die
Sorgen und Anliegen der Vereine.
ES WAR EINMAL …
Die Gründung des ZSS geht auf den 24. Februar 1922 zurück: An diesem Tag versammelten
sich im im Restaurant «Du Pont» rund 90 Personen aus über 60 Turn- und Sportvereinen.
Eingeladen hatte ein Initiativkomitee von «Turnern und Sportsleuten» unter
der Leitung des damaligen «Sport»-Chefredaktors Hanns Buchli. Der Stadtzürcherische
Verband für Leibesübungen (SZVL) wurde gegründet, und man definierte drei Ziele:
Der SZVL will die Interessen aller Leibesübungen Treibenden gegenüber den Behörden
vertreten. Zweitens will er die Propagierung der Leibesübungen im Allgemeinen sowie
speziell durch die Presse heben. Und nicht zuletzt sollen Übungsplätze für Turnen und
Sport sowie der Bau eines Stadions vorangetrieben werden. Im allerersten Jahresbericht
sind zehn Verbände und Vereine als Gründungsmitglieder aufgelistet, einige davon sind
bis heute Mitglied im Dachverband, der 1980 in «Zürcher Stadtverband für Sport»
umbenannt wurde. Die Vielfalt der Mitgliedervereine reicht heute vom Billard Club
Altstetten-Albisrieden über Majoretten und Taekwondo bis Zürich City Roller Derby.
Rund 150 der 400 Mitgliedervereine haben Angebote für Kinder und Jugendliche.
Diese hat der ZSS auf der Plattform zuerisportkids.ch zusammengefasst.
Foto: Keystone SDA, Photopress-Archiv, Eugen Suter
ZSS-Mitglied der ersten Stunde: Die Mannschaft
der Grasshoppers posiert vor dem Cupfinal gegen
den FC Basel anno 1933 im Hardturm-Stadion.
1922
Gründung des
SZVL (später
umbenannt in ZSS)
1926
Die nationale
Zeitung «Sport»
wird offizielles
Verbandsorgan des
SZVL
1927
Kampf um finanzielle
Mittel für
den Sport beim
Bureau des
Grossen Stadtrats
1943
Gründung Kantonalzürcherischer
Verband für Leibesübungen,
initiiert
u. a. durch den ZSS
1982
Gründung Verein
Sportschule Zürich,
initiiert u. a. durch
den ZSS
1994
Gründung pro
Sportstadt Zürich
auf Initiative des
ZSS
7
EIN LAUFTREFF FÜR FRAUEN
«Wenn Frau will, steht alles still» – so lautete das Motto
am Frauenstreik 1991 in Zürich. Keinen Stillstand,
sondern ganz viel Bewegung gab's am ersten Zürcher
Frauen-Laufträff, der 1991 gegründet wurde. Der Verein
Zürcher Sportschule hatte das Angebot zusammen mit
dem ZSS ins Leben gerufen, um Frauen eine sichere
Trainingsmöglichkeit im Freien anzubieten.
EHRENAMTLICHKEIT ALS BASIS
2003
Mit der Gründung des
Vereins Züri Event will der
ZSS die Zusammenarbeit
zwischen Veranstaltern und
den Behörden verbessern
Zürcher Frauen-Laufträff –
eine Initiative des ZSS
Für ein Engagement ist die Motivation «von innen
heraus» ausschlaggebend. Das zeigte sich gerade in
der Corona-Krise: Die Leute hatten Zeit und suchten –
teils aus Langeweile – eine sinnvolle Beschäftigung. Eine
Motivation kann auch aus dem Bedürfnis heraus entstehen,
dem Verein aus Dankbarkeit etwas zurückzugeben.
Dank ehrenamtlichem Engagement ist das Sportangebot
in der Stadt Zürich riesig. Aus diesem Grund lancierte der
ZSS im Jahr 2001 das Zertifikat für freiwillig geleistete
Arbeit im Sport, das heute heute über den Zürcher
Kantonalverband für Sport erhältlich ist. Auch der ZSS-
Vorstand ist ehrenamtlich tätig, und jedes der sieben
Vorstandsmitglieder bringt seine Fachkenntnisse in den
ZSS ein. > zss.ch/verband/vorstand
Ehrenamtlicher ZSS-Vorstand
«Sport bringt Menschen zusammen
und hat die Kraft, Leben positiv zu
verändern. Das ist seit 100 Jahren
der Treiber für den ZSS.»
Hans Diem, ZSS-Präsident von 1988 bis 2001
Foto: Archiv ZSS
Entdecken Sie diese und
weitere historische Ereignisse
auf der Verbandswebsite:
> zss.ch/jubilaeum/geschichte
«Sport ist purer
Gesellschafts-Kitt»
Mit Steffi Buchli sprach Thomas Renggli
Steffi Buchli, am 24. Februar 1922
wurde der Zürcher Stadtverband für
Sport gegründet. Initiator war der
damalige Chefredaktor des «Sport»,
Hanns Buchli – Ihr Ururgrossvater.
Was wissen Sie über Ihren Ahnen?
Oh, verrückt. Das wusste ich gar nicht!
Haben Sie Ahnenforschung betrieben?
Meines Wissens kamen die Eltern
meines Vaters erst nach dem Krieg
nach Zürich. Vorher hatten Sie im
Bündnerland gelebt.
Haben Sie das journalistische Talent
vielleicht von ihm geerbt?
Das wäre eine tolle Geschichte. Mein
Vater ist ein guter Schreiber, das lässt
tatsächlich auf den Buchli-Zweig der
Familie schliessen.
Heute umfasst der ZSS 400 Vereine
als Mitglieder. Welche Bedeutung
haben die Sportklubs in ihren Augen
für die Gesellschaft?
Sport ist purer Gesellschafts-Kitt.
Er verbindet Menschen über ihre
Leidenschaft. Und: Die Freiwilligenarbeit,
die in den Vereinen geleistet
wird, ist ein bedeutender Pfeiler
unserer Volkswirtschaft.
