Mittendrin - Theologisches Seminar Elstal
Mittendrin - Theologisches Seminar Elstal
Mittendrin - Theologisches Seminar Elstal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inhalt<br />
» Vorwort des Rektors<br />
» <strong>Mittendrin</strong> auf der Bundeskonferenz und<br />
dem Bundesjugendtreffen<br />
» Abschluss des Sommersemsters 2012 am<br />
Theologischen <strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong> (FH)<br />
» Wenn sich Türen auftun - Einblicke in die<br />
Autobiographie von Dorothea Nowak<br />
» Zwei haitianische Studierende studieren<br />
ab Oktober 2012 in <strong>Elstal</strong><br />
» Zurück im Krankenhaus - ein Praktikum<br />
offenbart mögliche Rollenkonflikte<br />
» Vier Bilder aus Beirut<br />
» Ausblick auf das Wintersemester<br />
2012/13<br />
Liebe Freunde und Förderer des<br />
Theologischen <strong>Seminar</strong>s,<br />
Am 30. Juni haben wir mit der Aussendung<br />
von 22 Absolventinnen und Absolventen ein<br />
ereignisreiches Studienjahr beendet. Über einige<br />
der Höhepunkte berichten wir auf den<br />
folgenden Seiten. Rückblicken und erinnern<br />
möchten wir auch noch einmal an die langjährige<br />
<strong>Seminar</strong>lehrerin Dorothea Nowak,<br />
deren Todestag sich im August 2012 jährt.<br />
Mitten in der Sommerpause schauen wir bereits<br />
auf einige besondere Ereignisse, die im<br />
Wintersemester 2012/13 auf uns zukommen.<br />
Mit zwei haitianischen Studierenden im neuen<br />
Master-Studiengang Freikirchliche Diakonie<br />
wird unser <strong>Seminar</strong> internationaler. Im<br />
November besucht das <strong>Seminar</strong> im Rahmen<br />
seiner Studienfahrt Gemeinden in Baden-<br />
Württemberg und die Eröffnung des zweiten<br />
Forschungsinstituts am <strong>Seminar</strong>, das Institut<br />
für Baptismusstudien kündigt sich an.<br />
Bei allen besonderen Ereignissen der letzten<br />
und der kommenden Monate freuen wir uns<br />
über die ungebrochene Verbundenheit unseres<br />
<strong>Seminar</strong>s mit den Bundesgemeinden,<br />
für die wir mit unseren anwendungsorientierten<br />
Studiengängen hauptamtliche Mitarbeiter<br />
ausbilden.<br />
Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir<br />
eine erholsame Urlaubszeit und allzeit Gottes<br />
Segen.<br />
Ihr / Euer<br />
Prof. Dr. Volker Spangenberg (Rektor)<br />
<strong>Mittendrin</strong><br />
Der Stand des Theologischen <strong>Seminar</strong>s war auch<br />
in diesem Jahr wieder ein zentraler Anlaufpunkt<br />
für die Abgeordneten und Gäste der Bundeskonferenz<br />
in Kassel. In vielen Gesprächen zeigte<br />
sich dort, wie verbunden <strong>Seminar</strong> und Gemeinden<br />
sind. Es gab Zuspruch und Unterstützung<br />
für die Arbeit am <strong>Seminar</strong>, aber auch kritische<br />
Rückfragen und inhaltliche Diskussionen. Nicht<br />
zuletzt konnten die Predigten und Bibelarbeiten,<br />
die auf dieser Konferenz von Kollegiumsmitgliedern<br />
gehalten wurden, hier noch einmal nachklingen.<br />
Neben Dozierenden standen immer<br />
auch Studierende<br />
als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung.<br />
So konnte in allen<br />
Begegnungen eine<br />
große Breite der<br />
Wahrnehmungen<br />
und Erfahrungen<br />
abgerufen und<br />
eingebracht werden.<br />
Neben dem<br />
Stand haben sich<br />
in gewohnter Weise<br />
auch wieder 12<br />
Studierende in das<br />
Ortskomitee der<br />
Bundeskonferenz<br />
eingebracht und hierdurch die gute Organisation<br />
unterstützt.<br />
Für alle Besucherinnen und Besucher des Standes<br />
gab es in diesem Jahr zwei besondere und<br />
kostenlose Angebote. Zum einen wurde ein Heft<br />
mit dem Titel "Segen“ verteilt, welches das Kollegium<br />
des <strong>Seminar</strong>s verfasst hat. Die Autorin<br />
und Autoren schauen jeweils aus dem Blickpunkt<br />
des eigenen Lehrfaches auf dieses Thema. Herausgekommen<br />
sind neun kurze, konzentrierte<br />
und gut lesbare Artikel, die der eigenen Information<br />
aber auch der gemeinsamen Arbeit z.B.<br />
im Hauskreis oder in der Bibelstunde dienen<br />
können. Die Auflage von 1000 Stück ist mittlerweile<br />
fast vollständig vergriffen. Ein kleiner Rest<br />
1<br />
Infobrief<br />
1|2012<br />
Auf der Bundeskonferenz und dem BUJU zeigt sich die Verbundheit<br />
des Theologischen <strong>Seminar</strong>s mit den Gemeinden.<br />
kann aber noch am <strong>Seminar</strong> nachgefragt werden.<br />
Ebenfalls kostenlos wurde der erste „Forschungs-<br />
und Transferbericht“ des Theologischen <strong>Seminar</strong>s<br />
ausgegeben, in dem für die Jahre 2007-2011 neben<br />
den Veröffentlichungen und Forschungsarbeiten<br />
der Lehrenden auch dokumentiert wurde,<br />
wie intensiv daran gearbeitet wird, die Ergebnisse<br />
wissenschaftlicher Lehre und Forschung in die<br />
