Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

24.12.2012 Aufrufe

fÇr nichtkonfessionell gebundene Gruppen verstehen wÇrde. Grundlage fÇr die Arbeit von Omega sei der Freundschaftsgedanke von Franco Rest (F. Rest, Den Sterbenden beistehen, Heidelberg 1981). Der Versuch, ein gemeinsames Dach fÇr AMEG, Omega und IGSL auf Bundesebene zu grÇnden, der im ersten Versuch am 22.12.1991 noch nicht gelungen sei, werde in KÇrze von neuem unternommen werden. Insgesamt wurde die Situation als unÇbersichtlich und unbefriedigend gekennzeichnet, viele Auseinandersetzungen seien auf persánliche AnimositÑten zwischen einzelnen zurÇckzufÇhren. Die Unklarheit fÇhre auch zu vielen Doppelmitgliedschaften, Überschneidungen usf. Es wurden verbindlichere Lásungen gefordert. Die geÑuÖerten Erfahrungen der Initiativen mit Diakonie und Kirche waren ambivalent: wÑhrend Frau Frank aus ihrer Berlin-Treptower Perspektive sich von Diakonie und Kirchenleitung alleingelassen fÇhlte und auch keine UnterstÇtzung erhalten kánnte, stellte Herr Beutel aus Stuttgart fest, in seinem Bereich habe sich die Haltung von Kirche und Diakonie zur Hospizfrage in den letzten fÇnf Jahren deutlich gewandelt. So sei es von einer ursprÇnglich reservierten Haltung vor einigen Jahren heute bis zu einstimmigen Entscheidungen vieler Gremien zur massiven UnterstÇtzung der Hospizarbeit gekommen. Erwartungen der Hospizinitiativen Ausgegangen wurde von den bereits auf der „Konferenz evangelischer Hospizinitiativen“ im November 1991 in Celle genannten Erwartungen: 80 - DurchfÇhrung einer regelmÑÖigen bundesweiten Informationsveranstaltung, - Erstellung und Herausgabe eines Informationsblattes mit fÇr die Arbeit konfessioneller Hospizgruppen wichtigen Informationen und - Einrichtung einer zentralen Ansprech- und Koordinationsstelle. Diese Grunderwartungen wurden weiter konkretisiert: Informationen seien speziell zu Finanzierungsfragen, bei einem Ausbau der Arbeit im ambulanten Bereich oder bei der Einrichtung eines stationÑren Hospizes dringend nátig. Solche rechtlichen und sozialpolitischen AuskÇnfte seien bisher fÇr die Hospizinitiativen nirgendwo zu bekommen. Weiter gehe es auch um die Verbesserung bzw. Çberhaupt erst um die Einrichtung eines Informationstransfers zwischen den verschiedenen Hospizgruppen. Von einer zentralen Stelle aus seien die Einzelinformationen aus den Initiativen zu sammeln, zu bÇndeln und weiterzuvermitteln. Es fehle weiter an der Organisation, der DurchfÇhrung und auch der finanziellen UnterstÇtzung von Treffen wie dem in Celle oder dem in TÇbingen. Neben der Informationsarbeit wurde auch eine Vertretung der Interessen der Hospizgruppen gegenÇber dem Bund und den LÑndern fÇr sinnvoll erachtet. Dazu sei es notwendig, daÖ sich die Hospizinitiativen unter das Dach eines Wohlfahrtsverbandes begeben wÇrden. Die daraus folgende Frage, ob es sinnvoll wÑre, schon jetzt einen Verband der Hospizinitiativen zu grÇnden, wurde deutlich verneint. Zwar wurde die Einrichtung eines Dachverbandes im Bereich der Kirche/Diakonie ausdrÇcklich gewÇnscht („Das Hemd ist mir nÑher als die Hose“ – Tunkel), aber dazu – so die Çberwiegende Meinung – sei die Bewegung in Deutschland noch eindeutig zu jung. Es wurde auf das Beispiel der Entstehung des bayrischen Hospizverbandes verwiesen: dort seien auch erst betroffene Gruppen in einer offenen Form zu der „Láwenrunde“ zusammengekommen, aus der dann spÑter der jetzige Verband entstanden sei. Analog sei jetzt auf