Sie selbst waren als Kind eine
begeisterte Turnerin. Was nahmen
Sie aus dieser Zeit mit?
Ich war in der Mädchenriege in
Dübendorf, später spielte ich Uni-
hockey in Winterthur. Ich bin ein
geselliger Mensch, das Vereinsleben
gefiel mir deshalb immer gut. Trainings-
lager, Wettkampftage, Matches – das
sind prägende Jugenderinnerungen.
Ich habe im Sport gelernt, zu kämpfen,
zu verlieren, aufzustehen, mich durch-
zubeissen. Das tönt vielleicht ein
bisschen nach Klischee. Aber das sind
Eigenschaften oder Fähigkeiten, die
mir im Leben seither schon viel
geholfen haben.
Interview
Fernsehstar. «Blick»-Sportchefin. Steffi Buchli ist
eines der bekanntesten Gesichter im Schweizer
Sport. im Schweizer Sport. Zu kämpfen lernte sie
in der Mädchenriege und auf dem Unihockey-Feld.
Wie viel Leistungsdruck ist für ein Kind
sinnvoll?
Ich war neulich bei einem Fussballturnier
von F-Junioren. Die rumschreienden Eltern
sind mir eingefahren. Das ergibt doch
keinen Sinn? Ein Kind performt doch nicht
besser, wenn man es anschreit. Klar ist
aber auch, dass Spitzenleistungen Fleiss
und Seriosität in der Herangehensweise
erfordern. Von nichts kommt nichts. Druck
handhaben zu können, ist zentral im Leben
eines Athleten. Meiner Meinung nach ist
es aber wichtig, dass der Plan für jede
Sportlerin massgeschneidert wird. Was für
Mensch A an Druck ok ist, ist möglicherweise
für Mensch B zu viel.
Wie wird sich die Rolle der Sportvereine
in Zukunft verändern – vor allem an der
Basis, also im Breitensport?
Ich bin überzeugt, dass das Vereinsleben
in unserer Gesellschaft wichtig bleiben
wird. Ich befürchte allerdings, dass es
künftig noch schwieriger wird, Leute zu
finden, die für den Klub-Kiosk einen
selbstgebackenen Kuchen vorbeibringen
oder die freiwillig kiloweise Leibchen
waschen oder sich sonst wie wertvoll
einbringen. Aber vielleicht haben sie das
schon damals in den Achtzigern gesagt,
als ich noch ins Turnen ging.
«Ich bin überzeugt, dass das Vereinsleben in
unserer Gesellschaft wichtig bleiben wird»:
Steffi Buchli.
8 Jubiläums-Kolumne
Eislaufboom und
Anbauschlacht
Ein historisch
witziger
Exkurs in die
ZSS-Gründerjahre
Foto: Keystone SDA, Photopress-Archiv, Walter Scheiwiller
Der Zweite Weltkrieg war die wohl grösste Katastrophe der
Menschheit. Und auch wenn die Schweiz mit einem blauen
Auge davonkam, waren seine Spuren in Zürich spürbar.
«Anbauschlacht» lautete die Parole, mit der Bundesrat Friedrich Traugott
Wahlen an der Heimfront die zivile Bevölkerung in die Verantwortung
nahm. Zentraler Punkt des Plans war, dass Graswirtschaft dem Ackerbau
weichen musste – weil dieser wesentlich mehr Erträge abwarf.
So wurde beispielsweise der Sechseläutenplatz umgepflügt und zum
zentralen Acker «befördert».
Auch die Sportplätze weckten Begehrlichkeiten im Zeichen der Landesverteidigung.
So ist im Bericht der Kommission für Spiel- und Sportplätze
im Jahre 1941 zu lesen: «Vor eine eigenartige Situation sahen wir
uns im verflossenen Jahre gestellt. Wir hatten uns weniger mit unseren
eigentlichen Aufgaben, der Suche nach neuen Spielflächen, zu befassen,
sondern traten nur in Funktion, um Bestehendes schützen zu helfen. Es
meldeten sich nämlich plötzlich Anwärter auf Sport- und Spielflächen,
die sonst für Leibesübungen nicht gerade viel übrig haben: die Liebhaber
von Schrebergärten und Pflanzenland. Es war vorauszusehen,
dass unter dem Kampfgeschrei der Anbauschlacht eine Attacke auf
die bestehenden Sportanlagen geritten werde. Sie blieb nicht aus,
stiess jedoch rechtzeitig auf den organisierten Widerstand der Sportinteressenten.»
Die Sportler, die sich 1922 im Zürcher Stadtverband für Sport
zusammengeschlossen hatten, wehrten sich – teilweise aber vergeblich.
So fuhren auf dem Sportplatz Heiligfeld am Letzigraben die Landwirtschaftsmaschinen
auf. Ab sofort wuchsen keine sportlichen Träume
mehr in den Himmel – sondern Getreidesorten. Später wurde das
Gelände überbaut.
10 Jahre vor Kriegsausbruch (1929) hatte in Zürich noch eine ganz
andere Atmosphäre geherrscht – eine winterlich verzauberte. Die Seegfrörni
löste einen kolossalen Eislauf-Boom aus. Als aber das Eis den
Kampf gegen Föhn und Sonne zu verlieren begann, nutzte der junge
Zürcher Jurist und Schweizer Eislaufmeister Georg Gautschi die Gunst
der Stunde und forderte in einem Zeitungsartikel keck den Bau einer
Kunsteisbahn. NZZ-Abonnent Carl Wehrli-Thielen, der Präsident der
Dolderbahn AG, las Gautschis Zeilen und schaltete schnell. (Den VCS
gab's damals noch nicht.)