Praxis der Gemeinden zu vermitteln. Auch dieser<br />
Bericht kann vom Theologischen <strong>Seminar</strong> angefordert<br />
werden.<br />
Drei Wochen nach der Bundeskonferenz<br />
veranstaltete das GJW das<br />
Bundesjugendtreffen (BUJU) in Krelingen.<br />
Auch dort waren zahlreiche<br />
Studierende als Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter u.a. in den Familiengruppen<br />
tätig. Mit Christiane<br />
Geisser (Praktische Theologie) und<br />
Michael Rohde (Altes Testament)<br />
veranstalteten zwei Dozierende sehr<br />
gut besuchte <strong>Seminar</strong>e. Zahlreiche<br />
Kontakte und Gespräche ergaben<br />
sich daneben auch hier am Stand des<br />
<strong>Seminar</strong>s. Dort fand am Samstag im<br />
Rahmen des „Marktes der Möglichkeiten“<br />
auch das Angebot zu einer<br />
öffentlichen Gesprächsrunde („Meet<br />
& Talk“) zu mitgebrachten Themen statt, das intensiv<br />
wahrgenommen wurde. Daneben gab es<br />
natürlich auch konkrete Nachfragen zu einem<br />
Studium am <strong>Seminar</strong> und zum Beruf als Pastor/<br />
Pastorin oder Diakon/Diakonin. Als Besonderheit<br />
wurde am Stand ein Gewinnspiel durchgeführt,<br />
an dem sich knapp 150 Jugendliche beteiligten.<br />
Die Erfahrungen bei der Bundeskonferenz und<br />
beim BUJU zeigten allen Mitarbeitenden aus<br />
Studierendenschaft und Dozierendenschaft, wie<br />
sehr das <strong>Elstal</strong>er <strong>Seminar</strong> „mittendrin“ im Bund<br />
ist. Eine gute Erfahrung für alle!<br />
» André Heinze<br />
WISSEN SEIN TUN
Semesterabschluss am Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong> (FH)<br />
22 Studierende wurden aus der Studien- und Campusgemeinschaft verabschiedet.<br />
In bewährter Weise wurde am 30. Juni 2012 die<br />
Vorlesungszeit des Sommersemesters 2012 mit<br />
einer feierlichen Zeugnisverleihung und einem<br />
Festgottesdienst beendet. Insgesamt 22 Studierende<br />
wurden an diesem Tag aus der Studien-<br />
und Campusgemeinschaft verabschiedet.<br />
15 Studierende haben nach einem dreijährigen<br />
Bachelor auch den zweijährigen Master-Stu-<br />
| Prof. Dr. Volker Spangenberg gratuliert Christine Heimowski (B.A. Diakonik).<br />
diengang Evangelische Theologie absolviert<br />
und 3 Studierende den Bachelor-Studiengang<br />
Diakonik. Darüber hinaus wurden auch drei Zusatzstudierende<br />
aus ihrem ein- bzw. zweijährigen<br />
Zusatzstudium verabschiedet, sowie ein<br />
Kontaktstudent, der im Sommersemester das<br />
obligatorische Präsenzsemester im Rahmen des<br />
Kontaktstudiums absolviert hat.<br />
In seiner Ansprache schloss sich Volker Spangenberg,<br />
Rektor des Theologischen <strong>Seminar</strong>s,<br />
den Abgängerinnen und Abgängern gegenüber<br />
einer Empfehlung an, die bereits einer der ersten<br />
Lehrer am Predigerseminar in Hamburg,<br />
Johann Georg Fetzer, in seiner Pastoraltheologie<br />
von 1908 geäußert hat: „Das Studium darf mit<br />
dem Verlassen des <strong>Seminar</strong>s nicht beiseitegelegt,<br />
sondern muß bis ins Alter beständig fortgesetzt<br />
werden.“<br />
Eine Besonderheit des diesjährigen Semesterabschlusses<br />
stellte die Verabschiedung der drei<br />
Studierenden dar, die den berufsbegleitenden<br />
Bachelor-Studiengang Diakonik absolviert haben.<br />
Ihnen gegenüber betonte Volker Spangenberg<br />
den großen<br />
Respekt vor den<br />
Leistungen, die<br />
diese Studierenden<br />
in den vergangenen<br />
vier<br />
Jahren erbracht<br />
haben: Neben der<br />
eigenen Berufstätigkeit<br />
und den<br />
familiären Verpflichtungenwaren<br />
pro Semester<br />
vier Vorlesungs-<br />
Blockwochen,<br />
diverse Prüfungsleistungen<br />
und natürlich die ganze übrige Arbeit<br />
eines Studiums zu absolvieren. Die Verleihung<br />
der Bachelor-Abschlüsse in Diakonik wird vorerst<br />
einmalig bleiben. Die Nachfrage nach diesem<br />
berufsbegleitenden<br />
Studienmodell blieb sehr<br />
überschaubar, so dass dieser<br />
Studiengang nach 2008<br />
nicht mehr zu Stande gekommen<br />
ist. Der berufsbegleitendeBachelor-Studiengang<br />
wird nun abgelöst<br />
durch einen vollzeitlichen<br />
Master-Studiengang in<br />
Freikirchlicher Diakonie,<br />
der zum kommenden Wintersemester 2012/13<br />
erstmals durchgeführt wird.<br />
2<br />
"Die Umsetzung der Theorie<br />
der Bergpredigt in die<br />
Praxis darf nicht bei Seite<br />
geschoben werden, weil sie<br />
etwa zu anspruchsvoll und<br />
zu schwierig ist oder gar<br />
unmöglich scheint."<br />
Traditionell ergreift auch das Abgangssemesters<br />
bei der Feier der Zeugnisvergabe das Wort.<br />
Hierbei wurde launig und tiefsinnig darüber reflektiert,<br />
wie Hirn, Herz und Hand eines Studierenden<br />
das Studium in <strong>Elstal</strong> erlebt haben, eine<br />
Anspielung auf das Studienkonzept Wissen, Sein<br />