Bundesebene zunÑchst einmal die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft, in der mit dem Thema Hospiz befaÖte etablierte Einrichtungen wie KrankenhÑuser, Sozialstationen und Alten- und Pflegeheime, betroffene FachverbÑnde und neu entstehende Initiativen zu einem Austausch zusammenkommen und nach gelingenden Formen der Koexistenz suchen kánnten. Energisch wurde vor Ausgrenzungen gewarnt (Bastian, Student, Godzik): Alle Veranstaltungen seien bei allem notwendigen eigenen Profil doch als fÇr alle Interessenten offen auszurichten und alle Formen der Organisation seien als so offen wie máglich zu gestalten. Auch mÇsse alle Arbeit schon wegen der gemischten Struktur fast aller Hospizinitiativen prinzipiell so ákumenisch wie nur máglich geleistet werden: Vertreter der Katholischen Kirche / der Caritas seien so auf allen Ebenen hinzuzuziehen. Alles andere wÇrde speziell auch in der Érzteschaft als falsches Signal, als „Verbohrtheit“ (Bastian) verstanden werden. Als mágliche Form eines spÑteren Verbandes wurde mehrfach auf das ákumenische Modell der Telefonseelsorge verwiesen. Was die angespannte Finanzsituation vieler Hospizinitiativen angeht, so wurde ein Werben um FinanzunterstÇtzung auch bei den kirchlichen Gremien wie KirchengemeinderÑten, Kreis- und Landessynoden und Çberhaupt auf allen Ebenen der Diakonie und Kirche gefordert. Diakonie und Kirche seien jetzt eindeutig gefordert: Die Hospizarbeit bedÇrfe dringend der Zuweisung von Haushaltstiteln in kirchlichen und diakonischen Haushalten (Minke, Winkler-Vink). Stellungnahmen aus betroffenen VerbÇnden und Stellen 1) Aus der HauptgeschÇftsstelle des Diakonischen Werkes der EKD (Herr Schwarzer) Ich máchte an die drei zentralen Funktionen der HauptgeschÑftsstelle erinnern: - Erstens daran, Informationsbárse zu sein und Erfahrungsaustausch zu ermáglichen, das heiÖt, den gesamten internen Bereich der Diakonie zu bedienen und in diesen Bereich hinein wiederum Impulse zu geben. - Die zweite Ebene ist die Ebene der Sozialpolitik; wir geben, was wir aus den gliedkirchlichen Werken den Diensten und Einrichtungen erfahren, auch, wo es um Finanzierungsprobleme geht, als Problemanzeigen weiter an die Bundesministerien und wir erarbeiten Stellungnahmen zu aktuellen GesetzesvorschlÑgen. - Die dritte Funktion ist die Fort- und Weiterbildungsebene, wahrgenommen durch die Diakonische Akademie. Bevor ich zu einzelnen, auch konkreten VorschlÑgen komme, máchte kurz darauf eingehen, was ich in dieser Veranstaltung gelernt habe. Man hÑtte ja zunÑchst einmal davon ausgehen kánnen, daÖ wenn Sie aus Ihren AktivitÑten und Initiativen Ihre Interessen darlegen, man sehr schnell – wie wir das hÑufig in der Diakonie tun – einen Fachverband bilden, damit diese Interessen gebÇndelt werden. Nun denke ich aber, daÖ die Diskussion dieser beiden Tage auch gezeigt hat, daÖ wir diesen Weg vielleicht gar nicht gehen sollten, denn wir haben eigentlich einen sehr dynamischen Aspekt im Bereich der Hospizbewegung, das ist in den verschiedensten BeitrÑgen immer wieder deutlich geworden. Herr Godzik hat Çber verschiedene Dienste berichtet, wo die Hospizidee greift, z.B. die Tagesklinik und die Kliniken /hp 81

fÇr nichtkonfessionell gebundene Gruppen verstehen wÇrde. Grundlage fÇr die Arbeit<br />

von Omega sei der Freundschaftsgedanke von Franco Rest (F. Rest, Den Sterbenden<br />

beistehen, Heidelberg 1981).<br />

Der Versuch, ein gemeinsames Dach fÇr AMEG, Omega und IGSL auf Bundesebene<br />

zu grÇnden, der im ersten Versuch am 22.12.1991 noch nicht gelungen sei, werde in<br />