Die Leute vom Dolder gründeten am 20. August 1930 eine Eisbahn-
Genossenschaft und weihten bereits im folgenden Dezember die erste
Schweizer Kunsteisbahn ein. Sie war und ist die grösste zusammenhängende
Kunsteisfläche unseres Landes, 6 000 Quadratmeter, was weit
mehr als drei Eishockeyfeldern entspricht. Drei Vereine buhlten damals
um die Stadtzürcher Vorherrschaft: der Akademiker HC, die Grasshoppers
und der am 13. Oktober 1930 gegründete ZSC. Das Mass aller
Dinge war aber die Konkurrenz aus Davos und Arosa. Nur drei Mal –
1936 und 1949 der ZSC, 1966 die Grasshoppers – durchbrachen
Zürcher die Dominanz der Bergler – obwohl sie scharenweise Bündner
anheuerten. Mitverantwortlich für die Malaise waren die schlechten
Trainingsmöglichkeiten. Die meisten Spieler waren berufstätig. So war
es aus zeitlichen Gründen praktisch ausgeschlossen, über Mittag auf
den Dolder zu gehen, zu trainieren und um 14 Uhr wieder im Geschäft
zu sein. Was blieb? Der Abend! In einer Chronik heisst es: «Müde und
abgespannt nach langer Tagesarbeit kamen die Spieler auf die Eisbahn.
Anstatt Sonne blendete sie der Tiefstrahler. Anstatt goldenen Glanzes
umgab sie Nebel. Es war nicht möglich, die Spieler so fit zu bekommen
wie in den Bergen.»
Dennoch blieb der ZSC dem Dolder 20 Jahre treu; erst im
November 1950 dislozierte er ins Hallenstadion. Seither mutierte der
Dolder vom Spitzensport-Mekka mit bis zu 15 000 Eishockey-
Zuschauerinnen und -Zuschauern zum Eissport-Treffpunkt für jedermann,
für Möchtegern-Eisprinzessinnen, mehr oder weniger elegante
Eisläufer, wackere Eisstockschützinnen, Curler und Eistänzerinnen
und gelegentlich sogar für Schlittenhunde. 100 000 bis 200 000 Hobbysportler
und -sportlerinnen tanken Jahr für Jahr von Oktober bis März
auf der Anlage gesunde Waldluft.
Und im Hallenstadion fand der ZSC ein Zuhause, das ihm als erstem
Eishockeyklub des Landes ein Dach über den Kopf bescherte. Der
Umzug in eine geschlossene Halle war damals ein Tabubruch und
machte eine Reglementsänderung nötig. Heute freilich ist die Situation
umgekehrt. Spiele im Freien sind nur noch auf Amateur-Niveau
gestattet.
Womit wir wieder auf dem Sechseläutenplatz wären. Denn am
24. Februar 1929 fand dort als einmaliges Ereignis auf einer improvisierten
Natureisbahn ein Eishockeyspiel zwischen den Zürcher Akademikern
und dem HC Davos statt. Weil das Eis so schlecht war, wurde
der Ruf nach Kunsteis so laut, dass ihn niemand mehr überhören konnte.
Thomas Renggli
Sportamt 9
Tennissaison:
Sandplatz reservieren
In wenigen Wochen heisst es in der ganzen Stadt Zürich wieder
«Spiel, Satz und Sieg». Die Tennissaison startet am 9. April und
dauert bis am 16. Oktober 2022. Wer jede Woche am gleichen
Tag zu einer bestimmten Uhrzeit Tennis spielen möchte, fährt
mit einer Fixplatz-Miete am besten. Bei diesem Angebot ist Ihr
Tennisplatz für eine ganze Saison zur gewählten Uhrzeit für Sie
reserviert. Je nach Wochentag und Uhrzeit kostet die Fixplatz-
Miete auf den Anlagen Eichrain, Buchlern, Fronwald oder
Ueberlandstrasse zwischen 275 und 460 Franken. Inbegriffen
sind sogenannte Wetter-Joker, mit denen pro Saison drei
Tennisstunden, die ins Wasser fallen, nachgeholt werden können.
Wer flexibel buchen möchte, kann die 40 Sandplätze auch
stundenweise reservieren. Je nach Wochentag und Uhrzeit
variieren die Preise zwischen 15 und 25 Franken pro Stunde.
> Reservation Fixplatz: sportamt.ch/tennis
(ab sofort möglich)
> Reservation Tennisplatz stundenweise:
sportamt.ch/tennis oder gotcourts.com (ab 26. März)
Sportzentrum Josef:
noch mehr Sportgeräte
Im Sportzentrum Josef steht Trainierenden ab 16 Jahren jetzt
ein Container mit noch mehr Sportgeräten zur Verfügung. Darin
befinden sich zum Beispiel Lang- und Kurzhanteln, Medizinbälle
oder Therabänder. Und wer richtig ins Schwitzen kommen will,
kann vor Ort mit Kettlebells ein abwechslungsreiches Freihanteltraining
absolvieren. Für den Zugang zum Container einfach an
die Betreuenden vor Ort wenden, sie helfen gerne weiter. Das
gesamte Sportzentrum ist für die Öffentlichkeit ab 12 Jahren
von Montag bis Freitag zwischen 16.30 und 22 Uhr und am
Wochenende von 10 bis 20 Uhr zugänglich.
> Weitere Informationen: sportamt.ch/sportzentrum-josef
Neue Gebührenordnung entlastet Vereine
Das Sportamt der Stadt Zürich hat die Gebührenordnung für
Sport- und Badeanlagen überarbeitet, um Stadtzürcher
Vereine finanziell zu entlasten. Für die Nutzung von Sportund
Badeanlagen in der Stadt Zürich wird höchstens eine
kostendeckende Grundgebühr erhoben. Dabei profitieren
Stadtzürcher Sportvereine von Rabatten für unterschiedliche
Nutzungsarten und -gruppen. So erhalten sie ab dem 1. März
für ihre nicht gewinnorientierten Angebote einen Rabatt von
rund 90 Prozent auf die Grundgebühr (bisher 80 Prozent).
Weiterhin können Stadtzürcher Sportvereine für ihre Kinderund
Jugendangebote die Sport- und Badeanlagen kostenlos
nutzen.