und Tun. Jann-Hendrik Weber, der für das Hirn<br />
sprach, stellte fest, dass das Studium anstrengend<br />
aber dennoch viel zu kurz gewesen sei. Das<br />
Herz, vertreten durch Stefanie Fischer, habe in<br />
den vielen Begegnungen mit anderen Menschen<br />
Bereicherung erfahren: „Die Begegnungen haben<br />
mich mit mir selbst konfrontiert“. Tilo Schmidt,<br />
der die Hand vertrat, fasste abschließend zusammen,<br />
dass es eine große und fast unmögliche<br />
Herausforderung war, Hirn, Herz und Hand in ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Allerdings<br />
habe das Abgangssemester vorbildhaft daran gearbeitet,<br />
den Dreiklang von Hirn, Herz und Hand<br />
im Studium und dem Leben auf dem Campus<br />
immer wieder einzubringen und zu verbinden.<br />
Im anschließenden Aussendungsgottesdienst<br />
wies Ralf Dziewas, Professor für Diakoniewissenschaft<br />
und Sozialtheologie am Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong>, in seiner Festpredigt darauf hin, dass<br />
man in die Praxis der Nachfolge Jesu hinwachsen<br />
könne und warnte zugleich davor, diese<br />
Praxis aufgrund mög-<br />
licher Schwierigkeiten<br />
bei Seite zu schieben. Er<br />
rief in Erinnerung, dass<br />
die Jünger Jesu vor ihrer<br />
ersten Aussendung in die<br />
Praxis (Mt 10) im Kontext<br />
des Matthäusevangeliums<br />
mit der Bergpredigt eine<br />
theoretische Vorlesung<br />
gehabt hätten. An ihrem<br />
Ende habe Jesus mit dem Bildwort der zwei<br />
Bauherren seine Hörerinnen und Hörer jedoch
| V.r.n.l.: Jann-Hendrik Weber (Hirn), Stefanie Fischer (Herz) und Tilo Schmidt (Hand).<br />
dazu aufgefordert, die soeben gehörte Theorie<br />
des Glaubens in die Praxis umzusetzen. Diese<br />
Umsetzung der Theorie der<br />
Bergpredigt in die Praxis<br />
dürfe nicht bei Seite geschoben<br />
werden, weil sie<br />
etwa zu anspruchsvoll und<br />
zu schwierig sei oder gar<br />
unmöglich scheine. Wie die<br />
Umsetzung der Bergpredigt<br />
beginnen kann, zeigte Dzie-<br />
was an den Biographien von Franz von Assisi<br />
sowie Martin Luther King. Auch diese großen<br />
"Für den Dienst im BEFG<br />
sind zwei Dinge unverzichtbar:<br />
die persönliche Christuszentrierung<br />
im eigenen<br />
Leben und die Offenheit für<br />
Menschen."<br />
Vorbilder der Kirchengeschichte für Verzicht und<br />
Gerechtigkeit hätten mit kleinen Schritten angefangen.<br />
Friedbert Neese, Leiter des<br />
Dienstbereichs Ordinierte<br />
Mitarbeiter, betonte in seinem<br />
Grußwort des BEFG,<br />
dass für den Dienst in<br />
unserem Gemeindebund<br />
zwei Dinge unverzichtbar<br />
seien: die persönliche Christuszentrierung im<br />
eigenen Leben und die Offenheit für Menschen.<br />
das Theologische <strong>Seminar</strong> bei facebook:<br />
www.facebook.com/theologisches.seminar.elstal<br />
3<br />
Infobrief 03|2008<br />
Mit Segensgebeten aus der Studierendenschaft<br />
und dem Kollegium wurden dann die Abgängerinnen<br />
und Abgänger verabschiedet und in ihre<br />
neuen Arbeitsfelder gesandt.<br />
Wie jedes Jahr waren auch diesmal wieder die<br />
Abgängerinnen und Abgänger der <strong>Seminar</strong>e in<br />
Hamburg und Buckow eingeladen, die vor 60,<br />
vor 50, vor 40 und vor 25 Jahren ihr dortiges<br />
Studium beendet haben und von denen auch<br />
einige anwesend waren. Die Nennung der Namen<br />
durch Volker Spangenberg war verbunden mit<br />
dem Dank für die erfahrenen Wegführungen in<br />
Beruf und Leben und die Zeugnisse der Treue<br />
im Dienst.<br />
Verabschiedung und Ausendung klangen im Anschluss<br />
mit einem Abendessen aus, bei dem es<br />
viel Zeit für gemeinsame oder auch ganz persönliche<br />
Blicke ins Studium zurück oder aber auf die<br />
Zukunft gab. Anmeldungen für ein Studium der<br />
Evangelischen Theologie oder der Freikirchlichen<br />
Diakonie am Theologischen <strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong> (FH)<br />
sind noch bis zum 31. Juli möglich.<br />
» Christian Wehde<br />
Die Absolventinnen und Absolventen 2012, v.l.n.r.: Stefanie Fischer, Jonas Schilke, Sören Zabel, Holger Mix, Ansgar Hamann, Daniela Kuchenbecker,<br />
Jonathan Scheer, Jann-Hendrik Weber, Johannes Kneifel, Christin Brauner, Thomas Bliese, Jana Ehrhardt, Sebastian Noß, Mechtild von Winterfeld,<br />
Christiane Freiberg, Christine Heimowski, Samantha Mail, Tilo Schmidt, Katharina Walter, Jörg Nebe. Auf dem Bild fehlen: Fabian Herwig, Peter Schild<br />
und Nathanael Armisen.<br />
dabei sein und schnell Informationen,<br />
Hinweise und Anregungen bekommen
Wenn sich Türen auftun<br />
Am 23. August 2011 verstarb die langjährige <strong>Seminar</strong>lehrerin Dorothea Nowak. Volker Spangenberg<br />
stellt ihre 2010 veröffentlichten autobiographische Einsichten vor.<br />
Knapp ein Jahr nach Ihrem Tod am 23. August<br />
