familie&co 03/2022

familie&gesundheit
WENN KINDER
kein Auge zukriegen
Nicht nur Babys haben Probleme mit dem Einschlafen. Woran es
liegt, wenn sich Grundschüler stundenlang in den Kissen wälzen –
und wie Eltern einen entspannten Schlaf unterstützen
E
twa jedes fünfte
Schulkind schläft
nicht genug. Dabei
sollte ein Grundschulkind
etwa zehn Stunden am Tag
schlafen (siehe Tabelle unten).
Anzeichen für zu wenig
Schlaf bei Kindern sind Konzentrationsschwäche,
gesteigerte
Impulsivität und Tagesmüdigkeit
(wenn ein Kind
etwa mitten am Tag während
einer halbstündigen Autofahrt
einnickt). Eine finnische
Studie konnte sogar nachweisen,
dass Sieben- und Achtjährige,
die mit 7,7 Stunden
deutlich zu wenig Schlaf für
ihr Alter bekamen, wesentlich
zappeliger als Normalschläfer
waren.
Schlaf ist enorm wichtig: Dabei
regenerieren sich Organe
und Gewebe, werden Infekte
bekämpft, Eindrücke verarbeitet,
wichtige Erinnerungen
verfestigt und unwichtige verworfen.
Und natürlich ist Erholung
ohne Schlaf undenkbar.
Viele gute Gründe also,
für entspannten Nacht schlaf
zu sorgen. Aber was, wenn
ruhiger Schlaf einfach nicht
möglich ist?
Manche Schlafprobleme haben
körperliche Ursachen und
müssen kinderärztlich abgeklärt
werden: „Wenn Schlafstörungen
über drei Wochen
hinweg mehrfach wöchentlich
auftreten, sollte ärztlicher Rat
eingeholt werden“, sagt der
Schlafmediziner und Kinderarzt
Dr. Alfred Wiater, „aber
auch, wenn Kinder tagsüber
müde, unkonzentriert und
hyperaktiv sind.“
Ärztliche Hilfe ist jedoch in
den seltensten Fällen nötig,
viele Schlafstörungen im
Schulalter sind entwicklungsbedingt
und verlieren sich
nach einer gewissen Zeit von
selbst. Zudem können viele
Ursachen ohne großen Aufwand
vermieden werden.
Ich will nicht ins Bett!
Kinder, die unter Zubettgehproblemen
leiden, können
oder wollen den Tag nicht beenden.
Sie haben Angst, etwas
zu verpassen, und möchten
nicht in ihr Bett „abgeschoben“
werden. Wenn sie dann
aber zwischen den Kissen liegen,
schlummern die meisten
anstandslos ein. „Lassen Sie
sich keinesfalls auf Machtspielchen
ein“, rät die
Familien therapeutin Dr. Angelika
Faas. Feste Schlafenszeiten
helfen dem Kind, den Tag
loszulassen. Natürlich kann es
Spielraum geben, aber grundsätzlich
sollten Sie Diskussionen
vermeiden.
Ein anderer Ansatz ist, das
Kind selbst entscheiden zu
lassen, wie lange es noch lesen
möchte (TV und Internet
vorm Schlafengehen sollten ➼
Schlaftabelle
Wie viel Schlaf braucht ein Kind in welchem Alter?
0–3
Monate
4–9
Monate
10–36
Monate
4–6
Jahre
7–10
Jahre
18 familie&co 03/2022
ca. 16–18
Stunden
ca. 14–16
Stunden
ca. 12–13
Stunden
ca. 11–12
Stunden
ca. 9–11
Stunden