Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

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24.12.2012 Aufrufe

wenn ich sage, daÖ es noch viel zu tun gibt und daÖ fÇr alle genÇgend Platz ist, an dieser wichtigen Aufgabe mitzuwirken – vor allem deswegen, weil der Auftrag der Hospizidee ein zutiefst christlicher ist. Diskussion nach den Darstellungen Zum VerhÑltnis von haupt- und ehrenamtlicher Arbeit Die Diskussion kreiste um die Rolle der ehrenamtlichen Arbeit im Rahmen der Hospizinitiativen. Das bisherige Denken zur ehrenamtlichen Arbeit in Diakonie und Kirche betrachte die Ehrenamtlichen hÑufig als bloÖe LÇckenbÇÖer an den Stellen, wo hauptamtliche Arbeit nicht mehr finanzierbar oder máglich sei. Es sei deshalb gerade im Bereich der Hospizarbeit nátig, eine Bezahlung der ehrenamtlichen Arbeit „in anderer WÑhrung“ wie zum Beispiel durch Supervisions- und Ausbildungsangebote zu finden. In diesem Zusammenhang wurde auf Beispiele gelingender Zusammenarbeit von Professionellen und Ehrenamtlichen hingewiesen. So werde im Bereich der Hospizarbeit in Stuttgart der Erstbesuch bei den Schwerkranken durch professionelle Hauptamtliche geleistet, die dann den einzelnen Hilfesuchenden bestimmte ehrenamtliche „Helfer im Hospizdienst“ (so hier die Bezeichnung) zuordnen wÇrden. Die Ersthinweise an die HilfebedÇrftigen wÇrden zudem – auch das ein Beispiel von gelungener Koordination – in Çber 50 % der FÑlle aus den Diakonie- und Sozialstationen kommen. Im Bereich des Hospizes werde so oft ehrenamtlicher Dienst von Professionellen und professioneller Dienst von gut vorbereiteten Ehrenamtlichen geleistet. Auch wurde aus der internationalen Perspektive auf einige beispielhafte Modelle ehrenamtlicher Arbeit hingewiesen: Herr Bastian erwÑhnte Beispiele aus Brasilien und Kerala, wo manche sozialen Aufgaben von der Kirche ganz ohne Personalkostenaufwand betrieben wÇrden. Von den Kirchen wÇrden hier nur Sachkosten ersetzt und es wÇrden die entsprechenden Strukturen gestellt, die die Arbeit der Ehrenamtlichen dann ermáglichen wÇrden. Herr Bastian wÇnschte sich hier insgesamt ein „mutigeres Vorgehen“ der Kirchen und Gemeinden. Herr Szepan verwies auf das finnische Modell der „Freiwilligenzentren“, in dessen Rahmen auch Hospizarbeit geleistet wÇrde. Hier wÇrden Professionelle einige Stunden ihrer Arbeitszeit ehrenamtlich fÇr bestimmte Aufgaben zur VerfÇgung stellen. Eine ausfÇhrliche Darstellung des finnischen Modells findet sich im Anhang S. A 97. Es wurde allerdings zugestanden, daÖ sich diese Modelle so im Rahmen des bundesdeutschen Arbeits- und Sozialrechtes nicht verwirklichen lassen kánnten und somit nur als allgemeine Anregung zu verstehen seien. 78 /hp /hp

Erfahrungen mit den bestehenden HospizverbÇnden auf Bundesebene Auf Bundesebene sind folgende Gruppen im Bereich der Hospizarbeit tÑtig: AMEG (= Arbeitsgemeinschaft fÇr medizinische Ethik und Gesellschaftsbildung), Deutsche Hospizhilfe Buchholz, IGSL (= Internationale Gesellschaft fÇr Sterbebegleitung und Lebensbeistand), Omega Die Deutsche Hospizhilfe Buchholz, so wurde von den beiden GrÇndungsmitgliedern dieser Gruppe, Herrn Beutel und Herrn Student, berichtet, sei 1988 mit dem Ziel der âffentlichkeitsarbeit in Sachen Hospiz und der Information der Hospizgruppen untereinander entstanden. Man habe bewuÖt keine Mitgliedervereinigung gegrÇndet, um keine Konkurrenz zu bestehenden Organisation entstehen zu lassen. Durch die Gewinnung des ÉrzteprÑsidenten Dr. Vilmar habe man mittlerweile neben vielen Prominenten und Politikern jetzt auch groÖe Teile der Érzteschaft erreichen kánnen. Ein groÖes Problem („Überlebensfrage“) der Deutschen Hospizhilfe liege zur Zeit im finanziellen und, daraus folgend, im personellen Bereich. Der groÖe Einsatz der PrÑsidentin der Hospizhilfe, Frau Wiedemann, reiche nicht mehr aus, um die Flut an Nachfragen bewÑltigen zu kánnen. Aus dem Kreis der Initiativen wurde bestÑtigt, daÖ die Deutsche Hospizhilfe wichtige Grundinformationen geliefert und eine wichtige Rolle gespielt habe. Die Grenze der LeistungsfÑhigkeit dieser Organisation sei dann aber bei dem weiteren Fortgang einer Hospizarbeit bald erreicht: fÇr spezielle und konkrete Informationen seien die anderen Oragnisation wie die IGSL und die AMEG hilfreicher. Zudem bestehe zur Zeit hÑufig eine Schwierigkeit, Frau Wiedemann Çberhaupt zu erreichen. Kritisch wurde neben einigen einzelnen Negativerfahrungen angemerkt, daÖ die Deutsche Hospizhilfe bisher nur so etwas wie eine Presseabteilung ohne eine dahinterstehende Organisation sei, sie insofern keine GesamtvertretungsansprÇche fÇr die Hospizarbeit erheben kánne. Wenn hier manchmal ein solcher Eindruck vermittelt wÇrde, fÇhre das zu Irritationen. Die AMEG wurde als Mutter vieler spÑterer Hospizinitiativen und vor allem als „Forum“ bezeichnet. Sie sei noch vor dem Aufbau der Station fÇr palliative Therapie an der Chirurgischen UniversitÑtsklinik Káln auf Initiative von H.R. Zielinski entstanden, dessen Arbeit mittlerweile von F. Volontieri Çbernommen worden sei. Aus der AMEG heraus seien sowohl der Hausbetreuungsdienst der genannten Palliativstation wie auch das Bildungswerk der AMEG entstanden. Gewisse Probleme im Übergang der Leitung von Zielinski zu Volontieri wurden angedeutet, denn in der AMEG – wie in allen bestehenden Hospizorganisationen – sei die Arbeit noch sehr auf einzelne Personen zentriert. Die IGSL sei entgegen des „international“ in ihrem Namen in ihrer Arbeit auf das Bundesgebiet beschrÑnkt. Ihr Schwerpunkt liege mit dem Hospizbildungswerk Bingen auf der Aus- und Fortbildungsarbeit. Zu der konkreten Arbeit der IGSL wurden Çberwiegend positive RÇckmeldungen gegeben. Der IGSL liege die Idee von Regionalgruppen zugrunde. Omega schlieÖlich habe sich sehr auf ausschlieÖlich ehrenamtliche Arbeit konzentriert; Hospizgruppen, die auch mit bezahlten KrÑften arbeiten wÇrden, wÇrden hier keine UnterstÇtzung erhalten bzw. sogar auf Ablehnung stoÖen. Überdies sei Omega eine weltanschaulich weitgehend neutrale Gruppe, die sich auch als Sammelbecken 79