2011 lese ich noch einmal in einem Zug die Autobiographie<br />
„meiner liebsten Lehrerin“: Dorothea<br />
Nowak, Wenn sich Türen auftun. Autobiographische<br />
Einsichten, WDL Verlag 2010 (59 Seiten).<br />
Schon im Vorwort tritt sie mir unverwechselbar<br />
entgegen. Nicht die vielfältigen eigenen<br />
Erlebnisse als solche sind Gegenstand dieses Lebensberichtes<br />
sondern die Frage: „Wie lebt man<br />
seinen Glauben, wenn er sich auf immer neue<br />
Herausforderungen einstellen muss?“<br />
(S.7) Kurz und knapp wie der gesamte<br />
Lebensbericht erfolgt zunächst die<br />
Schilderung der Dresdner Kindheit: der<br />
frühe Tod der Mutter und – man hört<br />
Dorothea Nowak förmlich sprechen –<br />
die Charakterisierung der neuen Mutter,<br />
die „zwar manchmal etwas aufgeregt“<br />
war, „aber doch ihr Bestes getan [hat],<br />
um mit uns drei Kindern warm zu<br />
werden“ (10). Unprätentiös auch die<br />
Schilderung der Nachteile durch das<br />
unangepasste, vom christlichen Glauben<br />
bestimmte Verhalten in der Zeit<br />
des Nationalsozialismus und des SED-<br />
Regimes. Dann im Jahr 1951 plötzlich<br />
die entscheidende Wende durch die Teilnahme<br />
an einem Kurs im Jugendseminar<br />
in Hamburg mit dem anschließenden<br />
Verbot der Wiedereinreise in die DDR.<br />
Und daraufhin nun eben die offenen<br />
Türen, die der Autobiographie den Titel<br />
gegeben haben: Reisesekretärin der<br />
Jugendarbeit in Nordwestdeutschland,<br />
Tätigkeit im Gemeindejugendwerk des<br />
Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden,<br />
„Professora“ im neugegründeten<br />
Theologischen <strong>Seminar</strong> zur Ausbildung<br />
von Pastoren in Ijui / Brasilien, Dozentin<br />
im Hamburger Jugendseminar des Bundes und<br />
schließlich die Tätigkeit als Dozentin für Praktische<br />
Theologie am Theologischen <strong>Seminar</strong>.<br />
Ohne falsches Pathos fällt das Bekenntnis zu der<br />
| © WDL Verlag<br />
letztgenannten Tätigkeit aus, und doch spürt<br />
man die Zuneigung zu „ihrem“ <strong>Seminar</strong> und<br />
„ihren“ Studierenden: „Es ist nicht zu leugnen:<br />
Im Theologischen <strong>Seminar</strong> in Hamburg-Horn<br />
habe ich am längsten und am liebsten gearbeitet.<br />
1970 kam ich aus Brasilien zurück, und 1988<br />
ging ich in den Ruhestand. Aber ich habe bis<br />
zur Übersiedlung des <strong>Seminar</strong>s nach <strong>Elstal</strong> auf<br />
Honorarbasis weitergearbeitet, weil man mich<br />
in den Jahren des Umzugs ganz gut brauchen<br />
konnte.“ (50)<br />
Ja, das konnte man, und die Art und Weise, wie<br />
man Dorothea Nowak als einziger weiblicher<br />
Lehrkraft am <strong>Seminar</strong> insbesondere in den<br />
Anfangsjahren von kirchenleitender Seite gelegentlich<br />
begegnete, hat sie vermutlich mehr<br />
verletzt, als ihre wenigen Ausführungen dazu<br />
4<br />
erkennen lassen.<br />
Wer Dorothea Nowak gekannt hat weiß, dass die<br />
Bezeichnung zutrifft, die die Studierenden ihr<br />
bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand gegeben<br />
haben: „Dozentin aus Passion“ (55). Dabei<br />
bestand für sie die Praktische Theologie niemals<br />
in der Reduktion auf die Praxis der Praxis. „Wenn<br />
Leute allerdings angenommen hatten, eine Dozentin<br />
für Praktische Theologie sei einfach nur<br />
praktisch ausgerichtet, dann war das ein Irrtum.<br />
Ich war immer ein Freund der Grundsatzwissenschaften<br />
Theologie und<br />
Philosophie und sah die Aufgabe der<br />
Praktischen Theologie darin, nichts zu<br />
verflachen, aber alles so auszudrücken,<br />
dass es verstanden wird. Das habe ich<br />
versucht, meinen Studenten beizubringen.<br />
Es nützt nichts, nur praktisch zu<br />
predigen und dabei die eigentlichen<br />
biblisch-theologischen Aussagen unheimlich<br />
zu vereinfachen, und es ist<br />
ebenso untauglich, auf einem hohen<br />
Niveau zu sprechen, und niemand<br />
versteht mich.“ (52f) Man kann das<br />
alles gewiss auch akademischer ausdrücken,<br />
und Dorothea Nowak hätte<br />
es wohl auch gekonnt. Doch genau das<br />
war ihre Sache nicht. Man kann seine<br />
Lebenserinnerungen auch umfänglicher<br />
und detaillierter abfassen. Das<br />
wollte die „Dozentin aus Passion“ offensichtlich<br />
ebenfalls nicht. Sie hoffte<br />
vielmehr, dass ihre „freundlichen Leser<br />
selbst noch manche Erkenntnis zwischen<br />
den Zeilen gewinnen“ (59). Und<br />
so steht uns Dorothea Nowak in ihrer<br />
kleinen Autobiographie noch einmal<br />
lebendig vor Augen: Mutig, aber nicht<br />
militant kämpferisch, bescheiden, aber nicht<br />
leisetreterisch, gemeinschaftsfördernd, aber<br />
nicht distanzlos, und bei alledem unbestechlich<br />
für eine gründliche, wissenschaftlich fundierte<br />
Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren eintretend.
