Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik
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KLAUSURTAGUNG „HOSPIZ“ DES DIAKONISCHEN WERKES DER EKD DIFÉM,<br />
TÇbingen, 18.-20. Februar 1992<br />
GruÄwort (Dr. Bastian)<br />
Sehr herzlich darf ich Sie zu dieser <strong>Klausurtagung</strong> im DIFÉM begrÇÖen. Es freut uns,<br />
daÖ das Diakonische Werk unser DIFÉM gewÑhlt hat, und ich hoffe, daÖ es der richtige<br />
Boden fÇr eine derartige Tagung ist: DaÖ wir gemeinsam Ruhe und auch Abstand<br />
vom Tagesgeschehen finden, wie wir es fÇr unser Thema benátigen, und daÖ<br />
zugleich der Ort anregend, „hinfÇhrend“, wirkt.<br />
Aus unserer Sicht im Deutschen Institut fÇr Érztliche Mission gibt es weltweit eine<br />
FÇlle von Erfahrungen und Einsichten der kirchlichen Gesundheitsdienste, die wir als<br />
festes Fundament unserer Arbeit betrachten. Im Zentrum steht die christlichmedizinische<br />
Arbeitsgruppe des Weltrates der Kirchen mit ihrem umspannenden<br />
Netzwerk von Schwestern und Pflegern, von Ñrztlichem Personal, von engagierten<br />
Laien und Theologen. Dieser Reichtum ist sichtbar in einer groÖen Zahl von kirchlichen<br />
Diensten, die hÑufig in Einzelbereichen beispielgebend sind.<br />
Wer sich mit dieser christlich-medizinischen Arbeitsgruppe – und wir im DIFÉM verstehen<br />
uns als deutsche Partnerorganisation – befaÖt hat, weiÖ, daÖ die ÜbereinkÇnfte<br />
und Einsichten weit Çber den christlichen Rahmen hinausgehen. Die Frage<br />
dieses kirchlichen Netzwerkes, wie sich denn nun die befreiende Kraft des Evangeliums<br />
im kirchlichen Gesundheitsdienst ausdrÇckt, kam verstÑrkt durch die Weltgesundheitsorganisation<br />
auf die Kirchen zurÇck: Was ist die Glaubensbasis der Religionen<br />
und Ideologien, die Widerstand gibt gegen eine Verzerrung der Ñrztlichen<br />
Kunst durch das Geld, durch Karriere- und Prestigesucht, was ist die Glaubensbasis,<br />
die dem unheilbar Kranken in seinem Leben und Çber dieses Leben hinaus Kraft und<br />
Zuversicht gibt?<br />
Dies ist doch eine der unverrÇckbaren Leitlinien unserer Beratungsarbeit. Wie wollen<br />
wir die scheinbar wertfreien, technischen Fragen der Medizin von der Frage der<br />
Grundmotivation, der Glaubensbasis trennen? Diese Beratung bieten wir ja allen<br />
kirchlichen Hilfswerken, allen Missionen, jeder Einzelperson an, die in irgendeiner<br />
Weise mit dem kirchlichen Gesundheitsdienst in Übersee in Verbindung steht.<br />
Hiermit eng verbunden ist das Konzept der gemeindeverantworteten und gemeindegetragenen<br />
Suche: Nach Gesundheit; nach Linderung; nach gemeinsamem Aushalten<br />
in einer Situation der „Hoffnungslosigkeit“. Dieses Konzept beinhaltet, daÖ in jeder<br />
Gemeinschaft diese Suche vorhanden ist und Verantwortung fÇreinander entfaltet<br />
wird. Sie geschieht auf traditionelle Art oder auch nach unserem westlichen VerstÑndnis<br />
der Medizin. Es gilt die Behauptung, daÖ jede Art von institutioneller Medizin<br />
in einem wechselreichen, sich auch unterordnenden VerhÑltnis zu dieser Gemeindeverantwortung<br />
stehen muÖ.<br />
Sie werden in diesen Tagen ein wenig die Arbeit der Tropenklinik Paul-Lechler-<br />
Krankenhaus, der Arzneimittelhilfe und der DIFÉM-Aktion „Alle Menschen – Gottes<br />
Kinder“ kennenlernen. Diese Aktion setzt sich insbesondere fÇr diejenigen ein, die<br />
wegen ihrer Krankheit an den Rand gedrÑngt werden, deren Ausgrenzung aufgehoben<br />
werden muÖ. Uns im DIFÉM ist die RÇckmeldung nach Deutschland ein ÑuÖerst<br />
dringendes Anliegen. Wir wollen – knapp zusammengefaÖt – vier Gesichtspunkte<br />
einbringen: Den ganzheitlichen und den gemeinschaftlichen Aspekt von Gesundheit<br />
und Krankheit; das Wissen, daÖ Gesundheit immer ein uns von Gott anvertrautes<br />
Geschenk ist – mit einem Sinn, einer Aufgabe, einem Ziel – und schlieÖlich die Ein-<br />
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