familie&ernährung SO LECKER, so frisch und sooo gesund! Frucht- und Gemüsesäfte gehören heutzutage zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Das Beste an ihnen ist: Sie sind leicht zuzubereiten und schmecken der ganzen Familie
D ie Deutschen sind Weltmeister. Und zwar nicht nur im Sport. Frucht- und Gemüsesäfte sind hierzulande so beliebt wie nirgends sonst auf der Welt. Laut Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden- Württemberg wurden im Jahr 2016 pro Kopf 33 Liter allein an Fruchtsäften getrunken – Weltrekord! Sieben Jahre zuvor waren es sogar noch jährlich 37 Liter Fruchtsaft pro Kopf. Am besten schmeckt den Bundesbürgern Orangen-, Apfel-, Trauben- und Multivitaminsaft. Letzterer deutet an, dass es Mischsäfte bzw. eine Vielzahl von Varianten gibt. Als Konsument kann man zwischen Saft, Direktoder Konzentratsaft, Fruchtnektar oder Fruchtsaftgetränk wählen. Die deutsche Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung sowie die EU-Fruchtsaftrichtlinie definieren die unterschiedlichen Kategorien. Frucht- und Gemüse- säfte – was ist was? Fruchtsaft ist das Erzeugnis, das aus dem genießbaren Teil gesunder und reifer Früchte gewonnen wird. Jeder kann ihn, z. B. zu Hause, herstellen. Im Handel gibt es Fruchtsäfte als Direktsaft und aus Konzentrat, abgefüllt in Flaschen Vitamine – wichtige Bausteine unserer Ernährung Vitamine sind gesund. Sie unterstützen den Knochen-, Muskel-, Haut- und Gewebeaufbau. Zudem stärken sie das Immunsystem. Da unser Organismus die Stoffe (bis auf die Vitamine D und K) nicht selbst herstellen kann, müssen wir sie mit der Nahrung aufnehmen. Viele stecken in Obst und Gemüse, vor allem Vitamin C. Tipp: Nach der Zubereitung Obst- und Gemüsesäfte sofort trinken, damit die Vitamine darin erhalten bleiben. Tiefgekühltes Obst und Gemüse können eine Alternative sein – sofern sie möglichst naturbelassen sind. Übrigens: Obst und Gemüse so im Übermaß zu konsumieren, dass man eine zu hohe Dosis Vitamin C zu sich nimmt, ist fast unmöglich. Wichtig: Zusätzliche Vitaminpräparate einzunehmen ist nur sinnvoll, wenn der Arzt einen Mangel diagnostiziert hat. oder Tetra-Pak-Kartons. „Direktsaft entspricht in seiner Herstellungsweise dem Saft, den man selbst presst, das heißt, es wird weder etwas entfernt noch hinzugesetzt. Beim Konzentratsaft begegnen sich mehrere Komponenten, die sich zuvor in der Frucht nie gesehen haben“, erklärt Dr. Axel Ruttkat vom Fruchtsaftproduzenten Haus Rabenhorst. So könnte ein Orangensaft aus brasilianischem Konzentrat, das durch den Entzug von Wasser entstand, spanischem Orangenaroma, marrokanischem Fruchtfleisch und dem örtlichen Trinkwasser zusammengesetzt sein. „Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass der daraus hergestellte Saft schlechter sein muss als ein Direktsaft. Auf jeden Fall ist ein Konzentratsaft aber ein standardisierter Saft und damit auf jeden Fall weiter von der Natur entfernt als ein Direktsaft“, sagt der Lebensmittelchemiker. Im Gegensatz zu „richtigem“ Saft wird Nektar durch Zusatz von Wasser hergestellt. Er besteht zu zwischen 25 und 50 Prozent aus Früchten. Beim Fruchtnektar wird bis zu 20 Prozent Zucker beigemischt. Wer bei Säften an gesunde Vitamine denkt, wird beim Fruchtsaftgetränk enttäuscht: Bei ihm ist der Fruchtgehalt am niedrigsten – und die Liste der erlaubten Zusätze am längsten. Die übrigen Zutaten sind Wasser, Zucker und Lebensmittelzusatzstoffe, Aromen sorgen für den Geschmack. Gemüsesäfte sind unverdünnte, unvergorene oder milchsauer vergorene Erzeugnisse aus frischem Gemüse. Eine Geschmacksabrundung, etwa mit Salz, Zucker oder sonstigen Gewürzen, ist in begrenztem Umfang erlaubt. Saft plus die im Mixer zerkleinerten Frucht- oder Gemüsebestandteile ergeben einen Smoothie. Er ist aufgrund des Pürees sehr viel dickflüssiger als ein normal gepresster Fruchtsaft. Doch welche dieser Saftarten sind eigentlich wirklich gesund? Was empfehlen Experten? Als Verbraucher kann man beim Einkauf bei der schier unendlichen Auswahl in den Getränkeregalen der Supermärkte leicht den Überblick verlieren. Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme – alles ist drin! Unbestritten ist: Frisch gepresste bzw. Direktsäfte enthalten fast alle Inhaltsstoffe, die auch ganzes Obst und Gemüse so wertvoll machen – Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, sekundäre Pflanzenund Ballaststoffe. Kleines Manko: Viele Säfte sind empfindlich gegenüber Luft, Hitze und Licht, wichtige Inhaltsstoffe können beim Entsaften verloren gehen. Zudem werden die festen Rückstände aus den äußeren Schichten der Frucht oder der Schale, die als Ballaststoffe für unsere Verdauung wichtig sind, oft weggeworfen. Entscheidend ist bei jedem Saft das Ausgangsprodukt, also die Frucht oder das Gemüse. „Die Qualität der der Rohware und eine sehr gute Herstelltechnologie ergeben das bestmögliche Pro- ➼ <strong>03</strong>/<strong>2022</strong> familie&<strong>co</strong> 47