Ema Prince und Daniel Louis studieren ab<br />
dem Wintersemester 2012/13 in <strong>Elstal</strong><br />
Zwei haitianische Studienabgänger werden im Master-Studiengang Freikirchliche Diakonie<br />
Kompetenzen für die Begleitung sozialer Projekte in Haiti erwerben.<br />
Im Januar 2010 hat ein verheerendes Erdbeben<br />
den Süden Haitis mit der Großstadt Port-au-<br />
Prince zerstört. 250.000 Tote<br />
waren zu beklagen, darunter<br />
viele Christen und Baptisten,<br />
die sich zur üblichen Gebetszeit<br />
am späten Nachmittag in den<br />
Kirchen versammelt hatten.<br />
Viele Haitianer flüchteten in<br />
den Norden des Landes. Ganze<br />
Abteilungen der Universität in<br />
Port-au-Prince wurden nach<br />
Norden verlegt, vor allem auf<br />
den Campus der Christlichen<br />
Universität Nord Haiti in Limbe,<br />
die seitdem aus allen Nähten<br />
| Ema Prince<br />
platzt. Der BEFG ist mit der<br />
Convention Baptiste d’Haïti eine Partnerschaft<br />
eingegangen, in deren Rahmen verschiedene<br />
nachhaltige Entwicklungsprojekte nach dem<br />
Erdbeben unterstützt werden. Zur inhaltlichen<br />
und wissenschaftlichen Begleitung diese Entwicklungsprojekte<br />
kooperiert das Theologische<br />
<strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong> mit der Christlichen Universität,<br />
deren Hauptträger die Convention Baptiste ist.<br />
Zu der Kooperation der beiden Hochschulen<br />
gehört auch die Entsendung von zwei haitianischen<br />
Studienabgängern nach <strong>Elstal</strong>, wo sie<br />
im Masterstudiengang „Freikirchliche Diakonie“<br />
Kompetenzen vermittelt bekommen, die sie zur<br />
Begleitung der sozialen Projekte in Haiti brauchen.<br />
Seit Oktober 2011 lernen Ema Prince und<br />
Daniel Louis am Studienkolleg des Ökumenischen<br />
Studienwerkes in Bochum die deutsche Sprache.<br />
Alle Sprachprüfungen haben sie bisher gut bestanden.<br />
Nach der hoffentlich letzten Prüfung<br />
ziehen sie im Oktober nach <strong>Elstal</strong>, um hier ihr<br />
Studium aufzunehmen.<br />
In der Gemeinde Bochum-Hermannshöhe wurden<br />
sie herzlich aufgenommen. Sie besuchten<br />
dort nicht nur die Gottesdienste,<br />
sondern fanden<br />
auch Freunde, die ihnen<br />
halfen, mit der deutschen<br />
Sprache und mit dem<br />
deutschen Leben zurecht<br />
zu kommen. Ab und zu zog<br />
es sie auch in die afrikanisch<br />
geprägte EFG Mouvement<br />
du Réveil Spirituel, um Gottesdienste<br />
in ihrer zweiten<br />
Muttersprache Französisch<br />
feiern zu können. In April<br />
und Mai absolvierte Daniel<br />
ein Gemeindepraktikum in<br />
der EFG Ratingen, das alle Beteiligten als sehr<br />
horizonterweiternd erlebten. Ema arbeitete in<br />
dieser Zeit im JesusCenter in Hamburg mit,<br />
um einen Eindruck von christlicher Sozialarbeit<br />
in den gesellschaftlichen Brennpunkten in<br />
Deutschland zu bekommen. Als beide an einem<br />
Sonntag Michael Kißkalt zur<br />
New Life Church nach Düsseldorf<br />
begleiteten, bekamen<br />
sie ein Eindruck von Gemeindearbeit<br />
unter Migranten in<br />
Deutschland. Von der guten<br />
Atmosphäre und von der respektvollen<br />
Disziplin bei den<br />
Diskussionen beim Bundesrat<br />
in Kassel waren Ema und Daniel<br />
beeindruckt.<br />
Mit dem Wintersemester wird<br />
das Theologische <strong>Seminar</strong> also<br />
noch bunter. Nicht nur die<br />
5<br />
| Daniel Louis<br />
Kulturvielfalt in Deutschland wird sich unter<br />
den Studierenden widerspiegeln sondern auch<br />
die Internationalität der Kirche Jesu weltweit.<br />
Weitere internationale Bewerbungen für einen<br />
Studiengang in <strong>Elstal</strong> liegen vor. Es wird zu prüfen<br />
sein, ob die Bildungsvoraussetzungen genügen,<br />
um an einer Hochschule in Deutschland<br />
studieren zu können. So müssen ein dem Abitur<br />
vergleichbarer Schulabschluss vorgelegt sowie<br />
gute Kenntnisse der deutschen Sprache und die<br />
gesicherte Finanzierung des Studiums nachgewiesen<br />
werden. Im Budget des Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong>s wurde ein Fonds eingerichtet, mit dem<br />
die Studiengebühren ausländischer Studierender<br />
gedeckt werden sollen.<br />
Damit die zukünftigen Hauptamtlichen in unseren<br />
Gemeinden mit der kulturellen Vielfalt in<br />
unserer Gesellschaft gut zurechtkommen, ist das<br />
gemeinsame Studieren und Leben mit jungen<br />
Menschen aus aller Welt eine große Hilfe. Man<br />
erlebt die verschiedenen Lebenskonzepte und die<br />
