Gut Aiderbichl Magazin Herbst/Winter 2021: Leben lieben

PFERDE-
PARADIES
Auf den Höfen von
Gut Aiderbichl
leben 700 Pferde
HERZENS-
AUFGABE
Mit viel Liebe und
Hingabe kümmert
sich Pferdewirtin
Kim Spatzenegger
um die Senioren
unter den Tieren
AB AUF DIE
WEIDE
Sanftmütig, aber
kraftvoll sind die Shire
Horses – allen voran:
Oakland Lilly (13)
Babsi galoppiert über die Weiden
von Gut Aiderbichl – ein spektakulärer
Anblick der 23 Jahre alten
Haflinger-Stute! Vor zehn Jahren
sah Babsis Zukunft noch ganz anders aus:
Damals trennten sie nur
wenige Tage von einem
dramatischen Schicksal.
Geschlachtet sollte die
ehemalige Zuchtstute
werden– wegen ihrer
Heustauballergie! Gut
Aiderbichl rettete das
arme Tier und schenkte
Babsi ein friedliches Leben
auf grünen, saftigen Wiesen – Jahre
voller Lebensqualität! Doch was bedeutet
Lebensqualität für ein Pferd?
Durch bestimmte Annehmlichkeiten, wie
saubere Umwelt, humane Arbeitsbedingungen
und großzügiges Freizeitangebot,
charakterisierte Qualität des Lebens, die zu
individuellem Wohlbefinden führt – so ist
es im Duden für den Menschen definiert.
Was aber macht ein gutes Pferdeleben
aus? In den kommenden zwei Jahren wird
Gut Aiderbichl dieser Frage nachgehen,
gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen
Universität Wien und der renom
„42 Pze des Tes
veen e Pe
t Fßen“
mierten Schweizer Stiftung Sandgrueb.
Die Stiftung setzt sich für den Tierschutz
ein, für eine artgerechte Unterbringung
und liebevolle Betreuung von Equiden.
Auf Gut Aiderbichl befasst sich ein medizinisches
Forschungsteam extra mit dem
Gesundheitszustand älterer Pferde und
deren Krankheiten, insbesondere der Parasitologie.
Keine Frage: Diese Kooperation zwischen
Europas größtem Gnadenhofverbund, den
Forschern und Tierschützern ist etwas
ganz Besonderes! Immerhin leben 700 Pfere
auf den Höfen von Gut Aiderbichl – alles
Schicksale, die dem der Haflinger-Stute
Babsi ganz ähnlich sind: Sie wurden verstoßen,
aus Zuchtstallungen oder dem
Zirkus ausgemustert, zum Pferdeschlachter
gebracht, abgegeben, weil sie die
sportliche Leistung nicht mehr brachten
oder weil die Tierarztkosten zu hoch waren.
Da will Gut Aiderbichl nicht nur vermutlich
den Pferden jetzt Lebensqualität
schenken – man will ganz sichergehen!
Die Forschung ist in zwei ineinandergreifende
Projekte unterteilt, welche die Frage
nach der Lebensqualität von Pferden, besonders
der von alten und chronisch kranken
Tieren, aus zwei Perspektiven betrachten:
der veterinärmedizinischen und der
ethischen. Zum einen wird das Verhalten
der Pferde untersucht, der Gesundheitszustand
und die Möglichkeiten, die sich
den Pferden bieten,
zum Beispiel in Bezug
auf den Kontakt zu anderen
Pferden. Zum
anderen wird untersucht,
wer den Begriff
Lebensqualität bei
Pferden überhaupt
definiert. Verstehen
Tierärzte, die sich am
besten mit der Gesundheit und den Krankheiten
von Pferden auskennen, Lebensqualität
anders als die Pferdebesitzer, die
ihr Tier und seine persönlichen Vorlieben
kennen? Oder sind es doch die Pferdewirte,
die am meisten Zeit mit dem Pferd verbringen?
Verschiedene Perspektiven auf
das Pferd und sein Leben können helfen,
ein möglichst umfassendes Bild davon zu
bekommen, wie Lebensqualität von Pferden
zu verstehen ist. Und vor allem können
sie dabei helfen, sich der Lebensqualität
eines individuellen Pferdes anzunähern.
Im medizinischen Teil des Projekts werden
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