> Mehr Informationen: sportamt.ch/gebuehrenordnung
Badi-Saison:
Verstärkung gesucht
Für die Badi-Saison 2022 sucht das Sportamt
Verstärkung. Ob in Festanstellung oder im
Stundenlohn – es gibt verschiedene Arbeitsmodelle
und vielseitige Tätigkeiten. Auch Quereinsteigerinnen
und Quereinsteiger sind willkommen.
> Alle Vakanzen unter: sportamt.ch/jobs
Sportamt der Stadt Zürich
sportamt.ch
> sportamt.ch/newsletter
> sportamt.ch
10 Mix
Offene Rennbahn live erleben –
am 1. Juni dabei sein!
ZÜRI VELO-SPRINT
Nach einem zweijährigen Unterbruch treffen sich am 1. Juni 2022
Schülerinnen und Schüler, Jugendliche und Junggebliebene wieder
zum Züri Velo-Sprint. Die Bahnrunde über 333 Meter im Oval der
offenen Rennbahn Oerlikon ist für alle machbar. Im Mittelpunkt
steht die Freude an einem nicht alltäglichen Velo-Event. Die
Teilnahme ist gratis, und es gibt obendrein die Urkunde mit
Zeitangabe und dem persönlichen Aktionsfoto. Das eigene,
strassentaugliche Velo und der Fahrrad-Helm sind mitzubringen.
Für Ambitionierte ab 13 Jahren bietet die Cycling Academy
ab Anfang Mai perfekte Trainingsmöglichkeiten an.
> rvzuerich.ch/zueri-velo-sprint
> zo-pool.ch/Cycling-Academy
11 LÄUFE, EINE TEAMWERTUNG
Der ZKB-Zürilaufcup wurde 1986 von der Zürcher
Kantonalbank ins Leben gerufen. Die Laufserie
besteht aus 11 Läufen, die über das Jahr verteilt im
Kanton Zürich stattfinden. Allesamt zeichnen sie sich
durch eine attraktive Strecke durch den Wald oder
auf Feldwegen mit Blick in die Berge aus. Läuferinnen
oder Läufer, die an mindestens 5 der 11 Läufe
teilnehmen, gelangen automatisch in die Gesamtwertung,
und alle Cup-Teilnehmenden ab der Kategorie
U10 werden mit einem Treuegeschenk belohnt. Die
5 Top-Teilnehmenden ab der Kategorie Junior*innen
nehmen werden anlässlich der Abschlussfeier geehrt.
> zuerilaufcup.ch
Laufserie in herrlicher Natur:
der ZKB-Zürilaufcup
ZSS nimmt Abschied
von Hugo Sturzenegger.
EIN LEBEN FÜR DEN SPORT
Während 15 Jahren war Hugo Sturzenegger als Co-Verantwortlicher für den Jugendsport Vorstandsmitglied des
Zürcher Stadtverbands für Sport, ZSS. Die Förderung des Nachwuchses lag ihm besonders am Herzen. Mehr als
30 Jahre lang spielte Hugo beim FC Wiedikon, später auch beim FC Seefeld als Aktiver. Nach seiner Zeit
als Sportler engagierte er sich auf Vereins- und Verbandsstufe auch neben dem Sportplatz für den Zürcher
Fussball: einerseits als Präsident des FC Seefeld und bereits in jungen Jahren als Vorstandsmitglied im Stadtzürcher
Fussballverband. In letzterer Funktion organisierte Hugo während einiger Jahre die Zürcher «Fussballschüeli».
Von 1988 bis 2002 führte er als umsichtiger Präsident den Stadtzürcher Fussballverband. Für seine
grossen Verdienste wurde er vom Verband zum Ehrenpräsidenten ernannt. Bei Problemen vermittelte Hugo in
seiner gewohnt ruhigen Art. Sich selbst stellte er nie in den Mittelpunkt. Sein Leben prägte der Sport. Als Helfer,
Förderer und Botschafter. Der ZSS und der Zürcher Sport dankt Hugo Sturzenegger und wird ihn nicht vergessen.
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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Name
Porträt 11
Foto: Athletixx.ch
Späteinsteiger
mit Potenzial
Sprinter William Reais vom LC Zürich hat
eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen.
Und das, obwohl er erst spät mit der Leichtathletik
begann.
Da sind diese 200-m-Traumläufe: ein explosiver Start, exzellente
Beschleunigung, raumgreifende Schritte, fein justierte Armarbeit,
ein harmonischer Kurvenlauf, der makellose Übergang auf
die Zielgerade und das Durchziehen in hoher Kadenz. In zwei Rennen ist
William Reais seinem Wunschempfinden ganz nahe gekommen – beim
200-m-Finallauf der Schweizer Meisterschaften Mitte September 2020
in Basel und beim 200-m-Goldlauf an den U23-Euproameisterschaften
im vergangenen Juli in Tallinn (Estland).
Blickt William Reais auf die beiden exzellenten letzten beiden
Sommer und explizit auf die herausragenden Läufe über 20,24 und 20,47
Sekunden zurück, sagt er: «Das waren zwei inspirierende, beglückende
Rennen.» Zum einen mit dem unerwarteten U23-Rekord, der ihn
in neue Sphären hob und an Koryphäen wie den langjährigen Rekordhaltern
Kevin Widmer, Marc Schneeberger oder Dave Dollé vorbeiführte.
Zum anderen mit dem EM-Titelgewinn. Er betont: «Dieses U23-
EM-Gold ist meine internationale Medaillenpremiere, etwas ganz
Besonderes und die beste Motivation zum Weiterarbeiten.»
Vom Fussball-Aussenverteidiger zum Sprint-Juwel
Doch wer ist dieser William Reais, der in Chur aufwuchs, über ein Jahr
von der Bündner Hauptstadt nach der Arbeit (KV-Lehre) nach Zürich
ins Training pendelte und erst vorletztes Jahr wegen der «langen Wege»
nach Emmenbrücke zog? Auf einen Nenner gebracht: Reais ist ein
Ausnahmetalent, das erst spät zu seiner heutigen Passion fand. Der Sohn
portugiesischer Eltern spielte zuerst im FC Chur 97 Fussball – als Innenverteidiger.