unterschiedlichen Wege, theologische Fragen zu<br />
stellen und Antworten darauf<br />
zu geben.<br />
So freuen wir uns sehr auf<br />
Ema und Daniel.<br />
» Michael Kißkalt
Zurück im Krankenhaus<br />
Sigrid Falk ist ausgebildete Krankenschwester und studiert im 4. Semester am Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong>. Mit einem Praktium in der Krankenhausseelsorge stellte Sie sich bewusst möglichen<br />
Rollenkonflikten zwischen ihrem "alten Beruf" und zukünftigen pastoralen Aufgaben.<br />
Ich bin Theologiestudentin und Krankenschwester.<br />
Nein, ich war Krankenschwester und will es<br />
nicht mehr sein, aber ich bin es trotzdem noch:<br />
denn das Examen gilt und die Berufserfahrungen<br />
sind jederzeit aufrufbar. Wie fühlt es sich an,<br />
nach vier Jahren anderer Berufstätigkeit und<br />
zwei Jahren Theologiestudium wieder Krankenhausalltag<br />
zu erleben? Um dies herauszufinden,<br />
habe ich ein Praktikum in der Krankenhausseelsorge<br />
gemacht. Denn ich frage mich, ob ich mir<br />
nach dem Studium eine Arbeit als Krankenhausseelsorgerin<br />
vorstellen kann.<br />
Es wird schnell konkret, als meine Anleiterin mit<br />
mir durch die Gänge des Krankenhauses läuft,<br />
ich den üblichen Berufsgruppen vorgestellt werde<br />
und dann am Krankenbett stehe. Schon am<br />
zweiten Tag beginne ich erst ein oder zwei und<br />
dann immer mehr Gespräche selbständig zu führen.<br />
Aber wer bin ich hier im Krankenhaus? Bin<br />
ich Frau Falk von der Seelsorge oder Schwester<br />
Sigrid? Setze ich mich auf einen Stuhl neben<br />
den Kranken oder stehe ich am Bett - immer<br />
auf dem Sprung mit dem nächsten Patienten<br />
im Hinterkopf?<br />
Mir wird klar, dass ich<br />
gerne die Seelsorgerin<br />
sein will und auch das<br />
Potential dazu habe,<br />
andererseits aber auch<br />
meinen jahrelang ausgeübten<br />
Beruf nicht ganz<br />
verlassen kann. Einmal passiert es mir, dass ich<br />
mit einer Patientin im Gespräch bin und ein Arzt<br />
kommt ins Zimmer. Auf seine Frage, ob ich eine<br />
Angehörige sei antworte ich instinktiv: „Nein, ich<br />
Wer bin ich hier am Krankenbett?<br />
Bin ich Frau Falk<br />
von der Seelsorge oder<br />
Schwester Sigrid?<br />
bin Schwester äh, Sigrid Falk, die Praktikantin<br />
der Seelsorge.“ Obwohl ich gerade in einer Gesprächssituation<br />
war, wollte ich gegenüber dem<br />
Personal instinktiv aus meiner alten Rolle heraus<br />
antworten. Es fordert mich heraus,<br />
diese jahrelange Routine<br />
bewusst beiseite zu legen.<br />
Die Gespräche mit den Patientinnen<br />
und Patienten zeigen<br />
mir, dass ich Zuhören und gute<br />
Gesprächsführung noch weiter<br />
lernen will. Aber sie zeigen mir<br />
auch, dass ich mich an vielen<br />
Stellen bereits verändert habe.<br />
Ich erlebe beispielsweise, dass<br />
ich zunehmend parteiisch für<br />
sie sein kann und nicht mehr<br />
das, was im Krankenhaus so<br />
passiert, erklären und recht-<br />
fertigen muss. Hier gelingt es mir, die Rolle der<br />
Krankenschwester abzulegen. Ich kann ihnen<br />
zuhören, sie ernst nehmen und ihnen helfen,<br />
mit Krankheit und Alter und allem, was damit<br />
zusammenhängt, umzugehen. Und auch Fragen<br />
nach Gott und die Bitte um Gebet begegnen mir<br />
und machen diese Momente<br />
besonders wertvoll.<br />
In den zwei Wochen meines<br />
Praktikums entwickelt sich<br />
zu einigen Patienten ein Vertrauensverhältnis,<br />
von dem<br />
auch ich profitiert habe. Mit meiner Anleiterin<br />
bespreche ich immer wieder die Gespräche, ihren<br />
Verlauf und meine Fragen dazu. Sie tut mir<br />
gut, hilft mir, mich in diesem Zusammenhang zu<br />
das Theologische <strong>Seminar</strong> bei facebook:<br />
www.facebook.com/theologisches.seminar.elstal<br />
6<br />
| Sigrid Falk<br />
verstehen. Und auch ich kann ihr gut tun, Kollegin<br />
und kritische Partnerin im Trubel des Krankenhausalltags<br />
sein. Wir gestalten liturgische<br />
Mittagsgebete für die Patienten und eine gottesdienstliche<br />
Andacht<br />
am Palmsonntag.<br />
Im Rückblick hat mir<br />
das Praktikum in der<br />
Krankenhausseelsorge<br />
geholfen, eine andere<br />
Sicht einnehmen zu<br />
können: ich bin eben<br />
nicht mehr Krankenschwester<br />
und damit<br />
Teil des Systems<br />
„Krankenhaus“ mit<br />
seinen Abläufen. Ich<br />
habe jetzt die Zeit und<br />
Möglichkeit, mich den<br />
Menschen, denen ich hier begegne, so zuzuwenden,<br />
wie ich es mir früher als Krankenschwester<br />
