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Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik

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weil die hÑuslichen VerhÑltnisse es nicht zulassen und diese auch in der gebotenen<br />

Zeit nicht verÑndert werden kánnen oder weil die notwendigen palliativen MaÖnahmen<br />

teilweise nur in der Klinik beziehungsweise einem dafÇr eingerichteten Hospiz<br />

angeboten werden kánnen.<br />

Zusammenfassung: 1. „Hospizbewegung“ meint nach meiner Wahrnehmung einen<br />

weiteren Ausbau beziehungsweise eine bessere Vernetzung der verschiedenen ambulanten<br />

Dienste mit dem Ziel, immer mehr Menschen den Wunsch erfÇllen zu kánnen,<br />

zu Hause zu sterben. 2. Die Hospizbewegung arbeitet fÇr die Errichtung einer<br />

kleinen stationÑren Einheit von circa 10 Betten fÇr die Menschen, bei denen eine<br />

hÑusliche Begleitung und Pflege aus den erwÑhnten GrÇnden nicht in Frage kommt.<br />

Auch ein stationÑres Hospiz schlieÖt die Begleitung der Angehárigen und spÑter der<br />

Trauernden ein.<br />

3. Weiterungen:<br />

Das verstÑrkte BemÇhen, dem Sterben „austherapierter“ Patienten – in der Regel<br />

nach lÑngerer Erkrankung an Tumoren oder AIDS etc. – ein Zuhause zu geben, darf<br />

die Orte nicht auÖer acht lassen, an denen schon jetzt Sterben immer wieder stattfindet<br />

und oft in einer Weise und Umgebung stattfindet, die fÇr alle Beteiligten – Érzte,<br />

Pflegende, Angehárige, und vermutlich auch Patienten – absolut unbefriedigend<br />

ist. Ein groÖer Teil Hospizbewegung engagierten Menschen ist gerade nach besonders<br />

deprimierenden Erfahrungen des Sterbens eines nahen Angehárigen in einem<br />

Krankenhaus oder Pflegeheim zur Hospizbewegung gestoÖen. Übrigens sind dort<br />

auch professionelle Helfer/Pflegende zu finden, die unter den Bedingungen massiv<br />

leiden und die oft in einer Weise arbeiten mÇssen, die ihrem eigenen Berufsethos<br />

zutiefst zuwiderlÑuft. Die Studie der FESt „Patientenorientierung als Aufgabe“ weist<br />

darauf eindrÇcklich hin. Zitat (von Seite 297):<br />

„Wenn Schwestern und Érzte Sterben und Tod nicht als Niederlage und persánlichen<br />

MiÖerfolg erleben sollen, dann muÖ im Konzept pflegerischer und<br />

Ñrztlicher Zuwendung Sterbebegleitung einen legitimen Platz bekommen....<br />

Bisher jedenfalls kann kein Arzt damit Karriere machen, wenn er am Sterbebett<br />

sitzt.“<br />

Damit ist eine Ursache benannt. Ein weiteres Stichwort in diesem Zusammenhang<br />

heiÖt „Pflegenotstand“. Auch wenn wir hier und da von sehr befriedigenden Erfahrungen<br />

mit Sterben im Krankenhaus háren, kánnen wir wohl noch auf lange Zeit nicht<br />

davon ausgehen, daÖ daraus auf den Allgemeinzustand der KrankenhÑuser geschlossen<br />

werden dÇrfte.<br />

Auch in den Alters- und Pflegeheimen sind die Pflegenden oft Çberfordert – physisch<br />

wie psychisch (!) –, wenn es um die Begleitung Sterbender geht, was nicht zuletzt<br />

am PersonalschlÇssel abzulesen ist.<br />

Zusammenfassung: Wenn wir also im Stadtkirchenverband Hannover unter dem<br />

Stichwort „Hospizbewegung“ Çber Angebote zur Begleitung Sterbender nachdenken,<br />

máchte ich mich nicht nur fÇr einen besonderen Ort einsetzen, an dem gleichsam ein<br />

„Sterben 1. Klasse“ ermáglicht wird, sondern gleichzeitig die Wohnungen, KrankenhÑuser,<br />

Alten- und Pflegeheime und die dort tÑtigen Menschen im Blick behalten, um<br />

auch dort wieder dem „Sterben ein Zuhause“ zu geben.<br />

In der zahlreichen Literatur zum Hospiz-Thema wird immer wieder beklagt, daÖ wir in<br />

unserem Kulturkreis das Sterben verlernt haben, daÖ wir verlernt haben, mit Tod und<br />

Sterben umzugehen. Wenn die Begleitung Sterbender aber eine Aufgabe der Gemeinde<br />

ist, nicht nur einiger weniger professioneller Helfer – wovon ich fest Çber-<br />

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