Erst der Hinweis von seinem Sportlehrer, er könnte mit seiner
Schnelligkeit wohl auch anderswo brillieren, brachte ihn in die Leichtathletik.
16 war er damals bereits.
Im BTV Chur (unter Trainer Guido von Deschwanden) machte er
schnell Fortschritte. Einer noch professionelleren Förderung wegen
wechselte er zum LC Zürich in die Gruppe von (National-)Trainer
Flavio Zberg. Die neuen Trainingsimpulse, die Einbettung in eine kompetitive
Trainingsgruppe sowie das auf den Leistungssport ausgerichtete
Umfeld zeigten Wirkung. Reais wurde schnell noch schneller – trotz
Corona: Gerade in dieser heikelsten Phase im Frühling 2020 zeigte er
eine ihm eigene Qualität: die Selbstverantwortung. Statt der gemeinsamen
Trainings in Zürich (gesperrte Anlagen) sprintete er allein in Chur
auf der Strasse und auf Berge. Der Effekt spiegelte sich in der hervorragenden
Sommersaison wider. Und dass es 2021 in seiner Paradedisziplin
nicht noch schneller ging, ist allein darin begründet, dass er just in der
finalen Saisonvorbereitung mit einer Achillessehnen-Überreizung und
einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zu kämpfen hatte.
Der Sport im Zentrum
Im LCZ-Umfeld – zur Trainingsgruppe zählen der 400-m-Shootingstar
Ricky Petrucciani, der 400-m-Hürden-EM-Zweite Dany Brand, Neuzuzug
Davide Rai sowie die Top-Frauen Yasmin Giger, Silke Lemmens und
Agnė Šerkšnienė – fühlt sich William Reais wohl. Ein bis zwei Trainings
stehen täglich an: im neuen OYM-Trainingscamp für Schweizer Spitzensportlerinnen
und -sportler in Cham oder im Zürcher Letzigrund.
Der Sport geniesst absolute Priorität. Reais sagt: «Eine logische Konsequenz,
schliesslich geht es darum, weiterzukommen und die Basis für
weitere internationale Medaillengewinne zu schaffen.» Ein breites Lachen
zieht über sein Gesicht.
Text: Jörg Greb
«Der Faktor
Zufall wird kleiner»
Mit Flavio Zberg sprach Jörg Greb
In den letzten beiden Jahren hat sich
William Reais national und international
profiliert. Wie schätzen Sie als sein
Trainer seine Entwicklung ein?
William ist ein Spätzünder. Jetzt hat er
sich umso schneller entwickelt. Als er zum
LCZ und zu mir kam, brachte er einen
«vollen Rucksack» mit: In Chur hatte er
eine gute Grundausbildung erhalten.
Jetzt ist er mit 22 europäische Spitze und
fast schon Weltklasse. Sein Potenzial ist
enorm gross.
Wie passt Reais in Ihre Trainingsgruppe?
Foto: OYM AG, Cham
Ausgezeichnet. Wir bauen auf Wechselwirkungen,
so wächst die Gruppendynamik. Der eine kommt mit
reiner Schnelligkeit weiter, der andere mit laktaziden Einheiten.
So ergänzen sich beispielsweise Ricky (Petrucciani) und William ideal.
Sie und ihre Gruppe trainieren im Letzigrund und am OYM in
Cham. Was sind die Vorzüge dieser beiden Standorte?
Wir suchten für unsere hoch talentierten Athletinnen und Athleten
neue Wege. Der grösste Unterschied mit dem OYM zeigt sich darin,
dass hier ein ganzes Team versucht, die Talente zu entwickeln: Coaches,
Wissenschaftlerinnen, Physiotherapeuten, Ernährungsfachleute.
Interview
Flavio Zberg ist Track and
Field Coach am OYM in Cham.
So verfügen wir über massiv mehr Daten, die aufzeigen, welche Reize
individuell passen und welche weniger. Der Faktor Zufall wird kleiner.
12 Nachwuchsförderung
Die Ceesays und
Džemailis von morgen
Keiner ist zu klein, um von der ganz grossen Fussballkarriere zu träumen. Bei den
LetziKids auf dem Utogrund leuchten Kinderaugen. Und der eine oder andere
wird in 15 Jahren das echte FCZ-Trikot tragen.
Zürich, im Schatten des Uetlibergs – dort, wo die
Stadtbezirke Altstetten und Albisrieden ineinanderfliessen
und die Strassen nach Anemonen,
Gladiolen und Edelweiss benannt sind. Der mondäne Letzigrund
mit seinen Flutlichtmasten, die wie die Strahler eines
Ufos in den Himmel ragen, ist nicht weit. Und am
Ende vieler Einbahnstrassen versteckt sich ein kleiner
Platz, auf dem Kinder spielen oder einem Ball nachjagen.
Dorfidylle in der grossen Stadt.
Das grosse Gelände der Sportanlage Utogrund liegt verlassen
da. Eine einsame Joggerin zieht auf der 400-m-Bahn
ihre Runden. In der Dreifachhalle aber herrscht an diesem
Februar-Nachmittag eine fröhliche Hektik. Rund 20 Buben
rennen im Rahmen des Kids-Camp, der Kinderfussballabteilung
des FC Zürich, ihrem grossen Traum nach:
Sie tun es lachend und schreiend, mit leuchtenden Augen,
aber konzentriertem Blick. Der kleine Erd hat sich die
Haare so gestylt, dass er aussieht wie eine Miniversion von
Granit Xhaka – und auf die Frage, welches seine Lieblingsklubs
sind, antwortet er wie aus der Kanone geschossen:
«FCZ und Arsenal!»