gewünscht habe.<br />
Nach dieser Zeit kann ich mir eine begrenzte<br />
berufliche Tätigkeit als Krankenhausseelsorgerin<br />
vorstellen und will meine seelsorgerlichen<br />
Fähigkeiten weiter ausbilden.<br />
» Sigrid Falk<br />
dabei sein und schnell Informationen,<br />
Hinweise und Anregungen bekommen
Vier Bilder aus Beirut (Libanon)<br />
Persönlich haben sich mir von meinem ersten<br />
Aufenthalt im Libanon beeindruckende Bilder<br />
eingeprägt. Ich habe über 100 Kindergartenkinder<br />
vor Augen, die in weißen Gewändern und<br />
mit Hüten feierlich ihre Zertifikate zum Ende der<br />
Vorschule überreicht bekommen. Über 300 Erwachsene<br />
– von denen mehr als 90% Muslime<br />
sind – nehmen an der Feier in einer öffentlichen<br />
Halle teil und erleben, wie ihre Kinder als Absolventen<br />
der Beirut Baptist School christliche<br />
Kinderlieder vortragen und zu Anfang der Feier<br />
gebetet wird. Die Eltern schicken ihre Kinder gerne<br />
auf diese baptistische Privatschule, obwohl<br />
sie unterschreiben müssen, dass diese dort nach<br />
christlichen Werten erzogen werden.<br />
Gottesdienst in der Hadath Baptist Church: Mehr<br />
als 150 junge Christen singen ihre ganz eigenen<br />
Lieder, mit echt orientalischer Melodieführung<br />
und großer Hingabe. Pastor Hikmat Kashouh<br />
zeigt uns im Anschluss an den Gottesdienst,<br />
der im Keller des vierstöckigen Gemeindehauses<br />
stattfand dass sie alles verfügbare Geld in die<br />
Ausstattung der Räume für Kinder- und Jugendliche<br />
gesteckt haben. Der eigentliche Gottesdienstraum<br />
mit Empore liegt noch brach, dort<br />
ist gerade eine Kleiderkammer für Bedürftige<br />
eingerichtet. „Uns liegt die nächste Generation<br />
am Herzen, mit diesen Räumen wollen wir sie<br />
erreichen“, so der in Birmingham (Großbritannien)<br />
promovierte Neutestamentler Kashouh,<br />
„da kann ein prächtiger Gottesdienstraum noch<br />
warten“. Baptisten im Libanon leben ein soziales<br />
Evangelium und sprechen gleichzeitig von Jesus<br />
Christus als Messias. Dabei werden sie von der<br />
muslimischen Mehrheitsgesellschaft für ihre<br />
Glaubwürdigkeit geschätzt.<br />
Prachtvoll hebt sich die sandfarbene, große Moschee<br />
mit blauer Kuppel im Zentrum von Beirut<br />
in die Höhe. Die Mohammed-al-Amin-Moschee<br />
wurde ein Jahr nach dem Attentat im Jahr<br />
2005 auf Ministerpräsident Hariri aus finanziellen<br />
Mitteln des Ministerpräsidenten vollendet.<br />
Direkt daneben befindet sich Wand<br />
an Wand eine mennonitische Kirche<br />
und vis a vis eine Gedenkkapelle für<br />
Mutter Maria und die Georgskathedrale.<br />
Dass im Libanon Christen und<br />
Muslims weitgehend friedlich neben-<br />
und teilweise miteinander leben beeindruckt<br />
mich nicht nur äußerlich.<br />
von Soldaten abgeschirmt wird. Mein einheimischer<br />
Guide kennt sie gar nicht. Fotografieren<br />
ist verboten - wie überhaupt mir häufiger von<br />
Einheimischen abgeraten wird, den Namen „Israel“<br />
zu erwähnen.<br />
Dies sind nur vier Eindrücke meiner kurzen,<br />
aber intensiven Reise. Anlass war eine Tagung<br />
der Abteilung „Theologie und Bildung“ der Europäischen<br />
Baptistischen Förderation, die vom<br />
14.-16.06.2012 einen „runden Tisch“ am Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong> der arabischen Baptisten (Arab<br />
Baptist Theological <strong>Seminar</strong>y - ABTS) in Beirut<br />
(Libanon) organisierte, um über das Verhalten<br />
von Baptistengemeinden in sich verändernden<br />
Gesellschaften ins Gespräch zu kommen. Ein<br />
ausführlicher Bericht über diese Tagung findet<br />
sich auf der Internetseite des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher<br />
Gemeinden unter „Bund<br />
aktuell“.<br />
» Michael Rohde<br />
Infobrief 03|2008<br />
Michael Rohde schildert vier Eindrücke von seiner Reise in den Libanon im Rahmen einer<br />
Tagung der Europäischen Baptistischen Förderation (EBF).<br />
| Entlassung aus der Vorschule. | Moschee und Kirche direkt beieinander.<br />
Eine andere Geschichte erzählt die<br />
Synagoge, die zwar renoviert ist, aber<br />
unbenutzt im Stadtzentrum steht und<br />
| Kleiderkammer im zukünftigen Gottesdienstsaal. | Unbenutze Synagoge im Stadtzentrum.<br />
7
Impressum<br />
<strong>Theologisches</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong><br />
Johann-Gerhard-Oncken-Str. 7<br />
14641 Wustermark / <strong>Elstal</strong><br />
Tel.: 033234-74306 |Fax: 033234-74309<br />
