Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik
Klausurtagung „Hospiz“ - Peter Godzik
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Sterben lag. Die durchschnittliche Dauer der Begleitung liegt bei 2 Monaten. Die<br />
durchschnittliche Dauer des Besuches liegt bei 3 Stunden. Wir sind sehr dankbar fÇr<br />
die Mitarbeit der freiwilligen Helferinnen, denn durch sie kánnen wir Menschen in der<br />
Zeit des Sterbens begleiten.<br />
Uns ist es wichtig, die Familien auch in der Zeit der Trauer weiter zu begleiten. Auch<br />
diese Begleitung sieht immer wieder ganz unterschiedlich aus: bei manchen nur<br />
durch einen schriftlichen Kontakt; sie fÇhlen sich gut von Freunden und anderen Angehárigen<br />
unterstÇtzt. Andere hingegen brauchen stÑrker unsere Begleitung, sind<br />
durch den Tod des nahen Angehárigen sehr aufgerÇttelt. Dies war in 45 % [der FÑlle]<br />
der Fall. Auch schreiben wir jeder Familie zu Weihnachten und zum ersten Todestag,<br />
da gerade hier viele Erinnerungen auftauchen, die den Verstorbenen schmerzlich<br />
vermissen lassen. In diesem Jahr wandten sich mehrere Frauen, die ihren Mann<br />
plátzlich verloren hatten, an unsere Beratungsstelle. Wir griffen ihre Not und ihr BedÇrfnis<br />
nach GesprÑchen auf, indem wir im Dezember eine offene GesprÑchsgruppe<br />
fÇr Menschen, die den Partner verloren haben, anboten.<br />
Ein wichtiges Ereignis in diesem Jahr war fÇr uns alle das AngehÅrigenfest. Im Laufe<br />
dieses Jahres wuchs der Wunsch, alle, die zum Hospizdienst geháren, einzuladen:<br />
also die Angehárigen, die wir in der schwierigen Zeit des Sterbens des Partners oder<br />
Elternteils begleitet hatten, sowie die Angehárigen der freiwilligen Begleiterinnen, die<br />
unsere Arbeit ja indirekt mittragen und natÇrlich die freiwilligen Begleiterinnen, durch<br />
die unsere Arbeit ja Çberhaupt erst máglich wird. Es war ein Abend, an dem ca. 60<br />
Menschen Schmerz und Verlust – aber auch Dankbarkeit – miteinander teilten.<br />
âffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsveranstaltungen<br />
Auch in diesem Jahr kamen wieder sehr viele Anfragen nach VortrÑgen und Fortbildungsveranstaltungen.<br />
So haben wir 70 VortrÑge gehalten.<br />
Bei einem Vortrag im Hospitalhof in Stuttgart, bei dem 3 freiwillige Begleiterinnen und<br />
eine betroffene Angehárige Çber den Hospizdienst berichteten, kamen Çber 500<br />
Menschen. Dies zeigt uns, wie groÖ das Interesse der Stuttgarter BÇrger an diesem<br />
Thema ist. Die âffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Hospizbewegung.<br />
Menschen kánnen sich hierdurch ermutigt fÇhlen, Çber Sterben und Tod zu<br />
sprechen, ihre Éngste und Sorgen zu ÑuÖern und somit langsam lernen, Sterben und<br />
Tod in das tÑgliche Leben zu integrieren.<br />
Finanzierung des Hospizdienstes<br />
Der Hospizdienst besteht aus 2 hauptamtlichen Stellen: einer Psychologin und einer<br />
Sozialarbeiterin. Eine weitere Mitarbeiterin ist zu 25 % im Sekretariat beschÑftigt.<br />
Sehr dankbar sind wir fÇr den ZuschuÖ der Stadt Stuttgart von DM 20 000,- fÇr die<br />
Schulung und Einsatzorganisation der freiwilligen Begleiterinnen als auch deren<br />
Fahrtkosten. Dankbar sind wir auch fÇr die Spende des Diakonischen Werkes von<br />
DM 70 000,- aus dem Diakonie-Spendenfonds.<br />
Planung einer teilstationÑren und stationÑren Hospiz-Einrichtung<br />
Im Verlauf der praktischen Arbeit im ambulanten Hospizdienst stieÖen wir immer<br />
wieder an unsere Grenzen, z.B. wenn Kranke alleinstehend und Angehárige zu belastet<br />
waren. So verdeutlichte sich die Notwendigkeit einer stationÑren Einrichtung fÇr<br />
Menschen, fÇr die eine Einweisung in ein Krankenhaus oder Pflegeheim nicht angemessen<br />
ist.<br />
Unser Hauptziel bleibt jedoch, máglichst vielen Menschen das Sterben zuhause zu<br />
ermáglichen. Wir sehen das geplante stationÑre Hospiz als eine notwendige ErgÑn-<br />
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