KÇrze von neuem unternommen werden.<br />

Insgesamt wurde die Situation als unÇbersichtlich und unbefriedigend gekennzeichnet,<br />

viele Auseinandersetzungen seien auf persánliche AnimositÑten zwischen einzelnen<br />

zurÇckzufÇhren. Die Unklarheit fÇhre auch zu vielen Doppelmitgliedschaften,<br />

Überschneidungen usf. Es wurden verbindlichere Lásungen gefordert.<br />

Die geÑuÖerten Erfahrungen der Initiativen mit Diakonie und Kirche waren ambivalent:<br />

wÑhrend Frau Frank aus ihrer Berlin-Treptower Perspektive sich von Diakonie<br />

und Kirchenleitung alleingelassen fÇhlte und auch keine UnterstÇtzung erhalten<br />

kánnte, stellte Herr Beutel aus Stuttgart fest, in seinem Bereich habe sich die Haltung<br />

von Kirche und Diakonie zur Hospizfrage in den letzten fÇnf Jahren deutlich gewandelt.<br />

So sei es von einer ursprÇnglich reservierten Haltung vor einigen Jahren heute<br />

bis zu einstimmigen Entscheidungen vieler Gremien zur massiven UnterstÇtzung der<br />

Hospizarbeit gekommen.<br />

Erwartungen der Hospizinitiativen<br />

Ausgegangen wurde von den bereits auf der „Konferenz evangelischer Hospizinitiativen“<br />

im November 1991 in Celle genannten Erwartungen:<br />

80<br />

- DurchfÇhrung einer regelmÑÖigen bundesweiten Informationsveranstaltung,<br />

- Erstellung und Herausgabe eines Informationsblattes mit fÇr die Arbeit konfessioneller<br />

Hospizgruppen wichtigen Informationen und<br />

- Einrichtung einer zentralen Ansprech- und Koordinationsstelle.<br />

Diese Grunderwartungen wurden weiter konkretisiert: Informationen seien speziell zu<br />

Finanzierungsfragen, bei einem Ausbau der Arbeit im ambulanten Bereich oder bei<br />

der Einrichtung eines stationÑren Hospizes dringend nátig. Solche rechtlichen und<br />

sozialpolitischen AuskÇnfte seien bisher fÇr die Hospizinitiativen nirgendwo zu bekommen.<br />

Weiter gehe es auch um die Verbesserung bzw. Çberhaupt erst um die Einrichtung<br />

eines Informationstransfers zwischen den verschiedenen Hospizgruppen.<br />

Von einer zentralen Stelle aus seien die Einzelinformationen aus den Initiativen zu<br />

sammeln, zu bÇndeln und weiterzuvermitteln. Es fehle weiter an der Organisation,<br />

der DurchfÇhrung und auch der finanziellen UnterstÇtzung von Treffen wie dem in<br />

Celle oder dem in TÇbingen.<br />

Neben der Informationsarbeit wurde auch eine Vertretung der Interessen der Hospizgruppen<br />

gegenÇber dem Bund und den LÑndern fÇr sinnvoll erachtet. Dazu sei es<br />

notwendig, daÖ sich die Hospizinitiativen unter das Dach eines Wohlfahrtsverbandes<br />

begeben wÇrden.<br />

Die daraus folgende Frage, ob es sinnvoll wÑre, schon jetzt einen Verband der Hospizinitiativen<br />

zu grÇnden, wurde deutlich verneint. Zwar wurde die Einrichtung eines<br />

Dachverbandes im Bereich der Kirche/Diakonie ausdrÇcklich gewÇnscht („Das Hemd<br />

ist mir nÑher als die Hose“ – Tunkel), aber dazu – so die Çberwiegende Meinung –<br />

sei die Bewegung in Deutschland noch eindeutig zu jung. Es wurde auf das Beispiel<br />

der Entstehung des bayrischen Hospizverbandes verwiesen: dort seien auch erst<br />

betroffene Gruppen in einer offenen Form zu der „Láwenrunde“ zusammengekommen,<br />

aus der dann spÑter der jetzige Verband entstanden sei. Analog sei jetzt auf

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