familie&co 03/2022

familie&zuhause
15 %
Etwa jedes sechste Paar
in Deutschland bleibt
ungewollt kinderlos
in die Gebärmutterhöhle gespült.
Bei der In-Vitro-Fertilisation
werden Eizellen aus
dem Eierstock entnommen
und mit dem Samen des
Mannes in einer Petrischale
zusammengeführt. Ist die Befruchtung
erfolgreich verlaufen,
werden die Embryonen
in die Gebärmutter eingesetzt.
Beim ICSI-Verfahren
wird eine Samenzelle direkt
in eine Eizelle gebracht.
Dann erfolgt auch hier die
weitere Entwicklung im
Brutschrank. Wie bei der IVF
wird der Embryo danach in
die Gebärmutter transferiert.
Und wie erfolgversprechend
sind alternative Ansätze?
Dazu muss man ganz klar
sagen, dass über die Wirkung
etwa von Traditioneller Chinesischer
Medizin, Homöopathie,
Aku punktur oder
Hypnose auf die Fruchtbarkeit
bisher keine wissenschaftlich
belastbaren Ergebnisse
vorliegen.
Was passiert in einer
Kinderwunschpraxis?
In einer spezialisierten Kinderwunschpraxis
findet eine
so genannte fortpflanzungsmedizinische
Untersuchung
bei der Frau sowie eine exakte
Samenuntersuchung beim
Mann statt. Nach ausführlichen
Gesprächen und wenn
alle Befunde vorliegen, wird
mit beiden Partnern ein Therapieplan
erstellt. So wird
beispielsweise der Zyklus der
Frau kontrolliert, um herauszufinden,
wann der Eisprung
stattfindet. Der Eintritt einer
Schwangerschaft kann mit
der Gabe von Hormonen gefördert
werden. In Deutschland
gibt es 120 solcher Zentren,
die Erfolgsquote der
künstlichen Befruchtungen
schwankt zwischen acht und
30 Prozent.
Hilft die Ernährung,
schwanger zu werden?
Je gesünder eine Frau sich ernährt,
desto höher ist für sie
die Wahrscheinlichkeit,
schwanger zu werden. Sie
sollten auf jeden Fall für eine
ausreichende Folsäureaufnahme
sorgen. Am besten
schon vier Monate vor der
geplanten Schwangerschaft,
raten Experten. Folsäurepräparate
gibt es in der Apotheke,
teilweise auch gleich in
Kombination mit Jod. Eine
abwechslungsreiche vollwertige
Ernährung mit Obst und
Gemüse sowie Vollkornprodukten
ist ohnehin sinnvoll –
auch ohne Kinderwunsch!
Welche Rolle spielt das
Alter der Frau?
Eine ganz entscheidende –
denn ab dem 36., 37. Lebensjahr
sinkt die Chance,
schwanger zu werden, rapide!
So nimmt die Reserve an
Eibläschen, den sogenannten
Follikeln, in den Eierstöcken
mit zunehmendem Alter ab.
Bei manchen Frauen ist sie
früher aufgebraucht, bei
anderen später. Bei eingeschränkter
Reserve wäre eine
Schwangerschaft zwar möglich,
aber z. B. eine Hormonbehandlung
würde zu einer
geringeren Reaktion führen.
Und wenn das Problem
beim Mann liegt?
Eine ungewollte Kinderlosigkeit
hat ihre Ursachen etwa
bei der Hälfte der Paare
33 %
Jede dritte Frau mit Kinderwunsch
wartet länger als ein Jahr auf eine
Schwangerschaft
beim Partner. Die Spermienqualität
kann sich mit zunehmendem
Alter verschlechtern.
Auch Stress, Alkohol,
Rauchen und Übergewicht
können sich negativ auf die
Fruchtbarkeit des Mannes
auswirken. Eine direkte positive
Einflussnahme auf die
Samenzellen gibt es nicht. Allerdings
gibt es rezeptfrei in
der Apotheke Medikamente
auf der Grundlage von Mikronährstoffen,
die die Samenzellreifung
unterstützen.
Falls es gar nicht klappt
– wie kommen wir klar?
Leider gibt es keine Garantie
für ein Kind. Niemand kann
vorhersagen, ob und wann
eine Frau schwanger wird.
Suchen Sie sich professionelle
Hilfe, wenn Sie dieser unerfüllte
Wunsch stark belastet.
Pro Familia beispielsweise betreut
und unterstützt Paare
mit unerfülltem Kinderwunsch
auch psychologisch
(www.profamilia.de). Aber
nicht vergessen: Sie sind in
der glücklichen Lage, bereits
Nachwuchs zu haben!
WEBTIPPS
WWW.
FAMILIENPLANUNG.DE
Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung
bietet Infos rund um Schwangerschaft,
Kinderwunsch und
Verhütung.
WWW.FRAUENAERZTE-
IM-NETZ.DE
Der Berufsverband der Frauenärztinnen
und Frauenärzte
informiert auch zum Thema
Kinderwunsch.
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FOTO: WAVEBREAKMEDIA, ISTOCK
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