Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik
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das Bestehende voraus und den Mut, Defizite aufzuspÇren und dann KreativitÑt einzusetzen,<br />
um die LÇcken zu fÇllen. Das Prinzip des ergÑnzenden Dienstes bei Hospizen<br />
geht leicht verloren in der Anfangsphase, in der wir uns auch immer noch in<br />
der Bundesrepublik befinden, weil Hospize ja zunÑchst einmal deutlich machen mÇssen,<br />
an welcher Stelle sie Çberhaupt stehen, und was eigentlich mit Hospiz gemeint<br />
ist.<br />
Hospize haben es in der Bundesrepublik nach wie vor einigermaÖen schwer, sich zu<br />
etablieren, und es gehárt zu den PerversitÑten unseres Gesundheitswesens, daÖ es<br />
offensichtlich einfacher ist ein stationÑres Hospiz zu finanzieren, als ein ambulantes<br />
Hospiz. Das ist verrÇckt, und ich denke, diese VerrÇcktheit muÖ man einfach einmal<br />
offen benennen.<br />
Eigentlich braucht man fÇr gute Hospizarbeit zunÑchst einmal nicht mehr als drei Regeln<br />
zu erfÇllen. Die erste Regel heiÖt, daÖ gute Schmerztherapie gewÑhrleistet ist,<br />
wer immer sie leistet; zweitens, daÖ eine 24-Stunden-Rufbereitschaft gegeben sein<br />
muÖ, und drittens, daÖ ein Entlastungsangebot fÇr die Familie besteht. Das reicht in<br />
ersten ZugÑngen bereits, um Familien die Sicherheit zu geben, daÖ sie nicht alleine<br />
sind, wenn es ans Sterben eines Angehárigen geht, denn es gibt ihnen Mut, Angehárige<br />
zu Hause sterben zu lassen. Das reicht nicht, um alle LÇcken zu fÇllen, aber es<br />
reicht erst einmal, um einen ersten Schritt zu tun. Aber genau diese drei Punkte sind<br />
schwer zu erfÇllen. Die gute Schmerztherapie kánnte jeder Hausarzt in der Regel<br />
leisten, aber er ist dazu, in Deutschland zumindest, noch nicht ausgebildet. 24-<br />
Stunden-Rufbereitschaft ist keine sehr teure Lásung verglichen mit einem stÑndigen<br />
Dienst in einem stationÑren Bereich, aber es gibt bisher keine etablierten Dienste, die<br />
24-Stunden-Bereitschaft, die eine vertraute oder eine VertrauensfÑhige Person anbieten,<br />
und Entlastung der Familie gibt es an vielen Orten. Die Angebote sind derartig<br />
zerstreut, daÖ die Familie meistens nicht in der Lage ist, sie Çberhaupt in einer<br />
Krisensituation heranzuziehen. Das Beispiel solcher Beratungsdienste, wie sie beschrieben<br />
wurden, z.B. in Burgdorf, das sind gute Beispiele, die zeigen, wie sich mit<br />
wenig Aufwand HospizaktivitÑt realisieren lÑÖt, wenn man es versteht, Hospiz zu verstehen<br />
als einen Kristallisationskern, um den sich vorhandene Dienste mit Hilfe von<br />
Informationen so gruppieren, daÖ die bestehenden LÇcken dadurch aufgefÇllt sind.<br />
Dann erst geht es eigentlich daran nachzuschauen, was fehlt. In der Bundesrepublik<br />
haben wir die Çberwiegend stationÑr arbeitenden Hospize, die ambulant arbeitenden<br />
Hospize sind in groÖen Náten, sich zu finanzieren und die nátige Basis zu finden.<br />
Deshalb streben sie in der Regel danach, nicht nur als RÇckendeckung, sondern<br />
auch als ein StÇck stabiles Standbein, einen stationÑren Anteil zu realisieren. Das ist<br />
offenbar im Augenblick eine Notwendigkeit, die uns nur nicht dazu fÇhren darf – aber<br />
ich glaube das haben die Hospize auch alle sehr genau im Blick –, den Schwerpunkt<br />
in den stationÑren Bereich hinein zu verlagern, sondern den ambulanten Sektor nach<br />
KrÑften zu stÑrken.<br />
Grenzen der Hospizarbeit sind nicht nur in der Bundesrepublik, sondern weltweit dort<br />
zu erkennen, wo es um Erwachsene geht, die an Krebs erkrankt sind und an Krebs<br />
sterben. Das muÖ man immer wieder sehr deutlich sagen; selbst fÇr das Thema<br />
AIDS gibt es Konzepte, die bisher immer noch Modellcharakter haben und keineswegs<br />
zu einer Ausbreitung gefÇhrt haben, von der man sagen kann, daÖ wir eine<br />
Versorgungsstruktur entwickelt haben, die sich mÇhelos replizieren lieÖe. Der Hospizbereich,<br />
bezogen auf AIDS, ist gerade in der Bundesrepublik nach wie vor ein<br />
Stiefkind.<br />
Ich máchte Ihnen zum SchluÖ ein paar Perspektiven nennen, oder vielleicht sollte ich<br />
besser sagen, ein paar WÇnsche, die ich auch ganz persánlich an die deutsche Hos-<br />
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