Dass ein Journalist vorbeischaut, hat sich bei den 6- bis
11-jährigen Kindern rumgesprochen. Ein Interview zu geben,
ist für sie eine sehr aufregende Sache – auch wenn
noch keine Kameras und Mikrofone im Spiel sind. Der
11-jährige Philipp gibt mit Stolz Auskunft: «Mein grosses
Vorbild ist Neymar – und natürlich Assan Ceesay vom
FCZ.» Philipp spricht waschechtes «Züritüütsch» – aber er
legt auch Wert auf seine Wurzeln: «Ich bin Brasilianer!»
Damit passt er sehr gut in die bunte Kindergruppe.
14 Nationen sind in der Turnhalle versammelt: Kenia,
Kosovo, Kroatien, Iran, Kamerun, Spanien, Türkei, Italien,
Tschechien, Kambodscha, Thailand, Brasilien, Syrien – und
sogar ein paar Schweizer. Für Peet Fürst, den Leiter der
LetziKids, ist dieses Multikulturelle selbstverständlich –
und überhaupt kein Problem: «Auf dem Fussballplatz sprechen
alle die gleiche Sprache.» Nicht alle Eltern können
sich das Hobby ihrer Kinder aber leisten. Zum Jahresbeitrag
von rund 300 Franken für einen U8-Junioren kommen
Materialkosten von ungefähr 400 bis 500 Franken hinzu.
In diesem Fall springen die Fans der Südkurve ein. Sie bieten
einen Unterstützungsfonds, der Kindern von strukturarmen
Familien das Fussballspielen ermöglicht.
Was dem Beobachter sofort auffällt: Die Kinder gehen
ihrem Hobby mit grosser Disziplin nach. Sobald ein Trainer
die Hand hochhält, kehrt Ruhe ein. Mucksmäuschenstill.
Das sei das Zeichen, dass man einander zuhört und die
anderen zu Wort kommen lässt, sagt Fürst.
Trainiert wird nach dem «Posten-Prinzip» in kleinen
Gruppen – und dies auf sehr spielerische Art und Weise.
Wer denkt, bei den kleinen Kickern würden permanent
Schüsse, Pässe und Dribblings geübt, hat sich getäuscht. Im
Vordergrund steht das Polysportive und Natürliche – und
der Spass an der Bewegung. «Wir wollen, dass die Kinder
immer happy nach Hause gehen», sagt Fürst und fügt an:
«Erfahrungswerte zeigen, dass die rein fussballerischen
Elemente im Alter von 10 bis 12 Jahren am schnellsten gelernt
werden. Deshalb ist es nicht sinnvoll, mit jüngeren
Kindern etwas zu üben, was unnötig viel Zeit beansprucht.»
Dementsprechend sind auch die Aufnahmekriterien.
14 Nationen, eine Sprache:
Fussball. Die LetziKids
tragen ihr Trikot mit Stolz.
Nachwuchsförderung 13
Die Kinder werden aufgrund ihrer motorischen und koordinativen
Fähigkeiten und ihrer Schnelligkeit beurteilt. Wenn ein 5-fünfjähriger
den Ball schon fast wie Messi oder Ronaldo am Fuss führen und 20-mal
jonglieren könne, bedeute das nicht, dass er auch zehn Jahre später noch
zu den besten gehöre.
Zur Philosophie zählt auch, dass mit dem Symbol des Löwen gespielt
wird. Der Utogrund wird «Löwenhöhle» genannt, und die Kinder sollen
«mutig und stark wie Löwen sein». Das sagt Enea Heiniger aus Wettswil.
Er hat sich während der Sportferien als Hilfstrainer zur Verfügung
gestellt und liefert den Kindern jenen Support, den er früher selbst
erhalten hat. Mittlerweile gehört Enea zur U17-Mannschaft der FCZ-
Academy und ist seinem grossen Traum, «Profi zu werden», einen grossen
Schritt näher gekommen.
Sein Werdegang ist typisch für die Junioren in der Kinderfussball-
Abteilung des Stadtklubs. Mit dem Fussball begann er beim FC Wettswil-Bonstetten.
Dann meldete er sich für ein Sichtungstraining an und
wurde bei den LetziKids aufgenommen. Ob er es dereinst in die Super
League (oder noch weiter nach oben) schafft, hängt von vielen Faktoren
ab. Am richtigen Ort ist er aber definitiv: In den 19 Jahren seit Bestehen
der LetziKids haben es 43 junge Fussballer zu einem Profivertrag
gebracht. Im statistischen Durchschnitt schaffen pro Jahr respektive
Jahrgang 2,5 FCZ-Junioren den Durchbruch. In der aktuellen Mannschaft
des Super-League-Leaders haben Fabian Rohner, Mirlind Kryeziu und
Bledian Krasniqi die Nachwuchsschule des Vereins durchlaufen.
Der sportliche Erfolg der ersten Mannschaft schlägt sich auch auf das
Interesse an den LetziKids nieder: «Momentan haben wir acht bis zehn
Anfragen pro Tag», sagt Peet Fürst. Weil die Kapazitäten beschränkt
sind, werden die Eltern und ihre Kinder auf die vier bis sechs Sichtungstrainings
verwiesen, die jährlich stattfinden. Da sind grundsätzlich
alle Stadtzürcher Kinder zugelassen – selbstverständlich auch Mädchen.
Peet Fürst legt Wert darauf, dass der Leistungsgedanke bei den potenziellen
Stars von morgen vorerst noch ausgeblendet wird.
Alexis aber lässt sich davon nicht beeindrucken. Auf die Frage, was
sein grosses Ziel ist, antwortet er klipp und klar: «Ich will der Beste der
Welt werden.» Oder mit anderen Worten: Bei den LetziKids ist keiner
zu klein, um von der ganz grossen Fussballwelt zu träumen.
Text: Thomas Renggli
Fotos: Jennifer Singer
«Die Leistungsbereitschaft soll von
Kindern ausgehen»
Mit Peet Fürst sprach Thomas Renggli
Seit 10 Jahren ist er beim FC Zürich engagiert.
Peet Fürst sagt: «Bei uns kann es theoretisch
jeder und jede in die Super League schaffen.»
Trainer Peet Fürst legt Wert
auf Stil und Klasse – auf und
neben dem Fussballplatz.