E-Mail: info@theologisches-seminar-elstal.de<br />
www.theologisches-seminar-elstal.de<br />
Konto: Bildungszentrum <strong>Elstal</strong><br />
Ktnr.: 1034561 | BLZ: 50092100<br />
Bank: Spar- und Kreditbank Bad Homburg<br />
Verwendungszweck: „<strong>Theologisches</strong> <strong>Seminar</strong>“<br />
Herausgeber: <strong>Theologisches</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong><br />
Redaktion: Prof. Dr. André Heinze, Christian Wehde<br />
Bildnachweis: <strong>Theologisches</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>Elstal</strong> (wenn nicht<br />
anders ausgewiesen)<br />
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. André Heinze<br />
8<br />
Infobrief 03|2008<br />
Ausblick auf das Wintersemester 2012/13<br />
Zwei besondere Veranstaltungen im Wintersemester 2012/13 werfen ihren Schatten voraus,<br />
auf die wir an dieser Stelle gerne schon einmal hinweisen möchten.<br />
16. - 18. November 2012: Studienfahrt des Theologischen<br />
<strong>Seminar</strong>s in den Landesverband Baden-Württemberg<br />
Vom 16. - 18. November 2012 findet die Studienfahrt<br />
des Theologischen <strong>Seminar</strong>s <strong>Elstal</strong><br />
(FH) statt. In diesem Jahr besucht das <strong>Seminar</strong><br />
Gemeinden im Landesverband Baden-Württemberg.<br />
Die alle zwei Jahre im Wechsel mit den theologischen<br />
Symposien stattfindenden Studienfahrten<br />
haben ein doppeltes Ziel. Zum einen<br />
sollen die Studierenden des Theologischen <strong>Seminar</strong>s<br />
hierdurch die Vielfalt der Gemeinden im<br />
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in<br />
Deutschland kennenlernen. In der Vergangenheit<br />
haben es die Studierenden immer als sehr<br />
interessant erlebt, wie sich Ort und Kontext einer<br />
Gemeinde sowie die Zusammensetzung der<br />
Mitglieder auf die gemeinsame Gestaltung des<br />
Glaubens und des missionarisch-diakonischen<br />
Auftrags der Gemeinden auswirken. Gleichzeitig<br />
ermöglichen es die Studienfahrten, dass Gemeinden<br />
die Ausbildungsstätte von Pastorinnen und<br />
Pastoren / Diakoninnen und Diakone für unsere<br />
Gemeinden näher kennenlernen und über die<br />
Ausbildung, ihre Anforderungen und ihre Gestaltung<br />
mit Dozierenden und Studierenden ins<br />
Gespräch kommen. Hierbei werden auch häufig<br />
alte Kontakte aufgefrischt oder auch neue Kontakte<br />
geknüpft.<br />
Die Studienfahrt findet in mehreren Gruppen<br />
mit je einer Dozentin/einem Dozent und drei bis<br />
vier Studierenden statt. Jede Gruppe kommt für<br />
einen Nachmittag und Abend bzw. am Sontag für<br />
einen Gottesdienst in der Gemeinde. Die konkrete<br />
Gestaltung der gemeinsamen Zeit findet in Absprache<br />
zwischen Gemeinde und Studiengruppe<br />
statt, wobei – wenn möglich - auch thematische<br />
Wünsche der Gemeinde berücksichtigt werden.<br />
Für die aktuelle Studienfahrt gibt es noch Kapazitäten.<br />
Gemeinden, die sich bisher noch keine<br />
Studienfahrt-Gruppe zu sich eingeladen haben,<br />
können sich noch bis zum 01.10.2012 bei Manfred<br />
Tesch (manfred.tesch@arcor.de) anmelden.<br />
21.11.2012: Festakt zur Gründung<br />
des Instituts für Baptismusstudien<br />
Zum Wintersemester 2012/13 nimmt ein neues<br />
Forschungsinistitut für baptistische Geschichte<br />
und Theologie unter der Leitung der <strong>Elstal</strong>er<br />
Professoren Dr. Uwe Swarat und Dr. Martin<br />
Rothkegel seine Tätigkeit auf. Beim öffentlichen<br />
akademischen Festakt zur Eröffnung des Instituts<br />
am 21.11.2012 wird der Vorsitzende der Theologischen<br />
Kommission des italienischen Baptistenbundes,<br />
Massimo Rubboli, einen Gastvortrag<br />
über baptistische Theologie und freiheitliche<br />
Gesellschaft am Beispiel der Gründung des demokratischen<br />
Staates von Rhode Island im 17.<br />
Jahrhundert halten. Professor Rubboli lehrt Politologie<br />
und Amerikanistik an der Universität<br />
Genua.<br />
Zum öffentlichen Festakt am 21.11.2012 sind<br />
Gäste herzlich Willkommen!<br />
Bestellungen (als E-Mail-Versand) und Vorschläge zur<br />
Anregungen unter: infobrief-ths@baptisten.de,<br />
Abbestellung des Infobriefes unter:<br />
abbestellung-info-ths@baptisten.de<br />
Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung<br />
des Herausgebers.<br />
Weitere Informationen zum Theologischen <strong>Seminar</strong><br />
<strong>Elstal</strong> und zu den Veranstaltungen finden Sie unter:<br />
www.theologisches-seminar-elstal.de