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familie&co 03/2022

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO. FAMILIE&CO ist die Zeitschrift für junge Familien mit Kindern bis 13 Jahre Eltern können in FAMILIE&CO aus einem großen Fundus an Informationen und Service schöpfen, gestützt durch das Fachwissen anerkannter Experten. Kernthemen sind Erziehung und Entwicklung, Kindergarten und Schule, Gesundheit und Ernährung, Familienleben und Freizeit.

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO. FAMILIE&CO ist die Zeitschrift für junge Familien mit Kindern bis 13 Jahre Eltern können in FAMILIE&CO aus einem großen Fundus an Informationen und Service schöpfen, gestützt durch das Fachwissen anerkannter Experten. Kernthemen sind Erziehung und Entwicklung, Kindergarten und Schule, Gesundheit und Ernährung, Familienleben und Freizeit.

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familie&erziehung<br />

Von Natur aus geizig?<br />

Das ist angeboren<br />

Abgeben ist schwer. „Der<br />

Instinkt, Sachen zu sammeln<br />

und sie zusammenzuhalten,<br />

ist uns Menschen angeboren.<br />

Großzügigkeit ist Sozialisation“,<br />

sagt der Diplom-Psychologe<br />

Michael Thiel. Ohne<br />

Teilen funktioniert aber unsere<br />

Gesellschaft nicht. Daher<br />

müssen wir das Abgeben<br />

üben – von klein an. Auch<br />

wenn die Einsicht, wozu das<br />

alles gut sein soll, meist erst<br />

Jahre später kommt.<br />

Entwicklungspsychologisch<br />

gesehen, sind alle Kinder<br />

Egoisten. „Egozentrismus“<br />

hat das der Schweizer Entwicklungspsychologe<br />

Jean<br />

Piaget genannt. Kinder sehen<br />

sich als Mittelpunkt ihrer<br />

Welt und operieren nach<br />

dem Lustprinzip. Sie wollen<br />

alles sofort und für sich<br />

allein haben.<br />

Dazu kommt, dass Kinder<br />

ganz im Jetzt leben. Je kleiner<br />

sie sind, desto geringer ist für<br />

sie der Unterschied zwischen<br />

kurz ausleihen und schenken,<br />

da sie nicht abschätzen<br />

können, ob und wann sie<br />

das Ausgeliehene zurückbekommen.<br />

Zeitspannen<br />

verlässlich einzuschätzen<br />

fällt auch vielen Grundschulkindern<br />

noch schwer.<br />

„Zwar haben die meisten<br />

Kinder mit etwa vier Jahren<br />

das Prinzip ,Meins und<br />

Deins‘ begriffen – mit tatkräftiger<br />

Unterstützung der<br />

Eltern und durch die Reaktionen<br />

anderer Kinder –, aber<br />

die Kunst, die Dinge aus der<br />

Sicht eines anderen zu sehen,<br />

entwickeln sie erst mit fünf<br />

Jahren“, so Michael Thiel.<br />

Und das nur dann, wenn die<br />

Eltern mit ihren Kindern über<br />

ihre Gefühle und die der anderen<br />

sprechen.<br />

Zwar begreift kaum ein Vorschulkind<br />

wirklich, warum es<br />

darüber nachdenken soll, wie<br />

sich ein anderes Kind wohl<br />

fühlen mag, weil es nicht<br />

mit ihm teilen will – aber so<br />

werden spätere Denk- und<br />

Handlungsmuster verankert.<br />

Begehrtes Spielzeug<br />

wird „Familienbesitz“<br />

„Nur weil ein Kind geistig zu<br />

etwas in der Lage ist, heißt<br />

das noch nicht, dass es das<br />

auch automatisch kann“,<br />

sagt Psychologe Thiel. „Empathie<br />

muss geübt werden,<br />

so wie das Essen mit Messer<br />

und Gabel.“ Denn ohne<br />

Einfühlungsver mögen fehlt<br />

auch der Wunsch, andere<br />

durch Teilen fröhlicher zu<br />

machen.<br />

Wenn Fenja eifersüchtig über<br />

Spielzeug und Luftballons<br />

wacht, verhält sie sich also<br />

vollkommen normal. Was<br />

ihr Benehmen für ihre Eltern<br />

noch nicht erfreulich macht.<br />

Doch Teilen ist Trainingssache.<br />

Zu Hause helfen<br />

klare Regeln, die für alle<br />

gelten und genau festlegen,<br />

was geteilt werden muss und<br />

was nicht (s. Kasten Seite 11).<br />

Zu fragen, bevor etwas benutzt<br />

wird, das einem nicht<br />

gehört, und es hinterher wieder<br />

an seinen Platz zu räumen<br />

sollte selbstverständlich<br />

sein. Bewährter Trick: Besonders<br />

begehrtes Spielzeug<br />

wird zum „Familienbesitz“<br />

erklärt. So kommt erst gar<br />

kein Streit auf.<br />

Knauserige Kindergartenkinder<br />

wie Fenja lernen oft<br />

erst in der Schule, dass Teilen<br />

Vorteile bringt. Hier klären<br />

Freigebigkeit ist auch<br />

das die Kinder untereinander,<br />

ohne dass Erwachsene<br />

eingreifen. Wer in der Klasse<br />

nichts abgibt, kommt bei<br />

Mitschülern schlecht an. Und<br />

muss dazu mit einem „Nein“<br />

rechnen, wenn er selbst gern<br />

etwas abhaben würde.<br />

Die Großen machen’s<br />

vor, die Kleinen nach<br />

Wichtig ist dabei das Umfeld.<br />

„Landen Kinder in einer Klasse,<br />

in der gegenseitige Hilfe<br />

eine Selbstverständlichkeit<br />

ist, übernehmen sie dieses Verhalten.<br />

Ist es aber eine ‚Hastdu-was-bist-du-was‘-Truppe,<br />

werden die Kinder in diese<br />

Richtung geprägt, auch wenn<br />

die Eltern mit gutem Beispiel<br />

vorangehen“, sagt Prof. Dr.<br />

Hartmut Kasten, Experte für<br />

eine Typfrage<br />

FOTOS: GRKI, FEVERPITCHED: ISTOCK (2)<br />

12 familie&<strong>co</strong> <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>

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