Interview
Peet Fürst, wer kann bei den LetziKids bringen die Voraussetzungen dafür mit, gut
trainieren?
zu werden. Die Gefahr ist, dass wir ihnen
Grundsätzlich alle Stadtzürcher Kinder durch unnötigen Druck Spass und Verspieltheit
nehmen. Deshalb halten wir uns zurück.
zwischen 7 und 10 Jahren mit sehr guten
sportlichen Fähigkeiten – mit Schnelligkeit, Im Vordergrund steht die Persönlichkeitsentwicklung
der LetziKids. Wir möchten nicht
Bewegungsdrang, Spielinteresse, Lernwillen.
Das Fussballerische lernen sie
verhindern, dass die Kinder Fehler machen,
bei uns.
sondern ihnen dabei helfen, zu erkennen,
Ab wann ist der Leistungsgedanke
dass sie ihren Fähigkeiten vertrauen und
sinnvoll?
dank dieser Fähigkeiten alles erreichen
Die Leistungsbereitschaft muss von den können.
Kindern selber ausgehen. Wir Trainer und Woher kommt diese Philosophie?
Trainerinnen bewerten nicht die Leistung, Die Grundlage beruht auf dem Konzept, das
sondern den Willen zu lernen, zu üben und Marco Bernet (Gründer der LetziKids/Anm.
sich zu verbessern. Die Kinder, die hier sind, d. Red.) entwickelt hat. Über die Jahre haben
Der Weg zu den LetziKids
• über Vereine, die besonders vielversprechende Junioren und Juniorinnen melden
• durch Eigeninitiative: Kinder (bzw. ihre Eltern) können sich selbst zu Sichtungstrainings anmelden
• durch «Scouting»: Talentierte Juniorinnen und Junioren fallen an Turnieren oder Spielen auf
Die Region Zürich ist in Ausbildungskreise aufgeteilt zwischen GC, Winterthur und dem FC Zürich.
Der FCZ ist derzeit der einzige Klub, der Kinderfussball auf allen Stufen betreibt.
wir viele Erfahrungen gesammelt und das
Konzept angepasst. Mit sehr engagierten
Trainerinnen und Trainern wurde das
Konzept kontinuierlich weiterentwickelt.
Wir haben uns auch im Ausland umgeschaut
und mit Vertretern von Ajax Amsterdam und
der TSG Hoffenheim gesprochen. Wir sind
immer auf der Suche nach engagierten
Kinderfussball-Trainern und -Trainerinnen.
Was wird von den Eltern verlangt?
Grundsätzlich, dass sie uns unterstützen
und unser Konzept mittragen. Dass sie ihre
Kinder nicht unter Druck setzen. Dass sie
sich an Verhaltensregeln während der Spiele
halten. Beim FC Zürich legen wir Wert auf
Stil und Klasse. Die Eltern müssen dafür ein
Bekenntnis unterschreiben – und sich daran
halten. Man erlebt ausserhalb der Spielfeldlinien
manchmal sehr traurige Dinge. Dies
sollte kein Kind erleben müssen. Deshalb
tolerieren wir bei uns nicht, dass die Eltern
sich ins Spielgeschehen einmischen.
14 Interview
Noch lange nicht am Ziel
Mit Anjushka Früh sprach Jennifer Singer
Anjushka Früh (SP) ist Vorsitzende der Gemeinderätlichen Gruppe
Sport (GGS) und Mitglied der Spezialkommission Finanzdepartement.
Sie engagiert sich unter anderem für den Ausbau der Sportinfrastruktur.
Sportbegeisterte
Gemeinderätin:
Anjushka Früh leitet
die Gemeinderätliche
Gruppe Sport, die 1998
vom ZSS initiiert wurde.
Anjushka Früh, wir gratulieren Ihnen zur
Wiederwahl als Gemeinderätin SP! Grund
zur Freude hat heuer auch der ZSS, der
sein 100-Jahr-Jubiläum feiert. Hand aufs
Herz: Sind Verbände im 21. Jahrhundert
noch zweckmässig?
Ja, das sind sie auf jeden Fall. Das Engagement
des ZSS ist sehr wertvoll. So können
die verschiedensten Anliegen der Sportvereine
gesammelt und konsolidiert werden.
Der ZSS ist am Puls des sportlichen Geschehens;
durch ihn entsteht ein Gesamtbild über
Probleme, mit denen sich die Vereine konfrontiert
sehen. Das wäre viel aufwendiger
und weniger erfolgreich, wenn jeder Verein
ausschliesslich für sich selbst agieren würde.
Ein grosses Anliegen des ZSS ist der
Ausbau der Sportinfrastruktur in der
Stadt. Warum braucht man dafür eine
politische Lobby? Beispielsweise im
kommunalen Richtplan sieht es doch in
Sachen Sportinfrastruktur gut aus.
Mit dem kommunalen Richtplan besteht nun
eine gute Planungsbasis. Aber damit ist es
noch längst nicht getan. Viele notwendige
Flächen für den Sport sind im Richtplan auch
noch nicht konkret festgelegt, und die
Planung muss dann auch noch innert
nützlicher Frist umgesetzt werden.
Dieser weitere Prozess muss eng begleitet
und immer wieder analysiert werden.
Der verfügbare Raum ist leider beschränkt,
und viele verschiedene Interessengruppen
melden ihre Bedürfnisse an. Damit die
Interessen des Sports gehört werden,
ist das Engagement des ZSS wichtig.
Sie leiten die Gemeinderätliche Gruppe
Sport (GGS), die vor 24 Jahren vom ZSS
initiiert wurde. Die Sitzungen finden
drei- bis viermal im Jahr statt. Wer gibt
den Anstoss dazu, welche Themen
behandelt werden?
Das ist sehr unterschiedlich. Der ZSS kann
uns Gemeinderätinnen und Gemeinderäten
viele wichtige Inputs geben, auf die er durch
die Vereine aufmerksam gemacht wird –
Inputs, die sonst nur viel erschwerter zu uns
«Der ZSS und seine Mitgliedervereine nehmen sehr wichtige
soziale und gesundheitsfördernde Aufgaben wahr.
