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Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

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Im Augenblick ist die Finanzsituation allgemein denkbar ungÇnstig. Trotzdem habe<br />

ich die Hoffnung oder den Traum, daÖ Hospiz ein Teil unseres Sozial- und Gesundheitssystems<br />

wird.<br />

Wir mÇssen deshalb unsere Vorstellungen in Richtung Hospiz so formulieren und<br />

konkret darstellen kánnen, daÖ sie auch fÇr die politischen Gremien verstÑndlich und<br />

annehmbar sind.<br />

Die Finanzierung ist grundsÑtzlich mit Hilfe von vier Modellen vorstellbar (vgl. dazu<br />

auch Diskussion vom Dienstagabend, S. 65):<br />

- Von seiten der Bundesgesetzgebung durch eine Erweiterung des Sozialgesetzbuches.<br />

- Durch die Krankenkassen, die die Máglichkeit haben, neue Modelle zu erproben.<br />

- Auch der Landesgesetzgeber hat die Aufgabe, die soziale Infrastruktur weiterzuentwickeln.<br />

- Daneben tritt ein Konzept der Mischfinanzierung, bei dem die Krankenkassen,<br />

die SozialhilfetrÑger, Kirche und Diakonie gemeinsam Hospizarbeit finanzieren<br />

wÇrden.<br />

Diese vier Punkte scheinen mir im Augenblick als die Máglichkeiten, die wir anstreben<br />

sollten. Dabei hat der Hospizgedanke zur Zeit aber keine politische Mehrheit,<br />

weder auf Landes noch auf Bundesebene. Politische Mehrheit findet der onkologische<br />

Bereich und die palliative Medizin. Aber die spirituellen, religiásen und psychosozialen<br />

Leistungen und Aufgaben, die der Hospizdienst erbringt, sind im Augenblick<br />

nicht mit politischen Mehrheiten besetzt.<br />

Ich máchte Ihnen jetzt gerne noch einige Gremienentscheidungen vortragen. Auf der<br />

wÇrttembergischen Landessynode vom 27. Juni 1991 wurde folgender BeschluÖ gefaÖt:<br />

„Die AnstáÖe aus der Hospizarbeit in Stuttgart, die fÇr den GroÖraum Stuttgart<br />

geschieht, sind insgesamt fÇr die diakonische Gemeindearbeit, die Erwachsenenbildung<br />

und die theologisch-seelsorgerlichen Dienste so bedeutend, daÖ Kirchengemeinden<br />

und Kirchenbezirke ermutigt werden, sich intensiver damit zu befassen. Der<br />

Oberkirchenrat und das Diakonische Werk werden gebeten, die AnstáÖe aus diesem<br />

diakonischen Lernfeld in Stuttgart aufzunehmen und in die Kirchenbezirke und Kirchengemeinden<br />

hineinzutragen und weiter zu fárdern. Der Oberkirchenrat wird gebeten,<br />

einen Finanzbeitrag zur baldigen Absicherung einer exemplarischen stationÑren<br />

Einrichtung in der Hospizbewegung in Stuttgart im Sinne einer Anschubfinanzierung<br />

fÇr den Haushalt 1992 vorzusehen.“<br />

Dazu máchte ich mir noch eine Anmerkung erlauben: Es fÑllt mir immer wieder<br />

schwer, die ambulante Hospizarbeit als die eigentliche Hospizarbeit darzustellen,<br />

gerade in Kirchenkreisen. Wenn wir das Hospiz als GebÑude hÑtten, dann fÑnden wir<br />

mehr Anerkennung, und das finde ich sehr bedauerlich. Aber das hat auch etwas mit<br />

der Geschichte der Diakonie nach dem Kriege zu tun. Diakonie war so etwas wie die<br />

Baudiakonie der 60er Jahre, wenn ich die Altenheime anschaue, die Jugend- und<br />

Erziehungsheime. Man hat viel gemauert, viel erstellt und damit Diakonie prÑsentiert.<br />

Ich meine, wir mÇÖten auch dieser Erwartung, das Hospiz sei ein gemauertes Haus,<br />

ein StÇck weit Widerstand leisten und immer wieder auf die Gemeinde als Ort des<br />

Handelns des Hospizdienstes hinweisen.<br />

Es ist uns natÇrlich klar, daÖ das geplante Hospiz mit seinen 23 Betten keinen Versorgungsauftrag<br />

fÇr die Region Çbernehmen kann. Aber unsere Vorstellung ist, daÖ<br />

es eine Modelleinrichtung werden kánnte, die dann die umliegenden Kirchenbezirke<br />

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