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Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

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4) Aus dem Evangelischen Verband fÑr Altenhilfe in Westfalen (Herr<br />

Zellner)<br />

Ich máchte eine Stellungnahme abgeben aus dem Deutschen Evang. Verband fÇr<br />

Altenarbeit und auch eine Stellungnahme aus der Sicht eines GeschÑftsfÇhrers des<br />

Fachverbandes fÇr Altenarbeit aus Westfalen, der auch zehn Jahre vor Ort in einer<br />

stationÑren Einrichtung gearbeitet hat.<br />

Es hat mich sehr betroffen gemacht, was in den letzten eineinhalb Tagen immer wieder<br />

genannt wurde, daÖ der Gedanke der Hospizbewegung nicht an eine Einrichtung<br />

gebunden ist.<br />

Auf der anderen Seite ist es klar, warum er nicht in unsere Einrichtungen kommt,<br />

denn es sind Themen, die die TrÑger, also auch wir als Fachverband einfach einmal<br />

als Schulaufgabe bekommen mÇÖten. Wie wird denn wirklich bei uns in den Einrichtungen<br />

Sterbebegleitung, der Gedanke der Hospizbewegung, weitergetragen?<br />

Ich denke, wir haben Fehler begangen in den 70er und 80er Jahren, als wir durch die<br />

Spezialisierungen die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen und damit die kleinen<br />

sozialen Netze aus unseren Einrichtungen vertrieben haben, weil der Ruf nach<br />

FachkrÑften immer lauter wurde und so auch unsere Gemeindemitglieder keinen<br />

Raum mehr fanden.<br />

Was ist angesichts dieser Situation zu tun? Meiner Ansicht nach folgendes: den Mut<br />

zur LÇcke zeigen, das heiÖt, der TrÑger, die Heimleitung und die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mÇssen sich zu ihren Defiziten bekennen, denn Defizite zu haben ist<br />

nicht unbedingt etwas Schlechtes.<br />

Wenn ich mich zu einem Defizit bekenne und nach VerÑnderungsmáglichkeiten suche<br />

ist das sinnvoller, als mit irgendwelchen Sprechblasen diese Defizite zu verschleiern.<br />

Wenn dieses Omnipotenzdenken eingestellt wird, kánnen wir auch wieder<br />

andere Helfer in unsere HÑuser holen und da gibt es ja gerade im stationÑren Bereich<br />

eine Menge zu tun.<br />

Ein wichtiges Anliegen der Hospizbewegung ist die Angehárigenarbeit, das heiÖt<br />

GesprÑchskreise fÇr und mit Angehárigen, denn das haben wir in dieser Form im stationÑren<br />

Bereich nicht, obwohl wir auch dort mit pflegenden Angehárigen zu tun haben.<br />

Ich denke, das ist ein groÖes Potential, das wir haben, aber nicht nutzen. Denn<br />

wenn wir mit pflegenden Angehárigen ins GesprÑch kommen und versuchen Schuldbekenntnisse<br />

abzubauen, kánnen diese Angehárigen wirklich unsere Freunde und<br />

unsere Helfer werden. Es ist allerdings noch ein langer Weg, die Angehárigenarbeit<br />

entsprechend zu strukturieren. Ich denke, daÖ die Mitarbeiterinnen motiviert sind,<br />

den Hospizgedanken mit in die Einrichtung zu nehmen. Die Altenpflegerinnen werden<br />

– im Gegensatz zu den Krankenpflegerinnen – schon wÑhrend der Ausbildung<br />

auf die Sterbebegleitung hingewiesen. Es reicht jedoch nicht aus, Fortbildungen zu<br />

Sterbebegleitung anzubieten und unsere Mitarbeiterinnen dorthin zu schicken. Wir<br />

tun das schon, aber wir erleben, daÖ diese Fortbildungen zur Zeit Çberhaupt nicht<br />

mehr besucht werden, denn der Mitarbeiter, der diese Fortbildung besucht hat, gilt<br />

dann als der Spezialist fÇr Sterbebegleitung und soll dann Sterbebegleitung so nebenbei<br />

oder nach der Arbeit auf seiner Station absolvieren, und das ist nicht Sinn der<br />

Sache.<br />

Ich denke, es ist vor allem wichtig, die Rahmenbedingungen im stationÑren Bereich<br />

anzugehen, denn sie haben sich in den letzten Jahren sehr verÑndert. Wir haben<br />

eine vállig verÑnderte Klientel, das heiÖt eine starke Zunahme an somatischer und<br />

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