Ich wünsche dem ZSS und seinen Mitgliedern viel Kraft
und Energie, dieses Engagement weiterzuführen.»
gelangen würden. Initiative kommt auch
von den GGS-Mitgliedern selbst. Und auch
mit dem Sportamt der Stadt Zürich besteht
ein guter Austausch. Diese verschiedenen
Sichtweisen ermöglichen es, fundierte
Informationen zu bekommen und eine
Diskussion anzustossen.
Wie wird die Tätigkeit der GGS im
Parlament beziehungsweise in den
Parteien eingeschätzt?
Die GSS hat zu Sportfragen eine wichtige
Rolle im Gemeinderat und wird in meiner
Wahrnehmung erfreulicherweise als nicht
parteipolitisch geprägte Gruppe gesehen
und gehört. Viele andere Gemeinderätinnen
und Gemeinderäte kommen mit sportpolitischen
Anliegen auf uns zu.
Zürich wächst – bis 2040 kommen Schätzungen
zufolge um die 100 000 Menschen
hinzu. Sind die Vereine und der ZSS
gerüstet oder sind Engpässe zu erwarten?
Schon heute sehen wir uns leider schon
insbesondere im Fussball mit Engpässen
konfrontiert. Das wird sich leider auch nicht
von heute auf morgen ändern können –
Planung braucht immer viel Zeit. Ich bin aber
zuversichtlich, dass wir mit dem neuen
kommunalen Richtplan und dem weiteren
nahen Begleiten des Prozesses hier auf
einem guten Weg sind, auch mit der
steigenden Bevölkerungszahl. Am Ziel sind
wir aber noch lange nicht. Ich bin froh, wenn
insbesondere der ZSS hier weiterhin kritisch
begleitet.
Agenda 15
März
26. März
ZKB Züri-Lauf-Cup: Männedörfler Waldlauf
Online-Anmeldung bis 30 Min. vor dem Kategorienstart möglich
> zuerilaufcup.ch
27. März
Spiel + Sport
von Kindergarten bis 6. Klasse, Sporthalle Hardau (10–13 Uhr),
kostenlos, ohne Voranmeldung
> sportamt.ch/spielundsport
April
2. April
ZKB Züri-Lauf-Cup: GP der Stadt Zürich
Online-Anmeldung bis 30 Min. vor dem Kategorienstart möglich
> zuerilaufcup.ch
9. April
«De schnällscht Zürifisch»
Final im Hallenbad Oerlikon
> zuerisportkids.ch
3. April
Eglisauer Lauf-Day
Anmeldungen bis 30 Minuten vor dem Start gegen Aufpreis
> laufday.ch
10. April
Walliseller Triathlon
für Breitensportler, Teams, Firmen, Profis und Schüler
> walliseller-triathlon.ch
10. April
Zürich Marathon
Marathon, Halbmarathon und Cityrun
> zuerichmarathon.ch
28. April–22. Mai
Tanzfestival STEPS
zeitgenössischer Tanz
> steps.ch
Mai
1. Mai
Sihltaler Frühlingslauf
Gattikon
> sihltalerlauf.ch
12.–15. Mai
Cycle Week
Velofestival in der Europaallee, Eintritt frei
> cycleweek.ch
7. Mai
SOLA-Stafette
Lauf-Stafette in und um Zürich
> asvz.ch/sola
18. und 21. Mai
«De schnällscht Zürihegel»
Quartierausscheidungen für Stadtzürcher Schülerinnen und Schüler
mit Jahrgängen 2009–2014 und jünger
> zuerihegel.ch
21. Mai
Ryffel Running Nachwuchslauf
Uster, für 3- bis 15-Jährige, Anmeldeschluss: 15. Mai, Teilnahme kostenlos
> nachwuchslauf.ch
22. Mai
Winterthur Marathon
> winterthur-marathon.ch
26. Mai
ZKB Züri-Lauf-Cup: Flughafenlauf
Kloten, Online-Anmeldung bis 30 Min. vor dem Kategorienstart möglich
> zuerilaufcup.ch
25./26. Mai
Blue Stars/FIFA Youth Cup
Sportanlage Buchlern
> fifa.com
Juni
1. Juni
Züri Velo-Sprint
für Schüler, Jugendliche und Junggebliebene, offene Rennbahn Oerlikon
> rvzuerich.ch
11. Juni
ZKB Züri-Lauf-Cup: Zumiker Lauf
Online-Anmeldung bis 30 Min. vor dem Kategorienstart möglich
> zuerilaufcup.ch
18. Juni
«De schnällscht Zürihegel»
Finals auf dem Sportplatz Utogrund
> zuerihegel.ch
18. Juni
ZKB Züri-Lauf-Cup: Wylandlauf
Online-Anmeldung bis 30 Min. vor dem Kategorienstart möglich
> zuerilaufcup.ch
26. Juni
Zurich City Triathlon
Einzel, Teams oder Firmentriathlon, Start auf der Landiwiese
> zurichcitytriathlon.ch
Züri
Züri
Velo-Sprint
Velo-Sprint
auf
der
von
Mittwoch,1. Juni 2022
Verschiebedatum bei nasser Witterung, Mittwoch, 8. Juni 2022
Zeitfahren über eine Bahnrunde
für Schüler, Jugendliche
und Junggebliebene
offenen Rennbahn Oerlikon
16:00 bis 20:00 Uhr
Anmeldung und weitere Infos: www.rvzuerich.ch
16
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Priisä
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Einzellauf um den Titel
«de schnällscht Zürihegel»
Teilnahmeberechtigt:
Stadtzürcher Kinder der Jahrgänge
2009 - 2014 oder jünger.
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Pendelstafette um den Titel
«Zürihegel-Staffel-Sieger»
Teilnahmeberechtigt:
Stadtzürcher Kinder der 1.- 6. Klasse.
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