wenn ich sage, daÖ es noch viel zu tun gibt und daÖ fÇr alle genÇgend Platz ist, an<br />

dieser wichtigen Aufgabe mitzuwirken – vor allem deswegen, weil der Auftrag der<br />

Hospizidee ein zutiefst christlicher ist.<br />

Diskussion nach den Darstellungen<br />

Zum VerhÑltnis von haupt- und ehrenamtlicher Arbeit<br />

Die Diskussion kreiste um die Rolle der ehrenamtlichen Arbeit im Rahmen der Hospizinitiativen.<br />

Das bisherige Denken zur ehrenamtlichen Arbeit in Diakonie und Kirche<br />

betrachte die Ehrenamtlichen hÑufig als bloÖe LÇckenbÇÖer an den Stellen, wo<br />

hauptamtliche Arbeit nicht mehr finanzierbar oder máglich sei. Es sei deshalb gerade<br />

im Bereich der Hospizarbeit nátig, eine Bezahlung der ehrenamtlichen Arbeit „in anderer<br />

WÑhrung“ wie zum Beispiel durch Supervisions- und Ausbildungsangebote zu<br />

finden. In diesem Zusammenhang wurde auf Beispiele gelingender Zusammenarbeit<br />

von Professionellen und Ehrenamtlichen hingewiesen. So werde im Bereich der<br />

Hospizarbeit in Stuttgart der Erstbesuch bei den Schwerkranken durch professionelle<br />

Hauptamtliche geleistet, die dann den einzelnen Hilfesuchenden bestimmte ehrenamtliche<br />

„Helfer im Hospizdienst“ (so hier die Bezeichnung) zuordnen wÇrden. Die<br />

Ersthinweise an die HilfebedÇrftigen wÇrden zudem – auch das ein Beispiel von gelungener<br />

Koordination – in Çber 50 % der FÑlle aus den Diakonie- und Sozialstationen<br />

kommen.<br />

Im Bereich des Hospizes werde so oft ehrenamtlicher Dienst von Professionellen und<br />

professioneller Dienst von gut vorbereiteten Ehrenamtlichen geleistet.<br />

Auch wurde aus der internationalen Perspektive auf einige beispielhafte Modelle ehrenamtlicher<br />

Arbeit hingewiesen: Herr Bastian erwÑhnte Beispiele aus Brasilien und<br />

Kerala, wo manche sozialen Aufgaben von der Kirche ganz ohne Personalkostenaufwand<br />

betrieben wÇrden. Von den Kirchen wÇrden hier nur Sachkosten ersetzt und<br />

es wÇrden die entsprechenden Strukturen gestellt, die die Arbeit der Ehrenamtlichen<br />

dann ermáglichen wÇrden. Herr Bastian wÇnschte sich hier insgesamt ein „mutigeres<br />

Vorgehen“ der Kirchen und Gemeinden.<br />

Herr Szepan verwies auf das finnische Modell der „Freiwilligenzentren“, in dessen<br />

Rahmen auch Hospizarbeit geleistet wÇrde. Hier wÇrden Professionelle einige Stunden<br />

ihrer Arbeitszeit ehrenamtlich fÇr bestimmte Aufgaben zur VerfÇgung stellen.<br />

Eine ausfÇhrliche Darstellung des finnischen Modells findet sich im Anhang S. A 97.<br />

Es wurde allerdings zugestanden, daÖ sich diese Modelle so im Rahmen des bundesdeutschen<br />

Arbeits- und Sozialrechtes nicht verwirklichen lassen kánnten und somit<br />

nur als allgemeine Anregung zu verstehen seien.<br />

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