Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik
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als Geschenk zu empfangen. Der Hospizdienst hat deshalb eine diakonische und<br />
missionarische Zielsetzung.“<br />
Den Zweck der Arbeitsgemeinschaft beschreibt ä 3: „Die Arbeitsgemeinschaft hat die<br />
Aufgabe, einen ambulanten und stationÑren Hospizdienst zu planen, aufzubauen und<br />
durchzufÇhren, entsprechend der Konzeption vom FrÇhjahr 1987.“<br />
Wir haben eigentlich vor Beginn der Hospizarbeit eine Konzeption in einer Beschreibung<br />
in Etappen vorgelegt, wo eben auch wieder das ambulante Hospiz, die Gemeinde,<br />
als Ort der eigentlichen Hospizarbeit herausgestellt und beschrieben wird.<br />
Ihre Aufgabe sieht unser Hospizdienst in der Begleitung und UnterstÇtzung sterbender<br />
Menschen und ihrer Angehárigen in der letzten Zeit des Lebens. Damit will er<br />
Çber konfessionelle Grenzen und andere BeschrÑnkungen hinweg Sterbenden und<br />
ihren Angehárigen helfen. Er strebt eine enge Zusammenarbeit mit der Krankenhausseelsorge<br />
an, mit Kirchengemeinden, mit Diakoniestationen, KrankenhÑusern<br />
und anderen diakonischen und sozialen Einrichtungen.<br />
Dazu noch eine Randbemerkung: Wir haben, als wir 1987 mit der Hospizarbeit anfingen,<br />
eigentlich sehr viel Kritik gehárt, weil Einrichtungen in der Alten- und Familienpflege,<br />
der Nachbarschaftshilfe und vor allem auch der Krankenhausseelsorge<br />
sich sehr angegriffen fÇhlten. Unser Vorhaben wurde als eine Kritik an ihrem Tun<br />
empfunden und eingeschÑtzt. Wir haben vielleicht versÑumt, genÇgend Zeit der Vorarbeit,<br />
der Information zu widmen, um auch unsere WertschÑtzung zum Ausdruck zu<br />
bringen. Das hat sich inzwischen allerdings sehr normalisiert und es sind sehr gute<br />
Kooperationsformen, sei es mit Kliniken, Krankenhausseelsorgern oder mit Diakoniestationen<br />
gefunden worden. Aber wie gesagt – zunÑchst wurde die Hospizarbeit,<br />
unsere Zielsetzung, als eine Kritik an Bestehendem gesehen und das hat uns die<br />
Arbeit anfangs sehr erschwert.<br />
Zur Zeit sind bei uns im Hospizdienst eine Psychologin, Frau Dr. Tausch-Flammer,<br />
eine Sozialarbeiterin und 35 freiwillige Helferinnen, 2 Helfer und eine SekretÑrin im<br />
ambulanten Hospizdienst tÑtig. Nach unseren Erfahrungen hatte es sich als sinnvoll<br />
erwiesen – die Erfahrungen aus der Arbeit der Telefonseelsorge, aus der Sozialpsychiatrie,<br />
jetzt auch zum Projekt der Alzheimerbegleitung zeigen das ebenfalls –,<br />
daÖ ein Profi, ein professioneller Mitarbeiter, im SchlÇssel 1 zu 30 fÇr die UnterstÇtzung<br />
und BefÑhigung von 30 freiwilligen Helfern das beste VerhÑltnis ist.<br />
Wir mÇssen darauf achten, daÖ freiwillige Mitarbeit nicht zu einem MiÖbrauch des<br />
Ehrenamtes fÇhrt. Sehr hÑufig wurde in der Geschichte von Diakonie und Sozialarbeit<br />
nach meiner EinschÑtzung der freiwillige Helfer benÇtzt, damit wir Kosten sparen<br />
kánnen. Wenn aber das Motiv und die Zielsetzung Kostenersparnis ist, dann meine<br />
ich, ist der freiwillige Helfer miÖbraucht. Freiwillige Mitarbeit hat eine andere Zielsetzung<br />
als diese finanzielle Überlegung oder EinschÑtzung und wir mÇssen dem freiwilligen<br />
Helfern mit einer anderen WÑhrung begegnen. Es wurde schon sehr ausfÇhrlich<br />
beschrieben, diese UnterstÇtzungen im persánlichen Bereich, diese WÑhrung<br />
„Entwicklungshilfe fÇr persánliche Entwicklung und Reifung“ anzubieten. Das ist eine<br />
WÑhrung, die die freiwilligen Helfer sehr dankbar annehmen, und die Frage nach<br />
dem Geld stellt sich dann gar nicht.<br />
Zum andern mÇssen wir deutlich machen, daÖ Betroffensein und ein MitÇbernehmen<br />
eines diakonischen sozialen Dienstes ein Merkmal fÇr seelische Gesundheit ist. Die<br />
Amerikaner sind im Bereich der freien UnterstÇtzung der Wohlfahrtspflege in ganz<br />
anderer Weise tÑtig und aktiv. Dort hat man fÇr mich sehr Çberzeugend in unterschiedlichen<br />
Untersuchungen festgestellt, daÖ die Menschen, die sich betroffen machen<br />
lassen kánnen, die von ihrer Lebenszeit bereit sind zu teilen und sich zu enga-<br />
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